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Meine Meinung „Meine Meinung“ - alle 4 Wochen in Viersen Aktuell Liebe Leser, alle vier Wochen schreibe ich in „Viersen Aktuell“, der Informationsschrift der Stadt Viersen, eine kleine Kolummne. An dieser Stelle äußere ich meine Meinung zu wichtigen Fragen und Themen in und um Viersen. Natürlich weiß ich, dass man über Meinungen geteilter Meinung sein kann und nicht alles, was ich meine muss auch richtig sein. Aber man sollte schon eine Meinung haben und auch zu ihr stehen. Deshalb möchte ich Sie einladen, sich mit der Meinung Ihres Bürgermeisters aus- einander zu setzen. Positive Kritik ist dabei immer willkommen – denn keiner hat die Wahrheit für sich gepachtet. Also blättern Sie doch einfach mal durch. Ihr Bürgermeister Günter Thönnessen

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Monatliches Vorwort des Viersener Bürgermeisters Günter Thönnessen in "Viersen Aktuell"

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Page 1: Meine Meinung

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Liebe Leser,

alle vier Wochen schreibe ich in „Viersen Aktuell“, der Informationsschrift der Stadt Viersen, eine kleine Kolummne. An dieser Stelle äußere ich meine Meinung zu wichtigen Fragen und Themen in und um Viersen. Natürlich weiß ich, dass man über Meinungen geteilter Meinung sein kann und nicht alles, was ich meine muss auch richtig sein. Aber man sollte schon eine Meinung haben und auch zu ihr stehen. Deshalb möchte ich Sie einladen, sich mit der Meinung Ihres Bürgermeisters aus-einander zu setzen. Positive Kritik ist dabei immer willkommen – denn keiner hat die Wahrheit für sich gepachtet.Also blättern Sie doch einfach mal durch.

Ihr Bürgermeister

Günter Thönnessen

Page 2: Meine Meinung

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llMeine MeinungInhalt

Aug 2009 Hart aber Fair - Über den Stil der Auseinandersetzung im WahlkampfJul 2009 Vandalen - Über den Umgang mit Zerstörungen im StadtgebietJun 2009 Viersen ist Europa - Zur Bedeutung der EuropawahlMai 2009 Konjunkturpakete - Die Umsetzung des Konjunkturpaketes II Apr 2009 Aus den Augen verloren - Die Katastrophe von Winnenden Mrz 2009 Fastenzeit - Neue Aufgaben fordern Leistungsverzicht Feb 2009 Koma - Nein Danke - Aktion zum Alkoholmissbrauch von Jugendlichen Jan 2009 Dunkle Wolken 2009 - Viersen und die drohende WirtschaftskriseDez 2008 Miteinander reden - Stadtgespräch zur Altlast Deponie PlenzenbuschNov 2008 Teilen - Ehrenamt als wichtige Quelle unseres sozialen LebensOkt 2008 Solidarität gefragt - Unterstützung für Kinder aus gefährdeten FamilienSept 2008 Grün und bewegt - Die Bedeutung innerstädtischer GrüngürtelAug 2008 Auftanken und sparen - Benzinpreise und Radfahren als AlternativeJul 2008 The Oscar goes to ... Viersen - Innovationspreis für StadtverwaltungJun 2008 Ehrlich währt am längsten - Einkaufen in Viersen statt im Outlet Mai 2008 Das „Grüne Herz Viersens“ - Freizeitmöglichkeiten als StandortqualitätApr 2008 Frühlingsgefühle - Viersen hat viel zu bieten Mrz 2008 Kreisstadt Viersen - Reizthema Kreisstadt Feb 2008 Weisheit gefragt - Die Lebenserfahrung von Senioren als SchatzJan 2008 Ein Lichtlein brennt - Die Finanzaussichten für Viersen in 2008

Inhaltsverzeichnis

Page 3: Meine Meinung

Meine Meinung

Ein Lichtlein brennt

Ihr Bürgermeister

Jan-08

Das Jahr 2007 neigt sich dem Ende zu und ich hoffe, dass Sie alle beschauliche Weihnachtstage mit lieben Men-schen feiern konnten. Für das Jahr 2008 darf ich Ihnen viel Erfolg aber vor allem Gesundheit und innere Zufriedenheit wünschen.

Für die Stadt stehen die Zeichen für das Jahr deutlich bes-ser als in den vergangenen Jahren, es zeigt sich ein Licht am Ende eines langen dunklen Tunnels. Durch den wirt-schaftlichen Aufschwung, sinkende Arbeitslosigkeit und durch viele eigene Anstrengungen gewinnen wir langsam wieder Luft zum Atmen, weil unsere Finanzsituation sich langsam bessert.

Noch im Januar 2005 wurde unter Berücksichtigung der Defizite aus den Vorjahren für 2008 mit einem Gesamt-defizit von 43,5 Mio. Euro gerechnet, tatsächlich sind es aber zum Ende dieses Jahres voraussichtlich ca. 18 Mio. Euro. Während unsere Schätzung für den Abschluss 2006 bei einem Defizit von 7,3 Mio. lag, haben wir tatsächlich einen Überschuss von 0,6 Mio. erreicht, das sind immerhin fast 8 Mio. Unterschied zugunsten unserer Kasse. Auch für 2007 zeigt sich, dass wir durch die Realität positiv überrascht werden, denn statt eines geschätzten Überschusses von 1,1 Mio. Euro steht vermutlich ein Überschuss von 4 Mio. ins Haus. Also wieder 2,9 Mio. Euro besser als geplant.

Aber wir sind noch lange nicht über den Berg, denn wir haben zusätzlich noch Schulden von 57,6 Mio. für Investitionen aus der Vergangenheit abzutragen.

Vereinfacht lässt es sich so sagen: Unser Konto ist um 18 Mio. überzogen und wir haben Hypothekenschulden in Höhe von 57,6 Mio.

Es wäre ein großer Fehler, wenn uns die besseren Einnahmen zu finanziellem Leichtsinn verführen würden. Es geht dem ehemals todkranken Patienten Stadtfi-nanzen zwar etwas besser und wir befinden uns auf dem Weg der Genesung aber eine Überanstrengung könnte schnell zu einem Rückfall führen. Vor allem auch deshalb, weil wir als Stadt massiv von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig sind und keiner von uns weiß, ob die Konjunktur so bleibt wie sie zurzeit ist. Ölpreis, internationale Krisen und Weltwirtschaft sind eben nicht voraussehbar und die Zeiten können sich schnell ändern.

Wir müssen also vorsichtig optimistisch handeln. Sparen bleibt nach wie vor das Thema Nummer eins aber auch sinnvolle Zukunftsentwicklungen müssen mit ho-hem Kostenbewusstsein angegangen werden. Politik mit Verantwortung und Au-genmaß ist gefordert. Wir müssen also vorsichtig mit dem kleinem „Lichtlein Hoff-nungsschimmer“ umgehen. Wenn wir das gemeinsam schaffen, dann wird in einigen Jahren für Viersen das Licht viel heller sein als heute.

Zur finanziellen Situation der Stadt Viersen für 2008 „Me

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Page 4: Meine Meinung

Zunächst einmal möchte ich Ihnen allen wünschen, dass Sie mit Optimismus und Zuversicht in das Jahr 2008 ge-startet sind.

Schon in meiner Neujahrsansprache in der Festhalle habe ich herausgestellt, dass wir Menschen wenigstens in einem Punkt alle gleich sind: wir werden alle älter. Das gilt aber nicht nur für jeden von uns persönlich, das gilt auch für un-sere ganze Gesellschaft.

Der Anteil der älteren Menschen wird zunehmen, so dass zum Beispiel in nur zwölf Jahren der Anteil der Menschen in Viersen, die über 80 Jahre alt sind, doppelt so hoch sein wird wie heute. Das ganze überschreiben Forscher mit dem Begriff „demografischer Wandel“, der eine große Heraus-forderung für unser Land aber auch unsere Stadt darstellt.

Dieser demografische Wandel ist nicht nur eine Herausfor-derung an Städtebau und Infrastruktur, er ist vor allem eine Herausforderung an unser Denken. Es geht nicht nur um barrierefreien Wohnraum, es geht auch um den Abbau von Barrieren in unseren Köpfen. Ich glaube, dass das Wissen und die Lebens- und Berufserfahrung von älteren Menschen ein unglaublicher Schatz sind, den es zu entdecken gilt.

Gerade die Generation der jetzt ins Rentenalter übertretenden Menschen hat schwere Zeiten erlebt, hat gelernt, dass gegenseitige Unterstützung die Klammer einer Gesellschaft ist.

Ich glaube, wir müssenden älteren Menschen in unserer Gesellschaft mit ihrem ganzen Erfahrungsschatz und ihrer Lebensweisheit deutlich machen, dass wir sie bei unseren Überlegungen und Entscheidungen brauchen – auch in der Stadt Vier-sen.

Ich möchte als Bürgermeister in dieser Hinsicht ein Zeichen setzen. Oft genug geht einem als Bürgermeister in der Hektik des Alltags ein wenig der Blick für übergrei-fende Ziele, für das wirklich Wichtige verloren. Ich möchte einmal im Monat einen „Gesprächskreis zur Zukunft der Stadt Viersen“ anbieten. Unabgängig von Politik und Öffentlichkeit möchte ich in diesem Rahmen regelmäßig mit Menschen über 60 Jahre diskutieren. Wenn Sie als ehemaliger Leiter oder Entscheidungsträger eines Unternehmens, als jemand, der lange Jahre in wichtigen Berufsfeldern tätig war, Spaß daran haben, mit mir Analysen zu fertigen, Vorschläge und Projekte für unsere Stadt zu entwickeln, dann lade ich Sie herzlich ein.

Ich glaube, ich kann aus solchen Gesprächen vieles lernen – kann lernen, dass man aus der Distanz des Alters Dinge vielleicht ruhiger und gelassener sieht, mit einer gewissen Weisheit an die Dinge herangeht. Wenn Sie mitmachen wollen, nehmen Sie einfach den Hörer in die Hand und rufen Sie mich an (101200).

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llMeine Meinung Feb-08Die Lebenserfahrung von Senioren als wichtige Erfahrungsquelle

Ihr Bürgermeister

Weisheit gefragt

Page 5: Meine Meinung

Meine Meinung

Kreisstadt Viersen

Ihr Bürgermeister

Mär-08

Berlin nennt sich Bundeshauptstadt, Düsseldorf Landes-hauptstadt. Warum? Ganzeinfach: „Weil sie Bundeshaupt-stadt bzw. Landeshauptstadt sind“. Und die „StadtViersen“ heißt jetzt „Kreisstadt Viersen“. Warum? Ganz einfach: Weil Viersen Sitz derKreisverwaltung des Kreises Viersen ist.Wir sollten stolz darauf sein, dass wir die Kreisstadt sind und sollten das auch zeigen. Kreisstadt zu sein schafft Attraktivität, weil zentrale Einrichtungen des Kreises wie die Kreismusikschule, die Kreisverwaltung, das Haus der Wirtschaft in Viersen zu finden sind. Sehen Sie es einmal ganz einfach: Wenn jemand, der Viersen nicht so gut kennt, über den Namen „Kreisstadt Viersen“ erkennen kann, dass wir Kreisstadt sind, dann wird er sich denken, dass an der Stadt Viersen schon et-was besonderes sein muss, denn sonst wäre Viersen nicht Kreisstadt. Die Diskussion um das Thema war in den letzten Wochen ziemlich aufgeregt, ich glaube zu unrecht. Natürlich verstehe ich gut, wenn die Bürgerinnen und Bürger die Frage stellen, was diese Umstellung kostet. Wie bei allem gibt es teure und preis-werte Lösungen. Grundsatz sollte sein, dass wir nur dann etwas verändern, wenn der Begriff „Kreisstadt“ wirklich werbewirksam für Viersen ist. Ein Schild, auf dem steht: „Achtung Böschung – Nicht betreten – Stadt Viersen“ hat keinerlei Werbe-wirkung und kann von mir aus auch noch in 20 Jahren dort hängen. Nur wenn wir irgendwann ein neues brauchen, sollte „Stadt Viersen“ durch „Kreisstadt Viersen“ ersetzt werden. Dieser Grundsatz gilt für vieles. Es war auch die Rede von den ungefähr 50 Ortsschildern im Stadtgebiet. Hier steht bis jetzt nicht „Stadt“ Viersen sondern schlichtweg „Viersen“. Warum also ersetzen? Und wenn wir es tun, dann durch eine preiswerte Folientechnik, die pro Schild ca. 15 Euro kostet. Im Zeitalter der Datenverarbeitung gibt es bei uns keine gedruckten Briefbögen mehr. Wenn wir „Kreisstadt“ sind, dann wird auf einer Dokumentvorlage das Logo verändert und der Drucker druckt es aus. Kosten gleich null. Gleiches gilt für unseren städtischen Internetauftritt. Logo ersetzen – fertig. Bei allem, was neu gedruckt wird, sind die Druckkosten unabgängig davon, ob wir als Kreisstadt oder Stadt Viersen auftreten. Und ob wir die Beschriftung aller Fahr-zeuge der Stadt verändern oder nur bei Neubeschaffungen auf Kreisstadt umrüsten, wird der Hauptausschuss entscheiden, wenn wir genau wissen, was es kostet. Also: Die Umrüstung auf „Kreisstadt“ erfolgt nur da, wo es als Werbung für die Stadt Sinn macht oder rechtlich zwingend ist. Sparsamkeit ist dabei oberstes Gebot.Versprochen

Zur Diskussion um das Thema „Kreisstadt Viersen“ „Me

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Info:Zwischenzeitlich hat der Rat die Namensänderung von „Stadt Viersen“ in „Kreisstadt Viersen“ zurückgenommen. Dies unter an-derem auch als Reaktion auf die vielen Unterschriften, die gegen die Umbenennung gesammelt wurden

Page 6: Meine Meinung

Der Frühling steht vor der Tür. Die Osterglocken auf dem Willy-Brandt-Ring blühen bereits und auch das Wetter wird sich bald von seiner besseren Seite zeigen.

Die Viersener machen mit Freude und Begeisterung Früh-jahrsputz und die Mitarbeiter der städtischen Betriebe sind mit großem Engagement unterwegs, um unsere Stadt früh-lingsfit zu machen. Zeit von der trüben Winterstimmung Abschied zu nehmen und sich wieder an den schönen Din-gen zu erfreuen. Und davon gibt es in Viersen viel mehr als wir wissen.

Es gibt viele Initiativen und positive Veranstaltungen, wich-tige Investitionen und neue Arbeitsplätze. Als Stadt kön-nen wir in unserem Veranstaltungskalender gar nicht alles unterbringen, was in Viersen passiert. Viersen ist wie ein großer Garten, voll mit bunten Ideen und Innovationen. Si-cherlich gibt es ab und zu auch etwas „Unkraut“. Aber soll-

ten wir uns nicht lieber an unserem Garten Viersen erfreuen, anstatt nur über die schlechten Dinge zu sprechen?

Man kann eine Stadt, so wie einen Garten, nur dann genießen, wenn man seine positiven Seiten sieht und nicht ständig nach Unkraut sucht. Seien wir doch mal typisch „undeutsch“ und erfreuen wir uns an unserer Stadt anstatt über sie zu me-ckern.

Kürzlich hatte ich Besuch aus Süddeutschland und wir haben gemeinsam einen Bummel durch Viersen gemacht. Einmütiger Eindruck der Besucher: Viersen ist eine schöne Stadt, sehr grün und lebendig. Als ich von unseren Mai-Veranstaltun-gen mit Nigel Kennedy und dem Opernball erzählte, waren die Besucher schon erstaunt, was bei uns alles geboten wird. Ich war ehrlich gesagt schon ein wenig stolz auf das, was wir alle gemeinsam in Viersen geschafft haben.

Ich glaube, dieser Stolz fehlt uns manchmal an der einen oder anderen Stelle. Wir Viersener reden gerne über Probleme, über dies und das und was besser sein könnte. Manchmal, wenn man Diskussionen verfolgt, hat man den Eindruck, es ginge nur darum, das berühmte Haar in der Suppe zu finden.

Ich will keine Probleme unter den Tisch kehren, aber damit man Probleme lösen kann, braucht man eine positive Grundstimmung. Und dazu haben wir allen Grund. Viersen blüht und wir sollten den gemeinsamen Garten Viersen hegen und pflegen. Dabei kann jeder mittun: Unter Umständen passt noch ein Blumenkasten mit schö-nen Blumen auf die Fensterbank Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses. Tut uns allen gut - und nicht nur Besucher werden sich darüber freuen.

Der Frühling ist der beste Zeitpunkt, sich wieder neu in unsere Stadt zu verlieben

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llMeine Meinung Apr-08Viersen hat viel zu bieten

Ihr Bürgermeister

Frühlinsgefühle

Page 7: Meine Meinung

Meine Meinung

Das „Grüne Herz Viersens“

Ihr Bürgermeister

Mai-08

Schaut man im Internet mit Google Earth aus dem Welt-raum auf unsere schöne Stadt, kann man eine ganze Menge entdecken.

So sieht man zwischen den Stadtteilen eine große Grün-zone, welche die Viersener den „Hohen Busch“, die Süchtelner die „Süchtelner Höhen“ und die Dülkener den „Dülkener Stadtgarten“ nennen - zusammen bilden sie das „Grüne Herz Viersens“.

Wer dort als Wanderer, Läufer, Biker oder Reiter unter-wegs ist, sieht tausende Menschen, die die Sportanlagen, den Kletterwald, das Wildgehege, die Reitwege, den Bismarkturm, die Spiellandschaft im Stadtgarten und vie-le andere Attraktionen in diesem Bereich besuchen oder einfach nur die Natur genießen.

Das grüne Herz bietet ein großes Stück Lebensqualität für uns alle und ist mit einem direkten Anschluss an die Autobahn gut erreichbar. Im übrigen ist dieses „Grüne Herz“ weit über unsere Stadtgrenzen hinaus be-kannt. Viele auswärtige Besucher gewinnen dort einen positiven Eindruck von uns und erleben Viersen bei Events wie „Eier mit Speck“, dem „Drachenfestival“ oder dem Kaisers Familientag als lebendig und vital.

Freizeit- und Wellness werden immer wichtiger und Sport und Erholung sind wichtige Bestandteile unseres Lebensgefühls. Wir wollen in diesem Bereich Spitze sein und deshalb liegt jetzt ein umfassendes Entwicklungskonzept für das Grüne Herz vor, von dem ich hoffe, dass dafür in den politischen Beratungen die erfor-derlichen Mittel bereit gestellt werden. Wir haben Pläne zur Verbesserung der Parkplatzsituation, wollen Wege ausbauen, Spielfelder für Trendsportarten wie Beachvolleyball und Basketball anbieten, eine Mountainbikestrecke installieren, die Hinweissysteme optimieren, im Stadtgarten einen Kletterfelsen errichten und vieles mehr.

Dabei soll das „Grüne Herz“ kein Rummelplatz werden. Wir werden dafür sorgen, dass ruhesuchende Spaziergänger genauso wie aktive Sportler zu ihrem recht kommen. Das Grüne Herz bietet Platz für alle, für Familien mit Kindern, Sportler und für Seniorinnen und Senioren. Die Planung ist von Sparsamkeit geprägt: wir versuchen mit behutsamem finanziellen Einsatz ein Optimum an Effekt erreichen. Ich glaube, gerade hier ist mit Phantasie und Engagement eine ganze Menge zu erreichen.

Dazu ist die Einbeziehung aller Akteure wichtig: ich möchte, dass Gastronomie, die Vereine in den Sportanlagen, Stadt und Verbände aktiv mitmachen um ein Ziel zu erreichen: Das grüne Herz soll ein Aushängeschild für unsere Stadt werden. Ich glaube, das tut uns allen gut - unserem Image, unserem Lebensgefühl aber auch und vor allem unserer Gesundheit.

Freizeitmöglichkeiten als Standortqualität „Me

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Page 8: Meine Meinung

Das ist schon so was mit der Ehrlichkeit: Bevor man einen Fehler zugibt, schimpft man lieber auf andere.

In Viersen wird manchmal heftig geschimpft, vor allem wenn es um das Einkaufen und die Gestaltung der Innenstädte in den Stadtteilen geht. „Zu viele Apotheken, zu viele Billig-läden, kein Mediamarkt, zu wenig Fachgeschäfte, im Löh-center nur Geschäfte, die es eh schon gibt“ und so weiter.

Das sagt sich leicht, hat aber mit der Wirklichkeit leider we-nig zu tun. Fakt ist, dass es in Viersen eine Reihe von posi-tiven Entwicklungen im Einzelhandel gibt und viele andere Innenstädte es deutlich schwerer haben.

Fakt ist, dass es in Viersen viele Menschen gibt, die nur geringe Einkommen haben. Für diese Menschen sind „Bil-ligläden“ eine Wohltat fürs Portemonnaie. Fakt ist, dass wir als Stadt alles versucht haben, um einen attraktiven Elek-

tronikmarkt nach Viersen zu bekommen. Einfache und klare Antwort: „Der Standort ist für uns nicht attraktiv genug.“ Fakt ist, dass nicht die Stadt entscheidet, wer welche Ladenlokale anmietet, das entscheiden Mieter und Vermieter. Fakt ist, dass wir als Stadt mit kostengünstigem Parken, Gestaltung der Einkaufszonen und Akti-onen wie „Viersen blüht“ eine ganze Menge tun, um unsere Einkaufszonen für die Kunden attraktiv zu machen. Fakt ist, dass viele gute kleine Fachgeschäfte in den letzten Jahren geschlossen haben, weil sie nicht überleben konnten.

Und damit sind wir bei einer einfachen, aber manchmal gern verschwiegenen Wahr-heit: Der Kunde entscheidet, welche Geschäfte sich in unseren Innenstädten ansie-deln. Jedes Geschäft lebt vom Umsatz und hier liegt der entscheidende Punkt: Wir können mit unserem Einkaufsverhalten selbst mit beeinflussen, welche Geschäfte bei uns überleben und welche nicht.

Jeder Euro, der in Outlet-Center, Märkte auf der grünen Wiese und in die Läden der benachbarten Großstädte fließt, fehlt unserem örtlichen Einzelhandel. Wenn dann die Umsätze nicht stimmen, müssen Inhaber oft schließen, denn man betreibt ein Geschäft um etwas zu verdienen, nicht um Geld oben drauf zu legen.

Also liebe Viersener und Viersenerinnen: Kauft in Viersen, bevorzugt unseren Ein-zelhandel und stützt die Geschäfte vor Ort. Dann werden auch gute Fachgeschäfte ihre Stellung halten können.

Also ganz ehrlich: Wir alle entscheiden, wer in unseren Innenstädten als Geschäft überlebt und wer nicht.

Wer stolz auf Viersen ist, der sollte auch in Viersen kaufen!

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llMeine Meinung Jun-08Einkaufen in Viersen

Ihr Bürgermeister

Ehrlich währt am längsten

Page 9: Meine Meinung

Meine Meinung

The Oscar goes to ... Viersen

Ihr Bürgermeister

Jul-08

„The Oscar goes to …. Viersen“

Es gab zwar keinen roten Teppich und auch keine Film-schönheiten, aber spannend war es schon, als am 13. Juni im imposanten Gebäude der NRW.Bank in Düsseldorf die Verleihung der NRWPreise für innovative Kommunen 2008 anstand.

Moderiert durch die „Tagesthemen“-Sprecherin Gabi Bau-er prämierten der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Ingo Wolf, und der Vorstandsvorsitzende der NRW.BANK, Dr. Ulrich Schröder, die 16 Preisträger des NRW.BANK. Ideenwettbewerbs 2008 für Kreise, Städ-te und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.

Bei dem unter der Schirmherrschaft von NRW-Innenmi-nister Wolf zum zweiten Mal veranstalteten Wettbewerb hatten zahlreiche nordrhein-westfälische Kreise, Städte und Gemeinden insgesamt 130 Projekte eingereicht. Ziel ist, innovative kommuna-le Ideen für mehr Lebensqualität der Menschen in Nordrhein-Westfalen bekannter zu machen und die Innovatoren zu vernetzen. Bewerben konnten sich die Teilneh-mer in vier Kategorien: „Strukturen verbessern“, „Service leben“, „Profil zeigen“ und „Wissen stärken“.

Und wie schon beim ersten Ideenwettbewerb im Jahre 2006 setzte die aus füh-renden Entscheidungsträgern (Politik, Verbände, Kammern, Wissenschaft) zusam-mengesetzte Jury in der Kategorie „Service leben“ die Stadt Viersen in der Klasse der Städte zwischen 50.000 und 150.000 Einwohnern auf den ersten Platz.

Der Viersener Wettbewerbsbeitrag „Integrationsatlas“ wurde vom Laudator Dr. Schröder als vorbildlich dargestellt und allen Kommunen zur Nachahmung emp-fohlen. Schauen Sie sich das einfach einmal an (www.viersen.de). Ich finde den Integrationsatlas einfach Klasse, er ist die Einladung an unsere Migranten und Mi-grantinnen, sich aktiv zu informieren und in Viersen mitzumachen. Der Preis macht mich aber auch stolz.

Er ist der Beweis dafür, dass in Viersens Verwaltung nicht der Amtschimmel herrscht, sondern wir täglich bemüht sind, uns den Aufgaben der Gegenwart und Zukunft zu stellen. Wenn wir als Verwaltung zum zweiten Mal einen solch wichtigen Preis er-halten, ist das der deutliche Beleg dafür, dass wir Herausforderungen annehmen und mit modernen Mitteln die Gegenwart gestalten.

Als Chef der Verwaltung möchte ich mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei un-seren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Eine wirklich tolle Leistung.

Und ich bin sicher: Es war nicht der letzte Oscar für Viersen.

Innovationspreis für die Stadtverwaltung „Me

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Page 10: Meine Meinung

Jetzt ist er da, der Sommer und damit die Ferienzeit. Ei-gentlich ein Grund, sich zu freuen und neue Energie zu tan-ken.

Doch beim Tanken beginnt in diesem Jahr der Ärger. Die Benzinkosten sind der erste Urlaubsschock, Flugpreise werden erhöht und dann flattert noch die Rechnung für Gas, Strom und Wasser ins Haus und verhagelt uns die letzte Urlaubslaune.

Mobilität wird immer teurer, Berufspendler müssen immer mehr Geld ausgeben und selbst der schöne sonntägliche Autoausflug ist ein Luxusartikel geworden.

Was können wir daraus lernen? Ich glaube, es ist Zeit, sich von Gewohnheiten zu verabschieden. Nicht jede Fahrt muss eine Autofahrt sein, gerade in Viersen gibt es gute Möglich-keiten, sich mit dem Fahrrad fort zu bewegen. Eine Fahr-

radtour am schönen Niederrhein ist nicht nur ein Erlebnis, sondern auch gesund. Mitfahrzentralen haben eine Nachfrage wie nie und vielleicht lohnt sich jetzt auch mal die Überlegung, ob eine Fahrgemeinschaft nicht doch sinnvoll wäre. Spritspa-rende Kleinwagen werden nachgefragt wie nie und die Bahn wird trotz mancher Mängel immer mehr zur Autoalternative.

Ich bin sicher, der Benzinpreis wird bald über 2,50 Euro liegen, die automobile Gesellschaft muss sich gravierend ändern. Und der häusliche Bereich steht dem Thema Auto in Nichts nach. Wer auf seine Gas- oder Stromrechnung schaut, stellt oft fest, dass man weniger verbraucht hat als in den Vorjahren und dennoch mehr bezahlt.

Wir alle müssen sparsamer mit Energie umgehen und viele Umrüstungen im Haus, die früher wegen des Preises eher ein Hobby für gutverdienende Umweltschützer waren, sind mittlerweile unter wirtschaftlichen Aspekten rentabel und sinnvoll En-ergie ist zur Zeit eher ein Negativthema. Aber wie alles im Leben hat auch dieser Bereich zwei Seiten und da nun mal Sommer ist, sollten wir die Dinge auch positiv sehen. Unserem Klima wird es gut tun, wenn wir sparsam mit Energie umgehen, vielleicht rücken wir auch wieder enger zusammen und lernen die Natur rings um uns wieder zu schätzen. Vielleicht bewegen wir uns auch wieder mehr, unsere Ge-sundheit wird es uns danken.

Wenn Sie meinen: „Der hat gut reden“, dann möchte ich nur eins dazu sagen: Ich habe gerade eine Wanderung von acht Tagen hinter mir. Mit Rucksack und einer schönen Strecke von Bad Godesberg bis Rüdesheim. Es war wunderschön und hat mir richtig gut getan. Ganz ohne Auto.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer, erholsame Ferien und eine große Tankfüllung positiver Energie.

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llMeine Meinung Aug-08Das Radfahren als Alternative zum Auto

Ihr Bürgermeister

Auftanken und Sparen

Page 11: Meine Meinung

Meine Meinung

Grün und bewegt

Ihr Bürgermeister

Sep-08

Man macht ja so seine Erfahrungen im Leben und das gilt auch für Bürgermeister.

Wenn man in die Jahre kommt, dann rückt das Thema Gesundheit in den Vordergrund und man nimmt sich eine ganze Menge vor.

Einer meiner Vorsätze war: mehr bewegen. Also habe ich mich im August aufs Rad gesetzt und bin in sieben Tagen nach Bielefeld geradelt und zurück. Es war richtig schön und 580 Kilometer sind am Ende dabei rumgekommen. Bei dieser Radtour habe ich erstaunliches und überra-schendes erlebt. Auf der Rückfahrt ging es quer durchs Ruhrgebiet entlang der Route der Industriekultur von Dat-teln bis nach Duisburg.

Es ist erstaunlich, was man dort geschaffen hat. Mitten im Ruhrgebiet gibt es einen durchgehenden Grünzug, der den Menschen, den Tieren und dem Kleinklima richtig gut tut. Was kann man aus solchen Eindrücken lernen?

Ich glaube, dass auch wir hier in Viersen im Innenstadtbereich unsere vorhande-nen schönen Grünbereiche weiter ausbilden, aber vor allem miteinander verbinden müssen. Die Verwaltung hat deshalb einen Masterplan Grün für die Innenstadt Alt Viersens vorgelegt, dem die Politik zugestimmt hat. Vom alten Friedhof hinter der Remigiuskirche bis hin zur Festhalle sollen die Grünbereiche zum Teil neu gestaltet und miteinander verbunden werden. Hierbei geht es nicht um reine Optik, hier geht es um Lebens- und Aufenthaltsqualität mitten in der Stadt, weil innerstädtisches Wohnen in Zukunft immer wichtiger wird. Neben der Einkaufszone wird dann ein durchgehendes grünes Band das Kleinklima und die Lebensbedingungen erheblich verbessern und man wird als Radfahrer und Fußgänger neben den großen Ver-kehrsströmen einen sicheren und angenehmen Weg zu finden.

Mir ist aber auch aufgefallen, dass in vielen Städten zum Teil erheblich mehr für den Radverkehr getan wird. Mir fällt das auch sehr deutlich auf, weil ich jeden Tag von Süchteln nach Viersen mit dem Rad zur Arbeit zu fahre, es sei denn, das Wetter ist ganz schlecht.

Vom Ziel eine „fahrradfreundliche Stadt“ zu werden, sind wir noch ein gutes Stück entfernt. Natürlich kostet das alles Geld und das ist leider knapp in Viersen. Für den Ausbau unserer innerstädtischen Grünanlagen gibt es erhebliche Zuschüsse und die sollten wir in Anspruch nehmen.

Und nicht alles, was zur Verbesserung des Radwegenetzes beiträgt, muss viel Geld kosten. Vielleicht geht es ja auch beim Ausbau des Bahnhofsvorplatzes etwas preiswerter.

Sparsam aber konsequent, wir sollten an der Qualität unserer Stadt weiter bauen.

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Page 12: Meine Meinung

Was geschieht unter Deutschlands Dächern? Ich glaube, wenn wir das im Detail wüssten, dann würden wir uns gele-gentlich die Augen reiben.

Auch wenn der Staat sich aus der Privatsphäre der Bürger heraushalten sollte, hört für mich der vorsichtige Umgang mit der Privatsphäre an einer Stelle auf: Wenn es um das Wohl der Wehrlosesten in unserer Gesellschaft, wenn es um das Wohl von Kindern geht.

Hinter dem bürokratischen Begriff „Kindeswohlgefährdung“ verbirgt sich häufig eine Wirklichkeit, die mich erschaudern lässt. Verwahrlosung, Vernachlässigung, körperliche Ge-walt gegen Kinder sind leider keine Fälle, die sich in der Ferne ereignen. Dies geschieht auch in Familien in unse-rer Stadt, vielleicht sogar in unserer Nachbarschaft und die Fälle nehmen zu.

Das zeigen auch die Kosten, die sich hinter dem Begriff „Hilfen zur Erziehung“ ver-bergen. Gemeint sind die Kosten, die entstehen, wenn Kinder und Jugendliche für kürzere oder längere Zeit durch Heime, ambulante Einrichtungen, Unterbringung bei Pflegeeltern usw. betreut werden müssen, weil die Umstände in den Familien dem Wohl des Kindes massiv widersprechen.

Ich würde Ihnen gerne solche Umstände schildern, tue es aber nicht, lassen Sie mich nur sagen: Es ist teilweise nicht vorstellbar, unter welchen Umständen Kinder aufwachsen müssen. Die Ausgaben für die „Hilfen zur Erziehung“ sind von ca. 5.8 Mio. Euro in 2002 auf erwartete 9.5 Mio. Euro für 2009 gestiegen.

Die Probleme nehmen also dramatisch zu. Das ist übrigens nicht nur in Viersen der Fall, quer durch die gesamte Republik müssen wir feststellen, dass in einer zuneh-menden Zahl von Familien Kinder nicht ohne Eingriffe der Jugendämter und „Hilfen zur Erziehung“ eine Lebens- und Entwicklungschance haben. Unsere Gesellschaft driftet immer weiter auseinander.

Hinter den Zahlen, hinter den bürokratischen Begriffen und juristischen Formulie-rungen stehen wehrlose Kinder. Wir dürfen diese Kinder nicht alleine lassen, wir müssen uns mit ihnen solidarisch zeigen. Deshalb müssen wir die Mehrausgaben stemmen und auch das notwendige Personal vorhalten, auch wenn das den Stadt-haushalt extrem belastet.

Da wir nach wie vor zu Einsparungen gezwungen sind, sind an anderer Stelle Re-duzierungen oder Streichungen städtischer Leistungen unvermeidlich. Alles andere wäre keine Solidarität mit den Kindern sondern ein oberflächliches Lippenbekennt-nis.

Damit ist den Kindern nicht geholfen.

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llMeine Meinung Okt-08Unterstützung für Kinder und Jugendliche aus gefährdeten Familien

Ihr Bürgermeister

Solidarität gefragt

Page 13: Meine Meinung

Meine Meinung

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Ihr Bürgermeister

Nov-08

Der Sommer ist vorbei und wir schreiten im November mit Riesenschritten auf das Weihnachtsfest und den Jahres-wechsel zu. Es wird früher dunkel und zumindest bei mir ist es so, dass man dann ab und an ins Nachdenken kommt: Über das, was wichtig ist und das, was man besser nicht so ernst nimmt.

Am 11.11. ist Martinstag, der im Rheinland wie auch in vielen anderen Regionen Deutschlands im Rahmen von Brauchtumsveranstaltungen gefeiert wird. Wer von uns freut sich nicht über leuchtende Fackeln, strahlende Kin-deraugen und die Erinnerung an Martinstüten und Weck-männer in der eigenen Kindheit?

Gott sei Dank wird die Tradition der Martinszüge in unserer Stadt gepflegt und ich möchte mich als Bürgermeister bei den vielen Menschen bedanken, die in Vereinen, Kinder-gärten und Schulen für den Fortbestand dieser schönen Tradition arbeiten. Alle Legenden betonen Martins schlichte Lebensart und demütige Haltung: Er putzte selbst seine Schuhe und saß nicht auf der bischöflichen Kathedra, sondern auf einem Bauernschemel.

Der Teil der Legende, in dem beschrieben wird, wie Martin einem Bettler seinen Mantel gibt, ist derjenige, der bei unseren Martinszügen im Mittelpunkt steht und ich glaube, wir können von Martin eine ganze Menge lernen.

Ich glaube nicht, dass Börsenkurse, die Banken und Kapitalmärkte das wirklich wichtige im Leben sind. Wirklich wichtig sind unsere Mitmenschen. Es geht nicht um Renditen, es geht darum, dass ein jeder von uns den Respekt, die Wertschät-zung aber auch die Unterstützung seiner Mitmenschen verdient.

Liest man heute die Nachrichten, dann hat man oft den Eindruck, als ginge es in unserer Welt nur um Wirtschaftszahlen. Viel zu oft wird vergessen, dass hinter allen Zahlen immer Schicksale und Menschen stehen. Martin hat Amt und Würden links liegen lassen, er hat sinnbildlich das TEILEN in den Vordergrund gestellt. Er hat eben nicht auf den eigenen Besitzstand, den eigenen Wohlstand geachtet und alle anderen dabei vergessen, sondern vielmehr sein Handeln danach orientiert, was ein Mitmensch braucht.

Ein wenig mehr von diesem Geist bei uns allen und viele Probleme wären gelöst oder erst gar nicht da. Viele Menschen in unserer Stadt engagieren sich im privaten und im öffentlichen Bereich für andere. Es könnten mehr sein, aber vor allem würde ich mir wünschen, dass in unseren Medien die Berichte über diese Menschen einen ebenso wichtigen Platz einnehmen würden wie die Berichte über Börsenplätze und Finanzmärkte.

Ich glaube, Martin würde sich darüber freuen

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„Arsen im Grundwasser“ eine Meldung, die viele Menschen in Sorge versetzt hat. Der aktuelle Zustand und die geplan-te Sanierung der früheren Mülldeponie Plenzenbusch/Klös-kesweg beschäftigen viele Menschen in Viersen.

Wer von uns kennt nicht das Gefühl der Angst. Jeder hat sicher irgendwann einmal in seinem Leben Angst, Unruhe vielleicht sogar Panik verspürt.

Ich glaube, das beste Mittel gegen dieses Gefühl ist, dass man versucht, sich einen guten Überblick über die Situati-on zu verschaffen und mit Vernunft und Verstand Klarheit darüber zu gewinnen, was die Ursache der eigenen Angst ist und was man gegen diese Ursachen tun kann. Das gilt für mich sowohl für den persönlichen aber auch den politi-schen Bereich. Vor allem aber braucht man dazu das Ge-fühl des Vertrauens in diejenigen, die sich um das Thema zu kümmern haben.

Wenn man Vertrauen gewinnen will, dann darf nichts verschwiegen werden, dann müssen alle Fakten auf den Tisch. Ich hatte deshalb im Rahmen der Reihe „Stadt-gespräch“ zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung am 31. Oktober ins Forum eingeladen und auch veranlasst, dass alle wichtigen Informationen wie Kar-ten, Gutachten, Sitzungsvorlagen und Protokolle ins Internet eingestellt werden. Jeder soll sich umfassend informieren können.

Die Veranstaltung war sachlich, unaufgeregt und für alle ausgesprochen gewinn-bringend. Fast alle Fragen konnten beantwortet werden und ich habe von vielen Bürgerinnen und Bürgern ein positives Feedback bekommen.

Ich persönlich habe aus dieser Veranstaltung eine Menge gelernt. Ich glaube, man sollte gerade bei schwierigen Themen alle denkbaren Informationen auf den Tisch legen, offen sein und gemeinsam über die Probleme reden. Sachlich, offen, ehrlich - nur so kann man schwierige Themen bewältigen, Angst abbauen und Vertrauen gewinnen.

Vielleicht auch ein Motto, das gerade in der Weihnachtszeit bei vielen - auch priva-ten - Dingen helfen kann. Miteinander reden, vielleicht auch einmal mit Menschen, mit denen man im Laufe des Jahres Konflikte, Streit und Auseinandersetzungen hatte. „Frieden auf Erden“ - nicht indem man Dinge verschweigt, sondern indem man auch über Schwieriges miteinander spricht.

Damit können wir viele Probleme aus der Welt schaffen und beleben vielleicht auch alte Freundschaften, die - aus welchen Gründen auch immer - in die Brüche gegan-gen sind.

In diesem Sinne darf ich Ihnen allen eine schöne Vorweihnachtszeit und vor allem ein friedliches Weihnachtsfest wünschen

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llMeine Meinung Dez-08Stadtgespräch zur Altlast Mülldeponie Plenzenbusch

Ihr Bürgermeister

Miteinander reden

Page 15: Meine Meinung

Meine Meinung

Dunkle Wolken 2009 ?

Ihr Bürgermeister

Jan-09

Kaum ein Jahr ist mit so schlechten Nachrichten angekün-digt worden wie das Jahr 2009. Das Wort Finanzkrise ist das Wort des Jahres 2008 und diese Finanzkrise scheint uns einiges für das neue Jahr zu bescheren.

Von der tiefsten Rezession seit Bestehen der Bundesre-publik ist die Rede. Gute Voraussichten – Fehlanzeige. Im Jahr 2008 ist vieles verloren gegangen und es wird einige Zeit dauern, bis wir uns davon wieder erholt haben.

Das wichtigste, was die Menschen verloren haben –vor allem die sogenannten kleinen Leute- ist Vertrauen. Ver-trauen in die solide Arbeit der Banken, Vertrauen in die Fähigkeit von Regierungen und das Vertrauen, dass die Weltwirtschaft vernünftig und gerecht organisiert wird. Wenn Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, um ihr Erspartes fürchten, wenn Firmen, die bislang als Säu-len unserer Wirtschaft betrachtet wurden, in wenigen Wochen in schwerste Krisen geraten, wenn heute nicht mehr von notwendigen Millionen sondern Milliarden ge-redet wird, wenn Menschen, die nicht wissen, wie sie ihre nächste Stromrechnung bezahlen sollen, in den Nachrichten hören, dass es „Schutzschirme“ in Milliarden-höhe für Banken gibt, dann werden Fragen gestellt, bleiben Antworten offen und geht viel an Vertrauen verloren.

Auch in Viersen wird die Krise ihre negativen Folgen haben. Die Einnahmen wer-den sinken und gleichzeitig mit steigernder Arbeitslosigkeit die Ausgaben steigen. Eine böse Schere, die sich da öffnet, die aber gleichzeitig auch eine Aufforderung sein sollte, sich auf das Wesentliche zu besinnen. In jeder Krise steckt auch eine Chance – wenn man aus ihr lernt.

Wir sollten lernen, dass es wichtigere Dinge als Börsenkurse und Spekulationen gibt, wir sollten uns auf den Wert ehrlicher Arbeit besinnen. Nicht alles ist Gold was glänzt, auch wenn die Glimmerwelt der Medien uns einen anderen Eindruck vermittelt. Zusammenrücken, aufmerksam sein, solidarisch sein, unterstützen, den Wert von Dingen nicht nur nach dem Preis bemessen – vielleicht besinnen wir uns wieder auf solche Dinge.

Es ist wie Weihnachten: nicht der Preis eines Geschenks ist letztlich das, was uns Freude macht, es ist die innere Einstellung, die dahinter steht. Das selbst gemalte Bild eines Kindes ohne jeden materiellen Wert für die Oma kann viel mehr sagen als ein teures Geschenk.

Es hat Zeiten in der Geschichte unseres Landes gegeben, die schwerer waren, als alles, was uns vielleicht das Jahr 2009 beschert. Entscheidend ist, wie wir mit Schwierigkeiten umgehen.

Schaffen kann man alles – wenn man will und wenn man zusammensteht

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Bald ist es wieder soweit – die Jecken ziehen durch die Straßen. Humor und Lachen regieren die Stadt: das ist auch gut so.

Aber leider ist der Karneval auch mit Erscheinungen verbun-den, die ich nicht akzeptieren kann. Kinder und Jugendliche torkeln betrunken durch die Stadt, überall liegen Scherben und es kommt zu üblen Schlägereien, die stark von Alkohol beeinflusst sind.

Wissen Sie, dass in den letzten Jahren 11 !!! –jährige Kin-der in unseren Krankenhäusern wegen schwerer Alkohol-vergiftung behandelt werden mussten? Das hat mit Brauch-tumspflege und Humor nichts mehr zu tun.

Es wäre aber falsch, jetzt den Finger hoch zu heben und auf die jungen Leute zu schimpfen. Dass es zu Alkohol-missbrauch kommt, hat auch mit uns Erwachsenen zu tun.

Natürlich wird auch die Verbindung von Alkohol und Karneval den jungen Leuten von uns Erwachsenen vorgelebt. Ich möchte nicht als Moralapostel auftreten, denn auch ich feiere gerne Karneval und trinke dabei auch mal ein Bier. Aber das Rau-chen auf einer Karnevalssitzung für Kinder sollte ebenso wie Alkohol für die anwe-senden Erwachsenen tabu sein.

Wir wollen als Stadt ein Zeichen setzen. Beim Möhnensturm wird es auf dem Platz vor dem Stadthaus keinen Alkohol geben. Übrigens und darauf lege ich großen Wert: Das ist der gemeinsame Wille aller Parteien im Rat. Wenn man zu den Kin-dern sagt: „Spaß geht auch ohne“, dann muss man es auch vorleben. Zumindest dann, wenn Kinder und Jugendliche dabei sind.

Das wichtigste allerdings sind die Eltern: Reden Sie mit Ihren Kindern über Alkohol, fragen Sie Ihre Kinder, was sie machen. Achten Sie darauf, ob ältere vielleicht für jüngere Alkohol besorgen. Und auf unsere Kinder zu achten, ist eine Aufgabe nicht nur für Eltern sondern für uns alle.

Gleichzeitig wollen wir aber nicht nur mahnend den Zeigefinger heben, vielmehr den jungen Leuten auch Gelegenheit zum Feiern geben, denn ein Recht auf Spaß haben Jung und Alt. Wir werden deshalb zu Altweiber auf dem Markt in Dülken ein Programm für junge Leute bieten. Mit Livemusik und DJ, so richtig zum Abfeiern: Aber ohne Alkohol, denn an diesem Nachmittag ist der Markt in Dülken „alkoholfreie Zone“.

Übrigens: Auch wenn manche es vielleicht denken – der Bürgermeister will den Karnevalisten nicht den Karneval vermiesen. Erstens feiere ich dazu viel zu gerne Karneval und zweitens: wenn es uns nicht gelingt, die Auswüchse auf den Straßen und Plätzen einzuschränken, dann wird es in der Zukunft immer schwieriger, mit Spaß und Freud Straßenkarneval zu feiern.

In diesem Sinne

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llMeine Meinung Feb-09Aktion zum Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen zu Karneval

Ihr Bürgermeister

Koma - Nein Danke

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Meine Meinung

Fastenzeit

Ihr Bürgermeister

Mär-09

Als Fastenzeit wird der Zeitraum der sieben Wochen vor Ostern bezeichnet. Die Fastenzeit beginnt mit dem Ascher-mittwoch und stellt zugleich das Ende des Karnevals dar. Neben den religiösen Hintergründen hat das Fasten zu Beginn des Frühjahrs auch etwas mit der körperlichen und seelischen Gesundheit zu tun. Das Fasten soll zu einem höheren Wohlbefinden oder verbesserter Gesundheit füh-ren.

Wenn man fastet, verzichtet man auf das eine oder ande-re, damit man fit und gesund in die Zukunft schreiten kann. Genau das ist auch hier in der Stadt Viersen notwendig, denn die weltweite Wirtschaftskrise ist schon eine riesige

Herausforderung.

Die städtischen Finanzen, schon immer in einer schwieri-gen Situation, werden in diesem Jahr durch sinkende Ein-nahmen und durch steigende Ausgaben massiv belastet.

Wie verhält man sich in einer solchen Situation? Hierzu gibt es viele Antworten und nicht jede ist richtig.

Ich halte es für ganz falsch, einfach die Augen zu verschließen und nach dem Motto „Weiter so wie bisher!“ zu verfahren. Geld ausgeben, das effektiv nicht da ist, funk-tioniert nur, wenn man auf Pump lebt.

Schon jetzt muten wir unseren Kindern immense finanzielle Altlasten zu, da sollten wir bei neuen Schulden ganz vorsichtig sein - Sparsamkeit ist angesagt.

Man kann sich natürlich auch zu Tode fasten. Wenn wir gerade jetzt in der aktuel-len Konjunkturkrise zusätzlich in Personal für die Bestandspflege durch die Wirt-schaftsförderung investieren, dann erwarte ich, dass durch Beratung Unternehmen geholfen werden kann, die Schwierigkeiten haben. Also gut angelegtes Geld.

Wenn wir im Bereich der sozialen Betreuung von Risikofamilien die Leistungen in-tensivieren, dann hoffe ich, dass dadurch wesentlich höhere Ausgaben für Heimer-ziehung zum Teil vermieden werden können. Also auch hier gut angelegtes Geld. An diesen Stellen zu sparen wäre fahrlässig und auch wirtschaftlich unvernünftig.

Aber dennoch ist in anderen Bereichen Sparen angesagt. Es gibt nach wie vor Speckgürtel, die nicht in die Zeit passen. Ich habe deshalb dem Rat ein Konzept vorgelegt, mit dem mittelfristig über 50 Stellen eingespart werden können.

Das geht natürlich - und das will ich ehrlich sagen - nicht ohne Leistungskürzungen, aber das eingesparte Geld soll zur Verbesserung unserer Leistungen für Zukunfts-aufgaben insbesondere für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren eingesetzt werden - Stellen streichen, damit ca. 30 neue Stellen finanzierbar werden.

Also sollten wir fasten, damit wir stark und gesund für Viersens Zukunft arbeiten können.

Neue Aufgaben fordern Leistungsverzicht an anderer Stelle „Me

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Page 18: Meine Meinung

In Winnenden haben in einer bewegenden Trauerfeier tausende von Menschen von den Opfern des Amoklaufes Abschied genommen. Die Übertragung der Trauerfeier hat uns alle berührt und nachdenklich gemacht. Unser sicht-lich bewegter Bundespräsident rief dort zur Ächtung von Gewalt in den Medien auf und forderte, dem Dauerkonsum von gewaltverherrlichenden Filmen und Computerspielen Einhalt zu gebieten.

„ Am Tag nach der blutigen Tat fühlen die meisten Men-schen pure Hilflosigkeit. Auf den Schulhöfen und in den Mi-nisterien diskutiert man, ob die Maßnahmen, die ergriffen worden waren, zu lasch sind. Welche Möglichkeiten gibt es, Kinder vor einem schießwütigen Mitschüler zu bewahren? Schließlich nimmt die Zahl der Androhungen von Amokläu-fen ständig zu.

Pro Jahr sind es etwa 60 bis 80 Fälle, die ernst genommen werden müssen. Auch die Zahl der Bluttaten steigt. Gab es in den neunziger Jahren weltweit noch sechs Schul-Amokläufe in einem Zeitraum von drei Jahren, sind es in diesem Jahrzehnt im gleichen Zeitrahmen 23 Vorfälle.“ (Zitat: ZEIT – online)

Offensichtlich funktionierten in Winnenden die Notfallpläne der Schule und Poli-zeidienststellen und dennoch gab es 15 Tote. In den letzten Tagen ist viel über die Ursachen und Gründe diskutiert worden, es gab nachdenkliche Stimmen aber auch einige, die mit schnellen Rezepten einem umfassenden Problem Herr werden wollen.

Ich glaube, dass wir unsere Schulen durch Notfallpläne und eine gute Vernetzung zu Sicherheitsbehörden auf die Möglichkeit eines Gewaltaktes vorbereiten müssen. Dazu findet im März im Rathaus eine gemeinsame Konferenz von Vertretern des Schulministeriums, der Schulaufsicht, den Schulleitern und der Polizei statt. Bei dieser Tagung werden wir alle Notwendigkeiten und Möglichkeiten offenlegen und diskutieren.

Aber all das wird nicht reichen, um Gewalttaten an Schulen auszuschließen. Denn offensichtlich liegen die Ursachen viel tiefer: Es läuft etwas falsch in unserer Ge-sellschaft.

Der Bundespräsident hat gesagt: „Jeder Einzelne muss sich prüfen, ob er genug tut für die Kinder, gefährdete Mitmenschen und den inneren Frieden.“ Wir haben als Gesellschaft den Mitmenschen aus den Augen verloren. Die Medien transpor-tieren das Bild der perfekten Super-Models. Perfekt sein ist gefordert und die nicht perfekten werden in Hoffnungslosigkeit und Selbstzweifel entlassen. Wir verlieren die Fähigkeit, mit Schwächen und Fehlern zu leben, Schwache und Gefährdete zu unterstützen. Darum geht’s. Nicht nur in den Schulen und Familien, überall.

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llMeine Meinung Apr-09Die Katastrophe von Winnenden und was wir daraus lernen sollten

Ihr Bürgermeister

Aus den Augen verloren

Page 19: Meine Meinung

Meine Meinung

Konjunkturpakete

Ihr Bürgermeister

Mai-09

Die Nachrichten werden immer schlechter, jeden Tag tru-deln Horrormeldungen ein und langsam breitet sich Angst aus. Neue beängstigende Schlagworte machen die Run-de, von einer möglichen Inflation ist die Rede und die Re-gierungschefs entwerfen einen Schutzschirm nach dem anderen. Aber ob alle Schutzschirme und Konjunkturpa-kete wirklich helfen werden weiß so recht niemand.

Ganz schleichend und allmählich haben wir uns daran ge-wöhnt, dass sich über Millionen nicht mehr zu reden lohnt und statt dessen ist von Milliarden die Rede. Es soll Geld in die Wirtschaft gepumpt werden, von dem eigentlich nie-mand so recht weiß, wo es herkommt bzw. wer es dann letztendlich zurückbezahlt.

Ein Teil der Summen aus den verschiedenen Konjunktur-paketen geht auch an die Kommunen und damit auch nach Viersen. Über 8 Mio. Euro stehen uns zur Verfügung, eine wirklich schöne Summe, um unsere Gebäude in Schuss zu bringen.

Man mag über die Maßnahmen der verschiedenen Konjunkturpakete denken wie man will aber dieser Teil ist sinnvoll und notwendig, denn ein großer Teil des Geldes soll in den Bereich Schule, Bildung und Kinderbetreuung fließen. Dass wir in diesen Bereichen als Industrieland in der Vergangenheit viel zu wenig getan haben ist un-strittig und deshalb sind solche Investitionen gut und sinnvoll. (Apropos: Eigentlich ist es bedenklich, dass wir als Gesellschaft erst eine Weltwirtschaftskrise brauchen, um die Notwendigkeit von Investitionen in den Bildungsbereich zu erkennen)

Ein zweiter Aspekt ist genauso wichtig. Die Maßnahmen sollen der „energetischen Sanierung“ dienen. An vielen Schulen und Kindergärten sind die Fensteranlagen, die Fassaden- und Dachdämmung, die Heizungsanlagen und Steuerungen in ei-nem Zustand, der in Zeiten des Klimawandels und steigender Energiepreise den heutigen technischen Standards nicht mehr entspricht.

Hier zu investieren ist auch ein Beitrag zum Klimaschutz und wird unsere Betriebs-kosten auch für die Zukunft dauerhaft nach unten bringen. Leider sind die Vorgaben des Bundes so, dass wir vieles, was wir gerne tun möchten, wegen der Förderricht-linien nicht tun können. So sind z.B. Reparaturen an Straßen nicht förderfähig.

Wie auch immer, unser Gebäudemanagement wird viel zu tun haben, damit die Auf-träge schnell vergeben werden können. Wir werden dabei intensiv darauf achten, dass vor allem heimische Firmen die Aufträge bekommen, wenn der Preis und die Qualität stimmen.

Denn dass uns die Viersener Firmen und die dort vorhandenen Arbeitsplätze be-sonders am Herzen liegen, ist wohl selbstverständlich.

Die Umsetzung des Konjunkturpaketes II in Viersen „Me

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Page 20: Meine Meinung

Stellen Sie sich vor: Es ist Europawahl und keiner geht hin. Leider nicht nur eine Vorstellung sondern auch zum Teil bit-tere Wahrheit, denn bei keiner Wahl ist die Wahlbeteiligung so niedrig wie bei der Europawahl und für die Wahl am 7.6. ist ähnliches zu befürchten.

Gerade wir Rheinländer sollten hier mit gutem Beispiel vor-angehen, denn das Rheinland ist durch und durch europä-isch. Schon die Römer haben unsere Region beeinflusst, Kelten, Franken und Germanen lebten hier nebeneinander und traditionell haben wir gute Beziehungen zur niederlän-dischen Provinz Limburg.

In der Neuzeit gab es starke französische Einflüsse, die man heute an der kürzlich feierlich ausgezeichneten Radroute „Am alten Nordkanal“ nacherleben kann. Niederrheinische Textilfabrikanten schauten sich vieles in England ab und die Impulse für die Textilindustrie am Niederrhein kamen aus

England. Heute leben Menschen aus vielen europäischen Ländern mit uns und un-ter uns und in jedem Urlaub erleben wir, dass Europa vielfältig und farbenfroh ist.

Ich glaube, dass die sprichwörtliche Offenheit der Rheinländer auch damit zu tun hat, dass wir das Leben und Miterleben unterschiedlicher Einflüsse in unserer ge-samten Geschichte gepflegt und entwickelt haben.

Seit über 60 Jahren herrscht Frieden bei uns und das ist auch ein Ergebnis des politischen Zusammenwachsens von Europa. Dieser Friede hat nicht nur Leid ver-hindert sondern auch Wohlstand und kulturelle Bereicherung geschaffen.

Viele unserer Arbeitsplätze in Viersen gibt es nur deshalb, weil internationale und nationale Firmen für den europäischen Markt produzieren und gerade in der Spar-te Logistik leben wir als Standort davon, dass wir die Schnittstelle zwischen den Nordseehäfen und dem Zentrum Europas sind. Europa ist also nicht nur etwas, was unsere Speisekarte erweitert hat.

Natürlich muss uns nicht jede europäische Norm gefallen, natürlich ist auch das europäische Parlament weit weg und kaum jemand kennt seinen oder seine Ab-geordnete. Dennoch: Europa braucht ein starkes Parlament. In einer globalisierten Welt ist ein starkes Europa wichtig, für unseren Wohlstand, für unsere Kultur und unsere Zukunft. Das gilt vor allem und auch für Viersen, denn Viersen ist Europa und lebt von Europa.

Deshalb bitte ich Sie ganz eindringlich: Zeigen Sie, dass Sie zu Europa stehen. Zeigen Sie, dass Sie ein starkes Europa wollen. Wählen Sie.

Übrigens: Die schlechteste Wahl ist die Nicht – Wahl

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llMeine Meinung Jun-09Die Bedeutung der Europawahl für Viersen

Ihr Bürgermeister

Viersen ist Europa

Page 21: Meine Meinung

Meine Meinung

Vandalen

Ihr Bürgermeister

Jul-09

Stellen Sie sich vor, Sie richten mit viel Phantasie und Mühe Ihren Vorgarten her und arbeiten einige Wochen mit Engagement und Herzblut dafür, dass der Garten richtig schön wird. Nach der Fertigstellung sind Sie stolz und zufrieden und freuen sich über das Ergebnis Ihrer Arbeit. Dann aber gehen Sie morgens aus dem Haus und stellen fest, dass alles zerstört und verwüstet ist. In kurzer Zeit wurden die Ergebnisse Ihrer Arbeit und Ihre finanziellen Anstrengungen vernichtet. Wut und Trauer mischen sich, Sie haben eigentlich keine Lust, sich noch einmal so anzustrengen.Das passiert in unserer Stadt leider täglich. Fast jeden Tag erreichen mich Meldungen über mutwillige Zerstörun-gen, Umweltfrevel, Müllablagerungen in Grünanlagen und die Vernichtung von Werten, die uns allen gehören, weil sie mit Steuermitteln bezahlt wurden. Ich will Ihnen nur einige Beispiele nennen, die zeigen, welchen Umfang diese Zerstörungen haben: Im Stadtpark Robend, der mit der Rekonstruktion des Alten Nordkanals eins unserer herausragenden Baugebiete ist, wurden junge Bäume gepflanzt, die ganze 14 Tage dort standen. Sie wurden abgesägt. An gleicher Stel-le wurde mit schwerem Gerät Betonumrandungen zerschlagen, der Sachschaden geht in die tausende. Ein Holzzaun an der mit Jugendlichen errichteten BMX Bahn wurde mehrfach demoliert, die Holzpfosten als Brennmaterialien für Lagerfeuer genutzt. Die Liste lässt sich leider beliebig fortsetzen. Man kann darüber spekulieren, was Menschen dazu treibt, sich so zu verhalten. Es mag sein, dass es unter den Tätern Personen gibt, die es nicht einfach haben. Unstrittig ist aber, dass wir ein solches Verhalten nicht akzeptieren können. Nicht nur das private – auch das öffentliche Eigentum muss geschützt und gepflegt wer-den. Wir können es uns in Zeiten knapper Kassen nicht erlauben, dass wir Ein-richtungen und Grünanlagen mehrfach bezahlen müssen, weil sie immer wieder zerstört werden.In einer Stadt mit der räumlichen Ausdehnung wie Viersen ist es vollkommen unmöglich, alle Bereiche zu überwachen. Ordnungsamt und Polizei wären damit völlig überfordert und hätten keine Luft mehr für andere wichtige Aufgaben. Des-halb möchte ich um Ihre Mithilfe bitten. Scheuen Sie sich nicht, zum Telefonhörer zu greifen, wenn Sie eindeutige Beobachtungen machen. Machen Sie sich Noti-zen, wenn Sie Kennzeichen oder Personen erkennen können. Eins sollten wir denjenigen, die mutwillig und vorsätzlich zerstören, nicht vermit-teln: Dass es uns gleichgültig ist, wenn jemand das Eigentum anderer zerstört.

Über den Umgang mit Zerstörungen im Stadtgebiet „Me

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Page 22: Meine Meinung

Man sieht es in der Stadt – es ist Wahlkampf. Kaum ein Laternenmast ist frei von Plakaten. Die Parteien werben mit Handzetteln, Internetauftritten und Zeitungen, denn am 30.8. werden in allen Städten in NRW die Räte, (Ober)-Bür-germeister, Landräte und Kreistage gewählt. Es ist Kom-munalwahl.

Leider werden Kommunalwahlen sehr oft unterschätzt und die Wahlbeteiligung ist relativ niedrig. Gerade aber in den Kommunen werden viele Entscheidungen getroffen, die für unser tägliches Leben sehr wichtig sind.

So geht es unter anderem um Kindergartenplätze, die Aus-stattung der Schulen, um Straßen- und Wegebau, die Ge-staltung von Sport – und Freizeitflächen und kulturelle An-gebote. Es geht um Neubaugebiete, Radwege, Begrünung, Kanäle, öffentlichen Nahverkehr, Gewerbeansiedlungen und soziale Leistungen und vieles andere. Ich behaupte,

dass die Qualität des täglichen Lebens viel mehr von kommunalen Entscheidungen als von Entscheidungen in Berlin oder Düsseldorf abhängt.

Natürlich ist am 30.8. auch in Viersen Wahl und bei dieser Wahl werden die Wäh-lerinnen und Wähler auf vier separaten Wahlzetteln den Landrat/in für den Kreis, die Parteien für den Kreistag, den Bürgermeister/in für Viersen und die Parteien für den Rat der Stadt wählen. Die Wahl des Landrates/in und des Bürgermeisters/in sind reine Personenwahlen, die dann folgende Amtzeit beträgt sechs Jahre. Bei der Wahl für den nächsten Kreistag und Stadtrat werden Parteien gewählt. Hier ist die nächste Wahl in fünf Jahren, so dass es ab 2014 auch zeitlich getrennte Wahlen für die kommunalen Parlamente einerseits und die (Ober) Bürgermeister und Landräte andererseits geben wird.

Insgesamt ganz wichtige Entscheidungen und ich hoffe, dass Sie alle von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Wer es bequem haben will, der kann das einfache Mittel der Briefwahl einsetzen.

Vor der Wahl steht natürlich auch der Wahlkampf und dabei wird es natürlich auch hart zugehen. Eine akzentuierte und kritische Auseinandersetzung mit dem „Mit-bewerber“ –wie man so schön sagt-, ist sicher nichts Unzulässiges. Ich will nur hoffen, dass wir einen zwar harten aber an keiner Stelle unfairen Wahlkampf haben werden. Persönliche Verunglimpfung, Unterstellungen wider besseres Wissen und bewusste Täuschung der Wählerinnen und Wähler sollten nicht zum Handwerks-zeug der Kandidaten/innen und Parteien gehören. Letztlich sitzen wir alle in einem Boot, in dem Boot „Stadt Viersen“ und sollten uns auch nach den Wahlen noch in die Augen schauen können.

Also hart aber fair und immer in Achtung und Respekt vor dem Gegenüber

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llMeine Meinung Aug-09Zum Umgang miteinander im Wahlkampf

Ihr Bürgermeister

Hart aber fair

Page 23: Meine Meinung

Meine Meinung

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Ihr Bürgermeister

Sep-09

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