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Bachelorarbeit Soziale Arbeit BASA- online 2012: Macht und Soziale Arbeit, Baumgartner Jürgen, Jg. 2008 0 Macht und Soziale Arbeit Ein Vergleich der theoretischen Ansätze von Max Weber, Niklas Luhmann und Michel Foucault mit Hilfe einer qualitativen Untersuchung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern in psychiatrischen Kliniken in Bayern Bachelorarbeit an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule für angewandte Wissenschaften – Fachhochschule München Eingereicht von: Jürgen Baumgartner Matrikelnummer: 06235408 Adresse, Email: Kirchenweg 3, 85276 Pfaffenhofen [email protected] Erstgutachter: Prof. Dr. Christian Janßen Zweitgutachter: Prof. Dr. Manfred Cramer Ort und Datum der Abgabe: München, den 07.05.2012

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Macht und Soziale Arbeit Ein Vergleich der theoretischen Ansätze von

Max Weber, Niklas Luhmann und Michel Foucault mit Hilfe einer qualitativen

Untersuchung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern in psychiatrischen Kliniken in

Bayern

Bachelorarbeit an der Fakultät für Angewandte

Sozialwissenschaften der Hochschule für angewandte Wissenschaften – Fachhochschule

München

Eingereicht von: Jürgen Baumgartner

Matrikelnummer: 06235408

Adresse, Email: Kirchenweg 3, 85276 Pfaffenhofen

[email protected]

Erstgutachter: Prof. Dr. Christian Janßen

Zweitgutachter: Prof. Dr. Manfred Cramer

Ort und Datum der Abgabe: München, den 07.05.2012

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Inhaltsverzeichnis:

1. Die Soziale Arbeit in Theorie und Praxis ......................................................................... 3

2. Die Grundlagen und die Machttheorien ............................................................................ 4

2.1 Das Thema dieser Arbeit................................................................................................. 4

2.2 Eine Einführung wichtiger Begriffe ............................................................................... 5

2.2.1 Die Soziologische Theorie............................................................................................ 5

2.2.2 Die Macht ..................................................................................................................... 6

2.2.3 Die Psychiatrie in Bayern ............................................................................................ 8

2.3 Der Wissenschaftliche Vergleich von Theorien ............................................................ 9

2.3.1 Nach Karl Poppers „Logik der Forschung“ ............................................................. 9

2.3.2 Im Licht der Theorientheorie ................................................................................... 10

2.4 Der Stand der Forschung .............................................................................................. 13

2.5 Die Auswahl und Analyse der Machttheorien auf wesentliche Merkmale ............... 14

2.5.1 Die Auswahl der Machttheorien ............................................................................... 14

2.5.2 Der Nationalökonom Max Weber ............................................................................ 15

2.5.2.1 Das Machtkonzept nach Max Weber ....................................................................... 15

2.5.2.2 Die wesentlichen Merkmale des Machtkonzeptes bei Max Weber ....................... 16

2.5.3 Der Soziologe Niklas Luhmann ................................................................................ 17

2.5.3.1 Die Systemtheorie Luhmanns ................................................................................... 17

2.5.3.2 Die Systemtheorie der Macht ................................................................................... 19

2.5.3.3 Wesentliche Merkmale des Machtkonzeptes bei Niklas Luhmann ....................... 22

2.5.4 Der Psychologe Michel Foucault .............................................................................. 22

2.5.4.1 Der Machtbegriff bei Michel Foucault .................................................................... 22

2.5.4.2 Wesentliche Merkmale der Machtkonzepte bei Michel Foucault ......................... 25

3. Die qualitative Analyse ...................................................................................................... 25

3.1 Die Vorstellung der in der qualitativen Untersuchung verwendeten Methoden ..... 26

3.1.1 Das Problemzentrierte Interview ............................................................................. 26

3.1.2 Die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ......................................................... 28

3.2 Die qualitative Datenerhebung ..................................................................................... 29

3.2.1 Die Fragen des Interviews ......................................................................................... 30

3.2.2 Auswahl und Festlegung der Interviewpartner ...................................................... 31

3.2.3 Die Auswahl der Kliniken ......................................................................................... 32

3.2.4 Mögliche Schwierigkeiten bei der Durchführung der Interviews ......................... 33

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3.2.5 Die Interviewpartner ................................................................................................. 33

3.2.6 Die Durchführung der Interviews ............................................................................ 34

3.3 Die Auswertung der Daten ............................................................................................ 35

3.3.1 Die allgemeinen Daten ............................................................................................... 36

3.3.2 Die ermittelten Kategorien........................................................................................ 37

4. Die komparative Analyse .................................................................................................. 41

4.1 Der Häufigkeitsindex für Max Webers Machttheorie ................................................ 41

4.2 Der Häufigkeitsindex für Niklas Luhmanns Machttheorie ....................................... 42

4.3 Der Häufigkeitsindex für Michel Foucaults Machttheorie ........................................ 42

4.4 Die Auswertung der Ergebnisse der Häufigkeitsindices ............................................ 43

4.5 Die Reflexion der Ergebnisse ........................................................................................ 44

5. Das Fazit ............................................................................................................................. 46

Abbildungsverzeichnis…………………………………………………………………………47

Tabellenverzeichnis…………………………………………………………………………….47

Literaturverzeichnis……………………………………………………………………………48

Erklärung und Zustimmung für die Bibliothek……………………………………………...51

Anhang 1: Anschreiben………………………………………………………………………..52

Anhang 2: Bettenzahlen der bayerischen Psychiatrien……………….……………………..53

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1. Die Soziale Arbeit in Theorie und Praxis

Peter Sommerfeld, Professor für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Solothurn in der

Schweiz, befasste sich im Rahmen eines Vortrags (Sommerfeld 2007) mit der

Entwicklung und der aktuellen Situation der Professionalisierung Sozialer Arbeit. In der

Nachkriegszeit gestaltete sich dieser Prozess in vier Phasen: Methodenimport aus USA,

Kritische Gesellschaftstheorie und Politisierung, Kultivierung personaler Kompetenzen

und Organisationsentwicklung (Vgl. ebd.: 2) Aktuell stellt die Gestaltung von

Organisationen im Zuge der „neo- liberalen Offensive“ (Ebd.: 3) die Sozialarbeiter vor

die Aufgabe, ihre Profession vor einer völligen Vereinnahmung durch die Organisation

zu schützen. Die zentrale professionelle Ressource hierfür ist die wissensbezogene

Reflexivität der Praxis, die uns anwendungsrelevante Möglichkeiten eröffnet. Diese

Reflexivität ermöglicht es uns letztlich, dass wir uns in den Organisationen behaupten

und bessere Problemlösungen für und mit unseren Klientinnen und Klienten entwickeln

können. (Vgl. ebd.: 4 f.)

Wissen und Praxis erzeugen letztlich ein Wissenstransfermodell, in dem Wissenschaft

und Praxis kooperativ verschränkt sind. (Vgl. ebd.: 7 f.)

Um diese Verschränkung von Theorie und Praxis wird es in dieser Arbeit gehen. Nach

einer Klärung wesentlicher Begriffe erfolgt ein Exkurs zur Wissenschaftstheorie.

Wissenschaftstheoretisch werden im Rahmen dieser Arbeit deduktive, induktive und

komparative wissenschaftliche Vorgehensweisen angewandt. Da die Verträglichkeit

dieser Techniken einer Begründung bedarf, erfolgt die theorientheoretische Abklärung

dieser Arbeitsweise. Die drei im Titel der Arbeit benannten theoretischen Ansätze

werden im Anschluss vorgestellt und auf je vier phänomenologisch erfassbare Kriterien

kondensiert. Im Rahmen der Auswertung von Leitfadeninterviews mit

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der bayerischen Psychiatrien werden dann

Phänomene der Praxis mit diesen Kriterien verglichen. Ein letzter Schritt soll dann zu

einer Benennung derjenigen der drei Theorien führen, die den erfassten

Praxisphänomenen im Rahmen dieser Auswahl am nächsten kommt.

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2. Die Grundlagen und die Machttheorien

Im folgenden Abschnitt wird es darum gehen, die begrifflichen und theoretischen

Grundlagen darzustellen, die die theoretischen Voraussetzungen für die qualitative

Analyse im dritten Abschnitt schaffen. Hierbei wird einerseits Wert auf eine

wissenschaftliche Begründung der Vorgehensweise (Eine Schleife von Theorie zu

Praxis zu Theorie) gelegt, andererseits werden deduktiv Analysekriterien erarbeitet, die

später bei der (induktiven) Auswertung der qualitativen Untersuchung zum Einsatz

kommen werden.

2.1 Das Thema dieser Arbeit

Welche Relevanz hat denn eigentlich die Macht für die Soziale Arbeit? Was haben beide

Begriffe miteinander zu tun? Hierauf gibt beispielsweise eine Schrift zur Theorie der

Sozialen Arbeit Antworten:

Die Macht als ein Spezifikum der Sozialen Arbeit spannt sich im Bereich des

Verhältnisses auf, in welchem der einzelne Mensch und die Gesellschaft aufeinander

einwirken. (Vgl. Schmocker 2006: 378) Dieser Zusammenhang, so hergestellt von Silvia

Staub- Bernasconi (einer der zentralen Theoretikerinnen der Sozialen Arbeit) wird von

ihr selbst differenziert in die Phänomene „Liebe“, „Macht“ und „Erkenntnis“ als

spezifische Anforderungen „…an die Profession Sozialer Arbeit“. (Ebd.: 384)

Aufbauend auf ihrer „speziellen Handlungstheorie der Sozialen Arbeit“ rekonstruiert sie

ein berufliches Instrumentarium, das die spezifische Aufgabe „Prozesse des

Mitempfindens, der sozialen Empathie, der Lernmotivierung und Fürsorglichkeit

(<Liebe>) durch Prozesse der distanzierenden kognitiven Analyse und Wertsetzung

(<Erkenntnis>) mit den Prozessen der Machtausübung im Sinne fairer Kontrolle und

gerechter Zuteilung von Ressourcen (<Macht>) kombinier-, lern- und gestaltbar zu

machen.“ (Ebd.: 384) löst.

Die „Macht“ (und ihre Erscheinungsformen) ist daher nach Silvia Staub- Bernasconi

eines der drei grundlegenden professionellen Instrumente Sozialer Arbeit.

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Es wird in dieser Arbeit um Macht gehen und es wird um die Erkenntnis gehen, in

welcher Form bzw. Phänomenologie Macht im Rahmen der praktischen Sozialen Arbeit

im benannten Arbeitsgebiet zum Tragen kommt und welche der ausgewählten Theorien

diesen Sachverhalt bestmöglich beschreibt.

Die Forschungsfrage lautet also:

Welcher der theoretischen Ansätze von Max Weber, Niklas Luhmann und Michel

Foucault beschreibt die Phänomene der Macht in der Praxis der Sozialarbeiterinnen und

Sozialarbeiter der bayerischen Psychiatrien am besten?

2.2 Eine Einführung wichtiger Begriffe

Um eine eindeutige Begrifflichkeit für diese Arbeit zu erzeugen, werden in den

folgenden Abschnitten einige wesentliche Begriffe inhaltlich eingegrenzt und definiert.

2.2.1 Die Soziologische Theorie

Der Begriff „Soziologie“ ist ein Kunstwort, das sich aus dem lateinischen „socius“

(Adjektiv: gemeinsam, verbunden, verbündet; oder Substantiv: Gefährte, Verbündeter,

Teilnehmer) und dem griechischen „logos“ (Sprachliche Darstellung, Kunde, Denkkraft)

zusammensetzt. Der Begriff könnte mit „Wissenschaft vom Zusammenleben“ übersetzt

werden. (Vgl. Korte, Schäfers 2008: 15)

In einer ersten Beschreibung kann Soziologie als „Wissenschaft von der Sozialen

Wirklichkeit“ gefasst werden. Als Erzeuger dieser sozialer Wirklichkeit gelten

beispielsweise das „Soziale Handeln“ (Nach M. Weber) oder „Soziale Tatbestände“

(Nach E. Durkheim). (Vgl. ebd.: 12 f.) Die soziale Wirklichkeit ist der

Forschungsgegenstand der Soziologie. Oder anders betrachtet aus dem Blickwinkel der

Soziologie geht es um Strategien zum Verständnis der sozialen Welt:

„… sociology is a strategy for understanding the social world“ (Hedström, Bearman

2009: 4)

Methodisch beruht Soziologie als paradigmatische und empirisch- rationale

Sozialwissenschaft bis heute auf zwei zentralen Grundprinzipien. Das erste ist das

Prinzip der empirischen Beobachtung. Hierbei werden Beobachtungen in Daten

umgewandelt, die für die Beantwortung soziologischer Fragen von besonderer

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Bedeutung sind. Dazu werden Merkmale abstrahiert, interpretiert und so aufgezeichnet,

dass eine Replikation möglich ist. (Vgl.: Joas 2007: 22 ff.)

Das zweite Prinzip ist das der logischen Analyse. Nach der Abgrenzung der

Analyseeinheiten vom größeren, komplexen Ganzen werden die Beziehungen zwischen

diesen Einheiten ermittelt. Der dazugehörige Schritt ist dann die Theorie als

systematischer Versuch, Beziehungen zwischen den Analyseeinheiten herauszufinden

und ihre Wirkungen zu erklären. Diese Theorien sind idealerweise so formuliert, dass

sie durch Überprüfung via Beobachtung verifiziert werden können. Denkbar ist hier

auch eine Spezifizierung oder eine Präzisierung der Theorie. (Vgl.: Ebd.: 24 f.)

Zur Methodologie der angewandten Sozialforschung nach den Erkenntnissen von

Lazarsfeld und Reitz vergleiche auch Bohle in Albrecht, Groenemeyer (2012: 1358 ff.).

Dort findet sich auch eine ausführliche Beschreibung zur prozessualen induktiv-

deduktiven Vorgehensweise angewandter Sozialforschung.

Der Rekurs von ausgewählten Theorien zur Empirie und der damit verbundenen

Verifizierung in einem abgegrenzten Analysebereich (bayrische Psychiatrien) ist

wesentlicher Bestandteil der Absichten dieser Arbeit.

2.2.2 Die Macht

Etymologisch vom gotischen magan (mögen, können, vermögen) herzuleiten, weisen

die semantischen Wurzeln auf Aristoteles´ Dynamis- Begriff oder das mittelalterliche

potentia zurück, die beide auf die Fähigkeit verweisen, Mögliches wirklich zu machen.

(Vgl.: Krause, Rölli 2008: 8)

Der Begriff der Macht ist in der soziologischen Literatur mit verschiedenen

Bedeutungen besetzt. Im „Lehrbuch der Soziologie“ wird „Macht“ definiert als: „M. ist

ein Verhältnis, in dem das vom Machthaber gewünschte Verhalten der

Machtunterworfenen nicht durch deren eigene Zustimmung zustande kommt, sondern

durch Drohung, Manipulation, Erpressung, etc. vermittelt ist. M. basiert auf der

strategischen Nutzung von asymmetrisch verteilten Handlungsressourcen und kommt

keineswegs nur in politischen Zusammenhängen vor.“ (Joas 2007: 539)

In der Sozialen Arbeit wird „Macht“ bei Silvia Staub- Bernasconi (2007: 381) definiert

als „…keine Eigenschaft von Individuen, sondern eine Eigenschaft von sozialen

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Beziehungen und Regeln, welche diese Beziehungen so regeln, dass sich eine vertikale

Anordnung von Individuen unter sozialen Systemen ergibt.“

Eine weitere Definition findet sich in „Schlüsselbegriffe der Soziologie: „Soziale Macht

taucht als Komponente in vielen sozialen Beziehungen auf. Sie ist dadurch

gekennzeichnet, dass ein Partner eine Chance hat, seinen Willen bei anderen Personen

auch gegen deren Widerstreben durchzusetzen.“ (Bahrdt 2003: 162) Dieser

Machtbegriff wird in den Kontext gesetzt zu Informationsmonopol, Medien,

ökonomischer Macht und gewaltlosem Widerstand. (Vgl.: Ebd.: 163 ff.)

In „Macht“ skizzieren Krause und Rölli (2008: 9 f.) in Anlehnung an Nietzsches

Verständnis von Macht („unhintergehbare Pluralität von Machtverhältnissen“ (Ebd.:

9)) eine struktur- und weltkonstituierende Perspektive: „Als modale Macht oder

>Ermöglichungsmacht< lässt sie sich an vielfältigen sinn- oder

handlungskonstituierenden Prozessen in verschiedenen Interventionsfeldern aufweisen,

die nicht zwangsläufig in ein epochales Dispositiv der Macht auslaufen.“ (Ebd.: 9)

(Dispositiv bedeutet nach Foucault: „…ein entschieden heterogenes Ensemble, das

Diskurse, Institutionen, architektonische Einrichtungen, reglementierende

Entscheidungen, Gesetze, administrative Maßnahmen, wissenschaftliche Aussagen,

philosophische, moralische oder philanthropische Lehrsätze, kurz: Gesagtes ebenso

wohl wie Ungesagtes umfasst.“ (Foucault 1978: 119 f.))

Mein persönliches Verständnis von Macht definiert sie als Regulativ einer als absolut

anzusehenden ursprünglichen (Handlungs-) Freiheit, welches konstruktive und

funktionale soziale Strukturen und Beziehungen überhaupt erst ermöglicht.

Bewusst habe ich in diesem Abschnitt fünf mögliche, verschiedene Bedeutungen des

Machtbegriffes nebeneinander gestellt, ohne zu präferieren. Sie belegen hinreichend,

dass es zwischen verschiedenen theoretischen Ansätzen zur Macht deutlich

abzugrenzende Unterschiede gibt.

Einschränken möchte ich den Begriff jedoch dahingehend, dass er in dieser Arbeit nicht

im Hinblick auf gesellschafspolitische Macht gedacht wird, sondern im Hinblick auf

einen Zustand/ eine Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen und sozialer

Strukturen in einer Organisation (Psychiatrie).

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2.2.3 Die Psychiatrie in Bayern

Die Psychiatrien in Bayern sind organisatorisch den Regierungsbezirken in Bayern

unterstellt. Es gibt insgesamt 30 psychiatrische Bezirkskliniken, die Abteilungen bereits

eingerechnet (Vgl. Anhang 2) mit rund 12.000 Betten und tagesklinischen Plätzen. (Vgl.

Homepage Verband bayrischer Bezirke 2011: Gesundheit)

Die Fachbereiche der Bezirkskliniken umfassen neben Psychiatrie, Psychotherapie und

Psychosomatik die Bereiche Neurologie, forensische Psychiatrie, Geriatrie, Sucht,

Tageskliniken und Rehabilitation. Die Versorgungskette in den Häusern beginnt mit der

Akut- bzw. Aufnahmestation über die weiterführenden Stationen zur Rehabilitation

(Diese erfolgt in der Regel durch öffentliche, paritätische oder private externe Träger).

Abgerundet wird die Kette durch Kriseninterventionsstationen oder Ambulanzen.

Die Situation bezüglich der Verteilung der Erkrankungen der eingewiesenen Patienten

wird in ihrer Ausprägung dergestalt beurteilt (Wenk- Wolff 2011):

„Fallzahlenanstieg und Verweildauertage im psychiatrischen Akutkrankenhaus nach

Diagnosegruppen psychischer Erkrankungen zeigen deutlich, dass sich das

Patientenspektrum in den psychiatrischen Kliniken zunehmend wandelt. Früher haben

oft chronische Erkrankungen z.B. aus dem schizophrenen Störungsspektrum das

Krankenhausbild dominiert. Heute stellen wir fest, dass diese Patienten entgegen der

Entwicklung im Bereich der Abhängigkeitsstörungen und der affektiven Erkrankungen

auf Grund der Verbesserung der ambulanten Versorgung und der besseren Vernetzung

der verschiedenen Hilfesysteme gerade im Bereich der schizophrenen Erkrankungen

weniger häufig in die Kliniken kommen müssen und es seltener zu längeren

Klinikaufenthalten kommt.“ (Stellungnahme des Verbandes der bayerischen Bezirke zur

Anhörung des Ausschusses für Soziales, Familie und Arbeit und des Ausschusses für

Umwelt und Gesundheit zur „Situation der ambulanten, teilstationären und stationären

psychiatrischen Versorgung im Freistaat Bayern“; Drucksache 16/4150 am 24. Februar

2011)

Konkrete Zahlen lassen sich anhand einer Tabelle verdeutlichen, bezogen auf die ICD-

Klassifikationen F 0 bis F 6:

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Abb. 1: Akutstationäre Fallzahlen in Bayern (Quelle: Krankenhausstatistik Destatis

2008)

Interessante Aspekte dieser Grafik bieten die Entwicklung der Suchterkrankungen, der

depressiven Störungsbilder und der akuten Belastungsstörungen/ Ängste. Eine größer

gefasste, epidemiologische Aspekte berücksichtigende Untersuchung, hätte diese

Verteilung der Erkrankungen und damit eine differenzierte Zuordnung der ausgewählten

Sozialarbeiter zu den entsprechenden Fachbereichen quantitativ zu berücksichtigen.

2.3 Der Wissenschaftliche Vergleich von Theorien

Der dritte Aspekt des Themas dieser Arbeit ist der wissenschaftliche Vergleich der im

Titel benannten soziologischen Theorien. Im folgenden Abschnitt begründe ich die

induktive und deduktive Vorgehensweise sowie den Gedanken des Vergleiches als den

Leitgedanken und Höhepunkt dieser Arbeit.

Dieser Abschnitt ist bewusst im Hinblick auf das Niveau der wissenschaftlichen

Begründungsansätze in dazu adäquater Form gestaltet.

2.3.1 Nach Karl Poppers „Logik der Forschung“

Karl Popper schreibt jeder Theorie einen logischen und einen empirischen Gehalt zu.

Aus dem Verhältnis dieser beiden lässt sich als quantitatives Gütekriterium der

Informationsgehalt einer Theorie bestimmen. (Vgl. Meidl 2009: 115 f.)

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Im Einzelnen: Grundsätzlich haben wir es hier mit einem induktiven Phänomen zu tun,

da soziologische Theorien via logischer Analyse induktiv aus empirischen

Beobachtungen (Vgl. Abschnitt 2.2.1) entwickelt werden. In der Literatur gibt es eine

aussagekräftige, kritisch rationale Auslegung zum Problem der Induktion von G. Schurz

(in Keuth 2007: 25 – 40). Er bezieht sich dabei auf Karl Poppers „Logik der

Forschung“; dessen Aussagen bezüglich des Induktionsprinzips werden hierbei zu drei

Thesen kondensiert (Vgl. ebd.: 29). Für diese Arbeit von Bedeutung ist die zweite These

zur logischen Induktion:

„Es ist unmöglich, in rationaler Weise die induktive Wahrscheinlichkeit IW (T/B) (T/B

= einer Theorie T bei gegebenen Beobachtungsdaten B; Anmerkung des Studierenden)

oder die Wahrheitsnähe WN (T/B) einer Theorie T bei gegebenem Beobachtungswissen

B zu ermitteln…Wohl aber ist es möglich, auf rationale Weise Theorien hinsichtlich

ihres Bestätigungsgrades (Popper sagt: Bewährungsgrades) oder hinsichtlich ihrer

Wahrheitsnähe zu vergleichen. Man kann also zu wohlbegründeten komparativen

Bewertungen folgender Form gelangen: Theorie T1 ist besser bestätigt bzw. bewährt als

T2, bei gegebenem B; bzw. T1 ist wahrheitsnäher als T2, bei gegebenem B…“ (Schurz

in Keuth 2007: 33)

Dies bedeutet, dass die Induktion allein für das Vorhaben der Bewährung/Bestätigung

von Theorien nicht ausreichend ist, sondern des Vergleiches bedarf. Aus diesen

Überlegungen begründe ich meine wissenschaftliche Vorgehensweise, indem ich drei

Theorien T1 bis T3 (Max Weber, Niklas Luhmann und Michel Foucault) miteinander

bei gegebenem Beobachtungswissen B (Auswertung der qualitativen Untersuchung)

bezüglich ihrer Wahrheitsnähe vergleiche und dann komparativ diejenige Theorie

bestimme, die die Wirklichkeit der Machtverhältnisse bei Sozialarbeiterinnen und

Sozialarbeitern der bayrischen Psychiatrien am besten beschreibt.

2.3.2 Im Licht der Theorientheorie

Es handelt sich bei der wissenschaftlichen Vorgehensweise dieser Arbeit nicht nur um

ein rein logisch induktives Vorgehen, sondern auch um einen deduktiven und

komparativen Vorgang (Zur soziologischen Forschung und deren Modell eines Theorie-

Praxis- Kreislaufes vgl. auch Lazarsfeld und Reitz (1975: 48)). Dass diese Vorgänge

genauso legitim sind wie die einfache logische Induktion, soll nun in diesem Abschnitt

belegt werden. Außerdem benötigt die Auswertungsmethode (Qualitative

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Inhaltsanalyse) in ihrer Anwendung sowohl deduktive als auch induktive Strategien. Im

Hinblick auf den später zu besprechenden systemtheoretischen Ansatz (Metatheorie)

benötige ich hier zudem die Metaperspektive der „Theorientheorie“ (Jahraus 2011: 17 –

40).

Oliver Jahraus beschreibt in seinem Aufsatz neun Konstituenten von Theorien: Verdacht

und Hypothese, Konstruktivismus, Unzugänglichkeit der Welt, Alternative Zugänge

zum Unzugänglichen, Theorien als Funktionen von Wissenschaft, Theorie in den

Geistes- Kultur und Sozialwissenschaften, Autoreflexivität, Prozessualität und

Differenzialität. (Vgl.: Ebd.: 27 – 33)

Für meine Argumentation von Bedeutung ist der Aspekt der Prozessualität. Dort heißt

es: „Theorien geben sich zwar bisweilen als statische Gebilde mit fixen Architekturen

aus, sie sind aber immer auch Theorieprozesse.“ (Ebd.: 32) Weiter benötige ich den

Aspekt der Differenzialität: „Theorien sichern Gegenständlichkeiten, aber auf der

Ebene des Diskurses, nicht auf der Ebene der Gegenstände.“ (Ebd.: 32)

Durch die aus letzterem Aspekt abzuleitende Differenz zwischen Zeichen (Theorie) und

Bezeichnetem (Gegenstand der Theorie; hier: Praxis) entsteht ein Paradoxon. Um

zurück zur Absicht der relativen Verifikation einer der ausgewählten Theorien zu

kommen (und somit zu einer Auflösung des Paradoxons), bieten sich nun zwei

Ansatzpunkte:

a) Die Theorie: Dazu heißt es bei Jahraus: „Theorien müssen ihren nicht zu

vergegenständlichenden Gegenstand durch den Prozess substituieren…

Prozesse, so gedacht, sind daher immer schon als… dekonstruierende Prozesse

zu beobachten. Was immer in einem Prozess als Instanz, Gegenstand,…

aufscheint, wird eben gerade dadurch vom Prozess selbst notwendigerweise

dekonstruiert.“ (Ebd.: 33) Die Überprüfung des Gegenstandes einer Theorie nur

mittels dieser Theorie wird somit obsolet.

b) Die Praxis: Christoph Bode reflektiert in seinem Aufsatz „Theorietheorie als

Praxis. Überlegungen zu einer Figur der Unhintergehbarkeit, oder: Über eine

Theorie- Praxis- Asymmetrie“ zu Theorie und Praxis:

„Eine Theorie der Praxis ist selbstverständlich. Eine Praxis der Theorie

natürlich auch. Eine Theorie der Theorie ist Metatheorie oder Theorietheorie.

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Aber eine Praxis der Praxis scheint ein Unding – das ist sagbar, aber unsinnig.“

(Bode 2011: 82)

Bode schließt daraus, dass Praxis als „durch sich selbst unhintergehbar“ ist. (Ebd.: 82,

ausführlich begründet 88 ff.)

Aus diesen Überlegungen folgen nun diese Erkenntnisse:

- Eine Überprüfung der drei Theorien nur durch theoretische Überlegungen ist

nicht hilfreich, da sie zwar hierarchisch iterierbar sind, aber nicht

unhintergehbar. (Vgl. ebd.)

- Der Rekurs zur Praxis bietet ein unhintergehbares Ergebnis

(Beobachtungswissen B).

- Auch unter der Perspektive der Systemtheorie, die Beobachtungen höherer

Ordnung einbezieht, bleibt der Rekurs auf die Praxis unhintergehbar. Somit ist

auch die Einbeziehung der Systemtheorie in die Auswahl der zu überprüfenden

Theorien und die beabsichtigte wissenschaftliche Vorgehensweise legitimiert.

Zur Unterstützung der komparativen Vorgehensweise über Karl Poppers Ansatz hinaus

kann Stanley Fishs (etwas uneinheitlich dem Neopragmatismus, der Postmoderne oder

dem Neuen Historizismus zugeordnet) Gedanke angeführt werden, dass wissenschaftlich

arbeitende Menschen gar nicht anders können, als Untersuchungsbereich und –

gegenstände aus ihrem Blickwinkel zu entwerfen, was fundamentale Widersprüche und

Konfrontationen mit der Realität von vorne herein verhindere. Dadurch kann eine

Innovation jenseits ihres eigenen theoretischen Gehalt hinaus nicht eintreten; auch

könne sich eine Theorie dadurch in ihren eigenen Begrenzungen, Schwächen und

Ausblendungen nicht durchschauen. (Vgl. Bode in Grizeij, Jahraus 2011: 80)

Denkt man nun eine zweite Theorie als Beobachter, d.h. als Nicht- System (Umwelt) der

Theorie, so ermöglicht diese zusätzliche Perspektiven im Sinne systemtheoretischer

Funktionalitäten. Diese neuen Inhalte können neben der Wahrnehmung der

Systemgrenzen durch die System- Umwelt- Abgrenzung (Die nur durch die Umwelt

bewusst werden kann) auch ein Beobachtungswissen aus der Beobachtung der blinden

Flecke einer Theorie sein. So lassen sich übrigens auch durch die Interaktionen mehrerer

Theorien neue Perspektiven schaffen.

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2.4 Der Stand der Forschung

Das Thema „Macht“ hat in der sozialarbeiterischen/ sozialpädagogischen Theoriebildung im

Nachklang der 1968er Bewegung eine breite Palette von Ohnmachts-, Allmacht- oder

Schuldgefühlen sowie falscher Bescheidenheit hinterlassen. (Vgl. Staub- Bernasconi 2007:

378)

An anderer Stelle heißt es hierzu, dass in den 70ern der Begriff der „Macht“ fast durchweg im

Verdacht stand, „als Mittel vernunftwidriger Manipulation zu fungieren,

Herrschaftsinteressen zu verschleiern und Bevormundung und Unmündigkeit zu begründen.“

(Kraus, Krieger 2007: 9)

Dass der Begriff der Macht durchaus dichotom zu verstehen ist, arbeitet Silvia Staub

Bernasconi (Vgl. 2007: 378) deutlich heraus. Rekursiv zu Jane Addams (1907), die Macht in

„positive“ und „negative“ Macht unterteilte, wählt sie adäquat dazu die Konzepte

„Begrenzungsmacht“ und „Behinderungsmacht“.

Die „Begrenzungsmacht“ als menschengrechte, legitim begrenzende Ordnung steht für faire

Schichtung, soziale Hierarchien sowie Ideen und Werte zur Machtlegitimation. (Vgl. ebd.:

381 ff.) Die „Behinderungsmacht“ als menschenbehindernde, illegitime Ungleichheits-

ordnung steht hierbei für Kaste, Klasse, unfaire Schichtung, Herrschaft, machtlegitimierende

Ideen sowie kulturelle und strukturelle Gewalt. (Vgl. ebd.: 384 ff.)

Gegen ein einseitiges Verständnis von Macht als Behinderungsmacht wehren sich auch

Kraus, Krieger (2007: 10 f.), wenn sie sich dagegen aussprechen, dass Macht zuallererst als

Behinderungsmacht interpretiert wird, Fragen der Legitimität von vorneherein

ausgeschlossenen werden und Macht als solche per se als Unrecht wahr genommen wird.

Hierzu zitieren sie Herringer (2002: 195):

„Die Ungleichverteilung von Macht zwischen beruflichem Helfer und Klient, das

systematische Gefälle von Kompetenz und Nicht- Kompetenz, ist ein konstitutives Element

einer jeden helfenden Beziehung.“

Diesem aktuellen Verständnis von Macht in der Sozialen Arbeit kann man als Beispiel ein

soziologisches Konzept zur Seite stellen, das den gesellschaftlichen Phänomenen der

Postmoderne am ehesten gerecht wird: Amartya Sens „Capability- Approach“. Hier versteht

er faire Schichtung und soziale Hierarchien so: „The capability approach to a person´s

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advantage is concerned with evaluating it in terms of his or her actual ability to achieve

various valuable functionings as a part of living. “ (Nussbaum, Sen 1993: 30)

Eine denkbare Kombination vernünftigen Machtgebrauches wäre somit der Einsatz von

Begrenzungsmacht unter der Prämisse größtmöglicher Befähigung des Klienten.

2.5 Die Auswahl und Analyse der Machttheorien auf

wesentliche Merkmale

In diesen Kapiteln geht es darum, die Auswahl der Machttheorien transparent erscheinen zu

lassen und die ausgewählten Theorien auf spezifische Merkmale zu analysieren, die eine

Differenzierung im Hinblick auf die Ergebnisse der geplanten qualitativen Analyse

ermöglichen.

2.5.1 Die Auswahl der Machttheorien

Silvia Staub- Bernasconi bezieht sich in ihren Ausführungen zur Behinderungsmacht auf

Addams, Arendt, Bourdieu, Brückner, Coleman, Dahrendorf, Foucault, Galbraith, Galtung,

Giddens, Gramski, Heintz, Lenki, Marx, Moore, Sennett, Weber, Wittvogel,. Zu Strukturen

der Begrenzungsmacht verweist sie auf Ahrendt, Aristoteles, de Beauvoir, Dewey, Diderot,

Freire, Habermas, Hegel, Höffe, Montesquieu, Plato, Rawls, Rousseau und Toqueville,. (Vgl.

Staub- Bernasconi 2007: 377 f.)

Björn Kraus und Wolfgang Krieger setzen sich mit dem Thema konkret auseinander. In dem

Kapitel „Welche Theorien zur Macht lassen sich für die Soziale Arbeit nutzbar machen?“

werden genannt: Arendt, Benjamin, Bourdieu, Bühler, Butler, Dallmann, Elias, Foucault,

Gruschka, Habermas, Luhmann, Margalit, Nietzsche, Plessner, Weber. (Vgl. Kraus, Krieger

2007: 11 – 24)

Sicherlich wäre es interessant, diese Arbeit unter der Einbeziehung philosophischer,

theologischer, sozialpolitischer und psychologischer Machttheorien zu gestalten. Da dies den

Rahmen jedoch erheblich sprengen würde, ist sie auf die Auswahl soziologischer Theorien

beschränkt.

Sinnvoll für die engere Auswahl erschien hierbei eine möglichst breite Phänomenologie bei

möglichst wenigen Theorien. Dabei fiel die Auswahl auf Max Weber als klassischen, eher

konservativen einheimischen Theoretiker, auf Michel Foucault als modernen, europäischen

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und speziell mit dem Thema „Psychiatrie“ beschäftigten Theoretiker und Niklas Luhmann als

Begründer einer Metatheorie, die die untersuchten Phänomene als solche erfassen muss. Da

diese drei Theorien auch in ihren Strukturen und Denkansätzen grundverschieden sind, ist ein

hoher Unterscheidungsgrad gewährleistet.

Dabei wird auch auf die oben angeführten Pools Bezug genommen, in denen Weber und

Foucault in beiden benannt werden. Luhmann wird bei den Autoren in Kraus, Krieger (Macht

in der Sozialen Arbeit) drei Mal als Referenz benannt, damit häufiger als alle anderen.

In den folgenden Abschnitten werden jeweils die Wissenschaftler kurz vorgestellt, es folgt

dann eine Zusammenfassung ihrer Theorien (allgemeine und/oder spezielle Theorie) und eine

Kondensation wesentlicher Merkmale dieser Theorien auf jeweils vier Kriterien. Bei der

Zusammenfassung der Theorie auf wesentliche Merkmale wird darauf Wert gelegt, dass das

Machtkonzept insgesamt im Fokus ist und nicht ein Teilkonzept (wie z. B. „Herrschaft“ bei

Max Weber)

2.5.2 Der Nationalökonom Max Weber

Einer der bedeutendsten Vertreter der Soziologie (eigentlich war er Rechtswissenschaftler und

Ökonom), die sich mit den Themen „Macht“ und „Herrschaft“ auseinandergesetzt haben, ist

Max Weber (1864 – 1920). Der in Erfurt geborene Wissenschaftler entwickelte in seinem im

Jahr 1922 erschienen Werk „Wirtschaft und Gesellschaft“ eine Herrschaftskonzeption, die

sich eingehend mit Bedeutung und Umfang von Macht und Herrschaft als Bestandteile

sozialer Beziehungen befasst.

Max Weber lehrte Handelsrecht in Berlin (ab 1893), Nationalökonomie in Freiburg (ab 1894),

in Heidelberg (ab 1896 -1903), in Wien (ab 1918) und dann in München (1919 – 1920).

2.5.2.1 Das Machtkonzept nach Max Weber

Eine separate Theorie der Macht gibt es bei Max Weber nur eingeschränkt. Das Kapitel

„Klassen, Stände und Parteien“ (Weber 2009: 78 ff.) in „Wirtschaft und Gesellschaft“ befasst

sich mit der Klärung der Phänomenologie von Macht, wie sie Max Weber sieht.

Hierin stellt er fest, dass eine Rechtsordnung, auch nicht- staatlich, durch die Art ihrer

Gestaltung auf die Verteilung von Macht in einer darauf bezogenen Gemeinschaft einwirkt.

Das betrifft sowohl die ökonomische Macht als auch jede andere Form von Macht.

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Als „Macht“ will Max Weber „… die Chance eines Menschen oder einer Mehrzahl solcher

verstehen, den eigenen Willen in einem Gemeinschaftshandeln auch gegen den Widerstand

anderer Beteiligter durchzusetzen“. (Ebd.: 78)

Im weiteren Text beschreibt er den Begriff der Macht als ein eher amorphes Konzept. Ein

Aspekt ist die Ökonomische Macht, die eine Folge von aus anderen Gründen vorhandener

Macht sein kann. Die Ökonomische Macht entsteht daher vordergründig nicht zu

Bereicherungszwecken, sondern um der Macht selbst willen, da das Streben nach ihr soziale

„Ehre“ mitbedingt. Die Art, wie diese soziale „Ehre“ in einer Gemeinschaft zwischen den

typischen Gruppen dieser Gemeinschaft verteilt ist, nennt Weber die „soziale Ordnung“.

Als machtkonstituierend sieht Max Weber die Rechtsordnung, die Wirtschaftsordnung und

die soziale Ordnung.

In seiner Herrschaftssoziologie weist er zudem nachdrücklich auf die Macht von Personen

oder Gruppen hin, die in modernen (D. h. 20er Jahre des vorigen Jhdts.) Gesellschaften durch

Organisationen und Bürokratien immer einflussreicher werden. (Vgl. Joas 2007: 244)

Herrschaft bedeutet bei Max Weber mehr als bloße Macht. Sie beruht nicht nur auf der

Durchsetzung des eigenen Willens, sondern wird durch qualifizierende Momente

charakterisiert. Diese sind Gehorsams- und Gefolgsbereitschaft (Weber 1980: 822ff.) und der

Legitimitätsglaube (Ebd.: 122). Der Herrschaftsbegriff ist bei Max Weber dem Machtbegriff

aufgrund seiner klaren Strukturierbarkeit überlegen und wird zur soziologischen

Grundkategorie (In Form von legaler, traditionaler und charismatischer Herrschaft). Macht als

Assoziation zu Konflikt und Kampf behält einen instabilen Charakter, weswegen er wenig in

seine soziologische Theorienbildung eingeht. Trotzdem ist Macht bei Max Weber eine eher

übergeordnete Größe, die sich in allen Lebensbereichen (Klassen, Stände und Parteien)

entfaltet. (Vgl. Joas 2007: 244)

2.5.2.2 Die wesentlichen Merkmale des Machtkonzeptes bei

Max Weber

An dieser Stelle gilt es, Identifikationsmerkmale für Max Webers Machtkonzept zu benennen.

Bezug nehmend auf die Zusammenfassung seines Konzeptes im vorherigen Abschnitt fallen

diese Merkmale auf:

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- Durchsetzung des eigenen Willens auch gegen den Widerstand anderer Beteiligter

- Begründung der Macht durch soziale „Ehre“

- Begründung der Macht durch die bestehende Rechtsordnung

- Begründung der Macht (auch) durch ökonomische Verhältnisse

Diese vier Punkte sollen genügen, sie enthalten Webers eigene Machtdefinition und den

Bezug auf die wesentlichen Konstituenten der Macht nach seiner Beschreibung. Der

Herrschaftsbegriff (als Sonderform der Macht) ist hierbei vom Machtbegriff getrennt und

wird daher nicht in die Merkmalsliste aufgenommen.

2.5.3 Der Soziologe Niklas Luhmann

Er wurde 1927 in Lüneburg geboren und verstarb 1998 in Bielefeld. Er gilt als der

bekannteste deutsche Begründer und Vertreter der Systemtheorie. Er forschte nicht nur in

Soziologie, sondern auch in Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (er war u.a. promovierter

Jurist), Theologie, Geschichtswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und

Literaturwissenschaft. 1968 wurde er an die Universität Bielefeld berufen, an welcher er den

ersten deutschen Lehrstuhl für Soziologie bis 1993 innehatte. Er hatte den Anspruch, eine

Theorie zu entwickeln, die in der Lage ist, alle gesellschaftlichen Teilbereiche mit denselben

Kategorien beschreiben zu können.

2.5.3.1 Die Systemtheorie Luhmanns

Einzuordnen ist Luhmanns Systemtheorie in die Systematik der Theorien sozialer Systeme als

Weiterentwicklung des strukturell- funktionalen Ansatzes, wie ihn z.B. Talcott Parsons

vertrat. (Vgl. Luhmann 2009: 144) Talcott Parsons selbst hatte die strukturell- funktionale

Theorie lediglich als Stadium gesehen und distanzierte sich zunehmend vor allem nach der

Einbeziehung evolutionärer Perspektiven von dieser Theoriekonzeption. (Vgl. Parsons 1964:

30, 35) Luhmann kehrt nun das Prinzip um in eine funktional- strukturelle Systemtheorie, bei

welcher die Funktion der Struktur eines Systems vorangeht im Gegensatz zu Parsons Ansatz

des Strukturell- Funktionalen. (Vgl.: Luhmann 2009a: 144 f. und Luhmann 2009b: 21 ff.)

Luhmann sieht daher nicht länger die sozialen Unterschiede als die Determinanten der

Gesellschaft, sondern deren verschiedene Teilbereiche (Erziehung, Kunst, Liebe, Politik,

Recht, Wirtschaft und Wissenschaft). Diese Systeme kommunizieren jeweils unabhängig von

anderen Systemen nach einer jeweils eigenen Systemlogik.

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Sie werden als Funktionssysteme bezeichnet, die eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe/

Funktion jeweils ausschließlich übernehmen. Als Aufgaben können beim beispielsweise

Rechtssystem allgemein bindende Rechtsnormen, beim Wissenschaftssystem neue

Erkenntnisse über die Wirklichkeit, beim Wirtschaftssystem die Verteilung begrenzter

Ressourcen oder beim politischen System kollektiv bindende Entscheidungen benannt

werden. Diese Systeme sind in ihrer Struktur alle ähnlich. Diese Gemeinsamkeit besteht in

ihrer exklusiven Funktion und ihrer Autonomie. Sie erzeugen ihre eigenen Regeln ebenso wie

ihre eigenen Elemente, aus denen sie zusammengesetzt sind. Diesen Prozess nennt Luhmann

„Autopoiesis“. (Vgl. Schimank 2007: 137 ff.; Uni Essen 2003) Weiterhin orientieren sich

Systeme an einer Leitdifferenz. Diese stellt sich im Wissenschaftssystem anhand der

Differenz „Wahrheit – Unwahrheit“, im Rechtssystem anhand „Recht – Unrecht“, im

Wirtschaftssystem anhand „(Be-) Zahlen – Nichtzahlen“ und am politischen System anhand

von „Macht – Ohnmacht“ dar. Luhmann bezeichnet diese Leitdifferenz auch als den „binären

Code“ eines Systems. (Vgl. Ebd.) Der Austausch von Informationen innerhalb der sozialen

Systeme findet mittels Kommunikation statt. Diese geschieht auf der Ebene der psychischen

Systeme, die über Bewusstsein als systeminterne Operation verfügen.

Hierzu folgende Abbildung:

Abb. 2 Der moderne Mensch und soziale Systeme (Hohn 2006: 98)

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Hier ist sehr schön dargestellt, wie Menschen (psychische und organische Systeme) im Lichte

der Systemtheorie Luhmanns miteinander kommunizieren.

Einen weiteren Aspekt der Luhmannschen Systemtheorie benötigen wir noch zum

Verständnis der speziellen Ausführungen im nächsten Abschnitt: Das triadische

Kommunikationsmodell. Alter selektiert (1. Selektion) eine Information, die zum Gegenstand

der Kommunikation werden soll. Diese Information wird mit einem Mitteilungssinn (2.

Selektion) verbunden. Der dritte Selektionsschritt ist dann das Verstehen durch Ego, was

bedeutet, dass Ego die Differenz zwischen Information und Mitteilung formal versteht. Erst

mit dem dritten Schritt hat Kommunikation stattgefunden. (Vgl. Brock u.a. 2009: 362)

Das folgende Modell veranschaulicht den Prozess:

Abb. 3: Luhmanns triadisches Kommunikationsmodell (Brock u.a. 2009: 362)

2.5.3.2 Die Systemtheorie der Macht

Nach den Grundlagen und allgemeinen Ausführungen zum Kommunikationsprozess zwischen

Alter und Ego erfolgt nun die spezifische Beschreibung von Macht und Ohnmacht (Vgl.:

Luhmann 2003: 56) und der damit verbundenen Prozesse.

Wie im vorigen Abschnitt ausgeführt wurde, ist die Voraussetzung für Kommunikation, dass

die Selektivität einer Mitteilung verstanden wird, das heißt zur Selektion eines eigenen

Systemzustandes verwendet werden kann. Das beinhaltet eine doppelte Kontingenz und damit

auch eine unabweisbare Möglichkeit der Ablehnung von Selektionsangeboten. Dieses

Konfliktpotential aller sozialen Systeme variiert mit dem Ausmaß von Systemdifferenzierung

und gesellschaftlicher Evolution. (Vgl.: Ebd.: 5)

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Darum kann die Wahl zwischen „Ja“ und „Nein“ nicht allein durch Sprache, sondern auch

vermittels Kommunikationsmedien (ein Code generalisierter Symbole) gesteuert werden.

Diese haben unter anderem eine Motivationsfunktion, indem sie „die Annahme fremder

Selektionsleistungen nahelegen und für den Normalfall erwartbar machen.“ (Ebd.: 7) Sie

kombinieren eine Gemeinsamkeit der Orientierungen mit einer Nicht- Identität von

Selektionen. (Vgl. Ebd.: 8)

Interessanterweise sieht Luhmann eine grundlegende Voraussetzung aller Macht darin, dass

„in bezug (Anm.: aus Originaltext so übernommen; d. Stud.) auf die Selektion des

Machthabers Alter Unsicherheit besteht. Alter verfügt, aus welchen Gründen auch immer,

über mehr als eine Alternative. Er kann bei seinem Partner in bezug auf die Ausübung seiner

Wahl Unsicherheit erzeugen und beseitigen.“ (Ebd.: 8)

Jedoch bestehen hier klare Grenzen dahingehend, dass Macht ihre Funktion der

Überbrückung doppelter Kontingenzen in dem Maße verliert, in welchem sie sich dem

Charakter von Zwang annähert. (Vgl. Ebd.: 9) Die Macht von Alter ist dann größer, wenn er

mehr und verschiedenartige Entscheidungen zur Durchsetzung seiner Selektion zur

Verfügung hat und ist außerdem größer, wenn Ego seinerseits mehr und verschiedenartige

Alternativen hat. Macht steigt somit nach Luhmanns Ausführungen mit Freiheiten auf beiden

Seiten. (Vgl. Ebd. 9 f.)

Die Kausalität der Macht besteht „in der Neutralisierung des Willens, nicht unbedingt in der

Brechung… Wie jeder andere Medien- Code bezieht sich der Macht- Code auf eine mögliche

(!)… Diskrepanz der Selektionsleistungen von Alter und Ego, indem er sie `egalisiert´.“ (Ebd.

11 f.) Macht steigert somit die Wahrscheinlichkeit des Zustandekommens unwahrscheinlicher

Selektionszusammenhänge.

Eine Steigerung der Kontingenz von Selektionen kann auch eine Steigerung der Negationen

bedingen. Hier braucht es dann besondere Voraussetzungen, die der Macht- Code

rekonstruiert und institutionalisiert, so dass zuverlässige Erwartungen entstehen können.

In der Praxis beziehen sich die Selektionen auf das Handeln, nicht das Erleben. (Vgl. Ebd.:

20) Dem Tatbestand des Handelns gehen Kategorien voraus, die es erklären. Dazu zählt der

Wille, die Kontingenz des Selektionsaktes als Freiheit sowie Motive und Absichten. (Vgl.

Ebd.)

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Der Machthaber selbst muss zur Ausübung seiner Macht bewegt werden. Ihm werden,

ungefragt, Erfolge und Misserfolge zugeordnet und dazu passende Motive aufgenötigt. (Vgl.

Ebd.: 21) Wenn der Machtinhaber seine Macht ausüben muss, stellt sich das meist so dar,

dass der Machtunterworfene seine Handlungsalternative vergleichsweise eher vermeiden

möchte als der Machthaber und dies für beide Beteiligten erkennbar ist. „Das Vermeiden von

(möglichen und möglich bleibenden) Sanktionen ist für die Funktion von Macht

unabdingbar.“ (Ebd.: 23) Luhmann leitet daraus ab, dass der Machthaber sich zu seiner

Macht selektiv verhalten muss (Sie einsetzen oder nicht?). Für eine Machttheorie bedeutet

das, dass sie zwei Ebenen berücksichtigen muss:

- Genetische und strukturelle Bedingungen als Potential

- Strukturelle und situative Bedingungen als Ausübung von Macht.

(Vgl. Ebd.: 25)

Eine interessante weitere Auslegung führt dahin, dass zusammen mit der Kommunikation von

Macht eine Metakommunikation über Macht stattfindet in Form einer stillschweigenden

Vorwegverständigung. Denn formulierte Macht setzt sich der Möglichkeit einer Negation aus

und bildet somit einen ersten Schritt zur Bildung von Vermeidungsalternativen, und damit zur

Zerstörung der Macht. (Vgl. Ebd.: 26)

Ein weiterer Eckpunkt ist mit wachsender Ausdifferenzierung des Macht- Codes die

Trennung von Amt und Person mit der Beziehung der Macht auf das Amt. (Vgl. Ebd.: 37)

Eine besondere Form der Macht ist bei Luhmann der „Einfluss“. Hierbei nimmt Ego Einfluss

an, weil ihn andere auch annehmen. Einfluss unterscheidet Luhmann in den zeitlich

generalisierten Einfluss „Autorität“, den sachlich generalisierten Einfluss „Reputation“ und

den sozial generalisierten Einfluss „Führung“, die alle drei in der Praxis nicht singulär

auftreten können. (Vgl. Ebd.: 75 ff.)

Ein weiterer interessanter Aspekt, den Luhmann skizziert, ist die Reziprozität von

Machtverhältnissen. In Organisationen erzeugt Macht Gegenmacht. Diese kann in

vorenthaltenen Informationen bestehen oder auch darin, dass der Vorgesetzte Konsens sucht,

weil er auf die Mitarbeit des Untergebenen angewiesen ist. (Vgl. Ebd.: 108 f.) In

Großbürokratien erkennt Luhmann die Tendenz zu einer im Wesentlichen negativ gerichteten

Macht des Abwehrens und Blockierens. (Vgl. Ebd.: 112 f.)

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2.5.3.3 Wesentliche Merkmale des Machtkonzeptes bei Niklas

Luhmann

Aus der Zusammenfassung von Luhmanns Abhandlung über Macht sind die folgenden

wesentlichen Charakteristika zu entnehmen:

- Macht ist ein Geschehen zwischen zwei Beteiligten mit dem Ziel der Findung von

handlungsermöglichenden Kompromissen (Überbrückung doppelter Kontingenz)

- Macht steigt mit dem Grad der Wahlfreiheiten beider Seiten

- Macht erhält sich durch Nicht- Anwendung von Macht

- Der Macht- Code wird dem Amt (der Funktion), nicht der Person zugeschrieben

Es sind im Hinblick auf den später statt findenden Vergleich vier Charakteristika dieser

Machttheorie ausgewählt worden, die in der Praxis eindeutig benannt werden können und

unter die die meisten anderen Aussagen subsumiert werden können.. Es handelt sich somit

um Aspekte, die grundlegende Funktionen in Luhmanns Theorie der Macht einnehmen.

2.5.4 Der Psychologe Michel Foucault

Der dritte Wissenschaftler ist Michel Foucault (1926 – 1984). Der in Poitiers in Frankreich

geborene Psychologe, Historiker und Philosoph wirkte in Uppsala, Warschau und Hamburg

an den jeweiligen Universitäten, bevor er 1960 Privatdozent in Clermont- Ferrand (Hauptstadt

der Auvernge) wurde. 1970 wurde er Leiter des Lehrstuhls „Geschichte der Denksysteme“ am

Collége de France in Paris. Seine Dissertation (1961) hat er über „Folie et déraison“

(Wahnsinn und Gesellschaft) verfasst.

2.5.4.1 Der Machtbegriff bei Michel Foucault

Michel Foucaults wissenschaftliches Lebenswerk entspricht keiner einheitlichen Linie,

sondern eher einem dynamischen Prozess. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass sich

seine Schriften zwischen den verschiedenen Disziplinen hin und her bewegen. Seine

Analysen der Macht werden nicht homogen in Büchern dargestellt, sondern müssen zusätzlich

durch aktualisierende Gespräche, Reden, Vorlesungen und Interviews ergänzt werden. (Vgl.

Polat 2010: 11 f.) Daher kann der Machtbegriff bei Foucault zwar möglichst umfassend

beschrieben werden, jedoch letztlich lässt sich keine konsistente Machttheorie daraus

gewinnen. Durch sein Schaffen ziehen sich eher zwei große Fragen: Was ist Macht? Was ist

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Wahrheit? Foucault bleibt in seinem Schaffen immer Fragender, Suchender und nicht

Bestimmer oder Dirigent. (Vgl. Foucault 1978: 7 ff.)

Foucault selbst beschreibt sein Werk so: „Alle meine Bücher, sei es `Wahnsinn und

Gesellschaft´ oder dieses da (Mikrophysik der Macht, Anm. d. Stud.), sind, wenn Sie es so

wollen, kleine Werkzeugkisten. Wenn die Leute sie aufmachen wollen und diesen oder jenen

Satz, diese oder jene Idee oder Analyse als Schraubenzieher verwenden, um die Machtsysteme

kurzzuschließen, zu demontieren oder zu sprengen, einschließlich vielleicht derjenigen

Machtsysteme, aus denen meine Bücher hervorgegangen sind – nun gut, umso besser.“

(Foucault 1976: 53)

Foucaults erster Ansatz war die genealogische (im Sinne historischer Entstehung

gegenwärtiger Sachverhalte) Analysemethode. Er versucht (damals) aktuelle Macht- und

Diskursstrukturen von deren Genese abzuleiten. Es geht ihm dabei um „um die Kraft,

Gegenstandsbereiche zu konstituieren, hinsichtlich deren wahre oder falsche Sätze behauptet

oder verneint werden können.“ (Foucault 1991: 44) Letztlich lässt sich aber mit der Methode

der Genealogie nicht genau definieren, welcher Bereich der Gegenwart auf welche Art und

Weise historisch analysiert werden können. (Vgl. Polat 2010: 24)

Zu dieser Zeit unterscheidet er zwei Konzepte zur Macht:

- Das juridische Machtkonzept (auf der moralisch- sittlichen Herleitung des Rechts

fußend), das stets nur ein negatives Verhältnis thematisiert : Versperrung, Ausschluss,

Verweigerung, Verwerfung, Maskierung oder Verstellung. (Vgl. Polat 2010: 28)

- Das Konzept der produktiven Macht als positive Macht, die Gegenstandsbereiche und

Wahrheitsrituale produziert. „Das Individuum und seine Erkenntnis sind Ergebnisse

dieser Produktion.“ (Foucault 1994: 250)

Der Unterschied zwischen den beiden Machttypen ist die Wirkung. Die juridische Macht

verhindert und unterdrückt, die produktive Macht differenziert und bildet Kategorien. (Vgl.

Kleiner 2001: 95) Die juridische Macht übt mittels Recht lediglich Kraft aus, die produktive

Macht geriert sich strategisch im Sinne einer Machtoperation, die zugleich produktiv, diffus

und vielgestaltig ist. (Vgl. Polat 2010: 31 f.)

Er beschreibt die enge Beziehung von Macht und Wissen: Der Wille zum Wissen ist

Machtwille. (Vgl. Ebd.: 17) Macht schließt sich immer an Wissen und Wissen schließt sich

immer an Macht an. Machtausübung generiert Wissen und Wissen generiert Machtwirkungen.

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(Vgl. Foucault 1976: 45) „Wissen und Macht sind integriert und man sollte nicht von dem

Augenblick träumen, in dem das Wissen nicht mehr von der Macht abhängt.“ (Ebd.) An

anderer Stelle spricht Foucault vom „Macht- Wissen- Komplex“. (Vgl. Foucault 1994: 39)

Ein weiteres Machtkonzept Foucaults ist die „Mikrophysik der Macht“. Foucault sieht die

Machtverhältnisse nicht an einem zentralen Punkt konzentriert. Sie geht von vielen

unterschiedlichen Quellen aus: „Die Macht … etwas, was sich von unzähligen Punkten aus

und im Spiel ungleicher und beweglicher Beziehungen vollzieht. Die Machtverhältnisse

verhalten sich zu anderen Typen von Verhältnissen (ökonomischen Prozessen,

Erkenntnisrelationen …) nicht als etwas Äußeres, sondern sind ihnen immanent. Sie sind

einerseits die unmittelbaren Auswirkungen von Teilungen, Ungleichheiten und

Ungleichgewichten, die in jenen Verhältnisses zustande kommen, und andererseits sind sie die

inneren Bedingungen jener Differenzierungen.“ (Foucault 1988: 115) Macht entsteht in einem

dynamischen Prozess. Es sind vielfältig strukturierte Kräfteverhältnisse, die Macht durch

lokale, heterogene Kämpfe und Auseinandersetzungen produzieren.

Machtverhältnisse brauchen zudem die Anerkennung des Anderen als „Subjekt“. Diese

Anerkennung schließt jedoch keineswegs den Gebrauch von Gewalt aus.

Macht gehört nicht in die Ordnung der „Übereinkunft“, sie ist kein Ausdruck eines Konsens.

(Vgl. Foucault 1987: 254) Sie wirkt als ein „Ensemble von Handlungen auf andere

Handlungen“. (Ebd.: 255) Macht wird nur auf „freie Subjekte“ ausgeübt. (Vgl. Ebd.)

Machtrelationen müssen beweglich bleiben. Macht und Freiheit schließen sich keineswegs

aus. (Vgl. Ebd.: 256)

In weiteren Aussagen konstatiert Foucault, dass die Macht nicht bestverteilt ist, dass eine

Bewegung der Macht von oben nach unten notwendigerweise ein kapillares Aufsteigen von

Macht von unten nach oben evoziert (Vgl. Foucault 1978: 129). Des Weiteren benötigt Macht

Widerstände und Gegenbewegungen, damit das Kräfteverhältnis der Macht nicht erstarrt.

(Vgl. Ebd.: 204). Dies ist möglich, da die Widerstandsmöglichkeiten nie ganz in den Händen

der Macht sein können. (Vgl. Ebd.: 196) Man kann sich aber genauso niemals ganz außerhalb

der Macht befinden. (Vgl. Ebd.: 210)

Das zugrunde liegende Modell ist das „Kampf- und Unterwerfungsmodell“ (Vgl. Ebd.: 74)

„Die Macht wird gewonnen wie eine Schlacht und auf gleiche Weise verloren.“ (Foucault

1976: 114)

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Dieses Bündel an Machtkonzepten und Aussagen zur Phänomenologie der Macht wird nun

auf vier zentrale Merkmale reduziert.

2.5.4.2 Wesentliche Merkmale der Machtkonzepte bei Michel

Foucault

Die vier Aspekte, die ich repräsentativ aus Foucaults „Werkzeugkiste“ auswähle, sind:

- Wissen und Macht gehen eine enge Bindung ein

- Macht ist ein dezentrales Geschehen

- Anerkennung des „Anderen“ als Subjekt

- Macht braucht Widerstand und Gegenbewegung

Diese vier Aspekte lassen sich phänomenologisch erfassen, daher diese Auswahl. Des

Weiteren besitzen sie einen Abstraktionsgrad, der mit qualitativen Methoden erfassbar ist.

Mit diesem Kapitel ist der zweite Abschnitt dieser Arbeit beendet. Es wurden zwölf

Merkmale für drei theoretische Ansätze von Macht herausgearbeitet.

3. Die qualitative Analyse

Die im letzten Abschnitt gefundenen Merkmale werden nun die Referenz bilden, mittels derer

die Wahrheitsnähe aller drei Theorien in der Praxis der Sozialen Arbeit – am Beispiel der

bayerischen Psychiatrien – miteinander verglichen werden soll mit dem Ziel, diejenige der

drei Theorien zu finden, die die bei der qualitativen Untersuchung vorgefundenen

Beobachtungen am ehesten beschreiben kann.

Die qualitative Methode wurde angewandt, da sie bei der möglichen Phänomenologie feiner

differenzierte und genauere Ergebnisse erzielt, als das mittels einer quantitativen Methode

möglich wäre. Auch die Subjektivität des Forschungsgegenstandes legt diese Art der

Befragung nahe. (Vgl. Bortz, Döring 2009: 309)

Um den Prozess nachvollziehbar zu gestalten, werden zuerst die Methoden vorgestellt, mittels

derer die Daten erhoben und ausgewertet werden.

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3.1 Die Vorstellung der in der qualitativen Untersuchung

verwendeten Methoden

Die Soziologie beruht, wie in der Begriffsklärung bereits ausgeführt wurde, auf zwei

Grundprinzipien. Das erste ist das Prinzip der empirischen Beobachtung. Das zweite Prinzip

ist die logische Analyse der Daten und eine sich daraus ergebende Theoriebildung. Doch

zuerst zur Methode für die empirischen Beobachtung.

3.1.1 Das Problemzentrierte Interview

Ursprünglich entstand das problemzentrierte Interview aus der Methode des fokussierten

Interviews nach Merton und Kendall. Bereits 1945 wurde es zur Analyse der Wirkung von

Massenmedien eingesetzt. (Vgl. Mayring 2002: 67)

Der Begriff des problemzentrierten Interviews wurde von A. Witzel 1982 eingeführt. Er

umfasst alle Formen offener, halbstrukturierter Befragung. Der Befragte soll möglichst offen

sprechen können. Jedoch orientiert sich das Gespräch an Aspekten, die vor dem Gespräch

anhand eines vom Interviewer analysierten Themas bestimmt werden. Die Aspekte dieses

Themas bilden den roten Faden für das Interview. (Vgl. Ebd.) Diese Methode bietet sich an

„…bei stärker theoriegeleiteter Forschung mit spezifischeren Fragestellungen...“ (Ebd.: 71)

Der Grundgedanke des Vorgehens basiert auf drei Prinzipien, die Witzel benannt hat und

Mayring (2002: 68) so aufführt:

- „Die Problemzentrierung meint, dass an gesellschaftlichen Problemen angesetzt

werden soll, deren wesentliche Problemstellungen der Forscher sich vor der

Interviewphase erarbeitet.

- Die Gegenstandsorientierung des Verfahrens meint, dass seine konkrete Gestaltung

auf den spezifischen Gegenstand bezogen sein muss und nicht in der Übernahme

fertiger Instrumente bestehen kann.

- Bei der Prozessorientierung geht es schließlich >um die flexible Analyse des

wissenschaftlichen Problemfeldes, eine schrittweise Gewinnung und Prüfung von

Daten, wobei Zusammenhang und Beschaffenheit der einzelnen Elemente sich erst

langsam und in ständigem reflexivem Bezug auf die dabei verwandten Methoden

herausschälen< (Witzel 1982: 72)“

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Dieser allgemeine Ansatz muss nun noch auf die vorliegende Problemstellung übertragen

werden. Hierbei ist zum Thema Problemzentrierung das gesellschaftliche Problem wie folgt

bestimmt: Wie bereits im Kapitel zum Forschungsstand angedeutet wurde, ist Macht in den

Theorien der Sozialen Arbeit meist mit einer einseitigen Zuschreibung als

Behinderungsmacht etikettiert. Zudem sind die Theoretiker einer sozialen Praxis kaum über

diese Auslegung von Macht als Kontrolle und Repression hinausgekommen. Hierbei geht es

meist um die Durchsetzung von Normen gegen moralische Normbrecher. Dabei wird einseitig

auf bürokratische Regeln von Organisationen oder andere Machtressourcen zurückgegriffen.

(Vgl. Staub- Bernasconi 2007: 374). Dieses Bild gilt es zu hinterfragen.

Bezüglich der Gegenstandsorientierung sind die Fragen des Interviews so gestaltet, dass sie

zwar thematisch relevant, jedoch in einer offenen Form gestellt werden. Es werden keine

fertigen Instrumente verwendet, der Interviewte kann seine subjektive Ansicht vor dem

Hintergrund der für ihn relevanten Bedeutung der Fragestellung entfalten.

Der Prozess erfolgt über das Ablaufmodell des problemzentrierten Interviews nach Mayring:

Abb. 4: Ablaufmodell des problemzentrierten Interviews nach Mayring (2002: 71)

Die Problemanalyse ist bereits erfolgt, die Leitfadenkonstruktion wird im übernächsten

Kapitel dargestellt, die Pilotphase wird mit der Interviewdurchführung zusammen fallen. Die

Aufzeichnung wird mittels eines Diktiergerätes während des Interviews erfolgen. Diese

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Aufzeichnung wird dann in Textform umgewandelt. Die darauf folgende Auswertung ist

nach dieser Methode geplant:

3.1.2 Die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring

Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (1989) bietet sich an, wenn umfangreiches

Textmaterial regelgeleitet und intersubjektiv nachvollziehbar durchgearbeitet werden muss.

Sie ist aufwendiger als die Globalanalyse (Vgl. hierzu Bortz, Döring 2009: 331), zielt jedoch

feinanalytisch auf ein differenziertes Kategoriensystem ab, das eine zusammenfassende

Deutung des Rohmaterials erlaubt. (Vgl. Ebd.: 331 f.)

Das Auswertungskonzept von Mayring ist in drei Schritte gegliedert:

- Zusammenfassende Inhaltsanalyse: Das Rohmaterial wird auf die wichtigsten

Inhalte reduziert (mittels Paraphrasierung, Generalisierung und Reduktion).

- Explizierende Inhaltsanalyse: Unklares wird durch zusätzliche Textbestandteile

geklärt.

- Strukturierende Inhaltsanalyse: Das bearbeitete Material wird unter der

theoretischen Fragestellung geordnet und gegliedert. Die Strukturierungsvarianten, die

dafür in Frage kommen, sind die typisierende und die skalierende Strukturierung.

(Vgl. Bortz, Döring 2009: 332)

Es werden typisierende Strukturierungsanteile bei der Auswertung benötigt werden, da ich

nicht davon ausgehe, dass die im Theorieteil erarbeiteten Merkmale alle auftauchenden

Möglichkeiten abdecken werden. Es werden sich sicher zusätzliche Merkmale

herauskristallisieren. Die skalierende Strukturierung wurde deshalb ausgewählt, da sie im

Endergebnis ein tabellarisch gut darstellbares Ergebnis (Einschätzung mittels Ordinalskalen)

liefert.

Die Umsetzung der Inhaltsanalyse beginnt mit der Festsetzung des theoretischen Rahmens im

Licht der Forschungsfrage. Im Anschluss werden die Selektionskriterien für die

Kategoriedefinitionen festgelegt. Dieser Schritt ist deduktiv und muss aus der Theorie

begründbar sein. Diese Kategoriedefinition bleibt im Hintergrund beim Durcharbeiten des

Rohmaterials. Trifft eine Textstelle auf die Kategoriedefinition zu, so wird daraus eine

Kategorie konstruiert. Weitere, ähnliche Textstellen werden der Kategorie ebenfalls

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zugeordnet (Subsumption). Passt eine Textstelle zur allgemeinen, nicht aber zur speziellen

Kategoriedefinition, wird eine neue Kategorie induktiv gebildet. (Vgl. Mayring 2002: 115 f.)

Das fertige Kategoriensystem wird nun ordinalskaliert dargestellt (Zur quantitativen

Verwendung der ermittelten Kategorien in der qualitativen Inhaltsanalyse vgl. ebd.: 117) und

mit den Merkmalen der aufgeführten Theorien verglichen. Der letzte Schritt ist nicht mehr

Teil der qualitativen Analyse, sondern stellt eine eigene Auswertung der Daten dar. Hier wird

von der Vorgabe nach Mayring dahingehend abgewichen, dass die weitere Subsumption nicht

mehr auf induktive, textbezogene Kategorien zielt, sondern dass statt dieser Kategorien dann

die Kriterien der drei Machttheorien dienen.

Der Ablauf der Kategorienbildung kann in einer Abbildung veranschaulicht werden:

Abb. 5: Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung (Mayring 2002: 116)

3.2 Die qualitative Datenerhebung

Nach den theoretischen und methodischen Vorarbeiten gilt es nun, die qualitative

Datenerhebung durchzuführen. Hierzu stelle ich die Fragen des Leitfadeninterviews vor,

überdenke mögliche Schwierigkeiten bei der Durchführung der Interviews und deren

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Behebungsmöglichkeiten, beschreibe den Ablauf der Erhebung und dabei aufgetretene

Besonderheiten und stelle dann letztlich das ausgewertete Datenmaterial vor. Die

Interpretation des Materials im Rückgriff auf die theoretischen Grundlagen und die

Diskussion der Ergebnisse erfolgen dann im nächsten Abschnitt.

3.2.1 Die Fragen des Interviews

Bei der Erstellung der Fragen des Interviews war darauf zu achten, dass durch Art und Inhalt

der Fragestellung keines der in der theoretischen Vorarbeit herausgearbeiteten Merkmale

vorkommt oder einer latenten Präferenz unterliegen könnte. Daher habe ich, mit Blick auf den

Fachbereich der Sozialen Arbeit, die Inhalte der Fragen mit den Kriterien der Machtquellen

nach Staub- Bernasconi assoziiert, die zum Aufbau von Macht genutzt werden (Vgl. Staub-

Bernasconi 2007: 375, 405 ff.)

Durch die Verwendung des Ressourcen- Begriffes ist zudem eine mögliche affektive

Besetzung des Macht- Begriffes und dadurch entstehende Vorwegnahmen bzw. innere

Haltungen möglichst minimiert. Eine Pointierung des Macht- Begriffes erfolgt dann noch

gegen Ende des Interviews, um eine direkte, auf den Begriff bezogene Reaktion zu erfassen.

Nach Begrüßung und Small Talk sind folgende Fragen vorgesehen (vorbehaltlich möglicher

Ad hoc- Fragen):

- Wann und wo haben Sie Ihr Studium absolviert?

- Wie lange üben Sie schon den Beruf des Sozialpädagogen aus?

- Bitte beschreiben Sie Ihr Aufgabengebiet auf der Station.

- Bitte beschreiben Sie die vertikale Entscheidungsstruktur Ihrer Einrichtung.

- Nach welchen Kriterien setzen Sie Ihre sozioökonomischen Ressourcen (Z.B.

Heimplatz, etc.) ein?

- Nach welchen Ihr Fachwissen?

- Nach welchen Ihr soziales Netzwerk?

- Wie setzen Sie Ihre kommunikativen Kompetenzen ein?

- Benötigen Sie im Alltag personale und strukturelle Autorität?

- Haben Sie jemals physische Ressourcen einsetzen müssen (Z.B. Mithilfe bei einer

Fixierung)?

- Wie gestalten Sie Ihre persönliche (Macht-)Position aus?

- Was würden Sie in der Hierarchie Ihrer Organisation gerne ändern?

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- Was möchten Sie zum Thema `Macht´ noch gerne sagen?

- Vielen Dank für das Interview!

Die Fragen allgemeiner Art wie nach dem Studium sollen klären, ob sich Häufungen bei

bestimmten Hochschulen ergeben, denn deren Ausbildungsstil könnte möglicherweise

Auswirkungen auf den Arbeitsstil von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern erkennen

lassen. Das Abschlussjahr lässt Rückschlüsse auf die politischen Umstände, die erlebt

wurden, zu, die Berufserfahrung könnte Auswirkungen auf den Arbeitsstil in punkto Macht

zeigen. Die Frage nach dem Aufgabengebiet dient dem (auch emotionalen) Hineinfinden in

die Arbeitssituation.

3.2.2 Auswahl und Festlegung der Interviewpartner

Das Kontaktanschreiben an die möglichen Interviewpartner befindet sich im Anhang 1. Die

Auswahl der Interviewpartner wurde an die Bezirke und die Bevölkerungsdichte in Bayern

gekoppelt. Dazu diente zur Orientierung diese Grafik, die die Verteilung der Bevölkerung in

Bayern darstellt:

Abb. 6: Bevölkerungsdichte in Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft,

Infrastruktur, Verkehr und Technologie 1999)

Daraus ergibt sich, dass sinnvollerweise die Großräume München, Nürnberg, Augsburg,

Regensburg und Würzburg besonders zu berücksichtigen sind.

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32

3.2.3 Die Auswahl der Kliniken

Die Vorgabe für diese Studie beträgt zehn Interviews, die durchzuführen sind. Die Akquise

der Interviewpartner erfolgte meist mit zwei Versuchenauf zwei Wegen in mehreren

Durchgängen.

Erstens per Email: Angeschrieben wurden von mir (Da deren Mailadressen recherchierbar

waren) jeweils die leitenden Ärzte der Kliniken (Die folgenden Aufzählungen sind

chronologisch geordnet) Isar- Amper- Kliniken- Klinikum München Ost, Inn- Salzach-

Klinikum Wasserburg, Lech- Mangfall- Kliniken Agatharied, BKH Mailkofen, BKH

Regensburg, Klinikum am Europakanal Erlangen, BKH Bayreuth, BKH Augsburg, BKH

Günzburg, BKH Kempten, BKH Kaufbeuren sowie die öffentlichen bzw. privaten Kliniken

Klinik der LMU Nussbaumstrasse, Psychiatrische Klinik des Max- Plank- Instituts,

psychiatrisch- dynamische Klinik Menterschwaige, Uniklinik Würzburg und Danuvius-

Klinik Pfaffenhofen.

Eine Antwort kam von den Kliniken Agatharied, Augsburg, Günzburg, München-

Menterschwaige, Mainkofen, Wasserburg, Taufkirchen, Würzburg, Regensburg, München-

Ost und Bayreuth.

Zweitens telefonisch: Der Erstkontakt nach fehlender elektronischer Rückmeldung kam mit

den Häusern Kaufbeuren, Danuvius- Klinik Pfaffenhofen und der forensischen sowie der

Sucht- Abteilung des IAK-KMO zustande.

Bei der Auswahl der angemailten Kliniken wurden alle Regierungsbezirke berücksichtigt.

Dies stellt sich, auch demografisch gedacht, so dar:

- Oberbayern: 7 Kliniken

- Niederbayern: 1 Klinik

- Oberpfalz: 1 Klinik

- Oberfranken: 1 Klinik

- Mittelfranken: 1 Klinik

- Unterfranken: 1 Klinik

- Schwaben: 4 Kliniken

Mittelfranken ist hierbei allerdings bei Berücksichtigung der Bevölkerungsdichte

unterrepräsentiert.

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3.2.4 Mögliche Schwierigkeiten bei der Durchführung der

Interviews - Unliebsames Thema: Das Thema „Macht“ könnte sich als Interviewthema als

unliebsames Thema herausstellen. Daher auch das Design der Fragen, die das Thema

„Ressourcenverteilung“ und nicht „Macht“ in den Mittelpunkt stellen.

- Zeitfrage: In zweierlei Hinsicht könnte es zu zeitlichen Engpässen kommen. Einerseits

von Seiten der Sozialpädagogen/ Sozialarbeiter aufgrund urlaubsbedingter oder

personeller Engpässe. Andererseits verringert die Osterzeit die zur Verfügung

stehende Bearbeitungszeit deutlich.

- Fragen: Da die Fragen etwas ungewöhnlich gestellt sind (Dass über Kriterien zur

Ressourcenverteilung reflektiert wird, ist m. E. in der Praxis nicht so oft der Fall),

sende ich sie schon vorab mit der Anfrage und plane etwas Zeit zur Fragenklärung vor

dem Interview ein.

3.2.5 Die Interviewpartner

Von den vorab beschriebenen Kontakten kamen letztendlich Interviews mit diesen Kliniken

zustande:

Klinik Anzahl Interviewte Bezirk

BKH Augsburg 2 Schwaben

BKH Mainkofen 1 Niederbayern

BKH Regensburg 1 Oberpfalz

Danuviusklinik Pfaffenhofen 2 Oberbayern

Inn- Salzach- Kliinikum Wasserburg 1 Oberbayern

Isar- Amper- Klinikum Taufkirchen 2 Oberbayern

Uniklinikum Würzburg 1 Unterfranken

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Aus den Regionen Mittelfranken und Oberfranken erfolgten leider keine Reaktionen. Somit

sind die Ballungsräume Augsburg, München, Regensburg und Würzburg in dieser

Untersuchung berücksichtigt. Die Sozialarbeiter der Kliniken in München selbst wollten oder

konnten durchwegs leider kein Interview geben, vom Isar- Amper- Klinikum abgesehen.

Doch leider erfolgte hier die Reaktion zeitlich so ungünstig, dass die Interviews nicht mehr

aufgenommen werden konnten.

Da den Interviewpartnern Anonymität zugesichert wurde, erfolgt keine namentliche Nennung

der Personen. Die Auswertung wird dann in einer Weise erfolgen, dass auf die

Gesamterhebung und somit ganz Bayern Rückschlüsse erfolgen können, nicht jedoch auf

einzelne Regionen.

3.2.6 Die Durchführung der Interviews

Nach erfolgter Terminierung wurden die Interviewpartnerinnen und Interviewpartner, teils als

Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen in ihrer jeweiligen Abteilung, teils in leitender

Stellung im Sozialdienst tätig, von mir an ihrem Arbeitsplatz besucht. Die Fragen hatten sie

vorher bereits per Mail erhalten. Die Interviews erfolgten dann im Zeitraum vom 17.04.2012

bis zum 02.05.2012.

Nach der Begrüßung und etwas Small Talk erfolgten Informationen zur Entstehung der

Fragen (Machtquellen nach Staub- Bernasconi) und den verschiedenen Machtkategorien

(Behinderungsmacht und Begrenzungsmacht), da die Zusammenhänge zwischen Macht und

Ressourcenverteilung nicht immer von vorneherein transparent war.. Es hatte weiterhin den

Hintergrund, verengte Erwartungshorizonte oder begriffliche Enge zu vermeiden. Durch den

fehlenden konkreten Bezug zu den verwendeten soziologisch- theoretischen Ansätzen wurde

außerdem keine Tendenz erzeugt.

Mittels eines Diktiergerätes erfolgte die elektronische Aufzeichnung des Interviews. Die

Länge bewegte sich zwischen 5 Min. 45 Sek. und 22 Min. 47 Sek., im Durchschnitt sind sie

13 Min. 08 Sek. lang.

Der Ablauf wurde durch die vorbereiteten Fragen bestimmt mit einem abwechselnden Frage-

und Antwortverlauf. Gelegentlich gab es Nachfragen von beiden Seiten.

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Die elektronisch aufgenommene Datei wurde später transkribiert in eine Word- Datei. Die

Texte der Interviews sind dieser Arbeit als CD-ROM beigefügt. Diese Texte sind allerdings

nur für die Bewertung durch die Gutachter frei gegeben, für eine Veröffentlichung in der

Bibliothek sind sie nicht gedacht.

3.3 Die Auswertung der Daten

Zur Auswertung des in den Interviews erhobenen Textmaterials kommt nun die induktive

Kategorienbildung nach Mayring (2002) zum Einsatz. Der Gegenstand der Analyse ist durch

das Thema der Arbeit beschrieben: Macht und Soziale Arbeit.

Als Selektionskriterien werden durch folgende Überlegungen vorerst festgelegt:

- Da Macht in seiner Phänomenologie nicht nur aktive sondern auch passive

Erscheinungsformen aufzeigt, verwende ich diese dichotome Perspektive im Sinne

von „Macht“ (aktiv) und „Ohnmacht“ (passiv). So beinhaltet die Auswertung dann

beide Erlebnisweisen.

- Sollte es sich herausstellen, dass diese kategoriale Struktur unzulänglich ist, könnte es

weitere Kategorien geben.

Die ersten fünf Interviews wurden mittels Reduktion auf Aussagen, die machtrelevante

Inhalte besitzen, in zwei übergreifende Kategorien eingeteilt und numerisch kodiert. Als

übergreifende Kategorien wurden die aktive (A) und die passive (P) Machtausübung

ausgewählt, im transkribierten Text jeweils mittels des zugehörigen Großbuchstabens als

Kommentar vermerkt. Zusätzlich erhielt der Kommentar die entsprechende numerische

Kodierung (Z.B. A9 für „aktiv, Mithilfe bei Fixierung“). Nach der Auswertung der ersten 5

Texte ergaben sich 32 aktive und 13 passive Aussagen. Eine Revision der Kategorien erschien

an dieser Stelle nicht notwendig, die bestehende Kategorisierung liess die Möglichkeiten der

Zuordnung zu den Kriterien der theoretischen Ansätze bereits gut erkennen.

Im Anschluss erfolgte die Auswertung der gesamten Interviews. Es entstanden 43 aktive und

17 passive Aussagen. Im Folgenden sind die Ergebnisse präsentiert und interpretiert.

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3.3.1 Die allgemeinen Daten

• Allgemeine Angaben 1: Gender

Zur Genderverteilung kann gesagt werden, dass acht Frauen und zwei Männer

interviewt wurden. Die Quote Frauen – Männer betrug somit 8: 2.

• Allgemeine Angaben 2: Studienzeit

Das Studium wurde beendet 1982, 1986, 1987, 1989, 1989, 1996, 2002, 2002, 2009,

2009

• Allgemeine Angabe 3: Studienort

1 x Hochschule Coburg

4 x Hochschule Eichstätt

1 x Hochschule Landshut

1 x Hochschule München/ South Carolina

1 x Stiftungshochschule München

1 x Hochschule Regensburg

1 x Hochschule Würzburg

• Allgemeine Angabe 4: Berufserfahrung

Angegeben wurden die Zeiträume 30, 26, 25, 16, 14, 12, 10, 9, 3, 3 Jahre, der

Durchschnitt liegt somit bei 14,8 Jahren.

• Allgemeine Angaben 5: Fachbereich

Tab. 1: Die Verteilung der Sozialarbeiter auf die Fachbereiche der Psychiatrie:

0%20%40%60%80%

Sucht Forensik Allg. Psychiatrie

Verteilung auf Fachbereiche

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Die Fachbereiche Geriatrie, Psychosomatik und Neurologie sind nicht vertreten.

• Allgemeine Angaben 6: Die Hierarchie in der Einrichtung

Tab. 2: Erwähnte hierarchische Institutionen:

Den Chefarzt gaben an 6 Interviewte

Den Geschäftsführer gaben an 2 Interviewte

Den Oberarzt gaben an 6 Interviewte

Die Leitung Sozialdienst gab an 2 Interviewte

Die Visite gab an 2 Interviewte

Das Team gab an 3 Interviewte

Als Interpretation der Daten können folgende Aussagen zur Gruppe der befragten

Sozialarbeiter gemacht werden:

- Frauen sind in der befragten Gruppe überrepräsentiert mit 30%.

- Die Hälfte der Befragten hat ihr Studium vor über 20 Jahren abgeschlossen.

- Bei den besuchten Hochschulen ist die HS Eichstätt mit 40% am häufigsten besucht

worden, alle anderen mit jeweils nur 10 %.

- Die durchschnittliche Berufserfahrung der befragten Gruppe ist mit 15 Berufsjahren

beachtlich hoch.

- Die Fachbereiche spiegeln leider nicht die Patientenanzahl wieder (bezogen auf Abb.

1)

- Bei der Frage nach der Hierarchie wurden immer Vorgesetzte benannt, Patienten als

Teil und Ende der Hierarchiekette fanden leider nicht einmal Erwähnung.

3.3.2 Die ermittelten Kategorien

Wie bereits angedeutet, wurde das Textmaterial in zwei übergeordnete Kategorien (Aktive

Machtausübung = A; passive Machtausübung = P) eingeordnet, jeweils unter Bildung einer

neuen Unterkategorie. Hierbei kann eine Aussage in einem Interview mehr als einmal

vorkommen. Die Reihenfolge entspricht dem chronologischen Auftauchen der Aussage.

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Das Ergebnis gestaltete sich so:

Tab. 3: Übergeordnete Kategorie A:

Code Aussagekategorie in Interview Nr.

A1 Wir treffen Entscheidungen 2,4,5,7,8,10

A2 Ressourcen werden bedarfs-/ personengerecht verteilt 1,2,2,2,5,6,6,6,7,9,9

A3 Wer mich fragt, bekommt immer eine Antwort 2,6

A4 Bestrebt, großes Wissen, Fachkompetenz zu haben 1,1,2,8

A5 Wir machen die Ressourcen (der Patienten) offen 2,5,5,7,9

A6 Dem Patienten Möglichkeiten aufzeigen 1,1,2,6

A7 Sich um veränderbare Möglichkeiten kümmern 1,1,2,7

A8 Die Entscheidung von Angehörigen, Betreuern ist frei 2

A9 Mithilfe bei Fixierung ja: 2

Nein: 1,3,4,5,6,7,8,9,10

A10 Autorität bringt Klarheit 2,8,8,10

A11 Bereit, dass jeder seins dazu sagen kann (Team) 2,5,10,10

A12 Patient muss selbst mitentscheiden 2,8,10

A13 Ich leiste mir eine konträre Meinung in der Hierarchie 2

A14 Umsetzung von Teamentscheidungen am Patienten 1,3,3,3,8

A15 Entscheidungen sind individuell am Patienten festgemacht 1,3,7

A16 Möglichkeiten, sich einzusetzen, was zu beschleunigen 3,3,8

A17 Ich kann mich gut distanzieren 3

A18 Kann gut im Gespräch strukturieren, nivellieren, lenken 3,5,5,6,8

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A19 Etwas für den Patienten als Ziel definieren und es dann mit

ihm erarbeiten 1,1,3,3,7

A20 offen und zugänglich für Patienten sein 3,4,5,8

A21 Motivation und Möglichkeiten des Patienten prüfen 1,4,5,5,5,8,8,10

A22 Empathie, gewisser Kontakt 4,4,5,6,10

A23 Verschiedene Perspektiven berücksichtigen 4,5,5,8

A24 Patienten als Teil seines Systems betrachten 1,4

A25 wir führen nichts aus, hinter dem wir nicht stehen 5

A26 Ressourcenverteilung erfolgt in jedem Fall 5

A27 Vorauswahl für die Anwendung von Fachkompetenz erfolgt 5

A28 Gesetzliche Betreuung muss sein, auch gegen den Willen des Pat. 5,5

A29 Macht ist Verantwortung für bestmöglichen Hilfeentscheid 5,6

A30 Vertretung, Anwalt des Klienten sein 1,1,1,5,5,5,6,8,10

A31 Sicheres, respektables Auftreten, um Gehör zu finden 6

A32 Verantwortungsvoller Umgang mit Macht 1,1,6,6,6,6,8,9,9,

10

A33 Patient muss Entscheidungen mittragen können 1,1,7,8,8,9,10

A34 Welche Hilfe kann der Pat. Für sich in Anspruch nehmen? 1,1,7

A35 Kommunikation auf erfolgreiche Verständigung hinterfragen 1,1,10

A36 Hinterfragen von Manipulation am Patienten 1,1

A37 Die persönliche Situation des Pat. bestimmt die Hilfe 7

A38 Autorität bringe ich mit 7,7,9

A39 Ich gebe Strukturen vor, entscheide 7,8,9

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40

A40 Macht im Interesse von Klinik und Mitarbeitern 7,10

A41 Wissen vermitteln, authentisch mitgeben 8,8

A42 Ressourcen für alle prinzipiell gleich verteilen 9

A43 Deeskalierend wirken 9

Tab. 4: Übergeordnete Kategorie P:

Code Aussagekategorie in Interview Nr.

P1 Strukturen sind einfach vorgegeben 2,2,2,4,4,4,4,8,10

P2 Oberärzte üben Macht aus 1,2,2,10

P3 Ressourcen werden immer schwerer zugänglich 2,2

P4 Das Gesetz, der Richter gibt vor 2

P5 ich nehm´ auf, was andere im Team sagen 2

P6 Entscheidungen trifft ärztliches/ Pflegepersonal 1,3,3,4,10,10

P7 Struktur ist wichtig 1,3,4

P8 Autorität ist gewachsen, von außen angetragen 1,3,3,5

P9 Breitere Hierarchie gewünscht 3,4,9,10

P10 Es ist nicht selbstverständlich, dass Entscheidungen von mir

getroffen werden können 4,4

P11 Sachen bei Pat., die man nicht nachvollziehen kann 5

P12 Sanktionen haben wir nicht (gebraucht) 6

P13 Zuviel Demokratie kann hinderlich sein 6,10

P14 Pat. ist abhängig von Behandlern 1

P15 Umgang der Berufsgruppen miteinander könnte besser sein 1

P16 Gesetze sind mir wichtig 8

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P17 Die (Behandlungs-) Konzepte den Strukturen anpassen 10

So ergaben sich insgesamt 60 Aussagekategorien. Durch die Häufigkeit ihres Auftauchens

erhalten sie eine bestimmte Gewichtung. Diese Gewichtung soll dann im folgenden Abschnitt

berücksichtigt werden, wenn es darum geht, den theoretischen Ansatz zu finden, der

phänomenologisch am relevantesten bei der interviewten Zielgruppe ist.

Eine weitere Zusammenfassung/ Subsumption der gefundenen Kategorien ist an dieser Stelle

obsolet, da dieses Vorgehen die vorhandene Differenzialität der Aussagen einschränken

würde und so die Genauigkeit der Zuordnung der Aussagekategorien zu den Kriterien der

Machttheorien Schaden nähme.

4. Die komparative Analyse

Im folgenden Abschnitt werden den jeweils vier Kriterien der entsprechenden Machttheorie

die Aussagekategorien aus Kap. 3.3.2 zugeordnet und mittels ihrer Häufigkeit gewichtet

(Häufigkeitsindex). Letztendlich soll dann diejenige Theorie, deren Kriterien am häufigsten

erfüllt werden, diejenige sein, die die Phänomenologie der Macht in bayerischen Psychiatrien

am Beispiel dieser ausgewählten Personengruppe am besten abbildet.

Dieses Vorgehen begründet sich auf Karl Poppers These 2, wie sie in dem „Problem der

Induktion“ diskutiert wird. (Vgl.: Schurz in Keuth 2007: 33)

4.1 Der Häufigkeitsindex für Max Webers Machttheorie

Zu Max Webers Machttheorie lassen sich diese Aussagen (In Klammern die Häufigkeit)

eindeutig zuordnen:

- Durchsetzung des eigenen Willens auch gegen den Widerstand anderer Beteiligter (34)

Zu finden in: A1 (6); A5 (5); A9 (1); A10 (5); A14 (5); A19 (5); A28 (2); A39 (3); P13 (2);

- Begründung der Macht durch soziale „Ehre“ (4)

Zu finden in: A31 (1); A38 (3);

- Begründung der Macht durch die bestehende Rechtsordnung (2)

Zu finden in: P4 (1); P16 (1);

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- Begründung der Macht (auch) durch ökonomische Verhältnisse (24)

Zu finden in: A16 (3); P1 (9); P3 (2); P6 (6); P7 (3); A26 (1);

Häufigkeitsindex (Summe der Häufigkeiten in den Klammern): 64

4.2 Der Häufigkeitsindex für Niklas Luhmanns Machttheorie

Zu Niklas Luhmanns Machttheorie lassen sich diese Aussagen (In Klammern die Häufigkeit)

eindeutig zuordnen:

- Macht ist ein Geschehen zwischen zwei Beteiligten mit dem Ziel der Findung von

handlungsermöglichenden Kompromissen (Überbrückung doppelter Kontingenz) (39)

Zu finden in: A11 (4); A7 (4); A 15 (3); A21 (9); A23 (4); A24 (2); A33 (8); A35 (3); P11 (1);

P17 (1);

- Macht steigt mit dem Grad der Wahlfreiheiten beider Seiten (20)

Zu finden in: A2 (11); A8 (1); A12 (4); P5 (1); P10 (2); P14 (1);

- Macht erhält sich durch Nicht- Anwendung von Macht (11)

Zu finden in: A9 (9); A43 (1); P12 (1);

- Der Macht- Code wird dem Amt (der Funktion), nicht der Person zugeschrieben (10)

Zu finden in: A40 (2); P2 (4); P8 (4);

Häufigkeitsindex (Summe der Häufigkeiten in den Klammern): 80

4.3 Der Häufigkeitsindex für Michel Foucaults Machttheorie

Zu Michel Foucaults Machttheorie lassen sich diese Aussagen (In Klammern die Häufigkeit)

eindeutig zuordnen:

- Wissen und Macht gehen eine enge Bindung ein (18)

Zu finden in: A3 (2); A4 (4); A6 (4); A18 (5); A27 (1); A41 (2);

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43

- Macht ist ein dezentrales Geschehen (1)

Zu finden in: A42 (1);

- Anerkennung des „Anderen“ als Subjekt (38)

Zu finden in: A20 (4); A22 (5); A29 (2); A30 (10); A32 (10); A34 (3); A36 (2); A37 (1);

P15 (1);

- Macht braucht Widerstand und Gegenbewegung (6)

Zu finden in: A13 (1); A25 (1); P9 (4);

Häufigkeitsindex (Summe der Häufigkeiten in den Klammern): 63

4.4 Die Auswertung der Ergebnisse der Häufigkeitsindices

Das Ergebnis der Auswertung stellt sich eindeutig dar. In der Praxis der Sozialarbeiterinnen

und Sozialarbeiter der bayerischen Psychiatrien sind diejenigen Phänomene, die den Kriterien

des Machtkonzeptes von Niklas Luhmann entsprechen, am häufigsten vorzufinden.

Tab. 5: Die Häufigkeitsindices der untersuchten Machttheorien im Vergleich

0

20

40

60

80

Max WeberNiklas Luhmann

Michel Foucault

Häufigkeitsindices

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44

Daraus folgt die Beantwortung der Forschungsfrage:

Welcher der theoretischen Ansätze von Max Weber, Niklas Luhmann und Michel Foucault

beschreibt die Phänomene der Macht in der Praxis der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter

der bayerischen Psychiatrien am besten?

Antwort: Der theoretische Ansatz von Niklas Luhmann ist für die Phänomene der Macht in

der Praxis der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der bayerischen Psychiatrien

wahrheitsnäher als die Ansätze von Max Weber und Michel Foucault.

4.5 Die Reflexion der Ergebnisse

Hier sollen die Ergebnisse der Auswertung noch einmal etwas genauer auf ihre Aussage hin

thematisiert werden.

Eine interessante Facette erscheint die, dass bei jeder Theorie ein Schwerpunkt bezüglich der

Häufigkeit einzelner Phänomene besteht. Das ist im Einzelnen:

Max Weber: Durchsetzung des eigenen Willens auch gegen den Widerstand anderer

Beteiligter (34)

Dieser Aspekt, der auf eine immer noch bestehende Machtstruktur in der Psychiatrie aus den

Anfängen des 20. Jahrhunderts hinzuweisen scheint, korreliert mit der Aussage der „fest

gebahnten Denk- und Versorgungsstrukturen“, wie Sie z.B. Volkmar Aderhold konstatiert.

(Aderhold u.a. 2003: 16) Der Kern der Aussage ist wohl dahingehend zu verstehen, dass

„gewusst wird, was gut für den Anderen ist“, ohne hierüber einen Konsens als zentrales

Moment zu verankern.

Niklas Luhmann: Macht ist ein Geschehen zwischen zwei Beteiligten mit dem Ziel der

Findung von handlungsermöglichenden Kompromissen (Überbrückung doppelter

Kontingenz) (39)

Diese, als Einzelaspekt am häufigsten genannte phänomenologische Kategorie, ist meines

Erachtens evolutionär eine mögliche logische Weiterentwicklung der beiden anderen

häufigsten Kategorien. Im Kern geht es darum, dass mit dem Anderen darüber kommuniziert

wird, was als handlungsermöglichender Kompromiss, auch möglicherweise auf die

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45

Zustimmung und das Einverständnis beider hin ausgerichtet, zur Lösung eines bestehenden

Problems prozesshaft getan werden kann. (Erst das Verstehen durch den Anderen ermöglicht

erfolgreiche Kommunikation, vgl. Punkt 2.5.3.1, Abb. 3 dieser Arbeit) Ein weiterer Punkt, der

diesen Aspekt stützt, ist der Paradigmenwechsel, der sich in der Forschung der Psychiatrie

vollzogen hat und auch weiterhin vollzieht: Psychische Erkrankung ist nicht allein ein

Problem des Individuums, sondern ein Geschehen des ganzen sozialen Systems, in welchem

sich das Individuum befindet. (Vgl. Aderhold 2003: 13).

Wie weit die Praxis diese Sichtweise berücksichtigt, zeigt die aktuelle Bewegung bei den

bayerischen Bezirkskliniken dahingehend, dass zur Zeit die Einbeziehung

psychotherapeutischer Methoden auf der Tagesordnung steht: „Die Autoren gehen davon

aus, dass sich der Prozess der Weiterentwicklung psychotherapeutischer Methoden, wie

er in der evidenzbasierten Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in den

zurückliegenden Jahren zu beobachten ist, auch im Bereich der Bayerischen

Bezirkskliniken weiter fortsetzen wird. Hierbei wird es nicht zuletzt auch Aufgabe von

Häusern der Vollversorgung sein, diese Weiterentwicklung zu nutzen, um gerade den Pati-

enten, für die im Bereich ambulanter Einzelpsychotherapien häufig Therapieangebote

nur begrenzt vorgehalten werden, nicht nur psychopharmakologische oder

sozialpsychiatrische, sondern auch psychotherapeutische Angebote zu machen.“ (Schuld,

Schreiber 2011)

Das somatische Individuum und das sozioökologische System (Im Licht der Aneignung von

Umweltressourcen) erfährt aktuell eine Behandlung, das psychische Individuum wird in die

Behandlung zunehmend aufgenommen, das soziale System des Individuums ist nur

rudimentär in die Behandlung involviert.

Michel Foucault: Anerkennung des „Anderen“ als Subjekt (38)

Dieser insgesamt zweithäufigste Aspekt der Hinwendung zum Anderen, der Akzeptanz des

Anderen als zu berücksichtigendes Subjekt, ist sicherlich auch Ausdruck der Ausbildung der

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in kommunikativen Kompetenzen, vor allem der

klientzentrierte Ansatz nach Carl Rogers dürfte hierbei wohl eine wesentliche Rolle spielen.

Es könnte ein Zwischenprozess dahin gehend sein, dass gehört wird, was der andere sagt, und

dass es ernst genommen wird. Dies ist die Grundlage einer erfolgreichen Kommunikation.

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46

5. Das Fazit

Insgesamt drängt sich ein Bild auf, das die bayerische Psychiatrie im Entwicklungsprozess zu

zeigen ermöglicht, und zwar in einem fortschrittlichen. Der Egozentrismus einer radikalen

Willensdurchsetzung als Ausdruck alten patriarchalischen Denkens scheint in einem ersten

Entwicklungsschritt dem zunehmenden „Ich im Du“ zu weichen, wie es Martin Buber

formuliert hat und Foucault in seinen Überlegungen zur Macht skizziert. Ich und Du finden

dann letztlich in Form von Alter und Ego zu einem Verständigungsprozess, der alle

Beteiligten unbedingt mit einbezieht und somit Teilhabe und Mitbestimmung und damit

Inklusion ermöglicht. Gesellschaft konstituiert sich durch Kommunikation. So könnte man

das Auftreten aller theoretischen Ansätze nebeneinander erklären.

Die Gleichzeitigkeit der Phänomene wirft jedoch auch die Frage auf, ob es sich hier wirklich

um verschiedene Stadien der Entwicklung des soziologischen Phänomens „Macht“ handelt

oder ob die Synchronizität dieser Phänomene andere Ursachen hat?

Es ist die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“, (Luhmann 2005: 186), die in ihrer

Beschaffenheit dahingehend befragt werden muss, ob sie Variation, Selektion oder

Restabilisierung ist. Ist es die demokratische Vielfalt, ein ablaufender Selektionsprozess oder

die Stabilisierung eines Systems auf einem neuen Niveau, jedoch mit welchen Inhalten?

Für die Klärung dieser Fragen würde ein weiterer Theorieprozess unter Einbeziehung

sozialpolitischer, psychologischer und philosophischer Aspekte von Nöten sein.

Mit diesem Hinweis auf eine weitere Perspektive und Fragestellung, die sich aus dieser Arbeit

ergibt, soll diese Untersuchung, die durchzuführen mir ein echtes Vergnügen war, dann auch

Ihren Schlusspunkt finden.

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47

Abbildungsverzeichnis Seite

Abb. 1: Akutstationäre Fallzahlen in Bayern (Quelle: Krankenhausstatistik

Destatis 2008) 9

Abb. 2: Der moderne Mensch und soziale Systeme (Hohn 2006: 98) 17

Abb. 3: Luhmanns triadisches Kommunikationsmodell (Brock u.a. 2009: 362) 18

Abb. 4: Ablaufmodell des problemzentrierten Interviews nach Mayring (2002: 71) 26

Abb. 5: Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung (Mayring 2002: 116) 28

Abb. 6: Bevölkerungsdichte in Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft,

Infrastruktur, Verkehr und Technologie 1999) 30

Tabellenverzeichnis Seite

Tab. 1: Die Verteilung der Sozialarbeiter auf die Fachbereiche der Psychiatrie. 35

Tab. 2: Erwähnte hierarchische Institutionen. 36

Tab. 3: Übergeordnete Kategorie A. 37

Tab. 4: Übergeordnete Kategorie P. 39

Tab. 5: Die Häufigkeitsindices der untersuchten Machttheorien im Vergleich. 42

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51

Erklärung

gemäß § 35 Abs. 7 RaPO

Hiermit erkläre ich, dass ich die Bachelorarbeit selbständig verfasst, noch nicht anderweitig

für Prüfungszwecke vorgelegt, keine anderen als die angegebenen Quellen oder Hilfsmittel

benützt, sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe.

Pfaffenhofen, den

Zustimmung der Einstellung der Bachelorarbeit in der Bibliothek der Hochschule München Ich erkläre mein Einverständnis, dass die von mir erstellte Bachelorarbeit in die Bibliothek der Hochschule München eingestellt wird. Ich wurde darauf hingewiesen, dass die Hochschule München in keiner Weise für die missbräuchliche Verwendung von Inhalten durch Dritte infolge der Lektüre der Arbeit haftet. Insbesondere ist mir bewusst, dass ich für die Anmeldung von Patenten, Warenzeichen oder Geschmacksmustern selbst verantwortlich bin und daraus resultierende Ansprüche selbst verfolgen muss. Für Fragen dazu steht die Erfinderberatung der Hochschule München zur Verfügung.

Ich bin damit einverstanden

Ich bin damit nicht einverstanden Ort, Datum Unterschrift

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Anhang 1

Kontaktanschreiben für Interviews (letzte Anfrage vom 15.04.2012)

Sehr geehrte.…

Folgende Mail sende ich an Ihre Adresse mit der Bitte um Prüfung und evtl. Weiterleitung an die Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Klinik ….

Mein Name ist Jürgen Baumgartner. Ich studiere Soziale Arbeit an der Hochschule München- Pasing im 8. Semester (Bachelor Soziale Arbeit, Online- Studiengang).

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit beschäftige ich mich mit der Anwendung soziologischer Macht- Theorien in der Praxis der Sozialen Arbeit, genauer: in den bayerischen Psychiatrien. (M. Weber, N. Luhmann, M. Foucault)

Daher frage ich Sie an, ob SozialarbeiterInnen des …. Klinikums bereit wären, mir ein Interview zu geben zu dem Thema: „Aspekte, unter denen die in Ihrem Arbeitsbereich vorhandenen sozialen und ökonomischen (u.a.) Ressourcen ausgewählt und eingesetzt werden“?

Dabei geht es vor allem um die Kriterien der Umverteilung und Verteilung vorhandener Ressourcen, die dem Wirkungsfeld der Sozialen Arbeit zugeordnet sind.

Das Interview ist ein Leitfadeninterview, der Zeitbedarf ist mit maximal 20 Minuten angesetzt. Die Fragen habe ich als Anlage beigefügt.

Wenn Sie es ermöglichen können, mir ein (anonymisiertes) Interview zu geben, zu welchem ich Sie besuchen werde, bitte ich um die Mitteilung von 2 oder 3 Terminvorschlägen.

Bitte terminieren Sie nach Möglichkeit im Zeitrahmen vom17.04.2012 bis zum 30.04.2012.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Jürgen Baumgartner

Anhang 2: Art und Zahl der Betten in Krankenhaeusern, Stand 2012:

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