pozuzo aktuell dezember 2011

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Foto: Vorstand und Beiräte des Vereines „Pozucinos Amigos del Tirol“ Aus dem InhAlt Vorwort 2 Aus dem Vereinsleben in Tirol 3-11 Aus dem Alltag in Pozuzo 12-13 Berichte aus Pozuzo 14-18 Portraits von hier und dort 18-21 Gedenken 22-23 Glückwünsche & Personalia / Allfälliges 24 Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt Nr. 20 / Dezember 2011 www.pozuzo.at P o z u c i n o s A m i g o s d e l T i r o l

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Mitgliederzeitung vom "Freundeskreis für Pozuzo"

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Page 1: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Foto: Vorstand und Beiräte des Vereines „Pozucinos Amigos del Tirol“

Aus dem InhAlt

Vorwort 2Aus dem Vereinsleben in Tirol 3-11Aus dem Alltag in Pozuzo 12-13Berichte aus Pozuzo 14-18Portraits von hier und dort 18-21Gedenken 22-23Glückwünsche & Personalia / Allfälliges 24

Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahlt

Nr. 20 / Dezember 2011 www.pozuzo.at

Pozucinos Amigos del Tirol

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 01:26 Seite 1

Page 2: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Vorwort

Liebe VereinsmitGLieder, Freunde

„Alles bewegt sich fort und nichts bleibt“ ist ein Satz, der auf den grie-chischen Philosophen Heraklit zurückgeführt wird und den meisten vonuns bekannt ist. Natürlich gilt er auch für unser Wirken und die Gescheh-nisse in Pozuzo. War es für uns über Jahrzehnte eine Selbstverständlichkeit,dass in Pozuzo unsere Anlaufstelle für die Zusammenarbeit die GemeindePozuzo ist, so hat sich auch dies in den letzten Jahren geändert. Obwohldie Gemeinde Pozuzo ja Partnergemeinde der Gemeinden Silz und Hai-ming ist und somit ja ein direktes Interesse an der Zusammenarbeit habensollte, haben die nun Verantwortlichen in der Gemeinde Pozuzo nichtmehr dieselbe Begeisterung, wie diese noch die uns in freundschaftlicherVerbundenheit stehenden Altbürgermeister Müller Randolf und GstirSchaus hatten. Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und werden unsauch weiterhin sehr um ein gutes Einverständnis mit dem Bürgermeisterund seinen Gemeinderäten bemühen.Diese Situation hat dazu geführt, dass sich unsere Freunde in Pozuzo undauch wir hier in Tirol überlegten, wie man die auf vielen Ebenen stattfin-dende Zusammenarbeit auf eine breitere Basis stellen kann. Die Gesprä-che in den letzten Monaten haben nun dazu geführt, dass sich in Pozuzoein Verein gegründet hat, welcher sich ausschließlich dem Zweck der Zu-sammenarbeit und der Vertiefung der Freundschaft zwischen den Insti-tutionen und Personen in Pozuzo und Tirol widmen will. Wir finden, dassdies einen Meilenstein in den nun schon langjährigen Beziehungen zwi-

schen Pozuzo und Tirol darstellt.So freuen wir uns sehr, zur Gründung des Vereins "Pozucinos Amigos del Tirol" gratulierenzu dürfen. Mittlerweile sind alle behördlichen Genehmigungen erteilt und der Verein kannunter dem Obmann Carlos Gstir Schaus seine Arbeit aufnehmen. Besonders bedankenwollen wir uns bei Josè Egg Estrada, der uns sehr behilflich war, unsere Intentionen denFreunden in Pozuzo verständlich zu machen und der auch die Formalitäten der Geneh-migung organisierte. Diese dauerten immerhin bald ein halbes Jahr.Natürlich gab es in diesem Jahr auch noch viele andere tolle Veranstaltungen und Er-eignisse, über welche in dieser Ausgabe auch gebührend berichtet wird. Trotzdem woll-ten wir unser Vorwort diesem Ereignis widmen.Zum Abschluss sei noch allen Förderern, Freunden und Mitgliedern gedankt, die uns beiunserer Arbeit immer aufopfernd unterstützen. So macht Vereinsarbeit Spaß! So dürfenwir zuversichtlich in das neue Jahr 2012 blicken und euch bitten, auch in diesem wiederfür unser „Projekt“ Pozuzo zu arbeiten.In diesem Sinne ein fröhliches, gesegnetes Weihnachtsfest und eine gutes Neues Jahrwünschen euch eure

In diesem Sinne alles GuteEure Obmänner

rudi Heinz, obmann Verein „Freundeskreis für Pozuzo“eugen Feichtinger, obmann Verein „Gesundheit für Pozuzo“

und Förderer Pozuzos!

Pozuzo Aktuell 2

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 2

Page 3: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Liebe Vereinsmitglieder und Freundevon Pozuzo!

Am 27.06.2011 hat unser Verein imGasthaus Löwen in Silz seine Jahres-hauptversammlung abgehalten. Beider gut besuchten Veranstaltungwurde durch den Obmann DI EugenFeichtinger auch über folgende we-sentliche Tätigkeiten berichtet:

Das Projekt „Lehrwerkstätte Pozuzo“(EDE) läuft nun schon zwei Jahre undich freue mich berichten zu können,dass sich dieses Projekt, nach anfäng-lichen Hürden, nun hervorragend ent-wickelt. Unser Projektleiter, Jose EggEstrada, bemüht sich außerordentlich,das gesteckte Ziel zu erreichen, einefachlich fundierte praktische Ausbil-dung zum Elektrotechniker mit einemtheoretisch guten Hintergrund zu bele-gen,. Die Schülerzahlen schwankenzwischen 8 und 14, wobei ein "harterKern" von 8 Schülern nun schon 2Jahre diese Ausbildung absolviert. Vorden Ferien im Winter 2011 wurde dieEDE durch Herrn Prof. Rolf Patzelt vonder Humboldtschule in Lima einer Eva-luierung über Lehrinhalte, auf Zweck-

mäßigkeit und fachliche Kompetenzunterzogen, welche ein durchaus po-sitives Ergebnis erbrachte

Erfreuliches gibt es auch aus demKrankenhaus "San Camilo" zu berich-ten. Unser unermüdlicher Jose hat hierunter Mithilfe von Jorge Gstir mit denaus Tirol noch mitgebrachten Ersatz-teilen im April 2011 den Zahnarztstuhl"Siemens" fertig installiert. Nach zweiTagen intensivem Aufbau konnte dieSiemenseinheit endlich in Betrieb ge-nommen werden. Durch die neue Ein-heit ist es möglich nicht nur Zähne zuextrahieren sondern auch zu füllen -sehr zur Freude der Patienten!

Neues gibt es auch von der Führungs-ebene des Krankenhauses zu berich-ten. Dr. Ricardo Zevallos Gomez,welcher in den letzten beiden Jahr-zehn- ten das Krankenhaus leitete,wurde in Oxapampa mit der Leitungder regionalen Gesundheitsbehördebetraut und steht deshalb für dasKrankenhaus nicht mehr zur Verfü-gung. Sein Stellvertreter für vorerst 6Monate ist Dr. Jamik Jacker Castro, 28Jahre alt, aus Pucallpa.

Als nächste Aufgabe für das Kranken-haus ist geplant, eine partielle Not-stromversorgung zu errichten. DieseVorhaben wird im Herbst in Angriff ge-nommen. Das Projekt wird gemeinsammit den Schülern der EDE unter der Lei-tung unseres Jose Egg Estrada verwirk-licht, wobei sämtliche Installations-und Anschlussarbeiten unter seiner An-leitung durch unsere Schüler durchge-führt werden. Damit erfüllt sich unsereVision, dass durch ausgebildete Elek-triker auch die Wartung und Instand-haltung der Krankenstation langfristigsichergestellt werden kann.

Weiters soll noch ein medizinischesGerät zur Überwachung der Vital-werte von Patienten finanziert werden.

Anschließend an diesen Bericht undden Kassabericht wurde der bisherigeVorstand entlastet und für die nächsteFunktionsperiode folgender neue Vor-stand gewählt:

Obmann: DI Eugen Feichtinger1. Obm. Stv.: Rudolf Heinz2. Obm. Stv.: Dr. Hans-Peter MairSchriftführer: SR Waltraud FeichtingerSchriftf.-Stv.: Mag. Anika SchmidKassier: Ing. Herbert LipowecKassier Stv.: Caroline Heinz

Sehr gefreut haben wir uns auch überden Besuch von Maria Schmid aus Po-zuzo. Maribel Gstir aus Pozuzo absol-viert derzeit eine Intensivausbildung inDeutsch hier in Tirol, worüber wir unsebenfalls sehr freuen.

Ein herzliches "Dankeschön" an alleMitwirkenden bei unserer Vereinenund den Partnergemeinden Silz undHaiming für die andauernde Unterstüt-zung.

di eugen Feichtingerobmann "Gesundheit für Pozuzo"

Aus dem Vereinsleben in tirol

Pozuzo Aktuell 3

von links: Traudi Feichtinger, Mag. Anika Schmid, Maribel Gstir Cruz, Caroline Heinz

bericHt des Vereins „GesundHeit Für Pozuzo“

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 3

Page 4: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Pozuzo Aktuell 4

Aus dem Vereinsleben in tirol

Am 1. Oktober war es so weit: In derKrone Umhausen fand die erste Bene-fizgala zugunsten der Vereine Freun-deskreis für Pozuzo und Gesundheit fürPozuzo statt. Dank der großzügigenUnterstützung der Krone Umhausen mitihrem Wirt, Walter Hager, und der per-fekt funktionierenden Zusammenar-beit konnte ein Abend gestaltetwerden, der allen 80 Anwesenden be-stimmt noch lange in Erinnerung blei-ben wird.„Es geht heute nicht um die Krone – esgeht um Pozuzo!“ – mit diesen Wortenbegrüßte Wirt Walter Hager – er istselbst Mitglied des Freundeskreis fürPozuzo - die Anwesenden. Nach wei-teren Grußworten durch die Pozuzine-rin Maribel Gstir und den Obmann desFreundeskreises, Rudi Heinz, beganndie kulinarische Reise mit Weinbeglei-tung. Zuvor wurde aber noch der Po-zuziner Frederico Schuler-Doriavorgestellt – ihm konnten dank dergroßzügigen Unterstützung und despersönlichen Einsatzes von OberarztDr. Wolfgang Oberthaler vom Sanato-rium Hochrum kürzlich beide Hüftendurch Implantate ersetzt werden.Küchenchef Karel Burian zauberte mitLuigi Cataldi ein mehrgängiges Menü,das sowohl Anleihen an der klassisch-tirolerischen als auch der peruani-schen Küche nahm. Der Fokus derWeinauswahl lag auf Weinen aus derneuen Welt. So umfasste die Auswahl

unter anderem auch feine Tropfen ausChile und Argentinien.Musikalisch umrahmt wurde die Ver-anstaltung vom Duo Josè Miranda,peruanischen Musikern, welche süd-amerikanische Klänge durch dieKrone wehen ließen. Dazu gab es Be-richte über durchgeführte Projekte derbeiden Vereine in Pozuzo.Der Abend fand seinen Ausklang inder „Pozuzo Bar“, wo so manchereinen Pisco Sour genoss, dessen Rein-erlös Pozuzo zugute kam. Das peruani-sche Nationalgetränk wurde vonHugo „Pisco“ Tinzl frisch zubereitet undzusammen mit einer Auswahl an an-

deren Getränken an der Bar serviert.Als Barkeeper machten sich CarolineHeinz, Maribel Gstir und Gregor Mar-berger verdient und schenkten bisspät in den Abend hinein aus.Insgesamt konnten beinahe EUR2.000.- für die Projekte in Pozuzo erlöstwerden. Unser Dank gilt allen erschie-nenen Gästen, der Krone Umhausenmit Wirt Walter Hager und auch denfleißigen Händen aus den eigenenReihen, die diesen Abend möglich ge-macht haben.

mag. Gregor marberger

Empfang der Teilnehmer des Gala-Abends vor dem Gasthaus Krone in Umhausen

Krone GaLa umHausen

„Innovation Tiroler Weinbau - Pioniergeist der heimischenLandwirtschaft kennt keine Grenzen – dieses Weinjahr ist einBesonderes, auch in Tirol“

Unter diesem Titel wurde Weinpionier Mag. Peter Zoller ausHaiming in den landwirtschaftlichen Blättern der Tiroler Bau-ernzeitung vom 13. Oktober vorgestellt.

Wie schon die letzten 2 Jahre stellten sich auch heuer wie-der einige Vorstandsmitglieder der Vereine „Freundeskreisund Gesundheit für Pozuzo“ als Erntehelfer in den Weingär-ten unseres Obmann-Stellvertreters Mag. Peter Zoller zur Ver-fügung.

eugen Feichtinger

WeinLese in HaiminG

von links: Eugen Feichtinger, Rudi Heinz und Jörg Marberger

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 4

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Aus dem Vereinsleben in tirol

Pozuzo Aktuell 5

Krone GaLa umHausen - imPressionen

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 5

Page 6: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Pozuzo Aktuell 6

Aus dem Vereinsleben in tirol

Krone GaLa umHausen - imPressionen

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 6

Page 7: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Aus dem Vereinsleben in tirol

Pozuzo Aktuell 7

Spaß an Bewegung, heiße Latinorhythmen-das ist Zumba,der neue Fitnesstrend aus Südamerika. Frei nach diesemMotto lud das Jugendforum Pozuzo zu einer Benefizveran-staltung der besonderen Art. Auf Initiative des Mr. Wilson-Dance-Studios in Sautens (Mi-chaela und Wilson Nascimento) ging am 18.06.2011 Tirolserste Zumba-Party über die Bühne. Rund 80 tanzbegeisterteTeilnehmer kamen in den von Geschäftsführer Hansi Neu-ner gratis zur Verfügung gestellten Area Dome und erleb-ten einen tollen Nachmittag. Aus vielen Teilen Tirols, ausDeutschland und der Schweiz reisten Zumba-Fans an, ummit international bekannten Zumba-Instruktoren zu tanzen.Ein fünfköpfiges Instruktorenteam rund um Mr. Wilson undseiner Frau Michaela heizte den begeisterten Damen undHerren dann auch gehörig ein. Am weitesten angereist zu dieser Veranstaltung ist unsereMaribel Gstir-Cruz aus Pozuzo, Peru, derzeit zu Gast beiTraudi und Eugen Feichtinger. Sie hieß nicht nur die Teilneh-mer willkommen und überbrachte Grüße aus ihrer Heimat,sondern half auch tatkräftig bei der Betreuung des vom Ju-gendforum für die Veranstaltung bereitgestellten Buffets mit.Dies war nicht nur mit Kaffee, Kuchen und isotonischen Ge-tränken, sondern auch mit frischem Obst bestückt, welchesdankeswerterweise von Hr. Dietmar Gager, Fa. Billa, zur Ver-fügung gestellt wurde. Nach insgesamt 4 Stunden sehr intensivem Tanzen ließendie Teilnehmer die tolle Zumba-Party bei lässigem DJ-Soundausklingen. Das Jugendforum Pozuzo kann positiv auf einentollen Event mit dem Mr. Wilson-Dance-Studio zurückblicken.Es war ein gelungener Auftakt für kommende Veranstaltun-gen.

caroline Heinz

beneFizVeranstaLtunG des JuGendForums

Die Crew der Zumba-Instruktoren/innen mit Mr. Wilson in der Mitte

Die Teilnehmer im „Zumba-Fieber“

Für alle Interessierten planen wir eineGemeinschaftsreise nach Pozuzo, umbestehende Freundschaften zu vertie-fen und neue Kontakte zu schließen.

Termin: 19.07. bis 02.08.2012Kosten: ca. € 1800

Ideen zur Programmgestaltung:Unterkunft bei Pozuziner FamilienBesichtigung der Hauptstadt LimaÜbernachtung in Oxapampa

Kulturelle Highlights:Kolonisten-Tag am 25.07., Pacha-manca, Besuch in Santa Rosa. Weitere Höhepunkte wie Rodeo, Des-

file, Besichtigung der Roten Felsen-hähne

Zusatzinformation: Es gibt die Möglichkeit, im Rahmeneiner Verlängerungswoche die altenIncastätten wie Cusco, Machu Picchu,Titicacasee,… zu besuchen. DieseWoche wird von 2.8. bis 9.8. ange-hängt.

Interessenten bitte melden bei: Feichtinger Traudi: 0676/9379585Heinz Caroline: 0660/4072718

Weitere Infos sind unter www.po-zuzo.at zu finden.

Pozuzoreise 2012

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 7

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Pozuzo Aktuell 8

Aus dem Vereinsleben in tirol

Am 15. Juni dieses Jahres bin ich in Tirolangekommen, um hier für sechs Mo-nate zu bleiben. Während dieser Zeithabe ich in einem Intensiv Kurs an derUniversität Innsbruck mein Deutschverbessert und viele neue und lustigeSachen erlebt. So bin ich zum Beispielfreiwillig auf die Berge gegangen, umdie Aussicht zu genießen. Das hat mirSpaß gemacht und darum habe iches auch öfter getan. Wenn ich dasmeinem Vater erzählen würde, würdeer zu mir sagen: „Du bist ein bisschenverrückt, wir müssen hier die Berge hi-nauf und herunter laufen, um unsereKühe zu versorgen, und wir sind froh,wenn wir am Abend in der Stube sitzenkönnen. Den Berg hinauf zu gehen,nur um eine schöne Aussicht zu ge-niessen, kommt mir spanisch vor“.

In Pozuzo haben die Leute nur amSonntag frei, hier in Tirol wird normaler-weise schon am Samstag nicht mehrgearbeitet. Dafür haben die Pozucinerein beschauliches Leben, während eshier in Tirol hektischer ist.

Im Deutschkurs habe ich auch viele in-teressante Menschen aus verschiede-nen Ländern kennengelernt. Mit ihnenhabe ich auch eine schöne Zeit ver-bracht und bei dieser GelegenheitSalzburg, die Geburtsstadt Mozart´skennen gelernt.

In dieser Zeit habe ich auch viele Ortebesucht. Ich fuhr drei Mal nach Wien,ebenso nach Südtirol und an den Bo-densee. In Wien sah ich Vieles von derStadt. Schönbrunn und der Stephans-dom haben mich am meisten beein-druckt.

Im Herbst hat mich das Oktoberfest inMünchen begeistert. Dabei hatte ichmit Familie Feichtinger viel Spass. ImVergleich zu Peru besteht kein großerUnterschied, nur ist es in Peru ein Mini-

Oktoberfest mit lediglich ungefähr5000 Leuten.

Wenn ich hier am Wochende mitFreunden in die Disco gehe, fällt mirauf, dass die jungen Leute nur trinkenund wenig oder überhaupt nicht tan-zen. In Pozuzo wird jedes Wochen-ende im Crazy Eddy getanzt, gelachtund die Stimmung ist bestens. Dafürkann man sich in Tirol auch währendder Woche mit Freunden zu einer ge-mütlichen Unterhaltung treffen. Das istin Pozuzo nicht üblich, weil viele Leuteaußerhalb des Zentrums wohnen.

Der Herbst in Tirol hat mich beein-druckt. Ich hätte nie gedacht, dass dieKombination aus bunten Blättern undstrahlend blauem Himmel so schönsein kann. Auch der Winter ist wunder-schön, allerdings sind die tiefen Tem-peraturen immer noch eine großeHerausforderung für mich, ehrlich ge-sagt, werde ich die Kälte nicht vermis-sen.

Während meines Aufenthalts hier inTirol lernte ich viele nette Menschenkennen, und habe zahlreiche Freund-schaften geschlossen.Jeder einzelne Tag in Tirol ist voll mitschönen Erinnerungen, die ich meinganzes Leben nicht vergessen werde.

maribel Gstir cruz

Maribel besucht den Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter anlässlich des Tages der offenen Tür des Landhausesam Nationalfeiertag , den 26. Oktober 2011 in Innsbruck

meine zWeite Heimat

Maribel mit den Gasteltern Traudi und Eugen Feichtinger in der Humboldschule in Lima

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:55 Seite 8

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Aus dem Vereinsleben in tirol

Pozuzo Aktuell 9

beneFiz-essen in eLbiGenaLP

Auf Initiative unseres engagierten Po-zuzo-Freundes Stefan Bauer aus Stan-zach fuhr am 19.11.2011 eine 19-köpfige Delegation, bestehend ausFunktionären sowie Freunden unsererbeiden Vereine, nach Elbigenalp. ImRestaurant „Zur Geierwally“ erwarteteuns ein kulinarisches Erlebnis der be-

sonderen Art. Gemeinsam mit 5 Freun-den aus Elbigenalp durften wir der au-ßergewöhnlichen Kochvorführung vonGuido Degasperi beiwohnen und unsvon seinen bekannten Kochkünstenverwöhnen lassen. Es wurde uns tradi-tionelle Küche aus dem Lechtal gebo-ten, gekocht am offenen Herd. Dabei

konnte jeder der Anwesenden denausgezeichneten Kochkünsten vonGuido zusehen. Das Essen wurde voneinem hervorragenden jungen Musi-kanten aus Bach umrahmt. Wir erleb-ten einen sehr netten Abend imLechtal, an den wir uns noch oft undgerne erinnern werden.

Der Chef des Restaurant „Geierwally“ bei der Erklärungam offenen Feuer

Der 12-jährige Alleinunterhalter Martin Huber aus Bach Ein Geschenk der Organisatoren an Maribel (Mitte), linksOrganisator Stefan Bauer aus Stanzach und rechts Tho-mas Winkler aus Elbigenalp

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:56 Seite 9

Page 10: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Heuer im August besuchte Dr. Quimper mit seiner Gattinund Ing. Herbert Lipowec Silz.Als junger Arzt kam Dr. Manuel Quimper Herrera nach Po-zuzo. Die Arztstelle im damaligen Krankenhaus war verwaist,Alt-Bürgermeister Augustin Egg ersuchte die peruanischeRegierung um Entsendung eines Arztes. Von 1974 bis 1981war Dr. Quimper in Pozuzo als Arzt tätig und bekleidete indieser Zeit von 1976 bis 1978 das Amt des Bürgermeisters. Indieser Funktion war er auch maßgeblich am Bau des E-Wer-kes beteiligt. Nach seinem Einsatz in Pozuzo übersiedelte ernach Lima, wo er bis heute wohnt.

rudi Heinz

von links: Christl Heinz, Familie Quimper, Ing. Herbert Lipowec

„Je weiter entfernt, umso enger ver-bundenHilfestellung zur Förderung des Erwerbsder deutschen Sprache in der Schulevon Pozuzo.So lautet der Titel der Bachelorarbeitvon Frau Teresa Jordan, die sie zur Er-langung des Grades „Bachelor of Edu-cation“ für das Lehramt anVolksschulen an der KPH in Stams ver-fasst hat. Das Zitat von Johann Wolf-gang von Goethe: „Zwei Dinge sollenKinder bekommen: Wurzeln und Flü-gel“ spiegelt die zentrale Botschaft derArbeit von Frau Jordan wider. Sie will

mit ihrer Arbeit einen Beitrag leisten,den Kindern und Jugendlichen vonPozuzo ihre Tiroler Wurzeln zu erschlie-ßen, indem man ihnen die Sprachevermittelt, die ihre Vorfahren gespro-chen haben.In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich zuerstmit den Gründen für die Auswande-rung der Tiroler nach Pozuzo. Derzweite Teil ist der Methodik und Didak-tik im fremdsprachlichen Deutschun-terricht gewidmet. Im dritten Teil wirddas Lehrbuch „Planet“, das in Pozuzofür den Deutschunterricht verwendetwird, genau analysiert.Gemeinsam mit ihrer StudienkolleginStefanie Hutter stellte Frau Jordannoch zusätzlich Materialien für den Un-terricht in Pozuzo her. Diese Unter-richtsmaterialien und Lernspielewurden auf das in Pozuzo verwendeteLehrbuch abgestimmt, damit dieseauch effektiv eingesetzt werden kön-nen.Am 22.07.2011 übergab Frau Jordanan der Neuen Mittelschule in Silz ihreBachelorarbeit und die selbst herge-stellten Unterrichtsmittel an die Koordi-natorin des Deutschunterrichts inPozuzo, Frau Traudi Feichtinger undan den Obmann des Freundeskreises,Herrn Rudi Heinz.

brigitte miedldirektorin der Hs silz

Pozuzo Aktuell 10

Aus dem Vereinsleben in tirol

besucH aus LimaMANUEL QUIMPER HERRERA, DIRECTOR DEL CENTRO DE CONCILIACIòN y ARBITRAJE

überGabe bacHeLorarbeit

von links: HD Brigitte Miedl, Traudi Feichtinger, Teresa Jordan, Rudi Heinz

zur Person von teresa Jordan:

Wohnort ist Kematen in Tirol, derzeitiger

Wohnort ist Örkelljunga in Schweden.Nach der Volksschule Kematen, vierJahre die Ursulinen besucht, im An-schluss die HBLA-West und dann dieAusbildung zur VS-Lehrerin in Stams be-endet. Arbeitet momentan (für 10 Mo-nate, bis Juni 2012) in Schweden alsSprachassistentin an einer Schule inSkanes Fagerhult, im Zuge des euro-päischen Programms „Comenius“.

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:56 Seite 10

Page 11: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Pozuzo Aktuell 11

Aus dem Vereinsleben in tirol

Vom 24. Bis 26.Juli war Frau MariaSchmidt Schaus aus Pozuzo zu Besuchbei Familie Feichtinger in Imst. Zuvorwar sie mit Ihrer Familie einige Tagebei Theresa Treichl in Scheffau. MariaSchmid Schaus besuchte mit IhremMann Deodosio Ballesteros zuvor ihreTochter Rita im Aostatal, wo Rita im

Tourismus arbeitet. Beide Töchterleben in Europa, Rita eben im Aosta-tal, die zweite Tochter lebt in Palma deMallorca. Maria Schmidt war viele Jahre Direk-torin in der Primaria in Pozuzo-Zentrum.Im Jahr 2012 möchte sie in den Ruhe-stand treten. Ihre Familie bewirtschaf-tet in Tilingo, einem Weiler am Zu-sammenfluss von Rio Pozuzo und Hu-ancabamba, einen Bauernhof. ImJahr 2005 wurde dort im Rahmen derVeranstaltungen anlässlich der Kran-kenhauseinweihung eine Pacha-manca für die Reisegruppe von LHa.D. Dr. Alois Partl veranstaltet.Bei zwanglosem Zusammensein in Imstwaren auch die Familien Heinz undHeld dabei. Leider war die Zeit sehrkurz, aber wir verbrachten nette Stun-den und viel wurde über Pozuzo undseine Menschen geplaudert.Anschließend reiste die Familie nach

Palma de Mallorca, wo sie sich auchmit unserem Freund Dr. Rainer Ober-guggenberger trafen. Nach dem Be-such bei der Tochter ging es wiederzurück nach Pozuzo.

eugen Feichtinger

maria scHmidt scHaus auF besucH in tiroL

Ahnensuche von Maria Schmid Schaus am Friedhof inZams

von links: Tochter Rita, Deodosio Ballesteros, Maria SchmidSchaus

Eines Samstagmorgens im Septemberklingelte es an meiner Haustür. MeinBruder Franz führte eine junge Dameaus Pozuzo, die, wie er sagte, am Dorf-platz in Silz mit einem Taxi angekom-men war, zu mir.Ihre Erklärung in Englisch: Sie möchteden Ort Silz sehen, aus dem vor über150 Jahren die Auswanderung nachPozuzo gestartet sei. Ihre Großmutterhabe öfters von diesem Ort gespro-chen, die Mutter ihrer Großmutter,

eine gebürtige Elisa Heidinger, war inPozuzo geboren.Kathy selbst ist in Oxapampa geboren,kennt Pozuzo sehr gut, hat ihren Mannin Oxapampa kennengelernt, gehei-ratet und ist dann mit ihrer Familie indie USA ausgewandert. Sie haben zu-sammen zwei Kinder.Kathy hat anlässlich ihrer Teilnahme aneinem landwirtschaftlichen Kongress inLondon für einen Tag einen Abstecherüber Wien nach Innsbruck unternom-men, um Silz zu sehen und dann wie-der in die USA zu fliegen.Für uns war es selbstverständlich Kathyaufzunehmen. Wir zeigten ihr Silz undHaiming und verbrachten den Nach-mittag gemeinsam mit Eugen Feich-tinger und Friedrich Schuler-Doria aufder Hoch-Asteralm in Arzl i.P. Sie warüberwältigt vom großartigen Pano-rama, der Weitsicht und dem Kaiser-wetter. Sie meinte etwa: „Ich fühlemich genauso wie damals in Pozuzowo jeder jeden kennt und warmherziggegenüber Fremden ist“.Friedrich konnte sich großartig mit ihr inSpanisch unterhalten.

Am Abend verabschiedeten wir Kathynach Innsbruck, von wo sie am nächs-ten Morgen in die USA flog.Sie versprach uns Deutsch zu lernen,Kontakte nach Pozuzo zu pflegen, mituns in Verbindung zu bleiben undnach Möglichkeit für Pozuzo mitzuar-beiten. Ein globales Netz an Kontaktenin Zusammenhang mit Pozuzo!

rudi Heinz

von links: Rudi Heinz, Kathy G. Arriola/USA, DI Eugen Feich-tinger, Friedrich Schuler-Doria/Pozuzo

besucH aus FLorida/usaKATHy G. ARRIOLA SUCHTE DIE WURZELN IHRER FAMILIE

Reinhard Raich, der Hüttenwirt, empfängt Kathy miteinem musikalischen Gruß

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:56 Seite 11

Page 12: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Im Jahre 2010 haben meine FrauTraude und ich Friedrich in Pozuzo ken-nengelernt und sein Leiden drastischmiterlebt. Er hatte seit Jahren einestarke Coxartose an beiden Hüften,welche ihm eine Fortbewegung nurmehr unter Schmerzen ermöglichte.Eine Bewirtschaftung der steilen Wie-sen seines Landes in Pozuzo war ihmnicht mehr möglich und so war die Fa-milie für das tägliche Leben auf dieHilfe ihrer Verwandten angewiesen.Da Friedrich kaum gehen konntemussten seine Frau und sein Sohn denBauernhof alleine bewirtschaften.

Friedrich Schuler Doria ist ein Nach-komme der nach Pozuzo ausgewan-derten Tiroler in der viertenGeneration. Die Familie Schuler ist mitder zweiten Gruppe im Jahr 1868 inPozuzo angekommen. Er ist der Sohnvon Hyronimus und Sofia Schuler.

Friedrich wird heuer 40 Jahre alt, ge-boren am 16. Dezember 1971, und istverheiratet mit Carolina EchevarriaCrisanto. Seine Frau, genannt Caly,war jahrelang die Obfrau des Kultur-vereines in Prusia.

Friedrich und Caly besitzen einen klei-nen Bauernhof in Huacamayo, den siemit ihrem ältesten Sohn bewirtschaf-ten. Insgesamt haben sie drei Söhne,der älteste wohnt bei seinen Eltern, derzweite wohnt in Codo del Pozuzo(auch eine Tiroler Gründung), und der

dritte studiert noch in Lima an der Uni-versität und macht gerade seine Ab-schlussarbeit. Die drei Kinder könnendie Eltern finanziell nicht unterstützen.Friedrich Schuler kann gerade vonden landwirtschaftlichen Einkünftenleben, war aber nicht in der Lage grö-ßere Geldbeträge für die dringendnotwendige Operation an den Hüftenaufzubringen.

Meine Frau Traude und ich habeneben diese Situation in Pozuzo ken-nengelernt und konnten Herrn Dr.Oberthaler, den ärztliche Leiter des Kli-nikums Hochrum, für eine Hilfsmaß-nahme gewinnen. Durch seinEntgegenkommen wurde Friedrichheuer am 2. August von ihm erfolg-reich an beiden Hüften operiert. Allebehandelnden Ärzte haben auf einHonorar verzichtet und auch die Kran-kenhausverwaltung stellte nur einenstark verminderten Tarif (Eigenkostenfür Sachaufwand) in Rechnung. DieLieferfirma der Implantate hat auchein Implantat gratis zur Verfügung ge-stellt.

Mit der Hilfe für Friedrich Schuler Doriawurde einem Nachkommen der TirolerAuswanderer aus 1857 und 1868 ge-holfen, welcher wirklich bedürftig istund sonst keine medizinische Hilfe inAnspruch hätte nehmen können. Diestaatliche Versicherung in Peru bezahltnur die Akutversorgung im Kranken-haus. Alle chronischen Erkrankungenund deren Folgen müssen selbst finan-ziert oder über eine teure private Kran-kenversicherung bezahlt werden,welche sich Friedrich Schuler nicht leis-ten kann.

Die Verwandten, sein Bruder Konradund seine Schwester Isabel, haben ihnunterstützt und haben nun auch dieKosten für die Reise nach Tirol undeinen Teil der Behandlungskosten hierin Tirol zur Verfügung gestellt. Die restli-chen erforderlichen Finanzmittel wer-den durch Spenden aufgebracht. Esist mir wichtig, allen unseren Mitglie-dern, Freunden und Gönnern zu versi-chern, dass aus dem normalenVereinsbudget kein Euro für diese Pri-vathilfe verwendet wird, sondern aus-schließlich zweckgewidmete private

Spenden hierfür zur Verfügung gestelltwerden bzw. wurden.

Zum Abschluss möchte ich mich beiallen Personen, welche Friedrich ge-holfen haben herzlich bedanken, vorallem bei Dr. Oberthaler und seinemTeam für die selbstlose Hilfe. Diese di-rekte Hilfe kommt ohne Verwaltungs-aufwand aus, ist also doppelt effizient.Danke nochmals an alle welche mit-geholfen haben, Friedrich ein frühesWeihnachtsgeschenk zu bescheren!

eugen Feichtinger

Ein gut gelaunter Friedrich einige Tage vor seiner Heim-reise nach Pozuzo.

Pozuzo Aktuell 12

Aus dem AlltAg Von Pozuzo

Ein kleines Wunder, nach dieser schwierigen Operation –Friedrich bei seinem täglichen Fitnessprogramm

ein „WeiHnacHtsGescHenK scHon im sommer“ Für FriedricH

scHuLer doria!

Ein sichtlich gut aufgelegter Friedrich nach der Operationmit seinem Arzt Dr. Wolfgang Oberthaler in der Klinik Hoch-rum.

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:56 Seite 12

Page 13: Pozuzo Aktuell Dezember 2011

Pozuzo Aktuell 13

Aus dem AlltAg Von Pozuzo

Die Freundschaft der Nachkommender Kolonisten in Pozuzo mit den Ver-einen “Freundeskreis fuer Pozuzo” und“Gesundheit fuer Pozuzo”, unterstuetztvon den Gemeinden Silz und Haimingin Tirol, hat sich im Laufe der Jahre wei-ter ausgedehnt und verstärkt. Auchrealisieren immer mehr Pozuciner, wiegross das Interesse der Tiroler Vereineist, Pozuzo zu helfen und zu unterstüt-zen.Im März 2007, aus Anlass des 150stenJahrestages der Auswanderung der Ti-roler, hatte eine Gruppe Pozuciner dieMöglichkeit, nach Tirol zu reisen, umdieses Fest gemeinsam mit den Freun-den in Tirol zu begehen. Dieser Besuchleistete einen bedeutenden Beitrag,um die freundschaftlichen Bande zwi-schen Pozuzo und Tirol zu festigen.Während der Vorbereitungen des150sten Jahrestages der Gründungvon Pozuzo im Jahr 2009, wohl wis-send, dass die wichtigsten Persönlich-keiten der Institutionen und desLandes Tirols dabei anwesend seinwürden, hatte Herr Carlos Gstir, Altbür-germeister von Pozuzo, die Idee, einenVerein, mit dem Namen „PozucinerFreundeskreis für Tirol“, zu gründen,was am 24. April 2008 auch geschah.Der Vorstand setzte sich folgend zu-sammen: Carlos Gstir als Obmann, ye-raldina Martinez Kroll als Schriftführerinund Hans Kohel Gstir als Kassier. Der

Verein war nur eine lokale Vereinigungund hatte nur in Pozuzo offiziellen Cha-rakter. Die Mitglieder versammeltensich mit viel Begeisterung in den Loka-litäten von Helga Wilhelm. Im Laufedieses Jahres wurde aber der Wunschimmer größer, diesen Verein offiziell zu

legalisieren, und so entschlossen wiruns, die entsprechenden Formalitäteneinzuleiten. In nächster Zeit werdendiese abgeschlossen sein, und mit die-ser offiziell gültigen Organisation wirddie Bindung zu den Tiroler Vereinennoch stärker und die Realisierung derverschiedenen Projekte legal unter-stützt.

Der neue Vorstand setzt sich wie folgtzusammen:

Obmann: Carlos GstirSchriftführer: Maria SchmidtKassier: Enrique SchulerVokal: Violeta A. Juergens

Joseph S. BallesterosGeschäftsführer: Josè Egg

Die Mitglieder dieses Vereins hoffen,hiermit einen wichtigen Beitrag zum Er-halt der freundschaftlichen Beziehun-gen zwischen Pozuzo und Tirol undzum Wohlergehen und der weiterenEntwicklung beider Völker zu leisten.

carlos Gstir schausobmann und alt-bürgermeister

Fahnenhissung durch den Verein „Pozucinos Amigos del Tirol“ am Dorfplatz im Centro Pozuzo

Pozucinos amiGos deL tiroLPOZUZINER FREUNDESKREIS FÜR TIROL

Der Vorstand vor dem Standbild des Pfarrers Josef Egg im Centro Pozuzo

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Pozuzo Aktuell 14

berichte Aus Pozuzo

Das abgelaufene Schuljahr hat rei-bungslos und gut funktioniert und ichmöchte an dieser Stelle allen Lehrerin-nen herzlichst danken. Sie machenihre Arbeit mit viel Freude und Einsatz.Violeta Jürgens Arana, eine ausgebil-dete Kunsterzieherin, hat heuer ihr ers-tes Jahr als Deutschlehrerin absolviert,nachdem sie mehrere Deutschkurseam Goethe Institut in Lima gemachthat.Unsere beiden Koordinatorinnen ye-raldine Martinez Kroll und CeciliaSchmid Schaus haben uns laufendüber Lehrinhalte, Lernziele und Pro-jekte, wie Feste, Umzüge und andere

Aktivitäten informiert. Auch unserDeutsch Intensivkurs am Samstag vor-mittag für begabte Sprachschülerwurde sehr gut angenommen.Im kommenden Schuljahr wird zusätz-lich Maribel Gstir Cruz als Deutschleh-rerin eingesetzt werden, da yeraldineauf 12 Stunden aus privaten Gründenreduzieren wird. Maribel hat sowohl inLima am Goethe Institut Deutsch stu-diert als auch in Innsbruck an der Uni-versität Sprachkurse mit C 1 Niveaubesucht. Wir freuen uns sehr, ein wei-teres Pozuziner Mädchen in unserDeutschprojekt aufnehmen zu kön-nen. Maribel hatte auch die Gelegen-

heit an den Neuen Mittelschulen Imstund Silz zu hospitieren und so wertvolleErfahrung zu sammeln.Derzeit haben wir in Pozuzo und Um-gebung ca. 700 Deutschschüler. Dadie peruanische Regierung den Schu-len mit den sogenannten „Projekt-stunden“ nicht viel Spielraum lässt,müssen wir uns mit 2 Wochenstundenzufrieden geben, was natürlich wenigist. Aber, wie sagt man so schön: „GutDing braucht Weil“.

traudi FeichtingerProjektleiterin

scHuLunterricHt - deutscHProJeKt in Pozuzo

Wie schon in der Julizeitung kurz be-richtet, ist der langjährige Chefarzt derKrankenstation „San Camilo“, Dr. Ri-cardo Zevallos Gomez, zum Direktorder regionalen Gesundheitsorganisa-tion in Oxapampa ernannt worden.Ich habe ihm zu dieser neuen Funktiongratuliert und Dr. Ricardo hat uns ge-schrieben, dass er sich auch weiter umdie Krankenstation in Pozuzo kümmernwill. Tatsache ist leider, dass ihm lautden Berichten von José Egg Estradabisher die Zeit dazu fehlt und sein Ver-treter, Dr. Jamik Jacker Mathios Cas-tro, 28 Jahre alt und aus Pucallpakommend, leider nicht die Befugnissefür administrative Entscheidungenhat. So ist derzeit die Krankenstationzwar mit einem Arzt besetzt, aber die-ser kann keine Entscheidungen treffen.

Wir hoffen natürlich sehr, dass sich die-ser Zustand wieder bald ändern wird.Der Trägerverein CLAS, welcher dasKrankenhaus verwaltet, hat zwar imMai einen neuen Obmann gewählt,Dante Schuler Leandro aus Pozuzo,dieser wurde aber wegen fehlenderUnterlagen durch die Oberbehördenoch nicht bestätigt. So muss ich leiderberichten, dass derzeit ein organisato-risches Defizit besteht, welches aberanscheinend den normalen Kranken-hausbetrieb nicht beeinträchtigt.

Erfreulich ist, dass Dr. Ricardo für dieKrankenstation einen neuen Zahnarzt-stuhl vom Gesundheitsministerium zu-gesichert bekommen hat. Ebenfallssind die Übergabeverträge der medi-zinischen Geräte unterschrieben und

vom Notar in Oxapampa beglaubigtworden. Die Originale sind bereits hierin Tirol.

José Egg Estrada „unser Mann in Po-zuzo“ betreut nach wie vor die medizi-nischen Geräte im Krankenhaus undverrichtet kleinere elektrische Installa-tionen mit seinen Schülern von derEDE.

Aus unserer Sicht hoffen wir natürlichsehr, dass die Administration in derKrankenstation bald wieder funktio-niert. Wir werden darüber weiter be-richten.

eugen Feichtinger

neues Von der KranKenstation „san camiLo“

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Pozuzo Aktuell 15

berichte Aus Pozuzo

Die zweite Hälfte des Jahres wurdewieder mit den gleichen Schülern desvorherigen Semesters fortgesetzt. DieThemen die im ersten Semester be-handelt worden sind, wurden zu Be-ginn des zweiten Semesters kurzwiederholt, da sie die Grundlage fürdas Verstehen des Lehrstoffes deszweiten Semesters waren.

Im zweitem Semester wurden fol-gende Schwerpunkte behandelt:Kenngrößen und Bauformen von Kon-densatoren und deren Beschaltungs-möglichkeiten, elektromagnetischeInduktion, Frequenz und Drehzahl, Ef-fektiv- und Maximalwert von Sinus-spannungen, Kreisfrequenz,Wirbelströme, Selbstinduktion, Be-schaltungsmöglichkeiten von Indukti-vitäten und Widerstand, Spulen undKondensatoren im Wechselstromkreis.

Besonderen Wert wurde auf das Ver-stehen der verschiedenen Prozesseund auf die Anwendungsmöglichkei-ten in der Praxis gelegt. Mathematischerklärende Formeln und theoretischeZusammenhänge wurden angestreift,doch nicht vordergründig behandelt.

Die Themen sind komplizierter gewor-den, dennoch können die Schüler desEDE Pozuzo gut mithalten. Sie sindnoch immer motiviert und lernbereit.

Im Juli hatte das EDE Pozuzo Besuchvom Herrn Herbert Klein. Er ist Elektro-techniklehrer in der Berufsschule inWien und hat meine Ausbildung er-möglicht. Die Schüler haben ihn sehrgut aufgenommen und da er rechtgut der spanischen Sprache mächtigist, gab es keine Verständigungs-schwierigkeiten. Er hat sogar als weite-

rer Schüler am Unterricht teilgenom-men. Später hat er selber etwas zumThema elektrische Magnetfelder er-klärt. Besonders begeistert waren dieSchüler, als er Vorfälle aus seiner Be-rufserfahrung erzählte. Die schlechtbefestigten Energiekabel, die aufGrund der starken Abstoßungskräfteuntereinander (Magnetfelder)durchdie Luft geflogen sind und Arbeiter fastgetötet hätten, hat die Schüler desEDE große Augen machen lassen.

Im September hat das EDE Pozuzoneuerlich Besuch aus dem alten Konti-nent bekommen. Drei Verantwortlichefür das Projekt „PROSOyA“ in Huanca-bamba, in der Nähe von Oxapampa,haben unser Projekt besucht. Siewaren von der Einrichtung in der Werk-statt sowie im Büro und im Unterrichts-raum begeistert. Horst Langer, derlange Zeit in Bolivien ein ähnliches Pro-jekt wie das EDE geführt hat, meinte,dass er nie so etwas zustande ge-bracht hätte.

Auch er nahm gemeinsam mit GerdHomberg, dem Verantwortlichen fürdie Organisation PROSOyA inDeutschland, am Unterricht teil. DerUnterricht hat den beiden ebenfallsgut gefallen, vor allem die Mitarbeitder EDE-Schüler. Sie gaben mir ausihrer eigener Südamerikaerfahrungden Rat, mich weiter so auf die Praxiszu konzentrieren. Eine Einladung fürdas EDE in Prosoya wurde in Aussichtgestellt.

Josè egg estradaLeiter des ede Pozuzo

Herr Klein von der Berufsschule Alsergrund mit Schülern

ProJeKt ede in PozuzoBERICHT ÜBER DAS PROJEKT ZUR AUSBILDUNG VON ELEKTRIKERLEHRLINGEN IN POZUZO

Unser Projektleiter Josè Egg-Estrada beim Unterricht

Das EDE Gebäude im Centro

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berichte Aus Pozuzo

neuePaLLas - FiLmProJeKtDREHARBEITEN FÜR EINEN NEUEN FILM ÜBER POZUZO

Vor einigen Monaten wurde ObmannRudi Heinz vom Freundeskreis für Po-zuzo von Herrn Claus Elßmann aus Bay-ern kontaktiert. Seine FilmgesellschaftNEUEPALLAS wolle einen Film über dieAuswandererkolonie herstellen und er-suche den Freundeskreis um Informa-tionen und logistische Unterstützung. Der Vorstand des Freundeskreisesstand diesem Wunsch positiv gegen-über und sicherte der Filmgesellschaftdie Zusammenarbeit zu.

Am 3. November landete das Film-team Helen-Marie Hecker und KlausKreuzer in Lima und wurde von ErichEgg Estrada empfangen. Der erste Be-such am nächsten Morgen galt demvor zwei Jahren errichteten Einwan-dererdenkmal in „La Punta – Callao“.

Der Nachtbus brachte das Filmteam

über den Ticlio-Pass nach Oxapampa,von dort ging es weiter nach Pozuzo.Nach mehr als 13 Stunden Busfahrtkonnten Helen-Marie und Klaus ihrQuartier bei Frau Maria Egg beziehen.

Die Filmemacher gönnten sich jedochkeine Pause. Das Mittagessen im Res-taurant „El Tipico Pocucino – TirolerAdler“ diente der Kontaktaufnahmemit dem Wirt Andres Egg und seinerFamilie. Weiter ging es zu Interviews mitHelga Wilhelm und Prof. Wilfredo LauraContreras. Es folgte eine Kochshow beiMaria Egg, Thema: Bananstrudel.

Der folgende Tag, Sonntag der 6. No-vember, sah die fleißigen Filmer bereitsum 8 Uhr beim Besuch der ersten Sonn-tagsmesse in der alten Kirche „SanJose“. Die Lieder dieser Messe werdenauf Deutsch gesungen. Es folgten Auf-

nahmen im alten Friedhof und von Po-zuzo-Zentrum, sowie Interviews mitAndres Egg Gstir und Odila Egg Ruiz imRestaurant el Tipico. Dabei wurdenzwei Generationen gleichzeitig be-fragt. Anschließend ging es zum HofPalmatambo. Maria Egg stellte ihr El-ternhaus vor. Landschaftsaufnahmenauf dem Rückweg beendeten denTag.

Am Montag folgte ein Interview mitRebeca und Augustin Egg Schuler.Dabei wurden die Geschichte der Ein-wanderer und die heutige Situation inPozuzo behandelt. Im Anschluss film-ten Helen-Marie und Klaus denDeutschunterricht in der Volksschule„Reverendo Padre Jose Egg“. Die„Kaiser-Wilhelm-Hängebrücke“, dieFelsenhähne des Urwalds, ein Besuchim Ortsteil Santa Rosa, verschiedeneInterviews mit jungen und älteren Ein-wohnern Pozuzos folgten am nächstenTag. Besonders erwähnenswert sinddabei die Filmaufnahmen im „MuseoSchafferer“, eine Volkstanzvorführungbeim Kulturverein und ein Interview mitdessen Obfrau Eva Solleder sowie einBesuch des Projektes „EDE“, wo jungePozuziner in Elektrotechnik ausgebildetwerden.

Nach Filmaufnahmen in Oxapampaim Zuge der Rückfahrt nach Limakonnte Erich Egg Estrada Helen-Marieund Klaus Hecker mit den besten Wün-schen im Namen aller Pozuziner fürihren Heimflug nach Europa verab-schieden. Wir freuen uns auf ihren Film!

Franz WurnigJosè egg estrada

Das Filmteam Helen-Marie Hecker und Klaus Kreuzer

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Pozuzo Aktuell 17

berichte Aus Pozuzo

VerGessene HeimatEINBLICKE IN DEN DREH DER NEUEN TV-DOKU

Am 03. November 2011 ist unser zwei-köpfiges Filmteam in Lima gelandetund hat sich gleich am nächsten Tagauf die lange und abenteuerlicheReise über die Anden nach Pozuzo ge-macht. Weit entfernt vom Großstadt-chaos und im grünen Schoß desUrwalds war endlich der Moment ge-kommen, in der Heimat der Auswan-derer auf die Spurensuche nach demletzten Stück Tirol im fernen Peru zugehen. Nachdem wir bereits im Sep-tember 2011 in Silz und Zams gedrehthatten und dort die peruanische Stu-dentin Maribel Gstir und zahlreiche Ex-perten zu Kultur und Geschichtetrafen, waren in Peru nun die Inter-views mit den Pozuziner Bewohnernund Zeitzeugen geplant.Begleitet von José Egg Estrada lerntenwir das Leben und die Leute auf deranderen Seite des Ozeans kennen. So-wohl im Zentrum von Pozuzo, als auchin Palmatambo, Prusia oder SantaMaria sprachen wir mit unseren Prota-gonisten über die Geschichte ihrerVorfahren, die Rolle des Tiroler Dialektsund die Zukunft der Jugend. Der Filmstellt die Verbindung aus TirolerBrauchtum sowie Vergangenheit undPozuciner Lebensgefühl in den Fokus.Auch die Rolle des Deutsch-Unterrichtsund die Problematik der Erhaltung desTiroler Dialekts vertieften wir währendeines Besuchs in der Primarstufe der

Hauptschule. Fasziniert von Landschaftund Vegetation wagten wir uns ge-meinsam mit Betsa Nössing-Witting inden Urwald und filmten die Galitos dela Rocca auf ihren Flügen durch dieBaumwipfel. Maria Egg zauberte vorder Kamera einen traditionellen Bana-nenstrudel und bei ihrem Bruder And-res Egg erfuhren wir mehr überPozuziner Küche und Leben. Wir hof-fen die hunderten von Impressionen,ferne und doch noch lebendige Ge-

schichte in unserer TV-Dokumentationwiederzugeben und damit den Pozu-zinern, die uns so lieb empfingen, zudanken und ein Geschenk zu ma-chen. Wir freuen uns bereits auf den inKürze fertig gestellten Rohschnitt unddie baldige Vertonung.

neuePaLLas Helen-marie Hecker

Filmaufnahmen an der Uni-Innsbruck beim Deutschstudium von Maribel-Gstir

Filmaufnahmen am Friedhof in Falterschein vor dem Grab der Gstirs, der Nachkommen der Auswandererfamilie Gstir ausFalterschein/Zams

Auf dem Friedhof in Falterschein. Dr. Georg und MarianneSteinwender mit Maribel Gstir-Cruz in der Mitte

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berichte Aus Pozuzo / PortrAits Von hier und dort

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KimberLyn baLLesteros scHuLer

Sehr geehrter Herr Feichtinger,

Ich bin Kimberlyn Ballesteros Schulerund bin 24 Jahr alt. Ich schreibe Ihnenum mich bei Ihnen zu bedanken undgleichzeitig möchte ich Sie und IhreFrau begrüßen. Früher konnte ichIhnen nicht schreiben, weil ich Ihre e-mail Adresse nicht hatte, Marbelhatte sie mir gegeben.Ich bin mit meiner Ausbildung als La-boratorio Clinico sehr zufrieden. Ichwerde bald mit meinem Studium be-enden. Darauf freue ich mich sehr. Ne-benbei lerne ich Deutsch, ich magdiese Sprache sehr und ich möchteweiter lernen, vielleicht wenn Sie wie-der nach Peru kommen, können wirschon auf Deutsch sprechen. MeinDeutsch ist nicht so gut, ich habe nochviele Problem zum sprechen, mehr alswenn ich schreibe. Aber ich wünsche

mit ein Mal deutlich sprechen zu kön-nen. Für den Kurs zu bezahlen arbeiteich in einem Restaurant. Natürlichübersehe ich meine Ausbildung nicht.Ich werde Ihnen Fotos senden.Ich möchte mich noch ein Mal beiIhnen für ihre Unterstützung herzlichbedanken.Im Dezember 2011 beende ich meineAusbildung. Über eine Einladung vonAndreas Wasle aus St. Anton am Arl-berg kann ich im Winter 2011/2012eine Deutschausbildung in Tirol ma-chen. Ich freue mich schon sehr aufdiesen Aufenthalt in Tirol. Da werde ichsicher auch mein deutsch verbessernund Sie alle kennenlernen.

Mit freundlichen Grüßen

Kimberlyn ballesteros schuler/Peru(originalschreiben)Kimberlyn bei der Ausbildung zur Laboratorio Clinico

die Faszination Pozuzo und der Weinbau

HaiminG und Pozuzo

Wie die Nachbargemeinde Silz warauch Haiming im Jahre 1857 die Hei-matgemeinde vieler Auswanderer, dieeine bessere Zukunft in der Abwande-rung nach Peru sahen. Bis vor wenigenJahrzehnten wussten allerdings nurnoch wenige Menschen von den Tiro-lern in Peru.Durch die Einleitung einer Partner-schaftsaktion im Jahre 1984 zwischenHaiming, Silz und Pozuzo änderte sichdiese Situation. Der damaligen GRFranz Götsch aus Haiming und der sei-nerzeitige Silzer Bürgermeister Dipl.Kfm.Edi Förg besuchten mit einer kleinenDelegation erstmals Pozuzo – der Be-ginn einer fruchtbaren Partnerschaft,die bis heute stark intensiviert wurde.

Als neuer Haiminger Gemeinderat undKulturreferent wurde ich 1992 in denVorstand des „Freundeskreises für Po-zuzo“ berufen. Bis dahin wusste ich nurwenig über die peruanische Auswan-derergemeinde. Die Geschichte derAuswanderer und die Tatsache, dassdie Kolonisten aufgrund der geogra-

phischen Lage nahezu vergessen wur-den, faszinierten mich sofort. Interes-siert las ich einige Bücher und wurdeallmählich durch verschiedene The-men und Probleme, die im Vorstand

behandelt wurden, mit Pozuzo ver-traut.Ohne Telefon und Internet war es da-mals mühsam, mit den Nachkommender Auswanderer in Verbindung zu tre-

WIE ES DAZU KAM - EINE KLEINE LEBENSREISE VON VORSTANDSMITGLIED PETER ZOLLER

Mag. Peter Zoller bei der Weinlese.

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Pozuzo Aktuell 19

PortrAits Von hier und dort

ten – Briefe waren oft Monate unter-wegs.Mein Wunsch, Pozuzo zu bereisen,wurde immer stärker. Im Jahr 1997 wares dann soweit – eine offizielle Dele-gation unter dem damaligen Bgm. Ar-nold Hirn startete zu einerabenteuerlichen Reise. Dieser ersteBesuch bleibt für mich bis heute un-vergesslich – mitten im Urwald die ver-trauten Worte „wia geaht’s“ – es wareinfach faszinierend. Nur durch die Iso-lation und Abgeschiedenheit der Aus-wandererkolonie Pozuzo konnte diesebesondere Identität und Kultur überdiese lange Zeit bewahrt werden.

In den folgenden Jahren bemühte ichmich erfolgreich um eine offizielle Part-nerschaft zwischen Haiming und Po-zuzo und erstellte die erstePozuzo-Homepage. Jetzt mit Telefonund Internet - zu Weihnachten 1997 er-folgte das erste Telefonat von Pozuzonach Silz – sollte die Kommunikationwesentlich erleichtert werden.

Viele neue Freundschaften entstan-den, insbesondere durch das 150-JahrJubiläum. Einerseits durch den Besuchim Jahr 2007, als 28 Gäste aus Pozuzoeine herzliche Aufnahme bei Oberlän-der Familien fanden. Andererseitsdurch die Tiroler Gruppenreise 2009,wo ich als Pozuzo-Vertreter der Ge-meinde Haiming das zweite Mal dieAuswanderersiedlung besuchenkonnte.

All diese Begegnungen haben michberührt und in meiner Überzeugunggestärkt, mich weiterhin im Rahmenmeiner Möglichkeiten im Verein für dieBelange Pozuzos einzusetzen.

der WeG zum Wein

Sonntagmittag – der Schweinsbratenduftet, am Tisch eine Flasche Südtiro-ler Vernatsch.Dieses sonntägliche Familien-Ritualkonnten wir uns zwar nicht immer leis-ten, aber es hat mich in meiner Ju-gend sehr beeindruckt. Es war etwasBesonderes für diese Zeit, mein Inte-resse für Wein war geweckt – zudemschmeckte der leichte Rote nach mei-nem damaligen Verständnis hervorra-gend.Mehrere Frankreichreisen in der Ju-gend brachten mich näher zum Wein.Zu dieser Zeit regte sich gelegentlich auch der

Wunsch, in Frankreich zu bleiben undauf einem Weingut zu arbeiten. Nochkein Gedanke, dass dies vielleicht jaauch im „kühlen“ Tirol möglich wäre.

Einige Jahre später erfolgte der Haus-bau in Haiming – zwei Steilhänge ander Grundstücksgrenze waren zu be-pflanzen. Beste Lage - Süd bzw. Süd-west, tiefgründiger Boden, speziellesMikroklima – es war naheliegend, dasssich hier Weinreben gut entwickelnwürden. Drei Jahre später wurde ausden 100 Chardonnay-Reben der ersteeigene Wein erzeugt. Er hatte zwarnoch wenig Körper, war aber in derNase, am Gaumen und im Abgangeine Freude. Ich war nun voll motiviertund wusste, dass der Weinbau meineneue Passion werden würde – meinkleiner Lebenstraum nahm nun kon-krete Formen an. Als idealer Standort für den ersten Ver-suchsweingarten kam nur die warmeGegend in Haiming-Magerbach amFuße des mächtigen Tschirgant inFrage. Dieses gewaltige Bergmassivschützt vor den kalten Nordwindenund wirkt wie ein riesiger Wärmespei-cher, wodurch sich im Schutz der an-grenzenden Wälder undApfelplantagen ein spezielles Meso-klima entwickelt.

In dieser „Pionierzeit“ lernte ich meineFrau Elisabeth kennen. Sie unterstütztemich von Anfang an und brachte vielWissen aus der elterlichen Nussbaum-schule bzw. Gärtnerei mit. Nach denersten Erfahrungen im Versuchswein-garten mit teilweiser Unterstützung derVersuchsanstalt Laimburg und einerRebschule in Frankreich (Burgund)wagten wir uns gemeinsam an denweiteren Ausbau.

Bis heute konnten wir drei Weingärtenmit insgesamt 5.500 Rebstöcken anle-gen. Vorwiegend bepflanzt mit unse-rer weißen HauptrebsorteChardonnay, weiters gibt es MüllerThurgau, Sauvignon Blanc, Zweigeltund Blauburgunder.

Mit physiologisch reifen Trauben undunserem Wissen aus Literatur, Kursen,Weinreisen, Winzergesprächen unddem Studium an der Weinakademie inRust gelingt es uns seit mehreren Jah-ren, österreichischen Qualitätsweinmit Prüfnummer zu erzeugen. Wirfreuen uns sehr, dass unsere Weinegerne getrunken werden und jedesJahr große Nachfrage besteht. Gerne

veranstalten wir auch Weingartenfüh-rungen mit anschließender Verkos-tung.

Kontakt: www.zoller-saumwald.at

Weinbau in Peru

Nach der Eroberung des Inka-Reichesdurch die Conquistadores in den Jah-ren 1531 bis 1535 unter Francisco Pi-zarro (1478-1541) legte im Jahre 1547der Spanier Francesco de Carabantesin der Nähe der Stadt Ica die erstenWeingärten an. Peru war das ersteLand in Südamerika, in dem Weinbausystematisch betrieben wurde. Schonum das Jahr 1560 gab es insgesamt40.000 ha Rebfläche (Vergleich: GanzÖsterreich hat derzeit ca. 50.000 ha). Ab dem Jahre 1550 wurde von Peruaus der Weinbau nach Argentinienund Chile verbreitet. Während Chileund Argentinien von der Reblaus ver-schont blieben, richtete der Schädlingab dem Jahr 1888 in Peru schwerenSchaden an. Auch auf Grund politi-scher Unruhen kam der Weinbau bis1960 nahezu zum Erliegen. Ab den 1970er-Jahren begann man

mit importierten Reben einen Wieder-aufbau. Die Weingärten sind an derpazifischen Küste um die Städte Piscound Ica im Süden (südlich der Haupt-stadt Lima) konzentriert. Kleinere An-bauflächen gibt es auch im Nordenan der Küste in bis zu 1.500 Meter See-höhe. Trotz der Nähe zum Äquator (nur10°) herrscht große Trockenheit. Dieheißen Sommer und geringen Regen-fälle erfordern eine künstliche Bewäs-serung. Durch die warmen Winter sindzwei Ernten pro Jahr möglich – dieRebe kommt dabei nicht zur Ruhe. Derzeit gibt es ca. 11.000 Hektar Reb-fläche, der größte Teil der Trauben(vorwiegend Moscatel) geht in dieProduktion von Branntwein, dem nachder gleichnamigen Stadt benanntenNationalgetränk Pisco. Der spanischeTeil der Bevölkerung trinkt nur zu festli-chen Anlässen Wein.Das weitaus bedeutendste Weingut inPeru ist das in Besitz der Familie Olae-chea befindliche Viña Tacama beiIca. Hier werden seit dem Jahre 1961mit französischer Unterstützung ausge-zeichnete Weine aus Cabernet Sauvi-gnon und Sauvignon Blanc sowieSchaumwein erzeugt.

mag. Peter zoller

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Pozuzo Aktuell 20

PortrAits Von hier und dort

HerzLicHen GLücKWunscH!

Der 5. März 2004 war ein großer Tag fürdie Vereine der ARGE POZUZO. Gleichvier amtierende bzw. ehemalige Lan-deshauptmänner sowie der damaligeBundesminister für Landesverteidi-gung, Günther Platter, waren auf un-sere Einladung nach Silz gekommen.Grund war die Verleihung der Ehren-mitgliedschaft der Vereine „Freundes-kreis für Pozuzo“ und „Gesundheit fürPozuzo“ an LH DDr. Herwig van Staa,LH Dr. Luis Durnwalder, sowie die Alt-landeshauptmänner Dr. Alois Partl undDr. Wendelin Weingartner. Die Vereinehatten diese Ehrungen beschlossen,um damit ihren Dank für die stetige Be-reitschaft dieser Landespolitiker zumAusdruck zu bringen, wenn es galt, un-seren Freunden in Pozuzo zu helfen.

Dass neben dem Bundesland Tirolauch Südtirol in großzügiger Weise denBau des neuen Krankenhauses in Po-zuzo unterstützt hat, ist vor allem einVerdienst von LH Durnwalder. Es warfür ihn eine Selbstverständlichkeit, dasProjekt des Vereins „Gesundheit für Po-zuzo“ zu unterstützen, was zu einem er-heblichen finanziellen Beitrag desLandes Südtirol aus Mitteln der Ent-wicklungshilfe führte.

Seit dieser Zeit ist Dr. Luis Durnwalderden Vereinen der ARGE POZUZOfreundschaftlich zugetan. Daher ist esuns ein besonderes Anliegen, ihn ausAnlass seines 70. Geburtstags beson-ders zu würdigen.

LH Durnwalder entstammt einer Berg-bauernfamilie aus Pfalzen im Pustertal.Als fünftes von insgesamt elf Kindernwuchs er in bescheidenen Verhältnis-sen auf, hatte aber das Glück, die Mit-telschule und das Gymnasium imKloster Neustift besuchen zu können,was ihm nach der Reifeprüfung imJahre 1962 den Weg zur akademi-schen Ausbildung eröffnete. Er stu-dierte Agrarwissenschaft an derUniversität für Bodenkultur in Wien undan der Universität Florenz und zudemRechtswissenschaft in Wien und Inns-bruck. Sein erster beruflicher Einstieg betrafLehrtätigkeiten an der Mittelschule inBruneck sowie der Gewerbeschuleund der Handelsoberschule in Bozen.

Bereits 1968 begann sein Einstieg in diePolitik: 1968 bis 1979 Direktor des Südti-roler Bauernbundes, 1969 bis 1973 Bür-germeister von Pfalzen, zugleichPräsident der Landesbauernkranken-kasse, seit 1973 Abgeordneter zumSüdtiroler Landtag, von 1979 bis 1989Landesrat für Land- und Forstwirt-schaft, Jagd und Fischereiwesen,waren die wesentlichsten Stationender folgenden 20 Jahre.

Am 17. März 1989 wurde Dr. Luis Durn-walder als Nachfolger von Dr. SilviusMagnago zum Landeshauptmannvon Südtirol gewählt.

„Ich bin ein ganz einfacher Menschaus kleinen bäuerlichen Verhältnissenmit Fehlern und mit Vorzügen, oftmalssicher zu direkt und rau, aber meistherzlich. Dafür weiß aber jeder, wie erbei mir dran ist.“Diese Selbstbeschreibung ist wohl seinpersönliches Erfolgsrezept, welchesdazu führte, dass er sich in den folgen-den Wahljahren 1994, 1999, 2003 und2008 jeweils unbestritten das Vertrauenseiner Landsleute erhalten konnte und

somit auf mehr als 22 Jahre als Lan-deshauptmann zurückblicken kann.Sie ist gleichzeitig aber Ausdruck derpersönlichen Bescheidenheit einesMannes, der im In- und Auslandhöchste Wertschätzung genießt. Inihm finden sich Klugheit, Weitblick undein politisches Ausnahmetalent, zu-sammen mit der Fähigkeit, seine Wert-vorstellungen und seine Ziele für alleverständlich darzulegen.

So wurde er neben seiner Tätigkeit imLand Südtirol in den Jahren 2004 und2009 auch zum Präsidenten der Re-gion Trentino-Südtirol gewählt. Schonseit 1993 ist Dr. Durnwalder Mitglied der137er Kommission, welche die Einhal-tung der Paketbestimmungen nachdem Abschluss des Südtirol-Paketesgewährleistet. Seit eben dieser Zeit ister Mitglied des Regionenausschussesder Europäischen Union in Brüssel.

Das Bundesland Tirol zeichnete Dr. LuisDurnwalder im Jahre 1990 mit dem Eh-renzeichen des Landes aus. Seit 1995trägt er das Große Goldene Ehrenzei-chen am Bande für Verdienste um die

UNSER EHRENMITGLIED, LANDESHAUPTMANN VON SÜDTIROL DR. LUIS DURNWALDER,

Landeshauptmann von Südtirol Dr. Luis Durnwalder

FEIERTE AM 23. 9. 2011 SEINEN 70. GEBURTSTAG

LH Dr. Luis Durnwalder anlässlich der Verleihung der Eh-renmitgliedschaft der Vereine „Freundeskreis und Ge-sundheit für Pozuzo“ am 5. März 2004 mit LH GüntherPlatter, damals Innenminister der Republik Österreich

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LH Dr. Luis Durnwalder anlässlich der Verleihung der Eh-renmitgliedschaft der Vereine „Freundeskreis und Ge-sundheit für Pozuzo“ am 5. März 2004 mit LH Günther Plat-ter, damals Verteidigungsminister der Republik Österreich.

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Pozuzo Aktuell 21

PortrAits Von hier und dort

Republik Österreich. Deutschlandehrte ihn im Jahr 2000 mit dem GroßenVerdienstkreuz mit Stern.Seine Bemühungen um das Universi-tätswesen, insbesondere die Grün-dung der Freien Universität Bozen,fanden ebenso große Anerkennung.1997 wurde er zum ersten Präsidentendes Verwaltungsrates der Freien Uni-versität Bozen gewählt, seit 2002 ist erderen Ehrenpräsident. Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck verlieh

ihm 2008 die Würde und den Titel einesEhrensenators, die gleichen Ehrungenfolgten im Jahr 2010 durch die Medizi-nische Universität Innsbruck.

Landeshauptmann Durnwalder kannnach Vollendung seines 70. Lebens-jahres auf ein beeindruckendes Werkzurückblicken. Wobei er sich aberwahrscheinlich nicht allzu lange auf-halten wird. Denn sein Blick ist nachvorne gerichtet. Er spürt das Feuer,

den Willen und die Kraft, noch man-ches Jahr für seine Landsleute da zusein, ein Landesvater im besten Sinndes Wortes. Dazu wünschen wir unse-rem Ehrenmitglied die notwendigeGesundheit und als Lohn für sein Be-mühen die Freude am Erfolg!

Franz Wurnigarchiv der südtiroler Landesregierung

einsatz Für tiroLer braucHtum in Pozuzo

Im Internet Auftritt der ARGE Pozuzo(www.pozuzo.at) findet sich unterdem Titel „Vereinszweck des Freun-deskreises für Pozuo“ an erster Stelleder Passus „Pflege und Förderung derkulturellen Beziehungen zwischen Tirolund Pozuzo“.

Seit der Gründung des Freundeskreiseswar dieser stets bemüht dem Wunschder Nachfahren der Tiroler Auswande-rer zu entsprechen und sie bei der Er-haltung ihrer Traditionen, die sie ausihrer Tiroler Stammheimat nach Süd-amerika mitgenommen hatten, zu un-terstützen. Dies geschah auf vielfältigeWeise, z.B. durch Übermittlung von ein-schlägigem Material wie Bücher, Ton-bänder, Filme, Spenden vonMusikinstrumenten, durch Einladungen

von Multiplikatoren aus Pozuzo nachTirol, wie z.B. die viele Jahre unermüd-lich wirkende Lehrerin Delfine Randolf,und durch Musik- und Volkstanzkurseder aus Tirol entsandten Lehrerinnenund Lehrer.

Der Freundeskreis für Pozuzo nahmdafür immer wieder die Hilfe von TirolerFachleuten und Institutionen in An-spruch. Und so war es ganz natürlich,dass der in Haiming wohnende Lan-desobmannstellvertreter und Bezirks-obmann des Tiroler Landestrachten-verbandes, Herbert Kolb, zu unseremVerein stieß und gleich in den Vor-stand gewählt wurde.

Herbert Kolb hat sich mit Leib undSeele dem Trachten- und Schützen-

wesen in Tirol verschrieben. Mit seinemFachwissen ist er ein wertvoller Ratge-ber für den Freundeskreis, der sicher-stellt, dass echte und wertvolleProjekte angeboten und umgesetztwerden. Durch seine Funktion imTrachtenverband und seine landes-weite Bekanntheit ist es ihm möglich,wertvolle Kontakte herzustellen, diedie Arbeit des Freundeskreises in Po-zuzo befruchten.

Der Tiroler Landestrachtenverbandbesteht seit über 100 Jahren (Grün-dung 1908). Er erfasst etwa 10.000 Mit-glieder in derzeit 105 Vereinen. DasSpektrum seiner volkskulturellen Aktivi-täten reicht von Volkstanz, Tracht,Brauchtum bis hin zur Pflege des Volks-liedes, der Volksmusik und der TirolerMundart. Die Heimat- Ortsbild- undKleindenkmalpflege gehören eben-falls zu seinem Aufgabenbereich. EinSchwerpunkt ist die Weitergabe vontraditionellen Werten und des Wissensüber volkskulturelle Zusammenhängean die jeweils nächste Generation. Un-schätzbar erscheint der soziale undgesellschaftliche Mehrwert, der durchdas gemeinschaftliche Miteinander inden Gemeinden unseres Landes ent-steht.

Herbert Kolb ist durch seine Mitarbeitim Vorstand des Freundeskreises Ga-rant dafür, dass echtes Tiroler Brauch-tum auch in Pozuzo weiterlebt undden Nachfahren der Tiroler Auswan-derer auch in kommenden Zeiten Haltund Identität vermittelt wird. Wir dan-ken ihm für seinen Einsatz!

Franz Wurnig

Kolb Herbert in der Mitte flankiert links vom Präsident des Tiroler Trachtenverbandes LH Günther Platter und rechts vom Ob-mann des Tiroler Trachtenverbandes Oswald Gredler anlässlich eines Trachtenfestes

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gedenken

nacHruF Für PFarrer Hans Wörner

Die Nachricht vom Tod von P. HansWörner – in Peru kannte man ihn unterdem Namen Juan Miguel - am 31 Mai2011 in Bamberg hat uns nicht nurüberrascht, sondern bestürzt und fas-sungslos gelassen. Niemand hatte miteinem plötzlichen Herzversagen ge-rechnet. Er selbst hatte die Hoffnung,bald wieder nach Peru zurückkehrenzu können, aber die Wege Gottes sindnicht immer unsere Wege. Pater Wörner wurde am 8. März 1940in Talheim bei Heilbronn (Deutschland)als drittes von fünf Kindern geboren.Seine Mutter Martha starb bereits 1950,wenige Monate nachdem Hans in dasInternat der Comboni-Missionare „Jo-sefinum“ in Ellwangen gekommenwar. Der Vater Albert starb 1962 im

Alter von 50 Jahren. Die große Schwes-ter hat nach dem Tod der Mutter mitgroßer Hingabe die Mutterrolle fürHans übernommen.Als Kind träumte Hans bereits voneinem Leben als Missionar und spürteden Ruf Gottes für diese Aufgabe. Inder Schule war er immer ein ausge-zeichneter Schüler, nicht nur auf der in-tellektuellen Ebene, sondern auch inder Musik und beim Sport.1959machte er das Abitur und begann dasNoviziat im neuerbauten Haus in Mel-latz im Allgäu. Am 16. Juli 1960 legte erdie ersten Gelübde ab, dann folgtenJahre des Studiums an der Philoso-phisch-Theologischen Hochschule inBamberg. Am 6. März 1966 erhielt er imDom zu Bamberg von Erzbischof JosefSchneider die Priesterweihe.

P. Hans Wörner schien auf Grund sei-ner vielfältigen Fähigkeiten ein gebo-rener Erzieher zu sein; so übernahm erdie Aufgabe als Präfekt im Schüler-heim der Comboni-Missionare in Neu-markt (Oberpfalz). Um seiner Aufgabeals Erzieher noch mehr gerecht zu wer-den, absolvierte er von 1967-1969 inInnsbruck ein zusätzliches Psychologie-studium; bis 1979 war er im Internat inNeumarkt tätig. Viele der jungen Men-schen waren beeindruckt von seinerFröhlichkeit, von seiner Energie beimSport, vor allem beim Fußball, und dergeistigen Offenheit, die vom II. Vatika-nischen Konzil geprägt war. Spätergab es bei P. Hans, ähnlich wie auchin anderen Teilen der Kirche, eine Hin-wendung zu einer mehr konservativenHaltung.

1979 reiste P. Hans Wörner nach Me-xiko aus, um als Missionar in der Pfarrei„San José del Cabo“ in Niederkalifor-nien tätig zu sein. In Mexiko entwi-ckelte er eine tiefe Marienfrömmigkeit,insbesondere eine große Verehrungfür unsere Frau von Guadalupe. DieWorte, die Maria einst an den IndioJuan Diego gerichtet hatte: „MeinSohn, der kleinste von allen, Nichts solldich erschrecken und bedrücken,nichts soll dein Herz verwirren… Bindenn nicht ich, deine Mutter bei dir?“hat er auch auf sich bezogen.1984 kehrte Pater Wörner wieder nachNeumarkt zurück, um in der missionari-schen Bewusstseinsbildung und derBetreuung der Förderer und Förderin-nen der Missionsarbeit der Comboni-Missionare tätig zu sein.1990 wurde P. Hans Wörner zu einemmissionarischen Einsatz nach Peru ge-sandt. Die Stationen waren Arequipa,Huánuco, Pozuzo (etwa 10 Jahre) undwiederum Arequipa. Ende 2010 kehrte er zur ärztlichen Be-handlung nach Deutschland zurück.

In einem Brief an den Rektor des Cani-sianums in Innsbruck, wo Pater Wörnerseine Studien in der Pastoralpsycholo-gie absolvierte, fragte er sich, ob seineBerufung und seine Mission nicht dieeines „Erbauers von Kirchen“ sei, dennimmer sei er an Orte geschickt wor-den, wo Kirchen gebaut werden muss-ten: in San José del Cabo, inNiederkalifornien die Pfarrkirche „Ma-ximilian Kolbe“; in Arequipa, wo erbeim Aufstieg auf den Vulkan Mistinoch ein kleines Stück freien Platz in

P. HANS WÖRNER * 8. MÄRZ 1940 + 31. MAI 2011

Pfarrer Hans Wörner

Pfarrer Hans Wörner vor dem Kirchenneubau in Montefuner Osterfeierlichkeiten in Pozuzo, Einzug in die Kirche mit Pfarrer Hans Wörner

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Pfarrer Hans hatte eine besondereVorliebe für den Gesang und er-freute damit auch bei öffentlichenVeranstaltungen die Menschen.Er war nicht nur Seelsorger, sondernauch ein begeisterter Kirchenbauerund schaffte es, die Mittel dafür zubekommen. So konnte er in Monte-funer die Kirche „Sagrado Corazonde Maria“ errichten und in Prusiadie Kirche „Santuario de la DivinaMisericordia“ fertigstellen und hat

damit seinen Traum – ein Heiligtumfür den HERRN zu bauen – Wirklich-keit gemacht.Gleichzeitig mit der Einweihung derKirche in Prusia am 27.9.2009 wurdesein Abschied und somit auch derAbschied der Combonianos gefei-ert, die die Kolonisierung Pozuzosseelsorgerisch begleitet haben.Nach seinem Abschied aus Pozuzoging Pfarrer Hans nach Arequipa,wo er allerdings aus gesundheitli-

chen Gründen nicht lange tätigwar und zur Behandlung zurücknach Deutschland reiste. Nach sei-ner Genesung sollte sich seinWunsch, nach Peru zurückzukeh-ren, erfüllen, aber leider ist er kurzvor seiner Abreise am 31. Mai 2011plötzlich verstorben.Pfarrer Hans wird uns als Seelsorgerund Freund immer in dankbarer Er-innerung bleiben.er ruhe in Frieden!

nacHruF Von aLt-bürGermeister carLos Gstir scHaus

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gedenken

einem „Neubaugebiet“ innerhalb derriesigen Stadtrandpfarrei entdeckte,das zum Pfarrzentrum „Cristo Rey“wurde; in Huánuco die Kapelle „SantaRosa“ und in Pozuzo die Kirche „DivinaMisericordia“, die am 27. September2009 – als die Combonimissionarenach siebzigjähriger Tätigkeit in Pozuzodie pastorale Arbeit an Priester der Di-özese Huánuco übergaben – einge-weiht wurde. Dazu kamen nochmehrere kleinere Kapellen, in denendie Bewohner des jeweiligen Gebietessich zum Gebet und zum Gottesdienstversammeln konnten. Nach der Aus-sage von Pater Hans spielte dabei viel-leicht ein Erlebnis aus seiner Jugendeine Rolle, nämlich die Begegnung mitseinem Heimatpfarrer, der in derNachkriegszeit ein bewundernswertesTalent entwickelte, Steine, Zement undandere Baumaterialien zu organisie-ren, um zerstörte Kirchengebäudewieder aufzubauen. Der Einsatz diesesPfarrers hat den jungen Hans sehr be-

eindruckt. Manche der Mitbrüder vonP. Hans Wörner haben sein Engage-ment beim Kirchenbau auch mitetwas Skepsis gesehen, für ihn war esetwas Wesentliches in seinem Missio-narsleben.

Wer diesen kontaktfreudigen und fastimmer froh wirkenden Missionar undMitbruder begegnete und ihn nichtnäher kannte, ahnte kaum, dass erzeitweise unter schweren Depressio-nen litt. So auch im letzten Jahr seinesLebens. Deswegen und wegen ande-rer gesundheitlicher Probleme war erEnde 2010 zur Behandlung nachDeutschland gekommen. Er sprachaber schon von einer möglichen Rück-kehr nach Peru, als er völlig überra-schend am 31. Mai 2011 in Bambergeinem Herzinfarkt erlag.

Pater Wörner war mit Leib und SeeleSeelsorger und immer nahe bei denMenschen. In Mexiko hatte er im Wall-

fahrtsort von Guadalupe die Mutter-gottes kennen und lieben gelernt. Sieund der polnische Heilige MaximilianKolbe waren seine Vorbilder und Weg-marken seiner Arbeit.

Das Leben von P. Hans Wörner – wiedas Leben eines jeden Menschen –mag wohl auf die eine oder andereWeise auch bruchstückhaft gebliebensein. Wie es auch sei - bei der Einwei-hung der neuen Kirche in Prusia undzur Erinnerung an die Ankunft der ers-ten Comboni-Missionare im Jahre 1938wollte P. Hans ein Lied aus Taizé alsFesthymnus vorbereiten. „Misericordiasdomini in eternum cantabo“ „DieBarmherzigkeit des Herrn will ich inEwigkeit besingen.“ (Ps 89,2) Das seiihm nun gegönnt.

P. Herbert Gimplcomboni-missionar

Pfarrer Hans Wörner als sangesfreudiger Unterhalter Tauffeier in der neuen Kirche in Prusia im Jubiläumsjahr 2009

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:57 Seite 23

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Wir wünschen all unseren Mitgliedern,Gönnern, Freunden

und der Bevölkerungvon Pozuzo ein

friedvolles Weihnachtsfest undein gesundes undglückliches neues

Jahr 2012!

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glückwünsche & PersonAliA / Allfälliges

Impressum:

Herausgeber: arGe-Pozuzo-tiroL

Redaktion: Rudolf Heinz - Verein “Freundeskreis für Pozuzo”Dornachweg 23, 6424 Silz, Tel.: +43/676/ 37 97 610Email: [email protected]

DI Eugen Feichtinger - Verein “Gesundheit für Pozuzo”Waldstrasse 16, 6460 Imst, Tel.: +43/699/ 1907 43 43Email: [email protected]

Layout: DI Alexander Heinz, Meiergasse 11, 6424 SilzEmail: [email protected]

Druck: Druckerei Pircher Ötztal-Bahnhof, www.pircherdruck.atÖkologisch gedruck mit Bio-Pflanzenfarben

Anschrift:

Wie können sie die „sache Pozuzo“ unterstützen? Werden sie mitglied eines unserer Vereine...

FreundesKreis Für Pozuzo, Obmann Heinz Rudi, email: [email protected], Jährlicher Mitgliedsbeitrag 15.-€GesundHeit Für Pozuzo, Obmann DI Feichtinger Eugen, email: [email protected], Jährlicher Mitgliedsbeitrag 25.-€

Frohe Weihnachten!

Fotonachweis:Archiv der Vereine, Helmut Wenzel, NEUEPALLAS, Josè Egg Estrada, Rundschau, Pressearchiv der Tiroler und Südtiroler Landesregierung, P. Herbert Gimpl

Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:57 Seite 24

Wir danken....... dem Unterrichtsministerium für Unterricht und Kunst,

Wien... dem Allgemeinen Deutschen Kulturverein, Wien... dem Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur, Innsbruck... dem Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Südtirol, Europaregion und Außen- beziehungen, Innsbruck

... den Partnergemeinden Silz und Haiming und der Gemeinde Zams

... der Arbeiterkammer Tirol, Innsbruck

... der Fa. Druckerei Pircher GmbH. in Ötztal-Bahnhof

... der Generali Versicherung Ag., Innsbruck

... den Mitgliedern der Vereine

... allen Sponsoren und Gönnern unserer Vereine

... allen Vorstands- und Beiratsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit