neue formen der gattung portulaca l

9
206 Karl voii Poellizitz. Krempelhuber: Reise S.M. Fregatte .,Novara" um die Erde. Bot. Teil, 1. Bd., Flechten. 1870. - Aufzahlung und Beschreibung der Flechtenarten, welche Dr. H. Wawra von zwei Reisen um die Erde mitbrachte. Verh. Zoo1.-Bot. Ges. Wien, Meyen et v. Flotow: Observ. botan. in itinere circa terram. Nova Acta Acad. Miiller-Arg.: Revisio lichen. Meyen., in Jahrb. Kgl. Bot. Gart. Berlin 2, 1883, Rd. SXVI, 1876, p. 433-446. Caes. Leop.-Carol. 19, Suppl. I, 1843, p. 209-232. p. 308-319. - Lichenes Sandwicenses, in Flora 72, 1889, p. 60-62. - Lichenes in regionibus exot. quibusdam vigentes. Ann. scienc. natur., 4. Gr., I(. Redinger: Lichenes, in Plantae Hochreutineranae Ti. Candollea 8. 1940, Tuckerman: Syn. North Amer. Lich. I, 1882; 11, 1888. A. Zahlbruckner: Neue Flechten I-XII, in Ann. Mycol. 1903-1936. A. Zahlbruckner: Schedae ad Cryptog. exsicc., in Ann. k. k. Hofmus. Wien. 1894ff. - Die Flechten der Hawaiischeu Inseln, in K. Rechinger, Botanische und eoologische Ergehnisse einer WisRenschaftlichen Fnrschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neu- Guinea-Archipel und den Salomons-Inseln. Denk- schriften math.-naturw. Klasse. Akad. d. Wiss. Wien 88, 1911, p. 27-30. Nylander: Syn. meth. Lich. 1858-1860. botanique 11, 1859, p. 205-264. p. 47-60. A. Zahlbruckner (und K. Redinger): Lichenes rariores exs.; schedae. XX. Karl von Poellnitz: Neue Formen der Gattung Portulaca L. 1. Portulaca Schliebenii von Poellnitz spec. nov. - Usque plus quam 20 cm aha. Folia alterna, obovato-lanceolata vel anguste obovato-oblonga vel obovato-cuneata. Pili stipulares pauci, breves. Folia involucralia inaequalia. Tepala 5, magna. Capsula paullo infra medium cirrumscissa, operculum brunneolum usque brunneum. Semina immerso-stellulata. - Sicher einjahrig, bis iiber 20 cm hoch. Stammchen niederliegend, nach oben aufsteigend, braunlich, unten etwas verholzt und 3 mm dick, bis knapp 20 cm lang, wie auch die aufrechten, besonders im unteren Teile des Stammchens cnt- springenden Aste stielrund und ohne Papillen. Blatter wechselstandig, ziemlich entfernt stehend, verkehrt-eilanzettlich oder schmal-verkehrt- eilanglich oder verkehrt-eikeilig, oben zugespitzt und spitz oder mit winzigem Spitzchen, unten in einen etwa 1 mm langen Stiel ver- schmalert, flach, ohne Papillen, 1y2-21/2 cm lang, 3-5 mm breit. Untere Internodien bis iiber 1 cm lang, oberste ungefahr 3 mm lang. Achselhaare zu wenigen, meist 3 mm, seltener bis 4 mm lang, fadig getrocknet kraus und braunlich. Bliiten einzeln oder zu ganz wenigen endstandig, zwischen etwa 3 mm langen, nicht zahlreichen Haaren; falsche Involukralblatter zu einigen, wie die Laubblatter gestaltet.

Upload: karl-von-poellnitz

Post on 08-Aug-2016

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

206 Karl voii Poellizitz.

K r e m p e l h u b e r : Reise S.M. Fregatte .,Novara" um die Erde. Bot. Teil, 1. Bd., Flechten. 1870.

- Aufzahlung und Beschreibung der Flechtenarten, welche Dr. H. W a w r a von zwei Reisen u m die Erde mitbrachte. Verh. Zoo1.-Bot. Ges. Wien,

M e y e n e t v. F l o t o w : Observ. botan. in itinere circa terram. Nova Acta Acad.

Mii l ler-Arg. : Revisio lichen. Meyen., in Jahrb. Kgl. Bot. Gart. Berlin 2, 1883,

Rd. S X V I , 1876, p. 433-446.

Caes. Leop.-Carol. 19, Suppl. I, 1843, p. 209-232.

p. 308-319. - Lichenes Sandwicenses, in Flora 72, 1889, p. 60-62.

- Lichenes in regionibus exot. quibusdam vigentes. Ann. scienc. natur., 4. Gr.,

I(. R e d i n g e r : Lichenes, in Plantae Hochreutineranae Ti. Candollea 8. 1940,

T u c k e r m a n : Syn. North Amer. Lich. I, 1882; 11, 1888. A. Z a h l b r u c k n e r : Neue Flechten I-XII, in Ann. Mycol. 1903-1936. A. Z a h l b r u c k n e r : Schedae ad Cryptog. exsicc., in Ann. k. k. Hofmus. Wien.

1894ff. - Die Flechten der Hawaiischeu Inseln, in K. R e c h i n g e r , Botanische und

eoologische Ergehnisse einer WisRenschaftlichen Fnrschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neu- Guinea-Archipel und den Salomons-Inseln. Denk- schriften math.-naturw. Klasse. Akad. d. Wiss. Wien 88, 1911, p. 27-30.

N y l a n d e r : Syn. meth. Lich. 1858-1860.

botanique 11, 1859, p. 205-264.

p. 47-60.

A. Z a h l b r u c k n e r (und K. R e d i n g e r ) : Lichenes rariores exs.; schedae.

XX. Karl von Poellnitz: Neue Formen der Gattung Portulaca L.

1. Portulaca Schliebenii von Poellnitz spec. nov. - Usque plus quam 20 cm aha. Folia alterna, obovato-lanceolata vel anguste obovato-oblonga vel obovato-cuneata. Pili stipulares pauci, breves. Folia involucralia inaequalia. Tepala 5, magna. Capsula paullo infra medium cirrumscissa, operculum brunneolum usque brunneum. Semina immerso-stellulata. - Sicher einjahrig, bis iiber 20 cm hoch. Stammchen niederliegend, nach oben aufsteigend, braunlich, unten etwas verholzt und 3 mm dick, bis knapp 20 cm lang, wie auch die aufrechten, besonders im unteren Teile des Stammchens cnt- springenden Aste stielrund und ohne Papillen. Blatter wechselstandig, ziemlich entfernt stehend, verkehrt-eilanzettlich oder schmal-verkehrt- eilanglich oder verkehrt-eikeilig, oben zugespitzt und spitz oder mit winzigem Spitzchen, unten in einen etwa 1 mm langen Stiel ver- schmalert, flach, ohne Papillen, 1y2-21/2 cm lang, 3-5 mm breit. Untere Internodien bis iiber 1 cm lang, oberste ungefahr 3 mm lang. Achselhaare zu wenigen, meist 3 mm, seltener bis 4 mm lang, fadig getrocknet kraus und braunlich. Bliiten einzeln oder zu ganz wenigen endstandig, zwischen etwa 3 mm langen, nicht zahlreichen Haaren; falsche Involukralblatter zu einigen, wie die Laubblatter gestaltet.

Neue Forrnen der Gattung Portulaca L. 207

Involukralblatter 2, verschiedener Gestalt, nach der Spitze zu schwach gekielt, das eine reichlich 5 mm lang, ebenso breit, breit-eiformig, mit sehr kleinem Spitzchen, das andere 6 mm lang, 4 mm breit, ei-viereckig, oben gestutzt und mit Spitzchen. Tepalen 5 , am Grunde verwachsen, ungefahr verkehrt-eilanglich, oben breit-gerundet, ge- spitzt, 11 mm lang, drei bis reichlich 3 mm breit, nach Sch l i eben karmin. StaubgefaBe etwa 40 oder einige wenige mehr, also sehr zahlreich; Faden 4-5 mm lang ; Beutel langlich-viereckig, oben und unten fast gestutzt, oben in der Mitte mit winzigem Spitzchen. Griffel etwa 4 mm lang, nach oben ein wenig verdickt; Narben 5, zuruck- gekrummt, etwa halb so lang als der Griffel. Kapsel breit-kugelig, oben mit der Griffelbasis, von der vertrockneten Krone umhullt ; Deckel etwas langer als der untere, 21/--4 mm lange, oben nicht verdickte Kapselteil, braunlich bis braun, 3-5 mm lang, am Grund 1 mm breiter als lang. Samen anscheinend nicht sehr zahlreich, schwarzlich bis schwarz, nur wenig glanzend, rundlich, seitlich zu- sammengedruckt, y4 mm lang und breit, mit meist langlichen, in konzentrischen Reihen angeordneten, in ihrer Mitte nur ganz schwach hervorragenden, also nicht gehockerten, gleichfarbigen Sternchen.

D e u t s c h - O s t - A f r i k a : Bezirk Morogoro, nordwestl. ca. 1000 m Nguru-ya-Ndege, Miombowald, vereinzelt zwischen Felsen (Kiluguru : Lukalakai), 29. Januar 1933, H. J. Sch l i eben 3329!, als Typus im Herbar Dahlem; nach dem Entdecker benannt. - Unterscheidet sich (siehe meinen Schlussel der ostafrikanischen Portmdaca-Arten in dieser Zeitschrift XLVIII [1940] 174) von den Arten, die ebenfalls einen braunen Kapseldeckel haben u. a. folgendermafien: P. Peteri v. P. hat sehr sahlreiche Papillen auf den Achsen und auf beiden Blatt- seiten; bei P. parensis sind wenigstens einige Stipeln nach unten verdickt, ihre Tepalen sind bedeutend kurzer, ihre Stamina sind weniger zahlreich; I’. somalica N. E. Br. hat langere Achselhaare und langere Tepalen. - Von den Arten mit strohgelbem Kapselderkel kann zum Vergleichen nur P. rarnma, Peter herangezogen werden, aber bei dieser Art offnet sich die Kapsel in der Mitte, ihre Samen sind nur gehockert und ihre Blatter haben eine andere Gestalt.

2. Portulaca Fischeri Pax var. robusta von Poellnitz var. nov. - Subrobustior. Pili axillares sublongiores. Tepala quam folia in- volucralia circ. duplo longiora. Stamina pauca. Semina immerso- stellulata. - Bis etwa 10 cm hoch, etwas kraftiger als die Art. Blatter lineal oder langlich-lineal, seltener eilanglich-lineal, bis uber 1 cm lang. Achselhaare fadig, ziemlich zahlreich, 3-4 mm lang. In- volukralblatter ei-dreieckig, stumpf, 2 mm lang und breit Tepalen 5 , langlich oder etwab ei-langlich, 3%-4 mm lang, ly2 mm breit Stamina 9--10, Filamenta 2 mm lang, Beutel rundlich. Griffel reichlich 1 mm lang. Narben sicher 4, zuruckgebogen, so lang oder etwas kurzer als der Griffel. Kapsel 4 mm lang, sich in der Mitte

Karl von Poellnite. 208

offnend ; Deckel strohgelb, oben mit Griffelbasis, ei-halbrund, 3 mm am Grunde breit. Samen 3/4 mm lang und breit, grau, kaum glanzend, mit deutlichen, in konzentrischen Reihen angeordneten, gleichfarbigen, ungehockerten Sternchen.

D e u t s c h - 0 s t - A f r i k a : Bezirke Mahenge-Kilwa: Gegend des Zusammenflusses von Kilombero (Ulanga) und Luwegu zum Rufiji, ca. 400 m, Juni 1932, H. J. S c h l i e b e n 2392a, als Typus im Herbar Dahlem !

3. Portulaca pseudoquadrifida von Poellnitz spec. nov. - Annua, procumbens. Pili axillares breves. Tepala 4. Capsula distincte infra medium circumscissa; operculum brunneum. Semina grisea, humiliter tuberculata. - Einjahrig, niederliegend oder kriechend, mit sehr stark oder weniger stark verzweigten, diinnen, bis uber 20 cm langen Stammchen. Aste mehr oder weniger aufrecht, wie das Stammchen stielrund, in den jungeren Teilen wie auch die Blatter mit farblosen Papillen. Untere Internodien bis iiber 2 cm lang, oberste 2 mm lang oder etwas langer. Blatter gegenstandig, 4 bis 8 (-11) mm lang, 1-2 (-3) mm breit, sicher beiderseits gewolbt, eilanzettlich oder langlich-lanzettlich oder fast langlich oder beinahe verkehrt-eilanzettlich, spitz oder spitzlich, seltener stumpflich, rnit winzigem Spitzchen, mit bis etwa 1 mm langem Stiel. Achselhaare fadig, ziemlich zahlreich, aber nicht auffallig, 1-3 mm lang, ge- trocknet gebogen und braunlichweifilich. Bluten gelb (S c h l i e b en), endstandig, einzeln oder weniger haufig zu zwei bis drei eusammen- stehend, zwischen ziemlich zahlreichen, weiBlichen, 3 mm langen Haaren ; falsche Involukralblatter ungefahr 3-6, langlich-lanzettlich oder eilanzettlich, spitzlich oder spite, ungefahr 6-8 mm lang. In- volukralblatter 2, ei-dreieckig, stumpf, etwas ungleich grofi, diinn, das eine 4 mm lang und am Grunde 3y2 mm breit, das andere 3 oder reichlich 3 mm lang und am Grunde ebenso hreit. Tepalen 4, un- gefahr verkehrt-eilanglich oder fast langlich, oben gerundet und wahr- scheinlich mit ganz winzigen Spitzchen, am Grunde kurz verwachsen, 5 mm lang, 2 mm breit. StaubgefaBe 10-13, Faden dunkel, 4 mm lang, Beutel fast quadratisch, oben und unten ausgerandet, kaum 1 mm lang; Pollen elliptisch-kugelig. Griffel kraftig, nach oben etwas verdickt, 3 mm lang, mit vier spreizenden, kaum 1 mm langen, papillosen Narben. Kapsel3 ?4-4 mrn lang, breit-eikugelig, der untere Teil schiisselformig, oben nicht geschwollen, I mm lang, der Deckel braun, 21/2-3 mm lang, unten etwas breiter als lang, oben mit der Griffelbasis, ei-halbkugelig, von der verwelkten Krone bedeckt . Samen rundlich, seitlich zusammengedriickt, y4 bis fast 1 mm grol3, grau, fast matt, 'mit ganz niedrigen, gleichfarbigen Hockerchen ; diese Hockerchen haben am Grunde eine vier- bis siebeneckige, dunkel gefarbte UmriBlinie, deren Seiten meist gerade, seltener etwas ge- bogen sind; unreife Samen schwarz und etwas geschrumpft.

Neue Formeii der Gattung Portztlaca L. 209

D eu t s c h - 0 s t - Afrika: Bezirke Mahenge-Kilwa: Gegend des Zusammenflusses von Kilombero (Ulanga) und Luwegu zum Rufiji, Etete, in ausgetrocknetem FluBbett, ca. 400 m u. M., 22. Juni 1932, H. J. Schl ieben 2392b, Typus!; Bezirk Mahenge, Rubia, Park- landschaft, grofie, sandige ‘Flache nahe des Ulanga-Flusses, ca. 400 m ii. M. (Kipogoro: Mbigapateri), 14. Juni 1932, derse lbe 2392-11; beide Nummern im Herbar Dahlem. - Mu13 mit folgenden ost- afrikanischen Arten, deren Kapseldeckel ebenfalls braun ist (siehe meinen Schlussel in dieser Zeitschrift XLVIII [1940] 174) verglichen werden: P. Peteri v. P., P. parensis v. P. P., somalica N. E. Br. und mit der neuen P. SchZiebenii v. P. (siehe oben!); die auffalligsten Unterschiede sicd folgende : P. Peteri, deren Achsen und Blatter ebenfalls Papillen haben, hat anders gestaltete Blatter, langere Achsel- haare. einen Kapseldeckel von anderer Form; bei den drei anderen Arten. fehlen die Papillen, bei P. parensis sind wenigstens einige Achselhaare nach unten verbreitert, bei P. somalica sind die Achsel- haare langer, die Tepalen groBer, die StaubgefaBe zahlreicher, bei Y. Schliebenii sind die Samen ganz anders gezeichnet. - Unsere neue Art hat grol3e Ahnlichkeit mit P. quadrifida L., diese hat aber an den Sprossen und Blattern keine Papillen und einen strohgelben Kapseldeckel !

4. Portulaca jujuyensis von Poellnitz spec. nov.1). -- 4 ad 11 cm longa, foliis alternis. plus minusve linearibus, parvis, pilis axillaribus numerosis, longis, capsulis infra medium circumscissis, seminibus perparvis, nigris, margines versus irregulariter stellulatis. - Sicher ausdauernd, 4-11 ern lang, am Grunde etwas holzig, Stammchen meist zu mehreren, meist stark verastelt, selten aufrecht, meist spreizend, bis niederliegend ; Aste verhaltnismafiig dick. Blatter wechselstandig, wahrscheinlich stielrund, lineal oder ei-lineal, seltener langlich-lineal oder ein wenig verkehrt-eilineal, kahl, ungefahr 6 bis 9 mm lang, getrocknet kaum 1--11/2 mm breit, oben spitz bis fast stumpflich, unten getrocknet hautig, etwas stielartig verschmalert, am au13ersten Grunde aber verbreitert, getrocknet meist abgefallen. Untere Internodien bis iiber 1 cm lang. Achselhare zahlreich, ge- trocknet kraus und meist braunlich-weiBlich, etwas kiirzer oder ein wenig langer als die Blatter. Bluten endstandig, zu einigen zusammen- stehend, von ziemlich zahlroichen falschen Involukralblattern und deren sehr zahlreichen, sehr langen Achselhaaren umgeben, sonst un- hekannt. Kapsel strohgelb, etwa 3-3s mm lang, ungefahr ebenso breit, deutlich unterhalb der Mitte sich offnend, eirundlich, der untere Teil oben nicht gekront, der Deckel glanzend, eikegelig, oben mit

l) Die Beschreibung dieser Art sandte ich vor vielen Monaten an die Zeitschr. Lilloa; da ich nicht weil3, ob mein Brief dort angekommen ist, bringe ich die Diagnose hier.

210 Karl voii Poellnitz.

der Griffelbasis. Samen sehr zahlreich, klein, schwarz, glanzend, rundlich nierenformig, seitlich etwas zusammengedruckt, kaum ?L2 mm Durchmesser, nach der Mitte zu mit langlichen, ungehockerten, oft verastelten oder kantenartig hervorspringenden, ein wenig hervor- tretenden ?trichen, nach den Randern zu mit unregelmafiigen, ofters langlichen, in der Mitte nicht oder ganz unauffallig und stumpf gehockerten Sternchen.

A r g e n t i n i e n : Provinz Jujuy, Quinta bei Laguna de la Brea, auf Salzboden, 22. Juni 1901, nur fruchtende Exemplare, k E. Fries !, Exped. Suec. in reg. Chaco-Andinis Phanerog. Nr. 108 a. Typus ! ; Laguna de la Brea, anf salzigem Ufer, 4. Juni 1901, R. E. F r i e s , dies. Exped. 108!; beide Nummern im Bot. Museum Stoc_kholm. - Unter- scheidet sich von P. paputosu Schlechtd. (siehe Legrand in Physis XV [1939] 398) durch anderen Habitus, in grol3erer Anzahl zusammen- stehende Bluten, kleinere Samen mit anderer Zeichnung, von Y. .4 rn i l i s Speg. (nach der Beschreibung) durch sehr oft kurzere und schmalere Blatter, durch zahlreichere Achselhaare und anders gezeichnete Samen, von P. confertifolza Haum. durch nicht aufierst kurze Inter- nodien, dadurch, daB die Blatter nicht unter den Achselhaaren ver- borgen sind, durch Samen, die keine spitzgehockerten Sternchen haben, von I?. irnmerso-stellu7atn v. P. durch anders gezeichnete Samen, von P. Obt l tSU v. P. durch oft etwas kurzere Blatter, ver- haltnismafiig etwas langere Achselhaare, eine deutlich unterhalb der Mitte sich offnende Kapsel und anders gezeichnete Samen.

5. Portulaca saxi-sacchari von Poellnitz spec. nav. - Annua. Folia alterna, obovato-oblonga vel obovato-spathulata. Pili axillares numerosi, longi. Capsula medio circumscissa. Semina nigra, valde humiliter tuberculata. - Einjahrig, kahl, mit spindeliger, nicht knollig verdickter Hauptwurzel, bis 13 cm lang, aufrecht oder fast so. Stammchen dunn, unten 3 mm breit, verastelt, wie die Aste stielrund. Ihre Internodien etwa % cm lahg. Blatter wechselstandig, verkehrt-eilanglich oder verkehrt-eispatelig, flach, spitz oder spitzlich, mit winzigem Spitzchen, sehr kurz stielartig verschmalert, getrocknet am Rande ofters leicht wellig, ungefahr 13-17 mm lang, 4-5 mm breit. Achselhaare zahlreich, getrocknet kraus und braunlich, etwa 9-13 mm lang. Bluten zu mehreren endstandig, gelb (Schenck) ; falsche Involukralblatter ziemlich iahlreich, wie die Laubblatter ge- staltet, aber etwas groBer, mit bis l cm langen, zahlreichen Achsel- haaren. Involukralblatter 2, ei-dreieckig, spitz, dunn, nicht gekielt, 4 mm lang, unten 5 mm breit. Tepalen 5, ungefahr 1 mm lfinger als die Involukralblatter, sonst unbekannt. StaubgefaBe uber 20. Faden 2 mm lang, getrocknet dunkel, Beutel hellgelb, langlich-rechteckig, beiderseits etwas ausgerandet, 1 mm lang. Griffel sehr kraftig, ge- trocknet dunkel, 2 mm lang, Narben 6, fast so lang als der Griffel, zuruckgebogen. Kapsel 4- -4y2 mm lang, ei-kugelig; Deckel 2 mm

Neue Formen der Gattuiig Povtulaca L. 211

lang, etwas breiter am Grunde, ei-halbkugelig, mit der Griffelbasis. hellgelb oder (vielleicht nicht ganz reif) fast grau. Samen y4 mm lang und breit, rundlich, seitlich etwas zusammengedruckt, schwarz, etwas glanzend, mit auBerst flachen, in konzentrischen Reihen angeordneten, gleichfarbigen Hockerchen ; diese Hockerchen langlich, mit ihrer grol3eren Ausdehnung senkrecht zur konzentrischen Linie.

B r a s i l i e n : Strandfelsen am Zuckerhut bei Rio de Janeiro, 14. Marz 1887, H. S c h e n c k Herb. Brasil 3078, als Typus im Herbar Dahlem ! -- Steht zweifellos der P. loiigzusculo-tiLberciLlata v. P. aus Bolivien nahe, letztere hat aber verhaltnismafiig breitere Blatter, verhaltnismaiSig kurzere Achselhaare, etwas grol3ere Kapseln, etwas kleinere Samen mit mehr hervortretenden Hockerchen. - Von P. ,*enezuelerrszs Urb. unterscheidet sie sich durch breitere Blatter, kurzere Tepalen, eine cich nicht unterhalb der Mi t te offnende Kapsel, anders gezeichnete Samen. - Y. cr,/~p,top,etnla Speg. hat verhaltnis- maDig breitere Blatter, eine unterhalb der Mitte sich offnende Kapsel, bleigraue Samen. -- P. marginata H.B.K. hat breitere Blatter, kurzere Achselhaare, weniger Stamina, eine unterhalb der Mitte sich off -ende Kapsel und Samen mit spitzen Hockemhen. - P. elatior Mart. ex Rohrb. scheidet wegen ihrek linealen Blatter zum Vergleichen aus.

6 . Portulaca C‘atharinae von Poellnitz spec. nov. - Certe annua, folia numerosa, alterna, lanceolata vel anguste ovato-lanceo- lata, acuta. petiolatim angustata. Pili axillares numerosi, longi. Capsula infrra medium circumscissa. Semina nigra, nitida, immerso- stellulata. - Sicher einjahrig, mit spindeliger nicht verdickter Haupt- wurzel. Stammchen niederliegend oder aufsteigend, verastelt, bis etwa 11 cm lang, am Grunde ungefahr 3 mm dick. Untere Internodien etwa 1/2. cm lang. Blatter wechselstandig, sehr zahlreich, kurz stiel- artig verschmalert, lanzettlich oder ei-lanzettlich, spitz, wahrscheinlich stielrund, 4-9 mm lang, getrocknet 1-1 y2 mm breit. Achselhaare zahlreich, fadig, getrocknet braunlich und kraus, bis uber 1 cm lang. Bluten zu wenigen endstandig, falsche Involukralblatter wie die Laub- blatter gestaltet. aber mitunter groBer, ziemlich zahlreich, mit zahl- reichen, langen Achselhaaren. Involukralblatter 2, ei-dreieckig, spitz oder spitzlich, am Grunde verwachsen, etwas hreiter als lang, fast 5 mm lang. Tepalen wahrscheinlich 5, rosa (Schenck) , verkehrt- eilanglich, am Grunde verwachsen, etwa so lang als die Involukral- blatter, die Form ihrer Spitze nicht festzustellen. StaubgefaBe zahl- reich, ungefahr 15, Faden 2-3 mm lang, Beutel klein, hellgelb. Griffel nach oben verdickt, 2 mm lang, Narben 8, etwa zwei Drittel so lang als der Gliffel, zuriickgebogen. Unterer Kapselteil2 mm lang, oben wulstartig verdickt, Deckel ei-halbkugelig, gelb, mit Griffel- rest, 3 mm lang, 4 mm breit. Samen zahlreich, rundlich, seitlich etwas zusammengedruckt, etwa y2 mm grol3, schwarz, glanzend, mit ungehockerten, also eingepreBten, etwas’ langlichen, aber recht regel-

212 Karl von Poellnitz.

maBigen, nach dem Rande zu in konzentrischen Reihen angeordneten Sternchen.

B r a si l i e n : Provinz Sa. Catharina, im Strandsand an der Mundung des Itajahy; 12. November 1886, H. S c h e n c k Herb. Brasil. 1055, als Typus im Herbar Dahlem! - Unterscheidet sich u. a. von P. pilosa L. durch die Samenoberflache, die keine gehockerten Sternchen tragt, von P. immerso-stelldata v. P. durch die nicht linealen Blatter, von P. grandiflora Hook. durch vie1 kleinere Bliiten, eine sich deutlich unterhalb der Mitte offnende Kapsel, etwas anders gezeichnete Samen, von P. papulosa Schlechtdl. ( = P. depauperntu v. P.) durch breitere Blatter und anders gezeichnete Samen. - Auf- fallig ist an der neuen Art, dal3 bei dem vorliegenden Herbarmaterial die Tepalen ganz besonders stark umeinander gedreht und ver- klebt sind.

7. Portulaca Pilgeri von Poellnitz spec. nov. - Perennis, rhizomate tuberoso. Folia alterna, anguste oblonga usque obovato- oblonga vel oblanceolata, acuta. Pili axillares numerosissimi, longi. Capsula infra medium circumscissa. Semina nigra, immerso-stelldata.

Ausdauernd, mit rundlicher oder langlicher oder rubenfomiger Knolle von 1-3 cm Lange und 1-2 c h Breite. Pflanze oberhalb der Knolle bis etwa 10 cm lang. Stammchen kurz, verastelt, verbolzt ; Aste wie auch das Stammchen stielrund, unten niederliegend, nach oben aufsteigend, etwas verzweigt. Blatter zahlreich, wechselstandig, schmal-langlich bis verkehrt-eilanglich oder verkebrt-lanzettlich, spitz, am Grunde kurz stielartig verschmalert, kahl sicher flach 3-13 mm lang, getrocknet 1-4 mm breit. Untere Internodien bis ungefahr 3 mm lang. Achselhaare sehr zahlreich, bis iiber 1 cm lang, getrocknet kraus und braunlich. Bluten zu wenigen endstandig, purpurn (Pi1 g er) ; falsche Involukralblatter wie die Laubblatter gestaltet, mitunter ein wenig grofier, recht zahlreich, mit vielen sehr langen Achselhaaren. Involukralblatter am Grunde verwachsen, ei-dreieckig, spitz oder spitzlich, hautig, 5 mm lang, am Grunde 6 mm breit. Tepalen 5, am Grunde verwachsen, wahrscheinlich langlich, einhalb- ma1 langer als die Involukralblatter. StaubgefaBe zahlreich, iiber 20, Faden etwas ungleich lang, ungefahr halh so lang als die Tepalen, 3-4 mm lang, Beutel hellgelb, schmal-langlich, kaum 1 mm lang. Griffel nach oben verdickt, 2 mm oder reichlich 2 mm lang, Narben 6 bis 7, zuriickgebogen, fast so lang als der Griffel. Kapsel unterhalb der Mitte sich offnend, unterer Teil 2 mm lang, oben nicht verdickt, Deckel strohgelb, oben mit der Griffelbasis, breit-halbkugelig, breiter als lang, 3 mm lang, am Grunde 4 mm breit. Samen schwarz, stark glanzend, rundlich, seitlich ein wenig zusammengedriickt, y2 mm groB, mit gleichfarbigen, kaum oder nicht gehockerten, nach dem Rande zu in konzentrischen Reihen angeordneten, rundlichen, in der Samen- mitte mehr langlichen Stehchen. Unterscheidet sich von I-'.

Neue Formen der Gattung Povtulaca L. 213

Frieseana v. P. durch die kleineren Tepalen, die unterhalb der Mitte sich offnende Kapsel und durch anders gezeichnete Samen, von P. obtusa v. P. durch die langeren Achselhaare, die groBeren Invo- lukralblatter, die deutlich unterhalb der Mitte sich offnende Kapsel die reinschwarzen Samen und die spitzen Blatter.

Bras i l i en : Matto Grosso, im SerradLo bei Cuyebh, zerstreut auf Kiesboden an offenen Stellen, 28. X. 1899, R. P i l g e r 810, Typus im Herbar Dahlem!; zu Ehren des Entdeckers benannt.

U r u g u a y : Ohne Fundortsangabe, S c h r o e d e r 25!

8. Portulaca Schenkii von Poellnitz spec. nov. --- Annua, humilis, paene erecta. Folia alterna, conferta, numerosa, parva. ovato-lanceolata, rarius paene oblongo-lanceolata, acuta, pili axillares aequantia vel quam .ei paullo breviora. Capsula medium circumscissa, opereulum stramineum. Semina nigra, immerso-stellulata. - Ein- jahrig, verzweigt. Stammchen fast aufrecht, bis 5 cm lang, wie auch der aufrechten Zweige stielrund, ohne Papillen. Blatter wechsel- standig, sehr zahlreich, sehr dicht stehend (untere Internodien nur 3 mm lang), ei-lanzettlich oder seltener fast langlich-lanzettlich, spitz, sehr kurz gestielt, im Querschnitt vielleicht stielrund, jedenfalls beider- seits gewolbt, bis 6 mm lang, bis 1y2 mm, selten bis fast 2 mm breit. Achselhaare zahlreich. so lang oder etwas langer als die Blatter, ge- trocknet kraus und braunlich. Bluten zu wenigen endstandig, falsche Involukralblatter zahlreich, wie die Laubblatter gestaltet, aber meist ein wenig grofier, ihre Achselhaare sehr zahlreich, uber 4 mm lang. Involukralblatter sehr dunn, breit-eidreieckig, spitz, am Grunde etwas breiter als lang, 4 mm lang. Tepalen rosa (Schenck) , .wahrschein- lich 5 , ungefahr 5 mm lang, ihre Gestalt unsicher. StauhgefaBe zahlreich, ungefahr 20 ; Faden 2 mm lang ; Beutel rundlich-langlich. Griffel und Narben nicht gesehen. sicher abgefallen. Kapsel 3% bis 4 mm lang, sich in der Mitte offnend, breit-eikugelig, der untere Teil oben nicht geschwollen, der Deckel strohgelb, etwas breiter als lang, oben mit dem Griffelrest. Samen sehr zahlreich, schwarz, glanzend, rundlich, seitlich etwas zusammengedruckt, 1/2 mm breit und ebenso lang, mit gleichfarbigen, in konzentrischen Reihen angeordneten, in ihrer Mi t te nicht oder vollig unbedeutend hervorragenden Sternchen.

Brasili 'en: Rio de Janeiro, in der Restinga von Copacabana, auf Sand 25. Januar 1887, H. S c h e n c k Herb. Brasil 2262, als Typ im Herbar Dahlem! - Samen mit Sternchen, die ungehockert sind, eine in der Mitte sich offnende Kapsel und nicht-lineale Blatter ha t auch die argentinische Y. obtusa v. P., bei dieser sind jedoch die langeren und etwas breiteren Blatter anders gestaltet. ihre weniger zahlreichen Achselhaare sind nur etwa halb so lang als die Blatter, ihre Involukralblatter sind kurzer, ihre Tepalen und Staubfaden sind langer und ihre Samen sind grauschwarz.

214 Karl von Poollnitz.

9. Portulaca arenicola von Poellnitz spec. nov. - Annua. Folia alterna, parva, oblonga vel obovato-oblonga vel subovato- oblonga. Pili axillares numerosi, longi. Capsula medio circumscissa. Semina cinerea, subimmerso-stellulata. -- Einjahrig, mit nicht- verdickter Pfahlwurzel, vom Grunde aus etwas verastelt, h e unten niederliegend, nach oben aufsteigend, bis 8 cm lang, einfach oder sparlich verzweigt. Untere Internodien bis 5 mm lang. Blatter wechselstandig, langlich, verkehrt-eilanglich oder ein wenig eilanglich, stumpf, stielartig verschmalert, sicher stielrund, bis 6 mm lang, bis 2 mm breit. Achselhaare ziemlich bis recht zahlreich, 4-5 mm lang, selten bis 6 mm lang, also ungefahr so lang als die Blatter, getrocknet kraus und braunlich. Bluten endstandig, meist einzeln, leuchtendrot (0 s t e n), falsche Involukralblatter wie die Laubblatter, ziemlich zahl- reich, mit langen Achselhaaren. Involukralblarter 4-5 mm lang, ebenso breit, sehr zart, am Grunde verwachsen, das eine breit- eiformig und stumpf, das andere fast viereckig, nach oben an den Seiten gerundet, oben fast gestutzt und ganz seicht ausgerandet. Tepalen 5, verkehrt-eiformig, fast gestutzt und leicht ausgerandet, 8-10 mm lang und 7-8 mm breit. StaubgefaBe etwa 40 oder wenige mehr, Faden rot, ungleich lang, 2-4 mm lang, Beutel hellgelb, schmal-langlich, etwa 1 mm lang, Pollen kugelig. Griffel rotlich, nach oben verdickt, 4-5 mm lang, Narben 5-6, zuruckgebogen, ein Drittel bis knapp die Halfte so lang als dar Griffel. Kapsel breit- eikugelig, unterer Teil oben nicht verdickt, 2 mm lang, Deckel gelblich, mit dem Griffelrest, 2 mm lang, 3 (-4) mm breit. Samen grau, unreif grauschwarz, glanzend, mit recht regelmaaigen Sternchen, die in ihrer Mitte ein nur wenig hervorragendes Hockerchen haben, :h mm grofi.

U r u g u a y : Dep. Soriano-Mercedes, Cololit, auf Sandboden, 13. April 1895, Corn. O s t e n 3140, Typus!; Mercedes, auf sandigen Stellen im Ufergebusch des Rio Negro, 31. Marz 1889, d e r s e l b e 263 p.p.; beider Nummern im Herbar Dahlem. - Unterscheidet sich von P. pilosa L. durch anders gestaltete, oft schmalere Blatter und graue Samen, von P. diwrsifolia v. P. durch anders gestaltete Blatter, eine nicht oberhalb der Mitte sich offnende Kapsel und meist kurzere Internodien, von P. grandiflora Hook. durch breitere, stumpfe Blatter, kleinere Bluten und nicht grauschwarze Samen, von Y . Fiieseana V. P. durch das Fehlen einer Knolle, anders gestaltete Blatter, eine sich nicht oberhalb der Mitte offnende Kapsel und anders gezeichnete, nicht schwarze Samen, von P. oFtusa v. P. durch verhaltnismafiig langere Achselhaare, etwas andere Blatter, groBere Bluten und etwas anders gezeichnete Samen.