pettersson zeltet - spielkiste · pettersson und findus pettersson zeltet eines tages suchte der...

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“ 1 Sven Nordqvist Pettersson und Findus Pettersson zeltet Eines Tages suchte der alte Pettersson oben auf seinem Dachboden nach der Tüte mit den Schwimmern, die er zum Angeln brauchte. Irgendwo hier oben musste sie sein. Der Kater Findus half ihm wie immer. Als Pettersson einen Karton öffnete, entdeckte Findus eine grüne Wurst. Eine große grüne Wurst aus Stoff. Er sprang hinauf und balancierte darauf herum. Wenn er vorwärts ging, rollte die Wurst rückwärts. Wenn er rückwärts ging, rollte die Wurst vorwärts. Wenn er lief, rollte sie schneller. »Guck mal, Pettersson!«, rief Findus. Pettersson guckte von seinem Karton auf. »Pass auf, du, dass du nicht die Treppe runter...« Hiiiilfe! Die Wurst kugelte die steile Treppe hinunter und der Kater zappelte mit. Zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren!

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Page 1: Pettersson zeltet - Spielkiste · Pettersson und Findus Pettersson zeltet Eines Tages suchte der alte Pettersson oben auf seinem Dachboden nach der Tüte mit den Schwimmern, die er

„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Sven Nordqvist

Pettersson und Findus

Pettersson zeltet

Eines Tages suchte der alte Pettersson oben auf seinem Dachboden nach der Tüte

mit den Schwimmern, die er zum Angeln brauchte. Irgendwo hier oben musste sie

sein. Der Kater Findus half ihm wie immer. Als Pettersson einen Karton öffnete,

entdeckte Findus eine grüne Wurst. Eine große grüne Wurst aus Stoff. Er sprang

hinauf und balancierte darauf herum. Wenn er vorwärts ging, rollte die Wurst

rückwärts. Wenn er rückwärts ging, rollte die Wurst vorwärts. Wenn er lief, rollte sie

schneller.

»Guck mal, Pettersson!«, rief Findus.

Pettersson guckte von seinem Karton auf.

»Pass auf, du, dass du nicht die Treppe runter...«

Hiiiilfe! Die Wurst kugelte die steile Treppe hinunter und der Kater zappelte mit.

Zum Vorlesen für Kinder

ab 4 Jahren!

Page 2: Pettersson zeltet - Spielkiste · Pettersson und Findus Pettersson zeltet Eines Tages suchte der alte Pettersson oben auf seinem Dachboden nach der Tüte mit den Schwimmern, die er

„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Pettersson lief schnell hinterher.

»Findus, hast du dir wehgetan?«

»Jaaa«, jammerte der Kater. »Ich glaub, ich hab mir die Ohren gebrochen. Warum

hast du aber auch solche lebensgefährlichen Würste auf dem Dachboden

rumliegen«, schimpfte er.

»Das ist ein Zelt«, sagte Pettersson.

»Wieso – Zelt? Was ist ein Zelt?«, fragte Findus.

»Ein Haus aus Stoff, in dem man schlafen kann. Zum Beispiel wenn man eine

Wanderung durchs Fjäll macht.«

Der Kater starrte den Alten an, als ob der seinen Verstand verloren hätte.

»Soll man in dem da schlafen, wenn man eine Wanderung macht? Soll man vielleicht

im Schlaf wandern, he? Mit einer Wurst auf dem Kopf oder wie?«

»Nee, nee«, sagte Pettersson geduldig. »In dem Beutel liegt ein zusammengerolltes

Zelt. Ich werd‘s dir zeigen.«

Pettersson zog das Zelt aus dem Beutel und rollte es aus. Als ihm der Geruch in die

Nase stieg, erinnerte er sich ganz deutlich daran, was für ein Gefühl es gewesen

war, in einem Zelt zu liegen, obwohl es schon lange her war. Was hatte er doch für

einen Spaß gehabt, als er jung gewesen war! Ob man es mal wieder versuchen

sollte? Und dann könnte er auch gleich seine neue Erfindung ausprobieren.

Findus fand die Zeltöffnung und kroch hinein.

»Hier drinnen will ich schlafen«, sagte er. »Können wir nicht im Fjäll wandern? Was

ist Fjäll?«

»Das sind hohe Berge weit weg im Norden«, sagte Pettersson.

»Wir haben doch einen hohen Berg hinterm Tischlerschuppen. Da können wir ja

wandern«, sagte Findus.

»Na du, das wird aber eine kurze Wanderung. Die dauert ja nur eine Viertelstunde«,

sagte der Alte.

»Aber Pettersson, das braucht doch gar nicht so lange zu dauern. Wir können ein

bisschen wandern und dann schlafen wir im Zelt.«

»Aber ich wollte meine Erfindung ausprobieren«, sagte Pettersson. »Ich schlage vor,

wir machen eine lange Wanderung um den See und dann zelten wir irgendwo und

angeln, und wenn die Sonne untergeht, sitzen wir am See und braten Barsche über

dem Feuer.«

»Jaa, das machen wir. Komm, wir gehen los!«, rief Findus und lief hinaus.

»Immer mit der Ruhe, erst muss ich ein bisschen vorbereiten.«

Zelt, Schlafsack, Rucksack, Kaffeekanne, die Erfindung, die noch nicht ganz fertig

war... Es dauerte lange, ehe alles bedacht, hervorgesucht und verstaut war. Der

Kater wartete ungeduldig.

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Endlich gingen sie los, der Kater voran und der Alte hinterher. Als sie bei den

Hühnern vorbeikamen, rief Findus: »Tschüs, Hühner! Wir gehen jetzt zelten und

wandern im Fjäll und angeln im See und ihr dürft nicht mit.«

»Warum dürfen wir nicht mit? Pettersson! Wir wollen auch im See zelten!«, gackerten

die Hühner und liefen hinterher.

»Nein, das geht nicht«, sagte Pettersson. »Ihr könnt nicht so weit laufen. Ihr verirrt

euch bloß im Wald und dann kommt der Fuchs und frisst euch auf. Ihr bleibt hier!«

Pettersson fing an zu laufen, aber die Hühner liefen hinterher.

Die alte Andersson stand auf der Weide und sah Pettersson und die Hühner.

»Du brauchst doch keine Angst vor den Hühnern zu haben!«, rief sie. »Die sind gar

nicht so gefährlich, wie sie aussehen.«

Pettersson blieb stehen. Das war einfach zu blöd! Die Hühner mussten wieder nach

Hause.

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Er kehrte um, die Hühner folgten ihm zögernd. Er ging zum Hühnerhof und rief nach

ihnen: »Kommt jetzt, ihr Hühnchen, put, put, put!

Zeit zum Schlafengehen. Kommt, kommt!«

Findus rannte herum und versuchte sie in den Hof zu scheuchen. Aber das ging

natürlich nicht.

»Er denkt, wir sind doof!«, schimpften die Hühner. »Es ist doch mitten am Tag! Wenn

du im See zelten gehst, Pettersson, dann kommen wir mit. Wenn du hier bleibst,

bleiben wir auch hier.«

So, jetzt wusste Pettersson Bescheid. Man kann doch nicht einfach so über zehn

Hühner bestimmen!

»Wir machen die Wanderung ein andermal, Findus«, sagte Pettersson. »Jetzt

brauchst du wenigstens nicht so weit zu laufen.« Findus war enttäuscht, er fegte

herum und beschimpfte die Hühner. Aber als Pettersson sagte, sie könnten das Zelt

ja im Garten aufbauen, da waren alle wieder guter Laune.

Findus half und die Hühner guckten zu und bald war das Zelt aufgebaut.

Pettersson rollte den Schlafsack auf und der Kater kroch hinein. Er sah zufrieden

aus.

»Das ist genau das richtige Haus für mich. Hier will ich heute Nacht schlafen.«

»Wir wollen heute Nacht auch hier schlafen«, sagten die Hühner.

»Nein, das dürft ihr nicht!«, schrie Findus. »Das dürfen sie doch nicht, Pettersson?«

»Das wird sich finden«, sagte der Alte. »Komm, Findus, hilf mir mal eben.«

Als sie außer Hörweite waren, flüsterte Pettersson: »Lass sie nur. Bald wird ihnen

das langweilig. Wir gehen solange angeln. Ich will meine neue Erfindung

ausprobieren.«

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Pettersson hatte eine Flitzbogenwurfangel erfunden. Unten am See erklärte er

Findus, wie sie funktionierte. Haken und Schwimmer waren an einem Pfeil befestigt.

Der Pfeil war an der Angelschnur befestigt. Der Rest der Angelschnur war auf einer

Rolle aufgewickelt, die an einem Flitzbogen befestigt war. Damit konnte er den Pfeil

mit dem Haken weit hinaus ins Wasser abschießen, viel weiter, als er seine Angel

auswerfen konnte. Es funktionierte ganz prima. Pettersson zielte auf das

Schilfröhricht weiter draußen. Er war sicher, dass es dort große Hechte gab. Lange

Zeit passierte gar nichts, außer dass Findus einen Barsch nach dem anderen aus

dem See holte. Er saß auf einem Stein und angelte, wie normale Leute angeln.

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Da nahm Pettersson den kleinsten Barsch, steckte ihn an den Haken und schoss

den Pfeil ab. Der war kaum im Wasser gelandet, da platschte es auch schon. Es war

ein mächtiges Platschen von einem mächtig großen Fisch.

»Guck mal, Findus«, flüsterte Pettersson. »Hast du gesehen? Was für ein Hecht!« Er

war groß wie ein Seehund, er schlug noch einmal. Pettersson hielt den Flitzbogen, so

fest er konnte, dann riss die Schnur und verschwand mit dem Hecht im See.

Stumm starrten der Alte und der Kater auf die Wasserringe, bis der See wieder blank

dalag. »Das, du, das war einer«, flüsterte Pettersson. »So einen großen hab ich noch

nie gesehen.«

»Jetzt gehen wir nach Hause«, sagte Findus und lief hinauf an Land. »Komm jetzt,

Pettersson, wir haben genug Fisch.« Auf dem Weg nach Hause wollte Findus alles

wissen, wie groß und lebensgefährlich Hechte werden konnten. Aber Pettersson war

sehr still und in Gedanken versunken und antwortete kaum. Solange der See zu

sehen war, drehte er sich immer wieder um und schaute zu dem Schilfröhricht, aber

da war kein Geplatsche mehr zu sehen oder zu hören.

Als sie zurückkamen, hatten die Hühner tatsächlich die Lust verloren im Zelt zu sein.

Nur Majros lag noch im Schlafsack und legte ein Ei.

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Pettersson machte ein Feuer auf dem Gartenweg und kochte Kaffee. Dann brieten

sie die Barsche in der Glut und taten so, als wären sie im Fjäll. Pettersson lehnte sich

gegen den Apfelbaum und seufzte tief.

»Ach ja, es geht doch nichts über einen gebratenen Barsch und eine Tasse Kaffee

nach einer langen Wanderung durchs Fjäll. Jedenfalls glaub ich das.«

»Wieso, weißt du es denn nicht?«, fragte Findus.

»Nee, ich bin noch nie im Fjäll gewesen. Es ist nie was draus geworden. Ich hatte

keine Zeit für so was. Und auch kein Geld. Aber schön wäre das gewesen.«

Als es anfing zu dämmern, wollte Findus schlafen gehen, obwohl es noch gar nicht

spät war. Aber er wollte im Zelt schlafen und mochte nicht mehr warten. Pettersson

sagte: »Gute Nacht, Kater«, und sperrte die Hühner ein, dann ging er ins Haus, um

sich den Wetterbericht anzuhören.

Findus war allein im Zelt. Es war aufregend in einem Zelt zu liegen. Da drinnen ist

das Licht anders. Jetzt war es fast dunkel. Die Geräusche klangen auch anders.

Deutlicher und gedämpfter gleichzeitig. Ja, er hörte jedes kleine Knacken und

Sausen tatsächlich noch deutlicher. Da er nichts sehen konnte, strengte er sich

doppelt an, um herauszufinden, was es für Geräusche waren. Wie sehr er auch

guckte, er sah nichts anderes als den Zeltstoff, und wie sehr er auch lauschte, er war

nie ganz sicher, was er da hörte. Er wusste zum Beispiel nicht, wie es klingt, wenn

ein riesiger Hecht kommt. Plötzlich war es gar zu aufregend allein in einem Zelt zu

liegen. Er sprang aus dem Schlafsack, spähte durch die Zeltöffnung. Dann lief er, so

schnell er konnte, zu Pettersson in die Küche.

Der Alte wollte gerade zu Bett gehen, als der Kater hereingeschossen kam. »Was ist

denn jetzt los?«, fragte Pettersson. »Macht es keinen Spaß im Zelt zu schlafen?«

»Doch«, sagte Findus. »Es hat ganz lange Spaß gemacht. Aber dann war es so

einsam. Ich glaub, es würde noch mehr Spaß machen, wenn man zu zweit wäre.«

»Ach, meinst du?«, sagte Pettersson. »Ich dachte, du hast keine Angst vor der

Dunkelheit. Du kannst doch so gut sehen im Dunkeln.«

»Ja, ja, das sagst du immer. Aber ich kann auch gut hören«, sagte Findus. »Und

wenn man in einem Zelt ist, kann man nur das Zelt sehen, aber man hört viel mehr.

Darum hab ich gedacht, ich hör nicht so viel, wenn du eine Weile bei mir sitzt, und

dann würde es noch mehr Spaß machen im Zelt zu schlafen.«

»Na ja, wenn das so ist«, brummte Pettersson. »Dann setz ich mich wohl eine Weile

zu dir, mal sehen, wie es wird.«

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„Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!“

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Sie gingen wieder hinaus zum Zelt. Jetzt war es fast ganz dunkel. Findus kroch in

den Schlafsack und Pettersson setzte sich daneben. Aber es war ein kleines Zelt und

er saß nicht besonders bequem. Nach einer Weile legte er sich deshalb auf den

Schlafsack und Findus legte er in den Hut.

Eine Weile waren sie still, dann sagte Findus : »Was für ein Glück, dass du den

Hecht doch nicht rausgekriegt hast. Der hätte uns wahrscheinlich aufgefressen. Ich

glaub, nächstes Mal komm ich nicht mit zum Angeln.«

»Du brauchst keine Angst zu haben. So was Großes kriegen wir bestimmt nicht noch

mal zu sehen«, sagte Pettersson. »Schlaf jetzt.«

Und dann schlief er ein – Pettersson.

Und bevor Findus es merkte war er auch eingeschlafen.

Früh am nächsten Morgen, ehe es richtig hell war, wurde Findus wach. Er fror und

hatte Durst. Er lief ins Haus und trank ein bisschen Milch. Dann ging er in

Petterssons Schlafzimmer und nahm die Gelegenheit wahr, sich eine Weile aufs Bett

zu legen. Das sah der Alte nicht gern, aber jetzt sah er es ja nicht. Es war so warm

und weich und gemütlich unter der Decke, deswegen kroch Findus noch ein bisschen

tiefer darunter. Nur ein Weilchen, bevor er wieder ins Zelt ging. Was sollte er da

übrigens? Er konnte genauso gut hier liegen und es sich gut gehen lassen.

Findus wurde wach, weil ein riesiger Hecht an die Tür klopfte. Verschlafen sprang er

auf und lauschte. Die Küchentür wurde geöffnet, der Hecht kam herein und rief:

»Hallo, Pettersson, bist du wach?«

Es war der Nachbar Gustavsson. Findus verhielt sich still. Er mochte Gustavsson

nicht. Dann sprang er aus dem Fenster, lief zum Zelt und weckte Pettersson.

Ehe Pettersson richtig wach war, kam Gustavsson und guckte ins Zelt.

»Hallo, Pettersson. Es ist acht, Zeit zum Aufstehen.«

Pettersson grunzte und kroch mühsam aus dem Zelt.

»Ach, machst du Camping?«, fragte Gustavsson. »Hast du Urlaub?«

Pettersson schämte sich, weil Gustavsson mitgekriegt hatte, dass er in seinem

eigenen Garten gezeltet hatte. So was tun die Leute sonst nicht.

»Nee, das nicht gerade«, murmelte Pettersson. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

»Das war nicht ich, sondern Findus.«

»Ach so, du bist also Findus«, sagte Gustavsson und rieb sich das Kinn. »Mir kam es

so vor, als wärst du das gewesen, der da eben aus dem Zelt gekrochen ist.«

Gustavsson grinste und Pettersson wusste gleich, dass die ganze Gegend, noch

bevor der Tag zu Ende war, erfahren würde, dass der verrückte Pettersson

Campingurlaub in seinem eigenen Garten machte.

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Da wurde Pettersson wütend.

»Ich werde dir sagen, was los war«, sagte er. »Wir haben ein paar Tage eine

Wanderung durchs Fjäll gemacht, Findus und ich. In der Nähe von Sulitelma wurden

wir von einem Rudel weißer Wölfe verfolgt. Da haben wir uns verlaufen. Wir landeten

am Torneträsk und dort haben wir geangelt. Ich hab ein riesiges Seeungeheuer mit

dem Flitzbogen herausgeholt, aber ich hab's wieder reingeschmissen. Findus hat ein

paar Lachse geangelt. Dann sind wir nach Hause gegangen und haben sie

aufgegessen. Hinterher war ich so satt, dass ich eingeschlafen bin, und als ich

aufwachte, lag ich im Zelt. Findus muss es über mir aufgebaut haben, während ich

schlief. Stimmt das, Findus?« Der Kater nickte.

»Da siehst du. So ist das gewesen«, sagte Pettersson. »Du hast doch hoffentlich

nichts dagegen, dass ich mich in meinem eigenen Garten zu einem kleinen

Schläfchen hinlege?«

»Nee, nee, keineswegs«, sagte Gustavsson. Er sah ganz verwirrt aus. Er wusste

nicht, was er glauben sollte.

»Ich wollte mir nur eine Rohrzange von dir leihen«, sagte er.

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Sie gingen zum Tischlerschuppen. Gustavsson bekam eine Rohrzange und ging

nachdenklich nach Hause.

»Du kannst das Zelt auch mal leihen!«, rief Pettersson ihm nach. »Falls du mit deiner

Familie in Urlaub fahren willst. Nimm die Kühe mit, die brauchen auch ein bisschen

Luftveränderung.«

Gustavsson gab keine Antwort.

»Warum hast du diese ganze Lügengeschichte erzählt?«, fragte Findus. »Tja, wo der

doch sowieso rumläuft und quatscht, dann soll er wenigstens eine anständige

Geschichte zu erzählen haben. Wenn jemand im Garten zeltet, darüber gibt's doch

nicht viel zu reden.«

»Du, Pettersson«, sagte Findus, »wir haben ja ganz vergessen im Fjäll zu wandern.«

»Genau, das müssen wir jetzt nachholen. Wir können ins Fjäll hinterm

Tischlerschuppen gehen und frühstücken.«

»Jaa, das machen wir! Komm, Pettersson, los, wir gehen!«

Page 11: Pettersson zeltet - Spielkiste · Pettersson und Findus Pettersson zeltet Eines Tages suchte der alte Pettersson oben auf seinem Dachboden nach der Tüte mit den Schwimmern, die er

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Sven Nordqvist (Text und Illustrationen)

Pettersson zeltet

Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg ISBN: 978-3-7891-6907-6 Gebundene Ausgabe: 28 Seiten

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