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Musik an allen Orten Festivals im Musikland Niedersachsen Studien Musikland Niedersachsen / 2 MUSIKLAND NIEDERSACHSEN Eine Studie von Musikland Niedersachsen.

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Musikfestivals sind eine zentrale Säule des niedersächsischen Musiklebens und Kulturangebots. Das ergibt die aktuelle Studie der Musikland Niedersachsen gGmbH. Es wurden über 100 Musikfestivals untersucht. Mehr als 675.000 Menschen besuchen jährlich die 106 verschiedenen Festivals im Land. Das sind 60 Prozent Besucher mehr im Vergleich zu 2002, als die niedersächsische Festivallandschaft erstmals untersucht wurde. Insgesamt finden im Rahmen von Festivals im Jahr 1.546 Einzelveranstaltungen statt, was eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zum Angebot vor zehn Jahren bedeutet. Von Klassik bis Jazz, Rock und Pop, Neuer und ganz Alter Musik sind sämtliche Genres vertreten. Die Befragung unter den niedersächsischen Festivalmachern fand im Frühjahr 2012 statt. Die Studie basiert auf der repräsentativen Stichprobe von knapp 70 Prozent aller ermittelten Festivals.

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Musik an allen OrtenFestivals im Musikland Niedersachsen

Studien Musikland Niedersachsen ⁄ 2

MUSIKLAND NIEDERSACHSENEine Studie von Musikland Niedersachsen.

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Musik an allen OrtenFestivals im Musikland Niedersachsen 2012

Studien Musikland Niedersachsen ⁄ 2

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Impressum

Musik an allen Orten Festivals im Musikland Niedersachsen 2012

Herausgeber: Musikland Niedersachsen gGmbH | Hedwigstraße 13 | 30159 Hannoverwww.musikland-niedersachsen.deV.i.S.d.P.: Lydia Grün (Geschäftsführung) Datenerhebung und -darstellung: Julian Aubke Datenanalyse und Modellentwicklung: Magdalen Hayes Redaktion: Juliane Eichler Gestaltung: KOCMOC.NET GmbHAuflage: 100 Stand: Hannover, Juli 2012

Musikland Niedersachsen steht für eine moderne, vielfältige Musikkultur. Die Geschäftsstelle ist Koordinations- und Servicepunkt für Musikveranstalter in Niedersachsen. Alleingesellschafterin der Musikland Niedersachsen gGmbH ist die Stiftung Niedersachsen. Förderer sind die Niedersächsische Sparkassenstiftung und das Land Niedersachsen. In der Reihe „Studien Musikland Niedersachsen“ sind erschienen:Bd. 1: Regionale Netzwerke im Musikland Niedersachsen. Zum Status quo der Kontaktstellen Musik.Bd. 2: Musik an allen Orten. Festivals im Musikland Niedersachsen.Bd. 3: Hier spielt die Musik. Zur Situation der Spielstätten (in Vorbereitung).

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INHALT

1 Executive Summary 4

2 Auftakt 8

2.1 Struktur der Studie 10

2.2 Definition Musikfestivals 11

2.3 Empirische Basis 12

3 Festivals in Niedersachsen 14

3.1 Der Festivalatlas 14

3.2 Gründungshistorie 18

3.3 Veranstaltungstage und Dauer 20

3.4 Besucher und Publikum 22

3.5 Spielstätten und Kapazität 24

4 Kosten und Finanzierung 25

4.1 Etatgrößen 25

4.2 Ausgaben 27

4.3 Ticketeinnahmen 31

4.4 Öffentliche Förderung 34

4.5 Sponsoring 38

5 Programme und Zielgruppen 40

5.1 Spektrum der Genres 40

5.2 Brückenschläge zu anderen Kunstformen 43

5.3 Netzwerk der Kooperationen 45

5.4 Touristische Partner 47

5.5 Vielfalt der Formate 49

5.6 Zielgruppe und Darstellung 51

6 Herausforderungen 53

Anhang 56

1 Fragebogen A 1

2 Definition der Variablen A 15

3 Bibliografie A 17

4 Festivalportraits A 19

5 Zeitliche Übersicht der Festivals A 54

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4 Executive Summary

1 EXECUTIVE SUMMARY

In Niedersachsen gibt es über 100 Musikfestivals – genauso viele, wie vor zehn Jahren. Allerdings bilden seit 2002 genau 62 Fes ti - vals den festen Kern des Festivalbestands. 44 Musikfestivals ent - standen neu bzw. sind im Kulturangebot Niedersachsens nicht mehr vertreten.

Die genre-spezifischen Anteile von Rock- und Pop- sowie Klassik - festivals sind mittlerweile ausgeglichen und dominieren gegen- über allen anderen Genres. Der Anteil der Festivals, die sich an so genannte Special Interest-Besuchergruppen wenden – zum Beispiel Neue Musik, Klangkunst, Chor- und Orgelmusik – hat sich auf nie drige zweistellige prozentuale Anteile stabilisiert. Auffällig ist allerdings die Abnahme reiner Jazz-Festivals von 15 auf 11 % der Festivals.

Regionen mit vielen Festivals sind die einwohnerstarken Gebiete Hannover – hier vor allem im städtischen Bereich – und das Osnabrücker Land – hier vor allem in der Umgebung. Eine in Bezug auf die Versorgung mit Musikfestivals strukturschwache Region ist der Nordwesten Niedersachsens. Ein Viertel aller Musikfesti- vals bespielt den ländlichen Raum.

Die Musikfestivals in Niedersachsen bieten ihren gut 670.000 Besuchern insgesamt 861 Veranstaltungstage im Jahr. Damit hat sich die Zahl an Einzelveranstaltungen um 30 % im Vergleich zum Angebot vor zehn Jahren erhöht. Vor allem durch neue Festivals, die als Open-Air-Event massenkompatibel angelegt sind, erreicht die niedersächsische Festivalszene ca. 60 % mehr Besucher als vor zehn Jahren. Allerdings geben auch knapp ein Viertel aller Festivals an, unter einem Besucherschwund zu leiden.

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Executive Summary 5

Die Ticketpreise der Festivals bewegen sich grundsätzlich in einer Spannweite zwischen durchschnittlich fünf bis dreißig Euro. Dennoch zeigen sich Festivalbesucher nicht preissensitiv: Insbe- sondere im Kontext eines touristischen Besuches beeinträchtigt der Ticketpreis nicht die Zuschaueranzahl. Auffällig ist, dass Rock- und Pop-Festivals für ihre junge (Haupt-)Zielgruppe vergleichs weise hohe Eintrittspreise, meist als Komplettangebot eines Festi val - passes, anbieten. Festivals im Klassik-Bereich nutzen zur Akquise ihrer verschiedenen Zielgruppen auch ermäßigte Tickets zu durch-schnittlich 40 % des regulären Preises. Besonders nie drige Eintritts-preise werden vor allem in den Nischensegmenten, wie Chor- und Orgelmusik, erhoben.

In der Struktur der Gesamtetats der Festivals lässt sich das Wachs - tum eines Spitzensegments beobachten: Zehn Prozent aller Fes ti - vals verfügen über einen Etat von über 500.000 Euro pro Aus gabe. Währenddessen hat sich die Eigenfinanzierung im Vergleich zur Situation vor zehn Jahren leicht verringert. Der Anteil an Sponsoring und Förderung durch die Öffentliche Hand spielt heute eine ent-sprechend größere Rolle. Im Ausgaben-Mix ist der größte Posten die Kosten für künstlerische Leistungen. Allerdings er geben sich hier Unterschiede zwischen Rock-Pop- und Klassik-Fes tivals; letztere wenden um zehn Prozent mehr für künstlerische Ausgaben auf. Durchschnittlich entfallen zehn Prozent der Ausgaben auf organisatorisches Personal. Dabei werden fast ein Drittel aller Fes tivals in Niedersachsen rein ehrenamtlich durchgeführt. Alle wei teren Musik festivals bieten für 225 Menschen, darunter sai - sonal an gestellte Mitarbeiter (74%), wie auch für über 1.000 freie Kulturarbeiter ein Arbeitsplatz.

Page 7: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

6 Executive Summary

Etwa Dreiviertel aller Musikfestivals in Niedersachsen erhalten eine Form von finanzieller Unterstützung durch Drittmittel. 18 von 70 Festivals erhalten keine Zuschüsse, sondern finanzieren sich rein durch Eintrittseinnahmen und ⁄oder Sponsoring – diese Festivals sind zum Großteil im Bereich Rock-Pop verortet.

74 % der Festivals stützen ihre Finanzierung auf eine Mischkalku- lation, in der öffentliche Förderer eine zentrale Rolle einnehmen. Untersucht man die Fördermotivationen, so bevorzugt die Öffentliche Hand in ihrer Förderung vor allem unterschiedliche Konzertformate, mittelfristig etablierte Festivals sowie einen Produktmix verschie-dener Musikstile. Ein anderes Bild zeigt sich bei der Unter suchung des Engagements von Sponsoren: Diese konzentrieren sich expli-zit nicht auf Vielfalt in Musikstilen oder -formaten und ins besondere nicht auf experimentelle Formen der Neuen Musik. Stattdessen er halten Festivals eher Unterstützung von Sponsoren, die ein klar kommunizierbares und damit ein grenzbares Produkt vorweisen, das zu positiver Markenkonnota tion führen kann: Im Bereich der Klas-sik sind dies vor allem Festivals mit einer hohen Reichweite bspw. durch eine ausgeprägte touristische Distribution.

Kulturpolitische Förderung bevorzugt eine hohe Vielfalt von Pro- gramme in Format, Ort und Kooperation. Beispiele hierfür sind spartenübergreifendes Arbeiten und die Zusammenarbeit mit Bildungspartnern. So kann Förderung die Entwicklung von neuen Formaten und Laborsituationen ermöglichen. Zielgruppenspezi-fische Konzertformate gehören mittlerweile zum etablierten Ange-bot von Dreiviertel aller Festivals in Niedersachsen. Die hohe Ausdifferenzierung in Format, Ort und Inhalt erfordert einen zu- sammenfassenden dramaturgischen Faden. Die Rolle einer künst- lerische Leitung wird dadurch gestärkt.

Page 8: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Executive Summary 7

Hinzu kommt das starke lokale Partnernetzwerk der niedersächsi- schen Festivals. Es reicht von Trägern der regionalen kulturellen Infrastruktur, wie bspw. örtlichen Kulturvereinen. Kooperationen werden zum einen auf Grund von logistischen und räumlichen Synergien eingegangen (vor allem mit Kirchengemeinden), zum an deren zur inhaltlichen Partnerschaft, siehe Zusammenarbeit mit Musikschulen.

Damit bewegen sich die Festivals in Niedersachsen in einem kom-plexen System. Die Anzahl der Akteure, mit denen es zu koope rieren gilt, wächst und erstreckt sich von Betreibern diverser Spielorte über lokale Kulturpartner, ehrenamtliche Fördervereine, künstleri-sche Akteure, ein differenziertes Finanzierungsnetzwerk bis hin zu touristischen Institutionen. Die Professionalisierung und Effizienz des organisatorischen Apparates sind dafür zwingende Vorausset-zungen, auch in der langfristigen Planung eines Festivals. Dies wird auch in den von den Festivalmachern adressierten Herausforde-rungen für die Zukunft deutlich.

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8 Auftakt

2 AUFTAKT

Festivals werden eine große Bedeutung für die Musikkultur zu-geschrieben. Sie gelten als Experimentallabore für Neues im Reper-toirebetrieb. Sie versorgen Regionen und Räume, die sonst an kultureller Infra struktur arm sind, mit einer Vielfalt an musika-lischen Genres und Formaten. Festivals versammeln Fans. Sie sind Podium für Ausübung, Betrach-tung und Praktiken von Musikkultur. Musikfestivals bieten eine große Spannweite der Zelebrierung von Musik — von fast okkulti-schem Charakter bis hin zu reiner Kulinarik. Sie sind Äußerungsorte für Lebenskonzepte und -gefühle und Repräsentationsstätten sozialer Milieus und Gruppen. Sie sind Begegnungsstätte zwischen Künstlern und (ihrem) Publikum, die eine Intimität über das Kon-zert erlebnis hinaus besitzt.

Mit dem Terminus „Festival“ werden gerade in den klassischen Genres die großen „Weihe“-Festspiele der abendländischen Musik-kultur – von Bayreuth bis Salzburg – konnotiert. Im Rock und Pop gilt das legendäre Woodstock ’69 als einer der zentralen Momente der Hippie-Bewegung und der 68er-Revolution. Allen gemeinsam ist ihre wesentliche Rolle als Leitmedium — in soziologischer wie künstlerischer Hinsicht. Sie sind existentielle Momente der kultu-rellen Identität von Generationen und Labore zur künstlerischen Interpretationsschärfe bestimmter Kunstformen. Festivals können Meilensteine nicht nur unserer kulturellen Praxis, sondern auch Orte der Vergewisserung von kultureller Identität sein. Inwieweit Musikfestivals für ein Bundesland nicht nur identitätsbildend, sondern auch die Basis der Musikkultur in inhaltlicher, wie infra-struktureller Hinsicht sein können, ist Motivation von Musikland Niedersachsen, die Festivallandschaft in Niedersachsen nach der

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Auftakt 9

1 Vgl. Christian Lorenz, Christian Zech: Musikfestivals in Niedersachsen, hrsg. v. Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover 2002. Einen um-fassenden Überblick über die Festivalkultur in Deutschland gibt es bis heute nicht. Das Bundesland Sachsen hat mit der Publikation der Studie Musikfestivals im Freistaat Sachsen von Cornelia Dümcke im Jahr 2007 Handlungsstrategien auf Basis einer Bestandsanalyse präsentiert. Einzelerhebungen zu den Aspekten Gründungsjahre von Festivals und Interesse an Musikfes tivals präsentierte 2012 das Deutsche Musikinformationszentrum (miz).

ersten Erhebung vor zehn Jahren erneut intensiv zu beleuchten.1 Dabei wird der Anspruch erhoben, eine repräsentative Bestandsauf-nahme der aktuellen Situation vorzulegen und diese gleichzeitig mit dem Status von vor zehn Jahren und dem Blick in andere Bundes - länder zu vergleichen.

Die Studie kann über die Untersuchung des reinen Status quo Basis für Handlungsempfehlungen sein: für die oft ehrenamtlich tätigen Fes tivalmacher in Bezug auf mögliche Potenziale, Rolle und Position ihres Festivals, bis hin zu wirtschafts- und kulturpolitischen Hin wei-sen für Kulturförderer.

Ein ureigenes Interesse von Musikland Niedersachsen soll dabei nicht verschwiegen werden: Für die Geschäftsstelle ist es mit ihrem Auftrag und Anspruch eines Netzwerkakteurs wichtig, von den Bedarfen und Herausforderungen auf valider landesweiter Basis zu erfahren, um so die Arbeit in Kommunikation mit Künstlern, Veran-staltern und Förderern gezielt strukturieren zu können.

Ganz besonders möchten wir uns bei den Verantwortlichen der Fes-tivalveranstalter für die Teilnahme an der Festivalstudie bedanken. Nur auf Grundlage ihrer Angaben ist es möglich, ein so umfassendes Bild von der Festivallandschaft in Niedersachsen zu zeichnen.

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10 Struktur der Studie

2 Sie ist vergleichbar mit der Rücklaufquote in der sächsischen Studie (vgl. Cornelia Dümcke: Musikfestivals im Freistaat Sachsen: Grundlagen und Handlungs- strategien für die Gestaltung der Förderpraxis, Berlin 2007, S. 1).

2.1 STRUKTUR DER STUDIE

Statistische Grundlage der Studie ist eine angestrebte Voll - erhebung unter allen ermittelten Musikfestivals in Niedersachsen. Die Stichprobe wurde auf Basis der Daten einer Studie im Auftrage des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der Datenbank des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) und eigenen Recherchen im Netzwerk von Musikland Niedersachsen erstellt. Alle der 106 durch die Geschäftsstelle Musikland Nieder-sachsen als „Musikfestival“ klassifizierten Veranstaltungen wurden zur Teilnahme an der Neuauflage der Studie eingeladen. Die Befragung fand zwischen Januar und März 2012 über einen Online-Fragebogen statt, sowie in Einzelfällen postalisch oder tele-fo nisch. Die Rücklaufquote in Höhe von 68 % lässt repräsenta tive Schlüsse zu.2

Der Fragebogen umfasste:

(infra-)strukturelle Aspekte (wie Trägerschaft, Ort und Mitarbeiter),

wirtschaftliche Rahmendaten (u. a. Vertriebsformen, Budget, Kulturtourismus), und inhaltlich-programmatische Fragestellungen

(z. B. Konzertformate, thematische Schwerpunkte).

Page 12: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Definition Musikfestivals 11

2.2 DEFINITION MUSIKFESTIVALS

Eine übergreifend gängige und klar abgegrenzte Definition von Musikfestivals zu finden, ist schwer. Stattdessen existiert eine Viel-zahl von Ansätzen. Grundlage der Studie ist die Charakterisierung von Musikfestivals von Franz Willnauer:

Ein Musikfestival zeichnet sich vor allem durch die deutliche Abgren zung zum regulären Spielbetrieb eines Konzert- bzw. Opern-hauses oder eines Klangkörpers aus. Darüber hinaus sind weitere strukturgebende Charakteristika:

„die Herausgehobenheit des Angebots (i. e. organisatorisch, gesellschaftlich, künstlerisch),

die Musterhaftigkeit des Gebotenen, die spezifische Eigenart der Darbietung und die eigenständige Prägung durch eine Idee und ⁄ oder Aura.“ 4

Durch seine hohe räumliche wie zeitliche Konzentration ist ein Musikfestival prädestiniert für einen intensiven Austausch zwischen Künstlern, Machern und Publikum. Es stellt so einen Kontrapunkt zum Standard eines über die Spielzeit kontinuierlich laufenden Spiel -betriebs dar.

„Festivals sind […] Ausdruck unseres Zeitgeistes. Ihr Event-Charakter, ihre zeitlich-räumliche Heraus-gehobenheit, ihre Vermarktungsstrategien ,sensationeller’ Kunst leistungen oder Künstler, nicht zuletzt ihr medialer Stellenwert machen sie zur Kunstbetriebsform der Gegenwart und Zukunft.“ 3

3 Franz Willnauer: „Musikfestspiele und Festivals“, in: Musik Almanach 2007 ⁄ 08. Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland, hrsg. v. Deutschen Musikrat, Regensburg 2006, S. 63.

4 Ebd., S. 68.

Page 13: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

12 Empirische Basis

2.3 EMPIRISCHE BASIS

Die Studie verfügt über eine empirische Basis von 106 als „Musik-festival“ klassifizierten Veranstaltungen. Auf Grundlage der oben genannten Definition finden einige Veranstaltungen keine Berück-sichtigung in der statistischen Auswertung: Events, die an einem einzigen Abend stattfinden, tragen nach dieser Lesart mehr Konzert-, als Festivalcharakter. Ebenso wurden Paraden und Meisterkurse nicht mit aufgenommen.5

Demgegenüber gibt es einige eintägige Veranstaltungen, die eine hohe überregionale Binnenwirkung für die Festivallandschaft in Niedersachsen besitzen. Dies trifft vor allem für Festivals im Bereich Rock und Pop zu.6 Im Gegenzug verfügen einige Konzertreihen über eine punktuelle Konzentration, obwohl sie in ihrem Selbstverständ-nis kein Festival darstellen.7

Bei Wettbewerben wie auch Meisterkursen stehen primär der Leis-tungsvergleich und -entwicklung im Vordergrund. Dennoch gibt es in Niedersachsen Formate, die eine hohe Veranstaltungspräsenz in den größeren Städten haben,8 oder durch besondere Konzert-formate die musikalische Landschaft prägen.9

Die Festivalszene in Niedersachsen ist in positiver wie negativer Hinsicht in Bewegung: Eines der größten Musikfestivals in Nieder-sachsen, das Braunschweig Classix FESTIVAL, befand sich zum

5 Es bleiben daher unberücksichtigt: Blueslawine Osnabrück, Burg Herzberg Open Air, Fonsstock, Int. Konzertarbeitswochen Goslar, Lüneburger Jazz-Night, Meppener Blues- und Jazz-Nacht, Norddeutsches Gospelchortreffen, Rockharz – open air, Streetparade Celle, Wienebütteler Sommernachtsmusik.

6 Daher wurden in die Studie trotz ihrer hohen Konzertdichte und trotz des eintägigen Rhythmus mit aufgenommen: Rock den Deich, Rock den Lukas, Rock im Moor, HöpenAir, North Coast Festival, Folkrock-Festival Bodenwerder, Fête de la Musique, Klangzauber Schloss Bückeburg.

7 Aufgenommen wurden daher die Quakenbrücker Musiktage und die Walkenrieder Kreuz-gangkonzerte.

8 Daher finden der Internationale Joseph Joachim Violinwettbewerb sowie die Nieder-sächsischen Chortage ihren Niederschlag in der Studie.

9 Vgl. Internationale Sommerakademie für Kammermusik Niedersachsen in Frenswegen.

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Empirische Basis 13

Zeitpunkt der Datenerhebung in Art und Umfang in einer existen-ziellen Restrukturierungsphase und fand daher keinen Niederschlag in der Grundgesamtheit der Studie. Auch neu gegründete Festivals, die in den letzten neun Monaten zum ersten Mal stattfanden, wurden in dieser Auflage noch nicht aufgenommen.10

Betrachtet man alle berücksichtigten Festivals, so konnten bei bestimmten Abfragen bis zu 18 Festivals auf Grund fehlender Anga-ben nicht berücksichtigt werden. Dadurch kommt es partiell zu einer Schwankung der Stichprobenmenge zwischen 47 und 72 Fes-tivals. Bei einzelnen Fragen konnten fehlende Stichprobenwerte mit Hilfe vergleichbarer Datensätze durch das sogenannte Hot-Deck- Verfahren ermittelt werden.11

Binäre Variablen, sogenannte Dummy-Variablen oder Stellvertre - ter-Variablen, mit den Ausprägungen null und eins wurden genutzt, um unabhängig von Ausprägungsgrad und Skalierung bei mehrstu-figen Variablen die Verortung eines Festivals über oder unter dem Mittelwert einstufen zu können.12 Die Rang-Variablen, wie Budget, Besucherzahlen und Alter der Haupt zielgruppen, können statistisch nur begrenzt ausgewertet werden. Um die Werte zu überprüfen, wurden jedoch Regressionsana lysen mit dem geschätzten Mittelwert der Klassierungsbereiche durchgeführt. Alle Regressionsanalysen wurden mit einem Konfidenz -Intervall von 95 % 13 und Hypothesen-tests mit dem entsprechenden Alpha-Wert von 0,05 durchgeführt. Die Definition von abhängigen (y) und unabhängigen Variablen (x) wurde genutzt, um die Stärke des Zusammenhangs der Variablen zu quantifizieren. Obwohl lineare Zusammenhänge statistisch gezeigt werden können, sollten Rückschlüsse auf „Ursache“ und „Wirkung“ nur unter äußerster Vorsicht unternommen werden. 14

10 Dies trifft zum Beispiel auf die Festivals Yakamoz (10 ⁄ 2011) und Visionen (05 ⁄ 2012) zu. 11 Vgl. Mariusz Grabowski: „Handling Missing Values in Marketing Research Using SOM“,

in: Innovations in Classification, Data Science and Information Systems, hrsg. v. D. Baier u. K.-D. Wernecke, Berlin ⁄ Heidelberg 2004, S. 322ff. „Vergleichbar“ bedeutet in diesem Kontext: gleiche Budget-Klassierung, ähnliche Besucherzahlen pro Veranstaltungstag, gleiches Genre und ähnliche Förderstruktur.

12 Für die detaillierte Definition der Variablen vgl. Anhang 2, S. A15. 13 Drückt den Grad der Präzision der errechneten Parameter aus.

Page 15: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

14 Festivals in Niedersachsen: Der Festivalatlas

3 FESTIVALS IN NIEDERSACHSEN

3.1 DER FESTIVALATLAS

Die niedersächsische Festivalszene hat zwei Ballungszentren: 17

die Region Hannover mit der Landeshauptstadt; hier finden mit 19 Veranstaltungen pro Jahr die meisten Festivals statt und das Osnabrücker Land mit jährlich zwölf Festivals.

Zahl der Musikfestivals in Niedersachsen 2012 106

Zahl der Musikfestivals in Niedersachsen 2002 106

Schnittmenge der zwischen 2012 und 2002 62

Höchste Zahl an Festivals in einer Region 19 (Hannover)

Gründungsjahr des ältesten Festivals 1920

Einzelveranstaltungen im Rahmen von Festivals im Jahr 1.546

Festival-Besucher im Jahr im Musikland Niedersachsen 675.262

16

15

14 Multiple lineare Regressionsanalysen unterstehen dem Problem der Endogenität, so dass der kausale Zusammenhang nicht eindeutig abgeleitet werden kann: Nur demo-graphische Daten können als eindeutig exogen eingestuft werden.

15 Die restlichen 44 Festivals wurden in der vergangenen Dekade eingestellt oder sind Neugründungen oder fanden aus strukturellen Veränderungen (vgl. Definition, S. 11–13) keine Berücksichtung in der jeweils anderen Studie.

16 Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen gelten als das älteste Festival für Barockmusik weltweit.

17 In der geografischen Verteilung wurden flächendeckend stattfindende Festivals, wie die Niedersächsischen Musiktage, und Festivals mit wechselndem Veranstaltungsort, wie die Niedersächsischen Chortage und das Musik 21 Festival, nicht berücksichtigt.

Page 16: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Der Festivalatlas 15

Es folgen Hildesheim und Lüneburg mit je sechs Festivals. Auch der südliche Teil Niedersachsens ist mit Göttingen und Goslar stark vertreten, ebenso wie der Norden mit Oldenburg und Rotenburg im Nordosten (je vier). Abgesehen vom Landkreis Aurich (mit vier Festivals pro Jahr) und der Universitätsstadt Oldenburg, befindet sich im Nordwesten eine größere Region, in der vergleichsweise wenige Festivals beheimatet sind: Emden, das Ammerland und der Landkreis Cloppenburg verfügen nur über eine sehr geringe Veranstaltungs-dichte.

Auffällig in der Betrachtung der beiden Ballungszentren ist, dass im Gegensatz zur Region Hannover viele Festivals im Osnabrücker Raum vor allem im Umland stattfinden und weniger im städtischen Gebiet.

18 In dieser Aufstellung wird ein mehrwöchiges Festival mit derselben Gewichtung dargestellt, wie eines, das einen wesentlich kürzeren Zeitraum umfasst.

Abb. 1: Anzahl der Festivals nach Landkreisen (n=106). 1 8

H

OS

HI, LG

AUR, BS, GÖ, GS, OL ROW

CE, EL, SZ

CUX, DH, HK, HM, HOL, LÜ, OST, SHG, STA, WF, WIH

FRI, GF, GRA, HEL, NOH,OHZ, UE, VEC, VER, WES, WOB

19

12

6

4

3

1

2

Page 17: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

16 Der Festivalatlas

In Osnabrück selbst finden mit vier Festivals genauso viele Veranstaltungen statt, wie in Braunschweig, Göttingen, Lüneburg und Hildesheim. Im Ballungszentrum Region Hannover ist die Verteilung genau umgekehrt: 13 von 19 Festivals sind direkt in der Landeshauptstadt verortet. 75 % aller Festivals in Niedersachsen finden in Städten mit mehr als 25.000 Einwohnern statt. Das übrige Viertel, das vor allem den ländlichen Raum bespielt, besteht aus Festivals, deren Besucher eine überdurchschnittlich lange Anreise bewältigen. Dies trifft zum Beispiel auf die großen Open-Air-Festivals im Bereich Rock und Pop zu, deren Publikum im Vergleich mit einem Festival im städtischen Raum eine fast doppelt so lange Anreise zurücklegt. Aber auch Fes-tivals mit einer etablierten Tradition und entsprechend klingender „Marke“, wie beispielsweise die Sommerlichen Musiktage Hitzacker oder die Internationalen Fredener Musiktage, können ihre Besucher zu einer durchschnittlich weiteren Anreise motivieren.

Erst der Vergleich der flächenmäßigen Verteilung mit der Einwoh-nerzahl in den Landkreisen zeigt die tatsächliche Grundversor-gung an Musikveranstaltungen im Festivalformat in Niedersachsen. Durchschnittlich versorgt ein Festival ein Gebiet mit 82.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In Sachsen lag der Wert bei 71.000 Einwohnern pro Festival im Jahr.

Am höchsten ist die Dichte an Festival pro Einwohner im Landkreis Lüneburg: Hier kommen 49.000 Einwohner 20 auf zwei Festivals; gefolgt von Verden, Salzgitter, Goslar und Holzminden. In der Region Hannover, in der die meisten Festivals stattfinden, werden mit einem Festival 60.000 Einwohner 21 versorgt.

Page 18: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Der Festivalatlas 17

19 Festivals, die in einer Region stattfinden, sind den Sitzen der Landkreisverwaltungen zugeordnet.

Abb. 3: Versorgungsdichte in Niedersachsen: Tausend Einwohner ⁄ Festival (n=106).

LÜ, LG, SZ

GS, HOL, OST, WIH, ROW, OS HI, AUR, CE, H, WF, BS, GÖ

HK, OL, HM, SHG, WES HEL, UE, STA, FRI, CUX

EL, DH, OHZ, WOB, VER, GRA

NOH, VEC, GF

25 – 34 T

35 – 68 T

69 – 102 T

137 – 172 T

103 – 136 T

Abb. 2: Veranstaltungsorte, Anzahl der Festivals (n=102). 1 9

Ort mit einem Festival Ort mit mehr als einem Festival

Papenburg

Norden

Wangerooge

Nordholz

Otterndorf

Lüneburg (4)

Braunschweig (4)

Aurich ⁄ Ostfriesland (2)

Großefehn

Wilhelmshaven (2)

Brake

Schwanewede

Oldenburg (2)

Delmenhorst (2)

TarmstedtScheeßel

Bleckede

Tosterglope

Schneverdingen

Holdenstedt

SüdwinsenAhnsbeck

CelleGrindau

SulingenQuakenbrück

Bakum

Diepholz

Bersenbrück

Venne

Osnabrück (4)

Gifhorn

Wolfenbüttel

Bad Harzburg

BraunlageBad Gandersheim

Bodenwerder

Holzminden

MelleHagen a. T. W. Georgsmarienhütte

Dissen

Lingen

Emsbüren

Frenswegen

Goslar (2)

Hameln (2)

BückenburgRinteln Springe

Hannover (13)

SeelzeWunstorf

Freden

Göttingen (4)

Hildesheim (5)

Bad Lauterberg

Walkenried

Königslutter

Verden

Rotenburg (2)

Stade (2)

Hitzacker (2)

Salzgitter (2)

Page 19: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

18 Gründungshistorie

3.2 GRÜNDUNGSHISTORIE

Die meisten Festivals in Niedersachsen, die heute existieren, sind noch relativ jung: 27 Festivals wurden erst im neuen Jahrtausend gegründet. 16 bzw. 17 Festivals stammen aus den 1980er bzw. 1990er Jahren. Zu den ältesten Festivals in Niedersachsen zählen die

Internationalen Händel-Festspiele Göttingen, die seit 1920 bestehen und als das älteste Festival für Barockmusik weltweit für sich werben. Die Göttinger Festspiele bleiben solitär, bis 26 Jahre später die Sommerlichen Musiktage Hitzacker gegründet werden.

20 Vgl. Christoph Lahmann: Bevölkerung der Gemeinden am 30. Juni 2011, hrsg. v. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover 2011, S. 34.

21 Vgl. ebd., S. 8.

Page 20: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Gründungshistorie 19

Erst in den späten 1970er Jahren entsteht in Niedersachsen eine kleine Gründungswelle von Festivals; ein Trend, der bis heute anhält. Auffällig ist: Heute wie vor zehn Jahren werden genau 106 Musik-festivals identifiziert. Das lässt vermuten, dass mit dieser Anzahl eine Marktsättigung für ein Bundesland in der Größe von Niedersachsen erreicht ist. Trotz der Neugründungen verfügt Niedersachsen heute, wie vor zehn Jahren, über 106 Musikfestivals.

Abb. 4: Festivalgründungen im zeitlichen Verlauf in Niedersachsen (agg. Darstellung, n=72).

20101920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000

80

0

20

40

60

70

50

30

1012 »

16 »

17 »

24 »

3 »

Page 21: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

20 Veranstaltungstage und Dauer

22 n= 70.23 Vgl. Abb. 5, inklusive korr. Werte für nicht jährlich veranstaltete Festivals. 24 Der Korrellationskoeffizient beträgt 0,6 und lässt auf einen linearen Zusammenhang

zwischen der binären Variable D: E- bzw. U-Musik und Dauer der Veranstaltung schließen (n=52). Die Differenz der durchschnittlichen Veranstaltungsdauer lässt sich bis zu sechs Tagen als statistisch relevant beweisen (Zweistichproben t-test: Die Null-Hypothese, Veranstaltungsdauer E-Musik – Veranstaltungsdauer U-Musik <= 6 Tage kann verworfen werden (P= 0,015)).

25 f (D: Veranstaltungstag)= –0,03 + 0,547 (D: E-Musik) + 0,12 ( D: Touristische Partner) + 0,007(n Jahre existent).

26 n=60.27 Mittels gewichteter Hochrechnung für n = 106.

3.3 VERANSTALTUNGSTAGE UND DAUER

Die untersuchten Festivals in Niedersachsen22 gestalten insgesamt 591 Veranstaltungstage im Jahr. Mittels gewichteter Hochrechnung ergeben sich für alle betrachteten 106 Festivals insgesamt 861 Veranstaltungstage pro Jahr. 45 % der untersuchten Festivals dauern zwischen einem und drei Tagen. Ein Viertel aller Festivals umfasst einen Zeitraum zwischen acht und 14 Tagen.23 Allerdings unterscheiden sich hier Festivals im Rock-Pop-Bereich von denen im Segment klassischer Musik: Während sich Rock-Festivals auf durchschnittlich dreieinhalb Tage begrenzen, dauert ein typisches Musikfestival im klassischen Sek-tor 13,3 Tage.24 Ein weiterer Zusammenhang lässt sich zwischen der zeit lichen Dauer eines Festivals und seinem „Alter“ herleiten: Je länger ein Festival existiert, desto mehr expandiert es auch in zeit-licher Hinsicht.25 Festivals, die überdurchschnittlich lange dauern, ver fügen in der Regel auch über eine intensive Zusammenarbeit mit touristischen Partnern.

Durchschnittlich finden an einem Festival-Tag 2,8 Einzelveranstal-tungen statt.26 Hochgerechnet auf 106 Festivals bedeutet dies ein Volumen von 1.546 Einzelveranstaltungen im Jahr.27 Die auf die-selbe Grundgesamtheit hochgerechneten Veranstaltungen in 2002 lagen bei einem Wert von 1.196 Veranstaltungen pro Jahr.

Page 22: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Veranstaltungstage und Dauer 21

28 „Zeitliche Dispositionen bzw. Terminierungen der Musikfestivals machen deutlich, dass es ‚die‘ Festivalsaison nicht gibt.“ (Dümcke: Musikfestivals im Freistaat Sachsen, S. 15).

Damit hat sich das Angebot an Veranstaltungen im Festivalsegment um 30 % in den letzten zehn Jahren erhöht. Der vergleichende Blick in das Bundesland Sachsen ergibt folgendes Bild: Die dort im Jahr 2005 untersuchten 60 Festivals stellten hochgerechnet ein Angebot von 1.440 Veranstaltungen im Jahr. In Bezug auf die Einwohnerzahl bedeutet dies eine Versorgung von 334 Veranstaltungen pro 1 Mio. Einwohner. In Niedersachsen sind es 195 Veranstaltungen pro 1 Mio. Einwohner. Obwohl die Grundversorgung der Einwohner pro Fes - ti val in Niedersachsen höher ist, ist das Angebot an Einzelveranstal-tungen in Sachsen um 70 % größer als in Niedersachsen.

Niedersachsen verfügt über eine klare Festivalsaison — den Sommer! Dies ist ein deutlicher Unterschied zu an deren Festivalregionen, beispielsweise in Sachsen.28 Jedes zweite Musikfestival in Nieder- sachsen findet im Sommer statt, jedes vierte im (Früh-)Herbst.

Abb. 5: Dauer der Festivals in Tagen (n=71).

mehr als 21 Tage

15 – 21

8 – 14

4 – 7

1 – 3

10 %

7 %

25 %

45 %

13 %

Page 23: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

22 Besucher und Publikum

3.4 BESUCHER UND PUBLIKUM Nach Angaben der Festivals29 wurden insgesamt 413.335 Besucher mit der jeweils letzten Ausgabe erreicht. Korrigiert man diesen Wert um die nicht jährlich stattfindenden Festivals, bedeutet dies für die Grundgesamtheit von 106 Festivals ein Besuchervolumen von 675.262 pro Jahr.30 Die Studie aus dem Jahr 2002 errechnet ein Gesamtvolumen von 400.772 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr. Der Anstieg von 68 % in den Besucherzahlen lässt sich unter anderem auf die in der Zwischenzeit gegründeten Open Air-Festivals, wie das Deichbrand Festival und M’era Luna mit 18.000 respektive > 21.000 Besuchern, zurückführen. Zudem kann dieser Anstieg auch mit sol-chen Festivals erklärt werden, die zwischen 1.000 und 5.000 Gäste anziehen. Deren Anteil ist im Laufe der vergangenen drei Spielzeiten von 43 % auf 50 % angestiegen.

Auch der Zuwachs von Festivals mit einem Etat von über 150.000 Euro 31 unterstützt die Vermutung, dass die sehr hohe Differenz der Besucher zahlen primär durch neue Angebote in der Kategorie „Massenevent“ herzuleiten ist. Spitzenreiter ist das Hurricane Festival, für das jedes Jahr ca. 70.000 Menschen nach Scheeßel rei sen. Unter anderem führt dieser Besucherstrom dazu, dass der Rock-Bereich das Genre mit dem zahlenmäßig größten Zuspruch ist. Denn je nach Genre ergibt sich in der Besuchernach-frage ein stark differenziertes Bild. Alte Musik- sowie Neue Musik ⁄ Klangkunst-Festivals verfügen über ein Special Interest-Publi kum.

23 % der Festivals in Niedersachsen 32 geben an, dass ihre Besu- cherzahlen im Vergleich zu 2009 durchschnittlich um rund 11 % gesunken sind. Ein Viertel aller Festivals verzeichnet stabile Besu-cherzahlen. Etwa die Hälfte aller Festivals registriert jedoch einen Besucherzuwachs.

29 n=63.30 Exklusive Fête de la musique: Bei dieser Veranstaltung in der Innenstadt Hannovers kann

zwischen tatsächlichem Publikum und Passanten nicht klar unterschieden werden. 31 Vgl. Abschnitt 4.1. 32 n=52.

Page 24: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Besucher und Publikum 23

Insgesamt zeichnet sich ein Zuwachs von etwa 10 % pro Jahr ab. Der Besucheranstieg oder auch -schwund hängt mit keiner äußeren Kennzahl von Festivals oder anderen externen Daten, wie bspw. Bevölkerungsschwund in einem Landkreis, zusammen. Auffällig ist allein, dass insbesondere ehrenamtlich durchgeführte Festivals proportional stärker im Wachstumssegment vertreten sind als haupt-amtlich geleitete Festivals.33 Auch der Grad des Wachstums unter-scheidet sich auf Grundlage der Angaben der Festivals deutlich: 16 hauptamtlich geleitete Festivals weisen in den letzten drei Jahren einen Besucherzuwachs von 36 % auf, während acht ehrenamtlich basierte Festivals 63 % mehr Besucher seit 2009 zählen konnten.

33 47 % versus 35 %.

Abb. 6: Durchschnittliche Besucherzahl pro Festival nach Genre (n = 60).

Alte Musik

Barock ⁄Klassik ⁄ Romantik

Chor

Folk ⁄ Volksmusik

Jazz

Neue Musik ⁄ Klangkunst

Orgel- ⁄ Kirchenmusik

Rock ⁄ Pop

Weltmusik

1.000

5.566

755

3.953

2.000

2.700

2.200

4.750

12.360

Page 25: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

24 Spielstätten und Kapazität

3.5 SPIELSTÄTTEN UND KAPAZITÄT Musikfestivals finden in Niedersachsen an drei ver schiedenen Typen von Veranstaltungsorten statt : 34

76 % der Musikfestivals in Niedersachsen finden an Orten statt, die über mindestens einen konventionellen Veranstaltungsraum, wie bspw. einen Konzertsaal, eine Stadt- oder Mehrzweckhalle, verfügen. Kirchen sind diejenigen Konzertorte, die als anderweitige Ver-

anstaltungsstätten am häufigsten genannt werden. Meist werden hier Konzerte im Segment klassischer Musik mit stark instru men- talem Schwerpunkt in kammermusika lischem Kontext angeboten. Auch moderierte Konzerte finden hier oft ihren Aufführungsort. Spielstätten mit besonderem Charme machen das dritte große

Segment an Veranstaltungsorten für Festivals in Niedersachsen aus: Je ein Fünftel platziert ihre Konzerte in Parks oder Burgen, 19 % in (ehemaligen) Fabrikhallen, 17 % in Scheunen und 9 % an Seen.

In der Regel verfügt ein Musikfestival über maximal zwei Spielstätten pro Festivalausgabe (57 %). Nur etwa 11 % aller Festivals be spielen pro Ausgabe mehr als sieben verschiedene Bühnen arten. Auf das vielfältigste Spektrum an Orten kommt das Musik-2 1-Festival mit insgesamt 13 verschiedenen Orten pro Ausgabe.

Die Größe ihrer zentralen Spielstätte bewegt sich für gut die Hälfte aller Festivals bei einer Kapazität zwischen 200 und 1.000 Plätzen. Etwa ein Drittel der Festivals verfügt über große Säle mit über 1.000 Plätzen Fassungsvermögen. Kleinere Auditorien mit weniger als 200 Plätzen sind bei 16 % aller Festivals vertreten. In der Regel ist der Zuschauerraum der Spielstätte bestuhlt (60 %) oder sieht

eine Wahl zwischen Steh- und Sitzplätzen (20 %) vor.

34 Die Aufstellung lässt keine Rückschlüsse darauf zu, in welcher Spielstätte die meisten Konzerte gespielt werden. Es wurde lediglich abgefragt, ob in den jeweiligen Locations Veranstaltungen stattfinden.

Page 26: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Kosten und Finanzierung: Etatgrößen 25

4 KOSTEN UND FINANZIERUNG

4.1 ETATGRÖSSEN

Knapp ein Drittel der untersuchten Festivals (29 %) verfügt über einen Etat zwischen 50.000 und 150.000 Euro. Für einen Großteil der Festivals liegt das Gesamtvolumen ihres Etats jedoch unter 50.000 Euro: 23 % verfügen über bis zu 25.000 Euro. Etwa gleich viele Festivals – 21 % – sind im Intervall mit einem Gesamtetat bis zu einer Höhe von 50.000 Euro vertreten.35 Ein Zehntel der Fes-tivals in Niedersachsen verfügt über ein Budget von 500.000 Euro oder mehr. In dieser Rubrik sind Festivals der Genres Klassik und Rock und Pop gleichermaßen vertreten, beispiels weise die Inter na-tionalen Händel-Festspiele Göttingen, die Niedersächsischen Musik-tage, das Hurricane Festival und das DEICHBRAND Rockfestival. Trotz Währungsumstellung von DM auf Euro lässt sich die Verteilung der Festivaletats zwischen 2002 und 2012 vergleichen. Es lässt sich mit der gebotenen Vorsicht in der Struktur der Etats beobachten, dass das Spitzensegment an Festivals, die über sehr große Etats verfügen, zugenommen hat.36 Auch vor zehn Jahren verfügte die Mehrheit der Festivals über einen mittelgroßen Etat: 37 % zwischen 100.000 und 300.000 DM. Leicht abgenommen hat dagegen die Zahl derjenigen Festivals, die mit einem minimalen Etat ihr Programm finanzieren.

Betrachtet man die Etatgröße und Art des Festivals, so lassen sich insbesondere zwischen hauptamtlich geleiteten und ehrenamtlich durchgeführten Festivals Unterschiede erkennen: Keines der rein ehrenamtlich durchgeführten Festivals verfügt über einen Etat über 150.000 Euro. Etatgröße und Durchführung des Festivals mit rein ehrenamtlich aktivem Personal verhalten sich zueinander gegenläufig.

35 Vgl. Abb. 8.36 2012: 11 % mehr als 500.000 Euro Etat, 2002: 6 % über 1 Mio. DM Etat.

Page 27: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

26 Etatgrößen

Abb. 7: Etats nach Volumen im Jahr 2002 (n=51).

25 %

18 %

37 %

12 %

6 %

2 %

Abb. 8: Etats nach Volumen im Jahr 2012 (n=62).

23 %

21 %

29 %

10 %

11 %

6 %

2002 2012

< 50 TDM

50 – 100 TDM

100 – 300 TDM

300 – 500 TDM

500 TDM – 1 Mio. DM

> 1 Mio. DM

< 25 T!

25 – 50 T!

50 – 150 T!

150 – 250 T!

250 – 500 T!

> 500 T!

< 25 T! 25 – 50 T! 50 – 150 T! > 150 T!

0

20 %

40 %

60 %

50 %

30 %

10 % nicht ehrenamtlich

ehrenamtlich

Abb. 9: Prozentuale Verteilung der Etatgröße (n = 49).

Page 28: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Ausgaben 27

60 % der rein ehrenamtlich durchgeführten Festivals fallen in das Genre der Rock- und Popmusik. Hierzu zählen das studentisch organi - sierte lunatic festival in Lüneburg, das ebenfalls aus studentisch organisierten Jam Sessions hervorgegangene Festival Musikum zur Unterstützung von Nachwuchsbands in Braunschweig, aber auch lokale Musikerinitiativen und Jugendorganisationen wie die Festi-vals Rock den Lukas, North Coast Festival und HöpenAir.

Fast alle Festivals erwirtschaften ihren Etat durch eine Mischfinan-zierung. Die am häufigsten genannten Einnahmequellen sind dabei Erträge aus dem Sponsoring (80 %), Eintrittsgelder (79 %) und Förderungen durch die Öffentliche Hand (74 %). Die durchschnitt-liche Eigenfinanzierungsquote liegt bei 53 %. Vor zehn Jahren lag sie geringfügig höher bei 55 % des Etats.

4.2 AUSGABEN

Personalkosten für Künstler und Organisatoren stellen die Hälfte eines durchschnittlichen Festivalbudgets: So entfallen im Mittel 43 % 37 des Gesamtbudgets auf Künstlerhonorare. Ausgaben für Mit - arbeiter in der Organisation und Durchführung belaufen sich auf rund 10 %. Aufwendungen für den Betrieb, wie beispielsweise Saal - mieten, Technik, Instrumentenstimmungen und Öffentlichkeits-arbeit, machen etwa ein Viertel des Budgets aus. Hinzukommen Reise- und Übernachtungskosten in Höhe von etwa sieben Prozent des Gesamthaushalts.38 Abgaben für die GEMA oder Steuern schlagen mit 6 % zu Buche. Darüber hinaus werden weitere 12 % für nicht näher bestimmte Ausgaben beziffert.

37 n = 47.38 Sofern bei der Beantwortung des Fragebogens signalisiert wurde, dass Reise- und

Übernachtungskosten pauschal mit den Künstlerhonoraren beglichen wurden, wurden die jeweiligen Anteile auf Grundlage vergleichbarer Daten geschätzt.

Page 29: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

28 Ausgaben

Je nach Genre fällt der Ausgaben-Mix unterschiedlich aus. Durch-schnittlich wenden Festivals im Bereich der sogenannten E-Musik 39

prozentual mehr Ausgaben für Künstlerhonorare auf als Festivals der U-Musik. Aufgrund der hohen statistischen Streuung lohnt sich ein detaillierter Blick auf die einzelnen Genres: Deutlich zeigt sich hier eine unterschiedliche Kostenstruktur insbesondere beim Vergleich zwischen Barock- ⁄ Klassikfestivals (45 % des Gesamtetats für Künstlerausgaben) und Rockmusikfestivals (34 %). Genau um ge-kehrt stellt sich das Gefälle zwischen beiden Gruppierungen bei den Ausgaben für GEMA-Gebühren dar: Während Rock- ⁄ Pop-Fes tivals durchschnittlich 5,5 % der Ausgaben für GEMA-Gebühren auf wenden, werden bei Klassikfestivals 2,8 % fällig.40 Interessan ter weise zei gen Festivals der Neuen Musik und Klangkunst verhältnismäßig hohe Kosten für Künstler auf, und – für das Genre aktueller Musik –

Abb. 10: Aufteilung der Ausgaben (n=47).

39 Um die Festivals in grobe Bereiche aufteilen zu können, wird partiell auf die aus musik- wissenschaftlicher Sicht problematische Unterscheidung von Ernster (E-) und Unterhaltungs- (U-)Musik zurückgegriffen.

40 Unterschiede der Ausgabenstruktur erweisen sich für die Gruppierungen E- und U-Musik als statistisch nicht relevant. Bei den aufgeführten Genres hingegen ist der Prüfwert < 0,05, so dass die 0-Hypothese beim Welch-Test (beide Mittelwerte sind gleich) verworfen werden kann.

Künstler

Mitarbeiter

Saalmiete

Instrumente ⁄Technik

Werbung

Druck

Übernachtung

Steuern

GEMA

Sonstiges

41 %

10 %3 %

3 %

10 %

7 %

7 %

3 %3 % 12 %

Page 30: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Ausgaben 29

41 Dieser Parameter wird durch den Median deutlich relativiert. Der Mittelwert (nicht beeinflusst von statistischen Ausreißern) beträgt lediglich 1.700 Euro.

42 Als lineare Gleichung formuliert bedeutet dies: f (Ausgaben für Künstler) = + 5,192 – 0,976 (Ausgaben für Mitarbeiter).

43 Als lineare Funktion: f (Saisonale Mitarbeiter) = –0,3 + 3,53 (Angestellte ⁄ Jahr) und f (Freie Mitarbeiter) = 3,6 + 4,33 (Angestellte ⁄ Jahr).

ausgesprochen niedrige GEMA-Abgaben (1,8 %). Dies lässt sich auf Veranstaltungsräume mit niedriger Platzkapazität und eine kurze Festivaldauer zurückführen.

Insgesamt liegen die Aufwendungen für GEMA-Gebühren in einer extrem breiten Streuung zwischen 150 bis 25.000 Euro. Im Mittel aller befragten Festivals entstehen durchschnittlich 4.400 Euro GEMA- Gebühren.41 13 % aller Festivals gehören jedoch zu einer großen Spitzengruppe, die pro Ausgabe 10.000 Euro und mehr an die GEMA abführen. Im Durchschnitt machen die GEMA-Gebühren einen Anteil von 3,33 % am Gesamtetat eines Festivals aus. Betrachtet man die Form der Abrechnung, fällt auf, das der Großteil aller Festivals (62 %) die Gebühren als Einzelabrechnung abführt, und nur ein kleinerer Teil via Kontingent- bzw. Pauschalvertrag.

Bei genauerer Betrachtung der Personalkosten, die etwa die Hälfte eines durchschnittlichen Festivalbudgets ausmachen, ist zu be o -bachten, dass ein Zusammenhang zwischen den Ausgaben für künst - lerisches Personal und anderer Mitarbeiter besteht: Je höher der Kostenanteil für Mitarbeiter in der Organisation ist, desto weniger wird für künstlerisches Personal an Ausgaben aufgewendet – und umgekehrt.42 Festivals verfügen per se über eine flexible Struktur, die auf saisonale Spitzen ausgelegt ist. Je stärker sie sich jedoch über die Jahre institutionalisieren, desto stärker wachsen Festivals auch personell. Mit dem Blick auf die Entwicklung aller Festivals in Niedersachsen ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen der Anzahl der festangestellten Mitarbeiter (soweit vorhanden), des saisonal beschäftigten Personals und der Anzahl der freien Mitarbeiter. Konkret bedeutet das für die aktuelle Situation: Auf jeden Mitarbeiter, der festangestellt für das Festival arbeitet, kommen rund 3,5 saisonal angestellte Teammitglieder und vier freie Mitarbeiter.43

Page 31: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

30 Ausgaben

In der Summe 44 arbeiten derzeit jährlich bei den befragten 61 Festivals:

33 Vollzeitbeschäftigte im festangestellten Verhältnis,45 99 saisonal beschäftigte Mitarbeiter und 641 freie Mitarbeiter für die Festivalszene in Niedersachsen.

Dabei muss beachtet werden, dass rund ein Drittel aller Festivals (31 % bzw. 17 Festivals) mit rein ehrenamtlichem Personal durchge-führt werden. Ehrenamtliches Engagement ist auch darüber hinaus ein wichtiger Faktor in der Festivalorganisation: Im Durchschnitt engagieren sich pro Festival ganzjährig knapp sechs Ehrenämtler, die im konkreten Festivalbetrieb der Saison dann um weitere 20 unentgeltlich arbeitende Personen ergänzt werden. Über die höchs-te Anzahl von ehrenamtlichen Mitarbeitern verfügen laut eigener Aussage der Venner Folk Frühling und das studentisch organisierte lunatic Festival aus Lüneburg mit hohen Werten von 150 bzw. 160

44 Über das ganze Jahr verteilte Teilzeitstellen wurden hochgerechnet.45 Statistische Ausreißer in der Rubrik angestelltes Personal, wie das Hurricane Festival oder

das Festival M’era Luna, wurden aus der Berechnung herausgenommen. 46 Das privat organisierte Weedbeat Festival mit 250 ehrenamtlichen Mitarbeitern wurde

als statistischer Ausreißer in der nachfolgenden Regressionsanalyse nicht berücksichtigt.

Abb. 11: Mitarbeiterstruktur der Festivals in Niedersachsen (n=61).

fest angestellte Mitarbeiter

Mitarbeiter

saisonal Angestellte freie Mitarbeiter

1 2 3 40

20

40

60

50

30

10

5 6

Page 32: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Ticketeinnahmen 31

Ehrenamtlichen pro Saison.46 Einer der wesentlichsten Katalysa-toren für die hohe Anzahl an saisonal ehrenamtlich Engagierten ist die Größe des Veranstaltungsortes, über die ein Festival verfügt, und die steigende Anzahl von Besuchern innerhalb der letzten drei Jahre.47

Jedes Festival bietet so durchschnittlich 38 Menschen, inklusive der Teilzeitbeschäftigten, eine – jedoch nicht immer vergütete – Beschäf - tigung. Hochgerechnet auf die gesamte Festivallandschaft in Nieder-sachsen sind so 4.000 Personen in Planung und Durch führung von Musikfestivals involviert.48 Für etwa 225 Menschen bietet der Festivalbetrieb ganzjährig oder saisonal im Angestelltenverhältnis sowie für 1.063 freie Mitarbeiter einen Arbeitsplatz.

4.3 TICKETEINNAHMEN

Ein heterogenes Bild ergibt sich beim Blick auf die Einnahmen über Eintritte. 12 % aller Musikfestivals in Niedersachsen erheben keine Eintritte. Insbesondere Veranstaltungen im Bereich Rock und Pop werden kostenfrei angeboten. Etwa die Hälfte der Festivals bieten ihre Einzelveranstaltungen zu einem Preis von weniger als 20 Euro an. Ein Drittel bewegt sich im mittleren Preissegment von bis zu 51 Euro, etwa ein Zehntel darüber. Im Vergleich zur Situa tion vor zehn Jahren hat sich die Anzahl an Festivals verdoppelt, die ihre Veranstaltungen zu freiem Eintritt anbieten.49 Gleichzeitig reduzierte sich die Zahl der Festivals, die für ihre Einzelveranstaltungen sehr geringe Eintrittspreise verlangen.50

47 Bestimmtheitsmaß (R") = 0,33; f (saisonale ehrenamtliche Mitarbeiter) = 3,08 + 28,46 (% Zu- oder Abnahme von Besucherzahlen für die letzten drei Jahre) + 35,33 (D: großer Hauptveranstaltungsort).

48 n = 59. Projektion auf insgesamt 106 Festivals, sowie turnusbereinigt. Die o. g. Rockfestivals (Hurricane und M’era luna) wurden nicht mit eingerechnet.

49 2002: 5 – 7 %; 2012: 12 %. 50 „[…] bei ca. 25 % der Festivals gab es günstige Eintrittskarten zu einem Preis von 5 Euro

oder darunter […].“ (Lorenz, Zech: Musikfestivals in Niedersachsen, S. 22).

Page 33: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

32 Ticketeinnahmen

51 Der Durchschnittswert fasst dabei eine Spannweite von Festivals mit freiem Eintritt bis Ticketpreise bis zu einer Höhe von 130 Euro zusammen.

Je nach musikalischem Genre ergeben sich sehr unterschiedliche Preisniveaus: Den höchsten Eintritt verlangen im Schnitt Rockfesti-vals, wobei sich insbesondere in diesem Genre der Eintrittspreis oft auf einen ganzen Festivalpass bezieht und unter Umständen auch weitere Benefits wie die kostenlose Möglichkeit zum Zelten um fasst. Niedrige Eintrittspreise findet man überwiegend bei Festivals der Chor- oder Orgelmusik.

Mit einem durchschnittlichen Eintrittspreis von 23,40 Euro 51 können die Festivals, die in dieser Stichprobe berücksichtigt wurden (n=60), einen Betrag bis zu einer Höhe von 18.630.929 Euro im Jahr erwirtschaften. Dabei wurden mögliche Ermäßigungen nicht berücksichtigt.

Viele Festivals bieten einen ermäßigten Tarif für verschiedenene Zielgruppen an, der sich in der Regel durchschnittlich etwa 40 % unter dem regulären Ticketpreis bewegt. Jedes zweite Festival in Niedersachsen verfügt über ermäßigte Eintrittspreise für Schüler-innen und Schüler sowie Studierende. Bei 25 % der Festivals sind arbeitslose Bürgerinnen und Bürger sowie Wehrdienstleistende für

Abb. 12: Durchschnittlicher Eintrittspreis nach Genre (n=60).

Alte Musik

Klassik

Chor

Folk

Jazz

Neue Musik

Orgel

Rock

Weltmusik

15,00 !22,16 !

29,03 !

17,33 !

25,33 !

4,50 !

22,10 !

4,33 !

25,00 !

Page 34: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Ticketeinnahmen 33

einen ermäßigten Tarif anspruchsberechtigt.52 Die Akzeptanz von Ehrenamts- (6 %) sowie Städtekarten (7 %) ist dagegen sehr gering. Festivals, deren Hauptspielstätte eine Kapazität von über 1.000 Plätzen hat, tendieren dazu, keine ermäßigten Ticketpreise anzubie-ten. Primär sind dies kurze Festivals im U-Musik-Bereich mit einer vergleichsweise jungen Zielgruppe. Die Eintrittspreise sind hier bereits auf die Investitionsbereitschaft jüngerer Menschen abge-stimmt, was nicht zwingend niedrigere Eintrittspreise bedeutet.

Untersucht man Indikatoren für die Besucherzahl in infrastruktu-rellen und wirtschaftlichen Kennzahlen, so zeigen sich Eintrittspreis, Anteil der Eigenfinanzierung und Dauer sowie Intensität53 eines Festivals als statistisch relevant. Der Eintrittspreis stellt dabei die wirkmächtigste Größe dar,54 wenn es darum geht, Unterschiede in den Besucherzahlen zu erklären. Festivals mit durchschnittlich teureren Eintrittspreisen haben mehr Besucher, als Festivals mit ver - gleichsweise niedrigen Ticketpreisen. Das gilt zumindest für Festivals mit einem Etat über 50.000 Euro. Grundsätzlich zeigen sich Besucher von Festivals als nicht preissensitiv. So attestiert Bruno Frey den Kon sumenten eine geringe Preiselastizität. Das bedeutet: Eine Erhöhung der Eintrittspreise hat nicht zwingend einen negati -ven Effekt auf die Besuchernachfrage.55

Die Gestaltung der Ticketpreise hängt stark mit der Intensität des Festivalprogramms, also der Anzahl der Veranstaltungen pro Tag, sowie mit dem Grad der Eigenfinanzierung im Gesamtbudget zusammen.

52 Es wird davon ausgegangen, dass diese Praxis ebenfalls für den Bundesfreiwilligendienst greift.

53 Die Intensität eines Festivals ergibt sich aus der Anzahl der Veranstaltungen pro Veranstaltungstag.

54 t Stat=5,45 des Eintrittspreises für die Regressionsanalyse der Besucherzahlen. Bestimmtheitsmaß (R") des Modells = 0,47.

55 „The low price elasticity of demand, compard to the permanent venues, gives the managers of festivals and special exhibitions more leeway to increase their revenue by increasing entrance fees.“ (Bruno S. Frey: Arts & Economics. Analysis & Cultural Policy, Berlin 2003, S. 79).

Page 35: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

34 Ö#entliche Förderung

Insbesondere der Anteil an Eigenfinanzierung beeinflusst die Höhe der Eintrittspreise wesentlich.56 Festivals mit einer hohen Eigenfi-nanzierung bieten tendenziell keine ermäßigten Eintritts karten an. Die Förderung eines Festivals durch die öffentliche Hand hat eben-falls direkten Einfluss auf die Höhe des Eintrittspreises: Durchschnittlich senkt Förderung den Eintrittspreis um 15 Euro.57

4.4 ÖFFENTLICHE FÖRDERUNG

Die niedersächsischen Musikfestivals akquirieren einen wesent-lichen Anteil ihres Gesamtbudgets durch Fördermittel der Öffentlichen Hand. In der Übersicht strukturiert sich das finanzielle Engagement durch öffentliche Mittel wie folgt:

Festivals, die öffentliche Förderung erhalten: 74 % (52 von 70)

Festivals, die öffentliche Förderung und Sponsoring einwerben: 60 % (40)

Festivals, die Förderung durch Landesmittel 58 erhalten: 51 % (36)Davon erhalten 72 % der Festivals auch kommunale Mittel.

Festivals, die Förderung ausschließlich durch Kommunen erhalten: 21 % (15)

Festivals, die Förderung durch Stiftungen erhalten: 56 % (39)Davon erhalten 74 % der Festivals Zuwendungen von Stiftungen und Landesmittel.

Festivals, die vom Bund oder der EU gefördert werden: 10 % (7)Davon erhalten 71 % der Festivals auch eine Landes-förderung sowie 85 % Mittel von Stiftungen.

56 t Stat = 3,8 der prozentualen Eigenfinanzierung. Bestimmtheitsmaß (R") = 0,41 für f (Eintrittspreis)= 13,12 – 12,15 (D: öff. Förderung) + 27,6 (% Eigenfinanzierung) + 1,68 (Veranstaltungen ⁄ Veranstaltungstag).

57 f (Eintrittspreis) = 34,8 – 15,61 (D: öff. Förderung).58 Inklusive der Mittel der regionalen Kulturförderung über die Landschaften.

Page 36: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Ö#entliche Förderung 35

In der Zusammensetzung der Einnahmen werden gut Dreiviertel aller Festivals in Niedersachsen (74 %) durch die Öffentliche Hand unterstützt. 18 Festivals – die meisten (61 %) aus dem Bereich Rock und Pop – erhalten keine Zuschüsse durch öffentliche Geldgeber, sondern refinanzieren sich durch Eintrittseinnahmen, weitere Eigen-mittel sowie Spenden und Sponsoring.

Differenziert nach Förderebene ergibt sich innerhalb der Unter-stützung durch öffentliche Geldgeber folgendes Bild: Landschafts-verbände und das Land (51 %) treten bei jedem zweiten Festival, das öffentliche Förderung erhält, als Geber auf. Stiftungen (56 %) und Landkreise bzw. Kommunen (59 %) halten etwa gleiche Anteile bei öffentlich unterstützen Musikfestivals. Sehr selten werden Fördermittel des Bundes (7 %) oder der Europäischen Union (4 %) akquiriert.

Abb. 13: Aufteilung des Etats nach Einnahmen, Mehrfachnennung (n=70), eingerückte Grafik (n=52).

Sonstiges

Werbung

öffentliche Förderung

Spenden

Sponsoring

24 %

29 %

74 %

80 %

70 %

Eintritt 77 %

Landkreis ⁄ Kommune

Stiftung

Land ⁄ Landschaft

Bund

EU

79 %

75 %

69 %

6 %

10 %

Page 37: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

36 Ö#entliche Förderung

Knapp die Hälfte aller Festivalmacher gibt an, dass sich ihr Etat auf ein bis zwei öffentliche Förderer stützt, während die andere Hälfte zur Erwirtschaftung des Budgets drei oder vier Partner der Öffent-lichen Hand gewinnen muss. Der hohe Handlungsdruck, öffentliche Förderung zu gewinnen, ergibt sich auch aus dem Anteil an Eigen-mitteln, wie bspw. Eintrittsgelder oder Werbeeinnahmen, der durch-schnittlich bei 53 % liegt.

Öffentliche Fördergelder müssen in Niedersachsen jährlich neu beantragt werden. Es gibt keine institutionelle Förderung von Festi-vals.59 Als einziges Festival bisher verfügen die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen über eine mittelfristige Finanzierung in Form einer Zielvereinbarung mit dem Land Niedersachsen, dem Landkreis und der Stadt Göttingen.

Für eine effiziente Akquise von Drittmitteln ist die Frage zentral, welches Festivalprogramm aus welchen Gründen gefördert wird oder nicht. Statistisch können folgende drei Rückschlüsse in absteigender Reihenfolge auf Förderung durch die Öffentliche Hand gezogen werden:

1. Werden unterschiedliche Konzertformate innerhalb des Festival- programms angeboten, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit öffentlicher Förderung um 48 %.60

2. Je länger ein Festival existiert, desto wahrscheinlicher ist die Unterstützung durch öffentliche Geber. 3. Ein differenzierter musikalischer Produktmix, also die Anzahl verschiedener Musikstile, wirkt sich statistisch positiv auf die Bewilli gung öffentlicher Förderung aus.

59 Anders als im direkten Vergleich mit dem Bundesland Sachsen, das in institutionelle und projektbezogene Förderung differenziert (vgl. Dümcke: Musikfestivals im Freistaat Sachsen, S. 25).

60 Bestimmtheitsmaß (R") = 0,34; f (DV Öffentliche Förderung) = 0,19 + 0,004 (n Jahre existent) + 0,48(D: Konzertformate) + 0,03(n verschiedene Musikstile).

Page 38: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Ö#entliche Förderung 37

Eine große Anzahl von Festivals ist auf das Engagement mehrerer öffentlicher Geldgeber angewiesen. Hier zeigen sich genrespezifische Unterschiede: Die Hälfte der befragten Rock- und Pop-Festivals werden zwar durch die Öffentliche Hand unterstützt, jedoch über-wiegend nur aus einer Quelle. Ansonsten gelten dieselben Faktoren, die grundsätzlich öffentliche Förderung statistisch gesehen beein- flussen: Unterschiedliche Konzertformate und die Etablierung des Festivals über mehrere Jahre erleichtern die Akquise von mehreren Förderpartnern. Hinzu kommt, dass auch die Anzahl an Koopera tions - partnern (bspw. touristische Partner oder die Musikschule vor Ort) und künstlerische Stringenz in der Dramaturgie des Festivalprogramms – z. B. verdeutlicht durch ein Motto – die Wahrscheinlichkeit erhöht, mehrere finanzielle Partner für ein Vorhaben zu gewinnen.61

Dieses Förderverhalten ist allen öffentlichen Geldgebern, bis auf EU und Bund, gemeinsam und stellt sich im Detail wie folgt dar: Die Zahlen in der Tabelle sind sogenannte t Stat-Werte und deuten auf die Gewichtung der einzelnen Faktoren hin. Je höher also ein Wert, desto höher ist auch sein Gewicht als Einflussfaktor für die Gewinnung von Förderung:

61 Bestimmtheitsmaß (R") = 0,46; f (n Quellen öffentlicher Förderung) = 0,52 + 0,013 (n Jahre existent) + 1,06 (D: Konzertformate) – 0,718 (DV Rock- bzw. Pop-musik) + 0,539 (DV Motto) + 0,123 (n Kooperationspartner).

Tab. 1: Einflussfaktoren auf Förderung (n = 70). * Keine Angabe bedeutet, dass dieser Faktor für den Förderer (statistisch betrachtet) nicht relevant ist.

Land ⁄ Landschaften Kommunen Stiftungen

Konzertformate 3,2 3,0 1,5

Anzahl an Veranstaltungs-orten

1,5 *- 1,4

Künstlerisches Motto 1,8 - -

Anzahl Kooperationspartner 1,6

Genre Rock ⁄ Pop - - -1,4

Alter der Zielgruppe 2,4 - -

Alter des Festivals - 2,4 -

- -

Page 39: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

38 Sponsoring

4.5 SPONSORING Kultur-Sponsoring ist in Deutschland noch nicht so etabliert wie in anderen Ländern im deutschsprachigen Raum. So liegen die ProKopf-Ausgaben für Kultur-Sponsoring in den letzten drei Jahren in Deutschland bei vier Euro, in Österreich bei fünf Euro und in der Schweiz bei neun Euro. Diese Durchschnittswerte erfassen jedoch nur das monetäre Kultur-Sponsoring. Bezieht man das Sponsoring von Sachmitteln mit ein, so geht die österreichische Initiative Wirtschaft für Kunst von einem bis zu einem Drittel höheren Volumen im Kultur-Sponsoring aus.62 Die Bereitschaft von Unternehmen zum Sponsoring hängt von der gesamtwirtschaftlichen Lage ab.

Dennoch verfügen Festivals im Vergleich zu institutionalisierten Kulturbetrieben in der Sponsorenakquise über Vorteile. Dazu zählen nicht nur die konzentrierte Medienaufmerksamkeit auf das punk-tuelle Event, sondern auch der Projektcharakter, der die Verwendung der Mittel transparenter macht, und die flexible bürokratische Struktur von Festivals.63

Fragt man nach den Beweggründen für das Sponsoring eines Festi- vals, beispielsweise durch örtlich ansässige Unternehmen, so sind fast alle Festivalmacher (92 %) in Niedersachsen überzeugt, dass der positive Imagetransfer die zentrale Motivation für ein finanziel-les Engagement ist. Darüber hinaus lassen sich nach Aussage der Festivalorganisatoren (42 %) über das Moment der Nachwuchs arbeit und Jugendprojekte erfolgreich Gelder aus der Privatwirtschaft akquirieren.

62 Ein Vergleich der Kultur-Sponsoringmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, URL: http: ⁄⁄ www.kulturmarken.de ⁄ fachwissen ⁄ fachbeitraege ⁄ 1496-ein-vergleich-der-kultur-sponsoringmaerkte-in-deutschland-oesterreich-und-der-schweiz (Download 1.7.2012).

63 „The most important reason is certainly not only the higher media attention of these events …, but also that an individual firm has more control over the funds contributed, and sees les of it wasted by an inefficient bureaucracz than in opera houses or art museums.“ (Frey: Arts & Economics, S. 87).

Page 40: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Sponsoring 39

Statistisch betrachtet, befördern folgende Strukturmerkmale von Festivals ein positives Sponsoring-Klima: Kooperation mit touristischen Partnern, ein musikalischer Schwerpunkt, der sich nicht auf Neue Musik

konzentriert, dennoch: Fokussierung auf einen ausgewählten Musikstil

(also kein weiter musikalischer Produktmix), Besetzungen, die nicht solistisch angelegt sind.

Grundsätzlich befördern musikalische Schwerpunkte die Förderung durch nichtöffentliche Geldgeber. Mehr als doppelt so viele Festivals, die durch private Finanzierung unterstützt werden, verfügen über einen stilistischen Fokus (14 von 20; 70 %). Im Vergleich dazu besitzen nur 40 % aller Festivals, die öffentlich gefördert werden, einen ein -deutigen programmatischen Schwerpunkt (21 von 52).

Page 41: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

40 Programme und Zielgruppen: Spektrum der Genres

Abb. 14: Schwerpunkte der Festivals (n =72).

23 %

4 %

7 %

11 %

22 %

7 %

12 %

2 %

4 %

4 %

4 %

5 PROGRAMME UND ZIELGRUPPEN

5.1 SPEKTRUM DER GENRES

Die niedersächsischen Festivals decken mit ihrem Programm die gesamte musikalische Bandbreite an Stilen und Genres ab. Das Spek - trum ist enorm. Die Anteile der Bereiche Rock und Pop sowie Klassik sind mit 25 % respektive 31 % annähernd gleich. Diese beiden grö - ßeren Blöcke werden durch viele kleinere Segmente ergänzt: Etwa jedes zehnte Festival beschäftigt sich vorrangig mit dem zeit-genössischen künstlerischen Geschehen in der Neuen Musik und Klangkunst (8 %), ebenso wie mit Jazz (10 %). Chor- und Weltmusik (5 % bzw. 6 %) sind, wie auch Festivals mit primärem Fokus auf Volks musik, Orgel- und Kirchenmusik sowie Alte Musik, in der Gesamt- heit aller Musikfeste in Niedersachsen kleinere Nischen.

Grundsätzlich werden Festivals anhand ihrer thematischen Aus-richtung und deren Ausprägung wie oben beschrieben auch in der Fachliteratur entweder als „Schwerpunkt“- oder als „Warenkorb“-

Alte Musik

Klassik

Neue Musik

Musiktheater

Chor

Orgel

Rock

Jazz

Folk

Weltmusik

Sonstiges, z.B. Hip Hop

Page 42: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Spektrum der Genres 41

64 Vgl. Willnauer: „Musikfestspiele und Festivals“, S. 7065 Bestimmtheitsmaß (R") = 0,493 f (n Musikstile) t Statistik (relative Gewichtung) für positive

Treiber: D: Performance = 2,59, Veranstaltungsort adaptiert = 1,89, Kirche = 1,640, moderierte Konzertformate = 1,0, und den Kooperationspartner Kirche = 2,66 und Volkshochschulen = 2,32, örtlichen Kulturvereinen = 1,25 und Hotels = 1,22; für negative Treiber: Kunstform Film = -2,354, Veranstaltungsort Draußen (Park, See) = 2,16, Kooperationen mit Schulen = - 1,45.

Festival beschrieben.64 Ein programmatischer Schwerpunkt wird durch die prozentuale Gewichtung ausgedrückt, die dem jeweiligen musikalischen Genre eingeräumt wird. Der durchschnittliche Wert für einen stilistischen Fokus liegt bei den untersuchten Festivals bei 70 %.

Festivals in Niedersachsen sind in der Regel nicht monothematisch ausgerichtet. Die Programme sind so angelegt, dass sie durch-schnittlich dreieinhalb verschiedene Stilrichtungen anbieten. Fes ti - vals mit Schwerpunkten im Bereich Klassik und Weltmusik zeigen sich hier am flexibelsten in ihrem Angebot. Über die größte Band-breite im Programm verfügt das Festival Kultur im Kreis als ein Zusammenschluss verschiedener kommunaler Veranstalter in Süd - niedersachsen. Es folgen die Fête de la Musique und das Folk-Festival Folk’n’Fusion in Hildesheim sowie das Internationale Musik-festival Seelze. Am stärksten monothematisch ausgerichtet sind Festivals der Neuen Musik.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Frage, welche äußeren oder inhaltlichen Faktoren eine breite stilistische Vielfalt eines Festivalprogramms verstärken oder aber auch mäßigen. So nutzen Festivals mit hoher stilistischer Breite oft nicht musikspezifische bzw. adaptierte Veranstaltungsorte, die als „neutrale“ Konzertorte fungieren, bspw. eine Scheune, ein Club, Fabrik, Museum, Burg etc. Als weitere treibende Faktoren für eine stilistische Breite gelten beispielsweise auch die Konzertformate „Performance“ oder das weit verbreitete „moderierte Konzert“. Typische Kooperationspartner finden sich im regionalen Netzwerk: Hotels, Kirchen und öffentliche Kulturvereine. Alle drei Faktoren beschreiben äußere Rahmen-bedingungen. Zugespitzt kann formuliert werden: Das inhaltliche Programm wird je nach Verortung im Kontext – Ort, Partner und Format – konzipiert.

Page 43: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

42 Spektrum der Genres

66 Vgl. Lorenz, Zech: Musikfestivals in Niedersachsen, S. 11.67 Vgl. Dümcke: Musikfestivals im Freistaat Sachsen, S. 17.

Eine hohe stilistische Fokussierung des Festivalprogramms beför-dern vor allem stark instutionalisierte Bildungspartner, wie Schulen, und Veranstaltungsformate, die innerhalb ihrer Dramaturgie und Ablauf inhaltlich wenig flexibel sind, bspw. Filmvorführungen.65

Im Vergleich zur thematischen Spannweite vor zehn Jahren ist die damalige Dominanz klassisch orientierter Programme zurückge-gangen.66 Das Verhältnis von Festivals mit dem Fokus auf sogenannte E- oder U-Musik ist nunmehr ausgeglichen. Der Rocksektor hat im Laufe des Jahrzehnts zugelegt, auch im Vergleich zur Situation in Sachsen.67

200 3010 40 50 60 70 80 90 100 %

Sachsen 2007

Nieder- sachsen 2002

Nieder- sachsen 2012

Abb. 15: Inhaltliches Programm von Festivals im Bundesländer-Vergleich.

Alte Musik

Klassik

Neue Musik

Musiktheater

Chor

Orgel

Rock

Jazz

Folk

Weltmusik

Sonstiges

9 18 11 9 9 4 % 17 4 9 10

5 39 10 6 5 11 15 2 2 5

4 23 23

Prozentuale Verteilung

2 7 4 22 11 4 7 4

Page 44: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Brückenschläge zu anderen Kunstformen 43

68 Korrelationskoeffizient = 0,32

Inhaltliche Schwerpunkte von Festivals ergeben sich in Niedersachsen vor allem aus folgenden drei musikbezogenen Faktoren: der direkte Bezug auf eine musikalische Gattung oder ein Genre,

bspw. Kammermusik, A-Capella oder Jazz. Über diese Ausrichtung definieren sich etwa ein Drittel aller Musikfestivals in Nieder- sachsen. der direkte Bezug auf ein Musikinstrument oder eine Stimme,

bspw. Orgeltage Elb-Weser oder das Gitarrenfestival Open Strings. Auf diese Weise bestimmen 12 % aller Festivals ihren Schwerpunkt. der direkte Bezug auf einen Komponisten,

bspw. Georg Friedrich Händel oder die Lüneburger Bachwochen (2 %).

Viele Festivals definieren ihr Selbstverständnis vor allem über einen regionalen Bezug auf den Veranstaltungsort (31 %). In einigen wenigen Fällen stehen die primären Zielgruppen im Fokus, bspw. Menschen mit Handicap (Hannoversches Integratives Soundfestival). Bei knapp einem Viertel aller Festivals ist auf den ersten Blick keine konkrete thematische Ausrichtung auf einen musikalischen Faktor, einen regionalen Bezug oder eine Zielgruppe erkennbar (z.B. Fähr-mannsfest, lunatic Festival).

5.2 BRÜCKENSCHLÄGE ZU ANDEREN

KUNSTFORMEN

Interdisziplinäre Brückenschläge, also die Einbindung von anderen Kunstsparten, erfolgt nach ähnlichem Muster wie die Integration vieler Musikstile. Es gibt sogar eine direkte Abhängkeit zwischen stilistischer musikalischer Vielfalt und der Einbindung anderer Kunstsparten in das Programm:68

Page 45: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

44 Brückenschläge zu anderen Kunstformen

69 Korrelationskoeffizient = 0,43.

Je größer die musikalisch-stilis tische Breite, desto höher ist der Anteil anderer künstlerischer Ausdrucksformen im Programm, und desto mehr unterschiedliche Veranstaltungs- und Spielstätten69 werden genutzt – nicht zuletzt, um den Anforderungen von Film bis zu Tanz auch gerecht werden zu können. Insgesamt binden 54 % aller Festivals andere Kunst formen in ihr Programm mit ein. Das sind pro Festival durchschnittlich rund eineinhalb weitere Sparten zum bestehenden musikalischen Kern. Dabei handelt es sich um:

Die häufigsten Kombinationen sind Weltmusik-Veranstaltungen mit theatralen Formen sowie klassische Konzerte mit Literaturformaten. Festivals mit Fokus Weltmusik kombinieren die meisten anderen Kunstsparten pro Festivalausgabe (durchschnittlich drei zusätzliche). Demgegenüber wagen Festivals, die sich der Chormusik, Kirchen- bzw. Orgelmusik und Volksmusik widmen, nur wenige interdisziplinäre Brückenschläge.

Abb. 16: Einbindung weiterer Kunstformen, Mehrfachnennung (n =70).

54 %

49 %

41 %

33 %

36 %

Literatur

Bildende Kunst

Tanz

Theater

Performance

Film 28%

Page 46: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Netzwerk der Kooperationen 45

5.3 NETZWERK DER KOOPERATIONEN

Fast alle Festivals in Niedersachsen bedienen sich eines regionalen Netzwerks von Kooperationspartnern (83 %). Nicht nur die eigene Wahrnehmbarkeit wird so erhöht, sondern auch Synergien vor Ort durch Kooperation erzielt. Im Schnitt arbeitet jedes Festival mit 3,4 Einrichtungen zusammen. In der inhaltlichen Verteilung der Kooperationspartner ergibt sich folgendes Bild:

60 % aller Festivals kooperieren mit den örtlichen Kirchen(gemein - den). Dies kann leicht mit der lokalen Infrastruktur von Kirchen als Konzertorte erklärt werden. Sie werden für die verschiedensten Konzertformate flexibel genutzt 70 und sind nicht nur für Orgel- und Vokalformate idealer Veranstaltungsort, sondern auch eine wesent-liche Spielstätte gerade für Klassik- oder Alte-Musik-Festivals.

Abb. 17: Häufigkeit eingegangener Kooperationen, Mehrfachnennung (n =66).

3 %

Kirchen

Musikschulen

örtliche Kulturvereine

Schulen

Musikhochschulen 33 %

31 %

26 %

19 %

15 %

14 %

10 %

Hotels

Konzerthäuser

Museen

Kontaktstellen

Jugendzentren

Weltkulturerbestätten

Volkshochschulen

43 %

39 %

39 %

49 %

70 Korrelationskoeffizient = 0,46.

Page 47: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

46 Netzwerk der Kooperationen

Als zweithäufigster Kooperationspartner wird von knapp der Hälfte aller Festivals die Musikschule genannt. Sie verfügt über eine ent-sprechende Infrastruktur, über das Instrumentarium und vor allem über ein musikaffines Klientel. Die Musikschule und Kirchen zeigen sich in dieser Betrachtung als zentrale Träger kultureller Infra-struktur, auch aufgrund ihrer institutionellen Voraussetzungen. Dazu kann auch ergänzend die Partnerschaft mit Schulen als außermusi-kalischer Bildungspartner gerade für Begleitprogramme wie Kinder- oder Schulkonzerte gezählt werden. Jugendzentren und Volkshochschulen werden weniger oft als Koo-pe ra tionspartner gewonnen (14 % resp. 3 %). Jedoch fällt auf, dass acht von zehn Kooperationen mit Jugendzentren und alle Partner- schaften mit Volkshochschulen von Rock- und Popmusik-Festivals eingegangen werden. Hier zeigt sich, dass Kooperationen neben der primären Intention, der Gewinnung eines adäquaten Veranstaltungs - ortes, vor allem aus Gründen der avisierten Hauptzielgruppe auf-gebaut werden: Die Festivals, die mit Jugendzentren kooperieren, zielen auf ein Publikum im Alter von 20 bis 29 Jahren. Festivals, die mit Musikschulen oder Schulen kooperieren, nutzen diese Angebote ergänzend für die Kinder ihrer Hauptzielgruppe, der Eltern zwischen 30 und 45 Jahren.

Zudem können folgende Beobachtungen zum Kooperationsnetzwerk der Festivals gemacht werden: Festivals, die mit einer Musikschule kooperieren, veranstalten

häufiger Konzerte für Kinder und Familien (55 %), als Festivals ohne eine solche Kooperation (45 %). Die Kooperation mit einem schulischen Bildungspartner ist –

bei ähnlicher Zielgruppe – hingegen irrelevant für das Angebot von Kinder- und Familienkonzerten sowie ausgewählte Formate für Schüler. Festivals bieten solche Konzerte an, gleich ob sie eine Kooperation mit einer Schule eingegangen sind oder nicht. Wesentlich ist jedoch eine Kooperation, wenn Festivals die Häuser

der Bildungspartner als Spielstätte nutzen: 80 % der Festivals, die dort Veranstaltungen anbieten, haben auch eine direkte Kooperation mit der Musikschule oder allgemeinbildenden Schule.

Page 48: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Touristische Partner 47

71 Korrelationskoeffizient -0,39 bzw. -0,37.

In Bezug auf die organisatorische Basis eines Festivals zeigt sich, dass rein ehrenamtlich durchgeführte Festivals über vergleichsweise wenige Kooperationen mit externen Partnern – touristischen Koo - pe rationen eingeschlossen – verfügen.71

5.4 TOURISTISCHE PARTNER Es lohnt sich, einen gesonderten Blick auf die Kooperationen von Festivals mit Weltkulturerbestätten zu werfen. Sieben Festivals in Niedersachsen kooperieren mit Stätten des Weltkulturerbes. Nur eines davon gehört zum Sektor der Rock- und Popmusik. Alle anderen sind Klassikfestivals. In Goslar wird die historische Altstadt, die Kaiser-pfalz und das Montandenkmal Rammelsberg wie auch die Oberharzer Wasserwirtschaft von verschiedenen dort stattfindenden Festivals in deren Programm einbezogen. Gleiches gilt für das Alfelder Fagus- Werk. Dom und Michaeliskirche in Hildesheim waren bis jetzt noch kein direkter Kooperationspartner von Musikfestivals. Auffällig ist: Kooperiert ein Festival mit einem (oder mehreren) Weltkulturerbe-stätten, ist auch die touristische Vernetzung bspw. in Form einer Hotelkooperation Bestandteil des Angebots.

Ingesamt arbeiten 65 % aller Festivalanbieter mit touristischen Part-nern zusammen. In der Regel handelt es sich dabei um Reise büros (53 %), die oft auch die einzige touristische Kooperation dar stellen, da sie alle folgenden Komponenten koordinieren. Mit Hotels und Pensionen arbeitet in direkter Partnerschaft gut ein Drittel aller Musik -festivals zusammen (37 %) sowie ein Viertel mit Restaurants (25 %). Ausnahmen bilden bisher Abstimmungen mit Busunternehmen (12 %) oder Reiseveranstaltern (9 %). Diese werden aber immer dann einbezogen, wenn sich im Kooperationsnetzwerk des Festivals auch eine Hotelier befindet. So kann auch ohne koordinierendes

Page 49: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

48 Touristische Partner

Reisebüro ein umfassendes Paket aus Anfahrt, Aufenthalt und Konzert-besuch aus einer Hand angeboten werden.

Die Vermarktung eines Festivals gemeinsam mit touristischen Part-nern 72 hängt stark von der Größe des zur Verfügung stehenden Etats, vor allem auch mit der Höhe der Einnahmen über Sponsoring zusammen.73 Interessant ist, dass touristisch distribuierte Festivals oft eine geringe Veranstaltungsdichte pro Tag aufweisen.74 So bleibt Platz, mit dem verbleibenden Zeitkontingent der Besucher das touris tische Angebot der Region zu nutzen. Weiterhin bedeu-tend ist das Alter des Publikums: 75 Je älter die Hauptzielgruppe des Festivals ist, desto wahrscheinlicher die Vermarktung mittels tou-ristischer Partner. Auch in den musikalischen Genres gibt es augen-scheinlich unterschiedliche touristische Potenziale: Während 75 % der Festi vals im sogenannten E-Musik-Bereich mit Touristikern ko-operieren, so sind es nur 40 % der befragten U-Musik-Festivals.

Die Vernetzung unter Musik-Veranstaltern und Touristikern zu ver stärken und so gezielt marketingtechnisch zu unterstützen, war auch Ziel des kulturtourischen Förderprogramms PartiTouren Niedersachsen. Das Programm wurde 2010 durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft gestartet und von der Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH in Kooperation mit Musikland Niedersachsen durchgeführt. Ein knappes Drittel der befragten Festivals (29 %) hat sich mindestens einmal um die Aufnahme in das saisonal konzen-trierte Programm beworben. Davon boten 16 von 19 Musikfestivals zuvor schon touristische Services an.

72 Bestimmtheitsmaß (R"): 0,38; f (D: touristische Kooperation)= –0,228 + 0,338 (D: Sponso-ring) + 0,121 (BIN Etat) + 0,091 (BIN Zielgruppe) + 0,147 (D: E-Musik) – 0,034 (Veranstaltun-gen ⁄ Veranstaltungstag).

73 Beide t Stat = 2,5.74 t Stat = -1,9.75 t Stat = 1,54.

Page 50: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Vielfalt der Formate 49

5.5 VIELFALT DER FORMATE Viele Festivals (74 %) gestalten ihr Programm mit besonderen Kon-zert formaten:76 Dazu gehören vor allem moderierte Veranstaltungen (60 %), gefolgt von interdisziplinären Formaten (46 %). Zu den häu-figen Programmbausteinen gehören weiterhin Kinder- und Familien-konzerte (40 %). Interaktive Workshops finden bei Festivals weniger häufig statt (31 %). Als Beispiel ist hier das „Chorsingen für Jeder - mann“ der Sommerlichen Musiktage Hitzacker zu nennen. Einen übergreifenden Dialog zwischen Künstlern, Komponisten und Vertre-tern der Wissenschaft und Praxis ermög lichen Werkstatt- und Gesprächskonzerte (23 %). Der Kanon des Programmangebots wird des weiteren mit Schulkonzerten (27 %) ergänzt.77

Wie bereits im Kapitel zur „Förderung durch die Öffentliche Hand“ beschrieben, wirkt sich der Einsatz von unterschiedlichen Konzert-for maten positiv mit Blick auf die Förderung von Festivals vor allem durch die Öffentliche Hand aus. Im Besonderen bedeutet das auf die unterschiedlichen Konzertformate heruntergebrochen für die För-derung seitens des Landes und der Landschaften, in absteigender Reihen folge werden folgende Formate (statistisch betrachtet) favo-risiert: 78

die Verbindung von Musik und anderen Kunstformen, das moderierte Konzert, das Gesprächskonzert sowie der interaktive Workshop, der auch in der Förderung seitens

der kommunalen Ebene oder Landkreise relevant ist.

76 n = 70.77 Vgl. Abb. 18.78 Bestimmtheitsmaß (R") = 0,299 bei der Förderung durch das Land bzw. die Landschaften für

ausgewählte Konzertformate.

Page 51: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

50 Vielfalt der Formate

Die oben genannten Formate werden ebenfalls durch das Engage-ment von Stiftungen unterstützt. Allerdings ergibt sich eine veränderte Prioritätensetzung: Moderierte Konzerte und das Ge-sprächskonzert nehmen hier – jedenfalls in der Häufigkeit der Förderung – die ersten Ränge ein. Das Werkstatt- oder Gesprächs-konzert ist eines der von Stiftungen favorisierten Formate. Zwar bieten nur 16 von 70 Festivals ein solches Format an, werden jedoch auch zu 81 % in dieser Ambition von Stiftungen unterstützt.

Es fällt auf, dass in den genannten Formaten die gezielte Unterstüt-zung des Nachwuchses sich nicht wiederfindet. Das liegt daran, dass bspw. Familien- und Kinderkonzerte oft von sehr vielen verschie - denen Förderern unterstützt werden und damit nicht eindeutig zu-geordnet werden können.

Etwa 40 % aller Festivals in Niedersachsen (28 von 80) veranstalten Kinder- und Familienkonzerte. 64 % dieser Festivalveranstalter

Abb. 18: Besondere Veranstaltungsformate, Mehrfachnennung (n =70).

moderierte Konzerte

Verbindung aus Musik und ...

Werkstatt- und Gesprächskonzerte

Kinder- und Familienkonzerte

interaktive Workshops

60 %

40 %

46 %

18 %

32 %

18 %

50 %

6 %

9 %

3 %

31 %

27 %

23 %

23 %

Schulkonzerte

Theater ⁄ Schauspiel ⁄ Show

Tanz

bildende Kunst ⁄ Malerei

Literatur- ⁄ Rezitation

Lichtkunst ⁄ -installation

keine besonderen Konzertformate

Film ⁄ Videoperformance

Akrobatik

Page 52: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

79 Statt der Überschrift „Klavierabend“ wird bspw. ein sprechender Titel, wie „Frei, aber einsam“ verwendet.

Zielgruppe und Darstellung 51

werden vom Land bzw. den Landschaften gefördert, 71 % durch Kom-munen und 67 % durch Stiftungen. Ein ähnliches Bild in der Finan-zierungsstruktur ergibt sich bei der Förderung von Schulkonzerten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Vielfalt in der Wahl der Veranstaltungsformate, -orte und integrierten Kunstformen grundsätzlich positiv auf Förderung durch Drittmittelgeber auswirkt. Durch den starken zielgruppenspezifischen Zuschnitt und dem oft interaktiven Charakter der Formate werden jedoch niedrigere Besucherzahlen pro Veranstaltungstag erreicht. Der von Förderern oft unterstützte Innovationsgrad von Festivalprogrammen – in den Punkten Ort, Format und Kunstform – geht einher mit einem inten-siveren Schlüssel von Künstler pro Besucher. Eine rein quantitative Betrachtung von Besucherzahlen pro Veranstaltungstag eignet sich hier also nicht als Messgröße für den Erfolg eines Festivals.

5.6 ZIELGRUPPE UND DARSTELLUNG

Gefragt nach der Hauptzielgruppe, an die sich das jeweilige Pro-gramm richtet, ergeben sich wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stilrichtungen. Während sich Rockfestivals in der Tendenz an junge Erwachsene richten (16 –29 Jahre), addressieren Klassik-, Alte Musik- und Jazzfestivals in der Regel als Hauptzielgruppe die Generation 50plus (45 – 60 Jahre). Eine ähnliche Differenz ergibt sich zwischen den Segmenten Orgelmusik, die das im Durchschnitt älteste Publikum adressieren (oberes Segment 45 – 60 Jahre), und der Folk,- Welt,- sowie Neuen Musik, die vor allem Publikum unter 40 Jahren erreichen möchten (30 – 45 Jahre). Sprechende Titel für einzelne Konzerte79 oder dramaturgisch wech-selnde Leitgedanken für ein Festival sind zum einen Marketing-

Page 53: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

52 Zielgruppe und Darstellung

Ins trument für die Kommunikation des Programmangebots eines Fes tivals, können zum anderen auch als inhaltliche Klammer des künstlerischen Kerns wirken. Im besten Fall wird so eine emotionale Beziehung zum Produkt und damit zum Veranstalter und dem Fes - tival als „Marke“ aufgebaut. Der Titel weckt Assoziationen, die nicht zwingend musikbezogen, sondern vielmehr auf ein über ge ordnetes Thema weisen können.80 Festivals mit einem dramaturgischen Leitthema zeigen sich in Formaten, Orten und eingebundenen Spar-ten – also in ihrer Vielfältigkeit – deutlich flexibler, als Festivals, die über kein übergeordnetes Motto verfügen.81 Die Verwendung eines Leitthemas ist außerdem davon abhängig, ob das Festival über eine autarke künstlerische Leitung verfügt.82

Die tatsächlichen Effekte, beispielsweise auf Besucherzahlen etc., lassen sich aus den Angaben innerhalb der Studie nicht nachweisen: So zeigt sich kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Besucher und der Verwendung eines Mottos.

Schließlich beschreibt die Namensgebung des Festivals nicht nur einen inhaltlichen Schwerpunkt oder einen regionalen Bezug, sondern auch die (intendierte) Reichweite. Insgesamt 13 Festivals in Nieder-sachsen verwenden in ihrem Haupttitel den Begriff „international“:

Davon erzeugen nach eigener Angabe sieben Festivals ein mediales Echo in der überregionalen Presse. Davon richten sich vier Festivals an eine Hauptzielgruppe aus

dem europäischen bzw. globalen Raum. Davon erhält ein Festival finanzielle Förderung durch den Bund

oder die EU.

80 Zum Beispiel ein Motto, wie „Die Zeit“.81 T-Test für unterschiedliche Mittelwerte der Rang-Variable „Vielfältigkeit“; Prüfwert = 0,021,

so dass die 0-Hypothese (beide Mittelwerte sind gleich) verworfen werden kann.82 Bestimmtheitsmaß (R") = 0,38; f (Motto) = 0,19 – 0,43 (Personalunion) + 0,23 (Konzert ⁄

Theatersaal o. Stadthalle) + 0,089 (Anzahl verschiedener Konzertformate).

Page 54: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

6 HERAUSFORDERUNGEN In der Studie wurden die Veranstalter von Festivals nach der Be-wertung ihrer aktuellen Situation sowie nach den zentralen Heraus-forderungen der Zukunft gefragt. Insgesamt herrscht bei einem Großteil der Festivalmacher (76 %) ein positiver Grundtenor. Eine Minderheit von fünf Prozent adressiert Kritikpunkte, die sich auf eine gefühlte Benachteilung von Genres, Regionen und in finanzieller Zuwendung beziehen. Alle drei Faktoren weisen auf einen trans-parenten und gezielteren Kommunikationsbedarf zwischen Förderin-stitutionen und Veranstaltern hin. Einen steigenden Konkurrenzdruck bei der Gewinnung von Besuchern sowie bei der Akquise des Etats durch öffentliche oder private Finanziers signalisiert ein großer Teil der Festivals in Niedersachsen.

Als zentrale und wichtigste Herausforderung der Zukunft identifi-zieren fast alle Festivals (98 %) die langfristige Sicherung sowohl der künstlerischen wie der Service-Qualität.

Ein Großteil der Festivals ist abhängig von öffentlicher Förderung. Entsprechend steht bei diesen Festivals die Verfügbarkeit der entsprechenden finanziellen Mittel im Mittelpunkt der genannten Herausforderungen.

Herausforderungen 53

Abb. 19: Bewertung von Herausforderungen, Mehrfachauswahl (n=67).

Die Musikfestivals in Niedersachsen stehen in einem immer schärferen Wettbewerb um öffentliche und private Finanzierungs- quellen.

Der Wettbewerb der Musikfestivals um die Besucher aus Niedersachsen hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft.

50 %0 100 %

stimme nicht zuneutralstimme zu

53 % 33 % 13 %

78 % 17% 5%

Page 55: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

54 Herausforderungen

An dritter Stelle wird in ihrer Wichtigkeit für die Zukunft die Stimu-lierung der Besuchernachfrage genannt. Anschließend werden Akquise privater Mittel und schließlich die künstlerische Weiterent-wickung des eigenen Festivals als Herausforderung adressiert. Interessanterweise scheint sich die Stimulierung der Besucher- nachfrage weniger auf das Erschließen neuer Publikumsschichten zu fokussieren, sondern die Vergrößerung des bereits etablierten Besucherstamms. Nur 57 % derjenigen Festivals, die die Stimulie-rung der Besuchernachfrage als zentral oder wichtig bewerten, halten die Erschließung neuer Publikumsgruppen für ebenso wichtig. Insgesamt wird der Aspekt eines alternden Publikums in der Gesamt sicht aller Herausforderungen als am wenigsten bedeutend betrachtet. Für insgesamt 15 Festivals stellt sie eine zentrale Her-ausforderung dar: Davon sind zwölf Festivals aus dem Bereich der so genannten E-Musik, darunter drei der vier befragten Chor-Fes-tivals. Gut ein Drittel aller Festivals ( 34 % ) bewerten die Überalte-rung des Publikums als unwichtig, was vor der Perspektive der demografischen Entwicklung gerade in Niedersachsen überrascht.

Abb. 20: Bewertung von Herausforderungen, (n=67).

laufende Sicherung von Qualität

Verfügbarkeit öff. Fördermittel

Akquise privater Mittel

Stimulierung Nachfrage

künstlerische Weiterentwicklung

Ansprache weiterer Gruppen

Überalterung des Publikums

Konkurrenzsit. zu and. Anbietern

400 6020 80 100%zentral

wichtig

unwichtig

Page 56: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Herausforderungen 55

Beim Blick auf die gesamte Festivallanschaft fällt auf, dass es in zentralen Fragen langfristig gedachter kulturpolitisch-strate gische Entscheidungen benötigt. Zugespitzt formuliert benötigt es zwischen folgenden Polen eine kluge Balance: Zum ersten: Zwischen großen, nachgefragten Festivals, die ihr Programm stark

auf einzelne Zielgruppensegmente zuschneiden, ein breites Netz- werk an Kooperationen ausbauen und über eine sich professiona- lisierende, vergleichsweise feste Organisationsstruktur verfügen. Und Musikfestivals, die sich im Off-Bereich bewegen, noch fluide

in ihrer Gründungsstruktur sind, experimentelle Formen üben und durch ihre Existenz und ⁄ oder Neugründung als dynamischer Treiber in der Musiklandschaft dienen. Zum zweiten: Zwischen Festivals, deren Programm stil- und spartenübergrei-

fend so angelegt ist, dass viele Zielgruppen (Alt ⁄ Jung, E ⁄ U etc.) angesprochen werden, sich viele lokale Fürsprecher finden – und so eine hohe kulturelle Identität in ihrer Region erzeugen. Und Musikfestivals, die eine klare Nische bedienen, deren Publi-

kum überschaubar ist, jedoch dezidiert ein hohes Fachinteresse mitbringt, und die programmatisch sehr fokussiert mit nur wenigen Brückenschlägen arbeiten.

Zum dritten: Zwischen der Ambition, niedersächsischen Künstlerinnen und

Künstlern, Ensembles und Komponisten – etabliert oder Nachwuchs – insbesondere in den Festivalprogrammen ein Podium zu geben. Und der Motivation, mit internationalen Gästen den Blick über das

Bundesland hinaus zu werfen, andere Perspektiven auf künst - lerische Fragen zu gewinnen und so einen künstlerischen inter- nationalen Diskurs anzuregen. Die Ausgewogenheit dieser Beziehungen – auch das immer wieder neu Austarieren – kann, offen(siv) und transparent kommuniziert, zu einer lebendigen Festivallandschaft als zentrale Säule der nieder-sächsischen Musikkultur führen.

Page 57: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A1 Anhang 1: Fragebogen

ANHANG 1: FRAGEBOGEN

1 Allgemeine Angaben

1.1 Das Festival

Name

Website

1.2 Träger

Rechts- ⁄ Organisationsform

!!!e. V. !!!gGmbH !!!GmbH !!!kommunal !!!Kirche

!!!Landschaftsverband !!!Stiftung !!!GbR !!!privat

! !!

Name des Trägers

Anschrift

Telefon

E-Mail

Homepage

Page 58: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 1: Fragebogen A 2

1.3 Organisatorische Leitung

Name

Anschrift

Telefon

Fax

Email

1.4 Künstlerische Leitung

!!!Die Organisatorische Leitung ist in Personalunion die Künstlerische Leitung.

Name

Anschrift

Telefon

Fax

Email

2 Angaben zum Festival

2.1 Gründungsjahr !!

Veranstaltungsort ⁄-region Turnus !!!jährlich

!!!biennal (in ! geraden oder ! ungeraden Jahren)

!!!triennal

!!!alle !Jahre

(durchschnittliche) Dauer: Tage

Aus wievielen Einzelveranstaltungen setzt sich Ihr Festival zusammen?

Page 59: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 3 Anhang 1: Fragebogen

2.2 Termin im Jahresablauf

Nächster Termin . . bis . .

Besucherzahlen während der letzten drei Festivals: ⁄ ⁄

2.3 Umfasst das Festival neben Musik noch weitere Kunstformen?

!!!Ja, und zwar: !!!Theater !!!Tanz !!!Literatur !!!Film

!!!Performance

!! !Nein, es handelt sich um ein reines Musikfestival.

Ist das Festival in einen Wettbewerb ⁄ Meisterkurs integriert?

Ist ein Wettbewerb ⁄ Meisterkurs Bestandteil des Festivals?

3 Genre

3.1 Das musikalische Profil Ihres Festivals besteht aus folgenden Stilrichtungen ⁄

Gattungen — bitte prozentuale Anteile angeben:

· Alte Musik %

· Barock ⁄ Klassik ⁄ Romantik %

· Neue Musik ⁄ Klangkunst %

· Musiktheater %

· Rock ⁄ Pop %

· Jazz %

· Folk ⁄ Volksmusik %

· Weltmusik %

· Chor %

· Orgel- ⁄ Kirchenmusik %

3.2 Wie gewichten Sie das Verhältnis instrumental ⁄ vokal? :

3.3 Bitte wählen Sie den Schwerpunkt hinsichtlich der Besetzung:

!!!solistisch !!!kammermusikalisch !!!große Besetzungen

!!!Es gibt keinen Schwerpunkt.

Page 60: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang1: Fragebogen A 4

4 Thematischer Schwerpunkt

Gibt es hinsichtlich der Programmgestaltung ein Motto bzw. Thema?

5 Beschreibung

5.1 Bitte beschreiben Sie in wenigen Sätzen das Charakteristische Ihres Festivals

(maximal 1.000 Zeichen):

5.2 Bitte machen Sie Angaben zur historischen Entwicklung!

5.3 Wer waren die an der Gründung beteiligten Personen?

6 Veranstaltungsort

6.1 Wo finden die Veranstaltungen Ihres Festivals statt?

!!!im geschlossenen Raum !!!unter freiem Himmel

Page 61: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 5 Anhang 1: Fragebogen

6.2 Um was für (eine) Spielstätte(n) handelt es sich?

!!!Konzertsaal !!!Theatersaal !!!Stadthalle ⁄ Mehrzweckhalle

!!!Musikschule !!!Schulaula !!!Kirche !!!Scheune !!!Club

!!!(ehemalige) Fabrikhalle !!!Museum !!! in einem Park !!!an einem See

!!!auf einer Burg ⁄ einem Schloss !!!auf einem Bauernhof

6.3 Wie viele Plätze umfasst der (Haupt-)Veranstaltungsort?

a) ! < 100 b) !!!Sitzplätze

! 100 – 200 !!!Stehplätze

! 201 – 500 !!!Sitz- und Stehplätze

! 501 – 1000

! 1.001 – 2.000

! > 2.000

6.4 Wie hoch war das Platzangebot beim vergangenen Festival insgesamt?

6.5 Wie hoch war Ihre Besucherzahl beim vergangenen Festival insgesamt?

7 Etat

7.1 Welchen Etat haben Sie zur Verfügung?

!!!< 25.000 ! !!!150.000 ! – 250.000 !

!!!25.000 ! – 50.000 ! !!!250.000 ! – 500.000 !

!!!50.000 ! – 150.000 ! !!!> 500.000 !

Page 62: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 1: Fragebogen A 6

7.2 Wie akquirieren Sie den Etat?

!!!Eintritt

!!!Sponsoring

Sofern bekannt: Aus welcher Motivation heraus erfolgt das Sponsoring?

!!!Darstellung regionaler Unternehmer, die am Festivalort angesiedelt sind

!!!gute öffentliche Darstellung bei der Unterstützung von Nachwuchsarbeit

!!!bei Musikfachgeschäften zur Unterstützung ihrer Klientel

!!!sonstige Motivation

!!!Öffentliche Förderung: Zuwendungen

!!!der EU

!!!des Bundes

!!!des Landes Niedersachsen

!!!der Landschaften

!!!von Kommunen ⁄ Landkreisen

!!!von Stiftungen

!!!Sonstige

!!!Spenden

!!!Werbe- ⁄ Lizenzeinnahmen

!!!Sonstiges

7.3 Wie hoch ist Ihr durchschnittlicher (regulärer) Eintrittspreis? !

ermäßigt: !

Ermäßigung gilt für !!!Schüler !!!Studenten !!!Rentner !!!Arbeitslose

!!!Wehr- ⁄ Zivildienstleistende !!!Inhaber von Städtekarten

!!!Inhaber von Ehrenamtskarten !!!alle unter ⁄ über Jahre

Page 63: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 7 Anhang 1: Fragebogen

8 Ausgaben

8.1 Aus welchen Posten und zu welchen Anteilen setzen sich Ihre Ausgaben

in etwa zusammen?

· Künstlerhonorare %

· Mitarbeitergehälter ⁄ -honorare (auch Organisation) %

· Steuern ⁄ KSK %

· GEMA- ⁄ Lizenzgebühren %

· Saalmieten %

· Reise- ⁄ Übernachtungskosten %

· Instrumentenmieten ⁄ -stimmung %

· Werbung ⁄ Öffentlichkeitsarbeit %

· Druck- ⁄ Gestaltungskosten %

· sonstiges %

8.2 Zu welchem Anteil werden die Ausgaben durch Einnahmen (Eintritt und

Sponsoring ⁄ Werbung) gedeckt? %

8.3 Welches Vorgehen handhaben Sie im Bezug auf GEMA-Gebühren?

!!!Pauschal- ⁄ Kontingentvertrag !!!einzelne Abrechnung

8.4 Wie hoch war der Betrag, der im vergangenen Jahr für GEMA-Gebühren fällig war?

!

9 Mitarbeiter

9.1 Wie viele Mitarbeiter werden durch das Festival beschäftigt?

!!!ganzjährig:

! Vollzeit:

! Teilzeit:

! Ehrenamtlich:

! Honorarkräfte ⁄

freie Mitarbeiter:

!!!ergänzend saisonal:

! Vollzeit:

! Teilzeit:

! Ehrenamtlich:

! Honorarkräfte ⁄

freie Mitarbeiter:

Page 64: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 1: Fragebogen A 8

10 Kooperationen

10.1 Kooperieren Sie mit Partnern?

!!!ja, mit

!!!Kirchen !!!Jugendzentren !!!Musikschulen !!!Schulen

!!!Volkshochschulen !!!Konzerthäusern ⁄ Theatern ⁄ Orchestern

!!!Kontaktstellen Musik !!!örtlichen Kulturvereinen

!!!Musik- & Kunsthochschulen ⁄ Universitäten !!!Museen

!!!Weltkulturerbestätten !!!Hotels ⁄ Pensionen !!!Sonstigen

!!!nein

10.2 Kooperieren Sie mit touristischen Partnern?

!!!ja, mit

!!!Tourismusbüros !!!Reiseveranstaltern !!!Busunternehmen !!!Hotels

!!!Restaurants

!!!nein

11 Wer sind Ihre Hauptzielgruppen?

11.1 Alter

!!!< 6 Jahre

!!!30–45 Jahre

11.2 Herkunft

!!!aus der gleichen Stadt !!!aus der Region !!!landesweit !!!bundesweit

!!!europa- ⁄ weltweit

11.3 Betreffend landes- ⁄ bundes- ⁄europaweit: Gehen Sie davon aus, dass Besucher

ausschließlich bzw. vorrangig wegen des Festivals in die Stadt kommen?

!!!ja, größtenteils !!!ein kleiner Teil !!!Das Festival ist nur „Beiprogramm“.

!!!6 –15 Jahre

!!!45 – 60 Jahre

!!!16 –19 Jahre

!! > 60 Jahre

!!!20– 29 Jahre

Page 65: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 9 Anhang 1: Fragebogen

11.4 Welche Entfernung legt ein Großteil Ihrer Besucher zurück, um zum Konzertort zu

gelangen? km

11.5 Haben Sie eine statistische Erhebung über die Besucherstruktur durchgeführt?

!!!ja, und zwar im Jahr ⁄ in den Jahren

!!!nein

11.6 Sind Sie an einer statistischen Erhebung von Musikland Niedersachsen

interessiert? !!!ja !!!nein

12 Konzertformen

12.1 Bieten Sie besondere Konzertformen an?

!!!ja

!!!mit Moderation !!!Werkstatt- und Gesprächskonzerte !!!Schulkonzerte

!!!Kinder- und Familienkonzerte !!!interaktive Workshops

!!!Verbindungen aus Musik und…

!!!nein

13 Kulturtourismus

13.1 Haben Sie sich für die Aufnahme in das kulturtouristische Programm

PartiTouren Niedersachsen beworben?

!!!ja

!!!Nein, aber ich habe ⁄ hatte es vor.

!!!nein

!!!Nein, ich kenne PartiTouren Niedersachsen nicht.

13.2 Bieten Sie kulturtouristische Pakete als Zusatzangebot zum Festivalbesuch an?

!!!Ja, es umfasst folgende Komponente(n):

!!!Übernachtungen in Hotels ⁄ Pensionen vor Ort

Page 66: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 1: Fragebogen A 10

!!!gastronomische Angebote vor ⁄ nach dem ⁄ den Konzertbesuch(en)

!!!Ausflüge im Ort ⁄ in der Region

!!!kulturelle Angebote (z.B. Besuche in Museen, Theatern, …)

!!!Bislang noch nicht, aber ich ziehe es in Erwägung.

!!!nein

14 Marketing

14.1 Welche Marketingkanäle nutzen Sie?

!!!Plakate lokal !!!Plakate regional !!!Plakate überregional

!!! Flyer, eigene Verteilung !!!Flyer, inhouse-Verteilung

!!!Flyer, Verteilung durch Dienstleister !!!Tagespresse lokal

!!!Tagespresse regional !!!Tagespresse überregional !!!Hörfunk

!!!Fernsehen !!!Internetforen !!!Soziale Netzwerke

!!!Online-Veranstaltungskalender !!!Brief- ⁄ E-Mail-Verteiler

!!!Mundpropaganda !!!Sonderaktionen !!!Give-away-Artikel

15 Vertrieb

15.1 Welche Vertriebskanäle nutzen Sie?

ja nein

Bestellkarte ⁄-formular (Post ⁄ Fax) ! !

Onlineformular ! !

Rückmeldung per E-Mail ! !

Kartentelefon im Festivalbüro ! !

Hotline über professionelles Call-Center ! !

Vorverkaufsstellen ! !

eigener Vorverkauf ! !

Abendkasse ! !

Page 67: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 11 Anhang 1: Fragebogen

16 Gesamtsituation

16.1 Wie bewerten Sie die Vielfalt der niedersächsischen Festivalkultur allgemein?

!!!Sehr gut, alle Regionen und ⁄oder Sparten sind abgedeckt.

!!!Relativ gut, aber ich vermisse:

!!!Eher nicht gut, weil

16.2 Wie bewerten Sie Ihr Festival im Hinblick auf andere Veranstaltungen?

!!!Ich bin mit der Position sehr zufrieden.

!!!Das Festival steht unter einem hohen Konkurrenzdruck durch andere Festivals.

! Das Festival steht unter einem hohen Konkurrenzdruck durch andere

(nichtmusikalische) Veranstaltungen.

16.3 Die Musikfestivals in Niedersachsen stehen in einem immer schärferen

Wettbewerb um öffentliche und private Finanzierungsquellen.

! stimme zu ! stimme bedingt zu ! stimme nicht zu

16.4 Der Wettbewerb der Musikfestivals um die Besucher hat sich in den letzten

Jahren deutlich verschärft.

! stimme zu ! stimme bedingt zu ! stimme nicht zu

16.5 Wie schätzen Sie die Bereitschaft Ihrer Besucher ein, Ausgaben für kulturelle

Veranstaltungen ⁄ Festivals zu tätigen?

! Die Bereitschaft wächst. ! ist konstant. ! sinkt.

Page 68: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 1: Fragebogen A 12

16.6 Der jährliche Fachtag der niedersächsischen Festivalmacher, der von

Musikland Niedersachsen veranstaltet wird, …

! … ist mir bekannt und bin dort regelmäßig zu Gast.

! … ist mir bekannt, habe aber noch nicht teilgenommen.

! … ist mir kein Begriff.

! … hilft mir dabei, mich besser zu vernetzen.

! … hilft mir dabei, neue Erkenntnisse und Sichtweisen auf mein Festival

zu erhalten.

! … hilft mir dabei,

! …ist für mich nicht hilfreich ⁄ relevant.

Für den Fachtag habe ich diese (Themen-)Wünsche und Anregungen:

16.7 Sollte es Ihrer Meinung nach eine landesweite terminliche und inhaltliche

Abstimmung zwischen den Festivals geben?

! Ja, auf jeden Fall. ! Eine gute Idee. ! Nicht erforderlich.

Page 69: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 13 Anhang 1: Fragebogen

17 Herausforderungen

Folgende Herausforderungen betrachte ich als:

zentral wichtig unwichtig

· Stimulierung der Besuchernachfrage ! ! ! · Konkurrenzsituation zu anderen Anbietern ! ! !

· Verfügbarkeit öffentlicher Fördermittel ! ! !

· Akquise privater Mittel ! ! !

· langfristige Sicherung von künstlerischer ! ! ! und Service-Qualität

· künstlerische Weiterentwicklung ⁄ ! ! ! Professionalisierung

· Überalterung des Publikums ! ! !

· Ansprache weiterer gesellschaftlicher Gruppen ! ! !

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Page 70: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 14

Page 71: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 15 Anhang 2: Definition der Variablen

ANHANG 2: DEFINITION DER VARIABLEN

Verhältnisvariable „n Jahre existent“ t0 = 2012: t0 – Gründungsjahr

Dummy-Variable „D: Personalunion“ Wenn die Leitung des Festivals zwischen Künstlerischem Leiter und Organisatorischem Leiter geteilt wird, dann 0, sonst 1.

Dummy-Variable „D: Veranstaltungstag“ Wenn Veranstaltungstage < Mittelwert 5 Tage, dann 0, sonst 1.

Dummy-Variable „D: Veranstaltungen ⁄ Veranstaltungstag“

Wenn n Veranstaltungen ⁄ Veranstaltungstag < Median 1,5, dann 0, sonst 1.

Rang-Variable „BIN Besucher“ für absolute Angaben von Besucherzahlen pro Festival nach Klassierung 1–5

0 – 500 Besucher der letzte Festivalausgabe, 1; 5.011.000 Besucher, 2; 10.015.000, 3; 50.001–10.000 Besucher, 4; > 10.000 Besucher, 5.

Verhältnisvariable „Besucher ⁄ Veranstaltungstag“

Absolute Besucherzahlen bei letzter Durchführung ⁄ absolute Veranstaltungstage.

Dummy-Variable „D: Wachstum“ prozentu a -ler Wachstum der Besucher - zahlen von der vorvorletz-ten bis zur letzten Ausgabe

Wenn prozentuale Veränderung < 0, dann 0, sonst 1.

Dummy-Variable „D: Schrumpfung“ Wenn prozentuale Veränderung der Besucherzahlen von der vorvor-letzen bis zur letzten Ausgabe > 0, dann 0, sonst 1.

Dummy-Variable „D: Genreübergreifend“ Wenn andere Kunstsparten (Literatur, Tanz, Bildende Kunst, Theater, Film, Performance, Sonstiges) im Festival integriert sind, dann 1, sonst 0.

Dummy-Variable Zu musikalischen Schwer-punkten „D: (Alte Musik, Klassik ⁄ Barock, Neue Musik ⁄ Klangkunst, Musik-theater, Jazz, Rock- ⁄ Pop-musik, Folk- ⁄ Volksmusik, Weltmusik, Chor, Orgel- ⁄ Kirchenmusik)“

Wenn prozentuale Gewichtung eines Genres > prozentuale Gewichtung der anderen Genres, dann 1, sonst 0.

Dummy-Variable „D: E-Musik“ Wenn „D: musikalischer Schwerpunkt“ = 1 bei Alte Musik, Klassik ⁄ Barock, Neue Musik ⁄ Klangkunst, Chor, Orgel- ⁄ Kirchenmusik oder Musiktheater, dann 1; sonst bei „D: musikalischer Schwerpunkt“ = 1 bei Rock- ⁄ Popmusik, Jazz, Folk- ⁄ Volksmusik, Weltmusik, dann 0.

Dummy-Variable „D: Fokus Musikstile“ Wenn maximale prozentuale Gewichtung einer musikalischen Stil-richtung > Mittelwert 70 %, dann 1, sonst 0.

Dummy-Variable „D: großer Hauptveran-staltungsort“

Wenn Anzahl der Sitz- bzw. Stehplätze > 1.000

Verhältnisvariable „n Spielstätten“ Summe der Veranstaltungsorte, Mehrfach-Auswahl bei Konzertsaal, Theatersaal, Stadthalle, Musikschule, Schulaula, Kirche, Scheune, Club, Fabrikhalle, Museum, Burg, See, Park, Sonstiges

Dummy-Variable „D: Gruppierung Spiel stätten“: „D:KTS“

Wenn „Konzert-, Theatersaal“ und ⁄ oder „Stadthalle“ = 1, dann 1, sonst 0; „D:BS“: Wenn Bildungsstätten (Musikschulen und/oder Schulaula) = 1, dann 1, sonst 0; „D: Kirche“: Wenn „Kirche“ = 1, dann 1, sonst 0; „D: ADAPT“: Wenn adaptierte Veranstaltungsstätten (Scheune, Club, Fabrik, Museum, Burg) dann 1, sonst 0; „D: Draußen“: Wenn „Park“ und ⁄ oder „See“ = 1, dann 1, sonst 0.

Page 72: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 2: Definition der Variablen A 16

-

Verhältnisvariable „n Jahre existent“ t0 = 2012: t0 – Gründungsjahr

Rang-Variable „BIN Etat“ Wenn Etat < 25.000!, dann 1; wenn Etat > 25.000!, aber < 50.000!, dann 2; wenn Etat > 50.000!, aber < 150.000!, dann 3; wenn Etat > 150.000!, dann 4.

Dummy-Variable „D: Etat“ Wenn „BIN Etat“ > 2 , dann 1, sonst 0.

Dummy-Variable „D: öff. Förderung“ Wenn n Quellen öffentlicher Förderung = 0.

Verhältnisvariable „n Quellen Etatakquise“, 0 – 6

Summe der genannten Quellen (Einnahmen, Sponsoring, Spenden, Förderung, Werbung, Sonstiges).

Verhältnisvariable „n Quellen öffentliche Förderer“, 0 – 6

Summe der genannten Quellen öffentlicher Förderung (EU, Bund, Land, Landschaft, Landkreis, Stiftungen).

Dummy-Variable „D: Eintritt“ Wenn Eintritt pro Person und Veranstaltung > Mittelwert 18 !, dann 1, sonst 0.

Verhältnisvariable „Angestellte ⁄ Jahr“ Angestellte Mitarbeiter pro Jahr Vollzeit + 0,5 * Angestellte Mitarbeit pro Jahr Teilzeit.

Verhältnisvariable „Angestellte ⁄ Saison“ Angestellte Mitarbeiter pro Saison Vollzeit + 0,5 * Angestellte Mitarbeit pro Saison Teilzeit.

Verhältnisvariable „n Kooperationspartner“, 0 – 13

Summe der genannten Kooperationspartner (Kirche, Jugendzentrum, Musikschule, Schule, Volkshochschule, Konzerthäuser, Kontaktstelle, örtliche Kulturvereine, Hochschulen, Museen, Weltkulturerbe, Hotels, Sonstige), 0 – 13.

Dummy-Variable „D: Kooperation“ Wenn „n Kooperationspartner“ > 0, dann 1, sonst 0.

Rang-Variable „BIN Zielgruppe“, 1 – 5 Wenn Hauptzielgruppe < 15 Jahre, dann 1; 16 bis 29 Jahre, dann 2; 30 bis 45 Jahre, dann 3; 45 bis 60 Jahre, dann 4; > 60 Jahre; dann 5.

Verhältnisvariable „n Konzertformate“, 0 – 6 Summe der angegebenen unterschiedlichen Konzertformate, 0 – 6.

Dummy-Variable „D: Konzertformate“ Wenn „n Konzertformate“ > 0, dann 1, sonst 0.

Dummy-Variable „D: touristisch“ Wenn Festivals in Landkreisen stattfinden, die über 1.000.000 Über-nachtungen ⁄ Jahr verzeichneten bzw. in Städten mit mehr als 200.000 Übernachtungen im Jahr 2011.

Dummy-Variable „D: städtisch“ Wenn PLZ des Festivals in einer Stadt oder im Randgebiet der Stadt mit mehr als 25.000 Einwohnern verortbar ist, dann 1, sonst 0.

Dummy-Variable „D: Existenz Veranstaltungs -halle“ vor Ort

Wenn innerhalb des PLZ-Ortes oder Stadt eine herkömmliche Musik-Spielstätte oder Veranstaltungshalle existiert (inklusive Landes-musik akademie Wolfenbüttel, Zehntscheune Freden, und Kunstraum Tosterglope und Mehrzweck – Veranstaltungshalle), dann 1, sonst 0.

Rang-Variable „BIN Vielfältig“, 0 – 3 Summe „D: Genreübergreifend“, „D: Kooperationspartner“, und „D:Konzertformate“.

Rang-Variable Zur Bewertung der Wichtig-keit von Herausforderungen

Re-Kodierung der Bewertungen unwichtig = 0, wichtig = 1, zentral = 2; zur Vergleichbarkeit von Bewertungsansätzen, Ermittlung des Durch - schnittswerts der Summe aller acht zur Auswahl stehenden Herausforderung (Mittelwert = 9), entsprechende Gewichtung der Einzelbewertungen, so dass jeder Festivalmacher in Summe 9 Punkte vergeben kann.

Page 73: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

A 17 Anhang 3: Bibliografie

ANHANG 3: BIBLIOGRAFIE

Deutsches Musikinformationszentrum Interesse an Musikfestivals, www.miz.org ⁄ intern ⁄ uploads ⁄ statistik81.pdf (Download 1. Juli 2012). Deutsches Musikinformationszentrum Gründungsjahre der Festivals in Deutschland, www.miz.org ⁄ intern ⁄ uploads ⁄ statistik89.pdf (Download 1. Juli2012).

Dümcke, Cornelia Musikfestivals im Freistaat Sachsen: Grundlagen und Handlungsstrategien für die Gestaltung der Förderpraxis, Berlin 2007. Evans, James R. Statistics, Data Analysis & Decision Modelling, New Jersey 2007 (3. Auflage).

Frey, Bruno S. Arts & Economics. Analysis & Cultural Policy, Berlin 2003. Grabowski, Mariusz „Handling Missing Values in Marketing Research Using SOM“, in: Innovations in Classification, Data Science and Information Systems, hrsg. v. Daniel Baier u. Klaus-Dieter Wernecke, Berlin ⁄ Heidelberg 2004, S. 322 – 330.

Ilczuk, Dorota ⁄ Kulikowska, Magdalena Festival jungle, policy desert? Festival policies of public authorities in Europe, Warschau 2007. Kulturmarken Ein Vergleich der Kultur-Sponsoringmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, www.kulturmarken.de ⁄ fachwissen ⁄ fachbeitraege ⁄ 1496-ein-vergleich-der- kultur-sponsoringmaerkte-in-deutschland-oesterreich-und-der-schweiz (Download 1. Juli 2012). Lahmann, Christoph Bevölkerung der Gemeinden am 30. Juni 2011, hrsg. v. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Hannover 2011. Lorenz, Christian ⁄ Zech, Christian Musikfestivals in Niedersachsen, hrsg. v. Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover 2002. Sabine Mandel „Etablierte Häuser müssen sich öffnen", in: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Nr. 85, 11. April 2012, S. 5.

Page 74: Musikland Niedersachsen: Festivalstudie 2012 - Ergebnisse

Anhang 3: Bibliografie A 18

Musikland Niedersachsen Regionale Netzwerke im Musikland Niedersachsen. Zum Status der Kontaktstellen Musik, Hannover 2011. Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (Hg.) Kulturbericht Niedersachsen 2010. Zahlen – Daten – Fakten 2012, Hannover 2011. Petersen, Thieß ⁄ Ritter, Matthias ⁄ Wintermann, Ole Länderanalyse Niedersachsen. Ein Baustein aus dem Demographiemonitor, hrsg. v. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2007. Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH (Hg.) Tourismus in Niedersachsen, Hannover 2012. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hg.) Kulturfinanzbericht 2010, Wiesbaden 2010. Willnauer, Franz „Musikfestspiele und Festivals“, in: Musik Almanach 2007⁄08. Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland, hrsg. v. Deutschen Musikrat, Regensburg 2006, S. 63 –72.