pneumonia caseosa bei einem affen (cercopithecus pygerythrus)

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527 der Concretionen am Beginne des gemeinschal'tlichen Gallenganges musste jedoch gleichzeitlg den bestehenden Reizungszustand in der U'mgebung steigern trod d~rfte somit den ersteo Impnls zur Entwickelung einer Wucherung van lirebsigem Cha- racter gegeben haben. Mit der Ausstossung der Coneretionen schwanden die Symptome der GaIIenstat~nng, die entleerte Gallenblase schrumpfte ein, der Duct. choledoehus blieb jedoeh erweitert. Durch die einmal eingeleitete and fortdauernde Krebswucherung wurde, nun in kurzer Zeit wieder Verengerung des Duct..hepaticns in der Leberpforte bewirkt, welcher die Wiederkehr der Stauungserscheinungen zuzuschreiben ist. Wit h~tten somit einen Fall vor uns, in welchem sich die Entwickehmg van Krebs in der Umgebung der Gallenwege mit aller ffir ein inneres Organ zu be- anspruchenden Sicherhe/,t auf eine bestimmte Ursache zuriickf~ihren l~isst und auch das Alter der Neul)ildung mit grosser f3estimmtheit angegeben werden kann, da der Charakter derselben trod das Fehlen einer secund~iren Entartung der benaehbarten Lymphdrfisen eine kurze Bauer beweist, somit der Beginn der Entwickelung wahl h5cbstens aaf die Zeit der Einklemmung tier Gallenconcretiot~en, also etvva neun Wochen vat dem Tode des Patienten zuriickdatirt werden darf. W/ire eine bereits fr~her eingeleitete tirebswtlchernng die Ursache des ersten ielerischen hnfaltes ge- wesen, so liesse sich einerseits das rasche Zuriicktreten aller Symptome kaum be- greifen, andererseits m~isste die Verengerung des Dnct. hepaticus seither einen hSlleren Grad erreicht haben, als wit an der Leiche nachweisen konnten, und dem- zufolge wfirden auch die Erscheinungen der Gallenstase im ztveiten Anfalle inten- slyer hervorgetreten sein, als im ersten, w~illrend, wie wir sahen~ gerade das Ent- 6egengesetzte der Fall war. o Pneumonia easeosa bei einem Affen (Cel'copithecus pygerythrus}. Van Dr: F. fliigendorf ut~d Dl'. A. Pat~ticI~i in Hambtlrg. Das Thief, mlinnIichen Gesclflcchts, yam Scheitel his zum Sitzl)einh/icker 42 Cm. messend, kam am 27. Septetnber 1869 im Hamburger zoologischen Garten zur Section. Der obere Eckzahn ist aaf der linken Seite noch nicht ge- wechselt; die beiden unteren Eckziihne sind beiderseits im Hervorbrechen be- griffen; der letzte Backzahn fehlt oben und unten. Sehr starke Abmagerung, insbesondere das grosse Netz fast ganz ohne Fett. Auf dem Unteren Rand der beiden Scheitelbeine das Periost bJutig suffundirt. MundhShle ohne Abnormit/it. Die rechte Tonsille and deren Umgebung auf 6 Mm. welt gerSthet und theilweise neerotisch zerfallen. Die linke Tonsille nut in geringem Grade gerSthet. In der linken NasenhShIe eio Biatgerinnsel. Die Epiglottis an ihrer vorderen Flfiche rech/s fleckig gerSthet; auch die bin/ere FIiiehe der Epiglottis slellen~veise ge- rSthet. Die /~lorgagni'schen Tasehen mit Schleim erf~'iNt and besonders rechter- seits gerSthet. Im unteren Theil der Trachea ein rgthlicher Schleim. Die L)'mplt-

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der Concretionen am Beginne des gemeinschal'tlichen Gallenganges musste jedoch gleichzeitlg den bestehenden Reizungszustand in der U'mgebung steigern trod d~rfte somit den ersteo Impnls zur Entwickelung einer Wucherung van lirebsigem Cha- racter gegeben haben. Mit der Ausstossung der Coneretionen schwanden die Symptome der GaIIenstat~nng, die entleerte Gallenblase schrumpfte ein, der Duct. choledoehus blieb jedoeh erweitert. Durch die einmal eingeleitete and fortdauernde Krebswucherung wurde, nun in kurzer Zeit wieder Verengerung des Duct..hepaticns in der Leberpforte bewirkt, welcher die Wiederkehr der Stauungserscheinungen zuzuschreiben ist.

Wit h~tten somit einen Fall vor uns, in welchem sich die Entwickehmg van Krebs in der Umgebung der Gallenwege mit aller ffir ein inneres Organ zu be- anspruchenden Sicherhe/,t auf eine bestimmte Ursache zuriickf~ihren l~isst und auch das Alter der Neul)ildung mit grosser f3estimmtheit angegeben werden kann, da der Charakter derselben trod das Fehlen einer secund~iren Entartung der benaehbarten Lymphdrfisen eine kurze Bauer beweist, somit der Beginn der Entwickelung wahl h5cbstens aaf die Zeit der Einklemmung tier Gallenconcretiot~en, also etvva neun Wochen vat dem Tode des Patienten zuriickdatirt werden darf. W/ire eine bereits fr~her eingeleitete tirebswtlchernng die Ursache des ersten ielerischen hnfaltes ge- wesen, so liesse sich einerseits das rasche Zuriicktreten aller Symptome kaum be- greifen, andererseits m~isste die Verengerung des Dnct. hepaticus seither einen hSlleren Grad erreicht haben, als wit an der Leiche nachweisen konnten, und dem- zufolge wfirden auch die Erscheinungen der Gallenstase im ztveiten Anfalle inten- slyer hervorgetreten sein, als im ersten, w~illrend, wie wir sahen~ gerade das Ent- 6egengesetzte der Fall war.

o

Pneumonia easeosa bei einem Affen (Cel'copithecus pygerythrus}.

Van Dr: F. f l i igendorf ut~d Dl'. A. Pat~ticI~i in Hambtlrg.

Das Thief, mlinnIichen Gesclflcchts, yam Scheitel his zum Sitzl)einh/icker 42 Cm. messend, kam am 27. Septetnber 1869 im Hamburger zoologischen Garten zur Section. Der obere Eckzahn ist aaf der linken Seite noch nicht ge- wechselt; die beiden unteren Eckziihne sind beiderseits im Hervorbrechen be- griffen; der letzte Backzahn fehlt oben und unten. Sehr starke Abmagerung, insbesondere das grosse Netz fast ganz ohne Fett. Auf dem Unteren Rand der beiden Scheitelbeine das Periost bJutig suffundirt. MundhShle ohne Abnormit/it. Die rechte Tonsille and deren Umgebung auf 6 Mm. welt gerSthet und theilweise neerotisch zerfallen. Die linke Tonsille nut in geringem Grade gerSthet. In der linken NasenhShIe eio Biatgerinnsel. Die Epiglottis an ihrer vorderen Flfiche rech/s fleckig gerSthet; auch die bin/ere FIiiehe der Epiglottis slellen~veise ge- rSthet. Die /~lorgagni'schen Tasehen mit Schleim erf~'iNt and besonders rechter- seits gerSthet. Im unteren Theil der Trachea ein rgthlicher Schleim. Die L)'mplt-

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drfisen beiderseits in der Umgebung der Trachea gerSthet. Rechterseits befiudet sich der mittlere Lappen im Zustande ;der rothen Hepatisatioa. Auf der rothen granulirten Schnittfi/~che sieht man einzelne inselfSrmige, nicht scharf umsehrieheae Stellen begianeader Eatfiirbung. Welter vorgeschritten siud die Veriinderungen im reehten unteren Lappen. Derselhe ist bereits voilstiindig entfltrbt und iu seiuer unteren Halite erweicht, so dass es bier zu einer Caverne geknmmen ist, die eine r(ithliche mit weissen Flocken untermengte Fliissigkeit entleert. Nach oben zu findeu sieh festere k:isige Einsprengungen, wiihrend nach unten zu das Lungengewebe in einen hafergriitz~,hniiehen geihweissen Brei verwandelt ist. Ber mittlere Lappea ist mit dam unterea dnrch leieht trent~hare A~h~:isionen verklebt. Der untere Lappen ist mit seiner ganzen Basis fast mit tier Pleura diaphragmatiea verwachsen. Der mittlere nod untere Lappen sind' in ihrer vorderen l-l/ilfte mit ~ter Pleura eostalis verwachsea. Der rechte obere Lappea ist lu~ti:altig ur~ti yon normaler F~irbung. In der Spitze desselben finden sich im Luagenparenehym einige graua durchscheinende miliare KnStchen. Ia geringer Meor finden sich dieselben auch unter der Pleura dieses Loppens. Die linke Lunge hat einen stark gespaltenen oberen Lappeu uad einea mit hyperamlschen R/indern ver- sehenen tintereu Lappen. Sic ist durehweg yon normalem Luftgehait untl mit feinen, sternfSrmigen, schwarzen Pigmentzeichnangen versehen; sie zeigt weder paeumnuiscl~e lnfiltrationen, aoch grauulare hblagerungen. Der Herzheutei eat- halt etwa 2 Grin. ether k!aren, gelblichen Fl(issigkeit. l)as Fett tier tlerzober- fliiche ist in orangefarbenes Schleimgewebe um6ewandelt. Bus viscerale Blatt des Herzbeutels ist stark getrfiht. Der Iilappenapparat des Herzens unver~iodert. Unter der Pleura costalis finden sieh mehrere plattenfSrm[ge, kiisige lnfiltrationen, jedoch our in der rechten Thoraxhiilfte. Eine 8 Mm. lunge and 1 Mm. dieke liinglich runde Infiltration liegt zwischen den Knorpeln der 6. nnd 7. Rippe, eine kleinere zwischeu der 8. und 9. Bippe :n der Niihe der Knorpel. Eine dritte

t lnae t sich oberhulh tier letzten Bippe. Die darunter gelegene Muskulatur :,st bier 6befall intact. Yon tier Pleura dlaphragmatica dagegen geht ein ~hnlicher ruud- iicher etwa erbsengrosser, gelbweisser, trockener~ k~siger Tumor dutch die ~anze ~nskulatur des Zwerchfells hindurch and grenzt an die mit dam Zwerchfell ver- wachsene Oberfliiche der Leber. Weiterhin findet sieh ein kirschkerngrosser, in das Cavum der Brusthlihte prominkender gelbweisser Tumor der rechten Halfte des zehnten Brustwirhels aufliegend~ welcher beim hnschneidea cinch consistenten Eiter enfleert. In tier BauchhShle si~d mehrere Lymphdriisen zu l:lisigen Tu- morea entartet. Ein soleher, etwa kirsehkerngrosser Tumor liegt unweit der Porta hepati s. Derselbe entteert beim Anschaeiden eine griinliche, breiige Masse. Weiterhin fiuden sieh der Wirbelsiiule aufliegend mehrere zum Theil k~isig ent- artete Lymphdriisen. Die Lymphdrfisen des Mesenteriums sind siimmtlich yon schwarzvioletter Farh% jedoeh ohne k~sige kblagerungen. In der Leber ist das Pfortadergebiet roth~ alas Lebervenengebiet graugelb gef~rbt, das Parenchym ohne Abnormit/iten, Die Guile :st tr:ib, griiolich, hn I)arm sehr starke Pigment:rnug slim~licher Pe~,er'schen Plaques, snwie tier solil~h'en FothkeI; ~etzteres besonders auch im Diekdarm, Die Zotteti stellenweise ebenfalls mit sehwarzen Punkten ver- sehen. Masldarm diffus schwarz pigmentirt, lm Coecum einige Trichocephalen.

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Keine kasigen Schweliungen der Plaques. In der Milz zwei durch die Oberflache durchschimmernde gelbweisse Heerde. Der eine yon der GrSsse einer Linse, der andere etwa hirsekorngross. Beim Anschneiden entleert der erstere theiIweise fiber die Milzoberflliche prominirende, weiche Eitermassen unter Hinterlassung einer Ca- verne. Nieren and Genitalien ohne Abnormit~it. In der Pia mater des Gehirns~ besonders am kleinen Gehirn, mehrere fleckige Blutergiisse.

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Struma eystica bei einem Korsak (Canis corsae).

Van Dr. F. Hi igendorf und Dr. A. Paulicki in Hamburg.

Bei einem hnfangs August 1869 im Hamburger zoologischen Garten gestor- benen Korsak bat die rechte Schilddrfise folgende Eigenthfimliehkeiten dar. Die- selbe hat eine lfin$liche Gestalt, ist etwa van dem doppelten Umfaug der linken Schilddrfis% van welcher sie vollst~indig getrennt ist, misst in der Lfinge etwas fiber 2 Cm., in der Dieke i Cm. und zeigt dutch die Oberflfiche.des im Uebrigen braunroth gefarbten Organs durchsehimmernd mehrere gelbliche, bei durehfallen- dam Licht durc[ascheinend% fluctuirende his erbsengrosse Stellen, die beim An- schneiden eine w[issrige, triibe, gelblich gef'~irbte Fliissigkeit entleeren, huf einem Durchschnitt sieht man neben mehrereu kleineren eine grSssere Cyste~ die fast den dritten Theil des ganzen Organs einnimmt und welche, wie die fibrigen naeh Eut- leernng der F]fissigkeit eine glatte Cystenwand zurficklfisst. Die linke Schilddrfise ist vollst/indig ohne Cysten. Im Magen ein $ Cm. longer Rundwurm. Die Nieren stud an ihrer Oberfl~iche mit einigeu ausgezaekten, vertieften Stellen versehen, die yon einem sehwarz pigmentirten Hal umgeben sind. Sonst keine hbnormitiit in den fibrigen Organen.

10.

Eine wichtige Frage der medieinischen Moral.

Van Dr. van Hartsen, z. Z. in Pau.

Prof. N i e m e y e r f~ingt sein Hauptstfick fiber die Therapie des T r i p p e r s mit folgenden Worten an:

,,Die allein zu empfehlende, aber ouch ganz sichere Prophylaxis gegen den Tripper ist die Vermeidung jeder Gelegenheit zur hnsteckung. Wir fiihlen keinen Beruf , diesem Ausspruehe Rathschl/ige ffir liederliehe Leute: welche ungestraft Ausschweifungen begehen wollen, hinzuzuffigen."

Wit gestehen, dass uns diese Erk[[irung in dem Munde eines ausgezeichneten Mediciners fiberrasuht hat.