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Natur+Umwelt www.bund-naturschutz.de Heft 4-2014 96. Jahr 4. Quartal Nach jahrzehntelangen Bemühungen streifen wieder Wildkatzen durch bayerische Wälder Willkommen daheim!

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Willkommen daheim! Wildkatzen streifen wieder durch Bayerns Wälder.

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Page 1: Natur+Umwelt 4-2014

Natur+Umweltwww.bund-naturschutz.deHeft 4-2014 96. Jahr 4. Quartal

Nach jahrzehntelangen Bemühungen streifen wieder Wildkatzen durch bayerische Wälder

Willkommen daheim!

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Vielen herzlichen Dank, dass Sie den BUND Naturschutz im Jahr 2014 mit Ihrer Mitglied-schaft, Ihren Spenden oder Ihrer ehrenamt-lichen Arbeit unterstützt haben.

Ihr Beitrag ist wertvoll. Und trägt Früchte. Wildkatzen streifen wieder durch Bayerns Wälder. Die Donau darf im Isarmündungsge-biet weiter frei fl ießen, 3000 Hektar Schutz-grundstücke haben wir dauerhaft als Lebens-räume gesichert. Auch 2015 setzen wir uns unermüdlich, engagiert und kraftvoll mit Ihrer Hilfe für Bayerns Landschaften, Pfl anzen

und Tiere, für unsere Lebensgrundlagen ein. Schön, dass Sie dabei sind!

Wenn Ihnen noch ein Weihnachts-geschenk fehlt ...Eine Geschenkmitgliedschaft im BUND Naturschutz ist immer eine gute Idee. Infos erhalten Sie im Internet unter „Spenden und Helfen“ oder bei Sibylle MetzTel. 0941/297 20-18 [email protected]

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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 3

Natur + Umwelt 4-2014

Verfehlte VerkehrspolitikMit den Fehlern von gestern in eine betonierte Zukunft stolpern – so lässt sich die bayerische Verkehrspolitik zusammenfassen. Höchste Zeit für ein Umdenken! Seite 10 /11

Inhalt BUND Naturschutz Bayern

4/5 Intern

6 Leserbriefe

7 Aktuell Alles andere als sicher: Atommüll in de­zentralen Zwischenlagern

8 Gut leben Im Winter mit Holz heizen – aber richtig

9 Reiseseite

10/11 Aktuell Verkorkste baye­rische Verkehrspolitik

12 Titelthema

24 Immergrüner Sonderling Der Gemeine Efeu im Pflanzenporträt

25 Fotoseite

26/27 Naturschutz Einzigartiges Modellprojekt in der Oberpfalz

28 Neue Bücher

29 Raus in die Natur

30/31 Ökospot

32 Risiken eines überstürzten AKW­Abrisses und mehr Regionales

40 Umweltbildung

41 Service

Inhalt BUND

B1 Editorial und Inhalt

B2/B3 Magazin Kurznachrichten

B4 Kommentar TTIP: Profit statt Gemeinwohl?

B6 Titelthema Nachhaltig mobil

B15 Aktion »Wir haben es satt«

B18/19 Biosphäre Schleswig­ Holsteinisches Watten­meer und Halligen

B20 Zur Zeit Atommüll, Klimaschutz, 25 Jahre Grünes Band

B25 Aktiv Neues aus dem BUND

B28/B29 Internationales

B30/B31 Die junge Seite

B32 Persönlich Tobias Wiesemann

WinterwanderungGerettete Landschaften entdecken mit unserer Rubrik »Raus in die Natur« – diesmal geht es auf den Spuren von Helmut Steininger durch die Dießensteiner Leite. Seite 29

Willkommen daheimNach jahrzehntelangen Bemühungen von Naturschützern streift die einst ausgerottete Wildkatze heute wieder durch Bayerns Wälder.ab Seite 12

Liebe

Lese

r Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man lachen darüber. Es ist immer wieder das gleiche Spiel, das sich in Bayerns Kommunen abspielt: Betroffene Anwohner und örtliche Wirtschaftsvertreter klagen über die negativen Auswirkungen der überlasteten Straßen im Gemeindebereich und fordern einen Straßenneubau. Ist die neue Trasse für zig Millionen fertiggestellt, ist die Begeisterung zunächst groß. Doch schon nach ein paar Jahren stellt man überrascht fest: Der Neubau hat gar keine Entlastung gebracht. Stattdessen rollen jetzt über die alte und die neue Straße gewaltige Verkehrsmengen. Und was passiert? Das Spiel beginnt von vorn …

Es ist höchste, wirklich allerhöchste Zeit für ein Umdenken in der bayerischen Verkehrspolitik! Der BN hat da ein paar gute Vorschläge (siehe Seite 10/11). Bleibt zu hoffen, dass das Umdenken in den Köpfen der Entscheidungsträger einsetzt, bevor die letzten Land-schaften kaputtbetoniert sind.Ihre Luise Frank, Redakteurin Natur+Umwelt

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4 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

D ie geplanten Freihandelsab­kommen CETA (EU­Kanada)

und TTIP (EU­USA) sind seit Mona­ten in den Medien präsent. Erfreu­lich oft wurde kritisch berichtet. In weiten Teilen der Bevölkerung hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese Abkommen nicht nur un­sere mühsam erkämpften Verbrau­cherschutz­ und Umweltstandards, sondern letztlich unsere Demokra­tie gefährden können. Zum Glück haben wir als Bürgerinnen und Bürger das Recht, unsere Meinung kundzutun. Wenn die EU­Kommis­sion aber, wohl aus Angst vor kriti­schen Stimmen, eine europaweite Abstimmung zu TTIP ablehnt, zeugt

das von einem fragwürdigen Demo­kratieverständnis. Wir werden uns aber nicht den Mund verbieten las­sen! Wir werden weiter gegen TTIP Druck machen. Auch die bayerische Staatsregierung könnte sich gegen TTIP wesentlich sinnvoller betäti­gen als mit dem Gezerre um eine Pkw­Maut.

Überraschend war im September die Berufung von Dr. Marcel Huber, dem bisherigen bayerischen Um­weltminister, zum Leiter der Staats­kanzlei. Huber folgt damit Christine Haderthauer nach, die über die »Modellbauaffäre« gestürzt ist. Wir bedauern, dass Marcel Huber nicht mehr für das Umweltressort zustän­dig ist. Die Zusammenarbeit mit ihm war natürlich nicht immer kon­

fliktfrei, aber offen und vertrauens­voll. Über Hubers Nachfolgerin Ulrike Scharf wurde gesagt, sie habe kaum Ahnung von Umweltthemen.Wir meinen: Das muss nicht unbe­dingt von Nachteil sein, wenn sie die Bereitschaft mitbringt, sich in die Sachfragen einzuarbeiten. Der BN erhofft sich, dass Frau Scharf bei ihrem »Nein« zur dritten Startbahn am Münchner Flughafen bleibt. Bei vielen Umweltthemen in Bayern gilt es, endlich vom Reden ins Handeln zu kommen, zum Beispiel beim Thema Flächenfraß, der im Frei­staat nach wie vor absurd hoch ist. Hier ist die neue Ministerin in der Pflicht, sich klar zu positionieren und dagegenzuhalten, wenn andere Ministerien querschießen. Beim

Schneider mit der Naturschutz­gruppe Hohenleuben Kontakt auf. Nach ihrer Gründung 1986 hatte diese oppositionell gearbeitet, doch verfügte sie weder über finanzielle Mittel noch über feste Strukturen. Man beschloss, sich durch Informa­tionen, Erfahrungen und ggf. auch finanziell zu unterstützen. Seitdem verbindet die Naturschützer eine

N icht nur das Grüne Band, auch die Partnerschaft der oberbaye­

rischen BN­Gruppe Holzkirchen mit den Naturschützern vom ost­thüringischen Hohenleuben kann heuer auf eine 25­jährige Erfolgs­geschichte zurückblicken. Nach dem Mauerfall Ende 1989 nahmen die Holzkirchner auf Initiative ihres damaligen Vorsitzenden Helmut

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Kontakt- aufnahmeEin erstes Treffen zwischen den Naturschützern aus Ost und West 1991 in Thüringen.

Aus Partnern wurden Freunde

Im Kreis zahlreicher Gäste und vieler langjähriger Mitstreiter hat

Professor Gerhard Kneitz im Sommer seinen 80. Geburtstag im Ökohaus Würzburg gefeiert. Der an­gesehene Zoologe ist seit Jahrzehn­ten beim BUND Naturschutz und dessen Dachverband BUND aktiv. 1973 gründete er die Kreisgruppe Würzburg, die er anschließend viele

Ein Unermüdlicher wird 80

langjährige, herzliche Freundschaft, die von zahlreichen Seiten große Anerkennung erfährt. So steht sie auch für den BUND­Vorsitzenden Prof. Dr. Hubert Weiger nicht nur »symbolhaft für die gelungene Wie­dervereinigung eines geteilten Lan­des, sondern auch für den partner­schaftlichen Umgang miteinander, über Grenzen hinweg«.

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Thema Energiepolitik tut sich für Frau Scharf ein großes Betätigungs­feld auf. Aber auch zum aktuellen Versuch, das sogenannte »Anbinde­gebot« aufzuweichen, was einer wei­ teren Zersiedelung und noch höhe­rem Flächenverbrauch Tür und Tor öffnen würde, muss die Umwelt­ministerin ganz klar »nein« sagen.

Ganz klar »ja« sollte sie hingegen zu einem Nationalpark Steigerwald sagen. Positiv ist, dass Frau Scharf sich bei einem Antrittsbesuch im Bayerischen Wald klar zum Natio­nalparkgedanken bekannt hat. Dass viele Menschen vor Ort für einen ersten fränkischen Nationalpark sind, belegt der Verein Nationalpark Nordsteigerwald, der sich über ste­tigen Mitgliederzuwachs freut.

Ein trauriges Beispiel kurzsichti­ger Naturzerstörung ist das, was derzeit am Sudelfeld in Oberbayern passiert. Warum sollen Steuerzahler dafür aufkommen, dass hier Schneekanonen und die Zerstörung alpiner Landschaft subventioniert werden? Leider zeigt sich auch hier wieder, dass bayerische Gerichte eher Investoren als die Natur schüt­zen. Die gemeinsame Klage von BN und DAV gegen den Ausbau wurde abgeschmettert. Inzwischen sind durch die Bauarbeiten unumkehr­bare Schäden entstanden. Aber es gibt auch eine gute Nachricht für die Berge: Die geplanten Pumpspei­cherkraftwerke in Bayern sind vom Tisch. Die Energiewende kann ohnehin nicht mit Pumpspeicher­

werken auf Bayerns schönsten Aus­flugsbergen gerettet werden, son­dern mit den richtigen gesetzlichen Weichenstellungen, einem klaren Energiesparkurs und der Sicherung des Bürger engagements. Auch hier werden wir dranbleiben!

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Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BNIhre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BNIhr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN

Jahre leitete. Auch dank seines Engagements entstanden in den kommenden Jahren Dutzende neuer Kreisgruppen in ganz Bayern. Von 1980 bis 1992 war Gerhard Kneitz als stellvertretender Landes­vorsitzender des BN aktiv und bestimmte die programmatische Ausrichtung des Verbandes mit.

1975 baute der engagierte Natur­schützer dann den landesweiten BUND mit auf und hob einige Jahre später den bundesweiten Arbeits­kreis Naturschutz aus der Taufe, den er lange Zeit leitete. Als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des BUND reiste er 1992 zum Erdgipfel nach Rio.

Doris Tropper verabschiedet

Bei der Mitgliederversammlung im Mai ging in Erlangen eine Ära

zu Ende. Nach einem Vierteljahr­hundert engagierter ehrenamtlicher Tätigkeit wurde Doris Tropper als Kreisvorsitzende verabschiedet. Der BN­Landesvorsitzende Hubert Wei­ger würdigte ihren außergewöhn­lichen persönlichen Einsatz, den sie neben ihrer Berufstätigkeit zeigte. Sie habe den BN in schwierigen Zeiten zusammengeführt und das Anliegen des Umweltschutzes stets positiv vertreten. Unter ihrer Leitung konnte der BN mehrere Großprojekte verhindern und seine Mitgliederzahlen beeindruckend steigern.

Ihre Wertschätzung für Doris Tropper zeigten auch langjährige Weggefährten wie der Altoberbür­germeister Dr. Dietmar Hahlweg, der frühere Forstdirektor Helmut Horneber und der Buckenhofer Bürgermeister Georg Förster.

Zum Abschied hat die Erlanger Kreisgruppe Doris Tropper mit einem Apfelbaum der alten Sorte »Roter Mond« eine große Freude bereitet. Er wurde gemeinsam mit dem Nachfolger Heinz Horbaschek auf der Atzelsberger Obstwiese, einem BN­Projekt, gepflanzt.

Im BN wird Doris Tropper wei­terhin als stellvertretende Landes­vorsitzende tätig sein.

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Dass Gerhard Kneitz ein Mann der Tat ist, zeigte sich auch am Bei­spiel des Rhönschafes. Mit einem BN­Projekt rettete der Umwelt­schützer die alte Haustierrasse vor dem Aussterben.

2013 ehrte der BN Kneitz’ her­ausragende Lebensleistung mit dem Bayerischen Naturschutzpreis.

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Nationalpark SteigerwaldZum Artikel über einen möglichen Nationalpark Steigerwald erreichten uns mehrere Zuschriften – pro und contra. Wir drucken stellver tretend jeweils eine Lesermeinung ab.Liegt die letzte Heimat ursprüng­licher Natur in unseren Wäldern? Dagegen haben die Befürworter der intensiven Forstwirtschaft etwas einzuwenden. So soll gewährleistet werden, dass der Wald »sauber« ist, also Totholz nicht im Wald herum­liegt, dass Brennholz erzeugt wird und dass die Forstwirtschaft »schwarze Zahlen« schreibt. Davon abgesehen, dass es unsinnig ist, in einer Zeit bester wirtschaftlicher Konjunktur und höchster Steuerein­nahmen in Deutschland unseren Wald in Form von Rohholz mit minimaler Wertschöpfung in das

Ausland zu verkaufen, lassen solche Prämissen einem Naturwald kaum Entwicklungschancen. Zahlreiche voneinander abhängige Lebensge­meinschaften von Pilzen, Tieren und Pflanzen benötigen Entwick­lungszeit und nicht das stetige Aus­holzen nach wirtschaftlichen Maß­stäben. Deshalb weisen Naturwäl­der eine wesentlich höhere Arten­vielfalt vom Aussterben bedrohter Arten auf als bewirtschaftete Wäl­der. Welche Auswirkungen die heu­tige Anpassung des Waldes an seine maschinelle Ausbeutung durch Einschlag von 4 – 5 m breiten Holz­rücke­Gassen in einem Abstand von jeweils 25 m auf die Ökologie haben werden, wird sich noch erweisen. Für die ursprüngliche Natur sind solche bewirtschafteten Wälder sicherlich kein Refugium.Erich Helfrich, Volkach

Der Steigerwald, »ein Laubwald in überwiegend ökologisch hochwer­tigen Zustand« (Zitat aus Natur+ Umwelt, S. 14) ist in dieser Form entstanden – nein, nicht durch Naturschutz, sondern durch Be­wirtschaftung. Generationen von Förstern haben mit Herzblut an »ihrem« Wald gearbeitet und ein Ergebnis geliefert, das vom BN in höchsten Tönen gelobt wird.

Welchen Sinn macht es, das zu verändern? Ist es nicht einmalig, eine Form der Bewirtschaftung zu haben, die sowohl die wirtschaft­liche als auch ökologische Seite be­friedigt?Angela Scheugenpflug, Mindelheim

Falscher KauzDas beigefügte Bild vom Sperlings­kauz dürfte manchen Eulenschützer überrascht haben. Drei ausgefloge­ne Rauhfußkäuze, um die es sich auf dem Bild eindeutig handelt, mit »Sperlingskauz« zu betiteln, hat mit wenig Fachwissen über unsere heimischen Eulenarten zu tun. Bitte gehen Sie in Zukunft mit solchen Irreführungen sorgsamer um.Gerold Schlosser, Weidhausen

Anmerkung der Redaktion: Das Bild zeigt tatsächlich keine Sperlings-, sondern Rauhfußkäuze. Wir bitten die falsche Angabe zu entschuldigen.

Schreiben Sie uns!Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, [email protected] können gekürzt werden. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Der BN trauert Professor Wolf BrodaDer BN trauert um Professor Wolf Broda, der im Alter von 96 Jahren in Nürnberg verstorben ist. Wolf Broda war Professor für Maschinenbau an der Techni-schen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und ehren-amtlich aktiv beim BUND Naturschutz und in der evangeli-schen Kirche. Er war entschei-dend beteiligt am Einsatz für Entschwefelungs- und Ent- stickungsanlagen in deutschen Kohlekraftwerken. In den 80er-Jahren wurde Wolf Broda so zu einem der wichtigsten Unter-stützer gegen das Waldsterben. Seinem Einsatz und seiner fachlichen Expertise ist es zu verdanken, dass das Kraftwerk Sandreuth bei Nürnberg als ers-tes kommunales Heizkraftwerk

diese technischen Standards umgesetzt hat. Zudem war er lange Jahre Mitglied im Arbeits-kreis Energie. Der Verband wird ihm stets ein ehrendes Anden-ken bewahren.Kreisgruppe Nürnberg und Hubert Weiger für den Landes-vorstand

Michael Bettinger Mit großer Trauer und Dankbar-keit nimmt der BN Abschied von Michael Bettinger, dem Vorsit-zenden der Kreisgruppe Aichach-

Friedberg, der am 28. August im Alter von nur 63 Jah-ren völlig unerwartet gestorben ist.

Bettinger wurde im Februar 2013 zum Vorsitzenden der Kreisgrup-pe gewählt, davor war er Mit-glied des Kreisgruppenvorstan-des. Als Physiker setzte er sich mit vollem Herzen und Sachver-stand für die Energiewende ein, war aber auch für den Natur- und Artenschutz aktiv. Sein ge-lebtes Engagement hat im Land-kreis Aichach-Friedberg deutli-che Spuren hinterlassen.

Dr. Renate Poeschel Dr. Renate Poeschel, die langjäh-rige Vorsitzende der Kreisgruppe Erding des BN, ist am 13. Septem-ber nach kurzer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben. Ihr Tod bedeutet einen großen Verlust für die Naturschutz-arbeit im Landkreis. 1995 war die Kinderärztin als erste Frau zur Vorsitzenden der BN-Kreisgrup-

pe gewählt worden. Sie engagierte sich unter anderem gegen den Bau der A 94 durchs Isen-tal, gegen

die dritte Startbahn des Münch-ner Flughafens und bei der Pfle-ge des BN-Naturschutzgebietes an der Gfällach. Für ihren Einsatz wurde sie mit der Bayerischen Naturschutzmedaille ausge-zeichnet. Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand überließ sie ihre ehemaligen Praxisräume der Kreisgruppe als Geschäftsstelle. Die letzten Monate vor ihrem Tod hatte sich ein privater Un-terstützerkreis um die erkrankte Ärztin und Naturschützerin ge-kümmert.

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Gerade erst hat die Bundesregierung eine Kommis­sion »Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe« ein­

gesetzt. Sie hat die Aufgabe, die Mindest­ und Aus­schlusskriterien zu entwickeln, auf Grund derer ein Endlagerstandort gefunden werden soll. In diesem so­genannten Standortsicherheitsgesetz ist das Jahr 2031 als Zeitpunkt der Benennung eines Endlagerstandortes vorgesehen. Danach erst kann der langjährige Pla­nungsprozess beginnen. Selbst offizielle Stellen gehen davon aus, dass dieses Datum nicht gehalten werden kann. Die »Endlagerung« des Atommülls wird wohl erst Ende des 21. Jahrhunderts oder noch später abge­schlossen sein. Mindestens bis dahin wird es voraus­sichtlich die »Zwischenlager« geben, wenn nicht sogar noch länger.

Diese sogenannten »Dezentralen Zwischenlager« sind für den seit 2005 entstandenen und noch entste­henden radioaktiven Atommüll an fast allen deutschen Atomkraftwerken eingerichtet worden. Dabei handelt es sich einfach um größere Lagerhallen. Die Sicherheit vor einem Ausstritt des radioaktiven Materials wird allein durch die Lagerbehälter (Castoren) hergestellt, kaum aber durch das umgebende Gebäude. Ende 2013 waren rund 330 Castoren in diesen zwölf Zwischen­lagern deponiert, bis zum Ende der Nutzung aller Atomkraftwerke sollen es insgesamt 670 gefüllte Casto­ren werden, genehmigt sind über 1400 Castorenstell­plätze.

In Bayern gibt es die für 40 Jahre genehmigten Zwi­schenlager an den AKW­Standorten Grafenrheinfeld, Gundremmingen und Ohu (Landshut) mit insgesamt über 430 Castorenplätzen. Bei der Genehmigung die­ser Zwischenlager hatte der BUND Naturschutz schon kurz nach der Jahrtausendwende eigene Klagen gegen alle bayerischen Zwischenlager eingereicht oder ande­re Klagen unterstützt. Diese Klagen wurden vor allem

auf gravierende Sicherheitsbedenken wegen fehlen­dem baulichem Schutz vor Flugzeugabstürzen und terroristischen Angriffen gestützt. Alle Klagen gingen leider verloren, auch das Bundesverfassungsgericht wollte der vom BUND Naturschutz eingelegten Ver­fassungsbeschwerde trotz der Realität der Gefahr von terroristischen Anschlägen nicht folgen.

Rechtswidrige GenehmigungAber jetzt gibt es neue Hoffnung! Für das Atomkraft­werk Brunsbüttel hat das Oberlandesgericht Schleswig mit Urteil vom 19. Juni 2013 entschieden, dass die dortige Genehmigung des Zwischenlagers rechtswidrig war, weil bei der Genehmigung kein Flugzeugunfall mit dem »Riesenairbus« A 380 geprüft wurde, unrealisti­sche Annahmen bei der Brandwirkung von Kerosin un­terstellt wurden und neuere panzerbrechende Waffen bei der Genehmigungsprüfung außer Acht blieben. Zurzeit laufen an den dezentralen Zwischenlager­standorten verschiedene Genehmigungsverfahren, teilweise unter Geheimhaltung, um neue Sicherheits­auflagen nachträglich anordnen zu können.

Der BUND Naturschutz möchte sich nunmehr mit rechtsanwaltlicher Hilfe in die Genehmigungsverfah­ren einbringen und verschärfte Sicherheitsauflagen für die »Zwischenlager« durchsetzen, so dass sichergestellt ist, dass diese Lager Flugzeugabstürzen und terroristi­schen Angriffen vom Boden aus standhalten. Die Hal­len müssen auf jeden Fall zusätzlich gegen Flugzeug­abstürze gesichert werden. Genauso wichtig ist es aber, alle Atomkraftwerke so schnell wie möglich abzuschal­ten, damit erst gar kein weiterer Atommüll entsteht und weniger Castoren eingelagert werden müssen.Peter Rottner

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Harmlose Lagerhalle?Keineswegs! Die Halle links im Bild ist ein Zwischen­lager für hoch­radioaktives Mate­rial. Was passieren würde, wenn ein Flugzeug darauf stürzt, will man sich lieber nicht vorstellen.

Juristisches Vorge-hen kostet viel Geld. Wer uns unterstüt-zen möchte, kann online spenden auf www.bund-natur-schutz.de (Stichwort Spenden / Wir ver-helfen der Natur zu ihrem Recht).

Der AutorPeter Rottner ist der Landesge­schäftsführer des BUND Naturschutz und Jurist.

BN setzt sich ein für mehr Sicherheit bei Zwischenlagern

Gefährliches ProvisoriumZwischenlager – schon dieser Begriff ist symbolisch für die von der deutschen Atomindustrie verbreiteten Unwahrheiten. Das Wort suggeriert, dass es sich bei einem Zwischenlager um etwas Vorübergehendes handelt. Dem ist aber nicht so! Diese Zwi-schenlager voller hochradioakti-vem Material werden uns zwei bis drei Generationen begleiten.

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8  Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

Könnte das Heizen mit Holz zu einer Gefahr für un-seren Wald werden? Die Antwort ist eindeutig: Ja!

Wollte man – beim heutigen Bedarf an Heizenergie – alle unsere Wohngebäude mit Holz beheizen, wäre der deutsche Wald in fünf bis zehn Jahren verschwunden. Doch unsere Maßgabe muss sein, höchstens so viel heimisches Holz zu verfeuern, wie gleichzeitig nach-wächst. Nur dann nutzen wir diesen Rohstoff nachhal-tig und annähernd »CO2-neutral«, wie uns die Werbung fürs Heizen mit Holz gern pauschal verspricht. Nach-wachsendes Holz deckt aber gerade einmal fünf Pro-zent unseres derzeitigen Energieverbrauchs. Die be-liebten Holzpellets kommen deshalb zunehmend aus dem Ausland oder gar Übersee, und oft aus nicht nach-haltiger Forstwirtschaft.

Heizen mit Holz kann dem Klimaschutz dienen, wenn das Holz nachhaltig gewonnen wurde und wie-der nachwachsen kann. Und wenn Holzabfälle aus Sägewerken, der Möbelherstellung oder – am Ende der »Nutzungskaskade« – aus Althölzern in Heizkraftwer-ken mit Fernwärme verfeuert werden. Damit lassen sich Städte oder Industriebetriebe sehr effizient mit Strom und Wärme versorgen.

Moderner Ofen, gedämmte FassadeHeizen mit Holz sollten Sie effizient und sauber in Häusern mit niedrigem Energiebedarf. Dafür sollte ein moderner Ofen oder Kessel mit sehr guter Rauchgas-reinigung bereitstehen, am besten mit »Blauem Engel«. Sonst belasten Sie sich und Ihre Nachbarn mit zu viel Feinstaub und Giften wie polyzyklischen Aromaten.

Gehen Sie mit Ihrem Brennholz möglichst sparsam um. Senken Sie dazu Ihren Energieverbrauch auf 80 bis 100 kWh/m2, indem Sie Wände, Fenster, Dach und Keller dämmen. Komfortabel und energiesparend sind Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, die wei-tere 30 bis 50 kWh/m2 einsparen. Den Restbedarf decken Sie am besten mit einer solarthermischen Hei-zung, die unterstützend 20 bis 40 kWh/m2 Heizwärme liefert.

Wenig bekannt sind bisher Voll-Solarheizungen, die uns dank pfiffiger Technik (Luftkollektor, Eisspeicher, Wärmepumpe) ganzjährig mit Heizenergie aus Solar-wärme versorgen. Da muss die Solarenergie nicht den »Umweg« über den Wald gehen. Sie sparen sich Öltank oder Gasanschluss und brauchen auch kein Holzlager. Fazit: Wer sparsam mit Holz aus nachhaltiger Wald-wirtschaft oder Solarenergie heizt, praktiziert aktiven Klimaschutz. Und vermeidet Raubbau an unserem Wald, in dem sich auch künftig genug Holz natürlich zersetzen darf, zugunsten der biologischen Vielfalt.

Sechs Tipps zum Heizen mit Holz Versichern Sie sich bei Ihrem Händler, dass sein Holz

aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Verfeuern Sie – wie gesetzlich vorgeschrieben – nur

trockenes und geeignetes Brennholz. Feuchtes Holz oder Holzabfälle sind tabu.

Lassen Sie Ihren Ofen/Heizkessel regelmäßig war-ten.

Stellen Sie als Hausbesitzer einen Stufenplan zur energetischen Optimierung ihrer Hauses auf und nutzen Sie eine Energieberatung.

Nutzen Sie die staatliche Förderung energetischer Sanierungen: > www.bafa.de

Reisig, dünne Äste und morsches Biotopholz (für In-sekten und Pilze) sollten im Wald bleiben.

Werner Neumann

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Holz verfeuern?

Richtig heizenSchaut man in die Baumärkte, dann ist Heizen mit Holz richtig »in«. Es ist ja auch zu schön, in diesen Tagen am knisternden Kamin zu sitzen.Doch wenn wir Holz statt Erdöl und Erdgas verfeuern, profitieren Natur und Klima nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Der AutorWerner Neumann ist Sprecher des BUND-Arbeitskreises Energie. Seinen Neubau hat er vor 25 Jahren wärme-gedämmt und mit Energiespar-fenstern und solarthermischer Anlage versehen. Seit einem Jahrzehnt heizt er mit Holzpellets.

Mehr dazu in den BUND-Positionen »Energetische Nutzung von Bio-masse«, »Lebendige Wälder« und »Solarthermie«: >www.bund.net/ publikationsdaten-bank

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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 9

Im Schein der Stirnlampen sehen wir unseren Atem als Wölkchen aufsteigen. Das Knirschen des Schnees

unter den Schneeschuhen klingt im Dunklen viel deut­licher als am Tag. So wie auch das Klopfen unseres Pul­ses in den Ohren. Wir wandern ein Stück hinein in die Stille. »Macht mal die Stirnlampe aus«, sagt Wander­führerin Birgit Eder. Wie hell die Nacht ist! Und wie schön ohne künstliches Licht. Die verschneiten Berg­flanken strahlen im Schein von Mond und Sternen.

Dann stapfen wir zurück, die Lichter der Steinrast­Alm leuchten uns entgegen. In der mollig warmen Küche warten unsere selbstgedrehten Knödel. Am Nachmittag haben wir hier bei zwei Bäuerinnen, Mut­ter und Tochter, einen Knödelkurs absolviert. Am Schluss haben wir alle wie die Profis geknetet und ge­dreht, und so werfen wir nun nicht nur die klassische Variante ins Wasser, sondern auch Rote­Bete­Knödel und süße Knödel.

Ab vom Schuss Das Ultental ist ideal, um mit Schneeschuhen zu wan­dern und dabei Südtiroler Traditionen kennenzuler­nen. Das Val d’Ultimo, wie es auf italienisch heißt, liegt ab vom Schuss, auf 1500 Metern Höhe, angrenzend an den Stilfserjoch­Nationalpark mit der Ortlergruppe und an das Vinschgau im Norden. Nach Meran hin ver­engt die Gaulschlucht den Zugang. Die Region wurde spät an die Moderne angeschlossen und so blieb ihr manche architektonische Sünde erspart. Freilich, die italienische Regierung hat den Ultnern in den 50er­Jahren den Zoggler Stausee verpasst. Trotzdem hat sich die Region ihr urwüchsiges Gesicht bewahrt: Da sind die sonnenbraunen, jahrhundertealten Höfe, die sich an die Hänge klammern, und deren Dächer gegen den Wind mit Steinen bewehrt sind. Da zeugen Kapellen und Bildstöcke von Volksfrömmigkeit. Im Tal reihen sich die Dörfer aneinander, alle nach Heiligen benannt: St. Pankraz, St. Walburg, St. Nikolaus und St. Gertraud.

Natürlich gibt es hier Tourismus, aber lärmendes Treiben haben sich die Ultner vom Leib gehalten. Auf Schneeschuhen durchstreifen wir mit unserer geprüf­ten Wanderführerin stille Wälder aus Fichten, Zirben und Lärchen, erreichen Hochplateaus und erklimmen einen Gipfel – wenn die Lawinenlage es zulässt.

Bei St. Gertraud begleitet uns ein Förster durch den Nationalpark. Er erklärt uns die raue Bergnatur, und mit etwas Glück entdecken wir Spuren von Hasen, Füchsen, Mardern, Gämsen, Rehen und Hirschen. Wir stellen uns auch unter die drei berühmten Urlärchen. Neben ihren Stämmen mit über sieben Metern Um­fang fühlen wir uns nicht nur klein, sondern ungeheuer jung. Die Nadelbäume werden auf rund 850 Jahre ge­schätzt. Unser Basislager ist das moderne, aber heime­lige Hotel Rainer. Abends wartet ein Vier­Gänge­Menü auf uns. Müde Muskeln lockern wir hier in der Sauna.

Gegen Ende der Woche trägt uns die Seilbahn des kleinen Skigebiets Schwemmalm auf über 2000 Meter. Abseits der Pisten steigen wir auf die 2658 Meter hohe Mutegg und blicken auf die Nachbarberge, auf Hoch­wart, Hasenohr und Zufrittspitze. Mit 500 Metern Hö­hendifferenz ist dies übrigens die strammste Tour der Woche. Den letzten Tag lassen wir mit einer Wande­rung entlang an einem See zu einer alten Mühle aus­klingen, die extra für uns angetrieben wird. Am Nach­mittag betreten wir die Backstube der Bio­Bäckerei »Ultner Brot«, einer Traditionsbäckerei. Hier bekom­men wir Arbeit: Wir backen unser eigenes Schüttelbrot. Gar nicht so leicht, den klebrigen Roggenteig auf dem runden Brett wie einen Pfannkuchen hin­ und herzu­rütteln, bis er die typischen Buckel aufweist. Wir lachen über unser Ungeschick – und genießen später das knusprige Brot. Doch, das Ultental bekommt uns gut. Lucia Vogel

Infos zu Reisepreis und Anmeldung unter BUND-Reisen, ReiseCenter am Stresemannplatz, Stresemannplatz 10, 90489 Nürnberg, Tel. 09 11-5 88 88-20, Fax 09 11-5 88 88 22, www.bund-reisen.deReisetermin 14. bis 21. März 2015

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Bei den Weißen RiesenVerschneite Berge und Bäume sind die Kulisse unserer Tour.

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Auf Schneeschuhtour in Südtirol

Über Berg und TalDas Ultental lockt mit schneegepolsterten Bergen, versteckten Hochtälern, alten Almen und noch älteren Bäumen. Zusammen mit einem Knödelkochkurs wird hier der Winterurlaub zur runden Sache.

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10 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

Deutschlands Straßen, Brücken und Schienennetze bröckeln davon. Die marode Infrastruktur war im

Herbst immer wieder Thema in den Medien. Jahrzehn­telang wurden im ganzen Land und gerade in Bayern jede Menge neue Straßen gebaut, doch diese Beton­orgie hatte massive Naturzerstörung und milliarden­schwere Folgekosten im Gepäck. Laut Bundesver­kehrsministerium ist etwa jede dritte deutsche Bun­desstraße mittlerweile in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand, bei den Brücken an Bundesfern­straßen sind es über 13 Prozent. Schon 2012 kam die Kommission »Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinan­zierung« zu einem alarmierenden Ergebnis: In den nächsten 15 Jahren gibt es beim Sanierungsbedarf der

Infrastruktur eine Deckungslücke von 7,2 Milliarden Euro jährlich!

Doch statt jetzt den Erhalt des bestehendes Straßen­ und Schienennetzes zu sichern, setzt man im Freistaat unbeirrt die Fehler von gestern fort. Unnötige Straßen­neubauten und Prestigeprojekte verschlingen Unsum­men, die man viel besser einsetzen könnte.

Beispiel BahnDie Bahn kommt? Schön wär’s! Außerhalb der Bal­lungsräume wurden in den vergangenen Jahrzehnten Haltepunkte und Teile des Schienennetzes aufgege­ben. Hier gibt es viel zu tun, bevor die Bahn auch im ländlichen Raum wieder ein so attraktives Verkehrs­mittel wird, dass mehr Menschen als bisher gerne das Auto stehen lassen und auf die Schiene umsteigen. Po­litischer Wille zu einem Bahnausbau in der Fläche ist bislang allerdings nicht zu erkennen. Stattdessen hält man an einem gigantischen Projekt wie der zweiten S­Bahn­Stammstrecke in München fest. »Eine Realisie­rung des Münchner S­Bahn­Südrings statt eines Tief­tunnels als zweite S­Bahn Stammstrecke würde Mittel für einen flächendeckenden Bahnausbau in ganz Bay­ern freimachen. Der BUND Naturschutz fordert die Staatsregierung daher auf, sich vom Prestigeprojekt Tieftunnel endlich zu verabschieden, die Planungen für den Südring voranzutreiben und bayernweite Ver­besserungen am Bahnnetz vorzunehmen«, betonte der BN­Landesbeauftragte Richard Mergner im Rahmen der Pressekonferenz, bei der das Konzept für einen Bahnausbau vorgestellt wurde.

Paradebeispiel …… für verfehlte Verkehrspoli­tik: die B 15 neu – unnötig, teuer, naturzerstörend. BN­Aktive protestierten vor dem Innenministerium, das für den Bau zuständig ist.

Verkorkste Verkehrspolitik zu Lasten von Mensch und Natur

Höchste Zeit für ein UmdenkenMit den Fehlern von gestern in eine betonierte Zukunft stolpern – so lässt sich die Verkehrspolitik der bayerischen Staatsregierung zusammenfassen. Aberwitzige Summen werden in überdimen-sionierte Prestigeprojekte fehlinvestiert, statt endlich für einen Bahnausbau in der Fläche und den Erhalt der maroden Infra-struktur zu sorgen.

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senheim verbinden soll. Derzeit frisst sich die Baustelle der »gelben Autobahn« im Landkreis Landshut zwischen A 93 und A 92 durch die bayerische Landschaft. Der BN und viele Bürgerinitiativen fordern vehement: An der A 92 (München–

Deggendorf) muss Schluss sein, denn gerade südlich von Landshut besteht keine Notwendigkeit für eine neue Transitautobahn, die wertvollste Kulturland-schaften zerschneiden und Lebensräume zerstören würde. Das Argument der Befürworter, einige Gemein-den entlang der bestehenden B 15 bräuchten dringend Entlastung, ist bei näherer Betrachtung ein Argument gegen die B 15 neu. Denn wenn es der »Betonfraktion« gelingt, den Weiterbau südlich der A 92 durchzusetzen, wird die B 15 neu eines Tages bis zur A 94 (München–Passau) und schlussendlich bis zur A 8 (München –Salzburg) reichen. So würde eine neue, autobahngleich ausgebaute Nord-Süd-Achse vom Alpenraum bis Hof und weiter bis Norddeutschland entstehen. Die logi-sche Folge: Fernverkehr aus halb Europa würde über diese Transitachse rollen. Von Entlastung kann dann in der ganzen betroffenen Region keine Rede mehr sein.

Naturschützer und Betroffene aus der Region stem-men sich deshalb gegen dieses gigantomanische Pro-jekt. Nach einer Kette von über 200 Mahnfeuern in 35 Gemeinden entlang der geplanten Trasse im Mai pro-testierten die B 15 neu-Gegner Ende Juli mit einer Holz-scheitel-Aktion vor dem Innenministerium in Mün-chen. Jedes der über 10 000 bemalten oder beschrifte-ten Hölzer repräsentiert einen Bürger aus den Land-kreisen Landshut, Mühldorf, Ebersberg oder Rosen-heim, der den Stopp der B 15 neu an der A 92 fordert. Die Tage zuvor wurden die Holzscheite in betroffenen Ortschaften eingesammelt und vor dem Ministerium abgekippt. Organisiert wurde die Demo vom landkreis-übergreifenden Verein »Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der B 15 neu«. Auch die BN-Kreisgruppen Landshut und Rosenheim wirkten mit. Ein 28 Meter breites Transparent verdeutlichte die Dimension der geplanten Straße und richtete die Botschaft »Kein Be-darf für eine 28 m breite Autobahn B 15 neu« an die ver-antwortlichen Politiker. (lf)

Wie bei Stuttgart 21 und beim Berliner Flughafen zeigt sich auch beim geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel eine unverantwortliche Kostenexplo sion. Von den einstmals geschätzten 537 Millionen Euro stiegen die offiziellen Kostenberechnungen auf inzwischen 2,57 Milliarden Euro, eine Kostenmehrung um 378 Prozent! Andererseits kommt der dezentrale Bahnausbau in Bayern seit Jahren kaum voran. Der BUND Naturschutz hat ausgerechnet, welche Vielfalt von Ausbau-Projek-ten sich in diesem Fall umsetzen ließe. Im BN-Konzept enthalten sind unter anderem Stadt-Umland-Bahn Konzepte in und um Erlangen, Regensburg und Kemp-ten, S-Bahn Konzepte für Augsburg und Ulm/Neu-Ulm sowie zahlreiche Reaktivierungen bestehender Bahn-strecken in ganz Bayern. Außerdem existiert an einigen Strecken großer Bedarf für zusätz liche Gleise oder Elektrifizierungen von Bahnstrecken.

»Die erfolgreiche Reaktivierung der Bahnstrecke Senden–Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2013 hat gezeigt, dass auch im ländlichen Raum bei guten Konzepten eine hohe Nachfrage für Bahnverkehr vorhanden ist«, sagt Dieter Kubisch, Bahnexperte des BN-Arbeitskreises Verkehr.

Beispiel StraßeStatt marode Straßen und Brücken zu sanieren, setzt das bayerische Innenministerium nach wie vor auf rie-sige Neubauprojekte. Dass nicht nur der Neubau einer Straße, sondern auch deren Instandhaltung Geld kos-tet, wird dabei einfach ignoriert. Aktuelles Beispiel: die im Bau befindliche B 15 neu, die Regensburg und Ro-

Mehr Infos zu diesen Themen, zum Beispiel das vollständige Bahn-ausbau-Konzept, finden Sie in der Web-Version der Natur+Umwelt unter www.bund-naturschutz.de/presse-aktuelles.html

Da geht doch mehr!Für die gleiche Summe kann man entweder einen einzigen S-Bahn-Tieftunnel bauen (rot) oder Bahnaus-bauprojekte umsetzen, von denen ganz Bayern profi-tiert (grün).

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Willkomm en daheim!Allen Naturschützern geht das Herz auf, wenn sie sich nach manch bitterer Niederlage über einen wunderbaren Erfolg freuen können. Die Wieder- ein bürgerung der Wildkatze in Bayern ist ein ganz besonders schöner Erfolg. Einstmals in Süd- deutschlan d ausgerottet, streift sie heute wieder durch unsere Wälder und hat sich in den vergan-genen Jahren ausgebreitet. Viele BN-Aktive haben tatkräftig zu diesem Erfolg beigetragen. Und von den Bemühungen, die Lebensräume der Wildkatze durch »grüne Korridore« miteinander zu verbinden, profitieren auch andere Arten. (lf)Fo

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Willkomm en daheim!

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Unglaublich: In früheren Jahrhunderten wurde in Europa erbittert Jagd auf die »Wilde Katze« ge­

macht, weil sie den Jägern angeblich Hasen und sogar Rehkitze abspenstig machte! Das traurige Ergebnis: Anfang des 20. Jahrhunderts war die Wildkatze in weiten Teilen Deutschlands ausgerottet. Aber es war erfreulicherweise kein Abschied für immer. Anfang der 80er­Jahre beschlossen Naturschützer unter der Füh­rung von Hubert Weinzierl, dem damaligen Vorsitzen­den des BUND Naturschutz, und Professor Bernhard Grzimek, damals der populärste Tierfachmann und Tierfilmer Deutschlands, die Wildkatze wieder in ihre bayerische Heimat zurückzuholen. »Die Wiedereinbür­gerung von zu Unrecht ausgerotteten Tier­ und Pflan­zenarten verstehen wir Naturschützer als absoluten Grenzfall des Artenschutzes, als Ultima Ratio sozusa­gen«, schreibt Hubert Weinzierl in dem Buch »Die Wildkatze« (siehe Seite 22).

1984 nimmt eine Zucht­ und Auswilderungsstation im niederbayerischen Wiesenfelden den Betrieb auf, 1988 kommt eine zweite bei Rothenbuch im Spessart hinzu. Die spannende Frage ist: Würde es gelingen, die gezüchteten Wildkatzen erfolgreich auf ein selbst­ständiges Leben vorzubereiten? Viele Wissenschaftler befassen sich im Laufe der Jahre mit dem Projekt und gewinnen wertvolle Erkenntnisse. Mittels Telemetrie

werden auch die Wanderbewegungen der Tiere erfasst. In Thüringen erforschen BUND und Umweltministeri­um seit 1996 die Wildkatzenbestände. Klar wird: Wild­katzen sind Waldkatzen. Das »Rettungsnetz Wildkatze« entsteht und mit ihm die Forderung nach 20 000 Kilo­meter »grünem Waldverbund«. Wildkatzen sollen in strukturreichen Wäldern leben und ungefährdet zu neuen Revieren wandern können.

Grüne KorridoreZeitgleich kommen 2004 in Bayern und Thüringen zum ersten Mal die Lockstöcke zum Einsatz – jetzt gelingt der sichere, der genetische Nachweis. Bayern, Thüringen und Hessen wollen im Rahmen des Projekts »Rettungsnetz Wildkatze« gemeinsam einen Biotop­verbund für die Wildkatze schaffen. Ein Meilenstein ist der 2007 fertiggestellte »Wildkatzenwegeplan«. Planer und Biologen haben ein länderübergreifendes Biotop­verbundkonzept erarbeitet. Es zeigt, wie sich beste­hende mit geeigneten Wildkatzenwäldern optimal ver­knüpfen lassen. Auf Grundlage dieses Plans entsteht noch im selben Jahr der erste Wildkatzenkorridor in Thüringen. Viele BUND­Aktive pflanzen 20 000 Bäume und Büsche und verbinden so den Nationalpark Hai­nich mit dem Thüringer Wald. Ein echter Erfolg für die Wiederausbreitung der Wildkatze: Der BUND kann nachweisen, dass die Tiere den Korridor nutzen und vom Hainich in den Thüringer Wald wandern.

Nach 25 Jahren kann 2009 das Zucht­ und Auswilde­rungsprojekt in Bayern beendet werden. Es ist sicher, dass im Spessart eine kleine, sich selbst reproduzieren­de Wildkatzen­Population lebt, die sich zusammen mit zuwandernden Tieren aus Thüringen und Hessen auch

Seit über 30 Jahren bemüht sich der BUND Natur-schutz gemeinsam mit vielen anderen Freunden der Wildkatze, unsere scheue Waldbewohnerin wieder in Bayern heimisch zu machen. Es ist die Geschichte eines wunderbaren Erfolges.

Die Wildkatze ist in Bayerns Wäldern wieder heimisch geworden

Zurück auf leisen Pfoten

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Das »Thema Wildkatze« verursacht im BN aktuell Kosten von rund 50 000 Euro pro Jahr. Alleine könnte der Verband diesen Aufwand nicht stemmen. Die Rückkehr der Wildkatze wurde durch zahlreiche finan­ziell geförderte Projekte möglich. Derzeit profitiert die Wildkatze von Fördergeldern des Bayerischen Staats­ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Fors­ten. Aber auch die Mitarbeit und Unterstützung vieler Behörden und Institutionen, anderer Verbände, zahl­reicher ehrenamtlicher Helfer, Wissenschaftler und vor allem vieler Förster haben die Rückkehr der Wildkatze möglich gemacht.

Die Wildkatze ist in ihre Heimat zurückgekehrt. Die­ser wunderbare Erfolg war nur möglich durch einen langen Atem, viel Geduld und sehr viel ehrenamtliche Arbeit. Wenn jetzt wieder Wildkatzen durch die Wälder streifen, können sich viele Menschen darüber freuen, dass sie einen kleinen Teil dazu beigetragen haben. (lf)

in angrenzende Waldgebiete ausbreitet. 2012 öffnet im thüringischen Hütscheroda das erste Wildkatzendorf Deutschlands seine Pforten. Weitere Wildkatzen­Erleb­nispfade in Deutschland folgen (siehe Seite 23). Solche Ausflugsziele, Theaterveranstaltungen und Familien­feste sind nicht nur nettes Beiwerk, sondern von größ­ter Bedeutung. Nur wenn ein Wildtier in der breiten Mehrheit der Bevölkerung Akzeptanz und sogar Sym­pathie findet, ist seine Rückkehr wirklich gesichert.

So entsteht ein bundesweites Netzwerk von Wild­katzenrettern. Noch bis 2017 arbeitet der BN gemein­sam mit neun weiteren BUND­Landesverbänden im Projekt »Wildkatzensprung« an einer bundesweiten Bestandserfassung und weiteren grünen Korridoren. Es ist das größte Einzelprojekt in der Geschichte des BUND. Zehn Jahre nach dem Start des »Rettungsnetzes Wildkatze« lässt sich eine sehr erfreuliche Bilanz zie­hen: Deutschlandweit sind 17 Waldverbindungen ge­schaffen worden, acht weitere sind in Planung. Über 360 000 Quadratkilometer Fläche wurden damit für den Wildkatzenschutz gesichert. Mehr als 40 000 Bäume und Büsche wurden bereits gepflanzt. Davon profitiert nicht nur die Wildkatze, sondern auch viele andere Arten.

Todesfalle StraßenverkehrIn Bayern wurden seit den 80er­Jahren insgesamt über 600 Tiere ausgewildert. Die Wildkatzenpopulation im Freistaat schätzen Experten derzeit auf 150 bis 200 Tiere, deutschlandweit sind es zwischen 5000 und 7000. Das größte Ausbreitungshindernis für Felis sil-vestris silvestris sind nach wie vor die zerschnittenen Lebensräume. Die Konsequenz: Wildkatzen müssen weite Wege um ausgeräumte Ackersteppen wandern. Der Tod im Straßenverkehr ist die häufigste bekannte Todesursache bei Wildkatzen. Es bleibt noch viel zu tun für das »Rettungsnetz Wildkatze«.

Fuß gefasstDie Wildkatze hat sich zwischen 2002 und 2013 in Bayern einiges vom Lebensraum ihrer Urahnen zurück­erobern können. Fo

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Nachdem ich mich seit vielen Jahren mit Amphibien beschäftigt habe, wollte ich gern auch die größeren Tiere meiner Heimat genauer kennenlernen. Ich freue mich immer über Projekte des BUND Naturschutz, bei denen ich richtig mitarbeiten kann. Jetzt bin ich sehr auf die Ergebnisse der genetischen Analyse gespannt, ob es auch in unseren Wäldern in Lauf Wildkatzen gibt.Richard Spehr, 14 Jahre, BN-Kreisgruppe Nürnberg-Land

Freunde der WildkatzeDie Wildkatzen haben in Bayern viele Freunde: Hunderte von BN-Ehrenamtlichen haben im ganzen Freistaat Lockstöcke in den Wäldern angebracht und Haarproben gesammelt, um die Verbreitung der Wildkatze zu überprüfen. Hier kommen sie zu Wort.

Durch menschliche Verfolgung beinah ausgerottet, ist die Wildkatze nun im Begriff, sich ihren angestammten Lebensraum zurückzuerobern. Wenn man sie dabei unterstützen kann, bin ich gerne dabei. Obwohl ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe, ist sie durch die Kontrollen an den Lockstöcken, wo sie regelmäßig ihre Haare hinterlässt, für mich wie eine alte Bekannte ge­worden. Ich finde es gut, dass sie unsere Wälder wieder ein Stück wilder werden lässt.Gerlinde Weishäupl, BN-Ortsgruppe Litzendorf bei Bamberg

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Vor einigen Jahren hatte ich in meinem Revier weit weg von jedem Dorf während eines Abendansitzes auf Rehwild eine dunkelgraue Katze im Anblick. Ich war wegen der großen Ent­fernung von der nächsten Siedlung sehr erstaunt, konnte die Katze aber mit dem Fernglas in einem finstern Tal des Fran­kenwalds nicht gut ansprechen. Sie schlich im hohen Alt­gras von einem Waldrand zum anderen. Ich war mir aber ziemlich sicher, die Ringe am Schwanz erkannt zu haben. Eini­ge Jahre später sah ich nicht weit von dieser Stelle entfernt junge Katzen in der Abenddämmerung einen Busch hoch­klettern und dort spielen. Und dann wurde auf unserem BJV­Naturschutzseminar in Buttenheim im Januar 2013 über das gemeinsame Wildkatzen­Monitoring der Jäger mit dem BUND Naturschutz berichtet. Für mich war klar: Ich mache mit.Professor Hartmut Wunderatsch, Mitglied des Präsidiums und Regierungsbezirksvorsitzender Oberfranken des Landesjagdverbands Bayern

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Durch die Mountainbike­Tour »Radeln für die Katz« sind wir auf die Wildkatze aufmerksam geworden. Da wir selbst Kat­zen zu Hause haben, hat uns das Projekt Rettungsnetz Wild­katze sofort angesprochen und interessiert. Seitdem sind wir auf verschiedene Veranstaltungen zum Thema Wildkatze ge­gangen und haben uns bei den bei den Lockstock­Aktionen bei uns im Wald beteiligt. Wir freuen uns, dass die Wildkatze bei uns in Deutschland wieder verstärkt heimisch wird.Klaus und Tina Roth, Nürnberg

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Wir haben bei dem Projekt mitgemacht, weil wir gerne so Outdoor­Aktivitäten machen. Es ist interessant, was es im Wald so gibt, vor allem die Wildtiercam war cool. Jemand muss sich um bedrohte Arten kümmern, weil vielleicht wird ja der Mensch mal eine bedrohte Art, und der braucht dann vielleicht auch jemanden, der ihm hilft. Sebastian (15 Jahre), Dominik (16) und Manuel (14), Parsberg

Ich bin vor allem beim LBV aktiv und habe die Erfah­rung gemacht, dass man Jugendliche durchaus für den Naturschutz begeistern kann, wenn sie selber aktiv sein können und selbstständig Erfahrungen machen können. Wenn ich sie gebeten hätte, jede Woche eine Stunde im Wald spazieren zu gehen, hätte ich sie sicher nicht gewinnen können. Bärbel Petz-Görgner, Erzieherin, Parsberg

Wir möchten im frühen Kindheitsalter die Wichtigkeit des Er­halts der Artenvielfalt zeigen, den Kindern nahebringen, dass Wildtiere, die bereits früher bei uns heimisch waren, wieder angesiedelt werden können und die Kinder für die Projekte begeistern, die mit Naturschutz und Vernetzung zu tun haben.Claudia Hierl, Erzieherin im Waldkindergarten, Neumarkt i. d. Oberpfalz

Als gebürtiger Rheinpfälzer habe ich schon in meiner Jugendzeit Wildkatzen in freier Wildbahn beobachten können (mein Vater war dort Forstmeister). Daher meine Begeisterung für dieses heimliche Wildtier. Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass es hier in den Haßbergen Wildkatzen geben könnte. Aber seit wir sie tatsächlich hier haben, scheue ich keine Mühe, beim Wildkatzen­Monitoring mitzumachen. Begeistert bin ich, dass wir nicht nur ihr Vorkommen nachweisen, sondern auch feststellen können, dass sie zahlenmäßig stark zunehmen und sich in der Region auch ausbrei­ten. Dies ist ein großer Gewinn für die Artenvielfalt.Eberhard Ponader, Ebern, BN-Kreisgruppe Haßberge

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D ie Wildkatze liebt abwechslungsreiche Wälder – so überrascht es nicht, dass sie auch Waldkatze ge­

nannt wird. Nicht dunkle Fichtenforste werden von ihr aufgesucht, sondern arten­ und strukturreiche Laub­ und Laubmischwälder mit einem ausreichenden An­gebot an ihrer bevorzugten Jagdbeute: Mäuse! Kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume am Waldrand sind die Lieblings­plätze der Wildkatzen. Je reicher der Wald an inneren Strukturen ist, desto tiefer dringen sie in ihn ein. Und umgekehrt: Wo Gebüsch und Heckenriegel ihnen Deckung bieten, wagen sich Wildkatzen aus dem Wald heraus. Die Verstecke von Wildkatzen liegen meist am Boden in undurchdringlichem Dickicht oder in den

Kronen alter Bäume zum Sonnenbaden. Zum Jagen streifen Wildkatzen oft an den Waldrändern entlang, weil sie einerseits die Deckung brauchen, andererseits im halboffenen Gelände leichter Beute finden.

Optisch ist die Wildkatze praktisch nicht von der wildfarbenen Variante ihrer nahen Verwandten, der Hauskatze, zu unterscheiden. Ihre Farbe ist grau mit ockerfarbigem Ton, das Fellmuster verwaschen und die Nase hell hautfarben. Vor allem das Verhalten un­terscheidet die beiden Arten: Wildkatzen sind sehr scheu und meiden den Menschen. Sie werden auch dann nicht zahm, wenn sie von Hand aufgezogen wer­den.

Europäische Wildkatze Hauskatze (Felis silvestris silvestris) (Felis silvestris catus)Ordnung Raubtiere (Carnivora) Raubtiere (Carnivora)Familie Katzen (Felidae) Katzen (Felidae)Verbreitung Europa und Vorderasien weltweit außer Skandinavien und Irland Status In Bayern »vom Aussterben ungefährdet bedroht« (Rote Liste 1), in Deutschland »stark gefährdet« (Rote Liste 2)Schutzstatus streng geschützte Art nicht gefährdet nach FFH-Richtlinie

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So lebt und jagt die

scheue Wald-bewohnerin

Die Welt der Wildkatze

Verbreitung der Wildkatze und ihrer Unterarten

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Das Gebiet um den Großen Arber im Bayerischen Wald gilt als das »Bermudadreieck der Luchse«.

Wie Fotofallen zeigen, verschwinden regelmäßig Raub­katzen. Oft spurlos. Aber dann werden zwei tote Luchs­katzen entdeckt. Vergiftet und erschossen. Jetzt müsste es doch möglich sein, Spuren zu sichern, den Täter zu fassen. Fehlanzeige! Dazu kam es bis heute nicht, ob­wohl eine Prämie von über 15 000 Euro ausgesetzt ist.

Für uns Münchner Journalisten war das nicht nach­vollziehbar und wir machten uns mit einem Filmteam und dem bekannten Tatortkommissar Andreas Hoppe als Frontmann auf den Weg, um nachzuforschen, was da los ist, warum niemand reden will.

Wir haben durchwegs erlebt, dass alle Leute oder In­formanten, mit denen wir gesprochen bzw. telefoniert haben, Angst hatten. Sie wollten persönlich nicht in dem Film mit ihren Aussagen auftauchen. Wenn über­haupt, waren sie nur bereit, anonym etwas zu sagen. Es herrscht also scheinbar eine Angst vor »sozialer Bestra­fung«, Ausgrenzung in der Jägerschaft, im Ort etc. bis hin zu extremen Ängsten wie »Die zünden mir das Haus an!« oder »Ich habe Angst, dass die mir meinen Hund vergiften!«. Wir bekamen das Gefühl, dass die sozialen Strukturen im Bayerischen Wald stark sind: Jeder kennt jeden oder ist irgendwie verwandt. Wer will schon in seinem täglichen Umfeld angefeindet werden?

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Keine ChanceImmer wieder wer­den illegal Wildtie­re abgeschossen, wie hier eine Luch­sin im Bayerischen Wald. Solange alle Ermittlungen im Sande verlaufen und die Täter nie gefunden werden, wird sich das nicht bessern.

Gastbeitrag

Wildtiere im Fadenkreuz

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Bei aller Freude über die Rück-kehr der Wildkatze: Es ist ein offenes Geheimnis, dass in deut-schen Wäldern illegal Wildtiere abgeschossen werden. Wölfe, Luchse, Raub vögel, auch eine Wildkatze wurde bereits er-schossen auf gefunden. Ein Team des Bayerischen Fernsehens wollte dem Phänomen auf die Spur kommen und machte sich in der Sendung »Tatort Luchs-wald« auf den Weg in den Baye-rischen Wald.

Die Bevölkerung befürwortet großteils den Luchs, wie Umfragen zeigen und es gibt auch Jäger, die durch­aus bereit gewesen wären, mit uns zu sprechen. Aber irgendwas ist dann geschehen. Plötzlich war Funkstille. Alle Termine wurden abgesagt. Druck »von oben«, vom Jagdverband oder ihren Kreisjagdgruppen?

Wir fragen uns immer wieder, warum die Jägerschaft bereit ist, einige wenige »schwarze Schafe« in ihrer Mitte zu decken. Warum riskieren Jäger ihren Ruf? Es handelt sich bei Wilderei immerhin um eine Straftat. Und das Gesetz gilt eigentlich für alle. Im Grunde ge­nommen scheint das Bedürfnis groß zu sein, endlich aus den negativen Schlagzeilen herauszukommen. Re­aktionen von Zuschauern nach der Sendung zeigen: Viele wünschen sich, dass die Verunglimpfung ihrer Region als Hotspot illegalen Tuns endlich ein Ende hat.

Wir sind überzeugt: Das kann erst Realität werden, wenn Wilderei nicht mehr durch von in der Region ver­wurzelten Beamten geahndet wird. Angela Schmid und Angela Graas, Bayerischer Rundfunk

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Wo gibt es Wildkatzen in Bayern? Breiten sie sich weiter aus? Mit verlockendem Baldrianduft kommen Wissenschaftler den scheuen Tieren auf die Spur. Seit 2012 sammeln Mitarbeiter des BN und viele freiwillige Helfer Katzenhaare an sogenannten Lockstöcken ein. Die Ergebnisse dieses Projekts »Wildkatzensprung« sind sehr er-freulich: Die Wildkatze erobert sich allmählich ihre alte Heimat zurück.

B is zum Start des »Wildkatzensprungs« gab es noch keine flächendeckende genetische Erfassung

(Screening) der Wildkatze oder einer vergleichbaren Art in Deutschland. Dies ändert der BUND und baut gemeinsam mit dem Senckenberg­Institut die erste deutschlandweite Gendatenbank für Wildkatzen auf. Hierfür stellen Mitarbeiter und zahlreiche ehrenamt­liche Helfer in Schlüsselregionen mit Baldrian be­sprühte Lockstöcke auf. Weil Wildkatzen, genauso wie ihre nahen Verwandten, die Hauskatzen, den Geruch von Baldrian unwiderstehlich finden, reiben sie sich an den Stöcken. An dem rauen Holz bleiben dabei Haare hängen. Die Helfer sammeln diese Haare regelmäßig ein und die wertvollen Proben wandern ins Genlabor.

Unterscheidung zwischen Hauskatze und WildkatzeAus den Haaren wird dort die Erbsubstanz DNA herausgelöst und analysiert. Die Ergebnisse erlauben die sichere Unterscheidung zwischen Haus­ und Wild­katze. So kann man mit diesem Gentest feststellen, wo Wildkatzen vorkommen. Feinere Analysen erlauben sogar die individuelle Erkennung einzelner Wildkatzen.

Dem BUND gelangen im Rahmen der Lockstock­untersuchungen verschiedene Erstnachweise von Wildkatzen, zum Beispiel im Kottenforst bei Bonn und im Schwarzwald. Auch in Bayern ist die Wildkatze auf

dem Vormarsch, wie die Untersuchungen des BUND zeigen. 2013 gelangen mehrere Erstnachweise in ver­schiedenen Waldgebieten Bayerns. So konnten die scheuen Tiere im Schwabacher Stadtwald, im Steiger­wald, im Nürnberger Reichswald, in der Fränkischen Alb, in der Fränkischen Schweiz und in der Oberpfalz festgestellt werden. Im Spessart und in der Rhön wur­den Funde der vorangegangenen Jahre bestätigt, in den Haßbergen wurden erstmals Jungtiere beobachtet. In den genannten Regionen galt die bedrohte Art lange Zeit als nicht mehr vorkommend. Die Analysen erlau­ben eine Schätzung von 150 bis 200 Tieren für Bayern.

Über 4000 Haarproben gesammeltDie Lockstocksaison 2013/2014 war mit knapp 1800 Proben die erfolgreichste Sammelsaison im gesamten dreijährigen Lockstockscreening. Hunderte von fleißi­gen Sammlerinnen und Sammlern trugen in den ver­gangenen drei Jahren über 4000 Haarproben zusam­men. Bei insgesamt 498 Proben aus den ersten beiden Jahren des Screenings ergab die Genanalyse, dass sich eine Wildkatze am Lockstock gerieben hat. 386 ver­schiedene Individuen konnte der BUND nachweisen. Aufgrund der hohen Probenzahl aus der diesjährigen Lockstockaktion nahm die Bearbeitung der Haarpro­ben viel Zeit in Anspruch. Die Ergebnisse erreichten uns in letzter Minute vor Redaktionsschluss (siehe Karte auf Seite 15). Das Ergebnis der Saison 2014 ist eine kleine Sensation: In Nordbayern wurden Vorkom­men in vielen weiteren Gebieten festgestellt. Im Be­reich Altmühltal, Donau und in den Wäldern westlich von Augsburg gab es viel mehr Funde als noch im Vor­jahr. Diese »Wildkatzen­Inventur« ermöglicht es, fest­zustellen, ob und inwieweit ein Austausch zwischen den Wildkatzen in den isolierten Wäldern Deutsch­lands stattfindet. Manchmal gelingt es sogar, die Bewe­gungen eines Tieres in seinem Revier zu beobachten.

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Haariger BeweisMit einer Genanalyse können Wis­senschaftler nachweisen, ob ein Haar von einer Wildkatze oder von einer Hauskatze stammt. Die Haare werden an Lockstöcken gesammelt, die mit Baldrian besprüht sind.

Dank der Hilfe vieler Ehrenamtlicher:

Den Wildkatzen auf der Spur

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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 21

der BN jede neue Straße, jede Straßenausbaumaßnah­me kritisch und nicht umsonst wehrt er sich gegen Großprojekte, die zu Lasten unserer Natur gehen. Vor allem fordert der BN 10 Prozent naturbelassene Wald­flächen in unseren Staatswäldern, wobei ein National­park Steigerwald ein wesentlicher Bestandteil auch des Wildkatzenlebensraums sein muss. Die Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie kann nur über diesen Weg gelingen! Und unsere Wildkatzenbestände kämen so auf eine wesentlich bessere Basis.

Die Wildkatze wurde aber auch in anderer Hinsicht zur Botschafterin für unsere Wälder: Rund 400 Enga­gierte, meist aus Orts­ und Kreisgruppen des BN, haben in den vergangenen Jahren ehrenamtlich Lock­stöcke betreut. Viele dieser Menschen sind vom »Wild­katzenvirus« befallen – sie sind selbst zu Botschaftern für arten­ und strukturreiche Wälder und deren Vernet­zung geworden! Mein besonderer Dank gilt gerade diesen aktiven Wildkatzenfreunden, die viele Stunden ihrer Freizeit in den Schutz unserer Ureinwohnerin in­vestiert haben! Denn: Nur durch diese Leistung wissen wir überhaupt, dass das »Rettungsnetz Wildkatze« zu greifen begonnen hat.Hubert Weiger

Kommentar

Die Wildkatze als Botschafterin unserer Wälder

Die Wildkatze ist wieder zurück in Bayerns Wäldern! Das ist eine wirklich gute Nachricht, denn das war

nicht selbstverständlich. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Wildkatzen in Bayern und Baden­Württemberg ausgerottet – eine falsch verstandene Jagd hatte ihnen die Existenz genommen. Seither haben sich unsere Landschaft und damit auch die Lebensräume der Wild­katze negativ verändert, so dass nicht sicher war, ob die 1984 gestartete »Wiedereinbürgerungsaktion Wildkat­ze« des BN erfolgreich sein würde.

1984 begann der BN auf Initiative unseres Ehren­vorsitzenden Hubert Weinzierl und mit der Unterstüt­zung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums, verschiedener Forstämter und Jäger eine Zucht­ und Auswilderungsaktion. Über 600 Tiere mussten vor allem im Spessart mit maßgeblicher Beteiligung von Hubert Gebhard und unserem heutigen stellvertreten­den Landesvorsitzenden Sebastian Schönauer ausge­wildert werden, bis sicher war, dass unsere wilde Katze wieder Fuß gefasst hatte. Heute können wir sagen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit in allen geeigneten Wäl­dern Nordbayerns Wildkatzen vorkommen – aber nur in geringer Dichte. Die Experten des BN gehen davon aus, dass wir aktuell vor allem Neubesiedelungsversu­che von Jungkatzen beobachten. Die Wildkatze braucht daher auch weiterhin viel Unterstützung durch Wer­bung und Öffentlichkeitsarbeit, aber vor allem durch konkrete Maßnahmen im Forst, durch Aufklärungs­ und Informationsarbeit.

Wildkatzen brauchen Platz. Sie brauchen großräu­mige, naturnahe und unzerschnittene Wälder. Und sie brauchen einen Waldverbund, um neue Reviere er­schließen zu können. Sie stehen damit in direkter Kon­kurrenz zu weiteren Straßenneubauten, zu weiteren Gewerbe­ und Baugebieten, zu Flurbereinigungsmaß­nahmen, die immer noch zu häufig eine noch größere Monotonisierung unserer Landschaften vorantreiben. Nicht umsonst setzt sich der BN verstärkt für einen be­wussten Flächenschutz ein. Nicht umsonst hinterfragt

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Scheue JägerinDie Wildkatze fühlt sich in naturnahen, artenreichen Wäldern wohl.

Der AutorHubert Weiger ist der Landesvorsit­zende des BUND Naturschutz.

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22 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

Werden Sie Pate!Werden Sie jetzt Wildkatzenpate und knüpfen Sie mit am Rettungs­netz. Oder verschenken Sie eine Wildkatzenpatenschaft – das ideale Geschenk für Naturliebhaber und Katzenfreunde! Ab einer Spende von monatlich fünf Euro erhalten Sie eine Patenurkunde, die auf Ihren Namen bzw. den des Beschenkten ausgestellt ist. Als Wildkatzenpate erhalten Sie außerdem zweimal im Jahr die exklusive Zeitschrift »Paten­zeit«. Wie das geht? Einfach online auf www.bund.net anmelden.

VeranstaltungenGeplant sind regelmäßige Tagungen zum Thema »Wildkatze«, die nächs­te Tagung wird 2015 stattfinden.Außerdem geplant für 2015: Semi­nare für »Wildkatzenbotschafter«, das heißt für Menschen, die sich über das Lockstock­Monitoring hinaus für die Wildkatze einsetzen wollen.Die Termine der Veranstaltungen werden über die BN­Webseite bekannt gegeben.

Die Wildkatze im FilmFilme für Schulklassen (5. und 9. Klasse):www.bund.net/themen_und_ projekte/rettungsnetz_wildkatze/umweltbildung/lehrfilme/BUND­Film:www.bund.net/wildkatzendoku

Geschenktipps rund um die WildkatzePlüschkatze, 17,90 Euro, zu bezie­hen über die BN Service GmbH, Tel. 0 91 23­9 99 57 20Buch: »Die Wildkatze. Zurück auf leisen Pfoten«, herausgegeben von Herbert Grabe und Günther Worel, Buch­ und Kunstverlag Oberpfalz, ist derzeit nur antiquarisch erhält­lich. Eine Neuauflage ist aber in Arbeit. Sie erscheint 2015 und ist dann zu beziehen unter www.buch­und­kunstverlag.de.Schöne E-Cards mit Wildkatzen-motiven, auch für Weihnachten, gibt es unter www.bund.net/themen_und_projekte/rettungsnetz_wild­katze/service/e_cards/

Angebote für Kinderwww.bund.net/themen_und_ projekte/rettungsnetz_wildkatze/kinderseite/ Inhalte: Basteltipps, Wildkatzen­theaterstück, Wildkatzen­Hörbuch zum Download und Vieles mehr

Reisetipps»Wildkatzendorf Hütscheroda« am Nationalpark Hainichwww.wildkatzendorf.com (auch in Kooperation mit der Deutschen Bahn unter www.bund.net/service/fahrtziel_natur/)

Wildkatzen-Erlebnispfade und WanderwegeWildkatzen­Walderlebnis in Winter­stein im Hochtaunus in Hessenauf www.bund­hessen.de unter »Rettungsnetz Wildkatze«

Wildkatzen-Walderlebnis Bad Herrenalb, Baden-Württembergauf www.bund­ba­wue.de unter »Wildkatze/Mitmachen« und auf www.badherrenalb.de unter »Natur­erlebnisführungen«

Wildkatzen-Walderlebnis in Bad Harzburg, Niedersachsenauf www.bund­niedersachsen.de unter »Rettungsnetz Wildkatze«

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Alles rund um die Wildkatze

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Wildkatzen in der Schule

Bildungspaket rund um die Wildkatze und den WaldverbundUmfangreiches Material für Lehrer oder Umweltpädagogen.Das Material ist modular aufge­baut, kann für die inner­ und außer­schulische Bildung eingesetzt wer­den, eignet sich vom Kindergarten­alter bis zum Abitur, ist fächerüber­greifend und knüpft an die Lehr­pläne ausgewählter Bundesländer an.Bei Interesse eine Mail an [email protected] schicken.

Inhalt des Bildungspakets:Bildung für die Katz’Lehr- und Erfahrungsmaterialien zur Wildkatze und zum Wald-verbundMit der Bildungsmappe können Sie Unterrichtseinheiten rund um den Schutz der Biodiversität am Beispiel der Wildkatze gestalten – vom Kin­dergarten bis zum Abitur. Das Mate­rial knüpft an die Bildungspläne ausgewählter Bundesländer an.

BiodiversitätskisteErlebnispädagogik rund um die Wildkatze und den WaldverbundDie Kiste bietet viele Möglichkeiten, bei Exkursionen in den Wald Bio­diversität zu erfahren. Sie ist modu­lar aufgebaut und eignet sich auch als Ergänzung zum Unterrichts­material – vom Kindergarten bis zum Abitur. Weitere Infos und Standorte der Biodiversitätskiste auf www.bund.net unter den Stich­worten »Rettungsnetz Wildkatze« und »Umweltbildung«.

Spuren der BiodiversitätDie Baldrian-Lockstockmethode zum MitmachenSchülerinnen und Schüler können bei dieser Mitmachaktion heraus­finden, ob es in ihrer Region Wild­

katzen gibt. Unter fachlicher Be­treuung durch den BUND werden Baldrian­Lockstöcke aufgestellt, Proben gesammelt und analysiert.

Katz’ und MausEin interaktives Computerspiel über die Wildkatze und den Wald-verbundMit diesem PC­Spiel können Jugendliche ab zwölf Jahren die Konsequenzen der Zerschneidung des Lebensraums von Wildkatzen am Beispiel von »Martha« erleben.

Wildkatzen im GehegeName der Einrichtung Adresse BemerkungTierpark Klaushof 97688 Bad Kissingen Interaktiver Wildkatzen-Lehrpfad, www.wildpark.klaushof.de begehbares Gehege, Unterricht im angrenzenden »Grünen Klassen- zimmer« möglich

Wildpark Bad-Mergentheim Wildpark 1 Informative Fütterungsrunde 97980 Bad Mergentheim zwei Mal am Tag www.wildtierpark.de

Tierfreigelände im Böhmstraße 41 Keine Eintrittsgebühren, Nationalparkzentrum Lusen 94556 Neuschönau begehbares Gehege www.Nationalpark-bayerischer-wald.de

Wildpark Schloss Tambach Schloßallee 96479 Weitramsdorf bei Coburg www.Wildpark-tambach.de

Bayerwald-Tierpark Lohberg Schwarzenbacher Straße 1A 93470 Lohberg www.lohberg.de/tierpark

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Der verzweigte Stamm des Efeu kriecht über den Boden oder klettert mit Haftwurzeln bis zu 15

Meter empor: an Bäumen in Wäldern, Parks oder Gär­ten, an Felsen, Mauern, Hauswänden oder Grabstei­nen. Im Alter kann der Kletterstrauch sogar zu einem frei stehenden Baum werden. Die Blätter bleiben über mehrere Vegetationsperioden erhalten, eine unter den heimischen Laubgehölzen seltene Eigenschaft. Sie hat der Pflanze den Volksnamen »Wintergrün« verschafft. Efeu zeigt Verschiedenblättrigkeit: an nichtblühenden Trieben drei­ bis fünfeckig gelappte, an Blütentrieben länglich­eiförmige, ganzrandige Blätter.

Bereits im Altertum Symbol der Unsterblichkeit, war der Efeu bei den Griechen der Antike dem Vegetations­ und Weingott Dionysos zugeordnet, dessen Thyrsos­stab mit Efeublättern geschmückt war. In der christli­chen Kunst und im Brauchtum versinnbildlicht der immergrüne Efeu Auferstehung und ewiges Leben. Als Orakelpflanze gab er im Volksglauben Auskunft über

Liebesaussichten und die zu erwar­tende Weinernte.

Efeu ist eine traditionsreiche Heilpflanze, die im Lauf der Jahr­hunderte gegen allerlei Be­schwerden eingesetzt wurde. Heute nutzt man die Blätter gegen Katarrhe der Atemwege.

Wegen möglicher Giftwirkungen verwendet man nicht mehr den

Tee, sondern Fertigpräparate aus der Apotheke. Die enthaltenen schleim­

lösenden Saponine, die in Wasser schäumen und die Oberflächenspannung verringern, machen Efeublätter auch als Waschmittel geeignet (siehe Kasten).Achtung! Efeu ist giftig und kann die Haut

reizen. Daher Kinder vor den Beeren warnen und bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen.

Eine lange Tradition, von der Antike bis in die Ge­genwart, hat auch der Ruf des Efeus als Baumschädiger oder ­töter. Konrad von Megenberg schreibt im »Buch der Natur« (Mitte 14. Jh.): »der paum verderbt all ander paum, den er sich zuo gesellt, wan er seuget all fäuhten dar auz und derret si.« Dabei entzieht Efeu dem Baum weder Wasser noch Nährstoffe. Die Kreisgruppe Han­nover des BUND ist auch anderen Verdächtigungen wie Schädigung der Baumrinde, Lichtraub oder Erhö­hung der Windwurf­ und Schneebruchgefahr in einer gründlichen Studie nachgegangen (http://region­han­nover.bund.net/themen_und_projekte/naturschutz/wald/efeu): Von wenigen Sonderfällen abgesehen stellt Efeu für große heimische Bäume keine Bedrohung dar. An Gebäuden und Mauern – hier sind ein paar Regeln zu beachten – bindet das dekorative grüne Efeukleid Feinstaub und schützt vor Witterungseinflüssen.

Efeu fördert die Artenvielfalt: Er bietet Brut­ und Ru­heplätze. Insekten finden durch die späte Blüte­, Vögel durch die ungewöhnliche Fruchtzeit wichtige Nahrung in nahrungsarmen Jahreszeiten.

Wäsche waschen mit EfeuGeeignet für dunkle Textilien aus Wolle oder Seide zur farbauffrischenden Wäsche.

40 g frische Efeublätter3 l Wasser

Efeublätter mit Wasser übergießen, zum Kochen bringen, 15 Minuten kochen lassen.

Sud abkühlen lassen und abseihen. Wäschestücke in der handwarmen Waschbrühe

einige Minuten einweichen, dann behutsam mit der Hand drücken. Mit klarem Wasser sehr gründ-lich ausspülen.

Achtung! Efeu ist giftig und kann die Haut reizen. Daher mit Handschuhen arbeiten, Gefäße und mit Efeu in Berührung gekommene Gegenstände sorg-fältig reinigen.

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Die AutorinDr. Gertrud Scherf hat mehrere Pflanzenbücher verfasst.

Buchtipp: Alte Nutzpflanzen wieder entdeckt – Traditionelles Wissen für den AlltagIn ihrem neuen Buch beschreibt unsere Autorin Dr. Gertrud Scherf die 60 wich-tigsten heimischen Nutzpflanzen.

Sie erklärt vielfältige Verwendungsmöglichkeiten: zum Färben, Putzen, Schreiben, Spinnen oder in der Schädlingsabwehr.BLV-Verlag, 19,99 Euro, erhältlich im Buchhandel und bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23 - 99 95 70 oder per Mail an: [email protected]

Ein Sonderling in unserer heimischen Flora ist der Gewöhn-

liche Efeu (Hedera helix). Erst im Herbst entfaltet er seine kleinen,

grünlichgelben Blüten in halb-kugeligen Dolden. Reife schwarze

Beerenfrüchte erscheinen ab dem frühen Frühjahr. Neben dieser ungewöhnlichen Jahresrhythmik

zeigt der Strauch, der bis zu 500 Jahre alt werden kann, eine weitere Besonderheit: Efeu ist

immergrün.

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Tag für Tag verschwindet mehr Natur im Namen von Wachstum und Fortschritt. Seit seiner Gründung wehrt sich der BUND gegen den stetigen Flächenfraß. Die Heide- und Magerrasen des Hürs-Nück bei Ahr-weiler (Rheinland-Pfalz) konnte der BUND vor Jahren vor dem Bau einer Motocross-Strecke bewah-ren. Heute steht die viel-fältige Kulturlandschaft unter Naturschutz.Gere

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Angeschmiegt an den markan­ten Schlossberg und in der

Nähe eines riesigen Waldgebietes liegt Tännesberg in der nördlichen Oberpfalz. »Peripherer ländlicher Raum« würde der Amtsschimmel dazu wohl sagen. Doch in den ver­gangenen Jahren hat die beschau­liche 1600­Seelen­Gemeinde aller­hand öffentliches Interesse erfah­ren. Fernseh­ und Zeitungsberichte über die nahe der tschechischen Grenze gelegene Gemeinde häuften sich. Seit das Bayerische Umwelt­ministerium die Kommune 2009 als Modellgemeinde und Leuchtturm­projekt in Sachen Biodiversität an­erkannt hat, geben sich die Neugie­rigen und Interessierten die Klinke in die Hand. Denn wovon andere

Kommunen nur träumen können, das haben engagierte Naturschüt­zer, Landwirte, Politiker und Behör­den hier in einer wohl einzigartigen Gemeinschaftsaktion geschafft: Sie haben die Artenvielfalt in der Gemeinde nicht nur erhalten – was schon einem beacht lichen Erfolg gleich käme – nein, sie haben sie ge­meinsam gefördert und sogar ver­mehrt.

Wie alles begannDoch zurück zu den Anfängen: Als der kürzlich pensionierte Forstinge­nieur Toni Wolf noch ein Kind war, war Tännesberg mit der Vielfalt einer traditionell bewirtschafteten Mittelgebirgslandschaft gesegnet. In den 1960er­Jahren musste er dann

mitansehen, wie die Orchideen­wiesen im Kainzbachtal mit Fichten aufgeforstet wurden. Statt dem Roten Höhenvieh weidete plötzlich immer mehr Hochleistungs­Fleck­vieh auf den Wiesen, viele Feldge­hölze und Streuobstwiesen mussten weichen. Dafür stiegen die land­wirtschaftlichen Erträge – zu einem denkbar hohen Preis.

Viele Jahre später, Toni Wolf hatte inzwischen Forstwirtschaft studiert und arbeitete bei der Unteren Na­turschutzbehörde, sickerte das über Jahre hinweg ignorierte Verschwin­den heimischer Tier­ und Pflanzen­arten langsam ins Bewusstsein der Bevölkerung: Biodiversitätsverlust, das Wort war plötzlich in aller Munde. Zu dieser Zeit hatten der

SeltenheitNur noch zwei Exemplare der Grünen Keil­jungfer flogen im Kainzbach­tal, als die Artenschützer mit ihren Projekten in Tännesberg anfingen.

»Entfichtet«Von den Fichten befreit, entwickelt sich das Kainzbach­tal mit seinen Moorgewässern und Streuwiesen heute wieder zu­rück in ein natur­nahes, artenreiches Bachtal.

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tEine Gemeinde sät VielfaltTännesberg hat auf Gemeindeebene das geschafft, wovon ganz Deutschland und die Weltgemein-schaft noch meilenweit entfernt sind. Die Kom-mune hat den grassierenden Artenschwund nicht nur gestoppt, sie darf sich sogar immer öfter über Wiederkehrer und Neuansiedler freuen.

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Naturfreund Toni Wolf und viele Mitstreiter aus der BN­Ortsgruppe Tännesberg bereits Erste­Hilfe­Maßnahmen in die Wege geleitet: Aufgelassene Streuobstwiesen wur­den gepflegt, Bachtäler »entfichtet«, Streuwiesen gemäht und vor allem Verbündete im Kampf gegen den Artenschwund gesucht. Unterstützt durch staatliche Artenschutzpro­gramme sowie die Gemeinde und gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz, der Wildland Stif­tung Bayern sowie dem Naturpark Nördliche Oberpfalz, kartierten die rührigen Naturschützer alte Obst­baumsorten, organisierten einen Obstlehrpfad, brachten das Rote Höhenvieh, Waldschafe und die Thüringer Waldziege zurück auf die Tännesberger Weiden und das Reb­huhn zurück auf die Äcker. Dank Toni Wolfs Ortskenntnis konnten viele Grundstücke gekauft oder ge­pachtet werden, sodass die Natur­schutzflächen mittlerweile um die 160 Hektar umfassen.

Jetzt, gut 20 Jahre später, zieren wieder Knabenkraut, Arnika und das rosa Waldläusekraut die Wiesen in und um Tännesberg. Schwarz­storch und Haselhuhn haben sich angesiedelt. Selbst seltene Arten wie Feuersalamander, Knoblauchskröte oder Hirschkäfer kommen heute im Gemeindegebiet vor. Auf manchen Äckern wachsen alte Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Dinkel. Nicht als Selbstzweck, sondern als Grundlage für besondere Lebens­mittel mit Tännesberger Hand­schrift. So gehört das »Rebhuhn­ Zoigl«, ein Emmerbier, das in der Nachbargemeinde gebraut wird, mittlerweile genauso zu den belieb­ten regionalen Spezialitäten wie der »Tännesberger Apfelsaft« und das Fleisch des Roten Höhenviehs. Jeden zweiten Sonntag im Septem­ber organisiert der BN gemeinsam mit den Landfrauen einen Regional­markt, der mittlerweile Tausende

Der Artenschützer von TännesbergToni Wolf hat gegen den Artenschwund ge-kämpft, lange bevor andere ihn überhaupt wahr-genommen haben. Der Forstingenieur war bei der Unteren Naturschutzbehörde tätig und ist seit 35 Jahren im BN aktiv. Wäre er nicht, gäbe es wohl auch kein Modellprojekt Tännesberg.Fo

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Herr Wolf, Biodiversität ist ja eher ein abstraktes Thema. Wie sind Sie auf die Idee mit der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg gekommen?Das hat sich aus verschiedenen BN­Aktionen heraus entwickelt. Unsere erste große Aktion war die Erhaltung von alten Streuobstwie­sen. Wir haben sie gepflegt, parallel dazu neue gepflanzt und einen Obstlehrpfad an­gelegt. Dann sind erste Artenschutzaktionen dazugekommen. Aus all diesen Einzelaktio­nen hat sich dann irgendwann einmal der flächige Naturschutz in Großprojekten wie der Erhaltung des Schleißbachtals oder ein Rebhuhnprojekt entwickelt.

Was ist denn das Besondere an der Gegend rund um Tännesberg? Warum hat sie sich für den Arten- und Biotopschutz angeboten?Auslöser war, dass ich draußen immer wie­der bestimmte seltene Arten entdeckt habe, meistens Restvorkommen. Wir wollten diese Arten pflegen, zum Beispiel durch Flächen­ankauf oder einfach indem man versucht, rund um diese Restvorkommen mehr Lebensraum für sie zu gewinnen.

Was waren das für Arten? Am Oberlauf des Kainzbaches sind zum Bei­spiel zwei Exemplare der Grünen Keiljungfer geflogen, einer seltenen Fließgewässerlibel­le. Das ganze Bachtal dort ist in den 1960er­ oder 1970er­Jahren mit Fichten bepflanzt worden. Es gab nur noch eine kleine offene

Fläche am Bach und dort habe ich sie gefun­den. Außerdem haben wir auch schon sehr früh verschiedene Fledermausquartiere in Tännesberg betreut, dort gibt es seltene Arten wie die Mopsfledermaus, den Kleinen Abendsegler oder die Bechsteinfledermaus. Im vergangenen Jahr haben wir im Rahmen des neuen Biodiversitätsprojektes bei einer Kartierung 16 verschiedene Fledermaus­arten festgestellt.

Das Projekt Biodiversitätsgemeinde wird mittlerweile von vielen Tännesbergern unterstützt. Wie haben Sie das erreicht?Am Anfang, als wir angefangen haben, diese ehemaligen Streuwiesen aufzukaufen, zu roden und wieder in Wiesen oder auch in standortgerechten Mischwald umzubauen, hat es viel Kritik gehagelt. Man muss dann eben auf die Leute zugehen. Und auch die vielen positiven Fernsehberichte haben uns geholfen. Viele denken: Wenn’s das Fern­sehen interessiert, kann es ja eigentlich nichts Schlechtes sein. Und als die Leute ge­sehen haben, was aus der anfänglichen Idee geworden ist, sind auch die Skeptiker um­geschwenkt.

Was ist Ihr nächstes großes Ziel?Wir wollen ein ständiges und variables Exkursionsangebot aufbauen. Das ist zurzeit gerade in Vorbereitung. Damit wollen wir den sanften Tourismus in Tännesberg fördern.

von Besuchern in die Biodiversitäts­gemeinde lockt.

Tännesberg hat ihn also um­gesetzt, den »nutzungsorientieren Naturschutz«, Hand in Hand mit der örtlichen Landwirtschaft und dem Handwerk. Das überzeugt auch die Menschen vor Ort. Dank der Förderung durch den Bayeri­schen Naturschutzfonds konnte

Gabriele Schmidt als Projektmana­gerin eingestellt werden.

Damit Tännesberg kein Einzelfall bleibt, entwickelt die Modellkom­mune gerade einen Leitfaden. Er soll anderen Gemeinden helfen, die Artenvielfalt zu fördern. Denn: Tännesberg könnte praktisch über­all sein!Heidi Tiefenthaler

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Wie organi-siert man das »Weniger«?Bücher über die »Große Trans­formation« gibt es schon zu­hauf. Bisher be­gnügen sich die meisten aber mit der Analyse des Ist­Standes und stellen fest: Einen derart ressourcenverschwen­denden Lebensstil wie unseren ver­trägt diese Welt auf Dauer nicht. Aber was tun? Wie organisiert man das »Weniger«? Dieser Frage gehen Bernd Sommer und Harald Welzer in ihrem neuen Buch nach. Sie wer­fen einen Blick auf die Ansätze, die es bereits gibt und lassen verschie­dene Wissenschaftler mit konkreten Ideen für eine nachhaltige Zukunft zu Wort kommen. Die Sprache ist anspruchsvoll, aber die Lektüre lohnt sich!Bernd Sommer, Harald Welzer: Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne, oekom Verlag, 19,95 Euro

Stille SchönheitRauhes Klima und kleine Dörfer zwischen sanften Hügeln: Die Land­schaft der nördlichen Oberpfalz strahlt eine ganz eigene, stille Schönheit aus. Dem langjährigen Vorsitzenden der Kreisgruppe Tir­schenreuth, Dr. Klaus Arbter, ist es gelungen, diese Schönheit einen ganzen Jahreskreislauf lang in Bilder einzufangen. Da geht nicht nur Oberpfälzern das Herz auf! Hier kann sich der Blick ausruhen auf Landschaften, an denen die ver­meintlichen Segnungen moderner Wirtschaftspolitik bisher vorbeige­gangen sind.

Klaus Arbter: Bilder meiner Landschaft. Ein gang durchs Jahr im Norden der Oberpfalz, 29,80 Euro. Erhältlich bei der BN-Service

GmbH, Tel. 0 91 23-9 99 57 20 oder online auf www.service.bund-natur-schutz.de.

Sonderheft Helmut SteiningerEigentlich sollte es eine Festschrift zum 75. Geburtstag von Helmut Steininger werden. Doch nur weni­ge Tage später erlag der frühere Landesgeschäftsführer des BN sei­ner schweren Krankheit. So wurde das Heft zu einer Würdigung seines großen Lebenswerkes im Dienste der Natur. Die Publikation begleitet seinen Werdegang beim BUND Naturschutz von den bescheidenen Anfängen bis hin zu dem moder­nen, schlagkräftigen Verband, der der BN auch dank Helmut Steinin­gers Wirken heute geworden ist. Vom Bauernsohn zum BN-Ge-schäftsführer, zu bestellen bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-9 99 57-20

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Wer das wunderschöne, kaum von Straßen zer­schnittene Ilztal kennt, dem stockt der Atem,

wenn er von dem Plan hört, der um 1973 herum bei­nahe Wirklichkeit geworden wäre: Eine 60 Meter hohe Staumauer sollte oberhalb der Dießensteiner Mühle errichtet werden, die das romantische Flußtal in einen 250 000 Quadratmeter großen Stausee verwandelt hätte. Wer Helmut Steininger je in Rage erlebt hat, kann sich lebhaft ausmalen, dass er wohl noch wilder gewor­den ist als die Ilz beim wildesten Frühjahrshochwasser, als er von diesen Plänen erfuhr.

Er setzte Himmel und Hölle in Bewegung, musste aber bald feststellen, dass sich die örtliche Bevölkerung für ihre Ilz kaum interessierte: Das war ein unbere­chenbarer Fluss, der zum Glück drunten in einem tie­fen Tal floß, in welchem die Waldarbeit eine lebensge­fährliche Plackerei war. So sah es auch das Landratsamt Passau: Warum nicht ein Stausee mit Kraftwerk, wenn es ein paar Arbeitsplätze und dazu Gewerbesteuer in die bettelarme Region bringt?

Also wählte Steininger eine Doppelstrategie: Er bot zahlreiche Führungen an, um Einheimische wie Aus­wärtige für die Schönheit des Ilztals zu begeistern, und er kaufte für den BN drei Sperrgrundstücke im Hang an, um gegebenenfalls gegen eine Enteignung klagen zu können – ein Vorgehen, das sich wenige Jahre zuvor zur Verhinderung eines Jachthafens am Ammersee­Südufer bewährt hatte.

An einer der Wanderungen nahmen zwei Töchter des Staatssekretärs und späteren Umweltministers Alfred Dick teil, dessen Frau aus der Gegend stammte. Nach Steiningers Schilderung schlossen sich die bei­den Töchter dem Widerstand an und trugen maßgeb­lich zur »Bekehrung« ihres Vaters bei.

Und so können wir heute erleichtert und dankbar auf den Spuren Helmut Steiningers wandeln: Statt 60 Meter hoch aufgestaut, sprudelt und rauscht die Ilz zu unseren Füßen, und sie ahnt ebenso wenig von dem Schicksal, das ihr erspart geblieben ist, wie die aller­meisten Wanderer, die hier unterwegs sind. Der BN­Landesvorstand setzt sich dafür ein, diesen Wander­weg offiziell Helmut­Steininger­Weg zu benennen.

Der Weg ist leicht zu finden und »alternativlos«, und er lässt den ungebändigten Wildfluss in all seinen Vari­anten aus nächster Nähe erleben. Wo der Steig erst in einen Feldweg übergeht und dann als Teerstraße hang­aufwärts schwenkt, kann man entweder umkehren und erleben, dass mancher Flussabschnitt auf dem Rückweg ganz anders aussieht. Oder man geht über die Höhe (Ellersdorf – Kirchberg – Ober­ und Unteran­schießing) mit manchen schönen Ausblicken zur Die­ßensteiner Mühle zurück.

Wer ein bisschen mehr laufen möchte, kann den Weg bei der Schrottenbaummühe 5 Kilometer unter­halb der Schneidermühle beginnen, wo er den Ausflug auch mit einer guten Brotzeit beschließen kann. Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner

Ausgangspunkt: Schneidermühle (nördlicher Landkreis Passau, zwischen Perlesreut und Hörmannsdorf [an der B 85])

Länge/Gehzeit: ca. 7 km / 2 Stunden (alternativ ab Schrottenbaummühle ca. 17 km)

Höhenunterschied: 50 Meter (über die Höhe 250 Meter)

Wegcharakter: Waldweg (ganzjährig)

Einkehr: Entlang des Weges keine (Perlesreut oder Schrottenbaummühle)

Wanderkarte: Nicht erforderlich (Rückweg über die Höhe Wanderführer »Gerettete Landschaften«)

Die AutorenWinfried Berner, Mitglied des Lan­desvorstandes, hat mit seiner Frau Ulrike Rohm­Ber­ner den Wander­führer »Gerettete Landschaften« verfasst. 14,90 Euro, im Buchhan­del oder bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23­ 9 99 57 20.

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WinterschönheitAuch bei Schnee und Eis kann man die Schönheit des Ilztales genießen.

Gerettete Landschaften entdecken

Idylle statt StauseeMit strahlenden Augen hat uns Helmut Steininger diesen Weg gezeigt. Denn die Rettung der Dießensteiner Leite war nicht nur einer seiner ersten großen Erfolge, sie hatte auch eine besondere per-sönliche Bedeutung für ihn, weil sie Teil seiner engsten Heimat war: Als Bub war er hier häufig mit seiner Mutter durch Sonne und Regen vom Bahnhof Röhrnbach zu einer Tante in der Nähe von Perlesreut gewan-dert, 9 Kilometer hin, 9 zurück. Einen Bus gab es nicht; er wäre auch zu teuer gewesen.

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30 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

Zu Besuch bei Baumeister BiberB iber sind unsere wichtigsten Verbündeten, um dem Verlust

bedrohter Tiere und Pflanzen entgegenzuwirken. Keine zwei­te Tierart schafft anderen Arten so viel Lebensraum. Vom Biber angelegte Feuchtgebiete sind viel artenreicher und kostengüns­tiger als jedes vom Menschen angelegte Biotop. Zudem ist der Wasserrückhalt durch den Biber in Zeiten der Klimaveränderung unverzichtbar. Bei einem Ortstermin an einem vom Biber gestal­

teten Abschnitt des Sinntales bei Bad Brückenau zeigten Bayerns ehemaliger Umweltminister Mar­cel Huber (im Bild rechts), der BN­Vorsitzende Hubert Weiger (links) und der Bad Kissinger BN­Kreis­vorsitzende Franz Zang (Mitte) Anfang August die ökologische Bedeutung des Bibers auf. Die im Sinntal entstandene Biberwildnis ist zentraler Teil des neuen und bayernweit einmaligen Projektes »Die Welt des Bibers beobachten und erleben«. Dazu zählen ein Rundweg mit Informationstafeln, ein Aussichtspunkt in Form einer Biberkelle, ein Biberfreigehege im Wildtierpark Klaushof und eine Biberbaustelle für Kinder.

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Stoppt TTIP und CETA!H ormonfleisch und gentechnisch verän­

derte Lebensmittel aus Amerika? Inves­toren, die für entgangene Gewinnerwartun­gen Schadenersatz von Staaten einfordern können, die sich für Umweltschutz und Verbraucheranliegen einsetzen? – Nicht mit uns. Deshalb setzt sich der BUND Natur­schutz gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA ein. Gemeinsam mit 250 Or­ganisationen aus ganz Europa hat der BN im Oktober eine selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative (EBI) mit Unterschriften­sammlung gegen die Freihandelsabkom­men gestartet. »Selbstorganisiert«, weil die Europäische Kommission die Initiative mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt hatte. Aus Sicht der EBI­Initiatoren ist diese Ent­scheidung rechtsfehlerhaft und politisch motiviert. Doch eine gerichtliche Auseinan­dersetzung würde sich über Monate hinzie­hen und die beiden Abkommen müssen jetzt gestoppt werden. Daher führt das Bündnis gegen TTIP und CETA die Bürgerini­tiative nun selbst durch. Unsere Forderung: Die Verhandlungen über TTIP müssen so­fort gestoppt und das Abkommen CETA darf nicht ratifiziert werden. Unser Ziel: mindes­tens eine Million Unterschriften. Machen Sie mit: Stoppen Sie TTIP und CETA, unter-schreiben Sie jetzt unter www.bund-natur-schutz.de/ttip

Kein Baustopp am SudelfeldDer massive Ausbau der künstlichen Beschneiung am

Sudelfeld ist praktisch nicht mehr aufzuhalten, das riesige Speicherbecken ist mittlerweile fertig. Der Baye­rische Verwaltungsgerichtshof hatte am 19. August eine Beschwerde des BUND Naturschutz (BN) und des Deut­schen Alpenvereins (DAV) zurückgewiesen und damit den Beschluss des Verwaltungsgerichts München, keinen Bau­stopp anzuordnen, bestätigt. Das war das letzte mögliche Rechtsmittel, um noch eine Einstellung der laufenden Baumaßnahmen zu erreichen. »Wir bedauern die Ent­scheidung des Gerichts ausdrücklich«, erklärte der BN­Vorsitzende Hubert Weiger daraufhin. »Mit dem Ausbau am Sudelfeld wird ein völlig falsches Signal für die Ent­wicklung des Alpenraumes gesetzt, da damit kurzfristigen ökonomischen Interessen der Vorrang vor dem Schutz der gerade durch den Klimawandel besonders bedrohten Alpenlandschaft eingeräumt wird.« Das Gericht hingegen sah die Modernisierung des Skigebietes als »zwingende Voraussetzung« für eine wirtschaftliche Entwicklung der Tourismusregion an.

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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 31

BN begrüßt Aus für Pumpspeicherkraftwerke in BayernAm Jochberg in den Alpen (Foto), an der Donau bei Riedl oder am Osser im

Bayerischen Wald: Unter falscher Berufung auf die Energiewende wurde zum Angriff auf wertvolle Lebensräume geblasen. An diesen Standorten soll­ten Pumpspeicherkraftwerke (PSW) entstehen, die Wasser mit billigem Nacht­strom hochpumpen und es in teuren Spitzenzeiten wieder ablassen. Anders als oft behauptet wurde, sind Pumpspeicherkraftwerke für die Energiewende nicht notwendig. Im September hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) die Pläne für alle PSW zu den Akten gelegt. Es gebe kein Geschäftsmo­dell dafür, so ihre Begründung. Große Erleichterung rief die Entscheidung bei Anwohnern und Naturschützern hervor. BN­Vorsitzender Hubert Weiger dazu: »Durch die Entscheidung der Ministerin werden wertvolle Landschafts­teile erhalten und gleichzeitig Kosten für die Steuerzahler eingespart, denn der vor allem zur Mittagszeit benötigte Spitzenstrom wird heute in Bayern günstiger durch Fotovoltaik erzeugt.«

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BN erhöht Druck gegen Gewerbegebiet im BannwaldGut besucht war die Demo am 12. Juli gegen

ein geplantes Gewerbegebiet im Nürnberger Reichswald, die die Ortsgruppe Feucht organi­siert hatte. Damit konnte der BUND Naturschutz den politischen Druck auf den Marktgemeinderat nochmals erhöhen, das geplante Gewerbegebiet im Bannwald und im europäischen Vogelschutz­gebiet nicht zu beschließen. Rund 200 Waldfreun­de zeigten ihre klare Ablehnung. Nicht nur die beiden Pfarrer Benjamin Schimmel und Erwin Grötzner fanden die richtigen Worte für den Waldschutz, auch etliche Gemeinderäte waren gekommen. Nach den aktuellen Erfolgen der Bürgerbewegung für den Reichswald gegen die geplante Nordspange und das Hafen­Industrie­gebiet stellt das Feuchter Gewerbegebiet den größten Angriff auf den Reichswald, die grüne Lunge des Großraums Nürnberg, dar. Derzeit ste­hen allein im Landkreis 80 Hektar Gewerbeflä­chen leer, im Großraum sind es über 500 Hektar.

Zwischenbilanz zur Bayerischen KlimaallianzAm 12. Juli fand die Auftaktveranstaltung der Baye­

rischen Klimawoche 2014 auf der Landesgarten­schau in Deggendorf statt. Ausgerichtet wird die Kli­mawoche vom Bayerischen Umweltministerium ge­meinsam mit 29 Partnerverbänden in der Bayerischen Klimaallianz, darunter der BUND Naturschutz. Klima­allianz und Klimawoche gehen auf eine Initiative des BN zurück, als der Verband 2004 einen Klimapakt mit der Bayerischen Staatsregierung schloss. Sinn und Zweck des Pakts war es, in der Gesellschaft ein Be­wusstsein für den Klimaschutz zu schaffen und kon­krete Ziele für das Energiesparen und die Energiewen­de zu bestimmen. Hinzu kam die klare BN­Forderung nach einem Atomausstieg, damals noch im scharfen Dissens zur Staatsregierung. Fazit der Klimaallianz an­lässlich der diesjährigen Klimawoche aus Sicht des BN: Klimaschutz ist als viel diskutiertes Thema erfolgreich in der Gesellschaft angekommen. Aber eine wirklich tatkräftige Umsetzung beim Energiesparen bleibt die Politik schuldig. Bis heute gibt es hier mehr Worte als Taten.

Bayerns Landwirtschaftsminister Brunner im GesprächBei einem Besuch im Landkreis Aichach­Friedberg auf dem Biobe­

trieb von Stephan Kreppold, dem Sprecher des BN­Landesarbeits­kreises Landwirtschaft, konnte sich Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner persönlich ein Bild über die Praxis im ökologischen Landbau machen. Lob erhielt Brunner vom BN­Vorsitzenden Hubert Weiger für seinen Einsatz für eine bäuerliche Landwirtschaft und gegen industrielle Agrarstrukturen sowie sein klares Eintreten für die Ausweitung des ökologischen Landbaus in Bayern. In der anschließen­den Diskussionsrunde stellte sich der Landwirtschaftsminister aber auch den kritischen Fragen von BN­Aktiven. Die Themenpalette reich­te vom Pestizideinsatz über die drohende Verbauung der Feldflur durch das geplante Kernwegenetz bis zu Fragen des Moor­ und Grün­landschutzes und den geplanten Stallneubauten in Bayern. Erfreuli­ches Ergebnis: Der Minister zeigte sich in vielen Punkten gesprächsbe­reit und will sich gemeinsam mit dem BN weiter für das Ziel einer Ver­doppelung des ökologischen Landbaus in Bayern bis zum Jahr 2020 einsetzen (im Bild vorne: Helmut Brunner, Hubert Weiger, Stephan Kreppold, Theresia Kreppold).

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Am Auftakttag stand der Ge­schützte Landschaftsbestand­

teil »Hoher Buchener Wald im Ebra­cher Forst« im Fokus. Bei einer Waldführung unter der Leitung von Dr. Georg Sperber und einem Vor­trag standen die alten, sehenswer­ten Laubwälder des Schutzgebietes im Mittelpunkt. BN­Waldreferent Ralf Straußberger kritisierte dabei die Falschaussagen der Ebracher Forstbetriebsleitung zu der ökolo­gischen Qualität im Schutzgebiet und den resultierenden Gewinn­einbußen.

Artenschutzexperten wie der Käferfachmann Dr. Heinz Bußler und der LBV­Vorsitzende Ludwig Sothmann betonten die immense Bedeutung von Naturwäldern für den Schutz der Artenvielfalt. In Ver­bindung mit dem Titel Nationalpark ergeben sich für die National­parkregionen viele, auch wirtschaft­liche Vorteile. Bürgermeister Bern­hard Bischof aus der National­parkgemeinde Hörselberg­Hainich in Thüringen und der ehemalige Bürgermeister Heinz Wolf aus der Nationalparkgemeinde Neu­schönau im Bayerischen Wald be­richteten vom Stolz der Menschen in den Regionen auf »ihren« Natio­nalpark. Nationalparke ermöglichen staat liche Investitionen und Förder­

gelder, von denen die gesamte Region profitiert.

Bei der abschließenden Podi­umsdiskussion kritisierten mehrere Bürger aus dem Steigerwald den stellvertretenden Landrat des Land­kreises Haßberge, Oskar Ebert, hef­tig, weil er bislang nicht bereit war, trotz großer Probleme in den Stei­gerwaldgemeinden die Chancen eines Nationalparks offen zu disku­

tieren. Ebenfalls kritisiert wurde die Blockadehaltung der Staatsregie­rung. Der BN­Landesvorsitzende Hubert Weiger forderte eine umfas­sende Untersuchung der Auswir­kungen eines Nationalparks. Auch Ebert verschloss sich nicht völlig einer derartigen Studie und Chris­tine Bender, stellvertretende Land­rätin des Landkreises Schweinfurt, stand einer neutralen Studie positiv gegenüber. Die Kommunalpolitiker aus den bestehenden National­parken sahen genau wie Ebrachs Bürgermeister Max­Dieter Schnei­der sehr gute Entwicklungschancen für den Steigerwald durch einen Nationalpark. Ralf Straußberger

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PodiumsdiskussionHochkarätig be­setzt und mit viel Interesse von Menschen aus der Region verfolgt war die Diskussi­onsrunde im Rah­men der Tagung.

BN-Tagung »Naturerbe Buchenwälder«

Nationalparke sind gut für Mensch und NaturAn einer mit über 150 Teilnehmern sehr gut besuchten Tagung des BUND Naturschutz (BN) nahmen Waldinteressierte aus ganz Deutschland teil, viele davon direkt aus dem Steigerwald.

BN-Waldmedaille für Dr. Günther DenzlerDer BUND Naturschutz in Bayern (BN) ehrte den langjährigen frühe-ren Bamberger Landrat und amtie-renden Bezirkstagspräsidenten von Oberfranken, Dr. Günther Denzler, für sein Engagement für den Schutz der heimischen Buchenwälder mit der BN-Waldmedaille. Der CSU-Kommunalpolitiker (im Bild rechts, mit dem BN-Vorsitzendem Hubert Weiger) erhielt die BN-Waldmedail-le für sein konsequentes Eintreten für eine Anerkennung des Steiger-waldes als Weltnaturerbe und für einen Nationalpark Steigerwald. Mit der Waldmedaille des BN wer-den Persönlichkeiten und Organisa-tionen geehrt, die sich um den Schutz und die naturnahe Bewirt-schaftung des Waldes allgemein verdient gemacht haben. Die BN-

Waldmedaille geht auf historische Wurzeln eines Prämientalers des letzten Markgrafen Alexander von Ansbach/Bayreuth zurück. Seit 2008 vergibt der BN auf Initiative des oberfränkischen Forstmanns Hans Popp aus Dürrloh/Selb das Wappensiegel »Sylvarum culturae praemium«, das er persönlich ent-worfen und mit dem Rosenthal-De-sign-Studios in Selb gestaltet hat. Dr. Denzler ist der vierte Preisträger.

Der AutorRalf Straußberger ist der Waldrefe­rent des BUND Naturschutz.

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Am 22. Juli fand in Essenbach bei Landshut die Erörterung

der Einwendungen statt, die im Ver­fahren zur Stilllegung und zum Abbau des Kraftwerks vorgebracht wurden. Antragsteller ist der Betrei­ber E.on Kernkraft, zuständige Be­hörde das Umweltministerium. Der BN wurde unter anderem für den Landesverband von Dr. Herbert Barthel und für die Kreisgruppe Landshut durch Dr. Wilfried Atten­berger und Aktiven der Kreisgruppe Landshut, darunter der Vorsitzen­den Kathy Mühlebach­Sturm und Paul Riederer, vertreten. »Die Anhö­rung hat gezeigt, dass für die E.on die schnelle Abwicklung des Abris­ses und die wirtschaftlichen Eigen­interessen im Vordergrund stehen«, sagte der BN­Landesbeauftragte Richard Mergner. »Unsere Forde­rung, die Strahlenbelastung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten, stört dabei nur.«

So könnte möglicherweise der sichere Einschluss des Reaktors besser als der Abriss sein, doch die Prüfung dieser Alternative wurde abgelehnt. Stattdessen hat E.on es eilig und will mit dem Abbau der »heißen« Re aktorbereiche begin­nen, noch während im Abkling­becken des Meilers abgebrannte Brennelemente lagern. Dies ent­spricht rund 300 Tonnen hochradio­aktiven Abfalls. Der BN, das Um­welt institut München, die Stadt Landshut und die Grünen kritisier­ten die geplante Vorgehensweise als

inakzeptabel. Sie bemängelten wei­ter die unvollständigen Unterlagen und das Konzept der »Freimessung« von Anlagen und Stoffen, die beim Rückbau anfallen. Damit würde aus mehreren Tausend Tonnen Material aus dem Kraftwerk per Stichproben­messung herkömmlicher Metall­schrott und Bauschutt. Dieses wo­

möglich radioaktive Material kann zum Beispiel als Straßenschotter in den öffentlichen Stoffkreislauf ge­langen. Der BN wird den Fortgang des Verfahrens kritisch verfolgen und sich für größtmögliche Sicher­heit beim Rückbau einsetzen. Kurt Schmid (as)

Erfolgreiche Aktion: In der Kreis­gruppe Deggendorf freuen sich der Vorsitzende Georg Kestel, Projekt­leiterin Irene Weinberger­Dalhof und Umweltbildner Jürgen Gill, dass die »Schatzkiste Donau« auf der diesjährigen Landesgarten­

schau in Deggendorf bei den Besu­chern sehr gut ankam. Am Strand im Gartenschaugelände lernten Kinder spielerisch und mit allen Sinnen die Ökologie der frei flie­ßenden Donau kennen. Zum Ab­schluss wurden selbst gebastelte

Rindenschiffchen in der Donau auf die Reise Richtung Schwarzes Meer ge­schickt. Auch das Umweltbildungs­schiff »Takatuka« fuhr für die Gäste der Gar­tenschau. Beide An­gebote waren bereits seit dem Frühjahr ausgebucht.

Negativbeispiel: Beim Gewerbege­biet Rathsmannsdorf in der Markt­gemeinde Windorf (Landkreis Pas­sau) handelt es sich »um ein dras­tisches Negativbeispiel für Na­turzerstörung im Kampf der Kom­munen um Gewerbeansiedlun­gen«, sagte BN­Landesvorsitzen­der Hubert Weiger bei einem Pres­setermin vor Ort Mitte September. Nach jahrelangen Auseinander­setzungen hatte der Gemeinderat im Februar den Bebauungsplan für das Projekt beschlossen. Dar­aufhin hatte Rechtsanwalt Thomas Tauer im Auftrag der BN­Kreis­gruppe Passau am 4. März eine Normenkontrollklage beim Bayeri­schen Verwaltungsgerichtshof

(VGH) eingereicht und die Un­wirksamkeit der Planung bean­tragt. Begründet wird die Klage mit Verfahrensfehlern, massiven Ver­stößen gegen Planungsgrundsätze sowie mit der Missachtung natur­schutzrechtlicher Vorgaben. Ende Februar hatten die Bauarbeiten begonnen, obwohl im gesamten Verfahren kein Bedarfsnachweis geführt worden war. 19 Hektar Wald wurden ohne Genehmigung kahlgeschlagen, gesetzlich ge­schützte Biotope auf Basis frag­würdiger Ausnahmegenehmigun­gen in »öffentlichem Interesse« zerstört. Eine Entscheidung des Gerichts stand zu Redaktions­schluss noch aus.

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RestrisikoSeit über drei Jah­ren ist das Kraft­werk Isar 1 (rechts im Bild) stillgelegt. Betreiber E.on will es so schnell wie möglich abbauen, doch ein übereilter Rückbau birgt das Risiko radioaktiver Emissionen für Mensch und Natur.

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Kreisgruppe Landshut

Übereilter Abriss ist riskantDas Atomkraftwerk Isar 1 ging 1979 ans Netz und ist das älteste Atomkraftwerk Bayerns. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 wurde es abgeschaltet und soll ab 2016 abgerissen werden. Der BUND Naturschutz ist zwar dafür, sieht im geplanten Rückbau aber Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung.

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Auf nicht einmal drei Quadrat­kilometer Fläche konnten 80

Artenkenner Mitte Juni an einem einzigen Tag rund 1500 verschiede­ne Tier­ und Pflanzenarten bestim­men und schon damit die hohe Schutzwürdigkeit dieses Areals ein­drucksvoll demonstrieren. Die spektakulärsten Funde verbuchten dabei die Insektenforscher für sich:

Sie spürten eine Essigrosen­Dick­fühlerweichwanze auf, die bisher nirgendwo anders in Deutschland dokumentiert ist. Auch die Silber­perlen­Wanze wurde gefunden; sie gilt in Bayern seit Jahrzehnten als verschollen. Freuen durften sich aber auch die Ornithologen über die Heidelerche und den Nachweis etlicher Brutpaare des auffällig ge­

färbten Pirols. Die Raritätenliste bereicherten zudem der Traurige Sammetlaufkäfer, der Kirschbaum­Prachtkäfer, der Langfuß­Erdfloh und die Buckel­Tanzfliege.

Auch zahlreiche interessierte Be­sucher nutzten die Gelegenheit, bei den unterschiedlichen Exkursionen ihr Wissen zu erweitern und den reichen Schatz ihrer Heimatnatur hautnah kennenzulernen. Abgerun­det wurde die Veranstaltung durch interessante Fachvorträge und durch die Ausstellung »Schmetter­linge und Vogelfedern – die Arten­vielfalt des ehemaligen Standort­übungsplatzes in Bildern« mit ein­drucksvollen Aquarellzeichnungen des früheren Bataillonskomman­deurs Ecke Demandt.

Die Septemberausgabe des Magazins »GEO« widmete dieser höchst erfolgreichen Veranstaltung eine so lebendig geschriebene Re­portage, dass dadurch sicher etliche Naturfreunde motiviert wurden, selbst vor ihrer Haustüre auf Ent­deckungstour zu gehen. Helmut Schultheiß (ht)

Protestpicknick: Mit fast 30 Aktiven protestierte der BN am 1. August bei Oberbessenbach und am 5. August zusammen mit den Im­kern am Stadtrand von Aschaffen­burg gegen die drohende Zerstö­rung wertvoller Obstwiesen durch

geplante Baugebiete (Foto). Nach Auffassung des BN haben beide Kommunen längst nicht alle Mög­lichkeiten ausgeschöpft, um bei­spielsweise durch Innenentwick­lung, Umnutzung oder Baugebote ohne Zerstörung teilweise uner­

setzlicher (Nah­)Erholungsgebiete neuen Wohnraum zu schaffen.

Festtag: Politiker und befreundete Verbände wür­ digten bei der 40­Jahrfeier der KG Schweinfurt deren hartnäcki­

ges Engagement für die Umwelt. Die Unterschutzstellung des Spi­talgrundes zählt ebenso zu ihren Erfolgen wie die Pionierarbeit in den Bereichen gesunde Ernäh­rung, Ökolandbau, Müll und Re­cycling, Regionalvermarktung und Erneuerbare Energien – nicht zu vergessen die ökologischen Flur­bereinigungsverfahren in Schweb­heim und Gochsheim.

Gesamtverkehrskonzept gefordert: Geht es nach einer kürzlich neu gegründeten Bürgerinitiative, könnten mit der »Main­Spessart­Spange« von Karlstadt nach Lohr Verkehrsprobleme im Landkreis gelöst werden. Dies ist aber nicht

der Fall, vielmehr ist ein umfas­sendes Gesamtverkehrskonzept notwendig, wie der BUND Natur­schutz klargestellt hat. Der Bau der geplanten Straße wäre mit massi­ven Eingriffen in die Natur ver­bunden.

Belohnung: Weil sie ein großartiges Ergebnis bei der Haus­ und Stra­ßensammlung im Landkreis Bad Kissingen erzielt hatten, durften Schüler und Schülerinnen an den Waizenbacher Teichen des BN auf Entdeckungstour gehen. Sie er­jagten mit ihren Keschern nicht nur Molchlarven und Posthorn­schnecken, sondern auch Frösche und sogar kleine Fische.

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RaritätDie Essigrosen­Dickfühlerweichwan­ze kommt in Deutschland nur auf dem Standortübungsplatz Ebern vor.

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Aufgespürt: die Essigrosen-DickfühlerweichwanzeSeit zehn Jahren setzt sich der BN für den Biotop- und Arten-schutz auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern ein. Kein Wunder, dass sich am GEO-Tag der Artenvielfalt Fachleute aus ganz Deutschland über spektakuläre Funde freuen durften.

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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 35

Was macht man mit einem ka­putten Toaster? Wegwerfen?

Nein, reparieren. Die Bewohner von Schwabmünchen können dazu ins »Repair­Café« im Jugendzentrum gehen. Ehrenamtlich tätige Exper­ten helfen dort kostenlos bei der Reparatur von Kleidung, elektri­schen Kleingeräten und Fahrrädern. Lediglich Ersatzteile muss der »Kunde« auf eigene Rechnung be­sorgen. Grundgedanke ist die Hilfe zur Selbsthilfe: Die Teilnehmer ler­

nen, einfache Reparaturen selbst auszuführen. Die ersten drei Termi­ne im Jahr 2014 erfreuten sich einer regen Nachfrage.

Neben dem Repair­Café, das in Zusammenarbeit mit der Kolping­Familie stattfindet, organisiert die

BN­Ortsgruppe weiterhin die »Mö­beltenne«. Die einmal monatlich stattfindende Aktion ist inzwischen zur Institution in Schwabmünchen geworden. Möbelstücke, Geschirr oder Flohmarktartikel finden dort neue Nutzer. Bis zu 100 Besucher kommen zu jedem Termin, zum Ab­liefern, Abholen oder einfach nur Stöbern. Ort des Geschehens ist die Scheune eines Bauern in Schwab­münchen.

Beide Aktionen tragen zur Redu­zierung des Müllbergs bei. Das ist dringend notwendig, findet Tanja Stuhler von der BN­Ortsgruppe Schwabmünchen: »In Deutschland werfen wir unfassbar viel weg, auch Gegenstände, die nach einer ein­fachen Reparatur wieder ordentlich zu gebrauchen wären. Mit dem Repair­Café wollen wir das ändern.«Thomas Frey (as)

Die Möbeltenne Schwabmünchen öffnet jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr in der Augsburgerstraße 26. Das Repair- Café findet einmal pro Quartal im Café Länz im Schwabmünchener Jugendzentrum statt. Die Termine für 2015 finden Sie unter www.bn-schwabmuenchen.de. Das nächste Repair-Café an ihrem Ort finden Sie unter www.repaircafe.de.

Jubiläum: Ihr 30­jähriges Bestehen feierte die BN­Ortsgruppe Pöttmes im Landkreis Aichach­Friedberg am 29. Juni. Der Umgang mit Abfall und der geplante Bau einer Mülldeponie waren zentrale The­men der ersten Jahre, später stan­

den Natur­ und Artenschutz und die Energiewende im Vordergrund. Die Aktiven von damals haben viel erreicht: Franz Schindele ist heute Bürgermeister von Pöttmes, Helmut Schenke war jahrelang Vorsitzender der Kreisgruppe. Die Ortsgruppe unter dem heutigen Vorsitzenden Ernst Haile enthüllte zum Jahrestag einen Friedenspfahl auf dem Pöttmeser Marktplatz (siehe Bild).

Teilerfolg: Jahrzehntelang war eine Ortsumfahrung von Ichenhausen und Kötz mitten durch das Günz­tal geplant, obwohl dies die Ichen­hausener Ortsdurchfahrt nur um etwa 20 Prozent entlastet hätte

und ein bedeutsamer Biotopver­bund zerstört worden wäre. Nach jahrelangen Interventionen des BN erteilte Bundesverkehrsminis­ter Alexander Dobrindt nun der Trasse aus ökologischen Gründen eine Absage. Doch auch die Alter­nativtrasse im Osten von Ichen­hausen hätte nur eine geringe Entlastungswirkung und schwere ökologische Eingriffe zur Folge. Deshalb setzt sich der BN für eine innerörtliche Verkehrsberuhigung ohne Umgehungsstraße ein.

Froschbiotop: Die Stadt Illertissen hat die ehemalige Kläranlage von Tiefenbach an die BN­Kreisgruppe verpachtet. Die Naturschützer

wollen dort ein Biotop für Laub­frösche schaffen, die sich in den alten Klärbecken angesiedelt haben. Derzeit werden die Kaul­quappen der vom Aussterben be­drohten Amphibienart häufig von Fischreihern gefressen. Daher sol­len die Klärbecken auf dem Grund mit Kies oder Erdaushub befüllt und mit Wasserpflanzen bepflanzt werden, so dass sich die Kaulquap­pen vor den Reihern verstecken können.

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Kreisgruppe Augsburg

Zu schade zum WegwerfenMaterialaufwand und Energieverbrauch zu reduzieren ist eines der zentralen Nachhaltigkeitsziele. Die Ortsgruppe Schwabmünchen des BUND Naturschutz im Landkreis Augsburg macht Ressourcen-schutz konkret: Neben der seit 1995 bestehenden Möbeltenne betreibt sie seit Mai 2014 auch ein Repair-Café.

Hilfe zur SelbsthilfeWas tun, wenn der Wollpulli ein Loch hat oder am Fahrrad das Rad schleift? Im Repair­Café helfen Fachleute bei der Reparatur und zeigen, wie es geht.

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Die bereits 2003 vom BUND Naturschutz geforderte Auswei­

sung als Naturschutzgebiet war für die Weiher bei Bösenbechhofen Rettung in letzter Not. Die Bagger standen schon bereit, um die Teiche für einen neuen Pächter »attraktiv« zu gestalten. In den Jahren davor war jeder Versuch gescheitert, das Gebiet im Einvernehmen mit den Teichwirten zu bewahren. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes

angebotene Fördermittel zur ex­tensiven Bewirtschaftung wurden ebenso abgelehnt wie eine Pacht durch den BN. Schließlich blieb 2012 nur noch die einstweilige Sicherstellung durch die Regierung übrig, um das von der EU geforderte Verschlechterungsverbot einzu­halten.

Naturschutz in der Kulturland­schaft bedeutet, dass auch der Mensch, der diesen Arten­ und

Strukturreichtum geschaffen hat, mit seinen wirtschaftlichen Interes­sen bei der Unterschutzstellung zu berücksichtigen ist. Daher ist eine naturschutzgerechte Bewirtschaf­tung der Teiche erlaubt. Für diese Einschränkung erhalten die Teich­wirte angemessene Ausgleichszah­lungen. Trotzdem kritisiert deren Lobby das NSG weiterhin, wie die hitzigen Debatten auf der Teichge­nossenschaft­Sitzung vor der Som­merpause zeigten. Der Höchstadter Bürgermeister Gerald Brehm beton­te, die in tausend Jahren gewach­sene Teichwirtschaft müsse auch für die nächsten tausend Jahre beste­hen können. Nach Meinung des BN vergisst er dabei, dass die Teich­wirtschaft die große Artenvielfalt zwar in tausend Jahren geschaffen, sie aber in den letzten vierzig Jahren weitgehend wieder zerstört hat. Dr. Hans Krautblatter, Siegfried Liepelt (ht)

Frosch & Co.: Die BN­Kreisgruppe Neustadt/Aisch­Bad Windsheim hat mithilfe eines Glücksspirale­Projektes den Bewirtschaftern von kommunalen Fischweihern die amphibienfreundliche Teichwirt­schaft nahegebracht. In zehn aus­gewählten Weihern wurden die amphibienrelevante Gewässer­struktur und die vorkommenden Amphibienarten erfasst. In Bera­tungsgesprächen mit den Bürger­meistern, Pächtern, einem Fisch­biologen und einer Amphibienex­pertin wurden für jeden Weiher Optimierungsvorschläge erstellt. Außerdem erhielten die Gemein­den Formulierungsvorschläge für Pachtverträge, mit denen sich eine

Verbesserung der ökologischen Si­tuation im Weiher erreichen lässt.

Forschungsprojekt: Der BN er­forscht derzeit gefördert vom Bay­erischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale­Lotterie das Vorkommen der Eibe (Taxus baccata; Foto) in der Hersbrucker Alb. Während sie in weiten Teilen Europas ausgestorben ist, kommt sie dort noch an manchen Stellen vor. »… insbesondere dort, wo es so unwegsam ist, dass sie nicht von Rehen gefressen werden kön­nen«, berichtet Projektleiter Peter Ille. »Damit sich die Eiben wieder natürlich verjüngen können, sollte der Rehbestand stärker reguliert

werden.« Glücklicherweise konnte der BN ein Grundstück erwerben, in dessen Nähe noch Eiben wach­sen. Dort wird der Verband für die Eibenvermehrung sorgen.

Obstbaum sucht Garten: Günter Grimm von der Schwabacher KG ist seit vielen Jahren unterwegs, um Obstbaumsorten vor dem Aus­sterben zu retten. Gemeinsam mit Kernobst­Experte Wolfgang Subal hat er die Schwabacher Streuobst­bestände kartiert und viele Ge­spräche mit Landwirten und Gar­tenbesitzern geführt. Von alten oder akut gefährdeten oder beson­ders interessanten Bäumen wur­den Reiser geschnitten und auf ro­buste Unterlagen gepfropft. Nun sind die Bäumchen zur Auspflan­zung bereit und suchen Gärten mit viel Platz oder kommunale Flä­chen. N

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Blüten-SchönheitSeerose und Wasser­Hahnenfuß zieren im Sommer die Bösenbech­hofener Teiche.

Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach

Hetze gegen NaturschutzgebietBereits seit Dezember 2012 ist das wertvolle Teichgebiet nördlich Bösenbechhofen Naturschutzgebiet (NSG). Die Weiher gehören mit ihrer üppigen Vegetation und ihrem Libellenreichtum zu den letzten Kleinoden der fränkischen Teichlandschaft. Doch die Hetze gegen das NSG reißt nicht ab.

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Geht es nach den Plänen der Bayerischen Landeskraftwerke

GmbH, soll kurz vor der Mündung des Regens in die Donau ein neues Wasserkraftwerk gebaut werden. Mit zwei Turbinen würden dort pro Jahr rund 2,8 Millionen Kilowatt­stunden Strom erzeugt – nur etwas mehr als ein Drittel des Jahres­ertrags eines modernen Windrades wie zum Beispiel im Windpark Berching.

Dieses Projekt wird nicht nur vom BN, sondern auch von anderen Umweltverbänden und einem Großteil der Bevölkerung entschie­den abgelehnt. Mehr als 2500 Bür­ger aus der Stadt und dem Land­kreis Regensburg haben sich seit Juli in einer Postkartenaktion gegen das Kraftwerksprojekt ausgesprochen.

Gefährdet ist durch die Planung nicht nur das beliebte Fluss­ und Naturbad Pielmühle, das Vorhaben liegt auch in der engeren Schutzzo­ne des Regensburger Wasserschutz­gebietes. Der betroffene Flussab­schnitt ist zudem als Laich­, Durch­zugs­ und Nahrungsgebiet für viele Fischarten von besonderer Bedeu­tung. Das gilt sowohl für das FFH­Gebiet Cham­Regen als auch für das unterstromig liegende Gewäs­sersystem der Donau. Gerade dort sind im Zug des Bundeswasser­straßenausbaues bekanntlich zahl­reiche gleichwertige Laichhabitate weitgehend zerstört worden.

Auch im Hinblick auf die Vor­gaben der europäischen Wasserrah­menrichtlinie hält der BN konkrete Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Pielmühle für dringend er­forderlich, etwa einen teilweisen Rückbau des Wehres zugunsten einer barrierefreien Fischpassage. Die mit dem geplanten Kraftwerks­bau verbundenen Eingriffe würden solch ein Vorhaben aber von vorn­herein verhindern. Grund genug für den BN, sich entschieden gegen diese Planung auszusprechen.Helmut Schultheiß (ht)

Fehlplanung: Die geplante Gleich­stromtrasse Südost von Sachsen­Anhalt nach Meitingen bei Augs­burg würde nach Meinung des BN eine echte Energiewende verhin­dern, weil sie Braunkohlestrom nach Bayern bringen soll. Der Na­turpark Steinwald würde durch die Trasse auf einer Länge von 15 Kilo­metern zerschnitten werden. Dagegen kämpft das Aktionsbünd­nis Neusorg/Pullenreuth. Zu den fast 150 000 Unterschriften der 70 Antitrassen­Bürgerinitia tiven konnten die örtlichen Initiativen Steinwald, Kulmain und Spei­chersdorf beachtliche zehn Pro­zent beitragen.

Jubiläum: Ende Juli durfte die Kreisgruppe Neumarkt mit dem BN­Vorsitzenden Hubert Weiger ihr 40­jähriges Bestehen feiern. Als besondere Erfolge würdigte dieser das langjährige Engagement der Kreisgruppe für den Atomausstieg, den Biolandbau und den Arten­schutz, aber auch gegen die Gen­technik. Hier ist vor Ort eine ein­drucksvolle Sensibilisierung vieler Mitbürger für die Anliegen des BN gelungen. Umso erfreulicher, dass vor wenigen Monaten auch in Neumarkt eine Ortsgruppe ge­gründet worden ist.

Jubiläum für Karl Paulus: Schon im Frühjahr konnte Karl Paulus – bis

2012 Geschäfts­führer der KG Tirschenreuth und Wunsiedel – beim BN sein 30­jähriges Jubi­läum feiern. Getreu seinem Motto »für eine naturnahe Heimat und gesunde Umwelt« hat er Hunderte von Ak tionen organisiert, die Ret­tung wertvollster Lebensräume und die Verhinderung unsinniger Großprojekte entscheidend voran­getrieben, aber auch richtungswei­sende Naturschutzprojekte initi­iert. Bis heute sind ihm der Natur­ und Landschaftsschutz ebenso wie die Bewahrung der Schöpfung ein zentrales Herzensanliegen.

Ausgefrackt? Bundesrecht bricht bekanntlich Landesrecht und relativiert damit sogar Behörden­anweisungen eines bayerischen Ministerpräsidenten. Grund genug für das Bündnis Weidener Becken, mit einer Online­Petition und Demoveranstaltungen (Foto) für ein Frackingverbot im Bergrecht zu kämpfen. Umso erfreulicher, dass mittlerweile auch der Stadt­jugendring Weiden diesem breiten Bündnis beigetreten ist.

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Badespaß ade?Das Fluss­ und Naturbad Pielmühle: Mit dem Kraftwerksbau wäre das Badevergnügen wohl bald vorbei.

Kreisgruppe Regensburg

Regensburg kämpft gegen neues WasserkraftwerkAm Pielmühler Wehr nahe Regensburg soll eine neue Wasserkraftanlage gebaut werden. Der BN, weitere Umweltverbände und viele Bürger lehnen das aus guten Gründen ab.

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38 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

Trinkwasservorkommen und Nut­zung der regionalen Ressourcen wie Holz aus dem Frankenwald oder Wind bei der Umsetzung der Ener­giewende zu bewahren. Denn auch in Kronach engagieren sich die Naturschützer seit Jahren gegen umweltzerstörende Projekte wie den geplanten, teilweise in der Talaue der Rodach verlaufenden vierspurigen Ausbau der B 173 und haben Alternativvorschläge ge­macht.

Ganz und gar nicht am Dauer­regen gestört hat sich das zum Ende des Festes gepflanzte Lindenbäum­chen.Elisabeth Hoffmann (ht)

T rotz Dauerregens und kühler Temperaturen kamen am

21. September etwa 160 Gäste in der Scheune der idyllischen Effelter Mühle zusammen und feierten fröhlich bei Jazzklängen und regio­nalen Schmankerln wie Weiderind­Burgern und Kräuterfladen aus dem Holzbackofen. Kreisgruppenvor­sitzende Elisabeth Hoffmann freute sich besonders über die zahlreich erschienenen Mitglieder und Ehrengäste, darunter der Landes­vorsitzende Hubert Weiger, Arten­schutzreferent Kai Frobel und Lan­desbeauftragter Richard Mergner sowie Vertreter der Lokalpolitik. Die Kronacher Kreisgruppe ist be­

sonders stolz auf ihr seit elf Jahren bestehendes Umweltbildungspro­jekt »Stadtoase«, das bereits mehr als 30 000 Kindern und Jugend­lichen Spaß an der und Wissen über die Natur vermittelt hat. Als weite­ren wichtigen Erfolg kann sie verzeichnen, dass es unter ihrem früheren Vorsitzenden Uwe Längen­felder 1994 gelang, das Lamitztal vor der Verbauung mit einem Staubecken zu bewahren.

Hubert Weiger appellierte in seiner Festrede an Bürger und Politiker, die Schönheiten der Natur im Kronacher Landkreis durch eine flächensparende Verkehrs­ und Siedlungspolitik, Schutz der lokalen

Tauziehen: Während die Verhand­lungen über das Freihandelsab­kommen zwischen der EU und den USA (TTIP) weitgehend hinter verschlossenen Türen stattfinden, verdeutlichte die KG Lichtenfels am 26. Juli mit einer Veranstaltung am Marktplatz die möglichen ne­

gativen Folgen des umstrittenen Ab­kommens. Bei einem symbolischen Tau­ziehen auf dem Marktplatz (Foto) schlüpften BN­Mit­glieder in die Rolle der Konzernmanager von Global Playern wie Monsanto, Ex­

xon­Mobil, Apple und McDonald’s. Wie nicht anders zu erwarten, ge­wannen die Gegner des TTIP das Tauziehen mit vereinten Kräften.

Neue Perspektiven: In die Debatte um den Neubau eines Verkehrs­landeplatzes in Coburg kommt Be­

wegung. Innenminister Joachim Herrmann will laut Presse »abklä­ren, welche Perspektiven es für den bestehenden Verkehrslande­platz Brandensteinsebene gibt«. Auch Landrat Michael Busch hat darauf gedrängt, einen Plan B als Alternative zum umstrittenen Neubau in der Tasche zu haben.

Das Bündnis für die Region, der Bayerische Bauernverband, die In­teressengemeinschaft der Grund­stückseigentümer und Bewirt­schafter und der BN appellierten deshalb im Rahmen eines Presse­gespräches Mitte September an den Innenminister, den Beibehalt des Verkehrslandeplatzes Bran­densteinsebene durchzusetzen.

Das Bündnis hatte bereits Ende Juli mit dem Aufstellen eines gro­ßen Mahnkreuzes am geplanten Neubau­Standort in Wiesenfeld für Aufsehen gesorgt.

Müllsammlung: Abfall gehört nicht in die Landschaft und schon gar nicht in die Flüsse. Deshalb führ­ten Ende März die ehrenamtlichen Helfer der Kreisgruppe Lichtenfels und der Pfadfindervereinigung »Royal Rangers« wieder eine ge­meinsame Müllsammelaktion unter dem Motto »Mein Main muss sauber sein« durch. Gefun­den wurden dabei unter anderem Glasflaschen, Autoreifen, Dosen, Kanister und viel Plastikmaterial.

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Gut gewässertGemeinsame Pflanzaktion: (v. l.) Hubert Weiger, Elisabeth Hoffmann, Richard Mergner und Uwe Längen­felder. Fürs Eingießen sorgte der Wettergott.

Kreisgruppe Kronach

160 Gäste feiern Jubiläum

Dass Naturschützer meistens wetter-feste Menschen sind, ganz besonders

in Oberfranken, erwies sich beim Fest zum 40-jährigen Bestehen der

Kronacher BN-Kreisgruppe.

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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 39

Vor etwa 100 Gästen würdigte der BN­Landesvorsitzende

Hubert Weiger in seiner Laudatio das langjährige Engagement Witt­manns, der seit Gründung der Kreisgruppe im Juli 1976 an deren Spitze stand. Ausgangspunkt war damals die Luftverschmutzung, unter der die Stadt durch Emissio­nen der örtlichen Raffinerien und der Petrochemie sowie der Müll­verbrennungsanlage litt. Weitere Schwerpunkte der BN­Arbeit im Laufe der Jahrzehnte waren der Kampf gegen die industrialisierte Landwirtschaft, gegen Landschafts­zerstörung und Flächenverbrauch, für den Trinkwasserschutz sowie für den Erhalt des Donau­Auwalds, des Eichenwalds und aktuell des Glacis als Grüngürtel um die Altstadt. Dass Wittmann in all der Zeit nie resig­niert habe, »war eine gewaltige Leis­tung«, so Weiger.

Der Gründervater des Ingol­städter BN bedankte sich mit einer philosophisch gehaltenen Ab­schiedsrede: »Der Mensch stellt sich in den Mittelpunkt und macht sich keine Gedanken über die Zukunfts­fähigkeit seines Zivilisationsentwur­fes«, sagte Wittmann. Umso mehr freue er sich über die Erfolge des BN. Zur positiven Bilanz in den vier Jahrzehnten seiner Amtszeit zählen unter anderem die Nachrüstung der Müllverbrennungsanlage mit Filter­anlagen, der Erhalt des Eriag­Au­waldes als Naturschutzgebiet, das von der Stadt umgesetzte kommu­

nale Abfallwirtschaftskonzept und das seit zehn Jahren bestehende BN­eigene Solarkraftwerk.

Unter Klaus Wittmanns Vorsitz wuchs die Kreisgruppe auf über 1500 Mitglieder. Den Generations­wechsel hatte der scheidende Vor­sitzende selbst zu Beginn seiner letzten Amtszeit eingeleitet, unter­

stützt von Georgine Müller, der bisherigen Geschäftsführerin der Kreisgruppe. Wittmann will aber weiter im Vorstand der Kreisgruppe mitarbeiten.(as)

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Keine Isarschleife: Im Streit um das geplante Erholungsgebiet am süd­lichen Isarufer erzielten die Stadt Freising und die BN­Kreisgruppe einen Kompromiss. Ende Juli zog die Stadt das Projekt, für das sie wertvollen Auwald (siehe Bild) op­fern wollte, zurück. Dafür verzich­tet der BN auf seine geplante Klage

gegen den Isarsteg. Die Isarauen zwischen München und Landshut gehören zum europäischen Schutzgebiet Natura 2000. In Freising ist das Auwaldband sehr schmal, doch genau in diesem Engpass wollte die Stadt eine künstliche Erholungsfläche schaf­fen. Rodungen, Müllprobleme und laufende Eingriffe durch Unterhal­tungsmaßnahmen wären die Folge gewesen. Aus Gründen des Natur­schutzes, und weil sie keinen Bedarf erkennen konnten, waren neben dem BN auch viele Freisin­ger gegen das Vorhaben. Die Isar in Freising ist mit ihren natür­lichen Kiesbänken und der Aue bereits in naturnahem Zustand ein

beliebtes Naherholungsgebiet. Dies kann sie nun auch weiterhin bleiben.

Klage eingereicht: Im Juli hat das Landratsamt Berchtesgaden den Genehmigungsbescheid für ein Kleinwasserkraftwerk am Felsen­tor (siehe Bild) in der Ramsau er­teilt. Das Verfahren dafür hatte schon 2009 stattgefunden, ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Kreisgruppen des BN und des LBV haben nun im August gemein­sam Klage gegen das Projekt beim Verwaltungsgericht in München eingereicht. Die Verbände befürch­ten, dass mit dem Bau der Anlage ein Präzedenzfall für den Land­

kreis geschaffen wird, in dessen Folge weitere, bereits geplante Kleinwasserkraftwerke genehmigt werden könnten. Für einen mar­ginalen Ertrag an elektrischer Energie würden ökologisch sehr empfindliche, naturnahe und ge­setzlich geschützte Bereiche des Gewässers massiv geschädigt. Dies wollen die Naturschutzverbände mit der Klage verhindern.

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EhrensacheHubert Weiger verabschiedete den langjährigen Kreisvorsitzen­den Klaus Wittmann mit einer Ehrenurkunde des BN.

Kreisgruppe Ingolstadt

Die Gallionsfigur gehtBei der Kreisgruppe Ingolstadt des BUND Naturschutz ging in diesem Jahr eine Ära zu Ende: Nach 38 Jahren gab Klaus Wittmann den Vorsitz ab. Zu seinem Nachfolger wurde der Gymnasiallehrer Michael Würflein gewählt. Der BN ehrte seinen scheidenden Vorsit-zenden am 20. Juli mit einer Matinee im Ingolstädter Stadttheater.

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Landesarbeitskreis aktiv

Lobbyarbeit für die UmweltbildungW ie wichtig Bildung und Nachhaltigkeit für den

Standort Deutschland sind, dazu findet man in fast jeder politischen Grundsatzrede lobende Worte. Dass Bildung für nachhaltige Entwicklung der beson­deren Unterstützung und Förderung bedarf, ist eine logische Konsequenz daraus. Der Landesarbeitskreis Umweltbildung hat das Ende der UN­Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« zum Anlass genommen, einen Forderungskatalog »Umwelt­Bildung­Zukunft« zu erarbeiten. Zusammen mit dem Bayerischen Leh­

rerinnen­ und Lehrerverband (BLLV) und dem Verband für Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBio) wurde er vorgestellt. Außerdem ging er an die Mitglieder der Land­tagsausschüsse für Umwelt, Haushalt und Bildung. Der BUND Naturschutz fordert eine verstärkte Orientierung aller Lehr­ und Ausbildungs­pläne an den Zielen einer

nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschafts­weise, eine Aufstockung der Mittel für die Erwachse­nenbildung und die außerschulische Umweltbildung, sowie die Möglichkeit, Lehrpersonal zeitweise an Um­weltstationen abzuordnen. In der Zwischenzeit haben Gespräche des Landesvorstandes mit dem Vorsitzen­den der CSU­Landtagsfraktion und des Landesarbeits­kreises mit der Fraktion der Freien Wähler stattgefun­den. Weitere Gespräche mit den Vertretern aller Land­tagsfraktionen werden folgen. Kontakt: Ulli Sacher-Ley; BUND Naturschutz Bildungswerk Regensburg, [email protected], www.bund-naturschutz.de/umweltbildung

Angebot der Stadtoase Kronach

Wie in fernen Ländern Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was er­

zählen. Über 300 Kinder aus Stadt und Land­kreis Kronach können nach der Weltreise aus dem Kof­fer jede Menge erzählen. Und das auch ohne Flugrei­sen in ferne Länder. Der begeisterten Umweltpädago­gin Susanne Meier ist es gelungen, acht Jugendliche als Vorbereitungsteam zu gewinnen. Es wurde gegrübelt und probiert, gesammelt und recherchiert, was kultu­relle Vielfalt bedeutet und wie Menschen in anderen Regionen der Welt leben. Am Ende war der Reisekoffer gepackt und gut gefüllt mit spannenden Angeboten für ein Ferienprogramm. Die Reise in ferne Länder konnte beginnen. Die Reisenden schnitzten Essstäbchen und kochten Reis mit einem Spezialkochtopf, bauten afri­kanische Rundhütten aus Lehm oder errichteten No­madenzelte mit Stangen aus dem nahegelegenen Wald. Die Funktionsweise eines Wüstenkühlschranks wurde getestet und über dem Kochfeuer Gerichte aus Afrika zubereitet wie äthiopisches Brot im Topf, geröstete Erdnüsse und Getreidekaffee. Bei allem Tun und Ausprobieren wurden die jungen Weltreisenden vom Vorbereitungsteam um Susanne Meier begleitet und angeleitet. 20 Ferientage dauerte die Reise. Die Denk­anstöße über die Vielfalt auf unserem Planeten werden sicher länger nachwirken. Wer ebenfalls eine Weltreise aus dem Koffer plant, bekommt gerne Auskunft bei der Stadtoase des BUND Naturschutz in Kronach. Kontakt: BUND Naturschutz KG Kronach, Projektbetreuung Stadtoase Susanne Meierwww.kronach.bund-naturschutz.de/stadtoase.html, [email protected]

WeihnachtsbäumeWeihnachtsbäume selber holen kann man zusammen mit dem BUND Naturschutz Kempten und dem Naturerleb-niszentrum (NEZ) im Werden-steiner Moos. Familien sind herzlich willkommen, hier ihren Baum auszusuchen, ab-

zusägen und herauszutragen. Das notwendige Handwerks-zeug wird vom BN gestellt. Ein schöner Vorweihnachtsvor-mittag im Moor anstelle städ-tischer Hektik beim Christ-baumkauf! Die Bayerischen Staatsforsten als Eigentümer des Moorgebietes stellen die Bäumchen zur Verfügung. Termin: 13. 12., 10 – 13 Uhr, ohne Anmeldung, Spende erwünscht; Kontakt: BN Kempten-Oberall-gäu, BUND Naturschutz Natur-erlebniszentrum Allgäu (NEZ), Ort: Werdensteiner Moos, Park-plätze in Thanners »Haxenwirt« und Wanderparkplatz

Leben im WinterwaldWir gehen auf die Suche nach den »Lebenszeichen« der Natur im Winterwald. Damit niemand frieren muss, gibt es dazu Spiele zum Aufwärmen und natürlich eine Spurensu-che nach den Tieren des Wal-des. Mit etwas Glück liegt sogar Schnee und die Kinder können eine Schneeflocke unter der Lupe betrachten. Sa., 17. Januar 2015, Anmel-dung bis zum 15. Januar erfor-derlich; Kontakt: BN-Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31 -4 39 72, [email protected], Kirche St. Bruno am Anfang des Steinbachtals, Würzburg

Netzwerktreffen Was kommt nach der UN- Dekade Bildung für nachhalti-ge Entwicklung? Wie geht es weiter mit der Umweltbil-dung? Wenn Sie diese Fragen umtreiben, sind Sie richtig beim EMIL, dem Netzwerk-treffen für alle, die sich die Umweltbildung in unserem Verband auf die Fahnen ge-schrieben haben. Termin: Freitag, 30. 1. – Samstag, 31. 1. 2015 Kontakt: Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, Herrsching, Tel. 0 81 52-96 77 08; [email protected]

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Im GesprächMitglieder des Lan­desarbeitskreises Umweltbildung im Gespräch mit der Landtagsfraktion der Freien Wähler im Maximilianeum mit den MDLs Benno Zierer, Hans­Jürgen Fahn, Nikolaus Kraus, Dr. Leopold Herz

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Ihre Ansprechpartnerbeim BNMitgliederservice(allgemeine Fragen zur Mitgliedschaft, Adressänderung)Tel. 09 41­2 97 20­65mitglied@bund­naturschutz.de

SpendenbescheinigungenTel. 09 41­2 97 20­66spenderservice@bund­naturschutz.de

Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitRedaktion Natur+UmweltReferentin: Luise FrankTel. 09 41­2 97 20­22natur+umwelt@bund­naturschutz.de

Beratung zu Spenden, Anlassspenden und VermächtnissenClaudia Ciecior­ BordonaroTel. 09 41­2 97 20­34claudia.ciecior@bund­naturschutz.de

Haus- und StraßensammlungEhrenamtlich aktiv werdenChristine Stefan­ IberlTel. 09 41­2 97 20­11christine.stefan@bund­naturschutz.de

BN-BildungswerkReferentin: Ulli Sacher­LeyTel. 09 41­2 97 20­42ulrike.sacher­ley@bund­naturschutz.de

BN-StiftungChristian HierneisTel. 09 41­2 97 20­35christian.hierneis@bund­naturschutz.de

BN-Studienreisen, Tel. 09 11- 5 88 88 20, www.bund-reisen.de

Der neue Reisekatalog 2015 ist daDa kommt Vorfreude auf: Der neue Katalog von BUND­Reisen für das Jahr 2015 ist da – voller verlockender und umweltschonender Reiseangebote.

Aufgrund der sehr guten Resonanz bietet BUND­Reisen die Reise »Mit der Transsibirischen Eisenbahn zum Baikalsee und zu­rück« auch 2015 wieder an.

Und wer im kommenden Jahr wieder »Aktiv an Umweltprojek­ten mitwirken« möchte, hat unter anderem im Naturpark Ucker­märkische Seen, dem Nationalpark Jasmund/Rügen und dem Biosphären reservat Flusslandschaft Elbe Gelegenheit dazu. Engagement und Urlaub lassen sich dabei sehr gut verbinden. Die Gebiete sind allesamt ein »Fahrtziel Natur« und mit der Deutschen Bahn umweltfreundlich zu erreichen. Im Katalog findet man Reisen zu fast allen »Fahrtziel Natur«­Gebieten (auch in die Hohen Tauern und zum Schweizer Nationalpark).

Das umweltpädagogische Angebot für Familien wurde insbe­sondere für die Insel Langeoog im letzten Jahr gut angenommen. Für 2015 gibt es nun auch ein Angebot zur BUND­Ökostation Villa Wartaweil am Ammersee.

Neben bewährten Klassikern wie den Reisen zum Donaudelta oder in den Nationalpark Velebit werden wieder viele neue Ziele angesteuert, zum Beispiel Winterwandern in Südtirol, Wandern am Lago die Ledro oder die Standortwanderung in den Steiger­wald, dem – hoffentlich – künftigen Nationalpark. Wer dem Win­ter entfliehen will, dem empfiehlt sich die Frühjahrsreise in die Provence. Frühbucher erhalten übrigens eine Gratisversicherung der Reiserücktrittskosten!Mehr zum Programm bzw. Kataloganforderung unter www.bund-reisen.de und bei BUND-Reisen, Tel. 09 11-5 88 88-20, [email protected]

IMPR

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M Herausgeber: BUND Naturschutz in Bayern e. V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landes­geschäfts führer, Dr.­Johann­Maier­Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund­naturschutz.deLeitende Redakteurin (verantw.): Luise Frank (lf), Tel. 09 41­2 97 20­22, Fax ­31, natur+umwelt@ bund­naturschutz.deRedaktion: Holger Lieber (hl), Heidi Tiefenthaler (ht), Andrea Siebert (as)Mitglieder-Service: Tel. 09 41­2 97 20­29 und ­20Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer)Titelgestaltung: Gorbach GmbH Titelfoto: Fotolia/XKRedaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30­27 58 64­57, Fax ­40Druck und Versand: Brühlsche Universitäts­druckerei GießenAnzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, Tel. 0 30­2 80 18 ­ 145, Fax ­400, hansmann@runze­casper.de. Es gilt die Mediadaten Nr. 22.

Verlag: BN Service GmbH, Eckert­str. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23­9 99 57­30, Fax ­99, [email protected]­naturschutz.de

Druckauflage 2-2014: 124.122Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im Beitrag ent halten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721­6807

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Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Geneh migung des BN. Für unver­langt eingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redak tion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recycling ­ papier gedruckt.

Wanderstudien- und Erlebnisreisen in die schönsten Nationalparke und KulturlandschaftenFamilienreisenMitwirken an UmweltprojektenFotoseminarreisen

BUND-Reisen2015

Nah dran. Natur erleben und verstehen

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