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OP-JOURNAL 2005; 21: 52–57 Ó Georg Thieme Verlag KG Stuttgart New York OP-Tische Es stehen verschiedene OP-Tischsysteme zur Verfu ¨ gung. Heute sind OP-Tisch-Sa ¨ule und Auflagefla ¨che meist getrennt. Aber auch die Vorga ¨ngergeneration ist noch in Betrieb. Hier handelt es sich um fahr- bare OP-Tische mit Fahrwerk, Sa ¨ule und Auflagefla ¨che in einem nicht trennbaren System (Abb.1). Diese ko ¨ nnen im OP auf zweierlei Weise verwendet werden: a) Der OP-Tisch wird direkt an die OP- Schleuse und Umlagerung gefahren und von dort in den OP-Saal. Diese OP-Tische haben ein schweres Fahrge- stell mit kleinen Laufra ¨ dern. Das macht das Fahren schwer und ist fu ¨ r den Bo- den, die Fugen und die Rillen im OP- Flur eine große Belastung. Es kommt zum vorzeitigen Verschleiß, besonders im Bereich von Fugen und Dehnfugen. Die BG Unfallklinik Tu ¨ bingen kann wie auch andere OP-Abteilungen ein Lied davon singen. OP-Tische, Patientenvorbereitung und Lagerungstechniken Dankward Ho ¨ ntzsch Zusammenfassung OP-Tische, Patientenvorbereitung und Lagerung sind eine typische Schnitt- stelle im OP zwischen OP-Pflege und A ¨ rzteteam (vor allem Chirurgen, aber auch Ana ¨sthesisten). Deshalb ist hier Teamarbeit gefragt. Gerade bei der heute notwendigen Leistungsverdich- tung ist dies sehr wichtig. Jeder muss u ¨ ber die technische Ausru ¨ stung der OP-Tische und die Vorbereitungs- und Lagerungsmo ¨ glichkeiten und Notwendigkeiten des Patienten Be- scheid wissen. In Planspielen und ge- nau vorgegebenen Richtlinien muss dies organisatorisch vorbereitet sein, damit im Tagesablauf alles zusam- menspielen kann. Die Wechselzeiten ko ¨nnen durch ein einvernehmliches, harmonisches Zusammenspiel aller Kra ¨fte reduziert werden. Hierzu mu ¨ s- sen die Bereiche OP-Tische, Patienten- vorbereitung und Lagerungstechniken von OP-Pflegepersonal und A ¨ rzten be- herrscht werden. Oder: b) Der Patient wird an der OP-Schleuse auf einen Transportwagen gelagert und von dort in den OP oder die Vorbe- reitung gefahren, um hier ein zweites Mal umgelagert zu werden. Bei der jetzigen OP-Tischgeneration ist Sa ¨ule und OP-Tischauflage getrennt. Mo ¨ glich ist dies durch technisch sehr aus- gereifte konische Verbindungsmechanis- men geworden (Abb. 2). Diese mu ¨ ssen sich fest ineinander verbinden, damit Auflage und Sa ¨ule eine Einheit werden. Die Verbindungen mu ¨ ssen auch noch die elektrischen Verbindungen zu den Motor getriebenen Gelenken tragen. Hier sind hohe Standards notwendig, um nicht zu Kurzschlu ¨ ssen und anderen elektrischen Scha ¨den auch unter schwie- rigen Bedingungen mit tropfenden Flu ¨ s- sigkeiten zu kommen. Die OP-Tischauflage selbst wird durch eine Transportlafette bewegt. Ein OP-Tischsystem besteht im Regelfall aus einer Sa ¨ule, zwei Auflagen und zwei Transportlafetten. Die Auflage wird von einer Transportlafette zwischen OP- Schleuse/Patientenu ¨ bergabe zum OP- Tisch bewegt. Diese Transportlafetten ko ¨nnen nun Fahrgestelle mit großen Ra ¨- dern haben, welche den OP-Boden we- sentlich weniger beanspruchen. Die OP- Lafette selbst ist mechanisch so ausgebil- det, dass mit ihr das Aufsetzen und Ein- parken in die konische Verbindung zur OP-Tischsa ¨ule mo ¨ glich ist. Die Lafetten haben bei beweglichen Sa ¨u- len auch die Aufgabe, diese vom Boden abzuheben (zum Transport und Reini- gen). OP-Tisch-Sa ¨ulen Wir kennen zwei Arten von OP-Tisch- Sa ¨ ulen: na ¨mlich die fest im Boden einge- baute (Abb. 3) und die bewegliche (Abb. 4). Feste Sa ¨ ule Die feste Sa ¨ule ist im OP-Boden und zen- tral unter der Lu ¨ ftungsdecke installiert. Mit der Auflage kann die Sa ¨ule diagonal, 90 Grad oder 180 Grad gedreht werden. Abb.1 Operationstisch als eine Einheit mit Fahrgestell, Sa ¨ule und Lagerungsfla ¨che. 52 Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

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Page 1: OP-Tische, Patientenvorbereitung und Lagerungstechniken€¦ · Dauerkatheter, Magensonde usw. soll hier nicht na¨her eingegangen werden. Die Patientenvorbereitung mit Rasieren und

OP-JOURNAL 2005; 21: 52–57�Georg ThiemeVerlagKG Stuttgart �NewYork

OP-Tische

Es stehen verschiedene OP-Tischsystemezur Verfugung. Heute sind OP-Tisch-Sauleund Auflageflache meist getrennt. Aberauch die Vorgangergeneration ist nochin Betrieb. Hier handelt es sich um fahr-bare OP-Tische mit Fahrwerk, Saule undAuflageflache in einem nicht trennbarenSystem (Abb.1). Diese konnen im OPauf zweierlei Weise verwendet werden:a) Der OP-Tisch wird direkt an die OP-

Schleuse und Umlagerung gefahrenund von dort in den OP-Saal. DieseOP-Tische haben ein schweres Fahrge-stell mit kleinen Laufradern. Dasmachtdas Fahren schwer und ist fur den Bo-den, die Fugen und die Rillen im OP-Flur eine große Belastung. Es kommtzum vorzeitigen Verschleiß, besondersim Bereich von Fugen und Dehnfugen.Die BG Unfallklinik Tubingen kannwieauch andere OP-Abteilungen ein Lieddavon singen.

OP-Tische, Patientenvorbereitungund Lagerungstechniken

Dankward Hontzsch

Zusammenfassung

OP-Tische, Patientenvorbereitung undLagerung sind eine typische Schnitt-stelle im OP zwischen OP-Pflege undArzteteam (vor allem Chirurgen, aberauch Anasthesisten). Deshalb ist hierTeamarbeit gefragt. Gerade bei derheute notwendigen Leistungsverdich-tung ist dies sehr wichtig. Jeder mussuber die technische Ausrustung derOP-Tische und die Vorbereitungs-und Lagerungsmoglichkeiten und

Notwendigkeiten des Patienten Be-scheid wissen. In Planspielen und ge-nau vorgegebenen Richtlinien mussdies organisatorisch vorbereitet sein,damit im Tagesablauf alles zusam-menspielen kann. Die Wechselzeitenkonnen durch ein einvernehmliches,harmonisches Zusammenspiel allerKrafte reduziert werden. Hierzu mus-sen die Bereiche OP-Tische, Patienten-vorbereitung und Lagerungstechnikenvon OP-Pflegepersonal und Arzten be-herrscht werden.

Oder:b) Der Patient wird an der OP-Schleuse

auf einen Transportwagen gelagertund von dort in den OP oder die Vorbe-reitung gefahren, um hier ein zweitesMal umgelagert zu werden.

Bei der jetzigen OP-Tischgeneration istSaule und OP-Tischauflage getrennt.Moglich ist dies durch technisch sehr aus-gereifte konische Verbindungsmechanis-men geworden (Abb. 2). Diese mussensich fest ineinander verbinden, damitAuflage und Saule eine Einheit werden.Die Verbindungen mussen auch nochdie elektrischen Verbindungen zu denMotor getriebenen Gelenken tragen.Hier sind hohe Standards notwendig,um nicht zu Kurzschlussen und anderenelektrischen Schaden auch unter schwie-rigen Bedingungen mit tropfenden Flus-sigkeiten zu kommen.

Die OP-Tischauflage selbst wird durcheine Transportlafette bewegt.

Ein OP-Tischsystem besteht im Regelfallaus einer Saule, zwei Auflagen und zweiTransportlafetten. Die Auflage wird voneiner Transportlafette zwischen OP-Schleuse/Patientenubergabe zum OP-Tisch bewegt. Diese Transportlafettenkonnen nun Fahrgestelle mit großen Ra-dern haben, welche den OP-Boden we-sentlich weniger beanspruchen. Die OP-Lafette selbst ist mechanisch so ausgebil-det, dass mit ihr das Aufsetzen und Ein-parken in die konische Verbindung zurOP-Tischsaule moglich ist.

Die Lafetten haben bei beweglichen Sau-len auch die Aufgabe, diese vom Bodenabzuheben (zum Transport und Reini-gen).

OP-Tisch-Saulen

Wir kennen zwei Arten von OP-Tisch-Saulen: namlich die fest im Boden einge-baute (Abb. 3) und die bewegliche(Abb. 4).

Feste Saule

Die feste Saule ist im OP-Boden und zen-tral unter der Luftungsdecke installiert.Mit der Auflage kann die Saule diagonal,90 Grad oder 180 Grad gedreht werden.

Abb.1 Operationstisch als eine Einheit mitFahrgestell, Saule und Lagerungsflache.

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Diese festen Saulen sind sehr tragfahigund erlauben damit weite Uberhangeder Auflagen und sie sind z.B. notwendigbei weit uberhangenden Tischen wieKohlefasertischen fur die 3D-Bildwand-lerhandhabung (Abb. 5).

Es konnte Folgendes passieren:

Eine OP-Abteilung hat sich wegen dergroßeren Flexibilitat fur bewegliche Sau-len entschieden. Nun will man einen 3D-Bildwandler und die dazugehorige Kohle-faserliege anschaffen und stellt fest, dassdie vorgesehenen Operationssale nichtmit festen Saulen bestuckt sind, wie esfur die „durchsichtige“ C-Fasertische not-wendig ist. Bei OP-Planungen fur die Zu-kunft ist dies zu berucksichtigen.

Feste Saulen sind hygienisch einwandfrei,und Boden und Saulen konnen gut gerei-nigt werden.

Eine asymmetrische Aufstellung ist nichtmoglich.

Bei speziellen Operationen konnte diesvon Vorteil sein, z.B. wenn auf der Opera-tionsseite sehr viele Instrumententischebenotigt werden. Manchmal ware auchein Verschieben nach kopf- oder fuß-warts erwunscht (Operation am Halsund Kopf). Bei großen Uberhangen undgroßen Patienten kann es passieren,dass diese Operationsregion nicht mehrausreichend im Zentrum des Laminar-flows der Luftungsdecke liegt.

Bewegliche Saulen

Bewegliche Saulen sind in der Aufstellungflexibler. Sie konnen neben diagonalerAufstellung auch seitwarts, kopfwartsund fußwarts bewegt werden. Am Kopfund Fuß gelegene Operationsfelder kon-nen besser unter die Luftungsdecke zen-triert werden. Auch hat der Anasthesistmanchmal mit seinem immer großerwerdenden Equipment mehr Platz.

Ein großer Nachteil ist oben beschrieben:Kohlefasertische mit großen Uberhangenkonnen nicht aufgesetzt werden. Unterden beweglichen Saulen muss taglich ge-putzt werden und zwar nicht nur derFußboden, sondern auch die Unterseiteder Saule. Dazu mussen diese OP-Saulennach Eingriffen mit viel Flussigkeitsfluss(Arthroskopie oder starkes Bluten) oderauf jeden Fall am Ende eines Operations-tages vom Reinigungspersonal entspre-chend bedient werden konnen.

Abb. 2 KonischerVerbindungsmecha-nismus zwischenmoderner OP-Sauleund Lagerungsfla-che.

Abb. 3 „Feste“ Saule – im Bodeneingebaut.

Abb. 4 Kohlefasertisch fur die 3D-Bildwand-lerbenutzung unablassig.

30°– 45°

Abb. 5 Beach-Chair-Lagerung furdie Operation an derSchulter.

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& Folgende OP-Tisch-Konfigurationen sindheute in Anwendung:– OP-Tisch „aus einem Stuck“ mit Fahr-

gestell, Saule und Patientenlage-rungsflache

– Bewegliche Saulen mit gesondertenLagerungsflachen

– Feste Saulen mit gesonderten Lage-rungsflachenFur jede der genannten Konfiguratio-nen gelten gesonderte Bedingungenfur die Logistik.

Fernbedienung

Zur Bedienung von festen und bewegli-chen Saulenwerden heute gern drahtloseFernbedienungen gewahlt. Diese mussengenau beherrscht werden. Haufig ist esso, dass verschiedene OP-Tisch-Saulenverschiedene Fernbedienungen haben,so dass eine Verwechselung vermiedenwerden muss. Es muss auch immer aufeinen Ladezustand der Akkus der Fernbe-dienung geachtet werden.

OP-Tisch-Lagerungsflachen

Die Auflageflachen von OP-Tischen sindheute technisch sehr ausgereift und di-versifiziert. Es gibt sie in großer Vielfaltund Variabilitat, auch fur die verschiede-nen Fachrichtungen wie Unfallchirurgie,Orthopadie, Gynakologie, Urologie usw.

Fur die Unfallchirurgie und Orthopadiekommt im Regelfall eine Lagerungsflachezur Anwendung,welche nach distal in derMitte langs geteilt ist und nach proximalmehrere Flachenelemente nacheinanderaufreiht. So konnen verschiedene gleich-sinnige und gegenlaufige Knickungen er-reicht werden (Abb. 5). Z.B. mittiger oderasymmetrischer Knick fur die Seitenlagebei Wirbelsaulenoperationen oder z.B.Beach-Chair (Liegestuhl)-Lagerung furdie Schulterchirurgie. Es sind ebenso ver-schiedene Abknickungen im Huft- undKniegelenksbereich (z.B. Arthroskopieoder Nagelung amhangenden Bein)mog-lich.

Fur die spezielle Schulterchirurgie gibt esspezielle Tischplatten-Konfigurationen.Bei etwas asymmetrischer Lagerungund Fassen des Kopfes in einer Stutzekann dann das Tischteil unter der zu ope-rierenden Schulter entfernt werden(Abb. 5). So kann weit nach dorsal abge-deckt werden und die BV-Kontrolle isteinfacher (s.u.).

Weitere typische Lagerungen werden beider Lagerung erklart.

Die Lagerflachen erlauben es, verschiede-ne Anbauten entlang der langs verlaufen-den Schienen oder an den Enden (vor al-lem Kopfende) anzubringen. Genanntwerden sollen: Extensionstisch (gestrecktfur den Oberschenkel (Abb. 6) oder imKniegelenk gebeugt fur den Unterschen-

kel) (Abb. 7), Kopfschalen, Kopfhalterun-gen (z.B. Mayfield-Klemmen usw.)(Abb. 8). Die Handhabungen all dieserZusatze mussen geubt und beherrschtwerden. Fur seltene Anwendungen habensich schriftliche und bildliche Anleitun-gen bewahrt.

Abb. 6 Extensions-tisch mit Abdeckungfur Operationenam proximalenOberschenkel.

Abb. 7 Extension-stisch fur die Unter-schenkelmarknage-lung.

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DieOP-Tischewerdennoch erganzt durcharretierbare Handtische (Abb. 9), Oberar-mauflagen (z.B. fur Operation am Ober-arm in Bauchlage, s.u. und Abb.10).

Eine neue Art der Lagerflache ist die Koh-lefaserauflage (Abb. 4). Diese ist fur dieRontgenstrahlen des Bildwandlers voll-kommen durchlassig. Es entstehen imBV-Bild keine Schatten und seitlich storenkeine Metallschienen. Diese Auflage istvor allem notwendig fur seltene Anwen-dungen des CTs im OP, aber vor allem furdie sich rasch ausbreitende 3D-Bild-wandlertechnik (Siemens Iso 3C undZiehm Vario 3D).

Diese sehr gut fur Rontgenstrahlendurchsichtigen Lagerflachen haben sichaber auch bei Wirbelsaulen und Be-ckeneingriffen ohne 3D-Bildwandler-technik bewahrt. Durch die schattenfreieund storungsfreie Abbildung werden dieintraoperativen BV-Bilder wesentlichbesser. So ist z.B. die Ortung der Pedikelim Wirbelsaulenbereich und die Ortungder anatomischen Landmarken bei Be-ckenoperationen, z.B. Verschraubungder Iliosakralfuge (minimalinvasiv), we-sentlich leichter, weil die Rontgen-BV-Bil-der klarer und ungestorter sind.

Bei der Anschaffung eines 3D-Bildwand-lers ist zu beachten, dass neben dem An-schaffungspreis fur den 3D-BV auch nochder Anschaffungspreis vonmehreren 10 Qfur die Kohlefaserliege im Budget mit be-rucksichtigt werden muss.

Die OP-Tisch-Lagerflachen werden dannnoch durch die sog. Tischauflagen gepol-stert. Hier haben sich Gelmatratzen

(Tempura-Matratzen) sehr bewahrt.Hiermit werden weiche nachgiebige Auf-lagen mit doch genugend stabiler Hartekombiniert.

& Lagerungsflachen:– Sie sind heute hoch komplex und va-

riantenreich. Jeder Operationsmetho-de kann eine spezielle Lagerungsfla-che zugeordnet werden.

– Die OP-Koordinationmuss fur elektiveEingriffe des OP-Programms sowie furNotfalleingriffe die entsprechende or-ganisatorischen Voraussetzungenschaffen.

– Neben den sehr variablen knickbarenLagerungsflachen sind fur besondereAnwendungen (3D-BV) nicht knickba-re durchgehende Kohlefaserauflagennotwendig.

Patientenvorbereitung

An dieser Stelle soll von der Schnittstellezwischen OP-Schleuse und OP-Tisch ge-sprochen werden.

Abb. 8 Zusatzgerate mit Kopfhalterung usw.

Abb. 9 An den OP-Tisch anhangbare Hand-tische.

Abb.10 Lagerungfur die retrogradeMarknagelung oderdorsale Platten-osteosynthese amOberarm.

Abb.11 Rollbrettzum Umlagern vonPatienten.

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Folgendes ist zu beachten:

Vorsichtiges Umlagern von Handmit ent-sprechenden Unterlagen (z.B. Save-Texoder Rollbretter) (Abb.11) oder mit denmechanischen Umlagerungshilfen. Durchdie Moglichkeiten des Save-Tex und derRollmatratze werden die mechanischenUmlagerungshilfen nicht fur alle Umlage-rungen verwendet, so dass man eine ge-mischte Anwendung vorfindet. Dies wirdauch von Abteilung zu Abteilung undnach den Vorlieben des OP-Personals va-riieren.

Der Rontgenschutz muss beachtet wer-den.– Ein vollstandiger Rontgenschutz muss

rundherum gegeben sein, so dass dieentsprechende Matte unter und aufdem Patienten liegen sollte.

Bei den entsprechenden Eingriffen istzwischen OP-Pflege, Lagerungsteam undden Operateuren genau abzusprechen,wie der Bildwandlerdurchlauf ist. Furschwierige und besondere Eingriffe hates sich bewahrt, dass der Bildwandler-durchlauf in Ubungen trainiert wird,und dass nach der Lagerung des Patientenvor dem sterilen Abdecken von Bild-wandler und Patient dies einmal vomOperateur gepruft wird.– Bei langeren Eingriffen sind Warme-

matten undWarmedecken zu verwen-den.

Von den weiteren Patientenvorbereitun-gen wie arterielle und venose Zugange,Dauerkatheter, Magensonde usw. sollhier nicht naher eingegangen werden.

Die Patientenvorbereitung mit Rasierenund Waschen der Extremitaten bei fri-schen Verletzungen muss in jeder Abtei-

lung fur sich festgelegt werden, wobei eshier durchaus erhebliche organisatori-sche Unterschiede geben kann. Wichtigist, dass die Prozedur fur eine Abteilungeinheitlich, transparent und reproduzier-bar festgelegt und durchgefuhrt wird.

& Die Patientenvorbereitung ist eine derverantwortungsvollsten Aufgaben desOP-Pflegepersonals, um fur die Opera-tion bestmoglichste und sicherste Vor-aussetzungen zu gewahrleisten.

Lagerungstechniken

In einem 10-jahrigen Jubilaumsheft die-ses OP-Journals vor genau 10 Jahren istein Großteil der Lagerungstechnikenvon Schulter bis Fuß beschrieben [1].Viele dieser beschriebenenTechniken ha-ben noch heute Bestand, so dass es sichlohnt, dieses OP-Journal aus dem Jahr1995 noch einmal zu lesen.

Die Operationslagerung [2] ist bei vielenEingriffen ein entscheidendes Kriteriumfur einen harmonischen Ablauf der Ope-ration, und vielfach ist die richtige Lage-rung auch Voraussetzung fur den korrek-ten Zugang und Operationsmoglichkeit.

Eine richtige Lagerung erleichtert dieOperation wesentlich, eine falsche kannsie sehr erschweren und damit risikorei-cher machen oder gar verunmoglichen.

Die verschiedenen Lagerungsformen mittypischen Operationsindikationen furUnfallchirurgie und Orthopadie sollenim Folgenden tabellarisch aufgelistetund wesentliche, besonders haufige La-gerungen abgebildet werden.

Abb.12 Steril ein-gepacktes Fußende,um den Durchlaufdes Bildwandlers(steril) zu erleich-tern.

Lagerung

– normale Ruckenlagerung Osteosynthesen obere und untere ExtremitatenAbdomen und ThoraxeingriffeBeckenoperationen von ventral (ilioinguinaler Zugang, Sym-physe, Fixateur externe) mit aufgestelltem Unterschenkel furTibiamarknagelung

– Ruckenlagerung„mit ausgelagertem Ober-schenkel“„mit Kopfschale oderKopfhalterung“

Marknagelung Oberschenkel

Operation an der HWS von ventral

– ExtensionstischRuckenlage

Marknagelung Oberschenkelschaft

Osteosynthese proximaler Oberschenkel (Abb. 6)

Marknagelung Unterschenkel bei gebeugtem Knie (Abb. 7)

– Beach-Chair-Lagerung(Abb. 5)

Schultereingriffeanterograde Marknagelung des Oberarms

– Seitenlage Azetabulum mit Kocher-Langenbeck-Zugang und erweiterteZugangeWirbelsauleneingriffe BWS und LWSthorakoskopisch, lumbal, minimalinvasiv oder offenFersenbeinfrakturenSchultereingriffe (Arthroskopie)

– Bauchlage Osteosynthesen der Wirbelsaule von dorsal am dorsalenBeckenringWeichteileingriffe von dorsalBaker-ZysteOsteosynthesen am Tibiakopf von dorsalretrograde Marknagelung des Oberarmsdorsale Plattenosteosynthesen Oberarmschaftdorsale Osteosynthesen/Kondylenfrakturen des Oberarms

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Die Lagerung muss auch mogliche intra-operative Komplikationen und/oder Er-weiterungen der Operation berucksichti-gen.

Tipps und Tricks

Aus der Erfahrung in der Klinik des Autorssollen arztlichen Kollegen und Teamkol-legen des OP-Personals einige pragmati-sche Tipps gegeben werden, welchesich in Tubingen bewahrt haben.– Steriles Einpacken des freien uberste-

henden Endes des OP-Tisches, umden freien sterilen Durchlauf des Bild-wandlers zu erlauben. Aus unsererSicht erleichtert dies die intraoperativeBV-Handhabung wesentlich (Abb.13).

– Fur die Abdeckung auf dem Exten-sionstisch fur die operative Versorgungvon proximalen Femurfrakturen hatsich die Folienwand mit zentraler Kle-beflache sehr bewahrt (Abb. 6).

– Bei komplexen Frakturen an einerunteren Extremitat hat es sich be-wahrt, beide Beine steril abzudecken(Abb.13). Dadurch hat man fur die zuoperierende Extremitat einen sehr ein-fachen naturlichen Vergleich, um Lan-ge, Rotation und Achse einzustellen.Gleichzeitig kann durch Manipulationdes gesunden Beines die Bildwandler-darstellung im seitlichen Strahlengangdurch Anheben dieses Beines wesent-lich vereinfacht werden. Sehr bewahrthat sich dies bei den eingeschobenenPlattenosteosynthesen (LISS) aberauch bei der Marknagelung mit einfa-cher Ruckenlagerung.

– Der distale Femurnagel kann mit half-tig abgenommener Fußstutze operiertwerden. Das Kniegelenk fallt automa-tisch in 908. Kein herabgelassenes Fuß-ende stort den Bildwandlerdurchgang,insbesondere im so wichtigen Kniege-lenksbereich.Wenn zum Abschluss der Operationdas Bein gestreckt werden soll, kanndies auf einen fahrbaren Zusatztisch,welcher auf gleicher Hohe wie derOperationstisch eingestellt ist, gelegtwerden.

– Fur die Humerusnagelung von distal inBauchlage verwenden wir die im Hausschon vorhandene Kohlefaserliege. Der

Arm wird auf ein ebenfalls Rontgen-strahlen „durchsichtiges“ Kohlefaser-brett gelegt. Dadurch stort kein Tisch-element die proximale Verriegelung.

– Fur Operationen im Beckenbereichund an der oberen Brustwirbelsaulenehmen wir ebenfalls die Kohlefaser-liege, auch wenn wir keine 3D-Bild-wandlerdarstellung vornehmen. Die

intraoperative BV-Kontrolle ist we-sentlich besser und erleichtert das Er-kennen von Landmarken fur die Ope-ration.

& Kurze Zusammenfassung von Tipps undTricks:– Einpacken des OP-Tischendes– Simultanes Abdecken beider Beine– 908 Beugung bei fallendem Unter-

schenkel fur den DFN– Haufiges Verwenden des Kohlefaser-

tisches bei Operationen am Stamm-skelett

Literatur

1 Jockheck M, Hontzsch D. Lagerungen furOperationen. OP Journal (Sonderausgabe):1995; 32–58

2 Ruedi TP, Murphy WM. AO Principles ofFracture Management. Thieme Verlag NewYork Stuttgart 2000

Prof. Dr. med. Dankward HontzschLeitender Arzt

B6-UnfallklinikSchnarrenbergstraße 95D-72076 Tubingen

Abb.13 Simultanabgedeckte Beinefur die Operationvon komplexenOber- und/oder Un-terschenkelfraktu-ren.

Abb.14 Seitenlagerung zur Operation vonFersenbeinfrakturen.

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