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Beat Küng - Zentrum Medienbildung - PHZ Luzern - 2012 Medien im Kontext im Unterricht Beat Küng Zentrum Medienbildung PHZ Luzern Sentimatt 1 6003 Luzern [email protected] http://www.zembi.ch/ http://www.digitalpro.ch http://www.bildungmedien.ch Twitter: beatkueng

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Beat Küng - Zentrum Medienbildung - PHZ Luzern - 2012

Medien im Kontext

im Unterricht Beat Küng

Zentrum Medienbildung PHZ Luzern

Sentimatt 1

6003 Luzern

[email protected]

http://www.zembi.ch/

http://www.digitalpro.ch

http://www.bildungmedien.ch

Twitter: beatkueng

Beat Küng - Zentrum Medienbildung - PHZ Luzern - 2012

Inhalt Einführung ........................................................................................................................................... 1 Kurz und bündig .................................................................................................................................. 1

YouTube und Medienbildung ............................................................................................................... 2 YouTube verstehen und nutzen ............................................................................................................ 4

Konto erstellen ................................................................................................................................. 4 Youtube Hilfe .................................................................................................................................. 4

Gezielt suchen in YouTube (Filter)................................................................................................... 4 Kategorien ....................................................................................................................................... 5

Nutzernamen festlegen, Kanaleinstellungen bearbeiten .................................................................... 7 Playlists............................................................................................................................................ 9

Soziales Netzwerk YouTube: Kontoeinstellungen .......................................................................... 11 Videos hochladen ........................................................................................................................... 13

Interne Schutzmechanismen ........................................................................................................... 15 Unangemessene Videos melden ..................................................................................................... 17

Video-Editor .................................................................................................................................. 18 AudioSwap .................................................................................................................................... 19

Anmerkungen................................................................................................................................. 21 Untertitel ........................................................................................................................................ 22

Google Analytics............................................................................................................................ 23 Tools und Links ................................................................................................................................. 24

SafeShare – Video isolieren und Start- und Endpunkt festlegen ...................................................... 24 YouTube Video Startpunkt festlegen .............................................................................................. 24

YouTube Video Time Machine ...................................................................................................... 25 Video-Portale für Lehrpersonen: YouTube for Schools, TeacherTube und Edutube........................ 25

YouTube-Videos herunterladen ...................................................................................................... 26 VLC Media Player ......................................................................................................................... 26

Rechtliches zu Veröffentlichungen im Internet ................................................................................... 26 Unterrichtsideen ................................................................................................................................. 27

Unterrichtsidee 1: Untertitel clever nutzen - YouTube-Videos im Fremdsprachenunterricht ........... 27 Unterrichtsidee 2: Interaktive Videos durch Links in Anmerkungen ............................................... 28

Unterrichtsidee 3: 60-Sekunden-Videos in einem Take................................................................... 31 Unterrichtsidee 4: Video-Karaoke .................................................................................................. 32

Unterrichtsidee 5: Klassenvideo aus Einzelsequenzen .................................................................... 33 Unterrichtsidee 6: WeTube - Kreatives Video-Musik-Projekt mit Jugendlichen.............................. 34

Unterrichtsidee 7: Liegevideo ......................................................................................................... 35 Einblicke in einen Weltkonzern .......................................................................................................... 36

Virales Marketing .............................................................................................................................. 37 Schlusswort ........................................................................................................................................ 38

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Beat Küng - Zentrum Medienbildung - PHZ Luzern - 2012

Einführung

YouTube ist besser als sein Ruf. Das wird irgendwann auch die Schule einsehen. Wir müssen den

kompetenten Umgang mit Videoplattformen vermitteln, also die Fähigkeiten zur Reflexion, zum Be-

werten, Einordnen und Verifizieren von Videobeiträgen, aber auch zur Nutzung der Möglichkeiten für

den Unterricht.

YouTube ist der grösste offen zugängliche Fundus an Videos. Lehrperson und Lernende können und

sollen Videos aus dieser gewaltigen Sammlung in ihrer Arbeit nutzen.

Dieses Dossier wendet sich an alle Lehrpersonen auf allen Stufen und in allen Fächern.

YouTube bietet auf einfache Art und Weise die Möglichkeit, selber produzierte Videos zu veröffentli-

chen und sogar online zu bearbeiten. Dabei stehen einige einfache, aber sehr spannende Bearbeitungs-

werkzeuge zur Verfügung, die auch grosses kreatives Potential haben. Dies wird in den Unterrichtsbei-

spielen deutlich.

Ohne zu übertreiben kann man sagen, dass Videoplattformen, insbesondere YouTube als die grösste

von allen, den Umgang mit bewegten Bildern revolutioniert haben. Damit einher ging die Entwicklung

der digitalen Aufnahmetechnik bis hin zu HD-Videokameras, die in durchaus guter Qualität in Smart-

phones zu finden sind. Vom Handy direkt ins Internet: Nie war es einfacher, Medienbeiträge zu produ-

zieren, zu bearbeiten und zu veröffentlichen – sofern man einen Internetanschluss zur Verfügung hat.

Umso wichtiger sind auch medienpädagogische Überlegungen zu Datenschutz, Urheberrechten sowie

gestalterischer und inhaltlicher Qualität. Ich bin überzeugt davon, dass das selber Produzieren und

Veröffentlichen von Videos eine sehr gute Möglichkeit für nachhaltige Medienerziehung ist.

Kurz und bündig

Wie soll und darf man Videoplattformen im Unterricht einsetzen? Diverse Stolpersteine können um-

gangen werden, wenn man weiss, wie YouTube funktioniert: Kanäle, Playlists, Suchfunktionen, An-

merkungen, Untertitel, Videoschnitt und andere Funktionen sind hilfreich. Das Einbinden von YouTu-

be-Videos in eigenen Websites und anderen Portalen (z.B. Facebook) ist ebenfalls ein sehr spannender

Aspekt.

Wichtig sind aber auch rechtliche Fragen, sowohl für die Lehrperson (Einsatz von Videos im Unter-

richt) als auch für die Lernenden (Recht am eigenen Bild, Musikrechte, Downloads usw).

Daneben bietet YouTube einfache, aber effiziente Online-Werkzeuge zur Bearbeitung von Videos,

welche die Schule nutzen kann.

Schlussendlich ist es hilfreich, etwas Hintergrundwissen über das Unternehmen YouTube zu haben.

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YouTube und Medienbildung

Viele Vorurteile gegenüber YouTube bremsen den Einsatz in der Schule.

Videos auf YouTube sind technisch von schlechter Qualität. Videos werden seit 2009 zu einem grossen

Teil in HD 720 oder sogar in Full HD 1080p hochgeladen und können auch in entsprechender Grösse

und Qualität angeschaut werden.1

Videos auf YouTube sind inhaltlich von schlechter Qualität. Bei der Masse der hochgeladenen Videos

ohne detaillierte Prüfung der Inhalte ist natürlich ein grosser Teil für die Schule uninteressant. Span-

nend ist eine zu beobachtende Professionalisierung des Angebots. Seit einigen Jahren bieten zunehmen

auch Institutionen und Organisationen wie zum Beispiel Fernsehstationen Sendungen auf YouTube an.

Aber auch die von Privaten produzierten Videos sind von zunehmend hoher Qualität. Kanäle, die re-

gelmässig qualitativ hochwertige Videos produzieren, können abonniert werden. Der Schlüssel ist die

effiziente, gezielte Suche und Auswahl.

YouTube ist etwas für die Jungen. Die Plattform ist bei Jugendlichen tatsächlich eine der beliebtesten,

sie rangiert gleich hinter Facebook. Aber das Angebot ist unterdessen so breit, dass für alle Altersklas-

sen und Interessengebiete viel geboten wird.

Auf YouTube gibt es viel illegales Material. Wie überall im Netz ist in erster Linie einmal der Produ-

zent verantwortlich für die veröffentlichten Inhalte. Aber auch YouTube unternimmt unterdessen eini-

ges, um illegal kopierte Filme und widerrechtlich verwendete Musik in Videos auszufiltern und wenn

möglich schon beim Upload abzublocken. Gerade diese Thematik muss in der Schule Platz haben.

Auf YouTube wird gemobbt, es werden Videos von Schlägereien und heimlich aufgenommene Han-

dyvideos gezeigt. Dies ist eine Problematik, die nur zum Teil durch Kontrollmechanismen bei YouTu-

be oder durch Selbstkontrolle durch die Community gelöst ist. Umso wichtiger ist es, dass man sich

mit den Phänomenen Mobbing und Jugendgewalt auseinandersetzt, und zwar nicht nur im Netz und

auf YouTube!

Kommentare zu Videos sind oft unanständig, beleidigend und sexistisch. Dies ist tatsächlich oft zu be-

obachten, hängt allerdings auch stark von der Seriosität des Beitrags ab. Die Verantwortung dafür liegt

beim Publizierenden: Er kann Kommentare löschen, gar nicht erst freischalten oder die Kommentar-

funktion ganz sperren.

Für die Schule sind besonders die Medienbildungs-Bereiche Medienpädagogik und Mediendidaktik

relevant. Technologisch wird einem von YouTube vieles abgenommen, insbesondere die richtige For-

matierung der Videos beim Upload. Auf die Videobearbeitung geht dieses Dossier nur im Rahmen der

Online-Möglichkeiten von YouTube ein. Grundsätzlich gilt: Video ist ein sehr zeitintensives Medium,

dies sollte bei schulischen Produktionen beachtet werden. Dabei brauchen Videoschnitt und Vertonung

am meisten Zeit, viel mehr als das Aufnehmen der Videos.

Die Sperrung von YouTube in der Schule ist kontraproduktiv. Die phantastischen Möglichkeiten der

Plattform für den Unterricht werden abgeblockt und die Auseinandersetzung mit den problematischen

Bereichen ist nicht sinnvoll machbar. Die Nutzung von YouTube wie auch die Nutzung des Internets

in der Schule muss aber begleitet sein!

1 HD-Videos auf Youtube werden mit einem sehr guten Verfahren komprimiert. Der Unterschied zum Original-HD-Format

ist fast nicht sichtbar.

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Aspekte der Medienbildung mit YouTube

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YouTube verstehen und nutzen Alle Informationen und Screenshots beziehen sich auf das seit November 2011 aufgeschaltete Design

von YouTube. In den Anleitungen wird davon ausgegangen, dass die Benutzerin oder der Benutzer

eingeloggt ist.

Konto erstellen

Wenn ich nicht nur Konsument sein will in YouTube, dann muss ich als erstes ein Konto erstellen. Auf

YouTube.com oben links finden sich die Buttons Anmelden mit einem bestehenden Konto sowie

Konto erstellen. Da YouTube Google gehört, ist ein neues YouTube-Konto auch ein Google-Account.

Wenn man bereits ein Google-Konto hat, wird die Anmeldung noch einfacher, da der gleiche Account

genutzt werden kann.

Youtube Hilfe

Bei Fragen hilft die YouTube-Hilfeseite sehr oft weiter. Sie ist gut strukturiert und steht vollständig in

Deutsch zur Verfügung. Hier finden sich auch viele Themenbereiche, die in diesem Dossier nicht an-

gesprochen werden. http://www.google.com/support/youtube/?hl=de

Die Youtube-Hilfe steht auch jederzeit zuunterst auf der Website zur Verfügung.

Gezielt suchen in YouTube (Filter)

Damit die Suchfilter erscheinen, muss ich zuerst eine Suche durchführen. Erst danach kann ich die

Filter, also die Suchoptionen wählen. Wichtiger allerdings sind gute Suchbegriffe, denn die Filter sind

nicht sehr differenziert.

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Kategorien

Videos auf YouTube sind in Kategorien eingeteilt. Auch eigene Videos kann man nach dem Upload

diesen Kategorien zuordnen.

Kategorien helfen beim Suchen, aber auch beim freien Entdecken in bestimmten Themenbereichen.

Wenn ich auf Kategorien neben dem Suchfenster klicke, erscheinen verschiedenen Bereiche. Im um-

fangreichsten Bereich Videos reicht die Spannweite von Autos & Fahrzeuge bis Wissenschaft &

Technik.

Unter dem Bereich Musik sind die auf YouTube sehr populären Musikvideos oder musikalische

Produktionen und Anleitungen zu finden, geordnet nach Genres von Alternativ bis Vokal.

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Dutzende von gerade laufenden Live-Übertragungen von Konzerten, Events, Fernsehsendungen und

Talkshows kann man sich unter dem Bereich Live ansehen.

Nicht so umfangreich ist der Bereich Bildung (EDU). Die Angebote sind zum grössten Teil nur in

Englisch verfügbar.

Noch kann der Bereich Nachrichten nicht überzeugen, zu spärlich sind die Inhalte. Es finden sich hier

eher kuriose Meldungen aus aller Welt.

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Nutzernamen festlegen, Kanaleinstellungen bearbeiten

Wenn ich mich zum ersten Mal bei YouTube einlogge, wird automatisch auch mein YouTube-Kanal

erstellt. Damit ich den Kanal nutzen kann, muss ich erst meinen YouTube-Nutzernamen festlegen.

Dazu klicke ich auf Mein Kanal.

Jetzt wähle ich meinen Nutzernamen. Leider darf dieser weder Zeichen noch Abstände enthalten.

Danach werden die ersten Kanaleinstellungen gewählt. Diese können später auch wieder geändert

werden.

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Die Kontoeinstellungen sollten ebenso sorgfältig vorgenommen werden wie zum Beispiel bei Face-

book. Ähnlich wie in Facebook erscheinen im Feed meines Kanals die in der obigen Abbildung aufge-

führten Aktionen. Ich kann auch direkt in meinem Feed ein Bulletin (entsprechend einem Post in Fa-

cebook) schreiben. Aktionen und Posts kann ich auch einzeln löschen (X oben rechts bei jeder Veröf-

fentlichung).

Als nächstes kann ich weitere Einstellungen vornehmen. Dazu klicke ich auf Kanal bearbeiten.

Unter Informationen und Einstellungen kann ich den Titel des Kanals sowie die Beschreibung an-

passen. Hier kann ich den Kanal auch ganz unsichtbar machen, wenn ich ihn nicht nutzen möchte. Für

die Nutzung von Playlists (sh. unten) brauche ich den Kanal nicht unbedingt.

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Der eigene Kanal ist über das Menü neben meinem Avatar oder den Button mit meinem Benutzerna-

men oben rechts auf der Seite erreichbar. Der Kanal ist eine einfache Website, die ich farblich und

inhaltlich meinen Bedürfnissen anpassen kann und die eine eigene Internetadresse (URL) hat. Diese

endet mit dem Usernamen: http://www.youtube.com/user/BeatKueng.

Ich kann auf dem Kanal meine hochgeladenen Videos, meine in Playlists (siehe unten) gesammelten

Videos sowie meine Aktivitäten in YouTube präsentieren.

Playlists

Wenn ich auf meinen Namen klicke, erscheint die Übersicht über die mir zur Verfügung stehenden

Playlists in YouTube.

Das Anlegen einer persönlichen Videosammlung in Playlists ist wohl die erste und auch später eine

zentrale Nutzungsmöglichkeit für Lehrpersonen. Die Sammlungen können durch Anklicken einer

Playlist aufgerufen und angesehen werden und die Playlists stehen auch im eigenen Kanal zur Verfü-

gung. Im Video-Manager können die eigenen Videos und die Playlists verwaltet werden (sh. unten).

Wenn ich also in YouTube auf ein tolles Video für den Unterricht stosse, kann ich es zu einer Playlist

hinzufügen, die ich bereits eingerichtet habe (Button Hinzufügen zu). Ich kann aber auch gleich hier

eine neue Playlist erstellen, indem ich zur neuen Playlist hinzufügen wähle.

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Am unteren Bildrand wird, sobald gewählt, eine Übersichtsleiste mit Videos der entsprechenden Play-

list angezeigt. Dort können Videos auch sehr einfach wieder gelöscht werden: Wenn man mit der

Maus über ein Video fährt, erscheint oben rechts ein X zum Löschen. Unter Optionen kann die Play-

list auch bearbeitet und gelöscht werden und es gibt weitere Verwaltungsmöglichkeiten.

Wenn ich mir ein Video später noch einmal genauer ansehen möchte, bevor ich es in meine Listen

aufnehme, dann wähle ich Hinzufügen zu - Später ansehen. Diese Videos erscheinen auf meiner

Startseite rechts unter Spotlight, sobald ich mich bei Youtube einlogge. Später ansehen ist aber auch

eine Playlist und erscheint wie die anderen, wenn ich oben rechts auf meinen Namen klicke.

Ebenfalls eine standardmässig vorhandene Playlist ist der Verlauf. Der Verlauf der Videos, die ich mir

angesehen habe, wird hier automatisch gespeichert. Eine praktische Funktion, wenn man auf ein Video

zurückkommen möchte, das man vor ein paar Tagen angesehen, aber nicht gespeichert hat.

Playlists, aber auch die eigenen hochgeladenen Videos sowie die Spezial-Playlists Verlauf (heisst im

Video-Manager Protokoll), Später ansehen, Favoriten und Positive Stimmen können im Video-

Manager verwaltet werden.

Diese speziellen Playlists (also Verlauf/Protokoll, Später ansehen, Favoriten und Positive Stimmen)

sind nicht öffentlich.

Die Sichtbarkeit der selber angelegten Playlists steuere ich durch die Einstellungen im Video-

Manager unter Bearbeiten.

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Hier kann ich die Playlist auch löschen.

Soziales Netzwerk YouTube: Kontoeinstellungen

Der Bereich Posteingang – Persönliche Nachrichten weist darauf hin, dass YouTube durchaus als

soziales Netzwerk bezeichnet werden kann: Persönliche Nachrichten, Kommentare, ein Postein-

gang und sogar ein Adressbuch stehen zur Verfügung. Die Vernetzung erfolgt aber in erster Linie

über die Videos und abonnierte Kanäle.

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Bevor die ersten eigenen Videos hochgeladen werden, sollten wir uns noch kurz mit den Kontoeinstel-

lungen auseinandersetzen. Wir legen damit fest, welche unserer Aktivitäten öffentlich sichtbar sind,

und welche den anderen Nutzern verborgen bleiben.

Grundsätzlich empfehle ich für den schulischen Gebrauch, alle automatischen Funktionen zu deakti-

vieren.

Danach sollten auch noch die anderen Kontoeinstellungen sorgfältig geprüft werden.

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Videos hochladen

Wenn man eingeloggt ist, findet man den Befehl Video hochladen jederzeit oben rechts auf der Seite.

YouTube führt Schritt für Schritt durch den einfachen Vorgang. Sehr viele verschiedene Formate kön-

nen hochgeladen werden und werden automatisch richtig formatiert.

Ein hochzuladendes Video darf nicht grösser sein als 2 GB und nicht länger als 15 Minuten. Aller-

dings können diese Limitierungen auf Antrag aufgehoben werden (YouTube-Partner).

Schon während des Hochladens kann man die wichtigste Einstellung für das Video bearbeiten, die

Datenschutzeinstellung. Es gibt dabei drei Möglichkeiten: Öffentlich, Nicht gelistet und Privat. Für

den schulischen Gebrauch ist meistens Nicht gelistet die richtige Einstellung. Das Video wird über die

YouTube-Suche nicht gefunden, es kann nur von Usern angeschaut werden, welche den Link kennen.

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Nach dem Hochladen können diese und weitere Einstellungen im Video-Manager jederzeit wieder

bearbeitet werden.

Wichtige Funktionen, die für den schulischen

Gebrauch eingestellt werden sollten, sind die

Broadcasting- und Freigabeoptionen. Je

nach Anwendung im Unterricht kann es zwar

Sinn machen, Kommentare, Kommentarab-

stimmungen, Videoantworten oder Bewer-

tungen zuzulassen – meist empfiehlt es sich

aber, diese Tools zu deaktivieren oder Kom-

mentare erst nach Begutachtung zu veröffent-

lichen.

Das Einbetten darf nicht gesperrt werden,

wenn das Video auf einer (Schul-)Website

gezeigt werden soll.

Auch vom Handy oder von anderen mobilen

Geräten können Videos direkt auf YouTube

hochgeladen und veröffentlicht werden. Dies

eröffnet phantastische Möglichkeiten für die

Schule, kann aber auch von Lernenden miss-

braucht werden: Innerhalb kürzester Zeit ist

ein kompromittierendes, heimlich aufgenom-

menes Handy-Video öffentlich!

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Wie oft ein Video aufgerufen wird, von wem es auf welcher Website eingebettet wird und weitere In-

formationen lassen sich in den Videostatistiken abfragen. Den Button dazu findet man unterhalb des

Videos rechts, sofern die Statistiken vom Besitzer des Videos freigegeben wurden. Die Zahl daneben

gibt an, wie oft das Video insgesamt schon aufgerufen wurde.

Interne Schutzmechanismen

Hochgeladene Videos werden von YouTube bezüglich Urheberrechts sowohl im Video- als auch im

Audiobereich überprüft. Es werden zwar nicht automatisch alle Verstösse gegen die Nutzungsbedin-

gungen von YouTube erkannt, aber YouTube lernt diesbezüglich laufend dazu. Die Plattform kann es

sich nicht leisten, illegale Videos anzubieten.

Wenn man kommerzielle Musik in einem Video verwendet, kann es sein, dass dieses in einigen Län-

dern freigegeben wird, in anderen nicht. Je nach Art der Freigabe reagiert YouTube auch unterschied-

lich auf solche Videos. Man wird aber immer per Mail informiert über urheberrechtliche Konflikte und

erforderliche Massnahmen. Auch im Video-Manager kann ich diese Urheberrechtsinformationen abru-

fen:

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Manchmal wird ein Video von YouTube abgelehnt oder nach einer gewissen Zeit (zum Beispiel nach

Meldung durch andere User) entfernt.

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Unangemessene Videos melden

YouTube selber kann nicht überprüfen, ob alle in einem Video abgebildeten Personen mit der Veröf-

fentlichung einverstanden sind.

Es können bei der Masse hochgeladener Videos auch nicht alle Filme auf inhaltliche „Sauberkeit“

überprüft werden. Auf YouTube wird man zwar kaum Pornofilme oder Nacktvideos finden, aber in

Bereichen wie Rechtsextremismus, Gewalt, Drogen oder Mobbing gibt es leider viele Videos, die zu-

mindest vorübergehend online sind. Hier zählt YouTube auf seine Nutzer als Kontrollorgan. Deshalb

kann man Videos als unangemessen melden. Wenn ich selber ohne meine Zustimmung abgebildet bin,

ist die Meldung Verletzt meine Rechte zu wählen.

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Video-Editor

Zum einfachen Schnittprogramm Video-Editor komme ich, wenn ich oben rechts auf meinen Namen

klicke, dann den Video-Manager starte und anschliessend den Reiter Video-Editor wähle.

Hier können Videos, die man selber bei YouTube hochgeladen hat, geschnitten und verarbeitet

werden, zum Beispiel indem man mehrere Videos zu einem zusammensetzt, einzelne Teile

zuschneidet oder Videos mit Titeln, Übergängen, Effekten und Musik aus dem lizenzfreien Angebot

von YouTube versieht. Die Bedienung ist selbsterklärend und läuft, vorausgesetzt man hat einen

vernünftigen Internetanschluss, sehr schnell und zuverlässig.

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Verwackelte Videos können unter Effekte (Zauberstab-Symbol) stabilisiert werden. Hier besteht auch

die Möglichkeit, Helligkeit und Kontrast zu korrigieren.

AudioSwap

Wenn ich eines meiner hochgeladenen Videos auf der Videoseite ansehe, erscheinen oberhalb des Vi-

deos verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten. Sehr praktisch ist AudioSwap, das Austauschen res-

pektive mischen des Originaltons mit Musik, die YouTube zur Verfügung stellt.

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Mit Klick auf AudioSwap lande ich im Bereich Verbesserungen, wo auch noch andere Funktionen zur

Verfügung stehen. Auch zu Anmerkungen bearbeiten, Untertitel bearbeiten und Google Analytics

kommt man von hier aus (siehe unten).

Mit Audioswap stellt YouTube lizenzfreie Musik in verschiedenen Stilrichtungen zur Verfügung. Da

die Tonspur sowieso ein Sorgenkind ist bei Videoaufnahmen, ist Audioswap das beliebteste Bearbei-

tungstool in YouTube. Eine sinnvolle Option, die hier zur Verfügung steht, ist Nur Songs anzeigen,

die ungefähr so lang wie dieses Video sind.

Die Bedienung ist sehr einfach. Wenn ich ein Musikstück gewählt habe, kann ich die Balance zwi-

schen dem Originalton der Videoaufnahme und der Musik einstellen. Ich höre in der Vorschau, wie

meine Auswahl tönt. Am Schluss des Vorgangs muss noch gespeichert werden. Dies kann auch unter

einem neuen Namen, also als neues Video geschehen (Speichern unter). Gespeichert wird natürlich

nur in der „Cloud“, also auf dem Server von YouTube.

Unter Verbesserungen finden wir zusätzlich verschiedene Werkzeuge zum Bearbeiten des Videos.

Man kann das Video zuschneiden, Farbe und Kontrast verändern, aber auch verwackelte Filme stabili-

sieren oder aus verschiedenen Effekten einen passenden wählen.

Die Schnellkorrektur holt automatisch eine möglichst optimale Bildqualität aus dem Original heraus.

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Anmerkungen

Gleich neben dem Reiter Verbesserungen findet man die Anmerkungen. Die Möglichkeiten dieses

Tools sind für die Schule besonders spannend. Es handelt sich dabei um Sprechblasen, Notizen (ein-

fache Kästen), Titel, Spotlights und Pausen, die im Video eingefügt werden können. Auf einer Time-

line werden die Anmerkungen angezeigt, die Elemente können verschoben und die Anzeigedauer ein-

gestellt werden. Rechts vom Video wird der Text eingegeben und bearbeitet.

Neue Anmerkungen können durch Anmerkung hinzufügen erstellt werden.

Einigen Anmerkungen kann man auch einen Link hinzufügen. Allerdings kann nur innerhalb von Y-

ouTube verlinkt werden, zum Beispiel zu einem bestimmten Punkt im gleichen Video, zu einem ande-

ren YouTube-Video oder auf Funktionen wie Upload einer Videoantwort. Unterhalb des Bearbeitungs-

fensters finden sich als Hilfeangebot Weitere Infos zu Videoanmerkungen.

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Untertitel

Mittels einer Untertiteldatei mit Zeitcode kann man genau festlegen, welcher Untertitel wann und wie

lange angezeigt wird. Untertitel eigenen sich besonders für den Fremdsprachenunterricht. Wie die an-

deren Bearbeitungen können sie nur in eigenen Videos erstellt werden. Siehe auch Unterrichtsidee 1:

Untertitel clever nutzen.

Das Erstellen einer Untertiteldatei mit Zeitcode ist in der YouTube-Hilfe erklärt. Die Datei kann in

einem Editor erstellt werden und sieht für das Beispiel oben so aus:

Es zeigt sich, dass viele User statt mit Untertiteln lieber mit Anmerkungen arbeiten. Die Bedienung ist

intuitiver und die Möglichkeiten sind vielfältiger. Kommende Funktionen wie die maschinelle Tran-

skription für deutsche Videos werden daran wohl nichts ändern.

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Google Analytics

Für die eigenen Videos können Statistiken abgefragt werden. Zum Teil sind die Daten grafisch aufbe-

reitet. Der Zeitraum kann selber bestimmt werden und der Bericht lässt sich auch ausdrucken.

Im Menü links kann man noch detailliertere Daten zum Video anzeigen lassen. Ein sehr spannendes

Angebot von YouTube/Google, das aber auch zeigt, wie sehr man als User virtuell erfasst und verfolgt

wird.

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Tools und Links

SafeShare – Video isolieren und Start- und Endpunkt festlegen

Mit SafeShare (http://www.safeshare.tv) blendet man die komplette YouTube-Umgebung aus. Für die

Schule ist dies sehr praktisch, da die Ablenkung durch weitere Videos und durch Werbung entfällt.

Mit der zusätzlichen Funktion Customize Video lege ich auch noch den Start- und den Endpunkt eines

Videos fest. So sehen sich die Lernenden genau den Ausschnitt an, den ich für den Unterricht einge-

plant habe. Man kann den entstandenen Link aus SafeShare kopieren und beliebig verwenden.

YouTube Video Startpunkt festlegen

Wenn man mit einem Link auf ein YouTube-Video verweist, kann man den Startpunkt in der URL

festlegen. Das Video startet dann automatisch am entsprechenden Zeitpunkt. Format: URL#t=Zeit

Für einen Start bei 1 Minute 15 Sekunden wäre das URL#t=1m15s

Beispiel: Eines meiner Lieblingsvideos, zu starten bei 2 Minuten 25 Sekunden:

http://www.YouTube.com/watch?v=2_HXUhShhmY#t=2m25s

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YouTube Video Time Machine

Diese Zeitmaschine ist ein schönes Beispiel für das Einbetten von YouTube-Videos auf einer Website.

Eine gute Idee, verbunden mit ansprechender Grafik und unterstützt von mehreren Submittern, welche

zur Videoauswahl beitragen. Zum auf dem Zeitenstrahl gewählten Jahr werden passende Videos aus

verschiedenen Sparten gezeigt. Zeitgemäss gibt es die Zeitmaschine auch als App.

http://www.yttm.tv

Video-Portale für Lehrpersonen: YouTube for Schools, TeacherTube und Edu-tube

YouTube for Schools, das YouTube-eigene Angebot für Schulen ist gut durchdacht, hat viele Vortei-

le, die Youtube auf der öffentlichen Oberfläche nicht bietet und ist kostenlos. Man braucht einen zu-

sätzlichen Account für die Schule, profitiert dann aber von einer Oberfläche ohne Werbung, ohne

Kommentare und ohne Links zum öffentlichen YouTube-Portal. Eine gewaltige Anzahl qualitativ

hochwertiger Lern- und Informationsvideos von namhaften Organisationen und Institutionen stehen

zur Verfügung. Die Schule kann ihr Portal individuell anpassen und auch Videos aus dem öffentlichen

YouTube-Portal hinzufügen. Den Lehrpersonen stehen, sortiert nach Unterrichtsstufen, hunderte vor-

bereiteter Playlists zu verschiedenen Unterrichtsthemen zur Verfügung.

Leider besteht das Angebot in erster Linie aus englischen Videos.

Zu YouTube for Schools führt dieser Link: http://www.youtube.com/schools

TeacherTube beinhaltet nicht nur Videos für den Unterricht, sondern auch Audiodateien und diverse

weitere Unterrichtsmaterialien.

Das grosse ABER auch hier: Fast ausschliesslich in Englisch! http://www.teachertube.com/

Das gleiche gilt auch für Edutube, welches eine sorgfältige Auswahl an Unterrichtsvideos anbietet.

http://www.edutube.org/de

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YouTube-Videos herunterladen

Es gibt diverse Downloader, die installiert werden müssen oder als Plugin im Browser funktionieren.

Zu empfehlen sind das Plugin DownloadHelper für den Browser Firefox und der YouTube Down-

loader. Urheberrechte beachten und Vorsicht bei der Installation! Freie Angebote tendieren dazu, wei-

tere Programme und Plugins mitzubringen, die man vielleicht nicht haben möchte.

Mit der Möglichkeit der Playlists fragt es sich, ob es überhaupt Sinn macht, Videos herunterzuladen.

Die Playlists sind immer und überall verfügbar, wenn man Internetanschluss hat. Man braucht keinen

eigenen Laptop mitzuschleppen und kann auch auf Speichersticks und externe Festplatten verzichten.

Die Erfahrung zeigt, dass Videos auf YouTube nur äusserst selten wieder gelöscht werden.

VLC Media Player

Der VLC Media Player spielt so ziemlich jedes Video- und Audioformat ab, das es gibt. Und er kostet

nichts! Es gelten die gleichen Vorsichtsmassnahmen wie oben erwähnt.

http://www.vlc.de/vlc_download.php

Rechtliches zu Veröffentlichungen im Internet

Wie alle Medien im Internet, die nicht unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht wurden,

sind auch YouTube-Videos urheberrechtlich geschützt. YouTube-Videos dürfen im Netz angesehen

und auch einer Klasse gezeigt werden. Problematisch sind der Download und die Wiederveröffentli-

chung zum Beispiel auf einer Schulwebsite. Hier bietet sich die Möglichkeit des Einbettens als legale

Möglichkeit an.

Gute Informationen zu Urheberrecht und Datenschutz gibt es auf educa.ch unter Guides und Dossiers.

Weitere Links zur rechtlichen Situation im und ums Internet sind auf http://www.digitalpro.ch unter

Ressourcen in der Linksammlung Rechtliches im Internet zu finden. Direktlink:

http://www.digitalpro.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=100:rechtliches-im-

internet&catid=37:Ressourcen&Itemid=69

Die dem Schweizer Recht sehr ähnliche Situation in Deutschland erläutert dieses Beispiel:

http://www.lehrer-online.de/fall-des-monats-12-08.php

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Unterrichtsideen

Unterrichtsidee 1: Untertitel clever nutzen - YouTube-Videos im Fremdspra-chenunterricht

Untertitel werden oft im Fremdsprachenunterricht eingesetzt. Sie können in verschiedenen Sprachen

eingegeben werden und der User kann dann die gewünschte Sprache unten rechts mit dem Button CC

wählen.

Untertitel helfen auch, wenn sie in der Originalsprache vorliegen. So werden schwierigere fremdspra-

chige Texte für Lernende verständlicher. Das grosse Angebot an Englisch-Lernvideos ist sehr interes-

sant für die Schule. Mit der entsprechenden Suchoption (Filter) kann man Videos mit Untertiteln ge-

zielt suchen.

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Unterrichtsidee 2: Interaktive Videos durch Links in Anmerkungen

Durch Links in Anmerkungen können Videos innerhalb von YouTube verknüpft werden oder es kann

eine bestimmte Stelle im Video angesteuert werden (siehe Kapitel Anmerkungen oben).

Eine einfache Anwendung ist ein Auswahlmenü am Anfang des Videos. Der Klick auf eines der Spot-

lights führt zum Startpunkt der entsprechenden Sequenz im gleichen Video. Die ersten zwei Beispiele

kommen aus dem Sprach- und Musikunterricht in der 4. Klasse2.

Jobs in English. Mouseover zeigt den Beruf und den Link an, durch Klicken springt man zur entspre-

chenden Stelle des Videos. Am Ende jeder Sequenz wird ein Link zurück zur Auswahl angezeigt. Die

Links befinden sich in Anmerkungen des Typs Spotlight. http://youtu.be/va-WkDAu-1w

Kaminfegertanz. Auswahl aus einem stehenden Titelbild, das in einer Bildbearbeitungssoftware er-

stellt wurde. Wie auch beim obigen Beispiel läuft das Video einfach als Ganzes durch, wenn keine

Auswahl getroffen wird. http://youtu.be/PGCRpBd7gW8

2 Schule Kerns, Jacqueline Küng, 2010/2011

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Eine tolle Möglichkeit, die mit etwas Phantasie und Kreativität sehr gut im Unterricht eingesetzt wer-

den kann, ist das Verknüpfen von Einzelvideos zu einer interaktiven Videostory. Der User kann je-

weils am Ende einer Videosequenz entscheiden, wie die Geschichte weitergeht. Für jede Möglichkeit

wird ein weiteres Video produziert. So kann zum Beispiel eine Geschichte mit unterschiedlichem Ver-

lauf erzählt oder ein Quiz hergestellt werden. Die Verknüpfung geschieht mit Links, welche in

Sprechblasen, Notizen und, als beliebteste Möglichkeit, Spotlights gesetzt werden.

Interaktives Abenteuer. Meine Entscheidungen beeinflussen den Verlauf der Story entscheidend.

http://youtu.be/l8rJ1WML60Y

Freerunning Video, in dem man nicht nur den Charakter wählen kann, sondern jeweils am Ende einer

Videosequenz aus zwei Fortsetzungstricks auswählt. http://youtu.be/QIPY6wR_hsA

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Ein Interaktives Quiz lässt sich recht einfach in YouTube erstellen. Das Beispiel zeigt die Verlinkung

mehrerer Videos, allerdings hat die Idee sicher noch mehr Potential. Wie wäre es zum Beispiel mit

Quizfragen zu Videoausschnitten? http://youtu.be/6nt6QOCOkw8

Diese interaktive Klavier basiert auf einer Steuerungsmöglichkeit von YouTube, die nur selten ge-

nutzt wird: Mit den Zahlen 1 bis 9 kann auf 10%, … 90% des Videos gesprungen werden. An diesen

Stellen spielt dann jeweils der betreffende Ton. http://youtu.be/4-qVrwPYgyE

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Unterrichtsidee 3: 60-Sekunden-Videos in einem Take

Die Vorgabe der vorgesehenen Video-Länge ist ein äusserst nützlicher Faktor, wenn man mit Kindern

und Jugendlichen arbeitet. 60-Sekunden-Videos, die in einem Take aufgenommen werden, bedingen

eine intensive Vorbereitung und Planung. Geplant wird in Gruppen, aufgenommen bei Bedarf mit der

ganzen Klasse. Die Planungsgruppe weist die Rollen zu und bereitet Kulissen, Requisiten und Kostü-

me vor. Die Lernenden beschäftigen sich intensiv mit Filmklassikern und setzten Schlüsselszenen in

kürzest möglicher Form um.Ein grosser Vorteil ist, dass das sehr aufwendige Schneiden des Filmes

entfällt. Titel und Abspann können online bei YouTube mit dem Werkzeug Anmerkungen eingefügt

werden.

Im Medienpädagogik Praxisblog ist dieses Projekt beschrieben und es gibt Beispiele aus einer Lehrer-

weiterbildung.

http://www.medienpaedagogik-praxis.de/2009/11/17/drehbucharbeit-mit-60-sekunden-videos/

Ein weiteres Beispiel, diesmal in Englisch: http://youtu.be/nOvgJ0TxdfI

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Unterrichtsidee 4: Video-Karaoke

Auf YouTube finden sich hunderte von Musikvideos mit untertitelten Songtexten zum Mitsingen. Ei-

nige davon sind sogar echte Karaoke-Tracks, also ohne Singstimme. Da es sich dabei um aktuelle

Songs handelt, sind Kinder und Jugendliche mit Begeisterung für diese Abwechslung für den Musik-

unterricht zu haben. Ein Setting mit Beamer und kräftiger Musikanlage sorgt für die richtige Stim-

mung.

Auf dem Karaoke-Channel zum Beispiel werden regelmässig neue Videos präsentiert. Über die Y-

ouTube-Suche findet man oft auch die Originale, wenn einem die Melodien nicht mehr geläufig sein

sollten. Ohne die Original-Singstimme ist es gar nicht so einfach, die Songs zu performen – da gehört

ja auch etwas Bewegung dazu!

http://www.YouTube.com/user/TheKARAOKEChannel

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Unterrichtsidee 5: Klassenvideo aus Einzelsequenzen

Mit einem geeigneten Auftrag können Lernende kurze Videosequenzen beispielsweise auch mit in

Netbooks eingebauten Webcams aufnehmen. Die Videos können dann zu einem Klassenvideo zusam-

mengesetzt werden. Jede Schülerin/jeder Schüler musste bei diesem Beispiel selber eine Aufnahme

machen, diese unter einem bestimmten Namen abspeichern und anschliessend auf YouTube hochla-

den. Dazu wurde ein Youtube-Kanal eingerichtet, der allen Lernenden zugänglich war. Die Jugendli-

chen lernten dabei auch, die Datenschutz-Optionen richtig einzustellen. Anschliessend hat die Lehr-

person das Video zu einem Klassenvideo zusammengesetzt.

http://youtu.be/w6zfRPjQbKY

Weitere Informationen zu diesem Projekt gibt es auf der Website www.zembi.ch unter dem Link

http://www.dienstleistungen.luzern.phz.ch/zentrum-medienbildung/projekte/neptun-netbook-

projekt/youtube-videoprojekt-medienbildung-dez-2010/

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Unterrichtsidee 6: WeTube - Kreatives Video-Musik-Projekt mit Jugendlichen

Ausgangspunkt für dieses Projekt könnten Beispiele aus YouTube sein: Es handelt sich dabei um

Musikvideos, die aus vielen nur jeweils eine Note langen Einzelclips zusammengesetzt wurden.

Gleiche Töne bedeuten auch gleiche Videoausschnitte. Dazu zwei Beispiele:

http://youtu.be/pUoi8lNNdls StopMotion BeatBox

http://youtu.be/VtHQ4C4v4q0 StopMotion Drums and Piano

Auf der Website von WeTube sind dann nicht nur die Ergebnisse der Lernenden, sondern auch

Materialien und Anleitungen zu finden.

http://www.ikb.moz.ac.at/wetube/index.htm

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Unterrichtsidee 7: Liegevideo

Eine spannende Idee ist das Liegevideo, als Variante auch als Liege-Fotoprojekt bekannt. Ausgangs-

punkt ist der Musikclip Au sol der Gruppe Charlotte Parfois. Das Video arbeitet mit einer neuen Per-

spektive und mit der daraus resultierenden optischen Verwirrung. Dabei werden sehr viele verschiede-

ne Ideen gezeigt, die effektvoll auf eigene Produkte übertragbar sind.

http://youtu.be/igZrmpFKIAw

Wichtig ist, dass man eine Geschichte oder Episode erzählt. Reine Effekthascherei ist schnell langwei-

lig und pädagogisch nicht interessant.

Anleitung und Beispiele gibt es auf dem Medienpädagogik PraxisBlog.

http://www.medienpaedagogik-praxis.de/2008/09/22/medienpadagogik-praxistag-10-liegevideo/

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Einblicke in einen Weltkonzern

YouTube wurde im Februar 2005 gegründet und 2006 für ca. 1,6 Milliarden Franken an Google ver-

kauft. Google baut YouTube kontinuierlich aus. So können zum Beispiel seit 2011 auch 3D-Videos

hochgeladen werden. Google verdient natürlich mit Werbebannern in den Videos Geld. Die Werbe-

banner können aber weggeklickt werden.

Kommerzielle Kanäle, welche keine Werbung in ihren Beiträgen wollen, bezahlen jährliche Beiträge

an YouTube. Ein Beispiel dafür ist der Kanal der ARD, auf welchem unter anderem die aktuelle Ta-

gesschau zu sehen ist.

Auf YouTube werden pro Tag mehr als 3 Milliarden Videos angeschaut. 48 Stunden neues Videoma-

terial wird jede Minute hochgeladen.3 Etwa 10% des weltweitern Internet-Datenverkehrs entfällt auf

YouTube. Durchschnittlich verbringt jeder Besucher ca. 15 Minuten pro Tag auf der Plattform.

Die enge Verknüpfung von Google und YouTube bringt Vorteile. So können zum Beispiel Hangout-

Konversationen (Video-Chat von Google+) per Klick direkt auf YouTube gespeichert und dann dort

als Aufzeichnung weiter verwendet werden. Es ist keine Aufnahmesoftware auf dem eigenen Compu-

ter nötig.

3 http://www.googlewatchblog.de/2011/05/videos-laden-2-tage-pro-minute-bei-youtube-hoch/

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Virales Marketing

Ein schönes Beispiel für die virale Verbreitung eines Videos ist JK Wedding Entrance Dance, eine

Produktion mit Kultstatus. Dieses Video verhalf dem Song Forever von Chris Brown zu phantasti-

schen Verkaufszahlen – nicht ganz zufällig, wie sich herausstellte. Das Video war Teil einer grossan-

gelegten Medienkampagne, um das angeschlagene Image des Sängers aufzupolieren.

http://youtu.be/4-94JhLEiN0

Die Winkelzüge dieser viralen Aktion kann man in einem Artikel der NZZonline nachlesen.

http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/vife_trittbrettfahrer_1.3962365.html

Ein weiteres Beispiel für die virusartige Verbreitung eines Videos ist Al Gore’s Penguine Army, ein

Trickfilm, der den Film An Inconvienient Truth und seinen Produzenten Al Gore lächerlich macht.

Wie sich herausstellte, stand hinter dem Produzenten Toutsmith die PR-Firma DCI Group, die auch

Exxon, General Motors und andere Weltkonzerne zu ihren Kunden zählt… Dies enthüllte das Wall

Street Journal. http://youtu.be/IZSqXUSwHRI

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Schlusswort

Das Bild von Youtube verändert sich, kommerzielle Aspekte spielen eine immer grössere Rolle. Klas-

siker wie Charlie Bit My Finger (http://youtu.be/_OBlgSz8sSM) werden abgelöst durch Musikvideos

von Justin Bieber (http://www.youtube.com/watch?v=kffacxfA7G4) und Lady Gaga

(http://www.youtube.com/watch?v=qrO4YZeyl0I). Während Charlie über die Jahre 360 Millionen

Besucher hatte, schafften die kommerziellen Musikvideos innert Monaten fast das Doppelte. Werbung

in allen Varianten hat Einzug gehalten in Youtube, Weltmarken wie Porsche haben ihre eigenen Kanä-

le (http://www.youtube.com/user/Porsche?ob=5),

ebenso wie das Weisse Haus (http://www.youtube.com/user/whitehouse?ob=5),

Parteien (http://www.youtube.com/user/cdutv?ob=5),

Prominente (http://www.youtube.com/user/madonna?ob=5)

und Institutionen (http://www.youtube.com/user/WWFSchweiz?ob=5).

Jugendliche ziehen ihr individuelles, interaktives Programm am Computer mehr und mehr dem

Konsumieren vor dem Fernseher vor. YouTube hilft beim Zusammenstellen des persönlichen

Programms und sammelt gemeinsam mit Google, Apple und anderen fleissig Daten zu unserem

Nutzerverhalten. Vielleicht wird uns schon in naher Zukunft nur noch das serviert, was irgend-

welche Computer und Datenbanken als für uns passend einstufen? Jedem sein persönliches Pro-

gramm, sein persönliches Internet. Eine Vorstellung, die nachdenklich macht. Umso wichtiger

ist es, dass wir nicht wegschauen!

Beat Küng 2012