lusaka: determinanten der stadtentwicklung

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Lusaka: Determinanten der Stadtentwicklung Author(s): Winfried Waldeck Source: Africa Spectrum, Vol. 18, No. 2 (1983), pp. 157-170 Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40174112 . Accessed: 16/06/2014 06:35 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Africa Spectrum. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.78.61 on Mon, 16 Jun 2014 06:35:24 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Lusaka: Determinanten der StadtentwicklungAuthor(s): Winfried WaldeckSource: Africa Spectrum, Vol. 18, No. 2 (1983), pp. 157-170Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40174112 .

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Lusaka - Determinanten der Stadtentwicklung

WINFRIED WALDECK

Im vorliegenden Aufsatz1 wird der Versuch unternommen, die heutige Wohnsituation in Lusaka aus historisch vorgegebenen Raumstrukturen einerseits und aus den seit der Unabhängigkeit wirksamen Prozessen andererseits zu erklären. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Herausbildung unterschiedlicher Stadtviertel, ihren Standards und ihrer Rolle für den Wohnungsmarkt der Stadt. Zu diesem Zweck werden die Mietpreise in verschiedenen Wohngebieten verglichen. Außerdem wird nach den Auswirkungen des Weltbankprojektes auf die ärmeren Bevölkerungsschichten Lusakas gefragt.

1. DIE GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG LUSAKAS

Lusaka entstand wie viele andere Städte des tropischen Afrikas mit kolonialem Ursprung als Eisenbahnhaltepunkt. Im Jahre 1905 erreichte die Bahnstrecke von Livingstone her Lusaka2. Sie wurde zunächst bis Kabwe (1906) und dann bis in den heutigen Kupfergürtel (1909) vorangetrieben. Auf den fruchtbaren Böden um Lusaka herum, die enteignet worden waren, siedelten sich weiße Farmer an. In Lusaka bildete sich ein kleines

Versorgungszentrum mit Schachbrettgrundriß, an dessen Stelle heute die City Lusakas

liegt. Aufgrund der ungesunden Lage am Rande eines flachen Karstgebietes stagnierte die

Entwicklung des Ortes zunächst.

Gegen Ende der 20er Jahre plante die Kolonialregierung von Nordrhodesien, die

Hauptstadt (bis dahin Livingstone) an einen zentraleren Ort des Territoriums zu verlegen. Der britische Stadtplaner Adshead schlug den Ort Lusaka wegen seiner günstigen Verkehrslage vor. Allerdings sollte das neue Regierungsviertel mit den dazugehörigen Wohngebieten für Europäer auf dem „Ridgeway", einem überschwemmungssicheren und mikroklimatisch begünstigten Schieferrücken im Südosten, angelegt werden.

1931 wurde der Vorschlag Adsheads akzeptiert. Zu dieser Zeit hatte Lusaka 470

europäische und mehr als 2000 afrikanische Bewohner3. Die Pläne für die neue Hauptstadt basierten auf zwei Prinzipien: 1. Auf dem Prinzip der rassischen Segregation der Wohngebiete; 2. auf dem Gartenstadtprinzip, das die weitläufige Anlage der europäischen Wohngebiete

nachhaltig beeinflußte4. Innerhalb der europäischen Wohngebiete sollten sich soziale Unterschiede räumlich in

drei verschiedenen Wohndichten manifestieren5. Die Auswirkungen der Weltwirtschaf ts-

1 Es handelt sich um eine gekürzte und aktualisierte Fassung einer am Geographischen Institut der Universität Hamburg vorgelegten Examensarbeit: Waldeck, W. : Lusaka- Wachs-

tumsprobleme einer afrikanischen Großstadt. Hausarbeit zur wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien, Hamburg 1981. Die Arbeit basiert vor allem auf einem mehrmonati-

gen Aufenthalt in Lusaka im Jahre 1978. Die neuesten Tendenzen in der Stadtentwicklung konnten anhand von Senkrecht-Luftbildern und

neuen Zensusdaten ermittelt werden. 2 Der Name stammt von einem Lenje-Dorf ,

das damals dort lag. 3 Bettison, D. G.: Numerical Data on

Af rican D wellers in Lusaka, N. R. , Lusaka 1 959, S. 8 (= Rhodes-Livingstone Communication No. 16).

4 Collins, J.: Lusaka: The Myth of the Garden City. Lusaka 1969, S. 4ff.

5 Collins, J.: a.a.O., S. 21.

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krise (Sinken des Kupferpreises und damit der Einnahmen der Kolonialregierung) verhinderten eine Verlegung des Geschäftsviertels nach Osten, wie sie ursprünglich vorgesehen war. Deswegen liegt die City heute vom Regierungsviertel mit seinen Wohngebieten weit entfernt, noch dazu getrennt durch die Eisenbahnlinie.

1935 wurde die erst halb fertige Hauptstadt offiziell ihrem Zweck übergeben. Im Norden der Stadt, der größtenteils aus privatem Farmland bestand, entwickelten sich in der Folgezeit durch Unterteilung und Verkauf desselben sog. „private townships" (z. B. Roma), die keiner Planung unterlagen und ein Ausufern der Stadt begünstigten. Gegen Ende der 30er Jahre und während des Zweiten Weltkrieges setzte ein gewisses Bevölke- rungswachstum der Stadt ein. Während des Bestehens der Föderation von Rhodesien und Njassaland (heute: Sambia und Simbabwe sowie Malawi) von 1953 bis 1963, als Salisbury trotz seiner exzentrischen Lage die hauptstädtischen Funktionen an sich zog, wurde das Wachstum Lusakas, das nur eine untergeordnete Rolle spielte, erheblich behindert.

2. DIE WOHNVERSORGUNG DER AFRIKANER VOR DER UNABHÄNGIGKEIT

Die bereits vor der Unabhängigkeit als Arbeitskräfte benötigten Afrikaner, für die die Stadt jedoch nur temporärer Aufenthaltsort sein durfte, wohnten in überbelegten und sanitär unzureichenden Behausungen. Die unzureichende Wohnversorgung ist eine direkte Folge der ökonomischen Praxis der Kolonialzeit, nach der die Kosten für die

Reproduktionssphäre der Afrikaner so gering wie möglich sein sollten, um die Profitrate zu erhöhen. Die Lage der afrikanischen Arbeiter, die nur so gering entlohnt wurden, wiees zum Überleben nötig war, kam der von Zwangsarbeitern gleich6. Von 1935 bis 1944 wurden nur Rundhütten mit einem Raum für Junggesellen errichtet, da für Frauen der Aufenthalt in der Stadt verboten war. Bestes Beispiel für ein Wohngebiet aus dieser Phase war Old Kabwata, das 1 973 wegen Überbelegung (5 bis 6 Personen pro Hütte) zerstörtund als Wohngebiet höheren Standards wieder aufgebaut wurde7.

Allmählich jedoch wurde ökonomisch gesehen eine Stabilisierung der Arbeiterschaft erforderlich8, was sich auch auf die Wohnversorgung auswirkte. So begann man ab 1944 Frauen in der Stadt zu dulden und die Häuser zu erweitern (jetzt mit zwei Räumen). 1948 wurde die „Urban African Housing Ordinance" erlassen, in der Arbeitgeber und lokale Behörden zur Unterbringung der in Lusaka arbeitenden Afrikaner verpflichtet wurden9.

Zugleich wurde der Standard der weiteren Wohngebiete dieser Phase verbessert. In der letzten Phase vor der Unabhängigkeit wurde das „African Housing Board"

etabliert, das für den Entwurf und den Bau von Häusern für Afrikaner in ganz Sambia verantwortlich wurde. Die in dieser Phase errichteten Wohngebiete waren an südafrikani- schen Wohnungsbaumodellen orientiert. Charakteristisch ist die dichte und regelmäßige Bebauung, wie sie zum Beispiel in der Anlage großer Teile Materos erkennbar ist10.

Außer in den bereits genannten Wohngebieten hoher Dichte für Afrikaner wohnten diese im Jahre 1963 zum Teil schon in sog. „compounds",dieals„. . .hideousconfusion(s) of flimsy shacks and huts amongst which, here and there, a substantial house may be found. . ." beschrieben werden11. Diese Compounds, die keinerlei infrastrukturelle

6 Loches-Rambonnet, D. de, E. Günzel, K. G. Wolf: Housing-Kenya-Zambia. Berlin 1976, S. 3 ff. (TU Berlin, Fachgebiet Planen und Bauen in Entwicklungsländern).

7 Vgl. Martin, R. : Housing in Lusaka. - In: Hawkesworth, N. R. (Hrsg.): Local Govern- ment in Zambia, Lusaka 1974, S. 53-93; bes. S. 54, 56 und 85.

8 Vgl. Loches-Rambonnet, D. de u.a.:

a.a.O., S. 6. 9 Kay, G. : A Social Geography of Zambia,

London 1967. 10 Diese Wohngebiete konnten mit gerin-

gem finanziellen Aufwand infrastrukturell erschlossen werden und waren leicht zu kontrol- lieren. Vgl. Loches-Rambonnet, D. de u.a.: a.a.O., S. 5.

11 Kay, G.: a.a.O., S. 127.

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Ausstattung besaßen, bildeten die Vorläufer der heutigen informellen Wohngebiete (s. u.). Daneben wohnten Afrikaner in den Stadtvierteln der Europäer, in denen sie als Hausangestellte arbeiteten, und auf stadtnahen Farmen der Europäer. Vor allem die Existenz der Compounds deutet darauf hin, daß schon gegen Ende der Kolonialzeit trotz der restriktiven Zuwanderungspolitik in Lusaka nicht genügend Wohnraum für die afrikanische Bevölkerung zur Verfügung stand.

3. BEVÖLKERUNGSWACHSTUM UND ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGUNGSSITUATION SEIT DER UNABHÄNGIGKEIT (1964)

Tab. 1: Die Entwicklung der Einwohnerzahl Lusakas seit 1963

Jahr Einwohner Wachstumsrate Zeitraum in%

1963 123000 1969 262000 13,4 1963-1969 1974 401000 8,9 1969-1974 1980 538000 5,02 1974-1980

Quelle: Government of the Republic of Zambia - Central Statistical Office (GRZ-CSO) : 1 980 Census of Population and

Housing - Preliminary Report, Lusaka 1981, S.8. / GRZ- CSO: Sample Census of Population 1974. Preliminary Re-

port, Lusaka 1981, S.6.

Tabelle 1 zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl Lusakas seit 1963. Hält man den Wachstumsraten Lusakas das natürliche Bevölkerungswachstum ganz Sambias von 3,1% (1969-80)12 entgegen, so wird die Bedeutung der Migration für das Bevölkerungswachs- tum der Stadt deutlich. Die Verlangsamung des Wachstums seit 1 969 ist wahrscheinlich auf die Übersättigung des städtischen Arbeitsmarktes zurückzuführen.

Zur Beschäftigungssituation sind auf der Ebene der Stadt insgesamt bisher nur die

Angaben des Zensus von 1969 verfügbar, auf die sich auch Fry13 stützt. Nach diesen

Angaben verteilten sich die Arbeitskräfte in Lusaka wie in Tabelle 2 angegeben. Bereits für 1969 wird somit ein hoher Anteil von Personen sichtbar, die im informellen Sektor tätig

Tab. 2: Die prozentuale Verteilung der Arbeitskräfte in Lusaka

Gesamt Männer Frauen Anzahl Anteile Anzahl Anteile Anzahl Anteile

in % in % in %

86281 67292 18989 Arbeitslose 22,2 13,9 51,4 Lohnarbeiter 65,0 75,5 28,2 Informeller Sektor 12,8 10,6 20,4

Quelle: Fry, J.: a.a.O., S. 57.

12 Vgl. Government of the Republic of Zambia- Central Statistical Office (GRZ-CSO) : 1980 Census of Population and Housing -

Preliminary Report, Lusaka 1981, S. 10.

13 Fry, J.: Employment und Income Dis- tribution in the African Economy, London, 1979.

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sind. Mit dem informellen Sektor soll jener Teil der Wirtschaft einer Stadt bezeichnet werden, der keinen oder kaum behördlichen Regulierungen unterliegt (aber auch nicht in den Genuß von Krediten oder ähnlichem kommt) und seinen Betreibern eine Existenz- möglichkeit außerhalb des formellen Sektors bietet. Die Existenzgrundlage im informel- len Sektor ist jedoch unzureichend, die Reproduktion der Arbeitskraft nur eingeschränkt möglich: „Der inf. S. (sie!) ist der städtische Bereich, der gerade das Überleben der physischen Existenz sichert, d. h. Wiederherstellung der Arbeitskraft in verkümmerter, nicht jedoch in normaler Form, (. . .)M.a

Formeller und informeller Sektor existieren nicht unverbunden nebeneinander, sondern der informelle Sektor ist abhängig von den Kaufkraftüberschüssen des formellen Sektors. Der formelle Sektor vermag wegen seiner geringen, teilweise stagnierenden und in einzelnen Bereichen sogar rückläufigen Wachstumsraten15 den ständig anwachsenden Arbeitskräfteüberschuß in den Städten nicht zu absorbieren. Auch der informelle Sektor Sambias besitzt nur eine geringe Absorptionskapazität16 und muß eine wesentlich stärkere Eigendynamik entwickeln, wenn er die Rolle eines Auffangbeckens für neu hinzutretende städtische Arbeitskräfte, wie sie ihm im Dritten Nationalen Entwicklungsplan (1979-1983) zugedacht wird17, erfüllen soll. Unter Zugrundelegung der Anfang der 70er Jahre erkennbaren Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt und des immer noch großen Bevölkerungswachstums der Stadt kann man auf eine inzwischen sowohl absolut als auch relativ stark gestiegene Zahl von informell Beschäftigten und Arbeitslosen schließen. Neuere Beschäftigungszahlen liegen nur für einzelne Stadtteile vor, u. a. für das informelle Wohngebiet George (s.u.).

4. DIE ENTWICKLUNG DER WOHNGEBIETE SEIT DER UNABHÄNGIGKEIT

Nach der Unabhängigkeit blieben die kolonialen Raumstrukturen Lusakas erhalten, allerdings wurde die rassische Segregation durch eine soziale Segregation ersetzt. In die Wohngebiete der früheren Kolonialverwaltung zogen nun auch afrikanische Funktionäre des neuen Staates Sambia. Daneben stieg der Anteil der Bewohner informeller Wohnge- biete an der Gesamtbevölkerung der Stadt rapide an, desgleichen der Anteil der Bewohner von Selbsthilfegebieten (vgl. Abb. 1). Die verschiedenen Wohngebiete werden im folgenden einzeln betrachtet, um die ihnen innewohnenden Probleme und ihre Funktion für den städtischen Wohnungsmarkt herauszuarbeiten.

4.1 Die formellen Wohngebiete Gebiete niedriger und mittlerer Wohndichte Es ist üblich, die Mieten der gut verdienenden Angestellten von staatlichen, parastaatli- chen und privaten Unternehmen zu subventionieren. Somit besteht für diese Angestellten kein Anreiz, eigene Häuser zu bauen. Wegen des Überangebotes an teuren Wohnungen und des Mangels an Wohnungen mittlerer Preislage sind viele Angestellte in eigentlich zu

14 Fickert, R., M. Wetter: Squatter und informeller Sektor in Lusaka, Berlin 1 98 1 , S. 3 1 0 (TU Berlin - Fachgebiet Planen und Bauen in Entwicklungsländern).

1 5 Government of the Republic of Zambia - National Housing Authority (GRZ-NHA): Lusaka- Sites and Services Project, Lusaka 1 973, S. 2.5.

16 Als Gründe werden genannt: geringe Innovationsfähigkeit, unzureichende hand-

werkliche Fertigkeiten und stagnierende Nach-

frage. Vgl. Todd, D., C. Shaw: The Informal Sector and Zambia's Employment Crisis. - In: The Journal of Modern African Studies 1 8 ( 1 980) 3, S. 423.

1 7 Government of the Republic of Zambia - National Commission for Development Planning (GRZ-NCDP): Third National De-

velopment Plan (T.N.D.P.). Lusaka 1979, S. 383.

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Abb. 1: Die Bevölkerungsentwicklung der verschiedenen Wohngebiete Lusakas

Quellen: Collins, J.: Patterns and Processes of Absorption. - In: Development Planning Unit (Hrsg.): Planned Urban Growth - The Lusaka Experience 1957-1973. London 1975, Tab. A

(Angaben für 1963-1973). GRZ-CSO: 1 980 Censusof Population and Housing(. . .), S. 21 u. 22(für 1980).

teuren Wohnungen untergebracht18 und erhalten erhebliche Zuschüsse zur Miete. Darüber hinaus ist die infrastrukturelle Erhaltung dieser Gebiete wegen ihrer weitläufigen Anlage sehr teuer.

Wohngebiete mittlerer Dichte und mittleren Standards sind in Lusaka bis auf wenige Ausnahmen - z. B. Luburma, Luneta und Luanda- kaum vorhanden. Die Wohngebiete mittleren Standards werden daher zu Recht als „the missing component within thehousing stock of Lusaka"19 bezeichnet.

Gebiete hoher Wohndichte Der größte Teil dieser Gebiete war bereits vor der Unabhängigkeit errichtet worden (s. o. ). Nach der Unabhängigkeit folgten die Gebiete Chelston, New Kabwata und Libala, deren Häuser in der Größe zwischen einem und vier Räumen variieren und die verschiedene

Einkommensgruppen integrieren sollten. Das Gebiet Chilenje South wurde wieder mit einfacheren Häusern ausgestattet. Ab 1968 begann die letzte Phase des offiziellen

Wohnungsbaus für Afrikaner mit geringeren Einkommen, in der die Gebiete Chunga und Kaunda Square Stage Two gebaut wurden.20 Diese Phase endete 1971, als der Lusaka City Council den Wohnungsbau aufgab. Seit 1974 wurden zwar wieder Häuser errichtet, diese waren jedoch relativ teuer und nicht sehr zahlreich.21

18 Martin, R.: a.a.O., S. 88. 19 Ebenda, S. 85. 20 Ebenda, S. 60-63. 21 Vgl. Greenwood, A., J. Howell: Urban

Local Authorities. - In: Tordoff, W. (Hrsg.): Administration in Zambia. Manchester 1980, S. 174.

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Die Bevölkerung der formellen Wohngebiete hoher Dichte stieg nach der Unabhängig- keit weiter an, gleichzeitig sank aber ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der Stadt (s. Abb. 1). Mit dem Anstieg der Einwohnerzahl bei einem wesentlich geringeren Anstieg der Zahl der Wohneinheiten ist eines der Hauptprobleme dieser Gebiete verbunden: Die Überbelegung der Häuser. Von der infrastrukturellen Ausstattung (Wasser, Elektrizität, Schulen etc.) her gesehen, liegen diese Gebiete über dem Durchschnitt Lusakas. Ihre räumliche Struktur ist gekennzeichnet durch regelmäßige Anlage, große Hausdichte und einheitliche Haustypen.

Bauplätze mit Grundversorgung Die Bauplätze mit Grundversorgung oder Selbsthilfegebiete gehören ebenfalls zu den formellen Wohngebieten und unterliegen städtischer Planung. Den zukünftigen Bewoh- nern derartiger Gebiete werden Bauplätze zur Verfügung gestellt, die von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich gut infrastrukturell erschlossen sind und auf denen sie in Selbsthilfe ihr Haus errichten. Für den Platz wird vom Lusaka City Council eine monatliche Abgabe erhoben. Die ersten Beispiele für Selbsthilfegebiete stammen bereits aus der Zeit vor der

Unabhängigkeit. Hier sei nur New Kanyama (1963) genannt. Nach der Unabhängigkeit begann der Selbsthilfe- Wohnungsbau mit Unterstützung, d.h. den Erbauern von Häusern auf gemieteten Bauplätzen wurden kleine Darlehen für den Kauf von Baumaterial

(hauptsächlich des Daches) angeboten. Zielgruppe für diese Bauplätze waren die Bewohner informeller Gebiete, die - ursprünglich auch zwangsweise - hierher umgesie- delt werden sollten22.

Ein Beispiel für die schnelle Entwicklung eines Bauplatzgebietes ist Mtendere. 1967

begonnen, zählte es 1973 bereits 1400023 und 1980 2240024 Einwohner. Die seither entwickelten Gebiete, Kaunda Square Stage One und vor allem Chunga, sind mit einem

eigenen Wasseranschluß für jeden Bauplatz besser ausgestattet. Dafür sind die Mieten und die geforderten Baustandards nicht mehr für die eigentliche Zielgruppe, Umsiedler aus informellen Wohngebieten, erreichbar25. Eines der größten Probleme der Bauplatzgebiete ist die Überbelegung, die aus dem ständigen Anbau von Räumen zwecks Vermietung resultiert. Als extremes Beispiel für Überbelegung und Mietwucher in Lusaka ist New

Kanyama26 zu nennen. Die ursprüngliche Idee, auf den Bauplätzen mit Grundversorgung Bewohner infor-

meller Gebiete anzusiedeln, ist gescheitert. Der wichtigste Grund dafür dürfte die relativ hohe finanzielle Belastung durch die monatliche Abgabe sein27. Daneben sind auch die größere Entfernung zu den Arbeitsplätzen und das Fehlen einer gewachsenen Sozialstruk- tur - einschließlich Dienstleistungsangeboten - in den Bauplatzgebieten anzuführen28.

4.2 Die informellen Wohngebiete Auf eine Diskussion der verschiedenen Bezeichnungen für diese Gebiete - Squatterge- biete, Autonome Gebiete, Spontansiedlungen etc. - soll hier verzichtet werden. Ich schlage analog zum Begriff „informeller Sektor" im Beschäftigungsbereich die Bezeich- nung „informelle Wohngebiete" vor. Ähnlich wie der informelle Sektor im Beschäfti- gungsbereich sind sie für die zuwandernde Bevölkerung im Wohnbereich zumeist die einzige Alternative. Folgende Merkmale kennzeichnen die informellen Wohngebiete: a) Regellose Anlage der Häuser; b) mangelhafte bzw. fehlende Infrastruktur (bes. Wasserversorgung);

22 Vgl. zu diesem Abschnitt auch Martin, R.: a.a.O., S. 65 ff.

23 Collins, J.: Patterns and Processes of Absorption: a.a.O., Tab. A.

24 GRZ-CSO: 1980 Census of Pupulation and Housing: a.a.O., S. 22.

25 Martin, R.: a.a.O., S. 72.

26 Vgl. Waldeck, W.: a.a.O., S. 35-37. 27 Loches-Rambonnet, D. de: a.a.O., S.

159. 28 Department of Town & Country

Planning (Development Planning and Research Unit): Low Cost Residential Development in Lusaka. Lusaka 1972, S. 80.

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c) unterschiedlicher, meist aber niedriger Baustandard der Häuser; d) Überbelegung der einzelnen Häuser; e) hohe Bevölkerungsdichten der Wohngebiete insgesamt.

In Lusaka kann man einen städtischen und einen ländlichen Typ informeller

Wohngebiete unterscheiden. Beide Typen gleichen sich in den Punkten a-d, unterschei- den sich jedoch in Punkt e. Der ländliche Typ besitzt wesentlich kleinere absolute Einwohnerzahlen und eine geringere Bevölkerungsdichte. Er liegt weiter vom Stadtzen- trum entfernt und besitzt in seiner Umgebung viel offenes, agrarisch genutztes Land. Das von den Bewohnern der informellen Wohngebiete als solches wahrgenommene Haupt- problem besteht in der mangelhaften bzw. fehlenden infrastrukturellen Ausstattung (bes. Trinkwasserversorgung und Verkehrserschließung). Positiv hervorgehoben werden die

billigen Mieten und die soziale Umgebung29.

Ein Beispiel für ein informelles Wohngebiet: George Dieses Gebiet im Nordwesten Lusakas, das offiziell Mwaziona genannt wird und

zeitweilig Kapwepwe hieß, ist das am besten untersuchte informelle Wohngebiet Lusakas30. Die Einwohnerzahl stieg seit der Unabhängigkeit enorm an und überrundete die vieler Provinzhauptstädte Sambias (vgl. Tab. 3). Das Wachstum verläuft allerdings nicht völlig ungeregelt, sondern der lokale Parteiführer entscheidet über die Ansiedlung. Die Aufgaben der Parteiführer bestehen daneben im Freihalten anders zu nutzender Flächen (Straßen, Gärten, Freiflächen), in der Organisation von Gemeinschaftsaufgaben und in Kontrollfunktionen31. Das gesamte Gebiet ist in Zweige (branches) und Sektionen

(sections) der Staatspartei eingeteilt. Die Beschäftigungssituation stellte sich für 1976 wie

folgt dar: Formeller Sektor 73%, informeller Sektor 15%, Arbeitslose 12%. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil der formell Beschäftigten war als Industriearbeiter

(Nähe des Industriegebietes) und im Bauwesen tätig32. Die Häuser selbst wurden im Laufe der Zeit immer weiter verbessert. Die Zahl der Häuser mit vier und mehr Räumen hat

zugenommen, desgleichen die Zahl der vermieteten Räume33. Obwohl es Parteiführern offiziell verboten ist, Hauseigentümer und -Vermieter zu werden, wird von Ausnahmen

Tab. 3: Das Bevölkerungswachstum des informellen Wohngebietes George

Einwohner

1963 502 1969 20406 1973 41438 1980 49943

Quelle: Collins, J. : Patterns and Processes of

Absorption, a.a.O., Tab. A. / GRZ-CSO: 1980 Census of Population and Housing, a.a.O., S. 39.

29 Vgl. Fickert, R., M. Wetter: a.a.O., S. 282.

30 Lundgren, T., A. Schlyter, T. Schlyter: Kapwepwe Compound: A Study of an Un- authorisedSettlement, Lund 1969(University of Lund - Department of Architecture); Depart- ment of Town and Country Planning (Develop- ment Planning and Research Unit): Mwaziona -

A Study of an Unofficial Housing Area, Lusaka 1973. Schlyter, A., T. Schlyter: George - the

Development of a Squatter Settlement in Lusaka, Zambia. Stockholm 1980 (The National Swedish Institute for Building Research).

31 Fickert, R., M. Wetter: a.a.O., S. 231-233.

32 Schlyter, A., T. Schlyter: a.a.O., S. 27/ 28.

33 GRZ-NHA: a.a.O., S. 2. 59 (vgl. Fußno- te 15).

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berichtet. Zusammen mit erfolgreichen Händlern bilden die Hauseigentümer den Kern eines entstehenden Kleinbürgertums34. Hier sind also deutliche Tendenzen einer gesell- schaftlichen Stratifikation innerhalb der informellen Wohngebiete erkennbar.

Die informellen Wohngebiete - ein Problem? Aus der Darstellung von George geht hervor, daß viele Vorurteile gegen informelle Wohngebiete nicht zutreffen, wie z. B. ihre Bezeichnung als Stätten - völliger Desorganisation; - Brutstätten von Verbrechen, Prostitution und Alkoholismus; - ökonomischen Parasitismus und - Nährboden für politische Radikalität35. Zwei radikale Lösungen des Problems werden angeboten: Das Unterbinden weiterer

Zuwanderung sowie die Zerstörung der informellen Wohngebiete kombiniert mit einer

Umsiedlung der Bewohner in formelle Wohngebiete oder „zurück aufs Land". Erste Korrekturen dieses einseitigen Bildes liefert Stokes36, der zwischen „slums of

hope" und „slums of despair" unterscheidet und damit die psychologische Grundhaltung der Bewohner betont. Mangin37 hebt die vorhandene innere Organisation der informellen

Wohngebiete und ihren Beitrag zur städtischen Ökonomie hervor. Van Velsen38 widerlegt das Vorurteil des Parasitismus anhand der Beschäftigungssituation in verschiedenen informellen Wohngebieten Sambias. Nach Turner39 ist der Standard eines informellen

Wohngebietes direkt abhängig von der rechtlichen Sicherheit, die den Bewohnern gewährt wird. Er spricht sich für die Ermutigung und Unterstützung lokaler Initiativen zur

Verbesserung der Wohnsituation und für die Vergabe von Landbesitztiteln aus, um so die Kontrolle über das Wachstum dieser Gebiete „von innen her" zu erlangen.

5. DAS WELTBANK-PROJEKT IN LUSAKA

Infolge des oben skizzierten Umdenkens wurde Anfang der 70er Jahre eine neue Politik

gegenüber den informellen Wohngebieten in Lusaka eingeleitet. Ganz entscheidend für die Änderung der offiziellen Haltung war der wachsende politische Druck der Bevölke-

rung in den informellen Wohngebieten über die Parteibasis auf die Spitzen der

Einheitspartei UNIP (United National Independence Party). Erster Schritt und gleichzei- tig Voraussetzung für die Durchführung des Weltbankprojektes war der „Housing (Statutory and Improvement Areas) Act" von 1974, mit dem Siedler in „sanierungswürdi- gen" informellen Wohngebieten eine befristete Siedlungsberechtigung erhielten40. Gleich-

zeitig wurde eine nicht- genehmigte Ansiedlung in diesen Gebieten strafbar. Im selbenjahr begann das Weltbank-Projekt in Lusaka, das folgende Ziele beinhaltete41 : - Die schrittweise Verbesserung der bevölkerungsreichsten informellen Wohngebiete

(George, Chawama, Chaisa und Chipata) sowie umliegender kleinerer Gebiete42.

34 Schlyter, A., T. Schlyter: a.a.O., S. 32/ 33.

35 Aufgelistet in: Mangin, W. : Latin Ameri- can Squatter Settlements: A Problem and a Solution. - In: Latin American Research Review 2 (1967) 3, S. 65-98; Van Velsen, J.: Urban

Squatters : Problem or Solution ? - In : Parkin, D .

(Hrsg.): Town and Country in Central and Eastern Africa, London 1975, S. 294-307.

36 Stokes, Ch. J. : A Theory of Slums. - In: Land Economics 38 (1962) 3, S. 187-197.

37 Mangin, W.: a.a.O., S. 70-85. 38 Van Velsen, J.: a.a.O., S. 301-304. 39 Turner, J. F. C: Uncontrolled Urban

Settlement: Problems and Policies. - In: Breese, G. (Hrsg.): The City in Newly Developing Countries. London 1972 (2. Aufl.), S. 507-531, bes. S. 509-512.

40 Loches-Rambonnet, D. de (u.a.): a.a.O., S. 166.

41 Siehe Housing Project Unit: Project Summary, Lusaka 1977, S. 2/8.

42 Im Jahre 1980 wurde in ähnlicher Weise mit der schrittweisen Verbesserung des infor- mellen Wohngebietes Kalingalinga im Rahmen eines Projektes der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), das von der Bundesre-

publik Deutschland finanziert wird, begonnen.

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- Bereitstellung von 4300 Bauplätzen in sog. Ausdehnungsgebieten (overspill areas) in Nachbarschaft der informellen Wohngebiete. Hier sollten Bewohner angesiedelt werden, die wegen des Baus von Infrastruktureinrichtungen aus den informellen

Wohngebieten verdrängt wurden. - Anlage von 4400 Bauplätzen in sechs größeren Gebieten43. - Allgemeine infrastrukturelle Verbesserungen, die großenteils in Selbsthilfe erfolgen

sollten, und Wasserversorgung (ein Standrohr für 25 Gebäude), Straßenanschluß (für je 25 Gebäude), Straßenbeleuchtung und Müllabfuhr umfassen.

- Bau von Gemeinschaftseinrichtungen wie Primarschulen, Gesundheitszentren und

Mehrzweckgebäuden. Ferner Neuanlage bzw. Erweiterung von Märkten, Bau von Demonstrationshäusern und Verwaltungsbüros sowie Auslegung von kleinen Indu- strieflächen. Von den geschätzten Gesamtkosten in Höhe von US$ 41,2 Mio. wird etwa die Hälfte

durch ein Weltbank-Darlehen, der Rest aus Haushaltsmitteln Sambias aufgebracht. Bevor der Kredit gewährt wurde, mußte ein ganzer Katalog von Forderungen, durch den sich die Bank beim sambischen Staat absichern wollte, erfüllt bzw. akzeptiert werden. Etwa 10 % der geschätzten Gesamtkosten entfallen auf Personalausgaben für die „Lusaka Housing Project Unit"44.

Kritik Die praktischen Verbesserungen durch das Weltbank-Projekt haben den geplanten Umfang bei weitem noch nicht erreicht und sind bisher kaum spürbar. Es gibt jetzt zwar

gemeinschaftliche Wasseranschlüsse (für je etwa 20 Familien), an den sanitären Verhältnis- sen hat sich jedoch nichts geändert45. Dennoch werden in den informellen Wohngebieten monatliche Abgaben erhoben bzw. auf die Miete umgelegt46. Am stärksten betroffen sind die unregelmäßig Beschäftigten und die Arbeitslosen, deren finanzielle Situation äußerst

prekär ist. In offiziellen Publikationen zum Weltbank-Projekt ist bereits von Sanktionen

gegenüber den Bewohnern die Rede, die die monatliche Abgabe nicht entrichten können47. Dabei ist die Bank, die eine Mietbelastung in Höhe von 20% des monatlichen Einkommens für vertretbar hielt, von einem viel zu niedrigen erforderlichen Mindestein- kommen ausgegangen. Ihre Schätzung, daß eine Zahlungsquote von 90 % der Haushalte

möglich sei, beruht also auf falschen Voraussetzungen. Viele Bewohner informeller

Wohngebiete können nämlich nur dann wirtschaftlich überleben, wenn sie keine

Belastung durch Mieten haben.48 Für die betroffenen zahlungsunfähigen Bewohner bleibt nur eine Verschuldung oder aber der Fortzug in weniger kontrollierte Gebiete als Ausweg.

Fragwürdig erscheint auch das Konzept, für Einrichtungen, die in Selbsthilfe

geschaffen wurden, vergleichsweise hohe Abgaben (s. u.) zu fordern, d. h. aus der Not der Bewohner (mangelhafte Infrastruktur) finanzielle Vorteile zu ziehen. Fickert und Wetter meinen denn auch, „(...) daß der allererste Gesichtspunkt der Bank die lohnende Ökonomie ist, und daß sie daher alle Bestandteile des Projektes dem Wirtschaftlichkeits-

aspekt unterordnen wird"49. Auch ein anderes Ziel, nämlich das weitere Wachstum der „sanierten" Gebiete zu

verhindern, wurde verfehlt. Dies beweisen die neuesten Einwohnerzahlen (vgl. Tab. 4).

Vgl. dazu Werner, M. : Slumsanierung in Lu- saka. Das Beispiel Kalingalinga. - In: Gaebe, W.

(Hrsg.): Erklärung von Unterentwicklung und

Strategien ihrer Überwindung. Erfahrungen einer Exkursion nach Sambia im März/ April 1981 . Köln 1982 (= Afrika-Informationen, Heft

5), S. 197-204. 43 Fickert, R., M. Wetter: a.a.O., S. 279. 44 Loches-Rambonnet, D. de (u. a.):

a.a.O., S. 262.

45 Vgl. Schlyter, A., T. Schlyter: a.a.O., S. 50/65-71.

46 Zambia Daily Mail (Lusaka), 10. 8. 1981, S. 5.

47 Madavo, C. E.: Wilde Ansiedlungen. -

In: Finanzierung & Entwicklung 13 (1976) 1, S. 16-19.

48 Vgl. dazu: Fickert, R., M. Wetter: a.a.O., S. 209.

49 Ebenda, S. 281.

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Tab. 4: Die jüngste Bevölkerungsent- wicklung in George und Cha- wama

Einwohner* George Chawama

1973 41400 28000 1980 50000 36700

a Gerundete Zahlen.

Quelle: Collins, J. : Patterns and Processes of Absorption, a.a.O., Tabelle A. / GRZ-CSO: 1980 Census of Population and Housing, a.a.O., S. 39.

So mußte in allen Gebieten die Zahl der zu sanierenden Wohneinheiten erhöht werden, um mit dem Bevölkerungszuwachs Schritt zu halten. Die Zahl der geplanten Wohneinheiten auf mehreren zum Projekt gehörenden Bauplatzgebieten konnte nicht erreicht werden, da dort bereits informell gesiedelt wurde. Auch die geplante Anzahl von Primarschulen, Gemeinschaftszentren und Märkten blieb weit unter dem Soll- Wert, bei z.T. weit überschrittenen Kosten50. Daß die ursprünglichen Zielsetzungen des Projektes nicht erreicht wurden, wird zum Teil direkt auf externe Schwierigkeiten51 zurückgeführt.

6. DIE MIETPREISE DER VERSCHIEDENEN WOHNGEBIETE IM VERGLEICH

Informelle Wohngebiete Auf die Tendenzen zum Mietwohnen in den informellen Wohngebieten wurde bereits

hingewiesen. Folgende Gründe können u.a. dafür ausschlaggebend sein52: - Der Aufenthalt in der Stadt ist nur vorübergehend. - Die Beschäftigung ist zu unsicher, als daß man sich mit Eigentum belasten möchte. - In der Nähe des Arbeitsplatzes ist kein Land verfügbar. - Es mangelt an Bargeld, um Baumaterial kaufen zu können. - So kommt es zur Entstehung einer „Interessengruppe heimischer Kleinkapialisten"53,

die vom Wohnraumbedarf profitiert. In den informellen Wohngebieten ländlichen Typs, die noch heute weder Infrastruktur noch legalen Status besitzen, werden von offizieller Seite keine Abgaben erhoben. Private

Vermietung bzw. Untervermietung dürfte auch in diesen Gebieten existieren, obwohl

Untersuchungen darüber bislang ausstehen. Die im Zusammenhang mit dem Weltbank-Projekt erhobenen Abgaben liegen

zwischen K 3M für die einfache infrastrukturelle Versorgung und K 5,35 für neu errichtete Häuser in Ausdehnungsgebieten55. Die Mieten in den Bauplatzgebieten des Projektes

50 Third National Development Plan - An- nual Plan 1981. Lusaka 1981, S. 118/119.

51 Als solche werden u.a. die hohe Infla- tionsrate in Sambia und die Stagnation der Weltwirtschaft mit dem sich daraus ergebenden Rückgang der Einnahmen aus dem Kupferex- port genannt. Vgl. dazu auch: Hansen, K. T.: Lusaka's Squatters: Past and Present. - In: The African Studies Review 25 (1982) 2/3, S. 130.

52 Loches-Rambonnet, D. de (u.a.):

a.a.O., S. 52/53. 53 Ebenda, S. 53. 54 Ein sambischer Kwacha (K) = 1 00 ngwee

(n). 1 K = 5,12 DM (1970), 1 K = 4,14 DM (1975): Kurs nach New Yorker Notierung; 1 K = 2,33 DM (1980): Offizieller Kurs, Ankauf.

55 Martin, R.: Upgrading. - In: Slums or Self-Reliance? Urban Growth in Zambia. S. 98. Lusaka 1 976 (University of Zambia-Institute for African Studies).

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sollen mittlerweile sogar schon K 22,95 betragen56. Etwa ein Viertel der Einwohner von George wohnt bereits zur Miete. Die meisten Mieten liegen zwischen 4 und 6 Kwacha, was in etwa dem Wohngeld für Arbeiter im formellen Sektor entspricht57. Wie bereits erwähnt, werden die Abgaben für die Infrastruktur auf die Miete umgelegt46.

Tab. 5: Die Mietpreise in den älteren Bauplatzgebieten

Kwacha/Monat Größe der Grundstücke

New Kanyama 0,75 12 X 23 m bzw. 17 X 23 m Mutambe 2,00 15 X 23 m

Chunga 4,50 12 X 27 m

Quelle: Martin, R.: Housing in Zambia, a.a.O., S. 73.

Bauplätze mit Grundversorgung Günstiger nehmen sich dagegen jetzt die Mietpreise in den älteren Bauplatzgebieten aus, die von der Ausstattung und der Größe der einzelnen Grundstücke abhängig sind (vgl. Tab. 5). Neben den im Vergleich zu den informellen Wohngebieten großen Grundstücken ist auch die gute infrastrukturelle Ausstattung besonders der neueren Bauplatzgebiete (meist sowohl individuelle Wasserversorgung als auch zufriedenstellende sanitäre Ver- hältnisse) zu berücksichtigen. Auf den älteren, weniger gut ausgestatteten Bauplätzen ergeben sich derzeit die vergleichsweise höchsten Gewinnspannen für Vermieter von Räumen, daher wird dort in die Erweiterung von Gebäuden investiert.

Tab. 6: Die Mietpreise in den offiziellen Wohn-

gebieten hoher Dichte (1981)

Kwacha/Monat

LibalaStageTwo 26,05 NewKamwala 16,95-18,00 Chilenje South 25,65-27,00 New Chilenje, Matero 8,25

Quelle: Zambia Daily Mail (Lusaka), 17. 6. 1981, S. 1.

Die übrigen Wohngebiete Mit den soeben betrachteten Gebieten sind sie nicht direkt vergleichbar. Voraussetzung für das Beziehen von Häusern in diesen Gebieten ist ein regelmäßiges und ansehnliches monatliches Einkommen. Die meisten Bewohner sind kleine Beamte, Verwaltungsange- stellte und Facharbeiter. Die Miete wird auf ca. 12,5% des monatlichen Einkommens heruntersubventioniert58. Die erforderlichen Mietzuschüsse werden vom Arbeitgeber (der Staat, parastaatliche und private Unternehmen) gezahlt. Wie hoch die monatlichen

Abgaben in den informellen Wohngebieten nach der Einführung des Weltbank-Projektes liegen, wird besonders in Relation zu den günstigen Mieten in New Chilenje und Matero deutlich (vgl. Tab. 6).

Als Ergebnis des Vergleichs bleibt festzuhalten, daß die informellen Wohngebiete und die Bauplatzgebiete von den Mietpreisen her- besonders in Bezug zu ihrer mangelhaften infrastrukturellen Ausstattung - überbewertet werden, die Mieten also zu hoch liegen.

56 Zambia Daily Mail (Lusaka), 31. 8. 1981, S. 5.

57 Vgl. GRZ-NHA: a.a.O. (Fußnote 15), S. 2.60.

58 Robertson, J. T.: The Urban Situation: Shelter. - In: Human Settlements in Zambia. Lusaka 1975, S. 59 (= Report of the Workshop held at the University of Zambia).

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Page 13: Lusaka: Determinanten der Stadtentwicklung

Demgegenüber werden die Wohngebiete geringer Dichte und hohen Standards von den

Mietpreisen her unterbewertet, d. h. die Mieten liegen zu niedrig.

7. WOHNUNGSBAU-POLITIK IN SAMBIA

Das Schwergewicht des Ersten Nationalen Entwicklungsplanes (1966-1970) lag auf der

Errichtung einer möglichst großen Zahl sehr billiger und kleiner Wohneinheiten. Für die Bewohner informeller Wohngebiete war eine geplante Umsiedlung auf Bauplätze vorgesehen. Obwohl das Investitionsprogramm mehr als doppelt so hohe Ausgaben für Häuser mit niedrigen Baukosten wie für den Bau von Häusern zur Unterbringung besser verdienender Staatsangestellter vorsah, lagen die Relationen bei den tatsächlich ausgege- benen Summen genau umgekehrt.

Im Zweiten Nationalen Entwicklungsplan (1972-1976) lag der Akzent ganz auf der

Bereitstellung von Bauplätzen mit Grundversorgung und auf dem Selbsthilfe-Wohnungs- bau. Erstmalig wurden auch die informellen Wohngebiete offiziell anerkannt und für ihre infrastrukturelle Versorgung sollten Gelder zur Verfügung gestellt werden59.

Hinweise auf die Erfolge des zweiten Planes gibt der Dritte Nationale Entwicklungs- plan (1979-1983). Demnach wurden von den 22 000 für Lusaka vorgesehenen Bauplätzen erst 400 zugeteilt, 1163 an die Versorgung angeschlossen und 3800 sind noch in

Vorbereitung. Knapp 16000 fehlen also noch an der geplanten Gesamtzahl. Von den 5 Mio. K für die Verbesserung informeller Wohngebiete wurden nur etwa 1,6 Mio. K zur

Versorgung von etwa 13000 Gebäuden ausgegeben60. Für einen anderen Posten hingegen, der überhaupt nicht vorgesehen war, nämlich für

den Bau von offiziellen Mietwohnungen in Städten, wurden 5 Mio. K bereitgestellt: „As a result of temporary policy reversion, low-cost rental schemes in large urban areas were reintroduced in 1975 and 1976 and 1 100 units were constructed at an estimated cost of K 5 million61." Jedes der so fertiggestellten Häuser hat also etwa K 4500 gekostet. Mit den

gesamten 5 Mio. Kwacha hätten ca. 10000 Bauplätze mit Grundversorgung eingerichtet oder ca. 40000 Wohnungen in informellen Gebieten infrastrukturell versorgt werden können.

Auch die Verbreitung von Hauseigentum für die besser Verdienenden hat keine Fortschritte gemacht: „Government, parastatal and private employers still continue to

provide staff housing at rents which bear no relation to the Standard or cost of the houseand its environment61." Wenn man die Planung bis zum Ende des Zweiten Nationalen

Entwicklungsplanes zusammenfassend betrachtet, so erkennt man trotz der Absicht, den

Wohnungsbau für untere Einkommensgruppen zu fördern - und sei es nur durch die

Unterstützung von lokaler Selbsthilfe - ein verzerrtes Investitionsschema. Die meisten Investitionen flössen in den Bau von Mietwohnungen der oberen und mittleren

Einkommensgruppen62. Der Dritte Nationale Entwicklungsplan sieht u. a. für den Bau von 1360 „konventio-

nellen Häusern in Billig-Bauweise" 10,5 Mio. K vor63. Auch hier macht sich wieder eine

Verzerrung der Investitionen hin zu den oberen Einkommensgruppen bemerkbar, die nach den Erfahrungen mit den bisherigen Entwicklungsplänen in der Realität noch viel deutlicher werden wird. Biermann64 vermerkt zu den Diskrepanzen zwischen Planungs-

59 Nähere Angaben zu den ersten beiden Entwicklungsplänen und ihrem Vorläufer in Waldeck, W.: a.a.O., S. 65-68.

60 GRZ-NCDP: a.a.O. (Vgl. Fußnote 17), S. 316.

61 Ebenda, S. 317. 62 Simons, H. J.: Zambia's Urban Situ-

ation. - In: Slums or Self-Reliance? Urban Growth in Zambia, Lusaka 1976, S. 26 (Univer- sity of Zambia - Institute for African Studies).

63 GRZ-NCDP: a.a.O., S. 324 u. 331. 64 Biermann, W. : Zambia - Ein Frontstaat

zwischen Befreiungskampf und postkolonialer Abhängigkeit. Bonn 1980, S. 245.

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Page 14: Lusaka: Determinanten der Stadtentwicklung

absichten und Realisierung: „Die Politik der Staatspartei wird nicht nur von der Bürokratie und Bourgeoisie entworfen, sie dient letzten Endes nur diesen".

Aus dem bisher Gesagten kann folgendes Fazit gezogen werden: Die billigen Häuser (low cost housing), die vom Staat bereitgestellt werden, sind nicht billig, relativ knapp und auch nicht allen zugänglich, sondern erfordern ein geregeltes Einkommen in bestimmter Höhe. Deshalb mußten sich die Zuwanderer vom Lande bzw. aus anderen Städten in den übrigen Stadtgebieten nach Alternativen umsehen. Die Bauplatzgebiete kamen nur bedingt in Frage, da das Angebot vor allem an kostengünstigen Bauplätzen nicht mit dem Bedarf Schritt hielt und eine regelmäßige Beschäftigung Bedingung war. So blieb als einziger Ausweg die Ansiedlung in informellen Wohngebieten. Nur die informellen Wohngebiete erlauben eine Minimierung der Reproduktionskosten über billige Mieten und tragen so den niedrigen Einkommen Rechnung. Die Art und Weise, wie die Weltbank das „Problem" der informellen Wohngebiete zu lösen versucht, schafft nur neue Probleme, da sie viele Bewohner ihrer Existenzmöglichkeiten beraubt und zur Verlage- rung des städtischen Wachstums auf die weniger kontrollierten informellen Wohngebiete beiträgt.

Summary

In this article the author shows the evolution of Lusaka from a small colonial township to the capitalof modern 2.ambia with about 540000 inhabitants in 1980. Many problems of Lusaka- for example the extreme differences in Standard between the diverse housing areas - date back from the colonial period and have worsened with Lusaka' s tremendous population growth after Independence. Official low cost housing programmes and the site and service programmesfailed toprovide shelterfor the steadily growing population. So for many migrants to Lusaka, the only Solutions for the employment and housing problems have been the informal sector and the informal housing - or squatter - areas. For many people who stay in Lusaka *s growing informal suburbs, living in these areas without spending moneyfor rent is the only way to survive with very low incomes. The World Bank, by raising a monthly fee for some infrastructural improvements, has not taken into account the most difficult income Situation of many informal settlers. In addition, the housing investment policies as expressed in the National Development Plans always favoured the well-to-do Citizens of Lusaka and increased the differences between the poor and the rieh housing areas.

Resume

Dans cet article, Vauteurmontre comment Lusaka syest developpee dyunepetite ville dyorigine coloniale ä la capitale de la Zambie avecäpeupres 540000 habitants en 1980. Beaucoup deproblemes de Lusaka sont Vheritage de Vepoque coloniale - p. ex. la grande difference quant au Standard entre les divers quartiers - et ont ete aggraves par la croissance enorme de la population apres Vlndependance. Les programmes officiels d'habitations ä loyer modere et les programmes „emplacement et Service" ont echoue. Par consequent, pour beaucoup d'habitants de Lusaka qui vivent dans les faubourgs dits „informels" (ou bidonvilles), ceux-ci sont la seule possibilite de survivre avec un salaire tres bas, parce qu yils minimisent le loyer. La Banque Mondiale qui demande de Vargentpourquelques ameliorisations en infrastrueture ne syest pas rendue compte de la Situation economique precaire de la plupart des habitants informels. En outre, lapolitique d'investissements, documentee par les Plans Nationaux de Developpement, a toujours favorise les habitants aises de Lusaka et a contribue ä augmenter la difference entre les quartiers pauvres et riches.

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Page 15: Lusaka: Determinanten der Stadtentwicklung

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