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Steinbeis Research Center for Financial Services Rossmarkt 6 80331 München (Germany) Fon: +49 (0)89 20 20 84 79-0 Fax: +49 (0)89 20 20 84 79-11 Direktoren: Prof. Dr. Jens Kleine + Prof. Dr. Markus Venzin Steinbeis-Hochschule Berlin Steinbeis-Haus Gürtelstr. 29A/30 10247 Berlin (Germany) Fon: +49 (0)30 29 33 09-0 München, im April 2012 Steinbeis Research Center for Financial Services Center for Payment Studies Possartstraße 9 81679 München (Germany) Fon: +49 (0)89 20 20 84 79-0 Fax: +49 (0)89 20 20 84 79-11 Direktoren: Prof. Dr. Jens Kleine + Prof. Dr. Markus Venzin Steinbeis-Hochschule Berlin Steinbeis-Haus Gürtelstr. 29A/30 10247 Berlin (Germany) Fon: +49 (0)30 29 33 09-0 Mobile Payment – wohin geht die Reise? Chancen und Risiken für Marktteilnehmer in Europa - Analysebericht - Autoren: Jens Kleine Markus Venzin Florian Ludwig Matthias Krautbauer RESEARCH CENTER FOR FINANCIAL SERVICES STEINBEIS-HOCHSCHULE BERLIN ENTER FOR PAYMENT STUDIES

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Steinbeis Research Center for Financial Services Rossmarkt 6 80331 München (Germany) Fon: +49 (0)89 20 20 84 79-0 Fax: +49 (0)89 20 20 84 79-11

Direktoren: Prof. Dr. Jens Kleine + Prof. Dr. Markus VenzinSteinbeis-Hochschule Berlin

Steinbeis-Haus Gürtelstr. 29A/30 10247 Berlin (Germany) Fon: +49 (0)30 29 33 09-0

München, im April 2012

Steinbeis Research Center for Financial Services Center for Payment Studies

Possartstraße 9 81679 München (Germany) Fon: +49 (0)89 20 20 84 79-0 Fax: +49 (0)89 20 20 84 79-11Direktoren: Prof. Dr. Jens Kleine + Prof. Dr. Markus Venzin

Steinbeis-Hochschule Berlin Steinbeis-Haus Gürtelstr. 29A/30 10247 Berlin (Germany) Fon: +49 (0)30 29 33 09-0

Mobile Payment – wohin geht die Reise?Chancen und Risiken für Marktteilnehmer in Europa

- Analysebericht -

Autoren:

Jens Kleine

Markus Venzin

Florian Ludwig

Matthias Krautbauer

RESEARCH CENTER FOR FINANCIAL SERVICES STEINBEIS-HOCHSCHULE BERLIN

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„Mobile Payment“

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Executive Summary

Entwicklung im Zahlungsverkehrsmarkt und MobilePayment – Neue Technologien ermöglichen neueMöglichkeiten

Als um die Jahrtausendwende die ersten Mobile PaymentSysteme am Markt erschienen, waren die Begeisterung unddie Erwartungen groß, was Einsatzmöglichkeiten, Ausbreitungund letztlich Umsatz der neuen mobilen Zahlungssystemebetrifft. Trotz aller vielversprechenden Prognosen wuchs derMobile Payment Markt bisher jedoch nur schwach und einflächendeckender Durchbruch in Europa ist bisherausgeblieben. Gründe hierfür sind unter anderem, unattraktiveGeschäftsmodelle, fehlende Standards und geringeReichweiten der am Markt befindlichen Zahlungssysteme.

So gibt es aktuell im europäischen Markt eine Vielzahl vonZahlungssystemen, die von unterschiedlichen Initiatoren undfür unterschiedliche Einsatzgebiete (POS/ Internet – Micro-/Macropayments etc.) konzipiert sind. Bisher hat allerdingskeines dieser, oftmals von „Non-Banks“ initiiertenPaymentsysteme einen europaweiten Standard setzenkönnen. Der fehlende Standard wirkt sich dabei vor allem aufdie Reichweite der Systeme aus. Denn Zahlungspflichtigewollen ihr Zahlungsmedium möglichst überall nutzen könnenund Akzeptanzstellen wollen möglichst jedenZahlungspflichtigen bedienen können. Systeme scheitern oft,weil ihre Reichweite auf der einen, der anderen oder beidenSeiten zu gering ist. Wenn z.B. 20% der Konsumenten einBezahlsystem nutzen möchten und auch 20% derAkzeptanzstellen dieses Verfahren unterstützen, kommt es, beiunterstellter Gleichverteilung der Einkäufe in nur rund 4% derFälle dazu, dass eine Abwicklung tatsächlich über dasentsprechende Verfahren erfolgt. Europaweite Standards unddamit sehr hohe Reichweiten erreichen bisher nurkartenbasierte Zahlungssysteme der Finanzwirtschaft. Beieinem Blick auf diese Zahlungssysteme zeigt sich, das dieFinanzwirtschaft Mobile Payment als Weiterentwicklung deskartenbasierten Zahlungsverkehrs definiert.

Ein erstes Ergebnis dieser Weiterentwicklung ist die z.B. inDeutschland aktuell anlaufende Markteinführung der viertenGeneration von Karten (sogenannte berührungslose Proximity-Cards) für das bargeldlose Bezahlen am POS. Dadurch unddurch die Schaffung der entsprechenden Akzeptanzstellenergeben sich auch für Mobile Payment eine Vielzahl neuerMöglichkeiten. So soll es in Zukunft, nach weiterenEntwicklungsschritten, grundsätzlich auch möglich sein, dieKartendaten direkt in einem Mobiltelefon als sogenanntevirtuelle Karte zu speichern. Ein so ausgestattetes Mobiltelefon

Bisher verhindern unat-traktive Geschäftsmodelle und fehlende Standards einen Durchbruch von Mobile Payment in Europa

Mobile Payment muss als Weiterentwicklung des kartenbasierten Zahlungs-verkehrs definiert werden

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„Mobile Payment“

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Executive Summary

kann dann u.a. anstelle der bisherigen Bankkarte fürZahlungen an der Kasse oder im Internet genutzt werden.

Grundsätzlich kommt dem Mobiltelefon bei Mobile Paymenteine Schlüsselfunktion zu, da es das persönlichste und mitAbstand meistverbreit digitale Endgerät der Welt ist. Aktuellexistieren rund 5 Milliarden Mobiltelefone weltweit, bei einerweiteren Zunahme von etwa 2 Millionen Geräten pro Tag.Zusätzlich wachsen durch die zunehmende Verbreitung vonSmartphones und der damit verbundenen stark zunehmendenVerbreitung des mobilen Internets, das Bezahlen imstationären Handel (u.a. Proximity Payments) und dasBezahlen im Internet (Remote Payment) immer mehrzusammen. Im Mobiltelefon/ Smartphone erfolgt also dieVereinigung von Proximity- und Remote Payment. Diesermöglicht neue Kooperationen, aber auch neue Wettbewerberund auf längere Sicht werden die Grenzen zwischen denbeiden Verfahren verschwimmen. Tatsache ist aber auch, dasssich die Anforderungen an die beiden Handlungsfelder heuteund auf mittlere Sicht unterscheiden. Angesichts des Anteilsder Transaktionen im Internet (ca. 5%) amTransaktionsaufkommen im stationären Handel wird deutlich,dass vor allem die Anforderungen der stationärenAkzeptanzstellen erfüllt werden müssen, damit MobilePayment ein Erfolg wird.

Mobile Payment soll deshalb erfolgreich werden, dagrundsätzlich ein weiterer Ausbau des bargeldlosenZahlungsverkehrs in Europa angestrebt wird soll (vgl. hierzuauch die Studie “SEPA Cards: success factors for sustainablecard schemes in Europe” der Steinbeis-Hochschule Berlin).Daher werden in der vorliegenden Studie vor allem dieAnforderungen und Voraussetzungen von Konsumenten undHändlern/ Akzeptanzstellen an Mobile Payment Systemeermittelt. Anschließend werden Geschäftsmodelle abgeleitet,die einen flächendeckenden Durchbruch von Mobile Paymentin Europa ermöglichen sollen.

Mobile Payment basiert auf den gleichen Wettbewerbs-und Erfolgsfaktoren wie etablierte Zahlungssysteme

Vorweggenommen, Konsumenten und Händler stellen anmobile Zahlungssysteme grundsätzlich die selbenAnforderungen wie auch an etablierte Bezahlverfahren. Dies

Konsumenten und Handel haben die selben Anforde-rungen an Mobile Payment wie an etablierte Bezahl-systeme

Dem Mobiltelefon kommt bei Mobile Payment eine Schlüsselfunktion zu

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Executive Summary

ergibt die im Rahmen der vorliegenden Studie durchgeführterepräsentative Umfrage unter Konsumenten in Deutschland,Italien und Frankreich. Die Untersuchung betrachtet vor allemdie nationalen Zahlungsgewohnheiten auf Mobile Payment.Durch die Wahl der drei Länder wurden diejenigenVolkswirtschaften untersucht, welche die Mehrheit dereuropäischen Konsumenten stellen, woraus sich ein fürEuropa repräsentatives Bild ergibt. Zusätzlich wurden Händler/Akzeptanzstellen in Deutschland bezüglich ihrer Einstellung zuMobile Payment befragt. Ein Ergebnis derKonsumentenbefragung ist, dass mobile Zahlungssysteme fürsie vor allem kostengünstig/ kostenfrei, bequem und sichersein müssen sowie für sie erkennbare Vorteile gegenüberbisherigen Bezahlverfahren aufweisen sollten, z.B. durch dieGewährung von Coupons oder Rabatten (Abb. 1).

Anbieter eines mobilen Zahlungssystems soll ausKonsumentensicht möglichst die eigene Bank sein, sie ist dermit großem Abstand am häufigsten gewünschte Anbieter zurAbwicklung von Mobile Payment Diensten. Über 80% derbefragten Konsumenten würden eine Abwicklung über die

33,2%

27,2%

12,6%

21,5%

17,7%

14,7%

38,4%

40,3%

32,3%

40,3%

32,9%

30,2%

10,7%

15,0%

27,8%

18,7%

23,4%

22,8%

9,6%

10,4%

18,2%

10,9%

17,7%

21,1%

7,1%

9,1%

8,6%

8,5%

11,2%

8,0%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Coupons und Rabatte

Bonuspunkte

Produktinformationen undErfahrungen

Preisvergleiche

Angebote

Personalisiertes Haushaltsbuch

sehr attraktiv attraktiv eher unattraktiv unattraktiv w eiß nicht

Personalisiertes Haushaltsbuch

Angebote

Preisvergleiche

Produktinformationen und Erfahrungen

Bonuspunkte

Coupons und Rabatte

Abb. 1.: Attraktivität von Mehrwertangeboten als Erweiterung von Mobile Payment

Für Konsumenten muss Mobile Payment kosten-günstig/ kostenfrei, bequem und sicher sein sowie einen erkennbaren Vorteil gegenüber bisherigen Bezahlverfahren aufweisen

Anbieter soll aus Kunden-sicht möglichst die eigene Bank sein

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eigene Bank bevorzugen. Onlinezahldienste wie PayPal folgenauf dem zweiten Platz, gefolgt von Telefongesellschaften (Abb.2).

Bei Kosten reagieren Konsumenten sensibel. Weniger als 15%der Befragten wären bereit, für die Nutzung eines MobilePayment Dienstes zu bezahlen. Sofern Gebühren anfallen,wird „Pay per use“ und „Flat rate“ als ähnlich geeignetbetrachtet (Abb. 3).

45,4%

80,1%

6,7%

33,7%

15,6%

20,1%

15,3%

18,8%

8,7%

23,0%

22,2%

23,9%

26,2%

80,3%

35,8%

11,2%

70,3%

44,1%

60,5%

53,7%

4,4%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Social Network

Online service provider

Borrower`s bank

Bank

Mobile Operator

Merchant

Handset Manufacturer

Ja Weiß nicht Nein

Handyhersteller (Apple, Samsung, Nokia etc.)

Händler(Rewe, Metro, Aral, Agip etc.)

Telefongesellschaft(O2, Vodafone, Telekom etc.)

Fremde Bank

Eigene Bank

Onlinezahldienst(PayPal, Giropay etc.)

Soziale Netzwerke(Facebook etc.)

Abb. 2.: Gewünschter Anbieter für Mobile Payment

85,5%14,5%

Extra-gebühren

Keine Extragebühren

39,2%

38,0%

22,8%Flat rate

Pay per use

Weiß nicht

Abb. 3.: Bereitschaft bei Zahlungen mit dem Mobiltelefon eine Extra-gebühr zu entrichten

Kunden sind sehr kostenbewusst

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Für Handel/Akzeptanzstellen sind dagegen bei mobilenZahlungssystemen vor allem die schnelle Abwicklung desBezahlvorgangs (kurze Kassendurchlaufzeiten) und einegünstige Entgeltstruktur, ohne Mehrkosten gegenüber derAkzeptanz einer konventionellen Debit- oder Kreditkartezwingend erforderlich, wie die Befragung zeigt. Zudemerwarten sich Händler neben der reinen Abwicklung derBezahlung auch Mehrwerte wie Kundenbindungs- undInformationsmöglichkeiten. Gleichzeitig verstehen sie MobilePayment (in der Einführungsphase) als Differenzierungs-merkmal gegenüber Wettbewerbern. Weiter wünschen sie dieMöglichkeit der individuellen Anpassung an die eigenenBedarfe zur Realisierung möglicher Vorteile und Mehrwerte.Durch die individuelle Anpassung soll zudem gewährleistetwerden, dass sich ein neues Bezahlverfahren reibungslos indie bestehenden Abläufe und Infrastrukturen an den Kassen,wie auch in den Handels-Hintergrundsystemen einfügt.Grundsätzlich haben Händler/ Akzeptanzstellen ein Interessedaran, möglichst wenig zu ändern bzw. zu investieren.

Für die Abwicklung von Mobile Payment stehen grundsätzlichdie selben Abwicklungskanäle zur Verfügung, die auch vonbereits etablierten Zahlungssystemen genutzt werden. Dasbedeutet, Mobile Payment kann theoretisch mittelsüberweisungs-, lastschrift- und kartenbasierten Prozessenoder auch über die Telefonrechnung abgewickelt werden. Fürden Massenmarkt sind kartenbasierte Prozesse (vgl.Reichweite am POS) allerdings am besten geeignet. Dabeizeigt die Studie, dass die Zahlungsabwicklung, z.B. überDebitkarten-Systeme, für Händler/ Akzeptanzstellen günstigerist, als die Akzeptanz von Bargeld. So fallen bei der Akzeptanzvon Bargeld lt. European Payment Council (EPC) ca. 1,2%Kosten bezogen auf den Umsatz an, bei der Akzeptanz überDebit-Systeme dagegen nur zwischen 0,2%-0,8%, abhängigvom jeweiligen Debitkarten-System. Allerdings zeigt die Studieauch, dass die Mehrzahl der befragten Händler/Akzeptanzstellen die Kosten des eigenen Bargeldhandlingsunterschätzt bzw. niedriger ansetzt als den vom EPCermittelten Durchschnitt.

Die erforderliche Technik steht zur Verfügung –entscheidend ist die richtige Marktbearbeitung

Lange Zeit diktierte die (eingeschränkt verfügbare) Technik,die für Mobile Payment möglichen Geschäftsmodelle. Mit dentechnischen Entwicklungen der jüngsten Zeit, wie diezunehmende flächendeckende Durchdringung vonSmartphones (in Europa war in 2011 bereits jedes zweite

Zahlungsabwicklung ist bei Mobile Payment Services, z.B. über Debit Schemes, für Händler günstiger als die Akzeptanz von Bargeld

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verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone), der Ausbreitung vonmobilen Internetzugängen und dem sich jetzt durchsetzendenkontaktlosen Übertragungsstandard NFC (Near FieldCommunication), stehen erstmals gänzlich neue Möglichkeitenzur Verfügung. Durch die bereits bestehende Integration derNFC-Technik in immer mehr Mobiltelefonen und Smartphonesbestehet erstmals die Möglichkeit Mobile Paymentflächendeckend im europäischen Zahlungsverkehrsmarkt zupositionieren. So werden Smartphones z.B. mittlerweileintensiv zum surfen im Internet und zum Online shoppengenutzt (Online shopping/banking ist unter den Top Ten derregelmäßig genutzten Contents mobiler Endgeräte). Dies zeigt,welch hohes Potential das Mobiltelefon für die Abwicklung vonBezahltransaktionen bereits heute erlangt hat.

Da mobile Zahlungssysteme mit Blick auf die am Marktbestehenden Geschäftsmodelle vor allem ein Mengengeschäftsind und auch sein müssen, ist die Marktbearbeitunginsbesondere auch zu den Akzeptanzstellen für jedes Systemerfolgskritisch – wichtig ist aber die flächendeckendeGewinnung des Handels und der Konsumenten. Ein Verfahrenkann nur erfolgreich sein, wenn eine ausreichend großeAnzahl an Transaktionen über das jeweilige Systemabgewickelt wird. Um so erstaunlicher ist es daher, dass nurknapp 15% aller befragten Konsumenten überhauptBezahlmöglichkeiten mit dem Mobiltelefon bekannt sind. InFrankreich kennen sogar nur 11% konkreteBezahlmöglichkeiten (Abb. 4).

Dieser Umstand zählt sicherlich auch zu den Gründen,weshalb Mobile Payment bisher nicht die Erwartungen vielerInitiatoren erfüllt hat.

19,5%

11,0%

13,0%

14,5%

80,5%

89,0%

87,0%

85,5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ital i en

Fr ankr ei ch

Deutschl and

Gesamt

Ja Nein

Abb. 4.: Bekanntheit von Möglichkeiten für Zahlungen mit dem Mobiltelefon

Online shopping/ banking ist unter den Top Ten der regelmäßig genutzten Contents mobiler Endgeräte

Die Geschäftsmodelle sind nicht für alle Beteiligten gleichermaßen attraktiv

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Mit ihrer Erfahrung im Zahlungsverkehr stellen Banken in der Wertschöpfungskette die reibungslose Abwicklung von Mobile Payment sicher

Das mobile Zahlungssysteme bisher oft daran gescheitert sind,dass sie entweder Konsumenten oder Händler nicht inausreichender Anzahl für sich gewinnen konnten und damit nurgeringe Reichweiten erzielten, liegt auch daran, dass hinterden am Markt befindlichen Systemen häufig „Nicht-Banken“standen, denen Konsumenten in finanziellen Belangen keinausreichendes Vertrauen entgegenbrachten, bzw. lieber überSysteme ihrer eigenen Bank bezahlen möchten. Ein weitererGrund für den bislang ausbleibenden flächendeckenden Erfolgvon Mobile Payment ist, dass in vielen Fällen dieGeschäftsmodelle nicht für alle Beteiligten gleichermaßenattraktiv sind. Um Mobile Payment langfristig erfolgreich zumachen, müssen alle Beteiligten entsprechend ihrenKernkompetenzen in ein mobiles Zahlungssystemeingebunden werden. Die Haupt-Stakeholder im „Ökosystem“des mobilen Zahlungsverkehrs sind neben dem Konsumentenvor allem die Finanzwirtschaft, Händler/ Akzeptanzstellen undMobilfunkbetreiber. Aber auch Hardware- undSoftwarehersteller spielen eine entscheidende Rolle. Dabeisind die Kernkompetenzen klar verteilt. Hersteller vonMobiltelefonen schaffen die technischen Voraussetzungen unddie Funktionalitäten in den Geräten. Mobilfunkbetreiber stellendie Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung, welche diemobile Zahlungsabwicklung ermöglicht. Händler/Akzeptanzstellen verfügen über die Hoheit derZahlungssysteme, welche sie unterstützen und binden diemobilen Zahlungssysteme in die bestehenden Abläufe amPOS oder im Internet ein. Die Finanzwirtschaft bzw. Bankenverfügen über hohe Reichweiten hin zu Zahlungspflichtigen(Konsumenten) und zu Akzeptanzstellen (Händlern). Darüberhinaus gewährleisten sie die Verbindung zwischen der neuentechnisch mobilen Welt und den weiterhin und über viele Jahrenoch dominierenden etablierten Zahlverfahren. Dadurchermöglichen sie ein reibungsloses Aufsetzen auf bestehendeStrukturen. Fehlt diese Verbindung/die Möglichkeit aufbestehende Strukturen aufzusetzen, besteht die Gefahr, dasses zu Systembrüchen kommt, die zu steigenden Kosten imHandel sowie zu Unbequemlichkeiten und Inkompatibilitätenauf Seiten der Konsumenten und des Handels führen. Zudemsind Banken in der besten Position um im stark reguliertenZahlungsverkehrsmarkt neue mobile Zahlungssysteme auch ineinem Regulierungsprozess einzuführen. Vor allem sindBanken aber auch deshalb erforderlich, weil alle Nicht-Banken,die mobile Zahlungssysteme anbieten,

Alle Beteiligten müssen entsprechend ihren Kernkompetenzen in ein Bezahlsystem eingebunden werden

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Executive Summary

dies nicht vollständig alleine können, sondern an der einenoder anderen Stelle immer auf Schnittstellen zu Bankenangewiesen sind.

Gegenwärtig existieren vier grundsätzlicheGeschäftsmodelle für mobile Zahlungssysteme

Gegenwärtig existieren vier grundsätzliche Modelle für dieRealisierung von Mobile Payment, die sich entsprechend demInitiator des Systems teils grundlegend unterscheiden:

Modell 1:Finanzwirtschaftlich dominierte ModelleModell 2:Mobilfunkbetreiber dominierte ModelleModell 3:Unabhängige 3rd Party ModelleModell 4:Kooperations-Modelle

Im Rahmen der Untersuchung der vier Modelle zeigt dieStudie, dass die Modelle 2 und 3 zur nachhaltigen Erreichungeines flächendeckenden Durchbruchs von Mobile Payment inEuropa nicht empfohlen werden können. Beide Modelle sindnicht geeignet, die unbedingt erforderliche große Reichweitefür mobile Zahlungssysteme herzustellen, da beide Modelle miteinem nur bedingten Vertrauen der Konsumenten zu kämpfenhaben. Zusätzlich weisen beide Optionen langeKassendurchlaufzeiten auf. Eine schnelle Abwicklung desBezahlvorgangs ist aber für alle befragten Händler/Akzeptanzstellen wichtig (58,7% sehr wichtig, 41,5% wichtig).Bei Mobilfunkbetreiber dominierten Modellen besteht zudemdie Erfordernis für den Konsumenten, sich beim jeweiligenVerfahren separat zu registrieren, was einen Mehraufwandbedeutet. Zudem unterstützen die einzelnen Verfahren jeweilsnur nationale Mobilfunkbetreiber, was dem Ziel desflächendeckenden Durchbruchs in Europa entgegensteht.Unabhängige 3rd Party Modelle weisen teils eine komplexeWertschöpfungskette und hohe Gebühren für Händler/Akzeptanzstellen auf (vgl. Disagio bei PayPal beinhaltet diePayPal-eigenen Gebühren und zusätzlich die Gebühren desdahinter liegenden Systems, über das die Transaktiontatsächlich abgewickelt wird). Finanzwirtschaftlich dominierteModelle sind kurzfristig am besten für eine flächendeckendeEinführung von Mobile Payment geeignet. Sie bauen auf denfür Konsumenten und Händlern/ Akzeptanzstellen etabliertenStrukturen auf, verfügen über große Reichweiten, bietenschnelle Kassendurchlaufzeiten und gleich hoheSicherheitsstandards

Gegenwärtig existieren vier grundsätzliche Modelle für die Realisierung von Mobile Payment

Independent 3rd Party models weisen teils eine komplexe Wert-schöpfungskette auf und beinhalten zum Teil doppelte Gebühren für den Händler

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wie etablierte Zahlungssysteme. Mittelfristig sollen jedochKooperations-Modelle angestrebt werden, da diese die Stärkender Finanzwirtschaft und das Know How derTelekommunikationstechnologie am besten verbinden.Dadurch kann eine komfortable, sichere und schnelleTransaktionsabwicklung für Konsumenten und Händler/Akzeptanzstellen gleichermaßen erreicht werden. Allerdingssind hierfür noch erhebliche Anstrengungen und Vorarbeitenzu erbringen. Zeichnet sich doch die heutige Situation dadurchaus, dass auf Grund fehlender Abstimmungen zwischenBanken, Mobilfunkbetreibern und Herstellern von mobilenEndgeräten die Prozesse bei weitem nicht ausreichenddefiniert bzw. aufeinander abgestimmt sind. Auch sind derzeitpraktisch noch keine Geschäftsvorfälle über die gesamteProzesskette zwischen diesen Parteien definiert.

Von der Karte zu Mobile Payment, Markteinführung in zweiStufen

Selbst Fachleute im Bereich Zahlungsverkehr verstehen unterMobile Payment bislang fast ausschließlich dieEndkundenseite der Prozesskette. Dagegen bietet dieAkzeptanzseite der Prozesskette, z.B. mit der mobilenAkzeptanzstelle, ebenfalls zahlreiche Einsatzmöglichkeiten fürMobile Payment und kann zudem relativ einfach realisiertwerden.

Stufe 1: Finanzwirtschaftlich dominiertes Modell („kontaktloseKarte und NFC Mobiltelefon“). Konkret bedeutet dies dieAkzeptanz von NFC-fähigen Bankkarten bei mobilen Händlern(Taxi, Handwerker etc.) über deren Händler-Smartphone. DieMöglichkeit des Einsatzes von Smartphones als Terminalstößt, wie die Studie zeigt, bei Handel/ Akzeptanzstellen aufgroßes Interesse. Rund 65% der Befragten halten dieMöglichkeit, ihr Smartphone gleichzeitig als Terminal für dieAkzeptanz von NFC-fähigen Debit- und Kreditkarten nutzen zukönnen, für interessant. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ergibtsich beim mobilen Onlineshopping. Hier können Einkäufe mitder NFC-fähigen Karte in Verbindung mit einer App auf demSmartphone des Kunden schnell und sicher bezahlt werden.Das Smartphone des Kunden dient dabei als Terminal für dieNFC-fähige Karte. Die Realisierung beider Verfahren bieteteinige Vorteile. So zum Beispiel einen schnellen Einstieg unddie aktive Gestaltung des Mobile Payment Marktes unterNutzung der aktuellen Wertschöpfungskette. Banken treten alsAnbieter von Mobile Payment Diensten auf und gewährleistenso die zwingend notwendige Reichweite und Sicherheit undfördern dadurch das Vertrauen der Konsumenten. Für Handel/Akzeptanzstellen fallen nur geringe Investitionen inInfrastruktur an, vor allem auf Konsumentenseite ist die

Mittelfristig sollen Kooperationsmodelle angestrebt werden, da diese die Stärken von Finanz-dienstleistern und Telekommunikation am besten Verbinden

65% der Händler halten die Möglichkeit, ihr Smartphone gleichzeitig als Terminal für die Akzeptanz von kontaktlosen Debit- und Kreditkarten nutzen zu können für interessant

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erforderliche Infrastruktur dagegen bereits weitgehendvorhanden bzw. wird zeitnah durch einen Kartenaustauschrealisiert. Zudem können etablierte Sicherheitsarchitekturenund -komponenten beibehalten werden.

Stufe 2: Kooperations-Modell („Virtuelle Karte im NFC-Mobiltelefon“ sowie „Smartphone mit Payment App“). BeimModel „virtuelle Karte im NFC-Mobiltelefon“ gebenKundenbanken zusätzlich zur haptischen Karte eine virtuelleKarte (Applikation) für das Mobiltelefon aus. Erstellt wird diesevirtuelle Karte dabei von einem sogenannten Trusted ServiceManager (TSM). Dieser wird von der Kundenbank/ Issuerbeauftragt und ermöglicht als Dienstleister für die Institute dasAufspielen bzw. Management der Applikation in dieMobiltelefone der Kunden. Dabei bietet es sich an, dass TSM-Dienste von Bankverlagen (diese erstellen bereits heute invielen Fällen die haptischen Karten für die Issuer) angebotenwerden, da diese bereits über die notwendigen Schnittstellenund sehr hohen Sicherheitsniveaus verfügen. Im Handel musszeitgleich die Akzeptanz für kontaktloses Bezahlen aufgebautwerden. Dieser Aufbau erfolgt dabei idealerweise über diebereits im Markt eingeführte haptische kontaktlose Karte, daSmartphones erst noch die entsprechende Breite erreichenmüssen, die für den Handel maßgeblich ist, damit dieser seineInfrastruktur anpasst. Anschließend können Konsumenten mitihrem Mobiltelefon im stationären Handel/ bei stationärenAkzeptanzstellen kontaktlos bezahlen. Die Vorteile deskontaktlosen Bezahlens kommen dabei vor allem beiKleinbetragszahlungen zur Geltung, da hier zudem dieEingabe der PIN entfällt.Beim Modell „Smartphone mit Payment App“ erfolgt dieIntegration einer Payment App direkt in das Endkunden-Smartphone. Dadurch können Einkäufe beim mobilenOnlineshoppen noch schneller, komfortabler und ebensosicher abgewickelt werden. Beide Mobile Payment Verfahrenerfordern eine mittelfristige Realisierungsperspektive und eineVeränderung der aktuellen Wertschöpfungskette.

Bei beiden Verfahren sind teils zusätzliche Investitionen in dieInfrastruktur erforderlich, da die Bezahlfunktion der haptischenKarte in die NFC-fähigen mobilen Endgeräte implementiertwerden muss. Hierfür sind u.a. neue Kooperationen mitMobilfunkbetreibern oder Herstellern von Mobiltelefonenerforderlich. Ebenfalls müssen die etabliertenSicherheitsarchitekturen und -komponenten variiert werden.Trotz des Aufwands, der teilweise bei der Infrastruktur fürKooperations-Modelle betrieben werden muss, sind dieseModelle als einziges wirklich geeignet, um Mobile Paymentflächendeckend zu etablieren. Denn dauerhaft werden mobileZahlungssysteme nur dann funktionieren, wenn sich über die

Konsumenten können mit ihrem Mobiltelefon im stationären Handel kontaktlos bezahlen

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gesamte Prozesskette die notwendigen Beteiligtenzusammenfinden und kooperieren. Ein System, das nur dieInteressen einer Partei, z.B. des Handels berücksichtigt, dasaber von der Finanzwirtschaft oder Konsumenten finanziertwerden soll, wird sich im Markt nicht durchsetzen.Grundsätzlich werden deshalb durch Kooperations-Modellesowohl die Bedürfnisse von Handel/Akzeptanzstellen undKonsumenten erfüllt, wie auch ein für alle Beteiligten in derAbwicklung attraktives Geschäftsmodell geschaffen.

Mobile Payment weist ein hohes Marktpotential auf

Von allen befragten Konsumenten können sich rund 65%vorstellen, ihr Mobiltelefon zumindest möglicherweise zumBezahlen an der Kasse in einem Geschäft oder beimOnlineshoppen zu nutzen. Gut 24% der Befragten sind sichsicher, dass sie ihr Mobiltelefon zum Bezahlen in einemGeschäft etc. nutzen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten.Gleiches geben 26% der Befragten für das Bezahlen imInternet an. Besonders Italiener können sich gut vorstellen, mitihrem Mobiltelefon zu bezahlen. Knapp 32% von ihnen sindsich sicher, ihr Mobiltelefon an der Kasse einzusetzen undsogar knapp 41% würden es sicher auch im Internet zumbezahlen nutzen. Gefragt danach „Wieviel Prozent Ihrerregelmäßigen Zahlungen an Kassen in Geschäften, Kiosken,Bars, Restaurants etc. würden Sie mit dem Mobiltelefondurchführen, wenn das Bezahlen mit dem Mobiltelefon sicher,einfach, komfortabel und für Sie kostenfrei ist?“, antwortenüber 80% aller Befragten, dass sie sich grundsätzlichvorstellen können, zumindest einen Teil ihrer regelmäßigenBank-/ Kreditkarten- und Bartransaktionen künftig perMobiltelefon zu tätigen. Im Durchschnitt können sich dieBefragten vorstellen, rund 44% ihrer gesamten heutigenregelmäßigen Kartentransaktionen und knapp 47% ihrerregelmäßigen Bartransaktionen in Zukunft per Mobiltelefon zutätigen. Voraussetzung, um diese Werte zu erreichen, sind diein der Frage unterstellten Attribute von Mobile Payment perMobiltelefon „sicher, einfach, komfortabel und kostenfrei“.Nachdem sich viele der Befragten durchaus vorstellen könneneinen großen Teil ihrer regelmäßigen Transaktionen perMobiltelefon abzuwickeln, können sie sich auch vorstellenrelativ hohe Beträge per Mobiltelefon zu bezahlen. So gebenmehr als 20% der Studienteilnehmer (in Italien sogar 28,3%)

Verfahren benötigen eine mittelfristige Realisierungs-perspektive und eine Veränderung der aktuellen Wertschöpfungskette

65% der Konsumenten können sich vorstellen ihr Mobiltelefon zum Bezahlen an der Kasse in einem Geschäft oder beim Onlineshoppen zu nutzen

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an, dass sie mit dem Mobiltelefon Beträge über 100 oder sogar500 Euro bezahlen würden (Abb. 5). In Deutschland gehen60% der Befragten davon aus, dass sie überwiegendZahlungen im Rahmen von 20 bis 99 Euro tätigen würden.

Händler/ Akzeptanzstellen schätzen dagegen dasKundeninteresse, am POS mit dem Mobiltelefon bezahlen zukönnen, derzeit noch als eher gering ein. Etwa jeder Dritte derbefragten Händler/ Akzeptanzstellen glaubt, dass Kunden einInteresse an der Bezahlung per Mobiltelefon am POS haben.Bis 2015 erwarten sie daher mehrheitlich (56%) einen Anteilvon mobil durchgeführten Transaktionen an denGesamttransaktionen am eigenen POS von < 1%. Gleichzeitigkönnen sich aber auch einige Händler/Akzeptanzstellendeutlich höhere Anteile für Mobile Payment vorstellen.Mittelfristig betrachtet verfügt Mobile Payment daher in Europaüber ein enormes Marktpotential, vorausgesetzt, die vonKonsumenten und Händlern/ Akzeptanzstellen gefordertenEigenschaften und Voraussetzungen werden zeitnah realisiert.In diesem Fall kann das Gesamtvolumen von Mobile Payment

6,1%

5,0%

4,6%

6,8%

6,7%

5,5%

11,6%

14,3%

14,3%

13,3%

17,5%

25,0%

29,6%

23,6%

36,4%

26,1%

31,0%

31,4%

23,6%

14,8%

10,5%

16,7%

3,0%3,3%

4,7%

6,8%

4,8%

2,9%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

It alien

Frankreich

Deut schland

Gesamt

1 - 4 € 5-9 € 10 - 19 € 20 - 49 € 50 - 99 € 100 - 500 € > 500 €

Abb. 5.: Beträge, die mit dem Mobiltelefon bezahlt werden würden

Mehr als 20% der Studien-teilnehmer würden (in Italien sogar 28,3%) mit dem Mobiltelefon Beträge über 100 oder sogar 500 Euro bezahlen

Etwa jeder Dritte der befragten Händler/ Unternehmen glaubt, dass Kunden ein Interesse an der Bezahlung per Mobiltelefon am POS haben

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„Mobile Payment“

ENTER FOR PAYMENT STUDIES

Executive Summary

(Proximity Payment am POS und Mobile Remote Payment imInternet) in Europa (alle 42 Staaten) bis 2020 auf knapp 1,8Billionen Euro ansteigen (Abb. 6).

Damit haben Mobile Payment Systeme die besten Chanceneiner der wichtigsten Zahlungsverkehrstrends diesesJahrzehnts zu werden.

Abb. 6.: Ausgaben mittels Mobile Payment

Mittelfristig betrachtet verfügt Mobile Payment in Europa über ein enormes Marktpotential

Mrd. €

4,8 9,4 20,3 39,373,5

132,5

220,3

426,1

836,1

1.286,8

1.788,4

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

2.000

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

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„Mobile Payment“

ENTER FOR PAYMENT STUDIES

Inhalt

“Mobile Payment – wohin geht die Reise? Chancen und Risiken fürMarktteilnehmer in Europa”

Ziele und Ergebnisse der Studie

Einführung: Zahlungsverkehrsmarkt und Mobile Payment Mobile Payment ist die Weiterentwicklung des kartenbasierten Zahlungsverkehrs

Trotz zahlreicher Anläufe hat Mobile Payment in Europa noch nicht den Durchbruch geschafft

Anforderungen an Mobile Payment Mobile Payment basiert auf den gleichen Wettbewerbs- und Erfolgsfaktoren wie

etablierte Payment Systeme

Mit ihrer Erfahrung im Zahlungsverkehr stellen Banken in der Wertschöpfungskette die reibungslose Abwicklung sicher

Geschäftsmodelle im Mobile Payment Markt Finanzwirtschaftlich dominierte Geschäftsmodelle bauen auf am Markt etablierten

Strukturen und Standards auf

Modelle von Haupt-/Unterstützungs-Stakeholdern erfordern meist Infrastruktur-/ Sicherheitsanpassungen und verfügen nicht über die erforderliche Reichweite auf Konsumenten-/ Händlerseite

Markteinführung von Mobile Payment – in zwei Stufen Stufe 1: Finanzwirtschaftlich dominiertes Modell „kontaktlose Karte und NFC-

Mobiltelefon“

Stufe 2: Kooperations-Modell „virtuelle Karte im NFC-Mobiltelefon“

Szenarien für die Entwicklung des Mobile Payment Marktes Mobile Payment weist vor allem auf Konsumentenseite ein hohes Marktpotential auf

Durchsetzung von Mobile Payment zu Beginn schwierig – danach ist starkes Wachstum zu erwarten

Appendix Fragebogen

Definitionen

Ziele und Methodik

Gesamtauswertung

Quellen