mehr demokratie im betrieb - aber wie? · - alternativen der zukunft – (nicht maßstabgetreu)...

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Mehr Demokratie im Betrieb - aber wie? Input, Universität Duisburg-Essen 24.1.2017 Demos = Volk Krátos = Herrschaft Anregungen, Kritik und Kommentare erwünscht: [email protected] . – Vielen Dank! Dietmar Hexel, Emmendingen dhx: LösungsStrategien FührungsSupport OrganistionsEntwicklung Wertschätzen. Erfolgreich verändern. Fair teilhaben.

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Page 1: Mehr Demokratie im Betrieb - aber wie? · - Alternativen der Zukunft – (nicht maßstabgetreu) Demokratie ... •„Gute Arbeit“ und gute Produkte ... sich die Wege von Kapitalismus

Mehr Demokratie im Betrieb- aber wie?

Input, Universität Duisburg-Essen 24.1.2017

Demos = Volk

Krátos = Herrschaft

Anregungen, Kritik und Kommentare erwünscht: [email protected]. – Vielen Dank!

Dietmar Hexel, Emmendingendhx: ∆ LösungsStrategien ∆ FührungsSupport ∆ OrganistionsEntwicklung

Wertschätzen. Erfolgreich verändern. Fair teilhaben.

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Worum geht`s?

• Frage: Wir wollen wir leben ? (Wer ist „wir“?)

Werbeblock DGB: Gutes Leben. „Gute Arbeit“. Gute Rente.

• Wie will ich arbeiten? (und wie die „anderen“?)

• Wie will ich geführt werden? (und was sagen die anderen?)

• Wie bin ich am Ergebnis des Unternehmens beteiligt? (Gleichberechtigt?)

• Wer soll meine Interessen vertreten (wenn ich es nicht alleine kann)?

Thema: Arbeitsgestaltung

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Sklaverei

Feudalgesellschaften

Bürgertum, Freie Lohnarbeit, freie Gewerkschaften, Faschismus

Demokratie

Teilhabegesellschaft,

Partnerschaft

Industriefeudalismus,

Armut, Spaltung

Autoritäre Systeme

Zukunft ?

Entwicklung der Arbeitsgesellschaft- Alternativen der Zukunft –

(nicht maßstabgetreu)Demokratie

IndustriegesellschaftMitbestimmung

Wohlstand für Alle

0 1800 - 1945 1945 bis 2017 2020 - ?

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Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?

Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)

sah Unrecht, weil Demokratie die Möglichkeit beinhalte, dass

„die Armen, weil sie die Mehrheit bildeten, das Vermögen der Reichen unter sich teilten“.

James Madison (1751–1836),

einer der Gründungsväter der amerikanischen Verfassung trat dafür ein, dass die Minorität der Reichen gegen die Majorität der Armen geschützt werden müsse:

„to protect the minority of the opulent against the majority“

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Mehr Demokratie wagen! (W. Brandt, SPD)

„Die wirtschaftliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer ist eine der Grundlagen einer freiheitlichen und sozialen Gesellschaftsordnung.“

(DGB Grundsatzprogramm 1963)

Glaubensätze:

Ohne politische Freiheit und Sicherheit gibt es keine Demokratie und echte Verantwortung.

Mitbestimmen heißt: niemand sei Herr, niemand sei Knecht. Denn unter einem Herren ist der Mensch nicht frei.

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Des Pudels Kern: Eigentum

• Wie legitimiert sich Herrschaft (Führung) in einer Rechtsordnung?• durch ‚Naturrecht‘ und Gott (Religion)• durch Gewalt (Eroberungen, Raubrittertum, Mafia, Faschismus, Krieg)• durch Vererbung (Feudalismus, moderne Oligarchien)• durch Einheirat (Familiendynastien)• durch Eigentum (Personen- und Kapitalgesellschaften)• durch Expertentum (Bürokratie, Beamte)• durch freiwillige Gefolgschaft (Soziale Bewegungen, Sekten)• durch demokratische Wahlen (Parlament, Gewerkschaften, Betriebsräte, Vereine)

• § 903 BGB: „Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen.“

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Macht versus Demokratie

• Die derzeitige Wirtschaftsordnung ist auf Eigentum aufgebaut.

• Unternehmensführungen legitimieren ihre Macht durch den Besitz an Eigentum (egal, wie es entstanden ist).

• Die Experimente der 70iger und 80iger Jahre auf mehr Mitbestimmung am Arbeitsplatz und Partizipation wurden wieder kassiert.

• Hoffnung: Der Besitz an Produktionsmittel (nicht das Eigentum!) wandert immer mehr in die Köpfe (und Netze) der Menschen.

• Menschen wollen sich nicht kommandieren lassen, sondern frei sein und gleichberechtigt an den Ergebnissen teilhaben.

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Unternehmenszweck?

Zweck eines Unternehmens ist es den größtmöglichen Gewinn zu machen und den Reichtum der Anteilseigner (Finanzkapital) zu mehren. Ein Unternehmen ist vorrangig eine Angelegenheit der Kapitaleigner.(Orientierung: Shareholder-Value)

Zweck eines Unternehmens ist es, gute Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen, damit ein Nutzen für die Kunden und die Allgemeinheit entsteht und menschliche Bedürfnisse befriedigt werden. Als Ergebnis entsteht Gewinn (oder Verlust). Ein Unternehmen ist nicht nur eine ökonomische Einheit, sondern auch eine soziale und quasi-öffentliche Einrichtung.(Orientierung: Stakeholder-Value, „Wohlstand für alle“)

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Neo-Liberalismus: Versagen auf ganzer Front

….. zu viele haben das Gefühl verloren, ein geschätztes, nützliches, zugehöriges Mitglied einer sozialen Gemeinschaft (in der Gesellschaft) zu sein. Ergebnis: Trump, Brexit, AfD. Sie haben das Gefühl, betrogen worden zu sein.

…. statt Wohlstand für Alle Spaltung der Gesellschaft. Armut der Städte und Gemeinden.

….. der Sinn und Zweck der Unternehmen und der Arbeit ging verloren: Was und wie produziere ich?

….. die natürlichen Ressourcen weitgehend verbraucht, die Senken der Erde überlastet, die Klimakatastrophe nicht abgewendet.

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Management der Zukunft

• Heute: Anteilseigner Management Kunde

• Morgen: Kunde Mitarbeiter/innen Management

• Management des Dienens für das Unternehmen

• Wertsteigerung statt Geldvermehrung

• Demut, Bescheidenheit

• Kompetenz für Komplexität und Kommunikation

• „Gute Arbeit“ und gute Produkte für den Weltmarkt

Verpflichtung:

Nachhaltiges Wirtschaften zum Wohle des Unternehmens und der Allgemeinheit

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Kämpfe und Entwicklungs-Chancen Früher Heute Zukunft

Beschäftigte Sklaven und Tagelöhner

‚freie‘ LohnarbeitArbeitnehmer/innen

Mitarbeiter/innen undMitbesitzer/innen

Unternehmenszweck GüterproduktionMarkteroberung

GewinnoptimierungEinkommen Kapitalbesitzer

Nachhaltige EntwicklungBetrag zum Gemeinwohl

Konsumenten Grundbedürfnisse befriedigen

Begierden stillenAnsehen und Status

LebensqualitätQualität der Produkte

Einkommen Nahrungsmittel, Kleidung(Hunger)lohn

Tarifliche EntgelteMindestlohn

Einkommen aus Teilhabeam Ergebnis

Arbeitsgestaltung Schutz vor Ausbeutung,Schmutz, Lärm etc.

Auskommen sichern Gestalten, Mitbestimmen

Sinn haben, Zeitsouverän,Selbstverwirklichung

Führung AnweisungenUnterwerfung

Mod. TaylorismusCoaching, Leadership

Demokratisch legitimiertBefähigungen fördern

GewerkschaftenBetriebsräte

VerbotenBekämpft

AnerkanntSchutz gebend, gestaltend

Zugehörigkeit,Wertegemeinschaft

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Arbeitsgestaltung: Hoch die Produktivität!• Handwerk / Anfänge Industrialisierung: Beherrschung der Arbeitsgestaltung durch die Arbeiter.

Zünfte und Gilden als Garant. Aufkommen von Manufacturen und Fabriken

• Industralisierung II: Ausbeutung der Arbeiter steigt u.a. durch Taylor‘s „wissenschaftliche Betriebsführung“: extreme Arbeitsteilung. Trennung von Kopf- und Handarbeit. Kopie durch Lenin. Gegenbewegung: Human-relation, später OE: „Betroffene zu Beteiligten machen“.

• Fordismus: Work-flow-Organisation, Programme, höhere Produktivität, höhere Löhne

• Ab 1956 Harzburger Modell: Führung im Mitarbeiterverhältnis

• HdA: Humanisierung der Arbeitswelt – Experimente zur Demokratisierung (vgl. F. Vilmar, H. Matthöfer). Volvo, Mercedes, VW: teilautonome Gruppen, 35 Std. Woche.

• 1972 Verbesserung der Betriebsverfassung (SPD/FDP) Mitbestimmung am Arbeitsplatz. Experimente mit Selbstverwaltete Betrieben, 1976 Scheinpartitätische Mitbestimmung im AR.

• Industralisierung III: weltweite Arbeitsteilung, Digitalisierung, Kapitalmarktorientierte Strategien (Rappaport/Neoliberalismus): Kaizen, Lean-Management (Toyota-Prinzip), Neo-Taylorismus (Amazon), Scrum, Holoncrazy, Agiles Management, Demokratisches Unternehmen.

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Führung im Mitarbeiterverhältnis – nicht mehr von „oben“?1. Die betrieblichen Entscheidungen werden nicht mehr allein von einem oder

wenigen Männern an der Spitze der Unternehmung getroffen, sondern jeweils von den Mitarbeitern auf den Ebenen, zu denen sie ihrem Wesen nach gehören.

2. Die Mitarbeiter werden nicht mehr durch Einzelaufträge geführt, sondern müssen innerhalb eines fest umrissenen Bereiches selbstständig im Rahmen der Gesamtzielsetzung des Unternehmens tätig werden.

3. Die Vorgesetzten treffen in den ihnen unterstellten Bereichen nur noch in den Fällen, die die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter überschreiten, Entscheidungen.

(Höhn*, 1971, Das Harzburger Modell)

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Führen: Organisieren, Entscheiden, Beobachten.

Koordination

Vorausschauend Review / Feedback(Annahmen / Planung) (nachlaufend, Störungen beseitigen)

Entscheidungen

Investitionen Organisationsform Regeln Gewinnverteilung(intern / extern)

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Führen? Steuern? Überwachen?

Neue Mitarbeiter

Rohstoffe

Vorhandene Kunden

Neue Kunden

Konkurrenz

Kapitalmarkt

Externes Wissen

Energie

Steuern

Emissionen

Material

Arbeitszufriedenheit

Personal

Qualifikation

Geld

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Koordinationsentscheidungen

…. sind ein sozialer Prozess mit unterschiedlichen Interessen, in dem Macht, Konflikte, Ansehen, Zugehörigkeit etc. eine Rolle spielen.

Vier Grundarten (meist gemischt):

1. Persönliche Weisungen 2. Programme (Dienstweg) (Lernresultate, Algorithmen)

3. Selbstorganisation /-abstimmung 4. Pläne (übergreifende Teams) (Zielvereinbarungen)

[Vgl. Kieser/Kubiczek (1983): Organisation]

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Koordinationsaufgaben erfordern andere Qualifikationen als Ausführungsarbeiten

Konsequenzen:

1. Uneingeschränkte Transparenz ist die wichtigste Grundlage für Demokratisierung. Alle Beschäftigten erhalten regelmäßig die wichtigsten Daten aus der Kapitalflussrechnung und dem Nachhaltigkeitsbericht in verständlicher Sprache.

2. Experten (teams) oder gewählte Führer müssen ihre Entscheidungen stets begründen und die sichtbaren Auswirkungen und Alternativen nennen.

3. Beschäftigt müssen Selbstvertrauen in ihre Urteilskraft und intellektuelles Selbstbewusstsein haben und entwickeln. In einem arbeitsteiligen Unternehmen kann und muss nicht jede/r alles können. Jede/r kann jedoch die Auswirkungen bestimmter Entscheidungen für sich und das Unternehmen beurteilen.

4. Regelmäßige bezahlte Weiterbildung zum Verständnis der Informationen und Zeitfenster zur Kommunikation während der Arbeitszeit einrichten (Lernstatt).

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Welche Wirkung hat Demokratisierung:

• Höheren Zeitaufwand

• Höhere Personalkosten

• Höhere Ausbildungskosten

• Bessere Ergebnisse und höhere Qualität durch weniger Fehler

• Entschleunigung, bessere Gesundheit

• Nachhaltige Unternehmen, weniger Fluktation, weniger Verantwortungslosigkeit

• Gerechte Verteilung der Erträge. Keine leistungslose Erträge für den abstrakten Eigentümer

• Mehr Würde, Wertschätzung

• Zugehörigkeit und Identifikation; Motivation, es gut zu machen!

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Betriebsdemokratie – aber wie?

• Do. Not talk.

• Unternehmer: Sinn des Ganzen überlegen – nachhaltige Unternehmen und Leuchttürme schaffen, Experimente mit mehr Verantwortung einführen, Macht teilen. Menschen fördern.

• Arbeitnehmer: Selbstbewusstsein zeigen. Demokratisch handeln, wo man selber verantwortlich ist.

• Gewerkschaften: Gewinnbeteiligung und Belegschaftskapital für alle einfordern und durch TV und BV absichern. Belegschaftskapital: Keine Opfer bringen, Arbeitnehmerbeiträge durch Besitztitel und/oder neue Beteiligungsformen absichern

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Schon mal üben….

• Sich auf Uni-Ebene einmischen:• Gemeinsam definieren, was und wie gelernt und gelehrt werden soll!• Inhalte der BWL ändern! Nachhaltigkeit! Zweck des Unternehmens!• Professoren wählen und beurteilen!• Bessere Regierung wählen (Land / Bund)!• ….. ASTA?

• Betrieb: heutige Rechtsnormen voll aus- und zum Üben nutzen: • Betriebsräte ab 20 Beschäftigte wählen• Vier Betriebsversammlungen durchführen – Transparenz und Information! Über

Sinn des Unternehmens, Nachhaltigkeit und Arbeitsqualität sprechen!• Echte, bezahlte Reflektions- und Kommunikationszeiten im Betrieb vereinbaren• Arbeitsgestaltung in den Mittelpunkt rücken

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Woran erkennt man „demokratische“ Unternehmen? (1) Klares Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Zweck des Unternehmens als Produzent guter Güter und Dienstleistungen, nicht zum reich werden. Reinvestition der Gewinne.

(2) Die Beschäftigten (nicht die Aktionäre) wählen die jeweilige Führung.

(3) Die Entscheidungsstruktur ist stets mehrheitlich (2/3 ?) legitimiert.

(4) Das Unternehmen besitzt sich selbst. Teilhabe aller an dem Betriebsergebnis (und der Haftung).

Alles andere ist Schein-Demokratie oder Partizipation ohne echte Rechte.

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Wann haben wir eine Chance? (= Machtfrage)• Durch Genossenschaften – wenn es richtig gemacht wird.

• In der über-nächsten Wirtschaftskrise – vorbereitet sein!

• Bei Insolvenzen – Not-Übernahme durch die Belegschaften

• Bei Neugründungen (start-up) zu Beginn des Unternehmens – mit klaren Verträge zu Beginn!

• Bei Familienunternehmen, wenn kein Nachfolger besteht

• Durch Gründung von Stiftungen (wenn die Eigentümer mitspielen)

• Wenn die vorhandenen Machtinhaber ihre Macht teilen wollen (selten)

• Durch Schenkung der Eigentümer (sehr selten)

• Durch Revolutionen (noch seltener).

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Kapitalismus oder Demokratie

„Wenn der Kapitalismus des Konsolidierungsstaates auch die Illusion sozial gerecht geteilten Wachstums nicht mehr zu erzeugen vermag, kommt der Moment, an dem sich die Wege von Kapitalismus und Demokratie trennen müssen. (…)

Die Alternative zu einem Kapitalismus ohne Demokratie wäre eine Demokratie ohne Kapitalismus, zumindest ohne den Kapitalismus, den wir kennen.“

Streeck, Wolfgang (2013: 235): Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus

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Demokratie: Arbeitnehmer als Bürger

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"Unsere Vision ist, dass Manager in Zukunft nicht mehr im Auftrag des Eigentums über das Arbeitsschicksal der Arbeitnehmer/innen entscheiden. Vielmehr werden Arbeitnehmer/innen in nicht zu ferner Zukunft in einem demokratischen Prozess gefragt, ob ein Manager für sie arbeiten darf. Manager werden sich dann auf jeder Ebene legitimieren müssen, ob sie im Einverständnis mit den Arbeitnehmer/innen die Arbeits- und Betriebsorganisation gestalten können. Gegen oder ohne die Arbeitnehmer/innen kann ein Betrieb nicht erfolgreich geführt werden."

Quelle: 20. Ordentl. DGB-Bundeskongress 2014, angenommener Antrag D001 Perspektiven und Zukunftsfelder der Mitbestimmung in der globalisierten Welt, URL:

http://bundeskongress.dgb.de/++co++9981f15e-cebd-11e3-a119-52540023ef1a – Stand 30.10.2015

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„Nur eine Demokratie, die am Arbeitsplatz, im einzelnen Betrieb wurzelt, hat Hoffnung auf Bestand, und kann die Demokratie in der Welt sichern.“

Anker-Ording, Anke (1969: 24): Betriebsdemokratie

Die Kritik flößt der Macht Angst ein, denn die Kritik denkt über das machbare hinaus an das mögliche.

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Literaturliste• Anke-Ording, Anke (1969): Betriebsdemokratie

• Breisig, Thomas (2005): Personal. Eine Einführung aus arbeitspolitischer Perspektive

• Brandes u.a. (2015): Management Y: Agile, Scrum, Design Thinking & Co.: So gelingt der Wandel zur attraktiven und zukunftsfähigen Organisation

• Ertl, Eric (1969): Alle Macht den Räten?

• Felber, Christian (2011): Gemeinwohl-Ökonomie. Das Wirtschaftsmodell der Zukunft, 11. Aufl.

• Hexel, Dietmar: Arbeiter als Kapitalisten?, in: DGB Bundesvorstand (2010) Belegschaftskapital als Baustein einer Krisenlösung. Verzicht ist keine Alternative.

• Hoepner, Martin (2003): Wer beherrscht die Unternehmen? Shareholder Value, Managerherrschaft und Mitbestimmung in Deutschland.

• Kieser, Alfred (1999): Organisationstherorien, 3. Aufl.

• Kieser/Kubicek (1983): Organisation

• Malik, Fredmund (2014) : Führen - Leisten - Leben

• Müller, Hans-Erich (2013): Unternehmensführung, 2. Aufl.

• Streeck, Wolfgang (2012): Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus.

• Korsch, Karl (1969): Arbeitsrecht für Betriebsräte

• !!! Laloux, Frederick (2015): Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit

• Sattelberger, Welpe, Boes [Hrsg.]: Das demokratische Unternehmen. Neue Arbeits- und Führungskulturen im Zeitalter digitaler Wirtschaft.

• Vilmar, Fritz; Sattler, U.-O. (1978): Wirtschaftsdemokratie und Humanisierung der Arbeit.

• Zeuch, Andres (2015): Alle Macht für Niemand. Aufbruch der Unternehmensdemokraten.

• Zimmermann, Wolfgang (2016): Umbruch in der Chefetage. Vom Heldentum zur agilen Führung.

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Über den Autor

Dietmar Hexel lebt und arbeitet Emmendingen/Breisgau als Berater und Hypno-systemischer Business-Coach.

mailto: [email protected]

Aktive Funktionen:

• Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender GMH Holding GmbH (Georgsmarienhütte)

• Beirat EEP e.V. (Energieeffizienz)

Aus seinem Leben:

• Chemielaborant, Dipl.SozArb. (FH), Gewerkschaftssekretär, Organisationsentwickler, Systemischer Supervisor

• 1992 – 2002 Organisations-Chef beim Vorstand der IG Metall, Frankfurt

• 2002 bis Mai 2014: geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DGB-Bundesvorstandes, Berlin (Industrie- und Energiepolitik, Mitbestimmung, Organisationsentwicklung, Personal, Rechtsschutz)

• 2010 – 2012 Enquetekommission der Bundesregierung „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“

• 2007 -2011 Mitglied des SPD-Parteivorstandes

• 2002 – 2014 Vorsitzender des Kuratoriums Europäische Akademie der Arbeit (EAdA), Frankfurt

• Ehemaliges Mitglied der Aufsichtsräte: Ingersoll GmbH, Alstom GmbH, RAG, Rechtsschutz GmbH, VTG des DGB.

• Ehemaliges Mitglied im Nominierungsausschuss DPR e.V. (Bilanzpolizei)

• Mitglied der Regierungskommission Corporate Governance Kommission (DCGK)

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Back-up

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Vom Rätesystem zur Mitbestimmung

„Durch die Wahl ihrer ‚revolutionären Räte‘ bekundeten die Arbeiter ihren Entschluß, zunächst den einzelnen Arbeitsbetrieb und dann die gesamte, aus einer Vielzahl konkurrierender Einzelbetriebe und Konzerne zusammengesetzte kapitalistische Volkswirtschaft als ein wirkliches „Gemeinwesen der Arbeit“ und die darin beschäftigten Arbeiter als die vollberechtigten ‚Bürger‘ dieses Gemeinwesens zu betrachten.“Korsch, K. (1969:109): Arbeitsrecht für Betriebsräte

• Die Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte der November-Revolution entschied sich 1919 gegen die Räte-Demokratie und für eine parlamentarische. Das Versprechen, den Arbeitern und Angestellten Gleichberechtigung bei der Leitung und Führung der Betriebe einzuräumen, wurde bis heute nicht erfüllt. Es kam lediglich 1920 zum Betriebsrätegesetz und nach dem Faschismus 1952 und 1976 zur betrieblichen und unternehmerischen Mitbestimmung ohne Einfluss auf die wirtschaftlichen Entscheidungen.

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Sinn und Ursprung der der Mitbestimmung (Historie) 1918 Demokratie und das Versprechen von Mitbestimmung als Antwort auf Krieg,

Kapitulation der Monarchie durch Selbstauflösung der Arbeiter- und Soldatenräte. Einführung des 8-Std.-Tages, Frauenwahlrecht.

1920 Betriebsräte-Gesetz statt Sozialisierung der Betriebe (ohne wirt. Mitbestimmung)

1928 „Wirtschaftsdemokratie“ als gewerkschaftliches Konzept in der Krise

1951 Montan-Mitbestimmung als Antwort auf Faschismus-Diktatur und Krieg

1976 Mitbestimmungsgesetz als Antwort auf die Krise 1966/67 und auf den Wunsch nach „Mehr Demokratie wagen“

2010 Praktizierte Mitbestimmung als Antwort auf die Folgen der Finanz-Krise 2008/2009

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Mitbestimmung stärkt Kompetenz und Eigenverantwortung

Unterschiedliche Formen der Teilhabe:

- Mitbestimmung am Arbeitsplatz (der Einzelne)- auf Betriebsebene (Betriebsrat) - auf Unternehmensebene (Aufsichtsrat)

- Teilhabe am Ergebnis (Gewinn) und am Wert (Kapital)

fördert die Bereitschaft, sich aktiv zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und sichert die Loyalität der Belegschaft gegenüber den Entscheidungen des Managements.

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Mythen

• 70er und 80er Jahre:

„Die Gewinne von heute sind die Investitionen von morgen und die Arbeitsplätze von übermorgen.“ (Helmut Schmidt)

• Heute: „Nur mehr Wachstum schafft Wohlstand und Arbeitsplätze.“

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Mythos Wachstum: dient Wirtschaften allen?

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Verantwortliche Unternehmensführung

• An die Stelle von Mehrwert, Preis oder Zins wird das Thema Sinn treten. Wofür stehen wir? Was macht eine Bank? Zockt sie, investiert sie in Rohstoffe, unterstützt sie den Transport von Hähnchenschenkeln nach Südafrika und macht dort die Wirtschaft kaputt?

• Wir haben einen tiefen Graben zwischen Ökonomie und Menschlichkeit gezogen. Wir ökonomisieren alles. Wir entwickeln uns zu einer seelenlosen Gesellschaft. Wir brauchen eine Versöhnung von Ökonomie, Geld und Menschlichkeit.

• Solange wir nicht völlig neu und anders auf die Dinge schauen, werden wir immer nur mit den alten Methoden arbeiten.

(Quelle: Interview mit Helmut Lind, Süddeutsche Zeitung vom 21. März 2016, S. 18)

[Helmut Lind ist Vorstandschef der Sparda-Bank in München, die mitgliederstärkste Genossenschaftsbank Bayerns und eine der zehn größten in Deutschland. Er hat zusätzlich zur Bilanz eine Gemeinwohlbilanz eingeführt, die misst, was die Bank zum Gemeinwohl beiträgt]

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Grundsätze und Aufgaben wirksamer Führung

Grundsätze

1. Resultatorientierung

2. Beitrag zum Ganzen

3. Konzentration auf Weniges

4. Stärken nutzen

5. Vertrauen

6. Positiv denken

Aufgaben

1. Für Ziele sorgen

2. Organisieren

3. Entscheiden

4. Kontrollieren

5. Menschen entwickeln und fördern.

Dietmar Hexel: Mehr Demokratie im Betrieb - aber wie? Universität Duisburg-Essen, 24.1.2017 35

Quelle: Malik, Fredmund (2014) : Führen - Leisten - Leben

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Zukunftstrends

Wir verfügen über das Wissen und die Technologie, die Krise der Intelligenz und des Bewusstseins zu überwinden.

Besser statt billiger! Massenprodukte können andere besser. Energietechnologie, Gesundheit, Bildung sind die großen Wachstumstreiber der nächsten zehn Jahre.

Bis zu vier Fünftel der Arbeiten werden demnächst aus Tätigkeiten bestehen, bei denen Daten und Informationen alleiniger Rohstoff, Werkzeug und auch Resultat der Arbeit sind.

Der Wissensträger Mensch ist der wichtigste Produktionsfaktor der Zukunft. Er lässt sich nicht kommandieren. Er will ernst genommen werden und mitbestimmen.

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Auf dem Weg: Eigene Ressourcen beachten

• Visionen am Anfang klar legen, besonders Sinn, Zeithorizont, Ergebnisverteilung

• Eigener Verantwortung trauen. Keine Schein-Partizipation

• Durch Aus- und Weiterbildung kulturell unterstützen Faire Teilhabe am Ergebnis (und Verlusten) on-top zu den tariflichen Entgelten vereinbaren

• Langsam vorgehen, Fehlertoleranz von Anfang an

• Größere Einheiten vermeiden (Entwicklung zur lokalen Netzwerken)

• Neue Formen und Rechte institutionalisieren (Banken geben ohne Vertrag auch keinen Kredit!)

• Beiträge der jeweiligen Gewerkschaft aktiv einfordern.

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* Höhn: ehem. SS-Standardenführer, gehörte zum führenden Kreis der Organisatoren und Ideologen der Gestapo und der SS. (Kieser 1999; 97)

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Alles ganz einfach:

• „Partizipation gibt den Menschen Kontrolle über ihre Arbeit, Gewinnbeteiligung gibt ihnen einen Grund, es besser zu machen, Informationen sagt ihnen, was geht und was nicht geht.“

(Ricardo Semmler, Semco, Harvard Business Review, 1989, Nr. 5, S. 76-84, )

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„Selbstwirklichkeitserwartung“(Ein Konstrukt zur Erhöhung der eigenen Handlungsfähigkeit.)

„Formuliere und präge deinem Verstand ein mentales Bild von dir selbst als jemand ein, der Erfolg hat.“

Halte hartnäckig daran fest. Lass es niemals verblassen. Denk nie von dir selbst als jemand, der versagt. „

Peale, Vincent (1952): The Power of Positiv Thinking.

[Peale war Pastor von Donald Trump und hat ihn in der Jugend sehr beeinflusst.

Quelle: FAZ Nr. 18, 21. Januar 2017]

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