mittel gegen die wuthkrankheit

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Mittel gegen die Wuthkrankheit. 165 Pilzartiger Staub, welcher die kranken Weinbeeren bedeckt, auf die unverletzte Hand eingerieben, erzeugte am andern Tage ein flechtenartiges Ansehen der Handflache, welches sich erst nach Verlauf von 14 Tagen verlor. (Journ. de Chim. mdd. - W i W . Vierteljahrcrchr. Bd. 14.) B. littel gegen die Wuthkrankheit. Neuerdings findet sich in den Zeitungen ein Heil- verfahren der Wuthkrankheit, welches ein franzosischer Arzt Buisson an sich selbst mit Erfolg versuchte. Der- selbe erzilhlt : Ich wurde zu einer Wuthkranken gerufen, die sich bereits in der letzten Krisis der Krankheit befand und jeden Augenblick sterben konnte. Dass hier jeder Ver- such zu helfen vergeblich sei, erkannte ich sogleich, und begniigte mich, sie zu untersuchen, urn meine Kenntnisse zu bereichern. Zufallig ergriff ich ein Taschentuch, wel- ches mit dem Speichel der Sterbenden getrankt war und wischte mir damit die Hande ab. Am Zeigefinger der linken Hand hatte ich eine kleine Wunde, wo das rohe Fleisch sich zeigte. Ich erkannte zu spgt meine Unvor- sichtigkeit und konnte einstweilen nichts thun, als die Hand waschen. Urn mich ganzlich zu kuriren, oder we- nigstens den Versuch dazu zu machen, beschloss ich, sogen. russische Dam fbiider zu nehmen. In der An- aeigen wiirde, verschob ich die BLder von einem Tage zum andern. Am 9. Tage jedoch fuhlte ich plotzlich, a15 ich in meinem Zimmer sass, einen heftigen Schmerz in der Kehle, und gleichzeitig noch einen heftigeren in den Augen, mein Korper erschien mir so leicht, dass ich glaubte, ich wiirde mich hoch in die Liifte erheben, oder zurn Fenster hinausspringend mich schwebend in der Luft erhalten konnen; reichlicher kam rnir Speichel ohne Unterbrechung in den Mund. Kurzum, die Symptome der Wuthkrankheit traten imrner mehr hervor, das Trinken machte mir Pein und der Anblick des Wassers war mir schrecklicher als alles Andere. Ich hielt bis dahin mein Mittel - die Dampfbiider - wohl fur ein Praservativ, aber nicht fur ein wirkliches Heilmittel. Ich hielt mich fur verloren und nicht urn mich zu heilen, sondern nur, urn mich vorliiufig zu betkuben, nahm ich schleunigst ein Dam bad. Ale die .Hitze auf 520 C. gestiegen war, nahme, dass die Kran [ heit sich nicht .vor dem 40. Tage verso Yl wanden wie durch Zauber alle Schmerzen und alle

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Page 1: Mittel gegen die Wuthkrankheit

Mittel gegen die Wuthkrankheit. 165

Pilzartiger Staub, welcher die kranken Weinbeeren bedeckt, auf die unverletzte Hand eingerieben, erzeugte am andern Tage ein flechtenartiges Ansehen der Handflache, welches sich erst nach Verlauf von 14 Tagen verlor. (Journ. de Chim. mdd. - W i W . Vierteljahrcrchr. Bd. 14.) B.

littel gegen die Wuthkrankheit. Neuerdings findet sich in den Zeitungen ein Heil-

verfahren der Wuthkrankheit, welches ein franzosischer Arzt B u i s s o n an sich selbst mit Erfolg versuchte. Der- selbe erzilhlt :

Ich wurde zu einer Wuthkranken gerufen, die sich bereits in der letzten Krisis der Krankheit befand und jeden Augenblick sterben konnte. Dass hier jeder Ver- such zu helfen vergeblich sei, erkannte ich sogleich, und begniigte mich, sie zu untersuchen, urn meine Kenntnisse zu bereichern. Zufallig ergriff ich ein Taschentuch, wel- ches mit dem Speichel der Sterbenden getrankt war und wischte mir damit die Hande ab. Am Zeigefinger der linken Hand hatte ich eine kleine Wunde, wo das rohe Fleisch sich zeigte. Ich erkannte zu spgt meine Unvor- sichtigkeit und konnte einstweilen nichts thun, als die Hand waschen. Urn mich ganzlich zu kuriren, oder we- nigstens den Versuch dazu zu machen, beschloss ich, sogen. russische Dam fbiider zu nehmen. In der An-

aeigen wiirde, verschob ich die BLder von einem Tage zum andern. Am 9. Tage jedoch fuhlte ich plotzlich, a15 ich in meinem Zimmer sass, einen heftigen Schmerz in der Kehle, und gleichzeitig noch einen heftigeren in den Augen, mein Korper erschien mir so leicht, dass ich glaubte, ich wiirde mich hoch in die Liifte erheben, oder zurn Fenster hinausspringend mich schwebend in der Luft erhalten konnen; reichlicher kam rnir Speichel ohne Unterbrechung in den Mund. Kurzum, die Symptome der Wuthkrankheit traten imrner mehr hervor, das Trinken machte mir Pein und der Anblick des Wassers war mir schrecklicher als alles Andere. Ich hielt bis dahin mein Mittel - die Dampfbiider - wohl fur ein Praservativ, aber nicht fur ein wirkliches Heilmittel. Ich hielt mich fur verloren und nicht urn mich zu heilen, sondern nur, urn mich vorliiufig zu betkuben, nahm ich schleunigst ein Dam bad . Ale die .Hitze auf 520 C. gestiegen war,

nahme, dass die Kran [ heit sich nicht .vor dem 40. Tage

verso Yl wanden wie durch Zauber alle Schmerzen und alle

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166 z2(r Trichinenfrage.

Symptome. Ich bin gesund und habe nie wieder von der Krankheit etwas empfunden.

Seit jener Zeit habe ich 24 Personen in gleicher Weise behandelt, die von wuthkranken Thieren gebissen waren, und bei Allen habe ich dieses einfache Mittel mit den liicklichsten Erfolgen angewendet.

b e n n Jemand von einem tollen Hunde gebissen ist, so muss man ihn 7 russiscbe Dampfbader nehmen lassen, jeden Tag eins, und muss die Hitze von 52 auf 6 3 0 C. (41 auf 500 R.) steigen lassen. Das ist das Praservativ- mittel. 1st die Krankheit zum Ausbruch gekommen, so ist nur noch ein Dampfbad nothig, dessen Hitze im ersten Moment sofort auf 370 gebracht und dann langsam bis 630 C. gesteigert werden muss. Der Kranke muas sich bia au seiner vollstandigen Heilung in seinem Zimmer streng eingeschlossen halten. (Industr. - Bl.) R.

Zar Trichinenfrage. Virchow veroffentlicht in Beaiehung auf das Vor-

kommen von Trichinen : 1) Im Schweinespeck sind bis jetzt keine Trichinen

gefunden worden und es-ist hochst unwahrscheinlich, dass sie ‘emals darin vorkommen. 2) In den Wildschweinen sind i i s jetzt gleichfalls keine gefunden. 3) In Spanferkeln konnen sie vorkommen. 4) In Gansebrusten und in Gansen iiberhaupt sind keine Trichinen beobachtet worden. 5) Eine besondere Vorliebe der Trichinen fur gcwisse Schweine- racen, z. B. ungarische, ist bis jetzt nicht ermittelt. Bei- laufig sei noch erw2hnt, dass die.Trichinen so klein sind, daes ihrer 12,000 znsammen erst so vie1 Raum einneh- men als ein Stecknadelknopf und dass nur erst 6000 Mil- lionen zusammen 1 Pfd. wiegen. (Ztschr. des iistew. Apoth.- Vereins.) B.

Vorschriften eu k. k. iisterreiehiseh patentirten Ce- heimmitteln, J. Pohlmann’scher Fabrib;

Schonlieits -Milch. Lait de beaut4 en combinaison avec glycerin.

(Glycerin in Verbindung mit Glycerin.) Rec. Olei Amygdalarum dulcium,

Qlycerini, Gummi arabici ana Dr. 2, Aquae Fragorum q. a.