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E-Werke Haniel Stark in der regionalen Nische Mediation Streit beilegen – ohne Verlierer Integration Was gelingt und wo es noch hakt Digitalisierung Wie richte ich mein Unternehmen neu aus? www.ihk-muenchen.de wirtschaft 11/2016 Das IHK-Magazin für München und Oberbayern

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E-Werke Haniel Stark in der regionalen Nische

Mediation Streit beilegen – ohne Verlierer

Integration Was gelingt und wo es noch hakt

DigitalisierungWie richte ich mein Unternehmen neu aus?

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Das IHK-Magazin für München und Oberbayern

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 3

EDITORIAL

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Peter DriessenIHK-Hauptgeschäftsführer

Digitalisierung der Wirtschaft – nur eine neue Mode?Es vergeht kein Tag, an dem Politik und Medien nicht vor den Folgen der Digitali-sierung warnen oder aber davor, sie zu ver-schlafen. Das Internet verändere die Welt. Die nächste Revolution der Wirtschaft ste-he bevor. So platt formuliert, ist das falsch.1968 entstand im Auftrag der US-Luftwaffe das ARPANET, um zwischen verschiede-nen Standorten zu kommunizieren. 1972 beschrieben Vint Cerf und Bob Kahn in einer Forschungsarbeit die technischen Grundlagen des Internetprotokolls. Und 1989 schuf Tim Berners Lee am Genfer CERN die Grundlagen des heutigen World Wide Web. Eine Revolution mit solchem Anlauf? Wohl kaum. Eher ein evolutionärer Prozess, der inzwischen in immer mehr Bereiche eindringt.Das Neue am Onlineshopping ist nicht, dass ich die Bestellung per Smartphone aufgebe statt wie früher zu Zeiten von Ne-ckermann und Quelle per Postkarte oder Telefon. Neu ist, dass ich weiß, ob die Ware verfügbar ist. Neu ist, dass ich on-line bezahlen kann und daher zu Hause nicht mehr auf den Postboten mit der Nachnahme warten muss. Neu ist, dass ich im Internet den Weg meines Pakets verfolgen kann.Das alles macht deutlich, dass Digitalisie-rung vor allem Vernetzung ist: Vernetzung der Hersteller untereinander und mit den Händlern, die wiederum mit Banken und Speditionen. Und dazwischen steht der Kunde. Der nächste Schritt wird sein, menschliche Aktionen zwischen den ein-zelnen Schritten durch regelbasierte Kom-munikation zwischen den Maschinen zu ersetzen. Warum? Maschinen arbeiten rund um die Uhr, sie brauchen keinen Ur-laub, und wenn sie mal ausfallen, „krank werden“, werden sie schnell repariert oder ihre Aufgaben übernehmen andere Maschi-nen, die dafür schon vorhanden sind. Was ändert sich noch? Die Produktion verliert

in Teilen ihre Ortsgebundenheit. Arbeits-kräfte verlieren – in Abhängigkeit von ih-rer Qualifikation – ihre Bedeutung. Trans-portkosten und -zeit werden relevanter. Gilt das für alle Branchen? Nein, denn dem Menschen unmittelbar zugewandte Dienst-leistungen lassen sich schlecht, zum Teil gar nicht automatisieren. Auch in Zukunft braucht man Pflegekräfte, Köche oder Kellner, Krankenschwestern, Ärzte oder Lehrer. Auch Lkw-Fahrer werden nicht überflüssig, denn autonomes Fahren wird es, wenn überhaupt, nur auf Hauptstraßen geben. Roboter, die Maschinen entwickeln, sie aufstellen und warten oder reparieren, wird es geben, aber nur in Science-Fiction-Filmen. Digitalisierung heißt, in Zusammenhängen zu denken. Sie schafft die Voraussetzun-gen, von der Großserie zur Losgröße 1 zu kommen. Kundenbedürfnisse gewinnen dramatisch an Bedeutung. Das aber heißt auch, dass Marketing individualisiert wird. Wer jederzeit weiß, was sein Kunde will, macht das Geschäft. Es geht nicht um die 1:1-Umwandlung von analogen Abläufen in digitale. Solche Änderungen ergeben nur dann Sinn, wenn man sich die Prozesskette in möglichst großen Teilen ansieht und sie verändert. Und das nicht, weil es jetzt tech-nisch möglich ist, sondern weil bisherige Kunden einen spürbaren Zusatznutzen ha-ben oder neue Kunden gewonnen werden können. Zu den unvermeidbaren Hausaufgaben ge-hört es, sich damit künftig regelmäßig zu beschäftigen. Denn was heute noch nicht geht, wird vielleicht durch eine grundle-gende Änderung des Geschäftsmodells morgen möglich. Schade, aber die Zeit der Bequemlichkeit ist vorbei.

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/20164

INHALT

DIGITALISIERUNG

Der digitale Wandel betrifft jede Branche und alle Geschäftsprozesse. Dennoch zögern Firmen, sich auf den Megatrend einzustellen. Wie der Einstieg gelingt.

MARKTFORSCHER

Das Team des Dienstleisters Consline surft im Kundenauftrag durchs Internet und ermittelt, wie Verbraucher über Produkte und Firmen urteilen. (im Bild Consline-Chef Heinz van Deelen (l.) und Vorstand Dirk Schachtner)

E-Werke Haniel Stark in der regionalen Nische

Mediation Streit beilegen – ohne Verlierer

Integration Was gelingt und wo es noch hakt

DigitalisierungWie richte ich mein Unternehmen neu aus?

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wirtschaft11/2016

Das IHK-Magazin für München und Oberbayern

Rückenstärke 3mm für 82 Seiten plus Einhefter SH

NAMEN + NACHRICHTEN

6 IHKjobfit!Große Ausbildungsmesse in München

PERSONEN + PERSPEKTIVEN

8 Tischgespräch mit Katharina Eisl Vom Azubi bis zur Geschäftsführerin des Stahlwerks Annahütte

TITELTHEMA

10 Digitalisierung IDigitalisierte Prozesse treiben das Wachstum – gerade im Mittelstand

16 Digitalisierung IIWie Unternehmen den digitalen Wandel voranbringen

18 Big Data Großes Potenzial, wenig genutzt

22 NachhaltigkeitMit einer App gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

STANDORTPOLITIK

24 Integrationspakt Von vielen Erfolgen und einigen Hindernissen – eine Zwischenbilanz

28 NETZWERKDIHK-Präsident Eric Schweitzer erklärt, wie Mitglieder von der Initiative profitieren

30 IHK-Integrationsteam Konkrete Hilfe und Beratung für Unternehmen und Flüchtlinge

32 Ehrenamt IHK zeichnet Unternehmer für ihr langjähriges Engagement aus

34 CETA Das Handelsabkommen bietet Schutz für Investitionen

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CROWDFUNDING

Über internationale Crowdfunding-Plattformen können Unternehmen nicht nur Kapital von vielen Geldgebern einsammeln, sondern auch effektiv neue Märkte erschließen.

INTEGRATION

Bayerische Unternehmen sind mit großem Engagement dabei, Flüchtlinge in die Arbeitswelt zu integrieren. Was gut läuft und wo es noch hakt.

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36 IHK Existenz Die Gründermesse unterstützt beim Sprung in die Selbstständigkeit

38 Brexit Drei Szenarien für den Austritt

41 Konjunkturumfrage Rekordwert für die aktuelle Geschäftslage

42 Polen Enge Beziehungen zur bayerischen Wirtschaft

UNTERNEHMEN + MÄRKTE

44 MarktforschungWie der Dienstleister Consline Firmen hilft, Rückrufe zu verhindern

48 E-Werke HanielErfolg mit Ökostrom

50 Neue ArbeitsweltDas innovative Bürokonzept von Microsoft

52 MobilitätRegionalverkehr Oberbayern – vom WLAN-Bus bis zur Firmenbuslinie

BETRIEB + PRAXIS

54 Nachfolge Ein Blick über die Grenze lohnt sich

57 Mediation Wirksam Streit schlichten im Betrieb

60 CrowdfundingÜber internationale Plattformen expandieren

63 Startup-SchmiedeDas Erfolgskonzept von UnternehmerTUM

66 TextilkennzeichnungNeue Vorschriften für Etiketten

Verlagsbeilagenhinweise:

Beranek Management GmbH (Vollbeilage) IHK für München und Oberbayern (Vollbeilage) Haufe Lexware & Co. KG (Beihefter)KINDERSCHUTZ MUENCHEN (Teilbeilage) memo AG (Teilbeilage)vmm wirtschaftsverlag gmbh & co.kg (Teilbeilage) WORTMANN AG (Vollbeilage)

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RUBRIKEN

3 Editorial68 IHK-Aktuell/Termine70 Veröffentlichungen und Bekanntmachungen

– Terminvorschau für die Fortbildungsprüfungen – Terminpläne für Zwischen- und

Abschlussprüfungen 73 Firmenindex74 Ehrungen75 Seminare und Praxisstudiengänge der

IHK Akademie/Außenwirtschaftsseminare76 Marktteil82 Vorschau/Impressum

DA SCHAU HER

78 Old Oak GmbHAltes Eichenholz für edle Interieurs

LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT

80 WirtschaftsliteraturUmbruch in der Chefetage

81 Kultur33. Ingolstädter Jazztage

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 5

Das Thema Digitalisierung ist IHK-Schwer-punktthema in den Jahren 2015 und 2016. Unter dem Motto „Wirtschaft digital“ wird die IHK für München und Oberbayern die Wirtschaft bei Fragen rund um die Digitalisierung unterstützen und begleiten. Wir bieten interessante Podien, Foren und Infos. Mehr dazu unter muenchen.ihk.de/wirtschaftdigital

Artikel zum IHK-Jahresthema in diesem Heft:

Titelthema – Eng vernetzt (Seite 10) – Digitalisieren, aber wie? (Seite 16)– Große Daten, große Taten (Seite 18)– Stopp, nicht wegwerfen! (Seite 22)

Betrieb und Praxis – Von 0 auf gleich weltweit präsent (Seite 60)

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Das IHK-Magazin gibt es online: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin

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NAMEN & NACHRICHTEN

IHKjobfit! Die große Ausbildungs-messe für Azubis

Immobilien Immer größere Wohnungen im Freistaat

PERSONALIABMW AG Nicolas Peter wird Finanzvorstand Nicolas Peter (54) übernimmt das Finanz-ressort der BMW AG. Peter tritt am 1. Januar 2017 die Nachfolge von Friedrich Eichiner (61) an, der in den Ruhestand geht. www.bmwgroup.com Bauer AGPeter Hingott neu im Vorstand Der Aufsichtsrat des Bau- und Maschinen-baukonzerns Bauer Ak-tiengesellschaft, Schro-benhausen, hat Peter Hingott (44) in den Vor-stand berufen. Hingott nahm zum 1. Okto-ber seine Arbeit auf und verantwortet die Ressorts Konzernbilanzierung, konzern-weiter Einkauf und Personal. www.bauer.de Roland Berger GmbHRegina Körner neue Marketingchefin Regina Körner (56) leitet seit September die weltweiten Marketing- und PR-Aktivitäten bei Roland Berger, Mün-chen. In ihrer Rolle als Head of Global Marketing & Communica-tions tritt sie die Nachfolge von Christiane Diekmann an, die nach zwölfjähriger Tätigkeit die Firma verlässt.www.rolandberger.com

The Hamptons Bay – Design Company GmbHNeue kreative Führung Sascha Zolnai (46) hat die kreative Leitung von The Hamptons Bay Design Company GmbH, München, übernommen. Er führt ein zehnköpfiges Team, das unter anderem für Kunden wie Bilfinger, Kaiser’s Tengelmann, Melitta und Vonovia arbeitet.www.thehamptonsbay.com

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Jährlich stehen Tausende Jugendliche im Großraum München vor der Ent-scheidung, wie es nach der Schule wei-tergehen soll. Um bei der Berufswahl zu helfen und einen optimalen Start ins Ar-beitsleben zu ermöglichen, bietet die IHK für München und Oberbayern in Kooperation mit der Agentur für Arbeit München wieder die große Ausbildungs-messe IHKjobfit! an. Rund 120 renommierte Ausbildungsbe-triebe stellen an diesem Tag über 200 Be-rufsbilder und duale Studiengänge vor. An den Ständen können Besucher mit Azubis aus den Unternehmen sprechen und alles über deren Arbeitsalltag erfah-ren. Daneben gibt es Berufscoaching, professionelles Fotoshooting für Bewer-bungsbilder, Styleberatung fürs Vorstel-lungsgespräch, Check der Bewerbungs-unterlagen und viele Tipps rund um den

Berufseinstieg. Teilnehmen können Schüler der Vorabschluss- und Abschluss-klassen aller Mittel- und Realschulen, Gymnasien, Fach- und Berufsoberschu-len in der Stadt und im Landkreis Mün-chen – auch mit ihren Eltern. Der Eintritt ist frei.

Alle Infos auf ihkjobfit.de und auf Snapchat: ihkmuc Termin: Samstag, 26. November 2016, 9.30 Uhr bis 15.30 UhrOrt: MVG Museum München Ständlerstraße 20, 81549 München

SA. 26. NOV. 2016, 09:30 -15:30 UHRMVG MUSEUM MÜNCHEN

ihkjobfi t.de

Trotz gestiegener Immobilienpreise fällt die Durchschnittswohnung in Bayern im-mer geräumiger aus. Zum Jahresende 2015 betrug die Wohnfläche pro Haus oder Woh-nung im Schnitt 97,2 Quadratmeter. 20 Jahre zuvor waren es noch 90,3 Quadrat-meter. Das entspricht einem Plus von rund acht Prozent, ermittelte die LBS Bayern aus Daten des Landesamts für Statistik.

Die größten Wohnungen stehen in Nie-derbayern mit im Schnitt 110,2 Quadrat-meter Wohnfläche. Den stärksten Zu-wachs seit 1995 verzeichnet Schwaben mit 8,4 Prozent. Am kleinsten sind die Wohnungen in den von Großstädten ge-prägten Regierungsbezirken Oberbayern und Mittelfranken. www.lbs-bayern.de

* 2015, Quelle: Landesamt für Statistik/LBS Bayern

So groß sind Wohnungen in Bayern

Regierungsbezirk Quadratmeter pro Wohnung* Entwicklung seit 1995 Niederbayern 110,2 + 7,6 % Oberpfalz 102,7 + 7,8 % Unterfranken 101,4 + 6,4 % Oberfranken 99,4 + 7,1 % Schwaben 98,5 + 8,4 % Mittelfranken 93,7 + 7,1 % Oberbayern 91,8 + 8,3 % Bayern (gesamt) 97,2 + 7,6 %

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NAMEN & NACHRICHTEN

Vereidigung Neue Sachverständige

AusbildungAuszeichnung für die besten Azubis in Oberbayern

KURZ & KNAPP

InternationalIHKs sind wichtige Anlaufstellen Die Industrie- und Handelskammern leis-ten deutschen Betrieben wertvolle Hilfe bei deren grenzüberschreitenden Aktivitä-ten. Das zeigt der vom Deutschen Indust-rie- und Handelskammertag (DIHK) veröf-fentlichte Außenwirtschaftsreport 2016. Demnach erreichte die Zahl der IHK-Bera-tungen zu Außenwirtschaftsthemen im vergangenen Jahr mit rund 572 000 den höchsten Stand seit Beginn der Umfrage im Jahr 2009. www.dihk.de

WirtschaftswachstumFreistaat legt überdurchschnittlich zuDas bayerische Bruttoinlandsprodukt nahm im ersten Halbjahr 2016 nach vorläu-figen Berechnungen des Landesamts für Statistik preisbereinigt im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2015 um 3,3 Prozent zu. Damit fiel das bayerische Wirtschafts-wachstum überdurchschnittlich hoch aus. In Deutschland insgesamt lag es bei 2,3 Prozent. www.statistik.bayern.de

Praxisnahe SchulungLebensmittelhygiene Die IHK für München und Oberbayern bie-tet wieder eine Vielzahl von Terminen für die Lebensmittelhygieneschulung an. Die Inhalte reichen von der Unterweisung in Lebensmittelmikrobiologie und -hygiene über Hygiene am Arbeitsplatz und das In-fektionsschutzgesetz bis hin zum betriebli-chen Eigenkontrollsystem. Infos unter: www.ihk-muenchen.de/lebensmittelhygieneschulung

Der oberbayerischen Wirtschaft, den Ge-richten und den Verbrauchern stehen wie-der neue öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige zur Verfügung. Sie sind Experten etwa für die Bewertung von Grundstücken, Geschwindigkeitsmessun-gen oder Gebäudeschäden. Die sechs Sachverständigen wurden in der IHK für München und Oberbayern von Syndika Beate Ortlepp, Bereichsleiterin Recht und Steuern, öffentlich bestellt und vereidigt. Die Sachverständigen wiesen vor der Vereidigung nicht nur die persönli-che Eignung, sondern vor allem auch die besondere Sachkunde nach. Alle öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständi-gen sind in einer bundesweiten Datenbank im Internet veröffentlicht unter: www.svv.ihk.de

18 725 junge Erwachsene aus ganz Ober-bayern legten im Winter 2015/2016 und im Sommer 2016 ihre Abschlussprüfung ab. Die IHK für München und Oberbayern zeichnete jetzt die 119 Azubis mit der Note „Sehr gut“ in Ingolstadt für ihre außerge-wöhnlichen Leistungen aus.

Am besten schnitten der Industriemecha-niker Florian Raß aus Egling im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (Eagle Burg-mann GmbH) und der Elektroniker für Informations- und Systemtechnik Ferdi-nand Sedlmair aus Mering im Landkreis Aichach-Friedberg (Rohde & Schwarz GmbH) ab. Sie erreichten jeweils 99 Punkte. „Die heutigen Preisträger haben sich mit der beruflichen Qualifikation für das Richtige entschieden und alles fantas-tisch gemeistert“, so IHK-Vizepräsidentin Kathrin Wickenhäuser-Egger.

Öffentlich bestellt

und vereidigt –

Kai Christoph Fischer,

Jörg Forster,

Arno Hallweger,

Winfried Schneider,

Stefan Maier, Josef F.

Enzinger (v.l.n.r.)

Geehrt – IHK-Bereichsleiter Thomas Kürn mit den

Preisträgern Ferdinand Sedlmair und Florian Raß sowie

IHK-Vizepräsidentin Kathrin Wickenhäuser-Egger (v.l.)

Wie werde ich Sachverständiger?

Interessenten können sich für ein Bera-tungsgespräch direkt an die IHK für Mün-chen und Oberbayern wenden. Nach An-tragstellung prüft die IHK die persönliche Eignung. Die Persönlichkeit sowie der be-rufliche und private Hintergrund müssen gewährleisten, dass der Kandidat objektiv und unparteiisch als Gutachter arbeiten kann. Fachgremien, die bei den IHKs in Deutschland angesiedelt sind, überprüfen die besondere Sachkunde. Sie sichten die vorgelegten Unterlagen und die unter Auf-sicht zu fertigenden schriftlichen Aufga-ben und/oder führen ein Fachgespräch durch. Zusätzlich kann eine praktische Aufgabe hinzukommen. Weitere Infos und ein Erklärvideo gibt es im Internet unter: www. ihk-muenchen.de/sachverstaendige

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Produkte im Rekordwert von

179 Mrd. Euroexportierten die Unternehmen

des Freistaats 2015 –

6,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Quelle: IHK/Der Außenhandel Bayerns

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PERSONEN & PERSPEKTIVEN l T ISCHGESPRÄCHFo

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„Das schaffen wir, Burschen“Geschäftsführerin Katharina Eisl hat die Entwicklung

des Stahlwerks Annahütte zum weltweit agierenden Hersteller von Qualitätsstahl entscheidend mitgeprägt. HARRIET AUSTEN

Mein Lebenslauf ist nicht sehr spektakulär“, sagt Katharina Eisl bei der Begrüßung und weist la-

chend darauf hin, dass sie bisher einem einzigen Unternehmen treu geblieben ist: dem Stahlwerk Annahütte im Berchtesga-dener Land. Von der Auszubildenden ist sie dort bis zur Geschäftsführerin aufge-stiegen. Die 54-Jährige kennt jeden der 520 Mitarbeiter am Standort und duzt fast alle. Ihr entgeht nicht das geringste Detail im Betrieb. Sie fühle sich immer schon für al-les verantwortlich, meint Eisl. Das geht bis zum äußeren Erscheinungsbild. „Manch-mal würde ich am liebsten den Besen sel-ber in die Hand nehmen“, scherzt die Ma-nagerin. Sie identifiziert sich voll und ganz mit „ihrer Firma“ – und ist fasziniert vom Werkstoff Stahl.„Stahl hat ein Eigenleben und ist nahezu unerschöpflich in Produktion und Anwen-

Zur PersonKatharina Eisl (54) hat ihr ganzes Berufsleben im Stahlwerk Annahütte in Hammerau verbracht. Sie begann 1978 als auszubildende Bürokauffrau, über-nahm ein Jahr später die Buchhaltung, erhielt 2003 Prokura und wurde 2010 Geschäftsführerin des ältesten Stahlwerks der Welt. Eisl ist im dreiköpfigen Führungsteam für Personal und Finanzen zuständig und engagiert sich ehrenamtlich im IHK-Regionalaus-schuss Berchtesgadener Land. Die Eisengewerkschaft an der Saalach wurde 1537 erstmals in einer Urkunde erwähnt und gehörte von 1924 bis 1975 der Familie Zeller, die ihr den Namen Annahütte gab. Nach einem Konkurs übernahm Max Aicher den Betrieb. Das Stahlwerk ist heute Weltmarktführer bei warmgewalztem Gewindestahl. Es produziert jährlich 200 000 Tonnen Stahl bei einem Umsatz von 200 Millionen Euro und beschäftigt weltweit 750 Mitarbeiter. www.annahuette.de

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TISCHGESPRÄCH l PERSONEN & PERSPEKTIVEN

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dung“, schwärmt Eisl, die seit 2010 ge-meinsam mit ihrem Führungsteam das äl-teste produzierende Stahlwerk der Welt leitet. 2012 feierte die Geschäftsführerin mit Tausenden Besuchern das 475-jährige Jubiläum des wichtigen regionalen Arbeit-gebers und weltweit bekannten Herstellers für Stab- und Gewindestähle. Die Produkte der Annahütte kommen zum Beispiel in Großprojekten wie dem neuen World Trade Center in New York, dem Museum of Modern Art oder bei der Bergung des havarierten Kreuzfahrtschiffs Costa Con-cordia zum Einsatz, berichtet Eisl stolz.Die lange Geschichte des Stahlwerks ver-lief nicht ohne Tiefpunkte. So musste es Ende der 1920er-Jahre in der Weltwirt-schaftskrise Konkurs anmelden und starte-te erst einige Jahre später wieder neu. 1975 folgte die nächste Insolvenz. Damals über-nahm der Industrielle Max Aicher die ma-rode Annahütte und wagte einen Neuan-fang. Er legte den Hochofen still, rationali-sierte, modernisierte und begann mit der Produktion von hochqualitativem Stahl.

Sie stellt hohe Ansprüche an sichAls die junge Auszubildende Katharina Eisl 1978 einstieg, beschäftigte das Unterneh-men 85 Mitarbeiter. „Ich war das einzige Mädchen weit und breit“, erinnert sie sich. Sie scheute keine Arbeit, packte überall mit an und interessierte sich für alle Vor-gänge – in erster Linie für Zahlen. Aicher erkannte ihr Talent und ihren Ehrgeiz und förderte sie. „Er gab mir die Chance, ich nutzte sie“, resümiert Eisl lapidar. Sie klet-terte die Karriereleiter nach oben und wurde Leiterin Finanzen und Rechnungs-wesen, erhielt Prokura und stieg schließ-

lich zur Geschäftsführerin auf. Aus diesem Werdegang mag sich auch ihre Devise er-klären: „Wer Chef sein will, muss alles selbst können.“ Mit diesem Anspruch schaffte es die Mana-gerin, das Rezessionsjahr 2009 zu überste-hen – ohne Entlassungen. Auch 2011 hatte sie einen Umbruch zu bewältigen: Der technische Geschäftsführer hatte das Un-ternehmen verlassen, die Auftragslage brummte, und sie musste mit Vertriebs-chef Peter Meyer alles allein stemmen. „Das schaffen wir, Burschen“, motivierte sie Meister und Ingenieure auf ihre ganz eigene mitreißende Art – es wurde in punc-to Umsatz und Rentabilität das bisher beste Geschäftsjahr der Annahütte.Inzwischen ist das Führungsteam wieder komplett. Seit 2016 ist eine weitere Frau an Bord, Tanja Jursa. Sie ist für den Bereich Stabstahl verantwortlich. „Ein Eigenge-wächs“, wie Eisl sagt. Die Kollegin habe wie sie ebenfalls im Unternehmen gelernt. Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu re-krutieren ist Eisls Antwort auf den Fach-kräftemangel. Deshalb steht bei der Ge-schäftsführerin, die für Personal und Fi-nanzen zuständig ist, die Aus- und Weiter-bildung der Mitarbeiter an vorderster Stelle. „Wir haben oft bis zu vier Generatio-nen in der Annahütte“, verweist sie auf die langjährige Treue zum Unternehmen und die geringe Fluktuation. Ein stabiler und attraktiver Arbeitgeber zu sein und zu blei-ben ist ihr ein großes Anliegen. Sie steuert das über den familiären „Annahütten-Spi-rit“, wie sie es nennt. Aber auch über Son-derzahlungen, eine betriebliche Altersver-sorgung für jeden („vom Lehrling bis zur Putzfrau“), Zuschüsse zur Arbeitskleidung,

Mitarbeiterfeste – „lauter kleine Dinge“, auf die Mitarbeiter jedoch besonders viel Wert legen, wie Eisl beobachtet.

„Wir sind kein Massenproduzent“Drei- bis viermal im Jahr trifft sich die Ge-schäftsführerin mit dem Beirat der Max-Aicher-Gruppe. Dort werden Strategien, Investitionen und die aktuelle Marktlage erörtert. Die Einbindung in die Unterneh-mensgruppe sieht Eisl als Vorteil, da sie die Versorgung mit Rohstahl sichert. So liefert die Schwesterfirma Lech-Stahlwer-ke das durch Schrottrecycling gewonnene Vormaterial, das im Walzwerk Annahütte erhitzt und zu Gewinde- und Stabstahl wei-terverarbeitet wird. Produziert und ver-kauft werden maßgeschneiderte, auf den jeweiligen Kundenwunsch zugeschnittene Lösungen. „Wir sind kein Massenprodu-zent, sondern eher vergleichbar mit einer Boutique“, erklärt die Geschäftsführerin. Die Stahlindustrie insgesamt kämpft der-zeit mit Überkapazitäten und Preisdruck – da hat ein Spezialanbieter die besten Über-lebenschancen. Um das Wachstum zu sichern, haben sich Eisl und ihr Team viel vorgenommen: Sie wollen die Weiterverarbeitungstiefe erhö-hen, die Kapazitäten erweitern, die Was-serkraft ausbauen sowie neue Märkte und Einsatzgebiete erschließen.Daneben verfolgt die Geschäftsführerin noch ein ganz persönliches Projekt: das Haus des Kindes. In Kooperation mit der Gemeinde sollen auf dem Gelände der An-nahütte eine Krippe, ein Kindergarten und ein Hort entstehen, „damit die Mitarbeiter Familie und Beruf noch besser vereinba-ren können“. ■

Vom Azubi zur Chefin –

Annahütte-Geschäftsführerin

Katharina Eisl mit IHK-Magazin-

Redakteurin Harriet Austen

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201610

TITELTHEMA l DIGITALISIERUNG

Digitalisierte Geschäftsprozesse erweisen sich als starke Wachstumstreiber. Gefragt sind kundennahe Lösungen. JOSEF STELZER

Eng vernetzt

Der Großhändler Keller & Kalm-bach GmbH in Unterschleißheim steckt mitten drin im digitalen

Wandel. Zentraler Baustein ist die elektro-nische Auftrags- und Bestellabwicklung, über die rund 20 000 Firmenkunden online einkaufen, etwa Schrauben, Scheiben, Bol-zen, Dübel oder Werkzeuge. „Mittlerweile erwirtschaften wir rund 60 Prozent des Jahresumsatzes mittels elektronisch durchgeführter Bestellungen, Tendenz steigend“, betont Geschäftsführer Florian Seidl (68). Die digitalisierten Informations-ströme haben sich zum Rückgrat des gan-zen Geschäftsbetriebs entwickelt.

Dass immer mehr Kunden online ordern und eine elektronische Bestellung bevor-zugen, hat gute Gründe. Im Vergleich zu Orderverfahren per Telefon oder im Laden sind sie deutlich schneller und weniger aufwendig. So haben sich die durchschnitt-lichen Kosten je Bestellvorgang von 2007 bis 2015 um mehr als 30 Prozent verrin-gert, ermittelte der Bundesverband Mate-rialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) – und das liegt zu einem beträchtli-chen Teil an neu eingeführten digitalen Prozessen.Der digitale Wandel krempelt nicht nur Be-stellvorgänge um. Er erfasst so gut wie alle

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Digitaler Wachstumshelfer – von optimierten Prozessen

bis zu ganz neuen Geschäftsmodellen eröffnen sich für

Mittelständler enorme Chancen

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DIGITALISIERUNG l T ITELTHEMA

Roadshow für den WandelDie IHK plant für das erste Quartal 2017 eine Roadshow in Oberbayern, bei der sich Unternehmen umfassend über die Chancen der Digitalisierung informie-ren können. Zum Programm gehören Best-Practice-Beispiele, Workshops und Infos rund um den Digitalbonus, mit dem die bayerische Staatsregierung ab Herbst 2016 die KMUs fördert (s. Interview S. 12).

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201612

TITELTHEMA l DIGITALISIERUNG

„Breite Wirkung“Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner erklärt, wie der neue Digitalbonus die Digitalisierung in Unternehmen fördern soll. JOSEF STELZER

Frau Aigner, für den Digitalbonus ste-hen pro Jahr insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung. Welche Projekte kommen für eine Förderung überhaupt in Frage? Mit dem Digitalbonus unterstützen wir den bayerischen Mittelstand bei der Digi-talisierung seiner Produkte, Prozesse und Dienstleistungen und bei der Verbes-serung der IT-Sicherheit. Die möglichen Anwendungsfelder im Unternehmen sind so vielfältig wie die Informations- und Kommunikationstechnik selbst. Sie rei-chen von digitalen Warenwirtschaftssys-temen und automatisierter Projektab-wicklung über Echtzeitsteuerung von Maschinen bei Industrie-4.0-Anwendun-gen bis hin zur Einführung von Informati-onssicherheitsmanagement-Systemen.

Bereiche des Unternehmens und macht vor keiner Branche halt. So kommunizie-ren in der intelligenten Fabrik vernetzte Maschinen und Anlagen miteinander, um Aufträge selbstständig durch die Wert-schöpfungskette zu steuern. Die Arbeits-welt steckt im Umbruch, weil sich Anforde-

rungen und Arbeitsumfeld drastisch wan-deln. Riesige Datenmengen stehen zur Verfügung, neue Geschäftsmodelle entste-hen und wirbeln ganze Branchen durchei-nander. Sich mit der Digitalisierung zu beschäfti-gen ist für Firmen überlebenswichtig. Das

haben viele Unternehmer erkannt. So nut-zen 68 Prozent der Betriebe digitale Platt-formen, 61 Prozent vernetzen ihre Prozes-se und Produkte, 56 Prozent werten ihre Daten aus. Dies ermittelte das aktuelle IHK-Unternehmensbarometer. Der Erfolg dieser Projekte lässt sich messen: In Ober-

Wie berücksichtigen Sie diese Vielfalt?Der Digitalbonus steht in den drei Varian-ten Standard, Plus und Kredit zur Verfü-gung. Neben Zuschüssen werden auch zinsgünstige Darlehen der LfA Förderbank Bayern vergeben. Wir wollen eine mög-lichst breite Wirkung erreichen. Von klei-nen Digitalisierungsprojekten bis hin zu größeren Industrie-4.0-Vorhaben kann al-les unterstützt werden.

Was will die Staatsregierung mit der Förderung erreichen?Der digitale Wandel stellt vor allem auch die kleinen und mittleren Unternehmen vor große Herausforderungen. Mit dem Digitalbonus setzen wir neue Wachstums- impulse für einen starken Mittelstand in einem wirtschaftsstarken Bayern. Wir wol-

len den bayerischen Unternehmen hel-fen, in die digitale Zukunft zu investieren.

Wer entscheidet, ob ein Antragsteller den Bonus erhält?Die Förderabwicklung übernehmen die bayerischen Bezirksregierungen. Wegen ihrer fachlichen Nähe zu den örtlichen Unternehmen und ihrer jahrelangen För-dererfahrung sind die Regierungen für diese wichtige Aufgabe prädestiniert.

Der Digitalbonus kann beantragt werden unter: www.digitalbonus.bayern

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„Mittlerweile erwirtschaften wir rund 60 Prozent des Jahresumsatzes mittels elektronisch durchgeführter Bestellungen.“Florian Seidl, Geschäftsführer der Keller & Kalmbach GmbH

Will digitale Projekte anschieben –

Ilse Aigner, bayerische Wirtschaftsministerin

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 13

bayern erhöht ein Drittel der befragten Fir-men durch die Digitalisierung die Umsät-ze. Deutschlandweit sind es allerdings be-reits 41 Prozent. IHK-Referatsleiterin Fran-ziska Neuberger ergänzt: „Inzwischen zählen 29 Prozent der oberbayerischen Firmen zu den digital weit entwickelten Unternehmen – vier Prozentpunkte mehr als bundesweit.“ Wie aber schaffen Unternehmen den Ein-stieg in die digitale Welt? Erfolgreiche Di-gitalisierer empfehlen, nicht an das techno-logisch Mögliche zu denken, sondern die Perspektive der Kunden einzunehmen. Was sind die Anforderungen des Marktes? Was wünschen sich die Konsumenten? Welche Dienstleistung bringt den Abneh-mern einen größeren Nutzen?

Beim 750-Mitarbeiter-Unternehmen Kel-ler & Kalmbach sorgt die Abteilung Cus-tomer Project Management für die Ent-wicklung, Anpassung und Implementie-rung von Lösungen, die den Nerv der Kundschaft treffen. „Wir führen mit unse-ren Kunden regelmäßig Strategiegesprä-che, um gemeinsam weiterhin Verbesse-rungen zu erzielen“, erklärt Geschäftsfüh-rer Seidl. Ein Resultat der engen Koopera-tion ist die IT-Plattform eLogistics, die seit Mitte 2016 zur Verfügung steht. „Unsere Kunden wollen damit ihre Beschaffung samt Versorgung automatisieren, ihre in-ternen Lieferprozesse beschleunigen und auch bei weiteren Lieferanten – also nicht nur bei uns – über eine einzige Bestell- und Logistikplattform ordern“, erläutert

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Altes Gebäude für junge Ideen – im Kavalier Dallwigk entsteht das digitale Gründerzentrum in Ingolstadt

In der Digitalisierung steckt enormes Potenzial für neue Geschäftsideen. Um Gründer von Startups zu unterstützen, richtet der Freistaat zwölf neue digitale Gründerzentren nach dem Vorbild des Münchner Werk1.Bayern ein. Zwei davon entstehen in Oberbayern: in Ingolstadt und in Rosenheim.Die Standorte sollen Anlaufstelle für Unternehmer mit einer digitalen Ge-schäftsidee sein und in Kooperation mit Hochschulen, Wirtschaft und Kommunen ideale Startbedingungen schaffen. Neben dem Informations- und Erfahrungsaus-tausch sollen die neuen Gründerzentren auch durch Veranstaltungen, individuelle

Beratungen und digitale Werkstätten Hilfe bei der Digitalisierung bieten.

Will digitale Projekte anschieben –

Ilse Aigner, bayerische Wirtschaftsministerin

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Information/Kommunikation

Gastgewerbe

Sonstige Dienstleistungen

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Umsätze steigen

Umsätze sinken

Quelle: DIHK-Unternehmensbarometer Digitalisierung

Neue Zentren für digitale Impulse-

Digitaler Turbo fürs GeschäftDie überwiegende Mehrheit der Firmen erwartet, dass die Digitalisierung ihnen höhere

Umsätze beschert. Negative Einflüsse fürchten vor allem Händler und Finanzfirmen.

(in Prozent; Differenz zu 100 = keine Veränderung)

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201614

TITELTHEMA l DIGITALISIERUNG

Marketingleiter André Kranz. Das Poten-zial der digitalen Technologien ist gewal-tig. Besonders innovativ ist hier die Auto- branche. Die BMW-Fahrzeugentwickler nutzen sogenannte Virtual-Reality-Brillen und simulieren mittels Laser, Sensoren so-wie Computertechnik beispielsweise Fahr-ten durch Großstädte oder mögliche In-nenraumkonzepte. Der Lkw-Hersteller Daimler vernetzt per Internet weltweit im-mer mehr Nutzfahrzeuge, so dass die Zahl

Austausch über die Themen der Zukunft

IHK-Veranstaltungstipp

Online Marketing Manager/-in IHK Werden Sie in zehn Tagen Weiterbildung zum Experten mit IHK-Zertifikat.

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Verkürzte die Beschaffungszeiten – das Hoch-

regallager von Keller & Kalmbach in Hilpoltstein

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Die Staatsregierung will im neuen Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B) die bisherigen Aktivitäten zur Digitalisierung weiterentwickeln. Ein Kernelement des neuen ZD.B in Garching bilden sechs Plattformen, auf denen sich Unternehmer und Wissenschaftler über Schlüssel-themen austauschen können:• vernetzte Mobilität • Cybersecurity • digitale Produktion • digitale Gesundheit/Medizin • Digitalisierung im Energiebereich • Bildung/Wissenschaft/Kultur „Die IHK wird sich dafür einsetzen, dass kleine und mittlere Unternehmen von den Aktivitäten des Zentrums profitieren

können“, verspricht Bernhard Kux, IHK-Referent für Informations- und Kommunikationswirtschaft. Bei der Auftaktveranstaltung zur Plattform digitale Produktion geht es um Fragen wie zum Beispiel: Wo sollen die Betriebe ansetzen? Welche technischen Standards werden gelten? Weitere Veranstaltungstermine zu den anderen Themenplattformen sind für 2017 geplant.

Termin: 15. November 2016Ort: IBM Watson IoT Center in den HighLight Towers in München-Schwabingwww.zentrum-digitalisierung.bayern

der Leerfahrten sinkt und die Fahrzeuge effizienter einsetzbar sind. Zudem könnten intelligente Leitsysteme die Suche nach Lkw-Rastplätzen vereinfachen oder die An-fahrt zur richtigen Laderampe beim Kun-den erleichtern. Wie nützlich Software und elektronische Datenübertragung für die Lkw-Sicherheit sein können, zeigt die Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG in Nussdorf/Inn mit ih-rem Truck Checkpoint im Inntaler Logis-tik-Park. Die Fahrer können dort Profiltie-fe, Reifendruck sowie Achslast und Ge-samtgewicht vollautomatisch überprüfen lassen.

Das Ende des PapierwustsEine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie ist keine Frage der Firmengröße. Die Bauch Engineering GmbH & Co. KG in Gaimersheim beschäftigt 21 Mitarbeiter und hat sich mit der Planung und Realisie-rung von Fertigungsanlagen für die Auto-mobilindustrie einen Namen gemacht. Um Aufträge schneller und einfacher bearbei-ten zu können, ersetzte der Mittelständler sein Papierarchiv durch das digitale Doku-mentenmanagementsystem DocuWare. Zuvor hatten sich jedes Jahr an die hundert Aktenordner gefüllt, weil Unterlagen den gesetzlichen Vorgaben gemäß revisionssi-cher aufbewahrt werden müssen oder für Anfragen bereitliegen sollten, etwa wenn ein Kunde ein bestimmtes Ersatzteil benö-

tigt. Das führte nicht nur dazu, dass das Archiv aus allen Nähten platzte. „Die Su-che nach alten Dokumenten und das Durchforsten der Ordner war umständlich und zeitraubend“, erinnert sich die stell-vertretende Geschäftsführerin Heidi Weichselberger. „Täglich haben wir da-durch viel Arbeitszeit verloren und waren dabei weder für Kollegen noch für Kunden verfügbar.“Mittels Software werden nun die ein- und ausgehenden Dokumente gescannt, mit Schlagworten versehen und digital archi-viert. Dazu gehören etwa Bestellungen, Auftragsbestätigungen, Lieferscheine, Rechnungen, Schriftwechsel, Lieferanten-angebote, Zeichnungen, Fotos, Zolldoku-mente und Speditionsaufträge. E-Mails landen automatisch in einem zentralen Do-kumentenpool. Effekt der digitalen Lösung: Die Mitarbei-ter müssen die gewünschten Unterlagen nicht mehr umständlich im Papierarchiv oder auf den Schreibtischen ihrer Kolle-gen zusammensuchen. Sie können auf alle relevanten Dokumente am Computer ein-fach zugreifen. „Wir sparen so Arbeitszeit und können unsere Manpower jetzt auf das Wesentliche, nämlich auf die Kunden-betreuung, konzentrieren“, sagt Weichsel-berger. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Bernhard Kux, Tel. 089 [email protected] Marinescu, Tel. 089 [email protected]

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TVG (muss im Titelthema sein)

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201616

TITELTHEMA l MITTELSTAND

Den Webauftritt überarbeiten, eine Facebook-Page ins Netz stellen, die technischen Voraussetzungen

für Videokonferenzen schaffen, Software zur Außendienststeuerung oder für E-Rec-ruitment installieren – das alles hat durch-aus etwas mit Digitalisierung zu tun. Doch der digitale Umbau eines Unternehmens geht weit über solche Einzelmaßnahmen hinaus. „Unter digitaler Transformation versteht man die Digitalisierung ganzer Geschäftsmodelle, Prozesse und Produk-te“, betont Christian Henne (41), Gründer der Strategieberatung HenneDigital und geschäftsführender Gesellschafter der Mu-nich Digital Institute GmbH. Dazu gehöre zum Beispiel das Thema Internet of Things (IoT), also die Frage, wie ein Unternehmen

seine Produktion oder Produkte vernetzen oder die Automatisierung realisieren kön-ne. „Das sind tief greifende Veränderun-gen, die mit der Zeit der Industrialisierung vergleichbar sind“, so Henne.Einzelprojekte vom überarbeiteten Web-auftritt bis zum Recruiting im Internet sieht Henne als rein taktische Maßnah-men. „Die können wichtig sein, bilden aber immer nur einzelne Puzzleteile, die allein begrenzte Wirkung haben“, betont der Ex-perte. Entscheidend sei die Orchestrie-rung der einzelnen Maßnahmen, die stra-tegisch festgelegt sein muss. Dabei gibt es nach Hennes Auffassung allerdings eine nicht zu unterschätzende Herausforde-rung: „Die meisten mittelständischen Un-ternehmen haben zu wenig Wissen über

die aktuellen Veränderungen.“ Auch heute noch sei fast jedes umfassendere Digitali-sierungsprojekt das erste im Unterneh-men. Herkömmliche Prozesse und Kompe-tenzen jedoch passten bei diesem Thema oftmals nicht. Henne: „Dadurch entsteht große Unsicherheit – zumal die meisten Entscheider im Mittelstand in Sachen Digi-talisierung ohnehin sehr skeptisch sind“.Bernhard Kux, Referent für Informations- und Kommunikationswirtschaft bei der IHK für München und Oberbayern, emp-fiehlt mittelständischen Unternehmern, sich rund um die digitale Transformation von Experten beraten zu lassen. Die exter-nen Fachleute sollten in der Lage sein, Ver-änderungsbedarf zu erkennen und „den Finger in die Wunde zu legen“, so Kux. „Es geht zunächst darum, veränderte Sichtwei-sen ins Unternehmen zu bringen und neue Prozesse zu definieren.“Dies sieht auch Philipp Depiereux (39) so, Gründer und Geschäftsführer der etven-ture GmbH, die eigene Startups, aber auch digitales Neugeschäft für etablierte Unter-nehmen aufbaut: „Klarheit über zukünftige Geschäftsmodelle, geeignete digitale Ka-näle und erste Projekte bilden die Basis.“ Die klassische Herangehensweise an Stra-tegieprojekte, insbesondere die langen Analysephasen, für die Daten aus der Ver-gangenheit herangezogen werden, hält er für ungeeignet. „Bei Digitalisierungspro-jekten geht es darum, sich das aktuelle Nutzerverhalten anzusehen, dazu die ent-sprechenden Daten zu erheben und dann mit der Umsetzung erster Lösungen zu beginnen – und zwar rasch“, so der Exper-te. „Bis bei einer klassischen Strategiebe-ratung die Stärken und Schwächen, die

Die Umsetzung des digitalen Wandels erfordert tief greifende Veränderungen im Unternehmen. In jedem Fall gilt: Die Firmenleitung

muss den Prozess vorantreiben. EVA ELISABETH ERNST

Digitalisieren – aber wie?

Was kommt? Viele Mittelständler

sind in Sachen Digitalisierung zögerlich

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 17

MITTELSTAND l T ITELTHEMA

Chancen und Risiken identifiziert sind und ein Strategiepapier steht, kann sich der Markt bereits komplett gedreht oder ein Startup eine wichtige digitale Schnittstelle besetzt haben.“

Schnell loslegen und dann verbessernBranchenkenntnisse externer Experten hält der etventure-Geschäftsführer übri-gens für weniger entscheidend: „Dieses Wissen ist im Unternehmen ohnehin vorhanden.“ Um den digitalen Wandel voranzutreiben, sei das Umsetzungs-Know-how eines Beraters deutlich wichtiger. Anstatt den ganz großen Wurf realisieren zu wollen und ein umfangreiches IT-Pro-jekt aufzusetzen, das teure Ressourcen verschlingt, knappe Kapazitäten bindet und erst nach Jahren oder vielleicht auch niemals wirklich zu Ende gebracht wird, rät Depiereux zu einer radikalen Nutzero-rientierung. Wer die späteren Kunden be-reits in die Konzeption einbindet oder in frühen Entwicklungsphasen nach ihrer Meinung fragt, kann erste Lösungsansät-ze anhand von Beta-Versionen oder Proto-typen diskutieren und schnell verbessern. Depiereux empfiehlt, mit jenen Projekten zu beginnen, für die dringend Lösungen gebraucht und die dann auch sofort ge-nutzt werden. „Das hilft dabei, interne Wi-derstände und Beharrungskräfte im Un-ternehmen zu minimieren“, bestätigt IHK-Experte Kux. Um schnell agieren zu können und Digitalisierungsprojekte nicht in den verschiedenen Hierarchie-ebenen mit ihren geschriebenen und un-geschriebenen Regeln versanden zu las-sen, rät Berater Depiereux größeren Mit-

telständlern, eine separate Digitaleinheit aus ihrer „Bewahrerorganisation“, wie er es nennt, herauszulösen. „Das muss keine eigene GmbH sein. Doch das Digitalteam sollte die größtmöglichen Freiheiten ge-nießen und wie ein Startup agieren kön-nen.“ Manche Unternehmen setzen hier auf gemischte Teams, die sich aus Mitar-beitern und externen Experten zusam-mensetzen.Nach Ansicht von Manfred Broy (67), Gründungspräsident und wissenschaftli-cher Geschäftsführer des Zentrums Digi-talisierung.Bayern (s.a. Kasten S. 14), kann es sinnvoll sein, wissenschaftliche Institutionen in Projekte zur digitalen Transformation einzubinden. „Wissen-schaft ist ein Innovationsmotor und kann zusammen mit dem Unternehmen in ei-nem sehr frühen Stadium der Entwick-lung individuelle Lösungen bieten“, sagt Broy. Eine entscheidende Rolle für den Erfolg dieser Initiativen spiele jedoch die Unternehmensleitung. „Die Führungs-ebene muss zu hundert Prozent hinter dem Thema stehen und die Rolle der Digi-talisierung in allen Bereichen sehen“, so Broy. Ein Berater könne nur justieren und unterstützen. „Die Motivation und Exper-tise für den digitalen Wandel muss von innen aus dem Unternehmen heraus wachsen.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Bernhard Kux, Tel. 089 [email protected] Marinescu, Tel. 089 [email protected]/ wirtschaftdigital

„Unter digitaler Transformation versteht man die Digitalisierung ganzer Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte.“Christian Henne, Gründer der Strategieberatung

HenneDigital sowie geschäftsführender Gesellschafter

der Munich Digital Institute GmbH

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IHK-Veranstaltungstipps

Digitalisierung: die passenden Dienstleister finden

Termin: 2. Februar 2017, 9 bis 17 Uhr Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen- Westerham Teilnahmekosten: 560 Euro

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Termin: 14.–19.11.2016, 9 bis 17 Uhr Ort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstr. 10–12, 81669 München Teilnahmekosten: 2 190 Euro

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERSilvia Nützl, Tel. 089 5116-1519 [email protected]

Leitfaden Industrie 4.0Der Umbruch in der Wirtschaft läuft auf vollen Touren. Wer den Anschluss verpasst, verschwindet vom Markt. Digitalisierung, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge sind Trends, auf die sich der Mittelstand einstellen muss. Die IHK bietet mit dem Leitfaden Industrie 4.0 eine perfekte Einstiegshilfe an. Experten sagen, wie Unternehmer den digitalen Aufbruch hinbekommen. www.ihk-muenchen.de/de/Themen/Digitalisierung/Industrie-4.0

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201618

TITELTHEMA l BIG DATA

Die Siemens-Mitarbeiter des Rail Service Centers in München-Al-lach kennen ihre Schützlinge bis

ins kleinste Detail: Ob Regionalbahn oder Hochgeschwindigkeitszug – über den Zu-stand der Stromkurbeln, die Temperatur in den Getrieben oder die Motoren für die Tü-ren der Fahrzeuge ist das etwa 30-köpfige Team zu jeder Tages- und Nachtzeit bes-tens informiert. Selbstverständlich weiß es dank der Koordinaten der Züge auch stets, auf welchen Streckenabschnitten die Ge-fährte unterwegs sind. „Bei uns gehen mo-natlich zwischen fünf und zehn Terabyte an Daten ein“, erklärt Gerhard Kreß (46), in Allach verantwortlich für den Geschäftsbe-reich Datenbasierte Dienstleistungen von Schienenfahrzeugen. „Wir wissen genau, wann welches Teil auszufallen droht oder eine War-tung früher er-folgen muss.

Darüber informieren wir dann unsere Kun-den, die die Züge einsetzen.“Noch vor einigen Jahren war solch eine Dienstleistung ein Wunschtraum vieler Unternehmen, die Fahrzeuge oder Ma-schinen betreiben. Der intelligente Um-gang mit der rasant wachsenden Menge an Daten jedoch eröffnet ihnen neue Perspek-tiven. „Big Data verändert gerade unsere gesamte Wirtschaft“, beobachtet Christian Thiel (39) vom Zentrum Digitalisierung. Bayern (ZD.B). Die Technik ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass Daten in enor-men Mengen vorhanden sind. „Und das können Unternehmen für sich nutzen“, be-tont Thiel. Die großen Datenmengen stammen aus

sozialen Netzwerken, dem mobilen Internet, vernetzten Ma-

schinenparks, verteil-ten Sensoren oder

Datenbanken. Sie lassen

Die rasant wachsende Menge an Daten bietet ein gewaltiges Geschäftspotenzial für Unternehmen aller Branchen. Noch nutzen

viele Firmen die neuen Möglichkeiten nur zaghaft. STEFFI SAMMET

Große Daten, große Taten

Schatz für Unternehmen – klug ausgewertete Daten können Wettbewerbsvorteile bringen

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 19

sich in Echtzeit analysieren, um Zusam-menhänge herauszufiltern und effektive Prozesse zu entwickeln. Landwirte beispielsweise können inzwi-schen von einer cloudbasierten Plattform aus Informationen wie etwa Preise und Ver-fügbarkeit von Saatgut abrufen oder indivi-duelle Analysen ihres Anbaus erstellen. Der Internetkonzern Google will die Datenmas-se nutzen, um ein selbstfahrendes Auto auf den Markt zu bringen. Und Filialleiter von Supermärkten lassen sich inzwischen von Algorithmen analysieren, welche Produkte sie bei Sonnenschein oder bei Regenwetter idealerweise anbieten. Und das ist erst der Anfang: Experten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gehen davon aus, dass die jährlich produzierte Datenmenge bis zum Jahr 2020

Quelle: Bitkom

weltweit um etwa 2 000 Prozent steigt. „Wir sind in einem relativ frühen Stadium“, sagt Urs Weber von der IHK für München und Oberbayern. „Wenn die Unternehmen erst einmal großflächig Big-Data-Konzepte ent-wickeln, werden sich ganz neue Geschäfts-modelle finden“, ist er überzeugt. „Das Potenzial und die Wettbewerbsvortei-le, die Big Data ermöglichen, können aller-dings nur die Unternehmen nutzen, die den Wert des Datenschatzes zeitnah er-kennen und kreativ ausschöpfen“, betont ZD.B-Experte Thiel. So wie die Kunden von Siemens: „Bis vor zwei, drei Jahren war es für Schienenfahrzeugbetreiber üb-lich, zehn bis 15 Prozent mehr Fahrzeuge anzuschaffen als für den Fahrbetrieb not-wendig waren“, sagt Big-Data-Spezialist Kreß. Auf diese Weise stellten sie sicher,

Wann muss die Lok in die Werkstatt? Siemens-Mitarbeiter des Rail Service Centers wissen, wann ein Ausfall droht

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Der Bedarf an Spezialisten wächstAllein im vergangenen Jahr entstanden in der ITK-Branche 20 000 neue Arbeitsplätze.

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2016 1 022 *

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201620

TITELTHEMA l BIG DATA

Suchmaschine für

Bauprojekte – ein

satellitenunterstützter

Algorithmus verifiziert

Informationen

weltweit

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dass bei Ausfällen Ersatzzüge zur Verfü-gung standen. „Heute ist das in diesem Umfang nicht mehr nötig, weil sie dank un-serer Auswertungen rechtzeitig wissen, wann Teile eines Zuges ausgewechselt werden müssen.“ Das spare den Fahrzeug-betreibern viel Geld. Ob detaillierte Prognosen über den War-tungsbedarf, die gezielte Ansprache von Kunden oder exakte Vorhersagen von Ab-satzmengen – das Potenzial von Big Data hilft Unternehmen, zu sparen oder Kapital effektiver als bisher einzusetzen. Dennoch lassen sich in Deutschlands Unternehmen kaum Big-Data-Konzepte finden: Im Jahr 2014 hatte nur eine von drei Firmen Big-Data-Pläne. Das ermittelte die Ludwigsbur-ger Unternehmensberatung MHP in einer Studie, für die sie rund 260 Entscheider aus der Industrie befragte. Nur jeder fünfte Teilnehmer dachte über konkrete Anwen-dungsszenarien nach. Die Gründe dafür sind vielfältig: „Manche Entscheider den-ken nicht global genug, oder sie konzen-trieren sich zu sehr auf ihre eigene, inter-ne Produktionskette“, beobachtet Alexan-der Fritz, IT-Sicherheitsexperte beim Münchner Datenanalysen-Dienstleister OmegaLambdaTec GmbH. Der 40-jährige Astrophysiker stellt zudem fest, dass die Entscheider zwar in der Regel die techni-

sche Seite von Big Data erkannt hätten, es ihnen aber schwerfalle, daraus für ihre Ge-schäftsmodelle Vorteile zu ziehen. Oft genug fehlt es den Unternehmern an qualifiziertem Personal. Wie die MHP-Stu-die zeigt, trifft das auf mehr als 60 Prozent der Unternehmen zu. Der Branchenver-band Bitkom schätzt, dass momentan etwa 44 Prozent der deutschen Unternehmen gezielt nach Big-Data-Experten oder Soft-ware-Entwicklern suchen. Zurückschrecken lässt die Firmen zudem der Sicherheitsaspekt rund um die IT-The-matik: „Jedes zweite Unternehmen in Deutschland nutzt Clouddienste, aber vieles ist hier ungeklärt“, betont Datenschutzex-perte Fritz. Auf Fragen wie „Wie werden diese Werkzeuge später verwendet?“ oder „Besteht die Gefahr, dass sie an Dritte wei-tergegeben werden?“ fehlen klare rechtli-che Antworten. Es wäre hilfreich, wenn das Datenschutzrecht den aktuellen Stand der Technologie widerspiegelte – „das ist in Deutschland derzeit aber leider nicht der Fall“, kritisiert Fritz.Allen Schwierigkeiten zum Trotz entdeckt dennoch vor allem Deutschlands Startup-Szene Big Data als ideale Basis für neue Ide-en: Die Gründer kreieren Geschäfts-modelle, die so bis dato nicht umsetzbar waren. Ein Beispiel dafür ist das Münchner Unternehmen Building Radar. Die Suchma-schine für Bauprojekte liefert mittels eines satellitenunterstützten Algorithmus verifi-zierte Informationen über Bauvorhaben weltweit. Seit der Gründung im Mai 2015 ist das Team auf 20 Mitarbeiter angewachsen, die sich fast ausschließlich mit der stetigen Verbesserung des Suchalgorithmus be-schäftigen. Für Dienstleister und Zulieferer der Bauindustrie ermöglicht das Angebot von Building Radar neue Chancen: „Unsere Kunden erfahren extrem früh, wann wo

welches Gebäude entsteht, und können mit ihrer Dienstleistung oder ihren Produkten beim Bauherrn anklopfen“, erklärt Leopold Neuerburg, einer der Gründer des Startups. Das derzeit starke Wachstum des Unter-nehmens zeigt, dass das Angebot auf enor-mes Interesse stößt. Befürchtungen, dass die Nachfrage mit der Zeit sinkt, hat der 26-Jährige nicht: „Wir haben die Vision, über jedes entstehende Gebäude weltweit alles zu wissen.“ Ein ambitionierter, aber keineswegs unrealistischer Plan – dank Big Data. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Urs Weber, Tel. 089 [email protected]

IHK-Veranstaltungstipps

Industrie 4.0 – Big Data Big Data – zu Deutsch Massendaten – ist ein Schlüsselthema, wenn es um die Zukunft der Industrie geht. Doch wie sollen sich Unternehmen dem Thema nähern? Welche Chancen und Herausfor-derungen sind mit Big Data verbunden? Die IHK für München und Oberbayern zeigt Entwicklungen und Strategien auf. Referenten aus etablierten und jungen Unternehmen, aus Beratung und Wissen-schaft diskutieren mit den Teilnehmern zukünftige Veränderungen im Bereich Big Data. Junge Unternehmen stellen ihre Technologien in einer begleitenden Ausstellung vor.

Termin: 8. Dezember 2016, 10 bis 15.30 UhrOrt: IHK Akademie München, Orleansstraße 10–12, 81669 MünchenTeilnahmekosten: 85 Euro inkl. MwSt.Anmeldung: www.ihk-muenchen.de/Industrie40_BigData

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Industrie- und Gewerbehallen

von der Planung und Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 21

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201622

TITELTHEMA l CSR

FoodLoop-App – sie

will verhindern, dass

Essbares im Abfall

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Muss weniger

aussortieren –

Monika Schwarzen-

böck, Inhaberin von

Edeka-Märkten im

Chiemgau

Stopp, nicht wegwerfen!Eine neue App hilft Einzelhändlern, die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen. Die Unternehmen verbessern so ihre Bilanz und ihr Image.

Und die Kunden profitieren von günstigen Produkten. SABINE HÖLPER

Monika Schwarzenböck ärgert sich schon seit langem, dass sie in ihren Supermärkten so viele

Lebensmittel aussortieren muss. Gemein-sam mit ihrem Vater Erich Kaltschmid führt sie fünf Edeka-Märkte im Chiemgau mit insgesamt 120 Beschäftigten. Bereits drei Tage bevor das Mindesthaltbarkeits-datum eines Molkereiprodukts abläuft, räumen die Mitarbeiter es aus der Theke.

Einen Teil der aussortierten Lebensmittel verschenkt Schwarzenböck an die Tafel, die das Essen an Bedürftige weitergibt. Was dann noch übrig ist, dürfen die Mitarbeiter mitnehmen. Und trotzdem landen immer wieder Joghurts und Käse in der Mülltonne, die man noch verzehren könnte.Seit wenigen Wochen geht Schwarzenböck (36) nun einen anderen Weg und koope-riert mit dem Startup FoodLoop. Das

Kölner Unternehmen bietet eine Plattform, über die Händler Produkte mit bald ablau-fendem Mindesthaltbarkeitsdatum automa-tisch im Preis reduzieren können. Eine App informiert die Kunden sofort über diese Angebote. „Foodloop trägt dazu bei, dass weniger Lebensmittel im Abfallcontainer landen und Supermärkte nachhaltiger wirt-schaften“, sagt Christoph Müller-Dechent (31), Geschäftsführer und Gründer des Startups. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gehen in Deutschland mehr als elf Millionen Ton-nen Lebensmittel jährlich auf dem Weg vom Acker bis zum Teller verloren. Initiati-ven wie „Zu gut für die Tonne“ und das bayerische Bündnis „Wir retten Lebens-mittel“, das die IHK für München und Oberbayern im Sinne des Ehrbaren Kauf-manns unterstützt, kämpfen mit vielfälti-gen Maßnahmen gegen die Verschwen-dung von Lebensmitteln.

Kunden schätzen das EngagementAuch FoodLoop will verhindern, dass noch genießbare Lebensmittel im Abfall landen. Edeka Kaltschmid ist das zweite deutsche Unternehmen, das die Software nutzt. Die drei Filialen der Biosuper-marktkette Naturata in Köln und Siegburg setzen FoodLoop bereits seit anderthalb Jahren ein – mit gutem Erfolg. „Die Läden konnten die Verschwendung um 30 Pro-zent reduzieren“, sagt Müller-Dechent, „und zudem neue Kunden gewinnen.“ Händler, die etwas gegen die unnötige Vernichtung von Lebensmitteln unterneh-men, profitieren von einem positiven Image. „Die Digitalisierung ermöglicht es den Firmen, sich als nachhaltiges Unter-nehmen zu positionieren“, sagt Gerti Oswald, CSR-Verantwortliche der IHK. Dabei ist der Aufwand für Foodloop-Nut-Fo

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 23

CSR l T ITELTHEMA

„Die Läden konnten die Verschwendung um

30 Prozent reduzieren.“Christoph Müller-Dechent,

Gründer und Geschäftsführer der FoodLoop GmbH

mittel in welchem Markt kurz vor dem Aussortieren stehen und deshalb zum re-duzierten Preis zu haben sind. Die Kunden sparen – und die Händler pro-fitieren messbar. So verbessern sich die Margen der teilnehmenden Unternehmen, wenn sie Lebensmittel zu einem rabattier-ten Preis verkaufen, anstatt sie vernichten

IHK-Veranstaltungstipps

Westerhamer CSR-Manager/-in IHK

Termine: Modul 1: (3 Tage): 16.11.–18.11.2016 Modul 2: (3 Tage): 12.12.–14.12.2016 Modul 3: (2 Tage): 19.01.–20.01.2017 Modul 4: (2 Tage): 17.02.–18.02.2017Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 3 990 Euro

Nachhaltigkeits-Reporting wird Pflicht! Fakten und praktischer Einstieg für KMU Ab 2017 gilt die EU-Berichtspflicht zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformati-onen für Großunternehmen. Über die Lieferkette sind auch kleine und mittlere Firmen betroffen. Sie erfahren, welchen Nutzen Nachhaltigkeitsmanagement hat, und wie sie Reporting konkret angehen.

Termin: 8.12.2016Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 560 Euro

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zu müssen. Einzelhändlerin Schwarzen-böck hofft, dass sie künftig weniger als die derzeit üblichen drei Prozent des Waren-werts abschreiben muss. Darüber hinaus erwartet sie höhere Umsätze. „Der Kunde kommt wegen der reduzierten Marmelade und nimmt dann vielleicht zusätzlich ein Hühnchen mit“, erklärt sie. Und womög-lich kauft er beim nächsten Mal die Mar-melade auch zum regulären Preis. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER CSR:Gerti Oswald, Tel. 089 [email protected]:Anita Schütz, Tel. 089 [email protected]/lebensmittel

zer überschaubar: Der Einzelhändler mel-det jeden Tag an das Startup, welche Pro-dukte in Kürze das Mindesthaltbarkeitsda-tum erreichen. FoodLoop speist diese Da-ten dann in sein System ein. Jeder Verbraucher, der die kostenlose App auf seinem Smartphone installiert hat, kann nun in Echtzeit verfolgen, welche Lebens-

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201624

STANDORTPOLITIK l INTEGRATION

Das Ziel war äußerst ambitioniert: 20 000 Flüchtlinge sollten bis Ende dieses Jahres eine Arbeit, einen

Ausbildungs- oder einen Praktikumsplatz im Freistaat finden. So hatten es die Wirt-schaft, die Staatsregierung und die Regio-naldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit Mitte Oktober 2015 in dem soge-nannten Integrationspakt verabredet. Jetzt haben die Partner nachgezählt und festge-stellt: Bayerns Unternehmen haben diese Marke weit übertroffen! Sie integrierten bis jetzt 39 376 Geflüchtete in ihre Betriebe. Bis 2019 will der Integrationspakt insge-samt 60 000 Geflüchtete in Beschäftigung bringen. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskam-mertages (BIHK): „Wir sind noch nicht am Ziel – denn Integration ist ein Marathon und kein Sprint.“Der bisherige Erfolg ist das Ergebnis einer starken Kooperation: „Die Partner haben ihre Kräfte gebündelt und arbeiten eng zu-sammen“, sagt Hubert Schöffmann, bil-dungspolitischer Sprecher des BIHK. „Und wir haben Geld in die Hand genommen und klare Strukturen geschaffen, die nun mehr und mehr greifen.“ Der BIHK stellt für die Integration acht Millionen Euro zur Verfü-gung. So sind bei der IHK für München und Oberbayern mittlerweile sechs Integ-rationsberater und -koordinatoren im Ein-satz, die Flüchtlinge und Unternehmen un-terstützen (s. S. 30). Sie helfen, eines der sechs Leuchtturmprojekte (s. Kasten S. 25) des BIHK zur Flüchtlingsintegration umzu-setzen. Entscheidend zum Erfolg beigetra-gen hat auch das vom BIHK initiierte 3+2-Modell, nach dem Flüchtlinge im Ideal-

Das große Engagement trägt Früchte – zahlreichen Flüchtlingen ist der Einstieg in die Arbeitswelt bereits gelungen. Es könnten noch mehr sein, wenn es

mehr Flexibilität und weniger Bürokratie gebe, kritisieren Firmen. GABRIELE LÜKE

Ein Marathon, kein Sprint

Herausforderung – die praktische Integration

der Flüchtlinge in den Betrieben

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 25

INTEGRATION l STANDORTPOLITIK

rektion Bayern, macht diese Vielfalt Sinn: „Mit den verschiedenen Mosaiksteinen können wir die Flüchtlinge zielführend för-dern.“ Denn von der Sprache, der Berufs-erfahrung und der Kompetenz hänge ab, wie rasch die Integration in die Arbeitswelt gelingt. Und hier spielen die Unternehmen eine entscheidende Rolle: „Sie sind natür-lich der wichtigste Hebel, ihnen gilt unser Dank“, betont die bayerische Arbeits- und Sozialministerin Emilia Müller. Insbeson-dere die kleinen und mittleren Betriebe leisteten hier viel. „Wir erleben das Engagement der Wirt-schaft als unglaublich groß“, sagt Elfriede Kerschl, IHK-Referatsleiterin Wirtschafts-politik, Fachkräfte und Frauen in der Wirt-schaft. Ein Beispiel ist die ELKA-Hugo Krischke GmbH in Taufkirchen, die sich auf den Vertrieb von elektrotechnischen Bauteilen spezialisiert hat. Geschäftsführe-rin Monika Haimerl (56) startete über die Aktion „Unternehmerinnen übernehmen Verantwortung – 500 Praktikumsplätze für Flüchtlinge“ des IHK-Arbeitskreises „Frau-en in der Wirtschaft“. Die IHK leitete Hai-merls Anfrage an die Arbeitsagentur weiter, die ihr über das Programm „Perspektive für Flüchtlinge (PerF)“ mehrere Praktikanten vermittelte. „Wir sind eine kleine Firma“, sagt die Unternehmerin. „Wir können die Praktikanten zwar nicht übernehmen,

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fall für die dreijährige Dauer einer Ausbil-dung und danach noch zwei Jahre vor Ab-schiebung geschützt sind. Die Staatsregierung bringt eine Summe im zweistelligen Millionenbereich ein, davon rund zwölf Millionen Euro allein aus dem Topf des Arbeits- und Sozialministeriums. Die Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit wiederum gibt 92 Millionen Euro

aus und finanziert damit zum Beispiel An-gebote zur Sprachförderung, Kompetenz-erfassung und Betriebspraktika. Positiv wirken auch bundesweite Maßnahmen wie die Einstiegsqualifizierung oder die assis-tierte Ausbildung, die auch Geflüchteten offenstehen. Für Markus Schmitz (43), den Vorsitzen-den der Geschäftsführung der Regionaldi-

Die BIHK-Leuchtturm-Projekte auf einen Blick➊. Qualifizierung von Ausbildungs- und

Personalverantwortlichen in IHK-Ausbildungsbetrieben

➋. Berufsbezogene, ausbildungsbeglei-tende und -vorbereitende Sprach-förderung

➌. Auf- und Ausbau von Unterstüt-zungsstrukturen für Ausbildungsbe-triebe und Auszubildende: Jobbe-gleiter und Ausbildungsakquisiteure

➍. Entwicklung und Aufbau eines Kompetenzfeststellungs- und Potenzialanalysesystems für einen ersten Qualifikations-Check

➎. IHK-Teilqualifikationen für Flücht-linge, die älter als 25 Jahre sind

➏. Ertüchtigung von Bildungseinrich-tungen für die Aufgabe und die Herausforderungen der Flüchtlings-integration

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201626

STANDORTPOLITIK l INTEGRATION

aber wir können ihnen eine erste Orientie-rung in der deutschen Arbeitswelt geben und sie beim Deutschlernen unterstützen.“ So bringt Haimerls Team den Praktikanten jeden Tag nicht nur neue Arbeitsabläufe, sondern auch neue deutsche Wörter und Sätze bei. „Damit die Integration gelingt, müssen sich Deutsche und Flüchtlinge per-sönlich begegnen. Arbeit ist der beste Weg – und ein Praktikum ein guter Anfang“, stellt die Unternehmerin fest.

Auch Sabine Scholz (52), Chefin der Scholz Labor- und Klinikversorgungs GmbH in Otterfing, hat Praktikanten aufgenommen. Zwei von ihnen bot sie eine Einstiegsqualifizierung zum Lageris-ten an. „Wir wachsen, brauchen Mitarbei-ter und freuen uns, zugleich auch Flücht-lingen eine Chance geben zu können“, sagt die 52-Jährige. Es beeindrucke sie, „wie diese beiden jungen Männer ihre Chance erkannt und ergriffen haben“.

Die Unternehmerin ärgert sich aber auch über langsame Behörden und bürokrati-sche Hürden. So würde Scholz gern noch einen weiteren älteren Flüchtling in eine Einstiegsqualifizierung holen – nur ist dieses Angebot lediglich für Menschen unter 25 Jahre vorgesehen. Ihre Flücht-linge warten auch immer noch auf einen Deutschkurs. „Wenn wir Unternehmer Flüchtlinge beschäftigen, haben wir im Betrieb ohnehin mehr Aufwand“, sagt sie. „Wir wollen uns nicht auch noch mit kom-plizierten externen Strukturen auseinan-dersetzen müssen.“ Die Firmenchefin steht mit ihrer Kritik nicht allein. Viele engagierte Unternehmen bemängeln, dass Behörden über Asylanträ-ge nach wie vor zu schleppend entscheiden, Arbeits- und Aufenthaltserlaubnisse zu lang-sam erteilen und unzureichend koordiniert sind. „Das ist für Unternehmen nicht nach-vollziehbar und ärgert sie – Integration

„Von der Sprache, der Berufserfah- rung und der Kompetenz hängt die Geschwindigkeit der Integration ab.“Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion

Bayern der Bundesagentur für Arbeit

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Was Firmen bei der Integration hilftDie IHK für München und Oberbayern bietet Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen (wollen), umfassende Unterstützung – von der Anerkennung ausländischer Abschlüsse bis hin zu interkulturellen Seminaren für Ausbilder. Eine Übersicht der Angebote.

Netzwerken NETZWERK „Unternehmen integrieren

Flüchtlinge“ – regionale Angebote zum Mitmachen, Austauschen, Vernetzen

Projekt „Unternehmerinnen übernehmen Verantwortung – 500 Praktikumsplätze für Flüchtlinge“

Sprache Berufsbezogene Deutschkurse für Azubis

und Praktikanten an Berufsschulen Lotsenberatung zu Deutschkursen für

Flüchtlinge

Informationen Unternehmensleitfaden zum Asyl-

und Aufenthaltsrecht Infoveranstaltungen für Unternehmen Interkulturelle Seminare für Ausbilder

und Personalverantwortliche

Ausbildung Erstberatung zur Aus- und Weiterbildung IHK-Teilqualifikationen für Ü-25-jährige Flüchtlinge Projekt „Fit für den Arbeitsmarkt – 500 Ausbildungsplätze für

jugendliche Flüchtlinge“ Perspektiventage für Flüchtlinge Integrationsberater – praktische Hilfe für Unternehmen

und Flüchtlinge bei Ausbildung und Integration (gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration)

Kompetenzfeststellung IHK-FOSA – Anerkennung ausländischer

Bildungsabschlüsse Prototyping Transfer

Berufsqualifikationsanalyse IHK-Kompetenzcheck für Flüchtlinge

ab Frühjahr 2017 (gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie)

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 27

INTEGRATION l STANDORTPOLITIK

braucht Planbarkeit“, weiß Dirk Werner (48) vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW). Der Wissenschaftler lobt die Vielfalt der Berufsvorbereitungs- und Ar-beitsmarktprogramme – mehr Flexibilität und damit bessere Nutzbarkeit für die Be-triebe würden sie aber noch ertragreicher machen. „Viele Förderangebote sind zwar für Flüchtlinge geöffnet worden, aber bei Altersbeschränkungen oder Eintrittster- minen sind sie noch zu starr geblieben“, kritisiert der Experte. Die verschiedenen Integrationsmaßnahmen sollten zudem noch besser miteinander verzahnt werden, so dass die Qualifizierung stringenter aufei-nander aufbaut. Auch die Bemühungen zur sprachlichen Integration müssten noch intensiviert wer-den. In Bayern wurden bereits 27 000 Flüchtlinge in Sprachkursen der Bundes-agentur für Arbeit gefördert. „Das ist wei-terhin der Schlüssel zur Integration“, sagt IW-Forscher Werner. „Es ist erwiesen, dass bessere Sprachkenntnisse zu hoch-wertigeren Jobs führen.“ Der noch im Ge-

setzgebungsverfahren befindliche Entwurf des Bayerischen Integrationsgesetzes stellt immerhin Firmen, die auf eigene Kosten bestimmte Integrationsanstren-gungen für Migranten mit Arbeitsmarkt-zugang unternehmen, in Aussicht, dass diese Bemühungen bei der Entscheidung über eine Förderung nach dem Mittel-standsförderungsgesetz positiv berück-sichtigt werden können. Nach jetzigem Stand sollen dabei vor allem Bemühungen um bessere Kenntnisse der deutschen Sprache und Erreichen der vom Gesetzentwurf postulierten Integrations-ziele gefördert werden. Zudem sendet Werner noch einen Appell an Wirtschaft und Politik: „Wir müssen unser Augenmerk auch auf die älteren Flüchtlinge richten.“ Ihnen erscheine eine Ausbildung oft nicht attraktiv, weil sie häufiger als die jungen Geflüchteten eine Familie in der Hei-mat mitversorgen müssten. Eine Helfertä-tigkeit aber biete keine dauerhafte Alternati-ve. „Die Älteren dürfen nicht durchs Raster fallen“, mahnt der IW-Experte. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Berufliche Ausbildung:Hubert Schöffmann, Tel. 089 5116-1350 [email protected]

Fachkräfte:Elfriede Kerschl, Tel. 089 5116-1786 [email protected]

Recht:Achim Heissel, Tel. 089 [email protected]

Integrationsteam:Mareike Ziegler, Tel. 089 5116-1600 [email protected]

„Wir können den Praktikanten eine erste Orientierung in der deutschen Arbeitswelt geben.“

Monika Haimerl, Geschäftsführerin der ELKA-Hugo Krischke GmbH,

zusammen mit Praktikant Shahoud

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Dieser Ausgabe des IHK-Magazins liegt die Broschüre „Unternehmen integrieren

Flüchtlinge“ bei. Sie zeigt auf 27 Seiten, wie Unterneh-men in der Praxis Flücht-linge in den Betriebsalltag integrieren, welche Hinder-nisse dabei auftauchen können und wie sie zu bewältigen sind.

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Kompetenzfeststellung IHK-FOSA – Anerkennung ausländischer

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201628

STANDORTPOLITIK l NETZWERK

„Von der Intelligenz des Netzwerks profitieren“

In Bayern beteiligen sich bereits rund 150 Firmen am NETZWERK „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. DIHK-Präsident Eric Schweitzer erklärt,

warum sich die Mitgliedschaft lohnt. GABRIELE LÜKE

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Herr Schweitzer, DIHK und Bundeswirt-schaftsministerium starteten im März 2016 die NETZWERK-Initiative. Seither traten bundesweit 850 Firmen bei, davon rund 150 in Bayern. Wie profitieren die Betriebe?Derzeit ist Bayern das mitgliederstärkste Bundesland des NETZWERKs. Was nicht heißt, dass wir nicht auch in Bayern noch mehr Mitgliedsunternehmen gewinnen möchten. Die Integration von Flüchtlingen in die Betriebe ist für die Politik wie für die Wirtschaft eine komplexe Aufgabe. Das Netzwerk hilft den Betrieben mit konkre-ten und übersichtlichen Informationen zu praktischen Fragen. Wo finde ich geeigne-te Mitarbeiter? Wie schätze ich ihre Quali-fikationen ein? Welche speziellen Regeln gelten für sie? Kann ich finanzielle Unter-stützung in Anspruch nehmen? Wie kann ich meine Stammbelegschaft einbinden?

Information ist die eine Seite … … und Vernetzung die andere. Wir ver-netzen die Mitglieder und bringen sie zum Erfahrungsaustausch zusammen – auf mittlerweile mehr als 100 Veranstal-tungen bundesweit. So können die Betrie-be auch voneinander lernen, müssen das Rad nicht neu erfinden und profitieren von der Intelligenz des Netzwerks.

Sie vernetzen die Betriebe aber auch mit den anderen Akteuren?Richtig. Von den IHK-Flüchtlingskoordi-natoren über die Bundesagentur für Ar-beit, die Jobcenter, das Bundesamt für Mi-gration und Flüchtlinge bis hin zu lokalen Behörden, regionalen NGOs sowie enga-gierten Unternehmen und Privatpersonen spielt jeder eine wichtige Rolle für die Inte-gration von Flüchtlingen. Vielerorts gibt es bereits lokale und regionale Netzwerke oder runde Tische, bei denen die zuständi-

gen Entscheider sich regelmäßig treffen. Wir zeigen auf, welcher Akteur welchen Service anbieten kann und wie man sich regional optimal vernetzt.

Was dürfen die Mitglieder des NETZ-WERKs in Zukunft erwarten?Wir haben gerade eine Webinar-Reihe auf-gesetzt: Mitgliedsunternehmen können sich kostenlos registrieren und zuschal-

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 29

Starke Verbindung

– das oberbayerische

Regionalnetzwerk

„Unternehmen

integrieren

Flüchtlinge“ wurde im

Mai 2016 in München

gegründet

ten. Thema des ersten Webinars ist das neue Integrationsgesetz. Für die kom-menden Termine sind Themen wie Diver-sity Management und Ausbildung ge-plant. Außerdem erstellen wir momentan ein Checkheft mit vielen Texten, Über-sichten, Interviews und Checklisten für unsere Mitglieder. Am 1. Dezember findet schließlich ein großer Erfahrungsaus-tausch auf unserem bundesweiten NETZ-WERK-Treffen statt.

Was muss die Politik unternehmen, da-mit Integration noch besser vorankommt?Das Integrationsgesetz mit der vom DIHK geforderten 3+2-Regelung und der Aufhe-bung der Altersgrenze bei Beginn einer Ausbildung gibt Rückenwind für Unter-nehmen und Flüchtlinge. Nötig sind aller-dings auch zügige Entscheidungen über Asylanträge, eine frühe Kompetenzerfas-sung, weitere Erleichterungen bei der Ausbildungsförderung für Geflüchtete und weniger Bürokratie für ausbildende Betriebe durch Meldepflichten. Was bis-lang auch noch fehlt, ist ein klar struktu-rierter Pfad, der junge Flüchtlinge mit Bleibeperspektive über Sprachkurse, Be-rufsorientierung und Praktika in Ausbil-dung führt. Hier sind Politik, Schulen, Berufsschulen, Arbeitsverwaltung, Wirt-schaft und Gewerkschaften weiter ge-meinsam gefragt. ■www.unternehmen-integrieren- fluechtlinge.de

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Elfriede Kerschl, Tel. 089 [email protected]

IHK-Veranstaltungstipp

Betriebliche Integration von FlüchtlingenDas oberbayerische Regionalnetzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlin-ge“ lädt ein zur nächsten kostenlosen NETZWERK-Fachtagung. Im Mittelpunkt steht die betriebliche Integration von Flüchtlingen. Die Tagung beleuchtet die Integrationsaufgaben aus betriebsprak-tischer, interkultureller und gesetzlicher Sicht.

Termin: 5. Dezember 2016, 16 bis 21 Uhr Ort: IHK Akademie München, Orleans-straße 10–12, 81669 München Anmeldung unter: www.ihk-muenchen.de/integration_fluechtlinge

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201630

STANDORTPOLITIK l IHK-INTEGRATIONSTEAM

Ihr Rat ist gefragtDas neue IHK-Integrationsteam bietet Unternehmen und Flüchtlingen

konkrete Beratung und Unterstützung bei der Ausbildung – von Fragen zum Aufenthalt bis zur Sprachförderung. PETRA KREMER

Der Ausbildungsvertrag war schon unterschrieben. Anfang Septem-ber sollte Aziz seine Lehre als Ver-

käufer beginnen. Doch dann bekam der 19-jährige Afghane plötzlich per Post das Arbeitsverbot von der Ausländerbehörde zugestellt. Sein künftiger Chef nahm den Negativbescheid nicht einfach hin und wandte sich an das neue Integrationsteam der IHK für München und Oberbayern. Das konnte durch Beratung und Nachfas-sen bei den zuständigen Stellen errei-chen, dass der junge Afghane Ende Sep-tember doch noch seine Ausbildung star-ten konnte. Seit Anfang Juli kümmern sich vier Integ-rationsberater und zwei Integrationskoor-

dinatorinnen um die Fragen der oberbaye-rischen Unternehmen rund um das Thema Ausbildung von Flüchtlingen. „Unser Ziel ist es, dass die Ausbildung zu einer mach-baren und nachhaltigen Option für die Inte-gration von Geflüchteten wird und dies langfristig den Unternehmen die gesuch-ten Fachkräfte sichert“, betont Hubert Schöffmann, bildungspolitischer Sprecher der IHK für München und Oberbayern. Insgesamt meistern in Oberbayern derzeit 1 596 Menschen mit Fluchthintergrund eine Lehre in IHK-Berufen. 650 Ausbil-dungsverträge (917 in ganz Bayern) wur-den allein seit Januar 2016 abgeschlossen. Die Anzahl der Praktika, Einstiegsqualifi-zierungen und Ausbildungen wächst konti-

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Das IHK-Integrationsteam – Verena Bartels, Petra Kremer, Stefanie Gutzeit, Hansjörg Brunhuber, Marie-Cathérine Rausch, Mareike Ziegler, Amadou Ndiaye (v.l.)

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 31

IHK-INTEGRATIONSTEAM l STANDORTPOLITIK

nuierlich – und damit zugleich der Bera-tungs- und Informationsbedarf. Die vier IHK-Integrationsberater Hansjörg Brun-huber, Stefanie Gutzeit, Amadou Ndiaye und Marie-Cathérine Rausch arbeiten di-rekt vor Ort. Sie informieren und sensibili-sieren Unternehmen und Flüchtlinge für alle praktischen, rechtlichen und interkul-turellen Fragen, die vor, während oder nach der Ausbildung auftreten. Die Experten beraten unter anderem zu Förder- oder Begleitmöglichkeiten und helfen beim Einstieg ins Berufsleben. Dazu sind sie in ganz Oberbayern unter-wegs, geben Tipps auf Informations- und Netzwerkveranstaltungen und kommen auf Wunsch auch direkt in den Betrieb. Gefördert werden diese Aktivitäten vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Besonders häufig ist derzeit ihr Rat bei Problemen mit dem Aufenthaltsstatus oder der Arbeitserlaub-

nis gefragt. Betriebe suchen aber auch Unterstützung bei berufsbezogenen Sprachkursen oder ausbildungsbegleiten-den Förderungen.Die Integrationskoordinatorinnen Verena Bartels und Petra Kremer sind für die Konzeption von Maßnahmen und die Or-ganisation von Informationsveranstaltun-gen zuständig. Sie kümmern sich um die Umsetzung des IHK-Kompetenzchecks, eines IHK-eigenen, vom Wirtschaftsminis-terium geförderten Onlinetools. Mit ihm lassen sich ab 2017 die Fähigkeiten von Geflüchteten auch ohne Deutschkenntnis-se feststellen. Ein weiterer wichtiger Kon-zeptbaustein sind die IHK-Teilqualifikatio-nen. Solche Bausteine gibt es bereits für die Ausbildung zum Bürokaufmann, zur Fachkraft für Lagerlogistik und zum Kauf-mann Einzelhandel. In den technischen Berufen sind es die Basisqualifizierungen zum Berufskraftfahrer und zum Industrie-

mechaniker. Diese Teilqualifizierungen sollen nun auch für Flüchtlinge, die älter als 25 Jahre sind, geöffnet werden. Die Steuerung und Gesamtkonzeption der IHK-Integrationsaktivitäten übernimmt Teamleiterin Mareike Ziegler. Die IHK will aber nicht nur praktisch hel-fen. „Wir verstehen uns auch als Sprach-rohr der Unternehmen in Richtung Politik und Verwaltung“, sagt Schöffmann. „Dabei wollen wir klar aufzeigen, wo aus Sicht der Wirtschaft noch Handlungsbedarf be-steht.“ Das IHK-Integrationsteam sammelt dazu Unternehmensberichte zu Hemmnis-sen und Stolpersteinen, die Integration be-hindern. Ebenso wichtig sind Positiv- und Best-Pratice-Beispiele, die gleichfalls doku-mentiert und analysiert werden. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Mareike Ziegler, Tel. 089 [email protected]

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201632

STANDORTPOLITIK l EHRENAMT

Ein Zeichen der AnerkennungLandtagspräsidentin Barbara Stamm und IHK-Präsident Eberhard Sasse

würdigen jene Mitglieder, die seit vielen Jahren ein Ehrenamt bei der IHK ausüben. MARTIN ARMBRUSTER

A ußergewöhnlicher Einsatz verdient auch besondere Anerkennung. Die IHK für München und Ober- bayern ehrte im Oktober jene Menschen, ohne die die

IHK nicht funktionieren könnte und Bayern weniger erfolg-reich wäre. IHK-Präsident Eberhard Sasse zeichnete zusammen mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm Unternehmer und Firmenvertre-ter aus, die sich seit 15 Jahren oder länger bei der IHK ehrenamtlich engagieren. Das Ehrenamt sei auch eine Antwort auf die Frage, in welcher Gesellschaft man leben wolle, stellte Sasse in seiner Laudatio klar. Die Unternehmer hät-ten den Blick auf das große Ganze. Ihr Engagement stehe für Freiheit. Die Selbstverwaltung der Wirt-schaft sei der Gegenentwurf zu staatlicher Regulierung und Bürokratie. Sasse lobte die ehrenamtlich aktiven Unternehmer aus dem Präsidium, der Vollversammlung, in den Regional-ausschüssen der IHK, den Fachausschüssen und Arbeits-kreisen, die Handelsrichter und Beisitzer in der Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten: Sie seien für die Wirtschaft nicht nur sehr wertvoll, sondern unverzichtbar. Die Unternehmer

sorgten mit vielen unbezahlten Arbeitsstunden dafür, dass die IHK und auch die Gesellschaft funktionieren

könnten. Die bundesweit 220 000 Ehrenamtlichen bei den IHKs erledigen das, was der Staat weder leisten noch finanzieren kann. So sind deutschlandweit mehr als 166 000 Ehrenamtliche in der Ausbil-dungsprüfung Jugendlicher aktiv. Würden die rund 330 000 Prüfungen in der Ausbildung sowie die 162 000 Prüfungen in der Weiterbildung vom Staat übernommen, kämen allein Prüferhono-rare in Milliardenhöhe auf den Bund zu.Landtagspräsidentin Stamm verdeutlichte an aktuellen Beispielen, wie hoch gerade in Bay-ern die Bereitschaft zum Engagement sei. 500 der 800 Helfer beim Zugunglück in Bad Aibling seien freiwillig Engagierte gewe-

sen. Sie berichtete auf der Feierstunde von ihren frischen Eindrücken aus einem Landtagsempfang für mehr als 1 000 bayerische Flüchtlingshelfer. „Da wurde phantastische Arbeit geleistet. Und da waren auch viele tatkräftige Unternehmer dabei“, sagte die CSU-

Ausgezeichnet – Unternehmer, die sich seit 15 Jahren oder länger bei der IHK ehrenamtlich engagieren,

erhielten das IHK-Ehrenzeichen – Auszeichnung am 6. Oktober …

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 33

EHRENAMT l STANDORTPOLITIK

Politikerin. Sie dankte den anwesenden Unternehmen für die Be-reitschaft, nach der Ersthilfe im vergangenen Jahr nun Geflüch-tete in die Berufswelt zu integrieren. „Mit dem Integrationspakt wurde ja nicht nur ein Papier unterzeichnet – da ist schon un-heimlich viel passiert“, lobte Stamm. Sie riet der Politik dazu, sich wieder stärker mit dem Ehrenamt zu beschäftigen. „Es wäre besser, diesen Dialog zu führen, als nur Interviews zu geben. Wer selbst mit anpackt, weiß, wo die Probleme liegen. Dieses Wissen würde uns helfen, zu besseren politischen Lösungen zu kommen“, so Stamm. Ihrer Ansicht nach wäre es politisch klug, das Ehrenamt zu fördern – gerade mit Blick auf die Integration. Stamm erklärte, hier seien viel Geduld und Arbeit erforderlich. Rund 70 Prozent der Geflüchte-ten seien jünger als 30. Bis zu fünf Jahre Qualifikation seien erforderlich, um diesen jungen Menschen zur Ausbildungsreife zu verhelfen.

Die Idee der Selbstverwaltung sei heute aktueller denn je, beton-te IHK-Präsident Sasse. Sie würde verwirklicht von Menschen, die morgens früher aufstehen und abends später ins Bett gehen als der Schnitt. Viele Unternehmer würden das aber gerne tun. „Ehrenamt macht Freude und erweitert den Horizont“, sagte Sasse. „Wer sich engagiert, belohnt auch sich selbst.“ ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Gertrud Oswald, Tel. 089 [email protected]

Die vollständige Liste der ausgezeichneten Unternehmer und Firmenvertreter steht im Internet bereit unter: www.ihk-muenchen.de/de/Über-uns/IHK-Ehrenamt/ Verleihung-Ehrenzeichen/

…und am 13. Oktober

„Die treibende Kraft für das Engagement bei der Bergwacht ist Verantwor-tungsgefühl.“Norbert Heiland,Vorsitzender der Bergwacht Bayern

„Ehrenamt macht Freude und erweitert den Horizont.“Eberhard Sasse,IHK-Präsident

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201634

STANDORTPOLITIK l CETA

Sebastian Busch, Vorstandschef der Prüftechnik Dieter Busch AG in Is-maning, fühlt sich gleich doppelt

von Kanada angezogen. Fpr den Mittel-ständler ist es nicht nur ein zunehmend wichtiges Exportland. Es soll auch als Sprungbrett für weitere Märkte dienen. Daher freut sich Busch bereits auf CETA, das Handelsabkommen der EU mit Kana-da: „Nahezu keine Zölle, leichtere Markt-zugänge und deutlich weniger Bürokratie-kosten – das sind die wichtigsten Vorteile, die wir uns erwarten.“ Bereits jetzt läuft das Geschäft des Mess- und Prüfsystemspezialisten mit Kanada gut. Vor acht Jahren gründete Busch in Montreal eine Niederlassung, um näher an die Kunden zu rücken. „Mit Erfolg: Wir verzeichnen steigende Wachstumsraten“, bilanziert der Firmenchef. Er rechnet da-mit, dass das Land weiter an Bedeutung gewinnt: „Dazu wird das geplante Handels-abkommen entscheidend beitragen.“ Zu Buschs Strategie gehört es, neue Märkte zunächst über das Exportgeschäft zu tes-

ten. Entwickeln sich die Verkäufe im Ziel-land erfolgreich, investiert das mittelstän-dische Familienunternehmen dort auch in Niederlassungen. Die Prüftechnik-Gruppe beschäftigt mehr als 600 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon in Deutschland. Zu-dem unterhält sie zahlreiche Tochterfir-men etwa in Spanien, USA, Japan, Russ-land, Brasilien, China und Indien. Der Ex-portanteil liegt bei hohen 75 Prozent – und soll noch weiter steigen.CETA soll der Prüftechnik-Gruppe helfen, dieses Ziel zu realisieren. Aber auch vielen mittleren und kleinen Firmen, die noch nicht so stark im Ausland verankert sind, eröffnet das Abkommen neue Chancen. Der wichtigste Pluspunkt: CETA wird den Export und die Investitionen verstärken. „Damit fördert CETA das Wachstum in ganz Europa“, erklärt Lutz Güllner, Leiter des Kommunikationsreferats der Europäi-schen Kommission in Brüssel. Bereits jetzt steht Kanada auf Rang zwölf der wichtigsten EU-Handelspartner. Mit CETA wird die Bedeutung des Landes für

die europäischen Unternehmen noch zu-nehmen, das haben andere Abkommen gezeigt. So stiegen in den ersten vier Jah-ren nach dem Abschluss eines ähnlichen Handelsvertrags mit Südkorea die Exporte in das ostasiatische Land um 55 Prozent bei Produkten und um 40 Prozent bei Dienstleistungen.Auch CETA wird für einen kräftigen Wachstumsschub sorgen. Schließlich be-seitigen beide Länder mehr als 98 Prozent ihrer Zölle. „Nie zuvor baute die EU mit einem Handelsabkommen so viele Zollvor-schriften ab“, betont Güllner. „Allein das senkt die Kosten der Unternehmen um 400 Millionen Euro.“ Hinzu kommt der Wegfall weiterer Hemmnisse wie etwa zusätzlicher Nachweise, dass Produkte bestimmte tech-nische Vorschriften, Verbraucher- oder Umweltschutzkriterien erfüllen.

Kriterien für Klagen sind klar definiertEntscheidende Neuerungen gibt es beim Investitionsschutz: CETA sieht erstmals vor, ein öffentlich-rechtlich organisiertes Investitionsgericht einzurichten. „Damit sichert das Abkommen ein transparentes und institutionalisiertes System, um Inves-titionsstreitigkeiten beizulegen“, argumen-tiert Güllner. „In CETA haben wir den In-vestitionsschutz grundlegend reformiert und dabei insbesondere die Punkte, die in der öffentlichen Debatte eine große Rolle spielen, aufgegriffen.“ CETA garantiere ein hohes Maß an Schutz für Investoren – und wahre zugleich das Recht der Staaten und der EU, selbst zu regulieren und Ge-meinwohlziele, beispielsweise im Gesund-heits- und Umweltschutz, zu verfolgen.

Das Handelsabkommen mit Kanada senkt nicht nur Zoll-kosten und vereinfacht technische Vorgaben – es schützt auch die Investitionen von Betrieben. MONIKA HOFMANN

Eine faire Beziehung

CETA soll Export und Investitionen fördern –

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„Zum einen erreichen wir das mit öffent-lich bestellten Richtern, zum anderen mit der klaren Definition der Fälle, in denen Unternehmen das Gericht anrufen kön-nen“, betont Güllner. Zu diesen Fällen gehören etwa Diskrimi-nierung, unfaire oder ungleiche Behand-lung, aber auch der Nichtzugang zur Ge-richtsbarkeit. Wenn Firmen aus diesen Gründen ihre Investition bedroht sehen, können sie künftig klagen. „Dabei sind die Kriterien für solche Klagen sehr eng defi-niert“, erklärt Güllner weiter. Das beseitige Unklarheiten und schaffe eine unabhängi-ge Investitionsgerichtsbarkeit, die aus ei-nem ständigen Gericht und einem Beru-fungsgericht besteht. Nicht nur für große, sondern gerade für kleine und mittlere Firmen ist eine solche Garantie wichtig: Erst sie schafft die nötige Rechtssicherheit für Investitionen. Zudem sollen sie zu über-schaubaren Gebühren den Klageweg be-schreiten können.

EU-Unternehmen können mitbietenAuch die Zugänge zu Absatz- und Beschaf-fungsmärkten werden einfacher. Das gilt besonders für Dienstleistungen in den Be-reichen Telekommunikation, Finanzen, Beratung, Maschinenbau, Umwelttechnik und Schifffahrt. Künftig können europäi-sche Betriebe auch bei öffentlichen Aufträ-gen in Kanada mitbieten. Eine attraktive Option, denn die Bundesregierung sowie die Provinzen und Gemeinden dort verge-ben jedes Jahr Aufträge für mehr als 30 Milliarden Euro. Zugleich schützt das Ab-kommen geistiges Eigentum besser als zu-vor, weil es die Regeln zu Patent-, Entwurf- und Urheberschutz an das Niveau der EU anpasst. Angesichts all dieser Verbesse-rungen sieht die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström in CETA den ersten Schritt hin zu einem globalen System, das hohe Standards in die Welt trägt: „Wenn Sie mit dem alten System unzufrieden sind, unterstützen Sie CETA, denn damit verfol-gen wir einen ganz neuen Ansatz.“ ■

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201636

STANDORTPOLITIK l EXISTENZGRÜNDUNG

Der Supermarkt „Ohne“ in Mün-chen folgt einem besonderen Kon-zept: Er kommt ohne Einwegver-

packungen aus. Die Kunden tragen ihre Einkäufe in eigenen Behältnissen nach Hause. Die Umsetzung ihrer Idee planten die beiden Gründer Hannah Sartin und ihr Mann Carlo Krauß genau. Sie entwar-fen die gesamte Ladeneinrichtung selbst. Mit Lieferanten diskutierten sie im Vorfeld intensiv über Liefermöglichkeiten und Mehrwegsysteme. Zur Finanzierung

ihrer GmbH starteten sie eine erfolg- reiche Crowdfunding-Kampagne. Schließ-lich konnten sie im Februar dieses Jahres ihren Laden mit angeschlossenem Bistro eröffnen. Jetzt werden dort Linsen, Kichererbsen und Co. in hohen Glasbehältern. angebo-ten. Obst und Gemüse liegen ohne Plastik-tüten und -schalen bereit. Die Spender, an denen die Kunden Nudeln und andere Le-bensmittel abfüllen können, sind aus Glas und Edelstahl handgefertigt.

Auf der Gründermesse IHK Existenz finden junge Unternehmer Antworten auf grundlegende Fragen, die beim Sprung in die Selbstständigkeit auftauchen. EVA ELISABETH ERNST

Starthilfe kompakt

Mehr als 1 500

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 37

In ihrer Vorbereitungsphase setzten die Jungunternehmer auf externe Expertise. Noch bevor der Businessplan stand, besuchte Sartin die Gründermesse IHK Existenz: „Ich fand die Veranstaltung sehr informativ – mich haben tatsächlich fast alle Themen, die dort präsentiert wurden, interessiert. Als junge Gründerin wollte ich sichergehen, dass ich mich richtig vorbereitet habe.“ Den Austausch mit den Beratern und die Inhalte der verschiedenen Vorträge fand sie da sehr hilfreich.

Von der Rechtsform bis zur WerbungMit dieser Einschätzung steht Sartin nicht allein da: Jahr für Jahr zieht die Gründermesse der IHK für München und Oberbayern über 1 500 Besucher an, die sich an diesem Aktions- und Infomations-tag zu grundlegenden Fragen rund um die Existenzgründung informieren. Egal, ob es um öffentliche Fördermittel oder Beteiligungskapital, die Wahl der opti-malen Rechtsform, erste Werbemaßnah-men on- und offline oder die überzeugen-de Präsentation des Gründungsvor- habens geht. „Sowohl an den Informationsständen ver-schiedenster Organisationen und Unter-nehmen als auch bei unserem Workshop- und Vortragsprogramm erhalten künftige Unternehmer praxisgerechte Antworten auf ihre Fragen“, sagt Claudia Schlebach, Leiterin der Abteilung Unternehmensför-derung, Gründung, Gewerberecht bei der IHK. Dieses Jahr wird erstmals auch die IHK Startup Couch auf der Existenz auf-gebaut: Dort nehmen Vertreter von Bera-tungsgesellschaften Platz und stellen sich den Fragen technologieorientierter Un-ternehmer. Tom Wendel, Gründer und Gesellschafter der AntMe GmbH, die Kin-der und Jugendlichen mit einer Bildungs-software auf spielerische Weise Program-mierkenntnisse vermittelt, war im vergan-genen Jahr auf der IHK Existenz. „Die Fülle an Vorträgen zu den unterschied-lichsten Themen hat mich wirklich beein-druckt“, sagt der 35-Jährige. „Da ist wirk-lich für jeden Gründer, aber auch für

IHK-Veranstaltungstipp

IHK Existenz 2016Unter dem Motto „Online-Marketing – Leben mit der Community“ erfahren Besucher der Messe u.a. Wissenswertes zu Website- und Social-Media-Aktivitäten. Das Angebot umfasst mehr als 50 Informa-tionsstände von Organisationen und Unternehmen. Das Rahmenprogramm bie-tet über hundert Vorträge und Workshops.

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Jungunternehmer und Unternehmens-nachfolger etwas dabei.“ Wendel nutzte die Gelegenheit, vor Ort mit den Experten verschiedenster Diszip-linen zu diskutieren. „Wobei für mich na-türlich die IHK-Ansprechpartner aus dem Bereich Akademie und Gründerseminare interessant waren“, so Wendel. Er könne allen Menschen, die darüber nachdenken, sich selbstständig zu machen, oder be-reits die ersten Schritte in Richtung Un-ternehmertum getan haben, den Besuch der Messe nur empfehlen: „Die IHK Exis-tenz ist einen Besuch wert – und dass der Eintritt für die Besucher frei ist, macht sie schon fast zur Pflichtveranstaltung für an-gehende Unternehmer.“ ■

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201638

STANDORTPOLITIK l BREXIT

Die Briten und ihr Votum für den EU-Austritt haben bayerische Firmen alarmiert. Immerhin 44 Prozent

der Unternehmen im Freistaat sehen im Brexit ein Risiko für die Entwicklung der bayerischen Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten. Das ist das Ergebnis der aktuellen BIHK-Konjunkturumfrage. Bei den Industrieunternehmen ist die Skepsis sogar noch größer. „Für die Unternehmen ist der Brexit zunächst ein weiterer diffuser Unsicherheitsherd. Keiner weiß, was ge-nau kommt und wie Großbritannien den Brexit verdaut“, erklärt Robert Obermeier, Chefvolkswirt der IHK für München und Oberbayern. Die unmittelbaren Auswir-kungen auf die Geschäftsentwicklungen unserer Mitgliedsunternehmen dürften zu-nächst insgesamt nicht so stark sein, er-wartet der Experte. In der aktuellen BIHK-Konjunkturumfrage hät-ten die Unternehmen ihre Ge-

schäftserwartungen nur leicht reduziert. „Welchen Einfluss der Brexit schlussend-lich hat, hängt entscheidend davon ab, wel-ches Ergebnis in den Verhandlungen zwi-schen der EU und Großbritannien erzielt wird“, so Obermeier. „Brexit heißt Brexit“ – damit will die briti-sche Premierministerin Theresa May bis März 2017 ernst machen. Sie hat ange-kündigt, zu diesem Zeitpunkt offiziell den Austritt anzumelden. Das heißt: Großbri-tannien mit England, Schottland, Wales und Nordirland wird die Europäische Uni-on verlassen. Wann und unter welchen Bedingungen, ist allerdings unklar. Im-merhin steht fest: „Für bayerische Unter-nehmen, die in Großbritannien Geschäfte machen, ändert sich rechtlich erst einmal nichts“, sagt Alexander Lau, stellvertre-

tender Bereichsleiter Außenwirt-schaft der IHK für München

und Oberbayern.

Noch ist unklar, wie die Beziehung Großbritanniens zur EU nach dem Brexit konkret aussehen wird. Es stehen verschiedene

Szenarien zur Debatte. MECHTHILDE GRUBER

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Die geltenden Regelungen bleiben zu-nächst bestehen – auch während der Schei-dungsverhandlungen, die dann voraus-sichtlich im nächsten Frühjahr beginnen. Ist der Antrag gestellt, bleiben zwei Jahre Zeit, um die Bedingungen für eine künftige Partnerschaft zu klären. Erst danach endet die britische EU-Mitgliedschaft. Die Ver-handlungen für einen neuen Rechtsrah-men werden sich also mindestens bis 2019 hinziehen. ‎„Eine lange Phase der Unsicherheit“, er-wartet Christoph Leicher (62), Geschäfts-führer der Leicher Engineering GmbH in Kirchheim. „Stillstand ist aber Gift für Un-ternehmen“, warnt der Chef des Familien-unternehmens, das sich auf mechanische Bauteile spezialisiert hat (s. Kasten unten). Die fehlende Planungssicherheit führt dazu, dass sich viele Firmen mit Investitio-nen und Geschäften auf der Insel zurück-halten. Dabei hatten sich die Beziehungen zuletzt sehr dynamisch entwickelt. Die Produktions- und Lieferketten, vor al-lem in der Automobilindustrie, sind eng miteinander verflochten. 460 bayerische Unternehmen haben in Großbritannien insgesamt 20 Milliarden Euro investiert und 61 000 Arbeitsplätze geschaffen. Um-gekehrt sind britische Unternehmen mit 20 Milliarden Euro Jahresumsatz im Frei-

staat wichtige Steuerzahler und Arbeitge-ber. 2015 exportierten Bayerns Firmen Waren im Wert von 15 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich – so viel wie in kein anderes europäisches Land. 80 Prozent der Ausfuhren sind Fahrzeuge und Maschinen sowie elektrotechnische Erzeugnisse. „Diese in Bayern sehr starken Branchen dürften die möglichen Folgen ei-nes Brexit am meisten spüren“, prognosti-ziert IHK-Experte Lau. Der Handel mit Großbritannien könnte sich verteuern, ein langsameres Wachstum auf der Insel die Nachfrage nach Exportgütern außerdem verringern. „Im Interesse unserer eigenen Unternehmen brauchen wir mit Großbri-tannien die glücklichste aller Scheidun-gen“, mahnt er. Für BMW zum Beispiel ist Großbritannien nicht nur ein Produktionsstandort für Ab-satzmärkte in der ganzen Welt, sondern auch eines der wichtigsten Exportländer. „Die heutige starke Positionierung der bri-tischen Automobilindustrie basiert in ho-hem Maße auf der Zugehörigkeit des Ver-einigten Königreichs zum EU-Binnen-markt und seinen regulatorischen Stan-dards“, stellt das Unternehmen fest und fordert deshalb als Ziel der Verhandlungen „eine möglichst weitreichende Integration des Vereinigten Königreichs in den Euro-

„Stillstand ist Gift“Christoph Leicher, Geschäftsführer des Familienunternehmens Leicher Engineering GmbH in Kirchheim und Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses München (Land-kreis), plädiert für eine weitgehende Anbindung Groß britanniens an die EU.

„Der geplante Austritt der Briten aus der EU bedeutet für uns eine lange Phase der Unsicherheit, denn im Moment weiß keiner, wie es weitergehen wird“, macht Firmenchef Christoph Leicher deutlich. „Stillstand ist aber Gift für Unternehmen. Wir brauchen möglichst schnell einen genauen Zeitplan und Klarheit über bevorstehende Veränderungen.“ Ein wichtiges Verhandlungsziel aus Sicht des Groß- und Außenhandels seien Rahmenbedingungen, die größere Kursschwankungen auch in Zukunft verhinderten. Denn sowohl Exporte als auch Importe würden dadurch erschwert und verteuert. Außerdem sollten die schon heute nicht einfachen Zoll- und Logistikbestimmungen

zwischen Großbritannien und der EU keinesfalls noch komplizierter, zeitraubender und damit teurer werden. Leicher weist überdies darauf hin, wie wichtig es sei, auch bei der Entsendung der Mitarbeiter möglichst wenig negative Veränderungen zuzulassen. Er fordert: „Idealerweise sollte der freie Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personen-verkehr weiterhin bestehen bleiben.“ Als geeignete Verhandlungsgrundlage sieht der Unternehmer deshalb das Norwegen-Modell: „Das wäre der beste Kompromiss. Denn auch wenn Norwegen kein EU-Mitgliedsstaat ist, gibt das Land durch seine finanziellen Beiträge ein klares Bekenntnis zu Europa.“

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201640

STANDORTPOLITIK l BREXIT

päischen Binnenmarkt“. Den Zugang zum Binnenmarkt wollen auch die Briten behal-ten. Vor allem der Finanzstandort London würde ohne Zugang zum europäischen Fi-nanzmarkt seine Bedeutung verlieren. Pre-mierministerin May will jedoch eine der vier Grundregeln des Binnenmarkts, die Freizügigkeit für EU-Bürger, künftig be-schränken. Die Sorge der Bevölkerung vor unkontrollierter Zuwanderung hatte beim Brexit-Votum mit den Ausschlag gegeben.

Drei Szenarien sind denkbar Beides – die Teilhabe am Binnenmarkt und eine Beschränkung der Arbeitnehmerfrei-zügigkeit – werde es für Großbritannien nicht geben. Dies betont Brüssel schon aus Angst vor einem möglichen Dominoeffekt: Denn erlaubt man den Briten, sich nur die Rosinen herauszupicken, könnte das auch andere Länder zum Austritt motivieren. So beschreiben folgende Szenarien den ak-tuellen Verhandlungsspielraum: • Ein Modell nach dem Vorbild Norwe-

gens: Das Vereinigte Königreich bleibt Mitglied des Europäischen Wirtschafts-raums und erhält damit beträchtlichen, aber nicht vollständigen Zugang zum Binnenmarkt. Wie in der EU gelten die vier Grundfreiheiten – auch die Perso-nenfreizügigkeit. Großbritannien muss alle EU-Regeln einhalten, ohne ein Mit-entscheidungsrecht zu besitzen, und zahlt weiterhin Beiträge an die EU. Großbritannien ist aber nicht mehr Teil der EU-Zollunion und muss mit anderen Staaten eigene Handelsverträge ab-schließen.

• Premierministerin May bevorzugt eine individuell ausgehandelte Lösung: Ein neues Freihandelsabkommen mit der EU garantiert gegenseitigen freien oder

begünstigten Marktzugang für Waren. Zölle und Quoten fallen weg, eine Reihe von nichttarifären Handelshemmnissen wie etwa technische Vorgaben bleibt dagegen bestehen. Dienstleistungen werden gesondert geregelt. Ein sol- ches Freihandelsabkommen müssten alle 27 EU-Mitgliedsländer ratifizieren.

Da es nicht ausgeschlossen ist, dass es in der zweijährigen Frist zu keinem Verhand-lungsergebnis kommt, ist ein drittes Szena-rio denkbar: • Ohne Einigung droht der sogenannte

harte Brexit: Großbritannien verlässt die EU ohne einen Handelsvertrag und ge-staltet seine Beziehungen mit der EU wie jedes andere Mitglied der Welthan-delsorganisation (WTO): Es muss zum Beispiel mit Zöllen auf britische Waren rechnen, hat aber auch keine Beiträge zum EU-Haushalt zu zahlen.

Zwischen diesen Szenarien muss nun ein Kompromiss gefunden werden. Pragma-tisch, nicht dogmatisch sollten deshalb die Verhandlungen geführt werden, for-dert IHK-Fachmann Lau: „Es ist wichtig, besonnen zu handeln. Die Wirtschaft bei-der Seiten braucht Planungssicherheit und einfache Rahmenbedingungen.“ In-vestoren hielten sich in London schon jetzt spürbar zurück. IHK-Volkswirt Ober-meier sieht darin auch eine Chance: „Wenn Investoren aufgrund des Brexit in-nerhalb Europas nach Alternativen su-chen, dann hat Oberbayern einen attrakti-ven Standort zu bieten.“ ■

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 41

KONJUNKTURUMFRAGE l STANDORTPOLITIK

Die bayerischen Firmen zeigen sich anhaltend optimistisch. Allerdings haben sie immer stärker mit Fachkräftemangel und Bürokratie zu kämpfen. MONIKA HOFMANN

In blendender Verfassung

Brexit, Krisen und Unsicherheit in Industrie- und Schwellenlän-dern – die Firmenlenker ha-

ben derzeit genug Gründe, um pessi-mistisch zu sein. Und dennoch zeigen sich gerade die Betriebe in Bayern ausgesprochen zufrieden mit ihren Geschäften, wie die aktuelle Konjunk-turumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) zeigt. „Die bayerische Wirtschaft geht bester Stimmung in einen sonni-gen Konjunkturherbst“, sagt Robert Obermeier, Chefvolkswirt der IHK für München und Oberbayern. Mit 128 Punkten verharrt der BIHK-Konjunk-turindex, der die Stimmung der Unterneh-men abbildet, auf seinem überaus hohen Niveau vom Frühjahr. Die Zufriedenheit der Firmen mit ihrer aktuellen Geschäftsla-ge ist auf Rekordniveau: 52 Prozent der bayerischen Betriebe bezeichnen ihre Lage als gut, nur sieben Prozent als schlecht. Die wichtigsten Ursachen sieht Obermeier vor allem in den steigenden Einkommen, dem spürbaren Beschäftigungszuwachs, den niedrigen Zinsen und den günstigen Rohstoffpreisen: „Sie halten den Boom, der sehr breit angelegt ist, weiter am Laufen.“ In Bestform präsentiert sich das bayerische Baugewerbe. Es profitiert von den zahlrei-chen Investoren, die in deutschen Immobili-en eine eher sichere Geldanlage sehen. Überwiegend positiv sind auch die Aussich-ten: „Die Chancen stehen gut, dass die bay-erische Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten solide wächst“, sagt Ober-meier. Etwa ein Viertel der Unternehmen rechnet damit, dass sich die Geschäfte gut entwickeln, nur jeder zehnte Betrieb be-fürchtet eine Eintrübung. Die Erwartungen liegen insgesamt aber kaum über ihrem langfristigen Durchschnitt. Diese Vorsicht hat mehrere Gründe: Als größtes unternehmerisches Risiko kristalli-siert sich zunehmend der Fachkräfteman-gel heraus. Erstmals sieht die Hälfte der

bayerischen Firmen darin eine Gefahr für die eigene Geschäftsentwicklung. Bereits 41 Prozent der Betriebe können offene Stel-len mehr als zwei Monate lang nicht beset-zen. „Auch dies ist der höchste Wert seit 2012“, beobachtet Obermeier. Rund 48 Prozent der Firmen sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingun-gen Gefahrenpotenzial für ihre Geschäfts-entwicklung. Sie schätzen dieses Risiko so-gar als größer ein als das einer schwächeln-den Inlandsnachfrage. „Die politischen Un-wägbarkeiten überwiegen damit die konjunkturellen Risiken“, resümiert Kon-junkturexperte Obermeier.Aber auch allgemeine politische Themen wie die Uneinigkeit innerhalb der EU, der Brexit, die Krisen im Nahen Osten, in der Türkei und in der Ukraine sowie den Terror sehen Unternehmen als Risiken für die bayerische Wirtschaft.Angesichts der vielfältigen Unsicherheiten sollte die Politik die Wirtschaft nicht zusätz-lich belasten, sondern ihren Fokus auf den Abbau von Wachstumshemmnissen rich-ten. „Die Bürokratiebelastung zum Beispiel ist ein Dauerbrenner in unseren Gesprä-chen mit Unternehmen“, berichtet Ober-meier. In einer BIHK-Umfrage gaben 82 Prozent der bayerischen Firmen an, dass die Bürokratie ein Ausmaß erreicht habe, welches ihre unternehmerische Tätigkeit stark einschränke. Vor allem das Steuer-

recht und das Arbeitsrecht seien äu-ßerst komplex und würden teilweise nicht mehr zur Arbeitsrealität in den Unternehmen passen. „In vielen Fäl-len besteht kein Regulierungs-, son-dern ein Umsetzungsdefizit. Anstatt neue Regulierungen einzuführen, sollte der Fokus auf Vereinfachungen und Praxistauglichkeit des bestehen-den Regelwerks gerichtet werden,“ empfiehlt Obermeier.Angesichts der zunehmenden Digita-lisierung müssten „möglichst frühzei-tig und flächendeckend digitale Ar-beitsweisen vermittelt werden“, argu-

mentiert der Experte. „Gleichzeitig müssen wir unsere hiesigen Fachkräfteressourcen besser nutzen.“ Es sollten die betriebliche Ausbildung gestärkt, die Erwerbsbeteili-gung von Frauen erhöht, die Potenziale Äl-terer länger genutzt, Fachkräfte mit Behin-derung verstärkt integriert und Menschen mit Migrationshintergrund besser gefördert werden. „Allerdings werden selbst diese Maßnahmen nicht ausreichen, um den Fach-kräftemangel zu beheben“, warnt Obermei-er. Seiner Meinung nach sollte die Politik ein Einwanderungsgesetz beschließen, um eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung zu steuern und zu erleichtern. ■

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201642

STANDORTPOLITIK l POLEN

Auch wenn die Sorgen über die Zu-kunft der Europäischen Union schwer wiegen – für Polen und

Deutschland ist 2016 auch ein Jahr zum Feiern. 25 Jahre nach der Unterzeichnung des gemeinsamen Nachbarschaftsvertrags haben sich die Beziehungen sehr gut und freundschaftlich entwickelt. Das gilt auch für Bayern. Die wirtschaftli-chen Verbindungen zwischen dem Frei-staat und Polen sind in den letzten Jahren immer intensiver geworden: Mit einem Handelsvolumen von knapp 15 Milliarden Euro ist Polen für bayerische Unterneh-men ein bedeutender Handelspartner un-ter den EU-Mitgliedsstaaten und der acht-wichtigste weltweit. Jahr für Jahr rückt das Nachbarland in der Rangliste weiter nach oben. 2015 stiegen die bayerischen Expor-te noch einmal um 15 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro – fast zweieinhalb mal so viel, wie bayerische Unternehmen nach Russland liefern.

Laut Eurostat zählt Polen zu den fünf dyna-mischsten Wirtschaften in der EU. „Zum beispielhaften Aufschwung des Landes tru-gen auch die EU-Fördermittel bei, die zur nachhaltigen Modernisierung der Infra-struktur genutzt wurden“, sagt Petra Hen-ke, Länderberaterin Europa bei der IHK für München und Oberbayern.

Die Wirtschaft wächst deutlichDie Wachstumsraten sind im europäischen Vergleich sehr hoch. 2015 erhöhte sich die Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandspro-dukt) um 3,6 Prozent. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt betrug nur 2,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt weit unter zehn Prozent, und auch der private Kon-sum nahm überdurchschnittlich zu. Die neue polnische Regierung hat soziale Ver-besserungen versprochen und unter ande-rem ein Kindergeld eingeführt. Das lässt die Nachfrage nach langlebigen Konsum-gütern steigen. „Der Schwung im privaten

Konsum liefert momentan zusätzliche Konjunkturimpulse“, sagt Michael Kern, geschäftsführender Vorstand der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen). Ein großer, dynamischer Binnenmarkt, 38 Millionen Einwohner, gut qualifizierte Fachkräfte, leistungsfähige lokale Zuliefe-rer und Partner sowie die geografische Nähe zu Deutschland und anderen wichti-gen Exportmärkten – Polen ist für bayeri-sche Unternehmen ein lukrativer Absatz-markt und ein interessanter Investitions-standort. „Wie gut die Beziehungen heute sind, zeigt auch die hohe Anzahl der Fir-men aus Bayern“, sagt AHK-Experte Kern. Weit über 2 000 Unternehmen aus dem Freistaat treiben Handel mit polnischen Partnern, 500 verfügen über eine eigene Vertretung in Polen, und über 50 haben Produktionsstätten dort aufgebaut, darun-ter vor allem Lebensmittelhersteller, Ma-schinenbauer und Automobilzulieferer.

Polen ist eine der wachstumsstärksten Volkswirtschaften der EU. Mit einem ehrgeizigen Modernisierungsprogramm will die Regierung zu den führenden Ländern weiter aufschließen. MECHTHILDE GRUBER

Aufstrebende Nachbarn

Intensiver Kontakt – die wirtschaftlichen Bande zwischen Bayern und Polen haben sich zuletzt noch verstärkt (Blick auf die Altstadt von Warschau)

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 43

POLEN l STANDORTPOLITIK

Da Volkswagen, Fiat, General Motors und künftig auch Daimler in Polen fertigen, gibt es viele Möglichkeiten für Zulieferun-ternehmen. Laut der diesjährigen Kon-junkturumfrage der AHKs in ganz Mit-telosteuropa wollen viele deutsche und da-runter auch bayerische Unternehmen ihr Engagement in Polen ausbauen. Aber auch umgekehrt drängen polnische Firmen auf den deutschen Markt. „Die bayerisch-pol-nischen Beziehungen werden sich künftig noch stärker weiterentwickeln“, ist AHK-Experte Kern überzeugt.Denn für die Zukunft zeichnen sich zahlrei-che Geschäftschancen ab. Im Mittelpunkt steht das neue Wirtschaftsprogramm der polnischen Regierung, der „Plan zur ver-antwortungsvollen Entwicklung“. Polen will damit weiter zu den Industrienationen Westeuropas aufschließen und sich mög-lichst schnell von seinem Image als verlän-gerte Werkbank befreien. Das Land steht in den nächsten Jahren vor großen Heraus-forderungen, wenn es den Sprung hin zu einer Wissensgesellschaft schaffen will, in der technologisches Know-how und Hand-lungskompetenz zunehmend an Bedeu-tung gewinnen.

Mehr Geld für Forschung und BildungDie Regierung will ihr Modernisierungs-programm über steigende Steuereinnah-men und EU-Fördermittel finanzieren. Ziel der Kampagne ist es, die heimische Indus-trie auf ein höheres Entwicklungsniveau zu heben und dafür Schlüsselbranchen zu för-dern, in denen Polen bereits erfolgreich ist. Dazu gehören der Bus- und Schienen-fahrzeugbau, die Schifffahrt, die Luft- und

Raumfahrt und spezielle Bereiche der Elektronik und IT. Eines der größten Bran-chencluster der Luftfahrtindustrie ist bei-spielsweise das Aviation Valley in der Uni-versitätsstadt Rzeszów weit im Südosten des Landes. Gleichzeitig soll die Digitali-sierung der Wirtschaft vorangetrieben werden. Die Ausgaben für Forschung und Bildung sollen auf zwei Prozent des Bruttoinlands-produkts steigen – 2014 waren es noch 0,9 Prozent. AHK-Experte Michael Kern sieht

Delegationsreise nach Warschau

hier viele Möglichkeiten zum Erfahrungs-austausch und zum Engagement bayeri-scher Unternehmen: „Beim Schaffen von Clustern ist Bayern ein Vorbild. Jetzt ist ein idealer Zeitpunkt, hier gute Beziehungen aufzubauen.“ ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Petra Henke, Tel. 089 [email protected] Lau, Tel. 089 [email protected]

Was für Freundschaften gilt, ist auch für gute wirtschaftliche Beziehungen richtig: Sie funktio- nieren nur, wenn man sie pflegt. Beste Gelegenheit, Kontakte zu Politik und Wirtschaft in Polen zu vertiefen, bot die Delegati-onsreise des IHK-Ehrenamts am 3. und 4. Oktober nach Warschau. 16 Mitglieder des Präsidiums und der Vollver-sammlung aus München und Oberbayern sowie aus Schwa-ben nahmen daran teil. „Das war eine kurze, dafür aber intensive und sehr effiziente Reise“, so Frank Dollendorf, Bereichsleiter Außenwirtschaft der IHK München. „Polen ist im Umbruch. Die aktuellen Veränderungen und Entwicklun-gen im Land wurden uns sehr anschaulich vermittelt.“ Das lag vor allem an den vielen interessanten Gesprächspartnern, mit denen sich die Delegation austau-schen konnte, etwa beim Treffen mit

Präsidium und Vorstandsmitgliedern der polnischen Außenhandelskammer. Deutsche Unternehmer mit jahrelanger Erfahrung in Polen gaben hier aus ihrer Perspektive eine umfassende Einschät-zung der Lage. Ein weiterer Höhepunkt der Reise war der Empfang zum Tag der Deutschen Einheit in der Deutschen Botschaft in Warschau – ein Abend mit 1 200 polnischen und deutschen Gästen aus Kultur, Wirtschaft und Politik.

Reise nach Warschau – Ehrenamt der IHKs München und Oberbayern sowie Schwaben

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201644

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l CONSLINE AG

Die Marktforscher von Consline durchkämmen das Internet nach Kundenstimmen und anderen Informationen. Sie helfen Firmen damit, Rückrufe zu verhindern und neue Trends zu erkennen. EVA ELISABETH ERNST

Sie wissen, was Kunden denken

Betreiben globale Marktforschung von München aus – Consline-Chef Heinz van Deelen (l.) und Vorstand Dirk Schachtner

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CONSLINE AG l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE l CONSLINE AG

A uf einer Website für Eltern regen sich Mütter darüber auf, dass der Kofferraum eines bestimmten Au-

tomodells nicht genügend Platz für Kinder-wagen plus Gepäck bietet. Ein Blogger in Taiwan schwärmt vom Tür-griff seines neuen Fahrzeugs, der viel bes-ser in der Hand liege als der des Vorgän-germodells. Und in einem britischen Onlineautoforum empören sich die Fahrer brandneuer Lu-xuskarossen darüber, dass die Sitzheizung viel zu warm wird.Im Internet teilen Konsumenten Kritik und Lob für bestimmte Produkte und Services bereitwillig mit. Das Marktforschungsun-ternehmen Consline AG sorgt dafür, dass die betroffenen Automobilhersteller davon erfahren. Die Münchner haben sich darauf spezialisiert, Kundenmeinungen und Un-ternehmensinformationen im Internet zu recherchieren. Als Customer Voice Moni-toring bezeichnet Heinz van Deelen (59), Gründer und Vorstandschef von Consline, diese Dienstleistung.„Wir identifizieren und analysieren täglich weltweit Tausende von spezifischen Kun-denaussagen zu Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen“, erklärt van Deelen. Zwar ist Consline auch für Pharma-, Le-bensmittel-, Spielwaren- und Handelsun-ternehmen tätig. Die mit Abstand wichtigs-te Kundengruppe sind jedoch Automobil-hersteller. Auf der Referenzliste finden sich bekannte Namen wie Audi, BMW, Jaguar, Land Ro-ver, Mercedes-Benz, VW und MAN. „Gera-de Autos sind High-Involvement-Produkte. Kunden aller Alters- und Einkommens-gruppen veröffentlichen ihre Erfahrungen und Probleme mit Fahrzeugen und Service online in Foren, auf Diskussionsplattfor-men, Facebook und via Twitter“, erklärt Vorstand Dirk Schachtner (45), der für das operative Geschäft verantwortlich ist. „Durch das Monitoring von Meinungsäu-ßerungen im Internet werden Automobil-hersteller schneller auf eventuelle Proble-me aufmerksam als durch Händlerfeed-back oder Kundenbefragungen.“ So lassen sich nicht nur aufwendige und imageschä-digende Rückrufaktionen vermeiden oder zumindest reduzieren. Auch Trends und Kundenbedürfnisse können durch Custo-mer Voice Monitoring identifiziert werden.

Bereits 1999 war van Deelen von der um-wälzenden Wirkung des Internets über-zeugt: „Mir war klar, dass es für Führungs-kräfte künftig nicht mehr genügen wird, Zeitungen zu lesen, um umfassend infor-miert zu sein.“ So beschloss er mit Mitte 40, der Konzernwelt den Rücken zu keh-ren und sich selbstständig zu machen. Zu-vor war er nach Psychologie- und BWL-Studium inklusive Promotion insgesamt 14 Jahre bei BMW und Volkswagen in ver-schiedenen Führungspositionen tätig ge-wesen. Van Deelen entschied sich, Consli-ne von Anfang an als Aktiengesellschaft zu führen. „Das war nicht viel aufwendiger als die Gründung einer GmbH, und ich schät-ze es sehr, einen Aufsichtsrat zur Seite zu haben, der uns berät.“

Googeln allein genügt nichtErster Kunde war die heutige E.ON AG, die Consline aufgrund der damals anste-henden Liberalisierung der Energiemärk-te mit Wettbewerbs- und Marktbeobach-tungen beauftragte. Die Führungskräfte wurden täglich per E-Mail und Newsletter auf den neuesten Stand gebracht. Heute übernimmt dies das Consline Intelligent Management System, eine webbasierte Cockpit-Lösung, in der die Informationen erfasst, analysiert, aufbereitet und den Auf-traggebern in Echtzeit zur Verfügung ge-stellt werden. Auch an seinen zweiten Kunden kann sich van Deelen noch genau erinnern: „Für die Metro AG, die damals neue Märkte in Ost-europa und Asien erschließen wollte, ha-ben wir nicht nur potenzielle Kunden und lokale Wettbewerber analysiert, sondern auch die Einkaufsgepflogenheiten und po-tenziell attraktiven Standorte in den Ziel-ländern recherchiert.“ Das Ziel, Manager durch gezielte und um-fassende Informationen zu unterstützen, verfolgt Consline auch heute noch. Doch Anzahl und Art der Quellen haben sich stark verändert. „Als ich Consline gründe-te, existierten das Web 2.0 und soziale Me-dien wie Facebook, Twitter oder Instagram noch nicht“, erinnert sich van Deelen. „Al-lerdings gab es bereits erste Foren, Newsportale mit Fachnachrichten und On-linemagazine.“ Heute durchforsten die Ex-perten von Consline sämtliche Onlinekanä-le, um Informationen über die von den

Kunden vorgegebenen Kriterien aufzuspü-ren. Das können Marken oder Themen sein, die Suche kann weltweit oder auch nur in einzelnen Ländern erfolgen. „Wir garantieren, dass wir mehr als 95 Prozent der Kundenaussagen zu vorgegebenen Re-levanzkriterien identifizieren können“, so van Deelen. Dazu wertet Consline Text-, Bild-, Video- und Audiobeiträge aus. Googeln allein genügt dafür nicht. Schließ-lich gibt es länderspezifische Suchma- schinen, und die Ergebnislisten sind längst nicht komplett. Beim Durchforsten der Quellen ergeben sich mitunter auch ganz neue, bisher unbekannte Themen. Die Auswertungen übernehmen Mutter-sprachler, die sowohl die Tonalität als auch die Relevanz beurteilen können. Denn die reine Suche per eigens programmierter Software sichere nur einen Teil der Quali-tät, erklärt van Deelen. „Mindestens ge-nauso wichtig sind die Menschen, die et-was von der Sache verstehen und die Spra-che sprechen, in der die Informationen verfasst sind.“ Das Consline-Team ist da-her international: Die derzeit 120 Mitarbei-ter stammen aus mehr als 20 Nationen. Geeignete Mitarbeiter zu finden zählt zu den größten Herausforderungen des Un-ternehmens. „Der Standort München mit seinen Universitäten und Hochschulen ist dabei natürlich hilfreich“, sagt Consline-Vorstand Schachtner. „Codieren und Über-setzen sind perfekte Studentenjobs. Außer-dem bieten wir flexible Arbeitszeiten – da-für haben wir sogar eine eigene App pro-grammieren lassen.“ Viele ehemalige Werkstudenten zählen nach intensivem Training mittlerweile zum festen Mitarbei-terstamm. Auch wenn sich van Deelen und Schacht-ner für die nächsten Jahre vorgenommen haben, weitere Kunden in den USA und in Asien zu gewinnen: Niederlassungen im Ausland sind nicht geplant. „Die Auswahl und das Training von Mitarbeitern sowie der ständige Austausch sind entscheidend, um die hohen Anforderungen an die Quali-tät und Vollständigkeit zu erfüllen“, sagt van Deelen. „Schließlich beweisen wir seit über 15 Jahren, dass sich globale Marktfor-schung durchaus auch von München aus betreiben lässt.“ ■

www.consline.com

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„Energie- kosten;kein Themafür Sie?“

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Seit den letzten Monaten befinden sich

die Erdgaspreise auf einem niedrigen

Niveau. Das ist unter anderem darin

begründet, dass Erdgas heute nicht nur

über Pipelines nach Europa gelangt,

sondern zum Teil aus der ganzen Welt als

verflüssigtes Erdgas (LNG) angeliefert

wird. Dies und weitere Faktoren führen

zu einem Angebotsüberschuss und einem

intensiveren Wettbewerb auf dem Welt-

markt. Daher hat der Erdgaspreis auf

Großhandelsebene stark nachgegeben.

Preisfixierung ist sogar bis zum Jahr 2019 möglich

Gewerbebetriebe sollten jetzt nicht zögern,

sich für die Zukunft einzudecken. Das gilt

auch für diejenigen, die noch für ein oder

zwei Jahre an laufende Verträge gebunden

sind, denn Erdgasverträge lassen sich

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orientieren. Durch die marktorientierte

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markt ist MONTANA in der Lage, die

niedrigen Preise zu sichern und später die

Lieferung an die Kunden zum vereinbar-

ten Festpreis auszuführen.

Gewerbekunden profitieren so von günsti-

gen Konditionen und dies über mehrere

Jahre hinaus: Bei dem Versorgungsmodell

business fix von MONTANA lässt sich der

Erdgaspreis wahlweise für zwölf, 24 oder

36 Monate festschreiben.

Viele Kunden können ihreEnergiekosten deutlich senken

„Gegenüber Altverträgen, die vor ein oder

zwei Jahren geschlossen wurden, ist eine

Erdgasversorgung auf Basis aktueller

Preise oft deutlich günstiger.“ stellt Klaus

Gütermann, Leiter Geschäftskundenver-

trieb bei MONTANA, fest.

Apr 2015 Aug 2015 Jun 2016Okt 2015 Dez 2015Jun 2015 Feb 2016 Apr 2016 Aug 2016 Okt 2016

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Tagesreferenzpreis für Erdgas (NCG) an der Energiebörse EEX® von April 2015 bis Oktober 2016

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niedrigem Niveau!(Stand: 01. Oktober 2016)

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201648

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l E-WERKE HANIEL

„Wasserkraft ist der älteste erneuerbare Energieträger.“Andrea von Haniel, Geschäftsführerin

der E-Werke Haniel Haimhausen OHG

Gut und günstigDie E-Werke Haniel in Haimhausen haben die Liberalisierung des Energiemarkts

klug genutzt. Mit der Positionierung als Ökostrom-Anbieter aus der Region konnten sie die Zahl ihrer Kunden mehr als verdoppeln. STEFAN BOTTLER

Gerade einmal drei Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammen aus Wasserkraft – 2015

waren das 647 Milliarden Kilowattstun-den. In der öffentlichen Diskussion um die Energiewende spielt diese Quelle kaum eine Rolle. Für Andrea von Haniel (54) ist dies unverständlich. „Wasserkraft ist der älteste erneuerbare Energieträger“, versi-chert die Geschäftsführerin der E-Werke Haniel in Haimhausen im Landkreis Dach-au. „Mit Wasser aus der Region produzie-ren wir seit 114 Jahren Ökostrom.“ Als die ausgebildete Fotografin mit ihrer Schwester Henriette von Haniel 1998 – fast zeitgleich mit der Liberalisierung des

Strommarkts – die Geschäftsführung in vierter Generation übernahm, hatte das 1902 gegründete Familienunternehmen knapp 1 300 Kunden in Haimhausen. Heu-te beziehen auch Betriebe und Haushalte in Dachau, Eching, Fahrenzhausen, Un-terschleißheim und in weiteren Kommu-nen nördlich von München Strom der E-Werke Haniel. Mit 2 600 Kunden – darun-ter über 320 Gewerbetreibende – setzte das Unternehmen im Vorjahr 4,3 Millio-nen Euro um. „Wir liefern ausschließlich Strom aus re-generativen Quellen“, grenzt von Haniel das Unternehmen vom Wettbewerb ab. Die E-Werke verzichten vollständig auf

Energie aus Kohle und anderen konventi-onellen Quellen. Sie verkaufen auch kei-nen sogenannten Graustrom, dessen Her-kunft unbekannt ist. Mit Anzeigen, Veranstaltungen wie einem Tag der offenen Tür oder Unternehmens-führungen und weiteren Werbeaktionen machte von Haniel die E-Werke in der Regi-on bekannt. Auf Gewerbeschauen in den umliegenden Städten und Gemeinden stellt sie das Unternehmen regelmäßig als Ener-gieversorger aus der Nachbarschaft vor. „Hier haben wir viele gewerbliche Kunden gewonnen“, sagt die Unternehmerin. Für die Region engagiert sie sich auch ehren-amtlich. Sie ist Mitglied des IHK-Regional-

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 49

E-WERKE HANIEL l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

ausschusses Dachau. Knapp 40 Prozent des Stroms werden an kleine und mittlere Fir-men verkauft. Das entspricht ungefähr der Menge, welche die drei Kraftwerke an der Amper und anderen Gewässern erzeugen. Weil deren Produktionsvolumen von jähr-lich knapp 4,5 Millionen Kilowattstunden trotz Modernisierungsmaßnahmen kaum weiter gesteigert werden kann, kaufen die Haimhausener regenerativen Strom von ex-ternen Anbietern hinzu. Gegenwärtig beziehen sie Energie von einem norwegischen Wasserkraftwerk, ab Ende 2016 liefert außerdem ein Wind-kraftpark in Unterfranken zu. Weiteren Strom ordert von Haniel auf der Leipziger Strombörse EEX zu möglichst günstigen Preisen. „Der Einkäufer muss ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt entwickeln“, sagt die Unternehmerin. Bei politischen Erschütterungen wie dem Brexit-Referen-dum oder unerwarteten Angebotsengpäs-sen beziehungsweise -überschüssen kön-nen die tagesaktuellen Preise schon ein-

mal um nahezu 100 Prozent schwanken. Mit ihrer Einkaufsstrategie ist von Haniel bislang gut gefahren. Die Tarife der E-Werke liegen zum Teil sogar unter denen vieler großer Energieversorger, die über-wiegend oder ausschließlich konventio-nellen Strom verkaufen. Hierzu trägt auch die schlanke Struktur des Unternehmens bei. Nur zehn Mitar-beiter warten die Anlagen und betreuen

die Kunden. Für die Zukunft stellt sich von Haniel auf Wachstum ein – aber nicht um jeden Preis. „Die E-Werke müssen ihre Identität als regionaler Versorger mit per-sönlichem Service bewahren“, lautet für die Geschäftsführerin der Schlüssel zum Erfolg. „Mit 5 000 Kunden ist diese Vor-aussetzung noch vorhanden, mit 50 000 hingegen nicht.“ ■www.e-werke-haniel.de

Knapp 40 Prozent des

Stroms gehen an

kleine und mittlere

Unternehmen

– Amper-Kraftwerk

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201650

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l MICROSOFT

Freie Platzwahl

Microsoft gilt als Vorreiter für innovative Arbeitsmodelle. Schon seit 1998 entscheiden die Beschäftigten selbst, wie sie ihre Zeit einteilen. So können Mitarbeiter den

Nachmittag mit ihren Kindern verbringen und sich nach der Gute-Nacht-Geschichte zu Hause noch einmal an den Laptop setzen. Seit 2014 ist auch der Arbeitsort frei wählbar: Die Beschäftigten dürfen ihre Aufgaben erledigen, wo sie wollen. Für dieses flexible Konzept gestaltete Microsoft in seiner neuen Deutschlandzentrale in der Parkstadt Schwabing eine innovative Arbeitswelt. „Die Mitarbeiter sollen ihre Tagesabläufe so flexibel wie möglich gestalten können“, erklärt Microsoft-Personalchef Markus Köhler (46). Deshalb richtete das Unternehmen in dem 26 000 Quadrat-meter großen Gebäude keine Standardarbeitsplätze ein, sondern schuf verschiedene räumliche Möglichkeiten – von der verglasten Telefonbox bis zur großzügigen Teamfläche. Um das Konzept umzusetzen, holte sich Microsoft Unterstützung vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart. Die Experten ermittelten zunächst, welche Be-dürfnisse die Mitarbeiter haben, und definierten daraus vier Ar-beitszonen: Der Bereich für Besprechungen – bei Microsoft heißt das Share & Discuss Space – ist an den roten Sitzgelegenheiten erkennbar. Die Räume für Teamarbeit (Converse Space) sind grün gehalten. Gelbe Sessel mit hohen Lehnen stehen in Rückzugsbe-reichen für Aufgaben, die mehr Konzentration erfordern (Think Space). Blau sind jene Arbeitsplätze, an denen Beschäftigte allein arbeiten (Accomplish Space). Die Mitarbeiter können ihren Platz frei wählen – je nachdem, was sie gerade erledigen wollen. Feste Schreibtische gibt es in dieser Arbeitswelt nicht mehr. Für Unterlagen und andere Arbeits- materialien muss ein persönliches Schließfach reichen. In einem

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IHK-Veranstaltungstipp

Digitale Arbeitswelten: MicrosoftDie Veranstaltung verknüpft den Firmenbesuch bei der Microsoft Deutschland GmbH mit dem IHK-Fachkräfteforum und stellt das Thema digitale Arbeitswelten in den Mittelpunkt. Microsoft präsentiert sein spezifisches Bürokonzept und zeigt bei einem Rundgang durch die neue Zentrale, wie es umgesetzt wurde. Im Anschluss geht es darum, gemeinsam weitere Aspekte zum Arbeiten in der digitalen Welt zu ermitteln.

Termin: 1. Dezember 2016, ab 13.30 Uhr Ort: Microsoft Deutschland GmbH, Walter-Gropius-Straße 5, 80807 MünchenDie Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung unter: ihk-muenchen.de/microsoft/

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERGloria Schilling, Tel. 089 5116-2018 [email protected]

Der IT-Konzern Microsoft setzt in seiner neuen Deutschlandzentrale in München ein innovatives Bürokonzept konsequent um –

feste Arbeitsplätze gibt es dort nicht mehr. NADJA MATTHES

IT-Unternehmen funktioniert das flexible Hin- und Herwechseln, weil die Arbeit hoch digitalisiert ist. Das Gebäude bietet 1 100 Ar-beitsplätze für 1 900 Beschäftigte. Die IAO-Fachleute hatten ermit-telt, dass meist nur ein Drittel der Belegschaft im Büro ist. Der Rest ist auf Auswärtsterminen oder arbeitet zu Hause. Das Bürokonzept soll die Arbeit produktiver gestalten – und die Firmenkultur erlebbar machen. Sich hier positiv zu präsentieren sei wichtig in einer Region, in der auch Unternehmen wie BMW, Siemens oder Google um die größten Talente werben, so Köhler. ■

Platz für spontane Besprechungen im roten Kommunikationsbereich – alle Arbeitszonen gibt es gleich mehrfach auf den insgesamt sieben Etagen

Grün steht für Teamarbeit – in den Schließfächern im Hintergrund können Mitarbeiter persönliche Unterlagen aufbewahren

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 51

Nr. 020 VG EDG

Format (mm) 210x280 Verlag-

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DU 14.09.2016 ET 01.10.2016

Titel IHK Zeitschriften Nationalkombi - Magazin

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201652

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l RVO

Morgens, kurz nach halb acht in Oberbayern. Auf der Al-lee zwischen Forstern und Markt Schwaben – ein vollbe-setzter roter Bus bringt Kinder zur Schule.

An der Haltestelle am Obersalzberg – ein roter Bus steht abfahrbe-reit, um die ersten Wanderer zum Kehlsteinhaus zu befördern. Auf der Uferstraße zwischen Bernried und Tutzing – ein roter Bus transportiert Pendler zur S-Bahn nach München. Die roten Busse sind Fahrzeuge der Regionalverkehr Oberbayern GmbH, kurz RVO. Seit das Unternehmen vor 40 Jahren aus dem Zusammenschluss von Bahn- und Postbus entstand, hat sich sein Netz im Regierungsbezirk immer weiter ausgedehnt. Die markan-te Farbe der Fahrzeuge, die unmissverständlich die Zugehörigkeit zum Bahn-Konzern signalisiert, ist ein vertrautes Markenzeichen auf Oberbayerns Straßen geworden – vom Berchtesgadener Land bis zum Lech, von Mainburg bis zur Zugspitze.An den Fahrzeugen lässt sich der umwälzende Wandel erkennen, der diese vier Dekaden geprägt hat. Alle Busse der RVO verfügen heute über Niederflurbauweise und erlauben einen barrierefreien Einstieg. Die Streckeninformationen erfolgen digital in Bild und Ton, die „Halt“-Tasten sind in Blindenschrift gekennzeichnet. Der Kofferraum, in dem einst mitgenommene Fahrräder verstaut wur-den, ist längst verschwunden. Zweiräder finden jetzt im Inneren des Busses oder in eigenen Anhängern Platz. Klimaanlagen erhö-hen den Komfort an Bord. Hinter den Kulissen regelt ein umfas-sendes Managementsystem den Fahrbetrieb und greift ein, wenn Staus oder andere Zwischenfälle den Fahrplan stören.

Die Fahrleistung von etwa 29 Millionen Kilometern im Jahr ist imposant und fordert die Busse. Da ergibt sich Fortschritt bei Technik und Komfort fast automatisch. „Wir kaufen jedes Jahr neue Busse“, sagt Veit Bodenschatz, Geschäftsführer der RVO und Herr einer Flotte von mehr als 600 Fahrzeugen. Ihm ist aber auch bewusst, dass Technik allein nicht reicht. Personenbeförde-rung habe sehr viel mit dem Verhältnis von Mensch zu Mensch zu tun. „Das sind bei uns jene, die jeden Tag mit Kunden in Kon-takt stehen, genauso wie jene, die hinter den Kulissen den Betrieb organisieren“, weiß Bodenschatz. „Ihr Auftreten im Umgang mit Fahrgästen ist das A und O der Kundenzufriedenheit.“ Das Unternehmen investiert daher laufend in die Qualifikation und das Training seiner Fahrerinnen – „das könnten ruhig noch mehr werden“, findet Bodenschatz – und Fahrer. Zumal das Rec-ruiting neuer, qualifizierter Kräfte insbesondere in und um Mün-chen immer schwieriger werde. Der RVO-Chef freut sich daher, dass viele Mitarbeiter dem Betrieb über lange Jahre treu bleiben. Was den Markt angeht, lebe die RVO „in zwei Welten“, wie Bo-

Seit 40 Jahren leistet die Regionalverkehr Oberbayern GmbH einen verlässlichen Beitrag zur Mobilität im Wirtschaftsraum. Ein Zeitraum, in dem

sich eine ganze Branche neu aufgestellt hat. ULRICH PFAFFENBERGER

Die Roten rollen

Die signalrote Farbe

zeigt die Zugehörigkeit

zum Bahn-Konzern –

WLAN-Bus

Die RVO in ZahlenFirmensitz MünchenMitarbeiter 668Streckennetz 11 746 kmHaltestellen 10 896Fahrgäste pro Jahr ca. 35,4 Mio.Fahrleistung pro Jahr 29,3 Millionen KilometerFahrzeugpark 619 Fahrzeuge

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: RVO

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 53

RVO l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

denschatz es nennt. Die eine besteht aus Zusammenschlüssen wie dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), inner-halb derer einzelne Linien oder Linienbündel im Namen der be-teiligten Landkreise öffentlich ausgeschrieben werden. Wer den Zuschlag erhält, bekommt vom jeweiligen Verbund einen be-stimmten Preis pro gefahrenem Kilometer. Dafür muss er festge-legte Leistungen erbringen, zum Beispiel in Bezug auf Zahl, Qua-lität und Frequenz der Busse. Es gibt aber auch Regionen, in denen die RVO eigenwirtschaftlich unterwegs ist. Auch hier werden die Strecken ausgeschrieben, aber der Linienbetreiber ist für das Gesamtpaket an Dienstleistungen auch außerhalb der Busse sowie die Preisgestaltung verantwortlich. Manche solcher Linien gehen fast unbemerkt von der Öffentlich-keit auf Tour. So bedient die RVO in einer Bietergemeinschaft mit dem Ingolstädter Busunternehmen Stanglmeier im Auf- trag der BMW AG deren Pendlerverkehr zu den Münchner Werken. „45 Linien, vor allem nach Norden und Nordwesten sind das jeden Tag. Genau abgestimmt auf die Schichtwechsel in den Fabriken“, berichtet Bodenschatz über diesen Service, den der große Autokonzern seinen Mitarbeitern in der Region bietet.

Die Fahrpläne richten sich nach verschiedenen Anbietern Ein Schwerpunkt im Angebot der RVO ist der Service für Urlau-ber in Oberbayern. „Manche unserer Linien sind ausschließlich touristisch angelegt, zum Beispiel die Kehlsteinlinie mit der höchstgelegenen Haltestelle Deutschlands auf 1 710 Meter Höhe“, erklärt Bodenschatz. Der dichte Ringverkehr um den Chiemsee und den Tegernsee sei bei Feriengästen ebenfalls sehr beliebt, die ihre Touren flexibel planen und sich die Parkplatzsu-che ersparen wollen. „Ein solches Angebot macht natürlich eine Destination an sich attraktiver, weil es Individualverkehr redu-ziert und zudem die Zielgruppe der autolosen Reisenden er-schließt“, ist der RVO-Geschäftsführer überzeugt. Dabei spielt das Prinzip Netz für die RVO eine entscheidende Rolle. „Jede Linie für sich hat ihre Aufgabe, aber ein Angebot wird erst daraus, wenn die Linien untereinander abgestimmt und verbunden sind“, erklärt Bodenschatz. Am deutlichsten werde das bei den Anschlüssen an die Schiene, wo das Unternehmen die Fahrpläne auf die verschiedenen Anbieter ausrichtet. Der RVO-Chef führt das Beispiel Inzell an, einen Ort ohne Bahnhof. Die Anbindung durch die RVO ist für Schüler, Pendler, aber auch Urlaubsgäste entscheidend, weshalb von dort aus die roten Bus-se in die ganze Region ausschwärmen, bis nach Berchtesgaden und Salzburg – und hinauf zur Winklmoos-Alm.Aber auch bei der Zusammenarbeit mit Veranstaltern von Großereignissen spielt das Vernetzen eine zentrale Rolle. Beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding genauso wie beim Neujahrs-springen in Garmisch-Partenkirchen oder beim „Chiemsee Summer“ ist die RVO Mobilitätspartner, um Verkehrsströme zu bündeln. „Am besten funktioniert das bei einer Kombina- tion von Ticket und Eintrittskarte“, weiß Bodenschatz, der die regionale Nähe der Vertragspartner dabei als Vorteil sieht. Schon wegen der Möglichkeit, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

„Was den Markt angeht, leben wir in zwei Welten.“Veit Bodenschatz, Geschäftsführer der RVO

Die RVO selbst, obwohl Tochter eines Großkonzerns, versteht sich dabei wie ein mittelständisches Unternehmen, das auf Au-genhöhe im heimischen Wirtschaftsraum agiert. „Unsere Struk-turen und Entscheidungswege sind auch entsprechend ange-legt“, betont der RVO-Chef. „Das bleibt alles in Oberbayern.“ ■www.rvo-bus.de

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BIS APRIL 2017BIS APRIL 2017BIS APRIL 2017BIS APRIL 2017BIS APRIL 2017

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BETRIEB & PRAXIS l UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Als Alessandro Serafini den Chef-posten bei C.a.p.t. im norditalieni- schen Trissino übernahm, war

ihm klar: Die Wettbewerbsfähigkeit des Familienunternehmens ließ sich nur er-halten, wenn er in die Internationalisie-rung investiert. Allerdings wusste der Sohn des Gründers auch, dass er das als

alleiniger Nachfolger nicht stemmen konnte. Serafini fand zusammen mit der bayerischen Maschinenfabrik Reinhausen einen unkonventionellen Weg, der Schule machen könnte: eine Unternehmensnach-folge über Grenzen hinweg. Die Nachfolgefrage wird für immer mehr Mittelständler zu einer großen Herausfor-

Manche Unternehmer finden keinen Nachfolger, weil sie sich bei der Suche nur auf die nähere Umgebung beschränken. Dabei kann eine grenzüberschreitende

Nachfolge im Alpenraum viele Chancen bieten. SABINE HÖLPER

Warum nicht in die Ferne schweifen?

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Den Sprung wagen – ein Nachfolger für den Senior kann auch aus dem Nachbarland kommen

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 55

UNTERNEHMENSNACHFOLGE l BETRIEB & PRAXIS

derung. Das gilt für italienische Unterneh-men genauso wie für österreichische oder deutsche. Seit Jahren steigt hierzulande die Zahl der übergabewilligen Senior-chefs, gleichzeitig sinkt die Zahl potenziel-ler Nachfolger (s. Grafik S. 56). Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) im Novem-ber 2015 ist die Lücke so groß wie nie. 43 Prozent der Senioren finden in Deutsch-land keinen geeigneten Nachfolger. Das gilt auch für das prosperierende Bayern. Vor allem auf dem Land gestaltet sich der Generationswechsel schwierig. Womöglich kann der Blick über die Gren-zen die Situation zumindest ein wenig ent-spannen. Grund zur Hoffnung gibt das neue von der Europäischen Union geför-derte Programm mit dem komplizierten Namen Interreg-Projekt C-TEMAlp (Con-tinuity of Traditional Enterprises in Moun-tain Alpine Space Areas), an dem sich auch die IHK für München und Oberbay-ern beteiligt. Ziel ist es, die Rahmenbedin-gungen für die grenzüberschreitende Un-ternehmensnachfolge in den jeweiligen Regionen so weit zu verbessern, dass „die grenzüberschreitende Nachfolge zu ei-nem normalen Wirtschaftsprozess wird“, erklärt Hannes Aurbach, stellvertretender Referatsleiter Europa bei der IHK für München und Oberbayern.

Bayern weit vornZahl der Firmen, die zwischen 2014 und 2018 zur Übernahme anstehen

Nordrhein-Westfalen 29 400Bayern 23 900Baden-Württemberg 19 000Niedersachsen 12 400Hessen 10 600Rheinland-Pfalz 6 200Berlin 5 500Sachsen 5.300Schleswig-Holstein 4 800Hamburg 4 500Brandenburg 3 200Thüringen 2 800Sachsen-Anhalt 2 700Mecklenburg-Vorpommern 2 200Saarland 1 600Bremen 1 200

Quelle: IfM Bonn, 2015

Noch steht das Projekt am Anfang, die bayerische Auftaktveranstaltung „Alp- Café“ fand Mitte September in München statt. Doch schon jetzt ist klar, dass die Idee Potenzial hat. „Da die Situation in den Nachbarländern ähnlich ist, ist es sinnvoll, auch dort nach einem Nachfolger Aus-schau zu halten“, sagt IHK-Experte Mar-kus Neuner. Denn je größer der Radius, desto größer die Chance, den passenden Nachfolger zu finden. Es lohnt sich auch, über alternative Wege nachzudenken: Ein Nachfolger muss zum Beispiel nicht zwin-gend an den Standort des Unternehmens übersiedeln. So kann eine Firma zum Bei-spiel ins Ausland expandieren, indem sie einen übergabereifen Betrieb übernimmt.

Ein Joint-Venture sicherte die NachfolgeWie eine Lösung aussehen kann, zeigen die Energietechnikunternehmen C.a.p.t. und Maschinenfabrik Reinhausen (MR). Die Bayern gehörten seit Jahren zu den Kunden von C.a.p.t., als die Nachfolgefra-ge bei dem italienischen Produzenten von Stufenschaltern anstand. Schließlich über-nahm MR 49 Prozent der Firma. Die Be-triebe arbeiten jetzt partnerschaftlich in einem Joint-Venture zusammen. So konn-ten die Italiener den Fortbestand des 1972 von der Familie Serafini gegründeten Un-ternehmens sichern.„Seit dem Einstieg der Maschinenfabrik Reinhausen sind wir gut für die Zukunft aufgestellt“, sagt Alessandro Serafini. Er ist weiterhin Chef der C.a.p.t. Der 43-Jähri-ge leitet darüber hinaus ein Schlüsselpro-jekt in der MR. „Der Deal ist für beide Sei-ten ein Gewinn“, sagt Rechtsanwalt Mattia Dalla Costa, der den Prozess beratend be-

„Das Arbeitsethos in Norditalien lässt sich

mit dem in Bayern vergleichen.“

Nicolas Maier-Scheubeck, Geschäftsführer der Maschinenfabrik

Reinhausen (MR)

„Innerhalb von drei Jahren ist der Umsatz

um 35 Prozent und die Zahl der Mitarbeiter um

50 Prozent gestiegen.“Alessandro Serafini, Chef der C.a.p.t. s.r.l.

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201656

BETRIEB & PRAXIS l UNTERNEHMENSNACHFOLGE

gleitete. Die MR erweiterte ihr Produkt-portfolio, C.a.p.t. konnte neue Kunden gewinnen. „Innerhalb von drei Jahren ist der Umsatz um 35 Prozent und die Zahl der Mitarbeiter um 50 Prozent gestiegen“, freut sich Serafini. Allerdings gibt es bei einer grenzüber-schreitenden Unternehmensnachfolge auch besondere Herausforderungen. Eine der größten ist sicher die Sprachbar-riere. „Typische Hürden waren und sind zum Teil noch immer fehlende Italienisch-

sagt Dalla Costa. Zum Beispiel, wie eine GmbH funktioniert oder was der Unter-nehmer bei Kündigungen zu beachten hat. Ein Berater und Rechtsbeistand kann in einer solchen Situation helfen. Darüber hinaus sind die Kammern Anlaufstellen. Die Partner des neuen Projekts C-TEMAlp arbeiten vor allem daran, vorhandene Barrieren abzubauen. Deshalb vernetzen sich die Kammern und kooperieren mit regionalen Wirtschaftsförderern und Banken.

Mittelständler ticken überall gleichEher zu vernachlässigen sind dagegen kulturelle Unterschiede. Es gibt sie zwar – und sie können zu Misstrauen führen, wie Dalla Costa sagt: „Ein Deutscher mag vielleicht nicht glauben, dass eine Anfra-ge bei einer Behörde, die in Deutschland innerhalb weniger Tage erledigt ist, in Ita-lien mehrere Wochen dauert.“ Grundsätz-lich aber sei die DNA der Mittelständler im Alpenraum gleich. Auch Maier-Scheu-beck hat, was die Mentalitäten angeht, nur Positives zu berichten: Das Arbeits-ethos in Norditalien lasse sich „mit dem in Bayern vergleichen“. ■

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kenntnisse bei uns sowie geringe Eng-lischkenntnisse bei C.a.p.t. unterhalb der international erfahrenen Management-ebene“, bestätigt MR-Geschäftsführer Nicolas Maier-Scheubeck. Die unterschiedliche Gesetzgebung, vor allem in puncto Recht und Steuern, er-schwert allgemein den Prozess. Das gilt insbesondere für die Schweiz, die be-kanntlich kein EU-Mitglied ist. Aber auch innerhalb der Union gibt es Differenzen. „Es gibt im Vorfeld viele Fragen zu klären“,

Die Lücke wächst von Jahr zu Jahr

Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2015

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 57

MEDIATION l BETRIEB & PRAXIS

Diese Situation wird einigen Firmen-chefs bekannt vorkommen: Ein langjähriger, bewährter Mitarbei-

ter stieg zum Abteilungsleiter auf. Plötzlich traten Probleme auf. Das Team war zuneh-mend unzufrieden mit der Arbeit unter dem neuen Chef. Es warf ihm vor, einen einzelnen Mitarbeiter zu bevorzugen. Nicht nur die Stimmung, auch die Leistung der Abteilung sank. Zunächst erwog die Geschäftsführung sogar, dem neuen Abtei-lungsleiter zu kündigen. Aber da das Un-ternehmen gute Erfahrungen mit Streit-beilegung via Mediation gemacht hatte, schlug es dieses Verfahren auch in diesem Fall vor. Teilnehmen sollten die Geschäfts-leitung, der Abteilungsleiter und sein Team. Bei einer Mediation verhandeln die Kon-trahenten solange auf Augenhöhe mitein-

ander, bis sie eine einvernehmliche Lö-sung gefunden haben. Sie unterwerfen sich also nicht wie vor Gericht dem Urteil eines Dritten. Ein neutraler Mediator mo-deriert ihre Verhandlungen. „Dabei klären die Medianten (Konfliktparteien, d. Red.) zunächst ihre Rollen, Erwartungen und Ansprüche, das Verhalten und die Wahr-nehmungen“, erklärt Eva Aichner (41) vom Zentrum für Mediation in Ingolstadt. „Diese Klärung führt in der Regel auf allen Seiten zu einem Perspektivenwechsel, aus dem sich häufig auch ein Lösungsansatz ergibt.“ Das Ergebnis: Keiner der Beteilig-ten verliert das Gesicht, die Arbeit kann produktiv weitergehen.Auch im Fall des Abteilungsleiters konnte die Mediation den Konflikt beilegen und einen Neuanfang ermöglichen: Der Mana-ger gab zu, dass er sich in seiner neuen

Wenn es zwischen Beschäftigten und Unternehmen oder innerhalb eines Teams nicht rund läuft, leidet das Arbeitsergebnis. Eine Mediation kann

den Streit schnell und kostengünstig beilegen. GABRIELE LÜKE

Produktiv streiten

Streit im Team – eine

Mediation kann helfen,

die richtige Lösung

zu finden

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Rolle als Chef nicht sicher genug fühlte, was sich negativ auf sein Führungsverhal-ten niederschlug. Er hatte sich einem Mit-arbeiter anvertraut, was das Team als Be-vorzugung missverstanden hatte. Die Ge-schäftsleitung sah ein, dass die neue Füh-rungskraft Unterstützung benötigt hätte, und verzichtete auf die Kündigung. Sie versetzte den Abteilungsleiter und finan-zierte ihm ein Führungskräftetraining. Ob Kündigungen oder Änderungen in Ar-beitsverträgen, ob Betriebsveränderungen wie der Umzug an neue Standorte oder Be-schwerden etwa wegen ungleicher oder ungerechter Behandlung – es gibt viele Anlässe, über die Arbeitgeber und Be-schäftigte in Streit geraten können. Der Versuch, den Konflikt vor Einreichung ei-ner Klage via Mediation zu lösen, kann sich lohnen. Im Vergleich zu einem Ge-

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201658

BETRIEB & PRAXIS l MEDIATION

richtsprozess ist eine Mediation in der Re-gel schneller und kostengünstiger. Zudem lässt ein Gerichtsurteil meist eine Partei unzufrieden zurück. Im Falle von Betriebs-veränderungen oder auch bei Beschwer-den nach dem Betriebsverfassungsgesetz sieht der Gesetzgeber ohnehin vor, dass Arbeitgeber mit den Mitarbeitern bzw. dem Betriebsrat zunächst verhandeln. „Auch eine Mediation ist harte Arbeit – und kann scheitern“, erklärt Katja Mü-ckenberger, Mediatorin der roland lukas Konfliktlösungen GmbH in Frankfurt am Main. Gelingt sie aber, können alle Betei-ligten mit der Lösung leben und zumeist sogar wieder miteinander arbeiten, der Be-triebsfrieden ist wiederhergestellt. „Eine Mediation ist zudem ein Zeichen guter Un-ternehmenskultur“, sagt die 44-Jährige. „Denn damit zeigen Arbeitgeber, dass sie ihre Mitarbeiter wertschätzen, ihnen fair begegnen. Das fördert nicht zuletzt das Arbeitgeberimage.“Viele Vorteile also für alle Seiten. Dennoch kann es passieren, dass Mitarbeiter eine Mediation zunächst ablehnen, weil sie be-fürchten, der Arbeitgeber setze sich allein wegen seiner stärkeren Position durch. „In der Mediation sind beide Parteien auf Au-genhöhe – das ist die Regel, die auch der Arbeitgeber akzeptiert, wenn er die Media-tion vorschlägt“, betont Expertin Aichner. Der Mediator gleicht das Machtgefälle zu-dem durch seine Gesprächsführung aus. Auch kann festgelegt werden, dass der Mitarbeiter zur Unterstützung ein Be-triebsratsmitglied oder einen Kollegen mit-bringen darf. Damit die Mediation gelingt, müssen Arbeitgeber und Beschäftigter ge-genseitiges Verständnis entwickeln. Und das setzt geradezu voraus, dass sie in ihren jeweiligen Rollen bleiben und diese analy-sieren. Denn ein Konflikt erklärt sich häu-fig aus diesen Rollen. Manchmal fällt ein Vorgesetzter eben eine Entscheidung, die einem Mitarbeiter nicht einsichtig ist.Um die Mediation bei Streitigkeiten in der Arbeitswelt noch fester zu verankern, hat die IHK für München und Oberbayern eine Klausel formuliert, die in neue Ar-beitsverträge aufgenommen werden kann. „Die Klausel schreibt die Mediation nicht vor, legt aber fest, dass Arbeitgeber und Mitarbeiter in einem Streitfall prüfen, ob sich dieser durch eine Mediation lösen

lässt“, erklärt Monika Herbutt vom IHK-MediationsZentrum. Und IHK-Arbeits-rechtsexpertin Ulrike Augustin ergänzt: „Dabei kann jede Seite die Initiative zur Mediation ergreifen.“Zunehmend haben sich Mediatoren mit Fällen zu beschäftigen, in denen sie inter-kulturelle Differenzen ausgleichen müs-sen. Manchmal ist die unterschiedliche Herkunft von Belegschaftsmitgliedern Ursache für einen Streit. Die verschiede-nen Kulturen können einen bestehenden Konflikt aber auch überlagern oder verschlimmern.

Kulturelle Unterschiede überbrückenEin typisches Beispiel: In einem deutschen Unternehmen ist seit kurzem ein chinesi-scher Mitarbeiter tätig. Zunächst geht er motiviert ans Werk. Doch dann zieht er sich mehr und mehr zurück, seine Leis-tung und Effizienz lassen nach. Der Chef wird immer unzufriedener, fordert den Mitarbeiter auf nachzulegen – nichts ge-schieht. Mit einem externen Mediator, der sich in der chinesischen Kultur auskennt, unternimmt er einen letzten Versuch. Die Mediation fördert zu Tage, dass der chinesische Mitarbeiter aus seiner Kultur klare Anweisungen gewöhnt ist. Dagegen erwartet der deutsche Vorgesetzte von ihm Eigeninitiative und selbstbestimmtes Arbeiten. Es geht also nicht um mangelnde Arbeitsbereitschaft, sondern schlicht um unterschiedliche kulturelle Prägungen. Nach Klärung des Missverständnisses gibt der Vorgesetzte dem Mitarbeiter klarere Anweisungen, leitet ihn aber auch sanft zu mehr Eigenständigkeit an. Der Mitarbeiter lebt sichtlich auf und erledigt seine Aufga-ben wieder motiviert. „In vielen Kulturen, wie etwa auch in der islamischen, sind vermittelnde Gespräche zur Konfliktlösung schon immer das Mittel der Wahl, mediative Gespräche sind vielen ausländischen Mitarbeitern also vertraut“, erklärt Joachim Dürschke (52) von der Münchner Vereinigung für Gerichtsinter-ne Mediation (VGM). Er hält deshalb Me-diation im interkulturellen Kontext sogar für besonders sinnvoll. Vorausgesetzt, die Mediatoren bringen das richtige kulturelle Wissen mit. „Mediato-ren müssen allgemeine kulturspezifische Verhaltensweisen, aber auch das jeweilige

„Eine Mediation ist ein Zeichen guter Unter-

nehmenskultur.“Katja Mückenberger, Mediatorin der

roland lukas Konfliktlösungen GmbH

„In vielen Kulturen sind vermittelnde Gespräche zur

Konfliktlösung schon immer das Mittel der

Wahl.“Joachim Dürschke, Münchner

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MEDIATION l BETRIEB & PRAXIS

IHK-Veranstaltungstipp

3. Bayerischer MediationstagMediation in Wirtschaft und Gesellschaft Beim 3. Bayerischen Mediationstag steht unter anderem die Mediation in der Arbeitswelt im Mittelpunkt. Dabei geht es auch um die Chancen, die Mediation bei interkulturellen Konflikten bietet.

Termin: 26. Januar 2017 Ort: Forum der IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Teilnahmekosten: 90 Euro

Weitere Informationen und Anmeldung: www.bayerischermediationstag.de

kulturelle Konfliktverhalten kennen, ver-bale wie nonverbale Äußerungen kulturell einordnen können“, ergänzt Dürschkes Kollegin Harriet Weber (62). Wird Streit bei den Konfliktparteien zu Hause nicht öffentlich vor der Gruppe ausgetragen, ge-lingt eine Mediation eher, wenn der Medi-ator mit den Beteiligten zunächst Einzel-gespräche führt. Dann trägt er die Ge-sprächsergebnisse an die jeweils an- dere Seite weiter. Erst danach kann eine einvernehmliche Lösung des Konflikts in einem gemeinsamen Gruppengespräch erarbeitet werden. Apropos Gruppe: In manchen Kulturen werden in Konflikt- situationen grundsätzlich die Eltern oder der Familienvorstand hinzugezogen. In manchen Fällen „sollten Sie deshalb auch zur Mediation eingeladen werden“, erklärt VGM-Expertin Nikola Friedrich (40).Bleibt noch die Frage der Sprache: Media-torin Aichner, die selbst Tschechin ist, weiß um den Vorteil, wenn der Mediator

die Sprache der Konfliktparteien spricht oder Dolmetscher anwesend sind, so dass sich die Kontrahenten in ihrer Mutter-sprache äußern können. Es kann sogar sinnvoll sein, zwei Mediatoren mit unter-schiedlichem kulturellem Hintergrund einzusetzen. Wenn die Streitparteien da-von ausgehen können, dass ihre Position im sprachlichen wie kulturellen Sinne richtig übersetzt und verstanden wird, haben sie größeres Vertrauen in das Verfahren. Und das fördert das Gelin- gen der Mediation – und den Frieden im Unternehmen. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Arbeitsrecht:Ulrike Augustin, Tel. 089 5116-1256 [email protected] MediationsZentrum:Monika Herbutt, Tel. 089 5116-1490 [email protected]

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BETRIEB & PRAXIS l CROWDFUNDING

Gerade junge, innovative Firmen nutzen internationale Crowdfunding-Plattformen, um möglichst effektiv neue Märkte zu erschließen. Wer sich gut vorbereitet,

kann so schnell expandieren. EVA MÜLLER-TAUBER

Von 0 auf gleich weltweit präsent

Schon nach ein paar Stunden war klar, dass die Aktion ein Erfolg wird. Carsten Fichtel (34), Tobias

Förtsch (33) und Cornelius Schneider (35) präsentierten Ende Februar 2016 ihr Projekt auf der internationalen Crowdfun-ding-Plattform Kickstarter: das gemein-sam entwickelte modulare Steckdosensys-tem Youmo. Sie wollten das Interesse an ihrem Produkt ausloten und Startkapital einsammeln. Bereits drei Tage später hatte das Trio die anvisierten 50 000 Euro für Zertifizierung, Weiterentwicklung, Fertigung und den

Markteinstieg ihres innovativen Produkts zusammen. Bis zum Ende der auf 40 Tage angesetzten Kampagne war die Summe auf über 177 000 Euro angewachsen. Insge-samt fanden sich mehr als 1 900 Interes-senten, davon fast drei Viertel aus dem Ausland. „Allein 456 Unterstützer kommen aus den USA, unserem präferierten Ziel-markt“, freut sich Fichtel. Denn das war einer der Hauptgründe für die Crowdfun-ding-Kampagne. Die drei wollten heraus-finden, „ob unser Produkt speziell in die-sem Markt funktioniert“. Ein weiterer As-pekt war, die Folgefinanzierung zu sichern,

„denn Venture-Capital-Geber und Business Angels wollen einen Beleg, dass es Kun-den für das Produkt gibt“. Positiver Neben-effekt der Kampagne: Es gingen bereits Vorbestellungen ein. Spätestens im Früh-jahr sollen die ersten Lieferungen an die Kunden rausgehen.Was wie ein zufälliger Glückstreffer wirken könnte, ist in Wirklichkeit das Ergebnis ei-ner gut durchdachten Strategie. Gerade junge, innovative Unternehmen versuchen immer häufiger, mit Hilfe einer sogenann-ten Schwarmfinanzierung, bei der viele verschiedene Geldgeber Kapital bereitstel-len, ins Ausland zu gehen. „Verständlich, schließlich ist dies eine ein-malige Gelegenheit, schon sehr frühzeitig eine weltweite Kundenbasis aufzubauen und als Startup sichtbar zu werden“, sagt Linette Heimrich, Crowdfunding-Expertin der IHK für München und Oberbayern. Dahinter stecke aber auch eine Herausfor-derung. Der Aufwand für eine internationa-le Crowdfunding-Kampagne ist nicht zu unterschätzen. Schließlich kommen mit der internationalen Vermarktung jede Menge Aufgaben auf die Gründer zu. Das Youmo-Team, das sich schon seit der Studienzeit in Dresden kennt, hatte sich vor der Präsentation auf Kickstarter einge-hend bei der IHK zum Thema Crowdfun-ding beraten lassen, um nichts dem Zufall zu überlassen. Die drei recherchierten in-tensiv, für welche Zielgruppe und in wel-chen Ländern ihr stylischer Mehrfachste-cker interessant sein könnte. Sie holten Informationen ein, welche technischen Zertifizierungen für ihr Produkt in diesen

Schnell im Ausland bekannt werden – inter -

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 61

CROWDFUNDING l BETRIEB & PRAXIS

Märkten notwendig sein würden. Sie setz-ten sich mit Zoll, Einfuhrbeschränkungen und Steuervorschriften auseinander und erstellten eine umfangreiche Kostenkalku-lation. Erst dann entschieden sich die drei für die USA als bevorzugten Zielmarkt und für die dort beliebte Plattform Kickstarter.

Erfolg macht ArbeitDie Jungunternehmer gründeten für You-mo Anfang 2016 die gemeinsame Firma Good Gadgets UG (haftungsbeschränkt) in München. Bei ihrer englischsprachigen Kampagne schließlich ließen sich die drei Freunde von einer Muttersprachlerin un-terstützen, die bereits zwei Crowdfunding-Kampagnen erfolgreich betreut hatte. Weil ihre Aktion so erfolgreich war, stehen die Youmo-Erfinder jetzt richtig unter Druck. Schließlich haben sie ihren Unter-stützern eine feste Zeitspanne zugesagt, in der sie ihr Produkt ausliefern wollen. Noch vor dem Versand der Waren müssen alle notwendigen technischen Dokumentatio-nen und Zertifikate vorliegen. „Zertifizierungen kann man jedoch erst für das finale Produkt veranlassen. Zudem sind diese recht kostenintensiv ebenso wie mögliche Schutzrechte. Das sollte alles in die finanzielle wie zeitliche Kalkulation miteinfließen“, rät Diplomingenieur Fich-tel. Die Good-Gadgets-Gründer müssen spätestens nach dem Versand ihrer Pro-dukte Umsatzsteuer abführen. „Für die eu-

ropäischen Kunden hat das Finanzamt be-reits die entsprechende Steuer eingezo-gen“, erläutert Fichtel und empfiehlt allen Unternehmern, sich vor dem Start einer Crowdfunding-Kampagne umfassend bera-ten zu lassen. „Eine produktbasierte Crowdfunding-Kampagne mit dem klassischen Charakter eines Vorabverkaufs muss viele Regularien beachten, die auch fürs herkömmliche Auslandsgeschäft gelten“, weiß IHK-Ex-pertin Heimrich. Wer etwa Waren aus Deutschland in Drittländer, also Nicht-EU-Länder, verschicken will, muss sich vorab über Zölle und Zollformalitäten informie-ren. „Außerdem gelten abhängig von Pro-dukt und Zielland verschiedene Einfuhrbe-stimmungen, die man kennen sollte“, er-gänzt der IHK-Zoll- und Außenwirtschafts-experte Klaus Pelz. Bestimmte Lebensmittel oder Alkohol etwa dürften zum Teil nicht oder nur unter er-schwerten Bedingungen eingeführt wer-den. Es gilt, Importquoten, technische Nor-men und Standards oder Kennzeichnungs-vorschriften zu beachten. „Mitunter stellt sich sogar heraus, dass sich die Markter-schließung gar nicht lohnt, weil sie viel zu kostenaufwendig wäre“, so Jurist Pelz. Die IHK ist ein guter Anlaufpunkt für alle unternehmerischen Fragen mit Auslands-bezug. „Wir beraten selbst, stellen aber auch gern Kontakte zu den entsprechen-den Kollegen im Haus sowie zu Ansprech-

partnern der Auslandshandelskammern her“, erklärt Ilga Koners, in der IHK-Start-up Unit für das Thema Internationalisie-rung zuständig. „Da wir aber in der Regel regionen- beziehungsweise länderspezi-

„Go International“ – Förderung nutzen!Unter bestimmten Voraussetzungen gilt eine weltweite Crowdfunding-Kampag-ne als Internationalisierungsstrategie und ist förderfähig. Das Programm „Go International“ der bayerischen IHKs und Handwerkskammern unterstützt Maßnahmen in einem oder zwei neuen, vorher definierten Zielmärkten jeweils mit bis zu 20 000 Euro. Das können Messebeteiligungen, Internetauftritte, Produktzertifizierungen, Mitarbeiter-schulungen oder neue Prospekte für den Auslandsmarkt sein. Auch Teile einer internationalen Crowdfunding-Kampagne sind mitunter förderfähig, etwa die Erstellung eines englischspra-chigen Produktvideos. Die genauen Bedingungen finden sich unter www.go-international.de Nähere Auskünfte erhalten Interessier-te auch direkt bei der IHK. Sie hilft Unternehmen außerdem, die Förderung zu beantragen.

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„Wir wollten herausfinden, welchen europäischen Markt es als Nächstes zu erschließen lohnt.“Wolfgang Westermeier (rechts), Dominik Guber (Mitte), Ping Lu, alle Geschäftsführer der Münchner

Customized Drinks GmbH

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BETRIEB & PRAXIS l CROWDFUNDING

IHK-Veranstaltungstipp

Crowd DialogDas Branchentreffen liefert einen wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Einblick in schwarm-basierte Innovationsprozesse, Finanzie-rungsszenarien und Arbeitsmodelle. Die Konferenz mit den Themen Crowd-funding, Crowdsourcing und Crowdinno-vation steht dieses Mal unter dem Motto „Digitaler Wandel und Business Transformation im Mittelstand“.

Der Fokus liegt auf der Vermittlung von Wissen für die praktische Umsetzung im eigenen Unternehmen. Zu den Branchen Banking, Immobilien, Gesundheit, Energie, Mobilität sowie Smart Cities wird es Agendaschwerpunkte geben.

Die IHK für München und Oberbayern ist Partnerin der Veranstaltung. Daher erhalten IHK-Mitglieder einen 40-prozentigen Preisnachlass, wenn Sie den Code IHKCROWD bei der Ticket-bestellung angeben.

Termin: 1. Dezember 2016 Ort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10, 81669 München

Weitere Informationen und Anmeldung:www.crowddialog.de

Hatten schon nach drei Tagen das gewünschte

Kapital zusammen – Good-Gadgets-Gründer

Cornelius Schneider, Carsten Fichtel,

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fisch beraten, ist es sinnvoll, dass die Un-ternehmer über eine Vorrecherche für sich schon geklärt haben, welche Märkte für sie und ihr Produkt überhaupt in Frage kommen“, sagt Koners, die selbst Expertin für China und Asien-Pazifik ist. Mitunter stellt sich bei der Recherche so-gar heraus, dass Crowdfunding gar nicht der beste Weg ist, um zu internationalisie-ren. Diese Erfahrung machten Dominik Guber (28), Ping Lu (28) und Wolfgang Westermeier (30). Die drei Geschäftsfüh-rer der Münchner Customized Drinks GmbH, 2012 in Neufahrn gegründet, woll-ten ihre Marke „Braufässchen“ – Bier zum Selbstbrauen – auch über die Landesgren-zen hinaus bekannt machen.

Die Resonanz war viel zu großSie spielten verschiedene Szenarien durch, holten Informationen ein, tauschten sich mit anderen Unternehmern am Crowdfun-ding-Stammtisch aus und entschieden sich Mitte 2014 schließlich für eine Crowdfun-ding-Kampagne auf Kickstarter. Ihr Ziel: 80 000 Dollar. Damit sollte unter anderem ein Container mit 2 000 bis 3 000 Bierbrau-sets für den US-Markt finanziert werden – der Grundstein für ihren Vertrieb in Über-see, so der Plan. „Wir dachten, dass Crowdfunding gut zu unserem Produkt passt. Darüber hinaus wollten wir heraus-finden, welchen europäischen Markt es als Nächstes zu erschließen lohnt und wie das Produkt in den USA angenommen wird“, erzählt Westermeier. Doch nach zehn Tagen, als bereits mehr als ein Drittel der Summe zusammenge-kommen war, brachen die Braufässchen-Erfinder ihre Kampagne ab. „Wir hatten Unterstützer aus der ganzen Welt, viele

Mixinvestments aus Australien, Neusee-land, Asien.“ Sogar aus Ländern wie Bang-ladesch kamen vereinzelte Anfragen. „Die-sen logistischen Megaaufwand, diese vie-len einmaligen, kleinteiligen Versendun-gen hätten wir gar nicht wuppen können“, erklärt Westermeier. „Zudem hätten wir uns monatelang mit den unterschiedlichs-ten Zoll- und Logistikfragen beschäftigen müssen, statt uns auf einen klar definierten Markt konzentrieren zu können.“Dennoch war ihre Kampagne, in die sie viel Zeit investiert hatten, nicht umsonst, betont Westermeier. Das daraus gewonne-ne Feedback und Markt-Know-how sowie die Kontakte nutzen er und seine Partner für ihren Onlineshop, der sich vorerst auf Europa konzentriert. „Darüber hinaus ha-ben wir mittlerweile eine starke Communi-ty, mit der wir in dauerhaftem Dialog ste-hen“, so Westermeier. Für den US-ameri-kanischen Markt konnten die Jungunter-nehmer einen Importeur gewinnen, der einige hundert Stück der Selbstbrausets in den Staaten vertreibt – womöglich der Start für eine kontinuierliche Markter-schließung. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Crowdfunding/Crowdsourcing:Linette Heimrich (Startup Unit), Tel. 089 5116-1100 [email protected] Internationalisierung:Ilga Koners (Startup Unit), Tel. 089 5116-1328 [email protected] Zoll- und Außenwirtschaftsrecht:Klaus Pelz, Tel. 089 5116-1374 [email protected]

62 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016

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STARTUP l BETRIEB & PRAXIS

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 63

Herzlichen Glückwunsch, Herr Schönen-berger! Startups, die von UnternehmerTUM unterstützt wurden, belegen die ersten drei Plätze beim aktuellen Münchener Businessplan Wettbewerb. Was ist Ihr Erfolgsrezept?In erster Linie sind diese Auszeichnungen natürlich den Ideen und dem Engagement der Gründer zu verdanken. Aber es zeigt auch, dass es UnternehmerTUM gelungen ist, mit hoch attraktiven Angeboten die besten Leute anzuziehen, die in unserem Startup-Ökosystem ihre Lösungen bauen.

Wie wählen Sie die Gründer und Start-ups aus, die bei UnternehmerTUM unter-stützt und gefördert werden?Wir bieten sehr unterschiedliche Pro-gramme für jede Phase eines Startups. Da-her gelten auch unterschiedliche Bewer-tungskriterien. In unserem Inkubations-programm für die Frühphase werden Ideen geprüft, die Teams finden sich. Hier haben wir in den vergangenen zwölf Monaten rund 1 600 Menschen mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt. In unserem Accelerator TechFounders, in dem wir Startups auf eine Risikokapitalrunde vor-bereiten und eine Startfinanzierung von 25 000 Euro bieten, unterstützen wir jährlich zwischen 30 und 40 Teams. Die Teams ParkHere und Toposens, die beim

Münchener Businessplan Wettbewerb den ersten und dritten Platz belegt haben, durchliefen dieses Programm. Der Unter-nehmerTUM VC Fonds investiert jährlich in vier bis fünf Unternehmen. Es geht uns jedoch immer darum, herausragende Gründerpersönlichkeiten aus der ganzen Welt dabei zu unterstützen, die besten Ideen zum Erfolg zu führen.

Wie sieht die Aufgabenteilung zwischen UnternehmerTUM und der Technischen Universität München (TUM) aus?UnternehmerTUM ist ein sogenanntes An-Institut der TUM. Das heißt, rein recht-lich gesehen, sind wir unabhängig von der Universität, aber dennoch arbeiten wir sehr eng und sehr gut zusammen. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich die TUM bereits vor gut zwanzig Jah-ren das Leitbild einer unternehmerischen Universität gesetzt hat. Ein Ergebnis da-von war UnternehmerTUM. So gestalten wir zum Beispiel das Curriculum der Entrepreneurship-Ausbildung an der TUM School of Management gemeinsam. Wie durchlässig die Schnittstellen zwi-schen TUM und UnternehmerTUM sind, zeigt sich auch daran, dass wir in den letzten zwölf Monaten 74 Startups der TUM unterstützt haben.

Der Geschäftsführer von UnternehmerTUM, Helmut Schönenberger, erklärt, wie die Münchner Startup-Schmiede

junge Unternehmen fördert. EVA ELISABETH ERNST

„Die besten Ideen zum Erfolg führen“

Zur PersonHelmut Schönenberger (44) ist Mitgründer und Geschäftsführer von UnternehmerTUM. Während seines Wirtschaftsstudiums an der Technischen Universität München (TUM) gründete der promovierte Luft- und Raumfahrtingenieur mit Studienkollegen ein Beratungsunternehmen und erstellte für die Hochschul-leitung ein Strategiekonzept zur Stärkung der universitären Gründerkultur – der Ausgangspunkt von UnternehmerTUM.

UnternehmerTUM-Geschäftsführer Helmut Schönenberger

Welche Vorteile hat der gemeinsame Campus?In Garching haben wir alle Angebote von TUM und UnternehmerTUM unter einem Dach – von Hörsälen, Seminarräumen, Ar-beitsplätzen und Büros für Gründer bis hin zu unserer Hightech-Prototypenwerkstatt. Das bedeutet in der Praxis, dass Studieren-de, alte und junge Gründer, Mentoren,

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201664

BETRIEB & PRAXIS l STARTUP

ParkHere GmbH, München Lücke gefunden!

Die Gewinner des Münchener Businessplan Wettbewerbs 2016

Alles besetzt?

Sensoren

registrieren, wenn

ein Auto auf einen

Stellplatz fährt oder

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Ausgezeichnete Pläne

Partner und andere Stakeholder sich im-mer wieder begegnen, vernetzen und von-einander profitieren.

Wie finanziert sich UnternehmerTUM?Zum einen durch unsere Partner auf Un-ternehmensseite, zu denen unter anderem Adidas, Bosch, BMW und Siemens zählen. Darüber hinaus über Sponsoren und Spen-der, allen voran die Unternehmerin Susan-ne Klatten, die Vorsitzende unseres Auf-sichtsrats. Wir werden aber auch vom Bay-erischen Wirtschaftsministerium in Rah-men verschiedener Standortinitiativen gefördert.

Bezahlen die Gründer und Startups auch etwas?Unsere Angebote für die Frühphase von Unternehmen sind kostenlos. Doch nach der Gründung bezahlen Startups für die Leistungen, die sie von uns beziehen. Die

Techfounders wiederum erhalten ein Sti-pendium von uns. Und wenn Unternehmen von unserem Fonds finanziert werden, ge-schieht das gegen Equity, wir erhalten also Anteile am Unternehmen, die später sehr viel wert sein können.

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen UnternehmerTUM und der Startup-Unit der IHK für München und Oberbayern?Wir arbeiten Hand in Hand und stimmen uns strategisch ab – auch im Hinblick auf die Angebote. UnternehmerTUM konzent-riert sich ja auf wachstumsstarke High-techunternehmen. Da ist das Spektrum der Startup-Unit der IHK wesentlich grö-ßer. Unser gemeinsamer Anspruch ist es, Startups zu fördern und damit das starke Biotop der regionalen Gründerszene wei-ter zu stärken. ■

UnternehmerTUMDas Gründerzentrum besteht aus vier Gesellschaften:❱❱ UnternehmerTUM gGmbH fördert

Studierende und Wissenschaftler der TU München bei der Gründung technologieorientierter Unterneh-men und qualifiziert praxisnah zu unternehmerischem Denken und Handeln.

❱❱ UnternehmerTUM Projekt GmbH betreibt das Acceleratorprogramm TechFounders, in dem Gründer und etablierte Unternehmen gemeinsam neues Geschäft erkennen, entwi-ckeln und realisieren.

❱❱ UnternehmerTUM Venture Capital Partners GmbH stellt Startups mit internationalem Marktpotenzial Venture-Capital zur Verfügung.

❱❱ UnternehmerTUM Maker Space GmbH betreibt die Hightech-Werk-statt für Prototypenbau und Klein-serienfertigung.

sorik 2015 auf Park & Ride-Anlagen in München und entwickelte die Technologie weiter. Auf einer Park & Ride-Anlage der DB AG am Münchner Hauptbahnhof wird das System derzeit ebenfalls erprobt. Im Sommer 2016 nahm ein ParkHere-System in Ingolstadt den Testbetrieb auf. Das im April 2015 zunächst als UG (haftungsbeschränkt) gegrün-dete Unternehmen ist ein Spin-off der TU München. Unternehmer-TUM unterstützte die Gründer von Anfang an sowohl bei der Entwicklung der Technik als auch beim Geschäftsaufbau. Mittler-weile beschäftigt die ParkHere GmbH 20 Mitarbeiter. Anfangs wurde das Startup durch zwei Accelerator-Programme sowie das Gründerstipendium Exist gefördert. Mittlerweile finanziert sich ParkHere durch Pilotprojekte: „In der ersten Hälfte des Jahres erwirtschafteten wir bereits einen Umsatz in mittlerer sechsstelli-ger Höhe“, so Harteneck. Das zweite Halbjahr dürfte noch erfolgreicher verlaufen, so der Gründer. „Manchmal können wir selbst es gar nicht fassen, wie rasant sich ParkHere entwickelt.“ www.park-here.eu

1.

Dank Felix Harteneck (22) und seinen beiden Co-Gründern Jakob Sturm (24) und Clemens Techmer (25) könnte die lästige Suche nach einem freien Parkplatz bald der Vergangen-heit angehören: Die drei entwickelten ein Sensorsystem, das freie Parkplätze anzeigt. Dazu müssen sie allerdings mit den ultradünnen Sensoren des Startups ausgestattet werden. Die Sensoren registrieren, wenn ein Auto den Parkplatz befährt oder verlässt, und übermitteln die Daten über Basisstationen und Mobilfunknetz in Echtzeit an die Server der ParkHere GmbH. Die dafür nötige Energie erzeugen sie selbst durch die Vibrationen der ein- und ausparkenden Fahrzeuge. Die Daten über die Parkplatzbelegung leitet ParkHere an seine Kunden weiter: Mobilitätsanbieter, Kommunen oder Unterneh-men, die Parkraum bewirtschaften. „Sie können die Informatio-nen über freie Parkplätze dann via Navigationssystem, App oder Websites wiederum ihren Nutzern zur Verfügung stellen“, erklärt Geschäftsführer Harteneck. Gemeinsam mit BMW und der P+R Park & Ride GmbH München testete ParkHere die Parkplatzsen-

Mit ihrem Sensorsystem, das freie Parkplätze anzeigt, gewann die ParkHere GmbH den ersten Preis des Münchener Businessplan Wettbewerbs. Die ersten Projekte laufen bereits.

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 65

STARTUP l BETRIEB & PRAXIS

ReActive Robotics

Bewegung auf der Intensivstation

Toposens GmbH Vorbild Fledermaus

Das Team von ReActive Robotics – Qualitätsmanager Simon Spiegel,

Softwareentwickler Christian Anton, Mechatronikspezialist Helfried Peyrl

und Geschäftsführer Alexander König (v. l.)

Toposens Gründerteam – Christophe Schmol, Barbara Brauner,

Alexander Rudoy, Rinaldo Persichini, Tobias Bahnemann (v.l.)

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Existenzgründerstipendien und die Preisgelder, die das Startup für seine Idee kassierte. „Ende des Jahres wird die Entwicklungs-umgebung für unser System fertig sein“, sagt Bahnemann. Anschließend werden mehrere große internationale Unterneh-men die Sensorsysteme testen. Spätestens dann, so hofft Bahnemann, finden sich Investoren, bei denen die Konditionen passen. „Wir wollen schließlich möglichst schnell wachsen.“www.toposens.com

3.

Seit März 2016 gibt es einen Prototypen des Therapieroboters der ReActive Robotics GmbH aus Gilching bei München. „Einzigartig an unserem Gerät ist die Möglichkeit, dass Patienten direkt in ihrem Bett mobilisiert werden“, sagt Gründer und Geschäftsfüh-rer Alexander König (37). Dazu werden robotische Module am Intensivbett befestigt. „Im Gegensatz zu verfügbaren Lösungen entfällt der zeitraubende und für den Intensivpatienten gefährli-che Transfer auf ein separates Therapiegerät“, so König. Auf die Idee hatten ihn klinische Studien gebracht, die zeigten, dass frühzeitig mobilisierte Patienten nach einem Eingriff die Intensivstation in der Regel einen Tag und das Krankenhaus drei Tage früher verlassen können als herkömmlich Behandelte. Das Startup wurde im April 2015 gegründet und in das Programm des Business Inkubator Center der European Space Agency ESA-BIC aufgenommen. „Das hat uns nicht nur die Startphase finanziell erleichtert, sondern uns auch in einer frühen Phase dazu motiviert, die Businessseite systematisch anzugehen und immer wieder detailliert zu planen“, sagt König. Dabei setzte

ReActive Robotics auch auf die Unterstützung der TUM Grün-dungsberatung und von BayStartUP. In der ersten Finanzierungsrunde unterstützten der High-Tech-Gründerfonds, Bayern Kapital und der strategische Investor TQ-Group das Unternehmen. Bald will König Umsätze erwirt-schaften: „Im März 2017 beginnen die klinischen Tests in ausgewählten europäischen Krankenhäusern, Anfang 2018 wollen wir unsere Roboter verkaufen.“ www.reactiverobotics.net

„Es handelt sich dabei um eine vollkommen neuartige Technolo-gie mit breiten Anwendungsmöglichkeiten“, erklärt Geschäftsfüh-rer und Co-Gründer Tobias Bahnemann (27). So können die Toposens-Lösungen zum Beispiel dazu eingesetzt werden, Kollisionen von Fahrzeugen, Drohnen, automatisierten Logisti-kanlagen oder Industrierobotern zu verhindern.„Unser System ist kleiner, robuster, energieeffizienter und auch deutlich preisgünstiger als die bisher genutzten Alternativen“, sagt Bahnemann selbstbewusst. Dabei verwendet Toposens handelsübliche Bauteile, die in einem besonderen Layout zusammengesetzt werden, und kombiniert sie mit der Software, die das wichtigste Know-how des Startups darstellt. Das Gründerteam wird durch die Hochschule München und das Exist-Förderprogramm unterstützt und war im Accelerator Techfounders von UnternehmerTUM, was zu einem Pilotprojekt mit der BMW AG führte. Bislang reichten zur Finanzierung die

2.Ein Roboter, der Patienten nach Operatio-nen in ihren Betten auf der Intensivstation gezielt bewegt? Was nach Science Fiction klingt, ist bereits Realität.

Die Toposens GmbH aus München entwickelt 3-D-Sensorsysteme auf Basis von Ultraschall- und Radartechnik, mit denen die Posi tion von Menschen, Tieren und Objekten präzise und in Echtzeit bestimmt werden kann – wie bei der Echoortung einer Fledermaus.

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BETRIEB & PRAXIS l TEXTILKENNZEICHNUNG

„100 % Baumwolle“ – nur bestimmte Faserbezeichnungen sind erlaubt

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Seit Februar 2016 bringt ein Gesetz entscheidende Neuerungen für den Vollzug des Textilkennzeichnungsrechts: Wer mit Textilien handelt, sie herstellt oder importiert,

muss jetzt mit Kontrollen rechnen. MONIKA HOFMANN

Strenge Pflichten, hohe Bußen

Um die Verbraucher zu schützen und das Funktionieren des Binnen-markts zu verbessern, erließen

EU-Parlament und -Rat die Europäische Textilkennzeichnungsverordnung. Sie re-gelt bis ins kleinste Detail, wie Hersteller, Importeure oder Händler Textilerzeugnisse etikettieren und kennzeichnen müssen – und beinhaltet für diese Unternehmen wei-tere Informations- und Dokumentations-

neue Textilkennzeichnungsgesetz (Textil-KennzG) die Voraussetzungen dafür, dass die deutschen Behörden die Verordnung effektiv vollziehen können. „Die betroffe-nen Wirtschaftsakteure müssen jetzt ver-stärkt mit Stichprobenkontrollen und Sanktionen bei Verstößen rechnen“, warnt die Expertin. Ordnungswidrigkeiten kön-nen die Behörden mit Geldbußen von bis zu 10 000 Euro ahnden. Nach den Vorschriften müssen die Herstel-ler von Textilerzeugnissen diese Pflichten beachten, wenn sie die Produkte erstmalig auf dem EU-Markt bereitstellen. „Verfügt der Hersteller über keinen Sitz in der EU, hat der Importeur dafür zu sorgen, dass sie erfüllt werden“, betont Schmaus. Auch die Händler müssen diesen Pflichten nach-kommen, wenn sie Textilerzeugnisse unter ihrem Namen oder ihrer Handelsmarke in Verkehr bringen. Ebenso gilt dies, wenn sie Etiketten selbst anbringen oder deren Inhalte ändern. „Händler, die als Wieder-verkäufer auftreten, haben nur sicherzu-stellen, dass die von ihnen auf dem Markt bereitgestellten Textilprodukte gemäß den Vorgaben gekennzeichnet sind“, ergänzt die Expertin. Diese Pflichten gelten auch für Onlineshops und Versandhändler. Die Vorgaben betreffen zunächst Erzeug-nisse ausschließlich aus Textilfasern, die Hersteller, Importeure oder Händler auf dem EU-Markt bereitstellen. Zudem fallen darunter unter bestimmten Voraussetzun-gen aber auch Produkte, die nicht zu 100 Prozent aus textilen Fasern bestehen. Das betrifft einerseits Erzeugnisse mit einem Gewichtsanteil an Textilfasern von mindes-tens 80 Prozent, etwa Kleidung mit Metall-knöpfen. Andererseits zählen dazu auch Bezugsstoffe von Möbeln, Regen- und Son-nenschirmen mit einem Gewichtsanteil an Textilkomponenten von ebenfalls mindes-tens 80 Prozent oder die Textilkomponen-

pflichten. Zudem legt sie die Bezeichnun-gen von Textilfasern fest. Enthält ein Erzeugnis nichttextile Teile tierischen Ur-sprungs, etwa Fell oder Leder, besteht die Verpflichtung, dies anzugeben. „Die Ver-ordnung gilt bereits seit Mai 2012 unmittel-bar in allen EU-Mitgliedsstaaten“, erläutert Christine Schmaus, Gewerberechtsexper-tin der IHK für München und Oberbayern. Seit 24. Februar 2016 schafft zusätzlich das

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TEXTILKENNZEICHNUNG l BETRIEB & PRAXIS

ten der Oberschicht von mehrschichtigen Fußbodenbelägen, von Matratzen- und Campingartikelbezügen mit entsprechen-den Gewichtsanteilen an Textilkomponen-ten dieser oberen Schichten oder Bezüge. „Auch wer freiwillig seine Textilien kenn-zeichnet, muss die Vorschriften beachten, etwa beim Futterstoff einer Lederjacke“, ergänzt Schmaus. Die Verordnung sieht für bestimmte Textil-produkte eine Reihe von Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht vor, zum Bei-spiel für Täschnerware. Andere fallen nicht in den Geltungsbereich der Vor-schriften, etwa maßgeschneiderte Textiler-zeugnisse, die von selbstständigen Schnei-dern hergestellt wurden.Wird ein Textilerzeugnis in Deutschland angeboten, so muss die Etikettierung oder Kennzeichnung in deutscher Sprache er-folgen. Um die Zusammensetzungen ge-setzeskonform zu etikettieren und zu kennzeichnen, dürfen die Hersteller, Im-porteure und Händler grundsätzlich nur

die in der Verordnung aufgeführten Faser-bezeichnungen verwenden, beispielsweise Baumwolle, Schurwolle oder Polyester. Dafür müssen jeweils die dort genannten Voraussetzungen erfüllt sein. „ Zusätzliche Angaben sind nur zulässig, wenn sie räum-lich und grafisch getrennt von der zulässi-gen Faserbezeichnung erfolgen“, erklärt Schmaus.

Abmahnungen wegen kleiner Fehler Wer das nicht beachtet, muss mit Folgen rechnen: Der Inhaber eines Internetshops für Babykleidung in Oberbayern kenn-zeichnete ein T-Shirt mit „100 Prozent Bio-baumwolle“. Richtig wäre stattdessen „100 % Baumwolle [Bio-Baumwolle]“. Dar-aufhin hatte ihm ein Wettbewerber eine Abmahnung zukommen lassen. „Verstöße gegen solche Regeln sind keine Seltenheit, dabei geschehen die meisten aber aus Un-achtsamkeit“, weiß Schmaus. Ist die Ab-mahnung berechtigt, gilt es, die Angabe zu korrigieren. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Fragen zum Textilkennzeichnungsrecht:Christine Schmaus, Tel. 089 [email protected]

Fragen zur Abmahnung:Svenja Hartmann, Tel. 089 [email protected]

IHK-Info

Auf der IHK-Homepage gibt es weitere Informationen sowie Merkblätter zum Textilkennzeichnungsrecht und zur wettbewerbsrechtlichen Abmahnung unter folgenden Links:www.ihk-muenchen.de/Gewerberecht/ Richtig-Werben-von-A-Z: www.ihk-muenchen.de/de/Service/Recht-und-Steuern/Wettbewerbsrecht-Faires-Werben/

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201668

UELL & TERMINEIHK AKT

DarlehensvermittlerNeue Erlaubnispflichten beachtenMit Wirkung zum 10. Juli 2015 ist das Kleinanlegerschutzgesetz in Kraft getre-ten. Seitdem stellen partiarische Darlehen und Nachrangdarlehen unter bestimmten Voraussetzungen Vermögensanlagen im Sinne von Paragraf 1 Absatz 2 des Vermö-gensanlagengesetzes dar. Das bedeutet: Gewerbetreibende, die diese Darlehen ver-mitteln oder Kunden zu diesen Darlehen beraten möchten, benötigen seither eine Erlaubnis nach Paragraf 34f Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 der Gewerbeordnung (GewO) als Finanzanlagenvermittler. Für Immobili-ardarlehensvermittler wurde zum 21. März 2016 ebenfalls eine neue Erlaubnispflicht eingeführt (Paragraf 34i GewO). Bevor das Kleinanlegerschutzgesetz in Kraft trat, galt für die Vermittlung von allen Darlehensverträgen eine einheitliche Er-laubnispflicht (Paragraf 34c GewO). Dieser Erlaubnispflicht unterfallen nun nur noch solche Darlehensverträge, die weder als Vermögensanlagen im Sinne von Paragraf 1 Absatz 2 Nummer 3 oder 4 VermAnlG an-zusehen sind, noch Verträge im Sinne von Paragraf 34i Absatz 1 GewO darstellen.Darlehensvermittler sollten sich deshalb unbedingt über die geänderten Erlaubnis- und Berufspflichten informieren. Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie in unseren Merkblättern „Erlaubnispflicht für Finanzanlagenvermittler“ und „Erlaub-nispflicht für Immobiliardarlehensvermitt-ler“ sowie im Merkblatt „Immobilienmak-ler, Darlehensvermittler, Bauträger und Baubetreuer“ auf der Homepage der IHK für München und Oberbayern.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153 [email protected]

Finanzanlagenvermittler und Honorar-FinanzanlagenberaterFristablauf für die Einreichung des Prüfungsberichts/der Negativ erklärung nach § 24 FinVermVFür Finanzanlagenvermittler und Honorar-Finanzanlagenberater besteht die Pflicht, jährlich einen Prüfungsbericht bzw. eine Negativerklärung einzureichen. Letzter fristgerechter Abgabetermin für das Be-richtsjahr 2015 ist der 31. Dezember 2016.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Vera Preissler, Tel. 089 [email protected]

Unternehmerinnen Mitmachen und gewinnen: „Gemeinsam Ideen entwickeln“Welche Themen brennen derzeit beson-ders unter den Nägeln? Was würde Ihnen dabei nützen? Mit diesen beiden Fragen startet vom 2. November bis 31. Dezember 2016 „Open IHK“, die neue digitale Innova-tionsplattform der IHK für München und Oberbayern. In der ersten Runde sind Unternehmerinnen und Gründerinnen ge-fragt. Darum geht’s: • Nennen Sie uns die Themen, die Sie

derzeit in Ihren Unternehmen am meis-ten beschäftigen. Je konkreter, desto besser!

• Haben Sie hierzu auch schon Lösungs-ideen? Dann teilen Sie uns diese mit. Hier sind nicht nur Unternehmerinnen und Gründerinnen gefragt, sondern alle, die gute Ideen beitragen können.

• Indem Sie die Fragen und Lösungside-en wechselseitig kommentieren und bewerten, bringen Sie sich in den Dia-log ein und gestalten mit.

Die ersten 100 eingereichten Ideen wer-den mit einer Eintrittskarte im Wert von 90 Euro für den IHK-Frauenkongress „Frauen in der Wirtschaft: ERFOLG-REICH. VERNETZT.“ im Sommer 2017 belohnt. Für die besten Ideen gibt es fünf Wertgutscheine der IHK Akademie in Höhe von 500 Euro. Nach dem 31. Dezember werten wir die genannten Themen aus und priorisieren sie. Vom 9. Januar bis 28. Februar 2017 su-chen wir dann Unternehmerinnen und Gründerinnen, die zu den priorisierten Themen ihre Best Practice mit uns teilen.

Zudem greifen wir die Themen in unseren Veranstaltungen und Publikationen auf. Machen Sie mit!

Registrieren Sie sich ab dem 2. November unter: www.open.ihk-muenchen.de/unternehmerinnen

TERMINE

Steuern digital Neue Anforderungen an elektronische Kassen Ende 2016 endet die steuerliche Übergangs-regelung zur Aufrüstung und Neuanschaf-fung von elektronischen Kassen. Vom 1. Ja-nuar 2017 an dürfen nur noch solche Kas-sen eingesetzt werden, die Einzelumsätze aufzeichnen und für mindestens zehn Jahre unveränderbar abspeichern. Vorhandene digitale Kassen müssen also spätestens bis Jahresende auf den geforderten techni-schen Stand gebracht werden. Beanstanden Betriebsprüfer das Kassensystem, können Hinzuschätzungen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes plus Sicher-heitszuschlag anfallen. Im schlimmsten Fall droht ein Strafverfahren. Damit sich Unternehmen auf die Änderun-gen vorbereiten können, informiert die IHK für München und Oberbayern in Kooperati-on mit der Steuerberaterkammer München auf einer Veranstaltung über den aktuellen Stand in Sachen Kasse. Experten, unter an-derem aus der Finanzverwaltung, erörtern z. B. den Ablauf einer Betriebsprüfung bei bargeldintensiven Betrieben, Fragen der Kassenführung, Verprobungs- und Schät-zungsmöglichkeiten der Finanzverwaltung und geplante gesetzliche Neuerungen beim Manipulationsschutz. Termin: 30. November 2016, 14 Uhr Ort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Mira Pezo, Tel. 089 5116-1606 [email protected]

Informationen und Anmeldung online unter: https://www.ihk-muenchen.de/ registrierkasse

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 69

TERMINE

PilotprojektLange Nacht der Weiterbildung Bei der Langen Nacht der Weiterbildung in der Hochschule Rosenheim stellen 27 Wei-terbildungsanbieter aus der Region in und um Rosenheim ihr Angebot vor. Das Rah-menprogramm sieht Vorträge und Work-shops zu Themen wie Zeitmanagement, persönliche Ziele, Konfliktmanagement oder Wirtschaft 4.0 vor. Tipps und Infos aus erster Hand geben außerdem Teilneh-mer der laufenden Weiterbildungen bei ei-ner Podiumsdiskussion. Projektträger ist die Hochschule Rosenheim in Kooperation mit der IHK Akademie Rosenheim. Termin: 18. November 2016, 15 bis 23 UhrOrt: Hochschule Rosenheim, Hochschul-straße 1, 83024 RosenheimDer Eintritt ist frei.

Weitere Informationen unter: www.fh-rosenheim.de/ weiterbildungsnacht.html

SteuerrechtInternational Tax Audit Forum 2016Bei der zweitägigen Tagung stehen Er-kenntnisse und Erfahrungen der internatio-

Kostenfreie AnmeldungMuP Medien GruppeNymphenburger Str. 20b, 80335 MünchenTel.: +49 89 139 28 42 10 kersti n.ferst@mup-consulti ng.dewww.MuP-Consulti ng.de

Die nächsten Termine09.11. und 23.11.2016, je 17 - 19 Uhr

Digitales Dokumentenmanagement (DMS)

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zu unseren kostenfreien Live-Präsentati onen ein.

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nalen Betriebsprüfungspraxis im Mittel-punkt. So berichten bayerische Betriebs-prüfer über fünf reale Fälle und die Zusam-menarbeit mit ihren Kollegen aus anderen Ländern. Dabei sollen die Probleme der na-tionalen Steuergesetzgebung und die unter-schiedlichen Verwaltungsstrukturen darge-stellt und debattiert werden. Auf dem Pro-gramm steht außerdem eine international besetzte Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Steuerverwaltungen, Verbänden, Wis-senschaft, Wirtschaft und EU.

Termin: 21.–22. November 2016 Ort: BMW Welt, Am Olympiapark 1, 80809 München

Informationen und Anmeldung online: www.taxauditforum.de

WeiterbildungFachkongress „Neues Lernen“Die Digitalisierung hat längst die Weiter-bildung erreicht. Immer mehr Unterneh-men setzen auf E-Learning. Der dritte IHK-Fachkongress zeigt in vielen Workshops und an praxisnahen Beispielen, wie innovati-ve Lernkonzepte umgesetzt werden können.

Termin: 24. bis 25. November 2016 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-WesterhamTeilnahmekosten: 650 Euro

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Markus Weingärtner, Tel. 08063 91-270markus.weingä[email protected]

Innovation Besuch beim Fraunhofer-InstitutDer nächste Besuch in der IHK-Reihe „Forschung zum Frühstück“ führt zum Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) und gibt einen Überblick zu Entwicklungen und For-schungsarbeiten im Lebensmittelbereich. Das IVV entwickelt hochwertige, gesunde Lebensmittel und unterstützt Firmen bei der eigenen Entwicklung von Rezepturen. Schwerpunkte sind dabei: Optimierung von Lebensmittelqualität und Haltbarkeit, Entwicklung von Lebensmitteln und funk-tionellen Zutaten und Verfahrens- und Pro-duktentwicklung zur technischen Nutzung pflanzlicher Roh- und Reststoffe. Das Pro-gramm sieht auch eine Demonstration im Lebensmitteltechnikum sowie Gelegenheit zum Networking vor.Termin: 17. November 2016, 8 bis10 Uhr Ort: Fraunhofer-Institut für Verfahrens-technik und Verpackung (IVV), Giggenhauser Str. 35, 85354 Freising Teilnahmekosten: 30 Euro pro Person

Informationen und Anmeldung unter: www.ihk-muenchen.de/forschung-zum-fruehstueck-IVV/

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER David Stephenson, Tel. 089 [email protected]

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201670

Terminvorschau für die Fortbildungsprüfungen der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern im Jahr 2017

Anmelde-schluss

schriftlich (mind. 15 Teilnehmer pro Termin) mündlich praktisch

1. Betriebswirt/Betriebswirtin

Gepr. Betriebswirt/-in Frühjahr bu 31.01. 19./20.06. (I), 26./27.06. (II) PM ab 11.07. / PA ab 04.12.17

Gepr. Betriebswirt/-in Herbst bu 31.07. 16./17.11. (I) ,23./24.11. (II) PM ab 16.01.18 / PA ab 23.05.18

Gepr. Technischer Betriebswirt/in Frühjahr bu 30.11.16 02./03.03. nur Teil 1 Ende Apr./Anfang Mai

Gepr. Technischer Betriebswirt/in Herbst bu 30.06. 28./29.09. und 09./10.10. 3. Sit. Nov. / FG PA ab Mitte Apr. 18

2. Fachkaufmann/Fachkauffrau

für Außenwirtschaft bu 31.12.16 26./27.04. Juni

Gepr. Bilanzbuchhalter/-in, alte Verordnung 2007 Frühjahr bu 31.12.16 09.03. (I), 10./15./20.03. (II) Mai/Juni

Gepr. Bilanzbuchhalter/-in, alte Verordnung 2007 Herbst bu 30.06. 12.09. (I), 13./19./22.09.(II) Nov./Dez.

Gepr. Bilanzbuchhalter/-in, neue Verordnung 2015 Frühjahr bu 31.12.16 24.03. (I), 29.03. (II), 04.04. (III) Juni/Juli

Gepr. Bilanzbuchhalter/-in, neue Verordnung 2015 Herbst bu 30.06. 18.10. (I), 25.10. (II), 30.10. (III) Jan./Feb. 18

Gepr. Controller/-in bu 31.12.16 16./17.03./07.04. Juli

für Einkauf/Logistik bu 31.01. 24./25.04. vorauss. Juli

für Marketing bu 15.07. 26./27.10. ab Mitte Jan. 18

Gepr. Personalfachkaufmann/-frau Frühjahr bu 01.02. 24./25.04. Ende Juni

Gepr. Personalfachkaufmann/-frau Herbst bu 31.07. 18./19.10. ab Ende Jan. 18

3. Fachwirt/Fachwirtin

Gepr. Bankfachwirt/-in bu 15.06. 09./10.10. ab Mitte Jan. 18

für Büro- und Projektorganisation bu 30.06. 13./14.09. ab Anfang Dez.

für Einkauf bu 31.01. 24./25.04. vorauss. Juli

Gepr. Fachwirt/-in für Finanzberatung bu 01.07. 19./20.09. vorauss. Nov.

im Gesundheits- und Sozialwesen bu 31.07. 24./25.10. Feb. 18

für Güterverkehr und Logistik bu 31.12.16 13./14.03. Juli

Gepr. Immobilienfachwirt/-in bu 14.08. 16./17.10.2017 Feb. 18

Gepr. Handelsfachwirt/-in, alte Verordnung 2006 Frühjahr bu 12.12.16 22./23.03. Juni/Juli

Gepr. Handelsfachwirt/-in, alte Verordnung 2006 Herbst bu 31.05. 14./15.09. Nov./Dez.

Gepr. Handelsfachwirt/-in, neue Verordnung 2014 Frühjahr bu 31.12.16 30./31.03. April/Mai

Gepr. Handelsfachwirt/-in, neue Verordnung 2014 Herbst bu 30.06. 25./26.09. Okt./Nov.

Gepr. Fachwirt/-in für Marketing bu 31.07. 26./27.10. Ende Jan. 18

Gepr. Leasingfachwirt/-in nach Bedarf

Gepr. Medienfachwirt/-in 31.01. 08./09.05. (I) 15./16.11. (II) März 18

Gepr. Tourismusfachwirt/-in bu 31.12.16 23./24.03. vorauss. Juni

Gepr. Verkehrsfachwirt/-in bu 31.12.16 14.03. (II)

für Versicherungen u. Finanzen Frühjahr bu 31.01. 24.04. / 02.05. Anfang/Mitte Mai

für Versicherungen u. Finanzen Herbst bu 31.07. 06.10. / 18.10. Mitte/Ende Okt.

für Vertrieb im Einzelhandel Frühjahr bu 31.12.16 05.04. (I), 06.04. (II) Ende Mai

für Vertrieb im Einzelhandel Herbst bu 30.06. 22.09. (II)

4. Fachwirt/-in für die Dienstleistungsbranche

Wirtschaftsbezogene Qualifikationen Frühjahr bu 01.12.16 13.03.

Wirtschaftsbezogene Qualifikationen Herbst bu 01.07. 19.10.

im Gastgewerbe 31.07. 30.11./01.12. ab Mitte Jan. 18

Gepr. Energiefachwirt/-in 31.12.16 03.05. (HQ) Anfang Juli

Gepr. Industriefachwirt/-in Frühjahr bu 01.12. 21./22.03. vorauss. Juli

Gepr. Industriefachwirt/-in Herbst bu 01.07. 23./24.10. ab Ende Jan. 18

Gepr. Technische/-r Fachwirt/-in Frühjahr bu 01.12.16 01.03. (TQ)

Gepr. Technische/-r Fachwirt/-in Frühjahr bu 01.02. 02.05. (HSQ) vorauss. Juli

Gepr. Technische/-r Fachwirt/-in Herbst bu 30.06. 18.09. (TQ)

Gepr. Technische/-r Fachwirt/-in Herbst bu 30.09. 11.12. (HSQ) vorauss. Feb. 18

Gepr. Veranstaltungsfachwirt/-in bu 31.07. 26./27.10. Anfang Dez.

für Visual Merchandising Frühjahr 15.12.16 21.02. Mitte März

für Visual Merchandising Herbst 01.07. 31.08. Mitte/Ende Okt.

Gepr. Wirtschaftsfachwirt/in Frühjahr 01.12.16 26./27.04. ab Mitte Sept.

Gepr. Wirtschaftsfachwirt/in Herbst 01.09. 13./14.11. ab Anfang/Mitte Feb.

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 71

Terminvorschau für die Fortbildungsprüfungen der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern im Jahr 2017

Anmelde-schluss

schriftlich (mind. 15 Teilnehmer pro Termin) mündlich praktisch

5. Sonstige kaufmännische Qualifikationen

Gepr. Fachberater/in für Finanzdienstleistungen bu 01.07. 12./13.09. vorauss. Nov.

Gepr. Pharmareferent/-in Frühjahr bu 10.01. 06.03. ab Mitte März

Gepr. Pharmareferent/-in Herbst bu 01.07. 11.09. ab Mitte Sept.

6. Industriemeister/Industriemeisterin (IM)

Gepr. IM Buchbinderei keine Prüfung

Gepr. IM Chemie Frühjahr bu 01.02. 16./17.03. (I) 27./28.03. (II) Jun/Jul

Gepr. IM Chemie Herbst bu 01.08. 16./17.10. (I) 23./24.10. (II) Jan./Feb. 18

Gepr. IM Printmedien bu 30.06. 06./07.11. (I) 15./16.05.18 Sept. 18

Gepr. IM Elektrotechnik Frühjahr bu 01.03. 08./09.05. (I) 22./23.05. (II) Jul

Gepr. IM Elektrotechnik Herbst bu 01.09. 06./07.11. (I) 20./21.11. (II) Jan./Feb. 18

Gepr. IM Kunststoff und Kautschuk 01.02. 28.04. (I), 20./21.07. (II) Juni

Gepr. IM Kunststoff und Kautschuk - neu Frühjahr bu 31.01. 08./09.05. (I), 29./30.05. (II) Juni

Gepr. IM Kunststoff und Kautschuk - neu Herbst bu 31.08. 06./07.11. (I)

Gepr. IM Lebensmittel 31.01. 28.04. (I) / vorauss. 22./23.03.18 (II) Sept.

IM Luftfahrttechnik Frühjahr bu 31.01. 08./09.05. (I) 29./30.05. Juli

IM Luftfahrttechnik Herbst bu 30.06. 06./07.11. (I) 23./24.11. (II) n. Bedarf noch nicht bekannt

Gepr. IM Mechatronik Frühjahr bu 01.03. 08./09.05. (I) n.B. 29./30.05. (II) n.B. Jul

Gepr. IM Mechatronik Herbst bu 01.09. 06./07.11. (I) n.B. 23./24.11. (II) n.B. Jan./Feb. 18

Gepr. IM Metall Frühjahr bu 31.01. 08./09.05. (I) 17./18.05. (II) Juli

Gepr. IM Metall Herbst bu 30.06. 06./07.11. (I) 15./16.11. noch nicht bekannt

Gepr. IM Papier- und Kunststoffverarbeitung Frühjahr 30.11.16 06.04.(II) Ende Juli

Gepr. IM Papier- und Kunststoffverarbeitung Herbst 30.06. 06./07.11 (I)

7. Fachmeister/Fachmeisterin

Gepr. Meister/-in für Bahnverkehr 31.01. 08./09.05. (I)

Gepr. Barmeister/-in 30.06. noch nicht bekannt noch nicht bekannt

Betriebsbraumeister/-in nach Bedarf

Getränkebetriebsmeister/-in nach Bedarf

IM für Holzverarbeitung 01.02. 17.03. und 10.04.-13.04. 27.06.

Gepr. Hotelmeister/-in 31.12.16 27./28.04. ab 06.05. ab 05.05.

Gepr. Küchenmeister/-in Frühjahr bu 31.12.16 27./28.04. ab 05.05. ab 04.05.

Gepr. Küchenmeister/-in Herbst bu 31.07. 28./29.11. ab 08.12. ab 07.12.

Gepr. Logistikmeister/-in Frühjahr bu 31.01. 08./09.05. (GQ) u. 15./16.05. (HQ) vorauss. Ende Mai

Gepr. Logistikmeister/-in Herbst bu 31.07. 06./07.11. (GQ) u. 20./.21.11 (HQ) vorauss. Ende. Nov.

Gepr. Restaurantmeister/-in 31.12.16 27./28.04. ab 05.05. ab 05.05.

Meister/-in für Veranstaltungstechnik 30.11.16 FÜ 01.02./FS 25./26.10. ZIB Mitte März / FG PA Ende Jan. 18

Sägewerksmeister 01.02. 17.03. und 10.04.-13.04. 27.06.

8. Andere Qualifikationen

Gepr. Aus- und Weiterbildungspädagoge/-in bu 01.08. 08./09.11. (I / II) noch nicht bekannt

Gepr. Berufspädagoge/-in bu 01.01. 15./17./19.05. (I / II) vorauss. Sept. (Teil III)

Gepr. Barmixer/-in bu 31.01. 05.04. ab 06.04. ab 06.04.

Gepr. Elektrofachkraft Fahrzeugtechnik nach Bedarf

Certified IT-Operative Professionals Frühjahr bu 31.12.16 06.04 (I) ab 10.04.

Certified IT-Operative Professionals Herbst bu 31.07. 13./14.11.

Gepr. Diätkoch/-köchin bu 31.03. 29./30.05. ab 01.06. ab 31.05.

Gepr. Fremdsprachenkorrespondent/-in - Englisch Frühjahr bu 31.12.16 14.03. ab 19.06.

Gepr. Fremdsprachenkorrespondent/-in - Englisch Herbst bu 30.06. 04.09. ab 20.11.

Gepr. Kraftfahrzeug-Servicetechniker/-in

Gepr. Schutz- und Sicherheitskraft Frühjahr 31.12.16 14.03. ab 15.05.

Gepr. Schutz- und Sicherheitskraft Herbst 31.07. 12.10. ab 11.12.

Gepr. Sommelier/Sommelière 31.01. 25./26.04. ab Mitte Juli ab Mitte Juli

Gepr. Technische/-r Industriemanager/-in nach Bedarf

Gepr. Industrietechniker 31.07. 16./17.10. (Teil I)

Gepr. Industrietechniker 28.02.18 09.05.18 (Teil II) Okt. 18 (Teil III)

bu = bundeseinheitliche Prüfung Angaben ohne Gewähr Stand: August 2016

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VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201672

Terminplan für die Zwischenprüfung in kfm. und kfm.-verwandten Ausbildungsberufen Frühjahr 2017 und die Abschlussprüfung Teil 1 Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement Frühjahr 2017

Zwischenprüfungstermine von der Anmeldung bis zum Versand der TeilnahmebescheinigungenVersand der „Aufforderung zur Anmeldung“ Ende Oktober 2016A n m e l d e s c h l u s s 15. November 2016Versand der Einladungen zwei Wochen

vor PrüfungsterminVersand der Teilnahmebescheinigungen Ende April 2017schriftliche Prüfung der kaufmännischen/kaufmännisch-verwandten Ausbildungsberufe

8. März 2017

Fertigkeitsprüfung der kaufmännischen/kaufmännisch-verwandten Ausbildungsberufe

Mitte Februar bis Ende März 2017

Abschlussprüfungstermine Kaufmann/-frau für Büromanagement, Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung, Prüfungsbereich: „Informationstechnisches Büromanagement“Versand: „Aufforderung zur Anmeldung“ Ende Oktober 2016A n m e l d e s c h l u s s 15. November 2016Versand: Einladungen zwei Wochen vor

PrüfungsterminKaufmann-/frau für Büromanagement Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung

09./10. März 2017

Terminplan für die Zwischenprüfung in kfm. und kfm.-verwandten Ausbildungsberufen und die Abschlussprüfung Teil 1 Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement Herbst 2017

Zwischenprüfungstermine von der Anmeldung bis zum Versand der TeilnahmebescheinigungenVersand der „Aufforderung zur Anmeldung“ Ende April 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. Mai 2017Versand der Einladungen zwei Wochen vor

PrüfungsterminVersand der Teilnahmebescheinigungen Ende November 2017schriftliche Prüfung der kaufmännischen/kaufmännisch-verwandten Ausbildungsberufe

27. September 2017

Fertigkeitsprüfung der kaufmännischen/kaufmännisch-verwandten Ausbildungsberufe

Mitte September bis Ende Oktober 2017

Abschlussprüfungstermine Kaufmann/-frau für Büromanagement, Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung, Prüfungsbereich: „Informationstechnisches Büromanagement“Versand der „Aufforderung zur Anmeldung“ Ende April 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. Mai 2017Versand der Einladungen zwei Wochen vor

PrüfungsterminKaufmann-/frau für Büromanagement Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung

25./26. September 2017

Terminplan für die Abschlussprüfung inkfm. und kfm.-verwandten AusbildungsberufenSommer 2017

Zulassungskriterienbei Zulassung ohne vorangegangenes Berufsausbildungsverhältnis:Bewerber, die ohne vorangegangenes Berufsausbildungsverhältnis eine Abschlussprüfung ablegen wollen, haben den Antrag auf Zulassung bis zum 1. Dezember 2016 zu stellen. (Ausnahme: Kaufmann/-frau für Büromanagement bis zum 1. Oktober 2016.) Das Formular können Sie bei der IHK oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de anfordern.bei vorzeitiger Zulassung:Auszubildende, deren Ausbildungszeit bzw. Ausbildungsstufe bis spätestens 31. März 2018 endet und die aufgrund überdurchschnittlicher Leistungen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule die Prüfung vorzeitig ablegen wollen, müssen den Antrag auf vorzeitige Zulassung – Formular bei der IHK anfordern oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de – bis spätestens 15. Januar 2017 vorlegen. Als Nachweis der schulischenLeistungen gilt die aktuelle „Bestätigung der Berufsschule“ – Formular (Merkblatt „Vorzeitige Zulassung“) bei der IHK anfordern oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de.bei verkürzter Ausbildung:Auszubildende, die aufgrund allgemeiner schulischer Vorbildung, vorangegangener Berufsausbildung oder bei Auszubildenden über 21 Jahren und die Zwischenprüfung/den Teil 1 bereits abgelegt haben, müssen den Antrag auf Verkürzung – Formular bei der IHK anfordern oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de – bis spätestens 1. Februar 2017 vorlegen.bei regulärer Zulassung:Auszubildende, deren Ausbildungszeit bzw. Ausbildungsstufe bis spätestens 30. September 2017 endet und die Zwischenprüfung/ den Teil 1 bereits abgelegt haben.

Termine von der Anmeldung bis zum Versand der ZeugnisseVersand: „Aufforderung zur Anmeldung“ Januar 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. Februar 2017Versand: „Aufforderung zur Anmeldung“ für Prüflinge mit vorzeitiger / verkürzter Zulassung

Februar 2017

Versand: Einladungen zur schriftlichen Abschlussprüfung

zwei Wochen vor Prüfungstermin

Versand: Prüfungszeugnisse Ende August 2017

Zusätzliche Termine Industriekaufmann/-frau, IT-AusbildungsberufeVersand: „Aufforderung zur Anmeldung“ Januar 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. Februar 2017Zeitraum für die Einreichung des Antrags auf Genehmigung (Fachaufgabe/Projektarbeit)

20. Februar bis 20. April 2017

Abgabeschlusstermin für die Einreichung des Reports/Projektdokumentation

10. Mai 2017

Zusätzliche Termine Kaufmann/-frau für Büromanagement, Teil 1 der gestreckten AbschlussprüfungVersand: „Aufforderung zur Anmeldung“ Ende Oktober 2016A n m e l d e s c h l u s s 15. November 2016Versand: Einladungen zwei Wochen vor

Prüfungstermin

Zusätzlicher Termin Kaufmann/-frau für Büromanagement, Teil 2 der gestreckten AbschlussprüfungAbgabeschlusstermin für die Einreichung der Reporte

10. Mai 2017

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VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 73

Sondertermin Prüfungsfach „Informationsverarbeitung“Bürokaufmann/-frau 4./5. Mai 2017Kaufmann/-frau für Bürokommunikation 11./12. Mai 2017Prüfungstermine

Schriftliche Prüfung:

Mündliche/praktische Prüfung:

kaufmännisch/kaufmännisch-verwandte Ausbildungsberufe und IT-Berufe 9./10. Mai 2017 1. Juni bis

25. Juli 2017Kaufmann/-frau für BüromanagementTeil 2 der gestreckten AbschlussprüfungKaufmann/-frau für BüromanagementTeil 1 der gestreckten Abschlussprüfung

9./10. März 2017 Prüfungsbereich: „Informations-technisches Büromanagement“

Terminplan für die Abschlussprüfung in kfm. und kfm.-verwandten Ausbildungsberufen Winter 2017/2018

Zulassungskriterienbei Zulassung ohne vorangegangenes Berufsausbildungsverhältnis:Bewerber, die ohne vorangegangenes Berufsausbildungsverhältnis eine Abschlussprüfung ablegen wollen, haben den Antrag auf Zulassung bis zum 1. Juni 2017 zu stellen. (Ausnahme: Kaufmann/-frau für Büromanage-ment bis zum 1. April 2017.) Das Formular können Sie bei der IHK oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de anfordern.bei vorzeitiger Zulassung:Auszubildende, deren Ausbildungszeit bzw. Ausbildungsstufe bis spätestens 30. September 2018 endet und die aufgrund überdurchschnittli-cher Leistungen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule die Prüfung vorzeitig ablegen wollen, müssen den Antrag auf vorzeitige Zulassung – Formular bei der IHK anfordern oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de – bis spätestens 15. Juli 2017 vorlegen. Als Nachweis der schulischen Leistungen gilt die aktuelle „Bestätigung der Berufsschule“ – Formular (Merkblatt „Vorzeitige Zulassung“) bei der IHK anfordern oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de. bei verkürzter Ausbildung:Auszubildende, die aufgrund allgemeiner schulischer Vorbildung, voran- gegangener Berufsausbildung oder bei Auszubildenden über 21 Jahren und die Zwischenprüfung/den Teil 1 bereits abgelegt haben, müssen den Antrag auf Verkürzung – Formular bei der IHK anfordern oder im Internet unter www.ihk-muenchen.de – bis spätestens 1. August 2017 vorlegen.bei regulärer Zulassung:Auszubildende, deren Ausbildungszeit bzw. Ausbildungsstufe bis spätestens 31. März 2018 endet und die Zwischenprüfung/den Teil 1 bereits abgelegt haben.

Termine von der Anmeldung bis zum Versand der ZeugnisseVersand: „Aufforderung zur Anmeldung“ Juni 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. August 2017Versand: „Aufforderung zur Anmeldung“ für Prüflinge mit vorzeitiger / verkürzter Zulassung

August 2017

Versand: Einladungen zur schriftlichen Abschluss-prüfung

zwei Wochen vor Prüfungstermin

Versand: Prüfungszeugnisse Ende März 2018

Zusätzliche Termine Industriekaufmann/-frau, IT-AusbildungsberufeVersand: „Aufforderung zur Anmeldung“ Juni 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. August 2017Zeitraum für die Einreichung des Antrags auf Genehmigung (Fachaufgabe/Projektarbeit)

20. August bis 20. Oktober 2017

Abgabeschlusstermin für die Einreichung des Reports/Projektdokumentation

10. November 2017

Zusätzliche Termine Kaufmann/-frau für Büromanagement, Teil 1 der gestreckten AbschlussprüfungVersand der „Aufforderung zur Anmeldung“ Ende April 2017A n m e l d e s c h l u s s 15. Mai 2017

Versand der Einladungen zwei Wochen vor Prüfungstermin

Zusätzlicher Termin Kaufmann/-frau für Büromanagement, Teil 2 der gestreckten AbschlussprüfungAbgabeschlusstermin für die Einreichung der Reporte

29. November 2017

Sondertermin Prüfungsbereich: „Informations-technisches Büromanagement“Kaufmann/-frau für BüromanagementTeil 1 der gestreckten Abschlussprüfung

25./26. September 2017

PrüfungstermineSchriftliche Prüfung:

Mündliche/praktische Prüfung:

kaufmännisch/kaufmännisch-verwandte Ausbildungsberufe und IT-Berufe 28./29. Novem-

ber 2017

10. Januar bis 22. Februar 2018Kaufmann/-frau für Büromanagement

Teil 2 der gestreckten Abschlussprüfung

FirmenindexFirma Seite

Veränderung im IHK-Regionalausschuss München (Landkreis)

Im IHK-Regionalausschuss München (Landkreis) ist in der Wahlgruppe B Herr Mathes ausgeschieden. Gemäß § 19 Abs. 1 i.V. mit § 2 Abs. 1 der Wahlordnung der IHK rückt damit in den Ausschuss nach:

Ulrich AlthoffTHYSSEN ALFA Rohstoffhandel München GmbH Gräfelfing

München, 26. September 2016Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern

Präsident HauptgeschäftsführerDr. Eberhard Sasse Peter Driessen

Die Seitenangaben beziehen sich auf den Anfang des jeweiligen Artikels

AntMe GmbH 37Bauch Engineering GmbH & Co. KG 14Building Radar 20C.a.p.t.S.r.l. 55Consline AG 44Customized Drinks GmbH 61Edeka-Märkte Chiemgau 22ELKA-Hugo Krischke GmbH 25etventure GmbH 16E-Werke Haniel Haimhausen OHG 48FoodLoop GmbH 22Good Gadgets UG 61HenneDigital 17Keller & Kalmbach GmbH 10Leicher Engineering GmbH 39Maschinenfabrik Reinhausen (MR) 55Microsoft Deutschland GmbH 50Münchner Vereinigung für Gerichtsinterne Mediation (VGM) 58Munich Digital Institute GmbH 17

Old Oak GmbH 78OmegaLambdaTec GmbH 20ParkHere GmbH 64Prüftechnik Dieter Busch AG 34Rail Service Center 18ReActive Robotics 65Regionalverkehr Oberbayern GmbH 52roland lukas Konfliktlösungen GmbH 58Scholz Labor und Klinikversorgung GmbH 26Stahlwerk Annahütte 8Supermarkt "Ohne" 36Toposens GmbH 65UnternehmerTUM 63Zentrum Digitalisierung Bayern 17Zentrum für Mediation 57

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201674

EHRUNGEN

40 JAHRE

Manfred GuldAutohaus Wallner KG, Wolnzach

Hans-Juergen GreißlKarl Böhm GmbH, Haag i.d. OB

Gerhard GleissnerSchiedel GmbH & Co. KG, München

Brigitte PetschenkaVR-Bank Landsberg-Ammersee eG, Landsberg am Lech

v. l.: Richard Ruf , Betriebsleiter, Jubilar Stefan Kraus, Leiter Mechanik, Ulrich Schwab, GeschäftsführerWTW Wissenschaftlich-Techni-sche Werkstätten, Weilheim

Anton RingmayrZVO Zeitungsvertriebs GmbH, Penzberg

25 JAHRE

Robert Schedel (30 Jahre)Auto Gleiser, Eching am Ammersee

Göktürk IsikBachl Dämmtechnik GmbH & Co. KG, Landsberg am Lech

Max Bergmeier, Holger Kessler, Franz KuferBayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, Freising

Ulla Czerwony, Dr. Martin PfordtBio-Rad Laboratories GmbH, München

Lars-Ingo Kandolf, Thomas SchuhbeckDS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG, Werk Traunreut

Maximilian Wolf (30 Jahre)Elaxy Financial Software & Solutions GmbH & Co. KG, Puchheim

Ingo KrömerERGO Beratung und Vertrieb AG, München

Benyam Abate, Roswitha Daser, Frank Geyer, Manuela Jakwerth, Eduard Kubala, Qui Giang Le, Irene Petrik, Binh Pham Kim, Simieneh Yilma-Beyene, Daniel Zewde, Faurecia Autositze GmbH, Neuburg/Donau

Angelika SchneiderFranz Schelle GmbH & Co. KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Sieglinde Eibel, Antonia Haindl, Brigitte Gänsheimer, Alexander Littel, Angela Schwaiger, Sabine VaasFreisinger Bank eG Volksbank-Raiffeisenbank, Freising

Walter Aigner, Michael OttHiPP GmbH & Co. Produktion KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Kurt KotlengaHiPP GmbH & Co. Vertrieb KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Birgit RichterHirmer Werbung GmbH & Co. KG, München

Josef HinterschnaiterHofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG, Traunstein

Thomas WondraHTI Gienger KG, Markt Schwaben

Bernd TeubnerL+W Montagetechnik GmbH, Ingolstadt

Nihal BahceciLangmatz GmbH, Garmisch-Parten-kirchen

Cornelia Albersberger, Ingrid Eckbauer, Josef Egglseder, Carola Harböck, Helene Hevele, Renate Imsel, Sabine Köppl-Gmach, Jana Lorenz, Christine Menhard, Claudia Miedl, Ingrid Muhr, Angelika Rottler, Agnes Schupler, Maria Vilsmaier, Susanne WeberEDEKA Märkte – Lechertshuber & Wimmer GmbH, Marktl am Inn

Falk Gottschling, Herbert RichterMax Weishaupt GmbH, Niederlas-sung München

Andreas LutzeOSRAM GmbH, Eichstätt

Monika TaubaldPrivatbrauerei Erdinger Weißbräu, Werner Brombach GmbH, Erding

Silvia TrofimonSAHLBERG GmbH, Feldkirchen/München

Bernhard Goretzki, Hans Siegl, Jens WeissSALUS Haus GmbH & Co. KG, Bruckmühl

Christian KühlweinSchiedel GmbH & Co. KG, München

Wilfried KnoglSchindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH, Ismaning

Ingrid Scholze, Monika WeinlichSigma-Adrich Chemie GmbH, Taufkirchen

Mitarbeiterjubiläen

IHK-Ehrenurkunde❱ Verleihung ab 10-jähriger ununter-

brochener Betriebszugehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.)

❱ Versand oder Abholung bei der IHK❱ auf Wunsch namentliche Veröffentlichung der Jubilare

bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro inkl. 19 % MwSt.)

IHK-Ehrenmedaille❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit

Antragsformular und weitere Informationen: www.ihk-muenchen.de/ehrenauszeichnung

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357, [email protected]

Foto

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Manfred Abfalter, Georg Gnad, Markus Mroz, Olga Reimer, Anna RoseSiteco Beleuchtungstechnik GmbH, Traunreut

Ulrike KriegelSPINNER GmbH, München

Sandra Behr, Angelika Jaksch, Markus LeiterVR-Bank Landsberg-Ammersee eG, Landsberg am Lech

Franz SchartWallner Landtechnik KG, Wolnzach

Claudia PennWWK Lebensversicherung a.G., München

Manuela GeigerZVO Zeitungsvertriebs GmbH, Penzberg

Foto

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 75

SEMINARE & PRAXISSTUDIENGÄNGE

Infoletter „IHK Akademie Spezial“Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter www.ihk-akademie-muenchen.de

Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de

FÜHRUNG, PERSONAL, VERKAUF, SOFT SKILLS

Dr. Markus WeingärtnerTel./Fax 08063 91-270/[email protected]

Gesprächsführung für Personaler7.– 8.11.2016 840 e

Coaching für Führungskräfte9.–11.11.2016 1690 e

Aktives Verkaufstraining14.–15.11.2016 840 e

Effektiv Verhandeln – Sicher Argumentieren15.–16.11.2016 840 e

Effektive Selbstführung und innere Stärke für Frauen21.–23.11.2016 1560 e

Grundlagen der Entgeltabrechnung kompakt21.–23.11.2016 1240 e

Arbeitsrecht update24.11.2016 290 e

Coaching als professionelles Führungsinstrument28.–29.11.2016 1 080 e

Personalentwicklung und Mitarbeiterführung im Mittelstand28.–29.11.2016 840 e

Führung und Kommunikation30.11.–2.12.2016 1 690 e

Konfliktmanagement3.–4.11.2016 840 e

Führungstraining Follow up12.–13.12.2016 920 e

Trennungsmanagement13.–14.12.2016 840 e

Eigene Grenzen überwinden14.–16.12.2016 1 360 e

WIRTSCHAFTSMEDIATION, UNTERNEHMENSFÜHRUNG, IMMOBILIEN, (ONLINE-)MARKETING

Thomas KölblTel./Fax 08063 91-251/[email protected]

Buchführung – Aufbauseminar in 3 Tagen7.–9.11.2016 1090 e

Westerhamer CSR-Manager/-in IHK (4 Module, 10 Trainingstage)16.11.2016–18.2.2017 3 990 e (inkl. EZ/VP)

Projektmoderation17.–18.11.2016 840 e

Wie funktioniert die GmbH? Rechte, Pflichten, Compliance für den Geschäftsführer15.11.2016 560 e

Projektmanagement Basistraining14.–16.11.2016 1360 e (inkl. EZ/VP)

Vorsorgeberater/-in – Biometrische Risiken IHK9.11. – 9.12.2016 2 940 e

Datenschutzbeauftragte/-r IHK – KOMPAKT 9.1.–13.1.2017 1 950 e

Wie werde ich zum/-r gefrag-ten Immobilienmakler/-in?19.11.2016 370 e

Aktuelle Neuerungen/Grundla-gen im Steuerrecht zu Wohn- und Gewerbeimmobilien9.11.2016 370 e

Praxisplanspiel Bauträger – Grundlagen BWL und prak-tische Anwendung28.–29.11.2016 690 e

Veranstaltungen und Events perfekt organisieren10.–11.11.2016 800 e

International Correspondence and E-Mails23.11.2016 390 e

Don't work hard – work smart28.–29.11.2016 800 e

Marketing- und Werbeplanung in der Praxis7.–8.11.2016 840 e

E-Commerce Grundlagenseminar14.11.2016 390 e

Corporate (Web-)Video Manager/-in IHK14.–19.11.2016 2190 e

Online Marketing Manager/-in IHK 23.1.–10.2.2017 3350 e

Gut informiert für das Auslandsgeschäft: Veranstaltungen und Seminare der IHK für München und Oberbayern HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt.

VERANSTALTUNGEN

Exporttag Bayern 201624.11.2016, ganztags kostenpflichtig Online-Anmeldung: exporttag-bayern.de Tel. 089 5116-1449, [email protected]

Geschäftspraxis China – Personalmanagement5.12.2016, 14–18 Uhr kostenpflichtig Tel. 089 5116-1328 [email protected]

Informationsveranstaltung Kenia/Tansania7.12.2016, 9–13 Uhr kostenpflichtig Tel. 089 5116-1365, [email protected]

SEMINARE ZOLL- UND AUSSEN HANDEL

Ausfuhrverfahren Grundlagen und Online-Abwicklung in ATLAS7.11.2016, 9–16.30 Uhr 150 e*

Akkreditiv-Inkasso- Kompakt-Seminar8.11.2016, 9–16 Uhr 170 e**

Praxis-Workshop US-Reexportkontrolle10.11.2016, 9.30–16.30 Uhr 150 e*

Umsatzsteuerliche Behandlung von Dienstleistungen mit dem Ausland10.11.2016, 9–13.00 Uhr 110 e**

Basisseminar Warenursprung und Präferenzen mit Lieferantenerklärung14.11.2016, 9–16.30 Uhr 150 e*

INSTRASTAT-Seminar15.11.2016, 9–12.15 Uhr 110 e**

Der Zollbeauftragte21.11.2016, 9–12.00 Uhr 110 e*

Übungsfälle zum Dokumenten-akkreditiv für Praktiker22.11.2016, 9–12.15 Uhr 110 e**

Das Einreihen von Waren in den Zolltarif28.11.2016, 9–16.30 Uhr 150 e*

Man prüfe, ehe man sich bindet! Vertragliche Regelun-gen für Exportgeschäfte29.11.2016, 9–13.00 Uhr 110 e**

Praxis-Workshop Export-kontrolle (DE und EU)30.11.2016, 9.30–16.30 Uhr 150 e*

Umsatzsteuerkurs für das Ausland1.12.2016, 9–16.30 Uhr 150 e**

Internes Kontrollsystem in der Zollabteilung5.12.2016, 9–12 Uhr 110 e*

Die Lieferantenerklärung – Spezialseminar für Handelsfirmen6.12.2016, 9–12.15 Uhr oder alternativ 13.15–16.30 Uhr 110 e*

Anwendung der Incoterms 2010® in der Praxis8.12.2016, 9–13 Uhr 130 e**

Ausfuhrverfahren in Theorie und Praxis12.12.2016, 9–16.30 Uhr 150 e*

* Tel. 089 5116-1373 [email protected]

** Tel. 089 5116-1291 [email protected]

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201676

MARKTTEIL

WIRTSCHAFT — Das IHK Magazin für München und Oberbayern

Bayerns größter Stellenmarkt für Handel und Handwerk

Jeden Samstag neu: Münchner Merkur und tz bieten den umfangreichsten Stellenmarkt aller bayerischenTageszeitungen für Handel und Handwerk. Hier fi nden Sie ein optimales Umfeld, sowohl für Ihre Präsenta-tion als attraktiver Arbeitgeber als auch für die Einstellung von passendem Personal. Mit einer Gesamtauf-lage von über 400.000 verkauften Exemplaren und über 1,2 Million Lesern gehören Münchner Merkur und tz zu den meistgekauften und meistgelesenen Tageszeitungen in der attraktivsten Region Deutschlands mit der Wirtschaftsmetropole München im Zentrum.

Quelle: Verkaufte Aufl age – IVW IV/2014, Samstag; Leser – Media-Analyse 2014

HALLEN- UND GEWERBEBAU

Aumer Stahl- und HallenbauAm Gewerbepark 3092670 WindischeschenbachTelefon 09681 [email protected]

Aumer GewerbebauGewerbepark B493086 Wörth a. d. DonauTelefon 09482 [email protected]

Aumer GewerbebauSchleißheimer Straße 9585748 Garching b. MünchenTelefon 089 [email protected]

Hallen für Handwerk, Gewerbe und Industrie

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FAHNENMASTEN

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2016 77

MARKTTEIL

Wir sind im Internet . . .Ausgesuchte Firmen stellen sich vor – Exklusive Infos auf eigenen Homepages

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Volvo CENTRUM Münchenwww.volvo-muenchen.de

Anwalts- und Steuerkanzlei

Anwaltskanzlei Höchstetter & Kollegenwww.hoechstetter.de

BefestigungstechnikHeinz Soyer Bolzenschweißtechnikwww.soyer.de

BüroreinigungVedaco GmbH www.vedacofacility.de

Großformat-DigitaldruckStiefel Digitalprint GmbHwww.stiefel-online.de

HallenbauKölbl Bau GmbHwww.koelblbau.de

Hallen- und GewerbebauFreudlsperger Beton- und Kieswerke GmbHwww.freudlsperger.de

SYSTEAMBAU GmbHwww.systeambau.de

LadenbauTegometall Hermann Ladenbau GmbHwww.hermann-ladenbau.de

Patente / MarkenWinter, Brandl et al.www.patentsandmore.de

Sanierungs- und InstandsetzungsarbeitenMax Sommerauer GmbHwww.max-sommerauer.de

TelefonanlagenKnötgen Telefonsysteme GmbHwww.knoetgen-tel.de

MuP Verlag GmbH

Nymphenburger Str. 20b80335 MünchenTel. 089 / 1 39 28 42 31Fax 089 / 1 39 28 42 28E-Mail: [email protected]

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201678

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In Rosenheim hat Werner Leuthe den Wert historischer Hölzer erkannt. Er kauft altes Eichenholz

und verwandelt es in einen Rohstoff für edle Interieurs. CORNELIA KNUST

Zur alten Eiche

Die Blockbandsäge bewegt sich waagerecht durch den schwarz-grauen Balken, durch die Wunden

der Jahrhunderte, die Löcher und Risse, die Spuren von Nägeln, Äxten, Holzwür-mern und Schrotkugeln. Gerade so will Werner Leuthe seine Bretter haben, aus denen exklusive Fußböden werden sollen, Möbel und Wandverkleidungen. Die Risse schließt er auf Wunsch mit Kitt, der mit Gold- oder Silbernote zu haben ist. Selbst bei den alten Bodendielen darf die Schleif-maschine nicht recht ran. Leuthe will die Patina erhalten, die Pfützen und Flecken und die Wellen, die Schuhe und Pantinen rund um die härteren Ansätze der Äste ge-laufen haben.

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„Früher wollten die Kunden perfekt gleich-mäßige Böden, glatt, fehlerfrei“, sagt Meis-ter Leuthe. „Heute wünschen sich viele die Lebendigkeit von altem Holz, und ich glau-be fast, sie ziehen ihre Energie daraus. Meist sind diese Kunden ziemlich erfolg-reiche Menschen, die dann noch mehr Er-folg haben.“Leuthe, gelernter Parkettleger, weiß, wo-von er spricht. Der gebürtige Augsburger verließ nach der Lehre den väterlichen Verlegebetrieb und baute das gleiche Ge-schäft in Rosenheim selbst auf: 30 Jahre lang Böden legen – mit 15 Mitarbeitern, zehn Subunternehmern und 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz. Das war anstrengend und unternehmerisch fordernd. 2009

schloss er die Werkstatt, verkaufte den Firmennamen und die Kundenkartei. Ex-klusive Raumgestaltung aus Altholz, ge-nauer aus alter Eiche, sollte von nun an sein Geschäft sein. Schon vorher hatte er das als Hobby betrieben.„Ich habe viel Lehrgeld bezahlt“, räumt der 55-Jährige ein, heute alleiniger Inhaber und Geschäftsführer der Old Oak GmbH in Rosenheim. Die seriösen Anbieter unter den Altholzhändlern zu finden, die guten Betriebe unter den Trockenöfenbetrei-bern, Sägewerken und Lohnfertigern in der Region, aber auch im östlichen Aus-land – das war nicht einfach.Was Leuthe aber von Anfang an besaß, wa-ren viel Wissen über Holz, ein guter Name und seine Kontakte zu Architekten, Schrei-nern und prominenten Bauherren. So kann er mit einigen spektakulären Referen-zen aufwarten und beziffert den Jahresum-satz seiner neuen Firma auf 500 000 Euro.Leuthe schneidet die alten Eichenbohlen in fünf Millimeter dicke Scheiben, macht sie mit neuem Unterbau zu dreifach ver-leimten Fußbodenbrettern. So kann er sich über eine hohe Ausbeute freuen. Da er Ge-brauchtes wiederverwendet, und zwar ei-nen mindestens 100 Jahre alten Rohstoff aus schadstoffarmen Zeiten, sieht er auch sein ökologisches Gewissen beruhigt. Leuthe fühlt sich als stolzer Vertreter regio- naler Kultur, sitzt er doch im traditions- reichen Holzzentrum Rosenheim, wo man Holztechnik sogar studieren kann.Überraschenderweise ist aber das Eichen-holz, das er bearbeitet, gar nicht von hier. Natürlich stehen auch in Oberbayern riesi-ge alte Eichen. Man kennt sie als Solitäre in der Landschaft, als Wegmarken und Schutzpflanzungen am Rande großer Na-delwälder. Doch als Baumaterial hat die Eiche hier keine Tradition. Auf den kargen Böden wuchsen Fichte und Weißtanne in Mengen und mit den gewünschten dichten Jahresringen. Für Bauernhäuser, Scheu-nen und Stadel nahm man gewiss nicht die kostbare Eiche her.So muss Leuthe seine Quellen im Norden und Osten suchen. Im Spessart, im Raum Bremen, in Slowenien und Kroatien. Dort wuchsen riesige Eichenwälder heran. Und natürlich verwendeten die Menschen in vorindustrieller Zeit den Rohstoff vor ihrer Haustür für Häuser, Möbel und Arbeitsge-

Faible für altes Holz – Old-Oak-Chef Werner Leuthe

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räte. Bis zu 300 Jahre alte Weinpressen aus Slowenien, 50 Zentimeter dick, teils mit eingravierter Jahreszahl, zeugen von die-ser Vergangenheit; sie liegen dekorativ vor der Tür von Leuthes Showroom in einem ruhigen Rosenheimer Wohnviertel.

Das alte Holz ist begehrtDas Material hat seinen Markt. Fachwerk-bauten, Blockhäuser, Scheunen – wer im-mer etwas Derartiges abreißen will, hat schnell die Altholzhändler vor der Tür. Doch das Angebot ist endlich. Auf 20 000 bis 50 000 Kubikmeter schätzt Leuthe die Vorräte an altem Eichenholz in Europa. Am liebsten würde er sie zusammen mit Investoren für sieben bis acht Millionen Euro komplett aufkaufen und in einem al-ten Basaltwerk lagern. Noch sucht er nach Geldgebern.Als Spekulant fühlt Leuthe sich trotzdem nicht. Ob er nicht gerade bei den östlichen Nachbarn Zeugnisse historischer Baukul-tur unwiederbringlich zerstören hilft, be-vor die betreffenden Gemeinwesen deren Wert für sich entdecken können? „In den Häusern, die wir abreißen, wollen auch die Ärmsten nicht mehr wohnen“, ist Leuthe überzeugt. „Und wenn das Dach undicht ist, gehen die schönen Balken schnell vor die Hunde.“Bei Leuthe entstehen aus dem gebrauch-ten Holz edle Fußböden für 200 bis 300 Euro pro Quadratmeter oder mehrere 1000 Euro teure Tische mit Stahlunter-bau. Die Aura des Alten ist Programm: „Die Kunden möchten schon gerne wis-sen, woher das Holz genau kommt, wann es wohl gefällt wurde, wozu es vorher ge-dient hat“, erzählt Leuthe. Auf Wunsch lässt er es sogar wie ein Archäologe mit der C14-Methode datieren und stellt ent-sprechende Zertifikate aus.So bekommt das alte Kapitänshaus auf Sylt einen stimmungsvollen Bodenbelag aus Bayern und die Prominentenvilla in Potsdam auch. Ob bäuerlich, in Fischgrät oder à la Versailler Tafelparkett, ob ge-wachst oder geölt. „Man spürt die Wär-me“, schwärmt Johann Lafer, Chef- und Fernsehkoch, im Old-Oak-Firmenvideo über seinen neuen alten Boden – das hat wohl mit der Energie der Jahrhunderte zu tun. ■

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Warmes Ambiente –

auch für Küchen wird

das alte Eichenholz

eingesetzt

Leuthe hat sein Büro

in einer alten Schrei-

nerei eingerichtet –

die alte Werkbank

durfte bleiben

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LITERATUR & KULTUR

Vernetzte Gesellschaft. Vernetzte Bedrohungen Die Digitalisierung der Gesellschaft wächst rasant. Jeder von uns vernetzt sich immer dichter. Immer mehr Prozesse aus den Bereichen Arbeit, Energie, Finanzen, Industrie, Behörde, Verkehr oder Gesund-heitswesen werden digitalisiert. Doch wie kritisch hinterfragen wir all diese Möglich-keiten? Der Journalist und Datenschutz-aktivist Joachim Jakobs ist der Ansicht: Wir wollen alle Möglichkeiten des Netzes nutzen, verfügen aber nicht über die nötigen Fähigkeiten, um die neue Technik sicher zu verwenden – ob privat oder beruflich. Wir sind zu bequem im Umgang mit den neuen Techniken, konsumieren zu unreflektiert und gehen viel zu leichtfertig mit sensiblen Daten um. In seinem Buch plädiert er für einen mündigen Umgang mit digitaler Technik.

Joachim Jakobs: Vernetzte Gesellschaft. Vernetzte Bedrohungen. Wie uns die künstliche Intelligenz herausfordert; Cividale Verlag, Berlin; 2015, 352 Seiten; Broschur; ISBN 978-3-945219-16-4; 21,90 Euro

Umbruch in der Chefetage Wer die Herausforderungen eines sich rasant verändernden Umfelds bewältigen will, darf nicht in einer starren und unbeweglichen Führungskultur verharren. Der Autor will zeigen, wie sich Führung ändern muss und was das für die persönli-che Führungsfähigkeit etablierter Manager bedeutet. Ein Plädoyer für mehr Koopera-tionsfähigkeit, Klarheit und zeitgemäße Rollenbilder: So überwinden Manager Grenzen, entwickeln Agilität und gestalten die produktive, kreative Zusammenarbeit von Frauen und Männern.

Aus dem Inhalt:– Wie neue Akteure alte Regeln

außer Kraft setzen– Von alten Hasen und jungen Weicheiern– Umparken in der Chefetage– Wie neue Gestaltungsmacht entsteht– Was sich in Organisationsstrukturen

ändern muss

Wolfgang Zimmermann: Umbruch in der Chefetage – Vom Heldentum zur agilen Führung; Haufe Verlag, Freiburg; 1. Auflage 2016; 224 Seiten; BroschurISBN: 978-3-648-09019-0; 29,95 Euro

OECKL. Europa 2016/2017Sie suchen Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft und Kultur? Die neue Ausgabe des traditionsrei-chen Nachschlagewerks führt 20 800 Topansprechpartner und Pressevertreter in 8 140 internationalen und deutschen Organisa tionen aus Politik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft, Religion und Kultur. Genannt werden Zuständigkeitsbereich, Postanschrift, Telefonnummer, E-Mail- und Internetadresse sowie weitere Kennziffern wie Etat, staatliche Zuschüsse und Mitglieder. 200 Neuaufnahmen weisen auf aktuelle Schwerpunkte hin: Interessenver-treter in Brüssel (z. B. von DAX-Firmen), beratende Ausschüsse und Untersuchungs-ausschüsse der Europäischen Union, politische Stiftungen in Brüssel, Verbände im Bereich digitaler Medien und Internet, Klima- und Geoforschungsprogramme sowie UNESCO-Umweltorganisationen und -Weltkulturerbe.

OECKL. Taschenbuch des Öffentlichen Lebens/Directory of Public Affairs – Europa/ Europe 2016/2017, Buch plus Online mit persönlichem Code, deutsch-englisch. Begründet: Prof. Dr. Albert Oeckl; Festland Verlag GmbH, Bonn; 21. Auflage; Buch; ISBN 978-3-87224-143-6; 131,90 EUR

Die Brettl-Spitzen26. November 2016, 19.30 Uhr, Stadthalle GermeringVolkssänger liegen voll im Trend. Genau da knüpft die Revue „Brettl-Spitzen“ des BR-Fernsehens an. Erstmals gibt es die Stars und New-comer aus der erfolgreichen Sendung auch live zu erleben. In einer Bayernpremiere sind sie gemeinsam exklusiv in Germering zu Gast. Allen voran spielt die Couplet AG (Foto) auf. Als Gäste aus Mainfranken mischen die Stars der Sendung „Häisd'n' daisd vomm Mee“ den Saal mit ihrem legendären Schweinetango auf. Aus Niederbayern gibt es die musikalische und gesangliche Urgewalt von Tom und Basti zu erleben, und die stimmgewaltige Barbara Preis aus dem Bayerwald zieht deftig alle Register ihres Könnens. www.stadthalle-germering.de

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KULTUR

Großer Glanz bei den 33. Ingolstädter Jazztagenbis 10. November 2016, IngolstadtDie Ingolstädter Jazztage stehen für ein Großaufgebot an Stars, für Geheimtipps und Newcomer. Sie bieten der regionalen Musik-szene eine attraktive Plattform, beziehen viele unterschiedliche Spielstätten ein und präsentieren Künstler von Weltruf in einem intimen Rahmen. Dazu tragen auch 2016 anerkannte Genregrö-ßen bei, unter anderem beim „Jazz in den Kneipen“-Tag (3.11.) oder bei der Show von Jazz-Superstar Gregory Porter (6.11. im Festsaal des Stadttheaters). Als Geheimtipp gilt die Jazzparty II am 5. November mit gleich vier der weltbesten Bassisten: der Stanley Clarke Band, der Richard Bona Group, dem Renaud García-Fons Trio sowie dem Dieter Ilg Trio.www.ingolstaedter-jazztage.de

„A Brass Christmas“ Londoner Art11. Dezember 2016, 15.30 Uhr, Prinzregententheater, MünchenDas Ensemble London Brass ist eines der traditionsreichsten Blechbläserensembles überhaupt und hat seit seiner Gründung nichts von seiner charmanten Frische eingebüßt. Es rekrutiert sich aus Musikern der großen Londo-ner Orchester. Das Repertoire reicht von der Musik des 16. Jahrhunderts wie Giovanni Gabrieli bis hin zu Freddie Mercury. Mit Höhepunkten des Barock von Bach und Corelli sowie weihnacht-licher Musik in virtuosen Arrange-ments stimmen die zehn Musiker auf die Festtage ein.www.muenchenmusik.de

Sammlung Goetz: „No Place like home“ bis 8. Januar 2017, Haus der Kunst, MünchenDas Zuhause ist ein ambivalenter Ort – einerseits bie-tet es Schutz und Rückzugsmöglichkeit, andererseits kann es durch Erwartungshaltungen der Familie auch als erdrückend empfunden werden. Die neunte Medi-enkunst-Ausstellung im ehemaligen Luftschutzkeller des Hauses der Kunst präsentiert 14 Arbeiten aus der Sammlung Goetz, die sich mit dem häuslichen Umfeld und den damit verbundenen Emotionen beschäftigen. Sie legen soziale Konventionen offen, thematisieren eine Vielzahl von innerfamiliären Konflik-ten und lassen uns in die Abgründe menschlicher Beziehungen blicken. www.hausderkunst.de

T E R M I N E

AUSSTELLUNGENDominikus Zimmermann: Licht-Gestalter des RokokoFestsaal im Historischen Rathaus, Landsberg am LechDie Ausstellung erinnert an eine der innova-tivsten Phasen der Baukultur in Oberbayern, das Rokoko. Im Fokus steht der berühmte Baumeister Dominikus Zimmermann, „Architect e Stuckador Landsbergiensis”.bis 22. November 2016

Starke Pferde – Mobilität auf vier BeinenDeutsches Museum – Verkehrszentrum, MünchenBis weit ins 20. Jahrhundert hinein trugen und zogen Pferde Lasten und Güter, Menschen und Wagen und schulterten so industrielle Versorgungsabläufe. Die Ausstellung lässt die Geschichte der bespannten Mobilität lebendig werden.bis 4. Dezember 2016

KONZERTEFestliche Adventsmusik aus dem ChiemgauFestsaal im Kloster SeeonIn der Gegend wird „gspuit und gsunga“ übers Jahr und vor allem im Advent. Authentische Musik und Lieder führen ein in die „staade Zeit“. Zu hören sind der Sing- und Musizierkreis Seeon, die Chieminger Alphornbläser, die Obermooser Musi und andere Musikanten. 26. November 2016, 18 Uhr

Trio VielSaitig - Musik zum StaunenKKK in der Kaminstub'n, Arabella Brauneck Hotel, LenggriesMit zusammengerechnet über 250 Saiten kann man das Ensemble auf jeden Fall als „vielsaitig“ beschreiben. Mit einer wechselnden Besetzung präsentiert das Trio unter anderem Klassik, Tango, Irish Folk und Filmmusik. 2. Dezember 2016, 20 Uhr

AdventskonzertKath. Kirche St. Aegidius Keferloh Im 8. Konzert der Reihe „Johann Sebastian Bach: Söhne – Schüler – Zeitgenossen“ konzertieren Monika Lichtenegger (Sopran), Annette Hartig (Flöte) und Matthias Gerstner (Orgel). Zu hören sind Solokantaten von Georg Philipp Telemann.4. Dezember 2016, 17 Uhr

KABARETTJochen Malmsheimer: Dogensuppe HerzoginLustspielhaus MünchenJochen Malmsheimer, ein Wortkünstler in Hochform, zitiert angesichts der cerebralen Fäulnis im Lande den Philosophen Erasco von Rotterdam: „Wer oft genug ans Hohle klopft, der schenkt der Leere ein Geräusch.“29. und 30. November 2016, 20 Uhr

Bei Hilary Hahn in besten Händen: Violinkonzerte16. November 2016, Gasteig, MünchenBereits mit 15 Jahren galt Hilary Hahn als ein Jahrhun-derttalent. Seitdem hat sie ihren Ruf als Weltgeigerin kontinuierlich gefestigt. Ruhige, makellose Interpre-tationen, kristalline Klarheit bei voluminösem Zugriff – dafür lieben und feiern Klassikkenner die Amerikanerin. Auch die beiden Violinkonzerte von Tschaikowsky und Bruch, mit denen sie in München gastiert, begleitet vom französischen Spitzenorchester Orchestre Philharmo-nique de Radio France, liegen bei Hilary Hahn in besten Händen. www.gasteig.de

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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/201682

VORSCHAU DEZEMBER 2016

Impressum

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern72. Jahrgang, 2. November 2016www.ihk-muenchen.de/ihk-magazinISSN 1434-5072

Herausgeber und Verleger:Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern 80323 München

Hausanschrift: Balanstraße 55–59 · 81541 München,Telefon 089 5116-0 · Fax 089 5116-1306Internet: www.ihk-muenchen.deE-Mail: [email protected]

Chefredakteurin: Nadja Matthes

Redaktion: Andrea Schneider-Leichsenring

Redaktionsassistenz: Iris Oberholz

Redaktionelle Mitarbeiter: Harriet Austen, Ottmar Berbalk, Stefan Bottler, Eva Elisabeth Ernst, Dr. Lorenz Goslich, Mechthilde Gruber, Mareike Hasenbeck, Monika Hofmann, Cornelia Knust, Dr. Gabriele Lüke, Eva Müller-Tauber, Ulrich Pfaffenberger, Melanie Rübartsch, Stefanie Sammet, Josef Stelzer

Redaktion Berlin: Sabine Hölper

Gesamtherstellung/Anzeigen/Vertrieb:Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, Paul-Heyse-Str. 2–4, 80336 München,www.merkur-online.de

Geschäftsführung:Daniel Schöningh

Anzeigenleitung (verantwortlich) & Vertriebsleitung: MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20 b, 80335 München – Christoph Mattes, GF, Tel. 089 139284220, E-Mail: [email protected]

Stellvertretende Anzeigenleiterin:MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20b, 80335 München – Regine Urban-Falkowski, Tel. 089 139284231, E-Mail: [email protected]

Produktion:Zehentner & Partner GmbHMartin-Kollar-Straße 9 · 81829 MünchenTelefon 089 43572-0 · Fax 089 43572-244 www.zehentner-partner.de

Projektleitung/Geschäftsführung: Elvira Zehentner

Grafik: Claudia Seider

Druck: Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3–11 86650 Wemding

Titelbild: Halfpoint – thinkstock

Schlussredaktion: Lektorat Süd, Hohenlindener Straße 1, 81677 München Nachdruck mit Quellenangabe sowie fototechnische Vervielfältigung für den innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Belegexemplare bei Nachdruck erbeten. Die signierten Beiträge bringen die Meinung des Verfassers, jedoch nicht unbedingt die der Kammer zum Ausdruck.

„Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern“ ist das öffentliche Organ der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern.

Das Magazin wirtschaft erscheint monatlich.

Druckauflage: 105 000 (IVW II. Quartal 2016)Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 72 vom 1.1.2016

DER KRAFTAKT Die Politik arbeitet mit Nachdruck daran, die Energiewende umzusetzen. Für die Wirtschaft bedeutet das immer neue Vorschriften und hö-here Kosten. Was kommt auf die Unternehmen noch zu? Welche Reformideen gibt es? Und wie lässt sich die Energieeffizienz in den Firmen verbessern?

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DIE EXPORTPROFISAuch kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mit-arbeitern können international sehr erfolgreich sein. Das beweisen die Gewinner des Exportpreises Bayern, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubilä-um feiert. Die prämierten Firmen zeigen, wie sich auch mit einem kleinen Team gute Geschäfte im Ausland machen lassen.

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