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Eurobarometer Spezial Patientensicherheit und Qualität der medizinischen Versorgung Zusammenfassung Befragung: September - Oktober 2009 Veröffentlichung: April 2010 Eurobarometer 327 / Welle 72.2 – TNS Opinion & Social Durchgeführt im Auftrag der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher und koordiniert von der Generaldirektion Kommunikation ( "Forschung und politische Analyse" Unit). Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder. Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschliesslich die der Autoren. Europaïsche Kommission

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Eurobarometer Spezial

Patientensicherheit und Qualität der medizinischen Versorgung Zusammenfassung

Befragung: September - Oktober 2009

Veröffentlichung: April 2010

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Durchgeführt im Auftrag der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher und koordiniert von der Generaldirektion Kommunikation ( "Forschung und politische Analyse" Unit). Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder. Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschliesslich die der Autoren.

Europaïsche Kommission

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SPEZIAL EUROBAROMETER 327

Patientensicherheit und Qualität der medizinischen Versorgung

Durchgeführt von TNS Opinion & Social im Auftrag der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher

Koordiniert von der Generaldirektion

Kommunikation

TNS Opinion & Social Avenue Herrmann Debroux, 40

1160 Brüssel Belgien

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 1 -

Inhaltsangabe

EINLEITUNG ....................................................................................................2

1. WIE WIRD PATIENTENSICHERHEIT WAHRGENOMMEN? ..............................7

1.1 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, während einer stationären oder ambulanten medizinischen Behandlung zu Schaden zu kommen?............................................7

1.2 Angegebene Häufigkeit von ernsten Zwischenfällen......................................10

1.3 Die Häufigkeit, mit der ernste Zwischenfälle gemeldet werden .......................12

1.4 Wo werden ernste Zwischenfälle gemeldet? ................................................13

2. INFORMATIONEN ÜBER PATIENTENSICHERHEIT.......................................15

2.1 Kenntnis der Einrichtungen, die für Patientensicherheit zuständig sind ............15

2.2 Schriftliche Einverständniserklärung für chirurgische Eingriffe ........................18

2.3 Informationsquellen.................................................................................21

3. KENNTNISSE IN BEZUG AUF WIEDERGUTMACHUNG IM EIGENEN LAND UND IN EINEM ANDEREN MITGLIEDSTAAT............................................................22

3.1 Kenntnis der Formen von Wiedergutmachung..............................................22

3.2 Wo ist Hilfe zu erhalten, wenn man während einer medizinischen Versorgung Schaden erlitten hat? ....................................................................................24

4. WIE WIRD DIE QUALITÄT IM GESUNDHEITSWESEN WAHRGENOMMEN?...27

4.1 Qualität des Gesundheitswesens................................................................27

4.2 Vergleich der Qualität medizinischer Versorgung im eigenen Land mit jener der anderen Mitgliedstaaten.................................................................................29

ANHANG

TECHNISCHE SPEZIFIZIERUNGEN

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 2 -

EINLEITUNG

Wenn wir uns als Patienten in Behandlung begeben, hoffen und vertrauen wir darauf,

dass unsere gesundheitlichen Probleme angemessen behandelt werden und dass man

sich gut um uns kümmert. Es wird angenommen, dass in den EU-Mitgliedstaaten

zwischen 8% und 12% der Patienten, die in ein Krankenhaus eingewiesen werden,

einen ernsten Zwischenfall während der medizinischen Versorgung erlitten haben.1

Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC)

nimmt darüber hinaus an, dass es bei 5% der in Krankenhäuser eingewiesenen

Patienten zu therapieassoziierten Infektionen kommt. Dies käme einer Zahl von 4,1

Millionen Patienten pro Jahr in der EU gleich. Das Zentrum schätzt weiterhin, dass pro

Jahr 37000 Todesfälle auf derartige Infektionen zurückzuführen sind.2

Da es sich bei der Sicherheit der Patienten um ein schwerwiegendes Problem handelt,

wurde vor Kurzem die Empfehlung des Rates der Europäischen Union zur Sicherheit

der Patienten unter Einschluss der Prävention und Eindämmung von

therapieassoziierten Infektionen erlassen (im Folgenden die Empfehlungen des Rates

genannt). Zusammengefasst geht es bei diesen Empfehlungen um Maßnahmen zur

Verhütung und Reduzierung von ernsten Zwischenfällen im Gesundheitswesen, wie

z.B.:

• Eine verstärkte Meldepflicht von ernsten Zwischenfällen.

• Aus- und Fortbildung der Angestellten im Gesundheitswesen, um eine bessere

Patientensicherheit zu gewährleisten.

• Verbesserte Wahrnehmung von Patientensicherheit unter den Patienten selber.

• Standardisierung der Maßnahmen, der Definitionen und der Terminologie im

Bereich der Patientensicherheit.3

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem vorliegenden Bericht um eine

Zusammenfassung handelt, die sich auf die wichtigsten Ergebnisse und

Schlussfolgerungen beschränkt. Eine ausführliche Analyse aller Fragestellungen dieser

Umfrage ist im vollständigen Bericht zu finden.

*****

1 Quelle: http://ec.europa.eu/health/ph_systems/patient_safety_en.htm (auf English) 2 Quelle: http://ec.europa.eu/health/ph_systems/docs/patient_rec2009_de.pdf 3 Quelle: http://ec.europa.eu/health/ph_systems/docs/patient_rec2009_de.pdf

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 3 -

Die Ergebnisse dieses Berichtes sind dem Spezial-Eurobarometer Nr. 327 entnommen,

das vom TNS Opinion & Social - Netzwerk zwischen dem 11. September und dem 5.

Oktober 2009 durchgeführt wurde. Die Umfrage wurde von TNS Opinion & Social

anhand persönlicher Interviews in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Dabei

wurde die Methodik der Generaldirektion Kommunikation (Referat ’’Forschung und

politische Analyse’’)4 der Europäischen Kommission für die Standard- Eurobarometer-

Umfragen angewandt. Diesem Bericht ist ein technischer Hinweis zur Durchführung

der Interviews beigefügt. Darin werden die angewandte Interviewmethode und die

Konfidenzintervalle im Einzelnen beschrieben. Die Länder sind in diesem Bericht mit

ihren amtlichen Abkürzungen wiedergegeben. Die im Bericht verwendeten

Abkürzungen lauten wie folgt:

ABKÜRZUNGEN

EU27 Europäische Union - 27 Mitgliedstaaten WN/KA Weiß nicht / Keine Angabe BE Belgien BG Bulgarien CZ Tschechische Republik DK Dänemark DE Deutschland* EE Estland EL Griechenland ES Spanien FR Frankreich IE Irland IT Italien CY Republik Zypern* LT Litauen LV Lettland LU Luxemburg HU Ungarn MT Malta NL Niederlande AT Österreich PL Polen PT Portugal RO Rumänien SI Slowenien SK Slowakei FI Finnland SE Schweden UK Vereinigtes Königreich

*Zypern als Ganzes ist einer der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Der gemeinschaftliche Besitzstand ist jedoch in dem Teil des Landes, der nicht der Kontrolle der Regierung der Republik Zypern untersteht, ausgesetzt. Aus praktischen Gründen sind nur die Interviews, die in dem von der Regierung der Republik Zypern kontrollierten Landesteil geführt wurden, in der Kategorie "CY" ausgewiesen und in den EU27-Durchschnitt einbezogen.

4 Quelle: http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm (auf English)

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

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Die Eurobarometer-Website ist unter folgender Adresse zu finden:

http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm

Wir möchten an dieser Stelle allen Befragten in ganz Europa danken,

die sich die Zeit genommen haben, an dieser Umfrage teilzunehmen.

Ohne ihre aktive Mitarbeit wäre diese Untersuchung nicht möglich gewesen.

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- 5 -

WICHTIGSTE ERGEBNISSE

• Nahezu die Hälfte der Befragten ist davon überzeugt, dass sie in ihrem Land

während einer medizinischen Behandlung Schaden erleiden könnte (sowohl durch

stationäre als auch ambulante Versorgung). Die Befragten sind der Ansicht, dass

es während einer medizinischen Versorgung im eigenen Land mit entweder

ziemlich oder sehr großer Wahrscheinlichkeit zu einer Krankenhausinfektion

oder einer falschen, verfehlten oder verspäteten Diagnose kommen kann.

• Mehr als 25% der Befragten erklären, dass entweder sie oder ein

Familienmitglied einen ernsten Zwischenfall während einer medizinischen

Versorgung erlebt haben. Diese Zwischenfälle werden jedoch häufig nicht

gemeldet. In den Fällen, in denen der ernste Zwischenfall gemeldet wurde,

wandten sich die Befragten vorrangig an die Krankenhausleitung oder den

betreffenden Arzt, Krankenpfleger oder Apotheker.

• Nahezu ein Drittel der Befragten geben an, nicht zu wissen, welche

Behörde für die Patientensicherheit in ihrem Land zuständig ist. Andere

sind der Ansicht, dass das Gesundheitsministerium oder die Dienstleister im

Gesundheitswesen (z.B. Krankenhäuser, Kliniken, Ärzte, Krankenpfleger) die

verantwortlichen Einrichtungen sind.

• Von den Befragten, die sich einer chirurgischen Operation unterzogen haben,

erklärten 17%, dass sie niemals eine schriftliche Einverständniserklärung

abgegeben haben. In diesem Punkt werden allerdings große Unterschiede

zwischen den Mitgliedstaaten festgestellt.

• Die meisten Befragten (73%) erklären, dass ihre Hauptquelle für

Informationen über ernste Zwischenfälle im Gesundheitswesen das

Fernsehen sei. Darauf folgen Zeitungen oder Magazine (44%). Nur 9% würden

Informationen aus offiziellen Statistiken oder vom Krankenhaus beziehen.

• Die meisten Befragten, die im eigenen Land oder in einem anderen Mitgliedstaat

während einer medizinischen Versorgung Schaden erlitten haben, sehen als

wahrscheinlichste Formen der Wiedergutmachung eine Untersuchung des

Falles oder eine finanzielle Entschädigung an.

• Für den Fall, dass sie während einer Behandlung im eigenen Land geschädigt

werden, erklären die meisten Befragten, dass sie sich an einen Anwalt, oder

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

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alternativ an die Krankenhausleitung oder das Gesundheitsministerium um Hilfe

wenden würden. Sollten sie den Schaden in einem anderen Mitgliedstaat erleiden,

dann käme für die Befragten in erster Linie eine Kontaktaufnahme mit der

Botschaft oder dem Konsulat des eigenen Landes in Frage. Im Gegensatz zur

Situation im eigenen Heimatland ist die Zahl jener Befragten höher, die

sich über die bestehenden Möglichkeiten der Wiedergutmachung in einem

anderen Mitgliedstaat unsicher sind (18% vs. 5%).

• Wenn die Befragten an qualitativ hochwertige gesundheitliche Versorgung

denken, ist für sie das wichtigste Kriterium ein gut ausgebildetes medizinisches

Personal. Als zweitwichtigstes Kriterium wird wirkungsvolle Behandlung

genannt.

• Auch wenn die meisten Befragten im Durchschnitt die Qualität der

medizinischen Versorgung in ihrem Land als gut oder sehr gut bewerten,

können erhebliche Unterschiede auf nationaler Ebene festgestellt werden.

• Die Befragten in 16 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union meinen, dass

die Qualität des Gesundheitssystems im eigenen Land schlechter sei als

jene in anderen Mitgliedsstaaten, wohingegen diese von den Befragten in 11

Mitgliedsstaaten als besser eingestuft wird.

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1. WIE WIRD PATIENTENSICHERHEIT WAHRGENOMMEN?

1.1 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, während einer stationären oder

ambulanten medizinischen Behandlung zu Schaden zu kommen?

- Fünfzig Prozent der europäischen Bürger sind der Ansicht, dass für

Patienten das Risiko besteht, während einer stationären Aufnahme Schaden

zu nehmen -

Die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass sie während einer

Krankenhausbehandlung in ihrem Land das Risiko eingehen, geschädigt zu werden5

– obwohl nur 9% erklären, dies sei sehr wahrscheinlich, antworten 41%, dies sei

ziemlich wahrscheinlich. Dieses Ergebnis ist sehr eindrucksvoll, da eine

gesundheitliche Versorgung dem Patienten nützlich und nicht schädlich sein sollte.

Wenn die Befragten die Wahrscheinlichkeit einschätzen sollen, mit der Patienten

während einer medizinischen Versorgung außerhalb eines Krankenhauses6 zu

Schaden kommen könnten, erklären 8%, dass dies sehr wahrscheinlich, und 38%, das

dies ziemlich wahrscheinlich sei.

5 QD4a Wie wahrscheinlich ist es Ihrer Meinung nach, dass Patienten durch eine medizinische Krankenhausbehandlung in (UNSER LAND) zu Schaden kommen? Unter einer Krankenhausbehandlung verstehen wir die medizinische Versorgung ambulanter oder stationärer Patienten. 6 QD4b Und wie wahrscheinlich ist es Ihrer Meinung nach, dass Patienten durch eine medizinische Versorgung außerhalb eines Krankenhauses in (UNSER LAND) zu Schaden kommen? Unter einer medizinischen Versorgung außerhalb eines Krankenhauses verstehen wir die Diagnose, Behandlung oder Medikamentierung in der Klinik oder der Praxis Ihres Allgemeinarztes oder durch eine Apotheke.

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

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Wenn wir zuerst die Wahrscheinlichkeit untersuchen, mit der nach Ansicht der

Befragten Patienten während einer Krankenhausbehandlung Schaden nehmen können,

zeigen die Daten, dass die diesbezügliche Wahrnehmung innerhalb der EU erhebliche

Unterschiede aufweist. Die Befragten in Griechenland (83%), auf Zypern (81%) und in

Lettland (75%) sehen ein deutlich höheres Risiko geschädigt zu werden, als die

Befragten in Österreich (19%), Finnland (27%) und Deutschland (31%).

Einem ähnlichen Muster folgt die Wahrnehmung, wenn es nach Meinung der Befragten

um die Wahrscheinlichkeit geht, während einer medizinischen Versorgung außerhalb

des Krankenhauses zu Schaden zu kommen. Auch hier erwarten die Befragten in

Griechenland (78%), auf Zypern (77%) und in Lettland (71%), sowie in Bulgarien

(72%) ein erheblich höheres Risiko ernster Zwischenfälle im Zusammenhang mit einer

derartigen Versorgung, als die Befragten in Österreich (24%), Finnland (28%) und

Deutschland (29%).

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- 9 -

Auf nationaler Ebene wird die Wahrscheinlichkeit, aufgrund einer stationären oder

ambulanten medizinischen Versorgung zu Schaden zu kommen, annähernd gleich

hoch eingeschätzt. In Griechenland und auf Zypern erklären mehr als 8 von 10

Bürgern, dass es wahrscheinlich sei, aufgrund einer Krankenhausbehandlung zu

Schaden zu kommen.

Nach Griechenland und Zypern, liegen die Letten an dritter Stelle, wenn es um die

Wahrscheinlichkeit geht, bei einer Krankenhausbehandlung geschädigt zu werden

(75% für wahrscheinlich) und an vierter Stelle, wenn es um eine Behandlung

außerhalb des Krankenhauses geht (71% für wahrscheinlich). Zu den Ländern, in

denen eine Mehrheit der Bürger der Ansicht ist, dass es unwahrscheinlich sei,

aufgrund einer stationären oder ambulanten Behandlung Schaden zu nehmen,

gehören Österreich und Finnland: hier erklären mehr als 7 von 10 Befragte, dass es

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- 10 -

ihrer Ansicht nach unwahrscheinlich sei, zu Schaden zu kommen (sei es durch eine

stationäre oder ambulante Behandlung).

1.2 Angegebene Häufigkeit von ernsten Zwischenfällen

- Nahezu ein Viertel der Befragten gibt an, schon einmal

einen ernsten Zwischenfall während einer

medizinischen Versorgung

erlebt zu haben -

Etwas mehr als ein Viertel der Befragten (26%) erklärt, dass sie (oder ein

Familienmitglied) einen ernsten Zwischenfall erlebt haben.7 An dieser Stelle sollte

darauf hingewiesen werden, dass sich die angegebene Häufigkeit auf die Befragten

selbst, sowie ihre Familienmitglieder bezieht und dass die Form des ernsten

Zwischenfalls nicht weiter spezifiziert war. Die meisten ernsten Zwischenfälle, die von

den Befragten erlebt wurden, fanden im eigenen Land statt (99%), während die

restlichen 1% der Befragten erklären, den ernsten Zwischenfall in einem anderen EU-

Mitgliedstaat erlebt zu haben.8

Auf Länderebene erklären mehr als 4 von 10 Befragten in Schweden, Dänemark,

Lettland und den Niederlanden, dass sie oder ein Mitglied ihrer Familie schon einmal

7 QD6a Haben Sie oder ein Mitglied Ihrer Familie schon einmal einen ernsten Zwischenfall während einer medizinischen Versorgung erlebt? 8 QD6b Wo fand dieser ernste Zwischenfall statt?

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einen ernsten Zwischenfall erlebt hätten. Im Gegensatz hierzu geben mehr als 8 von

10 Befragten in Österreich, Griechenland, Bulgarien und Portugal an, dass sie noch

keinen ernsten Zwischenfall erlebt hätten.

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1.3 Die Häufigkeit, mit der ernste Zwischenfälle gemeldet werden

- Ein großer Anteil der ernsten Zwischenfälle in der medizinischen

Versorgung wird nicht gemeldet -

Von den Befragten, die angeben, schon einmal einen ernsten Zwischenfall erlebt zu

haben, erklären 7 von 10, diesen nicht gemeldet zu haben. Nur 28% von ihnen

meldeten den Zwischenfall.9

Damit wir aus der folgenden Analyse verlässliche Ergebnisse ziehen können, werden

Mitgliedstaaten, in denen die Basisdaten unter 200 betragen, nicht mit einbezogen.10

Fünf von 10 Befragten aus den Niederlanden und Finnland und vier von 10 Befragten

im Vereinigten Königreich und Irland, die einen ernsten Zwischenfall erlebt haben,

meldeten ihn auch. Demgegenüber meldeten 96% der betroffenen französischen

Bürger den Zwischenfall nicht. Dieser niedrige Meldeanteil ist auch in Slowenien,

Lettland und Litauen festzustellen.

9 QD6c Haben Sie oder ein Mitglied Ihrer Familie diesen Zwischenfall gemeldet? 10 Dies gilt für Mitgliedstaaten, in denen weniger als 200 Befragte angeben, einen ernsten Zwischenfall erlebt zu haben. Von der Analyse ausgenommene Mitgliedstaaten sind die Folgenden: BG, CY, EL, IT, LU, MT, PT, RO

Basis: Befragte, die einen ernsten Zwischenfall erlebt haben, n= 7031

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1.4 Wo werden ernste Zwischenfälle gemeldet?

- Wenn ernste Zwischenfälle gemeldet werden, erfolgt dies vorrangig

bei der Krankenhausleitung oder dem betreffenden

medizinischen Personal -

Wie wir im bisherigen Teil des Berichts feststellen konnten, haben nur 28% der

Befragten, die angeben, schon einmal einen ernsten Zwischenfall erlebt zu haben,

diesen auch gemeldet. Wenn der Zwischenfall gemeldet wurde, erfolgte dies mit hoher

Wahrscheinlichkeit bei der Krankenhausleitung (44%) oder dem betreffenden Arzt,

Krankenpfleger oder Apotheker (41%).11 Fünfzehn Prozent der Befragten, die einen

ernsten Zwischenfall erlebt und ihn gemeldet haben, wandten sich an einen Anwalt.

11 QD6d Und wem in der folgenden Liste haben Sie oder ein Familienmitglied den Zwischenfall gemeldet?

Basis: Befragte, die einen ernsten Zwischenfall erlebt haben, EU27 n=7031, auf Länderebene n>200.

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- 14 -

Weniger als einer von 10 Befragten meldete den Zwischenfall an eine Behörde, der die

direkte Aufsichtspflicht über das Gesundheitswesen obliegt, wie z.B. das

Gesundheitsministerium, eine regionale oder örtliche Behörde oder der nationalen

Behörde für Patientensicherheit. Engen Verwandten oder Bekannten, die im

Gesundheitswesen arbeiten oder auch der Botschaft oder dem Konsulat des eigenen

Landes wurden Zwischenfälle seltener gemeldet. Weitere 7% der Befragten wählen

Einrichtungen, die hier nicht aufgelistet sind.

QD6d Und wem in der folgenden Liste haben Sie den negativen Zwischenfall gemeldet? - % EU

2%

1%

3%

7%

4%

6%

7%

9%

15%

41%

44%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Weiß nicht

Spontan: Andere

Der Botschaft oder dem Konsulat Ihres Landes

Einer Verbraucherschutzorganisation

Engen Verwandten oder Bekannten, die im Gesundheitswesen arbeiten

Institut für Patientensicherheit

Der regionalen oder örtlichen Behörde

Dem Gesundheitsministerium

Einem Anwalt

Einem Arzt, einem Krankenpfleger oder einem Apotheker

Der Krankenhausleitung

Eine Länderanalyse dieser Daten wird hier nicht berücksichtigt, da in allen

Mitgliedstaaten – von einem abgesehen – die Datenbasis unter 200 liegt. Demzufolge

wäre eine Analyse nicht ausreichend zuverlässig.12

12 Diese Frage wurde sowohl auf der Basis schon einmal einen ernsten Zwischenfall erlebt sowie diesen auch gemeldet zu haben gefiltert.

Basis: Befragte, die einen ernsten Zwischenfall erlebt haben, n=1949

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2. INFORMATIONEN ÜBER PATIENTENSICHERHEIT

2.1 Kenntnis der Einrichtungen, die für Patientensicherheit zuständig sind

- Es besteht große Unsicherheit darüber, welche Einrichtungen für

Patientensicherheit zuständig sind -

Annähernd ein Drittel (32%) der Befragten ist der Ansicht, dass die Zuständigkeit für

Patientensicherheit in ihrem Land beim Gesundheitsministerium oder einer damit

verbundenen nationalen Behörde liegt. Annähernd ein Viertel (27%) der Befragten ist

der Ansicht, dass die Verantwortung bei Krankenhäusern, Gesundheitszentren,

Kliniken, Ärzten oder Apothekern liegt.13 Die Anteile an Nennungen für alle anderen

Einrichtungen sind verhältnismäßig niedrig: die Krankenkassen (7%), die Regierung

(5%) und eine regionale oder örtliche Behörde (5%). In jedem Fall können wir

feststellen, dass es hierüber offensichtlich keine ausreichenden Informationen gibt, da

nahezu ein Drittel der Befragten (29%) erklärt, nicht zu wissen, welche

Organisationen in erster Linie für die Patientensicherheit in ihrem Land zuständig

sind.

QD7 Welche Organisationen, Gremien oder Behörden sind vorwiegend für die Patientensicherheit in (UNSEREM LAND) verantwortlich? (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH)

- % EU

32%

27%

7%

5%

5%

4%

4%

6%

29%

1%

1%

0% 10% 20% 30% 40%

Weiß

nich

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*

13 QD7 Welche Organisationen, Körperschaften oder Behörden sind vorwiegend für die Patientensicherheit in (UNSER LAND) verantwortlich?

* Oder andere nationale Gesundheitsbehörden ** Oder Gesundheits-NROs

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- 16 -

Die Anteile der Befragten, die angeben, keine Kenntnis davon zu haben, bei wem die

Verantwortung liegt, unterscheiden sich innerhalb der gesamten EU beträchtlich.

Immerhin die Hälfte (50%) der Befragten in Luxemburg weiß keine Antwort auf diese

Frage. Eine große Zahl Befragter in Frankreich (45%), Estland (38%) und Schweden

(36%) ist ebenso wenig informiert. In Griechenland und Slowenien (jeweils 13%)

hingegen wissen mehr Menschen darüber Bescheid, welche Einrichtung vorrangig für

Patientensicherheit zuständig ist. Auch in den Niederlanden (14%), auf Zypern (15%)

und in der Tschechischen Republik (16%) sind die Anteile Befragter, die keine

Kenntnisse hierüber haben, niedrig.

Wir stellen auch in Bezug auf die unterschiedlichen Einrichtungen, die von den

Befragten genannt werden, zwischen den Ländern deutliche Unterschiede fest. Am

häufigsten wird in 16 Mitgliedstaaten das Gesundheitsministerium oder andere damit

verbundene nationale Behörden genannt; in Irland (62%), Dänemark (60%), auf

Zypern (58%) und in Rumänien (56%) können die höchsten Anteile Befragter, die

diese Einrichtung nennen, gefunden werden. In vier Mitgliedstaaten werden am

häufigsten Krankenhäuser, Gesundheitszentren, Kliniken, Ärzte oder Apotheke

gewählt, wobei wir hierfür die höchsten Anteile bei den Niederländern (63%) und den

Maltesern (56%) feststellen. In Österreich wird das Rechtssystem als wichtigste

zuständige Einrichtung von den Befragten genannt: 37% der Befragten entscheiden

sich für diese Antwort. Wie wir schon oben angemerkt haben, finden wir in den

übrigen sechs Mitgliedstaaten als häufigste Antwort der Befragten, dass sie hierauf

keine Antwort wissen.

Die regionalen oder örtlichen Behörden werden nur in Schweden (31%) und

Deutschland (15%) von einem wesentlichen Anteil der Befragten gewählt.

Dementsprechend werden auch Gesundheits- oder Patientenvereinigungen/NROs in

den meisten Mitgliedstaaten nur selten genannt, mit Ausnahme von Slowenien (18%)

und Österreich (15%). Erhebliche Anteile Befragter wählen nicht die Optionen der

Liste im Fragebogen, sondern Sonstige. Dies gilt insbesondere für die Befragten in

den Niederlanden (28%) und Rumänien (27%). Die Gewerkschaftsbünde (1%)

schließlich werden nahezu überhaupt nicht gewählt. Für diese Option kann im

Vereinigten Königreich der höchste Anteil festgestellt werden (3%).

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- 17 -

Gesundheitsministerium oder andere nationale Gesundheitsbehörden

Krankenhäuser/ Gesundheitszentren/ Kliniken/ Ärzte/

Apotheker

Gesundheits-versicherungsanstalten

Nationale Regierung

Regionale oder lokale Behörden

Einrichtungen für Patientenrechte

oder Gesundheits-NROs

Rechtssystem/ Justiz

Gewerk-schaften

Weiß nicht

EU27 32% 27% 7% 5% 5% 4% 4% 1% 29%

BE 16% 49% 17% 7% 1% 4% 2% 0% 20%

BG 48% 44% 10% 6% 0% 5% 0% 0% 20%

CZ 49% 34% 5% 4% 6% 3% 1% 0% 16%

DK 60% 10% 0% 8% 6% 2% 0% 0% 19%

DE 11% 27% 19% 2% 15% 4% 5% 0% 34%

EE 17% 31% 7% 1% 0% 6% 1% 0% 38%

IE 62% 11% 0% 3% 2% 2% 0% 0% 21%

EL 52% 27% 3% 6% 0% 2% 0% 0% 13%

ES 33% 25% 4% 6% 3% 3% 2% 0% 27%

FR 22% 23% 4% 5% 1% 2% 2% 0% 45%

IT 51% 38% 0% 0% 4% 5% 6% 0% 18%

CY 58% 30% 1% 7% 0% 2% 1% 0% 15%

LV 33% 22% 1% 4% 0% 7% 3% 1% 29%

LT 50% 25% 0% 6% 0% 1% 1% 0% 22%

LU 23% 16% 8% 1% 0% 11% 1% 0% 50%

HU 30% 23% 13% 5% 0% 5% 11% 0% 24%

MT 20% 56% 0% 10% 0% 2% 0% 1% 18%

NL 11% 63% 5% 15% 0% 0% 0% 1% 14%

AT 15% 22% 10% 1% 3% 15% 37% 1% 33%

PL 19% 29% 18% 5% 0% 2% 4% 0% 32%

PT 43% 27% 0% 5% 0% 0% 1% 0% 30%

RO 56% 3% 7% 7% 1% 13% 2% 0% 29%

SI 39% 36% 11% 8% 0% 18% 1% 0% 13%

SK 54% 26% 3% 6% 1% 3% 1% 0% 19%

FI 21% 40% 1% 2% 5% 13% 4% 0% 28%

SE 31% 9% 0% 3% 31% 4% 2% 0% 36%

UK 39% 18% 1% 10% 5% 4% 1% 3% 32%

QD7 Welche Organisationen, Gremien oder Behörden sind vorwiegend für die Patientensicherheit in (UNSER LAND) verantwortlich? (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH)

* Die höchsten Ergebnisse je Land sind fett, die niedrigsten kursiv gedruckt, die höchsten Ergebnisse je Aussage sind grau hinterlegt, die niedrigsten je Aussage schwarz umrandet.

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 18 -

2.2 Schriftliche Einverständniserklärung für chirurgische Eingriffe

- Annähernd ein Fünftel der Befragten behauptet, vor einem chirurgischen

Eingriff nicht um eine schriftliche Einverständniserklärung

gebeten worden zu sein -

Mehr als ein Drittel der Befragten erklärt, dass sie oder ein Mitglied ihrer Familie sich

innerhalb der letzten 3 Jahre einem chirurgischen Eingriff unterzogen hätten (37%).14

Von den Personen, die sich schon einmal einem chirurgischen Eingriff unterzogen

haben, erklären etwa zwei Drittel, dass immer eine schriftliche

Einverständniserklärung eingeholt wurde (67%).15 Die übrigen Befragten sagen aus,

dass die schriftliche Einverständniserklärung manchmal (7%) und nahezu ein Fünftel,

dass sie niemals angefordert wurde (17%). Nur knapp unter einem Zehntel der

Befragten sind sich unsicher, ob eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt

wurde oder nicht.

14 QD8a Wurden Sie oder ein Mitglied Ihrer Familie in den letzten drei Jahren einer chirurgischen Operation unterzogen? Darunter fallen alle Formen eines chirurgischen Eingriffs, von kleineren Eingriffen, wie z.B. in einer Praxis oder einer Klinik, bis hin zu einem größeren chirurgischen Eingriff in einem Krankenhaus. 15 QD8b Wurden Sie oder Ihr Familienmitglied vor dem/den derartigen Eingriff(en) um eine schriftliche Einverständniserklärung gebeten?

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 19 -

Der Anteil Befragter, von denen eine schriftliche Einverständniserklärung verlangt

wurde, unterscheidet sich zwischen den Mitgliedstaaten erheblich. In Deutschland

wird sie annähernd immer eingeholt (90%) und in Ungarn, Irland, Österreich, dem

Vereinigten Königreich und Slowenien erklären mehr als acht von zehn Befragten

dasselbe. Im Gegensatz dazu sagen 63% der Schweden, dass niemals eine

schriftliche Einverständniserklärung eingeholt wurde (und weitere 23% sind sich

unsicher, ob sie eine Genehmigung erteilt hatten). Mehr als vier von zehn Befragten

in Griechenland (54%), den Niederlanden (44%) und Finnland (44%) erklären, dass

niemals eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt wurde. Zwei

Mitgliedstaaten, in denen die Basisdaten unter 200 liegen, wurden von der

untenstehenden Grafik ausgenommen (Malta und Bulgarien).

Basis: Befragte, die sich einem chirurgischen Eingriff unterzogen haben, n=9891

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 20 -

Basis: Befragte, die sich einem chirurgischen Eingriff unterzogen haben, n=9891. Auf Länderebene >200

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 21 -

2.3 Informationsquellen

- Die häufigste Informationsquelle, durch die europäische Bürger über

ernste Zwischenfälle im medizinischen Bereich erfahren, ist das Fernsehen -

Wenn die Befragten angeben sollen, durch welche Informationsquelle sie von ernsten

Zwischenfällen in der medizinischen Versorgung hören oder erfahren, wählen 73%

das Fernsehen.16 Nach dem Fernsehen erhalten Zeitungen und Magazine (44%) oder

Freunde oder Familie (31%) die häufigsten Nennungen als wichtigste

Informationsquelle. Annähernd ein Fünftel der Befragten gibt das Internet, das Radio

oder persönliche Erfahrung als Informationsquelle an. Nur ungefähr ein Zehntel der

Befragten nennen das Krankenhaus oder Offizielle Statistiken.

QD13 Welches sind die drei wichtigsten Informationsquellen, durch die Sie von negativen Zwischenfällen in der medizinischen Versorgung hören oder erfahren? (MAX. 3 ANTWORTEN) -

% EU

1%

3%

9%

10%

16%

18%

20%

31%

44%

73%

0% 20% 40% 60% 80%

Weiß nicht

Spontan: Andere

Offizielle Statistiken

Krankenhaus

Persönliche Erfahrung

Radio

Internet

Freunde oder Familie

Zeitungen und Zeitschriften

Fernsehen

Auf Länderebene sind nur wenige Unterschiede festzustellen: In allen Mitgliedstaaten

- mit Ausnahme von zwei – wird von den Befragten das Fernsehen als wichtigste

Informationsquelle genannt. Die beiden Ausnahmen sind die Befragten in Finnland,

die stattdessen Freunde und Familie wählen und die Befragten in den Niederlanden,

die ihre Informationen bevorzugt aus Zeitungen und Magazine beziehen.

16 QD13 Welches sind die drei wichtigsten Informationsquellen, durch die Sie von ernsten Zwischenfällen in der medizinischen Versorgung hören oder erfahren?

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 22 -

3. KENNTNISSE IN BEZUG AUF WIEDERGUTMACHUNG IM

EIGENEN LAND UND IN EINEM ANDEREN MITGLIEDSTAAT

3.1 Kenntnis der Formen von Wiedergutmachung

- Eine Untersuchung des Falles und eine finanzielle Entschädigung sind die

bekanntesten Formen von Wiedergutmachung -

Wir haben uns darüber hinaus mit der Frage befasst, welche Möglichkeiten der

Wiedergutmachung nach Ansicht der Befragten in Anspruch genommen werden

können, wenn während einer medizinischen Versorgung im eigenen Land17 oder in

einem anderen Mitgliedstaat 18 Schaden entstanden ist. Wir stellen fest, dass die

Formen von Wiedergutmachung, die von den Befragten im eigenen Land erwartet

werden, stark mit jenen korrelieren, die auch in anderen Mitgliedstaaten in Anspruch

genommen werden würden, mit Ausnahme der Tatsache, dass mehr Befragte

unsicher sind, welche Formen von Wiedergutmachung in einem anderen Mitgliedstaat

zur Verfügung stehen würden.

Der Anteil Befragter, die sich nicht sicher sind, welche Formen der

Wiedergutmachung in einem anderen Mitgliedstaat zur Verfügung stehen, ist in der

Tat bedeutend: Annähernd ein Fünftel (18%) der Befragten kann die Frage nicht

beantworten, wobei diese Zahl in einigen Mitgliedstaaten sogar noch erheblich höher

ist, wie z.B. in Bulgarien (29%), dem Vereinigten Königreich (29%), Frankreich und

Estland (jeweils 27%) und Rumänien (26%).

In ihren jeweiligen Heimatländern erklären mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie

das Recht auf eine Untersuchung ihres Falles (53%) hätten. Ebenfalls eine Hälfte der

Befragten ist der Ansicht, dass sie Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung hätten

(51%). Diese beiden Formen der Wiedergutmachung werden auch am häufigsten

angegeben, wenn es um einen Vorfall in einem anderen Mitgliedstaat geht (45% bzw.

44%).

17 QD9 Welche der folgenden Formen der Wiedergutmachung glauben Sie für sich oder Ihr Familienmitglied in Anspruch nehmen zu können, wenn während einer medizinischen Versorgung in (UNSER LAND) Schaden entstanden ist, unabhängig davon wie schwerwiegend oder langandauernd der Schaden war. 18 QD10 Welche der folgenden Formen der Wiedergutmachung können Sie oder ein Familienmitglied in Anspruch nehmen, wenn während einer medizinischen Versorgung in einem anderen Mitgliedstaat Schaden entstanden ist.

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 23 -

Mehr als vier von zehn Befragten (41%) sind der Meinung, sie hätten in ihrem

Heimatland ein Recht auf eine Erklärung der Gründe für diesen Schaden und 33%

erklären, dies gelte, wenn der Schaden in einem anderen Mitgliedstaat entstanden

sei.

Geringfügig mehr als ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass eine

Disziplinierung des Verantwortlichen (37%), Maßnahmen gegen die verantwortliche

Gesundheitseinrichtung (36%) und eine formelle Bestätigung, dass Schaden zugefügt

worden ist (34%) als Formen der Wiedergutmachung zur Verfügung stehen.

Annähernd drei von zehn Befragten sind der Meinung, dass diese drei Formen der

Wiedergutmachung in einem anderen Mitgliedstaat zur Verfügung stehen. Eine

Entschuldigung des Verantwortlichen oder der Gesundheitseinrichtung wird schließlich

von 30% der Befragten erwartet, wenn der Schaden im eigenen Land, und 23%,

wenn der Schaden in einem anderen Mitgliedstaat entstanden ist. Wie schon im

bisherigen Text festgestellt, zeigen sich mehr Befragte über die Frage unsicher,

welche Formen der Wiedergutmachung in einem anderen Mitgliedstaat (18%) zur

Verfügung stehen, als dies im eigenen Land der Fall ist (5%).

QD9-10 Welche der folgenden Formen der Wiedergutmachung glauben Sie für sich oder Ihr Familienmitglied in Anspruch nehmen zu können, wenn während einer medizinischen Versorgung in 1)

(UNSEREM LAND) und 2) in einem anderen Mitgliedstaat?

18%

3%

1%

23%

29%

30%

29%

33%

44%

45%

5%

2%

1%

30%

34%

36%

37%

41%

51%

53%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Weiß nicht

Spontan: nichts davon

Spontan: Andere

Eine Entschuldigung des Verantwortlichen oder der Gesundheitseinrichtung

Eine formelle Bestätigung, dass Schaden zugefügt worden ist

Maßnahmen gegen die verantwortliche Gesundheitseinrichtung

Eine Disziplinierung des Verantwortlichen

Eine Erklärung der Gründe für diesen Schaden

Finanzielle Entschädigung

Eine Untersuchung des Falles

In einem anderen Mitgliedstaat In (UNSEREM LAND)

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 24 -

3.2 Wo ist Hilfe zu erhalten, wenn man während einer medizinischen

Versorgung Schaden erlitten hat?

- Je nachdem, wo der ernste Zwischenfall stattgefunden hat, wird ein Anwalt

oder die Botschaft in dem Land, in dem behandelt wurde, kontaktiert, um

Hilfe hinsichtlich Wiedergutmachung zu erhalten -

Nahezu einer von zwei Befragten (48%) erklärt, dass er sich im Falle eines Schadens,

der während einer medizinischen Versorgung im eigenen Land entstanden ist, an

einen Anwalt wenden will.19 Die Krankenhausleitung (37%) oder das

Gesundheitsministerium (36%) wird als nächste Kontaktstelle genannt. Die nationale

Behörde für Patientensicherheit wird von 29% der europäischen Bürger gewählt,

gefolgt von einer Verbraucherschutzorganisation (21%). Die Personen oder

Institutionen, die am seltensten gewählt werden sind: Lokale oder regionale

Behörden (14%), ein Arzt, Krankenpfleger oder Apotheker (12%) oder enge

Verwandte oder Bekannte, die im Gesundheitswesen arbeiten (6%).

QD11+QD12 An wen in der folgenden Liste können Sie sich wenden wenn Sie oder ein Familienmitglied während einer medizinischen Versorgung 1) in (UNSEREM LAND) und 2) in einem

anderen Mitgliedstaat Schaden erlitten haben? - %EU

6%

1%

1%

6%

12%

14%

21%

29%

37%

36%

48%

13%

1%

1%

11%

20%

27%

28%

35%

41%

0% 20% 40% 60%

Weiß nicht

Spontan: nichts davon

Spontan: Andere

Enge Verwandte oder Bekannte, die im Gesundheitswesenarbeiten**

Einen Arzt, einen Krankenpfleger oder einen Apotheker in dem Land,in dem behandelt wurde

Lokale und regionale Behörden**

Eine Verbraucherschutzorganisation**

Institut für Patientensicherheit in (UNSEREM LAND)

Die Krankenhausleitung des Landes, in dem behandelt wurde

Das Gesundheitsministerium in (UNSEREM LAND)

Ein Anwalt in dem Land, in dem behandelt wurde

Die Botschaft oder das Konsulat (UNSERES LANDES) in dem Land, indem behandelt wurde*

In (UNSEREM LAND) in einem anderen Mitgliedstaat

Auf Länderebene wird u.a. in folgenden Mitgliedstaaten mit der größten

Wahrscheinlichkeit Hilfe bei einem Anwalt gesucht: Deutschland (75%), Österreich

(65%) und die Niederlande (60%). Die Krankenhausleitung wird am häufigsten in

* Nur gefragt bei QD12 ** Nur gefragt bei QD11

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 25 -

Griechenland und auf Malta (64%) genannt. Die Zyprioten würden sich am ehesten

von ihrem Gesundheitsministerium unterstützen lassen (71%). Das ist eine weit

höhere Zahl an Befragten, als wir sie für den nachfolgenden Mitgliedstaat

(Griechenland mit 56%) feststellen können. Dänemark unterscheidet sich von allen

anderen Mitgliedstaaten, da sich 91% der dänischen Befragten für die Nationale

Behörde für Patientensicherheit entscheiden. Dies liegt weit über dem europäischen

Durchschnitt (29%) und dem zweithöchsten Anteil an Nennungen für diese Art von

Institutionen (Slowakei und Finnland jeweils 68%). Es ist jedoch anzumerken, dass in

Finnland nur die Nationale Behörde für Patientensicherheit ganz oben auf der Liste

steht. Ansonsten entscheiden sich hier nur wenige Befragte für die meisten der

anderen Stellen, an denen Hilfe für Wiedergutmachung in Anspruch genommen

werden kann.

Einen Anwalt

Die Krankenhaus-

leitung

Das Gesundheitsministerium

Institut für Patientensich

erheit

Eine Verbraucher-schutzorganisation

Lokale und regionale Behörden

Einen Arzt, einen Krankenpfleger

oder einen Apotheker

Enge Verwandte oder Bekannte, die im

Gesundheitswesen arbeiten

Weiß nicht

EU27 48% 37% 36% 29% 21% 14% 12% 6% 6%

BE 53% 46% 39% 34% 27% 14% 27% 14% 1%

BG 35% 55% 54% 27% 20% 11% 13% 7% 15%

CZ 50% 53% 51% 23% 10% 12% 9% 2% 3%

DK 35% 31% 26% 91% 15% 18% 24% 4% 1%

DE 75% 28% 28% 30% 27% 15% 10% 4% 3%

EE 21% 29% 45% 43% 15% 6% 16% 5% 13%

IE 38% 49% 51% 22% 21% 12% 12% 7% 12%

EL 46% 64% 56% 29% 21% 7% 12% 7% 1%

ES 31% 51% 49% 23% 18% 15% 6% 4% 5%

FR 49% 42% 28% 27% 31% 7% 19% 9% 4%

IT 53% 18% 36% 28% 19% 20% 6% 6% 3%

CY 47% 58% 71% 28% 21% 8% 18% 6% 2%

LV 24% 29% 29% 34% 20% 3% 6% 4% 6%

LT 26% 41% 48% 16% 14% 6% 7% 3% 6%

LU 50% 39% 42% 34% 19% 8% 12% 7% 5%

HU 39% 37% 29% 41% 10% 13% 8% 3% 5%

MT 31% 64% 54% 27% 7% 8% 19% 10% 2%

NL 60% 31% 23% 31% 34% 13% 15% 4% 4%

AT 65% 56% 38% 50% 30% 27% 19% 11% 2%

PL 44% 31% 25% 26% 17% 10% 9% 6% 10%

PT 30% 41% 47% 12% 13% 11% 9% 7% 10%

RO 23% 51% 45% 20% 15% 8% 6% 3% 15%

SI 47% 44% 41% 36% 17% 4% 23% 9% 2%

SK 23% 42% 48% 68% 9% 6% 12% 6% 2%

FI 16% 23% 18% 68% 23% 16% 14% 4% 2%

SE 27% 48% 15% 56% 15% 28% 12% 4% 5%

UK 41% 38% 44% 23% 16% 20% 19% 5% 9%

QD11 An wen in der folgenden Liste können Sie sich wenden, um Hilfe beim Anfordern der Wiedergutmachung zu erhalten, wenn Sie oder ein Familienmitglied während einer medizinischen Versorgung in (UNSEREM LAND) Schaden erlitten haben? (ROTIEREN – MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH)

* Die höchsten Ergebnisse je Land sind fett, die niedrigsten kursiv gedruckt, die höchsten Ergebnisse je Aussage sind grau hinterlegt, die niedrigsten je Aussage schwarz umrandet.

Des Weiteren fragten wir die europäischen Bürger, von wem sie (oder ein Mitglied

ihrer Familie) im Falle eines Schadens, der während einer medizinischen Versorgung

19 QD11 An wen in der folgenden Liste können Sie sich wenden, um Hilfe hinsichtlich Wiedergutmachung zu erhalten, wenn Sie oder ein Familienmitglied während einer medizinischen Versorgung in (UNSER LAND) Schaden erlitten hat?

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 26 -

in einem anderen Mitgliedstaat entstanden ist, Hilfe erwarten würden.20 Die meisten

Befragten sind der Ansicht, dass die Botschaft oder das Konsulat ihres Landes in dem

Land, in dem behandelt wurde (41%), die Stelle ist, an die sie sich wenden könnten,

um Hilfe zu erhalten. Ersatzweise könnte ein Anwalt in ihrem Heimatland kontaktiert

werden (35%), welcher der wichtigste Ansprechpartner beim einem derartigen Vorfall

im Heimatland ist. Knapp über ein Viertel der Befragten wählt das

Gesundheitsministerium (ihres Heimatlandes) (28%) oder die Krankenhausleitung (in

dem Land, in dem behandelt wurde) (27%). Einer von fünf Befragten würde sich an

die Nationale Behörde für Patientensicherheit im eigenen Land wenden und am

seltensten wird ein Arzt, Krankenpfleger oder Apotheker (in dem Land, in dem

behandelt wurde) gewählt (11%). Wir weisen darauf hin, dass 13% der Befragten

sich nicht in der Lage sehen, zu diesem Thema eine Meinung zu äußern.

Auf Länderebene sind nur wenige Unterschiede festzustellen. In 19 Mitgliedstaaten

sind die meisten Befragten der Ansicht, dass die Botschaft oder das Konsulat die

wichtigste Institutionen sind, die Hilfe leisten können. Die Mehrheit in den

verbleibenden acht Mitgliedstaaten zieht es vor, entweder einen Anwalt oder das

Gesundheitsministerium in dem Behandlungsland zu kontaktieren.

20 QD12 Und an wen in der folgenden Liste können Sie sich wenden, um Hilfe hinsichtlich Wiedergutmachung zu erhalten, wenn Sie oder ein Familienmitglied während einer medizinischen Versorgung in einem anderen Mitgliedstaat Schaden erlitten hat?

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 27 -

4. WIE WIRD DIE QUALITÄT IM GESUNDHEITSWESEN

WAHRGENOMMEN?

4.1 Qualität des Gesundheitswesens

- Innerhalb der EU gibt es erhebliche Unterschiede bei der Wahrnehmung

der Qualität der medizinischen Versorgung -

Wir haben die Befragten gebeten, uns eine allgemeine Einschätzung der Qualität der

gesundheitlichen Versorgung in ihrem Land zu geben.21 Obwohl ein Durchschnitt von

70% der Befragten der Ansicht ist, dass die Qualität der medizinischen Versorgung in

ihrem Land gut sei, können erhebliche Unterschiede zwischen den Befragten

beobachtet werden: 97% der Befragten in Belgien halten die Qualität der

medizinischen Versorgung im eigenen Land für gut. Diesen folgen die Bürger

Österreichs (95%) und Finnlands (91%), wohingegen nur 25% der Befragten in

Griechenland und Rumänien die gleiche Meinung vertreten.

Im gesamten Gebiet der EU27 stufen 13% der Befragten die Qualität ihrer nationalen

Gesundheitsversorgung als sehr gut und 57% als eher gut ein. Demzufolge sind

sieben von zehn Befragten der Ansicht, die Qualität der medizinischen Versorgung in

ihrem Lande sei gut. Von den übrigen Befragten erklären 21%, sie sei eher schlecht

und 7% sie sei sehr schlecht. Die verbleibenden 2% der Befragten können keine

Meinung zu diesem Thema äußern.

Die Österreicher fallen besonders dadurch auf, dass 45% der Bürger die medizinische

Versorgung in ihrem Land als sehr gut einschätzen. Mehr als ein Drittel der Belgier

(37%) und der Schweden (34%) sind ebenfalls der Ansicht, dass die

Gesundheitsversorgung ihres Landes sehr gut sei. Wenn wir die Anteile für sehr gut

und eher gut zusammenzählen, wird deutlich, dass mindestens neun von zehn

Befragten in Belgien, Österreich, Finnland, Frankreich, den Niederlanden und

Schweden die Gesundheitsversorgung ihres Landes als gut einschätzen.

Im Gegensatz hierzu erklärt mindestens ein Viertel der Rumänen (26%) und Griechen

(25%), dass das Gesundheitswesen in ihrem Land sehr schlecht sei, während 24%

der Bulgaren und 22% der Ungarn derselben Ansicht sind. Die Mitgliedstaaten, in

denen die Bürger dem nationalen Gesundheitswesen die schlechtesten Noten geben,

21 QD2 Wie würden Sie die allgemeine Qualität der medizinischen Versorgung in (UNSER LAND) beurteilen?

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 28 -

sind Griechenland (75% erklären, dieses sei eher schlecht oder sehr schlecht),

Ungarn (72%), Rumänien (69%), Bulgarien (68%), Polen (67%), Lettland (62%),

Litauen (58%) und Portugal (56%).

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 29 -

4.2 Vergleich der Qualität medizinischer Versorgung im eigenen Land mit

jener der anderen Mitgliedstaaten

- Die europäischen Bürger sind geteilter Meinung, wenn es darum geht,

das eigene Gesundheitssystem mit dem der anderen

Mitgliedstaaten zu vergleichen -

Nachdem wir untersucht haben, wie die Befragten das Gesundheitswesen des eigenen

Landes einschätzen, haben wir sie gebeten, die Qualität medizinischer Versorgung im

eigenen Land mit der in anderen Mitgliedstaaten zu vergleichen.22 Die Befragten sind

in nahezu gleich große Gruppen aufgeteilt, wenn es darum geht, die Qualität

medizinischer Versorgung im eigenen Land als besser (33%), gleich (30%) oder

schlechter (26%) als in anderen Mitgliedstaaten einzuschätzen. Die verbleibenden

11% konnten sich keine Meinung bilden.

Wie zu erwarten war, zeigt eine Analyse auf Länderebene ein hohes Maß an

Übereinstimmung zwischen jenen Befragten, die die Qualität des Gesundheitswesens

des eigenen Landes als gut einschätzen und gleichzeitig der Ansicht sind, die

medizinische Versorgung sei zu Hause besser als in anderen Mitgliedstaaten. Die

Mitgliedstaaten, in denen dies der Fall ist, sind Belgien (65%), Österreich (64%),

Finnland (56%), Frankreich (55%) und Deutschland (53%). Ein ähnlicher

22 QD3 Sind Sie, ausgehend von Ihrem Wissensstand, der Meinung, dass die Qualität der medizinischen Versorgung in (UNSER LAND) im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten eher… ist?

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Spezial EUROBAROMETER 327 Patientensicherheit

- 30 -

Zusammenhang besteht in den Mitgliedstaaten, in denen die Bürger der Ansicht sind,

die Qualität der medizinischen Versorgung sei schlecht. Hier neigen die Befragten

dazu, die Qualität des Gesundheitswesens als schlechter als in anderen

Mitgliedstaaten einzuschätzen. In diese Kategorie fallen Griechenland (77%),

Rumänien (73%), Bulgarien (72%), Ungarn (67%) und Lettland (65%). Es ist

bemerkenswert, dass in den ersten vier dieser Mitgliedstaaten nicht mehr als 3% der

Bürger der Meinung sind, die medizinische Versorgung in ihrem Land sei besser als in

anderen Mitgliedstaaten.

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ANNEX

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SPEZIAL EUROBAROMETER 327 ‘Patientensicherheit und Quälitat der medizinischen Versorgung’

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

Zwischen dem 11 September und dem 5 Oktober 2009, hat TNS Opinion & Social, ein Konsortium aus TNS plc und TNS opinion, im Auftrag der EUROPÄISCHEN KOMMISSION, Generaldirektion Kommunikation, Referat “Forschung und politische Analyse“, die EUROBAROMETER-Umfragewelle 72.2 durchgeführt. Die EUROBAROMETER-SPEZIALUMFRAGE Nr. 327 ist Teil der Umfragewelle 72.2 und deckt die Gruppe der mindestens 15 jährigen Personen ab, die über die Nationalität eines EU-Mitgliedsstaates verfügen und in einem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Wohnsitz haben. In den einzelnen Ländern wurden jeweils mit einer zur Bevölkerungszahl (um jeweils das gesamte Land abzudecken) und Bevölkerungsdichte proportionalen Wahrscheinlichkeit mehrere Erhebungspunkte durch Ziehung ermittelt. In allen Mitgliedsländern wurde eine mehrstufige Zufallsstichprobe verwendet. In jedem EU-Land wurde eine bestimmte Anzahl von Sampling Points nach dem Zufallsprinzip gezogen, die die Struktur der Grundgesamtheit in Bezug auf ihre regionale Verteilung (für eine vollständige Erfassung des Landes) repräsentativ abbildet. Zu diesem Zweck wurden aus den "regionalen Verwaltungseinheiten" nach einer Schichtung pro Einzeleinheit und nach Regionstypen, diese Erhebungspunkte systematisch durch Ziehung ermittelt. Sie repräsentieren so das Gesamtgebiet des an der Studie teilnehmenden Landes, nach EUROSTAT-NUTS II (oder entsprechendem) und nach der Verteilung der nationalen Wohnbevölkerung in Bezug auf großstädtische Ballungszentren sowie städtische und ländliche Gebiete. Für jeden der Erhebungspunkte wurde nach dem Zufallsprinzip eine Ausgangsadresse gezogen. Die weiteren Adressen (jede n-te Adresse) wurden daraufhin ausgehend von der Ausgangsadresse nach einem Random-Route-Verfahren ausgewählt. In jedem Haushalt wurde dann der Befragte nach einem Zufallsprinzip bestimmt (nach der Regel des „zeitlich am nächsten liegenden Geburtstags"). Alle Interviews wurden von Angesicht zu Angesicht mit dem Befragten und in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Was die Technik der Datensammlung betrifft, wurde in allen Ländern, in denen dies möglich war, das CAPI-System (Computer Assisted Personal Interview) eingesetzt.

ABK. LÄNDER INSTITUT ZAHL DER

INTERVIEWS FELDZEIT

BEVÖLKERUNG 15+

BE Belgien TNS Dimarso 1.015 11/09/2009 27/09/2009 8.866.411 BG Bulgarien TNS BBSS 1.000 11/09/2009 24/09/2009 6.584.957 CZ Tschech.Rep. TNS Aisa 1.073 12/09/2009 25/09/2009 8.987.535 DK Dänemark TNS Gallup DK 1.007 11/09/2009 27/09/2009 4.503.365 DE Deutschland TNS Infratest 1.537 11/09/2009 28/09/2009 64.545.601 EE Estland Emor 1.003 11/09/2009 28/09/2009 916.000 IE Irland TNS MRBI 976 11/09/2009 27/09/2009 3.375.399 EL Griechenland TNS ICAP 1.000 11/09/2009 27/09/2009 8.693.566 ES Spanien TNS Demoscopia 1.004 13/09/2009 27/09/2009 39.059.211 FR Frankreich TNS Sofres 1.017 11/09/2009 27/09/2009 47.620.942 IT Italien TNS Infratest 1.040 11/09/2009 27/09/2009 51.252.247 CY Zypern Synovate 505 11/09/2009 27/09/2009 651.400 LV Lettland TNS Latvia 1.006 11/09/2009 29/09/2009 1.448.719

LT Litauen

TNS Gallup Lithuania 1.026 12/09/2009 27/09/2009 2.849.359

LU Luxemburg TNS ILReS 500 15/09/2009 05/10/2009 404.907 HU Ungarn TNS Hungary 1.000 11/09/2009 27/09/2009 8.320.614 MT Malta MISCO 500 11/09/2009 26/09/2009 335.476 NL Niederlande TNS NIPO 1.006 11/09/2009 29/09/2009 13.017.690

AT Österreich

Österreichisches Gallup-Institut 1.001 11/09/2009 27/09/2009 6.973.277

PL Polen TNS OBOP 1.000 12/09/2009 28/09/2009 32.306.436 PT Portugal TNS EUROTESTE 1.009 17/09/2009 27/09/2009 8.080.915 RO Rumänien TNS CSOP 1.007 11/09/2009 21/09/2009 18.246.731 SI Slowenien RM PLUS 1.026 11/09/2009 30/09/2009 1.748.308 SK Slowakei TNS AISA SK 1.029 12/09/2009 27/09/2009 4.549.954 FI Finnland TNS Gallup Oy 1.026 14/09/2009 01/10/2009 4.412.321 SE Schweden TNS GALLUP 1.005 13/09/2009 30/09/2009 7.723.931

UK Vereinigtes Königreich TNS UK 1.345 11/09/2009 27/09/2009 51.081.866

TOTAL 26.663 11/09/2009 05/10/2009 406.557.138

Page 35: Patientensicherheit und Qualität der medizinischen ...ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/archives/ebs/ebs_327_sum_de.pdf · • Standardisierung der Maßnahmen, der Definitionen

In jedem Land wurde ein Vergleich der Stichprobe mit der Grundgesamtheit durchgeführt. Die Beschreibung der Grundgesamtheit basiert auf den Bevölkerungsdaten von EUROSTAT bzw. den von den nationalen Statistik-Instituten stammenden Daten. Für alle von der Studie abgedeckten Länder wurde auf der Basis dieser Beschreibung der Grundgesamtheit ein Verfahren zur nationalen Gewichtung ausgearbeitet (unter Einbeziehung von Marginal- und Kreuzgewichtungen). In allen Ländern wurden das Geschlecht, das Alter, die Regionen und die Siedlungsgröße in das Iterationsverfahren einbezogen. Für die internationale Gewichtung (z.B. EU-Mittelwerte) hat TNS Opinion & Social auf die offiziellen, von EUROSTAT oder den nationalen Statistik-Instituten herausgegebenen Zahlen zurückgegriffen. Die vollständigen Bevölkerungszahlen, die in dieses Verfahren der nachträglichen Gewichtung eingeflossen sind, sind oben angegeben. Der Leser sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Ergebnissen einer Umfrage stets um Schätzungen handelt, deren Genauigkeit – bei sonst gleichen Voraussetzungen – von der Stichprobengröße und dem Stichprobenanteil abhängig ist. Für eine Stichprobengröße von ungefähr 1.000 Interviews, schwanken die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle:

Stichprobenanteil 10% oder 90% 20% oder 80% 30% oder 70% 40% oder 60% 50%

Konfidenzgrenzen ± 1,9 Punkte ± 2,5 Punkte ± 2,7 Punkte ± 3,0 Punkte ± 3,1 Punkte