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Person Familie, Freunde Soziale Gemein- schaft Gesell - schaft Ursachen der Gewalt Die Ursachen der Entstehung von Jugendgewalt, sind in den Bereichen Persönlichkeit, Familie und Freunde, Schule und Gesellschaft zu finden. Quelle: WHO, Weltbericht Gewalt und Gesundheit Daher hat Schule nur begrenzte Möglichkeiten, der Gewalt entgegen zu wirken.

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Page 1: Person Familie, Freunde Soziale Gemein- schaft Gesell- schaft Ursachen der Gewalt Die Ursachen der Entstehung von Jugendgewalt, sind in den Bereichen Persönlichkeit,

PersonFamilie, Freunde

SozialeGemein-schaft

Gesell-schaft

Ursachen der GewaltDie Ursachen der Entstehung von Jugendgewalt, sind in den Bereichen Persönlichkeit,

Familie und Freunde, Schule und Gesellschaft zu finden.

Quelle: WHO, Weltbericht Gewalt und GesundheitDaher hat Schule nur begrenzte Möglichkeiten, der Gewalt entgegen zu wirken.

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Koordinierungsstelle Gewaltprävention 2012

Ziele nachhaltiger Präventionspolitik

Ebenen:

Individuum Familie Gleichaltrige/Nachbarschaft Schule Gesellschaftlicher Kontext

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IndividuumEmpfehlungen zur Prävention von Jugendgewalt

(Expertenkommission Schweiz, 2009)

Problemverhalten rechtzeitig erkennen Aufbau von Impulskontrollen fördern Normen der gewaltfreien Interaktion

verdeutlichen Soziale und kognitive Kompetenzen aufbauen

und stützen Frühe Manifestationen von Problemverhalten

rechtzeitig erkennen und behandeln

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Familie

Elterliche Erziehungskompetenz stärken

Kindesmissbrauch entgegenwirkenElternteile mit multipler Belastung

gezielt unterstützen

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Gleichaltrige/Nachbarschaft

Bildung und Verfestigung von jugendlichen Gruppierungen mit delinquenten und gewalttätigen Normen verhindern

Frühem und exzessivem Alkohol- und Drogenkonsum entgegenwirken

Verfügbarkeit von Waffen reduzieren Formelle und informelle soziale Kontrolle an

Brennpunkten jugendlichen Problemverhaltens verstärken

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Schule

Klare Regeln des Zusammenlebens aufstellen und durchsetzen

Niederschwelligen Formen von Problem-verhalten (Bullying) entgegenwirken

Lernmotivation fördern und Verweigern bzw. Fernbleiben vom Schulunterricht verhindern

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Gesellschaftlicher Kontext

Partizipation und Integration fördern

Dauerhafte Marginalisierung von Bevölkerungsgruppen vermeiden

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Zielgerichtete Prävention

Universelle Prävention ist vorbeugend und unterstützend. Positive Verhaltensweisen werden in Familie, Kinderbetreuung, Schule, Nachbarschaft und Freizeit unterstützt.

Selektive Prävention wirkt auf bestehende Risikofaktoren ein und versucht durch geeignete Maßnahmen Schutzfaktoren aufzubauen.

Indizierte Prävention setzt bei verfestigten aggressiven Verhaltensproblemen ein und versucht die Wahrscheinlichkeit weiterer Gewalt zu reduzieren.

Koordinierungsstelle Gewaltprävention 2012

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Prävention in der Schule

Schule - ein zentraler Ort für Gewaltprävention SchülerInnen verbringen 10000 Stunden in der

Schule. Schule hat neben ihrem primären Bildungsauftrag

auch einen Erziehungsauftrag. Schulische Maßnahmen können alle Kinder und

Jugendlichen erreichen. Schulen können helfen, Präventionsaktivitäten in

Familie, Freizeit und Nachbarschaft anzustoßen und zu unterstützen.

Quälen, Drangsalieren und Gewalt wirken sich negativ auf das Schul- und Klassenklima aus und beeinträchtigen den Lernerfolg der Kinder und Jugendlichen.

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Gewaltprävention an Schulen

Über 60% aller weiterführenden Schulen Ziel: Sozialkompetenzen fördern 30 % arbeiten mit Polizei zusammen aber 70 % sind eigene Maßnahmen 90% auf universelle Prävention ausgerichtet Keine Evaluation 5 % der Fortbildungszeit für Gewaltprävention Quelle: KfN 2010, Forschungsbericht 109

Koordinierungstelle Gewaltprävention 2011

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Grundtypen evaluierter Präventionsprogramme in Schulen

Sozialkompetenzprogramme Maßnahmen zur Verdeutlichung von Normen

und Regeln in der Schule Programme zur Verbesserung des Klassen-

und Schulklimas Mediation- und Konfliktlösungsprogramme Informations- und Sensibilisierungskampagnen Maßnahmen zur Verbesserung des

Schulmanagements Schulische Maßnahmen für besonders

aggressive Kinder und Jugendliche

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Programme zur Förderung sozialer Kompetenzen

Fähigkeiten zur angemessenen Interaktion mit Gleichaltrigen

Fähigkeiten zur Selbstregulierung Handlungsschritte planen und deren Folgen

abschätzen können Gefühle und Absichten von Anderen korrekt

wahrnehmen Fähigkeit zur Regelbefolgung Selbstbehauptung

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Unterschiedliche Schwerpunkte schulischer Sozialkompetenzprogramme

Verhaltensorientierte Ansätze Erwerb von praktischen Fähigkeiten mit anderen

Kindern. Erlernen von bestimmten Interaktionsmustern im Rollenspiel.

Sozialkognitive Ansätze Erwerb von Fertigkeiten, welche mit der

angemessenen Wahrnehmung der Umwelt, der kompetenten Äußerung von Wünschen und Gefühlen, sowie mit der Kontrolle spontaner Impulse zusammenhängen.

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Erfolge von Sozialkompetenzprogrammen

Sozialkompetenzprogramme, welche schwerpunktmäßig mit aktiver Teilnahme, praktischen Übungen, Rückmeldungen an die Kinder und der Anwendung des Wissens im schulischen Alltag arbeiten, zeigen häufig positive Effekte.

Weniger erfolgreich sind Programme, die eher mit der „klassischen“ Methode der Wissens- und Kompetenzvermittlung (Frontalunterricht, Übungsblätter, abschließende Diskussion) arbeiten.

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Programme zur Verbesserung der Durchsetzung von Regeln und Ordnungen

Alle Programme enthalten ein ausgearbeitetes Konzept zur Vermittlung von Verhaltensregeln auf verschiedenen Ebenen des schulischen Alltags sowie Mechanismen zur Qualitätskontrolle der Umsetzung.Sie sind häufig verbunden mit Maßnahmen, die die Entscheidungsprozesse und Autoritätsstrukturen in einer Schule verbessern sollen, damit schulische Probleme besser gelöst werden (Schulentwicklung).Positive Wirkung nur: über den Schulalltag hinausgehendes Engagement und kontinuierliche QualitätskontrolleBekanntestes Programm: Anti-Bullying-Programm von Dan Olweus

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Mediatorenprogramme

Die Grundidee ist, ältere und vorbildliche Schüler darin auszubilden, bei Konflikten als Drittpartei schlichtend einzugreifen, schwächere Schüler zu schützen und - wenn nötig - Hilfe bei Lehrpersonen zu suchen. Die Ausbildung dauert in der Regel mehrere Tage und während ihrer Tätigkeit werden die Mediatoren durch Erwachsene unterstützt. Zu den Inhalten gehören folgende Fähigkeiten:

kompetentes Selbstmanagement (emotionale und kognitive Selbstkontrolle)

Perspektivenübernahme kooperatives Problemlösen Erlernen von gegenseitigem Respekt.

Mediations- und Streitschlichterprojekte können auf allen Altersstufen vom Kindergarten bis zur Oberstufe angeboten werden. Oft werden sie mit Sozialkompetenztrainings kombiniert.

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Informationskampagnen

Solche Programme sind sehr unterschiedlich gestaltet und variieren erheblich in ihrem Umfang.

Auf der einfachsten Ebene fallen hierunter beispielsweise Vorträge oder Filme zum Thema Gewalt.

Anspruchsvoller sind Aktionswochen, Plakatkampagnen oder Unterrichtseinheiten, die beispielsweise politische Gewalt oder Fremdenfeindlichkeit kritisch diskutieren.

Unter diese Kategorie fallen auch ganze Curricula, welche Prävention als einen Bildungsauftrag interpretieren und sich eine Schutzwirkung von der Information über die negativen Folgen von problematischem Verhalten versprechen.

Solche Ansätze wurden beispielsweise im Bereich der Drogenprävention schon seit den 1970er Jahren realisiert.

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Maßnahmen zur Verbesserung des Schulmanagements

Bei Strategien zur Verbesserung des Schulmanagements handelt es sich um organisatorische Maßnahmen der Schulentwicklung. Sie sollen die Art und Weise verbessern, wie eine Schule Verhaltensproblemen (z.B. Vandalismus, Schwänzen, Bullying, sexuelle Belästigung, Drogenkonsum) vorbeugt und auf Ereignisse reagiert.Hierzu gehören beispielsweise Leitbilder zum Umgang mit Gewalt und Bullying; klare und geeignete Führungsstrukturen;Mechanismen zur raschen und effizienten Krisenintervention; Ressourcen, um überforderte Lehrpersonen im Krisenfall zu unterstützen; eindeutige Kommunikationswege zur Berichterstattung bei Gewaltvorkommnissen, sowie funktionierendeMechanismen zur Kooperation mit Eltern, Sozial- und Fürsorge-ämtern, kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten sowie der Polizei.

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Evaluation von GewaltpräventionsprogrammenExpertenbericht: Prävention von Jugendgewalt

Schweiz 2009

Wirksam sind: Sozialkompetenztrainings mit behaviouralen Komponenten Programme zur Verbesserung der Durchsetzung von Regeln

und Ordnungen Mediatoren- oder Streitschlichterprogramme Indizierte Programme für besonders verhaltensauffällige Kinder

und Jugendliche Maßnahmen zur Verbesserung des Schulmanagements in

KrisenfällenWeitgehend unwirksam sind:

Schulische Präventionsmaßnahmen, welche ganz oder vorwiegend auf Information und Sensibilisierung ausgerichtet sind, haben keine positiven Wirkungen auf das Ausmaß an Gewalt bei Kindern und Jugendlichen.

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Quellen

Bundesamt für Sozialversicherungen Schweiz: Prävention und Jugendgewalt, Expertenbericht Nr. 05/09, Pädagogisches Institut der Universität Zürich, Institute of Criminology, University of Cambridge, Züricher Projekt zur sozialen Enzwicklung von Kindern (z-prosa)

Baier, Dirk u.a.: Kinder und Jugendliche in Deutschland: Gewalterfahrungen, Integration, Medienkonsum, Kriminologisches Forschungsinstitut Hannover, Forschungsbericht 109, 2010

Günther Gugel: Gewaltprävention an Schulen, Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V., Universität Tübingen, Studium Generale, 5.5.2011

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Internet: www.verantwortung.de

Walter HölzerTel: 06471/328 232 Fax: 0611 327 670723E-Mail: [email protected]

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