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Oktober 2016 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten Kostenunterdeckung im SAV Vermeidung noso- komialer Infektionen Neue Wege zur Frakturprävention

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Page 1: Orthopädie und Unfallchirurgie - DGOU · Oktober 2016 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten Kostenunterdeckung im SAV Vermeidung noso-komialer Infektionen

Oktober 2016

Orthopädie undUnfallchirurgieMitteilungen und Nachrichten

Kostenunterdeckung im SAV

Vermeidung noso-komialer Infektionen

Neue Wege zur Frakturprävention

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Der DKOU 2016: Zurück in die ZukunftWir laden Sie herzlich im Oktober nach Berlin zum Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2016 ein!

In den letzten Jahren hat sich der DKOU mit etwa 12. 000 Teilnehmern zum größten medizinischen Fachkongress in Deutschland und zum drittgrößten Kon-gress für Orthopädie und Unfallchirurgie weltweit entwickelt. Das diesjährige Mot-to „Zurück in die Zukunft“ beschreibt den dynamischen Prozess zwischen Tradi-tion und Moderne – Rückbesinnung und Vorausschau – in unserem Fach. Unser tägliches Handeln wird durch das Abwä-gen zwischen Erfahrungen und neuen technischen Entwicklungen bestimmt. Auch wenn heutzutage unser Fach zuneh-mend durch Innovationen und High-Tech charakterisiert wird, basiert doch vieles auf zum Teil Jahrhunderte alten Erfahrun-gen der Orthopädie und Traumatolo-gie. Das Motto soll zugleich einen Bogen spannen von der konservativen Therapie zu den neuen operativen Möglichkeiten und von der aktuellen Versorgungssitua-tion zu den zukünftigen Herausforderun-gen einer alternden Gesellschaft.

Grundlage des wissenschaftlichen Pro-gramms des DKOU waren 1335 Abstract-anmeldungen zu den verschiedenen Kon-gressthemen aus Klinik und Forschung, aus denen wir die Sitzungen gestalten konnten. Unser Dank gilt an dieser Stelle allen Gutachtern, die die Abstracts nach objektiven Kriterien bewertet haben. Die Annahmequote der Vorträge und Post-er lag bei 60 %. Hervorzuheben sind 15 Sitzungen zu Themen der Grundlagen-forschung, die von der gleichnamigen Sektion der DGOU unter Leitung von Prof. Hildebrand, Aachen, strukturiert wurden. Das wissenschaftliche Programm wird ergänzt durch eine hochwertige Poster-ausstellung zu 20 Themenkomplexen, die mit Unterstützung von Prof. Mad-ry, Homburg, geplant wurde und deren Höhepunkt die gemeinsame Posterdisk-ussion bei Bier und Brezel am Mittwoch-abend sein wird. Ein Dank geht ebenfalls an Prof. Renkawitz, Bad Abbach, der die Vorauswahl für den EbM-Preis getroffen und die EbM-Bewertung organisiert hat.

Der DKOU erhebt den Anspruch, als zen-traler Kongress unseres Faches für Jün-

gere und Erfahrene in gleicher Weise interessant zu sein. Wir haben versucht, im gesetzten Programm die ganze Bre-ite von O & U in verschiedenen Differ-enzierungen abzubilden. Das Spektrum reicht von den Expertenrunden, den beliebten Tipps und Tricks über Sitzun-gen zur Forschungs-, Gesundheits- und Berufspolitik bis hin zu Forumsveran-staltungen, Seminaren und internation-alen Sitzungen. Erstmalig wird es im in-ternationalen Programm an allen Tagen zwei komplette englischsprachige Sitzu-ngsstränge für nicht-deutschsprachige Kongressteilnehmer geben. Aus der Vi-elzahl an Programmpunkten haben wir nachfolgend einige besondere Highlights herausgesucht.

Pauwels-Gedächtnisvorlesung

Diese Mittagsvorlesung am Donnerstag ist traditionell ein wissenschaftlicher Schwerpunkt des Kongresses. In diesem Jahr wird Prof. Dr. Klaus-Arno Sieben-rock mit der Pauwels-Gedächtnisvor-lesung und der gleichnamigen Medaille geehrt. Siebenrock ist seit 2005 Direktor der Universitätsklinik für Orthopädis-che Chirurgie und Traumatologie am Inselspital Bern. Sein Schwerpunkt ist die Hüft- und Beckenchirurgie, er gilt wie sein Vorgänger, Prof. Reinhold Ganz, als einer der herausragenden Experten auf dem Gebiet der gelenkerhaltenden

Hüftchirurgie. In seinem wissenschaft-lichen Fokus stehen die Erforschung von frühen Hüftgelenkspathologien sowie die gelenkerhaltenden Korrekturmögli-chkeiten und ihre Langzeitergebnisse. Siebenrock entwickelte das erste Schaf-modell zur Erforschung der Pathogenese des femoro-azetabulären Impingements. Dies erlaubte ein wissenschaftliches Monitoring von Knorpeldegenerationen und von möglichen therapeutischen Ef-fekten mit modernen MRT-Techniken und begleitenden histopathologischen Untersuchungen. Er erforschte patho-genetische Zusammenhänge von Hüft-deformitäten im Wachstumsalter sowie die Auswirkungen von residuellen Hüft-deformitäten und Torsionsfehlern im Erwachsenenalter. Wir sind gespannt auf seine Vorlesung „Licht im Dunkel – modernes Verständnis der Hüftgelenk-spathologien“ und laden Sie herzlich hi-erzu ein.

Gelenkerhalt vor Gelenkersatz

Dieses Hauptthema des Kongresses hat große Resonanz bei den eingereichten Abstracts gefunden. Gelenkerhaltende Behandlungsmöglichkeiten am Kniege-lenk stehen im Mittelpunkt mehrerer wissenschaftlicher Sitzungen, Experten-runden und Seminare. Bekanntlich ent-steht etwa die Hälfte aller Arthrosefälle ohne erkennbare Ursache. Bei den Fällen, bei denen sich die Funktionsstörungen al-lerdings infolge anlagebedingter Fehlstel-lungen oder unfallbedingter Vorschäden entwickeln, ist die Behandlung der zu-grundeliegenden Ursachen essentiell. Dies sind am Kniegelenk in erster Linie Achsfehlstellungen, Kapsel-Band-Schäden sowie Meniskus- und Knorpelschäden. Deren bestmögliche Rekonstruktion im Verletzungsfall ist zugleich die optimale Arthroseprophylaxe. Umschriebene Knorpelschäden können in frühen Sta-dien heute, etwa durch eine Knorpel-transplantation, erfolgreich behandelt werden. Gerade auf diesem Gebiet hat die Forschung in letzter Zeit neue Behand-lungsmöglichkeiten hervorgebracht, die auch in den Sitzungen der Grundlagen-forschung diskutiert werden.

Im Bereich der gelenkerhaltenden Chirur-gie des Hüftgelenkes konnten in den letz-

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Prof. Dr. Klaus-Arno Siebenrock hält die Pauwels-Gedachtnisvorlesung

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ten Jahrzehnten herausragende Erfolge erreicht werden. Auf dem DKOU werden in zwei wissenschaftlichen Sitzungen wichtige Studien zu diesem Thema vorg-estellt. Besonders erwähnenswert ist eine Berner Arbeit, die die 30-Jahres-Ergeb-nisse der periazetabulären Osteotomie nach Ganz analysiert. Alle Patienten, die zum Zeitpunkt der Operation zwischen 13 und 56 Jahre alt waren, hatten vor der Operation schmerzhafte, dysplastische Hüftgelenke, ein Viertel von ihnen sog-ar fortgeschrittene Arthrosen. Dreißig Jahre nach dem Eingriff war noch ein Drittel der operierten Hüftgelenke erh-alten und funktionsfähig, 60 % der Hüften wurden in den letzten Jahren endopro-thetisch versorgt. Die Studie zeigt, dass auch schwere Dysplasiefälle mit der PAO zuverlässig korrigiert werden können. Je geringer der präoperative Schwere-grad der Arthrose, desto länger kann das Gelenk erhalten werden. Auch andere Vorstufen der Koxarthrose, wie das fem-oroazetabuläre Impingement, können – zunehmend in arthroskopischer Technik – zuverlässig behandelt werden. In aus-gewählten Fällen kann heute auch die Knorpeltransplantation am Hüftgelenk erfolgreich eingesetzt werden.

Endoprothetik 2016

Traditionell nimmt dieses Thema ein-en großen Teil der Sitzungen, Experten-runden und Seminare des DKOU ein. Der endoprothetische Gelenkersatz kann heute als die Erfolgsgeschichte in O & U bezeichnet werden. Dies wird durch das am 7. Juni 2016 vorgestellte Weißbuch Gelenkersatz eindrucksvoll belegt, das auf Initiative des BVMed vom unabhän-gigen IGES-Institut in Zusammenarbeit mit namhaften Endoprothetik-Experten erstellt wurde und die endoprothetische Versorgungssituation in Deutschland analysiert. Die hier dokumentierten Qual-itätskennzahlen zeigen, dass Patienten bundesweit im Bereich des Gelenkersatzes sehr gut versorgt sind. Rund 370 000 Men-schen haben in Deutschland im Jahr 2014 ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk er-halten. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten ist Befragungen zufolge mit dem Ergebnis des Eingriffs zufrieden. Seit 2005 hat die Zahl der jährlichen Hüft- bzw. Knieersatzoperationen um 1,4 % bzw. 1,7 % zugenommen, die Eingriffszahlen folgen damit der zunehmenden Alterung unserer Bevölkerung. Der gelegentlich gemachte Vorwurf, dass Deutschland hier im inter-

nationalen Vergleich „Operationswelt-meister“ sei, ist nicht haltbar.

Fortschritte in der Endoprothetik werden sich zukünftig vor allem durch verbes-serte Struktur- und Prozessqualität er-zielen lassen, wie dies durch das Zer-tifizierungssystem EndoCert gefordert und umgesetzt wird. Die seit 2012 bun-desweit eingeführten Endoprothetikz-entren waren ein Meilenstein in der Qualitätssicherung der Endoprothetik in Deutschland, aktuell besitzen rund 550 Kliniken dieses Zertifikat. Positive Ergebnisse dieser Zertifizierung wurden bereits veröffentlicht und werden in ak-tualisierter Form auf dem DKOU vorg-estellt. Ergänzt wird dieses Qualitäts-sicherungssystem durch das seit 2014 bundesweit eingeführte Endoprothesen-register Deutschland. Erfahrungen aus Schweden, Finnland, Island und Nor-wegen, in denen solche Register bereits in den 70er und 80er Jahren gegründet wurden, zeigen, dass dort in der Folge die Revisionsrate um bis zu 10 % gesunk-en ist, in Schweden sogar auf die Hälfte des Ausgangswertes. Auffällige Implan-tate, aber auch auffällige Kliniken kön-nen in solch einem Register schneller identifiziert werden. Die endoprothe-tischen Sitzungen auf dem DKOU werden sich neben der Analyse von innovativen Ansätzen und klinischen Ergebnissen auch mit der Behandlung von Komplika-tionen wie periprothetischen Infektionen oder Frakturen beschäftigen.

Festvortrag: “Doc, we have a problem….”

Ein besonderes Highlight wird auch in diesem Jahr der Festvortrag im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am Dien-stag sein. Prof. Volker Damann ist Leiter der Raumfahrtmedizin der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Sein Team kümmerte sich um die medizinische Be-treuung und Ausbildung vieler Astronaut-en in Vorbereitung auf ihre Missionen auf der internationalen Raumstation ISS. Er ist Leiter der Operationellen Medizin der ESA am European Astronaut Centre Köln und etablierte dort ein eigenes medizinis-ches Kontrollzentrum zur Versorgung der ESA-Astronauten auf der ISS. Seit Januar 2016 hat er eine Professur an der Interna-tional Space University (ISU) in Straßburg inne und lehrt dort im Bereich Human Health and Perfomance in Space. Schon jetzt gilt als sicher: sein Vortrag wird ein Highlight werden!

Nicht nur, dass „Space medicine“ sehr nahe an dem diesjährigen Motto „Zu-rück in die Zukunft“ ist, auch die ISS ist mit den deutschen Astronauten spätes-tens seit Alexander Gerst vermehrt in die Öffentlichkeit gerückt. „Kein Arzt weit und breit“ – in Zeiten des Ärztemangels ein Satz, der bekannt vorkommt. Aber zwischen Volker Damann und seinen Pa-tienten liegen manchmal 400 Kilometer. Für uns als Mediziner stellt sich die Frage, ob sich jemand von uns schon einmal Gedanken gemacht hat, wie es ist, sich in der Schwerelosigkeit in den Finger zu schneiden? Wohin fließt das Blut? Nach oben, nach unten oder gar nicht? Und was ist, wenn ein Astronaut sich auf der ISS verletzt? Welcher Notarzt steht zur Verfügung, wer kann ihm schnell helfen? Mit diesen und anderen Fragen haben sich wohl nur wenige von uns bisher bes-chäftigt. Umso mehr können wir uns auf den Festvortrag freuen, der uns die eine oder andere Antwort diesbezüglich ge-ben wird.

Internationalisierung

Auf dem DKOU 2015 mit dem berühmten „Blick hinter den Horizont“ wurde die In-ternationalisierung des DKOU vermehrt sichtbar gemacht. Dem Erfolg des Vor-jahres folgend haben wir die International-isierung weiter ausgebaut. Wie bereits er-wähnt stehen dieses Jahr erstmalig jeden Tag in den Vortragssälen New York 1 und 3 zwei komplette Sitzungsstränge in Eng-lisch zur Verfügung. Mehrere Sektionen der DGOU (z. B. Wirbelsäule, AGA, VKO, D.A.F. ) haben sich bereit erklärt, ihre Sek-

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Prof. Dr. Volker Damann hält den Festvortrag

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

tionssitzungen in Englisch durchzuführen. Am Dienstag gibt es zudem mehrere inter-nationale Sitzungen der Sektion Grundla-genforschung, die in Kooperation mit der Orthopaedic Research Society (ORS) und der AO Foundation gestaltet werden. Wir konnten in diesem Jahr die Partnerschaft mit der ORS weiter vertiefen und durch einen Kooperationsvertrag für die näch-sten drei Jahre institutionalisieren. Auch unsere Gastländer Israel und die Schweiz tragen mit herausragenden englischspra-chigen Sitzungen zur Internationalisierung bei. Ebenfalls zu erwähnen sind interna-tionale Sitzungen, die wiederum zusam-men mit der OTA (Orthopaedic Trauma Association) gestaltet werden. Natürlich ist auf dem DKOU auch die AO Founda-tion präsent, die als führende Einrichtung für Fort- und Weiterbildung in O & U ihren Stammsitz in unserem Gastland Schweiz hat. Bei der Mehrzahl der englischsprachi-gen Sitzungen wird es eine Kombination aus deutscher und internationaler Faculty geben.

Als besondere Highlights sind folgende Sitzungen hervorzuheben: „Acute carti-lage injury“ am Dienstag (ORS und AO) sowie „Stem cells and tissue repair“ (ge-meinsam mit ORS), „Israeli Orthopedic and Trauma Care“ (IOA) und „Humerus fractures: surgery or sling“ (gemeinsam mit OTA) am Mittwoch. Als besonderen Beitrag zur Polytraumaversorgung emp-fiehlt sich die Sitzung „Midface trauma – who cares“. Höhepunkte am Donnerstag sind zwei Sitzungen zum Thema „Preven-tion and management of periprosthetic fractures“ (in Kooperation mit AORecon) sowie die Sitzungen „Rotator cuff tear and repair – yesterday, today, tomorrow” sowie “Joint preserving hip surgery” (jeweils Swiss Orthopaedics). Am Freitag möchten wir besonders die Sitzung „HSS meets DKOU – arthroplasty concepts at the HSS“ hervorheben. Zu empfehlen sind außerdem gemeinsame Sitzungen mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr. Wir sind sicher, dass diese internation-alen Sitzungen nicht nur bei unseren englischsprachigen Kongressteilnehmern Anklang finden, sondern hoffentlich auch viele genuin deutschsprachige Kollegen und Kolleginnen anziehen.

Gastländer

Auf dem diesjährigen Kongress haben wir zwei gleich Gastländer: Israel und die Schweiz. Es sind flächen- und ein-

wohnermäßig zwei kleine Länder, die es aber in sich haben! Israel ist führend in der Entwicklung von moderner Mediz-intechnik. Viele kleine Startup-Firmen aus dem MedTech-Bereich in Israel ha-ben grundlegende Entwicklungen oder Erfindungen für Medizin und Chirurgie auf die Reise gebracht, die später von großen Firmen aufgekauft und vermark-tet wurden. Wussten Sie, dass wichtige CT-Entwicklungen aus Israel kommen? Oder dass – als Beispiel aus der Robotic – kleine Hexapod-Roboter, die im Bere-ich der Wirbelsäulenchirurgie eingesetzt werden, aus Israel stammen? Orthopädie und Unfallchirurgie wird in Israel heute auf sehr hohem Niveau betrieben. Durch die geographische Lage und Geschichte hat Israel sehr große Erfahrung in der Behandlung von komplexen Verletzu-ngsmustern, die inzwischen auch Mit-teleuropa erreicht haben. Wir freuen uns, dass wir die führenden Persönlichkeiten aus O & U in Israel als Referenten gewin-nen konnten, und laden Sie herzlich ein, an den internationalen Sitzungen, die von unserem Gastland Israel gestaltet werden, teilzunehmen.

Die Schweiz – in der Mitte Europas gele-gen – ist ebenfalls ein für Orthopädie und Unfallchirurgie wichtiges Land. Maßge-bliche Entwicklungen in der Endoprothe-tik, aber auch speziell in der Unfallchirur-gie, kommen aus diesem Land der Tüftler. Erwähnt sei hier nur die Müller-Gerad-schaft-Prothese und ihr Entwickler Maurice E. Müller, auf den viele weitere Innovationen in der Endoprothetik zu-rückgehen. Maurice Müller war aber auch Gründungsmitglied der AO, einer Arbeitsgemeinschaft, die Ende der 50er Jahren begonnen hatte, die Knochen-bruchbehandlung systematisch zu bes-chreiben und die hierzu erforderlichen Implantate zu entwickeln und zu testen. Begünstigt wurden diese Entwicklungen durch die hohe Expertise der Schweizer Feinmechanik-Industrie. Auch die „Bibel“ der Unfallchirurgie, das „AO Manual“, kommt aus der Schweiz. Heute ist die AO Foundation die weltweit größte Organ-isation zur Fort- und Weiterbildung im Bereich der muskuloskelettalen Chirur-gie. Das breite Spektrum der Schweizer Spitzenmedizin in O & U wird vertreten durch die Swiss Orthopaedics (Schweiz-erische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie), dem Pendant unserer DGOOC, die SGACT (Schweizerische Ge-sellschaft für Allgemeinchirurgie und

Traumatologie), dem traditionellen Part-ner unserer DGU, und O & U-übergreifend durch die AO Foundation. Wir dürfen Sie herzlich einladen, die Top-Referenten aus unserem Nachbarland Schweiz live auf dem DKOU 2016 zu erleben und in leb-hafte Diskussionen einzusteigen.

Choosing wisely

Das amerikanische „Choosing wisely“ – in Deutschland „Klug entscheiden“ – ist in der deutschen Medizinlandschaft angekommen. Eine einfache Übertra-gung der amerikanischen Initiative auf deutsche Verhältnisse ist natürlich nicht möglich und sinnvoll, dazu sind die Ge-sundheitssysteme in beiden Ländern zu unterschiedlich. Einige Fachgesellschaf-ten, allen voran die Internisten, haben aber bereits angefangen, eine Reihe von Positiv- und Negativempfehlungen zu en-twickeln. Negativempfehlungen benen-nen dabei häufig durchgeführte diagnos-tische und therapeutische Maßnahmen, die aber nachweislich keinen Nutzen haben. Positivempfehlungen beziehen sich auf Maßnahmen, die meist unter-lassen werden, deren Sinn und Nutzen aber durch Studien belegt ist. Andere Fachgesellschaften werden sicher folgen. Es geht insgesamt um eine Verbesserung der Indikationsqualität und damit um eine transparente Entscheidungsfindung, die für den Patienten verständlich ist und in die er besser miteinbezogen werden kann. Über die Qualität einer medizinis-chen Maßnahme braucht man nur dann zu urteilen, wenn sie angebracht und in-diziert ist.

In diesem Zusammenhang gilt es auch, Überversorgung zu vermeiden. Un-terversorgung scheint im deutschen Gesundheitssystem ohnehin nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. In einer Umfrage bei über 4000 Internisten gab eine große Mehrheit von ihnen an, mehr-fach pro Woche mit Überversorgung konfrontiert zu werden. Ursachen sind vor allem die Angst der Ärzte vor Be-handlungsfehlern und den juristischen Konsequenzen, aber auch Unkenntnis von Leitlinien sowie finanzielle Fehlan-reize. In Orthopädie und Unfallchirurgie stehen wir noch am Anfang einer solchen „Klug entscheiden“-Debatte. Dabei ist die Indikationsstellung in unserem Fach oft schwierig und wenig standardisiert. Es handelt sich meist um relative Indika-tionen, die genau auf den einzelnen Pa-

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tienten und seine Situation abgestimmt sein müssen. „Klug entscheiden“-Empfe-hlungen könnten dabei hilfreich sein. Auf dem DKOU werden wir am Mittwoch-vormittag in einem hochkarätig besetz-ten Round table-Gespräch diese Prob-lematik erörtern.

O & U: Konservativ und operativ

Beide Therapieoptionen gehören zum Behandlungsspektrum unseres Faches – und machen damit eine große Stärke von O & U aus. Auch wenn die Erfolge und Misserfolge der operativen Verfahren eher die Schlagzeilen bestimmen, erfol-gt die ganz überwiegende Anzahl der Behandlungen mit konservativen Meth-oden in den Praxen der Niedergelasse-nen. Es ist gut, dass sich dieses gesamte Spektrum auch inhaltlich auf dem Kon-gress widerspiegelt. Es gibt in diesem Jahr ein großes Angebot an konservativen Themen über alle Bereiche von O & U: von multimodalen Konzepten beim Rückenschmerz über die konservative Arthrosetherapie bis hin zu konserva-tiver Frakturbehandlung, die auf Grund neuer Studien eine Renaissance feiert. Auch klassische orthopädische Verfahren wie manuelle Medizin und Chirother-apie sind in Seminaren und Sitzungen vertreten. Dies ist im Besonderen auch auf die Bedürfnisse und Interessen der niedergelassenen Kollegen ausgerichtet, die sich ebenfalls auf dem Kongress ver-treten fühlen sollen. Der DKOU ist für alle attraktiv: Kliniker und Niedergelassene!

Ein besonderes Augenmerk gilt der zu-nehmenden Bedeutung endoskopischer und minimalinvasiver Verfahren in O & U. Mit dem geringeren Operationstrauma und der damit verbundenen geringeren postoperativen Morbidität werden sich für die Patienten und Behandler in Zuku-nft ganz neue therapeutische Optionen eröffnen. Diese Verfahren erstrecken sich zunehmend über die gesamte Breite des Faches: von endoskopisch kontrollierten Osteosynthesen bei bestimmten Gelenk-frakturen bis zu semiinvasiven Verfahren an der Wirbelsäule einschließlich perku-taner Kyphoplastien und Spondylodesen. Besonders hinzuweisen wäre hier z. B. auf die Sitzung: „Rückenschmerz: Mini-malinvasive Interventionen“ am Donner-stag. Die genannten Verfahren sind bere-its heute sowohl für Niedergelassene als auch für Kliniker von Interesse. Zukünftig könnten sich hier auch vermehrt Ver-

lagerungen aus dem stationären Sektor in den ambulanten Bereich ergeben.

Lauftreff

Auch in diesem Jahr werden wir wie-der einen Charity-Lauf veranstalten. Auf internationalen Kongressen sind solche Läufe inzwischen ein fester Bestandteil des Programmes. Es ist zu begrüßen, dass ein solcher Lauf mittlerweile bereits zum dritten Mal auch auf dem DKOU stattfin-den wird. Als prominenten Lauftreffpaten konnten wir in diesem Jahr Joey Kelly ge-winnen, den meisten bekannt als Musiker und Mitglied der legendären „Kelly Fam-ily“. Aber Joey Kelly ist auch ein heraus-ragender Ausdauer- und Extremsportler. Er hat zahlreiche Marathons absolviert, am Ironman auf Hawaii teilgenommen, mehrere Ultratriathlons gemeistert und war beim ultralangen Radrennen „Race Across America“ von der West- zur Ost-küste dabei. Außerdem ist er in zahlre-ichen sozialen Projekten engagiert und tritt bei unterschiedlichsten Wohltätig-keitsveranstaltungen auf. Mit diesen Ei-genschaften ist er der geeignete Pate für unseren Charity-Lauf. Wir werden durch den Tiergarten laufen – mit Start und Ziel vor der historischen Kulisse des Branden-burger Tores. Wie schon in den letzten Jahren werden die Startgelder der Babelu-ga e. V. gespendet. Also bitte vormerken: Donnerstag, den 27.10.16, um 7.15 Uhr – RUN AND WALK FOR CHARITY.

Abschließend möchten wir uns bei un-seren Fachgesellschaften, der Firma In-

tercongress sowie bei allen Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich für die um-fassende Unterstützung bei der Vorbere-itung des Kongresses, bei der Program-merstellung sowie für die Übernahme vieler Aufgaben und Beiträge bedanken.

Wir laden Sie herzlich zum DKOU 2016 nach Berlin ein!

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Joey Kelly ist auch ein herausragender Ausdauer- und Extremsportler.

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Prof. Dr. Heiko ReichelPräsident DGOOC, Präsident DGOU

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Prof. Dr. Florian GebhardPräsident DGU, stellv. Präsident DGOU

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Dr. Manfred NeubertKongresspräsident BVOU

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461 Neue Wege zur Fraktur-prävention: Als Fracture

Liaison Service (FLS) bezeichnet man Versorgungsmodelle, welche die Lücke zwi-schen Krankenhaus, Hausarzt und Osteoporose-Spezialisten schließen sollen.

454 Vermeidung nosokomia-ler Infektionen: Nach dem

Beschluss des G-BA wird das gesetzliche Qualitätssicherungsverfahren zum 1.1.2017 mit der fallbezogenen Dokumentation postoperati-ver Wundinfektionen beginnen.

442 Kostenunterdeckung im SAV: Nach zwei Jahren Erfahrung mit

dem SAV lässt sich feststellen, dass die gefor-derten Verbesserungen durchgesetzt wurden. Die Erlöse für die komplexen Versorgungen sind allerdings nicht ausreichend im DRG-System abgebildet.

EditorialDer DKOU 2016: Zurück in die Zukunft 429

Impressum 438

NachrichtenKurz und bündig 440

Deutsche Hüftgesellschaft ist neue Sektion der DGOU 440

AUC intensiviert Kooperation mit INM 441

Summer School Sommerfeld 2016 441

Rückenschmerzen bei Kindern 441

Aus unserem FachD I E N E U E N H E I LV E R FA H R E N D E R D G U VKostenunterdeckung im SAV Forderung nach Ausgleich 442

J U N G E S FO RU M O & UGemeinsames Engagement für den Nachwuchs in O & U 446

S T R A SS E N V E R K E H R S O R D N U N G DGOU begrüßt gesetzliche Klarstellung zur Bildung der Rettungsgasse 448

W E I T E R B I L D U N G I N AUS T R A L I E N Projekt der Australian Orthopaedic Association AOA 21 451

Qualität und SicherheitI Q T I GVermeidung nosokomialer Infektionen – postoperative Wundinfektion 454

K R A N K E N H AUSS T RU K T U RG E S E T ZQualität und Krankenhausplanung – planungsrelevante Qualitätsindika - toren des IQTiG 458

F L S ( F R AC T U R E L I A I S O N S E RV I C E )Neue Wege zur Frakturprävention 461

RechtB U N D E S R ATVerbesserung der Finanzsituation der Hochschulkliniken in Deutschland 464

P R I VAT E K R A N K E N V E R S I CH E RU N GAuskunftspflicht besteht auch bei lästigen Fragen 466

UnterwegsC AOSDGOU-Symposium bei CAOS-Congress 2016 in Chengdu / China 467

D E U T S CH P O L N I S CH E R F R E U N D E S K R E I S 17. Kongress in Danzig auf der berühmten Leninwerft 469

NamenPersonalia 470

Wir gratulieren ... 471

Für Sie gelesen 508

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436 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Für unsere MitgliederKursangebote 510

Service / Preise 520

OU Medizin und Markt 524

FOLGEN S IE UNS AUF FACEBOOK:

www.facebook.de/dgou.ev

BVOUDebatte um Pharmagelder für Ärzte 473

Neue Mitglieder 474

Hygienebeauftragter Arzt 475

Nachruf Dr. Richard Thiele 476

Was tun, wenn der Praxisinhaber ausfällt? 477

Nachruf Dr. Uto Kleinstäuber 478

Mitgliederangebote 479

DGOUTätigkeitsbericht Sektion Osteologie 480

Mitgliederbefragung zur Psycho-somatischen Grundversorgung 481

Bericht der AG Psychosomatik in O & U 482

Neue Mitglieder 482

31. Jahreskongress der GOTS in München 483

AG Klinische Geweberegeneration 485

Bericht der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V. 487

Kooperation mit ORS 489

Bericht vom Trustee Meeting 2016 der AO Stiftung in Amsterdam 490

DGOOCNeues von den „Orthopädinnen e. V.“ 493

Neue Mitglieder 493

3. interdisziplinärer Kongress „Focus Cerebralparese“ 494

Millionenspende bringt Arthroseforschung in Bewegung 496

DGUDie Anordnung von Polytrauma-CTs Eine unterschätzte Rechtslage 498

Übergabe des Lehrstuhls für Unfallchirurgie am OUC in Dresden 501

Tätigkeitsbericht der AG Becken III 503

Neue Mitglieder 504

Jahresbericht der Sektion Handchirurgie 505

TraumaRegister DGU® erfasst über 30.000 Schwerverletzte 506

VLOUExterne Qualitätssicherung versus Ökonomisierung 507

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Impressum

438 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

HerausgeberFür den Berufsverband fürOrthopädie und Unfallchirurgie e. V.PräsidentDr. med. Johannes FlechtenmacherFür die Deutsche Gesellschaft fürOrthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Bernd KladnyFür die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Reinhard HoffmannSchriftleitung DGOOCProf. Dr. med. Bernd Kladny (V.i.S.d.P.)Geschäftsstelle DGOOCStraße des 17. Juni 106–10810623 BerlinTel.: (0 30) 340 60 36 30Fax: (0 30) 340 60 36 31E-Mail: bernd.kladny@fachklinik-herzogenaurach,deSchriftleitung BVOUProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.)Geschäftsstelle BVOUStraße des 17. Juni 106–10810623 BerlinTel.: (0 30) 30 02 40 92 12Fax: (0 30) 30 02 40 92 19E-Mail: [email protected] DGUProf. Dr. Dr. med. Reinhard HoffmannJoachim ArndtGeschäftsstelle der DGUStraße des 17. Juni 106–10810623 BerlinTel.: (0 30) 340 60 36 20Fax: (0 30) 340 60 36 21E-Mail: [email protected] VLOUProf. Dr. med. Karl-Dieter HellerGeschäftsstelle VLOUStraße des 17. Juni 106-10810623 BerlinTel.: (030) 340 60 36 60Fax: (030) 340 60 36 61E-Mail: [email protected] LandschekTel.: (0 30) 340 60 36 00E-Mail: [email protected] Thieme Verlag KGDr. Grit VollmerRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 630Fax: (07 11) 89 31 408E-Mail: [email protected]/oumnwww.thieme-connect.de/products/oumnVerantwortlich für den AnzeigenteilChristine Volpp, Thieme Media, PharmediaAnzeigen- und Verlagsservice GmbHRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 603Fax: (07 11) 89 31 470E-Mail: [email protected] x jährlich: Februar/April/Juni/August/Oktober/DezemberZur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 20vom 1. Oktober 2015ISSN 2193-5254Satz und LayoutL42 AG, BerlinDruckGrafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KGGewerbering West 2739240 Calbe

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kom munikationsforschung im Gesundheitswesen e. V.

Mitglied der Informationsgesellschaft zur Fest stellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.

Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

Vorstand Präsident Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Karlsruhe

Vizepräsident Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Brandenburg

Vizepräsident Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin

Vizepräsident Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

Schatzmeister Dr. med. Helmut Weinhart, Starnberg

Vorstandsmitglied PD Dr. med. habil. Axel Sckell, Greifswald

Vorstandsmitglied Dr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf

Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Alexander Beck, Würzburg

Generalsekretär der DGOU Prof. Dr. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt / Main

Geschäftsstelle des BVOUStraße des 17. Juni 106–108 10623 BerlinTel.: (0 30) 79 74 44 44Fax: (0 30) 79 74 44 45E-Mail: [email protected]

Mitglieder der oben genannten Verbänden und Gesellschaften erhalten die Zeitschrift im Rahmen der Mitgliedschaft.

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand Präsident Prof. Dr. med. Florian Gebhard, Ulm

Erster Vizepräsident Prof. Dr. med. Michael Nerlich, Regensburg

Zweiter Vizepräsident Prof. Dr. med. Ingo Marzi, Frankfurt/ Main

Dritter Vizepräsident Prof. Dr. med. Joachim Windolf, Düsseldorf

Generalsekretär Prof. Dr. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main

Schatzmeister Prof. Dr. med. Bertil Bouillon, Köln

Schriftführer Prof. Dr. med. Andreas Seekamp, Kiel

Geschäftsführer der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH Prof. Dr. med. Johannes Sturm, München/Münster

Geschäftsstelle der DGUStraße des 17. Juni 106–10810623 BerlinTel.: (0 30) 340 60 36 20Fax: (0 30) 340 60 36 21E-Mail: [email protected]

Bezugspreise 2016* Abo Versandkosten Gesamtkosten

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Persönliches Abonnement 239,00 36,80 38,00 47,40 275,80 277,00 286,40

Institutionelles Abonnement 438,00** 36,80 38,00 47,40 474,80 476,00 485,40

* Jährliche Bezugspreise in € (D); unverbindlich empfohlene Preise. Preisänderungen vorbehalten. Preis für ein Einzelheft 45,00 € zzgl. Versandkosten ab Verlagsort. Das Abonnement wird zum Jahreswechsel im voraus berechnet und zur Zahlung fällig. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung zum 30. September vorliegt.**der institutionelle Jahresbezugspreis inkludiert Online-Zugriff für 1 Standort

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Impressum

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

Geschäftsführender VorstandPräsident (und Präsident der DGOOC)Prof. Dr. med. Heiko Reichel, Ulm

Stellv. Präsident (und Präsident der DGU)Prof. Dr. med. Florian Gebhard,, Ulm

2. Vizepräsidenten von DGU und DGOOCProf. Dr. med. Ingo Marzi, Frankfurt/Main Prof. Dr. med. Andrea Meurer, Frankfurt/Main

Generalsekretär (und Generalsekretär der DGU)

Prof. Dr. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main

Stellv. Generalsekretär (und Generalsekretär der DGOOC)Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach

Schatzmeister (und Schatzmeister der DGOOC)Prof. Dr. med. Andreas Halder, Kremmen

Vertreter der nichtselbständigen Ärzte aus dem nichtständigen BeiratPD Dr. med. Hansjörg Heep, Essen

Leiter des Ausschusses Versorgung, Qualität und SicherheitProf. Dr. med. Christoph Lohmann, Magdeburg

Leiterin des Ausschusses Bildung und NachwuchsProf. h.c. Dr. med. Almut Tempka, Berlin

Leiter des Ausschusses Wissenschaft und ForschungProf. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Grifka, Bad Abbach

Vertreter des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Karlsruhe

Vertreter des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen (BDC)Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg, Bremen

Vertreter des Jungen Forums der DGOUDr. med. Manuel Mutschler, Köln

DGOU-GeschäftsstelleStraße des 17. Juni 106–10810623 BerlinTel.: (0 30) 340 60 36 00Fax: (0 30) 340 60 36 [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädieund Orthopädische Chirurgie e. V.

Geschäftsführender VorstandPräsidentProf. Dr. med. Heiko Reichel, Ulm

1. VizepräsidentProf. Dr. med. Rüdiger Krauspe, Düsseldorf

2. VizepräsidentProf. Dr. med. Andrea Meurer, Frankfurt/Main

Generalsekretär Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach

SchatzmeisterProf. Dr. med. Andreas Halder, Kremmen

Präsident des Berufsverbandes BVOUDr. med. Johannes Flechtenmacher, Karlsruhe

Orthopädischer Vertreter des "Konvent der Universitätsprofessoren für Orthopädie und Unfallchirurgie " (KUOU)

Prof. Dr. med. Volkmar Jansson, München

Vorsitzender VLOUProf. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

Geschäftsstelle der DGOOCStraße des 17. Juni 106–108 (Eingang Bachstraße)10623 BerlinTel.: (0 30) 340 60 36 30Fax: (0 30) 340 60 36 31E-Mail: [email protected] www.dgooc.de

Österreichische Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie

VorstandPräsidentPrim. Univ. Prof. Dr. Mag. Bernd Stöckl, Klagenfurt/ Österreich

1. VizepräsidentPrim. Dr. Peter Zenz, Wien/Österreich

2. VizepräsidentUniv. Prof. Dr. Klemens Trieb, Wels/ Österreich

GeneralsekretärUniv. Prof. Dr. Andreas Leithner, Graz/Österreich

KassiererPrim. Univ. Prof. Dr. Martin Dominkus,Wien/ Österreich

SchriftführerUniv. Prof. Dr. Catharina Chiari, Wien/Österreich

FachgruppenobermannDr. Rudolf Sigmund, Oberwart/Österreich

Sekretariat der ÖGOc/o Medizinische AkademieAlserstraße 4A-1090 Wien Kontakt: Dagmar SerfeziTel.: +43-1 - 405 13 83 21Fax: +43-1 - 407 13 82 74E-Mail:[email protected]

Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschland e.V.

Geschäftsführender Vorstand1. VorsitzenderProf. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

2. VorsitzenderProf. Dr. med. Dietmar Pennig, Köln

SchatzmeisterDr. med. Wilhelm Baur, Schwarzenbruck

SchriftführerDr. med. Walter Schäfer, Gummersbach

Geschäftsstelle des VLOUStraße des 17. Juni 106-108(Eingang Bachstraße)10623 BerlinTel.: (030) 340 60 36 60Fax: (030) 340 60 36 61E-Mail: [email protected]

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Kurz und bündig

IQTiG publiziert Dialog-Bericht über KlinikenDas Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG) hat seinen Bericht zum „strukturierten Dialog“ mit den Krankenhäusern publiziert. Einbezogen waren 1.557 Kliniken, die 3,25 Millionen Datensätze dokumentiert haben. Anhand von 250 Qualitätsindikatoren hatte das IQTiG 16.428 „rechnerische Auf-

Krankenhäusern in einem sogenannten strukturierten Dialog ge-klärt. Dazu wurden 9.600 Stellungnahmen angefordert und be-arbeitet, mit 119 Kliniken wurden „kollegiale Gespräche“ geführt, an 28 Standorten wurden Klinikbegehungen durchgeführt und

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-relle Aussagen über die Entwicklung der Qualität von Kliniken sind möglich. (red)

E-Card im DauerverzugIm Juli hätten die Online-Tests der elektronischen Gesund-heitskarte (eGK) starten sollen.

-zessiven bundesweiten Rollout der ersten Online-Anwendung der Karte, dem Abgleich der

vorher war klar: Die Frist, die das E-Health-Gesetz hier vorgibt

und die mit Sanktionen für die Selbstverwaltung verbunden ist, wird nicht gehalten. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass die Tests frühestens Anfang 2017 starten. Zumindest für die E-Si-gnatur kann Teilentwarnung gegeben werden. Die elektroni-schen Heilberufeausweise (eHBA) mit elektronischem Signatur-schlüssel wurden von der gematik bereits am 21. Juni zugelassen,

Für die E-Signatur benötigen die Praxen zunächst nur ein Gerät, das ihren eHBA einliest, und eine Signatursoftware, letztere wird meist ins Praxisverwaltungssystem integriert. (ÄZ)

Neuer Notdienst der Kassenärzte kaum bekannt

-chenende Bauchschmerzen hat oder nachts Fieber bekommt,

vier Jahren ging die Ziffernkombination 116 117 für den ärzt-lichen Bereitschaftsdienst an den Start. Sie soll an die 112 er-innern, die nur für lebensbedrohliche Fälle gedacht ist. Der Er-

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sen wir noch besser aufklären.“ (KBV)

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Deutsche Hüftgesellschaft ist neue Sektion der DGOUUm die Versorgungsqualität von Erkrankungen und Verletzun-gen des Hüftgelenks und des Beckens in jedem Lebensalter deutschlandweit zu verbessern, hat sich im Dezember 2015 die Deutsche Hüftgesellschaft (DGH) gegründet. Seit 2016 ist die DHG im Vereinsregister von Berlin eingetragen und wurde nun offiziell von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Un-fallchirurgie (DGOU) als selbstständige Sektion aufgenommen. Die DHG möchte eine Plattform schaffen, auf der sich Interes-sierte über Aktivitäten zu Forschung, Entwicklung und Fortbil-dung auf dem Gebiet von Hüft- und Beckenerkrankungen aus-tauschen können. Zudem sollen wissenschaftliche, technologi-sche, biologische und praktische Belange in diesem Bereich ge-fördert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist der wissenschaft-liche Austausch von existierenden und geplanten Forschungs-vorhaben sowie die Abstimmung über Qualitätssicherheits-maßnahmen. Darüber hinaus strebt die DGOU-Sektion eine enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Gre-mien, Gesellschaften und Arbeitsgruppen an.

Die Leitung der DHG haben Präsident Prof. Dr. Rüdiger von Ei-senhart-Rothe sowie die Vizepräsidenten Prof. Dr. Bernd Klad-ny, Prof. Dr. Ulrich Stöckle, Prof. Dr. Carsten Perka und Prof. Dr. Karl-Dieter Heller übernommen. Als Schriftführer wurde Pri-vatdozent Dr. Robert Hube gewählt. Die Mitgliedschaft erfolgt ausschließlich auf Einladung durch das Präsidium. Aufgenom-men werden ausgewiesene Experten und Meinungsbildner auf dem Gebiet der Diagnostik, Behandlung und Erforschung von Hüftgelenkserkrankungen und -verletzungen.

www.dgou.de/gremien/sektionen/hueftgesellschaft.html

ErratumZu OUMN 4_16 S. 346 ff unter: Stellungnahme Manuelle Medi-zin: Einsatz von Röntgennativaufnahmen in der manuellen Me-dizin:

Leider wurden im Abschnitt „Risikoprofil Röntgenstrahlung“ falsche Angaben zum Risiko schwerwiegender Schädigungen durch manuelle Medizin und strahleninduzierter Tumoren pu-bliziert. Bitte beachten Sie die folgenden korrekten Angaben:

„Abhängig von Alter und Wirbelsäulenabschnitt liegt das Risi-ko, infolge einer Röntgenaufnahme an einem strahleninduzier-ten Tumor zu versterben, im Bereich von 10–4 bis 10–7. Das aus bisherigen Literaturdaten abzuschätzende Risiko einer schwer-wiegenden Schädigung durch einen manualmedizinischen Ein-griff liegt im Vergleich bei 10–5 bis 10–6 und ist somit nicht ge-nerell höher als das Strahlenrisiko.“

Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen. Die Redaktion

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Prof. Dr. Johannes Sturm (r.) und Dr. Stephan Prückner unterzeichneten den Kooperationsvertrag.

AUC intensiviert Kooperation mit INMDie AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH und das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) der Lud-wig-Maximilians-Universität München pflegen seit mehreren Jahren eine enge Zusammenarbeit. Um diese Zusammenarbeit auf wissenschaftlichen, technischen und edukativen Feldern zu intensivieren, wurde durch Professor Johannes Sturm, Ge-schäftsführer der AUC und Dr. Stephan Prückner, Geschäftsfüh-render Direktor des INM, ein Kooperationsvertrag ausgearbei-tet.

Am 6. Juli 2016 fand die Unterzeichnung dieses Kooperations-vertrages zwischen den beiden Institutionen statt. Das INM ist eine interdisziplinäre Einrichtung am Klinikum der Universität München. Seine zentralen Aufgaben sind Lehre und Forschung in der Notfallmedizin und im Medizinmanagement.

Zukünftig sollen auf Basis dieses Vertrages gemeinsame For-schungs- und Entwicklungsvorhaben koordiniert, bei Entwick-lung und Durchführung von Trainings und Kursen zusammen-gearbeitet und auch im Bereich medizinischer Register und da-mit verbundener Technologien kooperiert werden. Somit wur-de eine langjährige Kooperation gefestigt und zukunftssicher gestaltet. Markus Blätzinger, AUC

Studierende sind glücklich über ihr Zertifikat.

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Summer School Sommerfeld 2016Die Klinik für Operative Orthopädie der Sana Kliniken Sommer-feld veranstaltete vom 1.8. bis 12.8.2016 zusammen mit dem Jungen Forum der DGOU einen orthopädischen Untersuchungs-kurs für interessierte Studierende der Humanmedizin. Der Kurs hat eine lange Tradition und fand vor mehr als zehn Jahren re-gelmäßig für Studierende der Charité statt. In diesem Jahr ka-men die Teilnehmer vor allem von der Medizinischen Hoch-schule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), aber auch von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Zwei Gruppen mit jeweils acht Studierenden waren jeweils für eine Woche zu Gast in Sommerfeld und nahmen aktiv an Visiten, Sprechstun-den, Untersuchungskursen, Hygieneschulungen, chirurgischen Nahtkursen und natürlich an Operationen teil. Ein abwechs-lungsreiches Freizeitprogramm rundete das Programm ab. Den Abschluss des Kurses bildete die Zertifikatserteilung und Evalu-ierung. Die Teilnehmer gaben dem Kurs Bestnoten für Inhalt, Organisation und Atmosphäre, weshalb er sicher im nächsten Jahr wiederholt werden wird. Prof. Dr. Andreas M. Halder

Rückenschmerzen bei KindernRückenschmerzen sind auch bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet und haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Eine aktuelle Studie kommt zu erschreckenden Ergebnissen. Mehr als drei Viertel der befragten 11- bis 17-Jährigen gaben an, in den letzten drei Monaten Schmerzen gehabt zu haben. Rückenschmerzen bei Kindern waren früher ein seltenes Phä-nomen. Dass sich das geändert hat, zeigt die europaweit größte Kinderstudie KiGGS des Robert Koch-Instituts mit 17.641 Kin-dern und Jugendlichen. Mehr als drei Viertel der 11- bis 17-Jäh-rigen gaben an, in den letzten drei Monaten Schmerzen gehabt zu haben. Fast die Hälfte davon klagten dabei über Rücken-schmerzen. Treten solche Beschwerden regelmäßig auf, dann sollten Eltern unbedingt die Ursache vom Arzt abklären lassen, betonte Professor Berthold Koletzko, der Vorsitzende der Stif-tung Kindergesundheit. Bei einem Teil der Betroffenen sind or-ganische Erkrankungen wie Skoliose oder Morbus Scheuer-mann zu erwarten. Aber vor allem auch ein bewegungsarmer Lebensstil führt bei Kindern zu Beschwerden.

Bewegungsmangel

Als häufigste Ursachen für die Zunahme vermuteten die Ärz-te: zu wenig Bewegung (98 Prozent), Eltern regen nicht genug die motorische Entwicklung ihrer Kinder an (91 Prozent) und die Kinder erhalten zu wenig oder schlechten Sportunterricht in der Schule (60 Prozent). Auswirkungen des Bewegungs-mangels sehen vor allem Sportmediziner. Nach einer aktuel-len Studie am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe mit über 1000 Grundschülern ver-brachten diese täglich etwa neun Stunden im Sitzen, neun Stunden im Liegen, fünf Stunden stehend und lediglich eine Stunde in Bewegung. Die Folgen: In einer weiteren Studie er-reichten 43 Prozent der Kinder und Jugendlichen beim Rumpfbeugen nicht das Fußsohlenniveau, 35 Prozent schaf-fen es nicht, auf einem drei Zentimeter breiten Balken min-destens zwei Schritte rückwärts zu balancieren. Fazit: 30 bis 50 Prozent aller Grundschulkinder brauchen eine motorische Förderung. (ÄZ)

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Nachrichten

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016442

D I E N E U E N H E I LV E R FA H R E N D E R D G U V

Kostenunterdeckung im SAV Forderung nach AusgleichDie Anforderungen der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) für die Neuen Heilverfahren wur-den am 1.1.2013 im neuen Katalog vorgestellt. Die Umsetzung für die Zulassungen zum SAV (Schwerst-verletzungsartenverfahren) sollten 2014 abgeschlossen sein. Diese Anforderungen stellten viele Unfallchi-rurgische Kliniken vor große strukturelle und personelle Herausforderungen. Hintergrund war der Wunsch der DGUV nach einer Qualitätsverbesserung in der Behandlung der Patienten mit schwersten Arbeits- und Wegeunfällen durch Lenkung in qualifizierte Zentren mit hohen Fallzahlen. Dass die Erlöse für diese Klini-ken den geforderten Qualitätsverbesserungen angepasst werden sollten, war nicht vorgesehen.

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Nach zwei Jahren Erfahrung mit dem SAV können wir feststellen, dass die ge-forderten Verbesserungen durchgesetzt wurden. Die hohen Anforderungen an die Qualifikation und Anwesenheit der Ärz-te stellt allerdings ein ständiges Problem dar. Die Zahl der Patienten mit schwe-ren und schwersten Verletzungen in den SAV-Kliniken hat im Jahr 2015 deutlich zugenommen. Die Erlöse für die komple-xen Versorgungen sind allerdings nicht ausreichend im DRG-System abgebildet und damit weit unterdeckt. Es sind hier-für keine gesonderten Fallpauschalen im DRG-Entgeltkatalog vorgesehen. Die Ab-

rechnung eines Zentrumszuschlags zu-sätzlich zu den DRG-Erlösen erfolgt nicht. Die von der DGUV geplanten SAV-Qua-litätszirkel gehen einseitig zu Lasten der Kliniken.

Entwicklung Neue Heilverfahren

Ab 1.1.2014 war bei den neuen Heil-verfahren der DGUV ein neuer Stand erreicht: das neu eingeführte Schwerst-verletzungsartenverfahren (SAV) trat in Kraft. Diese Neuerung beinhaltet für die Kliniken, dass zum Verletzungsar-tenverfahren (VAV) und zum Durch-

gangsartenverfahren (DAV) zugelassene Krankenhäuser eine Verlegungspflicht für Patienten mit Verletzungen aus dem Verletzungsartenkatalog haben, die un-ter Schwerstverletzungen fallen (fett ge-druckt im derzeit gültigen VAV-Katalog). Dies trifft für alle Häuser zu, auch wenn sie einen Antrag auf die Beteiligung am SAV gestellt haben, der noch nicht ab-schließend überprüft ist. Die neuen stationären Heilverfahren kopieren die Entwicklung für die Versorgung ihrer Versicherten mit einem 3-stufigen stati-onären Heilverfahren. Die DGUV fordert zusätzlich Qualität sichernde Maßnah-

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016444

Für Orthopädie / Unfallchirurgie ist es wichtig, diese beiden Zählweisen zu ken-nen und vom Controlling einzufordern, um Transparenz in der Leistungserbrin-gung zu erhalten und eventuell zusätz-

men und Nachweise. Für die neu instal-lierten SAV-Häuser wurden die Anforde-rungen noch höher geschraubt als für die Überregionalen TraumaZentrenDGU®. So wird beispielsweise die Existenz einer Neurochirurgischen Abteilung mit 24 Stunden Präsenz eines Arztes in der Kli-nik gefordert. Damit haben nicht wenige Kliniken ein Problem.

Neu ist die Verlegungspflicht der VAV-Häuser in die SAV-Häuser nach dem Verletzungsartenkatalog (siehe home-page bdd: www.bv-d-arzt.de). Von Seiten der DGUV sind Sanktionen beim Überge-hen dieser Vorgaben wie die Zurückwei-sung von Erlösanforderungen vorgesehen und werden auch zunehmend häufig durchgesetzt. An die SAV-Häuser wurden besonders harte Bedingungen gestellt, in erster Linie an die ärztliche Besetzung im Dienstgeschehen, aber auch an räumli-che und strukturelle Gegebenheiten (z. B. Nähe von Hubschrauber-Landeplatz zum Schockraum).

In der folgenden Tabelle sind die Anfor-derungen an die Dienstbesetzung in den drei Versorgungsstufen dargestellt. Be-sonders die Anwesenheit eines Neuro-chirurgen im Dienst ist für viele Kliniken eine organisatorische und finanzielle He-rausforderung.

Ärztliche Besetzung im Dienst

Anforderungen der DGUV (2)

Kompetenz DAV VAV SAV

Unfallchirurgie A A A

Anästhesie A A A

Allg.- / Viszeral chirurgie B A A

Radiologie B B A

Neurochirurgie C B A

Gefäßchirurgie C C B

Handchirurgie C C B

Kinder C C B

Wirbelsäule C C B

Plastische Chirurgie C C B

MKG C C B

Urologie C C B

Herz- / Thorax chirurgie C C B

Rehabilitation C C B

Tab.1 Notwendige Anwesenheiten (A), Bereitschaften (B), Kooperationen (C) in den verschiedenen Verfahren: Übersicht über die Fachgebiete, die für das SAV benötigt werden.

Entwicklung der Wirtschaftlichkeit und Darstellung gegenüber der Geschäfts-führung

Die Zahl der verlegten Patienten in SAV-Kliniken hat 2015 deutlich zuge-nommen. Belastbare Zahlen liegen hier-zu nicht vor, auch der DGUV nicht. Der Case Mix Index (CMI) steigt deutlich und entsprechend die insgesamt erlös-ten DRG-Punkte (Bewertungsrelationen bzw. BWR). Je nach Zählweise (aufneh-mende bzw. entlassende Abteilung) ent-wickelt sich ein Zuwachs von zusätzli-chen BWR gegenüber 2014. Es kommt zu einer erheblichen Umverteilung der DRG-Erlöse zu Gunsten der entlassen-den Kliniken auf die Intensivstation der Anästhesie oder eine IMC-Station (wenn nicht unter eigener Leitung der Un-fallchirurgie). Tab. 2

Fach-abteilung

Zählung nach Entlassung Zählung nach Aufnahme Differenz 01-06 2015

Fälle BWR Fälle BWR Fälle BWR

UCH/NCH 1 593 1 975,713 1 653 2 364,145 60 388,432

Tab. 2. Darstellung der Erlöse der Unfallchirurgie Dresden-Friedrichstadt nach Aufnahme- und Entlass-Zählweise, exemplarisch im ersten Halbjahr 2015: Da im Zeitalter von Fallpauschalen bei in-terdisziplinären Patientenkarrieren der DRG-Fall einer Fachabteilung systembedingt zugewiesen wird, kommt in externen Statistiken regelmäßig die Zählweise auf die entlassende Abteilung zum Ansatz. Betrachtet man jedoch dieselbe Patientenmenge gedanklich mit Zuordnung auf die aufnehmende Abteilung, hat die unfallchirurgische Klinik im zitierten Zeitraum etwa 390 Bewertungsrelationen mehr „mit-erwirtschaftet“. Die über andere Kliniken entlassenen Patienten wurden im Sinne von Service-Leistungen operiert, aber nicht von der Unfallchirurgie entlassen. Dieser Vorgang ist für unfallchirurgische Kliniken typisch und muss den Controllern und Geschäftsführern klargemacht wer-den, damit die Leistungsmengen korrekt interpretiert werden. Alternativ wären geeignete Modelle zum statistischen Leistungssplit auf die behandelnde Abteilung zu diskutieren.

Abb. 1 22-jährige, gesunde Patientin mit einfa-cher Fibulafraktur / SE 1 nach Lauge-Hansen und Versorgungsbild intraoperativ mit einer einfachen Drittelrohrplatte. Erlös nach DRG etwa 3100 €. Operationszeit 45 Minuten.

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Abb. 2 Polytraumatisierte, 36-jährige Patientin, verlegt aus einem VAV-Haus. Die Pilonfraktur war erst-versorgt mittels Plattenosteosynthese an der Fibula und Fixateur externe, die Skapulahalsfraktur ruhig gestellt. Die Übernahme erfolgte wegen der SAV Bestimmungen. Das verlegende Krankenhaus kann die Fixateur-Anlage und die Fibula-Osteosynthese sowie die Primärversorgung zur Transportfähigkeit be-rechnen. Es resultiert nach DRG alleine für die Pilonversorgung ein Erlös von 6381,62 €. Die Versorgung der Pilonfraktur mit Plattenkorrektur an der Fibula, Metaphysenplatte und ventraler Winkelstabiler Ra-diusplatte, die insgesamt 3 h Operationszeit brauchte, führte zu einem deutlich geringeren Erlös als die einfache Anlage eines Fixateurs externe. Die zusätzlich notwendige Skapulaosteosynthese, die eine in-traoperative Umlagerung verlangte und nach 2 Wochen sehr schwierig zu reponieren war, führte nicht zu einer Erhöhung der DRG- Erlöses (OP-Zeit insgesamt 6 h, siehe Grouper-Ausdruck). Allein über die Ver-weildauer kann sich der Erlös erhöhen! Neben der Frakturversorgung mit Physiotherapie und Mobilisati-on erfolgte die Behandlung der Lungenkontusion und eines posttraumatischen Belastungssyndromes.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

lich notwendiges Personal für zusätzliche Belastung einzufordern!

Für die Patienten, die in der SAV-Klinik aufgenommen und entlassen werden, bildet sich der Aufwand bei weitem nicht ab, eher nur in wenigen Fällen mit Langzeitbeatmung. Komplexverletzun-gen mit Weichteilbeteiligung wie Tibia-kopfluxationsfrakturen, Pilonfrakturen oder distale Humerusfrakturen brau-chen häufig eine mehrzeitige operative Versorgung und immer einen erfahre-nen, guten Operateur oder Operateurin und immer sehr viel Operationszeit (z. B. mit Umlagern Rücken-Bauch). Diesem Aspekt wird das deutsche DRG-System nicht gerecht. Beispiele sind in Abb. 1 und 2 und Tab. 3 aufgelistet.

Diese Art von Leistungsabrechnung ist auf Dauer für SAV-Kliniken nicht zu schaffen und hier bedarf es dringend ei-ner Anpassung der Erlösberechnungen. SAV-Kliniken haben die Trauma-Aus-stattungen verstärkt, selbst gegenüber Überregionalen Trauma-Zentren. Die Trauma-Last dieser Häuser steigt, die Er-lössituation belastet sie. Unfallchirurgie wird für diese Krankenhäuser finanzi-ell unattraktiv. Entsprechend zögerlich werden die Investitionen in notwendi-ge Strukturen und Personal erfolgen. Das Modell ist dann nur noch für Kran-kenhäuser interessant, die aus anderen Gründen eine Erweiterung des Spek-trums anbieten möchten und auf Mit-nahme-Effekte hoffen können.

Was kann man erwarten von den Rege-lungen für die Entwicklung der Kranken-

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Prof. Dr. Felix Bonnaire Präsident des Bundes-verbandes der Durch-gangsärzte

Literatur

1 F. Bonnaire: Die neuen Heilverfahren 2015: Entwicklung aus der Sicht des Bundesver-bands der Durchgangsärzte (BDD) Trauma und Berufskrankheit 2014 S 381-4

2 Die neuen Heilverfahren 2015: www.dguv.de/landesverbaende/de/med_reha/Schwerstverletzungsartenverfahren/index.jsp

3 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilun-gen und Nachrichten | Supplement 1/2012 | Weißbuch Schwerverletzten-Versorgung

häuser, die mit der DGUV vertraglich ge-bunden sind?

Der Aufwand an struktureller und perso-neller Vorhaltung ist schon jetzt gestie-gen, ohne dass eine Erlösverbesserung für die Krankenhäuser vorgesehen ist. Schon jetzt haben sich Krankenhäuser entschieden, diese Anforderungen in Zu-kunft nicht mehr vorzuhalten und sich mehr dem elektiven Versorgungsbereich zuzuwenden.

Diese Reaktion ist nachvollziehbar und führt zu einer Konzentration derjenigen Krankenhäuser, die sich für die Unfall-versorgung einsetzen und hierin eine Zukunft sehen. Vor allem in Ballungsge-bieten und städtischen Regionen werden sich Akutkliniken herauskristallisieren, aber auch elektiv orientierte Häuser aus-steigen. Auf dem Land lohnt sich eine Beteiligung wegen der hohen Vorhalte-kosten und geringen Fallzahl kaum. Die flächendeckende, qualitativ hochwertige Versorgung, wie gewünscht, gerät in Ge-fahr.

An manchen Kliniken haben die hohen Anforderungen Verbesserungen für die Versorgung Schwer-und Schwerstver-letzter Patienten in den Kliniken her-beigeführt. Das stärkt auch die Position der an der Akutversorgung beteiligten Ärzte. Allerdings wird die Finanzierung durch diese fachliche Verstärkung nicht besser und belastet die Kliniken. Die Forderungen der DGUV nach obligater Zusammenarbeit der SAV-Häuser in den Qualitätszirkeln (1-2 Sitzungen pro Jahr, Peer Reviews, Ergebnismessung usw.)

wird mehr Personal und Abwesenheiten aus den Kliniken nach sich ziehen – ohne finanziellen Ausgleich. Gute Zusammen-arbeit bedeutet ausgeglichene Berück-sichtigung von Positionen und Notwen-digkeiten. Das ist derzeit zwischen DGUV und den SAV-Häusern nicht gegeben. Die SAV-Häuser sollten sich solidarisieren und Verhandlungen mit der DGUV über die nicht finanzierten Leistungen führen.

Prozedur DRG Erlös CW

Mehr-fragmentäre Fraktur

Offene Repostion mit 1 Osteosynthese (winkelst. Platte) Tibia I13D 5 252,07 € 1,646

Offene Repostion mit 1 Osteosynthese (winkelst. Platte) Fibula oder 1 Osteosynthese (Schraube) Tibia I13E 4 556,48 € 1,428

offene Reposition mit 2 Osteosynthesen (winkelst. Platte) Fibula + (winkelst. Platte) Tibia I13D 5 252,07 € 1,646

Offene Reposition mit 2 Osteosynthesen (winkelst. Platte) Fibula + (Schraube) Tibia I13E 4 556,48 € 1,428

offene Reposition mit 3 versch. Osteosynthesen (winkelst. Platte) Tibia und Fibula + (Schraube) Tibia I13C 6 381,62 € 2,000

offene Reposition mit 1 Osteosynthese (winkelst. Platte) Fibula oder mit 2 Osteosynthesen (winkelst. Platte) Tibia + Fibula oder mit 3 Osteosynthesen (2x winkelst. Platte + Schraube) + geschl. Repo. / offene Repo. mit Fixateur externe

I13A 9 993,62 € 3,132

offene Repo. mit Fixateur extern ohne interne Osteosynthese I13A 9 993,62 € 3,132

Tab. 3 Nach ID Diacos DRG-Grouper 2015: Es besteht kein Erlösunterschied zwischen einfacher oder mehrfragmentärer Fraktur, auch mit Gelenk-Beteiligung! Das DRG-System bewertet die zusätzliche Anlage eines Fix. Ex. mit zusätzlichen 3612 Euro!! Die Versorgung der Skapulafraktur, die schwierig und zeitraubend ist, findet keinen Niederschlag im DRG-System bei der Versorgung von Patienten mit schwersten lokalen Verletzungen – außer über die Länge des stationären Aufenthaltes.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016446

J U N G E S FO RU M O & U

Gemeinsames Engagement für den Nachwuchs in O & UDie enge Kooperation von Fachgesellschaft und Berufsverband ist nun institu-

tionalisiert: Vertreter der DGOU und des BVOU führen die Aktivitäten des Jungen Forums O & U seit April 2016 als gemeinsame Organisation des ärztlichen Nachwuchses im Bereich O & U fort. Ziel ist es, das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie für junge Kollegen noch attraktiver zu gestalten. Wie das gelingen soll und welche nächsten Schritte das Junge Forum O & U plant – die OUMN-Redakteurinnen Maria Hauk und Sabine Rieser haben beim Leiter des Jungen Forums O & U Dr. Manuel Mutschler und bei Schriftführerin Dr. Tanja Obermeier nachgefragt.

Seit knapp einem halben Jahr vertritt das Junge Forum O & U nun die Interessen des medizinischen Nachwuchses in Or-thopädie und Unfallchirurgie beider Or-ganisationen gemeinsam: der Fachgesell-schaft und des Berufsverbands. Warum ist das Ihrer Meinung nach so wichtig?

Manuel Mutschler: Das Junge Forum O&U vertritt seit Jahren erfolgreich die Interessen der jungen Kollegen unseres Faches, von den Studierenden bis zum Facharzt O&U. Diese Aufgaben benötigen personelle und auch finanzielle Ressour-cen. Neben der DGOU möchte der BVOU sich ebenfalls intensiv im Bereich der Nachwuchsförderung engagieren. Diese Synergie schafft optimale Voraussetzun-gen, um gemeinsam mehr zu erreichen.

Tanja Obermeier: Es gibt aus historischen Gründen in Deutschland unterschiedli-che Fachorganisationen in O&U. Wichtig für die Nachwuchsförderung ist, dass möglichst viele kreative und engagierte Köpfe des Fachs zusammenkommen. Im BVOU sind bisher überwiegend niederge-lassene Kolleginnen und Kollegen enga-giert. Es ist gut, dass deren Perspektive in ein gemeinsames Forum mit einfließen kann.

Was genau möchte das Junge Forum leisten – für Medizinstudierende, Wei-terbildungsassistenten und Fachärzte in Orthopädie und Unfallchirurgie?

Obermeier: Ich finde, wir müssen die Interessen all dieser Gruppen vertreten,

damit die Weiterbildung im Fach O&U gefördert wird. Da kann der medizinische Nachwuchs im Fach wichtigen Input ge-ben. Anregungen kommen nun einmal am besten von denjenigen, die sich gerade in der Aus- und Weiterbildung befinden.

Mutschler: Ziel des Jungen Forums war und ist es, das Fach Orthopädie und Un-fallchirurgie für junge Kollegen attraktiv zu gestalten und für die ihnen wichtigen Themen einzutreten: für eine kontinu-ierliche Nachwuchsgewinnung, für die Weiterentwicklung einer attraktiven und sinnvollen Weiterbildung, für die Rea-lisierbarkeit von Familie und Beruf, für die Vereinbarkeit von Wissenschaft und zunehmend verdichteter klinischer Tä-tigkeit und nicht zuletzt für die Aufgabe, die immense Fülle der Inhalte von O&U durch Generalisten und/oder Spezialisten sinnvoll klinisch abzubilden.

Was macht denn das Fach O & U aus Ihrer Perspektive so interessant? Was ist für Sie das Spannende?

Mutschler: Die Vielfalt. Es gibt kaum ein medizinisches Fach, dass aus meiner Sicht ein so breites und umfassendes Spektrum abdeckt: von der konservativen bis zur operativen Therapie, von der Prävention bis zur Reintegration. Gleichzeitig bieten sich zahlreiche berufliche Perspektiven in Klinik, Niederlassung und Forschung mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten der Subspezialisierung.

Obermeier: Außerdem ist es ein hand-festes und logisches Fach. Behandlungs-abläufe und Therapien sind klar struktu-riert. Simpel ausgedrückt: Gebrochen ist

Dr. Manuel Mutschler, Leiter des Jungen Forums O & U

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Dr. Tanja Obermeier, Schriftführerin des Jungen Forums O & U

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

gebrochen und muss repariert werden. Aber natürlich besteht das Fach aus viel mehr als nur gebrochenen Knochen.

Aus Ihrer Erfahrung heraus: Welche Punkte erscheinen Studierenden und jun-gen Ärzten als weniger attraktiv am Fach Orthopädie und Unfallchirurgie?

Mutschler: Aus unserer Nachwuchsarbeit wissen wir, dass die Orthopädie und Un-fallchirurgie im Wesentlichen mit drei „Vorurteilen“ kämpft: eine steile Hier-archie, eine hohe Arbeitsbelastung mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und damit einer geringen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dem wollen wir aktiv entge-gentreten und die Faszination von O&U weitertragen, um möglichst viele ange-hende Kolleginnen und Kollegen für un-ser Fach zu begeistern.

Und wie sieht es im Arbeitsalltag aus: Sind diese Befürchtungen gerechtfertigt?

Mutschler: In den vergangenen Jahren hat sich bereits viel verändert: Rahmen-bedingungen wie das Arbeitszeitgesetz, aber auch eine neue Generation an As-sistenzärztinnen und -ärzten verändern den Alltag in den Kliniken. Darüber hi-naus nutzen immer mehr Väter und Mütter die Chance der Elternzeit oder arbeiten in Teilzeit. Hier sind innovative Konzepte gefragt.

Obermeier: Wir sind in unserer Klinik re-lativ gut aufgestellt. Das Team der Assis-tenz- wie der Oberärzte ist vergleichswei-se groß, so dass sich die Arbeit auf viele Schultern verteilt. Die Klinikleitung sorgt zudem dafür, dass Überstunden möglichst ausgeglichen werden können und dass Dienste gleichmäßig verteilt werden. Was auch von Bedeutung ist: Wir haben Helfer, die beispielsweise Haken im OP halten, so dass die Arbeitszeit nicht dauerhaft für solche Tätigkeiten eines zweiten Assisten-ten genutzt werden muss. Manche Kolle-ginnen arbeiten Teilzeit. Das geht schon. Auch wird versucht, schwangeren Kolle-ginnen noch das Operieren zu ermögli-chen, damit sie ihre Weiterbildung nicht zu lange unterbrechen müssen.

Wie stellt sich das Junge Forum O & U zu diesen Fragen auf?

Mutschler: Im Rahmen unserer Nach-wuchsprogramme, wie zum Beispiel dem Tag der Studierenden oder der Summer School, kommen wir in einen intensiven Austausch mit den Studierenden. Da-bei können wir direkt aus unserem Ar-beitsalltag berichten und so auch beste-hende Vorurteile abbauen. Gleichzeitig sind wir mit der Sektion Weiterbildung und der Sektion Familie & Beruf inner-halb des Jungen Forums gut aufgestellt, um wertvolle Impulse zu setzen. Als ein Leuchtturmprojekt sei hier noch einmal das Projekt „Operieren in der Schwanger-schaft“ von Frau Dr. Niethard und Frau Dr. Donner genannt, das sicherlich einen wesentlichen Schritt hin zu einer moder-nen und zukunftsorientierten Ausrichtung unseres Faches ist.

Was würden Sie sich von niedergelasse-nen Kollegen oder dem BVOU als Junges Forum an Impulsen oder Unterstützung wünschen?

Obermeier: Wichtig ist grundsätzlich, dass man Ansprechpartner findet, also nach der Weiterbildung beispielsweise bei Fragen zur Niederlassung. Während der Weiterbildung ist es hilfreich, wenn Praxen zur Verfügung stehen, damit man dort einen Teil seiner Weiterbildung ab-solvieren kann. Ich fände es gut, wenn die ambulante Weiterbildung noch stär-ker in der Weiterbildungsordnung veran-kert würde. Ideal wäre ein großer Pool an Ansprechpartnern, damit man nicht nur auf diejenigen angewiesen ist, die man aus seiner Klinikzeit in der näheren Um-gebung kennt.

Wie könnte das ganz praktisch aus sehen?

Mutschler: Wir werden im Laufe dieses Jahres eine Plattform einrichten, die es Studierenden, aber auch jungen Kolle-ginnen und Kollegen ermöglicht, An-sprechpartner für eine Hospitation in O&U zu finden. Wir wollen mit diesem Projekt bewusst nicht nur den klinischen, sondern insbesondere auch den nieder-gelassenen Aspekt abbilden und damit das breite Spektrum des Faches erlebbar machen. Gleichzeitig ist mit einer neu-en Doppelmitgliedschaft in DGOU und BVOU bereits ein attraktives Angebot für junge Kollegen geschaffen worden: Sie

können die Vorteile beider Organisatio-nen 2016 kostenneutral nutzen.

Eine ambulante Weiterbildung in O & U hat den Nachteil, dass es dafür keine Fi-nanzierungsgrundlage gibt wie in der Klinik. Hält das junge Kolleginnen und Kollegen von einer längeren Zeit in der Praxis während der Weiterbildung ab? Oder sind es andere Gründe?

Obermeier: Ich glaube, eine große Rolle spielt, dass man seinen OP-Katalog voll bekommen möchte und deshalb lieber in der Klinik bleibt. Außerdem sieht man dort ein großes Spektrum an Patienten.

Welche Initiativen und Projekte gehen Sie als gemeinsame Interessensvertre-tung als nächstes an?

Mutschler: Aktuell haben wir einen Fo-towettbewerb initiiert, der auf die stei-gende Anzahl an Vätern in Elternzeit auf-merksam machen möchte. Gleichzeitig arbeiten wir daran, O&U als modernes und zukunftsorientiertes Fach auch in den neuen Medien noch präsenter und attraktiver darzustellen. Dabei werden wir uns in unseren Kernthemen Weiter-bildung sowie der Vereinbarkeit von Fa-milie und Beruf weiterhin engagieren.

Haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führten Maria Hauk (DGOU) und Sabine Rieser (BVOU).

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-keitsarbeit DGOU)

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Sabine Rieser (Kommmunikation BVOU)

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016448

S T R A SS E N V E R K E H R S O R D N U N G

DGOU begrüßt gesetzliche Klarstellung zur Bildung der RettungsgasseDie DGOU begrüßt die Initiative des Gesetzgebers, die Vorgaben zur Bildung einer Rettungsgasse in der Straßenverkehrsordnung (StVO) mittels einer verständlichen Verhaltensregel zu vereinfachen. Autofah-rer müssen die Rettungsgasse künftig immer unabhängig von der Anzahl der Fahrbahnen zwischen dem äußerst linken und dem unmittelbar rechts daneben liegenden Fahrstreifen bilden (§ 11 Absatz 2 StVO).

„Das ist eine sinnvolle Maßnahme zur Verbesserung der Rettungskette, da die derzeitige Regelung von Autofahrern oft nicht zufriedenstellend umgesetzt wird“, sagt Professor Dr. Reinhard Hoffmann, Generalsekretär der DGOU. Die Folge: Der Weg für Notärzte und Rettungskräf-te ist häufig blockiert. Hier sei auch das Verantwortungsbewusstsein der Auto-fahrer gefordert. Sobald Fahrzeuge auf Autobahnen oder mehrspurigen Außer-ortsstraßen Schritt-Tempo fahren oder sich im Stillstand befinden, muss künftig die Rettungsgasse gebildet werden. Da-mit wird der Zeitpunkt für die Bildung der Rettungsgasse konkretisiert. Der Be-griff „Stockender Verkehr“ wurde in der Vergangenheit oft missverständlich in-terpretiert. Leicht einprägen können sich

Autofahrer die neue Vorgabe anhand der sogenannten „Rechte-Hand-Regel“: Da-bei befindet sich die Rettungsgasse im-mer zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Daumen markiert die linke Fahrspur und die anderen Finger eine beliebige Anzahl weiterer Fahrbahnen.

Reibungslose Notfallmedizin

Damit die vom Bundeskabinett beschlos-sene Novelle der Straßenverkehrsord-nung für mehr Verkehrssicherheit in Kraft treten kann, muss noch der Bundes-rat zustimmen. „Nach einem Unfall zählt für Ärzte und Rettungskräfte jede Sekun-de, die schwerverletzten Verkehrsopfer schnellstmöglich zu erreichen und ihre Überlebenschancen zu verbessern“, un-

terstreicht Hoffmann die Notwendigkeit einer reibungslos funktionierenden Ret-tungsgasse. Aus Sicht der Unfallchirur-gen ist die gesetzliche Klarstellung zur Rettungsgasse ein wichtiger Mosaikstein für eine reibungslose Notfallmedizin: „Von der Rettung bis zum Eintreffen der schwerverletzten Patienten in eine Kli-nik darf keine unnötige Zeit verstreichen, denn Zeit ist Leben“, betont Hoffmann. Die präklinische Versorgung ist bei Mehrfachverletzten von entscheidender Bedeutung. Die ersten lebensrettenden Maßnahmen finden direkt am Unfallort durch Notarzt und Sanitäter statt: Auf-gabe ist es, möglichst schnell die lebens-wichtigen Körperfunktionen der Unfall-opfer zu stabilisieren und sie in einen transportfähigen Zustand zu versetzen.

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Auf dem Foto ist es falsch: Bereits bei Schrittgeschwindigkeit müssen Autofahrer eine Rettungsgasse bilden .

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016450

cher Richtung die Einsatzfahrzeuge kom-men. Wichtig ist es, den Blinker zu setzen, um den Verkehrsteilnehmern und Ret-tungsfahrzeugen mitzuteilen, zu welcher Seite ausgewichen wird. Im Zweifelsfall ist es ratsam, den PKW anzuhalten oder möglichst parallel zur Fahrtrichtung aus-zurichten, damit nicht das Heck des Fahr-zeugs in die Rettungsgasse hineinragt. Auch sollte immer ausreichend Abstand zum vorderen Fahrzeug gehalten werden, um die Rettungsgasse bilden zu können. Stehen die Autos im Stau bereits dicht auf dicht, ist das oft nicht mehr möglich. Da-rüber hinaus sollten Autofahrer vor der Weiterfahrt prüfen, ob noch weitere Ein-satzfahrzeuge folgen.

Einheitliche Regelung

„Halten sich alle Autofahrer konsequent an die Umsetzung der gesetzlich vorge-schriebenen Rettungsgasse, würde das unsere Arbeit vor Ort erheblich erleich-tern“, so die Unfallchirurgen. Begrüßens-wert wäre daher auch die Einführung einer einheitlichen Regelung innerhalb Europas. Nach Ansicht der DGOU machen länderspezifische Abweichungen keinen Sinn und führen innerhalb der EU-Nach-barländer zu unnötiger Verunsicherung bei den Autofahrern.

Um die Überlebenschancen Schwerstver-letzter zu erhöhen, haben Unfallchirur-gen im Jahr 2006 im Weißbuch Schwer-

Denn: Die besten Überlebenschancen hat der Patient in der sogenannten „Golden Hour of Shock“ – also innerhalb von 60 Minuten nach Eintreffen des Rettungs-dienstes am Unfallort und der stationä-ren Einlieferung in eine Klinik und den speziell für Schwerverletzte vorgesehe-nen Schockraum.

Durch die 2006 von der DGU gegründete Initiative TraumaNetzwerk DGU® garan-tieren mehr als 600 Traumazentren die Aufnahme von Schwerverletzten rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Alle Schwerverletzten werden entsprechend der S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerver-letztenversorgung der DGU behandelt. „Wir werden auch in der Zukunft unsere Kräfte auf allen medizinischen Ebenen bündeln, um die Überlebenschancen von Schwerverletzten weiter zu erhöhen“, betont Hoffmann. Doch auch die Autofah-rer stehen in der Pflicht: Eine Rettungs-gasse kann nur funktionieren, wenn alle Pkw-Fahrer an einem Strang ziehen, die Vorschriften einhalten und ein Bewusst-sein für die Situation entwickeln.

Dazu raten Verkehrsexperten

Bereits bei Schrittgeschwindigkeit eine Rettungsgasse bilden – nicht erst bei An-näherung der Einsatzfahrzeuge, da unnö-tig Zeit verloren geht. Bei Blaulicht und Einsatzhorn sollte die Geschwindigkeit verringert und geklärt werden, aus wel-

Stefanie Becker (links) und Susanne Herda, DGOU-Pressestelle.

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verletztenversorgung die optimalen Bedingungen für die Versorgung von Schwerverletzten festgehalten und die Initiative TraumaNetzwerk DGU® (TNW) gegründet. Ziel ist es, durch diese Ver-netzungsstruktur die Behandlungsquali-tät zu sichern und zugleich die schnelle Versorgung der Patienten zu optimieren. Gegenwärtig erfüllen bundesweit rund 600 Traumazentren die Qualitätsvorga-ben der DGU und sind in 51 zertifizierten TraumaNetzwerken DGU® (TNW) zusam-mengeschlossen. Diese Zusammenarbeit hat sich in enger Abstimmung mit den Rettungsdiensten in der Vergangenheit bewährt. Insbesondere bei Massenun-fällen auf Autobahnen können viele schwerverletzte Menschen somit schnell und effizient versorgt werden.

DGOU-Pressemitteilung vom 19.07.2016

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

W E I T E R B I L D U N G I N AUS T R A L I E N

Projekt der Australian Orthopaedic Association AOA 21 Es ist Michael Schütz, dem Direktor des Zentrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité, zu verdanken, dass die Ärztekammer Berlin die Gelegenheit eines Besuches aus Australien nutzte, um Anregungen und Impulse der Australian Orthopaedic Association (AOA) zur Diskussion zu stellen. John Tuffley war bis 2015 Präsident der Gesellschaft und ganz wesentlich an einer Initiative zur Verbesserung der Weiterbildung für Orthopädie in Australien beteiligt.

Verbesserte Patientenversorgung

Die Ziele des Projektes AOA 21 sind hoch-gesteckt, nämlich eine verbesserte Qua-lität und Patientenversorgung durch ein weltweit anerkanntes orthopädisches (und unfallchirurgisches) Ausbildungs- und Trainingsprogramm. Man ist nun mittendrin in der ersten Phase, in der bis 2017 das Curriculum im Detail ausgear-beitet wird, bevor dann in der zweiten Phase bis 2021 die Akkreditierung der Ausbildungsstätten und Überprüfung der ersten Daten erfolgt.

Das Curriculum

Das Curriculum gliedert sich in drei Ab-schnitte ( Abb. 1). In der ersten Sek-

Schütz, Direktor des Muskuloskeletalen Zentrums der Charité, Dr. Klaus Thierse, BVOU und ÄK Berlin (v.l.n.r.)

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kaMit der erst seit 1973 landesweit einheit-lich vermittelten Weiterbildung, die un-ter Obhut der australischen chirurgischen Gesellschaft stand (Royal Australasian College of Surgeons, RACS), die analog der Vorgabe aus Großbritannien eine Dachgesellschaft für alle chirurgischen Disziplinen ist, war man unzufrieden. Man vermisste die notwendige Sorgfalt bei der Erstellung eines spezifisch ortho-pädischen Curriculums und hatte 2011 sogar den Austritt aus der RACS erwogen.

Man einigte sich 2013 dann doch. Die AOA formulierte ihre Ansprüche und be-kannte sich zur finanziellen Unterstüt-zung eines neuen Programms sowohl für die Weiterzubildenden, als auch für die Ausbilder: das Projekt AOA 21 war

geboren. Darin wurden die zu erlangen-den Kompetenzen für den Weiterzubil-denden schärfer definiert. Insbesondere wurden zahlreiche „soft Skills“ aus dem kanadischen Weiterbildungsprogramm CanMED integriert (canmeds.royalcol-lege.ca/en/framework). Dazu gehören

technisches Können medizinisches Wissen Urteilsvermögen und Entscheidungs-

findung Kommunikation Zusammenarbeit Führungsvermögen und Manage-

ment Gesundheitsberater Schüler und Lehrer Professionalität

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016452

tion werden grundlegende Elemente der ärztlichen Tätigkeit vermittelt, im zweiten Abschnitt das medizinische und chirurgische Grundlagenwissen und erst im dritten dann das angewandte ortho-pädisch-unfallchirurgisches Können und Wissen. Jeder Abschnitt wird durch eine Prüfung abgeschlossen, die letzte Prü-fung unter anderem durch direkte Beob-achtung des Kandidaten vor Ort. Um Fehl-entwicklungen von Weiterzubildenden zu vermeiden, liegt ein Schwerpunkt auf der longitudinalen Beobachtung ihrer er-worbenen Fähigkeiten. Dazu gehört eine vierteljährlich abzugebende Beurteilung des Kandidaten (Quarterly Assessment and Review, QAR), die auch einschließt, dass ein Kandidat für nicht kompetent gehalten wird. Die Anforderungen des Programmes und die Inhalte des Curri-culum können die Ärzte in Weiterbildung auf einer Internet Plattform (AOA Elec-tronic Learning Center) einsehen.

Das Ziel der AOA ist eine stetige Weiter-entwicklung dieses Projektes über das Jahr 2021 hinaus. Dabei gilt es, einen guten Mix zwischen zeit-und kompe-tenzbasierten Weiterbildungsinhalten zu finden und die Weiterbildungsschritte so zu formatieren, dass Ärzte mit ungenü-gendem Können und Wissen frühzeitig erkannt werden.

Angeregte Diskussion

Unter der Leitung des Ärztekammerprä-sidenten Günther Jonitz entwickelte sich eine angeregte Diskussion unter den Ver-tretern der Ärztekammer, der DGOU und vor allem zahlreichen Ärzten in der Wei-terbildung. Es wurde klar, dass die Ziele der Weiterbildungsreform in Deutsch-land denjenigen in Australien durchaus vergleichbar sind, die Umsetzungsmög-lichkeiten aber sehr unterschiedlich. Die Weiterbildung liegt in Australien aus-

schließlich in den Händen der Fachge-sellschaften, in Deutschland in der Obhut der Ärztekammern. Die Fachgesellschaf-ten in Australien bestimmen, welche Kli-niken wie viele Ärzte zur Weiterbildung aufnehmen können. So werden in Aus-tralien ca. 80 Orthopäden (und Unfallchi-rurgen) pro Jahr in die Weiterbildung aufgenommen. In Deutschland sind es ca. 1000. Das ist eine mehr als dreimal so große Relation pro 100.000 Einwohner (2,0 zu 7,3). Der zunehmenden Speziali-sierung im Fach wird durch die Vermitt-lung der speziellen Kenntnisse in einzel-nen Sektoren Rechnung getragen (siehe Abbildung). Hierfür müssen die Ärzte die Klinik wechseln, wenn sie bestimmte Spezialitäten nicht im gleichen Haus er-lernen können. Durch die dreimonatige Überprüfung des Weiterbildungsstandes wird dies unmittelbar erkannt und strin-gent umgesetzt. In Australien gibt es be-kannterweise keine sektorale Trennung zwischen Niederlassung und Klinik. Die Weiterbildung konzentriert sich daher auf die klinische Tätigkeit, ihre Finanzie-rung ist im Klinikbudget berücksichtigt.

Das Ziel eines weltweit anerkannten Weiterbildungscurriculum lässt aufhor-chen. Wenn es demnächst um die An-passung der Weiterbildungssysteme im europäischen Raum geht, wird sich die ärztliche Weiterbildung in Deutschland behaupten müssen. Ärztekammern und Fachgesellschaften sind gut beraten, sich auf dieses Szenario einzustimmen und eine bessere und zukunftsträchtige Ko-operation zu pflegen.

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Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardAachen

Abb. 1 Quality Patient Care

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016454

I Q T I G

Vermeidung nosokomialer Infektionen – postoperative WundinfektionNach dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom 17.12.2015 wird das gesetzliche Qualitätssicherungsverfahren zum 1.1.2017 mit der fallbezogenen Dokumentation postoperativer Wund-infektionen beginnen.

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Nosokomiale Infektionen werden im In-fektionsschutzgesetz (IfSG) definiert als „Infektion[en] mit lokalen oder systemi-schen Infektionszeichen als Reaktion auf das Vorhandensein von Erregern oder ihren Toxinen, die im zeitlichen Zusam-menhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maß-nahme steh[en], soweit die Infektion[en] nicht bereits vorher bestand[en]“ (§ 2 Nr. 8 IfSG). Sie sind auch in hoch entwickel-ten Gesundheitssystemen ein relevantes Risiko für Patienten und damit eine konti-nuierliche Herausforderung an die Hygie-ne und den klinischen Infektionsschutz. Eine repräsentative Querschnittstudie in deutschen Krankenhäusern (RKI 2012) gibt die Punktprävalenz nosokomialer Infektionen unter vollstationären Patien-ten mit 4,5 % an, wobei 3,3 % aller Patien-ten eine nosokomiale Infektion während des aktuellen Krankenhausaufenthalts erwerben. Den höchsten Anteil darun-

ter bilden mit 24,7 % die postoperativen Wundinfektionen. Sie stellen mittlerwei-le die häufigste Art nosokomialer Infek-tionen dar: mehr als 200 000 stationäre Patienten sind von einer postoperativen Wundinfektion betroffen (RKI 2010).

Optimierung der Infektionsprävention

Postoperative Wundinfektionen sind ty-pische Komplikationen eines chirurgi-schen Eingriffs. Wundinfektionen haben oft gravierende Auswirkungen, nicht nur für die betroffenen Patienten, sondern auch mittelbar für Krankenhäuser und ihre Beschäftigten. Eine gute Hygiene in den medizinischen Einrichtungen ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen, um postoperative Wundinfektionen zu vermeiden.

Zielsetzung des QS-Verfahrens ist die sektorenübergreifende Optimierung der

Infektionsprävention und die Verringe-rung infektionsassoziierter Komplika-tionen. Auch eine Ermöglichung eines Einrichtungs- und Leistungserbringer-vergleiches sowie einer angemessenen Nachbeobachtungszeit sind sicher zu stellen. Im Unterschied zu vielen ande-ren QS-Verfahren ist das neue Verfahren nicht auf eine bestimmte Prozedur oder Erkrankung fokussiert, sondern soll eine Querschnittsaussage zu einer postopera-tiven Komplikationsart ermöglichen. Da postoperative Wundinfektionen in etwa 1 bis 2 % der Fälle nach stationären Ope-rationen und in ca. 0,1 % der Fälle nach ambulanten Operationen zu erwarten sind, muss eine sehr große Anzahl an Eingriffen betrachtet werden, um valide Aussagen zu ermöglichen.

Das Verfahrenskonzept sieht hierfür eine viele Operationsarten übergreifende Be-wertung der Wundinfektionsindikatoren

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016456

vor. Um eine relevante und angemesse-ne Stichprobe zu erreichen, sind all jene Operationsarten als Tracer-Eingriffe an-hand ihrer OPS-Kodes erfasst, die zu einer hohen Zahl von postoperativen Wundin-fektionen führen können. Dies sind zum Beispiel Operationen mit einem hohen Wundinfektionsrisiko oder Operationsar-ten mit einem mittleren Wundinfektions-risiko, die sehr häufig durchgeführt wer-den. Dabei erfolgt die Datenerfassung zu den postoperativen Wundinfektionsraten sowohl im ambulanten wie im stationä-ren Sektor. Neben den Sozialdaten und der fallbezogenen QS-Dokumentation stellt die einrichtungsbezogene QS-Do-kumentation die dritte Säule des Verfah-rens dar: Informationen zu Struktur- und Prozessqualität der Leistungserbringung (Hygiene- und Infektionsmanagement) werden mit einbezogen. Diese werden über eine jährliche Einrichtungsbefra-gung bei den Leistungserbringern erho-ben ( Abbildung 1).

Sozialdaten der Krankenkassen

Anhand von Informationen der nationa-len und internationalen Surveillance-Sys-teme für nosokomiale Infektionen oder Daten des statistischen Bundesamtes wurden für das QS-Verfahren die Fach-richtungen Frauenheilkunde und Ge-burtshilfe, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Urologie und Viszeralchirurgie ausgewählt. Mit vo-raussichtlich 3 Millionen stationären und ca. 2,5 Millionen ambulanten Eingriffen wird dabei eine große Stichprobe anhand der festgelegten Tracer aus Sozialdaten bei den Krankenkassen erfasst, sodass hierfür kein Dokumentationsaufwand bei den Leistungserbringern entsteht.

Um für die ausgewählten Tracer-Operati-onen zu ermitteln, ob eine postoperative Wundinfektion aufgetreten ist, sind die in den Sozialdaten vorhandenen Diag-nose- und Prozeduren-Kodes (ICD / OPS) allerdings häufig nicht spezifisch genug. Bei den Leistungserbringern wird für Tracer-Operationen daher eine fallbe-zogene Dokumentation für den Fall des möglichen Vorliegens einer nosokomia-len Wundinfektion ausgelöst. Dabei stellt die abgefragte Wundinfektionstiefe nach CDC-Definition stets ein fallbezogenes ärztliches Urteil dar, welches sich in den Diagnosekodes der Sozialdaten nicht ab-bilden lässt. Da ein Follow-up mittels QS-Dokumentation bei mehreren Milli-

onen Tracer-Eingriffen nicht umsetzbar erscheint, um schließlich in ca. 1 % der Fälle Patienten mit Wundinfektionen zu identifizieren, ist dieses Erhebungsmo-dell aus getrennten Stichproben entwi-ckelt worden, aus denen eine spezifische Schnittmenge gebildet wird ( Abbil-dung 2).

Fallbezogene QS-Dokumentation

Die Stichprobe der Grundgesamtheit und der fallbezogenen QS-Dokumentation „Postoperative Wundinfektionen“ um-fasst wenige hunderttausend Patienten pro Jahr in Deutschland, die aufgrund der ICD- und OPS-Kodierungen einen Ver-dacht auf das Vorliegen einer postopera-tiven Wundinfektion aufweisen. Nur für diese Patienten wird eine fallbezogene QS-Dokumentation beim Leistungser-

bringer ausgelöst, die mit Hilfe von drei spezifischen Fragen die Diagnose einer postoperativen Wundinfektion durch ärztliche Beurteilung absichert.

Die Stichprobe „Postoperative Wundin-fektionen“ wird nur an stationären Pati-enten erhoben. Das neue QS-Verfahren erfasst stationär behandelte Wundinfek-tionen sowohl nach ambulanten als auch stationären Eingriffen. Insbesondere tiefe Wundinfektionen bedürfen in der Re-gel einer stationären Therapie, z. B. als stationäre Wiederaufnahme nach stati-onärem Tracer-Eingriff oder stationärer Erstaufnahme nach einem ambulanten Tracer-Eingriff. Es werden vorwiegend schwierige Verläufe aufgegriffen. Die Fäl-le werden dabei durch Zuordnung pati-entenidentifizierender Daten (PID) pseu-donymisiert. Fälle identischer Patienten

QS-Dokumentation(fallbezogen)

stationäre Einrichtungen

postoperative Wundinfektionen

Wundinfektion, Datum der Diagnose, Wundinfektionstiefe,

Mikrobiologie

Sozialdaten

Krankenkassen

Tracer-Eingriffe

Eingriff, Eingriffsdatum, Risikofaktoren

QS-Dokumentation(einrichtungsbezogen)

stationäre und ambulante Einrichtungen

Hygiene- und Infektionsmanagement

Händedesinfektionsmittel-verbrauch,

Sterilgutaufbereitung, Antibiotikaeinsatz

MitarbeiterschulungCompliance

Sozialdaten

Krankenkassen

postoperative Wundinfektionen

Risikofaktoren, MRSA, Sterblichkeit

PID

QS-Verfahren Vermeidung nosokomialer Infektionen: Postoperative

Wundinfektionen

Abb. 1 QS-Verfahren

Bild

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Stichprobe Tracer-OperationenSozialdaten der Krankenkassenwenige Hunderttausend Patienten

Follow-up

Seitenlokalisation

Wundinfektion

Tracer-Eingriff

Stichprobe Postoperative WundinfektionenFallbezogene QS-Dokumentation

wenige Hunderttausend Patienten

Grundgesamtheit

Infektionsfälle

Stichprobe Tracer-OperationenSozialdaten der Krankenkassenmehrere Millionen Patienten

Abb. 2 Tracer-Operationen

Bild

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Qualität und Sicherheit

3 Abschlussbericht zum QS-Verfahren Ver-meidung nosokomialer Infektionen- postoperative Wundinfektionen 2012, AQUA Institut.

aus unterschiedlichen Aufgriffspunkten (unterschiedliche ambulante / stationä-re Leistungserbringer) und Zeitpunkten erhalten jeweils gleichlautende PID. So kann eine Zusammenführung des Ver-laufes zum Follow-up in der Bundesaus-wertungsstelle erreicht werden: Über die PID können die Datensätze der Stichpro-be „Postoperative Wundinfektionen“ aus der QS-Dokumentation im Krankenhaus mit der Stichprobe „Tracer-Eingriffe“ aus den Sozialdaten bei den Krankenkassen verknüpft werden. Die Beobachtungs-zeiträume betragen dabei für Wundin-fektionen ohne Implantate 30 Tage, bei Implantat-Eingriffen 365 Tage. In der Schnittmenge beider Stichproben lassen sich dann jene Patienten identifizieren, die innerhalb des jeweils vorgesehenen Follow-up eine Wundinfektion nach ei-nem Tracer-Eingriff erlitten haben.

Das neue QS-Verfahren wird eine umfas-sende Erhebung von Wundinfektionen

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Dr. Dr. Alexander SteinerAbteilung Verfahrens-entwicklungIQTIG Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen

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Kathrin Wehner, M.Sc.PHAbteilung Verfahrens-entwicklungIQTIG Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen

im Verlauf operativer Versorgung mög-lich machen. Die dabei erhobenen Da-ten werden ein zielgerichtetes Feedback für die Leistungserbringer ermöglichen. Qualitätsförderung durch Transparenz der Prozesse und Beurteilung der Abläufe im Hygiene- und Infektionsmanagement der Einrichtungen sind wesentliche Ele-mente des neuen QS-Verfahrens. Ziel ist dabei eine weitere Verringerung der postoperativen nosokomialen Infektions-raten.

Quellen

1 RKI (2010). Basisdaten der stationären Krankenhausversorgung in Deutschland – nosokomiale Infektionen. Epidemiologi-scher Bulletin 2010(36): 9.

2 RKI (2012). Deutsche Daten im Rahmen der ersten europäischen Prävalenzerhebung zum Vorkommen nosokomialer Infektio-nen und zur Antibiotikaanwendung. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 46(26): 239-240.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016458

K R A N K E N H AUSS T RU K T U RG E S E T Z

Qualität und Krankenhausplanung – planungsrelevante Qualitätsindikatoren des IQTiGIn dem seit 1. Januar 2016 gültigen Krankenhausstrukturgesetz wird erstmals die Qualität als wichtiges Kriterium bei der Krankenhausplanung eingeführt. Die Qualitätssicherung wird durch eine Reihe von Maß-nahmen gestärkt. Der gemeinsame Bundesausschuss wird beauftragt, Qualitätsindikatoren zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität zu entwickeln. Diese Indikatoren sollen als Kriterien und Grundlage für Planungsentscheidungen der Länder geeignet sein. In Anbetracht dieses Sachverhaltes hat der gemein-same Bundesausschuss das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG) beauftragt, Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Darstellung der Versorgungsqualität zu erarbeiten.

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Der Schwerpunkt hierbei liegt auf der Entwicklung und Durchführung von Ver-fahren der einrichtungs- und sektoren-übergreifenden Qualitätssicherung. Die Aufgaben des IQTiG liegen somit in der Entwicklung risikoadjustierter Indikato-ren für die Messung und Darstellung der sektorenübergreifenden Versorgungs-qualität. Ein weiteres Ziel ist es, die Ergeb-nisse der Qualitätssicherungsmaßnah-men in geeigneter Weise und in einer für die Allgemeinheit verständlichen Form zu veröffentlichen. Ziel ist es unter anderem, eine einrichtungsbezogene, vergleichen-de, risikoadjustierte Übersicht über die

Qualität der stationären Versorgung zu erstellen und der Allgemeinheit in ver-ständlicher Form im Internet darzulegen.

Planungsrelevante Qualitätsindikatoren

Im Rahmen dieser Aufgabenstellung wur-de vom IQTiG am 18. Juli 2016 unter der Überschrift „Planungsrelevante Qualitäts-indikatoren“ der 189 Seiten umfassende Vorbericht zur Auswahl und Umsetzung und der Anhang zum Vorbericht zur Aus-wahl und Umsetzung mit einem Umfang von 135 Seiten veröffentlicht. Es bestand nun bis zum 3. August die Möglichkeit,

hierzu Stellung zu beziehen. Eine Task Force der DGOU war im Rahmen mehrerer Telefonkonferenzen in die Stellungnah-me des Deutschen Netzwerks für Versor-gungsforschung e. V. eingebunden. Betei-ligte waren neben den Generalsekretären der DGOU Prof. Dr. Peter Biberthaler, Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Prof. Dr. Karl-Die-ter Heller, Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Prof. Dr. Hansjörg Oestern und Dr. Jörg Schmidt. Im Rahmen der Auswertung der Schriftstücke des IQTiG wurde schnell klar, dass Orthopädie und Unfallchirurgie wider Erwarten derzeit (noch) nicht zu den Fachgebieten der qualitätsorientier-

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

ten Planung gehören. Potenziell planungs-relevante Qualitätsindikatoren für O & & U werden nicht genannt und bedürfen im Weiteren auch keiner Diskussion. Unge-achtet dessen haben die Beteiligten an der Diskussion bis zum Abschluss teilgenom-men und entsprechende Stellungnahmen erstellt, da die Rahmenbedingungen auch für zukünftige, möglicherweise O & U be-treffende, Qualitätsindikatoren einen ho-hen Stellenwert genießen.

Qualität als komplexer Prozess

Ziel des G-BA ist, wie oben bereits an-geführt, die Qualitätsorientierung in der Krankenhausplanung des deutschen Ge-sundheitswesens einzuführen. Das IQTIG hatte somit den Auftrag, ein abgeleitetes Indikatorenset für diese qualitätsorien-tierte Krankenhausplanung zu entwi-ckeln. Dies fand in sehr umfangreicher Form unter offensichtlich sehr hohem Zeitdruck statt. Auch die Stellungnahmen mussten sehr kurzfristig in Wochenfrist erstellt werden. Die derzeit stattfinden-de Qualitätssicherung in Deutschland, die letztlich eine Qualitätsverbesserung zum Ziel hat, soll nun für die Belange der Krankenhausplanung herangezogen werden. Das Ziel ist somit eine qualitäts-orientierte Versorgungsplanung, die alle Sektoren mit einbezieht. Auffallend bei der Lektüre des IQTiG war, dass man nun nicht mehr von Patientensicherheit, son-dern von Patientengefährdung spricht. Der Terminus „Gefährdung“ verunsichert in gehörigem Maße und präjudiziert. In den Telefonkonferenzen des Deutschen Netzwerkes für Versorgungsforschung wurde sehr intensiv die Frage diskutiert, inwiefern Qualität durch bestimmte Pa-rameter 1:1 zu messen sei. Es wurde klar festgestellt, dass Qualität kein linea-rer Vorgang, sondern ein ausgesprochen komplexer Prozess ist. Weiterhin disku-tiert wurde die als unglücklich bezeich-nete Annahme des IQTiG, dass der zu wählende Qualitätsparameter eine hohe Repräsentativität für das Leistungsspekt-rum einer Abteilung haben müsse. Hin-zuweisen ist hier auf die USA. In den USA wird insbesondere die Wiederaufnahme als Prozessindikator ausgewählt.

Risikoadjustierung noch unklar

Wie auf Seite 70 des IQTiG-Vorberichtes aufgeführt, werden aufgrund des Re-präsentationsprinzips herzchirurgische Eingriffe, einschließlich komplexer kar-

diologischer Interventionen und Ein-griffe der Frauenheilkunde ausgewählt. Ausweislich des IQTiG qualifizierten sich die Leistungsbereiche der Chirurgie, der Orthopädie, der Inneren Medizin, der Transplantationsmedizin und der Deku-bitusprophylaxe aufgrund mangelnder Repräsentativität nicht für eine weitere Prüfung planungsrelevanter Qualitäts-indikatoren. Es wurde aber darauf hin-gewiesen, dass dennoch zu erwarten sei, dass bei künftigem Einschluss von partiellen Leistungsbereichen auch Qua-litätsindikatoren der bislang ungenutz-ten Bereiche planungsrelevant werden. Aufgrund der Schwierigkeit der Risi-koadjustierung, wie wir sie auch vom QSR-Navigator kennen, wird die Aus-wahl der Parameter kritisiert. Ausweis-lich des DNVF wäre es im ersten Ansatz sinnvoller gewesen, nicht auf Ergebni-sindikatoren, sondern auf Prozess- und Strukturindikatoren zu fokussieren, da diese keiner Risikoadjustierung bedür-fen. Es wird ausdrücklich darauf hin-gewiesen „Ergebnisindikatoren, die als Sentinel-Event-Indikator definiert sind, sind nicht risikoadjustiert, beziehen sich auf Sondersituationen und sind daher im Zusammenhang mit planungsrelevanten Qualitätsindikatoren auszuschließen.“ Des Weiteren bleibt auch bei dieser Form der Qualitätsmessung das Problem mit geringen Fallzahlen, da bei geringen Fall-zahlen die Konfidenzintervalle so groß werden, dass keine statistisch haltba-re Aussage getroffen werden kann. Die im Vorbericht des IQTiG auf etwa einer halben Seite beschriebene Art der Risi-koadjustierung wird der Bedeutung der Risikoadjustierung bei planungsrelevan-ten Qualitätsindikatoren nach unserer Auffassung in keiner Weise gerecht. Auch seitens des IQTiG wird einschränkend festgehalten, dass „ein voll befriedigen-des quantitatives Maß für eine gute Ri-sikoadjustierung, das eine absolute Be-wertung erlaube, gegenwärtig nicht zur Verfügung stehe.“ Insbesondere wenn es zu einer Ausweitung auf das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie kommt, betrachten wir das organbezogene Risiko derzeit als nicht adäquat berücksichtigt. Dies birgt klare Nachteile für Kliniken bei der Behandlung komplikationsträchtiger und schwerwiegender Fälle! Diese Pati-enten und Fallkonstellationen sammeln sich zudem in den spezialisierten Klini-ken und Zentren. Bei spezifischen ortho-pädische Parametern denken wir unter anderem an die Achsabweichung im Sin-

ne des Genu varum oder schwerem Genu varum, an schlechte präoperative Bewe-gungsausmaße, insbesondere an Streck-defizite, an hochgradige Defektsituation, Weichteilprobleme, Instabilität sowie an starkes Über- oder Untergewicht.

Erfahrung aus dem QSR-Navigator

Das Thema der Risikoadjustierung ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Wir ha-ben dies für den QSR-Navigator bereits ausführlich diskutiert. Hier wird aber im Gegensatz zur Qualitätssicherung des IQ-TIG mit Routinedaten gearbeitet, welches einerseits Nachteile birgt, da es sich um Abrechnungsdaten handelt, andererseits aber auch Vorteile hat, da es ausgespro-chen reliable Daten sind, sofern die Ko-dierung korrekt durchgeführt wird.

Im Zusammenhang mit dem QSR-Naviga-tor mussten wir zum Teil leidvoll feststel-len, dass ohne adäquate Risikoadjustie-rung Kliniken mit einer Negativselektion an Patienten eine extrem schlechte Be-wertung erfahren, obwohl es sich um „Flaggschiffe“ der deutschen Orthopädie und Unfallchirurgie handelt. Ursächlich ist definitiv die bereits oben angespro-chene mangelnde Risikoadjustierung in Bezug auf das orthopädisch-unfallchir-urgische Krankheitsbild. Durch die man-gelnde fachbezogene Risikoadjustierung werden die Ergebnisse massiv verfälscht. Wenn dann basierend auf diesen Daten entweder Patientenströme gelenkt oder wie im vorliegenden Fall Krankenhaus-planung beeinflusst wird, so ist dies für die Versorgung der schwerwiegenden Patientenfälle fatal. Es werden dadurch die Kliniken begünstigt, die einfache Fälle behandeln. Einer Defensivmedizin wird Vorschub geleistet – aus Kostengründen?

Sollte es im orthopädisch-unfallchirurgi-schen Gebiet zu einer solchen Planungs-relevanz kommen, so wird es zu einer Selektion von Fällen kommen und es werden diese komplexen Fälle nicht mehr behandelt werden. Derzeit sind die Kolle-gen eindeutig im Vorteil, die lediglich ein-fache Fälle behandeln und Kliniken mit problematischen Fallkonstellationen sind entschieden im Nachteil.

Dokumentationsfehler ausschließen

Die externe Qualitätssicherung, bereits unter BQS und auch unter AQUA basiert

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016460

auf Angaben der Kliniken. In Kenntnis der Qualitätssicherung in den einzelnen Bundesländern, bei denen viele von uns aktiv eingebunden sind, lässt die Daten-eingabe die Reliabilität in einigen Fällen vermissen, auch Dokumentationsfehler und Dokumentationsmängel kommen vor und bedürfen einer irgendwie gear-teten Berücksichtigung. Es ist somit von wesentlicher Bedeutung, wenn man von Planungsrelevanz spricht, eine korrekte Eingabe der Daten sicherzustellen und Dokumentationsfehler auszuschließen.

An einigen Passagen in diesem 180 Seiten umfassenden Werk wird erwähnt, wie man sich dies vorstellt, aber dies scheint nur für bereits auffällige Fachabteilungen geplant zu sein. Das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung empfiehlt, das oben beschriebene Repräsentationsprin-zip aufzugeben und die planungsrelevan-ten Qualitätsindikatoren im ersten Schritt auf solche der Prozess- und Strukturqua-lität zu beschränken. Auch im Vorbericht des IQTIG wird der Verifizierung und der Datenvalidierung höchste Aufmerksam-keit gewidmet. Auch die Arbeitsgemein-schaft der Wissenschaftlichen Medizini-schen Fachgesellschaft (AWMF) kritisiert den Vorbericht der IQTiG. Das IQTiG grei-fe einige wenige Indikatoren heraus und verleihe ihnen ein zu großes Gewicht, so die einhellige Meinung der verschiede-nen Fachgesellschaften. Wie das DNVF

resümiert auch die AWMF, dass die Zeit für ein vernünftiges Vorgehen zu knapp bemessen worden sei. Dies begünstige in der vorliegenden Form Fehlentwicklun-gen.

Abschließend möchten wir darauf hin-weisen, dass die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie es begrüßt, dass Qualität abgebildet und gemessen wird. Dies sollte jedoch in ei-nem verlässlichen Maße geschehen. Aus orthopädischer und unfallchirurgischer Sicht kritisch zu betrachten ist, dass we-der Register noch Mindestmengendis-kussionen im vorliegenden Werk in ir-gendeiner Weise berücksichtigt wurden. Ungeachtet dessen haben diese unserer Meinung nach einen hohen Stellenwert bei der Diskussion um Qualität. Auch hierzu gibt es klare Stellungnahmen sei-tens der Deutschen Gesellschaft für Or-thopädie und Unfallchirurgie.

Quellen

1 IQTIG (18.7.2016) Planungsrelevante Qua-litätsindikatoren, Vorbericht zur Auswahl und Umsetzung

2 IQTIG (18.7.2016) Planungsrelevante Quali-tätsindikatoren, Anhang zum Vorbericht zur Auswahl und Umsetzung

3 Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e.V. (DNVF), Stellungnahme zum Vorbericht Planungsrelevante Qualitätsindikatoren des IQTIG vom 18.7.2017

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Prof. Dr. Karl-Dieter Heller

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Prof Dr. Dr. Reinhard

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atProf. Dr. Bernd Kladny

4 www.aerzteblatt.de/nachrichten/69873/Scharfe-Kritik-am-Entwurf-der-Qualitäts-indikatoren-fuer-die-Krankenjausplanung

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016462

F L S ( F R AC T U R E L I A I S O N S E RV I C E )

Neue Wege zur FrakturpräventionKein Kardiologe würde heutzutage einen Stent implantieren und danach den zugrundeliegenden Blut-hochdruck nicht behandeln. Ähnlich sollte es sich mit der Behandlung der Osteoporose nach stattge-habter Fraktur verhalten. Ein FLS (Fracture Liaison Service) ist eine neue Möglichkeit, die Versorgungslücke zu schließen.

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Die Osteoporose ist eine oftmals tödli-che, häufig zumindest immobilisierende und jedenfalls für die Gesellschaft sehr teure Knochenerkrankung. Osteoporoti-sche Frakturen sind häufiger als alle Fälle von Herzinfarkt, Schlaganfall und Brust-krebs zusammen. 2 / 3 der Patienten mit Frakturen der Hüfte erreichen niemals wieder ihre frühere Unabhängigkeit. Ein Viertel der Patienten bleibt permanent körperlich eingeschränkt. Jeder fünfte dieser häufig älteren Patienten stirbt in-nerhalb des ersten Jahres. Einer der wich-tigsten Risikofaktoren für das Erleiden einer osteoporotischen Fraktur ist eine vorrangegangene Fraktur. Da die Frak-turen häufig das erste klinische Zeichen einer Osteoporose darstellen, kommt den Ärzten in der Frakturbehandlung eine be-sondere Verantwortung zu und zugleich bietet sich eine große Chance, die nicht ungenutzt verstreichen darf!

Osteoporose-Prävention nach Fraktur

Sehr häufig wird die zugrundeliegende Osteoporose auch im Rahmen der opera-

tiven Frakturversorgung im Krankenhaus erkannt. Sei es durch den Unfallmecha-nismus eines Niedrigenergietraumas in der Krankengeschichte, durch eine schlechte Knochenqualität während des operativen Eigriffes oder weil eine Kno-chendichtemessung schon im Kranken-haus durchgeführt wurde. Studien zeigen aber, dass die meisten Osteoporose-Pa-tienten, die eine Fraktur erlitten haben, im Verlauf keine spezifische Therapie erhalten. Die Behandlungsquote wird auch nach multiplen erlittenen Fraktu-ren nur marginal besser. So machen viele Patienten bedauerlicherweise eine wahre „Fraktur-Karriere“ durch. Häufig beginnt diese mit einer distalen Radiusfraktur, es folgen nicht selten unbemerkte Wirbel-körperfrakturen oder Oberarmbrüche und es endet mit tödlichen hüftgelenks-nahen Frakturen. Die Gründe für die ausbleibende Prävention nach Osteopo-rose-assoziierten Knochenbrüchen sind zahlreich. Zum einem ist es das man-gelnde Bewusstsein über die schweren Konsequenzen der Osteoporose in der Öffentlichkeit, bei Patienten, Haus- und

Fachärzten, sowie in der Politik. Zum anderen sind die Leitlinien sehr kom-plex und nicht jedem operativ tätigen Arzt bis ins letzte Detail vertraut. Dazu kommt die Angst vor Regressansprüchen oder potentiellen, aber seltenen Neben-wirkungen wie etwa der Kiefernekrose oder einer atypischen Femurfraktur. Da-bei konnte in der Literatur ganz klar die Effektivität der Prävention von Folgefrak-turen nachgewiesen werden. Je nach Me-dikament kann das relative Risiko eine erneute Fraktur zu erleiden um 20 – 50 % gesenkt werden.

Adäquate Therapie

Warum tun wir uns also so schwer, die Patienten einer adäquaten Therapie zu-zuführen? Ein wesentliches Problem liegt an den Schnittstellen zwischen Kli-nik, niedergelassenem Arzt und einem Spezialisten für Osteoporose-Therapie. Eine Kommunikation zwischen den ver-schiedenen Sektoren findet nur begrenzt statt. Hat es die Diagnose „Osteoporose“ tatsächlich in den Arztbrief geschafft, be-

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

deutet dies immer noch nicht, dass mit der Osteoporose-Therapie im Kranken-haus, der Reha-Klinik oder beim weiter-behandelnden Hausarzt oder Orthopä-den begonnen wird. Dabei haben Studien gezeigt, dass gerade die ersten Wochen nach einer erlittenen Fraktur besonders für den Therapie-Beginn geeignet sind, weil hier die Krankheitseinsicht des Pa-tienten am größten ist. Leider ist es für einen Patienten mit einer erlittenen Os-teoporose-assoziierten Fraktur heute we-sentlich wahrscheinlicher, dass er weder im Krankenhaus, noch in der Rehabili-tation oder durch den niedergelassenen Kollegen eine adäquate Therapie erhält als umgekehrt. Selbst wenn im Kranken-haus die Therapie begonnen wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese im Verlauf nicht fortgeführt wird. Die Ursa-chen hierfür sind wiederum vielschich-tig und haben sehr viel mit mangelnder Kommunikation und Kontrolle der The-rapie zu tun. Es beginnt mit der einfa-chen Frage, wer die Federführung der Präventiv-Therapie übernimmt – Kran-kenhaus, Reha-Klinik, Hausarzt, nieder-gelassener Orthopädie oder Osteologe? Solange hier zwischen den Sektoren und Schnittstellen keine Abstimmung erfolgt, wird diese Frage dem Zufall überlassen bleiben, häufig zum Nachteil des Pati-enten. Im anglo-amerikanischen Bereich wurden deshalb neue Versorgungsstruk-turen entwickelt, um die Diagnose und Therapie der Osteoporose nach statt-gehabtem Knochenbruch auch über die Schnittstellen hinweg zu gewährleisten. Diese Programme oder Versorgungsmo-delle werden als Fracture Liaison Service (FLS) bezeichnet.

FLS (Fracture Liaison Service)

Als Fracture Liaison Service (FLS) be-zeichnet man Versorgungsmodelle, wel-che die Lücke zwischen Krankenhaus, Hausarzt und Osteoporose-Spezialisten schließen. Im anglo-amerikanischen Be-reich konnte für die FLS gezeigt werden, dass diese Modelle die Sekundärfraktu-ren und Gesundheitskosten reduzieren und die Qualität der Patientenbehand-lung verbessern [1,2,3]. Deshalb werden die FLS-Modelle auch von der Interna-tionalen Osteoporose-Stiftung (IOF) als Zertifikat zur Verbesserung der Präven-tion von Folgefrakturen angeboten.4 Diese Modelle haben sich innerhalb von geschlossen Versicherungssystemen in

den USA und UK bereits durchgesetzt. FLS-Programme identifizieren und ma-nagen hier Frakturpatienten mit Osteo-porose. In seiner ursprünglichen Ausge-staltung wurden hierfür Fall-Manager (FLS-Koordinator, Case-Manager) einge-setzt, welche die Therapie der Osteopo-rose zwischen Krankenhaus, Hausarzt und Osteoporose-Spezialisten koordinie-ren. Häufig wird diese Aufgabe von Kran-kenschwestern oder verwandten Be-rufsgruppen übernommen. Obwohl der Kosten-Nutzen-Vorteil für das FLS bereits im anglo-amerikanischen Bereich gezeigt werden konnte, existiert in Deutsch-land kaum ein FLS nach diesem Vorbild [4]. Es entwickeln sich aber zunehmend auch hierzulande Netzwerk-Strukturen zwischen Krankenhaus, Hausarzt und Osteoporose-Spezialisten, welche als FLS genutzt werden können. Die Ausgestal-tung hängt ganz entscheidend von den lokalen Gegebenheiten ab. Der FLS be-ginnt bereits in der Klinik und wird von diesen in der Regel auch organisiert. In der einfachsten Form werden Frakturpa-tienten mit Osteoporose identifiziert und in den FLS eingeschlossen. Hier hängt es von den eigenen Kapazitäten und der Zusammenarbeit mit den niedergelasse-nen Kollegen ab, ob noch eine sekundäre Osteoporose ausgeschlossen und sodann eine Therapie begonnen oder empfoh-len wird. Häufig ist dies im stationären Bereich nicht mehr möglich, so dass der Patient an den niedergelassenen Bereich übergeben wird. Auch hier ist das Feld sehr heterogen. Nicht jeder Hausarzt ist mit der teilweise komplexen Osteoporo-se-Therapie vertraut. Der Patient sollte aber einen mit der Osteoporose-Therapie vertrauten Arzt zugeführt werden. Dies kann beispielsweise durch Netzwerke mit Osteoporose-Spezialisten, wie zum Beispiel dem Osteologen DVO, erfolgen. Der FLS-Koordinator (intersektoraler Fall-Manager) kann hier unterstützend organisatorisch tätig sein. Ziel ist, dass der Patient letztendlich der richtigen Os-teoporose-Therapie zugeführt wird und – mindestens genauso wichtig – diese Therapie auch fortführt.

Aufbau eines eigenen FLS

Der Aufbau eines eigenen FLS sollte sich an den lokalen Begebenheiten orien-tieren. Unterstützung in Form von In-formationsmaterial bekommt man von Non-profit-Organisationen wie der In-

ternational Osteoporosis Foundation [IOF] mit ihrem Capture the Fracture Pro-gramm. Ganz nach dem Motto „Think big, start small“, sollte zunächst in der Klinik ein Team etabliert werden, welches ent-sprechende Strukturen aufbaut. Ideal, aber häufig schwer finanzierbar wäre ein FLS-Koordinator. Patienten mit Osteopo-rose sollten möglichst lückenlos identifi-ziert und in den FLS eingeschlossen und nachverfolgt werden können. Im zweiten Schritt sollten Netzwerke mit dem am-bulanten Sektor aufgebaut werden.

Finanzierung eines FLS

Aktuell ist der Aufbau eines FLS nicht im DRG-System abgebildet. Abgesehen von einzelnen „integrierten Versorgungen“, wird diese Leistung bisher nicht finan-ziell abgebildet. Dies könnte sich ändern, wenn möglicherweise in Zukunft Quali-tätsparameter wie Prävention von Fol-gefrakturen als Anreize im Vergütungs-system eingeführt werden. Neben einem ethisch-moralischen Anspruch, sollte dies Ansporn genug sein, über neue Ver-sorgungsstrukturen wie FLS zur Vermei-dung von osteoporotischen Folgefraktu-ren ernsthaft nachzudenken.

Quellen

1 McLellan AR, Wolowacz SE, Zimovetz EA, Beard SM, Lock S, McCrink L, Adekunle F, Ro-berts D (2011) Fracture liaison services for the evaluation and management of patients

-ness evaluation based on data collected over 8 years of service provision. Osteoporos Int 22: 2083–2098

2 Newman ED (2011) Perspectives on pre-frac-ture intervention strategies: the Geisinger Health System Osteoporosis Program. Os-teoporos Int 22(Suppl 3):451–455

3 Dell R (2011) Fracture prevention in Kaiser Permanente Southern California. Osteopo-ros Int 22(Suppl 3):457–460

4 International Osteoporosis Foundation: www.capturethefracture.org

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Prof. Dr. Wolfgang BöckerDirektor der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungs-chirurgieKlinikum der Universität München [email protected]

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016464

B U N D E S R AT

Verbesserung der Finanzsituation der Hochschulkliniken in DeutschlandIn seiner Entschließung vom 8. Juli 2016 hat der Deutsche Bundesrat von der Bundesregierung eine stär-kere finanzielle Unterstützung der Hochschulkliniken und Maximalversorger gefordert. Der Extremkosten-bericht des InEK von März 2016 mache deutlich, dass die deutschen Hochschulkliniken und andere Maxi-malversorger insbesondere bei Extremkostenfällen deutlich unterfinanziert seien. Auch die gesetzlichen Neuregelungen im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz und im Krankenhausstrukturgesetz könnten eine zeitnahe finanzielle Verbesserung der ambulanten und stationären Leistungen nicht gewährleisten.

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Der Beschluss des Bundesrats macht er-neut deutlich, dass der Bund im Hinblick auf seine Zuständigkeit und Verantwor-tung für eine ausreichende Finanzierung des Gesundheitswesens nur wenig Rück-sicht auf die den Ländern obliegenden Finanzierungsaufgaben im Bereich der Hochschulmedizin nimmt. Dieses Zu-ständigkeitsdilemma verfolgt die Diskus-sion um eine ausreichende Finanzierung der Hochschulmedizin schon seit Jahren und wird auch durch die aktuelle Gesetz-gebung nicht gelöst. Vielleicht kann den-noch der erneute Anlauf des Bundesrats

die Diskussionen zu Gunsten der Hoch-schulmedizin befördern.

Entschließung des Bundesrates zur Verbesserung der Finanzsituation der Hochschulkliniken in Deutschland

1. Der Bundesrat stellt fest, dass trotz der letzten Gesetzesänderungen auf Bundesebene – Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Versor-gungsstärkungsgesetz – GKV-VSG) und Gesetz zur Reform der Struk-

turen der Krankenhausversorgung (Krankenhausstrukturgesetz – KHSG) – die Refinanzierung der besonderen Leistungen der Hochschulkliniken weiterhin unzureichend ist. Die ge-nannten Gesetze haben bisher keine relevanten Verbesserungen gebracht. Die wirtschaftliche Lage der Hoch-schulkliniken ist weiter angespannt. Das jährliche Defizit der Hochschul-kliniken lag in den Jahren 2012 bis 2014 im deutlich dreistelligen Milli-onenbereich. Im Jahr 2014 erzielten zwei Drittel der Hochschulkliniken

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Deutschlands ein negatives Jahreser-gebnis.

2. Nach Ansicht des Bundesrates be-legt der aktuelle zweite Extrem-kostenbericht des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus vom 16. März 2016 erneut, dass die Hochschulkliniken wie auch andere Maximalversarger in Deutschland bei Extremkostenfallen deutlich unterfi-nanziert sind. Hoch gerechnet auf alle Hochschulkliniken in Deutschland beträgt das Defizit knapp 100 Millio-nen Euro. Ursache ist der im Vergleich zu anderen Krankenhäusern über-proportionale Anteil von besonders aufwendigen und teuren Behand-lungen in Hochschulkliniken und anderen Maximalversorgern und der dafür erforderliche Vorhalteaufwand für die ständige Betriebsbereitschaft und die umfassende medizinische Infrastruktur. Im Vergleich zum Ex-tremkostenbericht des Vorjahres sind zwar Verbesserungen erkennbar, das Grundproblem ist jedoch nicht ge-löst und wird absehbar auch in den nächsten Jahren weiter bestehen. Der Bundesrat unterstreicht die Notwen-digkeit, Extremkostenfälle zeitnah auskömmlich zu finanzieren.

3. Der Bundesrat stellt fest, dass im Bereich der Hochschulambulanzen zeitnah keine relevanten finanziellen Verbesserungen zu erwarten sind. Die Selbstverwaltung hat die gesetzliche Frist zur Einigung über die Patien-tengruppen im Januar 2016 (§ 117 Absatz 1 Satz 3 und Satz 5 SGB V) nicht eingehalten. Gleiches gilt für die Festlegung von bundeseinheitlichen Grundsätzen zur Vergütungsstruktur

und zur Leistungsdokumentation (§ 120 Absatz 3 Satz 4 SGB V). Darü-ber hinaus laufen die Verhandlungen sehr schleppend. Es ist nicht aus-zuschließen, dass eine oder beide Vereinbarungen per Schiedsverfahren festgesetzt werden müssen. In diesem Fall wäre nicht vor Ende 2016 mit einem lnkrafttreten der Regelungen zu rechnen. Gleichzeitig werden die Neuverhandlungen der Hochschul-ambulanzbudgets auf Ortsebene unter Verweis auf die ausstehenden Regelungen der Selbstverwaltung hinausgezögert. Ob und wann die ursprünglich im Eckpunktepapier zur Krankenhausreform vom Dezember 2014 in Aussicht gestellten Verbesse-rungen für die Hochschulambulanzen in Höhe von 265 Millionen Euro pro Jahr eintreten, ist derzeit nicht ab-sehbar.

4. Der Bundesrat stellt weiter fest, dass trotz einiger positiver Ansätze im KHSG keine zeitnahen finanziellen Verbesserungen der stationären Leistungen der Hochschulkliniken zu erwarten sind. Dies betrifft beispiels-weise die besonderen Leistungen der Zentren oder die Notfallversorgung. Diese bedürfen in der Umsetzung umfangreicher Vorarbeiten des Ge-meinsamen Bundesausschusses, der Selbstverwaltung und der Landes-krankenhausplanung. Daher könnten bei den genannten Punkten voraus-sichtlich frühestens ab Ende 2017 finanzielle Verbesserungen eintreten, was angesichts des aktuellen Finanz-bedarfs der Hochschulkliniken nicht angemessen ist. Dazu kommt, dass die Selbstverwaltung derzeit an der

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Rechtsanwalt Dr. Albrecht WienkeFachanwalt für MedizinrechtWienke & Becker – KölnSachsenring 650677 Köln

vom KHSG geforderten Neubewer-tung der Sachkosten im Fallpauscha-lensystem arbeitet. Der hierzu aktuell in der Selbstverwaltung vorliegende Vorschlag würde alleine für die Hoch-schulkliniken dazu führen, dass sie einen hohen zweistelligen Millionen-betrag ihrer Budgets verlieren. Dieses Problem betrifft auch die Maximal-versorger. In der Gesamtbetrachtung ist deshalb zumindest für das Jahr 2016 sogar eine Verschlechterung der Finanzierungssituation der Hoch-schulkliniken und Maxi malversorger im stationären Bereich zu befürchten.

5. Der Bundesrat fordert daher die Bundesregierung auf, sich bis Anfang Oktober 2016 für entsprechende finanzielle Verbesserungen der Hoch-schulkliniken und Maximalversorger einzusetzen. Sollten bis dahin keine konkreten Verbesserungen erkennbar werden, wird die Bundesregierung aufgefordert, die Regelungen des GKV-VSG und des KHSG zeitnah nachzubessern und gegebenenfalls einen Fallpauschalenzuschlag zusätz-lich und außerhalb des DRG-Budgets sowie außerhalb des Landesbasisfall-wertes für die Hochschulkliniken und Maximalversorger einzuführen.

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016466

P R I VAT E K R A N K E N V E R S I CH E RU N G

Auskunftspflicht besteht auch bei lästigen FragenÄrztinnen und Ärzte sind verpflichtet, ihren Patienten Auskünfte zu erteilen beziehungsweise daran mitzuwirken, dass diese eine entsprechende Anfrage ihrer privaten Krankenversicherung beantworten können.

Diese Verpflichtung ergibt sich aus Para-graf 242 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in Verbindung mit den Pflichten aus dem Behandlungsvertrag nach Paragraf 630 a BGB. Aus der bisherigen Rechtsprechung ergibt sich demnach, dass ein geschlos-sener Behandlungsvertrag zwischen Arzt und Patient unter der Rahmenbedingung eingegangen wird, dass der Patient einen finanziellen Ausgleich bei seiner priva-ten Krankenversicherung beantragen wird. Der Patient hat gegenüber seiner privaten Krankenversicherung aber jede Auskunft zu erteilen, die dem Versiche-rungsunternehmen zur Feststellung des Versicherungsfalls, der Leistungspflicht generell oder ihres Umfangs erforderlich erscheint. Nachdem eine private Kran-kenversicherung lediglich medizinisch notwendige Heilbehandlungen zu er-statten hat, ist sie nach vorherrschender Rechtsprechung auch dazu berechtigt, konkret durchgeführte Behandlungen daraufhin zu überprüfen, ob sie medizi-nisch notwendig waren oder nicht.

Nur der behandelnde Arzt hat alle Informationen

Allein der behandelnde Arzt ist jedoch in der Lage, die zu prüfenden Angaben zu machen. Der Patient ist also, wenn er seine Kosten erstattet bekommen möch-te, darauf angewiesen, dass ihm sein Arzt auf Basis des geschlossenen Behand-lungsvertrags auch alle notwendigen In-formationen dafür zur Verfügung stellt. Dies wird in der Rechtsprechung als eine selbstständige Nebenpflicht aus dem Be-handlungsvertrag angesehen (Landesge-richt Düsseldorf, Urteil vom 29.7.2010, Aktenzeichen 3 O 431 / 02, Oberlandes-

gericht Düsseldorf, Urteil vom 10.4.2008, Aktenzeichen I–8 U 56 / 07).

Die Pflicht zur Auskunftserteilung be-steht grundsätzlich gegenüber dem Pati-enten, nicht gegenüber der Versicherung. Ermächtigt dieser allerdings seine Versi-cherung, so muss sein behandelnder Arzt dem Unternehmen die gewünschten In-formationen geben. Dafür bedarf es einer konkreten, einzelfallbezogenen Schwei-gepflichtentbindungserklärung. Eine generelle Schweigepflichtentbindung ist unzulässig.

In der Rechtsprechung wird durchgän-gig die Auffassung vertreten, dass die Erfüllung dieser Nebenpflicht aus dem Behandlungsvertrag dem Arzt zumutbar sei, selbst wenn dieser die Anfragen als überflüssig und lästig empfinde. Denn er und kein anderer habe die Leistungen erbracht. Patienten als medizinische Lai-en sind nach Ansicht der Gerichte nicht in der Lage, ohne die Unterstützung ihres behandelnden Arztes den Informations-wünschen ihrer Versicherer nachzukom-men.

Aus juristischer Sicht ist Ärztinnen und Ärzten deshalb grundsätzlich zu empfeh-len, entsprechenden Anfragen nachzu-kommen, sofern der Patient dies wünscht und eine konkrete Schweigepflichtent-bindungserklärung vorliegt. Sonst könn-te sich ein Arzt unter Umständen einer Nebenpflichtverletzung gegenüber dem Patienten schuldig machen, die zu Scha-densersatzansprüchen beziehungsweise zu einem Zurückbehaltungsrecht beim Honorar durch den Patienten führen könnte. Fragen, die erkennbar aber nicht

mit dem Informationsinteresse der Ver-sicherung in Einklang zu bringen sind, müssen nicht beantwortet werden. Zu-dem ist es unbedingt ratsam, den Pati-enten immer dann vorab zu informieren, wenn der Arzt befürchtet, dass sich seine Antworten nachteilig für diesen auswir-ken könnten.

Den Zeitaufwand können sich Ärzte vergüten lassen

Die notwendigen Angaben können ei-nen erheblichen Zeitaufwand bedeuten. Diesen können sich Ärztinnen und Ärzte vergüten lassen. Die Vergütung richtet sich primär nach Ziffer 70 ff. Gebühren-ordnung für Ärzte (GOÄ). Insbesondere können die Ziffern 80 und 85 in Betracht kommen. Sofern der Aufwand erheblich ist, etwa nach langjähriger Behandlung eines Patienten, besteht auch die Mög-lichkeit, in einer Honorarvereinbarung nach § 2 GOÄ einen höheren Steigerungs-faktor zu vereinbaren. Die Bundesärzte-kammer vertritt ferner die Auffassung, dass alternativ auch lediglich Kopien der Behandlungsunterlagen herausgegeben werden, die dann von der Versicherung selbst ausgewertet werden müssen, wo-für der Arzt die Kopierkosten in Rech-nung stellen kann.

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RA Dr. jur. Jörg HebererFachanwalt für MedizinrechtPaul-Hösch-Straße 25 a81243 München

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

C AOS

DGOU-Symposium bei CAOS-Congress 2016 in Chengdu / ChinaVom 19. bis 22. Mai fand in Chengdu der 9. Kongress der Chinese Association of Orthopaedic Surgeons (CAOS) unter der Leitung von Prof. Yan Wang, Beijing President von CAOS und CAOS-Honorary Chairman of Chinese Orthopedic Association (COA), statt. Die DGOU-Delegation hinterließ mit starken Referaten und Referenten einen bleibenden Eindruck bei den chinesischen Kollegen.

Basierend auf den hervorragenden Erfah-rungen des vergangenen Jahres zwischen den Gesellschaften und Leitenden Per-sonen in China und Deutschland, wurde auch dieses Jahr die DGOU eingeladen ein eintägiges Symposium zu gestalten. Struktur, Handlungsgepflogenheiten und bisherigem Vorgehen folgend war es selbstverständlich, dass ein halber Tag traumatologischer Themen und ein hal-ber Tag den Themen der Endoprothetik gewidmet wurde.

Schwerpunkte: Becken und Hüfte

Die Gestaltung des traumatologischen Vormittags lag in der Hand des Präsiden-ten der DGU, Prof. Dr. Florian Gebhard (Ulm), der orthopädische Nachmittag wurde vom Präsidenten der DGOOC und DGOU, Prof. Dr. Heiko Reichel (Ulm), an Prof. Dr. Karl Heller (Braunschweig) in seiner Funktion als Generalsekretär der AE delegiert. Die DGOU fokusierte dieses

Jahr beide Blöcke auf die Becken- bzw. Hüftregion.

Es entspricht inzwischen schon einer sehr von allen geschätzten Tradition, dass aus-gewiesene chinesische Kollegen moderie-rend bei den hands on Video-live Demo der Traumatologie und den „case demons-trations“ der Orthopädie als starke Dis-kussionsteilnehmer in das Programm ein-bezogen sind. Sprachliche Hürden werden hierdurch abgebaut und augenblicklich können Fragen aus dem Auditorium be-antwortet werden. Die Faculty der Trau-matologie-Professores Florian Gebhard, Michael Nerlich und Christoph Josten re-ferierten differenziert und umfänglich zu Einteilung, Bildgebung, Frakturklassifizie-rung und Notfallmanagement von kom-plexen Beckenfrakturen. Wichtige primä-re Maßnahmen wie Beckenzwinge und Fixateur externe wurden durch Video-li-fe-Demonstrationen unter Einbeziehung der chinesischen Kollegen demonstriert

und lebhaft diskutiert. Dabei kamen auch deutsch-chinesische Tipps und Tricks im freundschaftlichen Dialog nicht zu kurz. Die Fallbeispiele fokussierten auf osteopo-rotische Beckenfrakturen. Die vorgeschla-genen „Lösungen“ mündeten in lebhafte und instruktive Diskussionen.

Großer Zuspruch

Die Kombination der unterschiedlichen Teaching Formate führte zwischen den Rednern auf dem Podium und dem Audi-torium zu einem lebhaften Vormittag in einem nicht nur vollen, sondern überfüll-ten Saal mit stehenden Zuhörern.

Der Nachmittag war zusammengestellt von Prof. Dr. Heller und mit ihm waren es die Referenten Prof. Krauspe, Prof. Klaus-Peter Günther und Prof. Henning Windhagen, die zunächst die orthopädi-schen Therapieoptionen im Altersspek-trum darstellten und mit dem Auditori-

Die DGOU beim CAOS (Chinese Association of Orthopaedic Surgeons) und WOA (World Orthopaedic Alliance)-Kongress in Chengdu/China; 3.v.l.: AO-Präsi-dent Suthorn Bavonratanavech

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Unterwegs

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um diskutierten, ehe Prof. Windhagen zu Differentialindikationen unterschiedli-cher Prothesenschaft-Designs sprach.

Nach den Falldarstellungen und Falldis-kussionen – verbunden mit lebhaften Diskussionen wiederum zwischen Audi-torium und Podium mit der Interaktion chinesischer Komoderationen – folgte der Vortragsblock zur Therapie des In-fektes, dies erfolgte mit der Besprechung der medikamentösen und operativen Op-tionen. Erneut folgten dann die vom Au-ditorium offensichtlich sehr geschätzten Fallbesprechungen.

Freundschaften erneuert

Die DGOU hat erneut mit herausragen-den Referenten und Themen, die offen-sichtlich die „Needs“ der chinesischen

Kollegen ansprachen, einen hervorra-genden Eindruck der Deutschen O&U vermittelt, Freundschaften erneuert und geschaffen und generell einen weiteren starken Baustein zur Brücke hinzugefügt, an der wir ja nun schon seit vielen Jahren arbeiten.

Parallel zum CAOS-Kongress und dem DGOU-Symposium fand dann noch ein Treffen der Worlds-Orthopaedic-Allian-ce (WOA) statt, ebenso erfolgreich wie der Kongress und verbunden mit einer „Chengdu Declaration“, die wir von der DGOU in der Weiterführung der „Berlin Declaration“ sehen müssen, die ja in der Zeit des DKOU 2013 von den Repräsen-tanten der DGOU und der COA, der WOA und dem BMG unter Anwesenheit der Chinesischen Botschaft im BMG unter-zeichnet wurde.

Chengdu ist eine Chinesische Stadt mit noch erhaltener Historie. Wir hatten die Möglichkeit zu einem typischen gemütli-chen Abendessen in der Altstadt, gekenn-zeichnet von fröhlichen, interessierten und sehr freundschaftlichen Gesprächen und alles bei der hier dominierenden Se-zuan-Küche, die in ganz China für ihre Schärfe bekannt ist.

Es gab buchstäblich ganze Schüsseln, an-gefüllt von tiefroten mit etwas Fisch oder Fleisch angebratenen Chilischoten – eine Challenge für manch einen der deut-schen Delegation.

Prof. Dr. Florain Gebhard Prof. Dr. Wolfhart Puhl

Prof. Josten, Prof. Puhl, Prof. Gebhard (v.l.n.r.)

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Unterzeichnung der„Chengdu Declaration“ der WOA: Kongresspräsident Yan Wang- Stuart Weinstein (USA und Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft seit 1993), Wolfhart Puhl, Kai Ming Chan (HongKong) Suthorn Bavonratavech (AO-Präsident), Cheng-Kung Cheng (Taiwan) (v.l.n.r.)

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Präsenz der DGOU

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Großes Interesse am Symposium DGOU

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Mit Hilfe chinesischer Co-Moderatoren gelingt die Wissensvermittlung...

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

D E U T S CH P O L N I S CH E R F R E U N D E S K R E I S

17. Kongress in Danzig auf der berühmten LeninwerftBeim ersten „Baltic Orthopaedic meeting“ in Danzig, gleichzeitig 17. Kongress des Deutsch Polnischen Freundeskreises, der vom 16. bis 18.06.16 stattfand, fand sich eine ansehnliche deutsche Delegation ein. Prof. Rolf Haaker, Chefarzt der Klinik für Orthopädie am Standort St. Vincenz Hospital in Brakel und Prä-sident des Freundeskreises, gratulierte Prof. Mazurek zur gelungenen Organisation und dem besonderen Kongressort im völlig neu gebauten Kongresszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Leninwerft.

Die Veranstaltung fand statt auf Initiative der „Clinic of Orthopaedics & Kinetic Org-an Traumatology, MUG“ (Medical Univer-

Orthopaedics and Traumatology of the St. Vincent a‘Paulo Hospital“ in Gdynia, de-ren Chefärzte und nachgeordnete Mitar-beiter langjährige Mitglieder des Deutsch Polnischen Freundeskreises sind. Insbe-sondere das außerordentliche Engage-ment von Dr. Thomasz Dembski, Ober-arzt in Gdynia unter Dr. Pawel Ciesla, soll hier besonders erwähnt werden. Wis-senschaftliche Themen wurden genauso vorangebracht wie das Netzwerken unter den international vertretenen Kollegen.

Vorträge von Deutscher Seite waren u. a.: “Anterior hip approach – indications and contraindications” (Dr. Wojciechowski, Lage), “Problems with conical connec-tions in hip prothesis” (Prof. Dr. Mittel-meier, Rostock), “The author´s relation on his work in Orthopaedic dedartment me-dical University of Gdansk in 1970 – 1980” (Dr. M. von Grabowski, Gleiszellen), “First experience with medial stabilized knee –

how far can we go?” (Dr. D. Jeremic, Bra-kel) und “10 years experience with direct anterior approach and short stem prothe-sis” (Prof. Dr. Haaker, Brakel).

Lech Walesa

Ein Höhepunkt der Veranstaltung im „Eu-ropean Solidarity Centre“ war sicherlich der Besuch von Lech Walesa, Friedens-nobelpreisträger und ehemaliger Solidar-nocz-Führer, zu einem eindrucksvollen Vortrag. Rolf Haaker überreichte ihm ein Geschenk der Deutsch Polnischen Gesell-schaft für Orthopädie und Traumatologie.

Die Tagung in der historischen Atmo-sphäre Danzigs war eine gelungene Veranstaltung in einer nun schon recht langen Serie von jeweils im Wechsel auf deutscher und polnischer Seite stattfin-denden Kongressen wie beispielsweise in Breslau, Krakau und Warschau und diente der gegenseitigen Vertiefung von Freundschaften. Dazu war dann auch das Unentschieden zwischen Deutschland und Polen am Abend der Eröffnungsver-anstaltung sehr förderlich. Im kommen-den Jahr ist der 18. Kongress des Deutsch Polnischen Freundeskreises in Köln unter der organisatorischen Leitung von Prof. Dr. Alfred Karbowski vorgesehen.

Deutsch Polnischer Freundeskreis in Danzig 2016

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Prof. Dr. Rolf HaakerLech Walesa, Prof. Mazurek, Prof. Haaker; Prof. Synder, Lodcz

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Namen

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Dr. Christian Fischer, Universität Heidel-berg, wurde als Preisträger für den besten Vortrag zum Thema „Kontrastverstärkter Ultraschall (CEUS) und Elastographie zur Bestimmung der Deltoideus Integrität nach Inverser Schulterprothese“ auf dem VSOU 2016 ausgezeichnet.

Prof Dr. Erol Gercek, Chefarzt am Zen-trum für Unfallchirurgie und Orthopädie am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH, ist im Juli 2016 zum Professor er-nannt worden.

Prof. Dr. Carl Haasper, MSc, wechselt zum 1. September als Chefarzt des Ge-lenkzentrums an die Klinik für Orthopä-die und Unfallchirurgie des AMEOS Klini-kums Seepark Geestland.

PD Dr. René Hartensuer, Oberarzt an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie am UK Münster, ist Pri-vatdozent.

Dr. Mirco Herbort, Oberarzt an der Kli-nik für Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungschirurgie am UK Münster, wurde zum apl.-Professor ernannt.

Dr. Dragan Jeremic, Oberarzt der Ortho-pädischen Klinik Brakel, ist mit dem EFORT Visiting Fellowship 2016 ausgezeichnet worden. Er wird die Orthopädische Kli-nik im Northwestern University Memori-al Hospital in Chicago für drei Monate be-suchen und an einem wissenschaftlichen Programm zum kinematischen Alignment in der Knieendoprothetik teilnehmen.

Prof. Dr. Uwe Maus, Leitender Arzt am Pius-Hospital Oldenburg, wurde Anfang Juli 2016 an der Carl-von-Ossietzky Uni-versität Oldenburg zum apl. Professor er-nannt.

Dr. Sabine Ochman, Geschäftsführende Oberärztin an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UK Münster, wurde zur apl.-Professorin er-nannt.

Geschäftsführen-der Oberarzt an der Charité - Universitäts-medizin Berlin, wurde auf der 64. Jahres-tagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V. mit

„Small improvements in mechanical axis alignment achieved with MRI versus CT-

a randomized clinical trial“ ausgezeichnet.

PD Dr. Klaus Edgar Roth, Leitender Ober-arzt am Zentrum für muskuloskelatale Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz, hat sich mit dem Thema „Entwicklung und biologische Antwort eines individualisiert angefertigten Titanimplantates zur Be-handlung umschriebener Knorpeldefekte am Schafmodell“ habilitiert.

Personalia

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Namen

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Wir gratulieren ...

Zum 80. Geburtstag … Dr. Uwe Amian, Reinbek … Dr. Dieter Dreisilker, Osnabrück … Dr. Eberhard Franke, Kempten … Dr. Otto Jünger, Grimma … Dr. Werner Neuß, Warthausen-Birkenhardt … Dr. Hans Rudolph, Hemsbünde … Dr. Günter Seßlen, Traunreut … Bernd Simon, Buchholz in der Nordheide … Dr. Alfred Schindler; Rosenheim … Dr. Arndt Stelzner, Dresden

Zum 80. Geburtstag … Prof. Dr. Harlan C. Amstutz, Los Angeles … Dr. Heinz-Dieter Neumann, Bühl

Zum 90. Geburtstag … Dr. Jürgen Erman, Hamburg … Dr. Wilfried Lamparter, Langenargen … Prof. Dr. Dr. Klaus Mayer, Düsseldorf … Dr. Eduardo Munguia Ilizabe, Lima … Dr. Joachim Reinboth

PD Dr. Jens Schaumburger, Orthopädi-sche Klinik für die Universität Regensburg, hat sich mit dem Thema „Wissenschaft-

unter Berücksichtigung verschiedener -

sätze bei Knorpeldefekten“ habilitiert.

Dr. Philipp von Roth aus dem Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie der Cha-rité – Universitätsmedizin Berlin hat das Habilitationsverfahren zum Thema „Op-timierung von Funktion und Standzeit in der Hüftendoprothetik” erfolgreich abge-schlossen.

hat zum 1.10.2016 die Position des Chefarztes der Klinik für Or-thopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Mittelbaden Rastatt-Forbach übernom-men. Er wechselte von der Paracelsus Kli-nik Karlsruhe, wo er als Chefarzt der Or-thopädischen Abteilung tätig war.

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Aus unseren VerbändenBerichte und Angebote

Berufsverband der Fachärzte fürOrthopädie undUnfallchirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaftfür Orthopädie und Unfallchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschland e.V.

Liebe Mitglieder!

Auf den nachfolgenden Seiten berichten die Fachgesellschaften und der Berufsverband aus ihren Gremien und Geschäftsstellen. Hier erfahren Sie, welche Arbeit im zurückliegenden Jahr geleistet wurde, wie künftige Pläne aussehen, welchen Benefit Sie von Ihrer Mitgliedschaft bei uns haben.

Sie fragen – Ihr Vorstand antwortet.

Wenn Sie Fragen zur Arbeit Ihres Vorstandes haben, zögern Sie bitte nicht, sich damit via E-Mail an uns zu wenden. Wir werden Ihre Anfragen unverzüglich an den passenden Ansprechpartner weiterleiten und Frage und Antwort in der nachfolgenden Ausgabe der „OU Mitteilungen und Nachrichten“ veröffentlichen.

Je nachdem, von wem Sie es genauer wissen wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelledes Berufsverbandes: [email protected] DGOOC: [email protected] DGOU: [email protected] DGU: [email protected] VLOU: [email protected]

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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Debatte um Pharmagelder für Ärzte Anne Faulmann, Sabine Rieser

575 Millionen Euro – diese Summe ha-ben 54 Pharmaunternehmen im Jahr 2015 an Ärzte, Apotheker und medizini-sche Einrichtungen in Deutschland ge-zahlt. Als Folge der Vereinbarungen im Transparenzkodex, der 2013 vom Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arz-neimittelindustrie e. V.“ (FSA) und dem Verband Forschender Arzneimittelher-steller (vfa) verabschiedet wurde, sind die detaillierten Zahlungen der Pharma-firmen sowie die Namen einzelner Ärzte, die Zuwendungen erhalten haben, nun erstmals offengelegt worden.

Das Ziel des Transparenzkodex sei, die Zusammenarbeit von Ärzten und Indus-trie für die Öffentlichkeit nachvollzieh-bar zu machen und deren Notwendig-keit besser zu erklären, so Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, in einem Statement anlässlich der Veröffentli-chung der Zahlungen Ende Juni 2016. Denn der Wissensaustausch zwischen Industrie und Fachkreisangehörigen sei essentiell, um wissenschaftlichen Fort-schritt und die bestmögliche Behandlung der Patienten zu ermöglichen. Durch die Offenlegung der Zahlungen solle das Ver-trauen der Patienten in Ärzte und Phar-maindustrie gestärkt und die Grundlage für eine sachliche Diskussion geschaffen werden, ergänzte FSA-Geschäftsführer Dr. Holger Diener.

Ein Drittel der Ärzte stimmt Namens nennung zu

Grundsätzlich sollen dabei auch individu-elle Daten unter namentlicher Nennung des Empfängers veröffentlicht werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ge-schieht dies allerdings nur unter Einwil-ligung der Betroffenen. Knapp ein Drittel der 71 000 Ärzte und Fachkreisangehöri-gen, die im Jahr 2015 Zuwendungen von Pharmaunternehmen erhielten, haben sich für eine Veröffentlichung ihres Na-mens entschieden, wie „Spiegel Online“ Mitte Juli berichtete. Das Nachrichten-magazin hat gemeinsam mit dem Re-cherchezentrum „Correctiv“ die von den Pharmaunternehmen einzeln veröffent-lichten Daten ausgewertet und in einer Datenbank zusammengetragen. „Pharma-lohn für Ärzte: Vielen Dank für die Millio-nen!“ – unter diesem Titel veröffentlichte „Spiegel online“ einen Text über Zahlun-gen der Pharmaindustrie an Ärztinnen und Ärzte. Weitere Hintergrundtexte zum Thema schlossen sich an.

Demnach beliefen sich die Zahlungen, die einzelne Mediziner und Fachkreisan-gehörige für Fortbildungen, Beratungen und Dienstleistungen erhalten haben, auf insgesamt rund 119 Millionen Euro. Durchschnittlich etwa 1 600 Euro habe damit jeder einzelne Arzt erhalten, so

„Spiegel Online“ – wobei die Spanne hier sehr groß sei. Der am besten be-zahlte Arzt habe mehr als 200 000 Euro erhalten, der am geringsten bezahlte 2,10 Euro für Reisekosten. 90 Millionen Euro gingen an medizinische Einrichtun-gen, für Sponsoring, Spenden und Stif-tungen. Den weitaus größten Betrag (366 Millionen Euro) gaben die Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung für Anwendungsbeobachtungen und me-dizinische Studien aus. An welchen Arzt und welche medizinische Einrichtung hier welcher Betrag gezahlt wurde, ist von den Firmen allerdings nicht weiter differenziert worden.

Spitzenreiter der Liste: 95 Prozent für Forschungsstellen

Der Spitzenreiter der Liste, der Neurologe Prof. Dr. med. Hans Christof Diener, be-tonte im Interview mit „Spiegel Online“, dass über 95 Prozent seiner Einnahmen in die Finanzierung von Forschungs-stellen am Universitätsklinikum Essen geflossen seien. Zudem werde von Kri-tikern häufig ausgeblendet, dass jedem Honorar auch eine vertraglich geregelte Gegenleistung gegenüberstehe, so zum Beispiel Vorträge oder Beratungstätigkei-ten. Einen Interessenkonflikt sieht Diener dabei nicht, da das gezahlte Geld nicht an ihm „hängen bleibe“. Er wird seine

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Aus den Verbänden

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U Zuwendungen auch im kommenden Jahr wieder offenlegen.

Unter BVOU-Mitgliedern wurde die Be-richterstattung von „Spiegel Online“ diskutiert. „Mich stört, wie das Ganze dargestellt wird“ – so fasste Dr. Michael Ransmeyer (Name von der Redaktion geändert) seine Kritik an der Datenbank von „Spiegel Online“ und „Correctiv“ zu-sammen. Der Facharzt für Orthopädie gehört zu den Ärztinnen und Ärzten, die einer Veröffentlichung ihres Namens im Rahmen der Transparenzinitiative der Pharmafirmen zugestimmt haben. Und doch ist er mit dem Ergebnis der Medien-darstellung nicht zufrieden – aus ver-schiedenen Gründen. Aus Rücksicht auf seinen Arbeitgeber möchte er lieber an-onym bleiben.

Gibt man seinen richtigen Namen in der Datenbank ein, erscheint der Hinweis, dass der Klinik-Chefarzt einen kleinen vierstelligen Betrag erhalten hat. Erst wenn man weiterklickt, wird diese Sum-me aufgesplittet: Darunter waren Reise-kosten, Tagungsgebühren sowie Honora-re von zwei Pharmafirmen.

Veröffentlichung ist „prinzipiell in Ordnung“

„Für mich ist die Veröffentlichung prin-zipiell in Ordnung, wenn sie auf ver-nünftige Art und Weise erfolgt“, sagt Ransmeyer. Doch ihn stört schon, wie „Spiegel Online“ und „Correctiv“ ihre Recherche darstellen: „Das wirkt, als ob das alles Schmiergelder an Ärztinnen und Ärzte sind“, findet der Orthopäde. „Bei denjenigen, die sich die Angaben nicht genauer anschauen, wird der Ein-druck erweckt, es gehe durchgängig um Bestechung.“

Er findet es wichtig, dass sofort zu er-kennen ist, wofür Geld geflossen ist. „Honorare für Vorträge sind eine voll-kommen normale Angelegenheit. Sie machen schließlich eine Menge Arbeit. Dass diesem Geld eine Gegenleistung ge-genübersteht, geht vollkommen unter.“ Auch die Übernahme von Reisekosten sei angemessen, weil man eben auch weitere Wege auf sich nehme für Veranstaltun-gen.

Gegen pharmagesponserte Fortbildung „spricht nicht grundsätzlich etwas“

Und die Kritik an pharmagesponserter Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte? De-ren völlige Ablehnung lässt der Chefarzt nicht gelten: „Es muss Fortbildung geben, Ärztinnen und Ärzte müssen daran teil-nehmen können und auch die Möglich-keit haben, es zu finanzieren“, findet er.

„Aus meiner Sicht spricht nicht grund-sätzlich etwas dagegen.“

Was ihn an der Datenbank noch ärge-re, ergänzt er, sei, dass ausgerechnet die Ärztinnen und Ärzte in ein schlechtes Licht gerückt würden, die einer Veröf-fentlichung ihrer Namen und der ge-zahlten Gelder im Rahmen der Transpa-renzinitiative zugestimmt hätten. „Wer nicht zustimmt, wird auch nicht in eine bestimmte Ecke gestellt“, sag er. Das sei „nicht korrekt“.

Wie Ransmeyer reagierten viele Spie-gel-Online-Leser auf die Texte im The-menschwerpunkt vom 14. Juli. Sie lösten umgehend mehr als 200 Kommentare aus – mit einem breiten Meinungsspek-trum. Auf der BVOU-Homepage www.bvou.net sind einige typische Kommen-tare dokumentiert (Stichwort „Hetze“).

Mehr TransparenzDer Transparenzkodex ist eine freiwillige In-

Mitgliedsunternehmen dazu, sämtliche mit-telbaren und unmittelbaren Geldleistun-gen und vermögenswerten Leistungen, die an Ärzte und andere Fachkreisangehöri-ge sowie medizinische Einrichtungen und Organisationen gezahlt wurden, zu veröf-

-schung und Entwicklung, Spenden und Zu-wendungen sowie Sponsoring und andere

-sen auch Einladungen zu Fortbildungsver-anstaltungen und Dienstleistungs- sowie

Vorbild: Sunshine ActGrundlage des Transparenzkodex ist der im Jahr 2013 beschlossene Transparency Code der European Federation of Pharmaceutical

Industries and Associations (EFPIA), des eu-ropäischen Dachverbands der forschenden Pharmaunternehmen. Dem vorangegangen war eine beispielgebende Transparenzinitia-tive aus den USA: mit dem „Physician Pay-ments Sunshine Act“, der die Transparenz bei der Zusammenarbeit zwischen Pharmain-dustrie und Gesundheitsdienstleistern si-cherstellen soll, hat die US-Regierung bereits

-

Ende 2013 überführte der FSA den EFPIA Transparency Code in einen nationalen Kodex, der am 1. Januar 2014 in Kraft trat. Demnach besteht für die Mitgliedsunternehmen seit

-kreisangehörige und Organisationen zu doku-mentieren. Im Juni 2016 wurden diese Zahlun-gen nun erstmals – bezogen auf das Jahr 2015

Obay Alhindi · Bad PyrmontMartin Aselmeyer · LüneburgDr. Oliver Bannier · Freiberg am NeckarDr. Katharina Bartsch-Brüggenkamp · DorstenDr. Kitty Baumann · LeipzigDr. Johannes Buckup · FrankfurtDr. Nikolaus Degen · MünchenDr. Dieter DeuerlingAndreas Hengstmann · Hagen

Dr. Peter Heumann · BerlinDr. Dominik John · BonnDr. Rene Könighofer · MünchenPhilip Kukuk · DüsseldorfDr. Barbara Ostermann · TeltowPredrag Pejic · WieslochRoberto Alejandro Perez Santos · RatingenDr. Judith Schäfer · RosenheimJörg Sebastian Schilauske · Castrop-Rauxel

Dr. Jan Philipp Schüttrumpf · MagdeburgDr. Kerstin Seipelt · KorschenbroichDr. Henning Tretow · MünsterProf. Dr. Christoph von Schulze-Pellengahr · Bad PyrmontLisa Wenzel · MurnauMarcus Wolf · DortmundDr. Alexander Zach · StralsundChong Zhang · Greifswald

Neue Mitglieder

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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Hygienebeauftragter ArztDr. Jörg Heberer, Dr. Jörg Ansorg

Muss eine konservative orthopädische Praxis eine Kollegin oder einen Kolle-gen zum Hygienebeauftragten Arzt be-stimmen? Oder gilt dies nur unter be-stimmten Voraussetzungen? Wie ist die Rechtslage für Praxen, die Neuraltherapie anbieten oder Infiltrationen beziehungs-weise intraartikuläre Injektionen vor-nehmen? Diese Frage haben in den letz-ten Wochen BVOU-Mitglieder diskutiert.

BVOU-Verbandsjustitiar Dr. Jörg Heberer weist in seiner Stellungnahme auf fol-gende Sachverhalte hin: Maßgeblich für die Frage, ob eine konservative orthopä-dische Praxis einen Hygienebeauftragten Arzt bestellen muss, sind die Regelungen in der jeweiligen Hygieneverordnung des Bundeslandes, in dem die Praxis liegt. Diese Verordnungen sind aber keines-wegs bundesweit einheitlich formuliert.

Unterschiede bestehen schon bei den Anwendungsbereichen, die die Hygie-neordnungen auflisten. In den meisten Bundesländern ist formuliert, dass vom Anwendungsbereich der Verordnung auch Arztpraxen erfasst sind, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden. Das gilt beispielsweise in Bayern, Nieder-sachsen, Nordrhein-Westfalen und Thü-ringen. In anderen Bundesländern gilt die Hygieneverordnung für Einrichtun-gen, in denen ambulant operiert wird, so in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schles-

wig-Holstein. Praxen, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden, sind hingegen in den Ausführungen zum An-wendungsbereich nicht genannt. In Bran-denburg und im Saarland geht aus dem Verordnungstext hingegen hervor, dass alle Arztpraxen erfasst werden, demnach auch rein konservative orthopädische Praxen.

Hilfreich: Die Hygiene-Anforderungen des Robert Koch-Instituts

Was aber ist mit „invasiven Eingriffen“ genau gemeint? Wenn Mitarbeiter der Aufsichtsbehörden eine Praxisbegehung ankündigen, dann ziehen sie als Grundla-ge regelmäßig Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zu „Anforderungen der Hygiene bei Operationen und ande-ren invasiven Maßnahmen“ heran. Es ist daher ratsam, sich ebenfalls an diesen zu orientieren.

Nach den RKI-Empfehlungen werden invasive Eingriffe grundsätzlich nach ihrem Ausmaß sowie ihrem Gefähr-dungsgrad unterschieden, und zwar in Operationen, kleinere invasive Eingriffe, invasive Untersuchungen und vergleich-bare Maßnahmen. Und Ziffer 6 sind Beispiele genannt, unter Ziffer 6.3 dabei auch Injektionen. Rechtlich gesehen sind daher auch Injektionen den invasiven Eingriffen zuzuordnen. Eine abschließen-

de Liste, welche Eingriffe welcher Kate-gorie zuzuordnen sind, existiert jedoch nicht.

Kommen Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie nach Durchsicht der für sie geltenden Hygieneverordnungen und der RKI-Empfehlungen zu dem Schluss, dass sie die entsprechenden Vorgaben in ihrer Praxis anzuwenden haben, heißt das strenggenommen aber noch nicht, dass sie einen Hygienebeauftragten Arzt bestellen müssen. In Thüringen beispiels-weise müssen auch Arztpraxen, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden, lediglich einen Hygieneplan erstellen (§ 5 ThürmedHygVO). Anders ist die Rechts-lage unter anderem in Nordrhein-West-falen: Dort müssen Arztpraxen, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden, einen Hygieneplan erstellen und einen Hygienebeauftragten benennen.

Rechtssicherheit durch Auskunft des Gesundheitsamts

Aus juristischer Sicht kann man deshalb jedem niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen nur raten, sich nach den Details beim in der Regel zuständigen Gesundheitsamt zu erkundigen. Dass dies im Einzelfall bedeuten kann, die Be-hörden überhaupt erst auf die Thematik aufmerksam gemacht zu haben, ist aber nicht von der Hand zu weisen.

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U Der BVOU bietet seinen Mitgliedern über die ADO ein kombiniertes Lernangebot aus elektronischen Lerneinheiten und Präsenzveranstaltung zur Erlangung der Zusatzqualifikation „Hygienebeauftrag-ter Arzt“ (HBA). Sie erhalten derzeit einen Mitgliederrabatt von 20 Prozent auf die Kurskosten.

Statt des sonst üblichen Wochenkurses sieht der ADO-Kurs vor, dass wesentli-che Inhalte zu Hause per E-Learning mit tutorieller Unterstützung erarbeitet wer-den. Jedes Modul enthält Links zu wei-terführender Literatur und Hinweise zur praktischen Umsetzung. Während dieser Lernphase stehen das Autorenteam des Angebots sowie weitere Hygieneexper-ten für Fragen zur Verfügung. Kursteil-nehmer können sich über das interne System auch untereinander austauschen.

Vorgesehen ist danach eine Lernerfolgs-kontrolle. Daran schließt sich ein zwei-tägiges Abschlusskolloquium an, für das mehrere Termine zur Verfügung stehen. Diese Präsenzphase endet mit einer schriftlichen Abschlussprüfung. Nach be-standener Prüfung erhalten die Teilneh-mer ein Zertifikat über die Qualifikation

zum „Hygienebeauftragten Arzt“ sowie regelmäßige Wissens-Updates über das Lernportal. Die Bundesärztekammer hat das HBA-Angebot als curriculäre ärztliche Fortbildung zertifiziert. Die erfolgreiche Teilnahme sichert nicht nur die Qualifikation, sondern ebenso 60 CME-Fortbildungspunkte. Fragen zu Kursdetails beantworten die Mitarbei-ter der BVOU-Geschäftsstelle gern unter Fon: 030 797 444 402 / 404. Interessier-te können sich während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Un-

WISC HEN STAT T SPRÜHENDen BVOU haben in den letzten Wochen mehrere Anfragen von Mitgliedern rund um das Thema Hygiene in Arztpraxen erreicht. Aus diesem Grund weist der Verband unter anderem darauf hin, dass die Wischdesinfektion als Standardverfahren zur Flächendesinfektion gilt.

-wendungsform der Sprühdesinfektion vorzuziehen. Letztere führt nach Meinung von Exper-ten zu einer höheren Belastung der Atemluft mit Desinfektionsmitteln und geht bei manchen

Eine Sprühdesinfektion ist nur für Flächen vorzusehen, die fürs Wischen unzugänglich oder ungeeignet sind (Beispiel: Diskonnektion des Katheterhubs).

Details zur Flächendesinfektion, aber auch viele andere Hygienethemen werden im Kurs „Hy-gienebeauftragter Arzt“ vermittelt.

fallchirurgie (DKOU) vom 25. bis 28. Oktober 2016 am BVOU-Stand beraten lassen.

Nachruf

Die Deutschsprachige Internationale Gesell-schaft für Extrakorpora-le Stoßwellentherapie (DIGEST e. V.) trauert um ihren Präsidenten Dr. Richard Thiele, der

völlig überraschend und unerwartet ver-storben ist.

Als Pionier der Stoßwellentherapie hat Dr. Richard Thiele die Entwicklung der Methode von der ersten Stunde an be-gleitet. Mit der Organisation von Kon-gressen und Ausbildungskursen hat er

einen wichtigen Grundstein zur Verbrei-tung des Wissens über die ESWT national und international gelegt. Dr. Thiele war Gründungsmitglied der DIGEST, über 14 Jahre lang Generalsekretär und zuletzt Präsident der DIGEST.

Der plötzliche Tod von Richard Thiele ist für die Fachgesellschaft ein sehr schmerz-licher Verlust. Seine Pionierarbeit, sein unermüdlicher Einsatz für die Weiter-bildung und die stets freundschaftliche Verbundenheit werden uns unvergessen bleiben. EB

Dr. Richard Thiele

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

BVO

UWas tun, wenn der Praxisinhaber ausfällt?Information zur Praxisausfall-Versicherung

Eine länger andauernde Praxisunterbre-chung kann für einen niedergelassenen Arzt schnell eine existenzbedrohende Auswirkung haben. Was ist zu tun, wenn der Praxisinhaber vorübergehend durch Krankheit oder Unfall ausfällt? Wie wirkt sich dies auf den Praxisbetrieb aus? Zu-nächst sollte geprüft werden, ob eine Praxisschließung z. B. durch Bestellung eines freiberuflichen Praxisvertreters vermieden werden kann. Hierfür fallen in der Regel jedoch Kosten an! Auch die laufenden Praxiskosten wie z. B. Miete, Gehälter, Finanzierungs- und Leasing-kosten etc. gilt es weiter aufzufangen, jedoch ohne dass Einkünfte im Unterbre-chungszeitraum erzielt werden können! Zudem können Praxisschließungen im Falle eines versicherten Sachschadens z. B. wegen eines Brandes oder Leitungs-wasserschadens für den Praxisbetreiber durchaus das finanzielle „AUS“ bedeuten.

Um auf dieses Szenario bestens vorberei-tet zu sein, ist der Abschluss einer Praxi-sunterbrechungs-Versicherung sinnvoll. Diese dient der Absicherung der eigenen Arbeitskraft sowie der Erhaltung des gewohnten Lebensstandards. Eine evtl. finanzielle Schieflage des Praxisbetrei-bers kann dadurch deutlich reduziert bis gänzlich vermieden werden.

Der BVOU sorgt für seine Mitglieder vor

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Im Falle einer versicherten Unterbre-chung des Praxisbetriebes kommt das Tagegeld in vereinbarter Höhe zur Aus-zahlung.

Die Möglichkeit der Vereinbarung ver-schiedener Karenzzeiten – sowohl bei häuslicher Pflege als auch im Falle eines stationären Krankenhausaufenthaltes – wirkt sich entsprechend auf die Höhe der zu zahlenden Prämie im Einzelfall aus.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016478

BVO

U NachrufDr. Wolfgang Böker, Dr. Johannes Flechtenmacher

Am 3. August 2016 verstarb Dr. Uto Kleinstäuber aus Hannover im Alter von 81 Jahren. Er war fast 50 Jahre lang Mit-glied im BVOU. Mit ihm hat der Verband auf Bundesebene, aber ebenso in Nieder-sachsen einen der erfahrensten und bis zuletzt aktiven Kollegen verloren.

Dr. Kleinstäuber war von 1980 bis 1992 Landesvorsitzender des BVOU in Nieder-sachsen und füllte dieses Amt mit gro-ßem Engagement aus. Bis zu seinem Tod war er zudem als stellvertretender Lan-desvorsitzender aktiv. Dies zeigt, welch großes Vertrauen er bei den Kolleginnen und Kollegen besaß.

Mehr als 30 Jahre lang war Dr. Kleinstäu-ber in verschiedenen Gremien sowohl der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen als auch der Ärzte-kammer Niedersachsen tätig, dort zu-

letzt als Alterspräsident. Auf vielen Deut-schen Ärztetagen war er als Delegierter der Ärztekammer seines Heimatlandes vertreten. Er war dort stets ein aktives Sprachrohr der gesamten Ärzteschaft, hat aber ebenso engagiert die Anliegen der Orthopädie vertreten.

Durch seine Mitarbeit in zahlreichen Aus-schüssen ärztlicher Organisationen hatte Dr. Kleinstäuber sich ein unvergleichlich großes Wissen angeeignet. Weil er die Entwicklung sowohl der Ärztekammer wie der KBV und der KV langjährig be-gleitete, kannte er auch eine Vielzahl von ärztlichen Kolleginnen und Kollegen sowie weitere Akteure im Gesundheits-wesen persönlich. Heute würde man sa-gen: Dr. Kleinstäuber hat erfolgreich ein sehr intensives Networking betrieben. Wegen seines Engagements und seines profunden Rats war er ein sehr geschätz-ter Kollege, der sich insbesondere für die Belange der konservativen Orthopädie eingesetzt hat.

Er hat selbst über 40 Jahre lang eine kon-servative orthopädische Praxis in Hanno-ver geleitet. Geboren in Chemnitz, stu-dierte er von 1954 an Medizin in Mainz und in Frankfurt / Main. 1963 wurde er approbiert, 1968 erhielt er die Anerken-nung als Facharzt für Orthopädie und arbeitete danach zwei Jahre als Oberarzt in der Diakonie Annastift in Hannover, bevor er sich niederließ.

Sein Bestreben war stets, die Orthopädie in all ihren Facetten darzustellen, was

sich besonders in Fragen der Weiterbil-dungsordnung ausdrücken sollte. Sein besonderes Interesse galt zuletzt der Weiterbildung im Bereich Röntgen und Kernspintomographie. Seine Auffassung war, dass diese beiden Bereiche für die Orthopädie sehr wichtig seien und im Fach erhalten bleiben sollten.

Ein häufiges Diskussionsthema mit ihm war, wie es dazu kommen konnte, dass einzelne Bereiche der Orthopädie wie zum Beispiel die Säuglingssonographie und zuletzt die Osteologie zumindest teilweise von fachfremden Kollegin-nen und Kollegen übernommen werden konnten. Dr. Kleinstäuber hat diese Ent-wicklung stets bedauert und angemahnt, die Breite des Faches müsse erhalten bleiben. Den innerärztlichen Disput hat er nie gescheut und ist seiner Linie dabei treu geblieben. Dafür hat er sicherlich teilweise viel Kritik, aber auch sehr viel Wertschätzung erfahren.

Für sein berufspolitisches Engagement wurde Dr. Kleinstäuber 1999 die goldene Ehrennadel mit Kranz des BVOU verlie-hen, 2001 die Hubert-Waldmann-Plaket-te und 2013 die Ehrenmitgliedschaft des BVOU. Sein außerordentliches berufspo-litisches Wissen und seine mannigfalti-gen Kontakte werden uns fehlen.

Dr. Wolfgang Böker, BVOU Landesvorsit-zender Niedersachsen

Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident des BVOU

Dr. Uto Kleinstäuber

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479Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016480

DGO

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Tätigkeitsbericht Sektion OsteologieProf. Dr. Uwe Maus

Die Sektion Osteologie der DGOOC und die Arbeitsgemeinschaft Osteologie der DGU haben im Rahmen des DKOU 2016 ihren Zusammenschluss auf der Ebene der abgestimmt. Die über einen längeren Zeitraum vorbereitete Vereinigung der beiden Sektionen bzw. Arbeitsgruppen wurde von den Mitgliedern einstimmig angenommen. Bereits in der Vergangen-heit sind bei gemeinsamen Interessen Veranstaltungen, Sitzungen bei wissen-schaftlichen Kongressen und Fortbil-dungen partnerschaftlich durchgeführt worden, sodass sich in der regelmäßigen Arbeit und Darstellung der Sektion keine Änderungen ergeben.

Vorstand neu gewählt

In der gleichen Sitzung wurde für die neue gemeinsame Sektion und die Sek-tion Osteologie der DGOOC ein neuer Vorstand gewählt. Leiter der Sektion Osteologie der DGOOC ist Prof. Dr. Uwe Maus (Oldenburg), Stellvertreter ist Prof. Dr. Christopher Niedhart (Heinsberg). Auf Ebene der wurde ein gemeinsamer Vorstand gewählt. Leiter ist auf dieser Ebene ebenfalls Prof. Dr. Uwe Maus, Stellvertreter ist Prof. Dr. Wolfgang Bö-cker (München). Zweite Stellvertreter sind Prof. Dr. Christopher Niedhart und Prof. Dr. Johannes Rueger (Hamburg). Als Schriftführer ist Prof. Dr. Klaus Pe-ters (Nümbrecht) bestätigt worden. Der neu gewählte Vorstand hat die Wahl an-genommen und dankt dem bisherigen Vorstand, Prof. Dr. Andreas Roth (Leipzig) und Prof. Dr. A. Kurth (Frankfurt / Oder) für die engagierte und erfolgreiche Tätig-keit.

Förderung von Netzwerken

Die Sektion Osteologie befasst sich in-tensiv mit Themen der Versorgung von Patienten mit einer Osteoporose und anderen osteologischen Erkrankungen. Daher steht aktuell die Verbesserung der Vernetzung von stationären und ambu-lantem Bereich im Fokus des klinischen, aber auch des wissenschaftlichen Inter-

esses. Die Mitglieder der Sektion sind in verschiedenen Regionen mit dem Auf-bau, der Förderung und der Weiterent-wicklungen von Netzwerken, z. B. inte-grierte Versorgung oder Fracture Liason Service (FLS)-Netzwerken befasst. Die Netzwerkbildung zur Verbesserung der Versorgung der Patienten war auch The-ma bei dem Bundestagsaktionstag „Ge-sunde Knochen für eine starke Politik!“ am 10.06.2016 unter der Leitung des DVO mit Beteiligung von Prof. Wolfgang Böcker (München) als Vertreter der Sek-tion.

Intensive Kongressbeteiligung

Der Osteologiekongress als wichtigster deutschsprachiger Kongress zu osteo-logischen Themen fand vom 3. bis 5. März 2016 unter intensiver Beteiligung der Sektion statt. Insbesondere war die Sektion an der Planung und Durchfüh-rung von zwei wissenschaftlichen Sit-zungen beteiligt. In der Sitzung zum Thema Knochenmarködemsyndrom be-fassten sich die Referenten mit diesem aktuellen und klinisch relevanten The-ma. Ein wesentlicher Fokus der Sitzung bestand in der Vorstellung einer Studie der aktuellen Behandlungsregime des Knochenmarködems unter der Leitung von Dr. Thomas Randau (Bonn), Prof. Dr. Andreas Roth, Prof. Dr. Klaus Peters und Dr. Johannes Flechtenmacher vom BVOU. Ziel ist die Erfassung des Status quo bei der Behandlung des Knochen-marködemsyndroms.

Eine weitere Sitzung befasste sich mit der medikamentösen Therapie in der Os-teologie und den zugelassenen und den off-label verwendeten Medikamenten. Beide Sitzungen waren sehr gut besucht und zeichneten sich durch rege und in-tensive Diskussionen aus.

Auch im Rahmen des DKOU 2016 sind Sitzungen zu den Themen Knochen und Niere, sowie zur Netzwerkbildung zwi-schen stationären und ambulanten Sek-tor im Sinne des FLS geplant.

Aktive Beteiligung an Leitlinien

Die Mitglieder der Sektion sind aktiv in die Erstellung und Überarbeitung von Leitlinien beteiligt. Aktuell haben die Arbeiten zur Überarbeitung der S3-Leit-linie Osteoporose des DVO begonnen. Die Aktualisierung der Leitlinie findet erstmals mit Unterstützung der Clinical Guideline Service auf digitalem Wege statt. Hierdurch kann die Anzahl der not-wendigen Treffen vor Ort reduziert wer-den. Die S3-Leitlinie zur atraumatischen Hüftkopfnekrose ist derzeit gültig, mit der Aktualisierung wird im kommenden Jahr begonnen. Eine weitere Leitlinie zur Hypophosphatasie wird aktuell unter der Beteiligung der Sektion erstellt. Überge-ordnet hat Prof. Dr. Andreas Roth die Ko-ordination der Leitlinien für die DGOOC übernommen.

Fort- und Weiterbildung

Die Aktivitäten der Sektion Osteologie auf dem Gebiet der Fort- und Weiterbil-dung, als wichtiges Thema zur Förderung des Nachwuchses und der konservati-ven Inhalte, setzt sich aus einer intensi-ven Beteiligung der Sektion an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in Form von Vorträgen und Workshops und regelmä-ßigen Publikationen zusammen. Hervor-zuheben sind insbesondere mehrere in der Vorbereitung befindliche Bücher zu nennen. Derzeit ist der mittlerweile vier-te Band „Fortbildung Osteologie“ in Vor-bereitung. Des weiteren ist ein Lehrbuch Osteologie von A. Lange und A. Kurth so-wie eine Fallsammlung „50 Fälle Osteolo-gie“ von A. Roth, K. Peters und H. Siggel-kow in Arbeit.

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Prof. Dr. Uwe MausLeitender Arzt am Pius-Hospital Oldenburg

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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Mitgliederbefragung zur Psychosomatischen GrundversorgungProf. Dr. Marcus Schiltenwolf, Dr. Ulrich Peschel

4352 Mitglieder des BVOU wurden on-line nach der Bedeutung der psychoso-matischen Grundversorgung in ihrem Berufsalltag befragt. 397 Mitglieder nah-men teil (336 Männer, 61 Frauen, 79 % zwischen 40 und 60 Jahren alt). 90 % der Teilnehmer arbeiten in einer Praxis oder MVZ, jeweils 7 % in einer Reha- oder kon-servativ ausgerichteten, 7 % in einer ope-rativ ausgerichteten Klinik, 1 % für eine Behörde oder ein Amt. Das Gesamtkol-lektiv der Befragten bestand zu 75 % aus in der Praxis tätigen und zu 25 % in der Klinik tätigen Orthopäden. 70 % der Ant-wortenden sind vorwiegend konservativ tätig, 79 % vorwiegend orthopädisch.

76 % haben bereits die Fortbildung in der psychosomatischen Grundversorgung durchlaufen, 19 % haben dies noch vor. 76 % sehen sich häufig mit psychosomatischen Fragestellungen konfrontiert (Abb. 1). 66 % fühlen sich für diese Aufgaben kompetent (26 % sind unentschieden, 8 % fühlen sich nicht kompetent), 48 % möchte ihre Kom-petenz steigern (29 % sind unentschieden, 23 % brauchen nicht mehr Kompetenz), 64 % sind an psychosomatischen Fortbil-dungen auf orthopädisch-unfallchirurgi-schen Kongressen interessiert (17 % sind unentschieden, 19 % sind daran nicht in-teressiert) (Abb. 2). 43 % sind oder waren Mitglied einer Balint-Gruppe (externe Su-pervisionsgruppe für schwierige Arzt-Pa-tient-Beziehungen).

Bewertung

Insbesondere konservativ tätige Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie in Praxis und Klinik nahmen an dieser online-Be-fragung über das BVOU-Portal teil. Die meisten der teilnehmenden Kollegen se-hen sich mit psychosomatischen Frage-stellungen konfrontiert und fühlen sich dabei kompetent. Darüber hinaus werden Fortbildungsveranstaltungen zu psycho-somatischen Fragestellungen erwünscht. Die Veranstalter der großen orthopä-disch-unfallchirurgischen Kongresse soll-ten diesem Bedürfnis nachkommen.

E INFÜHRUNG SKUR S: WIE VERBESSERE IC H DIE BEZ IEHUNG ZU MEINEN PATIENTEN?

Gute Gesprächsführung und eine gelingende Arzt-Patienten-Bezie-hung sind die Grundlage jeder erfolgreichen Therapie. Aufgrund des Umfrageergebnisses bietet die Arbeitsgemeinschaft Psychosomatik der DGOU zusammen mit der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) auf dem DKOU erstmalig einen Einführungskurs in die „Psy-chosomatische Grundversorgung“ an: Donnerstag, 27. Oktober 2016 09:00 – 16:00 Uhr (80 Euro BVOU-Mitglieder / 180 Euro Nicht-mitglieder). Der Kurs ist mit 9 CME-Punkten von der Ärztekammer

QR-Code ein.

Abb. 1: Ich bin mit psycho-somatischen Fragestellun-gen konfrontiert.

Ich fühle mich für psycho-somatische Fragestellungen kompetent

Ich hätte gerne mehr psycho-somatische Kompetenz

Ich bin an psychosomatischen Fortbildungen auf orthopä-disch / unfallchirurgischen Kongressen interessiert

Abb. 2: Meine Kompetenz in der Psychosomatik

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Prof. Dr. Marcus

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Dr. Ulrich Peschel AG Psychosomatik der DGOU

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016482

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Bericht der AG Psychosomatik in O & UDr. Ulrich Peschel

In der Arbeitsgruppe bestand ein langer Konflikt: einige Mitglieder der Arbeits-gruppe bestanden beharrlich darauf, dass die psychosomatische Grundversorgung Grundbestandteil in der Facharztweiter-bildung zu sein habe. Dies wurde von mir und anderen Teilnehmern abgelehnt, da das Fach in seiner gesamten Breite dies nicht von allen Ärzten verlangen kann. Nun ist glücklicherweise dieser Streit be-endet.

Basiskurs auf dem DKOU

Wir bieten mit dem Orthopädenkongress (DKOU) 2016 einen Basiskurs psychoso-matische Grundversorgung an. Dieser dient dazu, das Interesse an der Psy-chosomatik zu wecken und dass dann Interessierte die Basiskurse psychoso-matische Grundversorgung in ihren Ärz-tekammern absolvieren. Mir als Leiter

des Arbeitskreises ist es immer wichtig gewesen, dass wir nicht Psychosomatik für alle machen, sondern dass wir das Interesse wecken, weil unser ärztlicher Beruf auch eine philosophische Wurzel hat. Leider ist diese phasenweise in Ver-gessenheit geraten. Ich habe aber mit großer Freude bei einem Vortrag des VLOU wahrgenommen, dass dieses In-teresse durchaus vorhanden ist. Das ist mir persönlich besonders wichtig, da in der zunehmenden Ökonomisierung der Medizin die Gestaltung der Arzt-Patien-ten-Beziehung das ist, was uns nicht ge-nommen werden kann.

Psychosomatik vertreten

Im Weiteren ist anzumerken, dass zwei unserer Mitglieder auch in der Arbeits-gruppe Psychosomatik für alle Fachrich-tungen unser Fach vertreten. Es handelt

sich hier um das Ehepaar Bartels, dem ich ganz herzlich für seine Bemühungen danken möchte.

Dank

Auch möchte ich meinen besonderen Dank an Marcus Schiltenwolf ausspre-chen, dessen Unterstützung mir in vie-ler Hinsicht geholfen hat. Mein Dank gilt auch dem Vorstand, der mich immer mo-tiviert hat, diese Arbeitsgruppe am Leben zu erhalten.

Neue Mitglieder

Dr. Mahmoud Ataya · Würselen Dr. Johannes Baumgartner · Train Dr. Dorothea Bechtle · Nürnberg Dr. Klaus Bernhard · Feldbach Dr. Ralf Beutinger · Alingsas Dr. Bertram Bitschnau · Innsbruck Carmen Dietrich · Heidelberg Baykurt Ekinci · Bad Oeynhausen Mohamed Elbradey · Heilbronn Jeyhun Farzullayev · Achim Dr. Lars-Peter Götz · Pascal · München Dr. Emirhan Gürle · Lünen Majd Hamdoun · Mülheim an der Ruhr John Hanke · Halle

Hebel · Bonn Volodymyr Isaienko · Würzburg Béatrice Jung · Karlsruhe Theresa Magdalena Julia Mokry · Rheinbach

Dr. Mathias Otte · Hattingen Alfredo Pineda de la Ballina · Dinslaken Dr. Walter Prager · Feldbach Timo Rodi · Heidelberg Morteza Sarzaeim · Erwitte Christian Schöpper · Großheubach Desirée Schwetje · Bonn Moritz Sharabianlou Korth · Hamburg Dr. Florian Sigloch Dr. Joachim Strümpell · Kitzbühel Dr. Andreas Stummer Dr. Hans Peter Tschallener · Kitzbühel Dr. Christoph von Domarus · Hamburg Dr. Ingo von Lücken · Celle Dr. Timo Wegner · Wuppertal Johanna Weis · Heidelberg Dr. Eva Maria Welty · Hergenrath Marie Winkler · Leipzig

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Dr. Ulrich Peschel

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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31. Jahreskongress der GOTS in München Prof. Dr. Martin Engelhardt

Am 17. und 18.06.2016 fand der 31. Jahreskongress der GOTS im Leonardo- Royal-Hotel am Rande des Olympiage-ländes in München statt. Prof. Dr. Ro-main Seil und sein Kongresssekretär, Dr. Christian Nührenbörger, organisierten zusammen mit ihrem Kongressteam, der Agentur Intercongress, und der GOTS einen fachlich hochkarätigen und von der Gesamtstimmung her gelungenen Jahreskongress, zu dem mehr als 410 Teilnehmer und 40 ausstellende Firmen kamen. 80 Vorträge, 38 Poster, sechs In-struktionskurse, sechs erstmals ausgetra-gene interdisziplinäre Workshops, sechs Industrieworkshops sowie ein überzeu-gender Pre Day für die jüngere Generati-on mit 89 Teilnehmern beim Programm der Young academy und den OP- und Injektionskursen sind die sachliche Bi-lanz eines mit vielen Innovationen verse-henen GOTS-Jahreskongresses, auf dem auch das 30-jährige Jubiläum der 1986 gegründeten GOTS in würdigem Rahmen gefeiert wurde.

Höhepunkte

Zu den Höhepunkten des Kongresses zähl-ten die Re-Live-Dissektion „Hamstrings“ von Dr. Robert Smigielski aus Warschau sowie die Re-Live-Dissektion „Die latera-

len Strukturen des Kniegelenkes“ von Dr. Christoph Kittl aus Berlin.

Weitere Highlights waren die Guest Lec-tures:

IOC injury surveillance policy von Prof. Lars Engebretsen aus Oslo (Nor-wegen)

Twenty years follow up after ACL-Re-construction von Prof. Christoph Hulet aus Caen (Frankreich)

Das Verletzungsrisiko bei Ballsport-arten im Hochleistungssport der Frauen von Dr. Kathrin Steffen, Oslo (Norwegen)

Sports traumatology in France von Prof. Patricia Thoreux und

Sports medicine in Japan von Prof. Hideo Matsumoto aus Tokio (Japan)

Ehrengast Prof. Dr. Roald Bahr

Die höchste Auszeichnung, die die GOTS ehrenhalber zu vergeben hat, ist die Er-nennung des Ehrengastes zum Jahres-kongress. Die Auszeichnung wurde Herrn Prof. Dr. Roald Bahr 2016 zuteil. Sein Ehrengastvortrag „Can sports injuries be prevented? Models, mechanisms and making it happen“ stellte den derzeitigen Kenntnisstand zur Prävention von Sport-

verletzungen und -erkrankungen dar. Er gab uns interessante Einblicke in die von ihm und seinem Team erzielten For-schungsergebnisse zur Verletzungsprä-vention und stellte uns das Oslo Sports Trauma Research Center vor.

Wissenschaftsförderung und Preise

2016 wurde zum sechsten Mal die von Prof. Dr. Dieter Kohn ins Leben gerufe-ne Forschungsförderung der GOTS mit 20 000 Euro vergeben. Aus den einge-reichten Arbeiten ging die Arbeitsgruppe von Dr. Thilo Hotfiel (Orthopädische Uni-versitätsklinik Erlangen) mit dem Thema „Diagnostische Wertigkeit der Kontrast-mittelsonographie in der bildgebenden Diagnostik von Muskelverletzungen“ als Sieger hervor.

Den seit dem Jahre 2000 von der Firma Sporlastic ausgelobten Poster-Preis mit 3 000 Euro gewann die Arbeitsgruppe von Dr. Oliver Ludwig (Saarbrücken) mit der Arbeit „Effekte einer sportlichen In-tervention auf die Haltungsentwicklung vom Jugend- zum Erwachsenenalter“.

Den 2. Platz mit einer Auszeichnung von 2 000 Euro erhielt die Arbeitsgruppe von Dr. Caroline Mouton (Luxemburg) für die Arbeit „Simultaneous analysis of the si-de-to-side differences in anterior trans-lation and in slope of the force-displace-ment curve in anterior laxity to confirm the diagnosis of ACL injuries“.

Den mit 1 000 Euro datierten 3. Preis erhielt die Arbeitsgruppe von Dr. Thilo Hotfiel (Erlangen) für das Thema: „Asym-metrische plantare Spitzendruckbelas-tungen im Leistungs-Nachwuchsfußball“.

Zur Förderung des jüngsten Forschungs-nachwuchses wurde die Vortragssitzung Young-investigator award durchgeführt. Über seinen Siegercheck der Fa. Otto Bock konnte sich Tobias Golditz für die Arbeit „Multimodale Diagnostik bei funktioneller Instabilität im Sprunggelenk“ freuen. Den Abb. 1:

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geteilten 2. Platz erzielten Lena Roos mit der Arbeit „Running shoe design affects landing mechanics and muscle activity in experienced runners“ sowie Frank Sander für die Arbeit: „Neue Methode zur Herstel-lung eines standardisierten Wachstums-faktorpräparates aus Thrombozyten“.

Auf Initiative von PD Thore Zantop und mit finanzieller Unterstützung der Firma DJO wurde 2016 erneut der GOTS-Vi-deo-Award verliehen. Der Gewinner Felix Hoffmann aus Luxemburg stellte dabei ein Ski injury prevention programm vor. Den ebenfalls von der Firma DJO Global gesponserte Preis für den besten Vor-trag in Höhe von 500 Euro gewann Eric Besenius aus Luxemburg für den Vor-trag „Injury description and risk factors during basic military training in Luxem-bourgish army recruits“.

Der Elsevier Verlag zeichnete das Paper of highest public interest für das Jahr 2015 aus. Die Arbeit, die im zurückliegenden Jahr bei den Lesern das höchste Interes-se hervorgerufen hatte, war der Beitrag „Turf toe: Verletzung des Großzehen-grundgelenkes“ der Wiener Arbeitsgrup-pe um Dr. Smodic.

30 Jahre GOTS

Im Rahmen einer Feierstunde erinnerte die GOTS anlässlich ihres Jahreskongres-ses an die Gründung der Gesellschaft im Jahre 1986. Gründungspräsident Prof. Heinrich Hess erzählte den 150 Gästen zu den auch die IOC-Athletensprecherin Claudia Bokel zählte von den Beweggrün-den, die zur Gründung der GOTS geführt haben. Im Rahmen der Feierstunde wur-de das 91-jährige Gründungsmitglied und Urgestein, Dr. Dieter Montag, zum Ehrenmitglied ernannt. Prof. Dr. Hans

Bauerfeind und Franz Brettschneider wurde die Auszeichnung „Freund und Förderer der GOTS“ verliehen. Wichtige Stationen aus der Geschichte der GOTS wurden in einer eigens für die Veranstal-tung erstellten Broschüre zusammenge-tragen.

Neuer GOTS- Präsident

Auf der Mitgliederversammlung der GOTS wurde Prof. Dr. Stefan Nehrer von der Europa Universität Krems einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Er über-nahm das Amt von Prof. Dr. Valderrabano, dessen vierjährige Amtszeit 2016 endete. Auf die neugeschaffene Position des Inco-ming Präsidenten wählten die Mitglieder Prof. Dr. Romain Seil aus Luxemburg. Das Amt des Vizepräsidenten Deutschland wird zukünftig von Prof. Dr. Thomas Ti-scher, dem Leiter der Sektion Sportor-thopädie der Universitätsklinik Rostock geführt. Die Schweizer nominierten für die Position des Vizepräsidenten Schweiz den letztjährigen Sportarzt des Jahres, Dr. Lukas Weisskopf.

Neu in den Beirat gewählt wurden:

Prof. Dr. Wolf Petersen (Berlin), Dr. Chris-tian Lang (Salzburg), Dr. Christian Egloff (Basel) sowie Dr. Marco Ezechieli (Han-nover).

Mit über 1300 Mitgliedern, der Einführung der Ausbildung zum GOTS-Sportarzt, mit zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen für den Nachwuchs, der Neuauflage des GOTS-Manuals Sportverletzungen, der Zeitschrift Sportorthopädie-Sporttrau-matologie, dem im Mai durchgeführten Expertenmeeting zum Thema „Muskel- und Sehnenverletzungen“ sowie einem fachlich hochwertigen Jahreskongress war

die Gesellschaft im 30. Jubiläumsjahr stolz auf die geleistete Arbeit.

Strategische Arbeitsfelder

Im Rahmen einer Klausurtagung wurden für die Zukunft folgende strategische Ar-beitsfelder festgelegt:

Verbesserung des Jahreskongresses Ausbau der hauptamtlichen Struktur Mitgliederentwicklung Optimierung der Kommunikation

und Umgangskultur Verbesserung der Ressourcensituation Zukunftssicherung der Aus- und

Fortbildung Entwicklung und Umsetzung neuer

Ideen Ausbau der nationalen und internati-

onalen Zusammenarbeit

Fazit und Ausblick

Prof. Dr. Romain Seil und Dr. Christian Nührenbörger haben mit ihrem Team einen fachlich äußerst erfolgreichen GOTS-Kongress mit Innovationen wei-ter entwickelt. Nun geht es 2017 in die Hauptstadt. Dort wird der GOTS-Kon-gress am 23. und 24.06.2017 im Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade stattfinden. PD Dr. Oliver Miltner mit seinem Team ist Garant für einen weiteren hochkarätigen Kongress, der der GOTS sicher weitere Impulse geben wird.

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Prof. Dr. Martin Engelhardt

Abb. 4: Die Kongressmacher: Prof. Dr. Romain

Dr. Casper Grim (v. l. n. r.)Abb. 3: Ehrengast Prof. Dr. Roald Bahr Abb. 2:

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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AG Klinische GeweberegenerationProf. Dr. Philipp Niemeyer. Prof. Dr. Peter Angele

Die AG Klinische Geweberegeneration stellt die erste gemeinsame AG der dar und erfreut sich weiterhin mit fast 100 Mit-gliedern großer Beliebtheit. Sie wird seit Januar 2016 durch Prof. Dr. Philipp Nie-meyer und Prof. Dr. Peter Angele geleitet. Entsprechend der hohen Mitgliederzahlen zeichnet sich die AG durch unterschiedli-che Aktivitäten aus, zu denen neben der Sitzungsgestaltung auf verschiedenen nationalen und internationalen Kongress auch die Erstellung eines Lehrbuches mit dem Titel „Knorpeltherapie“ gehört, wel-ches im Herbst 2016 erschienen ist. Die-ses im DeGruyter Verlag aufgelegte Buch stellt ein weltweit einzigartiges Lehrbuch zum Thema der knorpelregenerativen Therapie, welches sämtliche Aspekte der Physiologie und Pathologie des Gelenk-knorpel und deren Therapien abdecken wird. Das Buch ist federführend unter der Leitung von Dr. Dirk Albrecht und Dr. Jür-gen Fritz, die bis 2015 der AG als Leitung vorstanden, entstanden.

Ziele der AG

Parallel zur Erstellung des Lehrbuches ist es Ziel der AG, durch Evidenz-ba-sierte Therapieempfehlungen wichtige Hinweise und Anhaltspunkte zu Indi-kation und Verfahrenswahl im Bereich der knorpelregenerativen Therapien

auf Basis der aktuellen Studienlage bei-zutragen. So wurden im Jahr 2016 die zuletzt im Jahr 2014 publizierten Hand-lungsempfehlungen in Bezug auf die In-dikation zellbasierter Therapieverfahren einer Neuauflage bzw. eines Updates unterzogen, welches englischsprachig in der Zeitschrift „The Knee“ publiziert werden konnte und auch dazu beiträgt, die Arbeit der AG Klinische Gewebere-generation über die nationalen Grenzen hinaus sichtbar zu machen (Niemeyer P, Albrecht D, Andereya S, Angele P, Ate-schrang A, Aurich M, Baumann M, Bosch U, Erggelet C, Fickert S, Gebhard H, Gelse K, Günther D, Hoburg A, Kasten P, Kolombe T, Madry H, Marlovits S, Mee-nen NM, Müller PE, Nöth U, Petersen JP, Pietschmann M, Richter W, Rolauffs B, Rhunau K, Schewe B, Steinert A, Stein-wachs MR, Welsch GH, Zinser W, Fritz J. Autologous chondrocyte implantation (ACI) for cartilage defects of the knee: A guideline by the working group „Clini-cal Tissue Regeneration“ of the German Society of Orthopaedics and Trauma (DGOU). Knee. 2016 Jun;23(3):426-35).

KnorpelRegister

Als weiteres wichtiges Projekt der AG Kli-nische Geweberegeneration ist das Knor-pelRegister zu erwähnen. Mit dem Ziel

der Evaluation von Sicherheit und Wirk-samkeit knorpelregenerativer Therapien wurde im Jahr 2013 das KnorpelRegister gegründet, welches seitdem stetig ge-wachsen ist. Aktuell tragen mehr als 120 Praxen und Kliniken zu den Daten dieser prospektiven Datenbank bei, welche auf Basis eines RDE-System (Remote Data Entry) Daten von knorpelregenerativen operativen Eingriffen zusammenträgt und die Patienten postoperativ für einen Zeitraum von fünf Jahren in Bezug auf Komplikationen und Behandlungsergeb-nisse evaluiert. Inzwischen sind mehr als 2600 Patienten im KnorpelRegister ein-getragen. Die Mehrzahl umfasst Patien-ten mit Knorpeldefekten am Kniegelenk, aber auch die Module „Hüftgelenk“ und „Sprunggelenk“ erfreuen sich hier zuneh-mender Beliebtheit und werden sicher-lich in den kommenden Jahren wichtige wissenschaftlichen Daten zur Bewertung unterschiedlicher Therapiemöglichkei-ten auch bei Pathologien an diesen Ge-lenken beitragen.

Publikationen

Aus den Daten des KnorpelRegister konn-ten im Jahr 2016 mehrere Publikatio nen erstellt werden:

Übersicht über die am KnorpelRegister teilneh-

Registrierte Patienten im KnorpelRegister im zeitlichen Verlauf

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1 Maurer J, Grotejohann B, Jenkner C, Schnei-der C, Flury T, Tassoni A, Angele P, Fritz J, Al-brecht D, Niemeyer P. A Registry for Evalua-

Treatment of Cartilage Defects: The German Cartilage Registry (KnorpelRegister ). JMIR Res Protoc. 2016 Jun 29;5(2)

2 Spahn G, Fritz J, Albrecht D, Hofmann GO, Niemeyer P. Characteristics and associated factors of Knee cartilage lesions: prelimi-nary baseline-data of more than 1000 pa-tients from the German cartilage registry (KnorpelRegister ). Arch Orthop Trauma Surg. 2016 Jun;136(6):805-10.

3 Niemeyer P, Feucht MJ, Fritz J, Albrecht D, Spahn G, Angele P. Cartilage repair surgery for full-thickness defects of the knee in Ger-many: indications and epidemiological data from the German Cartilage Registry (Knor-pelRegister ). Arch Orthop Trauma Surg. 2016 Jul;136(7):891-7.

Anzumerken ist, dass seit dem Jahr 2014 das KnorpelRegister grundsätzlich allen Ärzten mit Interesse an knorpelregene-

rativen Therapien zur Verfügung steht. Eine Mitgliedschaft in der AG Klinische Geweberegeneration ist bei entspre-chendem Interesse natürlich möglich, jedoch keine Bedingung zur Teilnah-me am KorpelRegister. Die Teilnahme ist kostenfrei und bietet dem einzelnen Anwender neben der Möglichkeit der Teilnahme an multizentrischen Projek-ten auch die Möglichkeit der Erfassung eigener Daten für persönliche wissen-schaftliche oder auch qualitätssichernde Auswertungen. Es ist hierbei explizit das Bestreben der AG den Anwender- und Nutzerkreis des KnorpelRegisters, das durch die Deutsche Arthrosehilfe e. V. und die Oscar-Helene-Stiftung gefördert wird und somit eine Industrie-unab-hängige Sammlung wissenschaftlicher Daten darstellt, zu erweitern. Auch in-teressierten Ärzten aus Österreich und der Schweiz steht eine Teilnahme offen. Interessierte Ärzte können sich im Stu-

dienzentrum Freiburg unter [email protected] melden und auf der Webseite des KnorpelRegister informie-ren (www.knorpelregister-.de).

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Prof. Dr. Philipp Niemeyer

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Prof. Dr. Peter Angele

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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Bericht der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V.Dr. Jörn Dohle

Bei stetig steigenden Mitgliederzahlen wurde im Frühjahr 2016 die Zahl von mehr als 1 600 aktiven Mitgliedern er-reicht. Die Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk sieht darin einen Aus-druck wachsenden Interesses für Fuß und Sprunggelenk und einen Beleg für ein aktives Vereinsleben. Als wesentliche Aktivitäten können weiterhin das Kurs-system und die Jahrestagungen genannt werden. Die D.A.F. veranstaltet jährlich ca. 20 Kurse einer 8-teiligen Kursreihe, die zum Erwerb des Zertifikats Fußchi-rurgie führt. Ca. 700 Teilnehmer haben bereits das komplette Kurssystem durch-laufen. Weitere 700 Teilnehmer befinden sich auf dem Weg zum Erwerb des Zer-tifikats. Wesentliches Element der Kurse ist die Kombination aus wissenschaftli-chen Vorträgen und Präparationsübun-gen am menschlichen Leichenpräparat. Von Teilnehmern und Referenten wird ein kollegialer fachlicher Dialog geführt. Die Kooperation mit diversen anatomi-schen Instituten ist dabei unverzichtbar und führt zu einer win win Situation mit Aufwertung der klinischen Lehrtätigkeit dieser universitären Einrichtungen.

Fußchirurgische Jahrestagung

Vom 20. bis zum 21.03.2015 fand die fuß-chirurgische Jahrestagung in Bayreuth statt. Tagungspräsident, Dr. Heino Arnold, hatte als Gastland Frankreich auserkoren,

weshalb mehrere französisch-deutsche Sitzungen unter Beteiligung der AFCP (Association Francaise de Chirurgie du Pied) stattfanden. Durch diesen Aus-tausch wurde die deutsch-französische Achse, nicht nur im Bereich der Fußchir-urgie erheblich gestärkt, was zu einer Ge-geneinladung der französischen Kollegen zu deren Jahrestagung 2016 führte.

Die französische Fußchirurgie konnte durch viele interessante neue Konzep-te, insbesondere im Bereich der Vor-fußchirurgie, der deutschen Delegation Anregungen geben. Deutlich zurückhal-tender sind die Kollegen in Frankreich bei der Indikation zur Implantation von OSG-Endoprothesen. Im Vergleich der Länder werden in Frankreich pro Jahr ca. 600 OSG-Endoprothesen implantiert, wobei in Deutschland ca. 1 300 OSG-En-doprothesen implantiert werden. Die minimalinvasive Vorfußchirurgie ist in Frankreich deutlich besser etabliert als in Deutschland. Der Besuch in Marseil-le führte neben dem wissenschaftlichen Austausch ohne Frage auch zu einer In-tensivierung und Wiederbelebung der französisch-deutschen Beziehung, die nach wie vor ein wesentlicher Motor der europäischen Integration darstellen.

Auch die Jahrestagung 2016 war von der Europäischen Vereinigung geprägt. Als scheidender Präsident der European Foot

and Ankle Society (EFAS) hatte Prof. Mar-tinus Richter, das Privileg, die alle 2 Jahre stattfindende Tagung der EFAS, als ge-meinsames Event mit der D. A. F., im Juni 2016 in Berlin auszurichten. Als dritte Ge-sellschaft war die international Federation for Applied Biomechanics Mitveranstalter. Den drei Tagungspräsidenten (Prof. Rich-ter – EFAS, Dr. H. Boack - D. A. F., Prof. D. Rosenbaum iFAB) gelang es nahezu 1 000 Teilnehmer für Berlin zu begeistern. Auch wenn die Mehrzahl der Teilnehmer aus Europa kam, waren über 100 Kongressbe-sucher von außerhalb Europas angereist. Als neues Corresponding Member wurde Charlie Saltzman aus Salt Lake City, Utah, USA, in der D. A. F. aufgenommen.

Internationale Verbindungen

Der Kongress war eine hervorragende Gelegenheit, die internationalen Ver-bindungen der Deutschen Fußchirurgie weiter zu intensivieren. Um auch jungen Nachwuchswissenschaftlern die Gele-genheit zu geben, Fußchirurgie außer-halb Deutschlands in Europa und in den USA kennen zu lernen, veranstaltet die D. A. F. im jährlichen Wechsel jeweils ein Reisestipendium im europäischen Raum und in Nordamerika. Die Stipendiaten erhalten traditionell im Rahmen des Ge-sellschaftsabends der D. A. F.-Jahresta-gung die Gelegenheit, ihre Eindrücke und Erfahrungen von der jeweiligen Reise zu berichten. Dr. Arndt Steinbrück (Mün-chen) und Dr. Bernhard Speigner (Wup-pertal / Utrecht) berichteten von ihrem Aufenthalt in den USA und Kanada. Im Jahre 2015 waren sie zunächst nach Chi-cago, dann nach Toronto und abschlie-ßend nach Halifax gereist.

Auch nach Italien pflegt die D. A. F. nach wie vor freundschaftliche Verbindun-gen. Nachdem Prof. Giacomo Pisani aus Turin, über Jahrzehnte junge deutsche Fußchirurgen zu einem Studienaufent-halt begrüßt hatte, musste dies, aufgrund der Beendigung seiner beruflichen Tätig-keit, seitens Prof. Pisani beendet werden.

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Dr. A. Rochweger, Dr. E. Toullec, Dr. B. Ferré, Dr. J. -

bel, Dr. H. Arnold, PD Dr. R. Fuhrmann (v. l. n. r.)Vorfußchirurgie im anatomischen Institut der Universität Düsseldorf

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Nichtsdestotrotz war es der D. A. F. eine Ehre, in Anerkennung der langjährigen Verdienste von Giacomo Pisani für die deutsche Fußchirurgie, in Turin ein Sym-posium (Mai 2016) zu Ehren seines 90. Geburtstages zu veranstalten. Unter dem Motto „around the forfoot and hindfoot“ konnte die deutsche Delegation eine Kombination aus wissenschaftlichen Austausch und mediterraner Lebensart in Turin genießen.

Neben den europäischen Tagungen und Kongressen engagiert sich die D. A. F. re-gelmäßig auf den „großen deutschen Tagungen“, wie dem DKOU, der Jahres-tagung der norddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen und der Jahresta-gung der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen. Das Expertengespräch Fuß wurde in Baden-Baden von Prof. Ha-mel und PD Dr. Waizy geleitet. Im Rah-men des NOUV wurde erstmals von Dr. Mona Abbara und Dr. Carsten Wingen-feld ein Rookie-Kurs veranstaltet, durch den gezielt Studenten im letzten Ausbil-dungsabschnitt und junge Assistenzärzte angesprochen werden sollten. Die D. A. F. hofft dadurch, den Nachwuchs für ein operatives Fach begeistern zu können.

Die Zeitschrift Fuß & Sprunggelenk hat sich mittlerweile mit einer Auflage von über 1 500 Heften, 4 mal pro Jahr, als fes-ter Bestandteil der deutschsprachigen Medienlandschaft etabliert und ist seit 14 Jahren offizielles Organ der D. A. F. Die Schriftleitung wurde Anfang 2014 von Frau PD Dr. R. Fuhrmann an Frau Prof. C. Stukenborg-Colsman und Herrn Prof. S. Rammelt übergeben. Die Fusion von Orthopädie und Unfallchirurgie spiegelt sich in dieser Doppelspitze der neuen Schriftleitung wieder.

Zertifizierung

Als besonderes neues Projekt wurde von der D. A. F. die Zertifizierung von „Fußzen-tren“ initiiert. Die gesamte Systematik der Zertifizierung lehnt sich dabei eng an die Zertifizierung von Endoprothesen-Zen-tren an. In Kooperation mit der und der DGOOC wurde das Erfolgsmodell Endocert auf die Chirurgie von Fuß und Sprungge-lenk übertragen. Von einer 12-köpfigen Autorengruppe wurde die Systematik für die Fußchirurgie erarbeitet. Insgesamt wa-ren vier Wochenend-Klausurtagungen er-forderlich, bevor im Januar 2015 die ersten Auditoren geschult werden konnten. Wie auch bei den Endoprothetik-Zentren wird unterschieden in Zentren und Zentren der Maximalversorgung. Die Abgrenzung der verschiedenen Eingriffe, hinsichtlich ih-res Schwierigkeitsgrades, bereitet dabei deutlich mehr Probleme als in der Endo-prothetik. Hier ist die gemeinsame Beur-teilung von ICD und ICPM als Marker für einen komplexen Eingriff erforderlich. Um die Zertifizierung zum Fußzentrum zu er-reichen, müssen jährlich 100 fußchirurgi-sche Eingriffe von zwei Hauptoperateuren erbracht werden. Wird die Zertifizierung als Zentrum der fußchirurgischen Maxi-malversorgung angestrebt, müssen 200 fußchirurgische Eingriffe von den mindes-tens zwei Hauptoperateuren nachgewie-sen werden, wobei zusätzlich 50 der 200 Eingriffe die Kriterien der komplexen Fuß-chirurgie erfüllen müssen. An dieser Stel-le muss noch einmal ausdrücklich betont werden, dass sich das gesamte System der Zertifizierung von fußchirurgischen Zentren zurzeit noch in der Evaluierungs-phase befindet, so dass eine Anpassung der jeweiligen Parameter und Anforde-rungen durchaus zu erwarten ist. Weiter-hin ist die Systematik der Zertifizierung

bewusst so gewählt worden, dass sich in Zukunft Synergieeffekte bei Zertifizierung von Endoprothesen-Zentren und Fußzen-tren ergeben. Die D. A. F. ist sich des Pro-blems der „ausufernden Dokumentation und Administration“ in der Medizin, die manchmal unter dem Schlagwort „Zerti-fizitis“ zusammengefasst wird, durchaus bewusst. Auf der anderen Seite wird von Patienten und Politik gleichermaßen ein Engagement der Ärzteschaft für Qualität in der Versorgung gefordert.

Aktuell wurden bereits die ersten Pilot-kliniken zertifiziert, so dass erste Erfah-rungen ausgewertet werden können, be-vor in Kürze das Zertifizierungsverfahren für jede interessierte Klinik und Praxis offensteht. Fußchirurgie findet sowohl im Rahmen einer stationären Behand-lung in Kliniken als auch als ambulante Behandlung in Praxen und ambulanten Operationszentren statt. Auch dieser Aspekt wurde bei den Anforderungen an Fußzentren berücksichtigt. Darüber hinaus finden sich in der deutschen Ver-sorgungslandschaft etliche Institutionen, die in Teilbereichen, wie z. B. dem diabe-tischen Fuß und dem Kinderfuß, „Leucht-turmcharakter“ haben und somit die Anerkennung zum Zentrum der fußchi-rurgischen Maximalversorgung erhalten müssen. Wie auch beim Endocert System wird im Sinne der Gewaltenteilung in Zertifizierungskommission (legislativ), Ausschuss Zertifikats Erteilung (judika-tiv) und Zertifizierungsstelle (exekutiv) unterschieden.

Im Rückblick auf die geleistete Arbeit blickt die D. A. F. auf ein vielfältiges und äußerst erfolgreiches Jahr 2015 und 2016 zurück. Besonderer Dank gilt den zahl-reichen aktiven Vereinsmitgliedern und insbesondere den Mitgliedern des erwei-terten Vorstands. Die D. A. F. versteht sich als Sektion der , die offen für alle Kolle-ginnen und Kollegen mit besonderem In-teresse für Prophylaxe, Behandlung und Rehabilitation bei und nach Erkrankun-gen und Verletzungen von Sprunggelenk und Fuß ist.

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Präsident der D.A.F.

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Prof. H.-H. Küster gemeinsam mit Dr. J. Dohle bei der Ehrung von Prof. G. Pisani (Bildmitte)

Prof Dr. J. Hamel, Dr. M. Thomas, Dr. H. Arnold,

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(v. l. n. r.)

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Kooperation mit ORS Sektion Grundlagenforschung vergibt erstmals ORS Travel AwardStefanie Schnarr

Unter Federführung der Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Unfallchirurgie (DGOU), Prof. Dr. Heiko Reichel und Prof. Dr. Florian Gebhard, schreibt die Sektion Grundla-genforschung jetzt erstmals gemeinsam mit der amerikanischen Fachgesellschaft Orthopaedic Research Society (ORS) den ORS Travel Award 2017 aus. Mit der Aus-zeichnung soll der wissenschaftliche Nachwuchs im Bereich der Grundlagen-forschung gefördert werden. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die enge Ko-operation von DGOU und ORS besteht bereits seit 2015, um die wissenschaftli-che Zusammenarbeit beider Gesellschaf-ten zu vertiefen. Mit der Ausschreibung des ORS Travel Award 2017 möchte die DGOU ihren internationalen Kurs weiter ausbauen.

Der ORS Travel Award wird auf der Preis-trägersitzung des DKOU 2017 ermittelt und auf dem Kongress offiziell über-reicht. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 3 .000 Euro und wird bei der darauf-folgenden Jahrestagung der ORS seine ausgezeichnete Arbeit als Poster in einer Sitzung präsentieren.

Im Gespräch mit der OUMN-Redakti-on skizziert Prof. Dr. Frank Hildebrand, 1. Präsident der Sektion Grundlagenfor-schung, die Entstehungsgeschichte und Hintergründe zum ORS Travel Award.

Woher stammt die Idee zum ORS Travel Award?

Frank Hildebrand: Bereits 2015 hat der damalige DGOU-Präsident Prof. Dr. Mi-chael Nerlich einen einjährigen Koopera-tionsvertrag mit der ORS unterzeichnet. Durch die Zusammenarbeit kamen viele Folgeprojekte zustande und der wissen-schaftliche Austausch konnte vertieft werden. Auf dem ORS-Jahreskongress im März 2016, bei dem Deutschland Guest Nation war, haben die Präsidenten der DGOU, Prof. Reichel und Prof. Gebhard, der DGU-Vizepräsident Prof. Dr. Michael Nerlich sowie ich als Vertreter der Sek-tion Grundlagenforschung einen neuen Kooperationsvertrag für die nächsten drei Jahre vereinbart.

Was ist das Ziel dieser Auszeichnung?

Frank Hildebrand: Mit der Auszeichnung möchten wir Nachwuchswissenschaft-lern und jungen Ärzten die Möglichkeit geben, ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Rahmen des ORS-Jahreskongresses zu vertiefen und an internationalen For-schungsergebnissen auf höchstem Ni-veau teilzuhaben. Außerdem haben sie auf dem Jahreskongress die Gelegenheit, Experten zu treffen und deren Vorträge zu hören. Darüber hinaus kann der Preis-träger seine Arbeit vor einem großen Publikum auf dem ORS-Kongress präsen-tieren.

Was erwartet den Gewinner?

Frank Hildebrand: Die DGOU stellt dem Gewinner ein Preisgeld von 3 000 Euro zur Verfügung. Der Gewinner kann damit seine Teilnahme am ORS-Kongress und die Präsentation seiner Arbeit im Folge-jahr 2018 finanzieren.

Nach welchen Kriterien werden die Abstracts bewertet?

Frank Hildebrand: Die Bewerbungen wer-den an den 1. Präsidenten der Sektion Grundlagenforschung gerichtet, der die Arbeiten anschließend gemeinsam mit dem 2. Präsidenten der Sektion beurteilt. Es werden nur Arbeiten mit einer über-durchschnittlichen Punktebewertung und einer eindeutigen Vortragsempfeh-lung durch die Gutachter berücksich-tigt. Insgesamt werden sieben Abstracts ausgewählt, die dann den Kongressprä-sidenten des DKOU für die ORS-Travel-Award-Sitzung vorgeschlagen werden. Bei Zustimmung werden die Bewerber gebeten, zusätzlich eine ausführliche Ab-stract-Version einzureichen, die die Jury dann inklusive des Vortrages bewertet.

Das Gespräch führte Stefanie Schnarr, Öffentlichkeitsarbeit

Prof. Dr. Frank Hildebrand, 1. Präsident der

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FÜR DEN OR S TR AVEL AWARD 2017 BEWERBEN

Doktoranden bis 5 Jahre nach der Promotion sowie Ärzte 5 Jahre nach der Approbation.

-che angenommen werden, die bisher nicht

Die Arbeiten sind auf der DKOU-Website on-line bis zum 15. Januar 2017 einzureichen.

31. Januar 2017 schriftlich beim 1. Präsi-

erfolgen.Die ausführlichen Regularien sind auf der

Grundlagenforschung unter www..de/gre-mien/sektionen/grundlagenforschung.html nachzulesen.

Kontakt:

Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-chirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Pau-welstr. 30, 52074 Aachen

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Bericht vom Trustee Meeting 2016 der AO Stiftung in AmsterdamProf. Dr. Christian Voigt

Die Versammlung der Trustees ist das AO Parlament. Es ist verantwortlich für die wissenschaftlichen und klinischen Auf-gaben der AO Foundation. Es wählt die Mitglieder der obersten Gremien der AO und kann über die Satzung entscheiden. Die Trustees werden von ihren jeweili-gen Regionen (Europa, Nordamerika, La-tein-Amerika, Asien / Pazifik und Mittlerer Osten) und dabei nochmals in den jewei-ligen Gruppen (AOTrauma, AOSpine, AOC-MF, AOVet, AONeuro) gewichtet vorge-schlagen und dann von der Versammlung der Trustees für fünf Jahre gewählt. So ist gewährleistet, dass eine ständige Erneue-rung des „Parlaments“ erfolgt. Anlässlich der diesjährigen Versammlung wurden 19 Trustees neu gewählt, 30 wurden verab-schiedet. Deutschland stellt insgesamt 16 Trustees: Carl-Peter Cornelius (München, MKG), Florian Gebhard (Ulm), Norbert Haas (Berlin, ehem. Präsident), Christoph Josten (Leipzig), Frank Kandziora (Frank-furt, Wirbelsäule), Philipp Lobenhoffer (Hannover), Gerson Mast (München, MKG), Michael Nerlich (Regensburg), Tim Pohlemann (Homburg), Michael Raschke (Münster), Klaus Schnake (Fürth, Wir-belsäule), Michael Schütz (Berlin), Ulrich Stöckle (Tübingen), Christian Voigt (So-lingen), Sigfried Weller (Tübingen, ehem. Präsident), Karsten Wiechert (Augsburg, Wirbelsäule).

Das diesjährige Treffen – das 36. seit dem ersten Treffen 1984 – fand vom 7. bis 10. Juli 2016 im Okura Hotel in Amsterdam

statt. Das Programm war straff getaktet: Sitzungsbeginn 7:00 beziehungsweise 8:00 Uhr, Ende 17:00 Uhr, dazwischen ein kurzer Lunch.

Niederländische AO

Am ersten Tag wurden wir auf Amster-dam und die Niederlande eingestimmt.

Nach einem kurzen Beitrag über den Werdegang der Niederländischen AO folgte ein interessanter Gast-Vortrag des europäischen Astronauten, der am längs-ten (193 Tage) im All gewesen ist, André Kuipers, ein Arzt. Er informierte uns über Auswahlkriterien und Training zum As-tronauten, über die Arbeit im Space Lab und die Wirkung des langen Raumfluges

Gruppenfoto der AO Trustees

Astronaut André KuipersAuditorium verfolgt AONeuro Vortrag

über InnovationenTrustee Florian Gebhard, Ulm, während eines Vortrages

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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mit verminderter Gravitation auf den menschlichen Körper.

Dann verfolgte das etwas merkwürdig anzusehende Auditorium mit 3D-Bril-len den interessanten Beitrag des jungen Chapters AONeuro über innovative Tech-niken bei der Operation an der Schädel-basis.

Neuer Präsident

Die Sitzung über die Innovationen der AO schloss dann das Programm des ersten Vormittags. Am Nachmittag nahmen die Trustees dann ihre eigentlichen Aufgaben wahr mit Abstimmungen und Entlastun-gen des AO Foundation Board (AOFB) und der Bestätigung der Wahl des nächsten

Präsidenten der AO Foundation Nikolaus Renner, Schweiz und der Wahl des Presi-dent-elect Robert McGuire, USA.

Am zweiten Tag fanden zunächst Parallel-sitzungen der jeweiligen Chapters der AO statt. Bei AOTrauma ging es in einer der beiden Gruppen um die „relevante und proaktive Kommunikation“ innerhalb des Chapters - via Brief, Email, Social Media etc einschließlich der Frage der Frequenz.Am Nachmittag befasste sich eine große Sitzung mit sieben Sprechern mit dem möglichen Beitrag der AO im Rahmen des sich ändernden gesundheitsökono-mischen Umfeldes. Daran schlossen sich Beiträge über die Rolle der Trustees in-nerhalb des Ethik Kodex der AO und über akademische Plagiate an.

Robert McGuire direkt nach seiner Wahl zum Pre-sident-elect Diskussion

Vortrages

Am letzten Tag begannen die Sitzungen mit einem Beitrag über die weitgefass-ten sozialen Verantwortlichkeiten der AO selbst – von einem Anteil von 53,7 % weiblichen Angestellten über eine Ener-gieverminderung seit 2007 von 50 % im Gesamtverbrauch u. Ä.

Es folgten dann die Rechenschaftsberich-te jedes AO Instituts und des AO Strategy Fund. Danach stellte der Gewinner des Berton-Rahn-Forschungspreises seine Arbeit vor. Von AOVET gab es einen Bei-trag über die Endoprothetik der Hüfte beim Hund und deren Rückschlüsse auf den Menschen. Als sehr guter Vortrag erwies sich „... über die Kunst der Wis-sensvermittlung bei der Tanslation von Forschungsergebnissen in den klinischen Alltag.“

Nächstes Trustee-Treffen

Das Treffen schloss ab mit einer sehr emotionalen Rede des scheidenden Prä-sidenten Suthorn Bavonratanavech, Thai-land, über sein Leben in und mit der AO und über seine Präsidentschaft, bevor er den Staffelstab an den nächsten Prä-sidenten Nikolaus Renner, Schweiz, wei-tergab. Dieser schilderte kurz seine Pläne während seiner Präsidentschaft und lud ein zum nächsten Treffen der Trustees im Juli 2017 in Miami, USA.

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Neues von den „Orthopädinnen e. V.“Dr. Regine Schievelbein

Der 2008 gegründete Verein für orthopä-disch und unfallchirurgisch tätige Ärztin-nen bietet auch dieses Jahr wieder seine beliebte Jahrestagung an. Das jährliche Treffen der Vereinsmitglieder, zu dem

Gäste jederzeit herzlich willkommen sind, ist nun schon eine schöne Tradition geworden. Es dient keineswegs nur der Mitglieder- und Vorstandsversammlung des Vereins, sondern es geht jeweils ein abwechslungsreiches Tagungsprogramm voraus. Da „Die Orthopädinnen e. V.“ aus Mitgliedern aus Deutschland, Österreich sowie deutschsprachiger Schweiz und Belgien bestehen, wird durch jährlich wechselnde attraktive Tagungsorte – von Hamburg bis Wien – jedem einmal „entgegengekommen“. 2015 wurde in Tutzing am Starnberger See konferiert und für den Gesellschaftsabend und das Sonntags-Kulturprogramm die Gastlich-keit des nahen München genutzt.

Auch thematisch ist das Programm über die Jahre so breit gefächert, dass für alle Orthopädinnen und Unfallchirurginnen immer etwas Spannendes dabei ist. Bei der Auswahl helfen natürlich auch die von den Teilnehmerinnen ausgefüllten Feedbackbögen. Fachlich konzentrierte sich die letzte Tagung auf minimalin-vasive Verfahren von den Füßen bis zur Wirbelsäule, aber auch interdisziplinäre Themen wie die Rheumatologie und di-agnostische und therapeutische Möglich-keiten der Nuklearmedizin kamen zum Zuge.

Operieren in der Schwangerschaft

Am Puls der Zeit sorgten auch Vorträge und Gesprächsrunden zum „Operieren in

der Schwangerschaft“ sowie dem „Wie-dereinstieg in den Beruf“ für Begeiste-rung. Die Anregungen waren natürlich auch in den Pausen sowie beim lebhaften Austausch am Abend Gesprächsstoff. In diesem Jahr werden wir mit unserer 8. Jahrestagung das schöne Salzburg „un-sicher machen“ und freuen uns am 12. und 13. November 2016 auf ein span-nendes wissenschaftliches Programm. Auch Workshops zu verschiedenen The-men sind wieder Teil des Programms. Wir freuen uns außerdem auf die Rei-seberichte unserer Stipendiatinnen von 2016. Sicherlich werden sie wieder sehr lebendig veranschaulichen, welche be-reichernden Erfahrungen möglich sind, und damit ein Ansporn für zukünftige Bewerberinnen (Mitglieder) für das jähr-lich ausgeschriebene Stipendium über 1 000 € zum Zwecke einer zweiwöchigen Reise sein.

Ich freue mich auf ein (Wieder-)Sehen in Salzburg,

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Dr. Regine Schievelbein1.VorsitzendeDie Orthopädinnen e. [email protected]

8. JAHRESTAGUNG12.-13.11.2016

EINLADUNG

VERANSTALTUNGSORT: St. Johanns Spital, SALK- Salzburger Landeskliniken, PMU- Paracelsus Medizinische Universität, Haus A, Chirurgie WestMüllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg, Österreich

Dr. Faisal Osamah Zaid Al-Mashhor · MosbachDr. Matthias Augart · HeidelbergDr. Valentin Orbeanu · Bad Elster

Tim Rehkämper · KölnDr. Klaus Wieselhuber · Karlsbad

Neue MitgliederFolgende Personen haben einen Antrag auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt. Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 können Einsprüche gegen die Aufnahme bis zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in den O & U Mitteilungen und Nachrichten) mit eingehender schriftlicher Begründung beim Generalsekretär geltend gemacht werden.

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3. interdisziplinärer Kongress „Focus Cerebralparese“ Prof. Dr. Bettina Westhoff, Prof. Dr. Rüdiger Krauspe

Die interdisziplinäre Behandlung von Behinderten erfordert ein hohes Maß an Kooperation und Abstimmung. Die indi-viduellen Bedürfnisse und die Möglich-keiten zur funktionellen Verbesserung von Behinderten sind vor allem bei der nun auch gesetzlich verankerten Teilha-be (Partizipation) zu berücksichtigen. Dabei kommt dem Wachstumsalter eine besondere Bedeutung zu: Es sind vor al-lem Wachstums-, Reifungs- und Lernpro-zesse zu begleiten und bei Fehlentwick-lung im Rahmen der Möglichkeiten zu verbessern. Haltung und Bewegung sind für koordinative Leistungen des Bewe-gungsapparates ebenso bedeutsam wie die Orientierung mit Hilfe der normalen Funktionen der Sinnesorgane. Es liegt auf der Hand, dass ein hohes Maß an Abstim-mung bei Diagnostik und Therapie erfor-derlich ist. Die mit der Behandlung und Erforschung von neuromuskulären und sensorischen wie kognitiven Fehlfunktio-nen im Kindesalter befassten Fachgesell-schaften „Vereinigung für Kinderortho-pädie“, „Gesellschaft für Neuropädiatrie“ und „Deutsche Gesellschaft für Sozialpä-diatrie“ haben zur Stärkung der integrati-ven Diagnostik und Therapie ein gemein-sames Kongresskonzept entwickelt.

Rege Resonanz

Im Jahre 2009 fand unter der federfüh-renden Organisation von Prof. Volker Mall, seinerzeit in Freiburg, überaus er-folgreich der erste gemeinsame Kongress „Focus Cerebralparese“ statt. Im Jahr 2012 wurde der 2. Kongress „Focus Ce-rebralparese“ federführend von der Ver-einigung für Kinderorthopädie unter der Organisation von Prof. Rüdiger Krauspe, Prof. Bettina Westhoff und PD Kristina Müller mit großer positiver Resonanz fortgeführt. Nun wurde der 3. Kongress von der Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin unter der Leitung von Prof. Volker Mall, München im Kon-gresszentrum Dolce in Unterschleißheim veranstaltet. Erneut kamen etwa 700 Teilnehmer – neben Kinderärzten und

Orthopäden auch erfreulich viele Thera-peuten – zu sieben wissenschaftlichen Sitzungen, zehn Kompakt-Kursen, 15 Workshops und zwei Ganz-Tageskursen zusammen.

Am ersten Tag wurden in den Workshops und Kompaktkursen intensiv grundle-gende Themen wie beispielsweise Bio-mechanik des Gehens und der Bewe-gungsanalyse, die Hilfsmittelversorgung, alles zum Thema Fuß bei CP sowie ver-schiedene diagnostische und konser-vativ-therapeutische Vorgehensweisen behandelt. Praktische Demonstrationen fanden u. a. im Reiterhof zur Demonstra-tion der Hippotherapie sowie im OP-Saal der Orthopädischen Klinik Harlaching zur Demonstration der Ulzibat-Methode statt. Sehr gut angenommen wurde auch der Workshop „Pitfalls der operativen Therapie an der oberen und unteren Ex-tremität“, bei dem Eva Ponten aus Stock-holm, Bettina Westhoff (Düsseldorf) und Cornelia Babin / Hamburg) anhand kon-kreter Beispiele demonstrierten, wie bei korrekter Indikation, Berücksichtigung von biomechanischen Grundlagen sowie präziser OP-Technik unbefriedigende OP-Ergebnisse vermieden werden kön-nen.

Focus Orthopädie

Das Hauptprogramm startete am Frei-tag mit dem „Focus Orthopädie“. Nach einem Vortrag zu dem Thema Myofas-ziotomie durch Dr. Bernius und einem Vortrag „kontra geschlossene OP-Verfah-ren“ durch Dr. Döderlein folgte eine in-tensive und in weiten Teilen kontroverse Diskussion. Hierbei wurde immer wieder gefordert, dass eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Myofasziotomie-Tech-niken und deren Ergebnisse notwendig ist, um dieses Verfahren zu bewerten. In zwei weiteren Vorträgen wurden opera-tive Verfahren an der oberen Extremität dargestellt: Eva Ponten aus Stockholm präsentierte Therapiealgorithmen für ty-pische Probleme an der oberen Extremi-

tät: Ellenbogenbeugekontraktur, Pronati-onsfehlstellung, eingeschlagener Daumen sowie Handgelenk- und Fingerbeugekon-trakturen; insbesondere stellte sie auch die Problematik der Vorhersehbarkeit des Erfolges von Weichteiloperationen her-aus. Herr Dussa (Aschau) präsentierte die knöchernen Verfahren an der oberen Ex-tremität. Es folgten zwei Sitzungen zum Thema „Focus Neuropädiatrie“ und „Fo-cus Sozialpädiatrie“.

Komplexes Thema Transition

In der Mittagszeit fand eine Podiumsdis-kussion zum Thema „Inklusion und Tran-sition“ statt: unter der lebendigen und sachkundig geführten Moderation von Frau A. Horn vom Bayrischen Fernsehen diskutierten Prof. Walter Strobel (Kran-kenhaus Rummelsberg) als Vertreter der Ärzteschaft, Erich Weigl als Vertreter der Politik, Silvia Gattermann als Vertre-terin der Stiftung Pfennigparade sowie zwei Patienten dieses Thema mit dem Schwerpunkt der eigenen Erfahrungen der Betroffenen. In der Diskussion wurde sehr deutlich, wie komplex das Thema Transition ist, wie schwierig die Versor-gungslage und Akzeptanz erwachsener Behinderter immer noch ist. Es besteht Handlungsbedarf, um diese gesamtge-sellschaftliche Aufgabe voranzubringen. Dieser Kongress mit seinem besonderen Format ist dafür ein Meilenstein und bei-spielgebend.

In der Sitzung „Focus Hüftmigration“ wurden die ersten Ergebnisse zur Kon-sensfindung zum Thema „Hüft-Dezen-trierung bei CP-Patienten“ vorgestellt: In Kooperation erstellen die Vereinigung für Kinderorthopädie, die Gesellschaft für Neuropädiatrie, die Deutsche Gesell-schaft für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für So-zialpädiatrie und Jugendmedizin ein Pro-gramm mit dem Ziel, auch in Deutschland ein „CP-Hüfte Surveillance Programm“ einzuführen. Im ersten Schritt wurde eine Delphi-Umfrage durchgeführt. Re-

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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nommierte nationale und internationale Experten wurden zur Teilnahme einge-laden und aufgefordert einen entspre-chenden Fragekatalog zu beantworten. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass zur Diagnostik der Hüft-Dezentrierung eine Röntgen-Becken-Übersichtsaufnahme in Standardposition mit Ausgleich der Lendenlordose bzw. einer Hüftbeuge-kontraktur notwendig ist. Wesentliche Röntgenparameter zur Beurteilung der Hüftsituation sind der Migrations-Index nach Reimers, die Shenton-Ménard-Li-nie sowie (altersabhängig) die AC- und CE-Winkel. Bezüglich der therapeuti-schen Maßnahmen zeigte sich im Hin-blick auf die Botulinumtoxin-Therapie, dass die Evidenzlage für den Einsatz als präventive Maßnahme schlecht ist, den-

noch aber die Anwendung von Botu-linumtoxin mit überwiegend positiver Erfahrung weit verbreitet ist. Als Surveil-lance-Maßnahme findet die vom „CP-Netz“ propagierte „Hüftampel“ mit 71 % nur eine mäßige Akzeptanz. Dieses ko-operative, klinisch wissenschaftliche Pro-gramm wurde beim Kongress Focus Cere-bralparese überaus positiv angenommen, was die Inauguratoren bestärkt, zügig voranzuschreiten und in naher Zukunft das konsentierte Programm zu veröffent-lichen und umzusetzen. Der Wert eines solchen Programms wurde in Schweden und Australien bestätigt. Da dürfen wir in Deutschland nicht hinterherhinken!

Am zweiten Tag fanden jeweils zwei Pa-rallelsitzungen statt. Aus orthopädischer

Sicht waren vor allem die Sitzungen zu den Themen „Neuentwicklungen bei der operativen CP-Behandlung“, „Schmerz-management und CP“ sowie „Knochen-stoffwechsel und Nutrition“ besonders relevante Themen. Während der wis-senschaftlichen Sitzungen wurde sehr breit und anregend diskutiert und es gab reichlich Gelegenheit zum persönlichen interdisziplinären Austausch beim „Net-working Dinner“ im Biergarten sowie beim Festabend im Dolce München.

Wir freuen uns auf den nächsten „Focus CP“ Kongress, der in drei Jahren wieder-um von der Gesellschaft für Neuropädia-trie ausgetragen wird.

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Prof. Dr. Bettina

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Prof. Dr. Rüdiger Krauspe

Kongress-Organisator Prof. Dr. Volker Mall

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Assistenzhunde in der AusstellungEin zahlreiches und äußerst interessiertes Publikum

Hands-on beim Workshop mit Prof. Dr. Krauspe

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016496

DGO

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Millionenspende bringt Arthroseforschung in BewegungProf. Dr. Frank Zaucke

An der Orthopädischen Universitätskli-nik Friedrichsheim in Frankfurt am Main gibt es seit Juli 2016 einen neuen For-schungsbereich für Osteoarthrose, der einzigartig in Deutschland ist: Zum einen werden Grundlagenforschung und klini-sche Fragestellungen miteinander ver-bunden, zum anderen wird interdiszipli-när geforscht, um die Gelenkerkrankung frühzeitiger erkennen und effektiver be-handeln zu können.

Ab dem 60. Lebensjahr sind gut die Hälf-te der Frauen und ein Drittel der Männer von Arthrose, der weltweit häufigsten Gelenkerkrankung, betroffen. Vor allem der Funktionsverlust der Gelenke sowie die begleitenden Schmerzen verursachen hohe sozioökonomische Kosten. Bisher beschränkt sich die Behandlung weitest-gehend auf die Schmerzlinderung und den Gelenkersatz. Da die Erkrankung erst in späten Stadien verlässlich diagnosti-ziert werden kann, wenn sie bereits weit fortgeschritten ist, bleiben bisherige the-rapeutische Interventionen meist wenig effektiv. Das Gewebe ist dann irreversibel geschädigt und die Regenerationskapazi-tät gering. Früher wurde Osteoarthrose oftmals mit Knorpeldegeneration gleich-gesetzt. Heute wird immer deutlicher, dass neben dem Knorpel auch der sub-chondrale Knochen sowie das Synovium wesentlich beteiligt sind.

Innovative Therapieansätze

Durch eine enge Verknüpfung von Grundlagen-, klinischer und translatio-naler Forschung sollen langfristig innova-tive Therapieansätze entwickelt werden. Im Vordergrund steht dabei auch eine möglichst frühe Diagnostik durch neue Biomarker. Hauptaufgabe des neuen For-schungsbereichs ist es, molekulare und zelluläre Mechanismen aufzuklären, die

bei der Entstehung sowie am Verlauf der Osteoarthrose beteiligt sind. Durch das bessere Verständnis der Rolle der ver-schiedenen beteiligten Zelltypen bzw. der extrazellulären Matrix erhoffen sich die Wissenschaftler Rückschlüsse dar-auf, wie die Regenerationsfähigkeit des Gewebes verbessert werden kann. Bei der Analyse der Pathogenese ist es daher besonders wichtig, alle beteiligten Kom-partimente und vor allem auch deren Zu-sammenspiel mit einzubeziehen. Zudem werden in einem speziellen Ganglabor prä- und postoperativ Bewegungsana-lysen durchgeführt und durch neuartige bildgebende Verfahren, wie der dreidi-mensionalen Röntgenanalyse, ergänzt.

Der Forschungsbereich wird von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung mit 4,2 Millio-nen Euro gefördert. Prof. Dr. Andrea Meu-rer, Klinikdirektorin sowie zukünftige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft

für Orthopädie und Orthopädische Chi-rurgie (DGOOC), und Forschungsleiter Prof. Dr. Frank Zaucke stellen derzeit ein Team zusammen, das diese Fragestellun-gen in den nächsten sieben Jahren bear-beiten wird.

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Prof. Dr. Frank Zaucke (Leiter des neuen Forschungsbereiches)

WEITERE INFOS:Orthopädische Universitätsklinik Friedrichs-heimwww.orthopaedische-uniklinik.de/

Dr. Rolf M. Schwiete Stiftunghttp://schwiete-stiftung.com/

Dr. Stefan van Drongelen (Mitarbeiter des Bewegungslabors), Dr. Felix Stief (Leiter des Bewegungslabors), Dr. Jürgen Staiger (Vorstand der Schwiete Stiftung), Prof. Dr. Andrea Meurer (Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH), Prof. Dr. Frank Zaucke (Leiter des neuen Forschungsbereiches). (v. l. n. r.)

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016498

DGU

Die Anordnung von Polytrauma-CTs Eine unterschätzte RechtslageProf. Dr. med. Dipl. phys. Gerald Weisser

Bei der Akut-Versorgung Unfallverletzter ist die radiologische Diagnostik unab-dingbarer Bestandteil. Dies gilt in erster Linie für die Röntgendiagnostik und für Schwerverletzte auch für die CT-Diag-nostik (Traumaspirale). Es gibt für den CT-Einsatz gute Studien, die belegen, dass eine möglichst kurze Zeitspanne zwischen Klinik-Aufnahme und Durch-führung des CT mit einem besseren Out-come korreliert [1].

Befindet sich ein Radiologe vor Ort, so sind die Abläufe eingespielt: der Un-fallchirurg stellt an Hand der Unfallum-stände, der Situation des Patienten und konform zu den Leitlinien die klinische Indikation (Definition einer Fragestel-lung). Der fachkundige Radiologe stellt unmittelbar die gesetzliche vorgeschrie-bene rechtfertigende Indikation (Wahl der Untersuchungsmodalität und des geeigneten Protokolls) zur Durchführung z. B. des Computertomogramms.

Ist der Radiologe jedoch in Rufbereit-schaft und benötigt einige Zeit, um im Notfall die Klinik zu erreichen oder muss ein externer Radiologe in die Versorgung eingebunden werden, so stellt sich die rechtliche Situation deutlich komplizier-ter dar, da jede Anwendung von Röntgen-strahlen nur vorgenommen werden darf, wenn ein für diese Art von Aufnahmen fachkundiger Arzt anwesend ist. Daher darf der Unfallchirurg nach der gültigen Rechtslage der Röntgenverordnung (RöV) [2] ein CT eigenständig nicht anordnen, da er keine entsprechende Fachkunde be-sitzt! (Eine Anwendung von ionisieren-den Strahlen ohne Genehmigung (RöV) kann den Tatbestand der Körperverlet-zung erfüllen!)

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Anordnung und Durchführung von Röntgenaufnahmen im Notfall auch ohne anwesenden Radiologen zulässig sei oder dass zum Beispiel ein Schädel- CT unter eine „Notfallbefugnis“ fällt. Es gibt keine Auftrennung von Fachkunden

für Schädel-CT oder Notfall-CT Aufnah-men; nach der aktuellen Richtlinie der Röntgenverordnung (Absatz 3.1) ist die gesamte CT-Diagnostik des Skeletts in einer Fachkunde zusammengefasst. Un-fallchirurgen verfügen praktisch nie über diese Fachkunde zur CT-Diagnostik des Skeletts. Eine gesetzeskonforme Lösung bietet die Einrichtung einer Teleradiolo-gie nach der Röntgenverordnung (RöV). In diesem Fall muss der verantwortliche Radiologe nicht vor Ort anwesend sein und kann die rechtfertigende Indikation nach entsprechender Rücksprache mit berechtigten Personen auch aus der Ent-fernung verantworten und die anschlie-ßende Befundung auch von zu Hause aus vornehmen.

Obwohl die gesetzliche Regelung der Te-leradiologie in der Röntgenverordnung von 2002 nun schon seit mehr als 14 Jah-ren gültig ist, werden immer noch häufig Fragen zur Teleradiologie gestellt.

Die Begrifflichkeiten und Vorschriften in diesem Kontext sind durchaus schlüssig, erschließen sich aber dem – notwendi-gerweise auf rasches Handeln fokussier-ten – Unfallchirurgen in der Regel nicht einfach. Die Fragen betreffen zumeist die praktische Umsetzung oder damit un-mittelbar zusammenhängende Themen wie die Bedeutung und den Erwerb von Fachkunden. Was ist also, wenn der Ra-diologe per Teleradiologie eingebunden wird? Wer stellt, wer verantwortet die rechtfertigende Indikation und was ist eigentlich die RöV? Wer darf was wann und wie machen oder eben auch nicht?

Die DGU hat deshalb den Teleradiolo-gie-Experten Prof. Gerald Weisser von der Universitätsmedizin Mannheim ge-beten, häufige Fragen zur Teleradiologie zu beantworten. Im Folgenden sind da-her eine Reihe von Fragen und ihre Ant-worten aus der Sicht des Praktikers zu-sammengestellt, wenn möglich werden die Antworten auch an Hand von Beispie-len verdeutlicht.

Was ist Teleradiologie?

Als Teleradiologie bezeichnet man die Übertragung von Bilddaten. Das können Bilddaten von Röntgenuntersuchungen, Computertomographien, Kernspintomo-graphien, Herzkathetern, Ultraschall und vielen anderen mehr sein. Heute müssen Bilddaten nicht mehr zwingend an eine andere Stelle versendet werden: Auch das Betrachten von Bilddaten, die an ei-nem anderen Ort liegen, z. B. per Bild-schirmspiegelung, wird als Teleradiologie bezeichnet. Wenn Bilder innerhalb einer Klinik oder eines Campus verschickt oder angeschaut werden, redet man in der Re-gel aber nicht von Teleradiologie.

Ist Teleradiologie genehmigungspflichtig?

Das alleinige Übertragen von Bildern, z. B. die Übertragung von Voraufnahmen oder bei der Verlegung eines Patienten, ist nicht genehmigungspflichtig. Es müssen aber natürlich immer die grundlegen-den Regeln wie des Datenschutzes und der Datensicherheit beachtet werden. Auch muss die Zustimmung des Patien-ten für die Bildübertragung vorliegen oder es eine rechtliche Grundlage für die Übertragung vorhanden sein (z. B. Wei-terbehandlung). Ebenso muss die Über-tragung verschlüsselt sein und es muss sichergestellt sein, dass die Daten beim richtigen Empfänger ankommen. So ist bei einem externen Konsil immer zuerst die Einwilligung des Patienten erforder-lich, außer der Name des externen Arz-tes wurde tatsächlich schon im Behand-lungsvertrag namentlich genannt. Bei einer Weiterbehandlung dürfen dagegen Voraufnahmen unmittelbar angefordert werden, dies ist in der RöV geregelt, die-se müssen zeitnah (innerhalb von 24h) bereitgestellt werden und des dürfen hierbei vom vorbehandelnden Arzt keine Gebühren erhoben werden.

Anders sieht es aus, wenn Bilder mit Hilfe von Röntgenstrahlen angefertigt werden und dabei kein fachkundiger Arzt vor Ort

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DGU

ist. In diesen Fällen muss eine Genehmi-gung eingeholt werden. Dies gilt also z. B. für Röntgenbilder und Computertomo-graphien. Die Regelungen hierzu sind in der Röntgenverordnung im § 3 Absatz 4 [2] festgelegt, daher redet man hier dann von Teleradiologie nach RöV. Für einen teleradiologischen Betrieb, z. B. von Kern-spintomographen oder Ultraschallge-räten, gibt es derzeit keine gesetzlichen Regelungen.

Kurz gesagt: Werden Röntgenaufnahmen ohne Anwesenheit eines fachkundigen Arztes angefertigt oder werden Bilder zur (Erst-)Befundung übertragen, ist da-für eine Genehmigung zur Teleradiolo-gie nach RöV erforderlich. Wenn Bilder übertragen werden, die bereits von ei-nem fachkundigen Arzt befundet wurden (Telekonsultation, Zweitmeinung), so ist dies nicht genehmigungspflichtig.

Was bedeutet es, dass der fachkundige Arzt vor Ort sein muss?

Vor Ort heißt in unmittelbarer Nähe: Ak-zeptiert wird hierbei die Anwesenheit des Arztes in der gleichen Klinik oder die Möglichkeit, ihn unmittelbar hinzurufen zu können. Ein Aufenthalt des fachkun-digen Arztes an einem anderen Standort der Klinik in einer Entfernung von vier Kilometern oder zu Hause im Rufdienst ist nicht zulässig. Wenn der einzige fach-kundige Arzt sich im Rufdienst befindet (z. B. nur der Oberarzt im Rufdienst ist fachkundig und der Assistenzarzt vor Ort nicht), muss der Oberarzt (fachkundiger Arzt) entweder bei jeder Röntgenaufnah-me in die Klinik fahren oder es muss ein Genehmigungsantrag für eine Teleradio-logie nach RöV gestellt werden. Ist die Teleradiologie dann genehmigt, darf der fachkundige Arzt auch von zu Hause aus die Indikation stellen und den Befund er-stellen.

Wann ist ein Arzt fachkundig?

Ein Arzt ist fachkundig, wenn er über die entsprechende schriftliche Fachkun-de der Ärztekammer verfügt. Die Fach-kunde wird immer für genau definier-te Arten von Untersuchungen erteilt, die Unterscheidung der verschiedenen Fachkunden ist in der Fachkunde-Richt-linie festgelegt [3]. So gibt es z. B. eine Fachkunde nach Ziffer 3.1 Röntgen-Tho-rax, nach Ziffer 2 Röntgen-Notfalldiag-nostik etc.

Was ist für die Beantragung einer Fach-kunde erforderlich?

Man muss insgesamt mindestens drei Kurse absolvieren sowie ein Ausbil-dungs-Zeugnis über den Erwerb der Sachkunde nachweisen. Der erste Kurs (Kenntniskurs mit 8 h Dauer) muss vor Beginn des Erwerbs der Sachkunde ab-solviert werden. Die zwei weiteren Kurse (Grundkurs mit 24 h und Spezialkurs mit mind. 20 h) können im Verlauf des Sach-kundeerwerbs belegt werden. Wenn eine Fachkunde für Interven tion, Volumento-mographie oder Computertomographie erworben werden soll, müssen weitere Spezialkurse zusätzlich absolviert wer-den, die noch einmal je 8 h dauern. Die Dauer des Sachkundeerwerbs richtet sich nach dem Umfang der gewünschten Fachkunde und reicht von mindestens 3 bis maximal 36 Monaten. Für eine typi-sche Fachkunde z. B. der Röntgen-Not-falldiagnostik werden neben den gefor-derten Kursen 12 Monate Sachkundezeit (=Ausbildungsdauer) gefordert. Außer-dem wird für jede Fachkunde auch eine Mindestzahl an Untersuchungen vor-gegeben, die der Auszubildende durch-geführt und befundet haben muss. Die geforderten Zahlen sind in der Fachkun-de-Richtlinie nachzulesen [3].

Wer darf für eine Fachkunde ausbilden?

Jeder Arzt, der eine gültige Fachkunde besitzt und seine einmal erworbene Fach-kunde außerdem mindestens alle 5 Jahre aktualisiert hat, darf diese Fachkunde oder einen Teilbereich davon ausbilden. Vor-aussetzung dafür ist allerdings, dass der Ausbilder auch die entsprechenden Ge-rätemöglichkeiten besitzt und genügend Untersuchungen durchgeführt werden, damit die für die Ausbildung geforderte Mindestzahlen auch erreicht werden kön-nen. Wenn ein Chirurg keine eigenstän-dige Durchführung und Befundung von Röntgenbildern oder Computertomogra-phien macht (weil diese z. B. regelhaft vom Radiologen erstellt und befundet werden), so kann er natürlich auch keinen anderen Chirurgen darin ausbilden. In einem sol-chen Fall muss der Radiologe den Assis-tenzarzt ausbilden und dieses dem Auszu-bildenden bescheinigen.

Wie läuft die Fachkundeausbildung ab?

Für die Ausbildung muss eine werktägli-che Befundung erfolgen, diese muss aber

nicht ganztägig sein. Wenn also in einer chirurgischen Abteilung eine tägliche Röntgenbesprechung mit 30 Minuten Dauer stattfindet und diese strukturell auch für die Ausbildung geeignet ist (jeder der Assistenten befundet auch wirklich ei-nen Teil der Bilder und diese werden alle von einem fachkundigen Arzt zweitbefun-det), genügt die lückenlose Teilnahme an dieser Besprechung und die Dokumenta-tion der dabei befundeten Röntgenbilder für einen Sachkundeerwerb. Zusätzlich muss der auszubildende Arzt auch die An-fertigung der Aufnahmen erlernen, einen Teil der Untersuchungen also auch selbst mit der MTRA durchführen.

Was muss ich alles machen, um eine Ge-nehmigung für eine Teleradiologie nach RöV zu bekommen?

Für den Genehmigungsantrag müssen eine ganze Reihe von Dokumenten vor-gelegt werden, insgesamt umfasst dies in der Regel 150 – 300 Antragsseiten. So müssen die Approbationen aller Ärz-te vor Ort und der Teleradiologen, die jeweiligen Fachkunden der Ärzte und MTRA mit den Aktualisierungen, die Abnahmeprotokolle aller Befundmoni-tore, die Unterlagen aller Röntgen- bzw. CT-Geräte, die Abnahmeprotokolle der Übertragungsstrecken etc. vorgelegt wer-den [4]. Zusätzlich müssen Dokumente wie der Kooperationsvertrag mit dem Teleradiologen und die Arbeitsanweisun-gen für die teleradiologischen Untersu-chungen nachgewiesen werden.

Es existiert eine Genehmigung für die Teleradiologie im Nacht- und Wochen-enddienst. Darf ich jetzt auch tagsüber teleradiologisch arbeiten, wenn der Ra-diologe vor Ort in Urlaub ist?

Nein, das geht nicht. Die Genehmigung für einen sog. 24-h-Betrieb (also auch tagsüber) ist eine eigene Regelung, die schärfer gehandhabt wird als der alleinige Betrieb für den Nacht- und Wochenenddienst. Bei einer 24-h-Ge-nehmigung muss zusätzlich ein sog. Bedürfnis für die Patientenversorgung vorliegen, dies muss die Behörde über-prüfen. Eine solche Genehmigung wird dann auf max. 3 Jahre befristet, danach wird das „Bedürfnis“ erneut überprüft. Grundsätzlich gilt für eine Behörde, dass die Teleradiologie immer als schlechtere Lösung als die direkte Versorgung mit fachkundigem Arzt vor Ort einzustufen

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DGU

ist. Daher muss erkennbar sein, dass eine Versorgung vor Ort nicht möglich ist. Alleinige wirtschaftliche Gründe sind in der Regel kein Bedürfnis für die Patientenversorgung.

Darf jeder, der Aufnahmen mit Röntgen-strahlen durchführt, dies auch teleradio-logisch machen?

In der Regel ja, allerdings gibt es Ausnah-men. So dürfen bei einem normalen Tag-dienst, also bei Anwesenheit eines fach-kundigen Arztes vor Ort, auch Mitarbeiter wie Medizinische Fachangestellte (MFA) oder Labor-MTA mit einer entsprechen-den Zusatzausbildung („Röntgenschein“) Röntgenaufnahmen und CTs durchführen. Dies ist aber in einer teleradiologischen Einrichtung verboten, hier müssen die Mitarbeiter vor Ort immer MTRA, also Medizinisch-technische Röntgenassis-tentinnen mit einer gültigen Fachkunde sein. Wenn es in einer Abteilung also z. B. drei MTRA und zwei MFA mit Röntgen-schein im normalen Tagdienst gibt und der Nachtdienst teleradiologisch versorgt werden soll, so dürfen nur die drei MTRA am Nachtdienst teilnehmen, die zwei MFA mit Röntgenschein nicht.

Kann ich in einer kleinen Einrichtung auch teleradiologisch röntgen lassen, wenn gar kein Arzt vor Ort ist, sondern nur die MTRA?

Dies ist nicht möglich, es muss immer ein Arzt vor Ort sein, der die erforderli-chen Kenntnisse im Strahlenschutz hat, der die medizinische Indikation stellt und hierzu alle notwendigen Angaben macht und der den Patienten auch auf-klären kann.

Was heißt „erforderliche Kenntnisse im Strahlenschutz“ für den Arzt vor Ort in der Teleradiologie?

Entweder der Arzt vor Ort hat einen entsprechenden ganz-

tägigen Kurs besucht, der in der Fachkunderichtlinie mit 8 h Dauer vorgeschrieben ist und hat zusätzlich ein Praktikum von 14 Tagen in einer teleradiologischen Einrichtung ab-solviert

oder der Arzt vor Ort hat bereits selbst eine Fachkunde, dann genügt eine Einweisung in die teleradiologi-sche Einrichtung, die in der Regel ca. 2-4 h dauert.

In der Praxis wird zumeist die Computer-tomographie teleradiologisch betrieben und die Röntgenaufnahmen werden vor Ort von den fachkundigen Ärzten (Chir-urgen, Internisten, Anästhesisten) selbst befundet. Für diese „normalen Fälle“ muss in der Klinik immer ein fachkundi-ger Arzt für die Röntgendiagnostik anwe-send sein, der diese Röntgenaufnahmen befundet (Rufdienst zu Hause genügt nicht, außer der Arzt fährt für jede Rönt-genaufnahme in die Klinik). Für die Te-leradiologie nach RöV genügt dann eine halbtägige Schulung vor Ort, bei der die fachkundigen Internisten und Chirurgen in die Teleradiologie und die damit ver-bundenen Pflichten eingewiesen werden. Wird jedoch auch die Röntgendiagnos-tik teleradiologisch durchgeführt, weil keine fachkundigen Ärzte dafür vor Ort sind, so muss eine genügend große Zahl von Ärzten den ganztägigen Kurs zur Te-leradiologie und zusätzlich das 14-tägige Praktikum machen und es muss sicher-gestellt werden, dass immer einer dieser eingewiesenen Ärzte Dienst hat und an-wesend ist.

Kann ich die Röntgenbilder und CT-Auf-nahmen teleradiologisch zu Hause oder unterwegs auch mit dem Notebook, Ta-blet oder Smartphone befunden?

Notebook und Tablet prinzipiell ja, Smartphone prinzipiell nein. Grund da-für ist die benötigte Bildschirmgröße, diese hat sich aber mit der neuen DIN 6868-157 deutlich geändert. Daher ist jetzt aus technischer Sicht die Befun-dung von CT-Aufnahmen ab einer Bild-schirmdiagonale von 203 mm (ca. 8 Zoll) und von Röntgenaufnahmen ab 280 mm (ca. 12 Zoll) möglich. Allerdings sind die übrigen Randbedingungen (Bildschirm-seitenverhältnis, Leuchtdichte, Homo-genität, Kennlinie der Wiedergabe) bei handelsüblichen Notebooks und Tablet-computern zumeist nicht gegeben. Es wird jedoch inzwischen ein spezielles „befundungsfähiges“ Tablet im Handel angeboten und eine Reihe von Notebooks wurden mit entsprechender Software zur Anpassung der Kennlinie ausgerüstet, nach DIN zur Befundung abgenommen und sind bereits im klinischen Einsatz.

Zusätzlich zu dieser Bildschirmabnah-me müssen zwei weitere Faktoren be-achtet werden: Die Verbindung des Te-leradiologen zur Klinik (z. B. WLAN und Internet zu Hause oder UMTS / LTE-Ver-

bindung) muss nach DIN 6868-159 abgenommen werden, die Anbindung muss also schnell und ausfallsicher ge-nug sein. Ebenso muss ein Leuchtdich-temessgerät mitgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Beleuchtungs-bedingungen am Einsatzort eine ausrei-chende Befundung ermöglichen. Solche Geräte gibt es allerdings für wenig Geld in sehr kleiner Bauform, die in jede Ho-sentasche passen.

Ich finde die DIN-Normen nicht im Inter-net zum Download

Alle aktuellen DIN-Normen sind leider nicht kostenlos erhältlich, sondern müs-sen über den Beuth-Verlag käuflich er-worben werden, siehe www.beuth.de.

Es ist dem Autor bekannt, dass auch die Beantwortung der am häufigsten gestell-ten Fragen nicht vollständige Klarheit schafft. Sollten noch Fragen bestehen, die Sie vor Ort nicht klären können, so können Sie diese schriftlich an die AUC richten. Die AUC leitet Ihre Fragen an den Experten weiter.

1 Huber-Wagner S, Kanz KG, Renger B, Lefe-ring R, Biberthaler P: Moderne CT-Bildge-bung im Rahmen der Schockraumversor-gung Schwerverletzter. Literaturübersicht. OUP 2015; 01: 028 – 037 DOI 10.3238/oup.2015.0028 – 0037

2 Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (Röntgenverord-nung - RöV) http://www.gesetze-im-inter-net.de/bundesrecht/r_v_1987/gesamt.pdf

3 Richtlinie „Fachkunde und Kenntnisse im Strahlenschutz bei dem Betrieb von

4 Röntgeneinrichtungen in der Medizin oder Zahnmedizin“ http://www.bmub.bund.

Strahlenschutz/fachkunde_roev-medizin_komp_bf.pdf

5 Erforderliche Antragsunterlagen zur Te-leradiologie. Merkblatt der Struktur- und Genehmigungsdirektion Rheinland-Pfalz

Abteilung_2/Strahlenschutz/Antrag_Ein-satz_Teleradiologie_Regionalstellen.pdf

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Prof. Dr. med. Dipl. phys. Gerald WeisserInstitut für Klinische Ra-diologie und Nuklear-medizinUniversitätsmedizin Mannheim

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Übergabe des Lehrstuhls für Unfallchirurgie am OUC in DresdenProf. Dr. Stefan Rammelt

Am 27.05.2016 fand im Dekanatshörsaal der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden die Akademi-sche Feier zur Übergabe des Lehrstuhls für Unfallchirurgie von Prof. Dr. Hans Zwipp an seinen Nachfolger Prof. Dr. Klaus-Dieter Schaser von der Charité – Universitätsmedizin Berlin statt.

Zukunft der Unfallchirurgie

Nach würdigenden Worten des Medizi-nischen Vorstandes des Universitätsklini-kums, Prof. D. M. Albrecht, und des Dek-ans der Medizinischen Fakultät, Prof. H. Reichmann, folgte eine beeindruckende Abschiedsvorlesung von Prof. Zwipp zum „Wesen und Wandel der Unfallchirurgie“ in einem mit knapp 300 Studierenden, Mitarbeitern, Traumanetzwerkern, akade-mischen und persönlichen Wegbegleitern gefüllten Hörsaal. Dabei spannte er den Bogen von Demokrits und Platons Philo-sophie zum Wesen und Wandel der Din-ge, über die historische Entwicklung und Wandlung der Unfallchirurgie innerhalb der Chirurgie bis hin zum heutigen Fach der Orthopädie und Unfallchirurgie. Dies unter Würdigung und Dank gegenüber allen, die an der Aufbauarbeit einer bis Oktober 1993 nicht existenten Klinik be-teiligt waren.

In seiner sich anschließenden Antritts-vorlesung gab Prof. Klaus-Dieter Schaser einen sowohl optimistischen als auch kritischen Ausblick zur „Zukunft der Un-fallchirurgie“. Neben zukunftsweisen-den Perspektiven in der Forschung und Patientenversorgung sprach er künftige Herausforderungen wie die Nachwuchs-gewinnung, eine alternde Bevölkerung und mögliche Großschadensereignis-se an. In einer denkwürdigen Feier am Abend im Ballsaal des historischen Park-hotels am Weißen Hirsch mit späterem Ausklang in der legendären Kakadu-Bar, würdigte neben anderen Ehrengästen der Rektor der TU Dresden, Prof. Dr.-Ing. Hans Müller-Steinhagen, die Leistungen der jüngsten Medizinischen Fakultät Deutschlands, die sichtbaren Erfolge der universitären Unfallchirurgie in Dresden sowie den beispielhaften Stabwechsel der beiden Unfallchirurgen. Eine sehr be-achtenswerte Geste seitens der Magnifi-zenz einer Technischen Universität

Unter den zahlreichen Gästen waren auch die beiden akademischen Lehrer der Protagonisten, Prof. Harald Tscherne, erster Lehrstuhlinhaber für Unfallchir-urgie an der Medizinischen Hochschule Hannover, 1970 – 2000 und Prof. Norbert Haas, seinerzeit ebenfalls Schüler von

Prof. Tscherne und erst kürzlich an der Charité emeritiert

Professor Hans Zwipp

Professor Hans Zwipp (geb. 1949) studier-te in Wien, Berlin, Bochum und Essen, es folgten 1975 Approbation und Promotion zum Dr. med. an der Medizinischen Fa-kultät der Gesamthochschule Essen. Nach einem Jahr chirurgischer Ausbildung in Essen vollendete er 1982 seine chirurgi-sche Weiterbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter den Professoren H. Tscherne, H. G. Borst, R. Pichlmayr und A. Berger zum Facharzt für Chirurgie, 1984 zum Arzt für Unfallchir-urgie. In seiner Habilitationsschrift (1985) befasste er sich mit klinischen, biomecha-nischen und tierexperimentellen Untersu-chungen zur Stabilität genähter und nicht genähter Kollateralbänder. Mit der ersten prospektiv-randomisierten Studie in der Unfallchirurgie der MHH leitete er einen Paradigmenwechsel von der operativen zur konservativ-funktionellen Behand-lung der fibularen Bandruptur des oberen Sprunggelenkes ein. Deshalb vereinzelt als „Totengräber der Unfallchirurgie“ be-schimpft, zeigte er umgekehrt, dass bis dahin ungelöste Problemfrakturen in der Unfallchirurgie wie z. B. der Fersenbein-

Laudatio des Rektors der TU Dresden, Prof. Dr.-Ing. Hans Müller-Steinhagen.

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Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Hans Zwipp Gute persönliche Atmosphäre bei der Amtsübergabe von Prof. Dr. Zwipp (r.) an Prof. Dr. Schaser

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016502

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bruch, nach CT-Analyse offen-operativ versorgt bessere Ergebnisse als mit der bis dahin üblichen konservativen oder semi-operativen Behandlung erbringen. 1989 erhielt er an der MHH die apl.-Pro-fessur für Unfallchirurgie und wurde 1992 Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie.

Nach 15 Jahren am ersten Unfallchirur-gischen Lehrstuhl in Deutschland über-nahm er, unico loco berufen, im Oktober 1993 an der neu gegründeten Medizini-schen Fakultät der TU Dresden den Lehr-stuhl für Unfall- und Wiederherstellung-schirurgie am Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“. Prof. Hans Zwipp baute mit einer kleinen, aber höchst engagier-ten Mannschaft in den folgenden Jah-ren eine leistungsfähige Unfallchirurgie entsprechend der Hannover-Schule auf. 1994 wurde er Chairman der Foot & An-kle Expert Group der AO-International, die er 12 Jahre leitete und aus der eine integrale Frakturklassifikation, internati-onale Foot & Ankle Courses in Davos und Dresden sowie innovative OSG- und Fuß- Implantate hervorgingen. 1995 gründe-te und leitete er den Sächsischen Verein Leitender Unfallchirurgen über 2 Jahr-zehnte. 1998 wurde er zum Präsidenten der Sächsischen Chirurgenvereinigung gewählt und richtete deren Kongress in Dresden aus. 1999 initiierte er die von der Forschungsvereinigung Automo-bil-Technik drittmittelgeförderte Ver-kehrsunfallforschung (VUFO) an der TU Dresden als Pendant zur Unfallforschung an der MHH (BASt-gefördert), um über die gemeinsame Datenbank GIDAS (Ger-man In-Depth Accident Study) nachhaltig in der Unfallprävention tätig zu werden.

Mitbegründer der DGOU

Höhepunkte in der Deutschen Gesell-schaft für Unfallchirurgie waren für ihn das Jahr 2008 mit Gründung der Dachge-sellschaft DGOU sowie das Jahr 2009 mit

seiner Präsidentschaft für die DGU und DGOU, in welchem er gemeinsam mit seinem orthopädischen Partner am UKD, Prof. Klaus-Peter Günther (Präsident der DGOOC) den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2009) in Berlin gestalten konnte. Unver-gessen bleiben hierzu seine Rede zur Kon-gress-Eröffnung mit Mahnung zur Besin-nung auf die vier klassischen Tugenden aus Platons Politeiea, der Festvortrag von Bundesaußenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher zum 20. Jahrestag des Mauer-falls und die Lesung des jungen Dresdner Autors Uwe Tellkamp aus seinem Werk „Der Turm“. Seine Forschungsarbeiten zur Knochenheilung spiegeln sich in in-terdisziplinären DFG-Forschergruppen seit 1998, im CRTD (Center of Regene-rative Therapies Dresden) ab 2006, in SAB-Projekten, PhD-Programmen und zuletzt im SFB-Transregio 67.

„Dresdner Schule“

Da Prof. Zwipp klinisch stets ein Vertreter des unfallchirurgischen Generalisten und des zusätzlich organbezogenen Spezia-listen war, um die bestmögliche Versor-gung des Patienten auch in einer univer-sitären Klinik zu gewährleisten, gründete er gemeinsam mit Prof. Günther 2013 das UniversitätsCentrum für Orthopä-die und Unfallchirurgie. Dieses umfasst zwei gleichberechtigte Direktoren (W3 für Orthopädie und W3 für Unfallchirur-gie), sowie sechs übergreifende Spezial-sektionen, das zertifizierte Überregionale Traumazentrum und Endoprothetik-Zent-rum, je eine Abteilung für Epidemiologie und Sportmedizin sowie ein 2011 mit der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirur-gie gemeinsam etabliertes Zentrum für Translationale Knochen- und Weichge-webeforschung. Während 40 Jahren Chir-urgie (1975 – 2015) stand Prof. Zwipp als Ärztlicher Direktor 20 Jahre der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

und zwei Jahre dem UniversitätsCent-rum für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Dresden vor, zusätzlich acht Jahre dem Chirurgischen Zentrum (2007 – 2015). Mit mehreren hundert wissenschaftlichen Publikatio-nen vornehmlich zur Sprunggelenks- und Fußchirurgie, zahlreichen Büchern sowie zwei Operationslehren hat Prof. Zwipp die Sprunggelenks- und Fußchirurgie un-fallchirurgisch, als auch orthopädisch-re-konstruktiv in Deutschland geprägt, diese zu internationalem Ansehen geführt und eine „Dresdner Schule der Sprunggelenk- und Fußchirurgie“ als Lebenswerk aufge-baut. Neben zahlreichen Preisen, Patenten und Ehrungen seien hier nur beispielswei-se der Hans-Liniger-Preis der DGU (1988), die Johann Friedrich Dieffenbach-Büste der DGU (2011), der S.T. Hansen Award der AO-Foot & Ankle Expert Group (2014) und die Gast-Professur an der Karls-Uni-versität Prag (2015) erwähnt.

Der Nachfolger

Mit Prof. Klaus-Dieter Schaser als Nach-folger von Prof. Hans Zwipp im Amt des Ärztlichen Direktors, gewinnt das Univer-sitätsklinikum Dresden einen profilierten Vertreter der interdisziplinär ausgerichte-ten muskuloskeletalen Chirurgie. Der von der Charité – Universitätsmedizin Berlin nach Dresden wechselnde neu berufene Professor Klaus-Dieter Schaser bringt ne-ben seiner großen Erfahrung in der Ver-sorgung Schwerstverletzter mit komple-xen Verletzungen der Extremitäten, des Beckens und der Wirbelsäule eine umfas-sende Expertise in der muskuloskeletalen Tumorchirurgie mit. Schwerpunkt ist die operative Entfernung von Knochen- und Weichteiltumoren. Hinzu kommt eine besondere Spezialisierung in der Wirbel-säulenchirurgie. Die zahlreichen Schüler und Wegbegleiter von Prof. Hans Zwipp, dessen Name immer mit der Chirurgie des Fußes verbunden sein wird, wünschen ihm alles erdenklich Gute und die von ihm erhoffte freie Zeit für Literatur, Philoso-phie, Malerei, Musik und Bildhauerei.

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Prof. Dr. Stefan Rammelt

Abb. 2: Drei Generatio-nen der Tscherne-Schu-le: Prof. Dr. H. Tscherne (3.v.l) mit seinen Schü-lern H. Zwipp (2. v. l.) und Norbert P. Haas (4. v. l.) sowie dessen Schü-ler K. D. Schaser (l).

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

DGU

Tätigkeitsbericht der AG Becken IIIPD Dr. Fabian Stuby

Die Arbeitsgruppe Becken III erfasst seit 2004 kontinuierlich prospektiv sämtli-che Becken- und Azetabulumfrakturen in den aktiv teilnehmenden Kliniken (derzeit 36 Kliniken in Deutschland, fünf Kliniken in Belgien, eine Klinik in Dänemark) mit bisher über 14 000 eingegebenen und abgeschlossenen Datensätzen zu Becken- und Azetabu-lumverletzungen. Es werden von den teilnehmenden Kliniken alle stationär behandelten Patienten mit entspre-chenden Verletzungen eingegeben. Nur konsekutive, vollständig abgeschlossene Jahrgänge der teilnehmenden Kliniken werden zur Evaluation verwendet. Die Dateneingabe und Verwaltung erfolgt über das akademische MEMdoc-Doku-mentationsportal des Institutes für So-zial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Dr. Emin Aghayev. Von hier findet auch eine umfangreiche Unterstützung der verschiedenen Forschungsaktivitä-ten statt. Durch die Analyse innerhalb der Arbeitsgruppe werden dabei ganz unterschiedliche Themengebiete bei Be-ckenverletzungen untersucht.

Die Resultate wurden im Rahmen viel-facher Publikationen bereits dargestellt. Beispielhaft für die teilweise hochrangig publizierten Manuskripte der Jahre 2014 bis 2016 seien hier „Pelvic Fractures in Children Results from the German Pelvic Trauma Registry: A Cohort Study“ (Medi-cine), „Einfluss des Beckenregisters der DGU auf die Versorgung von Beckenring-frakturen“ (Der Unfallchirurg), „Einfluss von operativ versorgten Becken- und Azetabulumfrakturen auf die posturale Kontrolle“ (ZOU) genannt.

Weitere Forschungsschwerpunkte sind Inusffizienzfrakturen des Beckenringes bei osteoporotischer Knochenqualität des älteren Patienten, welche eine zu-nehmende Inzidenz zeigen. Hier wurde bereits 2013 von der Mainzer Arbeits-gruppe um Rommens und Hofmann eine Klassifikation publiziert. Diese Klassifikation wird nun durch die an der AG Becken III teilnehmenden Klini-ken im Rahmen einer Multicenterstudie

evaluiert. Eine Multicenterstudie zur Rehabilitation nach Azetabulum- und Beckenringverletzungen, welche über Drittmittel der DGU finanziert wird, befindet sich nun in der Pilotphase mit zunächst sechs teilnehmenden überre-gionalen Traumazentren.

Internationalisierung der Datenbank

Die Internationalisierung der Datenbank ist weiterhin in vollem Gange, mehrere belgische Klinken bilden bereits ein „bel-gisches Register“. Damit rückt das Ziel ei-nes „europäischen“ bzw. „internationalen Beckenregisters“ näher, ebenso aber auch die Möglichkeit für die Arbeitsgruppe, federführend europäische Fördergelder für die wissenschaftliche Auswertung zu akquirieren.

Die umfangreichen Aktivitäten der AG Becken III im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits im Rahmen des letz-ten Berichtes Ende 2015 dargestellt. Im Mai fand wie immer die jährliche DGU-AG-Leitersitzung in Frankfurt statt. Hier wurden die zahlreichen wissen-schaftlichen Veröffentlichungen sowie das hohe Aktivitätsniveau der AG deut-lich gemacht und von den Anwesenden gelobt. Wie jedes Jahr fand auch in 2015 die Mitgliederversammlung während des DKOU in Berlin statt. Ebenso wurde auf dem Kongress durch die Mitglieder der Arbeitsgruppe eine sehr gut besuchte Sit-zung zum Thema „Azetabulumfrakturen im Alter“ abgehalten. Dabei ging es vor allem um die veränderten Frakturtypen bei alten Patienten und die angepassten Therapiekonzepte mit limitierten Zugän-gen und speziellen Implantaten sowie die Therapieoptionen bei den ebenfalls mit steigender Inzidenz beobachteten periprothetischen Azetabulumfrakturen. Diese erfordern eine hohe Expertise so-wohl in der Revisionsendoprothetik der Hüfte als auch in den Osteosynthese-techniken des Azetabulums und stellen somit besondere Herausforderungen an die behandelnden Kliniken dar. Die Sit-zung wurde mit einer regen Diskussion abgerundet, an der sich viele Kollegen aus dem Auditorium beteiligten. Eben-

falls unter Leitung der AG Becken III fand auf dem DKOU dieses Mal eine zweite Sitzung mit dem Titel: „Instabile Becken-ringverletzungen“ statt. Auch hier wur-den die Vorträge hauptsächlich von Pro-tagonisten der AG Becken III gehalten und wurden durch eine große Zuhörer-schaft und zahlreiche Fragen und eine rege Diskussion gewürdigt.

Arbeitstreffen

Im Februar fand das insgesamt 16. Ar-beitstreffen der AG Becken III in Mainz auf Einladung von Prof. Rommens und Prof. Hofmann statt. Zentrales Thema waren einmal mehr die Insuffizienzfrak-turen des Beckenringes. Durch die Main-zer Arbeitsgruppe wurde ihre Klassifika-tion und deren Entwicklung dargestellt. Gemeinsam mit den AG Mitgliedern wurde dann eine Multicenterstudie zur Evaluation dieser Klassifikation ausge-arbeitet. Wie bei den letzten Treffen zu dem Thema waren auch wieder Vertreter der AG Wirbelsäule anwesend. Von dort wurde nachfolgend mitgeteilt, dass durch diese AG die Erarbeitung einer eigenen Klassifikation geplant ist.

Auch im Rahmen des diesjährigen DKOU 2016 in Berlin ist wieder eine eigenstän-dige Sitzung der Arbeitsgruppe zu dem Themengebiet „Becken- und Acetabu-lumchirurgie: Welche Fragen bewegen uns?“ sowie die alljährliche Mitglieder-versammlung geplant. Zusätzliche ist eine Sitzung „Impact von Registern auf die Versorgung“ vorgesehen, bei der auch die AG Becken Gelegenheit erhält, ihre Ergebnisse darzustellen.

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PD Dr. Fabian M. StubyLeiter der AG Becken III der DGU

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016504

DGU

Zahl der eingegebenen Becken- und Azetabulumfrakturen in der AG Becken III seit 2004

Anzahl der operativ versus konservativ behandelten Azetabulumfrakturen 2004 – 2015

Das Durchschnittsalter aller Patienten mit Becken- und Azetabulumfraktu-ren bildet drei Gipfel

Das Durchschnittsalter aller Patienten mit Becken- und Azetabulumfraktu-ren ist deutlich steigend über die Zeit

Neue Mitglieder

Dr. Marius Baluch · MU Dr. Martin Benco · Dr. Miriam Bufe · Frankfurt am MainClaudia Ermisch · Frankfurt am MainEva-Maria Federle · NürnbergRoman Fischer · Kai Gödde · HerdeckeDr. Martin Gothner · BochumDr. Schmeiser Gregor · Dr. Alexander Hofmann · Leipzig

Dr. Judith Jacoby · AachenMichael Kleber · Dr. Holm-Torsten Klemm · BayreuthDr. Andreas Krumbiegel · Hamburg Kai · FürthSusanne Schneider · WürzburgDr. Adam Stepniewski · GöttingenAndrea Teresa Terbrüggen · Dr. Jan · Markus Zielke ·

AnhangAusgewählte Beispiele von Datenauswertungen und Darstellungen von Daten der AG Becken III

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

DGU

Jahresbericht der Sektion Handchirurgie Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner, Leiter der Sektion Handchirurgie der DGU

Die Sektion Handchirurgie der DGU re-präsentiert eine große Gruppe handchi-rurgisch engagierter Ärzte mit steigender Mitgliederzahl. Nachdem in den vergan-genen 12 Monaten weitere junge Kol-leginnen und Kollegen für die Mitarbeit gewonnen werden konnten, sind derzeit 115 Mitglieder in der Sektion aktiv. Prof. Dr. Dr. M. Sauerbier (Frankfurt) ist stell-vertretender Sektionsleiter und steht für eine enge Verbindung zur Plastischen Chirurgie. Mit der Sektion Hand-, Mikro-chirurgie- und Replantationschirurgie der DGOOC werden regelmäßig gemein-same Sitzungen und Veranstaltungen abgehalten. Eine besonders enge Zusam-menarbeit besteht auch mit der Deut-schen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH), welche als DGOU-Sektion eine zu-sätzliche Vertretung auf Ebene der DGOU sicherstellt, und der Handgruppe der AO (Leiter Prof. Dr. W. Linhart, Heilbronn).

Sektionssitzungen und Fortbildungen

Arbeitstreffen und Sektionssitzungen werden regelmäßig dreimal pro Jahr in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin abge-halten. Am 21.10.2015 fand in Berlin im Rahmen des DKOU die Herbstsitzung der Sektion statt. Das erste Jahrestreffen am 3.2.2016 in Frankfurt diente wieder der inhaltlichen Vorbereitung der Sek-tionsbeiträge zum diesjährigen DKOU.Die letzte Sitzung wurde am 22.4.2016 unmittelbar vor der 11. Jahrestagung der Sektion in Düsseldorf abgehalten. Das vielfältige Engagement der Sektionsmit-glieder erstreckt sich über das gesamte Kalenderjahr. So beteiligt sich die Sekti-on mit ihren Mitgliedern an zahlreichen handchirurgischen Fortbildungsveran-staltungen, die gemeinsam mit der Hand-gruppe von AOTrauma Deutschland und der Deutschen Gesellschaft für Handchir-urgie durchgeführt werden. Einen beson-deren Tätigkeitsschwerpunkt der Sektion stellen die AOTrauma-Handkurse dar, die in Hamburg, Düsseldorf, Ulm und Jena abgehalten werden. Weiterhin hervorzu-heben sind die handchirurgischen Fort-

bildungsseminare der DGH, die zweimal jährlich in Bonn und Berlin stattfinden.

Kongresse

Am 23.04.2016 fand im Universitätsklini-kum Düsseldorf die 11. Jahrestagung der Sektion Handchirurgie mit nahezu 300 Teilnehmern unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. J. Windolf und Prof. Dr. M. Schädel-Höpfner statt. In Fortset-zung der Tradition der seit 2006 stattfin-denden Veranstaltung ging es dabei auch in diesem Jahr um „Kontroverses in der Handchirurgie“, also um die kritische Aus-einandersetzung mit klinisch besonders relevanten Fragestellungen vor dem Hin-tergrund aktueller Literatur und individu-eller Erfahrungen. 2016 lautete das Thema des Kongresses „Sicherheit und Kompli-kationsmanagement“, was Gelegenheit gab, vielfältige Fragestellungen und Her-ausforderungen unter diesem besonderen Aspekt zu erörtern und mit den Teilneh-mern zu diskutieren. Neben Sitzungen zu den Themen „Frakturen der Hand“, „Ge-lenkeingriffe“ und „Distale Radiusfraktur“ stand der erste Sitzungsblock mit dem Titel „Alles ambulant – wer trägt das Risi-ko?“ ganz im Zeichen der sich ändernden Rahmenbedingungen für die Handchirur-gie in Deutschland. Die 12. Jahrestagung der Sektion wird am 25.03.2017 in Düs-seldorf zum Thema „Kontroverses in der Handchirurgie: Brauchen wir mehr Evi-denz?“ stattfinden.

Am DKOU 2016 sind die handchirurgi-schen Sektionen von DGU und DGOOC über die Gestaltung von zwei Experten-sitzungen zu den Themen „Morbus Du-puytren“ und „Rund um das Lunatum“ beteiligt. Beide Sitzungen werden am Tag der Sektionen und Arbeitsgruppen (25.10.2016) abgehalten. Darüber hinaus sind die Sektionsmitglieder durch viel-fältige Beiträge auf anderen Sitzungen des DKOU präsent. Mit ihren zahlreichen Mitgliedern ist die Sektion Handchirurgie der DGU auch am 57. Kongress der Deut-schen Gesellschaft für Handchirurgie en-

gagiert, welcher vom 22. bis 24.09.2016 in Frankfurt unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Dr. Michael Sauerbier statt-findet.

Die handchirurgischen Schwerpunkthef-te in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ werden mit der Ausgabe 1.2017 zum Thema „Rekonstruktive Verfahren am Daumen“ fortgesetzt. Das Themenheft wird Beiträge zu sekundären Sehnenre-konstruktionen, zur Therapie der Rhizar-throse, zu Frakturen des Daumenstrahls, zu Instabilitäten und zur Endoprothetik des Sattelgelenkes beinhalten. Ein weite-res Themenheft soll 2018 publiziert wer-den. In Arbeit ist derzeit die Fortführung der im Konsens erarbeiteten „Empfehlun-gen der Sektion Handchirurgie der DGU“ in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ mit einem Beitrag zur „Behandlung von Frak-turen des distalen Radius“.

Leitlinien

Die Leitlinienarbeit stellt einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Sektions-mitglieder dar. Dies beinhaltet die aktive und verantwortliche Erstellung bzw. Ak-tualisierung verschiedener S3-Leitlinien der AWMF. Dazu gehören die Leitlinien „Versorgung peripherer Nervenverlet-zungen“, „Karpaltunnelsyndrom“ und „Kubitaltunnelsyndrom“. Nach intensiver Arbeit ist die im besonderen unfallchir-urgischen Interesse liegende S3-Leitlinie „Skaphoidfraktur“ seit Oktober 2015 über die AWMF-Homepage online verfügbar. Die Erstellung dieser interdiszplinären Leitlinie wurde durch Vertreter der hand-chirurgischen Sektionen der DGU und der DGOOC koordiniert und verantwortet.

Die Arbeiten am HandTraumaRegisters der DGH sind weiter fortgeschritten. In Kooperation mit AUC konnte die Regis-ter-Homepage ausgebaut werden. Nahe-zu alle deutschen Hand-Trauma-Zentren haben ihre Mitarbeit zugesichert. Es ist vorgesehen, dass das Register im Januar 2017 in Betrieb gehen soll.

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016506

DGU

Das TraumaRegister DGU® (TR-DGU) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e.V. (DGU) verzeichnet 30 .557 Schwerverletzte für das Jahr 2015. Sie mussten nach einem schweren Unfall intensivmedizinisch behandelt werden. Am TR-DGU beteiligen sich aktuell 615 deutsche Traumazentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU®. 11 Prozent der erfassten Patienten stammen aus inter-nationalen Kliniken, die sich am TR-DGU beteiligen, beispielsweise aus Österreich und der Schweiz. Diese Zahlen gehen aus dem aktuellen TraumaRegister-Jahresbe-richt für den Behandlungszeitraum 2015 hervor. Die DGU stellt die bundesweiten Zahlen zur Versorgung Schwerverletzter am 9. September 2016 auf dem Jahres-treffen der Unfallchirurgen in Dortmund vor. „Die Bilanz zeigt, dass der Anteil schwerverletzter Senioren kontinuierlich zunimmt. Diese Entwicklung im welt-weit größten klinischen Schwerverletz-tenregister unterstreicht unsere Bemü-hungen, die Alterstraumatologie für die Zukunft gut aufzustellen“, sagt DGU-Ge-neralsekretär Professor Dr. Reinhard Hoffmann im Vorfeld des Jahrestreffens – eine gemeinsame Veranstaltung vom TraumaRegister DGU®, der DGU-Sektion Notfall- und Intensivmedizin, Schwer-verletztenversorgung (NIS) und dem Trauma Netzwerk DGU®.

Mehr schwerverletzte Senioren

72 Prozent der erfassten Schwerverletz-ten im TR-DGU waren Männer. Dieser

TraumaRegister DGU® erfasst über 30.000 Schwerverletzte DGU-Pressemitteilung vom 6.9.2016

Wert ist international vergleichbar. Der Altersdurchschnitt betrug 51 Jahre und ist gegenüber den vorhergehenden Jah-ren erneut gestiegen. 26 Prozent waren älter als 70 Jahre – vor zehn Jahren war dieser Wert halb so hoch. Von dieser Per-sonengruppe zogen sich 54 Prozent bei einem Sturz aus niedriger Höhe (höchs-tens 3 m, beispielsweise Treppensturz oder Stolpern) eine schwere Verletzung zu. Sonst war der Sturz aus niedriger Höhe in nur 26 Prozent der Fälle die Unfallursache. Knapp die Hälfte der Ge-samtunfälle ereignete sich im Straßen-verkehr. 66 Prozent der Patienten erlit-ten eine oder mehrere lebensgefährliche Verletzungen. Der Kopf und der Brust-korb waren die am häufigsten verletzten Körperregionen (jeweils 45 Prozent der Patienten).

In der Regel wurden die Patienten inner-halb von 62 Minuten nach dem Unfall im Schockraum einer Klinik versorgt. Inner-halb von durchschnittlich 23 Minuten lag bereits ein Ganzkörper-CT vor – vor zehn Jahren dauerte das noch über eine hal-be Stunde. „Die Daten aus dem Trauma-Register DGU® zeigen eindrücklich, dass es uns mit der Initiative TraumaNetzwerk DGU® gelungen ist, die Diagnostikzei-ten kontinuierlich zu minimieren“, sagt Professor Dr. Rolf Lefering, Leiter des Ar-beitskreises TraumaRegister DGU®. Denn nach den Vorgaben aus dem Weißbuch Schwerverletztenversorgung muss sich das CT-Gerät in unmittelbarer Nähe zum Schockraum befinden. Dieses Kriterium erfüllt jedes zertifizierte Traumazentrum.Bei zwei Dritteln der Patienten war nach ihrer Kreislaufstabilisierung eine soforti-ge Operation notwendig. Im Anschluss an die Erstversorgung folgten durchschnitt-lich mindestens drei Operationen. Die Schwerverletzten lagen ca. sieben Tage auf der Intensivstation. Insgesamt betrug die Liegedauer im Krankenhaus knapp 16 Tage – das sind mehr als 2 Tage weni-ger als im letzten 10-Jahres-Durchschnitt. Bei 11,3 Prozent der Patienten waren die Verletzungen hingegen so schwer, dass sie im Krankenhaus verstarben.

Wertvolle Erkenntnisse aus dem Register

„In den letzten Jahren sind viele Maß-nahmen, die einen Überlebensvorteil verschaffen, direkt in die Versorgung ein-geflossen. Die Erkenntnisse darüber ge-hen ganz wesentlich auf Studien aus dem TraumaRegister DGU® zurück. Das ist also ein äußerst wertvolles Instrument für unsere Arbeit“, sagt Professor Dr. Stefan Huber-Wagner, Unfallchirurg aus Mün-chen und ebenfalls Leiter des Arbeitskrei-ses TraumaRegister DGU®.

Die Zahlen aus dem TraumaRegister DGU® liefern zudem wichtige Erkennt-nisse, um den zukünftigen Versorgungs-bedarf optimal steuern zu können. Schon jetzt zeigt sich eine deutliche Zunahme des Anteils schwer verletzter Senioren: Mittlerweile ist jeder vierte Schwerverletzte über 70 Jahre alt; in den 1990er-Jahren war dies nur jeder Zwölfte. Aufgrund des demografischen Wandels erwartet die DGU einen steti-gen Anstieg von Alterstrauma-Patien-ten bis zum Jahr 2050. Die hochbetag-ten Sturz-Patienten weisen in der Regel zwei schwere Verletzungen auf: Häufig erleiden sie einen Oberschenkelhals-bruch. Viele sind so ungünstig gefallen, dass beispielsweise eine schwere Kopf- oder Brustkorbverletzung hinzukommt. Aber auch der oft ohnehin gebrechliche Allgemeinzustand führt zusammen mit der Verletzung am Oberschenkel zu ei-ner oftmals lebensbedrohlichen Situati-on. Um eine optimale unfallchirurgische Versorgung älterer Menschen zu ermög-lichen, hat die DGU 2014 die Initiative Alters-TraumaZentrum® gegründet. Sie ergänzt die bereits seit 2006 bestehende Initiative TraumaNetzwerk DGU®, deren Ziel die flächendeckende leistungsstarke Versorgung Schwerverletzter ist – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.

WEITERE INFORMATIONEN:www.dgu-online.de www.traumaregister-dgu.de

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Aus den Verbänden

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

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Externe Qualitätssicherung versus ÖkonomisierungProf. Dr. Karl-Dieter Heller

Die verpflichtende externe Qualitätssi-cherung ist eine seit Jahren etablierte Methode, um die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in der operativen Or-thopädie zu überprüfen. Jährlich haben die Verantwortlichen in den Projektge-schäftsstellen der Landeskrankenhaus-gesellschaften die Freude, die dokumen-tierten Parameter auszuwerten und den strukturierten Dialog zu führen. Bis dato waren aber Sanktionsmaßnahmen bei nicht erreichter Qualität, sei es im Ergeb-nis oder auch im Prozess- oder Struktur-bereich, nahezu nicht vorhanden. Die Kli-niken hatten als größtmögliche Sanktion ein Vorsprechen vor der Projektgeschäfts-stelle oder eine auffällige Bewertung im Qualitätsbericht zu befürchten. Letztlich gab es auch bei noch so schlechten Ergeb-nissen keine Möglichkeit, das Kranken-haus zu sanktionieren. Auch Kliniken mit drei Endoprothesen im Jahr, wovon eine möglicherweise luxierte, konnten zwar eingeladen werden, aber mehr Handhabe gab es nicht. Nun, im Rahmen des neuen Krankenhausstrukturgesetzes ist inten-diert, Ergebnisse der externen Qualitäts-sicherung heranzuziehen, um Qualität zu messen und diese im Sinne der Kran-kenhausplanung zu verwerten. Im ersten Schritt sind orthopädische und unfallchi-rurgische Qualitätsparameter noch nicht definiert, siehe auch Beitrag zum IQTIG in dieser OUMN-Ausgabe. Der weitere Verlauf bleibt zu beobachten.

Nur Frühkomplikationen erfasst

Neben der Dokumentationsqualität spielt die Validität der Daten eine erhebliche Rolle. Es muss somit in Zukunft in noch höherem Maße darauf geachtet wer-den, ob die Dokumentation der Realität entspricht. Ist dies nicht gewährleistet, so darf der zu messende Parameter kei-ne Planungsrelevanz haben. Weiterhin muss man berücksichtigen, dass sich die Qualitätssicherung nach wie vor auf den stationären Bereich bezieht, d. h. auf den Zeitraum, in dem sich der Patient in der stationären Behandlung befindet. Es ist

bis dato nicht gelungen, den Sektoren-übergriff durchzuführen, sprich die Reha mit zu berücksichtigen und dann eben auch den Verlauf im Rahmen des zum Beispiel ersten postoperativen Jahres im ambulanten Sektor. Somit werden nur Frühkomplikationen erfasst. Hierzu muss, wie bereits in dem Artikel zum Thema „IQTIG“ erwähnt, eine adäquate Risikoad-justierung zwingend erfolgen. Sonst führt dies zwangsläufig erneut zur Problematik, dass Kliniken mit einer schwierigen Pati-entenklientel benachteiligt sind. Es bleibt in diesem Jahr bereits kritisch zu beob-achten, wie sich das Zusammenfassen der Primär- und Revisionsendoprothetik im Hüft- und Kniebereich auswirkt. Es steht zu befürchten, dass Kliniken mit ei-ner hohen Anzahl an Prothesenwechseln und einem schwierigen Patientenkollektiv zwangsläufig eine schlechtere Bewertung erfahren. Wenn diese Daten dann von lo-kalen Zeitschriften zum Klinikranking verwendet werden, so bildet dies nicht die risikoadjustierte Wirklichkeit ab.

Kosten wurden nicht gesenkt

Das DRG-System, was auch die Intention hatte, dass nicht rentable Krankenhäuser vom Netz gehen, hat das Gegenteil be-wirkt. Die Finanzierungsgrundlagen der Krankenhäuser wurden mit einer enor-men Radikalität umgekrempelt, kaum ein anderes Land ist mit dem ursprüng-lich erklärten Ziel der Kostensenkung so grandios gescheitert. Nach Einführung der DRG`s sind die höchsten Kostenstei-gerungsraten seit den 80er Jahren be-wirkt wurden. Dadurch kam es zu einer explosionsartigen Zunahme der Priva-tisierungen – von einem Kliniksterben, wie prophezeit, ist nichts übriggeblie-ben. Die Ökonomisierung ist vorange-schritten. Wir sprechen nun kritisch von einer industrialisierten Krankenhaus-behandlung, von medizinischen Leis-tungserbringern. Die Medizin wird von verschiedenen Medien als beliebig und austauschbar bezeichnet. Das Personal wird als Kostenfaktor geführt und die in-

dividuelle Zuwendung geht im DRG-Zeit-alter sukzessive verloren.

Renditeorientierte Unternehmensziele

Die medizinischen Entscheidungskriteri-en und alle Arten der zuwendungsorien-tierten Behandlung verlieren zunehmend an Bedeutung, stattdessen etabliert sich in atemberaubendem Tempo das Unter-nehmensziel des betriebswirtschaftli-chen Erfolges, so dass mittlerweile auch der Ethikrat feststellt, dass das Gesund-heitssystem fehlgeleitet ist, allerdings auch unterfinanziert. Nun wird zusätz-lich versucht, über eine wie auch immer geartete Definition von Qualität, Kliniken bzw. Abteilungen vom Netz zu nehmen. Dass Qualität das Maß aller Dinge sein soll, ist gänzlich unbestritten. Ungeach-tet dessen muss, bevor man diesen Weg geht, Qualität adäquat abzubilden sein. Die bisherige externe Qualitätssicherung zeigt, dass wir uns auf einem sehr hohen Niveau bewegen. Die Komplikationsra-ten im Rahmen des erfassten Zeitraumes sind sehr niedrig. Die Indikationsstellung ist sehr gut. Ich bin gespannt, wie man es bewerkstelligt, schlechte Qualität zu dokumentieren und wie man damit um-geht, wenn sich das flächendeckend aus-wirkt und möglicherweise die kleineren Häuser auf dem Lande betroffen sind.

Die Kritik der verschiedenen Fachgesell-schaften an dem derzeit vom IQTIG vor-geschlagenen Vorgehen ist hoch. Es wird sich zeigen, inwiefern hier noch eine Mo-difikation des Vorgeschlagenen denkbar ist und wie sich diese planungsrelevante Qualitätssicherung auf unser Fachgebiet auswirken wird.

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Prof. Dr. Karl-Dieter Heller

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Für Sie gelesen

508 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Guter Überblick über gesamtes Fach

Die Checkliste Neurologie erschien erstmals im Jahr 2000 und ist so erfolgreich, dass nach 15 Jah-ren nunmehr die 6. Auflage vorliegt. Dabei ist das Buch nicht nur für den Neurologen, sondern auch für Ärzte benachbarter Fachgebiete, insbesondere der Orthopädie und Unfallchirurgie, ein wertvoller Ratgeber mit einer für die Checklisten typischen guten Strukturierung. Das Buch gibt einen guten Überblick über die gesamte Neurologie und ist in insgesamt 35 Kapitel aufgeteilt. Auch hier wurde eine kapitelübergreifende, farblich abgesetzte wei-tere Einteilung vorgenommen, die aus einem grau-en Teil (diagnostische Grundlagen, Therapieprinzi-pien), einem grünen Teil (Leitsyndrom und Symp-tome), einem blauen Teil (neurologische Krank-heitsbilder) sowie einem roten Teil (neurologische Intensivmedizin) besteht. Im grauen Teil (diagnos-tische Grundlagen und Therapieprinzipien) wird dabei nicht nur auf die spezielle Labordiagnostik sowie die neurophysiologische Diagnostik Wert gelegt, sondern auch den bildgebenden Verfahren einen ausreichenden Raum gegeben. Im Kapitel 6 (Therapieprinzipien) finden sich neben der Psy-chopharmakotherapie auch Unterkapitel für Schmerztherapie, Immuntherapie, medikamentö-se antispastische Therapie und Antikoagulation. Auch der Physiotherapie in der Neurologie wurde ein eigenes Unterkapitel gewidmet.

Der blaue Teil umfasst die neurologischen Krank-heitsbilder und ist in die Kapitel Kopf- und Ge-sichtsschmerzen, Schmerzsyndrome, Anlage- und Entwicklungsstörungen, Liquorzirkulationsstörun-gen, ischämische Erkrankungen des ZNS, ZNS-Blu-tungen, Tumoren und Neoplastien, paraneoplasti-sche Syndrome, Traumatologie des ZNS, entzündli-che Erkrankungen des Nervensystems, Demenzen, metabolische und andere Enzephalopathien, Kleinhirnerkrankungen und systemübergreifende Prozesse, motorische Degenerationen, Basalgangli-enerkrankungen, epileptische Anfälle und Epilep-sien, nichtepileptische Anfälle, Schlafstörungen, Rückenmarkerkrankungen, Hirnnervenerkrankun-gen, Plexusläsionen, radikuläre Läsionen, periphe-re Neuropathien, neuromuskuläre Übertragungs-störungen und Muskelkrankheiten aufgeteilt.

So liegt mit der Checkliste Neurologie in der 6. Auflage ein kurzgefasstes, sehr strukturiertes Lehr-buch der gesamten Neurologie im Kitteltaschen-format zum schnellen Nachschlagen nicht nur für den Neurologen, sondern auch für Ärzte benach-barter Fachgebiete vor, was sich zudem durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aus-zeichnet.

Prof. Dr. Klaus M. Peters, Nümbrecht

Aktueller wissenschaftlicher Operationsstandard

Ein Praxisbuch – das ist das, was die beiden fußchi-rurgisch renommierten Herausgeber und ihr auf das Thema spezialisiertes internationales Autoren-team uns hier vorstellen. Didaktisch wertvoll, diag-nostisch hilfreich und darstellerisch präzise, das ist der Anspruch des Buchs. Vorangestellt finden sich äußerst zahlreiche fotografische und schematische anatomische Darstellungen der relevanten Knochen und Gelenke, Bänder und Leitungsbahnen, die ggf. den einzelnen Operationskapiteln direkt angeglie-dert werden könnten. Dies gilt auch für die zur Operationsindikation führende differenzierte, das Repertoire des Untersuchers erweiternde klinische und die bildgebende Diagnostik. Die Röntgendiag-nostik wird systematisch in allen Facetten darge-stellt. Pathologische Röntgenbilder, die zu einer ar-throskopischen OP-Indikation führen, fehlen. In der Praxis kommt der Sonografie als bedside-Diagnos-tik allerdings mindestens dieselbe Wertigkeit wie der Kernspintomografie zu, die hier über die abge-handelten OP-Möglichkeiten hinaus Eingang fand. Vom MR-Radiologen erwarten Operateure für die präoperative Planung spezifische Antworten zum Knorpel und zur Synovialis.

Planung und technische Durchführung der einzel-nen Operationsschritte stehen im Zentrum des als

Leitfaden konzipierten Werkes. Die arthroskopi-schen Möglichkeiten an Fuß und Sprunggelenk werden in hoch aufgelösten sehr instruktiven Ab-bildungen vom ventralen oberen Sprunggelenk über den Rückfuß und das untere Sprunggelenk bis zum Großzehengrundgelenk untergliedert darge-stellt. Die Operationsschritte werden so konsekutiv nachvollziehbar. Risiken und Komplikationen wer-den knapp genannt.

Die vielleicht wissenschaftlich anspruchsvollsten Kapitel beschließen das Buch. Die operative Behand-lung osteochondraler Läsionen am Talus und die operative Behandlung der chronischen lateralen Sprungelenksinstabilität können für sich genom-mem ganze Kongresstage füllen. Hier werden beide Komplexe detailliert und doch sehr übersichtlich vorgestellt und durch hervorragende Abbildungen didaktisch unterstützt.

Das vorliegende Buch repräsentiert den aktuellen wissenschaftlichen Operationsstandard. Es wird sei-nen vielfältigen Ansprüchen durchweg gerecht und kann an Fuß und Sprunggelenk tätigen Operateuren als handliche Anleitung sehr empfohlen werden.

Dr. Hartmut Gaulrapp, München

Grehl, H., Reinhardt, F.Checkliste Neurologie

Thieme-VerlagPreis: 49,99 Euro

Galla, M., Walther, M. (Hrsg.) Arthroskopie an Sprunggelenk und FußSchattauer, StuttgartPreis: 149,99 Euro

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Ingo Marzi (Hrsg.) Kindertraumatologie

Springer Verlag, 2016Preis: 149,99 Euro

Gunther O. Hofmann (Hrsg.)Traumatologisch- orthopädische Untersuchung Urban & Fischer Preis: 59,99 Euro

Bühren V, Keel M, Marzi ICheckliste TraumatologieThieme-Verlag, 2016Preis: 49,99 Euro

Homogene übersichtliche Darstellung

Nach der letzten Auflage aus dem Jahr 2010 wurde eine umfassende Bearbeitung – es sind 150 Seiten mehr – durchgeführt. Insbesondere findet man zahlreiche illustrierte Fallbeispiele in den einzel-nen Kapiteln. Nach wie vor hervorragend ist die ho-mogene übersichtliche Darstellung in den einzel-nen Kapiteln mit prägnanten Tabellen und Abbil-dungen. Regelmäßig werden konservative und ope-rative Therapieoptionen klar abgegrenzt. Neben den Textbeiträgen werden klinische Fotos kombi-niert mit Schemazeichnungen und der Präsentati-

on von radiologischen Bildern, so dass man sich rasch orientieren kann. Zusammenfassend handelt es sich zweifellos um ein sehr attraktives Buch, das mit seinem Faktenreichtum, den präzisen und kla-ren Darstellungen weiterhin seinen festen Platz in Griffnähe derjenigen Kollegen haben wird, die mit Verletzungen und Frakturen von Kindern und Ju-gendlichen zu tun haben.

Prof. Dr. Jobst-Henner Kühne, München

Korrekte Anamneserhebung

Das Buch ist hervorgegangen aus dem klinischen Unterricht der Autoren, die immer wieder Defizite bei den Studierenden und Weiterbildungsassisten-ten beobachteten. Es erinnert daran, dass die Basis unserer Tätigkeit nach wie in der korrekten Anam-neseerhebung sowie in der gezielten klinischen Un-tersuchung liegt, zunächst nicht in der Veranlas-sung diverser technischer Zusatzuntersuchungen. Entsprechend geht es hier ausschließlich um die klinischen Tests im Rahmen der körperlichen Un-tersuchung in der Orthopädie und in der Traumato-logie. Das Buch ist sehr übersichtlich strukturiert

mit jeweiliger Angabe von Ziel, Durchführung und Interpretation der Befunde. Ausführliches Bildma-terial mit vielen Fotos rundet die Darstellung ab. Das umfangreiche Register erleichtert ein schnelles Nachschlagen. Zusammenfassend handelt es sich um ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur dem Einsteiger ins Fachgebiet ein umfassende, trotzdem knapp und präzise gehaltene Darstellung der klinischen Untersuchungstechniken gibt.

Prof. Dr. Jobst Henner Kühne, München

Kompaktwerk für den unfallchirurgischen Einsteiger

Die 8. Auflage der Checkliste Traumatologie enthält im kompakten Kitteltaschenformat alle regelmäßig vorkommenden unfallchirurgischen Krankheitsbil-der und ist somit als ständiger Begleiter vom Famu-lus bis zum Assistenzarzt unerlässlich. Die farbko-dierte Gliederung, zahlreiche Tabellen und Abbil-dungen erlauben ein zügiges Nachschlagen und Klassifizieren für die treffgenaue Patientenvorstel-lung beim Oberarzt. Die Überthemen Erstversor-gung, Organtrauma, Skelettsystem und Operations-technik sind auf über 650 Seiten detailliert abge-handelt. Klinische Hinweise sind in farblich mar-kierten Feldern hervorgehoben. So können bei-spielsweise in Vorbereitung auf einen Schockraum häufige Verletzungsmuster speziellen Traumame-chanismen zugeordnet werden. Für die Facharzt-prüfung ermöglichen die stichpunktartigen Kapi-telbeschreibungen einen schnellen thematischen

Einstieg und sind perfekt als Repetitorium geeig-net. Ergänzend zu einem klassischen Lehrbuch kann so ein tieferes Verständnis von klinischen Zu-sammenhängen verinnerlicht werden. Die Regis-trierung und der Schnellzugriff über die eRef-Platt-form sind benutzerfreundlich und hilfreich, insbe-sondere wenn die Checkliste mal eben nicht zur Hand ist. Zusammenfassend gibt die aktuelle Versi-on der Checkliste Traumatologie eine Übersicht über die wichtigsten unfallchirurgischen Krank-heitsbilder und erlaubt durch eine effiziente Glie-derung ein schnelles Nachschlagen. Ergänzend zu einem klassischen Lehrbuch ist es für den klini-schen Alltag, zum effektiven Aufarbeiten unfallchir-urgischer Krankheitsbilder und Patientenvorstel-lungen bestens geeignet.

Prof. Dr. Michael J. Raschke, Münster

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016510

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)

Liebe Mitglieder und Interessenten, nach-folgend eine umfangreiche Kursauswahl. Für weitere Informationen sprechen Sie uns gern an unter 030 79 74 44-59 oder schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected].

Bitte verwenden Sie für die Anmeldung zu unseren Veranstaltungen bevorzugt unser Online-Anmeldeformular unter www.bvou.net/ado.Als Veranstalter sind wir bei der Zertifi-zierung Ihrer Fortbildungskurse über die

jeweilige Landesärztekammer sowie bei der Veröffentlichung über unsere Medien gern behilflich.

Stand: 17.08.2016, Änderungen vorbehalten.

ADO - Kurse

Kinesio-Logic-Taping Kurse 2016

Diese Kursreihe ist in zwei Module aufgebaut, Obere- und Untere Extremitäten und auch für Arzthelferinnen geeignet.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Taping-Crashkurs (nur Ärzte)

Berlin (DKOU) Obere & untere Extremität, Wirbelsäule

25.10.2016 René BadstübnerIngo Geuenich

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59

190 € 1 230 € 2

5

Manuelle Medizin Basiskurs

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Basiskurs Manuelle Medizin - Im Rahmen der Weiterbildung zum Orthopäden / Unfallchirurgen

11.–12.11.2016 Reinhard Deinfelder Sergej Thiele

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected] www.bvou.net/ado

160 € 1 240 € 2

n.n.

Rheuma-Zertifizierungskursreihe I / II / III in 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin (DKOU) Kurs I Früharthritis in Orthopädischer Hand- Früherkennung rheuma-tischer Erkrankungen

27.10.2016 Dr. Uwe Schwokowski Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected] www.bvou.net/ado

125 € 1 150 € 2 Kurs III 200 € 1 250 € 2

6

Berlin (DKOU) Kurs III Behandlung weiterer rheumatischer Erkrankun-gen

28.–29.10.2016 14

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

Rheuma Refresherkurse

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin (DKOU)

Auffrischung der Rheuma-Zertifizierungskurs reihe I/II/III

26.10.2016 Dr. Uwe Schwokowski Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected] www.bvou.net/ado

48 € 158 € 2

4 ADO Zusatz-punkte (für RhefO) + ca. 3 CME- Punkte

OTF – Orthopädisch-Traumatologische Fachassistenz – Berufsbegleitender Fortbildungs-Lehrgang für Arzthelferinnen und MFA 2016 / 2017

Gern können Sie auch später in die Kursreihe einsteigen. Die fehlenden Module können Sie im Folgejahr nachholen. Nur wer alle Modulreihen besucht hat, erhält am Ende ein Abschlusszertifikat.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hamburg Modul 2 02.–03.12.2016 Dr. Christoph WeinhardtUniv.-Prof. Dr. Johannes M. RuegerProf. Dr. Karl-Dieter Heller

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

210 € 1 390 € 2

0

Modul 3 07.–08.04.2017

Modul 4 19.–20.05.2017

Gutachten: Curriculum unfallchirurgisch-orthopädische Begutachtung – Kurs III

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin 25.–26.11.2016 Prof. Dr. Axel EkkernkampProf. Dr. Michael WichProf. Dr. Barthlen

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

210 € 1 390 € 2

n.n.

6. Kindertraumatologie Kurs für den D-Arzt in Berlin 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Kindertraumatologie 09.12.2016 Prof. Dr. Ekkernkamp Prof. Dr. Wich Prof. Dr. Barthlen

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

190 € 1 240 € 2

6

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016512

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder, 5 DIGEST-Mitglieder

DKOU 2016- Kursangebote

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin K-Logic-Taping-Crashkurs 25.10.2016 Renè BadstüberIngo Geuenich

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

120 € 5

Rheuma-Refresherkurs 26.10.2016 Dr. Uwe de Jager 48 € 158 € 2

4

Manuelle Medizin - Refresher

26.10.2016 Reinhard Deinfelder 48 € 158 € 2

5

Refresher Sonografie Säuglingshüfte

27.10.2016 Dr. Susanne Fröhlich 48 € 158 € 2

4

Untersuchungs- & Injektionstechniken an der oberen Extremität

27.10.2016 Dr. Uwe de Jager 48 € 158 € 2

n.n.

Orthopädische Rheumatologie Zertifizierungskurs I

27.10.2016 Dr. Uwe Schwokowski 125 € 1150 € 2

6

Extrakorporale Stoßwellen (Sinfomed)

27.10.2016 Dr. Markus Hansen 125 € n.n.

NEU! Psychosomatische Grundversorgung

27.10.2016 Prof. Dr. Marcus SchiltenwolfDr. Ulrich Peschel

80 € 1180 € 2

9

Kompaktkurs: Muskel-funktionsdiagnostik und Biofeedback mit Oberflächen EMG

28.10.2016 Dr. Maximilian Meichsner

125 € inkl. Kurs-unterl agen und Verpflegung

n.n.

DIGEST Fachkunde ESWT Modul 1

28.10.2016 Dr. Ludger GerdesmeyerDr. Martin Ringeisen

290 € 5310 € 1330 € 2

11

Praxisseminar f. Praxis-inhaber u. -gründerWorkshop I: Erfolgreiche Mitarbeiterführungin der ArztpraxisWorkshop II: Medizinische Krisenkommunikation

28.10.2016 WS I: Jens HollmannWS II: Holger Münsinger

100 € 1200 € 2

0

Fit für die ärztliche Führungsrolle WS I: Schnupperkurs Master-trainer in O & U

28.10.2016 Dr. Norbert HennesDr. Jörg Ansorg

0 € 150 € 2

0

Fit für die ärztliche Führungsrolle WS II: Update Konfliktmanagement

28.10.2016 Jens Hollmann 0 € 150 € 2

0

Orthopädische Rheumatologie Zertifizierungskurs III

28.-29.10.2016 Dr. Uwe Schwokowski 200 € 1250 € 2

14

3D/4D Wirbelsäulen-vermessung

29.10.2016 Dr. Holger Jahn 150 € 1200 € 2

9

DIGEST Fachkunde ESWT Modul 6

29.10.2016 Dr. Wolfgang SchadenDr. Martin Ringeisen

290 € 5310 € 1330 € 2

11

Röntgen UpDate Strahlenschutz

29.10.2016 Dr. Tim AbtDr. Dietrich BanzerDr. Klaus Neumann

130 € 1300 € 2

8

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Basiskurs Technische Orthopädie

In diesem Modul soll den Kursabsolventen ein Basiswissen zur technischen Orthopädie vermittelt werden, welches Inhalt der Weiterbildungsordnung zum FA O und U ist.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Ulm technisch orthopädi-sche Versorgungen der Bereiche Orthetik, Prothetik, Rollstuhl- und Orthopädieschuhtechnik

10.–11.02.2017 Prof. Dr. Bernhard GreitemannDr. Rainer Eckhardt

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

250 € 1 350 € 2*inkl. Verpflegung und Teilnehmer- unterlagen

n. n.

ADO Kooperationen

3D/4D - Wirbelsäulenvermessung und 4D - motion Kurs Termine 2016

3D/4D - Messverfahren ist ein zusätzlicher diagnostischer Baustein bei der Patientenuntersuchung, komplimentiert wird dies durch das neue Seminar der dynamischen Wirbelsäulenvermessung 4D-motion.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin (DKOU) 3D/4D Wirbelsäulen-vermessung

29.10.2016 Dr. Holger Jahn Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

150 € 1200 € 2

n.n.

DIGEST - Fachkunde Stoßwellentheraphie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Wien Fachkunde ESWT Modul 2 02.12.2016 Dr. Martin Ringeisen Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030 797 444 59 Mail: [email protected] www.bvou.net/ado

290 € 5310 € 1330 € 2

9 (Öster rei-chische Ärzte-kam mer)

Wien Fachkunde ESWT Modul 5 03.12.2016

GHBF Haltungs- und Bewegungsdiagnostik Termine 2016

Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibuläres System, senso-motorische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse, Balancetests, etc.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Grassau Kompaktkurs 18.–20.11.2016 Dr. G. PfaffProf. W. LaubeM. Kaune

GHBF e.V. Haimhauserstr. 1 80802 München Tel: 089-330 370 53 Fax: 089-330 371 31

455 € GHBF-Mit-glieder: 364 €In der Gebühr enthalten sind Kursmaterial und Verpfle-gung.

25

Muskelfunktionsdiagnostik und Biofeedack mit Oberflächen EMG

Einführung in die neuromuskuläre Funktionsanalyse mit Oberflächen EMG, EMG-Diagnostik orthopädischer und sportmed. Indikationen, Biofeedbackgestützte Therapie, Umsetzung in der Praxis.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin (DKOU) Kompaktkurs: Muskel-funktions diagnostik und Biofeedback mit Oberflächen-EMG

28.10.2016 Dr. Maximilian Meichsner

Akademie Deutscher Orthopäden Tel. 030. 797 444-59 Mail: [email protected]/ado

125 € inkl. Kurs-unterlagen und Verpflegung

n. n.

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder 5 DIGEST-Mitglieder

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016514

Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hamburg AE-Kurs Teilgelenkersatz Knie

07.10.2016 auf Anfrage Jelena BindemannProjektleiterin Veranstal-tungen Arbeits gemein-schaft Endo prothetik Dienstleistungs GmbHKongressorganisationOltmannsstraße 5 79100 FreiburgTel 0761 / 45 64 76 66Fax 0761 / 45 64 76 [email protected]

auf Anfrage auf Anfrage

Köln AE-Masterkurs Hüfte 07.–08.10.2016

Berlin AE-Kompaktkurs Zement u. -iertechnik

12.10.2016

Berlin AE-Kurs Komplexe Revi-sions eingriffe in der Knieendoprothetik

13.–14.10.2016

Bern AE-Kurs Gelenkerhaltende Hüftchirurgie

11.–12.11.2016

Ofterschwang AE-Kurs und AE-Masterkurs Knie

17.–19.11.2016

Hannover AE-Kompaktkurs Peri-prothetische Frakturen

25.11.2016

Tirschenreuth AE-Kompaktkurs Zementiertechn./Perip.Inf.

25.–26.11.2016

Tirschenreuth AE-ComGen-OP-Personal-kurs

25.–26.11.2016

Berlin 18. AE-Kongress 09.–10.12.2016

D.A.F. Kurse 2016 (Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.)

DAF Zertifikat Fußchirurgiekurse

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Augsburg V - Operationskurs Rheumafuß

07.–08.10.2016 H. Waizy Kongress- u. Messebüro Lentzsch GmbHGartenstr. 2961352 Bad HomburgTel. 06172/ 6796-0Fax. 06172/ [email protected]

siehe Homepage www.fuß-chirurgie.de

auf Anfrage

Stuttgart II - Operationskurs Vorfußchirurgie

11.–12.11.2016 M. Gabel U. Gronwald

München VI - Workshop Kinderfuß 18.–19.11.2016 J. Hamel

Augsburg IV - Operationskurs Sehnenchirurgie

25.–26.11.2016 M. Jordan

DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Boppard Weiterbildung Manuelle Medzin „GK1 (Grundkurs 1)“

02.11.-06.11.2016 Dr. Matthias Psczolla Deutsche Gesellschaft für Muskuloskelettale Medizin (DGMSM) e.V. – Akademie Boppard [email protected]. 06742/8001-0www.dgmsm.de

Gebühren auf Anfrage unter www.dgmsm.de

49

Initiative 93 Technische Orthopädie 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Dortmund Modul 5 Refresher + Prüfung

25.–26.11.2016 Prof. Dr. Greitemann Herr Kokegei

Tel. (0 54 24) 220-1 00 Fax (0 54 24) 2 20-4 44 [email protected]

Klinik Münsterland Sekretariat Prof. Dr. med. B. GreitemannInitiative 93, Auf der Stöwwe 11 49214 Bad Rothenfelde

Mitglieder DGOU und BVOU sowie Ärzte in Weiter-bildung: 300 €400 € 2

n.n.

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

MRT Kurse Erlangen 2016 / 2017

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Erlangen Kurs 2 Wirbelsäule 11.–12.11.2016 Dr. Axel Goldmann Orthopädie Centrum Erlangen, Dr. Axel Goldmann, z. Hd. Frau Barnickel, Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, Tel. 09131 - 7190 - 51, Email: goldmann@ orthopaeden.comwww.orthopaeden.com

Pro Kurs: 320 €

pro Kurs: 17

Kurs 3 Untere Extremität 16.–17.12.2016

Kurs 4 Weichteil Knochen Gelenke

13.–14.01.2017

Berlin MRT-Refresher-Kurs 10.–11.02.2017

MRT Kursreihe Stuttgart 2016 / 2017

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Stuttgart Kurs 4 Differentialdiagnose in der MRT

14.–15.10.2016 Dr. Frieder Mauch Sportklinik Stuttgart,Dr. med. Frieder MauchSekretariat Frau SchneiderTaubenheimstr. 870372 StuttgartTel.: 0711/5535-111Fax: 0711/5535-188schneider.bettina@ sportklinik-stuttgart.dewww.sportklinik- stuttgart.de

Pro Kurs: 320 €

pro Kurs: 16

Berlin MRT-Refresher-Kurs 10.–11.02.2017

AGR-Fernlehrgang „Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention“

Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen „Referent für rückengerechte Verhältnisprävention“

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Fernlehrgang Zusatzqualifikation jeden 1. eines Monats

AGR e. V. Aktion Gesunder Rücken e. V., Tel. 04284/ 92 69 990, Fax: 04284/ 92 69 991, [email protected], www.agr-ev.de

BVOU/DGOU/DGOOC-Mitglieder 295 € 3

47

VFOS Kursreihe „Sonographiekurs des Stütz- und Bewegungsapparates“ 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

München Abschlusskurs 19.–20.11.2016 Dr. Löffler Dr. Krüger-Franke Dr. Kugler Dr. Scholz Dr. Schöllkopf

MVZ am Nordbad Schleißheimer Str. 130 Mail: [email protected] www.vfos.info Tel. 01523/ 8476601 Fax. 089/ 1233 052

Grundkurs 380 € Aufbaukurs 380 € Abschlusskurs 280 € Refresherkurs 170 €

30

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016516

Ultraschallkurse Bewegungsorgane 2016 und 2017

Sonografiekurse gemäß aktuellster §6 KBV- Richtlinien und zertifiziert von DEGUM, DGOOC, HÄK, BLÄK

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hamburg Aufbaukurs Bewegungsorgane (BII)

04.–06.11.2016 Dr. A. Betthäuser Sonografiesekretariat des ZentrumsFrau. A. HabermannBismarckstrasse 10, 24837 SchleswigTel. 01605609476 Fax: 04621/3017880E-Mail: sono-kurse@ t-online.de Internet: www.schulter-zentrum.com

auf Anfrage 31

Grund- und Aufbaukurs Säuglingshüfte (SI/II)

27.–29.01.2017 42

Abschlußkurs Bewegungsorgane (BIII)

19.–20.08.2017 21

Grundkurs Bewegungsorgane (BI)

08.–10.09.2017 31

Abschlußkurs Säuglingshüfte (SIII)

14.–15.10.2016 16

Aufbaukurs Bewegungsorgane (BII)

03.–05.11.2017 31

Tegernsee/ Bayern

Kurswoche Grund- und Aufbaukurs Bewegungs-organe (BI mit BII)

26.02.–03.03.2017 52

BASIC-Kurs & MASTER-Kurs „Die extrakorporale Stosswellentherapie in Theorie und Praxis“

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin MASTER-Kurs Classic 28.10.2016 Prof. Dr. med. Markus MaierDr. med. Wolfram ReisnerMichael Düsmann

SWISS DOLORCLAST ACADEMYPostfach 123621207 SeevetalTel: 04105/584584Fax: 04105/690392E-Mail: [email protected]

MASTER-Kurse Für Interessenten 299 €Für EMS Kunden 199 €

BASIC-KursFür Interessenten 149 €Für EMS Kunden 99 €

auf AnfrageZürich/Schweiz MASTER-Kurs Classic 05.11.2016

Karlsruhe MASTER-Kurs Best practice & trigger

12.11.2016

München BASIC-Kurs 23.11.2016

Kompaktkurs Kinderorthopädie 2016

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Würzburg Kompaktkurs Kinderorthopädie

22.–25.11.2016 Prof. Dr. Krauspe Prof. Dr. Parsch Prof. Dr. Wirth

Kongress- und MesseBüro Lentzsch GmbH Gartenstraße 29, 61352 Bad Homburg Tel.: +49 (0) 6172-6796-0 Fax: +49 (0) 6172-6796-26 E-Mail: [email protected] www.kmb-lentzsch.de ODER www.kinderortho-paedie.org

auf Anfrage auf Anfrage

3 BVOU/DGOU/DGOOC-Mitglieder

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Zertifikat Kinderorthopädie 2016/2017

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Sankt Augustin 8. Wirbelsäule 04.-05.11.2016 Dr. Behrens PD Dr. Ganger Prof. Dr. Hasler Prof. Dr. Meurer Prof. Dr. Rödl Prof. Dr. Westhoff Prof. Dr. Wirth

Kongress- und MesseBüro Lentzsch GmbH Gartenstraße 29, 61352 Bad Homburg Tel.: +49 (0) 6172-6796-0 Fax: +49 (0) 6172-6796-26 E-Mail: [email protected] www.kmb-lentzsch.de ODER www.kinderortho-paedie.org

Kursgebühren pro Kurs VKO-Mitglieder: 400 € 440 € 2

auf Anfrage

3. Obere Extremität, Trauma Gesamt

auf Anfrage

4. Tumoren, Infektionen, Rheuma

auf Anfrage

6. Untere Extremität (Achsen, BLD, Fehlbildungen)

auf Anfrage

7. Knie, Syndrome, Stoffwechselerkrankungen, Prophylaxe

auf Anfrage

80 Stunden Kurs "Spezielle Schmerztherapie"

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Kurs 2 07.–09.10.2016 Dr. Klaus Thierse stellv. Dr. Jan-Peter Jansen

Sascha HeydeckeSchmerzakademie Berlin GbRSchönhauser Allee 172 a10435 BerlinTel. +49 30 4401 39 47Fax: +49 30 4401 39 [email protected]

auf Anfrage auf Anfrage

Kurs 3 18.–20.11.2016

Kurs 4 09.–11.12.2016

2 Nichtmitglieder

Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbHAUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbHGeschäftsstelle Fort- und WeiterbildungWilhelm-Hale-Straße 46b80639 MünchenTelefon: +49-89-8905376-25Fax: +49-89-8905376-22

Weitere Informationen und Kursanmeldungen sind online möglich unter: www.auc-kursportal.de

Ort Kongress/Kurs Termin Info

Februar 2017

Stuttgart Masterkurs Alterstraumatologie 6. – 7.2.2017 www.auc-kursportal.de

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Service / Fort- und Weiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016518

Veranstaltungen der AOTrauma auf dem DKOUAuf dem DKOU 2016 richtet die AO diverse wissenschaftliche Sit-zungen, Satelliten Symposien und Informationsveranstaltungen am AO Stand sowie drei get-together Empfänge nach ausgewählten

AO Veranstaltungen aus. Zum ersten Mal finden eine Sitzung der Akademie und die Auswahlsitzung für die Nachwuchsförderung der AOTrauma Deutschland statt.

Datum Uhrzeit DKOU Programm Nummer

Raum Thema Vorsitz

Dienstag, 25. Oktober 2016

14:30 – 16:00 IN13 New York 1 AO Research Institute, ORS – Acute cartilage injury

R. Brenner, N. Südkamp

Mittwoch, 26. Oktober 2016

09:00 – 10:30 ER11 Helsinki AOSpine Symposium — Alters traumatologie der Wirbelsäule – Komplikationsmanagement

O. Gonschorek, M. Schultheiß

09:00 – 10:30 IN18 New York 1 AOTrauma Symposium–Non–weight bearing after fracture care: where is the evidence?

F. Bonnaire, H. Winker

10:30 – 11:15 Empfang AO Stiftung Stand AOTrauma Europa Empfang / Umtrunk am Stand der AO Stiftung

10:30 – 11:30 AO Stiftung Stand AO AutoGauge – Smart Drilling Practical

11.00 – 12.30 IN19 New York 1 AO Research Institute – Smart Surgery N. Südkamp

11.00 – 12.30 TI12 Festsaal AOT Deutschland „Zurück in die Zukunft: „Renaissance vergessener Verfahren“, inkl. Vergabe Wissenschaftspreis 2016

R. Babst, M. Raschke

13:30 – 14:00 AO Stiftung Stand Smart Implants: AO Fracture Monitor Session M. Windolf

14:30 – 16:00 IN20 New York 1 AOTrauma Symposium–Augmented implants M. Gosch, R. Simmer macher

15:00 – 16:00 AO Stiftung Stand AO AutoGauge – Smart Drilling Practical

16:00 – 16:30 Empfang AO Stiftung Stand AOTrauma Europa Empfang / Umtrunk am Stand der AO Stiftung

16.30 – 18.00 IN 21 New York 1 AOCMF Symposium–Midface trauma – who cares?

N. Futran, E. Kollig

16.30 – 18.00 FG14 London 3 AOT D–A–CH: Implantatinfektionen T. Neubauer, M. Raschke

Donnerstag 27. Oktober 2016

09:00 – 10:30 IN26 New York 1 AOTrauma/AORecon Symposium—Prevention and management of periprosthetic fractures – part 1: knee

S. Bavonratanavech, J. Wilber

10:00 – 11:00 AO Stiftung Stand AO AutoGauge – Smart Drilling Practical

11:00 – 12:00 IN27 New York 1 AOSpine Symposium—Controversies in spinal surgery: Is therapy in Germany too aggres-sive?

L. Benneker

12:30 – 13:30 Empfang AO Stiftung Stand AOTrauma Deutschland Empfang / Umtrunk am Stand der AO Stiftung

13:30 – 14:30 AO Stiftung Stand Smart Implants: AO Fracture Monitor Session M. Windolf

14:30 – 16:00 IN 28 New York 1 AOTrauma/AORecon Symposium—Prevention and management of periprosthetic fractures – part 2: hip

S. Bavonratanavech, C. Perka

Freitag, 28. Oktober 2016

09:00 – 10:30 VE54 Weimar 1 AOT Deutschland – Auswahlsitzung Nachwuchsförderung

G. Duda, H. Pape, R. Stange

14:30 - 16:00 VE78 411 AOT Deutschland Akademie - Wohin entwi-ckelt sich die Unfallchirurgie?

W. Böcker, H. Oestern

Deutsch-sprachiger AOTrauma Master Kurs 2016Vom Sonntag, 4. Dezember, bis Donnerstag, 8. Dezember 2016, findet in Davos der einzige deutsch-sprachige AO Master Kurs weltweit statt. Der Master Kurs wird von Paul Grützner (Ludwigs-hafen), Franz Kralinger (Wien) und Marius Keel (Bern) geleitet. Bei der Falldiskussion in kleinen Gruppen hat sich deutlich herausge-stellt, dass eine Diskussion in der eigenen Sprache für die Beteilig-

ten besser ist. Abgesehen vom internationalen Flair während der Davoser Trauma Kurswoche mit über 1.000 Teilnehmenden und Faculty aus aller Welt sind die self-directed learning modules nur in Davos während der AO Kurswoche möglich.Mehr Informationen und Anmeldung unter: http://www.aoda-voscourses.org/Courses/AOTrauma/Masters-German.html"

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Service/Preise

520 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Alwin Jäger Videopreis 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie (DGOU), vergibt erneut den Alwin Jäger Preis in Höhe von

2.500 Euro

für einen kommentierten Videobeitrag zu Innovationen im Bereich der arthros-kopischen Schulter- und Ellenbogenchi-

rurgie. Der Videobeitrag inklusive Audi-okommentar sollte zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht publiziert sein, noch keinen vorherigen Preis verliehen bekommen haben, eine Länge von 5 bis 7 Minuten aufweisen und nach wissen-schaftlichen Kriterien eine „Technical Note“ gegliedert sein. Voraussetzung für eine Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der DVSE.

inklusive einer kurzen Zusammenfas-sung) bis zum 31.01.2017 an:

Univ.-Prof. Dr. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

Best-Paper Preis 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.

Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie (DGOU), vergibt erneut den von der Firma Tornier gesponserten Best Paper Preis in Höhe von

3.000 Euro.

Prämiert werden Arbeiten, die im Rah-men der Jahrestagung der DVSE als Abs-tract eingereicht werden. Voraussetzung für eine Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der DVSE. Die Deadline zum Einrei-chen ist der 15.12.2016.

Weitere Informationen können beim Prä-sidenten der DVSE eingeholt werden:

Univ.-Prof. Dr. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

Ellenbogen Wissenschaftspreis 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie (DGOU), vergibt erneut den Ellenbo-gen Wissenschaftspreis (gesponsert von der Firma medartis) in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative Arbeit auf dem Gebiet der Ellenbogenchirurgie.

Voraussetzung für eine Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der DVSE. Teilnahmebe-rechtigt sind Orthopäden und Unfallchir-urgen; die Jury kann in Ausnahmefällen auch Angehörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorge-legt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31.01.2017 publiziert wurden. Der Umfang sollte den einer üb-lichen Originalpublikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten.

Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer

Form bis zum 31.01.2017 an den Präsi-denten der DVSE zu übersenden:

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Univ.-Prof. Dr. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

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Service/Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Ellenbogen-Fellowship 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie der Deutschen Gesellschaft für Or-thopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) schreibt erneut ein Ellenbo-gen-Fellowship aus.

Das Fellowship beinhaltet einen 5-wöchi-gen ununterbrochenen Aufenthalt bei Prof. Graham King am Upper Limb Centre (Wes-tern University) in London Ontario, Ka-nada. Der Fellow wird im Observerstatus an den wöchentlichen OP-Tagen von Prof. Graham King, den Sprechstunden, Visi-ten und täglichen klinischen Konferenzen teilnehmen sowie bei den Partnern, Prof. Kenneth Faber und Dr. George Athwal, kli-nisch operativ eingesetzt. Der Fellow sollte in der wöchentlich stattfindenden wis-senschaftlichen Fortbildung einen Vortrag zu einem ellenbogenspezifischen Thema halten. In Absprache mit dem Ellenbogen-komitee der DVSE wird ein wissenschaftli-ches Projekt in Zusammenarbeit mit Prof. Graham King erarbeitet.

Das Fellowship wird von der Firma Tor-nier mit

3.000 Euro

unterstützt.

Bewerber müssen Mitglied in der DVSE sein und dürfen nicht älter als 40 Jahre alt sein. Weiterhin wird ein ausgeprägtes Interesse an Erkrankungen und Behand-lungen des Ellenbogengelenkes voraus-gesetzt sowie der Nachweis von wissen-schaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Ellenbogenchirurgie gefordert.

Die Western University in London Onta-rio ist eine der führenden kanadischen Universitäten auf halbem Weg zwischen Toronto und Detroit sowie zwischen dem Huron- und dem Erisee gelegen. Prof. Graham J. W. King zählt mit seinen kli-nisch wissenschaftlichen Themen zu den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Ellenbogengelenkschirurgie und ist Entwickler osteosynthetischer und prothetischer Implantate für Ellen-

bogengelenkspathologien. Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen auf den ligamentä-ren Verletzungen des Ellenbogengelenks, der (navigierten) Ellenbogenprothetik sowie den traumatischen Verletzungen des Radiuskopfes.

Die Bewerbung mit einem Lebenslauf, einem Nachweis der wissenschaftlichen und klinischen Aktivitäten und Leistun-gen (inkl. Publikationsliste und OP-Ka-talog) und einem Motivationsschreiben richten Sie bitte bis zum 31.01.2017 an den Präsidenten der DVSE:

Univ.-Prof. Dr. med. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

Forschungsförderung 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.

Die Deutsche Vereinigung für Schul-ter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chi-rurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Un-fallchirurgie (DGOU), vergibt erneut die Forschungsförderung (gesponsert von der Firma Arthrex) in Höhe von

10.000 Euro.

Ziel der Ausschreibung ist die Förderung und Unterstützung eines klinisch ori-

entierten bevorzugt multizentrischen Forschungsprojektes über Diagnostik, Prävention oder Behandlung von Erkran-kungen, Verletzungsfolgen oder Verlet-zungen des Schulter- oder Ellenbogenge-lenkes. Voraussetzung für eine Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der DVSE.

Es wird gebeten, die Bewerbung in deut-scher oder englischer Sprache in elektro-nischer

Form bis zum 31.01.2017 an den Präsi-denten der DVSE zu übersenden:

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Univ.-Prof. Dr. med. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

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Service/Preise

522 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Jochen Löhr Preis 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie (DGOU), vergibt erneut den von der Firma Karl Storz gesponserten Jochen Löhr Preis in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative klinische Arbeit aus dem Gebiet der Schulter- und Ellenbogen-chirurgie. Vorraussetzung für eine Bewer-

bung ist die Mitgliedschaft in der DVSE. Teilnahmeberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Ausnah-mefällen auch Angehörige anderer Berufs-gruppen zulassen. Es können nur Arbei-ten vorgelegt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31.01.2017 publiziert wurden. Der Umfang sollte den einer üblichen Originalpublikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten.

Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer Form bis zum 31.01.2017 an den Präsi-denten der DVSE zu übersenden:

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Univ.-Prof. Dr. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

Perthes Preis 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie (DGOU), vergibt erneut den Perthes Preis in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative experimentelle Arbeit oder eine Arbeit aus der Grundlagenfor-schung aus dem Gebiet der Schulter- und Ellenbogenchirurgie.

Vorraussetzung für eine Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der DVSE. Teil-nahmeberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Aus-nahmefällen auch Angehörige ande-rer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31.01.2017 publiziert wurden. Der Um-fang sollte den einer üblichen Original-publikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten.

Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer

Form bis zum 31.01.2017 an den Präsi-denten der DVSE zu übersenden:

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Univ.-Prof. Dr. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

Reisestipendium 2017der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V.Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie (DGOU), schreibt erneut ein Reisesti-pendium, welches von der Firma medi gefördert wird, aus.

Im Rahmen dieses Stipendiums wird eine 2-wöchige Studienreise zu deutschen Ausbildungszentren der Schulter- und Ellenbogenchirurgie für zwei Kandidaten mit insgesamt

4.000 Euro

unterstützt.

Bewerben können sich Assistenzärz-ten/-innen in der Ausbildung zum Ortho-päden oder Unfallchirurgen, die ein aus-geprägtes Interesse an den Erkrankungen und Behandlungen des Schulter- und El-lenbogengelenkes haben. Vorraussetzung für eine Bewerbung ist die Mitgliedschaft in der DVSE.

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Service/Preise

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

Bewerbungen können mit einem kurzen Lebenslauf (Darstellung des beruflichen

Werdeganges) sowie der schriftlichen Befürwortung durch den Leiter der Klinik bis zum 31.01.2017 an folgende Adresse gesendet werden:

Univ.-Prof. Dr. Markus ScheibelCharité – Universitätsmedizin BerlinCentrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) Augustenburger Platz 113353 Berlin

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Die Preisverleihung erfolgt auf dem Jah-reskongress 2017.

Deutscher Preis für Patientensicherheit 2016Sie haben wirksame Lösungsansätze zur Fehlerprävention in Ihrer Praxis oder Kli-nik entwickelt?

Sie haben Patientensicherheit systema-tisch untersucht und dabei praxisrele-vante Ergebnisse gewonnen? Dann zö-gern Sie nicht länger.

Bewerben Sie sich bis zum 15.11.2016 um den Deutschen Preis für Patientensi-cherheit.

Der Förderpreis des Aktionsbündnisses Patientensicherheit in Kooperation mit der Aeskulap Akademie, dem Ecclesia Versicherungsdienst, der MSD Sharp &

Dohme GmbH sowie dem Thieme Verlag ist mit insgesamt

19.500 Euro

dotiert.

Infos auf: www.aps-ev.de

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524 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2016

OU Medizin & Markt Neues und Informatives aus der Pharmaindustrie und Medizintechnik.Ein Service des Georg Thieme Verlags.

Die nachfolgende Rubrik erscheint außerhalb der Verantwortung der Herausgeber und der Schriftleitung. Die Inhalte spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Verbände und Gesellschaften wider. Sie sind von den Firmen zur Verfügung gestellt und alle Angaben sind ohne Gewähr.

Chronische Rückenschmerzen: Retardiertes Oxycodon/Naloxon in OXYNTA-Studie Tapentadol überlegen

Unter Alltagsbedingungen und strengen Response-Kriterien ist die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Nalo-xon1 zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen mit neuropa-thischer Komponente im Vergleich zu Tapentadol bei vergleichba-rem Nebenwirkungsprofil klinisch überlegen. Dies zeigen die Daten von OXYNTA, einer nicht interventionellen Registerstudie der Deut-schen Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) im modifizierten PROBE-Design (PROBE: prospective, randomized, open-label, blin-ded endpoint), die auf dem 8. Weltkongress des World Institute of Pain 2016 vorgestellt wurden2.

OXYNTA war als nicht interventionelle, patientenregisterbasierte, offene, multizentrische und standardisierte Behandlungsdoku-mentation mit randomisierter Patientenselektion und verblinde-ter Endpunktanalyse angelegt. Grundlage der Auswertung waren Patient-reported Data des DGS-PraxisRegisters Schmerz zu Rücken-schmerzpatienten mit einer neuropathischen Komponente, für die zwischen Januar und Oktober 2015 eine mindestens 12-wöchige Therapie mit Oxycodon/Naloxon (n = 128) oder Tapentadol (n = 133) jeweils entsprechend der Fachinformation initiiert worden war. Als Responder wurden – in Anlehnung an den Versorgungsalltag – Pa-tienten definiert, die folgende Kriterien erfüllten: kein vorzeitiger Therapieabbruch aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwir-kungen, normale Darmtätigkeit (erfasst mithilfe des Bowel Func-tion Index) und keine ZNS-Nebenwirkungen sowie eine mindestens 30%ige Verbesserung von Schmerzintensität (gemessen durch den Back Pain Intensity Index), schmerzbedingten Einschränkungen im Alltag (erfasst durch den modified Pain Disability Index) und der Lebensqualität (dokumentiert durch den European Quality of Life Questionnaire EQ5D-3L).

Dieser Komposit-Endpunkt, der Patient-relevant Outcomes be-rücksichtigte, wurde zum Beobachtungsende von deutlich mehr Pa tienten unter Oxycodon/Naloxon als unter Tapentadol erreicht: n = 51 (39,8 %) vs. n = 34 (25,6 %); OR 1,929; 95 %-KI: 1,139–3,264; p = 0,014). Damit untermauert die OXYNTA-Studie den Stellenwert der Fixkombination als Analgetikum bei starken Schmerzen, unab-hängig von deren Genese.

Nach einer Pressemitteilung (Mundipharma)

1 Targin®, Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Limburg2

and tapentadol in chronic neuropathic back pain (Poster); 8th World Congress of the World Institute of Pain (WIP), Mai 2016, New York

Bandage wirkt Ursachen von Epikondylitis entgegen

Die neue Bandage1 basiert auf einem Therapiekonzept, das gezielt gegen die Ursachen von Tennis- und Golfer-Ellenbogen wirkt. Eine großflächige Pelotte wirkt als Dämpfungskörper am Unterarm – sie nimmt Vibrationen auf und reduziert die Reizweiterleitung zum El-lenbogen. Die Sehnenansätze am Epicondylus werden entlastet, die Entzündung kann abheilen. Das Produkt entwickelt das Wirkprinzip der herkömmlichen Epikondylitis-Bandage weiter: Die Plus-Pelotte aus medizinischem Polyurethan liegt direkt auf der Haut, um Bewe-gungsreize effektiv aufzunehmen. Die große Auflagefläche ist mit hautfreundlichem Textilmaterial überzogen, um Irritationen vor-zubeugen und das Anziehen der Bandage zu erleichtern. Durch die eingearbeiteten Längsrillen schmiegt sich die Pelotte an den Unter-arm an, während abgeflachte Ränder für eine unauffällige Passform sorgen. Für einen sicheren Sitz des Produkts sorgt die anatomisch geformte Bandage aus latexfreiem Mikrofasergestrick. Zusätzlich kann ein separater Klettgurt angelegt werden. Das Produkt ist mit 5 Größen für Unterarmumfänge bis 32,5 cm geeignet. Als Universal-ausführung für rechts und links ist sie flexibel einsetzbar.

Nach einer Pressemitteilung (Ofa Bamberg)

1 Dynamics Plus Epicondylitisbandage, Ofa Bamberg GmbH, Bamberg

Anteile übernommen: Bandagen, Orthesen und Zelltherapie unter einem Dach

Die Bauerfeind AG, Hersteller von Orthesen, Bandagen und ortho-pädischen Einlagen, hat im Juli 2016 knapp über 25 % der Anteile an der co.don AG, Berlin, erworben. Die co.don AG entwickelt, produ-ziert und vermarktet in Deutschland körpereigene Zelltherapien zur minimalinvasiven Reparatur von Knorpelschäden an Gelenken nach traumatischen oder degenerativen Defekten. „Gelenkerhalt vor Ge-lenkersatz lautet der Leitgedanke von co.don. Für mich ist das mehr als eine Idee, die gerade dem Zeitgeist entspricht. Ich sehe hier zusammen mit unseren Bandagen und Orthesen einen grundsätz-lichen Ansatz für eine ganzheitliche Therapie“, erklärt Prof. Hans B. Bauerfeind. Die Therapie mit körpereigenen Zellen ermöglicht die Behandlung von Schäden am Gelenkknorpel des Knie-, Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und Sprunggelenks und ist in Deutschland Teil des Erstattungskatalogs von Krankenkassen. Seit 2007 wird die Be-handlung im Knie- und im Hüftgelenk und seit 2008 auch in der Bandscheibe von Krankenkassen übernommen.

Nach einer Pressemitteilung (Bauerfeind)