notabene 7/2014
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Abendmahl und Ökumene: Was man darf, und was man tut. Interview mit Pfarrer Roland Diethelm. Eine Stadtgemeinde Zürich? Die Reformierten der Stadt Zürich entscheiden an der Urne über die Kirchenstrukturen der Zukunft. Irak: Die Not der Menschen und die grosse Flucht der Christen.TRANSCRIPT
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Seite 11
Tragödie im Irak Kirchenrat ruft zu Spenden und Fürbitten für die Menschen im Nordirak auf
Wer ist eingeladen?Abendmahl und Ökumene: Was man darf und was man tut
Seite 15
Die Rolle ihres LebensEine Pfarrerin zwischen Bühne und Kanzel
notabeneNr 7 / September 2014Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
notabene 7 / 20142
Liebe Leserin, lieber Leser
Drei Viertel meiner Familie sind katho-
lisch. So kommt es, dass ich als refor-
mierter Viertel unserer Familie hin und
wieder als Gast im katholischen Gottes-
dienst sitze. Und weil man bei den Ka-
tholiken während der Gottesdienste
eben nicht nur sitzt und singt, sondern
auch sonst allerlei zu tun hat, tue ich das
ebenfalls und mittlerweile schon recht
routiniert: Man steht immer mal wieder
auf, reicht einander quer über die Bänke
hinweg die Hand zum Friedensgruss,
antwortet bei den Fürbitten mit «Wir
bitten dich, erhöre uns» und stopft mög-
lichst schnell möglichst viel ins Opfer-
körbchen, wenn es durch die Reihen zir-
kuliert. So geht das. Und so anders ist es
im Grunde ja auch nicht, wie dann,
wenn ich ein konfessionelles Heimspiel
habe und meine katholischen Familien-
mitglieder die geübten Gäste geben.
Nun kommt aber unweigerlich der
Moment, in dem im katholischen Got-
tesdienst zur Kommunion geladen wird.
Und jetzt wird es kompliziert. Vor allem
deshalb, weil ich weiss, dass es kompli-
ziert ist. Dass nämlich nicht alle dasselbe
meinen, wenn sie Abendmahl oder
Kommunion feiern, und dass nicht jeder
jeden dazu einladen kann oder darf,
auch wenn er noch wollte; und nicht alle
die Einladung annehmen dürfen, weil
sie damit doch andeuten würden, sie
verstünden dasselbe wie der, der sie ein-
lädt, was aber nicht stimmte; oder noch
schlimmer, man würde sich arrogant
über die Differenzen hinwegsetzen, sie
als Bagatelle abqualifizieren, wohlwis-
send, dass die andern sie als matchent-
scheidend für ihr Verständnis von Kir-
che werten. Eben: Und so schwirren die
Vorbehalte und Einschränkungen, die es
seit 500 Jahren zu diesem Thema gibt –
und die ich als Kirchenprofi nun ja wirk-
lich auch kennen muss – durch den
Kopf, und mir bleiben keine dreissig Se-
kunden, mich zu entscheiden, ob ich
jetzt sitzenbleibe oder
mich einreihe in die Ko-
lonne der Frauen und
Männer und meiner Fa-
milie, die sich das «Brot
des Lebens» (wie der Pas-
toralassistent vorne beim Altar sagt) rei-
chen lässt.
Mein ökumenisches Abendmahlsdi-
lemma endet eigentlich immer gleich,
und Entscheidungsinstanz ist eher die
Bauch- und Herzgegend als der Kopf:
Ich nehme die Einladung an. Wie könnte
ich anders, wenn da einer ist, der aus-
drücklich «alle», die da versammelt sind,
herzlich zu Tisch lädt? Wenn das so ge-
meint ist, dann vergess ich den kompli-
zierten Rest und nehme und esse, wie
geheissen.
Lesen Sie mehr zur Krux mit der Öku-
mene beim Abendmahl und zur Freude,
dass die Gastfreundschaft hüben und
drüben in der Praxis dann doch meist
ganz unaufgeregt und wie selbstver-
ständlich die Oberhand gewinnt (ab
Seite 8).
Christian Schenk
Redaktor «notabene»
Aktuell
Nachrichten3 – 6
Kolumne «Frauensache»
Sieben Tage, 24 Stunden5
Kleines Abc der Theologie
A wie Amen6
Schwerpunkte
Stadt Zürich stimmt über
Strukturen der Zukunft ab7
Abendmahl und das
Problem mit der
Gästeliste8 – 10
Irak: Immer mehr
Menschen auf der Flucht11
Rubriken
Themen und Termine12 – 14
Stellenmarkt14
Porträt:
Ich bin auch eine
Schauspielerin15
Impressum / Cartoon16
Editorial / Inhaltsverzeichnis
«Dreissig Sekunden für das Abendmahlsdilemma.»
notabene 7 / 2014 3
mo/sch. Die Kirchensynode hat das Pro-
jekt einer reformierten Stadtakademie
mit 62 zu 35 Stimmen an den Kirchenrat
zurückgegeben. Idee gut, Projekt aber
nicht überzeugend und so nicht finan-
zierbar, lautete das Verdikt der Kirchen-
synode am 1. Juli. Dabei standen die
Chancen vor wenigen Monaten noch
gut: In der Herbstsynode 2013 hatte der
Kirchenrat ein Bildungskonzept vorge-
legt, in dem der geplanten Stadtakade-
mie eine zentrale Rolle beigemessen
wird. Die Synodalen begrüssten dies
mehrheitlich. Was damals allerdings erst
in groben Zügen skizziert war, lag nun
als detailliertes Projekt vor: ein Bil-
dungshaus, das auf Herbst 2016 im
Kirchgemeindehaus Zürich Enge reali-
siert werden sollte und das unter der Be-
zeichnung «Stadtakademie Zürich. Die
Reformierten» Theologie und Kirche
«auf neue Weise öffentlich ins Gespräch
bringen» wollte.
An den Kosten gescheitert?
Mit der inhaltlichen Ausgestaltung
hatte der Kirchenrat auch die Kosten
präsentiert: Für den Umbau des Kirch-
gemeindehauses Zürich Enge wären ins-
gesamt 3,64 Mio. Franken benötigt wor-
den. Davon sollte die Landeskirche 1,68
Mio. Franken übernehmen. Zu viel, fan-
den zahlreiche Votanten in der Debatte.
Für die Präsidentin der vorberatenden
Kommission, Jacqueline Sonego Mett-
ner, waren nicht nur die Investitionen zu
hoch, sondern auch zu viele inhaltliche
Fragen offen. Die Vision sei unklar und
die Ausrichtung auf die Zielgruppen wi-
dersprüchlich. Sie forderte spezifischere
Ziele, ein Agendasetting, eine Klärung
des Ökumene-Aspektes, eine Reduktion
der personellen Dotierung und einen
Businessplan. Auch für die Finanzkom-
mission war die Investition in Anbe-
tracht sinkender Steuereinnahmen und
Staatsbeiträge nicht vertretbar.
Wiederbelebung chancenlos
Unterstützt wurde der Kirchenrat von
einer Minderheit der vorberatenden
Kommission. Andrea Widmer Graf, Zü-
rich Wollishofen, betonte, dass die
Stadtakademie eine gute Möglichkeit
sei, weitere Personenkreise und mehr öf-
fentliche Wahrnehmung zu erreichen.
Für die Kirchensynode müsse es um den
Grundsatzentscheid gehen und nicht
darum, Details zu fordern; die Ausge-
staltung sei Sache des Kirchenrats.
sch. Die Steuereinnahmen der Zürcher
Landeskirche sind 2013 geringer ausge-
fallen als im Vorjahr. Die Kirchgemein-
den verbuchten insgesamt 208 Millionen
Franken an Steuererträgen, rund 6 Mil-
lionen weniger als 2012. Damit sinkt der
Ertrag erstmals wieder seit 2002. Trotz
des steten Mitgliederverlustes war in der
Vergangenheit das Steuervolumen der
Kirchgemeinden gewachsen. Die wach-
sende Steuerkraft der verbliebenen Mit-
glieder machte den Steuerausfall der
Austretenden jahrelang mehr als wett.
Ob das nun eine Trendwende ist, könne
man noch nicht abschätzen, sagt Dieter
Zaugg, Finanzchef der Landeskirche.
Allerdings sei es nur eine Frage der Zeit
und der Demografie, dass sich die Kurve
der Steuererträge jener der Mitglieder
annähere und nicht mehr, wie in den
letzten Jahren, nach oben zeige.
Der Spardruck, der dadurch entsteht,
betrifft nicht nur die Kirchgemeinden,
sondern auch die Zentralkasse der Lan-
deskirche: Das Budget 2015 muss kur-
zerhand um gut drei Prozent oder fast
drei Millionen Franken gekürzt werden.
Wo gespart werden soll, ist noch offen.
Die Gesamtkirchlichen Dienste werden
auf das Jahr 2015 hin grundlegend um-
strukturiert. Dies ebenfalls mit Blick auf
die kleiner werdenden Ressourcen.
Finanzen / Steuereinnahmen im Sinkflug
Mit der Rückweisung des Geschäfts
liegt der Ball wieder beim Kirchenrat. Er
kann prüfen, ob und mit welchen Ände-
rungen er das Projekt Stadtakademie
der Kirchensynode wieder vorlegen will.
Kirchenrat Daniel Reuter, der das Ge-
schäft in der Kirchensynode vertrat,
gibt einem Wiederbelebungsversuch al-
lerdings wenig Chancen: «In absehbarer
Zeit wird es keine Stadtakademie ge-
ben», so seine Prognose. «Wir haben
eine grosse Chance verpasst und das
Pferd damit zu Tode geritten. Und mir
fehlt hier der Auferstehungsglaube.» Die
Marke Stadtakademie sei nachhaltig be-
schädigt worden. Daniel Reuter bedau-
ert dies auch deshalb, weil der ebenfalls
anvisierte Verbund mit anderen evange-
lischen Stadtakademien in Basel und
Bern vom Tisch sei. Reuter respektiert
den Entscheid des Parlaments, lässt aber
die Kritik punkto Kosten nicht gelten.
«Die Katholiken finanzieren ihre Pau-
lus-Akademie mit 17 Mio. Franken. Wir
planten in ganz anderen, bescheideneren
Dimensionen.» Auch eine direkte Zu-
sammenarbeit mit den katholischen
Partnern in Zürich wäre ungleich teurer
geworden, sagt Reuter. Und man wäre
dennoch eine Art Juniorpartner geblie-
ben.
Kirchensynode / Stadtakademie endgültig begraben?
Bei einer in Lausanne unter dem Titel
«Point de Suisse» durchgeführten reprä-
sentativen Umfrage schnitt der Pfarrberuf
am schlechtesten ab. Wie «ref.ch» mel-
det, wollen 73 Prozent der Befragten die-
sen Beruf «auf keinen Fall» ausüben. Lie-
ber noch arbeiteten sie im Call-Center
oder als Börsenhändler. Pfarrberuf im
Formtief? Wie mans nimmt: Mehr als je-
der Vierte kann sich den Job für sich also
vorstellen. Hochgerechnet ergibt das
über eine Millionen potentielle Interessen-
ten im Erwerbsalter. Wer redet da von
Nachwuchssorgen?
ganz kurz / unter uns
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notabene 7 / 20144
Fachtagung / Wer kümmert sich um die Pflege?
kom. Kinderbetreuung, Teilzeitarbeit,
Hauspflege durch Frauen aus Osteu-
ropa oder Pflege von Schweizer De-
menzkranken in Heimen in Asien: Alles
heiss diskutierte Themen und allesamt
stehen sie in Zusammenhang mit dem
Thema «Care». Fakt ist: Die Arbeit im
Bereich der Pflege nimmt zu, wird aus
Kostengründen mehr und mehr in den
privaten Sektor verlagert, und es stellt
sich die Frage, wer und unter welchen
Bedingungen diese Arbeit leisten soll.
Die Kirche mit ihren flächendecken-
den Strukturen, ihrem Erfahrungsreich-
tum im Bereich Seelsorge und Diakonie
und ihrem Auftrag, das Evangelium in
Wort und Tat zu verkünden, hat gute
Voraussetzungen und auch die Verant-
wortung, sich in die laufenden Debatten
einzubringen und vorzuleben, wie eine
inklusive Gesellschaft aussehen könnte
– eine Gesellschaft, die aus dem Be-
wusstsein lebt, dass Menschen aufeinan-
der verwiesen und angewiesen sind.
Diese Themen werden am 3. November
an einer von der Landeskirche initiier-
ten Tagung aufgegriffen. Die Tagung
richtet sich an Verantwortliche in Kir-
che und Kirchgemeinden. Sie zeigt ge-
lungene Beispiele aus der kirchlichen
Praxis und bietet die Möglichkeit, das
Care-Thema mit Fachleuten theologisch
und politisch zu diskutieren.
Mark Schwyter
Fachtagung: Who cares? Pflege und Solidarität in einer indi-
vidualisierten Gesellschaft. Was
soll und kann Kirche im Care-Be-
reich leisten? Es referieren:
• François Hoepflinger: Care-Ar-
beit, Handlungsbedarf und gesell-
schaftliche Realität.
• Lilian Fankhauser: Wie lässt sich
Care-Arbeit gerecht verteilen?
• Torsten Nolting: Kirchgemeinden
als Caring Communities?
3. November, 9 bis 17 Uhr, Hir-
schengraben 7, Zürich. Anmel-
dung: [email protected], http://
tinyurl.com/care-tagung
sch. Die Landeskirche will ihre Verwal-
tungsaufgaben künftig noch stärker auf
die neuen elektronischen Informations-
technologien ausrichten. Schlüsselwort
in diesem Prozess ist der Begriff
E-Government, mit dem auch der Bund
und die Kantone derzeit befasst sind.
Konkret geht es darum, Arbeitsabläufe
mit webbasierten Kommunikationsplatt-
formen abzuwickeln und besser aufein-
ander abzustimmen.
Pilotprojektarbeiten sind bereits ange-
laufen. Bis 2017 soll die Vernetzung auf
E-Government-Basis schrittweise umge-
setzt werden. Das Portal der Landeskirche
soll dann eine offene, individuell anpass-
bare Arbeits- und Kom munikations-
plattform sein, «welche die internen und
externen Arbeitsabläufe (mit Intranet, In-
ternet und Extranet) sowie die Führung
ressourcenschonend und effizient unter-
stützt», so die Vision. Dabei setzt man auf
die bereits seit Jahren eingeschlagene
Open-Source-Strategie (offen zugängli-
che Programmierung) und vernetzt sich
mit anderen Partnern im Verein One-
Gov (siehe Kasten). Dort ist die Landes-
kirche vertreten durch Peter Morger,
Internet-Redaktor und Projektleiter im
Prozess der Umstellung auf E-Govern-
ment.
Wichtigster Orientierungspunkt im
Umsetzungsprozess ist für die Landes-
kirche die E-Government-Lösung des
Kantons Zug, ebenfalls Mitglied bei
One Gov. Dessen Verwaltung bewegt
sich in der gleichen Grössenordnung wie
jene der Landeskirche und verwendet
dasselbe Content Management-System,
wie es die Landeskirche für zh.ref.ch seit
2010 nutzt.
www.onegov.ch
Open-Source und die Speisung der 5000pem. Was ist passiert, wenn ein
Nationalrat der Grünen im Haus
der Landeskirche in Zürich seinen
Vortrag mit einem Bibelzitat der
Brot- und Fischvermehrung aus
den Evangelien einleitet? Ganz ein-
fach: Balthasar Glättli erklärt als
Präsident des Vereins OneGov an
einem Programmierertreffen, dass
die Philosophie von Open-Source
auf der Ökonomie des Teilens ba-
siert, damit – wie in der Bibel – aus
wenig mehr wird. Arbeitsweise des
Vereins ist es, gemeinsam Soft-
ware-Lösungen zu entwickeln, die
auf die Bedürfnisse der Nutzerin-
nen und Nutzer zugeschnitten sind
und laufend von der Gemeinschaft
auf zukünftige Anforderungen op-
timiert werden. Die Landeskirche
ist seit 2013 Mitglied und war im
August Gastgeber des jüngsten
Entwicklertreffens.
Verwaltung besser vernetzen / Landeskirche auf dem Weg zu E-Government
Die Arbeit im Bereich Pflege nimmt zu. Wer leistet sie? Wer zahlt sie?
notabene 7 / 2014 5
Der Redaktor hat Erlebnisse aus dem
persönlichen Umfeld gewünscht. Für
einmal also Einblicke in eine nicht ganz
durchschnittliche, aber 100% authenti-
sche Woche einer getrennt lebenden
berufstätigen Mutter. Die Gender-
aspekte bitte selber entdecken!
Es ist das Wochenende vor Schulbe-
ginn, ich hatte eine Woche freie Bahn
zum Arbeiten. Die Kinder waren noch
mit dem Vater in den Ferien. Die Vorbe-
reitungen für eine grosse Tagung sind
weit vorangeschritten. Die letzten Auf-
gaben (Tagungsmappe, Büchertisch)
sollten am Wochenende zu schaffen
sein, auch wenn der Geburtstag der
Tochter und der erste Gymi-Tag des
Sohnes am Montag nicht ganz glücklich
liegen.
Beim Nachführen der Agenda trage ich
eine Veranstaltung zum Thema «Excel-
lence» ein, an der die dreifache Mana-
gerin des Jahres Heliane Canepa Gast
sein wird. Ihr Motto: «Go for it! 7 Tage!
24 Stunden!» Vielleicht kann ich da ja
noch etwas lernen, was meine Karriere
befördert, und überlege kurz, ob ich Kir-
chenratspräsidentin werden möchte.
Am Samstag kommen die Kinder nach-
hause, die Tochter bleich und mit Kopf-
schmerzen. Mit der Diagnose Blutarmut
gehts von der Permanence direkt ins
Spital. Während Stunden in Warte- und
Krankenzimmern checke ich verstohlen
meine Mails betreffend Tagung und ma-
che ein paar Notizen für meine Begrü-
ssungsansprache. Die Tochter darf am
Sonntagabend heim, muss aber eine
Woche unter Aufsicht zuhause bleiben.
Der Montag wird umorganisiert, das
meiste von zuhause aus erledigt, die Ta-
gungsmappe als nice-to-have von der
To-do-Liste gestrichen.
Am Mittwoch steigt die Spannung, am
Nachmittag beginnt die Tagung, zuvor
bittet mich meine Tochter, für sie eine
Muh-Dose zu besorgen, die sie unbe-
dingt einer Freundin schenken möchte.
Während ich in der Buchhandlung Bü-
cher für die Tagung abhole und in Ge-
danken an meiner Ansprache feile, finde
ich die Muh-Dose, halte mich für ein
paar Minuten für «excellent», streiche
aber das Kirchenratspräsidium vorläufig
von der To-do-Liste.
Dann drei Tage voller Tagungseinsatz,
die Tochter in guter Obhut, Vater und
Grossmutter sei Dank. Am Freitag abend
fühle ich mich wie nach «7 Tagen!
24 Stunden! Go for it!»,
werde dennoch weder
Managerin noch Mutter
des Jahres werden.
Pfrn. Sabine Scheuter
In der Juni-Ausgabe des «notabene» hat
sich Sabine Scheuter zum Thema Gen-
der und der Petition «Kein Gender im
Lehrplan 21» geäussert. Dazu kann ich
nicht schweigen, da wir von der Stiftung
Zukunft CH diese Petition lanciert ha-
ben. Wenn Frau Scheuter der Meinung
ist, wir würden der Genderideologie zu
Unrecht die Leugnung der angeborenen
Wesensverschiedenheit von Mädchen
und Jungen vorwerfen, sollte sie sich
besser über Gender informieren. Indi-
rekt, aber unmissverständlich hat sie da-
bei uns und allen Unterzeichnern der
Petition ‹Schwachsinn› attestiert. Die
Unterzeichner dieser Petition (bisher
26 000) sind mehrheitlich Mitglieder von
Kirchen; viele sind nicht nur Steuerzah-
ler der Landeskirche, sondern auch mit
ihr durch Gottesdienstbesuch und Für-
bitte verbunden. Wir haben für unsere
Ablehnung Gender gegenüber gute bib-
lische Gründe. Unter den genderkriti-
schen Autorinnen und Autoren bringt
sie Gabriele Kuby in «Die globale sexu-
elle Revolution» am kompetentesten zur
Sprache. Die mit Gender verbundenen
Probleme sind für unsere Kirche und
Gesellschaft äusserst gravierend.
Pfr. Hansjürg Stückelberger, Präsident
Stiftung Zukunft CH
Leserbrief / «Gute biblische Gründe gegen Gender»
kom. Die Schweiz hat weltweit eine der
höchsten Suizidraten; rund 1300 Men-
schen pro Jahr scheiden in der Schweiz
durch Selbsttötung aus dem Leben –
vier Mal mehr, als es Tote bei Verkehrs-
unfällen gibt. In 60 bis 90 Prozent aller
Fälle geht dem Suizid eine psychische
Erkrankung voran, bei jugendlichen
Suizidenten stehen oft vorübergehende
Krisen als Auslöser im Vordergrund.
Das Leid für die Hinterbliebenen ist
kaum erträglich. Hätte man dem Ver-
storbenen helfen können? Wurden War-
nungen übersehen?
Die Hinterbliebenen sind schweren
emotionalen Belastungen ausgesetzt, lei-
den an Schuld- und Schamgefühlen und
sind selbst verstärkt suizidgefährdet. Er-
schwerend ist die Tatsache, dass durch
die gesellschaftliche Tabuisierung die
Hinterbliebenen oft allein gelassen wer-
den. Der Verein Refugium (Verein für
Hinterbliebene nach Suizid) trägt in den
Städten Zürich, Bern, Basel und Luzern
dazu bei, dass diese Menschen in einem
tragfähigen Netz aufgefangen werden
können. Eine Möglichkeit zur Aufarbei-
tung eines Verlustes durch Suizid sind
Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene / Nicht allein sein in der Trauer
die von Refugium geführten Selbsthilfe-
gruppen. Diese fördern die Solidarität
unter den Betroffenen, reaktivieren per-
sönliche Ressourcen und ermuntern zur
Eigeninitiative.
Jörg Weisshaupt, Leiter der Fachstelle
Kirche und Jugend des reformierten
Stadtverbandes, der seit Jahren Hinter-
bliebene nach Suizid begleitet, wird die
neue Gruppe in Zürich leiten. «Als nicht
betroffener Sachverständiger versuche
ich, eine Brücke zurück ins Leben herzu-
stellen, so dass die Hinterbliebenen wie-
der Perspektiven für ihre Zukunft entwi-
ckeln können», sagt Weisshaupt.
Ab Anfang September trifft sich die
Gruppe 14-täglich dienstags von 19.15
bis 21 Uhr in Zürich.
Infos: Tel. 076 598 45 30
Frauensache
notabene 7 / 20146
sch. «Wer im Leben vorwärtskommen
will, muss hart arbeiten», sagte Ex-Ban-
ker Oswald Grübel laut einem Bericht
von «ref.ch» in der Diskussion mit Ju-
gendlichen im Kloster Kappel. Der ehe-
malige Chef von CS und UBS war als
Diskussionsgast im Rahmen des «Cam-
pus Kappel» eingeladen worden und
diskutierte zusammen mit 36 Interessen-
ten fürs Theologiestudium die Frage, ob
Geld glücklich macht – in gewohnt pro-
vozierender Weise: Dem kürzlich publi-
zierten Armutsbericht von Caritas
könne er nichts abgewinnen, sagte Grü-
bel, man mache sich damit im Ausland
nur lächerlich: «Die Schweiz hat keine
Armen.» Und er stellte die Frage, ob
man mit dem, der nichts hat, auch auto-
matisch Mitleid haben müsse. Auf die
Frage einer Jugendlichen, ob er denn
heute stolz auf das Erreichte sei, gab
sich Grübel laut «ref.ch» nachdenklich:
«Ein bisschen, ja. Nur aus einem Grund:
Weil ich glaube, dass ich doch ein paar
Leuten geholfen habe.»
Grübel, der ursprünglich aus beschei-
denen Verhältnissen in Ostdeutschland
stammt und der sich heute in der
«Bilanz»-Rangliste der 300 reichsten
Schweizer einreihen kann, war einer von
verschiedenen prominenten Gästen am
Campus Kappel. Neben ihm traten auch
Rapperin Steff la Cheffe oder der Theo-
logieprofessor Jörg Frey auf.
Die Veranstalter, Vertreter der Refor-
mierten Kirchen der deutschen Schweiz
und der Theologischen Fakultäten Ba-
sel, Bern und Zürich, werten den Cam-
pus als Erfolg. Er wurde dieses Jahr zum
zweiten Mal durchgeführt. Zum zweiten
Mal war er mit 36 Teilnehmenden gut
besucht.
Sorgen bereitet Projektleiter Matthias
Bachmann die Tatsache, dass das Echo
auf die Theologiewoche ausgerechnet in
Zürich äusserst gering war. Es sei der
Pfarrschaft hier zu wenig gelungen,
junge Menschen mit einem Flair für
Theologie für die Schnupperwoche zu
motivieren. Bachmann ist überzeugt,
dass der Campus den Nachwuchs effek-
tiv fördert: In einer Nachbefragung zur
ersten Auflage gaben 14 Teilnehmer an,
nun ein Theologiestudium anzustreben.
Bereits jetzt steht deshalb fest, dass der
Campus Kappel auch 2015 stattfinden
wird.
Campus Kappel 2015: 13. bis 17. Juli.
www.campuskappel.ch
Oswald Grübel am Campus Kappel / «Im Leben vorwärtskommen»Kleines
es
der Theologie
A wie Amen
«Du bist für Gott und die Welt wich-
tig.» Das sagt in der Regel niemand
zu sich selbst. Die Bibel aber sichert
es den Menschen immer wieder zu
(z.B. Jes 43,1f oder Gen 12,2f). Und
wer solche Würde annehmen kann
als Zuspruch und Anspruch, ant-
wortet nach biblischer Tradition
darauf mit «Amen», auf Deutsch
etwa «sicher»; oder salopper «ok».
Gerade nicht die eigene Überzeu-
gung wird mit Amen besiegelt, wie
oft angenommen wird. Mit Amen
bekräftigt eine Person vielmehr, was
ihr entgegenkommt: Verheissung
und Herausforderung, Schweres
und Leichtes wird mit Amen akzep-
tiert und angenommen. Biblisch
wird auch Gottes Weisung und
Kritik mit Amen quittiert.
Dabei geht es um die Bereitschaft,
sich einzulassen auf das, was da an
mich herangetragen wird: das Ge-
bet der Pfarrperson im Gottes-
dienst, das wahrscheinlich nicht
dem eigenen Beten entspricht –
aber wer sich ihm anschliessen
kann, bestätigt das mit Amen; oder
das Glaubensbekenntnis, das sicher
nicht kommentarlos die persönliche
Gottesbeziehung widerspiegelt:
wer sich – und sei es nur versuchs-
weise – daran beteiligen will,
antwortet mit Amen.
Ja und Amen braucht Mut; nicht
schicksalsergebene Unterordnung
unter höhere Macht. Und wer nicht
Amen sagen kann, ergründet im
Stillen für sich, was die Bereit-
schaft, sich anzuschliessen,
behindert.
Angela Wäffler-Boveland
L wie Lust auf mehr?
Mit dem Abc der Theologie öffnen Angela
Wäffler und Sabine Stückelberger ein
Fensterchen zur Welt der Bibel und Theo-
logie. Möchten Sie mehr Einblick? Der
«Evangelische Theologiekurs» vermittelt
fundiertes Grundwissen zur Theologie.
Infos auf www.zh.ref.ch/eb-th
Jahresbericht 2013 / Kirchgänger haben mehr gespendet
kom. An den zehn vom Kirchenrat an-
geordneten Sammlungen spendeten die
Kirchgängerinnen und Kirchgänger ins-
gesamt 773 269 Franken. Die Kollek-
tenerträge der Zürcher Landeskirche
stiegen damit gegenüber dem Vorjahr
um 5,1 Prozent. Hinzu kommen die von
den Kirchgemeinden in Eigenregie ge-
sammelten Kollekten und die Sammel-
ergebnisse der Hilfswerke Brot für alle,
mission 21 und HEKS. Die drei Hilfs-
werke steigerten ihr Sammelvolumen
um drei Prozent auf 12,38 Millionen
Franken. Die Zahlen stammen aus dem
jüngsten Jahresbericht der Zürcher Lan-
deskirche. Im 76-seitigen Bericht fasst
der Kirchenrat die Meilensteine in den
verschiedenen Handlungsfeldern zu-
sammen und gibt Einblicke in das Schaf-
fen der kirchlichen Mitarbeitenden und
Behörden im Jahr 2013. Zum Jahresbe-
richt gehören auch statistische Angaben.
Neben den Kollektenerträgen finden
sich Angaben zur Mitgliederentwick-
lung und aktuelle Zahlen zu Konfirmati-
onen, Trauungen, Taufen und Beerdi-
gungen. Der Jahresbericht 2013 wurde
am 1. Juli von der Kirchensynode verab-
schiedet.
www.zh.ref.ch/a-z/jahresbericht
notabene 7 / 2014 7
Die Reformierten der Stadt Zürich und Oberengstringen stimmen am 28. September über die zukünftige Struktur ihrer Kirche ab. Dass es Refor-men braucht, ist unbestritten. Wie sie aussehen sollen, hingegen wohl.
Stadt Zürich stimmt über Reformpläne ab / Nur noch eine Kirchgemeinde für ganz Zürich?
zu erreichen, geben aber bei der Stich-
frage dem Modell 1 den Vorzug. Kommt
diese Variante zum Zug, besteht die
Stadt Zürich aus einer Kirchgemeinde.
Die bisherigen Gemeinden werden
durch grössere Teilgemeinden mit eige-
nen Vorständen und Mitgliederver-
sammlungen abgelöst. Auch die Bildung
von nicht örtlich ausgerichteten Profil-
gemeinden (analog der Jugendkirche
«streetchuch») ist möglich. Die Kirchge-
meinde Stadt Zürich ist für die Finanz-
planung und Gesamtbudget verantwort-
lich und bestimmt die Mittelverteilung
auf die Teilgemeinden. Alle Liegen-
schaften sind Eigentum der Kirchge-
meinde Stadt Zürich.
80 000 Mitglieder weniger
Dass eine Reform nötig ist – mit wel-
chem Modell auch immer –, das steht
für die Zentralkirchenpflege und den
Vorstand des Stadtverbands ausser
Frage: «Sinkende Mitgliederzahlen und
Steuereinnahmen machen eine Anpas-
sung der Strukturen notwendig», schrei-
ben sie auf der eigens eingerichteten Ab-
stimmungswebsite. Untermauert wird
die Ausgangslage mit wenig Mut ma-
chenden Fakten: Mit Ausnahme von
2009 schreibt die Reformierte Kirche
Zürich seit 2008 rote Zahlen. 2013 be-
trug der Aufwandüberschuss 13,4 Milli-
onen Franken. Die Mitgliederzahl auf
Stadtgebiet und Oberengstringen hat
sich seit 1980 (172 778) auf heute 89 487
nahezu halbiert. Die Strukturen sind
aber immer noch die gleichen.
sch. Die knapp 90 000 Stimmberechtig-
ten der heute 34 Kirchgemeinden der
Stadt Zürich inklusive Oberengstringen
haben zwei Reformmodelle zur Wahl:
Modell 1 will alle Kirchgemeinden zu ei-
ner gesamtstädtischen Kirchgemeinde
zusammenführen. Modell 2 vertraut
weiterhin auf einen Stadtverband und
dezentrale Strukturen, will aber die Ge-
meinden zu grösseren Einheiten zusam-
menfassen. Beide Modelle sind besser
als der Status quo, finden alle kirchli-
chen Gremien, Berufsverbände und
Interessengruppen. Nur beim Stichent-
scheid, bei dem man das eine oder an-
dere Modell bevorzugen kann, gehen die
Empfehlungen auseinander.
Rund um den Präsidenten der Kir-
chenpflege von Zürich Höngg, Jean Bol-
lier, hat sich eine Gruppe formiert, der
die Zentralisierung von Modell 1 zu weit
geht. Gegenüber «reformiert.» sagte
Bollier, die Kirchgemeinden verlören die
wichtigen Kompetenzen über Personal
und Liegenschaften. Deshalb sei das
Modell 2 zu favorisieren. Dieses sieht
grössere Kirchgemeinden vor, die aber
eigenständiger agieren können. Als
Klammer bleibt die Institution des
Stadtverbands. Seine Kompetenzen sol-
len allerdings in den Bereichen Finan-
zen, Personal und Liegenschaften ver-
grössert werden.
Die Zentralkirchenpflege und der Vor-
stand des Reformierten Stadtverbandes
Zürich sind der Ansicht, dass beide Mo-
delle geeignet sind, die notwendigen
Veränderungen vorzunehmen und nicht
zuletzt auch die nötigen Einsparungen
«Ohne Reformen geht es nicht»
Drei Fragen an Maja Peter, Infoverant-
wortliche des Zürcher Stadtverbands:
Über Strukturfragen abzustimmen ist
nicht gerade niederschwellig. Wie brin-
gen Sie die Reformierten an die Urne?
Ohne Reformen kann die Reformierte
Kirche Zürich ihren Auftrag nicht mehr
zeitgemäss wahrnehmen. Diese Bot-
schaft sollte alle Reformierten motivie-
ren, an die Urne zu gehen. Der Stadtver-
band informiert auf allen Kanälen
darüber. Zur Mobilisierung der Stimm-
berechtigten braucht es aber die Pfarr-
schaft, die Mitarbeitenden und Behör-
den in den Kirchgemeinden und in den
Institutionen.
Eine Nein-Parole hat in kirchlichen
Kreisen niemand gefasst. Wird es ein
Selbstläufer?
Nein, sicher nicht. Damit eines der bei-
den Modelle angenommen wird, braucht
es ein Gemeindemehr. Das heisst, die
Stimmberechtigten von 18 Kirchge-
meinden müssen sich für eines der Mo-
delle aussprechen. Eine Hürde, die mit
dem Engagement der Kirchgemeinden
zu schaffen sein sollte.
Für einen ausgewogenen Entscheid ist
man gefordert. Wie findet man schnell
die wichtigsten Argumente?
Auf der eigens erstellten Website und in
einem Flyer sind alle Fakten und Argu-
mente zusammengestellt. Anklicken auf
www.kirchenreform-zh.ch
Foto: Peter Hürlimann
notabene 7 / 20148
Reformierte und Katholi-ken verbindet mehr, als sie trennt. Schwierig bleibt das Thema Abendmahl. Die an der Basis gelebte Gastfreundschaft steht oft quer zur offiziellen katholi-schen Lehrmeinung. Damit tun sich Exponenten der Schweizer Bischofskonfe-renz schwer und laborieren seit Monaten an einem Schreiben, «das Orientie-rung geben soll». Wie gehen die Reformier-ten mit dem Thema um? Wer darf wen einladen? Und wer darf die Einladung annehmen? Im Gespräch mit Pfr. Roland Diethelm, Beauftragter für Verkündi-gung und Gottesdienst.
Ökumene / Das Abendmahl und das Dilemma mit der Gästeliste
Roland Diethelm, wenn Sie in Ihrem
Gottesdienst die Gemeinde zum
Abendmahl einladen, sind dann auch
Katholiken mitgemeint?
Christus lädt ein. Kirchenfunktionäre
können immer nur diese Einladung wei-
tergeben – oder unterlassen. Ich gebe die
Einladung an alle Menschen weiter, die
vor sich und den anderen bezeugen:
«Ich habe die Einladung von Christus
gehört, ich gehöre zu seiner Kirche.»
Was riskieren Katholiken, wenn sie die
Einladung annehmen?
Von Christus Vergebung zu erfahren
und angenommen zu sein und zugleich
eine schwere Verfehlung in den Augen
ihrer Amtskirche zu begehen! Die ka-
tholische Hierarchie kann Strafen aufer-
legen, die vor allem für ihre Angestellten
unangenehm werden können: Tadel,
Entzug der missio, Ausschluss vom
kirchlichen Dienst. Aber auch für nor-
male katholische Gläubige ist es nicht
schön, dass sie sich in diesem Tun nicht
respektiert fühlen können.
Welche Haltung erwarten Sie, wenn
man die reformierte Einladung zum
Abendmahl annimmt? Gibt es refor-
mierte «Zulassungsbedingungen» oder
«Ausschlussgründe»?
Wie gesagt: Wer die Einladung an-
nimmt, bezeugt: «Ich habe die Einla-
dung von Christus gehört, und ich ge-
höre zu seiner Kirche.» Letzteres
entspricht der Taufe. Deshalb ist es öku-
menischer Konsens, dass sich taufen
lässt, wer zur Abendmahlsgemeinde ge-
hören will. Die Einladung zur Gemein-
schaft mit Christus zu vernehmen, setzt
den Glauben voraus. Sonst sieht man
nur ein Picknick, aber nicht Christus als
Gastgeber.
Ist die Teilnahme also vor allem
Bekenntnis?
Die Teilnahme drückt die Zugehörigkeit
zur Kirche aus, zeigt sie, bekennt sie.
Das betont die amtliche römisch-katho-
lische Lehre. Aber das Abendmahl ist
nicht nur Siegel und Ausdruck des Glau-
bens, sondern auch Quelle und Ur-
sprungshandeln. Es schafft Glauben,
wenn man es erlebt, eingeladen zu sein,
von Christus zur Gemeinschaft mit Gott
gerufen zu werden und zu schmecken,
wie freundlich der Herr mit mir ist. Wer
immer das glaubt, ist eingeladen, ob Re-
formierter, Katholik oder Orthodoxer
oder noch Suchender.
Ins Abendmahls-Dilemma geraten oft
konfessionell gemischte Ehepaare.
Was raten Sie ihnen?
Zum Glück wissen manche auf römisch-
katholischer Seite noch, was Paulus
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notabene 7 / 2014 9
In Zürich pflegen Reformierte und Katholiken eine lange
Tradition der Ökumene. Sie gipfelte 1997 im «Ökumene-
brief», den der damalige Kirchenratspräsident Ruedi
Reich und Weihbischof Peter Henrici gemeinsam verfasst
hatten. Er beginnt mit den Worten «Längst ist uns be-
wusst, dass unsere Kirchen viel mehr miteinander verbin-
det als trennt.» Der für die Ökumene bis heute wegwei-
sende Brief behandelt auch das Thema Eucharistie und
hält fest, dass sich zwei verschiedene Auffassungen gegen-
überstünden: «Für die Reformierten ist es Christus, der
alle, die an ihn glauben, zu seinem Tisch einlädt. Für die
katholische Kirche ist dagegen die Eucharistie so sehr das
Zeichen der Kircheneinheit, dass sie erst in einer geeinten
Kirche gemeinsam gefeiert werden kann.»
Gewissen respektierenDer Brief kommt auch auf die kirchliche Praxis zu spre-
chen und hält fest, dass in manchen Gemeinden als Vor-
wegnahme dieser Einheit eucharistische Gastfreundschaft
geübt werde. Dabei «soll das Gewissen jedes und jeder
Einzelnen respektiert werden, damit sie nach redlicher
Selbstprüfung im Sinne ihrer Konfession am Mahl teil-
nehmen».
Generalvikar Josef Annen und Kirchenrat Michel Mül-
ler bekennen sich nach wie vor zu dieser Position. Im Rah-
men des 50-Jahr-Jubiläums der Katholischen Kirche im
Kanton Zürich im Frühling 2014 hielten beide fest, es
gebe für Zürich kein Zurück hinter den Ökumenebrief.
Diese Haltung lässt auch die ökumenische Zusammenar-
beit in der Zürcher Gemeinden gut gedeihen.
Differenzen aushaltenZum Beispiel in Zürich Höngg, wo seit Jahren am ökume-
nischen Bettagsgottesdienst eine Mahlfeier stattfindet, an
der Reformierte und Katholiken teilnehmen. «Ich bin
froh, dass ich mich dabei auf den Ökumenebrief berufen
kann», sagt der katholische Pastoralassistent von Höngg,
Matthias Braun. Bei den Menschen nehme er den starken
Wunsch wahr, das Mahl gemeinsam zu feiern. Es sei
schliesslich das Zeichen, das die Gemeinschaft am inten-
sivsten auszudrücken vermöge. Wie man die Feier gestalte,
da müsse man immer wieder gemeinsam suchen. Das
brauche Respekt vor der Tradition der anderen Konfes-
sion und die Bereitschaft, einander kennenlernen zu wol-
len. Das Trennende soll dabei nicht überspielt, sondern
auch zum Thema gemacht werden. Matthias Reuter, re-
formierter Pfarrer in Höngg, sieht das ähnlich. Volle
Übereinstimmung gebe es beim Abendmahl leider nicht:
«Das muss man aushalten und akzeptieren können.» Er
wolle aber als Pfarrer die Gastfreundschaft praktizieren,
die Jesus vorgelebt habe: «Da dürfen alle kommen, auf-
recht und mit offenen Händen.»
über die eheliche Gemeinschaft sagt:
«Die zwei werden ein Fleisch», meint:
Der Ehepartner kann nicht mehr vom
andern getrennt werden. Das Paar ist
am Tisch des Herrn «ein Fleisch». Des-
halb ist es ein grosses Ärgernis, wenn ge-
rade christlich argumentierende Sepa-
rierer hier «gemischtkonfessionelle»
Paare ausschliessen oder separieren.
Sind Sie von katholischen Amtskolle-
gen schon zur Eucharistiefeier eingela-
den worden? Und haben Sie die Einla-
dung angenommen?
Ich gehe immer zur Kommunion, wenn
ich die Worte Christi höre: «Dies tut zu
meinem Gedächtnis!» Bitte, ich kann
Gastlich statt dogmatisch: In Zürich funktionierts
dann doch gar nicht mehr anders. Wenn
mir ein Amtskollege im Vorfeld nahe-
legt, nicht zu kommunizieren, dann
bleibe ich der Feier fern.
Das ist mir erst einmal
geschehen. Es gab aber
unzählige gute Gesprä-
che, in denen wir unse-
ren gemeinsamen Glau-
ben an die Gegenwart
Jesu Christi in der Eu-
charistiefeier seiner Kirche gegenseitig
erkennen und verstehen konnten.
Was heisst es für einen Reformierten,
wenn man eine solche Einladung an-
nimmt? Oder wenn man klammheim-
lich mitmacht?
Wie gesagt: Zittern soll der Reformierte
vielmehr davor, die Einladung nicht an-
zunehmen. Er würde ja entweder beken-
nen: «Hier ist nicht Gott am Werk!»
oder – noch schlimmer – dem Ruf seines
Herrn davonlaufen. «Kommt und esset!
Nehmet und trinket!» Das Abendmahl
Abendmahl oder Eucharistie oder was?
• Abendmahl: Die Zürcher Kirchen-
ordnung definiert es so (Art. 49):
«Das Abendmahl vergegenwärtigt
den Bund, den Gott in Jesus Chris-
tus mit seiner Gemeinde geschlos-
sen hat. Es ist Bekenntnis des
Glaubens und wird gemäss dem
Zeugnis des Neuen Testaments
gefeiert. Zum Abendmahl ist die
ganze christliche Gemeinde einge-
laden.»
• Eucharistie: «Danksagung».
Abendmahlsfeier nach römisch-
katholischer Deutung.
• Eucharistische Gastfreundschaft:
Offenheit der Abendmahlsfeier für
Mitglieder anderer Konfessionen.
Aus katholisch-lehramtlicher Sicht
setzt sie eigentlich ein Bekenntnis
zur katholischen Kirche voraus.
• Kommunion: «Gemeinschaft». In
der katholischen Kirche im enge-
ren Sinn die Bezeichnung für das
Empfangen des Brotes und des
Weins in der Eucharistie.
Quelle: C. Ammann e.a.: Abendmahl.
«Glaube ist Voraussetzung. Sonst sieht man nur ein Picknick.»
notabene 7 / 201410
ist keine konfessionelle Spielwiese für
Abgrenzungen und Konzessionen, son-
dern heiliger Grund. Wenn ich mich als
reformierter Repräsentant in einer rö-
misch-katholischen Feier nicht exhibi-
tioniere bei Essen und Trinken vom
Tisch Christi, kann das hingegen der
Situation sehr angemessen sein.
Auch wenn die gegenseitige Gast-
freundschaft in Kirchgemeinden und
Pfarreien wie selbstverständlich prakti-
ziert wird, wirft sie hohe Wellen, wenn
sie – wie letztes Jahr in Gfenn – öffent-
lich gefeiert werden soll. Was soll man
davon halten?
Es ist zwischen öffentlich und medial
veröffentlicht zu unterscheiden. Jeder
Gemeindegottesdienst ist öffentlich und
in der Armeeseelsorge, in den Spitälern
und Gefängnissen ebenso wie in Bil-
dungsarbeit und vielen ökumenischen
Anlässen ist die eucharistische Gast-
freundschaft kein Aufreger. Gfenn
wurde als «offener Aufstand» angekün-
digt und fand dann nicht statt. Da hat
die kirchenpolitische Vernunft überwo-
gen. Aber so kann es nicht weitergehen.
Die Schweizer Bevölkerung, gerade die
Christen und darunter sehr viele Katho-
liken regt es auf, dass zum Liebesmahl
Machtpolitik der Hierarchie getrieben
wird.
Noch weiss man nicht, in welche Rich-
tung die «Orientierung» der Bischöfe
Abstrafen statt einladen – Abendmahl und Kirchenzucht
sch. So gastlich, wie die Reformierten
das Abendmahl heute deuten, war es
in der Kirchengeschichte längst nicht
immer. Das Abendmahl geriet in refor-
mierten – vor allem calvinistisch ge-
prägten – Gebieten zum sozialen Dis-
ziplinierungsinstrument. Wer gegen
Sitte und Recht verstiess, konnte mit
dem Ausschluss vom Abendmahl be-
straft werden. Der Ausschluss – eine
für die damalige Zeit happige Strafe
– hatte die Funktion einer gesell-
schaftlichen Ächtung. Zur Anwen-
dung brachten sie auch die Sittenge-
richte in Zürich, obwohl sich gerade
der Zwingli-Nachfolger Heinrich
Bullinger gegen den Abendmahlsaus-
schluss als Strafmassnahme und so-
mit gegen die calvinistische Kirchen-
zuchtspraxis ausgesprochen hatte.
Sie entbehre jeglicher biblischer
Grundlage. Jesus sei mit Zöllner und
Sündern zu Tisch gesessen. Und
Nicht einmal Judas sei schliesslich
ausgeschlosssen worden, schrieb der
Zürcher Reformator 1568 in einem
Traktat zum Thema.
zur Eucharistie weisen wird. Vielerorts
befürchtet man allerdings eine schärfe-
re Abgrenzung. Würden Sie an Ihrer
Praxis (als Gastgeber oder als Gast)
etwas ändern?
Gemäss Pressecommuniqué Bischofs-
konferenz ist die «Orientierung» zur
Überarbeitung zurückgegeben worden.
In der Diplomaten- und Verwaltungs-
sprache kann das auch heissen, sie ver-
schwindet in einer der weiträumigen
Schubladen und man erspart uns eine
Veröffentlichung bis auf weiteres. Denn
man muss das kirchenpolitische Umfeld
und die Grosswetterlage sehen: die
Orien tierung verlangte der Vorsitzende
der Glaubenskongregation von der SBK
unter dem letzten Pontifikat. Mit Fran-
ziskus ist hier in der Schweiz und dort in
Rom unter den Hardlinern immerhin
eine Verunsicherung aufgekommen.
Von der jetzt schubladisierten Version
wäre vermutlich eine klimatische Ein-
trübung ausgegangen, sie hätte die Aus-
weglosigkeiten der herrschenden Lehre
repetiert. Wir Reformierten hätten un-
sere Haltung bekräftigen müssen, aber
sicher nicht ändern.
BuchtippChristoph Ammann, Ralph Kunz,
Matthias Krieg: Abendmahl. Reihe
«denk Mal» 5. Standpunkte aus
Theologie und Kirche. Pano Verlag
Zürich, 2007. 118 Seiten.
Sünder vom Abendmahl ausschliessen?
Keine Option für Bullinger (l.), in Calvins
Genf strenge Praxis.
Brot und Wein für die reformierte Gottesdienstgemeinde. Eingeladen sind alle. «Der Leib Christi». Kommunion nach
katholischem Abendmahlsverständnis.
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notabene 7 / 2014 11
Der Vormarsch der extremistischen IS-
Milizen im Nordirak zwingt immer
mehr Christen und Jesiden zur Flucht.
Mossul ist seit Mitte Juli «christenfrei».
Anfang August überrannten die selbst
ernannten Gotteskrieger auch die Ge-
gend östlich von Mosul. Hier, in der so-
genannten Niniveh-Ebene, liegt das tra-
ditionelle Siedlungsgebiet der Christen
und der Jesiden.
Der Angriff hat nun erneut eine Mas-
senflucht ausgelöst. Gegen 200 000
Christen und Jesiden sind Hals über
Kopf, ohne Kleidung und Essen, ins
Sindschar-Gebirge und vor allem in die
autonomen kurdischen Provinzen geflo-
hen. Hier ist die Lage katastrophal.
Der Leiter des einheimischen Hilfs-
werks CAPNI, Erzdiakon Emanuel
Youkhana, spricht von einer «riesigen
humanitären Katastrophe». In Ankawa
zum Beispiel, einem christlichen Vorort
von Arbil, leben 25 000 Menschen. Sie
Christen im Irak / Und wieder auf der FluchtDer Kirchenrat ist tief betroffen über das Flüchtlingselend in Irak und ruft zu Spenden und Fürbitten auf. Von Philippe Dätwyler
beherbergen jetzt 70 000 Flüchtlinge. In
ganz Irakisch-Kurdistan gibt es heute
gesamthaft weit über eine Million
Flüchtlinge.
Die Provinzregierung und Hilfsorga-
nisationen haben in Eile grosse Camps
eingerichtet. Aber es fehlt an allem. Vor
allem an Wasser, Nahrungsmitteln und
Medikamenten. Die Menschen sind
dringend auf internationale Unterstüt-
zung angewiesen. Und die verfolgten
Christen bitten die Kirchen im Westen
verzweifelt um christliche Solidarität.
Fürbitten für verfolgte Christen
Der Kirchenrat ist tief betroffen über
diese Entwicklung. Wenn das Wort
«Christenverfolgung» irgendwo gerecht-
fertigt ist, dann im Herrschaftsgebiet
der Dschihadisten. Hier werden die
Christen allein wegen ihres Glaubens
vertrieben oder umgebracht. Ihre Kir-
chen werden geschändet oder zerstört,
ihre Häuser geplündert, ihr Besitz wird
konfisziert. Der Kirchenrat bittet die
Kirchgemeinden eindringlich, die Not
der verfolgten Christen und der anderen
religiösen Minderheiten im Irak in Got-
tesdiensten und Veranstaltungen zum
Thema zu machen und in die Fürbitten
aufzunehmen.
Spenden für Menschen in Not
Die Zürcher Landeskirche arbeitet seit
2010 eng mit dem Hilfswerk CAPNI
(Christian Aid Programm Northern
Iraq) zusammen. Im Zusammenhang
mit der erneuten Flüchtlingswelle hat
CAPNI nun in Irakisch-Kurdistan ein
akutes Nothilfeprojekt gestartet. Dabei
geht es insbesondere um Lebensmittel-
pakete, Hygieneartikel, Matratzen, Was-
sercontainer und Medikamente.
Der Kirchenrat hat CAPNI für das
Nothilfeprojekt bereits 20 000 Franken
überwiesen. Er bittet sowohl die Kirch-
gemeinden als auch Einzelpersonen, die
wichtige Arbeit über das Sammelkonto
«Bedrängte Christen» grosszügig mit zu
unterstützen.
Beiträge können mit dem Vermerk «Konto
200 510/Bedrängte Christen/CAPNI» auf
das PC-Konto 80-2020-8, Ev.-ref.
Landeskirche des Kantons Zürich,
8001 Zürich überwiesen werden.
Erschöpft, aber vorerst in Sicherheit: Flüchtlingsfamilien nahe Dohuk im Nordirak.
Die vorrückenden IS-Truppen zwangen sie Hals über Kopf zur Flucht.
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Das von Kurden kontrollierte Gebiet, das sich 2008 weit
nach Südwesten erstreckte, ist unter Druck geraten und
damit auch das Rückzugsgebiet religiöser Minderheiten.
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12 notabene 7 / 2014
Themen und Termine
Verkündigung &
Gottesdienst
SamstagsVesper
«Liebe, und mach, was du
willst». Zur gewohnten Singge-
meinde gesellt sich der Bach-
chor der evangelisch-lutheri-
schen Kirche St. Lorenz
Nürnberg
13. September, 16 bis 16.45 Uhr,
Grossmünster, Zürich
www.kantorat.ch/angebote/
samstagsvesper
Diakonie &
Seelsorge
Treff für Eltern von Frühgeborenen
Ab September 2014 haben
Eltern frühgeborener Kinder
aller Altersstufen in der
deutschsprachigen Schweiz die
Möglichkeit, sich zu einem
lockeren Austausch unter Eltern
zu treffen. Erfahrungen beste-
hender Elterngruppen zeigen
Zürich. Kontakt: Pfrn. Margarete
Garlichs, Tel. 044 255 5168,
Besuchsdiensttagung 2014Humor als Quelle der Kraft
Wo Menschen aufeinandertref-
fen, spielt der Humor mit.
Manchmal versteckt er sich,
dann taucht er unvermittelt auf.
Weil Humor entspannt und ver-
bindet, ist er auch im Besuchs-
dienst ein willkommener Gast
und dieses Jahr Thema der
Besuchsdiensttagungen. Lei-
tung: Silvia Nigg Morger, Ruth
Herzog-Diem, Brigitte Becker.
2. Oktober und 24. November,
9 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben
50, Zürich. Info und Anmeldung:
Altersarbeit neu denken und planen
Reflektieren der Angebote in
der Altersarbeit vor dem Hinter-
grund sich wandelnder Bedürf-
nisse und einer älter werdenden
Bevölkerung. In diesem dreitei-
ligen Kurs werden Behörden-
mitglieder und Mitarbeitende
bei der Weiterentwicklung der
dung hilft, Prozesse anzuregen
und Sichtweisen neu zu erfah-
ren, woraus neue Handlungs-
möglichkeiten entstehen
können. Einführung in ein
lösungs orientiertes Werkzeug
für die Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen. Leitung: Caroline
Wirth.
3. November, 9 bis 13 Uhr.
Jugendseelsorge Zürich, Auf der
Mauer 13, Zürich. Anmeldung:
Tel. 044 266 69 69,
Bildung &
Spiritualität
Zukunftsfähig werden vor Ort: Suffizienz und Effizienz
Das Seminar hat zum Ziel,
Aktive und Interessierte in den
Bereichen Umwelt und
Nachhaltigkeit auf lokaler
Ebene zu vernetzen und
praktische Ansätze bekannt
zu machen. Die Veranstaltung
gemeinsame theologische Spu-
rensuche wird uns auch mit der
Frage nach der Wahrheit bzw.
den Wahrheiten herausfordern.
Dabei werden punktuell Anre-
gungen für die religionspädago-
gische Umsetzung einfliessen.
Leitung: Sabine Stückelberger
und Angela Wäffler-Boveland.
19. und 26. September. 2 Studien-
tage, 8.30 bis 16.15 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 93,
Interreligiöse Seelsorge
Diskussionsabend für religiöse
Betreuungspersonen der in
Zürich tätigen Gemeinschaften
aller Religionen und Konfessio-
nen. Im Gespräch fragen wir
nach den unterschiedlichen
Vorstellungen, Erfahrungen und
Rahmenbedingungen der Seel-
sorge in verschiedenen Reli-
gionstraditionen und suchen
nach Wegen, die interreligiöse
Seelsorge in unserer multireli-
giösen Gesellschaft zu stärken.
30. September, 18 bis 21 Uhr.
Clubraum der Israelitischen Cul-
tusgemeinde Zürich ICZ, Lavater-
strasse 33, Zürich. Anmeldung:
www.forum-der-religionen.ch
Europa als Friedensprojekt?
Die Verantwortung von Kirche
und Politik. Eine Kooperations-
veranstaltung der Fachstelle
Gesellschaft & Ethik mit G2W
wendet sich an Angehörige von
Kirchenpflegen und Stadtver-
waltungen, Liegenschaftsver-
walter, Sigristinnen.
12. September, 9 bis 16.30 Uhr.
Zentrum Karl, Zürich. Anmel-
dung: [email protected],
Tel. 044 258 92 83
Wunder: Biblische Geschichten vom guten Leben
Was sagen Wundergeschichten
über Gott und die Welt aus?
Was erzählen sie uns über das
Reich Gottes? Auf welche Fra-
gen antwortet ein Wunder? Die
– Ökumenisches Forum für
Glauben, Religion und Gesell-
schaft in Ost und West. Refe-
renten: Christoph Schläpfer,
Politischer Berater für die
Ukraine, EDA; Pfr. Serge
Fornerod MPA, Leiter Aussen-
beziehungen, SEK.
23. Oktober, 18.30 bis 21 Uhr,
Volkshaus Zürich, Stauffacher-
strasse 60, Zürich. zh.ref.ch/
handlungsfelder/bs/gesellschaft-
ethik
Excellence: Mit Heliane Canepa
Unter dem Titel «Excellence»
Altersarbeit in der Kirchge-
meinde begleitet und in die
«Planungshilfe Alter» eingeführt.
22. Oktober und 5. und 19.
November. Hirschengraben 50,
Zürich. Anmeldung: dorathea.
[email protected], Tel. 044 258 92 66
Points of You – das Coachinggame
Jugendliche mit Bildern bera-
ten. Das Coachinggame
«Points of You» aktiviert in
unserer Wahrnehmung eine
besondere Verbindung zwi-
schen Themen und Worten, Bil-
dern und Fragen. Diese Verbin-
das Bedürfnis, sich mit anderen
Eltern frühgeborener Kinder zu
treffen und Erlebnisse und
Erfahrungen miteinander zu tei-
len. Die Gruppe wird organisiert
von einem Team der Neonato-
logie des Universitätsspitals
Zürich, bestehend aus Seelsor-
gerinnen, Mitarbeitenden des
psychologischen Konsiliar-
dienstes, der Musiktherapie
sowie einer Mutter frühgebore-
ner Kinder.
Jeweils erster Donnerstag im
Monat, 19.30 bis 21 Uhr. Spitalkir-
che USZ, Rämistrasse 100,
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13notabene 7 / 2014
laden die Paulus-Akademie
Zürich und die Reformierte Lan-
deskirche Zürich zu einer
Gesprächsreihe ein. Persönlich-
keiten mit Unternehmergeist,
denen Excellence mehr bedeu-
tet als wirtschaftliche Leis-
tungsfähigkeit, sind die Gäste.
Diesmal: Heliane Canepa, Dele-
gierte des Verwaltungsrates
des FC Zürich. Als CEO des
Zahnimplantate-Herstellers
Nobel Biocare und des Herzka-
theter-Produzenten Schneider
Worldwide wurde sie drei Mal
zur Schweizer Managerin des
Jahres gekürt.
18. November, 18 bis 19.30 Uhr.
Zunfthaus zur Schmiden, Markt-
gasse 20, Zürich. Anmeldung:
Tel. 043 336 70 42, eva.lipp-zim-
Singen und Musizieren
Musik machen mit Kindern.
Lieder kennenlernen aus Kir-
chengesangbuch, Kolibri und
rise up. Leitung: Anita Steiner,
Sabine Stückelberger.
23. Oktober, 8.30 bis 16.15 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 93,
Gemeindeaufbau &
Leitung
und kontrollieren, ist eine Her-
ausforderung. Vom Finden der
richtigen Aufgabe, über die Ein-
arbeitung bis zur Begleitung
und Auswertung lernen die Teil-
nehmenden alle Elemente und
Hilfsmittel für die Ausgestaltung
dieser Aufgabe kennen.
Leitung: Fränzi Dürst.
20. und 27. Oktober, 14 bis 17
Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 66,
Kirchenpflege-Forum 2014 – Bildung und Spiritualität
Kirchenpflegerinnen und Kir-
chenpfleger erhalten praxis-
nahe Unterstützung in ihrer Ver-
antwortung fürs Ressort
Bildung. Leitung: Frieder Furler,
Hans Peter Werren. Dieses
Forum wird fünfmal in verschie-
denen Regionen durchgeführt.
22. Oktober. Winterthur.
23. Oktober. Bülach.
29. Oktober. Horgen.
13. November. Zürich.
20. November. Dübendorf.
Jeweils 8.30 bis 21.30 Uhr.
Anmeldung: Tel. 044 258 92 36,
GKD-Lunch-Kino
Von Oktober bis April treffen
sich die Mitarbeitenden der Kir-
che jeweils am ersten Mittwoch
im Monat zum Lunch-Kino.
Diesmal mit einer Reihe von
Kurzfilmen, damit das Essen
Gehörlosenkirche wird zum «forum98»
Die Landeskirche übergibt in
einem feierlichen Akt die
Gehörlosenkirche und die
dazugehörigen Räumlichkeiten
an der Oerlikonerstrasse 98 der
Genossenschaft Gehörlosen-
hilfe Zürich GGHZ. Das
forum98 wird ein Kulturraum,
der vielseitig und weiterhin
auch als Kirchenraum genutzt
werden kann: Es soll ein Ort für
gelebte Integration werden, der
Raum bietet für Bildung, Kultur
und Glauben, eine Plattform für
den Gedanken- und Meinungs-
austausch zwischen Gehörlo-
sen, Schwerhörigen und Hören-
den.
17. September, 14 Uhr. Oerliko-
nerstrasse 98, Zürich. Anmel-
dung: Tel. 044 312 77 70, janner@
sichtbar-gehoerlose.ch
und Gespräche nicht zu kurz
kommen.
Ab 1. Oktober. Jeweils ab 12.15
Uhr. Hirschengraben 7 und 50.
Verpflegung bitte selber mitbrin-
gen. Detailprogramm anfordern
bei: [email protected]
Theologie kompakt – Gott begegnet
Grundwissen Theologie: März
2015 bis Juni 2016. Informa-
tionsabend zum Kurs.
20. November, 19 bis 20.30 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich.
zh.ref.ch/eb-th, Tel. 044 258 92 17
Visit Amish 2015
Die fünfte Begegnungs- und
Studienreise zu Amischen und
Mennoniten vom 4. bis 15. Mai
2015 führt auf bewährten Pfa-
den via Philadelphia, Pennsyl-
vania, Ohio, Niagara-Fälle und
Fingerlakes zu vielen Begeg-
nungen mit Menschen aus der
täuferischen Tradition. Wie
leben Amische heute? Welches
sind ihre Herausforderungen?
Ein Weg der Begegnung
und des Dialogs. Prospekt auf:
www.zh.ref.ch/oeme. Auskunft
und Anmeldung: peter.dettwiler@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 38
Kappeler Kirchentagung 2015
Die Kappeler Kirchentagung gibt sich 2015 jugendlich: Die
traditionsreiche Veranstaltung für Mitarbeitende und Behör-
den der Zürcher Kirche steht unter dem Motto: «Meeting
Point – Junge und Erwachsene». An sieben Wochenenden von
Januar bis März treffen sich zwischen 600 und 800 Menschen
aus allen Zürcher Kirchgemeinden und bearbeiten gemein-
sam ein Schwerpunktthema, diesmal entlang der folgenden
Fragen: «Welche Anstösse, Anfragen, Ideen und Ideale Ju-
gendlicher liegen für uns Erwachsene bereit? Wie gestalten
wir das generationenübergreifende Leben unserer Kirchge-
meinde, damit Jugendliche Freude daran bekommen, sich für
ihre Kirche zu engagieren und uns Erwachsene mit ihrer Le-
bensenergie herauszufordern und anzustecken?»
Die Macher der Tagung, diesmal aus der Abteilung Katechetik
der Gesamtkirchlichen Dienste, planen neben Grundsatzrefe-
raten und -diskussionen auch die direkte «Tuchfühlung» mit
jungen Kirchen-Akteurinnen und Kirchen-Akteuren. In den
Workshops lernen die Teilnehmenden bereits bestehende
Projekte der Jugendarbeit kennen und begegnen jungen Er-
wachsenen, ihrer Theologie, ihren Lebenswelten und Glau-
bensfragen.
Tagungsdaten: 23./24. Januar; 30./31. Januar; 6./7. Februar;
6./7. März; 13./14. März; 27./28. März. Detailinfos und Anmel-
dung: www.zh.ref.ch/kirchentagung
Bildbearbeitung fürs Web & Bildarchiv
Bildarchiv auf Flickr und Bildbe-
arbeitung fürs Internet.
4. Oktober, 9 bis 16 Uhr. Techno-
parkstrasse 1, Zürich.
Anmeldung: annemarie.huber@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40
Freiwillige begleiten
Vom Orientierungs- bis zum
Abschlussgespräch. Bezugs-
person für Freiwillige zu sein, ist
eine schöne, aber auch
anspruchsvolle Aufgabe. Die
Balance zu finden zwischen
Raum geben, fördern, leiten
Fo
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14 notabene 7 / 2014
Kloster Kappel
Auskunft/Anmeldung:
Tel. 044 764 88 30
www.klosterkappel.ch
Taugt das Gestern für das Morgen?
Die Zeit der Restauration 1814
– 1830 und ihre Aktualität
heute. Veranstaltung zum Eidg.
Dank-, Buss- und Bettag 2014
mit Prof. Dr. Andreas Kley,
Lehrstuhl für Verfassungsge-
schichte und Staatsphilosophie
an der Universität Zürich, sowie
Dr. Peter Schmid, Mitglied des
Rats SEK.
21. September, 13.30 Uhr
Musik und Wort
Jodlerclub Langnau am Albis
und die «Muulörgeler vo
Kriens». Lesungen: Pfr. Markus
Sahli. Eintritt frei/Kollekte.
21. September, 17.15 Uhr
Paradies
Künstlerinnen und Künstler
legen die Bibel aus. Johannes
Stückelberger.
27. bis 29. September
Loslassen und neue Schritte wagen
Neubeginn braucht Abschied
Sonja Bredel und Denise Hürli-
mann.
27. bis 29. September
Musik und Wort: «The Golden Age»
Der a-cappella-Chor Zürich
unter der Leitung von Bohdan
Shved bringt geistliche Werke
aus der englischen
Renaissance zur Aufführung.
Lesungen: Pfr. Christof Menzi.
28. September, 17.15 Uhr
Die zweite Halbzeit beginnt
Impulse für Weichenstellungen
und Neuorientierung in der
Lebensmitte. Georges Morand.
4. bis 5. Oktober
Burn out! – Darf mir das passieren?
Vorbeugen, erkennen – Auf-
bauen danach. Thomas Reh-
steiner.
4. bis 5. Oktober
Du meine Seele singe
Musik, Stille und Raumerleben.
Helge Burggrabe.
10. bis 12. Oktober
Vertraue der Kraft der Ernte
Mit Kreistänzen still werden,
loslassen und sich öffnen für
Neues. Annekäthi Aerni.
19. Oktober
Ordinationen
In einem öffentlichen Ordinati-
onsgottesdienst im Gross-
münster wurden am Sonntag,
17. August, sechs Pfarrerinnen
und vier Pfarrer zum Dienst in
der reformierten Landeskirche
zugelassen. Die Ordination
wurde von Kirchenratspräsident
Michel Müller vorgenommen.
Ordiniert wurden:
Katharina Autenrieth
Suzanne Brüngger
Beatrice Gyssler
Peter Mainz
Marion Moser
Carina Russ
Matthias Schneebeli
Daniel Wiederkehr
Judith Wyss
Christian Thomas Zöbeli
vierhundert Seiten starke und
reich illustrierte Buch glänzt mit
guter Lesbarkeit und mit einer
Fülle an historisch-biografi-
schen Anekdoten. Als Quelle
diente dem Autor unter ande-
rem das Archiv der Zunft zum
Weggen, das für diese Publika-
tion erstmals in seiner ganzen
Fülle ausgewertet wurde.
Markus Brühlmeier: Mehl und
Brot, Macht und Geld im Alten
Zürich. Herausgegeben von der
Zunft zum Weggen. Chronos Ver-
lag, 2013. 399 Seiten, Fr. 68.–.
Stellenmarkt
Vakante Pfarrstellen
Adliswil, 60% 16.02.14
Altikon-Thalheim-Ellikon 1.08.13
Buch am Irchel, 70% 1.06.14
Eglise française,
30%, EPS* 16.08.13
Fällanden, 80% 1.01.14
Flaach-Volken, 80% 1.07.14
Kilchberg 1.08.13
Maschwanden 1.09.14
Opfikon, 80% 1.11.13
Rümlang 1.03.12
Rümlang, 30%, EPS 1.07.12
Rüti 1.08.13
Schönenberg 1.08.13
Steinmaur, 80%, EPS 1.08.14
Volketswil 1.09.14
Weisslingen 1.09.14
Zürich Aussersihl, EPS 1.07.14
Zürich Fluntern 1.08.14
Zürich Höngg 1.06.13
Zürich Matthäus, 80% 1.08.13
Zürich Industriequartier 1.09.11
Zürich Industriequartier,
50%, EPS 1.09.11
Zürich Saatlen 1.02.14
Zürich Wipkingen,
30%, EPS 1.08.12
Zürich Wollishofen 1.12.15
Zürich Wollishofen,
50%, EPS 15.08.13
*Ergänzungspfarrstelle
Beauftragungen
Am 5. September wurden 15
Sozialdiakoninnen und -dia-
kone in einem Gottesdienst im
Grossmünster für ihren Dienst
beauftragt:
Raphael Baumann
Andrea Bevelaqua
Christine Brandenberger
Irena Cavelti
Roger Daenzer
Gertrud Durot
Judith Dylla
Angela Gander-Hochstrasser
Jolanda Hasler-Raschle
Regula Rechsteiner
Christina Röder
Daniela Schneider
Susanne Stoll
Regula Urech
Katharina Wehrli
Buchtipp:
Kultur geschichte
des Brotes
sch. Wenn eine Hungersnot die
nächste jagt, wenn die Bäcker
nichts mehr feilzubieten haben
oder wegen horrend gestiege-
ner Mehlpreise nur noch die
ganz kleinen Brötchen backen,
dann gehts den Menschen des
Mittelalters und der frühen Neu-
zeit ans Lebendige. Dann gerät
die ansonsten fest zementierte
Gesellschaftsordnung ins Wan-
ken. Beim Brot gehts ums
Ganze, um Leben und Tod, um
Macht und Geld, um Prestige
und Privilegien. Der Kulturge-
schichte des Brotes und allen
mit dem Grundnahrungsmittel
verbundenen gesellschaftlichen
Mechanismen im Alten Zürich
hat sich der Historiker Markus
Brühlmeier angenommen. In
einer umfassenden Monografie
zeichnet er Herstellung, Vertrieb
und Konsum des Brotes in
Zürich des 14. bis 18. Jahrhun-
derts nach. Er schildert exemp-
larisch die technischen und
ökonomischen Entwicklungen
in den damit verbundenen
Berufszweigen und zeigt, wie
das Leben der Menschen und
das Gesellschaftssystem
geprägt ist von den Fragen
rund um dieses elementare
Nahrungsmittel. Das knapp
Foto: Gion Pfander
Frisch ordiniert und bereit für den Dienst im Pfarramt.
notabene 7 / 2014 15
Porträt /
Bühne oder Kanzel? Beides
Pfarrerin Stefanie Keller ist manchmal auch Schauspielerin.
Ihre neueste Rolle: sie selbst. Von Christian Schenk
Sie hat ihn nicht. Den pastoralen Ton in
der Stimme. Diesen Zwang, jedes Wort
zu betonen, ihm ernsthafte Schwere zu
verleihen. Ein Mödeli, das so manchen
Seelsorger befällt. Nach kaum zwei Jah-
ren im Pfarrberuf ist man noch immun.
Aber einige ältere Berufskolleginnen
von Stefanie Keller sind betroffen. Sie
hats miterlebt, wie diese sich die Ma-
rotte auszutreiben versuchten. Zusam-
men mit neun Pfarrkolleginnen und
-kollegen steht die 31-Jährige derzeit auf
der Theaterbühne. Und der Regisseur
reagierte in all den Proben allergisch auf
Klangfarben und Worthülsen, die er
dem Sound kirchlicher Amtsträger zu-
ordnete. Dabei geht es in diesem Stück
eigentlich genau darum: um den Pfarr-
beruf und um jene, die ihn bekleiden.
«7 Pfarrer» heisst das Theaterprojekt,
dem sich Stefanie Keller angeschlossen
hat und das ihr und all ihren Mitakteu-
ren auf den Leib geschrieben ist. Seit
Februar spielt die Laientruppe das
Thema ihres eigenen Lebens und Schaf-
fens vor Publikum. Acht Mal schon vor
meist ausverkauften Rängen auf Büh-
nen in Aarau, Bern oder Winterthur;
nach der Sommerpause mit weiteren
Gastspielen auch im Kanton Zürich.
«Die Bühne ist für mich ein Experimen-
tierfeld», sagt Stefanie Keller. Da seien
die Grenzen viel weiter gesteckt, da wird
möglich, was im Beruf und im Leben
sonst nicht geht. Schon an der Mittel-
schule habe sie an Theaterprojekten mit-
gearbeitet, auch während des Theologie-
studiums.
Ein Berufswunsch ist daraus für die
gebürtige Zürcherin nie entstanden.
Statt auf einer Bühne steht sie sonntags
jeweils auf einer Kanzel, ist Gemeinde-
pfarrerin in Russikon und in Zürich
Neumünster. Und das hätte sie sich einst
eigentlich auch nicht träumen lassen.
«Journalismus, da hats mich hingezo-
gen. Aber Pfarrerin?» Ei-
gentlich kein Thema.
Höchstens diese Neugier
auf die grossen Fragen
des Lebens, die sie in den
letzten Jahren am Gymi
und in der Abschlussarbeit beschäftigt
haben.
Eben dieses Dilemma der Berufswahl,
die Frage, ob es denn wirklich zu ihr
passe, Pfarrerin zu werden, das ist genau
jener Part, den Stefanie Keller auf der
Bühne in Szene setzt. Wie? Das müsse
man sich eben im Theater von ihr vor-
führen lassen.
Dass sie sich in ihrer damals getroffe-
nen Berufswahl heute wohl fühlt, das
erleben ihre Gemeindemitglieder in Zü-
rich und in Russikon im echten Leben:
in den Gottesdiensten, den Seelsorgege-
«7 Pfarrer» Pfarrer und Pfarrerinnen auf der
Bühne. Eine Produktion von «Szen-
art». Regie: Hannes Leo Meier.
• Ref. Kirchgemeindehaus Frick:
25. Oktober, 20 Uhr.
• Chössi Theater Lichtensteig:
1. November, 20.15 Uhr
• Theater Ticino Wädenswil:
15. November, 20.30 Uhr
16. November, 17.30 Uhr
• Tojo Theater Bern:
29. und 30. Januar, 20.30 Uhr
sprächen oder in der Kinder- und Fami-
lienarbeit, die zu ihren Schwerpunkten
zählt. «Als ich das Theologiestudium
begann, stand nicht fest, dass mein Weg
in den Pfarrberuf münden würde.»
Nach den ersten Praktika habe sie ge-
spürt, dass es die Arbeit mit den Men-
schen sei, die sie fasziniere, ihre Fragen
nach dem Leben und den Fragen nach
Gott. Pfarrerin also, die Rolle ihres Le-
bens? «Im Moment bestimmt.» Und der
Talar – ihr Kostüm für das echte Welt-
theater? «Ich ziehe ihn gern an», sagt sie
und tut es auf Wunsch auch für den Fo-
tografen in ihrem Wohnzimmer. Das li-
turgische Gewand – massgeschneidert
und aus weissem Tuch – gebe ihr Sicher-
heit, unterstreiche die Rolle, die sie im
Gottesdienst ausfülle. Es steht ihr gut –
auch ohne kirchliche Kulisse. Sie trägt es
selbstverständlich, trägt es sicher. Keine
Frage: diesmal keine Verkleidung und
bestimmt kein Theater.
«Für mich ist die Bühne ein Experimentierfeld.»
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Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mit-glieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13
HerausgeberinEvangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. KommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7000 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 8 / 2014 (Oktober, Woche 39)Nr. 9 / 2014 (November, Woche 43)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Gottesdienst mit Abendmahl. Foto: Gion Pfander