nassauischer kunstverein wiesbaden 2016 / 2017...2 herausgeber nassauischer kunstverein wiesbaden...

48
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2016 / 2017 Nassauischer Kunstverein Wiesbaden gegründet 1847

Upload: others

Post on 13-Mar-2020

13 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

2016 / 2017

NassauischerKunstvereinWiesbaden

gegründet 1847

2

HerausgeberNassauischer Kunstverein Wiesbaden e.V.Wilhelmstraße 1565185 WiesbadenTel.: +49 (0) 6 11 30 11 [email protected]

ÖffnungszeitenDi. / 14 bis 20 UhrMi. bis Fr. / 14 bis 18 UhrSa. und So. / 11 bis 18 Uhr

VorstandElke Gruhn, M.A.Britta FischerDipl. Des. Christian LauerRA Gerrit von Velsen

Emanuel von BodmanMichael CarterCornelia Jürgens-LeberMartin LüdemannDr. Elke UllrichDr. Isolde Schmidt (Kulturamt)

Kuratorium / BeiratEmanuel von BodmanDr. Michael FreytagSven GerichArno GoßmannElke Gruhn M.A.Wolfgang HessenauerDr. Matthias HildnerProf. Dr. Gottfried Kiesow (†)Dr. Helmut Georg MüllerHelmut NehrbaßJoachim NoldeClaudia ScholtzRita Thies

FinanzenBritta FischerManuela SchlosserDornManhartSteuerberater WirtschaftsprüferPartnerschaftsgesellschaft

Marketing und KommunikationChristian Lauer

IT, Übersetzung undMitgliederprogrammeMichael Carter

KunstreisenDr. Elke UllrichCornelia Jürgens-Leber

FotografenMike Carter Janine DrewesAxel GraumannChristian LauerNadia SaidHolger Schmidhuber

Ausstellungstechnik und AufbauManu DiekmannFrédéric EckerClaudius EdrichAxel GraumannLukas HerokThomas Reimann

Künstlerische LeitungElke Gruhn, M.A.

Wissenschaftliches Volontariat für Kuratorische Assistenz / Presse- und Öffentlichkeits-arbeitJanine DrewesAnn-Kathrin Dübbers

Leitung der GeschäftsstelleEvelyn König

EmpfangsteamJulia BerlitzAnn-Kristin HeringAnnemarie Hinsche-KargLéonie KlotzbücherTamina MüllerSophia PetriAnne-Sophie PiperThomas ReimannPia TimaeusMartin Wimmer

VermittlungsprogrammJanine DrewesAnn-Kathrin DübbersTitus GrabEvelyn KönigRita Loitsch

Praktikanten 2016/17Giulia CavallaroCarina DiefenbachOlga InozemtcevaAnette Loewen-Loeb Ilie Panis Mohammad Tarin

Work Art Kunstverein FellowshipCalvin Bauer / 2016

RedaktionJanine DrewesAnn-Kathrin DübbersElke GruhnEvelyn KönigDr. Elke Ullrich

LektoratAxel GraumannDr. Elke Ullrich

GestaltungAnnalena Kluge

DruckAsterionGermany GmbHHeidelberger Str. 5968519 Viernheimwww.asterion-int.com

Auflage 5.000© Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2016Programmänderungen vorbehalten

Impressum / BildnachweisSoweit nicht anders angegeben – Installationsansichten NKV Christian Lauer

Titelseite Eliza Douglas: 2017 / Seite 3 © Janine Drewes / Seite 4-5 © NKV Holger Schmidhuber, Evelyn König, Mike Carter, Christian Lauer und Axel Graumann / Seite 6-7 © Simon Hegenberg und Christian Lauer, Courtesy: Kunst-Koffer, Sara Nabil / Seite 7 rechts © und Courtesy: Andrew de Frei-tas / Seite 8-9 © Holger Schmidhuber, Courtesy: Christine Moldrickx, Hel-ga Schmidhuber, Felix Schramm, Holger Schmidhuber, Tobias Hantmann, Dominik Halmer / Seite 10 links © und Courtesy: Hans Op de Beeck / Seite 10-11 © Christian Lauer und Anna Zacharoff, Courtesy: Anna Zacha-roff (Private Collection, Belgium) und Anna Zacharoff (Neue Alte Brücke, Frankfurt am Main) / Seite 12 links © und Courtesy: Wael Shawky (Galerie Sfeir Semler, Beirut / Hamburg) / Seite 12-13 Courtesy: Valentin Beinroth / Seite 15 links © Mike Carter / Seite 15 rechts © und Courtesy: Calvin Bauer / Seite 16-17 © und Courtesy: Sammlung Michael Loulakis und Pino Pascali / Seite 19 links © Janine Drewes und Courtesy: Tahani Munawar / Seite 19 rechts © und Courtesy Jinoos Taghizadeh / Seite 20-21 Co-urtesy: Julius von Bismarck (Alexander Levy), Mia Goyette, Elsa Salonen, Thimo Franke, Anna-Lisa Theisen, Tiril Hasselknippe (DREI, Köln) / Seite 22-23 Courtesy: Julia Leichtenschlag, Ivana Matic, SoJung Kim, William Metin Martin, Anne M. Ferguson / Seite 24 © und Courtesy: Luzie Meyer / Seite 25 links © Mike Carter / Seite 25 rechts © und Courtesy Alexan-der Paul Englert / Seite 26-27 © Stefan Fischer, Leipzig, Courtesy: Mirjam Völker (Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, Sammlung Hildebrand, Leipzig und Sammlung Stahlberg, Nürnberg) / Seite 28-29 © und Courtesy Eliza Douglas (Air de Paris) / Seite 30-31 © Christian Lauer und Janine Drewes, Courtesy: Adriana Lara (Air de Paris) / Seite 32-33 © und Courtesy: die Künstlerinnen und Künstler sowie deren Galerien: Adriana Lara (Air de Pa-ris), Mehreen Murtaza (experimenter, Kalkutta), Taro Izumi (Take Ninagawa, Tokyo), Annette Krauss, Stefan Burger (Freymond Guth, Zürich), Aslı Sun-gu (Galerie Lena Brüning, Berlin), Kateřina Šedá (ARRATIA BEER, Berlin), Jimmy Robert (Diana Stigter, Amsterdam), Emily Wardill (Jonathan Viner, London und carlier | gebauer, Berlin) / Seite 34-35 © und Courtesy: Ben-jamin Patterson / Seite 36-37 © und Courtesy: Ella Ziegler, Marcel Schiele, Murray Gaylard, Maria Eichhorn (Galerie Barbara Weiss, Berlin), Benjamin Patterson und Raffaël Rozendaal / Seite 39 © Christian, Lauer, Mike Car-ter und Adriana Lara / Seite 40-41 © Mike Carter, Christian Lauer, Axel Graumann, Simon Hegenberg / Seite 42 © und Courtesy Dora Garcia / Seite 44-45 © und Courtesy: die Künstlerinnen und Künstler.

3

EditorialLiebe Mitglieder und Freunde des Kunstvereins,

Willkommen im Nas-sauischen Kunstverein Wiesbaden, der tradi-tionsreichsten Kultur-einrichtung der Landes-hauptstadt Wiesbaden! Der NKV wurde bereits vor 170 Jahren vom Bürgertum der Stadt

gegründet, um eine eigene Kunstsammlung für die Stadt zusammenzustellen, die dann später der Grund-stock des Museum Wiesbaden werden sollte. Als eine der ältesten Vereinigungen der Stadt ist unser The-ma gleichzeitig eines der kulturell spannendsten: das Zeitgenössische.

Der Kunstverein ist nicht nur ein Ort zeitgenössische Kunst zu betrachten; demnach geht es nicht lediglich um ein reines zur Schau stellen, vielmehr erschaffen wir zusammen mit den Künstlerinnen und Künstlern einen Raum, in dem die individuelle Bedeutung eines Kunstwerks – egal welcher Gattung es sich zuordnen lässt: Gemälde, Skulptur, Video, Fotografie oder Klang – zu neuen Gedanken und einer neuen Perspektive anregt und vor Augen führt, wie Kunst mit dem Alltag verbunden sein kann.

Neben der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler wollen wir Verständnis, aber noch viel mehr Begeiste-rung, für die Kunst unserer Zeit wecken! Was die Kunst zu bieten hat, ist lebendig und vereinend, erschafft Raum für interkulturelles Verständnis und das gerade zu einem Zeitpunkt, an dem Abgrenzungströmungen vermehrt Aufsplitterung und Trennung propagieren. Bereits vor 40 Jahren vernetzte Nam June Paik mit seiner internationalen Fernsehübertragung während der Eröffnung der documenta 6 ein Kunstereignis über Satellit weltweit, Okwui Enwezor installierte 2002 für seine documenta 11 fünf Plattformen auf der gesamten Erde. Auch zur documenta 13 wurden die Außenstand-orte Kabul, Kairo-Alexandria und Banff als überregio-nale Orte beteiligt. 2017 soll nun schließlich die Hälfte der in Kassel initiierten Kunstschau nach Athen wan-dern. Kunst und Kultur sind heute wichtiger als je zuvor, denn die Kunst ist der Ort, an dem Menschen wirklich Freiheit erleben können.

In unseren Ausstellungen kombinieren wir Arbeiten so-wohl regionaler als auch internationaler Künstlerinnen und Künstler, die häufig ihre erste institutionelle Aus-stellung realisieren. Ideell profitieren hiervon nicht nur

der Kunstverein und die Künstlerinnen und Künstler, sondern vor allem die Besucherinnen und Besucher, denen immer wieder eine neue, ästhetische und oft-mals überraschende Sicht auf Teilaspekte der Welt ge-boten wird! Anne Imhof aus Frankfurt war 2013 und 2015 im Nassauischen Kunstverein zu sehen, jetzt schauen wir voller Spannung auf die Gestaltung des deutschen Pavillons in Venedig! 2017 wird ein „Superkunstjahr“: Neben der Biennale in Venedig und den Skulptur Projekten in Münster zieht es weltweit Besucher nach Kassel zur documenta. Hier ist unsere Verbindung noch enger. Im Sommer 2016 ver-starb der Fluxus-Mitbegründer und unser enger Freund Benjamin Patterson; zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass er auf der kommenden documenta, sowohl in Athen als auch in Kassel dabei sein sollte. Die Lan-deshauptstadt Wiesbaden ermöglicht, dass sein Atelier noch ein weiteres Jahr bestehen bleiben konnte, so dass wir zusammen mit seiner Tochter und dem Kom-ponisten Bernd Schultheis aus dem bereits vorhande-nen Material seine Idee für die Installationen in Kassel und Athen realisieren konnten: eine Froschsymphonie. Beide Orte sind öffentlich zugänglich, im Garten des Byzantinischen und Christlichen Museums Athen so-wie in der Karlsaue am großen Hirschgraben vis à vis der Orangerie - ein Picknickkorb, zumindest aber ein von ihm so geschätzter „Pink Champagne“, sollte beim Erleben dieser Froschsymphonie dabei sein!

Unsere vielfältigen Ausstellungen und jedes Programm-format stehen für unsere tiefe Überzeugung, dass ein Kunstwerk die Wahrnehmung der Realität transportie-ren und transformieren kann. Wir ermöglichen immer wieder neue Darstellungen, die deutlich machen, wozu die menschliche Vorstellungskraft – und der künstle-rische Ausdruck – in der Lage sind. Jede Begegnung mit Kunst sollte bedeutsam sein, erkenntnisreich, aber auch, und vor allem, Spaß machen.

Ihr Engagement und Ihr Interesse, das Sie bei jedem Besuch im Kunstverein einbringen, ermöglicht unsere Arbeit: Ob Sie an einer Kurzführung oder an einem un-serer Vermittlungsprogramme teilnehmen, einfach eine Ausstellung besuchen oder bei Performances, Diskus-sionen, Konzerten oder Kunstreisen dabei sind – Ihre Neugier inspiriert und fordert uns!

Hierzu laden wir Sie in der 170. Saison des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden sehr herzlich ein!

Ihre Elke GruhnKünstlerische Leitung

4

Nassauischer Kunstverein Wiesbaden Engagiert und konsequent zeigt und vermittelt der Nas-sauische Kunstverein Wiesbaden spannende zeitgenös-sische Kunst und bietet jungen, noch nicht etablierten Künstler/innen und Kulturschaffenden ein Experimen-tierfeld und erstes Sprungbrett in die professionelle Laufbahn. Einen Schwerpunkt unserer Ausstellungs-tätigkeit bildet die Förderung junger experimenteller Kunst aus dem In- und Ausland. Sowohl in Zusammenar-beit mit dem NKV-Team, als auch gelegentlich mit Gast-kuratoren, bieten wir jungen Kulturschaffenden eine Plattform für erste kuratorische Praxis. Im Bewusstsein der kulturellen Geschichte Wiesbadens fördern wir mit dem jährlichen und weltweit ausgeschriebenen Stipen-dium FOLLOW FLUXUS Künstler/innen, die mit Ihrer Ar-beit an die Ideen der internationalen Kunstbewegung Fluxus anknüpfen. Unsere Ausstellungen werden durch ein umfangreiches Vermittlungsangebot mit Führungen, Diskussionsrunden und Künstlergesprächen bereichert. Zusätzlich veranstalten wir Kunstreisen zu wichtigen Ausstellungen im In- und Ausland für unsere Mitglieder. Zum Teil in Kooperation mit anderen Institutionen re-alisieren wir überdies interdisziplinäre Veranstaltungen wie Theater-, Film-, Musik- und Kinderprogramme.Seit neuestem ist zudem ein erster Kontaktpunkt für fluchtbedingt in der Region angekommene Künstlerin-nen und Künstler, sowie die Geschäftsstelle der Kulturi-nitiative RheinMain (kirm) für die Metropolregion Frank-furtRheinMain im Haus des Nassauischen Kunstvereins beheimatet.

»(...) der traditionsreiche Nassauische Kunstverein Wiesbaden (...), eine innova-tive Plattform für die Kunstproduktion.«Christoph Schütte, FAZ, 29. Oktober 2016

5

170 Jahre / Wie alles begann …

Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden wurde 1847 von Bürgern der Stadt als »Gesellschaft der Freunde bildender Kunst« im Herzogtum Nassau gegründet und zählt somit seit 170 Jahren zu den traditionsreichsten Kunst- und Kulturinstitutionen der hessischen Landes-hauptstadt. Die Gründungsmitglieder des Kunstvereins kamen überwiegend aus dem Großbürgertum Wiesba-dens. Ihr Anliegen war es, bildende Kunst zu fördern, ohne dabei von Politik und Staat abhängig zu sein.Die erste Dauerausstellung wurde im Gemäldesaal der damals im Erbprinzenpalais (heute IHK) untergebrach-ten Bibliothek errichtet: »mit älteren und neueren Kunstwerken in- und ausländischer Künstler«, wie es im damaligen Protokoll festgehalten wurde. Innerhalb kür-zester Zeit wurde der Kunstverein zur mitgliederstärks-ten und populärsten Privatgesellschaft der Stadt. 1850 wurde der Verein mit der Aufgabe betraut, die Staatli-che Kunstsammlung zu verwalten – erst 1899 ging die-se Aufgabe an die Stadt über. Nachdem das Städtische Museum Wiesbaden 1973 von der Stadt an das Land übergeben wurde, wurde gleichzeitig der erste Schritt, der bereits bei der Gründung formulierten Bestrebung, einen eigenen Ausstellungsort für den Kunstverein zu finden, eingeleitet: 1979 bezogen wir unseren heutigen Sitz in der Wilhelmstraße 15, der »Prachtstraße« Wies-badens, in einer großzügigen dreistöckigen Altbauvilla mit inzwischen rund 350 m² Ausstellungsfläche. Bereits vor einundzwanzig Jahren mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet, er-reichten wir mit dem Abschluss des Erbpachtvertra-ges im Frühjahr 2007 die bislang höchste Anerkennung in unserer Geschichte seitens der Stadt. Bundesweit wurde der Nassauische Kunstverein Wiesbaden be-reits viermal für den ADKV-Art Cologne Kunstpreis nominiert und damit als einer der besten Kunstverei-ne Deutschlands identifiziert. Der NKV ist Mitglied im Arbeitskreis Stadtkultur sowie Vorstandsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine (ADKV).

6

Curriculum Vitae (C.V.) – Intellektuelle Freihandelszone /Neue künstlerische Positionen in der Rhein-Main-Region

Aeham Ahmad / Ibrahim Alawad / Mohammad Alsaadi / Khawaja Habibulla Jami / Emad Korkis / Mariam Nabil Kamal / Sara Nabil / Zohra Noori / Okbai Tesfamichael

16. Januar bis 28. Februar 2016

2016 öffnete der Nassauische Kunstverein Wiesbaden mit dem Projekt Curriculum Vitae (C.V.) – Intellektuel-le Freihandelszone im Januar seine Ausstellungsräu-me im Zentrum der hessischen Landeshauptstadt für Künstler innen und Künstler, die fluchtbedingt neu in der Rhein-Main-Region leben. Zunächst wurden die Ausstellungsräume bereits ab Mitte November 2015 als Atelierraum zur Verfügung gestellt und boten den Künstlerinnen und Künstlern damit Freiraum zur indi-viduellen künstlerischen Entfaltung in ihrer beengten Lebenssituation in den Flüchtlingsunterkünften. Auf die Atelierphase folgte im zweiten Schritt die Realisierung der Ausstellung Curriculum Vitae (C.V.) – Intellektuelle Freihandelszone. Zu sehen waren vor Ort entstandene,

neue sowie bereits bestehende Arbeiten aller beteilig-ten Künstlerinnen und Künstler. Auf ein überlagerndes, titelgebendes Thema wurde bei der Konzeption der Ausstellung bewusst verzichtet, um die Künstlerinnen und Künstler thematisch nicht einzuengen. Vielmehr waren zehn künstlerische Einzelpositionen zu sehen, die zwar die Erfahrung von Flucht und Vertreibung mit-einander teilten, aber jeweils sehr individuelle künstle-rische Positionen vertraten. Zudem wurde jeweils eine Publikation für die Beteiligten erstellt, um ein professi-onelles Anknüpfen an den beruflichen Werdegang und für eine sinnvolle Fortführung des persönlichen C.V. im neuen Umfeld zu ermöglichen.

„Es sind intime Einblicke in Kinder- und Künstlersee-len, denen der Nassauische Kunstverein Wiesbaden (NKV) Raum bietet.“ (Ute Fiedler, Frankfurter Rund-schau, 17.Januar 2016)

Installationsansicht 2016

7

»Hier leistet der bereits 1847 aus dem Demokratieverständnis gegrün-dete Nassauische Kunstverein einen wesentlichen Beitrag über die Will-kommenskultur hinaus und trägt aktiv zur Integration der (…) Künstlerinnen und Künstler bei.«Sensor, 14. Januar 2016

NKVextra Andrew de Freitas / The Bends16. Januar bis 28. Februar 2016

Andrew de Freitas (*1986, Auckland), Absolvent der Frankfurter Städelschule, setzt sich in seiner mehrtei-ligen Videoinstallation The Bends mit den zahlreichen, verschieden und simultan verlaufenden Schichten von alltäglicher Wahrnehmung und Gefühlen auseinander. Das komplexe Werk in elf Kapiteln ohne chronologi-sche Reihenfolge wurde kollaborativ zwischen Kana-da, Deutschland, Brasilien, Youtube, Portugal, Ma-rokko und den Vereinigten Staaten produziert und verfolgt den Ansatz zwischen Sinn und Bedeutung ab-zutauchen. Andrew de Freitas schloss mit seiner ersten institutionellen Einzelpräsentation direkt an die gleich-namige Virtual Reality-Installation, die im Kunst verein bereits ein Jahr zuvor innerhalb der vielbeachteten Gruppenausstellung New Frankfurt Internationals: Solid Signs zu sehen war, an.

Andrew de Freitas / The Bends, 2015 (Filmstill)

Aeham Ahmad bei der Eröffnung 2016

Sara Nabil / 206, 2016

»Es sind intime Einblicke in Kinder- und Künstlerseelen, denen der Nassauische Kunstverein Wiesbaden (NKV) Raum bietet.«Ute Fiedler, Frankfurter Rundschau, 17. Januar 2016

8

My Castle is your Home

Carsten Fock / Dominik Halmer / Ann-Kristin Hamm / Tobias Hantmann / Simon Hemmer / Christine Moldrickx / Joshua Reiman / Patricia Reinhart / Helga Schmidhuber/ Holger Schmidhuber / Felix Schramm

12. März bis 1. Mai 2016

In My Castle is your Home kuratierte Helga Schmidhuber (*1972, Wiesbaden), die bereits 2002 mit ihrer ers-ten institutionellen Einzelausstellung im Nassauischen Kunstverein beeindruckte, eine Gruppenausstellung mit einer vielfältigen Auswahl von Werken aktueller Künst-lerinnen und Künstler.

Frei nach dem Motto „Daran glaube ich. Das will ich Euch zeigen.“ öffnete die in Wiesbaden geborenen Künstlerin als Gastkuratorin das Haus. In Form einer Art von künstlerischem Glaubensbekenntnis zeigte die Ausstellung private Einblicke in Helga Schmidhu-bers eigene Sammlung – sozusagen in ihr „Gästezim-mer“. Die Installation kam einer Präsentation zwischen

Wunderkammer und Salon gleich, in der unter anderem Kunstwerke der folgenden Künstlerinnen und Künstler zu sehen waren: Joseph Beuys, Paul Donda, Christi-an Eisenberger, Berend Hoekstra, Ragnar Kjartansson, Dieter Krieg, Guido Ludes, Sigmar Polke und Santiago Sierra. Der Fokus der Ausstellung lag allerdings auf ihren Kollegen und Weggefährten, die sie während des Studi-ums und auf diversen Residencies kennenlernte. Mit My Castle is your Home zeigte eine intensive, kon-trastreiche und sehr persönliche Ausstellung, bei der unverwechselbare Positionen und eine große Band-breite an künstlerischen Medien zu sehen waren.

Installationsansicht 2016

9

»Aber ohnehin ist Helga Schmidhuber hier eine Schau gelungen, die einen frischen Blickwinkel und interessante Solitäre zeigt. Die kann man in sein Castle lassen.«Birgitta Lamparth, Wiesbadener Kurier, 23. März 2016

Felix Schramm / accumulated (Encounter), 2015, Holger Schmidhuber / o.T., 2016

Dominik Halmer / Ansichten gestellt, 2011

Helga Schmidhuber / My Castle is your Home, 2016

Tobias Hantmann / Flutlicht, 2016, Felix Schramm / accumulated (Two Of One), 2016

1 0

NKVextra Hans Op de Beeck / Night Time12. März bis 1. Mai 2016

Hans Op de Beeck (*1969, Turnhout) arbeitet in nahezu allen künstlerischen Medien von großen Installationen über Skulptur, Fotografie, Aquarell, Zeichnung bis hin zu Musik, Text und Animation. Dabei berührt er oft uni-verselle Themen wie die Beziehung zu Zeit und Raum, Melancholie und die Absurdität der menschlichen Existenz.

Für seine Schwarzweiß-Animation Night Time (2014) nutzte der belgische Künstler Aquarelle, an denen er über sechs Jahre hinweg, meistens nachts, gearbeitet hat. In ruhigen, zurückhaltenden und rätselhaften Bil-dern zeigt Op de Beeck eine Reise durch urbane Set-tings, surreale Situationen und nächtliche Umgebun-gen, die manchmal von mysteriösen Figuren bevölkert sind. In einer zeitlosen Bildsprache fängt der Künstler in seiner Arbeit Orte zwischen Fiktion und Realität ein.

»Op de Beecks Aquarelle verschmelzen im Video.« Volker Watschounek, Wiesbaden Aktuell, 8. März 2016

Hans Op de Beeck / Night Time, 2014 (Filmstill)

Hans Op de Beeck / Night Time, 2014 (Filmstill)

Anna Zacharoff / Untitled, 2015

Anna Zacharoff / Lured Lines, 2015

Anna Zacharoff / That feeling when you put fresh bedsheets on, 2015

»Kunst, die sich frei krabbelt von den Seherwartungen an der Wand.« Birgitta Lamparth, Wiesbadener Kurier, 11. Juni 2016

1 1

Anna Zacharoff / Regular Co.21. Mai bis 3. Juli 2016

Anna Zacharoff (*1987, Stockholm) arbeitet in einem breiten Spektrum künstlerischer Medien. In ihrer ers-ten institutionellen Einzelausstellung lag der Fokus auf Malerei und wurde ergänzt um gemalte Skulpturen der Künstlerin, die 2015 ihren Abschluss an der Frankfurter Städelschule machte.Ein wiederkehrendes Thema ihrer künstlerischen Pro-duktion ist das Leben auf dem Meeresgrund. Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde zeigten Unterwas-serkreaturen wie Muscheln, Fische, Krabben, Schne-cken und Schildkröten, ausgeführt in Öl und Pigment. Durch Maßstabsverschiebungen, isoliert von ihrer na-türlichen Umgebung und ihrem angestammten Kontext dargestellt, begegneten die Kreaturen dem Betrach-ter mit einer befremdlichen Präsenz. Sie erzählten von einer Welt, die dem Menschen letztlich fremd und unzugänglich bleibt.

Die Ausstellung Regular und Co. spielte mit den Er-wartungen des Betrachters. Traditionelle Genres wie Landschaft und Stillleben wurden vermischt und stereotype Repräsentationsmodelle der klassischen Malerei hinterfragt. Erste Einblicke gab es auch in eine

neu entstandene Serie, in der Anna Zacharoff sich mit unterschiedlichen Ansätzen der malerischen Umset-zung im Bild beschäftigt. Dafür übersetzte sie Arbeiten von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern in ihre eigene Bildsprache. Zur Ausstellung erschien eine Edi-tion.

Anna Zacharoff studierte an der Hochschule für Bilden-de Künste – Städelschule, Frankfurt am Main bei Micha-el Krebber und an der Royal Academy of Art in Stock-holm bei Ann-Sofi Sidén. Nach ihrem Abschluss im Jahr 2015 zeigte sie Werke in zahlreichen Ausstellungen, da-runter auch Einzelpräsentationen in den Galerien Neue Alte Brücke in Frankfurt am Main, Vilma Gold in London und STANDARD in Oslo. Anna Zacharoff lebt und arbei-tet derzeit in Brüssel, Belgien.

»Zacharoff spielt mit den Er-wartungen des Betrachters und schafft es dabei, nicht abzuschrecken, sondern zieht unaufdringlich in ihren Bann.«Nicole Opitz, STUZ, Juni 2016

Anna Zacharoff / Winning by penalties und to be titled, 2016

1 2

NKVextra Wael Shawky / Cabaret Crusades: The Path to Cairo21. Mai bis 3. Juli 2016

Cabaret Crusades: The Path to Cairo ist der zweite Teil einer epischen Videotrilogie des ägyptischen Künstlers Wael Shawky (*1971, Alexandria). Bereits 2012 bei seiner Premiere auf der documenta 13 erregte der Film großes Aufsehen.

Inspiriert durch das Buch „Der Heilige Krieg der Bar-baren: Die Kreuzzüge aus der Sicht der Araber“ des li-banesischen Historikers Amin Maalouf, erschafft Wael Shawky in diesem Video ein eindrückliches Bild von den zahlreichen europäischen Feldzügen in das Heilige Land aus arabischer Perspektive. Ausgehend von den frühen Kreuzzügen zwischen 1096 und 1099, die im ersten Teil behandelt wurden (Cabaret Crusades: The Horror Show Files, 2010), zeigt Cabaret Crusades: The Path to Cairo (2012) den Ersten und Zweiten Kreuzzug zwischen 1099 und 1145.

Aus dem Off spricht eine autoritäre Stimme in klassi-schem Arabisch Texte aus Newslettern und aus dem Ko-ran. Protagonisten sind 120 teils furchterregende und groteske Tonmarionetten, die vom Künstler selbst ent-worfen wurden. In der mystischen und surrealen Atmo-sphäre des Films verbinden sich Drama und Zynismus. Dem fehlenden Dialog stellt Shawky charakteristische Musik der Bahraini Tradition gegenüber.

»Methoden der Wissenschaft wie Messen, Ordnen, Sammeln oder Archivieren und Kunst klingen wie ein Paradoxon – müssen es aber nicht sein.«Anett Göthe, Journal Frankfurt, Juni 2016

Wael Shawky / Cabaret Crusades: The Path to Cairo, 2012 (Filmstill)

Valentin Beinroth / GSAE Karton, 2014

Valentin Beinroth / Messfoto Charts, 2016

»Nichts ist unmöglich.« Christoph Schütte, FAZ, 27. Juni 2016

1 3

Valentin Beinroth / In the Field21. Mai bis 3. Juli 2016

In seinen Arbeiten kombiniert Valentin Beinroth (*1974, Stuttgart) künstlerische und naturwissenschaftliche Strategien und Ästhetiken. In the Field zeigte eine die gesamte Ausstellungsetage ausfüllende Installation, die seine Feldforschungs-Expedition nach Neuseeland do-kumentierte. Ausgehend von klassischen Formen und Vorstellungen von Forschung und Wissenschaft, über-trägt der Frankfurter Künstler diese in seine künstle-rische Arbeit und hinterfragt spielerisch die Autorität scheinbar objektiver Methoden der Forschung sowie deren musealer Präsentationsformen.

2014 begab sich der Künstler-Forscher im Rahmen ei-nes Reisestipendiums der Hessischen Kulturstiftung auf eine dreimonatige Expedition zum anderen Ende der Welt. Auf den beiden Hauptinseln Neuseelands erfasste er spezielle, empirische Daten im Zuge einer Feldstu-die zur „allgemeinen Vermessung“. Zu diesem Zweck entwickelte er ein besonderes optisch-mechanisches Messinstrument, das bewusst zwischen einer Skulptur und einem wissenschaftlichem Instrument changiert. Wie in einem Spiegelkabinett verzerrt die makellose Oberfläche alles, was sich in ihrem Umkreis befindet. In dem multiplen Spiegelbild erscheint das Umfeld: Klei-nes wirkt riesig, Weite wird komprimiert. Ganz unver-

blümt zeigt diese Skulptur die narzisstische Verschmel-zung von Betrachter und Welt.

Im Vorfeld der Expedition gründete Valentin Beinroth, der an der Hochschule für Gestaltung Offenbach bei Professor Heiner Blum und Alexander Oppermann stu-diert hat, das International Institute for General Sur-vey (IIfGS), das als vermeintlicher Auftraggeber des gesamten Vorhabens in Erscheinung trat. Die damit verbundene, scheinbar institutionelle Legitimation er-zeugte allerdings nur eine vorgetäuschte Loslösung vom Individuum, denn das gesamte Projekt wäre ohne Va-lentin Beinroth als zentralen Akteur nicht denkbar ge-wesen.

Mit der Präsentation der Daten und der fotografischen Dokumentation der Ausstellung trat das Projekt in sei-ne nächste Phase ein. Beinroth spielte hier einerseits auf die Faszination der Wissenschaft sowie auf die Abenteuerlust und Forscherromantik von Expeditionen und Entdeckungen an. Die Ausstellung eröffnete damit Fragen zu kolonialistischen Motiven, wie die der Land-vermessungen als Sicherung der territorialen Einfluss-nahme. Begleitend zur Ausstellung produzierte Valentin Beinroth eine Edition sowie ein Künstlerbuch.

»Das hat echten Schauwert, hinter dem ein ausgeklügeltes System steckt, dem man – fast – glauben könnte (...)« Birgitta Lamparth, Wiesbadener Kurier, 11. Juni 2016

Installationsansicht 2016

Vertrauen ist die Basis für jede Art von Beziehung,

ob privat oder geschäftlich. Es ist ein Gefühl

von Sicherheit, das entsteht wenn wir einander

gut kennen. Dabei gibt es ganz unterschiedliche

Arten von Vertrauen. Manchmal bekommt

man es geschenkt, muss es sich erarbeiten,

unter Beweis stellen oder sogar wiedergewinnen.

Wie die SCHUFA Vertrauen schafft, erfahren Sie

auf www.schufa.de/vertrauen.

Wir schaff en Vertrauen

So gut fühlt sich Vertrauen an.

1 5

SCHÜLER ENTDECKEN ZEITGENÖSSISCHE KUNST 2016 /Ein Ausstellungsprojekt mit geflüchteten Jugendlichen 9. Juli bis 17. Juli 2016

In Kooperation mit der Kerschensteinerschule Wiesba-den und dem Künstler Emad Korkis

Für die bereits siebte Ausgabe von Schüler entdecken zeitgenössische Kunst konnte der Nassauische Kunst-verein Wiesbaden in Kooperation mit der SCHUFA Hol-ding AG erneut ein hochaktuelles Projekt entwickeln, dessen Resultat in einer Ausstellung mit Werken von mehr als 170 geflüchteten Jugendlichen mündete. Die im Rahmen des Sprachförderprogramms „InteA – Inte-gration und Abschluss“ des Hessischen Kultusministeri-ums an der Wiesbadener Kerschensteinerschule unter-richteten Schülerinnen und Schüler knüpften damit an die im Kunstverein zu Beginn des Jahres gezeigte Aus-stellung Curriculum Vitae (C.V.) – Intellektuelle Freihan-delszone an.

Durch und über die Kunst unterstützt der syrisch-grie-chischstämmige Künstler und Initiator des Projekts Emad Korkis die Schülerinnen und Schülern dabei eine mündliche Sprachkompetenz zu entwickeln, um sich in Deutschland zurechtzufinden. Die Jugendlichen im Al-ter von 16 bis 18 Jahren setzten sich im Unterricht ma-lerisch mit gesellschaftlichen und persönlichen Themen auseinander, mit dem Ziel, sich angstfrei auf Deutsch äußern zu können.

In einer großen, das gesamte Haus umfassenden, Aus-stellung wurden die künstlerischen Arbeiten, die im Rahmen des Sprachförderprogramms entstandenen Werke sowie zahlreiche Neuproduktionen der Jugend-lichen präsentiert. Ein Raum für Begegnungen wurde geschaffen, der die Schülerinnen und Schüler für ihren weiteren Weg motivierte.

NKVextraCalvin Bauer / 63 Days of Wands9. Juli bis 17. Juli 2016

In seinen Werken untersucht WorkART Stipendiat Calvin Bauer (*1994, Geneva, Illinois) Phänomene des Inter-nen und Externen, Psychischen und Physischen sowie Gefühle von Verbundenheit und Trennung, er kreist um Fragen der Selbstfindung und -verortung in fremder Umgebung. Eine wichtige Rolle in seinen Illustrationen und Zeichnungen spielen Tarotkarten – insbesondere die des Magiers. Dieser ist ein Erkunder von Gedan-kenwelt, Körper und Geist; Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; Unbewusstem, Bewusstem und Überbe-wusstem. Für Calvin Bauer strebt die Figur des Magiers „nach kreativer Manifestation und Kontrolle über die Elemente und ist dennoch an einem frühen Punkt der eigenen Entwicklung und somit selbstverloren, über-fordert und unentschlossen.“

Calvin Bauer / Let It Be What It Is, 2016

Ausstellungsaufbau

Vertrauen ist die Basis für jede Art von Beziehung,

ob privat oder geschäftlich. Es ist ein Gefühl

von Sicherheit, das entsteht wenn wir einander

gut kennen. Dabei gibt es ganz unterschiedliche

Arten von Vertrauen. Manchmal bekommt

man es geschenkt, muss es sich erarbeiten,

unter Beweis stellen oder sogar wiedergewinnen.

Wie die SCHUFA Vertrauen schafft, erfahren Sie

auf www.schufa.de/vertrauen.

Wir schaff en Vertrauen

So gut fühlt sich Vertrauen an.

1 6

Woher soll ich wissen, was ihr gefällt? /Papierarbeiten aus der Sammlung Michael Loulakis

Richard Artschwager / Monika Baer / Miquel Barceló / Robert Barry / Georg Baselitz / Thomas Bayrle / Herbert Behrens-Hangeler / Peter Blake / Ross Bleckner / John Bock / Shannon Bool / Jonathan Borofsky / Mike Bouchet / Wolfgang Breuer / Daniel Buren / Michael Buthe / André Butzer / Ernst Caramelle / Nathan Carter / Diego Castro / Sandro Chia / Francesco Clemente / Dawn Clements / Walter Dahn / Hanne Darboven / Enrico David / Helmut Dorner / Felix Droese / Marcel van Eeden / Günther Förg / Katharina Fritsch / Murray Gaylard / Antony Gormley / Richard Hamilton / Jochem Hendricks / David Hockney / Karl-Horst Hödicke / Jörg Immendorff / Alex Katz / Martin Kippenberger / Fritz Köthe / Jannis Kounellis / Michael Krebber/ Uwe Lausen / Markus Lüpertz / Kris Martin / Lucy McKenzie / Richard Allen Morris / Bruce Nauman / Cady Noland / Marcel Odenbach/ Albert Oehlen / Paulina Olowska / C.O. Paeffgen / Blinky Palermo / Pino Pascali / Raymond Pettibon / Michael Pfrommer / Sigmar Polke / Att Poomtangon / Josephine Pryde / Tobias Rehberger / Daniel Richter/ Michael Riedel / Larry Rivers / David Robilliard / Peter Roehr / Dieter Roth / Sterling Ruby / Ed Ruscha / Norbert Schwontkowski / Dierk Schmidt / John Stezaker / Helen Schiffer / Elaine Sturtevant / Stephen Suckale / Susa Templin / André Thomkins / Rosemarie Trockel / James Turrell / Richard Tuttle / Luc Tuymans / Franz Erhard Walther / Andy Warhol / Fritz Winter / Carl Emanuel Wolff / Gustav Wunderwald / Heimo Zobernig

3. September bis 9. Oktober 2016

»Die Liebhaberstücke, darunter hochkarätige Papierarbeiten, repräsentieren eine individu-elle Sammellust, die Zuneigung zu jedem einzel-nen Bild verrät. Gewitzt sind sie nach Alphabet gehängt – von Richard Artschwager bis Heimo Zobernig. Eine schöne Würdigung.«Birgitta Lamparth, Wiesbadener Kurier, 7. September 2016

Installationsansicht 2016

1 7

Eine außergewöhnliche Gelegenheit bot sich, eine hochkarätige Auswahl aus dem Konvolut von über 3.000 Papierarbeiten des Frankfurter Sammlers Michael Lou-lakis zeigen zu können. Der facettenreiche Einblick in unterschiedliche künstlerische Strömungen vom letzten Jahrhundert bis heute vereinte thematische Gruppen, aber auch hervorragende Einzelstimmen und spannte einen intelligenten Bogen durch die jüngere und vor allem zeitgenössische Kunstgeschichte in enzyklopädi-scher Hängung entlang eines durchgehenden Strangs: Der Fokus der Ausstellung lag auf Lieblingsstücken mit Papier als Arbeitsmaterial, besonders als Bildträger. Papier ist zunächst ein alltägliches Material, welches dennoch in höchstem Maß künstlerische Verwendung findet. Ein Medium, das mit Informationsaustausch, Wissen, Dokumentation, aber auch mit Kurzlebigkeit, Unvollkommenheit und Fragilität assoziiert wird. Ob als Zeichnung, Grafik, Aquarell, Collage oder Buchmalerei, Papier als Bildträger hat schon immer einen festen Platz in der Kunst. Zuweilen dient es sogar als Arbeitsstoff für Skulpturen und Assemblagen. Dabei ist seine zurück-haltende Art ein integraler Bestandteil dieses Mediums, das durch seine Leichtigkeit selten aufdringlich und laut ist, aber stets eine leise Präsenz besitzt. Enzyklopädisch geordnet entstanden neue Bezüge und Sinnzusammenhänge jenseits der üblichen kunsthisto-rischen Kategorisierungen.

Installationsansicht 2016

Pino Pascali / Notturno con Jonny Scicchettoso (I Killers), 1966

Installationsansicht 2016

1 8

30e x g r o u n d f i l m f e s t / / 17 - 2 6 n o v 2 017

L ä n d e r s c h w e r p u n k t / / T Ü R K E I

Here! And now?We are building a network for refugee artists. Get in touch!

www.kunstverein-wiesbaden.de/hier-und-jetzt.html

Sara NabilDemocracy2014

1 9

NKVextra Tahani Munawar / Ansichten aus Syrien3. September bis 9. Oktober 2016

Ansichten aus Syrien zeigte Arbeiten von Tahani Munawar (*1990, Damaskus), die erstmals in Europa zu sehen wa-ren. Nach dem Studium der Kunstpädagogik arbeitete sie zunächst, neben ihrer freien Tätigkeit, mit Kindern als Kunstlehrerin; beides war auf Grund der politischen Lage und der Zensurproblematik mit zunehmend gro-ßen Gefahren verbunden. Die Kunst war die einzige Möglichkeit einem individuellen Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen. Die Ausstellung zeigte nur zwei Werke, die nach ihrer Ankunft in Deutschland entstanden sind, da im Juli 2016 das Atelier der Künstlerin in Syrien durch gezielte Brandlegung zerstört wurde. Neben der ak-tuellen Situation in Syrien werden jetzt verstärkt auch die vorangegangene, lange Phase der Ungewissheit und Unsicherheit sowie persönliche Themen verarbeitet.

»‘Ansichten aus Syrien‘ heißt diese Ausstellung bezeichnend – vielleicht auch als ursprüng-licher Titel gedacht, aber nun umso wirkungsvoller. Ansichten, die auch in Schwarz, Gelb und Blutrot von Menschen erzählen, die es nicht geschafft haben, die in Damaskus geblieben sind.«Birgitta Lamparth, Wiesbadener Kurier, 7. September 2016

NKVextraJinoos Taghizadeh / Black Box5. November bis 11. Dezember 2016

Eine Kompilation von Jinoos Taghizadehs (*1971, Tehe-ran) filmischen Arbeiten parallel zum exground Film-festival, mit dem diesjährigen Länderschwerpunkt Iran, zeigte einen Ausschnitt ihrer künstlerischen Vielseitig-keit. In den zum Teil sehr humorvollen Arbeiten sucht sie einen Weg der Schlichtungen zwischen der Realität, den Tatsachen und den Spinnfäden des gesellschaftli-chen Systems ihrer Heimat. Dabei rückt sie stets die ira-nische Gesellschaft ins Blickfeld. Sie versteht ihre Arbeit als eine multisensorische Erfahrung, die nicht zwischen Bildern, Wörtern, Texten und Klängen unterscheidet. Die Schwierigkeiten als Künstlerin im Iran ihre Arbeit öf-fentlich wirksam zu visualisieren, umgeht sie, indem sie durch die geschickte Verknüpfung bereits vorhandener Narrative (Tondokumente) mit persönlichen Bildern scheinbar harmlose Collagen produziert.30

e x g r o u n d f i l m f e s t / / 17 - 2 6 n o v 2 017

L ä n d e r s c h w e r p u n k t / / T Ü R K E I

Tahani Munawar / Sara, 2016

Jinoos Taghizadeh / Good Night, 2009

Here! And now?We are building a network for refugee artists. Get in touch!

www.kunstverein-wiesbaden.de/hier-und-jetzt.html

Sara NabilDemocracy2014

2 0

It’s all natural ...

Julius von Bismarck / Janusch Ertler / Zoë Field / Thimo Franke / Mia Goyette / Tiril Hasselknippe / Mathias Kessler / Rachel Pimm / Elsa Salonen / Andreas Wißkirchen

5. November bis 11. Dezember 2016

Natur - wie ist heute das Verständnis von und das Ver-hältnis zu ihr? Wie spiegelt sich der Einfluss der tech-nologischen und ökologischen Entwicklungen und Dis-kurse in der künstlerischen Praxis wieder? Natur und Natürliches wird mittels Computeranimationen, digi-talen 2D- oder 3D-Prints und Fotobearbeitung sowie anderer technischer Verfahren zitiert, neu interpre-tiert, aber auch weiterhin durch klassische malerische Techniken in industriell gefertigte Objekte übersetzt. Natur als wildes und ungezähmtes Gegenüber zur Kul-tur ist aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts nicht mehr haltbar, vielmehr knüpft die Ausstellung an die unterschiedlichen Perspektiven eines neuen Naturbe-griffs an.

Was bedeutet es, wenn die Nachahmung natürlicher Elemente zum künstlerischen Sujet wird? Welche Aus-sage treffen zeitgenössische „Naturbilder“ über das Verhältnis Natur – Kultur?

Ausgehend von dem weiten Bedeutungsspektrum des Begriffs „Natur“ als Gegensatz zum Menschen, als kul-turell relatives, letztlich gesellschaftlich produziertes Konstrukt, bis hin zur Idee der Natur als symbiotische Mitwelt, werden in der Gruppenausstellung zahlreiche Facetten eines aktuellen Naturbegriffes beleuchtet. Unterschiedliche Pfade eröffnen den Blick auf visionäre Lichtungen zeitgenössischer Positionen und führen bis ins dichte Unterholz des Beziehungsgeflechtes Mensch und Natur. Natürliche Ausgangsmaterialien werden durch Computeranimationen, digitale Prints und Foto-bearbeitungen sowie andere technische Verfahren neu interpretiert, in industriell gefertigten Objekten nach-geahmt oder symbolisiert, analog durch malerische oder bildhauerische Techniken zitiert oder schließlich vollständig ersetzt. Die Grenzen zwischen Natürlichem und Technisch-Künstlichem werden erforscht und das Einwirken des Menschen auf Naturphänomene hinter-fragt.

Mia Goyette / Pro tempore (drain), 2016 Thimo Franke / o.T., 2015-2016

2 1

Die Arbeiten der elf internationalen Künstlerinnen und Künstler verorten sich dabei aus einer zeitgenössischen Perspektive in diesem Diskurs, der sich beispielsweise mit der steigenden Einflussnahme des Menschen im geoglobalen Sinn oder dem Rückgang natürlicher Res-sourcen befasst. Dieses neue, vom Menschen geprägte Erdzeitalter wird unter dem nicht unumstrittenen Kon-zept des Anthropozäns zusammengefasst, welches zum einen auf die Verantwortung aufmerksam macht, die mit der Intervention des Menschen einhergeht und zum anderen die politische und gesellschaftliche Brisanz der Frage nach dem Verhältnis zwischen Kultur und Natur verdeutlicht.

Innerhalb der Gruppenausstellung offenbart sich in den zum Teil poetischen Transkriptionen einerseits eine zu-kunftsweisende Einheit von Mensch und Natur, indem Natur künstlerisch in eine neue Materialität übersetzt wird. Die symbiotische Verknüpfung und Abhängigkeit

von technischen Errungenschaften zu natürlichen Res-sourcen scheint hier angedeutet. Andererseits klingt ausgehend von der illusionären Idee der Überwindung aller Bindungen des Menschen an Naturgesetze in der Praxis des Imitierens sowie in offensichtlichen Momen-ten der Täuschung eine Dissonanz in der Beziehung von Mensch und Natur an. In nachgestellten Szeneri-en oder der Metamorphose von Materialien entsteht ein Spannungsfeld von Abbild und Realität, das auf ein möglicherweise gestörtes Verhältnis hindeutet – auf den Konflikt zwischen „natürlicher“ und „menschli-cher“ Ordnung. Denn wenn der Mensch mit seiner Kul-tur in nahezu alle Bereiche der Natur einwirkt, ist eine Trennung aufgehoben und somit die Kultur der Natur zugehörig – und umgekehrt.

»Und doch, man mag es sentimental nennen oder hoffnungslos romantisch: Als Bild einer verdinglichten, entzauberten und dem Men-schen übereigneten Natur stimmt es doch auch seltsam melancholisch.«Christoph Schütte, FAZ, 4. Dezember 2016

Anna-Lisa Theisen / Waste-vest, 2016, Tiril Hasselknippe / n.y.t., 2016, Anna-Lisa Theisen / Coral bleaching, 2016

Elsa Salonen / Study of Eternal Cycle, 2014

Julius von Bismarck / Fluchtgeschwindigkeit (Escape Velocity), 2016

2 2

Konvergenz (Bergbau), eine Annäherung von Hängendem und Liegendem /

Bibiana Desteny / Simon Ertel / Anne Ferguson / Florian Glaubitz / Philipp Jung / SoJung Kim / Charlotte Klein / Ji Yun Lee / Julia Leichtenschlag / Sabeth Magon / Ivana Matic / William Metin Martin / Brit Meyer / Simon Mielke / Uta Pfrengle / Esther Poppe / Sophia Rausch / Carmen Schaich / Daniela Schmidt / Susanne Schmitt / Claudia Schuh / Lena Sielaff / Veronika Weingärtner

Klasse Andrea Büttner, Kunsthochschule Mainz14. Januar bis 5. März 2017

In der Gruppenausstellung treffen ehemalige auf aktu-elle Studierende der Klasse Andrea Büttner der Kunst-hochschule Mainz. Die Arbeiten eröffnen so einen zwei Generationen von Kunststudierenden übergreifenden Dialog und zeigen die Vielschichtigkeit aktueller künst-lerischer Positionen. Andrea Büttner, Maria Sibylla Merian-Preisträgerin für Bildende Künstlerinnen in Hessen, ist seit 2011 Profes-sorin für Zeichnung an der Kunsthochschule Mainz. Die Arbeiten ihrer (ehemaligen) Studenten, die im Kunst-verein zu sehen sein werden, erstrecken sich über die Bereiche der Zeichnung, Malerei und Bildhauerei sowie

Fotografie und Video bis hin zur Mixed-Media-Installa-tion und Performance. Dabei erkunden sie das Medium der Zeichnung und seine Materialität, loten seine Gren-zen aus und überführen es in andere Medien. Die klas-sische Zeichnung wird dabei auf interdisziplinäre Weise neu interpretiert.Dieses selbstreflexive Moment wird thematisch auf Fra-gen nach Repräsentation und Originalität in der Kunst sowie die Rolle der Künstlerin / des Künstlers oder den Konflikt zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit erwei-tert. Die ausgestellten Arbeiten hinterfragen Wahrneh-mungs- und Erinnerungsvorgänge sowie Hierarchien,

Julia Leichtenschlag / Kleines Haus, 2016/2017 Anne M. Ferguson / O. T., 2015, William Metin Martin / O. T., 2016

2 3

Normen und Wertesysteme der heutigen Gesellschaft. Im Zusammenspiel eröffnen die Werke neue assoziati-ve Räume und Bedeutungszusammenhänge, die von der Mikrowelt der Kunst auf die Makrowelt der Gesellschaft verweisen.Der Titel der Ausstellung entstammt der Geologie und bezieht sich auf Begriffe, mit denen Positionen, Schich-tungen und Verhältnisse von Materialien zueinander dargestellt werden. Generell beschreibt eine Konver-genz das Sich-Aufeinander-zu-Entwickeln von zwei oder mehreren divergierenden Ausgangszuständen auf einen gemeinsamen Endzustand hin. Ähnlich müssen

sich die künstlerischen Arbeiten dieser Gruppenaus-stellung zueinander und zum Medium der Zeichnung positionieren, so dass immer neue Beziehungen und Kontexte entstehen.

Zeitgleich mit dieser Ausstellung eröffnet das Museum Wiesbaden die Kabinettausstellung Maria Sibylla Merian der Naturhistorischen Sammlungen anlässlich des 500. Todestages der Frankfurter Naturwissenschaftlerin und Künstlerin. Zur Ausstellung erscheint eine 24-teilige Edition.

SoJung Kim / (NA)rcissism, 2017

Ivana Matic / Korb, 2016

2 4

NKVextraLuzie Meyer / Unerringly she pinned it down. She does not like to put it there.14. Januar bis 5. März 2017

Die Filme, Videos, Performances und Soundarbeiten von Luzie Meyer (*1990, Tübingen) thematisieren die Möglichkeit und Unmöglichkeit eines Selbst in verschie-denen Kontexten. Philosophische Ideen werden alltäg-lichen Vorgängen gegenübergestellt und konventionelle Konstrukte von Bedeutung und Sinn in Frage gestellt. Wiederkehrende Thematiken wie das Fleischwerden des Wortes Sadomasochismus, Absurdität, Nonsens und Solipsismus werden gebraucht, um die Gegenwart nach ihrem Selbstverständnis zu befragen. Die neu ent-standene Videoarbeit Unerringly she pinned it down. She does not like to put it there. der Städelschulabsol-ventin bildet den Ausgangspunkt einer Serie von ex-perimentellen Arbeiten, die ein Misstrauen gegenüber einem poetischen sowie wissenschaftlichen Sprachge-brauch thematisieren.Was ist Sprache? Wie verständlich muss sie sein und welche Bedeutung kommt der Autorenschaft und Selbst-Narration im Gebrauch von Sprache zu?

Luzie Meyer lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie studierte Philosophie an der Goethe-Universität Frank-furt und hat 2016 die Städelschule als Meisterschüle-rin bei Judith Hopf abgeschlossen. Ihre Arbeiten waren bereits international zu sehen, so auch auf der Mon-treal Biennale of Contemporary Art. Außerdem ist sie 2017/18 Stipendiatin der Hessischen Kulturstiftung für einen neunmonatigen Atelieraufenthalt in Paris.

Luzie Meyer / Unerringly she pinned it down. She does not like to put it there., 2016 (Filmstills)

2 5

Yoshiaki Kaihatsu /Thank You Art Day9. März 2017

39 THANK YOU ART DAY wurde durch den in Deutschland lebenden, japanischen Künstler Yoshiaki Kaihatsu (*1966, Yamanashi, Japan) im Jahr 2000 initiiert, um die Anerkennung der zeitgenössischen Kunst in Japan voranzutreiben. Im Japanischen klingt »thank you« ähnlich wie 3 / 9 (san kyuu). Daher ist der Tag 3 / 9 (9. März) der auserwählte Tag.

www.39art.com

17. Kurze Nacht der Galerien und Museen in Wiesbaden1. April 2017

In der Nacht vom 1. auf den 2. April 2017 laden die Wiesbadener Kunstinstitutionen zur 17. Kurzen Nacht ein. Die Besucher erwartet neben vielen Ausstellun-gen ein facettenreiches Programm und wie immer ist der Eintritt in allen Institutionen kostenfrei. Zu Gast im Nassauischen Kunstverein wird das Weingut Diefenhardt aus Martinsthal sein. Das vollständige Pro-gramm aller beteiligten Institutionen ist aktuell unter www. kurze-nacht.de aufgeführt.

NKVextraAlexander Paul Englert / Traumdiebstähle Mit einem Text von Silke Scheuermann18. März bis 30. April 2017

Eine fotografi sche Erzählung Alexander Paul Englerts (*1960, Freiburg/Breisgau) trifft auf eine literarische Erzählung Silke Scheuermanns – oder umgekehrt? Beide verweben sich zu einer fantastischen Geschich-te über den fl ießenden Übergang zwischen Wirklichkeit und Traum und die Flucht aus dem Alltag. Eine Ge-schäftsreise führt den Unternehmensberater und Held der Erzählung in die Auberge de Rêve, einem Hotel ir-gendwo zwischen Bayern und Hessen, in dem sich Gäs-te aus aller Welt einfi nden. An diesem Ort entdeckt er seine spezielle Fähigkeit wieder.

Die Installation basiert auf dem gleichnamigen, gemein-samen Buchprojekt das 2016 bei Edition Faust, Frank-furt am Main, erschienen ist. Zu der Videoprojektion der Fotografi en ist eine von Armin Nufer gesprochene Textfassung zu hören. Stefan Fricke produziert hieraus mit Klanginseln des Komponisten Andreas Wagner eine Hörspiel-Fassung des Textes von Silke Scheuermann, die als Zweiteiler am 18.9. und 25.9.2017 (23–24 Uhr) auf hr2-kultur gesendet wird.

Alexander Paul Englert / Auberge de Temple während der Renovierung, 2013

2 6

Mirjam Völker / Vorposten18. März bis 30. April 2017

In den surrealen Gemälden und Zeichnungen von Mirjam Völker (*1977, Wiesbaden) entbrennt ein spannungsge-ladener Kampf zwischen Natur und zivilisatorischen Artefakten.

In Acryl und Kohle hat Mirjam Völker teils leise hoff-nungsvolle, teils apokalyptische Bilder geschaffen. Die Hütten und Wohnwagen in ihnen sind menschenleer. Stattdessen ist die Natur Hauptakteur, die sich bedroh-lich gegen die kleinen Hütten erhebt. Auf technischer Ebene wird dieser Kampf, der durch die Verwendung starker Komplementär- bzw. Schwarzweißkontraste noch unterstrichen wird, zum Spiel mit verschiedenen, sich überlagernden Ebenen und Perspektiven. So ver-schieben sich in vielen Arbeiten Vorder- und Hinter-grund, Transparenz und Finsternis wechseln sich ab und dynamische Bewegungen treffen auf statische Ele-mente. Dies evoziert eine große Instabilität, die in den Arbeiten zum Ausdruck kommt.

Die Künstlerin hat mit großer Präzision surreale Land-schaftsbilder geschaffen, die an den Detailreichtum der Fotografie erinnern. Dieses Spiel mit dem Doku-mentationscharakter wird noch auf die Spitze getrie-ben, wenn der Hintergrund in einigen Bildern zwischen Himmel und Fotostudio-Hohlkehle changiert. Die Gren-zen zwischen Natur und Kultur verschwimmen. So wirft die Ausstellung auch die Frage auf, ob Zivilisation und Natur in Einklang gebracht werden können. Siegt die leise Hoffnung über die drohende Katastrophe?

Mirjam Völker studierte an der Kunsthochschule Mainz bei Klaus Vogelsang und war anschließend Meisterschü-lerin in Leipzig bei Neo Rauch. Im Nachgang der Ausstellung entsteht eine Edition.

Mirjam Völker / Bann, 2015

2 7

Mirjam Völker / Biwak, 2015

Mirjam Völker / Lunte, 2014

2 8

Eliza Douglas / My Gleaming Soul20. Mai bis 2. Juli 2017

Malerei als Metakommentar zu den Bedingungen des Malens selbst – oder was ist Malerei heute? Dies scheint die Ausgangsfrage für die Malerei von Eliza Douglas (*1984, New York) zu sein.

Neben den großformatigen Gemälden von kopf- und körperlosen „Wesen“, deren von anonymer Hand na-turalistisch gemalte Hände und Füße einzig durch Eliza Douglas malerischen Gestus schwungvoll, spielerisch und manchmal auch ironisch miteinander auf weißem Grund verbunden werden, soll die Ausstellung der Frank-furter Städelschülerin noch zwei weitere Werkgruppen vorstellen: Wesen aus der Popkultur wie Monster, Ro-boter oder tierische Kinderzeichentrickfiguren, die von großen Malwerkstätten in China produziert werden, präsentieren auf kleinen Tableaus von der Künstlerin geschaffene abstrakte, aber nicht minder farbenfrohe Kunst. Die dritte Werkgruppe schließlich, ebenfalls aus chinesischen Werkstätten, zeigt junge, häufig andro-gyne Männer, wie vor einer Kulisse in atmosphärisch

unterkühlten Räumen. Die Interieurs entnimmt die Künstlerin Stockfotografien aus dem Internet, die pas-siven männlichen Akteure sind malerische Kopien der Fotos, die die Künstlerin von Kunst-Messebesuchern machte.

Indem Eliza Douglas mit ihrer arbeitsteiligen Technik auf die Tradition der großen Malerwerkstätten verweist, reflektieren alle Bilder zugleich den heutigen Kontext und Entstehungsprozess von Malerei, schließen sich je-doch dem nach neuen Richtungen suchenden Diskurs keinesfalls an.

Eliza Douglas lebt und arbeitet als Bildende Künstlerin und Musikerin in Frankfurt am Main, ist Studentin an der Städelschule bei Willem Rooij, sowie in New York, an der New School of Social Research. Zuvor studierte sie in New York Film am Bard College.

Eliza Douglas / Glittering with Decay, 2016

Eliza Douglas / I Am the Horse You Should Bet On (I), 2016

2 9

Eliza Douglas / The Potential of Being, 2016

3 0

Follow Fluxus 2016 / Adriana LaraThe Product & The Post-product Part 1 / 3. September bis 9. Oktober 2016

Part 2 / 5. November 2016 bis 28. Mai 2017

Adriana Lara (*1978, Mexiko-Stadt), neunte Stipendi-atin des von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden ins Leben gerufenen Stipendium Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen, legt ihr Ausstellungsprojekt The Product & the Post-product zweiteilig an. Über die Verbindung von Fluxus zur Alltagskultur erschließt sich Adriana Lara den Begriff des Postproduktes zunächst in einem ersten Teil in Form einer Neufassung der von ihr 2015 kuratierten Ausstellung The Product in Kopenhagen. Eine Präsenta-tion von eigenen Arbeiten sowie von anderen Künstle-rinnen und Künstlern – (Gene Beery, Little Joes Gang, Esferas Perdidas, Juni Radames, Julia Rublow, Laura Schusinski, Björn Segschneider, Ezara Spangl, Esme Toler, Nikolaus Weitzer) zeigte sie unter dem Gesichts-punkt des Produkts. Innerhalb der Ausstellung erfuhr ein weiteres Projekt eine Wiederbelebung: Dinner for 1 war eine Ausstellung innerhalb der Ausstellung, ein Pro-jekt, das ursprünglich von Julia Rublow konzipiert wur-de. Diese Ausstellung fand im Jahr 2015 inmitten des Gentrifizierungsprozesses in einem Gartenhaus im Sü-den von London statt. Um die Arbeiten zu sehen, muss-ten die Besucher in die oberste Etage gehen. Dort war ein Teller mit warmem Essen vorbereitet; jedem stand frei, sich zum Essen zu setzen, es könnte die letzte Mahlzeit vor dem Ende des guten Lebens in London ge-wesen sein. In Wiesbaden wurde die Ausstellung in der Stipendiatenwohnung erneut installiert.

»‘Follow Fluxus‘ heißt das Motto unter dem im Dachgeschoss des Nassauischen Kunst-vereins in der Wilhelmstraße Innovatives entsteht.«Ulrike Brandenburg, Wiesbadener Kurier, 30. Juni 2016

»Man darf also gespannt sein (...)« Jutta Feiling, art kaleidoscope, März 2016

Adriana Lara / A‘s, 2016 (Part 2)

Adriana Lara / Trink Coca-Cola, 2016 (Part 2)

31

Im zweiten Teil der Ausstellung erweitert Adriana Lara ihren Vorschlag zum bereits erwähnten Konzept – die Frage nach der Produktion von Produkten. Hier ging die Künstlerin davon aus, dass auch „ein Künstler (...) als ein Post-Produkt gesehen werden (kann).“ Unter gleichem Titel sind nun ausschließlich neu entstandene, eigene Arbeiten zu sehen. Frei nach der Handlungsanweisung „Trink Coca Cola“ bezieht sie sich in ihrer raumfüllen-den Installation auf einen Brauch aus dem mexikani-schen Tzotzildorf San Juan Chamula in der Nähe von San Christobal de las Casas San: Die kleine Dorfkir-che San Juan Bautista fällt von außen nicht weiter auf. Wenn man sie betritt, findet man sich aber in einer sehr fremden Welt wieder. An den Wänden hängen Glaskäs-ten mit Heiligen. Es gibt keine Sitzbänke, keine Orgel

und auch keinen Pfarrer. Die Leute hocken auf dem Bo-den, alles ist mit Piniennadeln ausgelegt. Viele tausend Kerzen brennen. Schamanen murmeln Gebete, dicke Schwaden von Weihrauch und Kopal hängen in der Luft, manchmal wird auch ein Huhn geopfert. Um den Kon-takt zu den Heiligen herzustellen wird Cola getrunken... Dies hat den Zweck, dass man rülpsen muss und damit entweichen böse Geister aus dem Körper.

Adriana Lara studierte Philosophie an der Universidad Autonoma de México und Fotografie an der Escuela Activa de Fotografía in Mexico City. Es folgten zahlrei-che Gruppen- und Einzelausstellungen in Nord- und Süd-Amerika sowie Europa. 2012 war sie Teilnehmerin der documenta 13.

Adriana Lara / Trink Coca-Cola, 2016 (Part 2)

The Product & The Post-product, Installationsansicht 2016 (Part 1)Esferas Perdidas / Esferas Perdidas, 2016 (Part 1)

3 2

Das Stipendium /Follow Fluxus – Fluxus und die FolgenSeit 2008 wird das Wiesbadener Stipendium Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen vergeben. Ziel ist es, in-ternationale junge Künstlerinnen und Künstler zu för-dern, die in ihrem Werk die Ideen von Fluxus aufgrei-fen und hierdurch lebendig halten. Die Gründung des Stipendiums geht auf die FLUXUS: Internationalen Fest-spiele Neuester Musik zurück, die 1962 in Wiesbaden stattfanden. Mit 10.000 € werden junge, internationale Künstlerinnen und Künstler gefördert, deren Arbeiten sich aus den Ideen und den Arbeitsweisen von Fluxus bedienen. Das Arbeitsstipendium wird für drei Mona-te von Juni bis August vergeben. Während dieser Zeit werden den Stipendiaten Wohn- und Studioräume im Kunstverein zur Verfügung gestellt. Im Anschluss an das Arbeitsstipendium findet von September bis Ende Mai des folgenden Jahres eine Ausstellung des Stipendiaten statt, zu der eine Publikation erscheint. Nominiert wer-den können nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler im Alter von 18 bis 47 Jahren aus dem Be-reich der bildenden Kunst. Das Stipendium ist offen für alle künstlerischen Medien einschließlich performativer Ansätze. Mit dem Stipendium, der Ausstellung und der dazugehörigen Publikation richtet sich der weltweite Fokus auf Wiesbaden als Geburtsstätte von Fluxus in Deutschland. Die bisherigen Preisträger sind Emily War-dill (2008), Jimmy Robert (2009), Aslı Sungu (2010), Ka-teřina Šedá (2011), Stefan Burger (2012), Annette Krauss (2013), Taro Izumi (2014), Mehreen Murtaza (2015) und Adriana Lara (2016).

2016: Adriana LaraThe Product & The Post-product

2015: Mehreen Murtaza … how will you conduct yourself in the company of trees

2014: Taro IzumiNo night, day neither

3 3

2012: Stefan BurgerFLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-FLU-

2011: Kateřina ŠedáDie Suppe ist gegessen

2010: Aslı SunguOut of my Hands

2008: Emily WardillSea Oak / The Diamond, (Descartes’ Daughter)

2009: Jimmy RobertSuspended closure, suspended Fluxus

Aus kunsthistorischer Sicht waren die FLUXUS: Inter-nationalen Festspiele Neuester Musik das bedeutends-te Ereignis für Wiesbaden seit der Entscheidung des Künstlers Alexej von Jawlensky, die Stadt ab 1921 zu sei-ner Wahlheimat zu machen. 1962 wurde in Wiesbaden der Grundstein zur Kunstbewegung Fluxus gelegt, die von dort aus in die Welt strömte. Aufgrund dieser regio-nalen Verbundenheit wählte der Nassauische Kunstver-ein Wiesbaden Fluxus zum zentralen Anknüpfungspunkt für die Ausrichtung seines Programms. Vor allem der Einfluss von Fluxus auf die heranwachsende Generation von Künstlerinnen und Künstlern, aber auch der Bezug zum historischen Ereignis selbst steht immer wieder im Zentrum. So zeigt der Kunstverein auf seiner dritten Etage die Arbeit des Fluxus-Künstlers der ersten Stun-de und Wahl-Wiesbadener Benjamin Patterson, das Environment Ben’s Bar. Why People Attend Bars: To Be Heard, To Be Seen, To Be There (1992 / 2007).

3 4

Permanentes / Benjamin Patterson /Ben’s Bar. Why People Attend Bars: To Be Heard, To Be Seen, To Be There

Ben Pattersons Installation befindet sich gleich im Ein-gang der dritten Ausstellungsetage, dem Raum, des-sen Atmosphäre an eine ehemals luxuriöse Bar in ei-nem dem Rokoko ähnlichen Stil erinnert. Der erste Blick richtet sich auf einen goldenen Springbrunnen und ein verführerisches Abbild einer Venus in einem ebenso goldenen Rahmen. Ein opulenter Tresen und zwei schwarz lackierte Gusseisenstühle laden zum Ver-weilen ein. Ein Piano an der Wand gegenüber darf be-spielt werden. Über den Köpfen der Besucher hängt ein Schwertfisch aus Kunststoff und antiquierte Leuchten tauchen den Raum in ein warmes und auch anzügli-ches rotes Licht. Die Installation entstand ursprünglich für eine Ausstellung in der Galerie Salvatore Ala, 1990

in Soho, New York. Nahezu zwölf Jahre später, im Jahr 2002, reiste sie von einem Lagerhaus in New York nach Wiesbaden und »reinkarnierte« (BP) in dem Enviroment Ben’s Bar, im Social Headquarter der Fluxus-Freunde in Wiesbaden. Im Erdgeschoss des ältesten Badehauses der Stadt in der Spiegelgasse 9 war Ben’s Bar im Stadt-zentrum während der Ausstellung täglich geöffnet, danach blieb sie ein Treffpunkt, der ausschließlich an Montagabenden geöffnet war. Am 2. Dezember 2007 wurde Ben’s Bar als Dauerleihga-be des Künstlers im Kunstverein wiedereröffnet.

»’Why People Attend Bars: To Be Heard, To Be Seen, To Be There’ ist sein Environment ‘Ben’s Bar’ im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden überschrieben. Ohne ihn aber wird es an diesem Kunst gewordenen Tresen in Zukunft ziemlich still und einsam sein.« Christoph Schütte, FAZ, 28. Juni 2016

Detail

Installationsansicht

Detail

3 5

Benjamin Patterson/ Museum für das Unterbewusstsein /Eingang Wiesbaden, 2012

» Nun hat der Amerika-ner, der seit 20 Jahren in Wiesbaden lebt, dort einen weiteren Introitus geschaffen: Pattersons Wahl fiel auf einen Gullideckel an der Wilhelmstraße, direkt vor dem Nassauischen Kunstverein. «Informationsdienst Kunst 509

Wir kennen Sie als eine Persönlichkeit mit Eigenschaf-ten und Gedanken und wir gehen davon aus, dass Sie sicherlich bereits die notwendigen Arrangements für ihr Ableben getroffen haben, ihre verschiedenen Kör-perteile stellen Sie für die Organspende oder der Wis-senschaft zur Verfügung. Das ist gut! Doch haben Sie jemals über die Spende Ihres Unterbewusstseins an eine Institution nachgedacht, eine Institution, die da-rauf ausgerichtet ist, das Unterbewusstsein, den größ-ten Unterschied zwischen Mensch und Tier, zu bewah-ren und es zu betrachten? Nun vermutlich »nein«. Und warum? Weil bis jetzt eine solche Institution nicht exis-tierte.

Grundrechte des Spenders

1. Die Würde des Unterbewusstseins ist unantastbar. Jedes Unterbewusstsein wird gleichberechtigt behan-delt und entsprechend taxiert.

2. Jedes Unterbewusstsein hat das Recht auf freie Mei-nungsäußerung. Jedes Unterbewusstsein hat das Recht in höflicher Weise seine individuelle Meinung kundzu-tun. (Ausfallendes Verhalten jedweder Form hat den unverzüglichen Ausschluss aus dem Museum zur Folge.)

3. Auch wenn die Aufgabe des Museums darin besteht, den Zugang zu jedem Unterbewusstsein von derzeiti-gem Interesse zu ermöglichen, sei es dennoch Spen-dern unter Angabe plausibler Gründe gestattet, Ihr Unterbewusstsein für eine Zeit von bis zu 50 Jahre »versiegeln« zu lassen.

Vermächtnis

Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und im Bewusst-sein und der damit verbundenen Verantwortung, spen-de ich

(Name in Druckbuchstaben)

hiermit auf ewig, und ohne irgendwelche weiteren An-sprüche zu erheben, mein eigenes und einmaliges Un-terbewusstsein dem Museum für das Unterbewusst-sein: Diese Spende erfolgt am Tag, in der Stunde, in der Minute und Sekunde, also in dem Moment, in dem mein Körper ordnungsgemäß für Tod und damit vergangen erklärt wird. Ich trage keinerlei Verantwortung, das Mu-seum über die Verfügbarkeit meiner Spende zu infor-mieren.

Unterschrift:

Datum:

Geburtsdatum:

Geburtsort:

Derzeitige Anschrift:

Unterschrift eines Zeugen:

Bitte fertigen Sie drei (3) Kopien dieses Dokuments und senden Sie diese1. an Ihren Anwalt / Notar2. an Ihre/n Nächste/n und Liebste/n3. an Benjamin Patterson, Museum for the SubconsciousWestendstraße 23, D-65195 Wiesbaden

3 6

Rafaёl Rozendaal / Symptome of the Universe, 2009

Exklusiv für den Nassauischen Kunstverein Wiesbaden hat der Künstler Rafaël Rozendaal (*1980, Amsterdam) ein interaktives Kunstwerk geschaffen.Rozendaal bezeichnet sich selbst als Internet-Künstler und seine Werke bestehen aus Bits und Pixeln. Er lebt und arbeitet in Amsterdam.www.newrafael.com/sites/wiesbaden/

Benjamin Patterson / Hat Fluxus die Welt verändert?, 2012

1962, beim ersten Fluxus-Festival in Wiesbaden, wa-ren die künstlerischen Interventionen für die breite Öffentlichkeit ein Skandal, im Jahr 2012 war die Stadt Wiesbaden sehr stolz und förderte einen ganzen Som-mer voller Events, um den 50. Geburtstag von Fluxus zu feiern! Zu Beginn kämpfte Fluxus gegen die Muse-en und Institutionen, heute stellen weltweit Museen ihre Sammlungen aus und bewahren sie. So haben sich offensichtlich einige Dinge verändert. Doch bleibt die Frage, »was genau« sich veränderte und wie »tief« die-se Veränderungen waren. Ben Patterson stellt hierzu eine Meinungsumfrage online:www.kunstverein-wiesbaden.de/fluxussurvey

Marcel Schiele / Burschen mit prägnanten Schwanger-schaftsstreifen, 2010

Vor der klassizistischen Villa des Kunstvereins an der kaiserlichen Prachtstraße rinnt fluoreszierendes, gelb-grünes Wasser über Quader in einen maroden, »unschö-nen«, bröckelnden Brunnen. Die gewollt unästhetische Wirkung der in »Schönbrunner Gelb« eingefärbten Be-tonplastik ist ein bewusster Kontrast zur Umgebung. Der Ort, das Thema (Springbrunnen) und die gewählte Farbe der Skulptur des Schlosses Schönbrunn stehen im Widerspruch zu dem, was wirklich zu sehen ist. Mar-cel Schiele fertigte diesen Brunnen 2010 im Rahmen der Ausstellung TOO FAT TOO FIT / Klasse Tobias Reh-berger für den Vorplatz des Nassauischen Kunstvereins.

Permanentes

3 7

Ella Ziegler /Rosengarten, 2006

Der Vorgarten des Nassauischen Kunstvereins Wies-baden wurde mit weißen Rosen der Züchtung IN-NOCENCIA (die Arglosigkeit, die Einfalt, die Harmlo-sigkeit, die Schuldlosigkeit, die Unschuld) bepflanzt. Mit diesem Dornröschengarten reagierte Ella Ziegler auf das politische Scheitern der Verwirklichung eines Holocaust-Mahnmals der Stadt Wiesbaden, was zuvor über 20 Jahre lang politisch hinausgezögert worden war.In den 1980er Jahren war die Künstlerin Jenny Holzer damit beauftragt worden, einen Ort zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu schaffen. Von ihr geplant war der »Terrible Garden« im Stadtzentrum – ein Garten mit schwarzen Rosen, den eine Soundinstal-lation mit Stimmen von Opfern und Tätern, Geräuschen und Musik umgeben sollte.

Maria Eichhorn /Nistkasten, 1992

AnbringungAn Bäume, Hauswände oder Balkons. Der Eingang des Nistkastens sollte nach Osten zeigen, der Schlecht-wetterseite abgewandt.

Schutz vor FeindenDer Nistkasten soll so angebracht werden, dass er für die Katzen nicht erreichbar ist. Bäume sind relativ leicht zu schützen, indem man z.B. die Ranken von Heckenro-sen in ca. eineinhalb Meter Höhe um den Stamm wickelt.

Entfernen alter NesterIm Herbst muss der Nistkasten geleert und gereinigt werden. Falls die Vögel zweimal im Jahr brüten, muss das alte Nest heraus, sobald der Nistkasten verlassen ist.

3 8

Eine Dekade nach der gleichnamigen Veröffentlichung des amerikanischen Theoretikers Frederic Jameson, in der er sich mit zwei polarisierenden Merkmalen des Zeitalters der Globalisierung auseinandersetzt, dienen seine Thesen als Ausgangspunkt für eine international besetzte Gruppenausstellung. Insbesondere die Be-deutung der Entwicklung von atemberaubenden, neu-en Technologien der sogenannten „ersten Welt“ sowie die soziale Integration der „Dritten“ sind Aspekte, die Jameson in seinem Essay untersuchte. Für ihn gilt es, das Verhältnis von Science Fiction und Utopie durch die Repräsentation des Andersseins, des Lebens von Aliens und fremder Welten zu entdecken. Während das Verlangen des Menschen, in unbekannte Sphären vorzudringen, mit der Entsendung erster bemannter Flüge zum Mars und dessen geplante Kolonialisierung innerhalb der kommenden Dekade über einen nieder-ländischen TV Sender finanziert und organisiert wird, muss die Funktion von utopischem Wunschdenken im Postkommunistischen Zeitalter hinterfragt werden.

Vorschau

Magnus Andersen (*1987 in Elsinore, Dänemark) por-traitiert in seiner Arbeit eine nicht zu weit entfernte Zukunft, in der soziale Strukturen längst zusammen gebrochen sind und eine Gruppe junger Leute ver-sucht Gesetz und Ordnung wiederherzustellen. Sich auf mittelalterliche Werte zurückbeziehend, baut diese neo-feudale Generation der Überlebenden ihre eige-nen Maschinen, ihre eigenen Waffen und ihre eigenen Symbole der Werte und Macht. Andersens Gemälde quietschen vor Freude, kitschigen Farben, Heiligen-scheinen und mysteriösen Symbolen von Stammes- bis hin zu New Age Markierungen, die in die geschnitzten Holzrahmen eingebracht sind.

Magnus Andersen studierte an der Royal Danish Aca-demy of Fine Arts und bis 2015 an der Städelschule Staatliche Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt.

2. September bis 8. Oktober 2017

Magnus Andersen / Regional Education

Die facettenreichen Psychologien der Unterhaltungs- und Erlebniskultur beleuchtet Gerrit Frohne-Brink-mann (*1990, Friesoythe) als 10. Follow Fluxus Stipendiat mit vergessenen Relikten, übrig gebliebenen Artefakten und Spuren, die er mittels einfacher, selbstreflexiver Gesten und zeitbasierter Aktionen reaktiviert. Seien dies mit kleinen Feuerwerken beleuchtete Fossilien-At-trappen, gefundene künstliche Mumien aus Film- und Theatersammlungen, die sich kollektiv im Raum versam-meln, oder Fingerabdrücke, die von der weißen Tastatur eines Konzertflügels auf Papier übertragen werden. In seinen Arbeiten, die nicht selten in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern entstehen, verknüpft Gerrit Frohne-Brinkmann skulpturale Prä-sentationen mit performativen und sprachlichen Hand-lungseinheiten, welche die Werke erst „stattfinden“ lassen, ohne deren Auswirkungen und Einordnungen zu kontrollieren.

2. September bis 27. Mai 2018

Follow Fluxus 2017 / Gerrit Frohne-Brinkmann

B3 Biennale des Bewegten Bildes

Zum vierten Mal findet die B3 Biennale des bewegten Bildes in Frankfurt und in der Region statt. Ziel der Biennale ist es, eine breit angelegte Allianz für das be-wegte Bild zu schaffen. Die Biennale agiert dabei in-terdisziplinär und genreübergreifend; sie bietet eine internationale Plattform für den Diskurs und die Ver-netzung von Film- und Fernsehmachern, Künstlern, Designern, Wissenschaftlern, Technologieanbietern, Branchenteilnehmern und Nachwuchstalenten.

The Desire Called Utopia and Other Science Fictions4. November bis 17. Dezember 2017

Magnus Anderson / Regional Education

3 9

Impressionen

4 0

Vermitteln & Verstehen Die Vermittlung unserer Ausstellungen und des zeit-genössischen Kunstgeschehens ist unser zentrales Anliegen. Neben der Förderung junger Kunst ist dies als zweite Aufgabe fest in unserem Leitbild und in der Satzung verankert. Alle Vermittlungsangebote stehen nicht nur den Mitgliedern des Vereins offen, sondern ausnahmslos allen Interessierten. Sie können in eini-gen Fällen kostenfrei in Anspruch genommen werden. Voranmeldungen sind nicht erforderlich.

Führungen

Unsere Führungen gestalten sich als interaktiver Dialog zwischen dem Publikum und einer Kunstvermittler/in. Indem individuelle Wahrnehmungsweisen in den Vor-dergrund gestellt werden, entsteht ein Verständnis für die jüngsten Strömungen der zeitgenössischen Kunst. Die regelmäßig sonntags stattfindende Führung ist für Besucher kostenfrei und kann – auf Wunsch – auch auf Englisch stattfinden.Jeden Sonntag 15.00 Uhr und auf Anfrage

NKV Kinder mittenDrin

NKV Kinder mittenDRIN bietet zu jeder Ausstellung ein zweistündiges Kinderprogramm für Kinder und Jugend-liche aller Altersstufen an, in dem mittenDRIN, also in den Räumen der jeweiligen Ausstellung, bildnerisch ge-staltet werden kann. Das inhaltliche Konzept des expli-zit auf die einzelnen Ausstellungen bezogenen Angebots wird in Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Künstler Titus Grab und dem Team der Kunst-Koffer realisiert. Anders als in vielen Fällen klassischer museumspädago-gischer Arbeit werden die Exponate nicht kopiert oder interpretiert, sondern bilden den Nährboden für freies, eigenständiges Arbeiten seitens der Kinder, die Inhalt oder Gegenstand ihres Schaffens selbst bestimmen. Samstags 11.00 bis 13.00 Uhr, aktuelle Termine aufwww.kunstverein-wiesbaden.de

4 1

NKV Espresso

Jeden Dienstag bieten wir eine 30-minütige Kurzführung für die Mittagspause in der jeweils aktuellen Ausstellung an, kombiniert mit einem Espresso. So ermöglichen wir, dank unserer zentralen Lage, auch Berufstätigen, sich im aktuellen Kunstgeschehen informiert zu halten.Jeden Dienstag 12.45 bis 13.15 Uhr

Wilhelms Wanne

Wilhelms Wanne ist ein neues interaktives und inter-generatives Vermittlungsprogramm. Diese besonde-re Führung ist auf Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Familien bzw. ihrer Begleitung ausgerichtet. Die titelgebende Wanne wurde nach Kaiser Wilhelm II. benannt, durch dessen Kurbesuche Wiesbaden als Kurstadt und Thermalbad Ruhm erlangte. Zudem wird auf die Lage des Kunstvereins direkt an der zentralen Wilhelmstraße verwiesen.Das Programm basiert auf einem Konzept der österrei-chischen Kulturpädagogin Heiderose Hildebrand, das vom Kunstverein Wiesbaden und Titus Grab angepasst und weiterentwickelt wurde. Mit persönlichen Assozia-tionen wird ein intuitiver Zugang zur zeitgenössischen Kunst gesucht.Samstags 15.00 bis 17.00 Uhr, aktuelle Termine aufwww.kunstverein-wiesbaden.de

Café Fluchtpunkt

Priska Janssens von der Theaterwerkstatt gründete bereits 2015 in einem Außenraum des Theaters an der Wilhelmstraße einen Treffpunkt für Geflüchtete. Inzwi-schen ist er eine feste Institution für Menschen, die helfen wollen oder Möglichkeiten für Geflüchtete su-chen. Es ist aber auch ein Ort, an dem im Gespräch die deutsche Sprache geübt werden kann – ab April 2017 im Foyer des Kunstvereins.Mittwochs 16.00 bis 18.00 Uhr, aktuelle Hinweise aufwww.kunstverein-wiesbaden.de

4 2

KunstreisenDer Nassauische Kunstverein Wiesbaden bietet für seine Mitglieder Kunstreisen an. Unter der Leitung der Vorstandsmitglieder Dr. Elke Ullrich und Cornelia Jür-gens-Leber bieten wir die Möglichkeit, in der Gruppe mit anderen Mitgliedern zu Ausstellungen in Deutsch-land und im europäischen Ausland zu reisen. Zudem ist eine Teilnahme an den zum Teil kurzfristigen, gemein-samen Besuchen von spannenden Kunstereignissen in der unmittelbaren Region möglich. Diese Kurz-Trips, „Warum in die Ferne schweifen…?“, sind als offenes Fo-rum zu verstehen, um gemeinsame Kunsterlebnisse für Mitglieder sowie Freundinnen und Freunde, auch in der kunstreichen Region, zu ermöglichen. Die jeweiligen Treffpunkte werden entsprechend des Angebotes vor-her bekanntgegeben. Bei Interesse - bitte auch kurz-fristig - hierzu aktuelle Informationen beachten, die über unseren Newsletter, den Mitgliederbrief, unsere Homepage und die sozialen Netzwerke kommuniziert werden!

Vernissage MMK Frankfurt Das imaginäre Museum. Werke aus dem Centre Pompidou, der Tate und dem MMK

23. März 2016

Im MMK 2 im Frankfurter TaunusTurm wurde die visi-onäre Ausstellung Das imaginäre Museum. Werke aus dem Centre Pompidou, der Tate und dem MMK eröff-net. Der gemeinsame Vernissage-Abend nach Feier-abend ermöglichte erste Einblicke in die aus drei Mu-seen von Weltrang zu einem europäischen Museum auf Zeit ausgeliehenen Werke der Ausstellung. Nach Ende der Laufzeit eröffnete die Ausstellung noch ein letz-tes Mal. Die Kunstwerke waren dann alle entfernt und durch agierende Personen ersetzt, die durch ihre per-sönlichen Erinnerungen und Interpretationen die Aus-stellungsstücke wiedergaben und sie auf diese Weise zurück ins Bewusstsein riefen – eine Art Vollendung des „ imaginären Museums“.

Hans Op de Beeck / Nach dem FestKammerspiele Schauspiel Frankfurt

28. Mai 2016

Der medienübergreifend arbeitende Künstler Hans Op de Beeck hat das Stück Nach dem Fest für die Kam-merspiele des Schauspiels Frankfurt konzipiert, den Text geschrieben, Bühne und Kostüm entworfen sowie auch die Regie geführt. Op de Beeck zeichnete mit dem Stück eine dunkle Familiengeschichte nach, die um ei-nen Vater und seine zwei erwachsenen Kinder kreist. Bis zum 1. Mai war als NKVextra, die Videoarbeit Night Time von Hans Op de Beeck in der Ausstellung zu se-hen. Das dicht inszenierte Stück in Frankfurt zeigte auf intensive Weise die ästhetische und dramatische Band-breite des Künstlers und spannte zudem, über die im Kunstverein gezeigte Arbeit hinaus, einen Bogen zum Werk Op de Beecks.

Kunstsammlung Farbraumwelten der SCHUFA Holding AG

27. Januar 2017

Die SCHUFA Holding AG lädt die Mitglieder zu einer exklusiven Führung durch ihre Kunstsammlung Far-braumwelten in der SCHUFA Zentrale Wiesbaden mit Begehung der spektakulären Sprayarbeit für das Trep-penhaus der SCHUFA (2007) von Katharina Grosse ein.

Architektonische Führung durch die Caligari Filmbühne

23. März 2017

Gemeinsam mit Hardmuth Sonntag, der an der Sanie-rung der Caligari FilmBühne als Architekt führend be-teiligt war, werfen wir einen Blick auf die Architektur und hinter die Kulissen.

Kunstreise / Skulptur Projekte Münster

24. Juni 2017

Am 24. Juni 2017 findet eine Tagesreise zu der seit 1977 alle zehn Jahre stattfindende Skulptur-Ausstellung in Münster statt. Die Auseinandersetzung mit Skulptur und Öffentlichkeit, unter Bezugnahme der Themenkom-plexe „Körper, Zeit, Ort“, wagt eine Bestandsaufnahme in unserer digital veränderten Welt. Dazu werden im Stadtraum von Münster an verschiedenen Orten zahl-reiche neue Projekte internationaler Künstlerinnen und Künstler zugänglich sein, die sich zwischen klassischer Bildhauerei und performativer Kunst bewegen. Zudem wird eine Führung durch die erstmals in Deutschland zu sehende Collection Lambert (Avignon) im Picasso Museum angeboten.

Dora Garcia / The Mnemosyne Revolution, 2016

4 3

Kunstreise / documenta 14 Kassel

19.- 20. August 2017

Führungen in den Kasseler Hauptausstellungsorten bie-ten wir am 19. und 20. August 2017 an.Das Konzept der documenta 14 sieht, unter der künst-lerischen Leitung von Adam Szymczyk und seinem Team, die gleichberechtigte Durchführung der Ausstel-lung in Kassel und in Athen vor. Unter dem Arbeitsti-tel Von Athen lernen sollen die ausstellenden Künstler gleichermaßen an beiden Orten tätig sein. Ziel ist es, durch den Ortswechsel einen neuen Blickwinkel zu er-öffnen und eine völlige Transformation der documenta zu erreichen.

Für Informationen und Anmeldungen kontaktieren Sie uns gerne unter Tel. 0611 30 11 36 oder per Mail:[email protected]@kunstverein-wiesbaden.de

Ilan Volkov / Tectonicscresc / Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main

25. November 2017

cresc... Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main ist ein Festival von Ensemble Modern und dem hr-Sinfonieorchester in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt, dem Institut für zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Internationalen Ensemble Modern Aka-demie, dem Staatstheater Wiesbaden und weiteren Partnern.Unter dem Motto TRANSIT präsentiert die vierte Aus-gabe vom 22. bis 26. November 2017 Ensemble- und Orchestermusik, Jazz, Tanz- und Musik-Performances in der Region FrankfurtRheinMain. cresc...2017 setzt sich mit den gesellschaftlichen und politischen Kristal-lisationsformen der Themen Flucht, Verfolgung, Migra-tion, Identität und Freiheit künstlerisch und diskursiv auseinander.Am 25. November ist der Kunstverein Gastgeber für die Aufführung Ilan Volkov / Tectonics.

Konzerte Zwitschermaschine mit Raschelaggregat ARTist / Kooperative New Jazz e. V.

Samstag, 8. April 2017, 20 Uhr

Markus Eichenberger und Dirk Marwedel spielen seit über 20 Jahren immer wieder und in sehr unterschied-lichen Formationen miteinander. Der einer Aquarell-zeichnung von Paul Klee entlehnte Name für die Duo-variante charakterisiert ihr sorgsam ausgehörtes Spiel: Oft aphoristisch und skizzenhaft, aus nur wenigen Stri-chen bestehend, behält es seine Durchlässigkeit auch, wenn es sich flächig und schichtend ausbreitet.Die Zone der Aerophone erstmals überschreitend kombiniert sich die Zwitschermaschine nun mit dem Schlagwerker Wolfgang Schliemann, der sein reichhal-tiges Klangkörperarsenal auf vielfältigste Weise bear-beitet und damit für mehr als nur eine Überraschung verantwortlich zeichnen wird.

4 4

Editionen

Klasse Anne Berning / Edition 2015

2015, Techniken und Maße variieren, in Sammelbox mit Siebdruck,Auflage 15, 13-teilig einzeln sig.,num.,Edition á 420 € / 360 € Mitglieder

Murray Gaylard /Table lamp for aninferiority complex

2011, Tischlampen mit Auf-schrift, sign., num., jeweils ca. 20 x 10 x 10 cm,Auflage von 10Einzelpreis: 790 € / Mitglieder 710 €

Klasse Andrea Büttner / Edition 2017

2017, Techniken und Maße variieren, in Sammelbox mit Siebdruck, Auflage 10, 24-teilig sig.,num.Edition á 550 € / Mitglieder 490 €

Anna Zacharoff / O. T.

2016, Aquarell und Tusche auf Papier21 x 29,7 cm8-teilige Serie, verso sig., num., dat.Einzelpreis: 480 € / Mitglieder 360 €

Valentin Beinroth / GSAE Single Measure-ment Data Charts - SV

2016, Inkjetdruck und Stem-pelfarbe auf Papier, aufgezogen auf Dibond21,8 x 36,9 x 1 cm Auflage von 20, sig., num., Einzelpreis: 300 € / Mitglieder 240 €

Weitere Editionen auf: www.kunstverein-wiesbaden.de/publikationen-editionen.html

4 5

Lena Henke /o.T.

2013, Transparentfolie bearbeitet und gefaltet,Ca.95 x 57 x 16 cm,Unikat: 2.000 € / Mitglieder 1.850 €

Jimmy Robert / Suspended closure, suspended

2009, Vinylschallplatte, handgeschriebener Text, sign., num., dat., 6,06 min, 21 x 29,7 cm,Auflage von 10 Unikaten. Einzelpreis: 460 € / Mitglieder 400 €

Kateřina Šedá /Die Suppe ist gegessen

2011, Broschüre mit einerOriginalzeichnung und Text(dt. u. engl.) von Kateřina Šedá 21 x 29,7 cm, 12 Seiten, ill., Auflage von 2500 Unikaten. 15 € / Mitglieder 10 €

Emily Wardill / The Diamond(Descartes‘ Daughter)Production Stills

2008, 2 Fotos auf Holz, 27 x 24 cm und 35 x 28 cm, Auflage von 201.130 € / Mitglieder 1.010 €

Sven Johne /Fußnoten der Weltge-schichte 2. Januar bis 10. November 1989

2014, Künstlerbuch, Riso-druck, 64 Seiten, mit Zei-tungsausschnitten aus “Neues Deutschland”, 26 x 18 cm / Print: 25 x 15,5 cm /jedes Buch mit beigelegter Originalfotografie "150.000 Genossen/1989”, 25 x 15,5 cm, sign., num., dat.Auflage 100Einzelpreis: 150€ / Mitglieder 120€

Jorinde Voigt / Territorium / Kontinental-grenze (Job Time Sheet)

2010, Photogravure, 11-teilige Serie, sign., num., jeweils 12,5 x 20,2 cm, Auflage von 20 + 2 EA, 11-teilige Serie komplett: 3.300 € / Mitglieder 2.975 €, Einzelblätter: 330 € /Mitglieder 300 €

» Jorinde Voigt gehört zu den wichtigsten Künstlerin-nen ihrer Generation. «Niklas Maak, FAZ, 11. Januar 2012

Alle Preise verstehen sich inkl. der gesetzlichen Mehr-wertsteuer.

4 6

Freunde / Mitglieder / FördererDurch eine Mitgliedschaft im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden unterstützen Sie das kulturelle und kultur-politische Engagement einer bereits 1847 gegründeten Bürgerinitiative für junge und zeitgenössische Kunst und fördern zugleich Kultur in Wiesbaden ideell und finanziell. Nur durch das Engagement unserer Mitglie-der ist es möglich, die relative Autonomie unserer In-stitution bei der Programmgestaltung zu erhalten und auch in Zukunft auf hohem Niveau fortzuführen. Werden Sie Fan!

Verführt?Dann können Sie das Anmeldeformular ausfüllen und es uns per E-Mail, Post oder Fax zukommen lassen. Die Zahlung erfolgt per Bankeinzug oder auf Rechnung.

Übrigens!Mitglieder des Nassauischen Kunstvereins Wiesba-den haben nicht nur kostenlos Eintritt in das Museum Wiesbaden, sondern auch in die 300 Kunstvereine im gesamten Bundesgebiet.

Unsere jährlichen Mitgliedsbeiträge:50 € für Ihre Einzelmitgliedschaft20 € für Ihre ermäßigte Mitgliedschaft70 € für Ihre Familienmitgliedschaft105 € für Ihre Firmenmitgliedschaft250 € für Ihre Fördermitgliedschaft1000 € als NKV PartnerAls NKV Sponsor: Sprechen Sie mit uns!

Mitgliedsbeiträge und Spenden sind steuerlich ab-setzbar und kommen zu 100% der Förderung zeit-genössischer Kunst zugute.

WICHTIG!Mäzen des kulturellen Erbes von morgen werden! Seit 1847 ist der Nassauische Kunstverein Wiesbaden eine feste und zentrale Größe im Wiesbadener Kultur-leben. Er bietet regionalen Künstlerinnen und Künstlern eine Ausstellungsplattform und schafft gleichzeitig eine Anbindung an die internationale zeitgenössische Kunst. So zieht der Kunstverein nicht nur die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener an, sondern kann sich über ein über-regionales und internationales Publikum freuen. Bereits vier Mal wurde der Nassauische Kunstverein Wiesbaden für den hochanerkannten ADKV-Art Cologne Preis als einer der besten Kunstverein Deutschlands nominiert.

Mit einem eigenen Programm für Kinder und Jugend-liche wird der NKV zu einem attraktiven Ziel für Familien, darüber hinaus finden Projekte in Koopera-tion mit Wiesbadener Schulen und Hochschulen so-wie kulturelle Events statt. Die über 500 Mitglieder des NKV bringen ganz unterschiedliche Hintergründe in die Vereinsarbeit ein.

Sponsoring

»JaJaJaJaJaJa«(Joseph Beuys)

Dazugehören!Die älteste Bürgerinitiative der Landeshauptstadt Hes-sens aktiv fördern!

Sie sind präsent auf der Wilhelmstraße und auf unse-ren regional und international versendeten, repräsen-tativen Drucksachen. Im Rahmen unserer intensiven Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stellen wir Ihr Unter-nehmen heraus. Darüber hinaus bieten wir Ihnen unse-re charmanten Räumlichkeiten für exklusive Veranstal-tungen, ob Matinee, Empfang oder Dinner. Freikarten und individuell abgestimmte Führungen ermöglichen Ihren Gästen, Kunden und Mitarbeitern ein besonderes Kulturerlebnis.

Interesse? Wir freuen uns auf Sie! Sprechen Sie uns an.

Wenn man das tun kann, was einem am Herzen liegt.Die Naspa fördert die Kunst und Kultur in ganz verschiedenen Bereichen, damit die Kulturszene in unserer Region lebendig und vielfältig bleibt.

Begeistern ist einfach.

naspa.de/csr

Jetzt auch außerhalb von Berlin!Zeitgenössische Kunst. Seit 1847.

Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

Wilhelmstraße 15 www.kunstverein-wiesbaden.de

4 7

Wenn man das tun kann, was einem am Herzen liegt.Die Naspa fördert die Kunst und Kultur in ganz verschiedenen Bereichen, damit die Kulturszene in unserer Region lebendig und vielfältig bleibt.

Begeistern ist einfach.

naspa.de/csr

DankSeit 1847 kann der Nassauische Kunstverein Wiesbaden seine Aufgaben, die Förderung und Vermittlung junger zeitgenössischer Kunst, nur erfül-len, weil er selbst von vielen Menschen, Stiftungen, Vereinigungen und Unternehmen getragen wird – ob ideell, monetär oder in Form von Sach-spenden. Für das Füllen der kleinen und großen Löcher in 2016 / 2017 bedanken wir uns bei: Der Landeshauptstadt Wiesbaden, dem Magistrat, der Kulturdezernentin / Dem Kulturdezernenten und dem Kulturamt für den dauerhaften institu-tionellen Zuschuss und die stets freundliche Gewogenheit / Allen Künst-lerinnen und Künstlern, sowie deren Galerien für die gute Zusammenar-beit und ihre wunderbaren Projekte / Unseren Mitgliedern für Ihre Treue, Förderung und Verbundenheit / Der Hessischen Kulturstiftung für das Vertrauen und die großzügige Förderung unserer Projekte / Der NASPA für die langjährige Sponsorenpartnerschaft und die Förderung der Reihe Perspektiven der Zukunft / Der R+V Versicherung für das Porto-Sponso-ring unserer unzähligen Briefe / Dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain für die Unterstützung von The Desire Called Utopia and Other Science Fictions, RAY Fotografi eprojekte 2018 und der B3 Biennale des beweg-ten Bildes sowie dem NKV Projekt Hier! Und Jetzt? / Den RAY Fotografi e-projekten Frankfurt/RheinMain und der B3 Biennale des bewegten Bildes für die Aufnahme in den Parcours und die gute Zusammenarbeit / Dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst für die Gewogenheit und Förderung / Dem Ortsbeirat Nord-Ost für die andauernde engagier-te Unterstützung der ältesten Kultureinrichtung der Landeshauptstadt Wiesbaden / Der SCHUFA Holding AG, Wiesbaden für die Initiierung und Finanzierung des Schülerprojektes im Kunstverein, die freundschaftliche Verbundenheit und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie der Kerschen-steiner Schule, Wiesbaden, ihren Schülerinnen und Schülern sowie Emad Korkis, Wiesbaden für das Engagement beim Workshop 2016 / Der Henkell & Söhnlein Sektkellerei KG, Wiesbaden für das fortwährende prickelnde und sehr leckere Sponsoring / Theo Baumstark für die Freundschaft und das Wahr-werden-Lassen der Sanierung unserer sanitären Anlagen / Der IHK Industrie- und Handelskammer Wiesbaden für das Engagement und die freundschaftliche Zusammenarbeit / Dem Salonfestival Wiesbaden für die zauberhaften literarischen Worte in unserem Haus und die sehr ent-spannte Kooperation / Dem Deutsch–Tschechischen Zukunftsfonds und dem Tschechischen Zentrum Berlin für die Förderung des mehrteiligen Projekts und des Buches von Kateřina Šedá / Dem Amerikanischen Ge-neralkonsulat Frankfurt für die Freundschaft und die Möglichkeit Künst-lerinnen und Künstler aus Amerika einfl iegen zu können / Dem WorkART Programm für den produktiven kulturellen Austausch / Dem Finnland-In-stitut, Berlin für die Unterstützung der Ausstellung It’s all natural… , sowie dem Danish Art Council für die Unterstützung der Ausstellung mit Magnus Andersen / Dem Museum Wiesbaden und den Freunden des Museums Wiesbaden für die gute Zusammenarbeit und die logistische Unterstüt-zung / Dem Hessischen Staatstheater und dem Literaturhaus für die sehr nette Nachbarschaft / Den Frankfurtern: Galerie Anita Beckers, MMK, Portikus, der Städelschule und dem Master Studiengang Curatorial Stu-dies für die engagierte Kooperation, großzügige Technikausleihe und die stets sehr gute Zusammenarbeit / Dem Botanischen Garten Frankfurt für die liebevolle Beratung zu Pfl anzen und Kräutern, sowie für das Vertrauen in uns für seine fl oralen Pfl egekinder / Der Kunsthochschule Mainz für das Engagement und die gute Zusammenarbeit / 3deluxe – transdiscipli-nary design, Wiesbaden für die grafi schen Ideen und die freundschaftliche Zusammenarbeit / Dem exground fi lmfest 29 und der Caligari Filmbühne für die seit Jahren hervorragend synergetische Zusammenarbeit / Dem Dachverband der Kunstvereine ADKV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine), Berlin für den Support in allen Belangen / Dem Arbeits-kreis Stadtkultur Wiesbaden für die engagierte Interessensvertretung

Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden ist Mitglied im Arbeitskreis Stadtkultur und in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine ADKV:

Der Nassauische Kunstverein wird dauerhaft gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden:

Partner und Förderer unser Projekte 2016 / 2017 sind:

aller kulturellen Einrichtungen in Wiesbaden / Cornelius und Fabian Lan-ge, für vorzüglichste Küche bei der Fuenfwerken Design AG, Wiesbaden / Britta Fischer Public Relations, Wiesbaden für beste Ideen, Brainstor-ming, Engagement und Controlling / CLDES Corporate Design & Strate-gie, Wiesbaden dafür, dass wir 2017 in aufgefrischtem Design erstrahlen / Manuela Schlosser und DornManhart Steuerberater Wirtschaftsprü-fer Partnerschaftsgesellschaft, Hochheim für den fi nanziellen Überblick / Mike Carter, Wiesbaden für unsere schriftliche Billingualität und ein funktionierendes IT-Netzwerk im Büro / Gerrit von Velsen für außerge-wöhnliches und hervorragendes Gerichtliches im doppelten Sinne / Für sprachliches Gespür und orthographische Perfektion Dr. Elke Ullrich / Christian Lauer für die professionellen Ausstellungsansichten / Thilo von Debschitz und der Q Kreativgesellschaft, Wiesbaden für den spontanen, grafi schen und großzügigen Support unserer Drucksachen beim Projekt C.V. und die Gestaltung und Betreuung der Homepage von Aeham Ahmad / Pianohaus Wedell, Wiesbaden und Pianotrans Fleckner, Wackernheim für die Bereitstellung und Bewegung von vielen, vielen Klavieren / Ahmad Almassri, Eppstein für die arabisch-deutsche Kommunikation, sowie Björn Drenkwitz, Frankfurt am Main; Dr. Jochen Quack, Asylkreis Eppstein und Antje Hannes, Wehrheim für die Stärkung von C.V. / Sara Nabil, Wiesbaden und Aeham Ahmad, Wiesbaden für ihre Freundschaft und Hilfe bei C.V. und unserem Folgeprojekt Hier! Und jetzt? / Der Aventis Foundation und dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain für die fi nanzielle Unterstützung des Projektes Hier! Und jetzt? / Helmut Adam, Frankfurt für den besten und nettesten Transportservice der Welt / Annalena Kluge von klugedesign für die bedachte, geduldige und immer wieder perfekte Umsetzung unserer vielen grafi schen Sonderwünsche / Jalal Toma für seine Hilfsbereitschaft, gute Laune und leckeren Imbisse / Titus Grab und den Kunst-Koffern für die Bereicherung unseres Vermittlungsprogramms / Michael Loulakis und Michael Neff für das Wundervolle und Papier / Dr. Georg F. Bolz für das völlig unerwartete 25.Türchen im Adventskalender / Stefan Fricke von hr2 Kultur, Edition Faust, Frankfurt sowie der Auberge de Temple, Johannes-berg für Inspiration und großartige Kooperation bei den Traumdiebstäh-len, Eberhard Bätza, Andreas Wagner und Armin Nufer für die akustische Umsetzung der Träume / eckertharms Architekten, Wiesbaden für die Entwurfsplanung und Kostenkalkulation einer Aufzugsanlage für den NKV, die sich hoffentlich sehr bald in Beton und Stahl manifestiert / Brömer & Sohn GmbH, Wiesbaden für die Umsetzung der größeren Bauarbeiten, hoffentlich ganz bald eines Aufzuges im Kunstverein für einen barriere-freien Zugang zur Kunst / Den ESWE Stadtwerken Wiesbaden AG für die Buskarte für unsere Follow-Fluxus-Stipendiaten und nette Zuwendungen / Der Bürgerinitiative Gemeinwohl hat Vorfahrt für ihr Engagement für die Kultur in Wiesbaden / Dem Gaswerksverband Rheingau AG für fi nanzielle Zuwendungen / Dem Graupner-Archiv e.V., Schlangenbad für die freund-lichen Zuwendungen / Klaus Krafthöfer, Wiesbaden für goldenen Glanz in Ben’s Bar / Der Firma Pitney Bowes, Darmstadt für die ratternde maschi-nelle Unterstützung bei der Konfektionierung unseres Versandes / Der Fir-ma Asterion, Rüsselsheim für den fl iegend schnellen Druck / René Menzel für die großzügige Begutachtung unserer tierischen Mitbewohner / Der Glaserei Claus Fuckert für den Durchblick im Treppenhaus / Der Samm-lung Ute und Michael Berger, Wiesbaden für ihre fortwährende Freund-schaft und ideenreichen Leihgaben / Der Spielbank Wiesbaden für die immer wieder spontane Förderung / Inge Naumann und dem Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden für den vorläufi gen Erhalt des Studio Patterson / Der VISTEC Internet Service GmbH, Wiesbaden für die Bereit-stellung unserer Domain / Der Wiesbadener Volksbank für die fi nanzielle Unterstützung unserer Bausachen / Unserem engagiertem Kuratorium für das gute Netzwerk und die große Unterstützung im Hintergrund / Den un-zähligen ungenannten kleinen und großen Förderern....