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Universität Duisburg-Essen, Campus Essen Fachbereich Kunst und Design Studiengang Industrial Design Diplomarbeit im WS 2010/2011 MUSIK KONSUMIEREN: »mo. | shared music, shared moment.« GESTALTUNG EINES PRODUKTS/ KONZEPTS ZUR VERBESSERUNG EINES GEMEINSCHAFTLICHEN ERLEBENS VON MUSIK Eva Lenz, ES0221635002 Witteringstr. 53 45130 Essen 1. Prüfer: Prof. Dr. Marc Hassenzahl 2. Prüfer: Dipl. Des. Sébastien Lienhard

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Musik konsumieren - »mo. | shared music, shared moment.« Gestaltung eines Produkts/ Konzepts zur Verbesserung eines gemeinschaftlichen Erlebens von Musik. Diplomarbeit, Eva Lenz, Folkwang, 1_2011

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Universität Duisburg-Essen, Campus EssenFachbereich Kunst und DesignStudiengang Industrial DesignDiplomarbeit im WS 2010/2011

Musik konsuMieren:»mo. | shared music, shared moment.«

GestaltunG eines Produkts/ konzePts zur VerbesserunG eines GeMeinschaftlichen erlebens Von Musik

Eva Lenz, ES0221635002Witteringstr. 5345130 Essen

1. Prüfer: Prof. Dr. Marc Hassenzahl2. Prüfer: Dipl. Des. Sébastien Lienhard

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exPosÉ

einleitunG

zeitPlan

analyseInterviewsAuswertung der Interviews

“Meine Playlist”Auswertung der Playlists

IFA 2010 - ein Besuch

ideen und konzePtionKonzepte 01 - 04Kategorien

Produktarchitekturdezentrale Produktarchitekturzentrale ProduktarchitekturGegenüberstellung

RollenspielAuswertung des Rollenspiels

finales konzePtAnforderungen allgemein

Nutzungsablauf

Finales Konzept

PrototypenbauPrototypentest

Anforderungen an die Interaktion

Referenzprodukte

7

8 - 9

10 - 11

13 - 65

67 - 95

97 - 117

119 - 163

164 - 165

forMale GestaltunGAufbauFolgerungen für die Gestaltung

Anforderungen an die Semantik

Brainstorming - Was könnte es werden?Volumenmodelle

Entwurf 01/ 02

Einhand-BedienungIndividualisierungLochraster

Final DesignKontextParty TimePackageDetailsLadeschaleIndividualisierungLogoSoftwareMusikwunsch/ Fade & BalanceFinale Prototypen

diskussion

QuellenVerzeichnis

inhalt

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exPosÉ

Musik konsumieren:»mo. | shared music, shared moment.«Gestaltung eines Produkts/ Konzepts zur Verbesserung eines gemeinschaftlichen Erlebens von Musik

Sie erzeugt Emotionen und Stimmungen, kann untermalen oder übermannen. Sie verbindet, birgt Konflikte und ist Differenzierungsmerkmal. Sie wird als „heiliges Kulturgut“ und „universelle Sprache“ bezeichnet und ist den meisten Anthro-pologen zufolge so alt wie die Menschheit selbst: die Musik.

Der Fähigkeit zu musizieren bzw. der Auseinander-setzung mit Musik wird sowohl in pädagogischen wie sozialen Bildungsinitiativen eine wichtige Rolle zugeschrieben, auch im therapeutischen Bereich findet Musik ein weites Anwendungsspektrum. Das gemeinschaftliche Erleben von Musik, sei es in Form eines Konzerts, bei einer Party oder als Hintergrundmusik, sei es als passiver Zuhörer oder als aktiv Musizierender, bildet einen wichtigen Teil der sozialen Interaktion. Mein Diplomthema soll sich mit dem gemein-schaftlichen Erleben von Musik beschäftigen. Wo findet ein gemeinsames Erleben von Musik statt? In wie weit kann kollektives Musikhören Gruppen stärken? Unter welchen Umständen fühle ich mich als Teil der Zuhörer, wann fühle ich mich ausge-

schlossen und empfinde Musik als Störung? Welche Interaktionsmöglichkeiten braucht der einzelne um die Musik an seine Wahrnehmung anzupassen bzw. ihre Parameter zu beeinflussen? Wie reagieren Außenstehende und was macht sie überhaupt zu solchen?

Die Analyse wird durch die Befragung, Beobach-tung und Konfrontation von Personen in verschie-denen Situationen erfolgen. Durch eine Konfron-tation der Gruppe mit meinen Ergebnissen soll die finale Konzeption und Gestaltung meines Diploms zusätzlich vorangetrieben werden.

Das entstehende Produkt/ Konzept soll ein Bedürfnis der Analyse aufgreifen und durch dieGestaltung eines Lösungsansatzes befriedigen. Die Nutzung des Produktes/ Konzeptes soll dem gemeinschaftlichen Erleben von Musik weitere Richtungen ausweisen und neue Möglichkeiten eröffnen. Es könnte den Moment des Musikhörens für eine Gruppe und ihre Umwelt verleichtern, es ermöglichen ihn zu intensivieren oder adäquater zu gestalten.

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einleitunG

Musikhören ist in erster Linie eine individuelle Erfahrung, diese hat jedoch auch eine große soziale Bedeutung, da Musik sowohl Anlass zur Interaktion als auch Mittel zum Selbstausdruck ist.

Das Musikhören an sich sowie die Wahl von Titel, Interpret oder Genre beinhaltet Aspekte persön-licher wie sozialer Natur. Auf persönlicher Ebene sind es zum einen Vorlieben, zum anderen emotio-nale Assoziationen zu unterschiedlichen Stimmun-gen, Aktivitäten, Orten und die aktuelle Gemüts-lage, die die Wahl beeinflussen.Dennoch ist der persönliche Musikgeschmack im sozialen Bereich auch eine Art Spielball, da er Ausdruck der eigenen Identität und Baustein zwischenmenschlicher Beziehungen ist. Musik dient als gemeinsame Basis um Wechselwirkungen zu erleichtern, jedoch können die individuellen Unterschiede in der Musikwahl auch das Gegen-teil bewirken und Außenstehende von der Gruppe oder dem Individuum ausschließen.

Momente des gemeinsamen Musikhörens sind in einer Vielzahl von Kontexten zu finden, zum Bei-spiel bei einem Treffen zuhause, im Park oder im Büro, Situationen, in denen Freunde und Kollegen ihre eigene Musik einer größeren Gruppe vorspie-len und diese und sich präsentieren.Eine ähnliche Praxis kann hier bis zur Jukebox zurückverfolgt werden: Maschinen, platziert auf öffentlichen Plätzen wie Cafés, an denen die An-wesenden wählen können, welche Musik sie hören wollen.

Die Erfahrung des gemeinsamen Musikhörens unterscheidet sich sehr davon, alleine seine eigene Musik-Sammlung durchzuhören. Beim gemeinsa-men Musikhören entdeckt man neue Musik und gibt und erhält Einblicke in den eigenen Musik-geschmack und dem der anderen. Dies hilft dabei

andere einzuschätzen und sich in einer Gruppe zu positionieren.

Seit einiger Zeit gibt es ein zunehmendes Interesse an Anwendungen, die diese sozialen und gesell-schaftlichen Aspekte des Musikhörens aufgrei-fen. Das Internetradio Last.fm zum Beispiel hilft dabei, neue Musik zu entdecken. Es greift dabei auf Daten zurück, die andere Hörer mit einem Suchbegriff (Musiktitel oder Interpret) verknüpft haben. So bekommt man durch andere User mit ähnlichem Musikgeschmack Bands oder Musiktitel vorgeschlagen.Ähnlich funktioniert die automatische Playlist-Funktion von Apple iTunes Genius. Genius greift ebenfalls auf die Verknüpfungen anderer Genius-User zu und erstellt so anhand eines gewählten Titels eine mehr oder weniger ähnliche Playlist.Andersherum arbeitet die neue Funktion von iTunes 10: Ping ist ein soziales Netzwerk, in dem Menschen ihre Musik teilen und Empfehlungen geben können. So kann über das soziale Netzwerk neue Musik kennen gelernt werden und man erhält Einblicke in den Musikgeschmack von Freunden, Bekannten und Fremden. So entstehen zum einen Gruppen über den sozialen Kontakt ihrer Mitglie-der, aber auch Gruppen über gleiche oder ähnliche Musikvorlieben.

Über eine Analysephase sollen die Bedürfnisse im Bezug auf gemeinschaftliches Musikhören näher beleuchtet werden. In der Konzeption soll dem gemeinschaftlichen Erleben von Musik weitere Richtungen ausgewiesen und neue Möglichkeiten eröffnet werden. Die Konzeption soll in einem Pro-dukt münden, das zur Verbesserung des gemein-schaftlichen Musikerlebens beiträgt.

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zeitPlan

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Juli auGust sePteMber oktober noVeMber dezeMber Januar

30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 01 02 03

Präsentationanalyse

dokuMentation druck

ideen Modell bau

konzePt forMale ausarbeitunG

04

20./21.07.Anmeldung

26./27./28.01. Präsentation

Beobachtung, Befragung, Auswertung, Recherche

formales Konzept, 2D, 3D, CAD-Modellbau

konfrontationVormodelle, Prototypen...

19./20.01.Abgabe Doku

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analyse

14 - 45 InterviewsLalo

KathrinSarahFedjaAnna

TatjanaYuan

DustinSebastian

46 - 49 Auswertung der Interviews

50 - 61 “Meine Playlist”

62 - 63 Auswertung der Playlists

64 - 65 IFA 2010 - ein Besuch

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14 15analyse analyse

analyse

lalo31, Student

Mein schönstes Musikerlebnis? Ja, das weiß ich noch, das war 2000 im Urlaub auf Formentera am Strand Musik hören. Und zwar so House Musik, was da sehr populär war und das war irgendwie super. Wir hatten so’nen Kassettenrekorder dabei, einen Ghettoblaster. Daran war dann ein MD-Gerät angeschlossen. Der die MDs dabei hatte, der hat dann quasi aufgelegt. War einfach ein toller Tag. Sonne, Meer, nette Leute und gute Musik. Wir waren schon ein fester Zirkel, also keine spontane Beachparty, aber ich hatte schon den Eindruck, dass die anderen Leute, also Badegäste, die Musik auch gut fanden. Ich weiß noch, dass man so ein paar Leute hat mitwippen sehen. Das ist mir auch damals schon aufgefallen. Vielleicht liegt das auch so an dem Formentera-Publikum, das sonst auch mal nach Ibiza fährt oder so. Formentera ist eigent-

lich keine Party-Insel, sondern eher eine ruhige Familien-Insel.Ich höre eigentlich nur Musik, wenn ich unterwegs bin, vom Handy mit Kopfhörern. Das ist gleichzei-tig auch mein mp3-Player. Als ich noch ein Auto hatte, hab ich eigentlich immer sehr viel Musik gehört. Beim Bahnfahren höre ich ja auch gerne mal Hörspiele. TKKG vornehmlich.Da unten steht zwar eine Anlage, aber die benutz ich eigentlich nie. Sie besteht auch eigentlich nur aus einem MD-Player und einem Radio. Auf mei-nem Rechner könnte ich halt CDs hören, da sind auch meine ganzen Musikdateien drauf. Zuhause höre ich aber fast nie Musik, vielleicht auch, weil der Fernseher gerne mal läuft. Ich glaube daran liegt das auch so ein bischen. Man kann die Anlage, also die Boxen, hier an den Laptop anschließen,

Um einen Einblick zu erlangen wie Menschen mit Musik umgehen, was ihnen wichtig ist und was sie stört, habe ich Interviews geführt und die Probanden zuhause besucht.Ich habe dabei die Gesprächssituation relativ offen gehalten, den Befragten keine Antwortvorgaben gegeben und mich lediglich an einem zuvor erarbeitetem Interviewleitfa-den orientiert.Aufgrund des Umfangs sind die Interviews nicht als repräsentative Umfrage zu verste-hen, sondern sollen einen Einblick in den Musikalltag von Nutzern geben und neue Konzeptideen und Ansätze fördern.

interVieWs

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und zeigt mir erstmal 10 Songs oder so, die er gra-de gut findet, die muss ich mir dann anhören, dann muss ich sagen, wie ich die finde... Dann legt sich das dann wieder. Dann macht er irgendwie Musik an und lässt die einfach laufen. Er ist selber auch Musiker, Sänger in einer Band, und seine Musik spielt er mir natürlich auch immer gerne vor... Er hat mir auch mal so Songs vorgespielt und die fand ich dann so gut, dass ich mir dann auch Alben, ähm, besorgt habe. (lacht) Meine letzte CD hab ich mir glaub ich 2000 oder so gekauft. Ich krieg Mu-sik heute eher überspielt. Passiert halt einfach so.Meine Elektro-Freunde machen das mit dem Musikvorspielen weniger. Obwohl, ich hab so einen Elektro-Freund, der würde das vielleicht auch ma-chen, ja. Der spielt auch schon mal Songs vor. Aber halt nicht so viel.Wenn ich bei Svenja bin, lass mich auch ganz gerne mal auf ihre Musik ein, wie gesagt, weil ich halt eigentlich auch so viel höre und es eigentlich wenig Musik gibt, die ich so richtig scheiße finde. Aber wenn ich bei ihr bin und was anmache, dann mach ich auch Sachen an, die ihr gefallen. Also definitiv überlege ich mir vorher, was ich anmache, sehr genau sogar... (lacht) Ich stelle dann keine Playlist zusammen, suche eher ein Album aus. Aber sie ist die einzige, für die ich mal Musik mache. Konflik-te gibt es eigentlich keine... Aber wenn ich meine Musik spiele und Svenja ist da und findet das dann nicht so gut, dann ist sie da auch immer sehr rigoros und niederschmetternd. Warum ich diese Scheißmusik nicht mal ausmache und so Sachen. Sie hört eigentlich so... wie nennt man das denn? - So Rock, aber nicht im Sinne von Metal, dieses Punkige, sondern eher so, ja wie sagt man denn?, so Alternative? Wie zum Beispiel The Kooks oder Razorlight oder so.Musik stört mich eigentlich nie. Beim Telefonieren vielleicht. Da schon, aber sonst eigentlich nicht. Auch wenn Leute mit dem Handy Musik in der Bahn hören. Mich stört das eigentlich gar nicht. Finde das eher interessant. Die können auch echt hören, was sie wollen, türkische Folklore, total egal. Mich nervt eher, wenn dann die ganze Zeit hin- und hergeskipt wird. Das ist das nervige, nicht die Musik.

Aktuelle Musik interessiert micht nicht. Überhaupt nicht. Ich höre auch total viel alte Musik. Eher ir-gendwo was aufgeschnappt, vorgespielt bekommen, ich kümmer mich da überhaupt nicht drum.- Ich kann dir ja mal mein Musikprogramm mal auf dem Rechner zeigen. Winamp. Haste jetzt gedacht iTunes, oder was?! Ne!! Das kommt mir nicht ins Haus.

aber so alleine höre ich halt keine Musik. Wenn hier Leute sind, dann mache ich schon Musik an. Aber eigentlich liegt es daran, dass ich mich alleine eher für den Fernseher als für Musik entscheide. Weil Musik kenn ich ja auch schon alles, was ich hab.Wenn ich in Berlin bei meiner Freundin Svenja bin, dann schließ ich den Laptop schon mal da an. Ich hab eigentlich ne Menge Musik und schön gepflegt auf dem Rechner, alles sortiert. Ich hab immer pro Album Interpreten-Name und Titel... Aber es gibt ja auch immer so Bibliotheken in diesen Program-men, so wie bei iTunes, und so was erfordert ja ein wenig Pflege. Und das hab ich schon gut gemacht. (lacht) Ich lasse mir allgemein lieber von anderen was vorspielen als meine Musik anzumachen. Ich führe meine Musik eigentlich nicht so gerne vor. Weiß nicht, das mach ich nicht so gerne. Wenn gefragt wird, wer Musik macht, sage ich ‘Ich nicht. Ich hab nix dabei.`(lacht) Vielleicht ist mein Musikge-schmack nicht so wie der der anderen. Das hab ich zwar noch nicht erfahren, das ist eher so ne Angst.Wenn mir was vorgespielt wird, dann sag ich aber auch manchmal, dass mir das nicht gefällt. Klar.

Aber ich hab meine Freunde irgendwie so in Spar-ten eingeteilt. Ich hab halt so nen Rock-Freund und dann hab ich so Elektro-Freunde und bei denen hört man dann auch nur so Musik. Deshalb spiel ich dann vielleicht auch nicht so meine Musik, weil die dann nicht in deren Sparten passt. Ich höre nämlich fast alles an Musik. Das lässt sich nicht so genau beschreiben. Also auch Pop, jetzt nicht viel-leicht das, was in den Charts ist, aber Paolo Conte oder so zum Beispiel... Eigentlich echt alles. An Sparten kann man das eigentlich nicht so festma-chen. Außer vielleicht Hiphop. Das hör ich nicht.Wenn mein Rock-Freund Musik anmacht, ist das schon seine Musik, aber der ist auch so einer ‘Komm, ich zeig dir mal nen Song, ich spiel dir mal was vor`. Also von daher macht er dann schon Musik für MICH, aber der wählt das jetzt vielleicht nicht aus, weil mir das gefällt... Wobei, vielleicht schon, das weiß ich ja nicht... vielleicht schon ein bischen. Das kann schon sein, dass der manche Songs oder Bands nicht spielt, wenn ich da bin, weil er weiß, dass ich das dann doof finde, weil das dann irgendwie zu hart wird oder so.Wenn ich bei dem bin, dann legt der halt so auf

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kathrin29, Designerin

Generell ist es immer schön, wenn man irgendwo langgeht und man hört dann irgendwie ein Lied oder nen Song, der dir gefällt, der dein Lieblings-song ist, dann fühlt man sich irgendwie so..., das erfreut halt einfach dein Herz. Das mag ich halt immer sehr gerne. In einer Bar oder wenn man auf der Straße irgendwo entlang geht oder auch in der Bahn. Normalerweise ist das nervig, wenn jemand in der Bahn Musik hört, aber wenn das grad dein Lieblingssong ist, dann ist das irgendwie entspan-nend und schön. Auch wenn man aus ist, im Club und dann läuft da dein Lieblingssong und man kann darauf richtig abgehen... Das ist schon ein schöner Moment.Hier in der WG ist das mit dem Musikhören sehr extrem. Ich bin mittlerweile die älteste und es liegt so ne halbe Generation zwischen mir und meinen

Mitbewohnern. Die hören echt nur so Musik, auf die ich gar nicht klar komme. Und vorher war das so - ok, wir wohnen jetzt zu siebt hier - dass das einfach passte so vom Musikstil her und da lief dann Musik in der Küche oder im Wohnzimmer und damit hat man sich dann auch wohl gefühlt. Jetzt ist das so, dass ich hier aus meinem Zimmer komme und direkt die Tür wieder zuknallen könnte, weil das einfach nicht meine Musik ist. Die Leute hier sind jetzt so von ‘88 oder ‘89, also erstes oder zweites Semester und dann passt das einfach nicht mehr. Wir haben ein Radio in der Küche und in Wohnzimmer haben wir 4 Boxen und jeder schließt halt seinen Laptop dran und spielt dann seine Musik. Und wer zuerst zuhause ist, dessen Musik läuft dann. Das ist zum Beispiel gerne mal Gangs-ter Hiphop, so richtig schön mit Bass und einer

hört auch so Pop/ Charts, das geht gar nicht. Bis auf einen Mitbewohner hab ich hier keinen mehr, der meine Musik hört, also so Indie/ Rock. Das ist halt schon nervtötend. Wie wir das regeln? Indem ich irgendwann rausgehe aus meinem Zimmer und ausraste und rumschreie. (lacht) Eine Stunde ist ja mal ok, aber wenn das dann so drei Stunden und mehr Dauerbeschallung sind... dann halte ich das nicht mehr aus. Aber ist halt so ein Kompromiss. In einer WG ist das halt so, das kann man sich ja vorher nicht aussuchen. Bisher hatte ich auch eigentlich immer Glück. In Berlin hatte ich zum Beispiel ne supercoole WG, wenn dann alle so die gleiche Richtung an Musik hören oder einer Spaß daran hat, immer Musik anzubringen, dann macht das halt auch allen Spaß und gehört auch dazu. Es ist schon das Genre, das mich hier in der WG stört, gekoppelt mit den dazugehörigen Bässen. Aber die Lautstärke natürlich auch. Das ist ja ganz normal, wenn die dann halt irgendwie Freunde da haben und dann im Wohnzimmer sitzen... So ein Zwischending zwischen WG-Party und Sit in. Ich hab da ein wenig “Pech” gehabt. Die haben halt immer ganz viele Freunde da... Das kann man sich ja schlecht aussuchen.Bei uns läuft eigentlich nie das Radio, selten ei-

gentlich. Jeder hat so seine eigene Musik und die läuft dann. Radio hören die irgendwie alle nicht mehr. Ich weiß nicht, ob das dann irgendwie an der Generation liegt... (lacht) Früher war das ganz cool in der Brücke, da gab es ein großes Netzwerk, da konnte man dann Musik tauschen oder über iTunes die Musik von anderen hören, das war halt echt ganz gut.Ich höre morgens gerne Musik, so beim Frühstü-cken eigentlich immer. Je nach dem, ob ich jetzt halt im Wohnzimmer frühstücke. Ich hab auch kein Radio, ich höre Musik eigentlich nur über meinen Laptop. Ich brauche also immer meinen Laptop.Vom Arbeitstyp gehöre ich zu denen, dass wenn ich mich konzentrieren muss, die Musik dann auch aus sein muss, einfach totale Stille. Wenn ich so Research mache, dann höre ich halt auch mal Musik nebenbei. Und dann höre ich natürlich Musik, wenn man Abends mit Freunden zusam-mensitzt. Und beim Sport, beim Joggen oder so. Dann halt mit meinem iPod. Zum Sport hab ich so ein bischen schnellere Musik und sonst je nach Stimmung. Je nachdem wie ich halt grad drauf bin. Ich höre Musik auch eher zum Entspannnen. Man-

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che Leute machen sich ja so richtige Playlists für ne Party oder wenn Freunde da sind, aber das hab ich nicht. Ich mache das eher nach Interpret.Mit meinen jetzigen Mitbewohnern höre ich ei-gentlich gar keine Musik mehr zusammen. Früher schon, da war das halt normal, dass wir dann beim Spielen oder beim Grillen Musik laufen hatten.Aber so jetzt hier, dass ich mich mal dazu geselle, das dann eher nicht mehr. Die hören halt auch einfach so ganz andere Sachen als ich... aber das liegt auch alles daran, dass ich jetzt nicht mehr so mit meiner WG abhänge, sage ich mal. Aber früher war das schon so und in den meisten WGs ist das auch so.Das hat sich ja auch alles total gewandelt. Am Anfang hatten wir hier in der WG auch noch nen CD-Player und jetzt hat ja mittlerweile jeder einen Laptop und dann bringt man den halt mit runter und schließt den dann an die Boxen an. Bei dem CD-Player hatte dann einer mehr oder weniger das Musikmonopol oder die CDs lagen halt rum... Mit den Laptops ist es halt so, dass es sehr davon abhängt, wer jetzt seinen Rechner anschließt und dessen Musik hört man dann halt. Aber es ist schon so, dass dann auch alle an den Laptop gehen und gucken, welche Songs da drauf sind, welche man spielen möchte und so. Das machen die schon. Früher war das schon noch sehr auf CDs fokus-siert, da hatten wir keinen Laptop. Heute steht halt der Laptop auf dem Wohnzimmertisch und jeder geht halt dran. Aber man kann ja dann auch nur aussuchen, was derjenige dann auch auf seinem Rechner hat. Wobei, was mir auch aufgefallen ist, die hören auch viel Youtube. Die suchen dann so einzeln die Songs raus... Das machen die manch-mal abends. Da steht dann ein Rechner auf dem Wohnzimmertisch und da gehen alle dran und suchen reihum die Songs aus. Was ihnen halt grad so in den Sinn kommt. So was haben wir ja früher nie gemacht.Hier im Wohnzimmer ist halt jetzt das Problem, dass es nur einen Anschluss gibt und es kann halt echt nur immer einer Musik spielen. Nur über den Laptop lassen die eigentlich nie Musik laufen, das kommt natürlich auch drauf an, wie viele Leu-te man beschallen will, aber hier wird eigentlich

immer an die Boxen angeschlossen, das ist auch irgendwie ganz wichtig für die Jungs. (lacht)In der Ur-Zusammenstellung der WG war es halt immer so, dass irgendwie ein Interpret ausgewählt wurde, die CD rein und die wurde dann eigentlich durchlaufen gelassen. Wir haben jetzt eigentlich nie so richtig aktiv Musik konsumiert, eher so passiv als Begleitung. Dabei haben wir alles mögliche gemacht, gespielt, gegessen oder getrunken. Wir haben uns da eigentlich nie hingesetzt und wirklich nur Musik gehört.Es kommt immer darauf an, wie ich grad drauf bin und was das für Musik ist, ob die mich dann stört oder nicht. Wenn das irgendwie so Heavy Metal ist, dann nervt das schon. Und was ich dann so mag an Musik, das nehme ich dann auch gar nicht so rich-tig wahr, das stört mich halt nicht. Ich würde das schon stark genreabhängig machen. Ich finde es dann eher komisch, wenn gar keine Musik läuft. Ich hatte das irgendwie letztens, da lief irgendwie gar nichts. Und das war dann irgendwie andersrum, erst wenn die Musik weg ist, merkt man das dann irgendwie. Aber sonst fällt das gar nicht auf, die gehört dann zu diesem Moment, der Situation, der

Stimmung. Letztens war das so, dann war die Mu-sik weg und auf einmal ändert sich dann die Stim-mung, die Atmosphere. Ich weiß nicht mehr wo das war, aber es war irgendwo so ein öffentlicher Platz. Ein Cafe oder Kaufhaus. Aber das merkt man dann schon, das ist dann ganz komisch. Ich besitze eigentlich nur meinen iPod und meinen Laptop zum Musikhören. Ich hatte auch mal so Boxen, aber die hab ich nicht mehr. Ich hab hier halt auch ziemlich gute in meinem Laptop drin. Harman/ Kardon. (liest ab und lacht) Die reichen.Ich bin jetzt auch nicht so der Musikmacher, ich

bin da eher so ein bischen passiv. Ich weiß gar nicht. Meine Mitbewohner hier nehmen ja heutzu-tage sogar ihren Laptop mit auf den Campus. Ich habe meistens meinen iPod in der Tasche, wenn ich dann Bus oder Bahn fahre...Ich muss sagen, dass ich schon lange keine Musik mehr gekauft habe. Ich tausche halt eher oder krie-ge das dann von Freunden. Und wenn ich gezielt auf der Suche nach Sachen bin, dann frage ich halt erst und ansonsten...Wenn ich dann auch was hab, was die gern hören,

dann tauschen wir halt. Viele kaufen ja dann auch auf iTunes, aber das hab ich irgendwie noch nie gemacht.Ich bin jetzt zum Beispiel auch nicht so ein Sing-Star-Fan. Dafür bin ich zu unmusikalisch. (lacht) Mir wurde als Kind immer gesagt ‘Du kannst nicht singen`. Deshalb belass ich es auch eigentlich dabei. Aber ich mein, das machen ja auch total viele. Hier in der Brücke machen die das auch manchmal abends in der Kneipe unten. Dieses Karaoke-ding... in Singapur haben die das immer gemacht, da gehört das glaub ich auch voll zur Kultur, oder auch in den USA, da war ich auch immer mit in so Karaoke-Bars. Aber ich glaub hier gibt es diese Kultur gar nicht so...Bei meinen Gasteltern in den USA war das so, dass man neben dem Lichtschalter in jedem Raum halt noch wie einen Radioschalter hatte und du machst das dann einfach so wie mit dem Lautstärkeregeler. Du hast dann irgendwo zentral eine Anlage stehen und dann kannst du in jedem Zimmer einfach Musik machen. Meine Gastfamilie war jetzt nicht so besonders reich, aber die hatten das im gan-zen Erdgeschoß. Boxen in jedem Zimmer. Und im Keller. Und bei denen im Schlafzimmer. Und draußen für die Terrasse und den Pool. Da hat man dann das gehört, was man auf der Anlage ange-macht hat. Bei denen war das da halt normal. Die bauen die Häuser dann auch so. Die haben das da auch so mit dem Staubsauger. Du hast quasi nur den Staubsauger-Schlauch und in jedem Zimmer ist dann so ne Dose, wo man den dann anschließt. Das wird dann direkt in den Keller gesaugt.

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sarah23, Studentin

In Berlin war ich letzten Sommer auf dem Kings of Convenience Konzert und obwohl ich da alleine war, hat es mir besonders viel Spaß gemacht. Also es war nicht schlimm, dass ich da alleine war, weil mir einfach die Musik so gut gefallen hat und es dadurch ein schöner Abend war. Generell ist für mich bei so was die Musik wichtiger als jetzt das soziale Drumherum. Natürlich nicht aus-schließ-lich...Was ich immer ganz nett finde, ist, wenn man Leute kennen lernt, die man eigentlich nicht so gut kennt, und es dann zu so Situationen kommt, in denen man die Musik zeigt, die einem selber ganz gut gefällt. Dann kann man die Menschen gleich sehr viel besser einschätzen bzw zuordnen. Das könnte zum Beispiel sein, wenn man die das erste Mal zuhause besucht oder so. Oder in Berlin zum

Beispiel, als ich da die Maren kennen gelernt habe und die zu mir in die WG gekommen ist, da haben wir uns gegenseitig Lieder gezeigt, die wir sehr ger-ne mögen. Sympathie wird da auch mit gezeigt. Ich finde, die Musik an sich zeigt immer viel von dem Menschen. Wir haben das damals über Youtube gemacht und sind dann Links durchgegangen. Teil-weise war das dann so ein bischen abgeleitet von dem Lied, was der andere gespielt hat, also dass ich gedacht hab ‘oh bei dem und dem Lied, da kommt mir jetzt das in den Sinn, da zeige ich doch jetzt das mal`, aber es gab auch Lieder, die ich ihr halt unbe-dingt zeigen wollte, die dann aber überhaupt nichts mit dem vorangegangenen Lied zu tun hatten. Ich würde schon sagen, dass Leute, die ich kennen lerne und die ich mag, denen zeig ich meine Musik auch. Aber es gibt natürlich auch so Situationen,

wo irgendwelche Leute einen selber nett finden, man selbst die aber nicht und da ist das natürlich schon auch was anderes. Mit dem Alex aus der Beliner WG war das ein bischen anders. Der hört gerne so Heavy Metal und wenn der mir ein Lied zeigt, dann hört sich das nächste eigentlich genauso an. Und natürlich zeigt seine Musik auch wieder was von ihm, aber da ist es halt so, dass, obwohl ich seine Musik nicht mag, ich ihn trotzdem nett finde.Wenn man zu zweit ist, dann entsteht viel eher die Situation, dass man sich gegenseitig Lieder zeigt. Wenn man dann in einer Gruppe ist, ist es eher so, dass irgendwas angemacht wird und das dann läuft, aber da krieg ich das ja auch mit, was da gespielt wird. Meistens kümmert sich der um die Musik, bei dem man dann da zuhause ist. Meistens glaub ich schon, dass man da dann auch drauf Einfluss nehmen kann. Ich hab nur einmal die Erfahrung gemacht, dass ich voll angekackt wurde, als ich was anderes angemacht habe. Ich denke es kommt sehr darauf an, wer das ist und was das für eine Situati-on ist. Wir waren da bei Sarah zuhause und wollten danach noch weggehen. Ich hab dann, weil die anderen auch schon gar nicht mehr in dem Raum waren, mich an ihren Rechner gesetzt, geguckt, was für Musik lief und hab dann auch irgendwas anderes angemacht. Sarah kam dann irgendwann und hat rum gemeckert. Sie hat nicht wirklich was gesagt, was sie stört, ich denke sie hätte auch wegen was anderem rum meckern können. Wenn das bei mir zuhause gewesen wäre, käme es glaube ich drauf an, wer die Musik umschaltet oder ändert. Ich würde schon sagen... Was heißt, dass ich das doof fände? Ich denk mir halt immer, man kann ja auch was anderes anmachen, weil ich hab die Musik ja auch und kann sie von daher häufiger hö-ren und deshalb ist es mir nicht sooo wichtig, dass sie dann in diesem Zeitpunkt weiterläuft, aber ich würd dann schon irgendwie ‘och mann, ey`oder so sagen. aber nicht dass ich jetzt richtig aggro werde. Aber das kommt sehr darauf an wer das gemacht hat. Auch wenn der jetzt was anmachen würde, von dem ich nicht so begeistert wäre, würde ich nicht unbedingt was sagen, weil ich find halt, dass man auch irgendwie kompromissbereit sein muss, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist. Es ist eigentlich

erst einmal vorgekommen, dass es einen blöden Kommentar zu meiner Musik gab. Da war das aber so, dass ich den Musikgeschmack von der anderen Person jetzt auch relativ... Mmmh... Man kann das ja jetzt nicht bewerten, aber ich konnte seinen Musikgeschmack halt nicht teilen und von daher war es mir auch ziemlich egal, dass er meinte ‘mmmh, so was hörst du dir an?!`. Aber auch da kommt es wieder sehr auf die Person an. Wenn das eine Person wäre, die mir wichtig ist oder von der ich gerne hätte, dass sie mich mag, dann würde mich das schon treffen, wenn sie dann sagt, dass sie mich bzw meine Musik nicht so mag. Zumindest am Anfang, wenn man sich nicht so gut kennt. Ich glaub aber auch, dass Personen, die ich schon lange kenne und die mir wichtig sind, dass die das auch nicht so blöd rüber bringen würden. Und da wäre mir dann auch klar, dass das nicht so schlimm ist, wenn ich jetzt das Lied gut finde und die andere Person nicht. Ich gehe beim Musikauswählen schon auf die ande-ren Personen ein. Wenn ich vorher schon weiß, dass den anderen das Lied nicht gefällt, dann zeig ich es auch nicht. Wenn ich schon damit rechne, dass die anderen das dann scheiße finden, dann möchte ich das natürlich auch nicht so gerne zeigen. Wenn man

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das von vornherein absehen kann, sehe ich da auch keinen Sinn drin. Nicht so sehr aus Rücksichtnah-me, weil so sehr regt das doch wohl keinen auf, oder? Aber ich würde das auch nicht nur von der Person, sondern auch von der Situation abhängig machen. Also wenn das eine gesellige, lustige Run-de ist, dann würde ich auch eher fröhliche Musik zeigen als irgendein trauriges Lied.Wenn es in so Runden zu Diskussionen bzw Konflikten im Bezug auf die Musik kommt, dann in erster Linie schon um Titel, Bands oder das Musikgenre, weniger um Lautstärke oder so. Wobei ich zum Beispiel zusammen mit mehreren Leuten toleranter gegenüber deren Musik bin, als wenn ich alleine wäre. Dann würde ich sofort umschalten.In der WG in Berlin war es so, dass jeder in seinem Zimmer seine Boxen, seine Anlage hatte und auch da gehört hat und in der Küche gab es dann noch eine Anlage, die man beim Kochen benutzt hat. Morgens haben wir in der Küche beim Frühstück meistens Radio gehört, dann beim Kochen CD und wenn abends irgendwas Richtung WG-Party war, dann über den Rechner und Boxen. Da hat je-der mal Musik gemacht, meistens dann der, den die Musik vorher gestört hat. Zum Kochen gab es halt eine CD, die wir mehr oder weniger immer gehört haben, die hat auch jeder immer automatisch ange-macht. Jamie Lidell. Aber sonst hat jeder so Musik gemacht, wie er da gerade Lust drauf hatte.Alex hat seinen Metal Kram aber eigentlich nie in der Küche gehört. Er hat das glaub ich häufig so beim Lernen gehört - was ich mir jetzt mal so ganz schwer vorstellen kann, aber gut - und eigentlich haben Peter und Ruben, also die anderen Mitbe-wohner, auch öfter Heavy Metal gehört, aber auch so für sich und von daher hat das sowieso keinen gestört. Und weil alle halt so krass Rücksicht ge-nommen haben... In der WG hatten wir so kleine Sitins, da haben wir in der Küche gegessen und waren vielleicht 10 bis 15 Leute und bei so richtigen WG Parties waren wir bestimmt so 40 Leute oder mehr. Da lief dann nicht nur in der Küche Musik, sondern dann auch in Peters Zimmer. Da war dann der Dancefloor, weil das das größte Zimmer ist. In der Küche und auf dem Dancefloor liefen dann aber unterschied-

liche Sachen. Für die Silvesterparty wurde dann vorher eine Youtube-Playlist erstellt, die lief dann da erstmal. Aber am Schluss waren nur noch Maren und ich auf dem Denkfauler und dann haben wir immer abwechselnd Titel bei Youtube eingegeben.Morgens wenn ich mich fertig mache, dann höre

ich auf jeden Fall Radio. Ich hab hier so ein kleines in der Küche stehen und da läuft dann EinsLive. Oder es läuft das Online-Radio Laut.fm. Aber das hängt immer davon ab, wie viel Zeit ich hab, denn dafür muss ich ja den Rechner anmachen und der braucht immer ein bischen länger.Unterwegs höre ich Musik über meinen mp3-Player. Abends, wenn ich dann wieder zuhause bin und nicht lernen oder mich konzentrieren muss, da höre ich am liebsten Lieder, die ich mir so einzeln aus meiner Playlist zusammensuche. Ich höre dann nicht das Album xy, sondern ganz gezielt einzelne Lieder. Entweder gehe ich dann meine Musikord-ner durch oder ich suche auf youtube. Wenn ich mich konzentrieren muss, also wenn ich lerne, da kann ich Musik ehrlich gesagt überhaupt nicht ha-ben. Oder wenn ich mich mit jemandem unterhal-ten will und die Musik ist so laut, dass das gar nicht mehr geht. Das ist auch echt anstrengend. Zum Beispiel auch in manchen Klamottenläden. Da ist die Musik dann so laut, total anstrengend. Aber auch beim Autofahren kann ich laute Musik zum Beispiel beim Einparken gar nicht haben. Dann muss ich die ausmachen oder zumindest leiser ma-chen, sonst fühl ich mich ganz unwohl.Ich hab meinen Laptop mit Boxen dran ange-schlossen, meinen mp3-Player und ein Radio. Das Radio steht in der Küche und mein Rechner und die Boxen stehen in meinem Schlaf-/ Arbeits-zimmer. Der mp3-Player ist immer irgendwo, in irgendwelchen Taschen. Wenn Besuch da ist, würde ich jetzt eher Musik von meinem Laptop aus anmachen oder das Radio über den Laptop, einfach weil die Qualität besser ist als über das kleine Küchenradio. Das funktioniert auch mit dem Empfang manchmal nicht so gut... Und über den Laptop ist es auch lauter. Die Boxen stehen zwar nur hier in dem Raum, aber wenn ich dann in der Küche bin, mache ich die Musik einfach lauter, so dass man die drüben hört.An neue Musik komme ich über laut.fm, weil die halt auch den Interpreten anzeigen oder einfach über Freunde, wenn die mir irgendwelche Musik zeigen und die mir dann halt gefällt.Bei Facebook hat man ja diese Pinnwand und da kommt es häufig vor, dass man da entweder von

anderen Leuten ein Lied via youtube-link für dich gepostet wird oder dass Leute die Lieder, die sie momentan gerne hören oder die zu ihrer Stimmung passen, dann da auf ihre eigene Pinnwand stellen, so dass andere das sehen können, um das mit ande-ren Menschen zu teilen. Ich hab zum Beispiel mal der Sophie zu ihrer mündlichen Bachelor-Prüfung “She’s a genius” von Jet da hingestellt. Um ihr zu zeigen, dass sie ein Genie ist und ihr Mut zu machen.Manchmal kauf ich schon noch CDs, aber mir fällt auch immer wieder auf, dass mich das irgendwie stört, weil ich die dann direkt auf den PC ziehe und dann ist es ja auch irgendwie sinnfrei sich die CD zu kaufen. Ansonsten nur in digitaler Form. Einmal durch den Austausch mit Freunden natürlich oder wenn ich CDs digitalisiere. Aber ich lade mir nichts runter. (grinst verlegen) Da hab ich Angst vor. Nach-her werde ich irgendwie erwischt und muss dann ganz viel Geld bezahlen.

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fedJa25, Student

Ich finde es toll, wenn ich im Kino bin und im Film die Musik so richtig gut ist. Damit verbinde ich sehr positive Sachen. So als unterstützendes Mate-rial finde ich Musik sehr interessant im Film. Letz-tens haben wir diesen neuen Film mit Leonardo di Caprio gesehen, Inception. Da ist die Musik eher so ein bischen unterbewusst. Eine sehr dramatische Musik, ein Brummen, das ist immer da.Aber das ist nur die eine Seite. Die andere ist, dass ich sehr gerne und viel Jazz höre. Da erinnere ich mich immer an dieses eine Jazzfestival, in Harlem, nicht in New York, sondern in Holland ist das. Das ist einfach geil, wenn Salsa so live gespielt wird. Jazz auf jeden Fall immer live!Ich habe aufgelegt, ich hab selbst in einer Jazz-kombo gespielt und auch in einer Rockband und alles mögliche. Aber aufgelegt hab ich eher nur ein

bischen, so für Freunde, also nie so richtig. Ich hab zweimal in einem Café in Gladbeck aufgelegt, aber die Leute, die da waren, waren fast ausschließlich Leute, die man dann auch kannte. Das war nicht so, dass ich da als DJ mit meinen Sachen hinkam und keiner kannte mich. Nicht der große mysteri-öse DJ. Das war eher wie auf einer privaten Ge-burtstagsparty aufzulegen. Die Musikrichtung war so House, JazzHouse, Elektro. Ich hatte meine 200 Platten, die hab ich auch immer noch, aber ich hör die eigentlich selten, weil ich nur noch mp3s höre. Damals hab ich da aber echt viel Geld für ausgege-ben. (lacht)Das Auflegen ist eigentlich ähnlich zum live Musik machen. Ich hab auch mal Jazzgitarre gespielt. Man merkt einfach besonders direkt die Reaktion des Publikums oder Auditoriums. Je nachdem wie die

Stimmungslage ist, kann man da ja schon durch die Wahl bestimmter Tracks die Stimmung kippen oder steigern. Das ist halt das besondere daran und warum das alle machen. Dieses direkte Feedback. Wobei ich auch zu denen gehöre, die dann einfach mal ihre Lieder spielen, weil sie Bock darauf haben. Feedback hin oder her. Aber ich hatte ja damals auch jetzt nicht so viele Platten.Die Sache mit dem Auflegen ist ganz schön zeitin-tensiv, aber du musst halt auch immer neue Tracks und Platten haben. Dir selber wird ja auch irgend-wann langweilig, wenn du immer die selben Platten spielst. Das wurde mir dann auch einfach zu teuer.

In letzter Zeit hab ich nicht so viel Musik gehört, aber das liegt auch daran, dass als ich jetzt das letzte Projekt mit Arthur gemacht hab, da haben wir im Büro einfach auch ständig Musik gehört. Irgendwie haben wir dann auch mal alle Tracks durchgehört von den 3000 mp3s, die wir da hatten. Irgendwann ist man das dann auch Leid, momen-tan höre ich echt fast gar keine Musik. Es sei denn, so bei last.fm schalte ich halt manchmal rein. Da kommen ja manchmal auch neue Tracks und dann schreibt man sich die auf. Aber wie gesagt höre ich momentan nicht so viel Musik. Einfach weil wir im Projekt so viel gehört haben. Wenn ich jetzt ein neues Album finden würde, vielleicht würde das dann wieder mehr.Im Büroraum in der Uni ging das immer reihum mit dem Musikmachen. Je nach Lust und Laune. Je nachdem auch wie öde das dann wird. Wenn der eine nur noch Kacke spielt, geht das Kabel zum nächsten. Der, der sich beschwert, ist der nächste und der muss dann natürlich auch nen guten Track machen. Sonst ist das ja unfair.Wer zuerst da war, hat auch eigentlich schon immer Musik laufen gehabt. Und wenn man dann über-haupt keine Lust mehr hatte, weil irgendwann hat man echt die Playlist satt, dann sagt man ‘Komm mach du mal was, ich hab keine Lust mehr`, weil das stört ja auch. Auch wenn man diese Shuffle-Wiedergabe macht, muss man sich da durchklicken bis zu irgendeinem Song, der dann auch passt. Musik, die zur Arbeit passt. Beim Zeichnen zum Beispiel oder beim Modeln am Computer, da passt

ja so ruhigere Elektromusik ganz gut. Die nicht so sehr abgeht, so dass man die so nebenher hört und nicht zu extrem ist. Das Geklicke ist auch nervig und lenkt dann vom Arbeiten ab. Eigentlich hatten wir Glück, da hat das so gepasst, dass alle so in die richtige Musikrichtung gingen. Das war gut.Die Lautstärke war auch manchmal ein Prob-lem. Da sagt man dann so ‘ja, komm, mach mal ein bischen leiser`, weil manchmal, wenn man da nen Track abspielt, dann findet man den so gut, da macht man dann heimlich ein bischen lauter. Aber das merken die anderen dann doch und dann macht das wieder ein bischen runter.Wenn wer was richtig blöd fand, dann haben wir eigentlich immer direkt was anderes angemacht.Momentan mache ich nicht mehr so viel selber Musik, von daher höre ich momentan mehr Musik so. Also früher war ich da auch mehr drin, hab sehr viel geübt. Und wenn man da nicht mehr so konti-nuierlich dabei ist, dann hat man auch nicht mehr diese Ambitionen. Auch wenn man nicht mehr in einer Band spielt, dann hat man auch nicht mehr diesen Reiz. Weil dieses live Spielen vor einem Pu-blikum, das ist das besondere. Manchmal spiele ich so was für mich auf der Gitarre, aber das ist sehr sehr selten geworden.Radio höre ich fast gar nicht. Wenn dann irgendein Internetradio, zum Beispiel last.fm. Wo man dann halt ne Stimmung, Genre oder Interpret eingibt und dann kommt die Musik, die so in die Richtung geht. Aber Lokalradio oder so höre ich eigentlich gar nicht, nur in der Werkstatt. (lacht)Dass mich Musik stört, kommt auch vor... Mmmmh, aber das ist schwer zu sagen. Das sind immer so Momente, wo man wirklich keine Musik hören möchte. Das ist immer ganz unterschiedlich. Manchmal passt das ja beim Arbeiten ganz gut, aber wenn ich zum Beispiel einen Text verfassen muss, wo ich dann viel lesen und etwas nieder-schreiben muss, dann finde ich Musik schon stö-rend. Vorallem wenn dann auch jemand singt, oder beim HipHop wenn da einer die ganze Zeit rappt.Zum Musikhören bzw -abspielen hab ich eigentlich nur meinen Rechner und Kopfhörer und irgend-welche Boxen. In meinem Zimmer hab ich so einen typischen Subwoofer und zwei Boxen. Das ist ei-

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gentlich alles. Oder ich höre über Kopfhörer, wenn ich niemanden stören will. In der Küche hier haben wir eigentlich gar nichts zum Musikhören. Nur dieses winzige Radio da. Aber das geht momentan

nicht, weil die Batterien leer sind. Ab und zu schal-ten wir es an, aber das ist selten. Wenn jetzt zum Beispiel Besuch kommt, dann bringen wir halt die Boxen hier in die Küche und spielen dann von hier Musik. Aber sonst, wenn wir alleine sind, hören wir eigentlich keine Musik.Meinen ganzen Mix-Kram und die Platten hab ich jetzt auch gar nicht hier. Die stehen bei meinen Eltern im Keller. Das braucht ja auch voll viel Platz, zwei Turntable sind ja auch nicht genug. Dann brauchst du noch das Mischpult und die Platten. Viele Platten habe ich jetzt auch überspielt auf mp3 und kann die dann auch so hören.Momentan ist das so, dass meistens, wenn ich einen Interpreten kenne, den bei last.fm eingebe und dann laufen halt ähnliche Interpreten. Und mit denen kann man dann im Internet weitersuchen. Manchmal kauf ich mir auch noch ne CD, aber das ist jetzt auch schon lange her. In letzter Zeit hab ich mir eigentlich nur Musik von irgendwel-chen Kollegen geholt. Rumgefragt ‘wer hat das und das?`und meistens ergab sich das dann, dass das jemand hatte. Häufig ist es auch so, dass ich die Musik gar nicht besitze, sondern weiß, wo ich die online finde. Über youtube höre ich jetzt nicht so viel, weil die Tonqualität einfach so schlecht ist. Die ändern das ja jetzt grad auch so ein bischen, aber so richtig gut ist die ja trotzdem nicht. Aber es gibt ja auch noch andere Quellen, wo man das hören oder gleich runterladen kann. (lacht) So mp3s hab ich mir eigentlich noch nie gekauft.

anna25, Studentin

Ich höre nicht so viel Musik. Meine Eltern haben früher zuhause auch nie viel Musik gehört, wahr-scheinlich liegt das daran. Die sind beide Opern-sänger und früher gab es wenn natürlich auch Klassische Musik, aber wirklich selten. Irgendwie hab ich mir das wohl so angewöhnt, dass ich jetzt auch nicht viel Musik höre. Wenn ich weggehe, höre ich wirklich gerne Musik, aber Musik kann sehr stark auf mich wirken, bestimmt auch weil ich von meinen Eltern vorgeprägt bin. Was auf mich sehr stark wirkt und was ich sehr schön finde, ist halt auch Klassische Musik. Sie kann mich stark berühren, aufwühlen. Es ist auch so, dass wenn ich irgendein Musikstück - das muss jetzt nicht unbedingt Klassische Musik sein - rich-tig gut finde, dann kann mich das auch berühren.Wenn ich Musik höre, dann mach ich vorm Wegge-

hen Elektromusik an, das hör ich ganz gerne. Auch sonst so. Oder halt Klassische Musik, aber das eher selten. Meistens ist es so, dass Fedja seine Musik anmacht und dann hör ich das ja auch irgendwie mit. Aber dass ich jetzt so für mich Musik anma-che, das ist wirklich selten. Im Vergleich zu anderen wirklich extrem selten. Manchmal mache ich mir auch das Radio an, aber das ist auf keinen Fall täg-lich. Das ist schwierig einzuschätzen, aber ich sag mal höchstens ein-zweimal die Woche. Ich hab es nicht unbedingt lieber ruhig, aber ich hab einfach nicht so sehr das Bedürfnis Musik zu hören. Wenn Fedja zum Beispiel für die Uni arbeitet, dann macht er sich schon häufiger Musik an. Ich höre ja dann auch mit. Das stört mich auch nicht, nur wenn ich lernen muss, dann schon. Wir haben auch einen ziemlich ähnlichen Musikgeschmack, von

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daher find ich das auch gut. Aber so dass das dann alleine von mir ausgeht, das ist selten.Ich hab eigentlich keine Gerätschaften zum Musik-hören. Ich hatte mal so einen kleinen... Mmh, wie heißt das? Keine Anlage... So einen kleinen Kasset-tenrecorder, der auch ein CD-Fach hat. Aber den hab ich jetzt auch in den Keller gebracht, einfach weil ich den fast nie benutze. Wenn, dann hören wir eigentlich über Fedjas Sachen Musik. Die stehen zwar in seinem Zimmer, aber wenn wir dann in der Küche Musik wollen, dann macht er die Musik lau-ter. Aber meistens macht er nur Musik an, wenn er arbeitet. Zum Beispiel morgens beim Frühstücken hören wir nie Musik, machen auch nicht das Radio an. Jetzt wo ich so viel für mein Examen lernen muss, hab ich mir beim Mittagessen manchmal das Radio angemacht. Das aber wie schon gesagt höchstens eins-zweimal die Woche. Über Kopfhö-rer oder unterwegs höre ich gar keine Musik. Ich hab auch keinen iPod oder so.Ich besitze schon Musik und ich habe auch früher viel mehr Musik gehört. So mit 15 hab ich mir viele CDs gekauft, damals hat man sich ja noch CDs ge-kauft und hat das nicht im Internet runtergeladen. Ich habe also schon Musik, aber mittlerweile würde ich die halt nie reinmachen und anhören.Ich kriege das ja auch mit, dass alle immer so viel Musik hören, aber irgendwie hab ich da so gar nicht das Bedürfnis zu. Ich finde es auch gut, wenn es ruhig ist und man einfach da ist ohne Musik. Es ist auch so, dass ich gar nicht oft alleine bin. Viel-leicht wäre mir langweilig, wenn ich mehr alleine wäre... Aber dann würde ich mir wahrscheinlich eher den Fernseher anmachen und nicht einfach nur Musik. Ich glaub, wenn ich Musik höre - ich gehe auch ab und an mit meinen Eltern in die Oper oder ein Konzert - verbinde ich da etwas mit, worauf ich mich dann ganz konzentriere. Ich sehe Musik vielleicht nicht so als Hintergrundsache, sondern als etwas, auf das ich mich ganz konzent-riere, wie so ein Konzert zum Beispiel.Wenn ich irgendwo eingeladen bin und da dann Musik läuft, das stört mich überhaupt nicht, wenn ich die Musik mag. Die meisten Freunde von uns mögen auch ähnliche Musik, also so in Richtung Elektro und dann hört man sich das halt an. Bei

mir ist das auch so, dass wenn ich die Musik mag, dass ich dann auch genau hinhöre. Wenn das dann nicht so mein Ding ist, dann achte ich da nicht weiter drauf. Unser Nachbar über uns, der hört halt nur so was grad in den Charts läuft und das finde ich auch ein bischen nervig. Irgendwie denkt man dann ‘Das hört doch jeder` und der singt auch immer bei Liedern mit. Das nervt zum Beispiel echt, wenn der dann seine Charts durchlaufen lässt. Das sind die Top 10 oder so. Ich würde sagen, dass Fedja und ich jetzt nicht unbedingt so Chartsmusik hören, sondern eher Elektro, Funk, Jazz. Halt nicht so die üblichen Sachen, die bei Viva oder so laufen. Oder so ekelige R’n’B-Sachen. Naja, was heißt ekelig... Dieses komische so, ich kann das gar nicht be-schreiben... Halt so Sachen, die man auch auf der Straße hören würde. Das hören wir gar nicht und das find ich dann auch störend.Ich mag es auch nicht, wenn Leute in der U-bahn so laut Musik hören, dass das alle mitbekommen. Aber ich würde dann nichts zu denen sagen. Manche haben ja so ganz schlechte Kopfhörer und dann hört man immer alles mit, was die hören. Manchmal nervt mich, was die da für einen Scheiß hören und dann der Lärm an sich. Das ist dann auch keine Musik mehr so richtig. Ok, im Café sitzt man ja auch und hört sich Musik an, aber da denkst du ja auch vorher dran. Du sitzt dann da und bist auch darauf eingestellt. Aber eine U-bahn ist ja auch ein Ort, wo keine Musik hingehört. Da hört man halt keine Musik. Ich denke, deshalb nervt das auch die ganzen Leute. Auch weil man da gar keinen Einfluss drauf hat. Bei einem Café kann man ja auch einfach wieder gehen. Außerdem sucht man sich auch vorher schon das Café aus und weiß so in etwa, was da für Musik läuft. Café Extrablatt zum Beispiel ist ja auch so ein Chartsding, da geht dann jeder 0815-Typ hin. Da gehen jetzt Fedja und ich nicht so häufig hin, sondern eher in ein Studen-tencafé, wo dann auch so etwas alternativere Musik spielt. Ich glaube schon, dass sich diese Gruppen vorher bilden. Zum Beispiel hören viele Industrie-designstudenten auch Elektromusik. Ich finde inter-essant, dass verschiedene Leute aus einem Bereich dann die gleiche Musik hören.

Wenn wir zwei zusammen Musik hören, dann bin ich es, der die Musik anmacht. Aber meistens ei-gentlich nur, wenn Besuch da ist. Aber das ist dann kein Musik hören der Musik willen, sondern eher so ein Hintergrundmusikhören.Aber letzens fanden wir doch dieses Barcadi-Lied ganz lustig... Das haben wir dann doch auch öfter an gemacht.Aber so was ist selten.Ja, das ist selten, aber wenn wir ein Lied gut finden, dann sagen wir schon einmal ‘ach komm, mach das doch mal an`. Also, wenn das dann so gute Laune macht und so. Dann sag ich ‘Ich brauch jetzt gute Lau-ne, mach mal das Lied an!`.Aber das ist selten.

Als wir so 2 Monate zusammen waren, da fanden wir doch dieses eine Lied so gut... Da auf meinem Geburts-tag.Boa, das weiß ich nicht mehr...Doch, doch. Wir würden jetzt nicht sagen, dass das unser Lied ist oder so, aber wir fanden das ziemlich gut.

Das mit dem Barcadi-Lied, das war eher so aus Jux. Fedja hat das irgendwie wiedergefunden und dann hat er das so gespielt und die sind ja jetzt auch eigentlich ganz gut die Lieder. Vor kurzen haben wir die dann ein paar Mal gespielt.Ja, aber das war doch nur ein paar Mal...Zwei Tage und dann hatten wir auch keine Lust mehr.

Wir haben eigentlich schon Glück. Wir hören eigentlich schon so das gleiche. Wenn wir dann mal

zusammen was hören, werden wir uns schnell einig. Wir hören eigentlich beide so Elektromusik.Auch so einzelne Lieder, die wir dann beide gut finden.Eigentlich hört Anna nur Jamiroquai... (grinst)Neeee, nicht nur...!Aber den find ich ja auch gut. Wir haben einen ziemlich ähnlichen Musikgeschmack. So Elektro oder Jazz. Wir gehen manchmal auch auf so Jazz-konzerte.

Wenn, dann zeig ich der Anna neue Musik. Anna ist nicht so die Musikhörerin. Sie hat auch keine Musik auf ihrem Rechner. (beide lachen) Also meistens bin ich das, der dann mit neuen Tracks ankommt.In den meisten Fällen finde ich seine Musik dann auch gut und höre mir das dann gerne an.Anna informiert sich dann weiter und sucht dann ein bischen im Netz dazu herum. Letztens, das Konzert von diesem Elektrifer im Grillo Theater, das hast du doch gefunden...Hä? Ne...Ach ne, das hab ich ja gefunden...Ja, Fedja sucht dann immer und informiert sich weiter.

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tatJana26, Studentin

Ich war schon einige Male mit Freunden auf Fes-tivals. Oft ist es dann so, dass das Leute sind, die sich für eine bestimmte Richtung Musik interessie-ren, da ist man dann zusammen. Man fährt aber nicht ausschließlich nur wegen der Musik hin. Das ist auch mehr ein soziales Event. Man geht dann zusammen zu den Konzerten und guckt sich das an. Eigentlich geht ja nie jemand alleine zu einem Konzert. Das ist ja auch so... Ich kann mir das nicht vorstellen alleine zu einem Konzert zu gehen. Ob das jetzt so eine große Sache ist wie ein Festi-val oder nur ein kleines Konzert, das möchte man doch mit jemandem teilen. Einfach das Gefühl, z.B. wenn man dann da vorne steht und man hört die Musik und kriegt so richtig Gänsehaut... Also das möchte man meistens doch mit jemandem teilen. Meine beste Freundin z.B. ist ein totaler Hiphop-Fan, da steh ich ja nun überhaupt nicht drauf, aber da bin ich auch schon mal mitgegangen zu einem Konzert. Hiphop halt. Aber es war lustig, also es

war nicht so ganz meine Musik, aber es hat Spaß gemacht. So vom Erlebnis, einfach dem Drumher-um war es schon spannend. Ein bischen beobach-ten und wenn man sich ein wenig drauf einlässt, dann erlebt man halt auch was und hat Spaß - auch wenn man das dann alleine nicht gemacht hätte.Wenn ich morgens zur Bahn laufe, höre ich eigent-lich immer iPod, also zumindest wenn ich alleine laufe. Morgens, wenn wir aufstehen, hören wir fast immer Radio. Abends wenn wir kochen manchmal auch, manchmal läuft aber auch der Fernseher, das kommt halt drauf an. Ich höre auch ganz gerne Musik, wenn ich was für die Uni mache, also wenn ich mich nicht stark konzentrieren muss, also Bild-bearbeitung, Layout oder so. Wenn ich so richtig müde bin, wenn ich einen Tag hatte, an dem ich viel Lärm ausgesetzt war, dann möchte ich abends meine Ruhe haben.Alleine zuhause hab ich es nicht so gerne, wenn es ganz still ist, dann mach ich mir auch Musik an.

Wenn wir zusammen Musik hören, dann hören wir eigentlich immer Radio, denn wir haben einen unterschiedlichen Musikgeschmack, würde ich sagen. Hier in der Küche haben wir ein Radio stehen. Ich mag lieber so Alternative und Rock und Yuan mag lieber Oldies, die Beatles oder so. Ist also schon ein wenig verschieden. Im Radio läuft halt meistens eine gute Mischung von allem. Außerdem gibt es einfach keine Konflikte, wenn wir Radio hören. Also jetzt ohne Radio auch nicht unbedingt. Wir hören schon verschiedene Dinge, aber nicht so grundverschieden, dass man keine Übereinkunft finden könnte. Das lässt sich schon ein wenig kom-binieren bzw Kompromisse finden.In meiner alten Wohnung hatte ich Boxen, aber die sind leider kaputt gegangen. Wenn ich aber wieder welche hätte, glaube ich schon, dass ich da dann mal meinen Rechner anschließen wollen würde. Dann kommt es darauf an, wer zuerst zuhause ist. (lacht) Ich würde schon eher meine Musik hören und er seine, aber klar, wenn beide zuhause sind, dann muss man das ja schon ein bischen gemischt so machen. Und zurückstecken. Das stört mich dann auch nicht so, wenn wir eine gemischte Play-list haben, nur wenn ich dann die ganze Zeit so was hören muss, was ich nicht mag, das finde ich doof.Eigentlich mache ich mir schon öfter Playlists mit meinen Lieblingstiteln. Je nach dem. Ich packe die dann schon so in Kategorien zusammen, Lieblings-bands oder so.Als Yuan in Kopenhagen war, da haben wir uns immer Lieder hin und her geschickt. Er hat mir mal eins geschickt und ich hab ihm mal eins geschickt. Jetzt wo wir zusammen sind und auch zusammen wohnen, machen wir das eigentlich nicht mehr. Da ist es dann eher so, dass ich ihn frage, ob er das Album xy hat, wenn ich zum Beispiel ein Lied im Radio gehört habe. Dann besorgen wir uns das und ich hör mir das an und zeig es ihm vielleicht. Manchmal gefällt ihm das dann auch, manchmal nicht. Aber das merk ich dann auch, weil er in dem Fall weiterschaltet.Von meinen Lieblingsbands kauf ich mir immer noch CDs, ich mag zum Beispiel die Killers, von denen hab ich alle Alben im Original. Es gibt ein-fach so Bands, da will ich so richtig das Objekt, die

CD haben. Downloaden bei iTunes kommt auch vor, aber echt selten, dann schon eher kostenfrei bei Rapidshare oder so. Ansonsten tausche ich auch viel Musik. Zum Beispiel der Kai aus meinem Semester, der hat viel Musik, die ich mag und er mag auch viel von der Musik, die ich hab und dann tauschen wir hin und her. Dann aber einfach über einen Stick. Der kauft sich aber auch ganz viel Mu-sik, der kauft sich ganz viele Alben.Wenn ich eine Stereoanlage besitze, die ich gerade nicht hab, weil auch die kaputt gegangen ist, dann höre ich meine CDs schon lieber in der Anlage. Aber so ziehe ich alle CDs auf meinen Rechner, auch als Sicherung falls die CD kaputt geht. Ich höre aber auch viel über iTunes und meinen iPod. Ich kann ein Album auch den ganzen Tag hoch und runter hören wenn mir das gefällt. Das kommt schon mal vor. In letzter Zeit weniger, aber früher hab ich meine CDs häufig wieder und wieder und wieder gehört.Ich weiß nicht, bevor ich mir jetzt die Boxen oder eine Dockingstation zum iPod kaufen würde, wür-de ich halt einfach den Rechner anschließen. Da ist ja eh alles drauf dann, wenn nicht sogar mehr.

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yuan26, Student

Einmal im Jahr gibt es dieses “Frei und Draußen-Festival” in Karlsruhe, da trifft man sich dann. Da sind dann auch alle da, also echt alle, die man kennt. Man trifft Leute und dann guckt man sich die Bands an, die man will. Früher, also als ich ganz frisch aus Karlsruhe weggezogen bin, war das immer ein Grund nach Hause zu fahren, auch für die anderen. Und so war das dann immer wie eine Art Klassentreffen. Manchmal ist man auch wegen der einen Band da hin gefahren, aber in erster Linie war das doch immer Leutetreffen. Fünf Stunden vorher ist man halt da um Leute zu treffen und wenn dann deine Band dran ist, bist du halt hin und hast dir die angeschaut. Und danach dann weiter Leute treffen.Ich war auch selber mal in der Abi-Band. Das war auch ganz schön da vor den den ganzen Eltern und Lehrern und Schülern aufzutreten beim Abiball. Musik selber machen find ich auch immer gut. Ich bin auch in allen anderen Schulchören gewesen,

dem 5-Mann-A cappella-Chor, dem Gospelchor, dem Abi-Chor. Wir sind dann beim Abiball, der Zeugnisübergabe, der Verabschiedung des Rektors und so aufgetreten. Schön einen vom Stapel gelas-sen. Das fand ich immer ganz gut.Direkt nach dem Aufstehen höre ich Radio, beim Frühstücken. Ja und dann erstmal ne ganze Weile gar nicht mehr. Wenn wir dann in der Uni Ergo machen oder so, dann setzen wir mal Kopfhörer auf und dann abends beim Kochen wieder. Dann aber wieder Radio.Ich höre viel Radio. Nur Radio im Moment ei-gentlich. Das Radio macht man halt an und dann läuft einfach Musik. Da musst du dann nicht im Rechner rumsuchen und Playlist hier und da. Der Sender ist schon eingestellt, EinsLive halt. Machste an und kommt raus. Da muss man dann nicht groß dran rumfummeln.Radio ist ja auch mehr oder weniger demokrati-sches Musikhören. Manchmal höre ich nicht so

gerne Tatjanas Musik und umgekehrt genauso, aber beim Radio kann ja keiner was sagen, es kommt halt was kommt. Da kann man sich dann gemein-sam über das Scheißlied aufregen oder halt mitsin-gen. Mmmmh, so aktiv Musik ausmachen, wenn mir die nicht gefällt? Nö, das mach ich eigentlich nicht. Ich bin ja sowieso sehr tolerant, musikalisch auch. Mir ist eigentlich schnurzpiepe egal, was da gehört wird. Absolut konfliktfrei. Da ist absolut kein Konfliktpotenzial gegeben und dann mit dem Radio sowieso nicht.

In unserem Büroraum in der Uni ist regelmäßig einer durchgedreht. ‘Boa ey, Scheißmusik, mach ma jemand anderes Musik.`Da musste man dann immer den Stecker von den Boxen umstecken in irgendeinen anderen Computer. Wenn irgendwie wieder zu krass Elektro war, dann hat sich immer einer aufgeregt. Und dann hieß es ‘Ja, komm, nimm du den Stecker` und dann hat der den Stöpsel weitergegeben an den, der sich beschwert hat. Der hat dann Musik gemacht bis sich der nächs-te beschwert hat und so weiter. Meistens war das schon so. Bei der Frage ‘So, wer macht Musik?`,

dann alle so ‘pfff, boa, ne, mach du...`. Einfach weil sich dann alle beschweren und man selber muss dann da rumsuchen und klicken bis das dann allen wieder passt. Also der, der dann Musik gemacht hat, der hat dann schon versucht, allen gerecht zu werden, glaub ich, hatte ich das Gefühl. Und da kam dann meistens immer das gleiche bei raus. Jeder hatte dann immer so eine Playlist für alle, die Gruppe. Die Lieder von seiner Musik, die für alle irgendwie kompatibel sind. Damit kann dann jeder leben. Meistens war das dann The Whitest Boy Alive. ‘Ja, komm, mach, zum 10. Mal halt wieder, aber mach, das geht immer. Bevor du da wieder da dein Minimal-Elektro anmachst, mach das, das geht immer.`Es gab dann zwischendurch auch mal wie so Trends, da kam dann zum Beispiel so südafrika-nische Wasweißich, Hiphop blablabla. Da sind die dann alle 2 Tage drauf abgefahren und dann war wieder The Whitest Boy Alive... Die Lautstärke war zwischendrin auch schwierig. ‘Bischen laut, ne?` ’Ja, mmmh...` ’Machste mal was leiser, ja?` Oder wenn er dann angemacht hat, dann gleich ‘Ja, mach ma ein bischen leiser...`, aber hat er dann auch immer direkt leiser gemacht.Wenn das dann manchmal gar nicht ging, dann hat sich wer auch öfter Kopfhörer aufgesetzt. Weil er wahrscheinlich nicht immer das hören wollte, was da dann so lief, denk ich mal.Es lief immer Musik. Ganz selten haben wir mal gesagt ‘Ach, ne, mach mal gar nichts. Mach mal ganz aus...`. Aber meistens ist das dann aufgefallen, dass wenn gar keine Musik lief, dass dann irgend-wann irgendwer meinte ‘Ach, jetzt mach doch noch mal Mukke an...`. Also, es ist mehr aufgefallen, wenn keine Musik lief, als dass das die Musik lief.

Wenn hier die Möglichkeit bestünde, dann würden wir hier auch vielleicht mal einen iPod anschließen oder so. Meistens ist mir das echt schnurzpiepe egal, was ich da höre. Das ist auch eher so Hinter-grundmusik oder Geräuschkulisse. Ich bin eigent-lich total uninteressiert geworden, was jetzt Musik angeht. Als ich in Dänemark war und auch viel Zeit für mich hatte, auch beim Arbeiten, da hab ich dann schon mal ein paar Sachen runtergeladen und

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Im Moment ist hier in der neuen Wohnung noch nichts angeschlossen außer dem Radio in der Küche und den Laptops. In der alten Wohnung da haben wir immer über die Boxen gehört, bis die kaputt gegangen sind. Jeder von uns hat auch einen iPod. Ich hör da auch recht häufig mit. Wir haben auch eine Anlage, aber die ist noch nicht ange-schlossen. Für CDs dann.Aber man kann dann auch den Rechner anschließen.Aber die Anlage kann man doch ganz gut dann mit CDs laufen lassen...Ich glaub ja nicht, dass wir dann CDs hören werden...Warum?Man kann auch einfach den Rechner anschließen, das ist doch viel einfacher. Ich hab alle CDs auch auf meinem Computer.Ja, ich auch. Aber man kann doch auch die CDs.... Also, wenn die da direkt neben dran liegen, dann würde ich schon eher ne CDs reinschmeißen, als dass ich jetzt meinen Rechner anschließe.Joa, schau’n wa mal... (lacht) Also ich würde das glaub ich nicht machen...Tja, ich schon, von manchen Bands kauf ich mir immer noch CDs.

Also, ich find den iPod superpraktisch vorallem so zum Mitnehmen in der Bahn oder Unterwegs oder gerne auch mal im CAD Labor...Fürs Auto auch. Ich hatte früher in meinem Auto auch so einen Adapter, so dass man den iPod ans Autoradio anschließen konnte. Wenn man lange Strecken Auto-bahn fährt, dann muss man ja immer den Sender im Radio verstellen und dann hör ich lieber iPod.

In der WG im Wohnheim war das dann immer so, dass wenn alle in der Küche saßen, dass einer die Musik in seinem Zimmer so laut gemacht hat, dass man das dann in der Küche hören konnte. Ich hab das auch oft so gemacht, dass ich die Musik in meinem Zimmer über den Airport dann gesteuert hab. Das ging eigent-lich ganz gut.Ja, da im Wohnheim, da waren die Geschmäcker leich-ter zu bedienen als jetzt in FX9.

Wenn jetzt hier jemand zu besuch käme, dann wären wir wahrscheinlich im Wohnzimmer und deshalb würde dann da die Musik laufen.

Mmmmh, Whitest Boy Alive... Auf einer WG-Party gehen auch immer so Sachen wie Sonic Empire oder so. So alte Sachen, Trash Pop Klamotten halt.Naja. Ist schwierig, wenn du die Leute nicht kennst.Doch, doch. So Sachen gehen immer. Trash Pop. Weil da hat immer direkt so ‘Ha, bei dem Lied...`(lacht) Das liefert dann immer voll den Gesprächsstoff, bei manchen Liedern vorallem. Das kennt dann echt jeder. So aus den 90ern zum Beispiel, wie Dieter Bohlen, Modern Talking. Also da verbindet fast jeder was mit.

Ja, meine erste CD, die war von DJ Bobo, glaub ich. Man verbindet da direkt was mit, z.B. Backstreet Boys. Yuan, möchtest du da was zu sagen? (lacht)Ja, ne, aber das würde ich nie auf ner WG-Party spie-len. Nicht wenn mein ganzes Semester da ist...Mmmmh, warum denn nicht? Naja, ok, es gibt immer auch ein paar Lieder, auch wenn das dann so ein bischen peinlich ist...Ne, nur wenn alle besoffen sind, dann kannste da so Lieder spielen.

Bei so Motto-Parties, also da muss die Mukke halt stimmen. Da gibt es dann auch immer Gespräche über die Musik, weil fast jeder mit so 80er oder 90er Songs was verbindet.

Früher, bei so Schulparties, zack, Bravo Hits rein und fertig. Das war schon gut. Da hat jeder die Bravo Hits 1 bis alles mitgebracht. Geil. Da war ja dann auch alles dabei, auch für später zum Steh-Blues-Tanzen.

so. Irgendwas, was ich mal hören wollte und auch um einfach ein paar neue Sachen zu haben. Aber da war ich ja auch ganz alleine da. Und dann war das auch ein Stück weit Zeitvertreib.Musikkonsumieren ist völlig in den Hintergrund geraten. Überall, wo du hin kommst, läuft ja sowieso Musik. Bei der Arbeit kommt halt immer Musik und in der Werkstatt läuft dann halt Radio Essen, Poppe FM. Dann kommt man wieder heim, kochen, essen, fernsehen - da bleibt sowieso nicht mehr so viel Zeit zum aktiven Musikhören.Heute in der Werkstatt, als da zwei Studenten immer so voll Elektro angemacht haben, voll laute Elektromukke mit so fetten Bässen, das fand ich nicht so toll. Aber, ach, mich stört das eigentlich nicht so... Wobei, mmmh, also da hätte ich das auch abschalten können. Einfach mal in Ruhe was schleifen oder was weiß ich. Oder wenn bei Sportcheck immer die gleiche Musik kommt, das gleiche Lied, das nervt dann halt schon. Da gibt es eine Playlist mit den aktuellen Charts, die von der Zentrale in München geschickt wird. Die hat eine Länge von 1,5 oder 2 Stunden und wird immer wiederholt. Nach so zwei Wochen gibt es dann eine neue.Die aktuellste Musik höre ich eigentlich immer noch bei Sportcheck. Da hört man dann mal ein gutes Lied irgendwo dazwischen, dann hört man es mal im Radio oder sieht es bei MTV und denkt ‘ach ja, von dem und dem ist das also...` aber sonst ist mir das echt egal mittlerweile. Keinerlei Input an neuer Musik also. Nicht mal mehr was runterladen oder so. Manchmal fragt mich Tatjana, ob ich ihr was runterlade, aber das hör ich ja selber nicht. Ich lade das runter, geb ihr die Dateien und lösch die wieder von meinem Rechner. Hör ich ja wahr-scheinlich doch nicht.In unserer WG im Wohnheim, da hat jeder eigent-lich seine eigene Mukke gehört. Da hab ich dann auch wieder viel Musik gehört, wenn ich alleine auf meinem Zimmer war. Da hab ich eigentlich immer Musik angemacht, iTunes und so. Beim Surfen oder beim Arbeiten einfach so ein wenig laufen lassen. In der Küche hatten wir auch ein Radio, das war aber eigentlich selten an. Wenn, dann hat einer die Musik in seinem Zimmer so laut gemacht, dass

man die in der Küche hören konnte.Bei WG-Parties war das dann so legendär geregelt. Einer hat seinen Rechner hingestellt und alle haben mal was draufgespielt.Im Wohnheimkeller gab es dann auch noch die-sen Gemeinschaftsraum, Partyraum, so ne Theke. Da stand dann fest ein Rechner mit Musik drauf und da konnte dann halt auch jeder irgendwie was machen, draufladen. Und jeder, der Bock hatte, hat dann auch jede 5 Minuten die Musik gewechselt. Ein bischen anstrengend. War ja nicht so, dass da einer fest für die Musik verantwortlich war.Wie bei den WG-Parties sonst auch: Einer stellt seinen Rechner hin und jeder kann mal was rein machen. Der, der sich gestört fühlt, macht dann andere Musik an bis sich wieder jemand anderes gestört fühlt und der wieder andere Musik an-macht. Wie immer. Aber meistens dann doch so Chartszeug.

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dustin24, Student

In der WG in Eindhoven waren wir insgesamt zu siebt und haben ein komplettes Haus bewohnt; eine große Wohnküche, jeder hatte sein eingenes Zim-mer und 3 Badezimmer.Wir wollten dann eine WG-Feier starten und die Holländer waren ganz begeistert, dass wir doch dann eine deutsche Feier machen könnten, weil Philipp zu der Zeit auch da gewohnt hat und wir somit 2 Deutsche in der WG waren. Die fanden das irgendwie witzig, weil sie meinten, dass es so viel gibt, was sie für typisch Deutsch halten und dass sie es interessant fänden, was wir damit verbin-den. Das letzte Mal war das Motto der Feier wohl Superhelden, weil die ihre Feiern gern unter ein Motto stellen, haben wir das dann so gemacht.Das sah erstmal so aus, dass wir das gesamte Wohnzimmer mit braunem Papier abgeklebt haben und das dann mit biederen Lampenschirmen und Bilderrahmen mit bayerischen, vollbusigen Frauen bemalt haben. Wir haben Hirschgeweihe aufge-

hängt, haben extra so Bierkrüge besorgt und allerlei Zeugs halt.Das besondere war, dass Ricky, Lieselotte und Nina, 3 der Mitbewohner, DJs sind, und die haben da dann halt aufgelegt, richtig mit Platten. Wobei Ricky und Van, das ist der Freund von Nina, die haben zusammen so live performt. Also haben am Computer live gemischt. Philipp und mich haben die gefragt, ob wir beide nicht Deutsche Musik auflegen können, am Anfang um ein bischen warm zu werden. Wir haben dann im Endeffekt viel länger aufgelegt, als wir das eigentlich wollten. Von 20h, als so die ganz Frühen eingetrudelt sind, ganz gemütlich dann noch, bis um 0h dann.Am Ende war das ganze Wohnzimmer proppe voll, ich schätze das waren so 50-60 Leute. Die haben da eine Mega-Anlage aufgebaut, also echt mega-groß. Wenn man sich hier den Raum so vorstellt, war der bis unter die Decke vollgestellt mit mehre-ren Boxen und Lasern, Lichtanlage und so Nebel-

zeugs. Echt alles, was man sich vorstellt. Die hatten halt die entsprechenden Kontakte und haben im Endeffekt 50 Euro dafür bezahlt, was sonst sicher mehrere hundert kostet.Philipp und ich sind dann mit Deutscher Musik gestartet. Neue Deutsche Welle und so und dann später eher elektronische Sachen aus Deutschland, Boys Noize oder Digitalism. Nach uns haben Van und Ricky Musik gemacht und die haben eher so Elektro gespielt, da haben wir dann quasi die Vorar-beit geleistet.

Die beiden haben ein Programm namens Live benutzt und damit dann live performt. Die proben das auch richtig, treffen sich zweimal die Woche mindestens. Das sieht halt so aus, dass man da live in so Tonspuren rumbasteln kann und dann quasi live Musik macht.Wir haben zuerst mp3s aufgelegt, dann die ande-ren beiden da live performt und danach hat die Lieselotte Schallplatten aufgelegt. Die machen das alle auch richtig professionell und verdienen Geld damit, sind jedes Wochenende irgendwo in Holland unterwegs. Das sind schon richtige Musiker.

Das coole war, dass das dem Van dann so gut gefal-len hat, dass Philipp und ich auch noch bei seiner Geburtstagsparty auflegen sollten. Wir haben uns auch echt Mühe gegeben, muss man sagen. Wir haben nicht einfach mp3s in den Windows Media Player gepackt, sondern haben ein Pro-gramm genutzt, mit dem man das so zusammen-mischen kann.Wir haben vorher eine komplette Playlist erstellt, haben auch Übergänge vorher schon geprobt. Wir wussten halt, dass die alle professionelle DJs

sind und dass wenn wir jetzt da ankommen, das eine Lied ausfadet, dann Stille ist und dann das nächste Lied einsetzt, dass die uns alle dann total auslachen werden. Deswegen haben uns da schon so einige Stunden vorher mit beschäf-tigt. Wir hatten zwar ein mehr oder weniger festes Programm, aber wir haben auch Wünsche akzeptiert. Die Gäste kannten einzelne Titel und haben sich zum Beispiel “Das Modell” von Kraftwerk oder so gewünscht. Wir haben das dann schnell rausgesucht und es da noch irgendwie eingebaut.Bei so Privatparties steht ja meistens nur so ein Rechner in der Ecke und jeder geht da dran und macht dann seine Musik. Da war das da überhaupt nicht.

Die anderen, die halt wirklich professionel auflegen, die haben da ihr Programm voll durchgezogen, was aber auch wirklich gut war. Die Leute sind ganz schön abgegangen.

“Scratch Live” von Serato, Software für DJs

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dustin & andreas24, Student & 26, Student

‘84 ist mein Lieblingsjahrgang, da gab es irgendwie so einen Übergang in Computerdingen und da sind die Beats immer am schönsten. Wenn ‘84 dahinter steht, ist das eigentlich immer cool.

Eigentlich wollten wir doch mal noch mehr Boxen neben den zweien hier anschließen, so dass wir das hier noch ein bischen netter beschallen können.

Wir haben ein extralanges Kabel hier an unseren Verstärker gemacht, das war nicht dabei. In der Länge reicht das an jeden Platz und jeder kann mal vom Rechner und mp3-Player Musik machen.

Simon will es eigentlich immer leise haben, sagt auch oft, dass wir die Musik ganz ausmachen sollen, ich

selber bin jetzt nicht so Musik-afin oder interessiert wie zum Beispiel Philipp oder Andreas. Ich lasse mich auch gerne bespielen, aber manchmal hab ich die Musikwahl doch lieber in der Hand. Zuhause höre ich viel Radio und nutze ansonsten das Onlineangebot von groove-shark.com. Dadurch, dass da alle Titel online sind, hat das Besitzen von mp3s seine Bedeutung für mich verloren.Für mich nicht. Wenn die Plattform einmal nicht mehr bestehen sollte, sind alle Titel weg. Ich samm-le weiterhin mp3s. Vornehmlich auf kostenfreien Downloadseiten.

Studentischer Arbeitsraum “Milz”

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sebastian28, Radiomoderator

Ein Freund von mir, der ist Musikmanager bei einem anderen Radiosender. Die machen ja immer so Researches, also Abhörlisten nennt man das. Da wollen die dann herausfinden, welcher Song ist cool, welcher ist nicht so cool. Das ist aufgeteilt nach verschiedenen Altersgruppen, Männlein, Weiblein und so weiter. Das passiert immer via Telefonabfrage. Man bekommt 30 Sekunden eines Songs vorgespielt und wird gefragt, ob man den Song kennt, von wem der ist, wo man den hört - da soll man dann Sender zu den Titeln assoziieren - , ob man den gut, schlecht, nervend findet, möchte man den häufiger hören oder nicht, würde man bei dem Song den Radiosender wechseln und solche Sachen. Sehr interessant sind dann auch diese Burnwerte. Wenn ein Song einen hohen Burnwert hat, dann fliegt der raus, weil er die Leute total nervt. Das ist sehr interessant. Aber da hat man als Moderator eigentlich nichts mit zu tun, das macht die jeweilige Musikredation.

Einmal die Woche kriegen wir diese Playlisten, darin verschiedene Kategorien von Songs. Das ist dann unsere Rotation. Die Songs darin sind in verschiedene Kategorien eingeteilt. Es gibt eine Kategorie da sind die ganz neuen Songs drin, wo dann vorne dran meistens dieser Slogan “Neu für den Sektor” gesetzt wird. Die laufen den ganzen Tag und haben so etwa 25 bis 27 Plays pro Woche. In der zweiten Neu-Kategorie sind auch ganz neue Songs, aber das sind solche, wo wir sagen, die sind entweder nicht so bekannt oder die werden keine großen Hits. Aus dem Grund laufen die alle auch nicht Morgens, die wirst du bei uns nie Morgens hören, sondern erst nach 10h. Am Morgen laufen echt nur die sicheren Titel, die die Leute gut finden, wo sie dann auch wissen, dass wir die spielen, weil es bringt nichts da morgens eine Pohlmann-Single zu spielen, wo kein Mensch weiß wer das ist. Das bringt quotenmäßig gar nichts. Oder auch “Men in love” von Gossip. Der klingt einfach nicht so popig

wie es zum Beispiel “Heavy cross” getan hat. Den hat man locker auch morgens spielen können. Aber den neuen Song halt nicht, da schalten die Leute ab, weil sie den nicht kennen, schalten zu Radio Köln, weil da spielen sie dann One republic, das kenn ich, das will ich haben. Wenn der Song dann irgendwann mal etabliert ist, dann ist der sicher mittlerweile in die A- oder B-Rotation gerutscht, dann können wir den auch getrost morgens spielen, weil wir wissen, dass die Leute den Song kennen und uns nicht mehr wegschalten. Oder es ist so, dass den Song nach 3 Wochen eh keinen mehr interessiert, dann rutscht der gleich in irgendwelche Kategorien ganz unten, kurz vorm Tod sozusagen. Teilweise fliegen die Lieder dann auch direkt raus. In den Neu-Kategorien, das sind die ganz neuen Songs und in der A-Kategorie, da sind Lieder, die in den Researches gut getestet wurden, wo die Leu-ten sagen ´oh, die hören wir total gerne, die wollen wir öfter hören`. Das sind in Regel recht bekannte und beliebte Stücke, da gibt es dann auch wenige Abschalter. In der darunterliegenden Kategorie sind Stücke, wo wir sagen, dass die keine großen Hits werden, die von den Neu-Kategorien direkt nach B wandern oder Songs, die lange Zeit in A waren und so langsam nach B übergehen. “What do you want from me” von Adam Lambert ist zum Beispiel so ein verhaltener Hit oder marching on, wo wir sehen, dass der so langsam ausplätschert, soll schon noch häufig laufen, aber jetzt nicht mehr 20 Mal die Woche, sondern nur noch 10 Mal. Dann gibt es bei uns noch die Kategorie C, das sind so recurrent Songs wie zum Beispiel “Mercy” von Duffy. Songs, die schon was älter sind, aber sich nicht so uralt anhören, die auch nicht mehr in den Charts sind, aber die man immer noch gut spielen kann. Dann gibt es noch die Kategorie D1, das sind unsere best tester, das sind teilweise uralte Songs, die aber immer noch wahnsinnig beliebt sind, so Lokalradiohits.Wir haben echt eine große Schnittmenge mit WDR4, weil wir die ganze Xavier Naidoo-Scheiße spielen und die Omas und Opas lieben das. Wenn bei uns dann Eminem läuft, dann gehen viele Hörer rüber zu WDR4. Den neuen Eminem-Song, den wir jetzt seit der KW34 spielen, spielen andere Sen-

der schon seit der KW30 oder so, aber wir haben gesagt, dass ein junger Song wie der uns die Hörer wegnimmt und spielen ihn deshalb erst jetzt. Wir machen also eigentlich sehr altes Programm, nur fällt das kaum jemandem auf, weil es in NRW keine Konkurrenz gibt. In Hessen zum Beispiel sieht das dann gleich ganz anders aus. Die spielen so ganz junge Titel den ganzen Tag, die wir im besten Falle dann erst abends spielen.Vor jeder Sendung bekommen wir so einen Lauf-plan. Da steht alles ganz genau drauf. Opener, zwei Titel, erster Themenplatz, da kann ich quatschen, zwei Titel, wieder Themenplatz, Promo, Stauschau, zwei Titel, wieder Themenplatz und so weiter. Das ist echt alles recht festgezogen, was wir da machen. Die Songs sind alle festgelegt, auch die Reihenfol-ge. Ich muss die so gut es geht ausspielen, aber weil alles so durchgetimt ist, muss man halt schon ab und an mal kürzen.Morgens spielen wir nur neue Titel und Titel, die jeder mag, damit die Leute gut aus dem Bett kom-men und nicht wegschalten. Es gibt ganz wenige Sender, die ein relativ individuelles Programm durchziehen, wie Radio Fritz in Berlin zum Bei-spiel, aber die haben im Vergleich auch eine miese Quote.Manche Privatsender sind auch so unterwegs, dass die Titel nur recht kurz anspielen, schneiden oder sogar schneller laufen lassen, damit sie dann im Endeffekt sagen können, dass sie 15 Songs die Stunde spielen, yeah. Marketingmäßig ist das natürlich interessant, wenn man dann sagen kann, hey, wir spielen mehr Songs die Stunde als Bay-ern3. Da schalten dann die meisten hin, weil direkt geschlußfolgert wird, dass da weniger Werbung läuft, aber das ist natürlich Quatsch. Viele Radio-sender haben auch eine relativ kleine Rotation, also eine viel kleinere als wir jetzt. Vor dem Relaunch 2007 hatten wir 3000 Titel in der aktiven Rotation, jetzt danach nur noch 1200. Damit gehören wir aber immer noch zu den am breitesten aufgestellten Radiosendern in Deutschland. Radio NRW hat dagegen nur so 600-700 Titel und Antenne Bayern dann nur noch 200 Titel.Abends hat man eine komplett verschiedene Zielgruppe. Da muss man nicht mehr unbedingt

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Formatradio machen. Tagsüber schon. Zwei Hits, kurzer Wortbreak, drei Hits. Wir reden da nicht viel, nie länger als drei Minuten. Im Abend hat man nicht mehr diese Nebenbeihörer, es ist keiner mehr bei der Arbeit, die meisten Leute sitzen eh vor dem Fernseher, die Quote ist sowieso im Keller. Da müssen wir keine Leute mehr ziehen, denn wir wissen, dass wir im Abend sowieso niemanden mehr vors Radio locken können. Vor 10 Jahren ging das vielleicht noch mit einem coolen Hörspiel, das dann abends lief, aber auch das ist mittlerweile total egal. Es gibt ja Podcasts und solche Dinge, das interessiert einfach keinen mehr. Viele Sender, also auch wir, spielen abends sperrigere Musik, das ist auch interessant für das journalistische Profil. Die Tagshörer verschrecken wir dann auch nicht damit, die hören abends sowieso kein Radio. Und wir sind halt ein öffentlich-rechtlicher Sender, wir müssen ein bischen Kultur im Programm haben. Das ma-chen wir dann abends. Da geben wir im Gegensatz zu anderen Sendern auch noch relativ viel Geld für unser Programm aus. Andere Sender spielen da einfach nur ein paar Albumtitel.Aber in der Regel läuft abends und nachts einfach sperrigere Musik als tagsüber. Der 0815-Radiohö-rer hört am Morgen und bei der Arbeit zu, abends kann man sich dann schon mal mehr trauen.Es gibt in Deutschland glaub ich kein Radio, die ohne festgelegte Playlist bzw. Laufplan arbeiten und dabei einen Euro verdienen. Vielleicht so eine Miniklitsche, ein Campusradio vielleicht... Wobei, noch nicht mal die. Radios, die kommerzielle Ziele haben und auch nur einen Werbespot pro Jahr aus-senden, werden garantiert eine festgesetzte Playlist haben. Es gibt wohl so Pseudoausnahmen, da dür-fen die Moderatoren Titel untereinander tauschen. Wenn ich jetzt sehe, dass mein Koresspondent in 2 Minuten kurz senden kann und ich jetzt eigentlich einen 4-Minuten-Titel spielen muss, aber der über-nächste Song nur 2 Minuten hat, dann dürfen die die beiden Titel tauschen. Aber mehr auch nicht. Aber das hängt damit zusammen wie streng das Timing der Sendung ist. Bei uns ist das sehr streng getimt, wir dürfen nicht tauschen und spielen die Titel dann kürzer an. Andere haben ein weiteres Timing, sollen die Titel aber dann auch ausspielen.

Ich glaube, dass heute sowieso wenig Leute ne-benher Musikhören, die lassen alle den Fernseher laufen. Und dass das Radio keine Konkurrenz zum Fernseher ist, ist klar. Die bieten halt zusätz-lich noch ein Bild. Die These hat man ja in den 60er Jahren schon gehabt, aber, ne, ne - Fernseher und Radio müssen komplett gesondert betrachtet werden. Vielleicht kann sich der Verbreitungsweg des Radios in Zukunft ändern, in 20, 30 Jahren, dass es dann nicht mehr die alte UKW-Kiste ist, sondern dann das Internet. Wir verlegen ja auch einige Aktivitäten ins Netz, auch dass wir da Bilder haben und solche Sachen, aber komplett ersetzen tun diese Sachen das Radio, wie es heute ist, nicht. Klar, die Hörer, die wir an mp3-Player, Webange-bote etc verloren haben, sind weg. Aber ich glaube nicht, dass da noch viel schwindet. Es sei denn das Programm wird total grottig. Interessant ist es ja nach wie vor für Dinge, die man sich nicht user generated zusammenstellen kann, wie Nachrichten und aktuelle Beiträge. Bestimmt kann man sich da irgendwo was programmieren, dass dann da einmal die Stunde noch der Deutschlandfunk reingespielt wird... Aber so für jedermann ist das ja nichts. Die meisten Leute, die user generated Radio hören oder hören wollen, sind halt auch sehr technik-afin und interessiert. Aber viele sind dann doch noch so sehr an gesellschaftlichen Dingen interessiert, dass sie früher oder später doch noch Radio hören werden. Dass das Internet das klassische Radio ersetzt, das glaube ich nicht. Denn dann wären laut.fm und wie sie alle heißen auch schon viel größer. Klar haben die mittlerweile ihren Hörerstamm, aber jetzt dümpeln die da seit zwei Jahren rum und die Hörerschaft wird auch nicht viel größer. Ich glaube das liegt daran, dass die Leute jemanden haben wollen, der sie begleitet. Ich höre im Auto auch meistens moderiertes Programm. Wir haben bei uns zwischen 2h und 5h auch keinen Moderator da sitzen und dann schalt ich auch ab, weil ich will jemanden haben, der mich beim Autofahren beglei-tet. Ich schalte dann zu WDR2 oder zur Popnacht je nachdem, was ich empfangen kann und versuche jemanden zu finden, der mit mir redet.

Ich bin nicht so der emotionale Musikhörer. Ich habe mal gelesen, dass Menschen gerne Musik hören, wenn sie ein emotionales Problem haben und dass Musik auch verbindet. Auf einem Festival verbindet Musik und verstärkt dann das Gruppen-gefühl. Wenn ich alleine und traurig bin, dann mach ich mir “Mad world” an und heule drei Stunden. - Das hab ich aber ganz ehrlich beides noch nicht gehabt. Für mich ist Musik eher so ein Begleitding, das ich laufen lasse, wenn ich arbeite lustigerweise oder halt beim Autofahren. In Filmen gibt es dann manchmal schon Musik, die dann so hängen bleibt. Das ist dann aber auch so eine Kombination von Bild und Musik. Auch in Serien ist das sehr auffäl-lig. Bei Emergency Room zum Beispiel, da gab es ein paar Szenen, da war die Musik echt sehr geil eingesetzt. Und auch wenn ich Chad Kröger von Nickelback absolut nicht ausstehen kann, dieser Hero-Song zu Spiderman hat einfach sehr geil gepasst. So was bleibt hängen, Gänsehautmomente im Kino.Bei Parties zum Beispiel ist Musik einfach Hinter-grund. Da denk ich mir immer, dass es jetzt ohne Musik nicht klappen würde. Wenn ich seit einer Stunde auf einer Party bin und da hör ich nichts, dann fehlt die Musik, klar, aber dann muss ich jetzt nicht einen bestimmten Titel hören um das dann perfekt zu machen.Als Claudia und ich letztens in der Lufthansa Lounge in Paris saßen, da läuft halt nie Musik. Das ist dann schon sehr beklemmend. Man muss sich nur einmal räuspern und wird dann schon schräg angeguckt von dem Typen mit der Zeitung. Da ver-miss ich auch wirklich Musik, das wäre mit Musik sicher entspannter. Auch in Arztpraxen, wo man jeden Pups hört. Auch schlecht. Da sollte dann nicht Heavy Metal laufen, aber was ruhiges oder so billige Popmusik, Lokalradio halt. Läuft ja auch in einigen Praxen, aber halt nicht in allen. Was bei uns im Radio diese best tester wären, Songs, die jeder mag, das wäre in diesen Fällen das beste. Wie in einer Bar so Lounge Musik. Grundsätzlich Musik, die wenig stört. Ich finde in diesen Situationen die Ruhe einfach unangenehm. Oder Einkaufsradio. Wenn da bei Real die Backstreet Boys laufen, “I want it that way”, da sing ich immer im Kopf mit.

Aber Backstreet Boys sind eh ganz groß im Ein-kaufsradio.Das ist übrigens einer der seltenen Haushalte mit drei Rechnern. (lacht) Wie man sieht bin ich was technische Spielereien angeht sowieso ganz gut ausgestattet, da steh ich ja total drauf. Neben den Rechnern haben wir im Bad ein Radio und in der Küche, aber das nutzt eigentlich nur Claudia. Im Internet hör ich eigentlich nie Musik, da lass ich eher so TV-Sachen nebenher laufen, die Tages-themen oder so, und wenn ich dann nebenbei was interessantes an Bildern aufschnappe, gucke ich mal eine Minute rüber und schreiben dann wei-ter. Radio höre ich eigentlich nur im Bad, bei der Arbeit und im Auto. Wir haben wie schon gesagt diese drei Notebooks, dann den Fernseher, da sind ja auch 80 000 Radiokanäle drin von Unity Media, dann haben wir dieses böse Ding da, wo man den iPod reinsteckt, eine Dockingstation (lacht), wo man dann auch über w-lan alle Radiosender der Welt reinkriegt. Da haben wir kurz vorm Urlaub auch schon mal einen Radiosender aus Las Vegas zur Einstimmung gehört. Und dann hab ich noch ein Radio am Bett, aber da ist der Piepton eingestellt, sonst krieg ich das nicht auf die Reihe. Wie man sieht sind wir in jedem Raum ausgestattet.Wir hören nur zusammen Musik, wenn es nicht ruhig sein soll. Beim Frühstück, Kochen, Zähne-putzen, Autofahren, das wars. Aber so, dass wir uns hinsetzen und Musik hören - nie. Wir nutzen diese Audiokanäle von Unity Media relativ viel, wo dann irgendwelche Songschleifen laufen, die Menschen in schwedischen Dörfern programmieren. Aktiv hören wir eigentlich nie Musik. Laut mir sind Claudia und ich schon auf einer Wellenlänge was Musik angeht, aber laut ihr nicht. (lacht) Ich finde wir hören relativ viel gleiche Musik, aber Claudia sagt immer, dass ich so Popscheiße höre. Ich kauf mir Alben immer ziemlich schnell bei iTunes, weil wenn du klickst, ist das ja erstmal nicht so wie Geld ausgeben, wobei das bei Saturn wahrscheinlich günstiger wäre. Im Schnitt komme ich sicher auf ein Album pro Woche. Irgendwelche freien Downloads oder illegalen Kram machen wir gar nicht mehr. Die Zeiten sind nach dem Studium einfach vorbei.

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Musik als sozialer codeMusik wird von allen Befragten auf verschiedene Weise eine Art Schlüsselfunktion im Sozialleben zugeschrieben. Viele berichten davon, dass sie sich durch gleiche Musikvorlieben anderen Menschen näher fühlen, sei es bei dem ersten Besuch eines neuen Bekannten in dessen Wohnung oder bei Konzerterlebnissen. Ist das Kennen lernen schon relativ weit fortgeschritten, spielen diese Vorlieben keine so große Rolle mehr.Auch entsprechen in einigen Interviews genann-te Musik-Kategorien in gewisser Weise auch “Mensch-Kategorien” (z.B.: “Ich hab halt so einen Rock-Freund und dann hab ich noch Elektro-Freunde.”). Wie beschrieben, kommen dabei Menschen aus der gleichen oder einer der eigenen nahen Musik-Kategorie mehr Sympathie bzw. Tole-ranz zu als „den anderen“. Wichtig ist hierbei auch die Funktion von Musik als Magnet in bestimmten Einrichtungen wie z.B. Cafés oder als Abgrenzungsmittel zu anderen.

Musik vs. fernseherMusik wird von vielen der Befragten als Zeitver-treib und Hintergrundberieslung genannt. Zur Entspannung oder bei Langeweile gewinnt jedoch der Fernseher gegen das Musikhören.

Musik besitzenAlle Befragten geben an, dass sich die Art wie und in welcher Form sie Musik besitzen und erstehen in Vergleich zu früher stark verändert hat. Musik wird fast ausschließlich in digitalen Dateiformaten (mp3 o.ä.) gesammelt und konsumiert. Dabei spielt der Austausch von Dateien mit Freunden eine wich-tige Rolle um an neue Musik zu kommen, ebenso werden Seiten wie rapidshare.com benannt. Kos-tenpflichtige Angebote werden so gut wie gar nicht genutzt. Einige Befragten geben an, dass sie noch heute vereinzelt CDs von ihren Lieblingsbands kaufen, da diese einen besonderen Stellenwert besitzen. Die CDs werden jedoch direkt digitali-siert und nur selten benutzt. Gleichzeitig wird der Platzbedarf, den Musikträger wie CDs oder Platten

Die Interviews zeigen, wie unterschiedlich die Befragten täglich mit Musik umgehen und was ihnen in diesem Zusammenhang wichtig ist.Gleichzeitig weisen die Gesprächsprotokolle eine Vielzahl von Parallelen auf. So kommen fast alle Befragten auf die folgenden Themen bzw. Stichworte zu sprechen, ohne dass sie direkt darauf angesprochen wurden.Die folgende Zusammenfassung gibt einen Überblick über diese Themen.

beanspruchen, von vielen als störend empfunden. Der Kauf vereinzelter CDs scheint eine Art nostal-gischer Fan-Kult zu sein.Das Verwalten der Musikdateien wird von einigen Befragten mit größter Sorgfalt in verschiedenen Software betrieben. Die beliebtesten sind dabei iTunes und Winamp. Viele der Befragten betrach-ten auch Musikdateien ähnlich wie CDs und ärgern sich über unvollständige digitale Alben und ähnliches.Andererseits ist zu beobachten, dass das tatsäch-liche Besitzen von Musik in welcher Form auch immer an Bedeutung verliert. Auf die relativ offene Frage, wie sie an neue Musik kämen, beschrieben viele der Befragten, wie sie neue Musik kennen lernen würden, aber nur auf Nachfrage wo und in welcher Form sie neue Musik beziehen. Fast alle Befragten nutzen Online-Angebote wie Groove-shark.com, Webradios (usergenerated) wie laut.fm oder last.fm oder hören Musik bei youtube.com. Vor allem die genannten Webradios sowie der Freundeskreis werden im Bezug auf das Kennen lernen neuer Künstler, Titel etc. genannt.

Musik in GruPPensituationen// MusikWahlMusik in Gruppensituationen bzw. als Gruppener-lebnis wird von den Befragten in vielfältiger Weise beschrieben.Bei Konflikten handelt es sich in erster Linie um Meinungsverschiedenheiten über Künstler und Titel. Erst danach kommen Parameter wie Laut-stärke oder Klänge. Geht es um die Musikwahl in einer befreundeten Gruppe berichten die Befragten davon, dass sie versuchen stark auf die anderen einzugehen, einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden und der Musikwahl anderer ein relativ großes Maß an Toleranz entgegen bringen. Eini-ge Befragte empfinden Musik als „gut“, wenn sie zur Stimmung oder Situation passt, auch wenn sie nicht den eigenen Genrevorlieben entspricht.Der Musikwahl in einer bzw. für eine Gruppe kommt eine relativ gespaltene Haltung entgegen. Fast alle Befragten bezeichnen das Musikwählen als nervig, eine Belastung. Andererseits bietet dies die Möglichkeit die Gruppe, Stimmung und Situation

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Viele der Befragten besitzen zwar eine Stereoan-lage, jedoch benutzen sie diese großteils nur zur Verstärkung der Lautsprecherleistung ihrer Rech-ner bzw. ausschließlich das Radio. Alle Befragte besitzen ein zusätzliches Radio, das in der Küche situiert ist.Zur Beschallung mehrerer Räume steigern fast alle Befragten lediglich die Lautstärke ohne den Stand-ort oder die Anzahl der angeschlossenen Boxen zu verändern.

Musik begleitet wurde. Andere erzählen von dem einzigartigen Gefühl eines Konzerterlebnisses, das sie mit ihren Begleitern, aber auch den anderen Konzertbesuchern teilen. Auch das sich austau-schen über und das Tauschen von Musikdateien wird mit dieser Formulierung erklärt. Eine Befragte spricht in diesem Zusammenhang auch vom „sich mitteilen“ und davon andere an seiner eigenen Stimmung durch Musik teilhaben zu lassen.Dem Teilen von Musik im Sinne von anderen seine Musik zu zeigen, kommt eine fast intime Bedeu-tung zu. (siehe auch Musik als sozialer Code und Musik in Gruppensituationen)

radio// user Generated radio (Web)Das Radio wird von fast allen Befragten als wich-tige Musikquelle genannt. Sowohl Webradios wie last.fm oder laut.fm als auch UKW-Rundfunk wer-den von allen Befragten ausgiebig genutzt. Bei den usergenerated Radios im Netz schätzen die Befrag-ten neben der Tatsache, dass sie „bespielt“ werden ohne sich aktiv um die Musikwahl zu kümmern, den Überraschungsfaktor und das Kennen lernen neuer Künstler und Titel. Neben dem eigenen Freundeskreis stellen diese Webangebote den wich-tigsten Innovationsbringer in Sachen Musik dar.

MusikeQuiPMentAls wichtigster Gegenstand zum Abspielen von Musik nennen fast alle Befragten ihren Rechner oder Laptop. Dieser wird von vielen an zusätzliche Boxen angeschlossen und scheint zusehend die herkömmliche Musikanlage zu ersetzen. Der Rech-ner wird zum einen zum Abspielen und Speichern von Musikdateien genutzt, steht zum anderen aber auch für den Zugang zu zahlreichen Webangeboten wie den genannten Radios.Fast alle Gefragten verfügen zudem über einen mp3-Player, der vor allem für mobile Anwendun-gen genutzt und so gut wie immer mitgeführt wird. Nur einer der Befragten nutzt die Playerfunktion seines Handys, alle anderen besitzen ein extra Gerät, auch wenn ihre Mobiltelefone diese Funkti-on anbieten.

zu beeinflussen. Viele der Befragten ziehen es vor sich „bespielen“ zu lassen und spielen anderen ungern ihre Musik vor. Anderen die eigene Musik zu zeigen kommt einer relativ intimen Handlung gleich. Eine Befragte schildert, dass sie sich durch das Kennen lernen von musikalischen Vorlieben ihrem Gegenüber näher bzw. sich besser verstanden fühlt.Der Musik von Fremden bzw. „Nichtsympathie-trägern“ kommt in den meisten Fällen wenig Verständnis entgegen. Sie wird oft als nervend beschrieben und scheint von vornherein auf eine Art Abwehrhaltung zu treffen.

liVeMusikLivemusik kommt bei fast allen Befragten ein sehr hoher Stellenwert zu, sowohl dem Besuch von Konzerten oder Festivals als auch dem selber Musizieren.Bei dem Erleben von Liveauftritten steht neben der Musik das soziale Event, das Zusammensein mit Freunden, im Vordergrund. Einige Befragte gaben an, dass das Drumherum für sie sogar wichtiger sei als der eigentliche Auftritt und sie deshalb schon bei Konzerten waren, die gar nicht ihrem Musikge-schmack entsprachen.Auch beim selber Musikmachen spielen die sozi-alen Kontakte eine wichtige Rolle. Das Spielen in einer Band oder das Singen im Chor werden zum einen als Treffen mit Freunden geschätzt, zum anderen sind die Band- und Chorkollegen Anreiz zum Üben, Weitermachen und besser werden. Alle aktiv Musizierenden sprechen besonders gern von ihren Auftritten, zeigen Aufnahmen und sind sehr stolz auf ihre Leistung. Das direkte Feedback des Publikums spielt dabei eine wichtige Rolle.

Musik teilenAuffällig bei den geführten Interviews ist die Tatsa-che, dass die Befragten die Formulierung „Musik teilen“ von sich aus und in den verschiedensten Zusammenhängen benutzten. Teilweise geht es bei den geschilderten Situationen um Momente, die sie mit Freunden geteilt haben und die von bestimmter

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Um einen Eindruck zu gewinnen nach wel-chen Kriterien Musik für eine Gruppensi-tuation ausgewählt wird, habe ich Playlists für vier fiktive Situationen erstellen lassen: Für einen Sonntagmorgenbrunch. Für die Autofahrt in den Frankreichurlaub. Für ein Grillfest im Park. Für eine WG-Party. Alle Situationen sind auf den ausgegebenen Zet-teln kurz erläutert. Für die jeweilige Situati-on soll jeder 10 Musiktitel mitbringen, so dass mit den Titeln der anderen Anwesenden eine größere Playlist entsteht.Zunächst sollen die Probanden die Wahl der einzelnen Titel erläutern und abschließend die Zusammenstellung der Playlist begrün-den bzw. ihre Gedanken dazu offen legen.Insgesamt habe ich hierbei 13 Playlists ausge-wertet, darunter 5 Frauen und 8 Männer im Alter zwischen 23 bis 31 Jahren.Im Anschluss eine beispielhafte Auswahl.

Meine Playlist

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Die meisten Befragten beziehen sich in ihren Erklärungen zu der Wahl der Titel direkt auf die beschriebene Situation, auf die Stimmung oder Bilder, die ihnen dabei in den Sinn kommen.„Surfermusik, auch so eine Art Roadtrip. Fenster run-ter und schön gemütlich nach Frankreich fahren.“„Sommerliche Melodie. ´Jungs mit Gitarre`, passt sehr gut zum Draußen sein in der Natur.“„Etwas zum träumen, wenn es bereits dunkel geworden ist und die Sterne am Himmel anfangen zu funkeln…“„Zu Beginn wird viel durcheinander geredet – deswe-gen ein ruhiger Song ohne Vocals.“„Typische Studentenpartymusik.“

Ein weiteres wichtiges Argument in der Titelwahl stellen die Leute dar, mit denen die Befragten die fiktive Situation teilen.„Den King mag jeder.“„Für die Prolls auf der Party.“„Entspannt, sehr bekannt in meinem Freundeskreis.“

Neben dem Wunsch auf die anderen einzugehen wird jedoch auch deutlich, dass versucht wird, seine Lieblingssongs mit einfließen zu lassen und seine Musik zu zeigen.„Ruhig. Einer meiner aktuellen Lieblingssongs.“„Den kennen die anderen bestimmt nicht.“„Energievoll. Ich habe positive Erinnerungen damit verknüpft.“

Oft werden auch Songs gewählt, die für die jewei-lige Person eine bestimmte Bedeutung haben und sie mit anderen verbinden. Sie scheinen gewählt worden zu sein, um wie ein Insidergag sie mit den anderen „Insidern“ zu verbinden, ein Gruppenge-fühl heraufzubeschwören und sich ein Stück weit von den anderen Anwesenden abzugrenzen.„Insidergag bei uns in der WG (…) und außerdem ist es ein Lied bei dem viele automatisch mitsingen.“„Ein Klassiker, der mich mit meinen Freunden verbindet.“

Bei der Begründung der gesamten Playlist ist auf-fällig, dass die Befragten mit der Reihenfolge der Titel eine bestimmte Dramaturgie herstellen wollen und diese somit eine große Rolle spielt.

Wie zuvor bei den Interviews fällt auch beim Vergleich der Playlists auf, dass sich die Befragten in einigen Punkten ganz klar von einander unterscheiden bzw. auch abgrenzen, andere Themen und Stichpunkte jedoch in mehreren Playlists zu finden sind.Die eigentliche Musikwahl ist für meine Be-trachtung relativ unwichtig, viel interessanter sind bei dieser Befragung die Begründungen zur Musikwahl.Im Anschluss eine Zusammenfassung.

„Die Playlist ist an das sonntägliche Wachwerden an-gepasst. Die Songs sind alle ruhig und unaufdringlich, steigern sich aber zum Ende hin in ihrer Geschwindig-keit.“„Ich habe Lieder zusammengestellt, die ich gerne beim Autofahren höre und sie so sortiert, dass von allem etwas dabei ist.“

Außerdem achten die Befragten darauf die Playlist in genredingen so zu durchmischen bzw. solche Titel zu wählen, die einem möglichst breiten Publi-kum gefallen könnte.„Deshalb wurde die Musik so allgemeingefällig wie möglich ausgewählt, wobei auch auf verschiedene Gen-res eingegangen wird.“„(...) So ist das Risiko geringer, dass jemandem alles nicht gefällt, hab versucht einen Mittelweg zu finden.“

Viele der Begründungen geben Aufschluss darüber in welche Richtung die Befragten die Situation, die Stimmung beeinflussen wollen.„Sommerlich – versprüht Glückseligkeit.“„Ich will eine sommerliche Urlaubsatmosphäre durch einfache klare Töne mit etwas Hall/ Echo erzeugen. Depressive Lieder habe ich vermieden.“„(...) Französische Sprache macht es etwas exotisch.“„Drei Songs zur Auflockerung der Stimmung. Sie bringen gute Laune und man kommt in einen guten Mood.“ausWertunG

der Playlists

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Die Internationale Funkausstellung (IFA) ist eine der ältesten und größten Industriemes-sen Deutschlands, die seit 2005 jährlich in Berlin stattfindet.Sie bietet den Ausstellern Gelegenheit, einem breiten Publikum die neuesten Produkte und Entwicklungen aus den Bereichen der Unterhaltungs- und teilweise auch der Ge-brauchsgüterelektronik zu präsentieren. Die IFA, mit der Unterzeile „Consumer Elect-ronics Unlimited“, richtet sich vorrangig an Konsumenten, Elektronik-Fachhändler, Pub-likum und Medien. Zusätzlich bleibt die IFA ein „Publikumsevent“, das den interessierten Konsumenten alle Möglichkeiten zur Infor-mation und Unterhaltung rund um elektroni-sche Medien bietet.

Der Besuch der IFA zeichnet ein relativ eindeu-tiges Bild: Die Stars der diesjährigen Messe sind 3D-Fernsehgeräte und im Bereich Audio sieht es verhalten aus, was Innovationen betrifft - sowohl im Bereich neuer Technologien als auch neuer Anwendungen. Hatten zuletzt neue Speicherfor-mate (mp3), Datenträger (BluRay Disc, Hd DVD) und Firmenkooperationen echte Produkt- und Anwendungsinnovationen hervorgebracht, so sind die präsentierten Produkte im Bereich Audio wohl eher als Optimierung zu verstehen: besserer Klang,

schönere Optik, mehr Auswahl. Natürlich bringen die technologischen Fortschritte den Kunden mehr Komfort und Qualität, doch wirklich neue Anwen-dungen fehlen.Vereinzelt findet man Ansätze und Produkte, die neue Anwendungen ermöglichen bzw. Produkte, die versuchen unbefriedigte Bedürfnisse zu stillen. Im Vergleich zum gesamten Messeangebot stellen diese Produkte jedoch einen verschwindend kleinen Anteil dar.

ifa 2010- ein besuch

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ideen und konzePtion

68 - 69 Ideen und Konzeption

70 - 73 Konzepte 01 - 04

74 - 75 Kategorien

77 - 81 Produktarchitektur

83 Gegenüberstellung

85 - 91 Rollenspiel

92 - 95 Auswertung des Rollenspiels

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1. Musik teilen - in einem Moment - als Subjekt (Mixtape, Playlist etc.)Dieser Aspekt spiegelt das Musikverständnis der Probanden wieder: Musik wird als soziales Medi-um verstanden, das verbindet, abgrenzt, Momente untermalt oder verstärkt. Ähnlich Gerüchen wird bestimmten Titeln oder Genres ein Bild, eine Situ-ation zugeordnet, so dass bei einem wiederholten Hören Erinnerungen auslöst werden. Die Thematik des Musikteilens beinhaltet zum einen das Erleben eines gemeinsamen Momentes und dessen musi-kalischer Begleitung (z.B..: Grillfeier im Park bei Bob Marley-Klängen) sowie das Austauschen von Musik in Form von Dateien oder Datenträgern.

2. neue Musik kennen lernen/ vorführenDieses Thema spiegelt ein Interesse an Musik, Stimulation und eine grundlegende Neugierde wieder. Diese bezieht sich zum einen tatsächlich auf die Musik als solche, gleichzeitig aber auch auf die Person/en, deren Musik ich gezeigt bekomme oder denen ich meine Musik vorführe.

3. Musik beeinflussenDa Musik als unmittelbare Stimulation mit sehr persönlicher Wirkung gesehen wird, besteht der Wunsch Musik beeinflussen zu können. Besteht diese Möglichkeit und ist die Situation auch von der Scheu befreit, die Möglichkeit geltend zu ma-chen, scheinen die Befragten der laufenden Musik eine größere Toleranz entgegen zu bringen. Das trifft vor allem zu, wenn es sich bei den anwe-senden um Freunde handelt oder um Menschen, denen man eher positive Gefühle gegenüber hat. Gleichzeitig wird die Verantwortlichkeit für Musik als Bürde beschrieben und gerne abgegeben.

4. Performer <> Nicht-PerformerBei einem gemeinschaftlichen Erleben von Musik über ein Wiedergabegerät, also keine Live Perfor-mance, teilt sich die Gruppe durch zwei Charakte-re: die aktiven Performer und die passiven Nicht-Performer.Ein Performer greift gerne und häufig in das musi-kalische Geschehen ein oder übernimmt es DJ-like

Die Befragung der Probanden hat für die Konzep-tion verschiedene Themenbereiche eröffnet, die in der Analyse der Interviews zusammengefasst sind. Weitere Informationen und Inspiration haben die Begründungen der erstellten Playlists geliefert. Durch die Kombination der verschiedenen Aspekte haben sich mehrere Schwerpunkte herauskristal-lisiert, die als Ankerpunkte für die Konzeption fungieren sollen. Diese lauten wie folgt:

ideen und konzePtion

ganz. Er entscheidet welcher Song als nächstes laufen soll, führt Musik vor und genießt die daraus resultierende Aufmerksamkeit seiner Person gegen-über. Gleichzeitig schätzt er die Möglichkeit, über die Musik die Stimmung der Situation zu beein-flussen und zu steuern.Ein Nicht-Performer nimmt sich eher zurück, gibt sich mit der laufenden Musik zufrieden. Er scheut unter Umständen die Aufmerksam, die das Musik-wählen mit sich bringt und die soziale Exposition, die man als „Verantwortlicher“ vor dem Rechner oder der Anlage erfährt. Er lässt sich lieber bespie-len, auch wenn er Ideen und Input für Playlists einfließen lässt.Der Archetyp dieser Situation, dieses Gegensatz-paares ist das Verhältnis von DJ und Zuhörer. Auf der einen Seite der DJ, der ganz allein für die Musik zuständig ist, sich ungern reinreden lässt, die Aufmerksam seiner Person gegenüber genießt und die Stimmung der Partygesellschaft lenkt; auf der anderen Seite der Zuhörer, der sich von der Füh-rung des DJs lenken lässt und diese Führung auch sucht und als “Autorität” anerkennt. Natürlich kann sich dieses Extrem auch bei privaten Feiern entwickeln, doch häufig sind hier eher Kompromis-se gesucht. Außerdem schließt sich dieses Extrem mit der Idee eines sozialen Players ein Stück weit aus, da ein DJ/ Performer keinen Input von Seiten der Zuhörer dulden würde und die Zuhörer in ihrer rein passiven Rolle verblieben.

5. Moment + MusikDa Musik als starkes soziales Medium verstanden wird, ist eine Vielzahl von Gruppensituationen mit Musik verknüpft und umgekehrt lösen bestimmte Titel Erinnerungen und Assoziationen an vergan-gene Momente und Situationen aus. Diese Ver-knüpfungen sind so stark, dass die Musik primär als Erinnerungsträger fungiert und nicht mehr als „gut“ oder „schlecht“ bewertet wird, sondern ausschließlich über die verknüpfte Erinnerung. So kann auch ein Titel, der objektiv als nervig em-pfunden wird, durch eine bestimmte Situation eine völlig andere Bedeutung bekommen, mit positiven Erinnerungen aufgeladen werden und so insgesamt als positiv bewertet werden.

6. Radio-Effekt <> sich einbringenObwohl die meisten Befragten die Verantwortung für die laufende Musik als Bürde beschrieben haben, gibt es ganz klar den Wunsch, seine Musik zu zeigen und vorzuführen. In gleichem Maße wird es geschätzt, wenn Freunde ihre Musik vorführen, sich Gedanken um die Musikwahl machen und die Anwesenden mit ihren Titeln “überraschen”, ähnlich wie es im Radio passiert.Durch das abwechselnde Wählen von Titeln kann es zu einem musikalischen Dialog kommen, in dem sich die einzelnen von den zuvor gewählten Titeln inspirieren lassen.

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konzePt 02Spuren hinterlassen

Im Gegensatz zu Konzeptidee 01 verbindet Kon-zept 02 die Ankerpunkte der Analyse zu einem zentralen Gegenstand/ Gerät.Auf diesem Gerät können die Anwesenden Spuren in Form von mitgebrachten Liedern hinterlassen. Diese werden von einem universellen Speicherme-dium (z.B. USB-Stick) über einen Stempel auf das Gerät übertragen. Über die Art der Songs (Ge-schwindigkeit, Tonhöhe etc) wird ein individueller Abdruck generiert, der auf dem Gerät sichtbar bleibt. Aus allen hinterlassenen Titeln wird eine gemeinsame Playlist erstellt, die im Shuffle-Modus gespielt wird.Möchte man aktiv auf die Musikwahl einwirken, so kann man einzelne Titel aus den verschiedenen

“Spuren” über die touch-sensitive Oberfläche des Gerätes in den aktiven Bereich ziehen. Es ist vorstellbar, dass die einzelnen Titel gar nicht als solche benannt werden, sondern durch abstrakte Images dargestellt werden. Somit würde z.B. nicht “Billy Jean” von M. Jackson ausgewählt, sondern eher eine Mood. Die offene Interaktionsmöglichkeit soll als Einladung verstanden werden und nebenbei ausgeführt werden können, so dass es nicht zur sozialen Exposition des “DJs” kommt.Die hinterlassenen Spuren bleiben auch bestehen, wenn das soziale Event beendet ist und laden so ein, dieses nachzuerleben und zu explorieren.Nachteilig ist, dass nur der Besitzer des zentralen Gerätes über diese Erinnerungsspuren verfügt.

1 2

3 4

konzePt 01Wünsch dir was

1

2

Konzeptansatz 01 greift fünf Ankerpunkte der Analyse auf.Zu einem sozialen Event bringen alle ein kleines Ding mit, das Speichermedium, Wiedergabegerät und Lautsprecher in einem ist. Diese werden zu einer Art Netzwerk verbunden und können nun beliebig verteilt werden. Auch die gespeicherten Titel verbinden sich in diesem Netzwerk zu einer gemeinsamen Playlist. Diese wird in einem Shuffle-Modus wiedergegeben.Möchte man aktiv auf die Musik Einfluss nehmen, so kann man eines der Geräte an sich nehmen und in die ursprünglich mitgebrachten Titel hereinhö-ren, in dem man das Gerät zum Ohr führt. Die Musikwiedergabe für die übrigen Anwesenden wird so nicht gestört. Durch Schütteln wird der nächste Titel angespielt. Hat man einen gewünschten Titel gefunden, wird dieser bestätigt und als aktiver Mu-sikwunsch nach Ende des aktuellen Stücks gespielt.

Werden mehrere aktive Musikwünsche abgegeben, so werden diese in der Reihenfolge ihrer Eingabe gespielt. Um den aktiven Beitrag zu betonen, wird das aktive Gerät über eine fade-and-balance Funk-tion angespielt, der Sound scheint auf die aktive Box zuzurollen und highlightet diese so.Die gemeinsame Playlist bleibt auf den Einzelge-räten auch bestehen, wenn das Netzwerk aufgelöst oder einzelne Geräte entfernt werden. Es werden jedoch keine Dateien kopiert, sondern die Playlist als eine Art Image kopiert. Diese könnte dann z.B. über ein Webangebot wie grooveshark.com o.ä. abgespielt werden.Es wäre auch denkbar, dass die Playlist wie ein Diagramm darstellen könnte, wer welchen Song mitgebracht hat, wann wer gegangen ist usw. Des-weiteren könnten hier Vernetzungen zu anderen Playlist hergestellt werden, in welchen der Song xy auch vorhanden ist.

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konzePt 04Playlist +

Bei Konzeptansatz 04 steht ebenfalls die Verbin-dung von Moment und Musik im Vordergrund.Zusätzlich zu einer (gemeinsamen) Playlist gene-riert das Produkt Eindrücke, Bilder, Filmsequenzen oder Tonschnipsel von der Situation. Damit wird die Playlist angereichert und macht den Moment

im Nachhinein nacherlebbar. Außerdem besteht die Möglichkeit die Situation aufzuarbeiten, auf sozialen Plattformen (z.B. Facebook) zu teilen oder anderweitig zu bewahren.So entsteht eine Art Personal Lifetime Track.

konzePt 03Spuren hinterlassen 2

Konzeptansatz 03 bezieht sich in erster Linie auf den Moment des Teilens und das Hinterlassen von Spuren.Playlists oder einzelne Titel werden via Geotagging an bestimmten Orten platziert. Die (gemeinsame) Playlist von der Grillparty oder die besten Songs zum Joggen sind im Park getaggt. So kann jeder, der den Tagg einsieht, eine Playlist auswählen und abspielen. Gleichzeitig können andere wiederum ihre Playlists hinterlassen.Durch das Geotagging wird die Playlist direkt mit

dem Ort des Geschehens verknüpft. Möchte man sie evt. auch mitnehmen können/ auf extrem weit entferntes zugreifen können?

Fragen hierbei sind:Kann jeder jede Playlist einsehen/ nutzen? (Filter für Nutzer?)Kann ich gezielt für jemanden etwas posten?Was passiert mit (unbenutzten) Posts? (Zumüllen)Was müsste ein Produkt können? (Posten, Abspie-len, Aufspüren, Anzeigen, ...)

Grill-Party

ben’s JoGGinG Playlist

brunch bei tine

fahrt nach schottland

1

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stark im Moment des Erlebens, wertet den Moment auf

Moment des Erlebens steht im Vordergrund, Erinnerungsfunktion als Zusatz

stark zur Aufarbeitung von Mo-menten, das Erleben selbst bleibt nahezu unverändert

Erinnerungsfunktion steht an erster Stelle

kateGorien

iM MoMent des erlebens MoMent nacherleben

Wie das Schema zeigt, lassen sich die Konzept-ideen in drei Kategorien teilen:In der ersten Kategorie liegt der Schwerpunkt des Konzeptes auf dem Moment des Erlebens, die Er-innerungsfunktion wird als Zusatz verstanden.In der letzten Kategorie dagegen wird der Moment des Erlebens durch das Konzept/ Produkt wenig oder gar nicht beeinflusst, die Erinnerung an den Moment, das Nacherleben und Aufbereiten steht hier im Vordergrund.Die Konzeptideen, die in der mittleren Kategorie angesiedelt sind, bilden eine Art Kompromiss, sind sowohl im Moment des Erlebens als auch im Nach-erleben/ Erinnern stark.Aufgrund der Kategorisierung lassen sich relativ einfach die Anforderungen bzw. Funktionen eines möglichen Konzepts/ Produktes herausstellen. Vorallem die Idee der letzten Kategorie hebt sich in ihren Ansprüchen stark von den anderen beiden Kategorien ab. Da hier der Moment des Erlebens

in den Hintergrund tritt und das Nacherleben und Aufbereiten in den Vordergrund, stellt sich hier in erster Linie die Frage, wie die Erinnerungsschnip-sel geordnet, bearbeitet und im Endeffekt konsu-miert werden sollen. Wie viel von einem 8 Stunden-Event möchte ich durchsehen oder wiedererleben?Da zum einen der Moment des Erlebens derart in den Hintergrund tritt, gleichzeitig die Themen Archivieren, Sortieren, Aufbereiten und Konsumie-ren so an Bedeutung gewinnen, möchte ich meinen Schwerpunkt im weiteren Arbeitsprozess vorallem auf die Konzeptideen der ersten und mittleren Kategorie legen.Meiner Meinung nach ist die Gestaltung der Inter-aktion im Moment des Erlebens interessanter als die reine Aufbereitung. Deshalb möchte ich meinen Gestaltungsschwerpunkt in der ersten Kategorie ansiedeln, die positiven Aspekte, die die Ideen der mittleren Kategorie besitzen, jedoch noch nicht gänzlich ausblenden.

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Produkt-architektur

Ähnlich wie die zuvor benannten Kategorien die Konzepte ordnen und ihre Stärken und Schwächen hervorstellen, so bringen auch die Überlegungen zur Produktarchitektur entscheidende Faktoren ins Spiel. Bei diesen Überlegungen sollte zunächst eine offene Diskussion und nicht die Bewertung der verschiedenen Möglichkeiten im Vordergrund ste-hen, denn die unterschiedlichen Produktarchitektu-ren stecken ein weites Feld an Möglichkeiten ab.

Ich habe versucht zwei mögliche Produktarchi-tekturen abzustecken um diese in einem zweiten Schritt zu überprüfen und zu bewerten.Für meine Ideen bieten sich in erster Linie zwei Architekturen an und zwar ein zentrale oder eine dezentrale Produktarchitektur. Im folgenden habe ich versucht, einen Nutzungsablauf für beide Architekturen zu erstellen und anhand dieser den Charakter des Produktes zu erfassen.

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VorbereitunG fÜr ein soziales eVent

Ding = Datenträger, gespiegelt vom Rechner?, Musik “aktivieren” an-statt kopieren

Wie viel Speicherplatz?Ab wann willkürlich?

Größe?Gewicht?Leistung? Energie?

MitnahMeWeG zuM eVent

dezentral

Wieder zuhause: alltaGsnutzen

Playlist absPielen(durch Zugriff auf grooveshark.com o.ä.)

Playlist darstellenwer > was > wann•Verlinkung Songs/ •Songs, PersonenFotos o.ä.•

ideen und konzePtion ideen und konzePtion

ideen und konzePtion

nicht GesPielter beitraG zur Playlist entfällt

Playlist-Pool bleibt bestehen

JeMand Geht, Verlässt das netzWerk

randoMshuffle

aktiVe interaktion/ausWahl

Öffentlich

“hidden”

GeMeinsaMe PlaylistMusikWiederGabe

+ alle haben Einblick

+ keiner wird gestört

ankoMMen/ beGrÜßunGVerbindunG zuM systeM

USB-StickHandy, MP3-Player

beitraG ohne Gerät?

- anonym? Reichweite

- umständlich+ Energieversorgung

autoMatisch

kabel o.ä.

berÜhrunG eines anderen teilnehMers/ “hoMe-teilnehMers”

annäherunG/ “aura”

ProJektion

zuhause Musik hÖren(Alltagsnutzen)

dinG ist Mein boxen-systeM

dinG ist teil Meines boxensysteMs

dinG Wird Vor Mein boxensysteM zWi-schenGesteckt

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ankoMMen/ beGrÜßunGMusikbeitraG zur GeMein-saMen Playlist

zentral

VorbereitunG fÜr ein soziales eVent

MitnahMeWeG zuM eVent

ProJektionauf der Wand

an der ziMMerdecke

ProJektion auf der oberfläche

screen

“besitzer”

“Gast”

einladunG zu eineM sozialen eVent bei Mir zuhause

MusikWiederGabe

Musik auf USB-Stick/ Handy/ MP3-Player kopieren

ZUHAUSE MUSIK HÖREN(Alltagsnutzen)

randoMshuffle

aktiVe interaktion/ausWahl

Öffentlich

“hidden”

+ alle haben Einblick

+ keiner wird gestört

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Produktarchitektur zentral Produktarchitektur dezentral

GeGenÜberstellunGzentrale - dezentrale Produktarchitektur

+ Surround-Sound durch mehrere Klangquellen+ mobil/ örtlich flexibel+ keine Infrastruktur notwendig+ eigenständiges Produkt+ Erinnerungsfunktion (Playlist, /-Darstellung etc.)+ kein Kopieren von Daten

- System-Gedanke (jeder sollte eins haben)- Parallel-System notwendig bzw. wünschenswert (Teilhabe ohne das Produkt zu besitzen)

Versteckt> die anderen mit dem Entdeckten überraschen

>> “Das hab ich für euch ausgesucht.”

Produkt, das Speichermedium, Wiedergabe-•gerät und Lautsprecher in einem ist. Auf ihm können Titel gespeichert werden.

Pro+ Teilhabe ohne das Produkt zu besitzen+ Nutzung eines universellen Speichermediums

Contra- örtlich an einen Besitzer gebunden- Produkteigenständigkeit?? (nah an Rechner oder Stereoanlage)- Mittelpunkt der Feier- Erinnerungsfunktion wird kompliziert/ unwichtig- öffentliche Interaktion wird wichtiger als das Mit- bringen von Musik (Grundgedanke)

Art der Interaktion?Öffentlich> alle Anwesenden haben Einblick/ Anteil> Einladung zur Interaktion

>> “Mach hier das! Hast du das schon gesehen?”

Was für ein Produkt könnte das werden?Software und Projektor als Ergänzung für •Rechner/ Stereoanlage. Ermöglicht multi user-Interaktion in sozialen Kontexten.

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rollensPielzur ÜberPrÜfunG

Die Methode des Rollenspiels ist eine qualitati-ve Beobachtungstechnik, die unter anderem im Bereich der Human- und Sozialforschung Ver-wendung findet. Ein Rollenspiel wird häufig dann eingesetzt, wenn die Beobachtung einer realen Situation durch den Beobachter verfälscht oder sie von den Probanden als Einschnitt in ihre Privat-sphäre empfunden und somit abgelehnt wird (Bsp. Streitsituationen).Im Rollenspiel werden von den Probanden Situa-tionen nachgestellt, die sich im “realen” Leben ab-gespielt haben oder abspielen könnten. Je mehr sich die Beteiligten auf das Rollenspiel einlassen und je besser sie sich in die nachzuspielende Situation ein-leben können, desto größer wird die Aussagekraft der Ergebnisse.Im Rollenspiel kann sich der Versuchsleiter in der Beobachterrolle befinden oder selbst mitspielen. Rollenspiele sind auch in Kombination mit Befra-gungstechniken geeignet: In diesem Fall bildet das Rollenspiel durch das Wachrufen von Emotionen, Erinnerungen und situationsabhängigen Verhal-tensweisen die Grundlage für ein Interview.Der qualitative Charakter dieser Methode ist vor-allem bei der Rekonstruktion subjektiver Bedeu-tungs- und Erlebensstrukturen sinnvoll.

VorGehen und VorbereitunGUm ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Proban-den mit den Konzepten einer zentralen/ dezen-tralen Produktarchitektur umgehen und welche Einflüsse die verschiedenen Produktarchitekturen auf die soziale Interaktion haben, soll die Situation in einem Rollenspiel nachgestellt werden.Dazu werden fünf befreundete Probanden zu einem Treffen in einer Wohnung eingeladen. Sie erhalten zunächst keinen Einblick in den Ablauf. Nachdem alle Probanden angekommen sind wird ihnen der Ablauf in Kürze skizziert, sie werden mit

den verschiedenen Konzepten und den “Produkt-Platzhaltern” vertraut gemacht.Wichtig: Die Probanden können nichts falsch ma-chen. Es geht darum sich vorzustellen, als würden die Gegenstände funktionieren. Die “Platzhalter” sollen dabei als Requisiten genutzt werden um die Interaktion mit ihnen zu simulieren. Fragen können die ganze Zeit gestellt werden. Die Probanden sollen ihre Eindrücke, Gedanken und Vorstellungen zum Ausdruck bringen.

allGeMeinDie Probanden sollen sich vorstellen, sie seien zu einer Party eingeladen. Alle Freunde werden da sein und es soll ein großes Fest werden. Der Gast-geber hat sie gebeten Musik mitzubringen.

situation 1Zum Mitbringen der Musik sollen sie hierfür ihr Dings nicht zuhause vergessen. - Das Dings ist ein Produkt, das Speichermedium, Wiedergabegerät und Lautsprecher in einem ist. Auf ihm können Titel gespeichert werden, die sein Besitzer für eine Party ausgesucht hat.

“Produkt-Platzhalter” dezentrale Produktarchitektur

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- Das Dings kann mit anderen Dings auf einer Party zu einer Art Netzwerk verbunden und nun beliebig verteilt werden. Auch die gespeicherten Titel verbinden sich in diesem Netzwerk zu einer gemeinsamen Playlist. Diese wird in einem Shuffle-Modus wiedergegeben.- Jeder kann an den unterschiedlichen Dings Titel aussuchen, reinhören und bei Gefallen einen Song aktiv auswählen. Der aktive Musikwunsch wird nach Ende des aktuellen Stücks gespielt. Werden mehrere aktive Musikwünsche abgegeben, so wer-den diese in der Reihenfolge ihrer Eingabe gespielt.- Die Interaktion soll so ablaufen, dass die übrigen Gäste nicht vom Reinhören/ Anspielen der Titel gestört werden und die Titelwahl wie eine Überra-schung für die Anwesenden verstanden wird.

situation 2Zum Mitbringen der Musik sollen die Probanden dieses Mal einem USB-Speicherstick benutzen.- Auf der Party können sie den Stick in eine Art Sammelbox stecken.- Jetzt kann jeder an der Sammelbox nach Musik kramen und ggf. etwas aussuchen.

- Die Interaktion hat im Vergleich zu der der dezentralen Produktarchitektur eher öffentlichen Charakter.

durchfÜhrunGDas Rollenspiel findet am 06.10.2010 ab 20h in meiner Wohnung statt, da eine möglichst reali-tätsnahe Partysituation geschaffen werden sollte. Neben der so entstehenden Gast - Gastgeber Situa-tion ist ansonsten für alles gesorgt, was bei einem Abend mit Freunden nicht fehlen darf: Getränke, ein kleines Buffet mit Snacks, Musik und gemüt-liche Beleuchtung.Es gibt 6 Teilnehmer (2 Männer, 4 Frauen) im Alter zwischen 25 und 27 Jahren, die untereinander befreundet sind. Zusätzlich gibt es einen Kame-ramann, der das Rollenspiel mit 2 Videokameras dokumentiert.Für beide Szenarien (Situation 1/ 2) sind je ein Rollenspiel angesetzt, das jeweils etwa 30 Minuten dauert. Nach jeder Rollenspielsequenz gibt es eine Diskussionsrunde, in der die Teilnehmer in der Gruppe befragt werden und über das Konzept diskutiert wird. Die Befragung dauert zusätzlich zu der Spielzeit noch einmal 30 Minuten.Als erstes wird das Konzept einer dezentralen Pro-duktarchitektur (Situation 1) durchgespielt, danach eine zentrale Produktarchitektur (Situation 2).

“Produkt-Platzhalter” zentrale Produktarchitektur

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dezentrale Produktarchitektur

„Wo ist denn dein Gerät?“ „Das steht hier im Wohnzimmer.“

„Kann man jetzt nur das Lied anhören, was als nächstes läuft oder kann man die anderen noch durchhören?“

„Kann ich mich in der Warteschleife eigentlich auch vordrängeln?“

„Aber es wäre ja auch doof, wenn die ganze Musik hier steht...“ „Aber wenn ich das jetzt mitnehme, woher weiß es dann, dass ich noch in der Warte-schlange bin?“

„Dann weiß ich ja auch gar nicht, wann mein Song jetzt dran kommt und ob jetzt schon 20 Lieder vor mir dran sind. Oder ob das jetzt das nächste ist, was dran kommt. Aber vielleicht können auch nur zwei Lieder in der Warteschleife sein?“ „Vielleicht blinkt das, was dann dran ist einfach viel schneller als die anderen.“ „Es könnte auch bei jedem Gerät nur ein Lied in der Warteschleife sein und nicht mehrere...“

„Aber eigentlich ist es doch auch schade, wenn man auf einer Party die ganze Zeit so alleine Musik hört...“ „Ne, das macht doch eh keiner.“

„Aber man müsste doch schon noch sehen, wer das Lied gewählt hat. Das müsste schon irgendwie angezeigt werden.“ „Der kann ja bei dem Gerät stehen bleiben...“ „Aber dafür müsste er auf jeden Fall wissen, wann das Lied gespielt wird.“

„Kann ich eigentlich auch zurückspulen oder läuft das immer weiter beim Reinhören?“

„Nimmst du dein Gerät jetzt immer mit?“ (beim Rausgehen aus dem Wohnzimmer)

„Willst du mal reinhören? Voll coole Musik. Ich weiß zwar nicht, von wem die ist, aber hört sich gut an.“ (gibt weiter) (hört rein) „Nice!“ „Nein, das

musst du hören, das ist richtig gut!“ (gibt weiter)

„Machen die auch auf sich aufmerksam, wenn man die nicht anrührt?“

„So, das nächste geht auf mich.“ „Was hast denn du jetzt ausgesucht?“ „Lass dich überraschen.“

„Ich stell das jetzt mal in die Warteschleife...“

„Die sammeln sich schon immer alle an einem Punkt, oder? Ja, gut, aber wir sitzen ja jetzt auch alle in der Küche rum...“

„Ich muss jetzt los. Aber das Lied, was ich ausge-sucht hab, ist noch gar nicht gespielt worden...“ „Tja, dann musst du wohl noch bleiben.“ „Dann kann ich also nicht gehen, wenn jemand noch ein Lied von mir hören möchte?!“

„Gehen wir? Wir müssen ja morgen auch früh raus...“ „Ja, komm.“ „Da schließ ich mich direkt an.“ „Aber wir haben doch die Backstreet Boys noch gar nicht gehört....“ „Aber das ist doch nicht nur bei Yuan drauf. Du hattest doch auch Backstreet Boys dabei.“

„Ist das meins?“ „Ich dachte, das wäre meins.“

„So, verabschiede dich...“ (spricht zu kleiner Box)

„Komm, mach du mal was an.“

„Ganz am Anfang war es ein bischen verwirrend, wann und ob das Lied jetzt gespielt wird. Deshalb haben wir zu Beginn so eine Reihe gebaut, aber funktioniert ja auch nicht, wenn man die dann mit-nimmt...“ „Dann hat man auch keinen Surround-Sound mehr.““Vielleicht sollte man nur einen Musikwunsch pro Gerät abgeben können... Bei der gebauten Reihe konnte man dann auch mal eins hoch nehmen und hören was als nächstes kommt. Und dann auch Sachen vertauschen.“

„Wenn einer was ausgesucht hat oder das einfach

so läuft, dann kann man als Zuhörer gar nicht erfahren, was das ist, ja? Und wann mein Musik-wunsch kommt, das weiß man auch nicht?“

„Hat das eine Bedeutung, dass das geblinkt hat? Ich fand das ganz lustig, dass das so geblinkt hat und ein bischen Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. Oder dass es signalisiert ´von hier kommt jetzt das Lied`.“

„Es gibt dann auf der Party aber nur eine Musik überall, oder?“

„Man freut sich schon, wenn da ein Lied von ei-nem selber gespielt wird.“

„Hab ich dann die ganze Playlist? Zumindest als Image? Ansonsten könnte man das auch so machen wie bei der App, die Lieder erkennen kann. Dann könnte man zumindest die Songs haben, die einem gut gefallen haben. Oder man markiert die mit einem Marker. Das fänd ich gut.“

„Kann ich das da einfach irgendwo hinstellen oder muss ich das die ganze Zeit beobachten? Ok, man lässt auch seine Jacke und seine Tasche irgendwo liegen, aber das ist doch dann meisten wo nicht die ganze Zeit Leute dran vorbei gehen.“ „Du kannst es ja auch mitnehmen bzw. bei dir behalten. Dann kann man den Leuten, mit denen man sich unter-hält, auch mal so seine Musik zeigen.“ „Ich glaub es reicht, wenn man das mit in den Raum nimmt, in den man dann geht. Das war ja vorhin auch so.“

„Die Frage ist ja auch, ob man die dann individu-alisiert. Wenn wirklich jeder so ein Teil hat, wie will man die auseinander halten?“

„Was ich mich noch gefragt habe: Spielt das dann noch in der gleichen Lautstärke Musik ab, wenn da reinhöre? Aber wenn jetzt alle gleichzeitig da reinhören, dann spielt gar keine Musik?“

„Ich find das gut, wenn man das mitnehmen kann. Vor allem wenn da eine kleine gute Box drin integ-riert ist. Und zuhause ist das dann nur eine Box.“

ideen und konzePtion ideen und konzePtion

ideen und konzePtion

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zentrale Produktarchitektur

„Wir haben das hier einfach mal reingesteckt, ja? Ich weiß jetzt nicht, ob das Ding das registriert hat, dass ich das hier reingesteckt hab...“

„Kann man jetzt hier alle Songs sehen?“

„Als ich das da rein gesteckt hab, da hab mir gedacht, dass mir das eigentlich irgendeine Rück-meldung geben müsste, so von wegen, dass mein USB-Stick jetzt da drin ist oder direkt meine Musik anzeigen oder so.“

„Das ist halt so ein bischen wie beim Computer, oder?“

„Bei dem Aufbau muss man sich aktiv an dem Ort befinden, wo auch das Ding steht und muss sich aktiv mit der Musik auseinander setzen. Da muss man dann hier von der Küche rüber gehen. Bei dem anderen Konzept ist das ja so gewesen, dass die immer so zwischen durch da waren und wenn man sich unterhalten hat und es gab eine Gesprächspause, dann konnte man einfach so ein Ding nehmen und da mal reinhören.“

„Das hat mich so ein bischen daran erinnert, wie wenn auf einer Party eine Playstation oder iToy oder Wii irgendwo steht. Da geht man dann mal hin, spielt da was und geht wieder weg. Und so stell ich mir das hier auch vor. Man geht rüber, macht da was mit der Musik und geht dann wieder weg.“

„Ich finde das ja ganz witzig mit mehreren Leuten davor zu stehen und was auszusuchen. Da findet dann auch eine Interaktion zwischen den Leuten statt. Bei den kleinen Dingern ist das eher so, dass man das so für sich macht und nicht so sehr in das allgemeine eingreift, wenn man das dann macht. So ist das glaub ich witziger, weil man untereinander agieren kann, darüber spricht und so. Auch weil es für alle sichtbar ist.“

„Aber das sieht man ja auch sonst auf Partys öfter, dass wenn da die Musik aus dem Laptop kommt da

dann zig Leute vor stehen und die Musik durchkra-men. Ach guck mal, das ist auch hier drauf. Mach mal.“

„Ich glaube schon, dass das genug Spielpotenzial hat, so dass jeder mal da dran geht.“

„Ich kann jetzt gar nicht sagen warum, aber ich fand das individuelle glaub ich besser.“

„Bei dem hier ist das so, dass wenn ich mich für Musik interessiere und du dich auch, dann gehen wir da mal zusammen hin. Bei dem individuellen ist dann eher jeder für sich.“

„Brauch ich denn dafür wirklich ein eigenes Gerät? Kann ich das nicht einfach am Rechner haben? Eine Software und einen Beamer?“

„Was ich hier besser finde, ist, dass man so einen groben Überblick hat, was an Musik da ist und was man anmachen könnte. Bei dem anderen weiß man das ja nicht.“

„Ich finde es auch witzig, dass wenn man da im Raum ist und dann die Projektion läuft, man viel-leicht im Augenwinkel was cooles sieht und dann was anmachen kann. Einfach so zwischen durch, ohne dass man jetzt irgendwo hingehen muss.“

„Bei einer Liste mit Titeln und Namen hätte ich das Problem, dass ich das gar zuordnen könnte. Das mit dem Reinhören fand ich schon besser, weil dann ist es ja egal was das ist und von wem das ist - gefällt mir einfach.“

„Ich glaube bei dem kann man eher so komplett passiv sein. Dann gehst du da halt nicht hin. Aber die kleinen Dinger, die stehen immer so dazwischen und dann denkt man bestimmt eher mal, och, da hör ich mal rein oder nehm’s mal in die Hand.“„Ich glaube das ist sehr typabhängig. Wenn man nicht im Mittelpunkt stehen will, dann wird man das zentrale nicht benutzen, denn sobald man da hin geht, steht man definitiv im Mittelpunkt, im

Rampenlicht.. Das ist bei den kleinen anders.“„Da ergeben sich doch ganz neue Horizonte, so kleine Spielchen. Wenn sich zum Beispiel zwei um ein Lied streiten, dann gibt es da wie beim Eis-hockey einen kurzen Schlagabtausch und einer gewinnt halt.“

„Das müsste ja auch keine Projektion sein, da-mit das nicht zu präsent sein. Es könnte auch ein Screen wie ein Tisch sein oder so.“

„Wenn das so ein zentrales Teil ist, das hat vielleicht einer, der 1000 Partys macht. Aber bei den anderen Dingern, die könnte halt jeder haben.“

„Aber man kann die Station ja auch so machen, dass man die sich dann ausleiht, wie eine Videokas-sette oder eine Playstation.“

„Wenn das jetzt keine Projektion machen wür-de, sondern einen Screen hätte, dann fänd ich es besser, wenn das Ding rund wäre, weil ein Screen, wie die Projektion natürlich auch, hat immer gleich so eine Richtung. Wenn das rund wäre, könnte das jetzt hier auf dem Tisch stehen und man könnte damit interagieren, auch gleichzeitig.“ „Es könnte ja auch sein, dass man davon mehrere dann in der Wohnung hat...“ „Ja, und dann ist man wieder bei dem anderen Konzept...“

„Ich glaube auf die kleinen Dinger macht man dann auch eher gezielt Musik für die Party drauf. Auf dem Stick ist dann vielleicht noch was von der letzten Party oder andere Musik. Auch dass man das dann wieder mitnimmt.“

„Bei dem zentralen Ding da würde ich mir auch denken, och, die Anja bringt ja ihren Stick mit Mu-sik mit, die find ich auch ok, dann muss ich meinen Stick ja gar nicht mitbringen... Bei den kleinen Dingern fehlt dann aber meine Musik, meine Laut-sprecherleistung und ich hab die Playlist nachher nicht zuhause.“

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Die Aufbereitung des Videomaterials, das während der Rollenspiele entstanden ist, bestätigt in weiten Teilen die im Vorfeld erhobenen Annahmen und Gedanken zu den Produktarchitekturen/ Konzep-ten. (siehe S. 77)Beide Architekturen bringen verschiedene Vor- und Nachteile mit sich, doch im Rollenspiel ist voral-lem der unterschiedliche Charakter der Produkte deutlich geworden. Dieser spiegelt sich in den Kommentaren der Probanden wieder (siehe S. 88-91) und soll im folgenden kurz zusammengefasst werden. Die im Vorfeld erhobenen Annahmen werden hier nicht wiederholt, sondern - sofern vor-handen - in Form weiterführender Gedanken der Probanden genannt.

dezentrale ProduktarchitekturDie Idee der dezentralen Geräte wird im Rollen-spiel gut angenommen. Die Probanden scheinen Spaß an der Interaktion mit den Geräten zu haben und das obwohl sie sich die Funktionen vorstellen müssen. Sie zeigen sich gegenseitig Musiktitel, wählen neue als aktive Musikwünsche aus und haben keine Probleme sich das Konzept im Kon-text einer Privatparty vorzustellen. Hier sehen sie es als dezentrale Musikanlage, die ihnen die Möglichkeit gibt ihre eigenen Lieder mit einfließen zu lassen, sie ihren Freunden zu zeigen und die Musik der anderen zu entdecken. Die Dynamik des gemeinsamen Abends wird im Grundablauf nicht verändert. Die Interaktion mit den kleinen Geräten wird als ein Zusatzangebot in der Situation verstan-den und in den gewohnten Ablauf integriert.Natürlich treten im Spiel auch Missverständnisse auf, die auf der fehlenden Funktion der Requisiten beruhen. Diese und die Nachfragen der Probanden geben Aufschluss darüber, welche Details noch berücksichtigt und geklärt werden müssen und welche Schwachstellen die Probanden im Konzept sehen bzw. was ihnen besonders wichtig ist.

Interaktion aktive MusikwahlBeim Stöbern in den Musiktiteln haben die Pro-banden den Wunsch vor- und zurückspulen zu können um ganz gezielt zu einem Titel zurück-kehren zu können. Dies muss bei einer Interaktion unbedingt berücksichtigt werden. Ebenso eindeutig muss die Bestätigung eines aktiven Musikwunsches sein.

Anzahl der aktiven Wünsche (pro Gerät)Die Probanden möchten gerne wissen, wann ihr aktiver Musikwunsch gespielt wird. Die Vorstellung, dass sich ihr Musikwunsch hinter 20 Titeln ein-reiht, gefällt ihnen nicht. Sie schlagen vor, die Zahl der aktiven Musikwünsche pro Gerät zu begrenzen und eine Art Anzeige über die Zahl der aktiven Wünsche in der Playlist zu integrieren um abschät-zen zu können, wann ihr Wunsch gespielt wird.

Kennzeichnung aktiver MusikwünscheIm Spiel wird mehrfach erwähnt, dass es wün-

ausWertunGdes rollensPiels

schenswert sei, dass ein aktiver Musikwunsch als solcher gekennzeichnet wird und im besten Falle auch klar wird, wer diesen aufgegeben hat. Gleich-zeitig wird eingestanden, dass die Personalisierung von Musikwünschen auch zu Problemen führen könnte.

IndividualisierbarDa die Requisiten alle gleich aussehen, wird beim gespielten Aufbruch nach Hause und in der Inter-aktion (“Ich zeig dir mal meine Musik, aber wel-ches Gerät ist jetzt meins?) klar, dass das Produkt in irgendeiner Weise wiedererkennbar sein muss.

Anzeigefunktion TitelEinige Probanden regen an, dass eine Titelanzeige wünschenswert sei, z.B. wenn einem ein Musiktitel besonders gefällt. Hier wäre auch eine Markerfunk-tion denkbar.

Anzeigefunktion Log in/ Log outDie Probanden brauchen ein Feedback darüber, ob ihr Gerät mit dem Netzwerk verbunden ist und ab wann es sich abgemeldet hat.

Reinhören/ StöbernDiese Art der Interaktion scheint den Probanden besser zu gefallen als eine alleinige Angabe von Titel und Interpret. Dadurch ließen sich auch un-bekannte Musikstücke entdecken und die Auswahl würde erleichtert, da nicht auf gut Glück entschie-den und nicht nur bekannte Titel gewählt würden.

zentrale ProduktarchitekturWie auch das Konzept der dezentralen Produkt-architektur wird dieser Aufbau von den Probanden gut angenommen. Der Charakter, den die Inter-aktion annimmt und den die Probanden beschrei-ben, ist jedoch ein grundlegend anderer. In der Interaktion mit einem zentralen Produkt ziehen die Probanden Parallelen zu (Konsolen-)Spielen oder der Nutzung eines Computers. Vorallem der Spielcharakter eines solchen Aufbaus wird beson-ders hervorgehoben. Der Ablauf des gemeinsamen Abends wird durch den zentralen Aufbau verän-

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zept werden besonders die Vorzüge des “Reinhö-rens” genannt.

Im Vergleich der beiden Konzepte fällt vorallem das Verständnis der Probanden für ein aktives und passives Verhalten den beiden Konzepten gegenüber auf.Das zentrale Produkt wird als “Partymittelpunkt” gesehen und die öffentliche Interaktion mit diesem als “im Rampenlicht stehen” beschrieben. Diese Art der Interaktion sei sicher nicht jedermans Sache. Desweiteren findet hierbei eine Ent scheidung für die Interaktion und damit gegen die bestehende Gesprächsrunde statt. Die Inter-aktion und das Produkt werden Mittelpunkt einer neuen Gesprächs-/ Interaktionsrunde, die sich um das Produkt gruppiert.Dagegen wird die Interaktion mit den dezentralen Produkten ein stückweit als Verführung beschrie-ben, weil “die stehen immer so dazwischen und dann denkt man bestimmt eher mal, och, da hör ich mal rein oder nehm’s mal in die Hand”. Laut der Probanden können sie sich vorstellen, dass die Interaktion mit den dezentralen Objekten auch nebenher laufen kann, z.B. in einer Gesprächspau-se. Die dezentrale Verteilung trage zusätzlich zu der Art der Interaktion (Reinhören) dazu bei, dass die Nutzung nebenbei erfolgen könne.

Durch den Vergleich der beiden Produktarchitek-turen im Rollenspiel wird sehr deutlich, wie ein zukünftiges Produkt die Situation der Nutzung verändern oder beeinflussen würde.Für die weitere Bearbeitung des Projektes möchte ich den Fokus auf eine dezentrale Produktarchi-tektur legen, da ein zentraler Aufbau den Moment eines gemeinsamen Abends zu sehr verändert. Durch den Spielcharakter, den die Probanden be-schreiben und Tatsache, dass ein zentrales Produkt die Gruppe sehr stark in aktiv Agierende (deren ganze Aufmerksamkeit auf der Interaktion ruht) und passive Zuhörer (die dem Produkt gar keine Aufmerksamkeit schenken) unterteilt, wird der Ablauf des gemeinsamen Abends stark beeinflusst.

Gleichzeitig gewinnt die Interaktion mit einem zentralen Produkt so sehr an Bedeutung, dass die Tatsache, dass die Musik von den Anwesenden zusammengestellt wurde, komplett unwichtig wird. So könnte es sich z.B. auch ausschließlich um die Musikdateien des Gastgebers handeln. Die Idee des Musikmitbringens und des Teilens einer gemein-samen Playlist zu Erinnerungszwecken möchte ich jedoch als zentrales Element beibehalten. Auch die Tatsache, dass eine zu öffentliche Interaktion einige Nutzer abschrecken könnte, widerspricht meinen Vorstellungen. In den Kommentaren der Probanden spiegeln sich zudem noch einige Gründe mehr wieder, die meines Erachtens für die Entscheidung für eine dezentrale Produktarchitektur sprechen.

„Bei dem zentralen Ding da würde ich mir auch den-ken, och, die Anja bringt ja ihren Stick mit Musik mit, die find ich auch ok, dann muss ich meinen Stick ja gar nicht mitbringen... Bei den kleinen Dingern fehlt dann aber meine Musik, meine Lautsprecherleistung und ich hab die Playlist nachher nicht zuhause.“

„Ich glaube auf die kleinen Dinger macht man dann auch eher gezielt Musik für die Party drauf. Auf dem Stick ist dann vielleicht noch was von der letzten Party oder andere Musik. Auch dass man das dann wieder mitnimmt.“

„Wenn das so ein zentrales Teil ist, das hat vielleicht einer, der 1000 Partys macht. Aber bei den anderen Dingern, die könnte halt jeder haben.“

„Bei dem Aufbau muss man sich aktiv an dem Ort befinden, wo auch das Ding steht und muss sich aktiv mit der Musik auseinander setzen. Da muss man dann hier von der Küche rüber gehen. Bei dem anderen Kon-zept ist das ja so gewesen, dass die immer so zwischen durch da waren und wenn man sich unterhalten hat und es gab eine Gesprächspause, dann konnte man einfach so ein Ding nehmen und da mal reinhören.“

„Bei dem anderen Konzept mit den kleinen Teilen ist es auch so, dass viel mehr auffällt, wenn ich mein Teil nicht mitgebracht habe, einfach weil durch die Box

dann der Sound fehlt. Wenn 10 Leute dann ihr Ding mitbringen, dann ist die Musik irgendwie mehr wert, weil der Klang dann überall ist. Wenn man seins dann nicht dabei hat, dann ist das nicht nur schade, weil man seine Musik nicht dabei hat, sondern auch seinen Lautsprecher nicht.“

dert, die Gäste teilen sich in die aktiven Nutzer, die momentan am Produkt interagieren und deren Aufmerksamkeit vollkommen auf die Interaktion gerichtet ist und die passiven Zuhörer, die dem Produkt keinerlei Aufmerksamkeit schenken. In der entsprechenden Rollenspielsequenz wird dies durch eine räumliche Trennung (Wohnzimmer > Standort des Produktes, Küche > “Küchenparty”) betont. Die Probanden sehen in dem zentralen Produkt und der Interaktion mit diesem in erster Linie eine Art Spiel, es fallen jedoch auch Verglei-che mit einem PC oder einem Konsolenspiel wie der Wii. Die Interaktion mit dem zentralen Produkt entzweit die Runde; die jenigen, dich sich auf das Produkt einlassen, verlassen den Kreis der Zuhörer und bilden eine eigene Gruppe. Dieser Effekt wird sicherlich durch die Tatsache verstärkt, dass die Requisite keine tatsächliche Funktion (Projektion/ Darstellung) bietet und die Teilnehmer so stark auf ihr Spiel konzentriert sind, doch grundsätzlich wird dieser Effekt Relevanz besitzen.Auffällig ist, dass bei diesem Aufbau die Tatsache, dass die Anwesenden ihre Musik beigesteuert haben, vollständig in den Hintergrund tritt und nur noch die Interaktion mit x-beliebigen Musiktiteln gesehen wird.Auch bei dieser Rollenspielsequenz geben die Kommentare und Nachfragen der Probanden Auf-schluss über Schwachstellen des Konzepts.

Anzeigefunktion Log inDie Probanden brauchen ein Feedback darüber, ob ihr Speichermedium von dem zentralen Gerät verkannt wurde.

Darstellung des “Musikpools”Bei der Darstellung der Musiktitel besteht Einigkeit darüber, dass es ein guter Ansatz ist, den vorhande-nen Musikpool öffentlich und für alle gut sichtbar darzustellen. Über die Art und Weise in welcher Form dies passieren sollte, gibt es verschiedene An-sichten. Die Vor- und Nachteile einer Darstellung mit namentlicher Nennung (Titel/ Interpret) oder einer abstrakten Darstellung (bewegtes Symbol, das Aufschluss über Musikrichtung, Tempo etc. gibt) werden diskutiert. Im Vergleich zum ersten Kon-

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finales konzePt

98 - 99 Anforderungen allgemein

100 - 103 Nutzungsablauf

104 - 105 Finales Konzept

106 - 107 Prototypenbau

108 - 111 Prototypentest

112 - 113 Anforderungen an die Interaktion

114 - 117 Referenzprodukte

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anforderunGenallGeMein

Das angestrebte Konzept/ Produkt ermöglicht in erster Linie, Musik zu einem sozialen Event (private Party, Treffen mit Freunden etc.) mitzu-bringen und mit anderen zu teilen. Dabei soll das Produkt/ Konzept sowohl den Standort der Musik (heute: HiFi-Anlage, Laptop etc.) als auch die Einflussnahme auf die Musikwahl dezentralisieren. In vorherigen Beobachtungen und Konfrontati-onen wurde deutlich, dass diese Art der Dezen-tralisierung den Nutzer mehr in die Musikwahl einbezieht, als es bei einem zentralen Aufbau und dem damit verbundenen Aufmerksamkeitslevel der Fall ist. Dabei spielt der Funktionsumfang und die Interaktionsmöglichkeiten in so fern eine entscheidende Rolle, da es zum einen das Erstellen einer gemeinsamen Playlist und die Wiedergabe dieser im Random-Modus ermöglicht, gleichzeitig aber auch eine Interaktion anbietet, die den Nutzer gezielt Musik auswählen lässt, ohne den Ablauf des Events zu stören.

PriMärDas Produkt/ Konzept ermöglicht die Mitnahme und das Teilen von Musik. Dabei dient es sowohl als Transportmittel der Musik als auch als unab-hängige Infrastruktur zum Abspielen. Während des gemeinsamen Hören sollen die jeweils eingebrach-ten Musikstücke möglichst gleichberechtigt und vollständig abgespielt werden. Das gezielte “durch-stöbern” der unterschiedlichen eingebrachten Musikstücke und die gezielte Einflussnahme soll zusätzlich ermöglich werden. Primär ist das soziale Event als gemeinsame verbindende Aktivität zu betrachten. Dieses soll durch das Produkt/ Konzept nicht in seinem Wesen verändert werden. Auch die gezielte Auswahl von Musikstücken soll nicht im Vordergrund stehen, sondern eher die Stimmung des Events fördern. Das Konzept/ Produkt entfal-

tet sein primäre Funktion innerhalb des sozialen Events. Die gemeinsam zusammengestellte Musik des Events soll im Anschluss als Erinnerung im Gerät verbleiben. Hierbei sind ggf. Lösungen für bestehende Schutzrechte zu finden. Die erinnerten Lieder sollen in Verbindung mit dem Autor zur Ver-fügung stehen und ggf. ein Gesprächsanlass bieten (“Kannst du mir das Lied mal geben, das du auf der Party mitgebracht hast.”).

sekundärAußerhalb dessen soll es sich in die bestehenden Infrastrukturen eingliedern. Hier soll das Konzept/ Produkt innerhalb des gegebenen Infrastrukturen (Boxen, Laptop, Mp3-Player, etc.) als Lautspre-cher eingegliedert werden. Diese sekundäre Funk-tion des Konzeptes/ Produktes soll den Einbezug in das alltägliche Musikhören schaffen. Dabei kann es auch als alleiniger Lautsprecher in Verbindung mit einen Player, Laptop etc. dienen. Somit soll das Konzept/ Produkt auch eigenständig gute Sound-qualitäten vorweisen.

tertiärDas Konzept/ Produkt kann auf einem Event durch die Vielzahl an Wiedergabequellen zu einer besse-ren Soundqualität führen. Die Verteilung im Raum, der Aufenthalt in mehreren Räumen soll dabei gefördert werden. Zusätzlich kann das Produkt als kompakter Lautsprecher gesehen werden.

Die beschriebenen Anforderungen sind zunächst als Anforderung an das Konzept und eine techni-sche Realisation zu sehen.

lasten

Mitbringen von MusikdateienAbspielen von MusikdateienÖffentliche Wiedergabe von Musikdateien

Dezentralisierung von Musikequipment

Unabhängig von Infrastrukturenmobil

passive Musikwiedergabeaktive Musikwahl (Interaktion während des Events)

Einladung zur Interaktion

Nutzung im Alltag

Mitnahme und Erinnerung (Playlist)

Synchronisation mit anderen gleichen

unterscheidbar zu anderen gleichen

Pflichten

Speichermediummp3-PlayerLautsprecher 1

dezentrale Produktarchitektur

Akku (+ Ladestation)geeignete Größe und Gewicht

Random-FunktionLautsprecher 2 (Kopfhörer), Drehimpulsgeber, Stellregler, Sensoren

semantische Qualitäten

Anschlüsse für bestehendes Equipment/ Rechner (z.B. USB-Anschluss)

notwendige Software, Interface, Speichermedium

Funknetzwerk

Individualisierbar

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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100 101

nutzunGsablauf

alltaGsnutzen 1- Teil des Lautsprechersystems am Computer o.ä.

Lasten- Schallwiedergabe- Verbindung zum Computer (o.ä.)

Pflichten- Lautsprecher- Schnittstellen (USB, 3,5mm-Klinke etc.)

transPort- Mitnehmen des Produktes

Lasten- Transport von A nach B

Pflichten- mobil (für Transport geeignete Größe und Gewicht, keine Kabelverbindungen)- robustes Äußeres

VorbereitunG fÜr nutzunG iM sozialen kontext- Musikauswahl kopieren/ aktivieren

Lasten- Transportmedium für Musikdateien- Verbindung zum Computer (o.ä.)

Pflichten- internes Speichermedium- Schnittstellen (USB o.ä.)

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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102 103finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

nutzunG iM sozialen kontext 1- Shuffle-Funktion, passiv

Lasten- Funknetzwerk herstellen, Synchronisation- Musikwiedergabe- frei im Raum verteilbar

Pflichten- mp3-Player- Speichermedium- Funkverbindung- Akkubetrieb

nutzunG iM sozialen kontext 2- Reinhören + Musikwunsch aufgeben, aktiv

Lasten- Interaktion (Reinhören, Navigation zwischen Titeln, Musikwunsch abgeben)

Pflichten- Reinhör-Lautsprecher- Bedienelement Interaktion/ Navigation

alltaGsnutzen 2- Memory-Funktion

Lasten- Playlists aufrufen und abspielen

Pflichten- Archivierung von Playlists- Zugriff auf online Musikanwendung (grooveshark.com o.ä.)

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104 105finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

finales konzePt

Nach mehreren Entscheidungsprozessen gestützt durch die Überprüfung von verschiedenen Varian-ten, soll im folgenden das finale Konzept zusam-mengefasst und umrissen werden.

Das Konzept bezieht sich in erster Linie auf die Situation des gemeinsamen Musikhörens in einem sozialen Kontext, wie z.B. eines Abendessens mit Freunden oder eine Geburtstagsparty. Durch das Produkt soll ermöglicht werden, dass Nutzer eine Auswahl ihrer Musik zu einem sozialen Event mit-bringen können und vor Ort in Form einer gemein-samen Playlist abspielen und hören können. Hier-bei wird auf keinerlei Infrastruktur zurückgegriffen, so dass die Nutzung im sozialen Kontext überall möglich ist, wo mindestens zwei der Produkte aufeinander treffen. Dies kann geplant im Rahmen einer Privatparty passieren, jedoch auch bei der Grillparty im Park spontan auf andere Anwesende erweitert werden. Die Nutzung des entwickelten Produktes gliedert sich in seinem kompletten Funktions umfang in drei Phasen:Phase 1aNutzung im sozialen Kontext (Random)Phase 1bNutzung im sozialen Kontext (aktiv)Phase 2aAlltagsnutzen (zuhause)Phase 2bVorbereitung für Phase 1Phase 3Erinnerungsfunktion

Phase 1aHierzu werden mindestens zwei Produkte zu einander geführt (Geste), sie bilden eine Funkver-bindung und gleichzeitig eine gemeinsame Playlist, deren Lieder im Random-Modus wiedergegeben werden. Das Feedback über eine erfolgreiche “Ein-wahl” in das Netzwerk passiert über die Musikwie-

dergabe, das heißt das neue Produkt im Netzwerk beginnt dieselbe Musik zu spielen wie alle übrigen Produkte. Beim Generieren der gemeinsamen Playlist werden die Musikdateien nicht kopiert, sondern verbleiben auf dem Speicher des jeweiligen Gerätes. Auf den übrigen Geräten wird jeweils nur ein Image der Playlist angelegt. Das Netzwerk kann um beliebig viele Produkte erweitert werden. Werden die einzelnen Geräte verteilt, erreicht man Surroundsound.Zum Verlassen des Netzwerkes kann zum einen ein “Aus”-Knopf betätigt werden oder die Verbindung reißt mit zunehmendem Abstand zum Netzwerk automatisch ab. Dabei fadet die Lautstärke der Musikwiedergabe leise aus. Die Musikdateien, die auf dem Produkt gespeichert sind, sind dann nicht mehr im Netzwerk und fallen damit aus der gemeinsamen Playlist. Die bis zum Verlassen des Netzwerkes gespielten Titel sind als Playlist-Image auf dem Produkt gespeichert.

Phase 1bAls aktive Interaktionsmöglichkeit bietet das Produkt neben seinem Lautsprecher noch eine Art Kopfhörer an. Über diesen kann in das Ge-rät hineingehört werden, das heißt, es können die Lieder, die der jeweilige Besitzer auf dem Produkt mitgebracht hat, angehört werden. Hierzu kann man das Produkt an sich nehmen, die Lautstärke des Lautsprechers wird heruntergeregelt und mit dem Kopfhörer zum Ohr geführt werden. Hier werden die auf dem Gerät gespeicherten Lieder ge-spielt. Durch eine Drehbewegung kann der Nutzer zwischen den Liedern vor- und zurückspringen. Für die Abgabe eines aktiven Musikwunsches lässt der Nutzer den Drehregler auf der Position, in der das gewünschte Lied gespielt wird, stehen und bestätigt seine Wahl indem er den Drehregler in die passive Position bringt. Dann stellt er das Gerät zurück. Der aktive Musikwunsch wird nach der Be-endigung des aktuellen Titels gespielt. Die Wieder-gabe eines aktiven Musikwunsches wird über eine Fade&Balance-Funktion gehighlightet, der Sound scheint vom Gerät mit dem Musikwunsch auf alle anderen Netzwerkteilnehmer überzugreifen.Sind mehrere Musikwünsche abgegeben worden,

reiht sich der Musikwunsch an deren Ende ein.Pro Gerät kann nur in die auf dem jeweiligen Gerät gespeicherten Titel reingehört werden und jeweils nur ein aktiver Musikwunsch auf einmal abgege-ben werden. Ist ein Gerät mit einem Musikwunsch “belegt”, befindet sich dieses im passiven Zustand. Es kann nicht in die gespeicherte Musik reingehört werden, noch ist das Interface freigegeben. Dieser Zustand wird dem Nutzer klar kommuniziert und endet mit dem Abspielen des jeweiligen Musik-wunsches. Auf diese Weise wird zum einen ge-währleistet, dass nicht eine x-beliebige Anzahl von Musikwünschen abgegeben werden kann, sondern nur so viele wie sich Geräte im Netzwerk befinden. Zum anderen ist so sichergestellt, dass es zu einer Durchmischung der mitgebrachten Musik kommt, da jeweils nur auf die auf dem Gerät befindliche Musik zugegriffen werden kann.Neben dem Interface für diese Interaktion bie-tet das Produkt einen Volume-Regler und einen “Aus”-Schalter an. Durch den Verzicht auf eine Skip-Funktion soll vermieden werden, dass sich jemand gekränkt fühlt, wenn sein Lieblingslied weitergedrückt wird oder Lieder nicht zu Ende gespielt werden.

Phase 2aNur im sozialen Kontext, also wenn zwei oder mehr Produkte aufeinander treffen, bietet das Pro-dukt die in vorangegangenen Abschnitten beschrie-bene Funktion/ Interaktion an.Im Alltag (zuhause) bietet das Produkt die selben Funktionen an wie ein Computerboxensystem oder ähnliche Lautsprechersysteme. Es wird auf seiner Ladeschale abgelegt um sicherzustellen, dass es einen festen Ort hat. Hier wird es geladen.Die Ladeschale kann an einen Computer, ein Smartphone oder andere Geräte (mit Internet-zugang) angeschlossen werden. Es fungiert dabei als Lautsprechersystem oder kann zwischen den Computer und ein weiteres Boxensystem gesteckt werden. Neben seiner Funktion als Lautsprecher-system hat es einen internen Speicher, auf dem die Musikdateien des angeschlossenen Gerätes gespie-gelt sind.

Phase 2bDie gespiegelten Musikdateien geben dem Nutzer die Möglichkeit für ein soziales Event eine Auswahl an Musiktiteln zu aktivieren oder auszuwählen, ohne dass er sie extra kopieren und auf das Ab-schließen des Kopiervorgangs warten müsste.

Phase 3In seiner Alltagsfunktion bietet das Produkt in Verbindung mit einem internetfähigen Gerät (Lap-top, Smartphone, o.ä.) noch einen zusätzlichen Nutzen. Über ein Webangebot wie beispielsweise Grooveshark.com o.ä. können die Images der gemeinsamen Playlists (vom letzten Grillfest, von Petras Geburtstag usw.) wiedergegeben werden. Dafür greift die Software des Produktes online auf die Musiktitel zu und spielt diese ab. Da die Musikdateien beim Erstellen der gemeinsamen Playlist nicht kopiert werden (Phase 1), muss auf die Dateien online zugegriffen werden. Möchte der Nutzer dauerhaft auf die Musikdateien zugreifen können, also auch im offline-Modus, muss er diese im iTunes-Store, bei Amazon oder ähnlichen Ange-boten kaufen.Die Software des Produktes ermöglicht es so, die Playlists von gemeinsamen Event zu speichern und auf Wunsch wiederzugeben. In der Playlist sind zum einen natürlich Titel und Interpret, aber auch derjenige gespeichert, der den Titel zu der gemeinsamen Playlist beigesteuert hat, ob sich um einen aktiven Musikwunsch oder eine Random-Wiedergabe gehandelt hat und wann der Titel gespielt wurde.Denkbar wäre auch, dass eine weiterführende Interaktion mit den Playlists/ der Software über den Computer möglich wäre. So könnten z.B. gleiche Titel verlinkt sein (“Pogo” von Digitalism wurde bei der Party xy gespielt, aber auch bei den fol-genden Events....) oder sämtliche Titel von einer Person (Peter war bei bei den und den Events dabei und hat insgesamt folgende Titel mitgebracht...).

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PrototyPenbau

Drehknopf

Papprohr

Aufnahme der DrehbewegungSchaumstoff

Schalter

Platine

Lautsprecher 1

Lautsprecher 2 // KopfhörerUSB-Verbindung // Processing

Audioplayer 1Audioplayer 2

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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108 109

PrototyPentest

Auf der “Regie-Seite”.

Probanden-Seite: Drei Boxen, eine davon mit Inter aktions-FunktionDie Interaktionsbox ist mit zwei Audioplayern und Processing verbunden, die anderen Boxen lediglich mit einem der Audioplayer.Regie-Seite:Zwei Rechner. Rechner 1: Audioplayer 1 // Rechner 2: Audioplayer 2 und Processing.

Auf der “Probanden-Seite”.

Um die Interaktion mit den Funktionsprototypen zu testen gibt es einen Versuchsaufbau, der rechts auf der schematischen Darstellung zu sehen ist.Im “Probanden-Raum” gibt es drei Lautsprecher, von denen einer mit der Interaktionsfunktion aus-gestattet ist. Alle Lautsprecher sind über Kabel mit einem Rechner verbunden, der den Audioplayer 1 beinhaltet. Dieser spielt die Musik über die Laut-sprecher ab. Die Interaktionsbox ist zusätzlich mit einem zweiten Rechner verbunden, auf dem sich der Audioplayer 2 befindet und der über ein Pro-cessingprogramm verfügt. Über das Processingpro-gramm wird die Interaktion bedient und ein Track von den Probanden ausgewählt. Der Audioplayer 2 spielt seine Musik über den “Kopf hörer” ab. Da die Kommunikation zwischen den beiden Audioplay-ern nicht programmiert ist, wird der gewählte Track manuell in die laufende Playlist eingefügt. Dies passiert im “Regie-Raum”. Ebenfalls manuell wird hier der Fade&Balance-Effekt und das Downfa-den des Interaktionslautsprechers beim Reinhören geregelt. Die Probanden haben so das Gefühl, mit einem nahezu vollfunktionstüchtigen Prototypen zu interagieren.

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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PrototyPentest

„Ich würde das hier drin gern lauter machen. Geht das?“ (hält sich dabei das zweite Ohr zu um besser hören zu können)

„Und das kann ich jetzt in die Playlist tun?“„Ja, zum Auswählen musst du den Kopf drücken.“„Cool, und wenn ich die Box wieder hinstelle, dann wird das automatisch wieder lauter? Aha. So, und jetzt ist das in der Playlist, ja?“

„Ich fand das echt cool so, aber ich hatte immer das Bedürfnis mir das andere Ohr zu zuhalten, weil man halt einen relativ hohen Geräuschpegel hat.“

„Darf ich jetzt noch mal interagieren?“„Eigentlich ist es jetzt so, dass dieser Auswahlknopf da drin bleibt, so dass man pro Gerät nur einen Musikwunsch abgeben kann.“„Das find ich gut. Und wenn der Song dann ge-spielt wird, ploppt der Knopf wieder hoch? Das ist gut.“

„Aber kann ich jetzt noch mal?“

„Das ist schon wichtig, dass der Lautsprecher beim Reinhören so leise wird, dass am die Musik da drin hören kann. Aber wenn das ganze kleiner ist, dann kann man sich ja auch locker das eine Ohr zu halten, damit die Umgebungsgeräusche nicht zu laut sind.“

„Jetzt hör ich hier drin aber dasselbe Lied, das auch über die Boxen läuft...“„Ja, das kann sein, das ist ja auf dieser Box gespei-chert. Das erste Lied, was vorhin lief, kannst du dir da drin nicht anhören, das ist auf einer anderen Box gespeichert.“„Ach so, ich kann nur in die Box reinhören, die ich hochnehme. Ok.“

„Das mit dem Rausplöppen find ich sehr witzig. Das kann man auch formal sicher voll gut machen. Ich stell mir jetzt einen kleinen Gumminöpsel vor, der dann am Ende so rausplöppt.“ (lacht) „Oder eine bombierte Fläche, die man dann eindrückt und die dann so ganz sanft nach innen geht.“

„Du kannst übrigens auch vor- und zurückspulen, je nachdem wie rum du drehst.“„Kann ich auch im Lied vorspulen?“„Nein.“„Früher beim CD-Kaufen hat man ja bei den Lie-dern auch erstmal in die Hälfte des Songs gespult, einfach einige so ganz lahm beginnen. Das wäre hier vielleicht auch ganz gut.“

„Das mit dem Reindrücken zum Bestätigen find ich gut, weil dann hast du ja auch maximal nur so viele aktive Musikwünsche in der Playlist, wie Din-ger da rumstehen. Und man hat immer Abwechse-lung, weil man ja immer die verschiedenen Dinger benutzen muss.“

„Bei dem Reindrücken könntest du ja auch noch so eine Zeitkomponente einbauen. Also wenn ich jetzt ein Lied auswählen möchte, dann weiß ich ja gar nicht welcher Knopf als nächstes wieder hoch-plöppt. Dann muss ich also suchen. Oder das Ding zeigt an, wann es in etwa hochplöppt, z.B. indem der Knopf so stückchenweise hoch kommt.“

(ein neuer Song spielt an) „Es funktioniert!“

(nimmt die Box hoch) „Ach und jetzt spielt die Mu-sik nur da hinten.“

(drückt den Knopf zur Bestätigung des Musikwun-sches) „Passiert jetzt was?“(stellt die Box wieder hin) „Kann ich das jetzt weiter-drehen?“

(ein neuer Song spielt an) „Das hast du ausgewählt?“„Mh, nein. Aber vielleicht hab noch mal gedrückt, als schon das nächste Lied dran war? Ich hab näm-lich noch mal gedrückt, als die Box schon wieder stand. Als ich das erste Mal gedrückt hab, als ich

das Ohr hatte, ist nämlich gar nichts passiert.Oder der hat einfach nichts gesagt... Also ich hatte zu-mindest kein Feedback, dass es funktioniert hat.“

„Ah, der Sound war erst da und hat sich dann verteilt. Aber das würde man sicher noch besser checken, wenn die Dinger mehr verteilt wären.

(nimmt die Box hoch) „Oh, jetzt hier gar keine laute Musik mehr...“„Ja, damit du besser reinhören kannst.“

„Als erstes war ich ein wenig überrascht, dass das so groß ist, weil die Requisiten bei dem Rollenspiel so klein waren. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht, weil dann konzentriert man sich mehr darauf. Es muss ja vielleicht nicht so groß sein, aber auch nicht so klein wie die Dinger vorher.“

„Es fehlt halt das Feedback, dass das jetzt geklappt hat. Man weiß nicht, ob man fest genug gedrückt hat und so.“

„Ach, das find ich gut, dass man das so eindrückt und der Knopf dann so bleibt. Dann kann man auch nicht 50 Lieder auf einmal auswählen.“

(Ausprobieren von Vor- und Zurückspulen) „Ich dach-te zuerst, dass es dann da weiterspielt, wo ich beim ersten Hören aufgehört habe, aber das beginnt ja wieder von vorne.“

„Das hab ich mir auch schon gedacht. Dass man die Lieder vielleicht nicht von vorne anspielt, son-dern den Refrain oder so. Irgendwas typisches, so dass man das Lied direkt erkennen könnte.“

„Das ist lustig mit dem Vor- und Zurückspulen.“

(dreht vor und zurück) „Huch, das ist aber jetzt doch was anderes.“ „Ja, das ist relativ fein eingestellt.“ „Da braucht man vielleicht ein haptisches Feed-back, so ein klack-klack-klack-klack.“

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Objekt mitbringen> Feedback über Verbindung zum Netzwerk

Musikwunsch wird gespielt> Wiedergabe wird hervorgehoben (Fade + Balance)> Feedback “offen für Musikwünsche”

Zurückstellen des Objekts> Lautsprecher spielt wieder normale Lautstärke

zum Ohr führen/ Reinhören> Lautstärke des “Kopfhörers” individuell regeln

Reinhören/ Stöbern> (haptisches) Feedback “nächstes Lied”> Vor-/ Zurückspulen> im Lied spulen/ “Hörprobe”

Auswählen/ Musikwunsch abgeben> Feedback “Auswahl erfolgreich”> Feedback “inaktiver Zustand”

Box hoch nehmen> Lautsprecher muss leiser werden

anforderunGenan die interaktion

Der Test mit mehreren Probanden hat aufgezeigt, was in diesem Stadium die Stärken und Schwächen des Prototypens sind und welche Details für das finale Konzept der Interaktion noch gelöst bzw. verbessert werden müssen.Das unmittelbare Feedback der Probanden (siehe S. 110-111) zeigt, welche Anforderungen an die In-teraktion gestellt werden, welche erfüllt und welche bislang unerfüllt sind.

Die Zusammenfassung auf der folgenden Seite gibt einen Überblick über den Ablauf einen Interaktion und die Inforderungen, die an jeden Schritt der Interaktion geknüpft sind.

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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114 115

akkubetrieb, klanGWiederGabe

b&o, beosound 3 tiVoli, Pal outdoor radio

Die BeoSound 3 ist ein tragbarer Musikplayer, der laut Hersteller einen verblüffenden Klang liefert. Das Gerät wird über einen Akku betrieben und bie-tet ein FM-Radio sowie einen SD-Kartenleser. Der Kartenleser gestattet es, Musik zu speichern und überall hin mitzunehmen – an den Strand, auf eine Party oder in den Urlaub. So wie man es früher mit Kassetten gemacht hat.Das Bedienfeld befindet sich auf der Oberseite und ist mit ‚Sensi-Touch’ ausgestattet. Der Handgriff sorgt für hohen Tragekomfort und erlaubt zugleich die Verbindung mit einer Wandhalterung.Die Laufzeit des Akkus liegt laut Hersteller bei etwa 15 Stunden bei der Nutzung des Radios, das Auslesen der SD-Karte benötigt mehr Energie.

Design: David LewisMaterial: eloxiertes AluminiumMaße (H x B x T): 42,2 x 13,6 x 9 cm (bei hochgeklapptem Griff)Gewicht: 2,1 kg

Technische Daten

Stromverbrauch 12,5 W; Standby 0,5 WDisplay vierstellige LED-AnzeigeRadio FM 99 RadiosenderDateiformate MP3, WMAAnschlüsse Ladegerät 1 x SD-Kartenleser 1 x Kopfhörer (stereo)Funktionen Weckfunktion Sleep SD/MMC-Kartenwieder- gabe (MP3, WMA) low power-AnzeigeZubehör WandbefestigungLautsprecher Built-inBauweise Closed boxFrequenzbereich 60 - 20 000 Hz

Das wetterfeste Outdoor-Radio wird mit hervor-ragendem Empfang und bestem Klang beworben. Für diesen sorgt ein eigens entwickelter Stereo-empfänger. Über den Kopfhörerausgang lässt sich das Stereosignal abgreifen. Der AUX-Eingang neben der Kopfhörerbuchse ermöglicht den An-schluss an einen CD-oder MP3-Player etc. Neben der intern installierten Antenne verfügt PAL über eine schwenkbare Teleskopantenne.Leistungsstarke Nickelmetall-Hydrid-Akkus ma-chen PAL netzunabhängig. Innerhalb von 3 Stun-den lädt das Netzteil die Akkus wieder vollständig auf. Die Laufzeit des Akkus liegt laut Hersteller bei etwa 18 Stunden bei mittlerer Lautstärke.

Design: Henry KlossMaterial: ABS-KunststoffMaße (H x B x T): 15,5 x 9,5 x 11,6 cmGewicht: 0,9 kg

Technische Daten

Stromverbrauch 12 WDisplay ---Radio AM/FM, AnalogAnschlüsse Ladegerät 1 x Kopfhörer (stereo) 3.5 mmLautsprecher Built-in

Akkupack

referenzProdukte

Nickel-Hybrid-Zellen imMignonformat

7,2 V 2000mAhMaße: 42 x 50 x 28 mmGewicht: 123 g

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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boWers&Wilkins

mm-1

bose

computer MusicMonitor

harMan kardon

soundsticks ii satellite

aktives PC- und iPod-Boxensystem

Maße (H x B x T): 17 x 10 x 10 cmGewicht: 0.85 kg pro LautsprecherboxMaterial: ABS, Aluminium, Stoffbezug

Frequenzbereich: 38 - 22 000HzStromverbrauch: 12 W; Standby <0,8 WAnschlüsse: 3,5mm Klinkenstecker, Mini USB

Lautsprechersystem für PC und iPod

Maße (H x B x T): 12,2 x 6,5 x 12,3 cmGewicht: 0.5 kg pro LautsprecherboxMaterial: Aluminium

Lautsprechersystem für PC und iPod, bestehend aus einen Subwoofer und zwei Lautsprechern (à 25mm Full range/ Channel)

Maße (H x Ø): 25,4 x 5,1 cmGewicht: 0.67 kg pro LautsprecherboxMaterial: Kunststoff

Frequenzbereich: 44 – 20 000HzAnschlüsse: 3,5mm Klinkenstecker

klanGWiederGabereferenzProdukte

finales konzePt finales konzePt

finales konzePt

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forMale GestaltunG

120 - 121 Formale Gestaltung

122 -123 Aufbau/ Anordnung der Funktionselemente

124 - 125 Anforderungen an die Semantik

126 - 131 Brainstorming - Was könnte es werden?

132 - 133 Volumenmodelle

134 - 137 Entwurf 01/ 02

138 - 139 Einhand-Bedienung?/ Individualisierung

140 - 141 Lochraster

142 - 143 Final Design

144 -145 Kontext

146 - 147 Party Time

145 - 149 Package

150 - 151 Details

152 - 153 Ladeschale

154 - 155 Individualisierung

156 - 157 Logo

158 - 159 Software

160 - 161 Musikwunsch/ Fade & Balance

162 - 163 Finale Prototypen

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120 121forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

forMaleGestaltunG

Da sich das Produkt in keine der bekannten Pro-duktkategorien einordnen lässt, ist es schwierig, es in einem einzigen Produktfeld zu positionieren.

Denn das Produkt ist – ein Lautsprecher – ein mp3-Player – ein Speichermedium – ein soziales Netzwerk – mobil – stationär

Nur, dass es alle diese Funktionen oder Teile davon verbindet. Aus diesem Grund sollte es nicht versuchen, sich in einer dieser Produktkategorien klar zu positionieren, da es mehr ist als nur eine seiner Teilfunktionen und das auch kommunizieren sollte. Daher habe ich versucht davon auszugehen,

in welchem Kontext sich das Produkt bewegt und unabhängig von einer Produktgattung verschiedene Stilrichtungen zu entwickeln.Bei allen Varianten darf nicht vergessen werden, dass die Anforderungen aus den Analysen berück-sichtigt werden müssen und ein für die Anwendung angemessene Form gefunden werden muss. Neben einem geeigneten Aufbau der verschiedenen Funk-tionselemente ist die Wahl geeigneter Materialien besonders wichtig.Desweiteren soll versucht werden, die verschiede-nen Zustände und Funktionsphasen formal klar von einander zu trennen: das Produkt in seinem Zustand zuhause und in seiner primären Funktion im sozialen Kontext.

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teraktion in die Musik reinhören kann, ist auf der Unterseite angeordnet. Ist das Objekt in seinem passiven Zustand, so steht es auf Kopfhörer, ver-deckt ihn also und gibt die Funktion nicht frei. Erst wenn das Produkt für die Interaktion aktiv genutzt werden soll, gibt es den Kopfhörer frei.Auch dieser Punkt ist eine formale Herausforde-rung, da die Standfläche (die unter Umständen “irgendwo” steht) an das Ohr des Nutzers geführt werden soll.

Drehregler mit Drück-Funktion [3]Dieser Funktionsbereich ist bei den Funktionspro-totypen am oberen Ende des Zylinders angebracht. Weitere Tests haben aber ergeben, dass dies nicht unbedingt notwendig ist, sondern auch ohne Pro-bleme im unteren Bereich oder mittig angeordnet werden kann.

[3]

[1]

[2]

Der Aufbau der ersten Funktionsprototypen, mit denen die Interaktion getestet wurde, ergab sich beinahe ausschließlich aus modellbautechnischen Gründen. Eine bestimmte Zahl von Funktionsele-menten musste verbaut werden und anschließend in einem Körper “versteckt” werden, mit denen die Probanden gut hantieren können sollten.Als die für den Aufbau entscheidenden Funktions-elemente sind folgende zu nennen:- Lautsprecher 1- Lautsprecher 2 (Kopfhörer)- Drehregler mit Drück-Funktion

Zu Beginn der formalen Phase habe ich über weitere Möglichkeiten nachgedacht, die einzelnen Funktionselemente zu einander anzuordnen. Dabei wurde klar, dass der Aufbau der Funktionsprototy-pen in vielerlei Hinsicht sinnvoll ist und beibehalten werden sollte.

Lautsprecherbereich 1 [1]Der Lautsprecherbereich (zylinderförmig) gibt keine klare Richtung vor, aus der der Schall kommt. Deswegen lädt das Objekt dazu ein, es beliebig im Raum zu positionieren. Selbstverständlich müs-sen im Inneren die Einzellautsprecher dann so angeord net werden, dass der Schall über die ganzen 360° verteilt wird.Wenn der Nutzer das Objekt für die Interaktion in die Hände nimmt, wird aus dem Lautsprecherbe-reich eine Art Grifffläche. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich sein und muss formal gut gelöst werden (Oberfläche, Materialwahl etc.), je-doch entsteht dadurch eine Art Zuhalte-Geste, was durchaus sinnvoll ist, da im Zuge der Interaktion der Lautsprecher zurückgeregelt wird.

Lautsprecherbereich 2 (Kopfhörer) [2]Der Kopfhörer, über den der Nutzer bei der In-

Neben den Anforderungen, die sich aus dem Konzept allgemein (Funktionsumfang etc.), der Interaktion und dem Prototypentest ergeben, lässt die Analyse des Aufbaus wichtige Schlüsse für die formale Ausarbeitung des Produktes zu.Die Analyseergebnisse, von denen ich im folgenden ausgehe, lauten wie folgt:

Rotations-/Achsensymmetrische Grundform> keine richtungsgebende Form, kommuniziert 360°-Sound und lädt dazu ein, die Produkte im Raum frei zu verteilen

Reinhör-Lautsprecher auf der Unterseite> ist somit Standfläche/ wird verdeckt, wenn das Produkt im Random-Modus spielt, erst für die Interaktion (aktiver Zustand) wird der Reinhör-Lautsprecher frei gegeben

Lautsprecherfläche wird Grifffläche> Zuhalte-Geste, wenn der Nutzer das Produkt zur Interaktion hoch hebt (Reinhören)

Drehregler zur Interaktion beim Reinhören> durch die Drehbewegung ist eine zielgerichtete Interaktion mit den Musiktiteln möglich (vorwärts-drehen = vorwärts skipen, rückwärtsdrehen = zurück skipen)

aufbauanordnunG der funktionseleMente

folGerunGenfÜr die GestaltunG

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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Überlegungen zur Produktsemantik ergänzen den Anforderungskatalog und machen die Wichtigkeit der passenden Materialwahl deutlich.

Aufforderung/ Einladung zum AnfassenDas Produkt muss dazu einladen, sich anfassen und hochnehmen zu lassen. Das bedeutet, dass es weder zu groß noch zu klein sein darf, Flächen anbieten muss, die man gerne anfasst und auch das Material muss angenehm in der Hand liegen.

reduziert, kompakt und robustDie Gesamtanmutung des Produktes soll reduziert, kompakt und robust sein, damit es zum einen ohne Probleme und ohne Zweifel an seiner Stabilität mit-genommen und die Tasche gesteckt werden kann und zum anderen seine Aufforderung zum Anfas-sen und zur Interaktion unterstreicht.

Grifffläche und LautsprecherflächeDa die Lautsprecherfläche gleichzeitig auch zur Grifffläche wird, muss diese durch eine geeignete Materialwahl (fest, aber angenehm in der Hand, Lochraster) und Formgebung den Konflikt der beiden Funktionen auflösen.

Standfläche und HörmuschelDa der Lautsprecher zum Reinhören auf der Unterseite angelegt werden soll, bildet sich auch hier ein Konflikt von zwei Funktionen: zum einen soll der Bereich als Standfläche fungieren, zum anderen aber während der Interaktion ans Ohr geführt werden. Auch diesen Konflikt gilt es durch Materialwahl und Formgebung zu lösen.

Da durch die Prototypentests und die Versuche im Bezug auf die Produktarchitektur (Rollenspiel) die Anforderungen an das Produkt im Vorfeld schon sehr genau umrissen werden konnten, war der Start in die formale Ausarbeitung des Produktes relativ einfach. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, alle Anforderungen in einem Entwurf zu verbinden.

Was das Package der technischen Komponenten betrifft, so habe ich mich entschieden, die Proportionen und Größenverhältnisse anhand der für die Interaktion notwendigen auszulegen. Eine Recherche im Bezug auf die notwendigen technischen Komponenten hat ergeben, dass diese mehr oder weniger beliebig klein sein können und somit ein wesentlich kleineres Abmaß realisierbar wäre als es für Interaktion mit dem Produkt angenehm wäre. Das einzige, was neben der Handhabbarkeit einen gewissen Raum einnimmt bzw. notwendig macht, ist der Schallraum des Lautsprechers.Das Auslegen eines solchen sowie die genaue Berechnung eines geeigneten Lautsprechers für die Beschallung eines Raumes x oder einer bestimmten Veranstaltung hängt wiederum von so vielen Faktoren ab, dass die genaue Auseinandersetzung damit in diesem Projekt vernachlässigt werden soll, da weder ausreichendes Wissen oder Erfahrung vorhanden sind, noch Ergebnisse überprüft werden könnten.

anforderunGenan die seMantik

nahbar

übersichtlich

freundlich

kompakt robust

angenehmin der Hand

interessantesMaterial

Tykho Rubber Radio, LexonHelp Remedies, ChappsMalina

Infobar 2, Naoto Fukasawa

Pluma, Galp Energia

Mighty Mouse, AppleCharacter, Urban Vinyl

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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Rundpolygon

Der spiegelsymmetrische Körper hat eine schräge Schnittebene, über die Ober- und Unterteil ge-geneinander verdreht werden können. Durch die schräge Schnittebene verändert sich die Silhouette des Produkts während der Drehbewegung.Die Drehbewegung dient der Navigation in den Musiktiteln während des Reinhörens. Die Verän-derung der Form könnte während der Interaktion störend bzw. befremdlich wirken. Die Bestätigung eines Musikwunsches erfolgt über das Zusam-mendrücken der beiden Teile, wodurch die Fuge zwischen den Teilen verschwindet.Die Hörmuschel befindet sich auf der Unterseite/ Standfläche.

Wake up Light

Der rotationssymmetrische Körper ist leicht über-wölbt und wird von einer wagerechten Schnittebe-ne in zwei Teile geteilt. Diese können zur Navi-gation innerhalb der Musiktitel beim Reinhören gegeneinander gedreht werden. Die Hörmuschel zum Reinhören befindet sich auf der Unterseite.Zur Bestätigung eines Musikwunsches werden bei-de Teile zusammengedrückt, so dass die Trennfuge verschwindet. Als Variante wäre auch ein Drückme-chanismus auf der Oberseite denkbar.

Stempel

Wie das Wake up Light besitzt der Entwurf einen rotationssymmetrischen Körper, der im unteren Bereich durch eine wagerechte Schnittebene teilt wird. Das untere Teil ist aus einem anderen Mate-rial gefertigt (evt. Gummi o.ä.) und beherbergt die Hörmuschel zum Reinhören. Das Aufbrechen des Standbereiches in viele kleine Standfüßchen soll den Konflikt der Doppelfunktion Standfuß und Hörmuschel lösen.Die Navigation erfolgt über eine Drehbewegung zwischen Ober- und Unterteil.

Stempel, VarianteAls Variante des Entwurfes wäre es denkbar, seitlich zwei Schnittflächen einzufügen. Dieser Bereich sollte als Griffbereich Aufforderungscharakter besitzen und frei von Lochrastern sein.

brainstorMinGWas kÖnnte es Werden?

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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Töpfchen

Der achsensymmetrische Körper des Entwurfs besitzt im oberen Bereich einen kreisförmigen, im unteren Bereich einen quadratischen Querschnitt, die Seitenflächen sind leicht überwölbt.Auf der Ober- und Unterseite befinden sich zwei Aktivitätsbereich, die durch eine Materialtrennung vom Lautsprecherkörper getrennt sind und für die aktive Interaktion mit dem Produkt notwendig sind. Unten befindet sich die Hörmuschel zum Reinhö-ren; sie liegt etwas vertieft im Standfuß. Auf der Oberseite befindet sich eine überwölbte Deckflä-che, die zur Navigation innerhalb der Musiktitel während des Reinhörens gedreht werden kann. Zur Bestätigung eines Musikwunsches wird sie einge-drückt und verbleibt in der eingedrückten Position. Ist wird eindeutig kommuniziert, dass das Produkt mit einem aktiven Musikwunsch „besetzt“ ist. Wird der Musikwunsch gespielt, ploppt die Fläche wieder nach oben und das Produkt ist wieder frei für Musikwünsche.

Eine Ladeschale sollte den Kopfhörer auf der Un-terseite verdecken, dem Objekt im Zusammenspiel mit der Ladestation einen passiven Charakter ver-leihen und die notwendigen Anschlüsse beinhalten.

Dreieck

Der Körper des Entwurfes hat die Form eines ex-trudierten Dreiecks mit abgerundeten Ecken. Die Mantelflächen sind von einem Lochraster durchzo-gen und sind ähnlich einem Blech um den Körper gelegt. Im oberen und unteren Bereich befinden sich die Interaktionsbereiche: Oben ein Dreh-Drückregler zur Navigation in den Musiktiteln und zur Bestätigung von Musikwünschen und Unten, zwischen erhabenen Standfüßchen, die Hörmu-schel zum Reinhören.

Durch relativ strenge geometrische Form erinnert dieser Entwurf schnell an heute übliche PC-Laut-sprecher. Diese Assoziation gilt es für mein Kon-zept zu vermeiden, da es den Nutzer auffordern soll, das Produkt in die Hand zu nehmen und zu interagieren, was mit einem PC-Lautsprecher für gewöhnlich nicht getan wird.

Die zugehörige Ladeschale zu diesem Entwurf sollte den passiven Zustand des Produktes unter-streichen, den es einnimmt, wenn es sich auf der Ladestation befindet. Hier könnte die Station das ansonsten aufrecht stehende Objekt liegend auf-nehmen und so die unterschiedlichen Zustände des Produktes unterstreichen.

Dreieck, Variante: Extrusionskörper

Als Varianten wären auch Extrusionskörper von beispielsweise Ellipsen oder ähnlichem denkbar. Diese könnten so erweitert werden, dass es für die beiden Funktionszustände (sozialer Kontext und Zuhause) jeweils eine Art gibt, das Objekt zu lagern (z.B. liegen - stehen).

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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Ständergriff

Bei dem Entwurf habe ich versucht, das Thema Transport mit einfließen zu lassen.Das Ergebnis ist ein zylinderförmiger Körper, dessen eine Seite von einem ringförmigen Teil ein-gefasst wird. Dieses dient zum einen als Ständern, kann aber auch zum Transport als Griff oder bei der Interaktion als Haltelasche benutzt werden. In Folge dessen besitzt das Objekt eine klare Richtung und verliert den Charakter, das Objekt beliebig positionieren zu können.

KugelIn der ersten Ideenphase hat es auch mehrere Entwürfe mit der Grundform Kugel gegeben, jedoch habe ich diese aufgrund der Unhandlichkeit und mangelnder Transportfreundlichkeit auf sich beruhen lassen.

In einem nächsten Schritt habe ich meine ersten Ideen in Form von einfachen Volumenmodellen umgesetzt um ein Gefühl dafür zubekommen, wie die verschiedenen Formen in der Hand liegen und wie es sich mit ihnen interagieren lässt.

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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Im weiteren Verlauf des Entwurfsprozesses habe ich versucht, die Erkenntnisse aus den Tests mit den Volu-menmodellen mit den Vor- und Nachteilen der ersten Entwurfsphase zu kombinieren und zu optimieren.Dabei haben sich zwei Entwürfe heraus kristallisiert, die ich weiter detailliert habe.

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

VoluMenModelle

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_ 1eine WeiterentWicklunG des „tÖPfchens“

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Bei diesem Entwurf ist die zentrale Idee einen Übergang zwischen dem kreisförmigen Interakti-onsteil (oben) und dem quadratischen Reinhör-kopfhörer (unten) zu schaffen.Die Skizzen zeigen, dass ich mit verschiedenen Oberflächenstrukturen versucht habe, die strenge Kontur des Körpers aufzulockern und ihm eine Richtung zu geben.Um einen harmonischen Übergang zu erzeugen ist es notwendig das Quadrat so zu verkleinern und zu überwölben, dass es von oben betrachtet, nicht über die Kreiskontur der Oberseite herausragt. Dadurch wird das Quadrat so weich gewaschen und auch der Übergang so beliebig, dass man sich fragen muss, warum der Grundkörper kein Zylinder ist.Das Volumenmodell macht neben dieser Überle-gung noch zwei weitere Schwachpunkte deutlich: zum einen ist das Volumenmodell deutlich zu groß und unhandlich und zum anderen erinnert es im ganzen betrachtet schnell an eine Art Urne. Diese Assoziation ist neben den oben aufgeführten Gründen die Ursache, weshalb ich den formalen Entwurf nicht weiter verfolgt habe.

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_ 2eine WeiterentWicklunG des „Wake uP liGhts“

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Als Grundform dieses Entwurfes dient ein konisch zulaufender, leicht überwölbter Zylinder. Der untere Bereich ist durch eine Fuge abgetrennt und teilt so Lautsprecherfläche und Interaktionsbereich (Reinhörlautsprecher).Die Skizzen zeigen die Suche an einer geeigneten Verortung der Bedienelemente (Lautstärkenregler) und Überlegungen an welcher Stelle die Bestäti-gung für einen Musikwunsch erfolgen könnte. Eine Überlegung ist, dass die Fuge zwischen Ober- und Unterteil einfach zusammengedrückt wird und sich diese wieder öffnet, wenn der Musikwunsch gespielt worden ist. Eine weitere Idee ist es, eine elastische, leicht überwölbte Fläche zu generieren, die zur Bestätigung eines Musikwunsches einge-drückt wird, in dieser Position verbleibt und wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgeht, wenn der Titel gespielt wird.Diese Idee habe ich weiterverfolgt und bis hin zum finalen Design detailliert.

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138 139forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Während der Versuche mit den Volumenkörper, hat eine Zeit lang die Frage im Raum gestanden, ob das Produkt auf eine Einhand-Bedienung angelegt werden sollte oder nicht.Um diese Frage zu klären, habe ich Personen die Volumenmodelle in die Hand gegeben und sie gebeten, mit dem Objekt zu interagieren. Dabei war auffällig, dass alle Probanden die Objekte mit beiden Händen umfassten und jeweils leicht un-terschiedliche Weisen der Interaktion anwendeten (Welcher Teil wird festgehalten, welcher gedreht?). Alle Probanden haben angegeben, dass für ein Objekt von dieser Größe nur dann eine Einhand-bedienung infrage käme, wenn es ähnlich einer Videokamera eine Art Haltelasche gäbe. In Kombi-nation mit der Drehbewegung der Interaktion wäre dies jedoch nur begrenzt sinnvoll.

In einem zweiten Schritt habe ich mit kleineren Zylindern versucht, ob eine Einhand-Bedienung wünschenswert wäre. Die Versuchskörper waren dabei wesentlich kleiner als die zuvor erstellten Volumenkörper.Dabei hat sich herausgestellt, dass die Probanden jeweils unterschiedliche Handpositionen anwende-ten um den Zylinder zu umgreifen.

Aufgrund der beiden Tests habe ich mich dage-gen entschieden das Produkt auf eine Einhand-Bedienung hin auszulegen. Zum einen müsste der Körper wesentlich kleiner sein und zum anderen müsste die Interaktion eine andere sein (Druck-knöpfe). Würde man die Drehbewegung der Interaktion beibehalten wollen, so müsste die Form des Objekts so sein, dass sie den Nutzer in eine bestimmte Handhaltung zwingt. Dies ist jedoch relativ schwierig, da unterschiedliche Präferenzen vorliegen. Die Berücksichtung von Rechts- wie auch Linkshändern birgt ein zusätzliches Problem.

Wie sich in dem Rollenspiel mit den dezentralen Produktdummies gezeigt hat, besteht eine gewisse Problematik darin, die identischen Objekte ausein-ander zuhalten. Deshalb ist es notwendig, dass das Produkt in einem gewissen Grad individualisierbar ist oder anderweitig unterscheidbar ist.Als Inspiration habe ich verschiedene Arten der Individualisierung zusammengetragen und auf ihre Eignung für mein Projekt geprüft.

farbliche Codierung> Produkt in unterschiedlichen Farben anbieten

auswechselbare Teile> Teile oder Details, die auswechselbar sind

Namensschild, Gravur> Gravur oder Namensschild, das angefügt werden kann

Profil> individualisierbares Profil (z.B. Icon oder Farb-profil rgb-LED)

einhand-bedienunG? indiVidualisierunG

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140 141forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Um den bereits beschriebenen Konflikt zwischen Lautsprecherfläche und Grifffläche zu lösen, habe ich verschiedene Lochraster erstellt und diese als Teststück gefräst.

Dabei habe ich versucht, die Löcher des Rasters in eine zweite Oberflächenstruktur zu integrieren (z.B. Vertiefungen oder Erhöhungen um die Einzel-löcher, verschiedene Größen etc.).

Um die Oberflächenstrukturen zu realisieren sind die Einzellöcher natürlich immer weiter von einander abgerückt und so hat sich die Lochfläche im Vergleich zur geschlossenen Materialfläche so sehr verringert, dass davon auszugehen ist, dass die Dichte des Lochrasters zum Durchlassen des Schalls nicht mehr geeignet ist.Bei dem Versuch, die Lochraster auf die Entwürfe anzuwenden ist zudem aufgefallen, dass diese Art von Lochraster zu einem überdominanten Gestal-tungsmerkmal wird. Aus diesem Grund habe ich nach anderen Möglichkeiten gesucht, den besagten Gestaltungskonflikt zu lösen.Am meisten habe ich mich an dem untersten Beispiel (rechts) orientiert und versucht über eine Auflösung des Lochrasters eine Art „Anfassauffor-derung“ zu schaffen.

lochraster

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final desiGnstudiofotos

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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kontextin Gebrauch zuhause

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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Party tiMe

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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148 149forMale GestaltunG

1:1

forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

PackaGetechnischer aufbau, Maße

Druckknopf

Schallreflektor

Lautsprecher, groß

Technik-Einheitmp3-Player, Flashspeicher, Funkverbindung

AkkuDrehimpulsgeber

Lautsprecher, klein

Maße (mm)

»mo.« Ladeschale »mo.« in Ladeschale

H 139,6 29 - 47,5 146Ø 73,8 - 85,8 100

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150 151

details

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Lochraster und Asymmetrie

Auf den Seitenflächen des Pro-duktes befinden sich zwei leicht nach innen gewölbte Flächen, die die symmetrische Grundform des Körpers aufbrechen. Das Lochras-ter wird in diesen Bereichen ausge-dünnt und verschwindet zur Mitte der Fläche hin.So entstehen zwei beinahe ge-schlossene Flächen, die durch ihre weiche Form und die Ober-flächenbeschaffenheit als Auffor-derung zum Anfassen verstanden werden sollen.

Deckfläche

Den Abschluss nach oben hin bildet eine weiche Kappe, die aus dem selben Material besteht wie das Fussteil. Sie direkt mit dem Körper verbunden, so dass eine Materialtrennung aber keine Fuge entsteht.Die Bestätigung eines Musikwunsches passiert über das Eindrücken der Kappe. Sie verbleibt in der eingedrückten Position bis der gewünschte Song gespielt wird und das Gerät wieder frei für Musikwünsche ist.

Bedienelement

Neben der Interaktion zum Reinhören und dem Abgeben von aktiven Musikwünschen bietet das Produkt auf seiner Rückseite ein Bedienelement an, mit dem die Lautstärke eingestellt und das Ge-rät ausgeschaltet werden kann.

Die Fuge zwischen dem weichen Fussteil und dem festen Körper deutet darauf hin, dass hier zwei bewegliche Teile auf einander stoßen. Zur Navigation in den Liedern während des Reinhörens werden beide Teile gegeneinander vor- und zurückgedreht.

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ladeschale

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Die Ladeschale ist bei jedem »mo.« dabei. Ihre Innenseite entspricht farblich immer der Farbe des Gerätes, zu dem sie gehört.Die Ladeschale kann über das Kabel mit dem usb-Anschluss eines Computers verbunden werden und gewährleistet so, dass das Gerät geladen wird und Daten ausgelesen oder gespeichert werden können.Befindet sich mo in der Ladeschale und ist mit einem Device verbunden, so beschränkt sich seine Funktion auf seine Lautsprecherleistung und sei-nen internen Speicher.

Formal ist die Ladeschale so angelegt, dass sie die aktiven Bereiche (Bedienelement und Reinhör-Kopfhörer) des »mos.« verdeckt und lediglich den Lautsprecherbereich offen lässt.

Ladestandsanzeige

Die Ladestandsanzeige greift die Thematik eines ausfadenden Lochrasters wieder auf. Zu Beginn des Ladevorgangs leuchtet nur der mittlere Punkt. Mit Voranschreiten des Vorgangs breitet sich das Leuchten langsam aus.

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indiVidualisierunG

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Individualisierung

Die Individualisierung des Produktes passiert über zwei Variationsmöglichkeiten. Zum einen hat der Nutzer die Möglichkeit sich eine Grundfarbe aus dem Sortiment auszusuchen (Farbe der weichen Teile). Das Produkt wird zudem mit 3 verschieden farbigen Abdeckungen geliefert, die auf der Unter-seite auf dem Reinhör-Lautsprecher positioniert werden. Die Abdeckungen können nachgekauft und ersetzt werden. So lassen sich immer neue Farbkombinationen erstellen und zugleich können die Abdeckungen bei Verschmutzung ausgetauscht werden.

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156 157

Bei der Suche nach einem passenden Namen für mein Projekt ist schnell klar geworden, dass es unmöglich ist, alle Aspekte des Konzeptes mit ein-fließen zu lassen, geschweige denn einen Namen zu finden, der Aufschluss über die Funktion gibt.Aus diesem Grund habe ich versucht einen Namen zu finden, der phonetisch ansprechend ist und dabei eine Anlehnung an die Grundidee des Konzepts beinhaltet.Das Ergebnis ist »mo.« „Mo“ wird im britischen Englisch als Kurzform von „moment“ benutzt und stellt so einen Verweis zum Kern meines Konzeptes her - dem Teilen von gemeinsamen Momenten. Gleichzeitig mutet das Wort wie ein Spitzname an, könnte auch die Kurzform von Moritz sein, und gibt dem Produkt so eine Art eigenständigen Charakter und nicht einfach einen trockenen Produktnamen.

LogoDas Logo soll neben dem Namen mit dem Verweis auf das Teilen von Momenten auch die Musik mit einbeziehen. Als abstraktes Zeichen zeigt das Logo den Namen »mo.« auf einer CD oder Schallplatte. Denn wie sieht eigentlich eine mp3 aus?

Da die Punktform das Logo relativ massiv und dominant macht, gibt es eine Bildmarke, die statt dessen verwendet werden kann. Sie besteht ledig-lich aus dem Schriftzug »mo« mit dem durch einen Punkt dargestellten Mittelloch des Schallplatten-Bildes (Logo).

loGonaMe und ProdukttyPoGrafie

»mo. | shared music, shared moment.«

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

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158 159 forMale GestaltunG

“my moments”

“my playlist”

“mo friends”

softWare

forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Nutzt man »mo.« in seiner Funktion als Lautspre-cher am Computer oder einem anderen Device, nutzt man die üblichen Player bzw. Programme (z.B. iTunes, Windows Mediaplayer, Winamp). Angeschlossen an den Computer nutzt »mo.« keinen eigenen Player, erst wenn man ihn in seiner Funktion als social player (in Verbindung mit ande-ren »mos.«) benutzt, gibt er Songs über seine eigene Software wieder.

Hinter »mo.« steht im eigentlichen Sinne keine eige-ne Software. »mo.« bietet seinem Nutzer eher eine Ordnerstruktur an, die erscheint, wenn das Gerät mit dem Rechner verbunden ist. Dies gewährleis-tet eine hohe Kompatibilität und vereinfacht die Nutzung im Zusammenspiel mit verschiedenen Betriebssystemen.Die drei Ordner „my moments“, „my playlist“ und „mo friends“ stehen für unterschiedlichen Inhalt. Zusätzlich ermöglicht ein angedachter Ordner „System“ die Erneuerung von Firmeware.

Im Ordner “my moments” sind alle Playlists ge-speichert, die im Rahmen eines sozialen Events entstanden sind und bei denen mein »mo.« Teil des Netzwerkes gewesen ist.Die Playlists liegen in Form eines Images vor, d.h. nicht als tatsächliche Musikdateien. Um die Playlists wiederzugeben, greift »mo.« auf Onlinean-gebote wie www.grooveshark.com zu.

Im Ordner „my playlist“ liegt meine aktuell zu-sammengestellte Playlist. Diese kann ich ergänzen, erweitern oder auch vollständig erneuern, indem ich Lieder entferne oder hinzukopiere.

Im Ordner „mo friends“ sind alle »mos.« verzeich-net, mit denen mein »mo.« Verbindungen eingegan-gen ist. Hier kann ich mir ansehen, welche Musik meine Freunde mitgebracht haben.

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160 161

MusikWunschaktiVer und inaktiVer zustand

fade & balanceaktiVen MusikWunsch herVorheben

forMale GestaltunG forMale GestaltunG

forMale GestaltunG

Um einen Musikwunsch abzugeben, lässt man Fussteil und Körper so zueinander stehen, dass der gewünschte Song im Reinhörlautsprecher zu hören ist. Durch Eindrücken der weichen Deckfläche von »mo.« wird der Wunsch bestätigt.Die weiche asymmetrische Oberfläche verbleibt im Folgenden in der eingedrückten Position und ploppt erst wieder in ihre ursprüngliche Position, wenn der Musikwunsch gespielt wird. Somit wird

Aktive Musikwünsche werden über eine Fade&Balance-Funktion hervorgehoben.Dabei spielt zu Beginn eines aktiven Musikwun-sches nur der »mo.« in vol-ler Lautstärke, an dem der Musikwunsch abgegeben worden ist. Die Lautstärke der übrigen Geräte wird heruntergeregelt.

Über eine Fade&Balance-Funktion werden die übrigen Geräten im Anschluss so angespielt bzw. ihre Lautstärke so wieder hochgeregelt, dass der Musikwunsch von dem „Ausgangsgerät“ auf die übrigen überzugreifen scheint.

klar angezeigt, welcher »mo.« durch einen Musik-wunsch „besetzt“ ist - pro Gerät kann immer nur ein Musikwunsch abgegeben werden, damit es nicht zu langen Warteschlangen kommt. Im inak-tiven Zustand ist »mo.« für Interaktionen gesperrt. Das erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass alle vorhandenen Geräte mit einbezogen werden und sich so die Musik entsprechend durchmischt.

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finale PrototyPen

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Die finalen Prototypen umfassen von ihrem Funktionsumfang her die Interaktion im sozialen Kontext. Dabei ist es so, dass es drei gleichwer-tig aussehende Prototypen gibt, von denen zwei ausschließlich als Lautsprecher fungieren und einer die Interaktion anbietet (Reinhören, Musik durch-stöbern, Musikwunsch abgeben).

Die Prototypen entsprechen von ihren Dimensio-nen in etwa dem Designentwurf. Obwohl die Pro-totypen mit einem Rechner verbunden sind, sollte es bei der Umsetzung des Designentwurfes kein Problem sein, die entsprechenden Programme und technischen Bauteile so zu dimensionieren, dass sie im Package Platz finden.Aus Gründen der technischen Realisierbarkeit der Funktion besitzen alle Prototypen eine Kabel-verbindung.

Schaltplan. Aufbau der technischen Komponenten für die Prototypen.

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diskussionein rÜckblick

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Die folgenden Seiten sollen mein Projekt, das Vorgehen, die Konfrontationen und Analysen sowie das Ergebnis im allgemeinen abschließend beleuchten und kritisch hinterfragen. Was ist gut gelaufen, was würde ich in einem zweiten Schritt verbessern wollen und wo sind offene Fragen zurückgeblieben.

Meine Auseinandersetzung mit dem relativ weiten Themenfeld „Musik konsumieren“, das ich mit einem Fokus auf das gemeinschaftliche Hören von Musik angelegt hatte, habe ich mit einer lockeren Interviewreihe begonnen. Hierbei habe ich Einzel-personen und Paare zu ihren Gewohnheiten und Erlebnissen zum Thema befragt. Die Interviews sind in Form von offenen Gesprächen verlaufen, es gab keinen festen Fragenkatalog und auch kein zuvor definiertes Ziel der Befragung. In erster Linie ist es mir darum gegangen, Eindrücke und Geschichten zu sammeln. In der Auswertung habe ich Parallelen und Unterschiede zusammengefasst. Durch die Interviews habe ich ein Gefühl dafür bekommen, was den Befragten wichtig ist und was sie bisher im Zusammenhang mit dem Thema des gemeinsamen Musikhörens erlebt haben. Die Auswertung verlief lediglich in einem relativ be-schränkten und für meine weitere Arbeit sinnvollen Rahmen und hätte durch Analysetools z.B. aus dem Bereich der Sozialwissenschaften noch wesentlich tiefgreifender passieren können. Somit sind die Er-gebnisse der Zusammenfassung als meine subjekti-ve Interpretation zu verstehen.Auch die Arbeit mit den Playlists hat interessante Einsichten gebracht. Hierbei ist die Argumentation, mit der die Teilnehmer die Zusammenstellung ihrer Playlist begründen, sehr viel aufschlussreicher als die Wahl der tatsächlichen Titel. Die Auswertung ist in ähnlicher Weise passiert wie die zuvor be-schriebene Auswertung der Interviews und wieder ließe sich diese mit entsprechenden Analysetools

vertiefen und objektiver gestalten. Es ist allerdings fraglich, ob dies für den Umfang, den Zeitraum und das Ziel meiner Diplomarbeit sowie für den Fachbereich Industrial Design sinnvoll wäre.Der Besuch auf der IFA hat mir innerhalb eines Tages einen recht umfassenden Einblick in die Welt der Consumer Electronics geboten, dies jedoch vorallem im Bezug auf aktuelle Trends und For-mensprachen. Im Bezug auf innovative Konzepte und Anwendungsmöglichkeiten hat mich die IFA wenig weitergebracht.Aufgrund der Interviews und der Argumentation auf den Playlist-Zetteln ist relativ einfach gewesen in die Konzeptphase zu starten und verschiedene Ansätze zu finden. Die abschließende Kategori-sierung und Bewertung der Konzepte hat es zwar nicht unbedingt leichter gemacht, sich für eine Richtung zu entscheiden, jedoch ist es mithilfe der Kategorisierung ein einfaches gewesen die Ent-scheidung zu argumentieren.Die Entscheidung für die gewählte Richtung des Konzeptes ist zunächst auf Überlegungen zum Thema Produktarchitektur und dem mit dieser einhergehendem Charakters eines Produktes gestützt gewesen. Diese Überlegungen habe ich jedoch noch anhand eines Rollenspiels überprüft und praktisch erfahren können. Das Rollenspiel hat gezeigt, dass die im Vorfeld erhobenen Annahmen richtig gewesen sind, was die Entscheidung für eine dezentrale Produktarchitektur stark untermauert hat. Glücklicherweise ist das Rollenspiel aufgrund geeigneter Teilnehmer sehr viel angenehmer ver-laufen, als ich zuvor gedacht habe. Um in einem relativ frühen Stadium der Konzeption an weiter-führende Daten zu gelangen und neue Einsichten und Denkanstöße zu bekommen, ist ein Rollenspiel definitiv eine interessante Methode. Ich bin jedoch der Meinung, dass geeignete Teilnehmer unabding-bar sind und dass klar ist, dass ein Rollenspiel an sich nicht jedermanns Sache ist.Die Schlüsse, die ich aus dem Rollenspiel ziehen konnte, haben noch einmal sehr detailliert darge-stellt, was ich im Vorfeld durch die Gegenüber-stellung von zentraler und dezentraler Produktar-chitektur zusammengetragen habe. Vorallem die Kommentare, Fragen und die Diskussion mit den

Rollenspielteilnehmern hat mich zusätzlich weitergebracht.Im Anschluss an das Rollenspiel habe ich eine allgemeine Anforderungsliste erstellt, in der ich mir über die primären, sekundären und tertiären Anforderungen sowie den Funktionsumfang des Konzeptes/ Produktes klar geworden bin. Hilfreich ist dabei auch die Arbeit mit einem Nutzungsablauf (Bildergeschichte) gewesen.Mit an den aus den bisherigen Analyseschritten erwachsenen Erkenntnissen habe ich Funktions-prototypen gebaut, die die Interaktion in einem möglichst realitätsnahem Umfang ermöglichen sollten. Aufgrund zeitaufwendiger Programmie-rungsschwierigkeiten ist dies nur bis zu einem bestimmten Punkt zu realisieren gewesen. Für den Prototypentest mit Probanden ist es jedoch ein leichtes gewesen, die fehlenden Funktionen manuell beizusteuern, so dass die Probanden den Eindruck hatten, als ob der volle Funktionsumfang gegeben sei. Der Prototypenbau und -test ist eindeutig einer der wichtigsten Schritte während des gesam-ten Projektes gewesen, da diese Einblicke meines Erachtens durch nichts anderes ersetzt bzw. erlangt hätten werden können. Über den Prototypentest ist es möglich gewesen eine sehr detaillierte Anfor-derungsliste für die Interaktion zu schreiben und Stärken und Schwächen der Interaktion noch zu verstärken bzw. auszuräumen. Auch an dieser Stelle sind die Kommentare und Fragen der Probanden sehr wichtig und hilfreich gewesen.Der Start in die formale Auseinandersetzung mit dem Produkt ist aufgrund der sehr detaillierten Analysephase und den daraus resultierenden An-forderungslisten relativ einfach gewesen. Zusätzlich ist natürlich das Wissen aus dem Prototypenbau und die vorangegangene Recherche im Bereich der technischen Komponenten sehr hilfreich gewesen.Aufgrund des Zeitrahmens, dem die Bearbeitung der Diplomarbeit unterliegt, ist es zwar unabding-bar, aber trotzdem schade, dass es zeitlich nicht möglich gewesen ist, die finale Gestaltung des Produktes durch eine erneute Konfrontation mit Probanden zu überprüfen und im Anschluss gege-benenfalls zu überarbeiten. Das Feedback derjeni-gen Probanden, die mit meinem Thema vertraut

sind, ist durch weg positiv gewesen, auch wenn es einige Punkte gibt, die Kontroversen aufwerfen. Als wichtigster Punkt ist hierbei die Handhabung bzw. Handhaltung zu nennen. Unter den Befragten tei-len sich die Meinung zu der Fragestellung, ob man während des Reinhörens den Körper von »mo.« fest hält und das Fussteil am Ohr vorbei dreht oder das Fussteil fest hält und den Körper vor- und zurück-dreht, etwa 50:50. Deshalb kommt natürlich die Frage auf, ob die Gestaltung vielleicht nicht ein-deutig genug sei. Für mich stellt sich im Gegenzug die Frage, ob es notwendig ist, dass die Form den Nutzer zu einer bestimmten Handlungsweise bzw. Handhabung „zwingt“, denn scheinbar gibt es zwei unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. So wie es Rechts- und Linkshänder gibt, gibt es auch Am-Ohr-Vorbei-Dreher und Am-Ohr-Festhalter. Meines Erachtens ist beiden Gegensatzpaaren mit dieser Gestaltung, die eine relativ offene Form der Interaktion möglich macht, geholfen. Ich schätze, dass nur eine erneute Konfrontation von Design-modellen und Probanden klären kann, in wie fern die Gestaltung passend für die Interaktion, aber auch für andere Forderungen als passend empfun-den und angenommen wird.Grundsätzlich halte ich diese Art von Konfrontatio-nen für sehr interessant, vorallem jedoch im Bezug auf Interaktionen, Produktarchitekturen oder die Anordnung von Funktionselementen. Diskussionen über formale Details dagegen sind sicherlich zu subjektiv um sie in Konfrontationen zu testen. Ein weit angelegtes Feedback einer Probanden-gruppe ist während des formalen Prozesses bei einem ausreichenden Zeitrahmen sicherlich trotz-dem aufschlussreich.

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VerWendete bilderin Reihenfolge ihres Erscheinens

S. 39Scratch Livewww.audio-depot.com/images/Rane_SSL.jpg

S. 64IFA Logowww.techdigest.tv/IFa%202010.jpg

S. 114Beosound 3www.newthings.co.kr/file/fck/20100422/20100422014815.jpgwww.audiosarang.com/upfiles/product/free/bno_beosound_3_info.jpg

S. 115Tivoli Palwww.totallywired.co.nz/tivoli_gallery/tiv_pal_brn_01.jpgwww.jokerblog.net/wp-content/uploads/2010/06/Tivoli-Audio-Pal.jpgwww.smarthome.com/images/9194side2big.jpg

S. 116mm-1www.a248.e.akamai.net/pix.crutchfield.com/products/2010/28/749/x749MM1-f.jpeg

Computer MusicMonitorwww.g-ecx.images-amazon.com/images/G/01/electronics/detail-page/BoseComputerMusicMoni-tor_speakersremote_black.jpg

S.117Soundsticks IIwww.image.www.rakuten.co.jp/akibakan/img10464438195.jpeg

S. 124Infobar 2www.weekend.air-nifty.com/todo/WindowsLi-veWriter/infobar2.jpg

Urban Vinyl Characterwww.toyretard.com/wp-content/uploads/2009/05/7989-default-l.jpg

Help Remedieswww.cdn0.lostateminor.com/wp-content/uploads/2010/03/help-remedies.jpg

S. 125Plumawww.en.red-dot.org/rd/img/100/2006-02-3003-a.jpg

Mighty Mousewww.mblast.com/files/companies/77185/Product/MightyMouse.jpg

Tykho Radiowww.mercerwells.com/media/catalog/product/cache/1/image/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/l/e/lexon_tykho_radio_grey_la42.jpg

S. 139iPod nanowww.itechnews.net/wp-content/uploads/2008/09/apple-ipod-nano-4g.jpg

Oral B Ersatzköpfewww.amazon.de/gp/product/images/B000IWH-T9U/ref=dp_image_0?ie=UTF8&n=64187031&s=drugstore

iPod Gravurwww.images.apple.com/befr/promos/2009/ipod-classic_engraving/image20090909.png

Namensschildwww.takeoff-reisen.de/fileadmin/fotos/Namens-schild_Foto_TOF_einzeln.jpg

rgb-LEDwww.earthshineelectronics.com/105-224-large/15mm-rgb-led-pixel.jpg

QuellenVerzeichnisalphabetisch geordnet

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Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 20097

Kaltenbrunner, Martin: Gegenständliche Musikali-sche Interaktion. 200914.10.2010: www.modin.yuri.at/publications/gmi_icmi2009.pdf

Laurel, Brenda: Design Research. The MIT Press, 2003

Liu, Kuan Ting; Reimer, Roger Andersson: Social Playlist: Enabling Touch Points. Ongoing Relati-onships Through Collaborative Music Listening.03.08.2010: www.delivery.acm.org/10.1145/1410000/1409299/p403-liu.pdf?key1=1409299&key2=9164657821&coll=ACM&dl=ACM&CFID=106574948&CFTOKEN=65538752

Mayring, Philipp: Einführung in die Qualitative Sozialforschung. Beltz Verlag, 20055

O’Hara, Kenton; Brown, Barry: Consuming Music Together: Social and Collaborative Aspects of Music Consumption Technologies. Springer Verlag, 2006

Stark, Berndt: Lautsprecher Handbuch. Pflaum Verlag, 19997

WWWalphabetisch geordnet

www.bang-olufsen.dewww.bowers-wilkins.comwww.harmankardon.comwww.tivoliaudio.com

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Eidesstattliche Erklärung

Ich, Eva Lenz, versichere hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig und lediglich unter Benutzung der angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst habe. Ich versichere außerdem, dass diese Arbeit noch nicht einem anderen Prüfungsverfahren im In- oder Ausland zugrunde gelegen hat. Essen, Januar 2011

(Unterschrift)