lindenspiegel märz 2012

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Die Lindener Stadtteilzeitung März 2012 16. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Chronist des Elends: Walter Ballhause Seite 3 Stadtteilbezug: Lindener Gespräche gestartet Seite 4 Debatte: Linden vor der Gentrifizierung? Seite 2 immer diesnstags: frischer Fisch – direkt aus Galizien täglich Mittagstisch im Rias Baixas 2 (Ahrbergviertel) dieses Angebot gilt bis zum 31. März 2012 Türkei PURAVIDA Resort Ela QualitySpa ***** 1 Woche Doppelzimmer, all inclusive Reisezeit: 10.04.-27.04.12 Ausgewählte Termine ab ausgewählten Abflughäfen Zug-zum-Flug-Angebot inkl. Preis pro Person ab 633,- Euro Falkenstraße 4-6, 30449 Hannover Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13 EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3 E ine erfreuliche Nachricht für Lin- den: Auf dem Gelände des Silo- ah-Krankenhauses am Lindener Ihmeufer in Lin- den-Süd ist der Neubau des mo- dernste Krankenhaus in Nieder- sachsen zur Hälfte fertig. Das Klinikum Region Hannover als Bauherr hatte kürzlich interes- sierte Mitglieder des Bezirkrs- rates zu einer Baustellenbesich- tigung eingeladen. Nach dem Planungsbeginn im Jahr 2005 und der Grundstein- legung am 15. September 2010 ist nun das Richtfest für den 22. März diesen Jahres geplant. Bis zum Jahresende soll die Stahl- und Glasfasade des Neubaus dicht sein und einen witterungs- unabhängigen Innenausbau er- möglichen. Das neue Kranken- haus mit 535 Betten soll seinen Patienten modernste medizini- sche Versorgung und erstklassi- ge Pflege in freundlicher Umge- bung bieten. Die Mitarbeiter er- warten hervorragende Arbeits- bedingungen. Das Projekt setzt Maßstäbe für ein Krankenhaus der Zukunft und soll entschei- dend dazu beitragen, die Infra- struktur der Krankenhäuser der kommunalen Klinikgruppe zu verbessern, so die Intention des Krankenhausbetreibers. An der Ihme ensteht eine Klinik der kurzen Wege Nach Angaben der Bauleitung sind die Arbeiten sowohl in zeitlicher als auch in finanziel- ler Hinsicht im Planungsrah- men. Demnach wird zum Jah- reswechsel 2013/14 eine Ein- richtung eröffnet werden, die al- le Ansprüche an ein modernes Krankenhaus erfüllt. Eine Kli- nik der kurzen Wege mit best- möglicher medizinischer Ver- sorgung, die sich zudem durch ein angenehmes Ambiente und Komfort auszeichnet. Der vom Architektenbüro Sander und Hofrichter (Ludwigshafen) kon- zipierte Neubau folgt einer zu- kunftsweisenden und effizienz- orientierten Linie, die als Breit- fußtyp im Klinikbau bezeichnet wird. Maxime dieses Konstruk- tionstypus ist die Patientenver- sorgung gepaart mit der Opti- mierung aller betriebsorganisa- torischen Abläufe. Der Bauherr, das Klinikum Region Hannover erhofft, durch die optimalen Funktionsabläufe spürbare be- triebswirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Dank der neuen bauli- chen Gegebenheiten können moderne Behandlungsstruktu- ren und zusätzliche Leistungs- angebote integriert werden. Bei dem neuen Konzept kommt der Arzt zum Patienten und nicht mehr umgekehrt. Im Tiefge- schoss des hochwassersicher gebauten Hauses befindet sich der Logistikbereich für die zen- trale Ver- und Entsorgung des gesamten Komplexes. Eine über 150 Meter lange Versorgungs- magistrale durchzieht das ge- samte Tiefgeschoss. Bettenkomplex mit Hotelcharakter Im Erdgeschoß des Gebäudes befinden sich die Funktionsräu- me, in denen die Patienten auf- genommen und von „außen“ medizinisch begutachtet wer- den. Die Radiologie auf dieser Ebene erhält zwei Computer- und zwei Kernspintomogra- phen. Die Ambulanzzufahrt ist für sieben Einsatzfahrzeuge gleichzeitig ausgelegt. Die Auf- nahmestation wird über 23 Bet- ten verfügen. Darüber, in der er- sten Etage, befinden sich die Einrichtungen für den inneren Bereich des Körpers, nämlich die OP-Räume, die Intensivsta- tionen und die Übergangsabtei- lungen zu den Normalstationen. Diese befinden sich auf den sechs Stockwerken darüber. Das Musterzimmer lässt bereits den geplanten Hotelcharakter des Bettenkomplexes erahnen, aus dem die Patienten eine weiten Blick über die Ihme genießen können. Mit der Zusammenlegung von Oststadt-Heidehaus und Siloah werden hohe Synergieeffekte erzielt. Diese Einsparungen er- möglichen unter anderem die Refinanzierung des Eigenan- teils des Bauherrn an den Bau- kosten. In der neuen Klinik wird es Fachabteilungen für die folgende medizinische Bereiche geben. Innere Medizin: Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Lungenheilkunde, Onkologie, Gastroenterologie, Kardiologie, Palliativmedizin. Chirurgie: Bauchchirurgie, Thoraxchirur- gie, Gefäßchirurgie. Weiter wer- den Urologie, Anästhesie und Intensivmedizin, Radiologie, Labormedizin und Pathologie unter einem Dach zusammenge- fasst sein. Hohe Qualität in Me- dizin und Pflege in modernen Strukturen werden dann ab 2014 am Lindener Ihmeufer ge- boten. hew Die Eröffnung erfolgt zum Jahreswechsel 2013/2014: Halbzeit auf der Baustelle Siloah In Linden-Süd ensteht das modernste Krankenhaus Niedersachsens. Foto: Ralf Hansen

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Die Stadtteilzeitung für Hannover-Linden Ausgabe 03-2102

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Page 1: Lindenspiegel März 2012

Die Lindener Stadtteilzeitung März 2012 16. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Chronist des Elends:Walter Ballhause Seite 3

Stadtteilbezug: LindenerGespräche gestartet Seite 4

Debatte: Linden vor der Gentrifizierung? Seite 2

immer diesnstags:

frischer Fisch

– direkt aus Galizien

täglich Mittagstisch im

Rias Baixas 2(Ahrbergviertel)

dieses Angebot gilt bis zum 31. März 2012

TürkeiPURAVIDA Resort Ela QualitySpa *****

1 Woche Doppelzimmer, all inclusiveReisezeit: 10.04.-27.04.12

Ausgewählte Termine ab ausgewählten AbflughäfenZug-zum-Flug-Angebot inkl.

Preis pro Person

ab 633,- Euro

Falkenstraße 4-6, 30449 HannoverTel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13

EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3

Eine erfreulicheNachricht für Lin-den: Auf demGelände des Silo-ah-Krankenhauses

am Lindener Ihmeufer in Lin-den-Süd ist der Neubau des mo-dernste Krankenhaus in Nieder-sachsen zur Hälfte fertig. DasKlinikum Region Hannover alsBauherr hatte kürzlich interes-sierte Mitglieder des Bezirkrs-rates zu einer Baustellenbesich-tigung eingeladen. Nach dem Planungsbeginn imJahr 2005 und der Grundstein-legung am 15. September 2010ist nun das Richtfest für den 22.März diesen Jahres geplant. Biszum Jahresende soll die Stahl-und Glasfasade des Neubausdicht sein und einen witterungs-unabhängigen Innenausbau er-möglichen. Das neue Kranken-haus mit 535 Betten soll seinenPatienten modernste medizini-sche Versorgung und erstklassi-ge Pflege in freundlicher Umge-bung bieten. Die Mitarbeiter er-warten hervorragende Arbeits-bedingungen. Das Projekt setztMaßstäbe für ein Krankenhausder Zukunft und soll entschei-dend dazu beitragen, die Infra-

struktur der Krankenhäuser derkommunalen Klinikgruppe zuverbessern, so die Intention desKrankenhausbetreibers.

An der Ihme ensteht eine Klinik der kurzen Wege

Nach Angaben der Bauleitungsind die Arbeiten sowohl inzeitlicher als auch in finanziel-ler Hinsicht im Planungsrah-men. Demnach wird zum Jah-reswechsel 2013/14 eine Ein-richtung eröffnet werden, die al-le Ansprüche an ein modernesKrankenhaus erfüllt. Eine Kli-nik der kurzen Wege mit best-möglicher medizinischer Ver-sorgung, die sich zudem durchein angenehmes Ambiente undKomfort auszeichnet. Der vomArchitektenbüro Sander undHofrichter (Ludwigshafen) kon-zipierte Neubau folgt einer zu-kunftsweisenden und effizienz-orientierten Linie, die als Breit-fußtyp im Klinikbau bezeichnetwird. Maxime dieses Konstruk-tionstypus ist die Patientenver-sorgung gepaart mit der Opti-mierung aller betriebsorganisa-torischen Abläufe. Der Bauherr,das Klinikum Region Hannover

erhofft, durch die optimalenFunktionsabläufe spürbare be-triebswirtschaftliche Vorteile zuerzielen. Dank der neuen bauli-chen Gegebenheiten könnenmoderne Behandlungsstruktu-ren und zusätzliche Leistungs-angebote integriert werden. Beidem neuen Konzept kommt derArzt zum Patienten und nichtmehr umgekehrt. Im Tiefge-schoss des hochwassersichergebauten Hauses befindet sichder Logistikbereich für die zen-trale Ver- und Entsorgung desgesamten Komplexes. Eine über150 Meter lange Versorgungs-magistrale durchzieht das ge-samte Tiefgeschoss.

Bettenkomplex mit Hotelcharakter

Im Erdgeschoß des Gebäudesbefinden sich die Funktionsräu-me, in denen die Patienten auf-genommen und von „außen“medizinisch begutachtet wer-den. Die Radiologie auf dieserEbene erhält zwei Computer-und zwei Kernspintomogra-phen. Die Ambulanzzufahrt istfür sieben Einsatzfahrzeugegleichzeitig ausgelegt. Die Auf-nahmestation wird über 23 Bet-ten verfügen. Darüber, in der er-sten Etage, befinden sich dieEinrichtungen für den inneren

Bereich des Körpers, nämlichdie OP-Räume, die Intensivsta-tionen und die Übergangsabtei-lungen zu den Normalstationen.Diese befinden sich auf densechs Stockwerken darüber. DasMusterzimmer lässt bereits dengeplanten Hotelcharakter desBettenkomplexes erahnen, ausdem die Patienten eine weitenBlick über die Ihme genießenkönnen.Mit der Zusammenlegung vonOststadt-Heidehaus und Siloahwerden hohe Synergieeffekteerzielt. Diese Einsparungen er-möglichen unter anderem dieRefinanzierung des Eigenan-teils des Bauherrn an den Bau-kosten. In der neuen Klinikwird es Fachabteilungen für diefolgende medizinische Bereichegeben. Innere Medizin: Nieren-und Hochdruckkrankheiten,Lungenheilkunde, Onkologie,Gastroenterologie, Kardiologie,Palliativmedizin. Chirurgie:Bauchchirurgie, Thoraxchirur-gie, Gefäßchirurgie. Weiter wer-den Urologie, Anästhesie undIntensivmedizin, Radiologie,Labormedizin und Pathologieunter einem Dach zusammenge-fasst sein. Hohe Qualität in Me-dizin und Pflege in modernenStrukturen werden dann ab2014 am Lindener Ihmeufer ge-boten. hew

Die Eröffnung erfolgt zum Jahreswechsel 2013/2014:

Halbzeit auf der Baustelle Siloah

In Linden-Süd ensteht das modernste Krankenhaus Niedersachsens. Foto: Ralf Hansen

Page 2: Lindenspiegel März 2012

Lindenspiegel | 03-2012 Seite 2

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 2

Stadt vermietet PKW-Stellplätze an der FössestraßeDie Stadt vermietet in der Fössestraße (Nähe Küchengar-ten) Pkw-Stellplätze für je 30 Euro monatlich. Interessiertewenden sich an die Immobilienverwaltung der Stadt unterTelefon 1 68 - 4 14 26.

Qualifikation knapp verpasstIn Hamburg fanden am 12. Februar die NorddeutschenEinzelmeisterschaften der U17 statt. Eine Meisterschaftauf sehr hohem Niveau, ging es doch um nichts wenigerals die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft in Neu-hof. Das bekam auch Georgi Filipov vom Judo-Club Lin-den in seinen beiden Kämpfen in seiner Gewichtsklassebis 50 kg erbarmungslos zu spüren. Er begann jeweilssehr konzentriert und konnte durch einige gute Wurfansät-ze wichtige Akzente setzen. In dieser Phase dominierte erseine Gegner, ein Sieg schien in greifbare Nähe gerückt.Die abwartende Haltung seiner Gegner war jedoch erfolg-reicher. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit reichte Ih-nen aus, um die Begegnung für sich zu entscheiden.Schade um die verpasste Gelegenheit! Dennoch: Eine su-per Leistung von Georgi!

Eröffnung einer Tauschbörse in Linden SüdAm 1. Februar hat das gemeinnützige Stadtteilprojekt Lin-den Süd Aktiv in der Charlottenstraße 73 einen Tauschla-den eingerichtet. Im Tauschladen besteht die MöglichkeitGegenstände untereinander zu tauschen. Die Tauschge-genstände können im Ladengeschäft im Schaufensterausgestelltwerden.Um eineAbwechs-lung zu er-reichenbeträgt dieEin-stelldauerinsTauschre-gal vierWochen,danachwerden die nicht getauschten Gegenstände wieder her-ausgenommen. Durch den Einsatz einer Komplementär-währung und Kontoführung ist es möglich, dass dieTauschpartner alle eingestellten Gegenstände eintau-schen können. Alle Teilnehmer erhalten zum Start ihrerTauschaktivitäten ein Guthaben von 10 Linden Talern(Grundvoraussetzung ist, dass die Teilnehmer selbst et-was ins Tauschregal einstellen). Bei Interesse der Tausch-partner, wird neben dem Tauschregal auch ein Auswei-tung auf den Dienstleistungsbereich nicht ausgeschlos-sen. Die Tauschbörse hat den Zweck nicht benötigte Ge-genstände sinnvoll weiter zu geben und Menschen mitein-ander in Kontakt zu bringen. Außerdem können die Ta-suchpartner ohne Bargeld am Wirtschaftsleben teilhabenund Dinge weitergeben statt sie wegzuwerfen.

Der AWO-Ortsverein Linden-Limmer im MärzAm Sonntag, 4. März öffnet das Sonntagscafé „AchtungKlassik“ im Ernst-Korte-Haus, Posthornstraße 27, um 14Uhr und bietet „Ein Lied geht um die Welt“. Es spielt NelliWilhelm (Akkordeon). Wie immer beginnt das Programmum 15 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der AWO Ortsverein Lin-den-Limmer bietet den Tanztee unter der Leitung vonHelene und Hermann Wille, am Samstag, 10. März, imSeniorenzentrum Ihme-Ufer, Ottenstraße 10, an. Ab 14.30Uhr sind tanzfreudige Senioren herzlich eingeladen. Werbei Kaffee und Kuchen nur zuschauen möchte, ist eben-falls herzlich willkommen. Am Sonntag, 18. März, öffnetdas Sonntags-Café „Klassik, Pop, etc.“ unter dem Motto„Harfenmusik mit Silvia Schumacher“. Um 14 Uhr öffnetim Seniorenzentrum Ottenstraße 10 die Caféteria, dasKonzert beginnt um 15 Uhr.

Heiko Postma liest Wilhelm Busch„Ich müßte lachen, wenn gerade die Welt unterginge…“(Über den Denk-, Dicht- und Zeichenkünstler WilhelmBusch (1832-1908) – eine Lesung mit Heiko Postma hatam Mittwoch, 21. März, 19 Uhr die Stadtbibliothek Linden,Lindener Marktplatz 1, im Programm. Heiko Postma gibtan diesem Literarischen Abend einen Überblick über dasLeben des Meisters, seine spät in Gang gekommene Kar-riere, seinen eminenten Erfolg beim Publikum und seinenfrühen Rückzug aus der großen Öffentlichkeit. Beleuchtetwird Buschs Denken genau wie sein Malen, Zeichnenoder Dichten. Und, versteht sich: Es wird ausgiebig ausseinen Werken vorgelesen! Eintritt: 5 Euro.

Kensal Rise / London

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Seit längerem wird inLinden über die soge-nannte Gentrifizierungdiskutiert. Hauptpunkt

dabei ist die Frage, ob sichMenschen mit geringem Ein-kommen auf lange Sicht über-haupt noch eine Wohnung inLinden leisten können.

Was ist das eigentlich – die Gentrifizierung?

Der Begriff beschreibt sozialeVeränderungsprozesse in einemWohnquartier. Solche Prozesselaufen nach typischen Musternab. Wegen niedriger Mieten undzunehmend attraktiver Lage -Linden ist innenstadtnah unddas Szeneviertel - werden dieQuartiere für „Pioniere“ wieStudenten, Künstler, die Sub-kultur attraktiv. Diese Gruppenwerten den Stadtteil durch kul-turelle Aktivitäten auf. Dochehemalige Studenten steigen insBerufsleben ein, verdienendeutlich mehr Geld und grün-den Familien. Künstler etablie-ren sich und ziehen weitere In-teressenten in den Stadtteil. In-vestoren sehen Chancen zurWertsteigerung, Häuser undWohnungen werden aufgekauftund restauriert. Szene-Clubsund Lokale entstehen – nunsteigen die Mieten weiter undfinanzielle schwache Alteinge-sessene wandern zunehmendab, da sie die Mieten nicht mehrbezahlen können. In Hannoverist dies in der Oststadt/List gutzu beobachten. In Stadtteilenanderer Großstädte ist dieser

Prozess ebenfalls zu beobach-ten. Prenzlauer Berg in Berlin,Dresdener Neustadt oder aberauch die im Rahmen von Stutt-gart 21 geplanten Veränderun-gen.

Die Mieten sind in den letzten Jahren gestiegen

Die hohe Wohnungsnachfragezieht eine überdurchschnittlicheMietentwicklung nach sichTatsächlich stiegen die Kaltmie-ten in Linden-Nord laut Erhe-bung seit 2007 um 9,6 Prozentin Linden-Süd: 8,7 Prozent. Derstädtische Durchschnitt liegtmit einer Steigerung um 6,7Prozent deutlich niedriger. Ei-nem solchem Mietpreisdruckkann ein großer Teil der Bevöl-kerung auf Dauer im Stadtteilnicht standhalten. Es droht eineVerdrängung finanziellSchwächerer aus der Innenstadtund innenstadtnahen Bereichen.

Hartz IV hat diese Tendenz verstärkt!

Mit den Hartz-IV-Gesetzen undeiner vergleichbaren Grundsi-cherung ist diese Verdrängungs-spirale erst möglich geworden.Durch das Streichen von Wohn-geld, den niedrigen Hartz-IV-Sätzen und einer gegenüber denArbeitslosen gnadenlosenHartz-IV-Politik durch die Ar-beitsagenturen wurde und wirddieses Problem verschärft. DieArbeitsagentur zahlt für eine ar-beitslosen Single lediglich 350Euro Miete für eine 50 Quadrat-

meter große Wohnung, entspre-chend niedrige Sätze geltenauch für Alleinerziehende. Glei-ches betriff mittlerweile dasHeer der prekär Beschäftigten.Bei diesen setzt der Prozess derVerdrängung bereits an. In Lin-den ist zu beobachten, dass der-zeit vor allem MigrantInnenden Stadtteil überdurchschnitt-lich oft verlassen. Zukünftigwerden dazu die Rentner kom-men. Die geburtenstarken Jahr-gänge werden in spätestens 10Jahren in Rente gehen. Vieledavon werden dabei lediglichvon der Grundsicherung lebenmüssen, die Mietzahlungen, diediese Gruppe jetzt noch leistet,nicht mehr gestattet. Also, auchdie Älteren sind akut bedroht.

Stadt und Politik müssen jetzt handeln!

Die derzeitige Stadtentwicklungin Hannover richtet sich nach

der Umsetzung von Prestigeob-jekten und –bauten aus. Herren-häuser Gärten, Wohnungsbaubeim HCC oder der Sprengel-Umbau verschlingen Millionen.Sozialer Wohnungsbau, Sanie-rungen im Interesse der Mieterfinden derzeit nicht mehr statt.In Linden besteht, wenn es diePolitik denn will, jetzt die Mög-lichkeit, den Stadtteil aufzuwer-ten. Denn eine Aufwertung istja nicht grundsätzlich falsch.Dabei sind aber so viele Be-wohner wie möglich an der Ge-staltung und Entwicklung zubeteiligen. Neben der Stadt sinddabei die in Linden ansässigenWohnungsbaugesellschaften, al-len vorab die städtische GBHgefordert, durch ihre Politik füreine soziale „Durchmischung“des Stadtteils zu sorgen, dasheißt alle sozialen Gruppenihren Platz haben. Erster Schrittdafür könnte eine dementspre-chende Planung für die Wasser-stadt Limmer sein.

Bürgerbeteiligung jetzt weiter ausbauen

Um die Weiterentwicklung desStadtteils im Sinne aller sozia-len Gruppen zu gewährleisten,ist es notwendig, dass auf Stadt-teilebene neue Instrumente zurDiskussion und Umsetzung vonStadtentwicklung gefundenwerden.

Dirk Machentanz ist Fraktionsvorsitzender der Linken im Bezirksrat Linden-Limmer

Gastbeitrag von Dirk Machentanz zum Thema Gentrifizierung:

Werden ärmere Schichten der Bevölkerung aus Linden vertrieben?

Dirk Machentanz

Im Jubiläumsjahr 2011 ha-ben die Interessensge-

meinschaft AhrbergViertel,das Kulturzentrum Faust, derDGB-Chor Hannover, dieIGS Linden und das Freizeit-heim Linden, gemeinsamihren 150. Geburtstag gefei-ert und zusammen ein an-spruchsvolles Programm mitrund 40 Veranstaltungen fürden Stadtteil auf die Beinegestllt. Am Freitag, 9. März,soll nun unter dem Motto„150 Jahre junges Linden“auf ein spannendes Ju-biläumsjahr zurück geblicktund ein Ausblick auf neueProjekte gegeben werden.

Die Veranstaltung im Frei-zeitheim beginnt um 17.30Uhr, der Eintritt ist frei.

Das Programm:

– Begrüßung durch Bezirks-bürgermeister Rainer Grube– Filmvorführung zum Pro-gramm von „150 Jahre jun-ges Linden“ im Jubiläums-jahr– Kurzer Rückblick aus Sichtder Projektgruppe– Auftritt des DGB-Chors– Ausblick: Workshop für Ju-gendliche– Ausblick: Stadtteilarchiv– Gedankenaustausch

Am 18. März ist es wiedersoweit. Die Geschäfte ent-

lang der Deisterstrasse ladenvon 13 bis 18 Uhr zum Sonn-tagsshoppen ein. Dabei bietendie Geschäftsinhaber und Ga-stronomen des Deisterkiez wie-

der zahlreiche Aktionen undGaumenfreuden an. Die Aktion findet auch in die-sem Jahr wieder gemeinsam mitdem Verein „Lindengut“ (Lin-dener Markt und Umgebung)statt.

Rückblick auf ein Jubiläumsjahr

Verkaufsoffener Sonntag

Page 3: Lindenspiegel März 2012

Lindenspiegel | 03-2012Seite 3

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„Ich habe mich nicht in derNähe der Unterdrückten her-umgetrieben, um auf scham-lose Art etwas zu erbeuten.Ich brauchte den Unterdrück-ten nicht über die Schulter zuschauen, da ich selbst einervon ihnen war, aus ihrem Mi-lieu kam.“ Walter Ballhause

In den zurückgelassenenAbfällen des Wochen-marktes wühlt eine alteFrau nach Verwertbarenfür die nächste Mahlzeit.

Ein Kriegsinvalide hockt aufdem Boden, hält den vorbeige-henden Passanten bettelnd seineMütze hin. Sein Blick geht insLeere. Vor dem Arbeitsamt stehteine endlose Warteschlange,Tausende von verzweifeltenMenschen, die auf einen Jobhoffen – und sei es nur für ei-nen Tag oder eine Woche. DieEinzelfotos und Fotosequenzenvon Walter Ballhause zeigenSzenen aus den Hunger- undKrisenjahren am Ende der Wei-marer Republik. Nur wenigehaben die Hoffnungslosigkeit,den Hunger und das Elend soeindrücklich auf Fotos gebanntwie Ballhause. Vielleicht, weilWalter Ballhause selbst von Ar-beitslosigkeit und Armut betrof-fen war. Statt zu resignieren wieviele Millionen seiner Lands-leute, dokumentierte er dasElend um ihn herum – mit einergeliehenen Fotokamera.

Ballhause wächst in ärmlichen Verhältnissen auf

Ballhause entstammte einer Ha-melner Arbeiterfamilie: Der Va-ter war Schuhmacher, die Mut-ter Lederstepperin. Als viertesKind der Familie wächst WalterBallhause in ärmlichen Verhält-nissen auf. 1918 lassen sich dieEltern scheiden, mit der Mutterzieht der Siebenjährige nachHannover. Dort arbeitet seineMutter als Scheuerfrau, verdientdamit aber nur wenig Geld.Ballhause erinnerte sich an die-se Zeit: „Wenn Ostern der letzteFrost vorbei war, lief ich barfußherum bis zum ersten Frost imHerbst. Neue Schuhe konntemir meine Mutter nicht kaufen.Die Schuhe durften also nur imWinter getragen werden. Dasmusste reichen.“ Da vom kar-gen Lohn der Mutter keine ei-gene Wohnung finanzierbarwar, kamen die Ballhauses im-mer wieder für gewisse Zeit beiBekannten unter. In den kom-menden acht Jahren folgtenzehn Wohnungswechsel. Dashieß: jedes Jahr eine andereSchule. Erst als Walter Ballhau-se mit 14 Jahren seine ersteTätigkeit als Hilfsarbeiter beider Hanomag begann, ging esMutter und Sohn etwas besser.Sie bezogen eine eigene Woh-nung. Kurze Zeit später machteWalter Ballhause eine Laboran-tenlehre – und wurde danach indie Arbeitslosigkeit entlassen.Denn die Weltwirtschaftskrisehatte Ende 1929 auch Deutsch-land erreicht und traf die Men-schen mit voller Wucht. Immermehr Unternehmen meldeten

Bankrott an. Massenent-lassungen folgten. Einwachsendes Heer an Ar-beitslosen fiel in sozialesElend.

Seine Kamera: eine Leica

Von seiner Freundin liehsich Ballhause eine Leicazum Fotografieren. Dieseteure Kamera galt damalsals der modernste undkleinste Fotoapparat. DerAuslöser war so leise,dass man das Fotografie-ren nicht hörte. Die Auf-nahmen machte Ballhau-se meist mit verdeckterKamera und trug sie dazuschussbereit in der Wind-jacke. „Das Schamgefühlhat es mir einfach verbo-ten, die Menschen in ih-rer tiefsten Erniedrigungoffen zu fotografieren.“Ballhause hatte das Ge-spür, die von Armut und Hun-ger geplagten Menschen trotzihrer demütigenden Situation inWürde aufzunehmen. Er doku-mentierte das um sich greifendeElend der Krise. Seine Motive:Arbeitslose, Kriegsinvaliden,Behinderte, Alte, Blinde, Kran-ke, aber auch Kinder. Ballhau-ses besondere Fotografiertech-nik mit scharfen Kontrasten ingleißendem Sonnenlicht ver-stärkte die Bildbotschaften. Sei-ne aufwühlenden Fotos stießenauf Interesse. So druckte diehannoversche SPD-Zeitung„Volkswille“ viele seiner Bilder,einige erschienen auch in Illu-strierten. Eine Fotodokumenta-tion über seinen ehemaligen Ar-beitskollegen wurde sogar inder österreichischen Zeitung„Kuckuck“ veröffentlicht, unterdem Titel „Einer von Millio-nen“ - 22 Bilder aus dem All-tag des arbeitslosen SchlossersKarl Döhler in Hannover.Auch die Nazis interessiertensich für Ballhauses Fotos undsein Talent. Ballhause aberlehnte jede Zusammenarbeit abund begann verdeckt im Wider-stand gegen die Nationalsoziali-sten zu arbeiten. Auch seine Fo-tografie führte er noch heimlich

fort, machte u.a. Bilder vomNazi-Überfall auf die hannover-sche Gewerkschaftszentrale am1. April 1933. Als er ins Visierder SA gerät, taucht Ballhausedrei Wochen bei Freunden inSpringe unter – und verstecktdort all seine Fotos. Bei seinerRückkehr in Hannover erwartetihn schon die Gestapo und führteine gründliche Hausdurchsu-chung durch. Verfängliches Fo-tomaterial wird nicht gefunden.Ballhause kommt noch einmalglimpflich davon.

Inhaftierung im Zuchthaus Zwickau

In den Folgejahren qualifiziertsich Ballhause zum Chemotech-niker weiter. 1941 zieht er mitseiner Familie nach Straßbergbei Plauen um und arbeitet alsLaborleiter. Den Gestapo-Nach-stellungen entgeht er allerdingsnicht, weitere Hausdurchsu-chungen folgen. Seine Fotosaber werden nicht gefunden:Ballhauses Ehefrau Henni hattesämtliche alten Negative hintereiner Kartoffelkiste im Kellerangenagelt. Wegen Kontakt zu„antifaschistischen Zellen“ inseinem Betrieb wird Ballhause

1944 schließlich imZuchthaus Zwickau in-haftiert. Kurz vor Kriegs-ende befreien ihn an-rückende amerikanischeTruppen. Für zwei Jahrewird Walter Ballhausezum kommissarischenBürgermeister von Straß-berg ernannt. Danach ar-beitet er in einer Gießereiund zieht 1954 mit seinerEhefrau Henni und SohnRolf nach Plauen. AlsTechnischer Leiter derPlamag-Gießerei setzt erviele Verfahrensverbesse-rungen durch, die zudeutlichen Materialeins-parungen führen. Foto-grafie spielt nun nur nocheine untergeordnete Rol-le, die alten Fotos schei-nen vergessen. Bis die„Vereinigung der Ver-folgten des Naziregimes“auf Ballhause zukommt,um Bilder für die Aus-

stellung „Niedersachsen im Wi-derstandskampf“ auszuleihen.Die Resonanz ist gewaltig,70.000 Besucher sehen die Fo-to-Exponate. Das Kunstmuse-um (heute: Sprengelmuseum)präsentierte nun eine eigeneBallhause-Ausstellung, weiterefolgten in ganz Deutschland.Seine größte Ehrung aber erfuhrBallhause 1988. Die WitkinGallery in New York zeigte ineiner viel beachteten Ausstel-lung seine Fotos. 1991 starb Walter Ballhause inPlauen (Vogtland). Noch zuLebzeiten fühlte sich der fastgebürtige Lindener mit demFreizeitheim eng verbunden.Seine Fotos sind auch heutewichtige Dokumente. Zeigensie doch, dass soziale und wirt-schaftliche Not eine Gesell-schaft zerstören und in den Ex-tremismus führen kann. tb

Weitere Informationen: Lin-dener Geschichtswerkstatt imFreizeitheim Linden, Wind-heimstraße 4. Öffnungszeiten:Montag 10 bis 12 Uhr undnach telefonischer Abspracheunter Telefon 2 10 71 25 (EgonKuhn).

Chronist der Wirtschaftskrise und des Zerfalls der Weimarer Republik:

Walter Ballhause dokumentierte Arbeitslosigkeit, Hunger und Not

„Der Dank des Vaterlandes“ – ein Kriegsinvalide bettelnd auf der Straße.Copyright: Walter-Ballhause-Archiv

Walter Ballhause in den 1980er Jahren.Copyright: Geschichtswerkstatt Linden

Page 4: Lindenspiegel März 2012

Lindenspiegel | 03-2012 Seite 4

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 4

EINFÜHRUNGSLEHRGANG

AIKIDOam Sonnabend, 10. März 2012, von 14.00 bis 18.00 Uhr

in der AIKIDO SCHULE LINDENKosten: 30,00 €

Um Anmeldung wird gebeten !(Tel. und Adresse siehe Anzeige)

Andreas Jürres, 5. DanCornelia Wunstorf, 4. DanFössestraße 93bTel.: 0511 443575www.aikidoschulelinden.de

vorherige Anmeldung erforderlichbegrenzte Teilnehmerzahl

Am Donnerstag, 23.Februar 19.30 Uhrstartete eine neuestadtteilbezogene

Veranstaltung in Linden-Süd. Inder Galerie Hellblick in derDeisterstraße 70 fanden die er-sten Lindener Gespräche statt.Eine von Hausherr Peter Holik,bekannt auch als Organisatordes Fährmannsfestes, initierteoffene Gesprächsrunde. Es ist geplant, monatlich zu ei-nem offenen und zwanglosenGedankenaustausch zu Linde-ner Themen einzuladen. Interes-sierte BürgerInnen haben hierdie Möglichkeit, sich persönlicheinzubringen und den Poli-tikvertretern ihre Vorstellungenmitzugeben. Bei der Auftakt-runde, zu der ca. 20 BürgerIn-nen erschienen waren, ging esum das seit einigen Monaten in

Linden intensiv diskutierte The-ma der Gentrifizierung, dassheisst der Verdrängung ärmererangestammter Bevölkerungs-schichten durch Zuzug Wohlha-bender in luxusrenovierten unddamit teuren Wohnraum. Die Volksvertreter im Bezirks-rat Linden-Limmer gaben ihreStatements ab und stellten sichden Fragen und Einschätzungender Runde. Für die LindenerPolitik waren erschienen IngridWadepohl (stellvertretende Vor-sitzende der SPD-Bezirksrats-fraktion in Linden-Limmer),Olaf Zielke (Bündnis 90 / DieGrünen – Bezirksrat Linden-Limmer) und Dirk Machentanz(Fraktionsvorsitzender DIELINKE. im Bezirksrat Linden-Limmer). Vor dem Hintergrund der zuge-spitzten Fragen, wie „wird Lin-

den-Limmer von Heuschreckenerorbert? Neue Bauprojekte inLinden, Luxussanierungen aufKosten der EinwohnerInnen inLinden-Limmer?“ wurde überdas tatsächliche Ausmaß von„Gentrifizierung“, Mietsteige-rungen und baulichen Verände-rungen im Stadtteil diskutiert.Moderiert wurde die Veranstal-tung von dem SozialsekretärFrank Pharao. Am Ende des Abends stelltesich bei allen Unterschieden inder Bewertung von Einzelas-pekten als allgemeiner Konsensheraus, dass noch keine Gentri-fizierung im klassischen Sinnein Linden festzustellen ist, wohlaber Ansätze zu beobachtensind. Auch ist das Problem sehrdifferenziert und abhängig vomWohnquartier zu beurteilen.Aber es gilt sehr wachsam zu

Zu ihrer Jahreshauptver-sammlung trafen sicham Sonntag, 19. Febru-

ar, rund 60 Mitglieder der Kolo-nie „Lindener Alpen“ im Ernst-Winter-Heim und wählten einenneuen Vorstand. Einstimmigwurden Jürgen Ackermann alsKolonieleiter, Monika Belz alsKassiererin und Andrea Casallals Schriftführerin im Amt be-stätigt. Ebenfalls einstimmigwurden Anne Dreykluft alszweite Kolonieleiterin und RuthHartlage als zweite Schriftfüh-rerin neu gewählt. Nach dem Tätigkeitsbericht derKolonieleitung nahm die Dis-kussion über die Sanierung derüber 30 Jahre alten elektrischen

Die neuen Vorstandsmitglieder: Anne Dreykluft (l.), Andrea Casall (2.v.l.), Jürgen Ackermann und Monika Belz(r.) mit Waltraud Götte, der Vorsitzenden des Kleingartenvereins Linden. Foto: Meyer-Heithuis

Lindener Alpen mit neuem VorstandOberleitung der vereinseigenenStromversorgung breiten Raumein. Bei einer Routineprüfungwar im vergangenen Jahr fest-gestellt worden, dass einige derüber hundert Holzmasten imLaufe der Jahre morsch gewor-den sind und aus Sicherheits-gründen zwingend erneuert

werden müssen. Die möglicheAlternative einer Erdverkabe-lung hätte nach Expertenanga-ben mehrere hunderttausendEuro verschlungen. Nach lebhafter Debatte wurdebeschlossen, in den kommen-den vier Jahren rund 60.000 Eu-ro für die Sanierung der mar-

oden Oberleitungsmasten aus-zugeben und die Reparaturum-lage auf 100 Euro jährlich anzu-heben. Geprüft werden soll zudem dieMöglichkeit, einen barrierefrei-en Zugang zum Vereinsheimder Kolonie Lindener Alpen zurealisieren.

Zwangloser Gedankenaustausch zu Lindener Themen:

In der Galerie Hellblick starteten die Lindener Gespräche

sein und den Anfängen zu weh-ren. Eine interessante Möglich-keit zur Erhaltung der bunt-durchmischten Lindener Struk-tur wurde von Oliver Zielkevorgestellt: „Linden selber kau-fen.“ Ein Projekt, in der Gutver-dienende ihr Geld statt aufSchweizer Bankkonten anzule-gen, im Stadtteil investieren undsomit bezahlbaren Wohnraumerhalten und herstellen und derörtlichen Wirtschaft zu Aufträ-gen zu verhelfen. Auch wurdendie ansässigen Wohnungsbauge-sellschaften in die Pflicht ge-nommen und zu mehr Engage-ment in der Wohnraumerhal-tung im Stadtteil aufgerufen. Insgesamt war eine sehr enga-giertes und sehr offenenes undangenehmes Diskussionsklimaund -niveau zu verzeichnen. „Mit den Lindener Gesprächenwollen wir in der Galerie mitaktuellen aber auch grundsätzli-chen Themen aufwarten“, soPeter Holik, der Galeriebetrei-ber in Linden-Süd, „das ThemaStadtentwicklung Linden-Lim-mer ist hochaktuell und wirduns sicherlich noch öfter be-schäftigen.“ So kann man der neuen Veran-staltungsreihe in Linden-Süd ei-ne gute Zukunft und ein regesInteresse bei den engagiertenLindener BürgerInnen wün-schen.

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Auf dem eher ver-steckt liegendenGrundstück im hin-teren Bereich der

Posthornstasse 40 tut sich et-was. Vor 12 Jahren war für dasGelände, das im Eigentum derStadt steht, ein Bebauungsplangenehmigt worden. Früher gabes dort eine Gärtnerei und eherweniger Wohnbebauung in derunmittelbar angrenzendenNachbarschaft. Nach Errich-tung einer Wohnanlage – vor-zugsweise für Senioren – vorgut 10 Jahren wird das Geländenun nur noch auf zwei Seitenvon Natur umgeben. Nämlichvom alten Schlossgarten unddem von Alten Garten. Die Be-wohner der aus Eigentumswoh-nungen bestehenden Wohnanla-ge hatten lange Freude an dieserruhigen und naturnahen Wohn-lage. Doch jetzt will die Stadtden Bebauungsplan umsetzen,um dort eine Kita zu errichten.Die Anwohner freut dies garnicht, sehen sie sich doch in ih-rer ruhigen Naturidylle gestört.Über ein Jahrzehnt passierte

nichts auf dem Gelände, dieBäume wuchsen ungehindertund nun sind sie alle gefällt, dervertraute Anblick plötzlichnicht mehr vorhanden. Das diesdie älteren Anwohner irritiert,die wohl mit so einschneiden-den Veränderungen ihrer unmit-telbaren Wohnumgebung zuihren Lebzeiten nicht mehr ge-rechnet haben, ist nachvollzieh-bar. Auf der anderen Seite gibtes bundesweit den gesetzlichenAuftrag zur Schaffung von aus-reichenden Hortplätzen. Hier istdie Stadt in der Pflicht. In ei-nem so dicht bebauten Quartierwie Linden ist es nun mal kaummöglich, eine größere räumli-che Distanz zwischen den ver-schiedenen Altersgruppen derBevölkerung herzustellen. EineKita in Randlage auszulagernwäre wohl absurd für die Be-troffenen. Auch und gerade inLinden ist bisher eine guteDurchmischung vieler Bevölke-rungsgruppen allen Alters, so-zialer und kultureller Prägungbeispielhaft gut gelebt worden.Dennoch haben die Gruppie-

rungen ein Recht auf Anhörungund Respektierung ihrer jeweili-gen spezifischen Anliegen. Soist denn zu hoffen dass dieFreifläche der neuen Kita, dieauch während der Gebäu-desanierung die Lehrkita in derHohe Straße beherbergen soll,in Richtung des von Alten unddes Schlossgartens liegt. Sodürften die Geräusche jungenLebens nicht ganz so laut sein,wie von den Senioren befürch-tet. Übrigens ist erst im vergan-genen Jahr höchstrichterlichfestgestellt worden, dass dievon Kindern ausgehendenGeräusche kein Lärm sind undsomit nicht der Lärmemssions-schutzverordnung unterliegen.Und das ist gut so. Die nun ab-geholzten Bäume weichen einerwesentlich sinnvollern Maßnah-me als etwa ihre Artgenossenim „Calenberger Loch“ gegenüber dem Ihmezentrum, woeher fragwürdige Begründun-gen zur Naturvernichtung her-halten müssen, folgt man denArgumenten der Gegnerschaftdieses Baggerlochprojektes. hew

Die FotokünstlerinBendine Hentschelist Mitglied des Fo-

tografinnenkollektivs „Ate-lier ohne Titel“ in der Listund seit geraumer Zeit aufder fotodokumentarischenPirsch nach Spuren der Kult-band The Sisters Of Mercy.Eine Band, die in ihren be-sten Zeiten zwischen Subkul-tur und Charts anzusiedelnwar, 2011 ihr dreißigjährigesBestehen feierte und 1990ihr drittes und letztes Albumherausbrachte. Doch bis heu-te wird die Band um Front-mann Andrew Eldritch welt-weit verehrt und spielt aus-verkaufte Konzerte.Für ihre Fotografien warBendine Hentschel nicht nurin Deutschland unterwegs,sondern auch in der Schweiz,in Schweden, England, Est-land, Schottland und in denNiederlanden. Anhand vonPorträts werden zum einendie physiognomischen Le-benszeichen von jungen undälteren Fans im Alter zwi-schen 17 und 46 gezeigt,zum anderen gibt es kunst-voll gestaltete Tattoos undausgefallene Kleidungs-stücke zu sehen, die mit Lo-gos, Plattencovermotivenoder Schriftzügen der Bandverziert wurden. So entstehtein spannender narrativer

Einblick in die eingeschwo-rene und treue Fangemeinde.Persönliche Informationenüber Herkunft und Alter derfotografierten Fans ergänzendie fotografische Dokumen-tation. Außerdem wird esüber die gesamte Ausstel-lungsdauer eine Diashow ge-ben, die weitere Bilder vonkunstvollen und selbstgestal-teten Accessoires und Ge-genständen zum Thema zei-gen wird, allesamt Dinge, dieder Fotografin von Fans derBand zugeschickt wurden. Doch mit der Ausstellung istfür die junge Fotografin nochlange nicht Schluss, denn siewird weitermachen - auf derSuche nach Sisters-Fans,nach Sisters-Tattoos und vie-len anderen originellenFundsachen zum Thema TheSisters Of Mercy: Eine Su-che, die für sie erst mit ei-nem umfangreichen Katalogbeendet sein wird. Und werweiß: vielleicht bringt Mr.Eldritch nochmal ein neuesAlbum raus. Dann aber nurmit dem Titel „Jesus LovesThe Sisters“.Die Ausstellung in der Gale-ria Lunar, Kötnerholzweg 51,wird am Freitag, 23. März,ab 20 Uhr eröffnet und endetam Freitag, 27 April, eben-falls ab 20 Uhr mit einer Fi-nissage.

„Jesus Loves The Sisters“ in der Galeria Lunar:

Fotografien von Bendine Hentschel

Im vergangenen Jahr hat derBezirksrat Linden-Limmerbeschlossen, dass der Spiel-

platz an der Ecke Beethoven-straße / Davenstedter Straßemodernisiert und umgestaltetwerden soll. Am 15. März 2012wird um 17 Uhr in der Cafeteriader IGS Linden, in der Beetho-venstraße im Rahmen eines Be-teiligungstermins dieses Projektvorgestellt. Kinder, Jugendliche, Anwohne-rInnen, KünstlerInnen und son-stige Interessierte und Freiwilli-ge sollen dabei zum Mitdenkenund Mitmachen eingeladen undangeregt werden. Am Ende soll ein Gesamtkunst-werk entstehen, das durch vieleschöpferische Beiträge und un-terschiedliche kulturelle Zitateden Stolz auf das gemeinsam

Geschaffene in den Vorder-grund stellt. Ein interkulturellerStadtteilspielplatz, der aufGrund seiner Besonderheiteneine gemeinsame Identität fürdie verschiedenen kulturellenGruppen des Stadtteils stiftensoll. Das Projekt nennt sich „Spiel-Welten“ und wird von unter-schiedlichen Projektpartnerngetragen. Unter anderem derstädtische Fachbereich Umweltund Stadtgrün, der den Spiel-platz an der DavenstedterStraße / Beethovenstraße unter-hält und mit seiner Ausbil-dungskolonne auch die Bauar-beiten für die geplante Umge-staltung durchführen wird. Wei-terhin das Netzwerk ALBuM,ein Zusammenschluss unter-schiedlicher Institutionen und

Träger, deren ursprünglichesZiel eine Arbeitsmarktoffensivefür Migrantinnen und Migran-ten im Wirtschaftsraum Hanno-ver war und auch weiterhin ist(z.B. Fachbereich Bildung undQualifizierung, Verein kargah,Bund türkisch-europäischer Un-ternehmer / Innen BTEU e.V.,Bildungsverein Soziales Lernenund Kommunikation).Gemeinsames Lernen und derAustausch kultureller Erfahrun-gen und Besonderheiten derbunten Bewohnerschaft ausLinden spielen deshalb einewichtige Rolle in diesem Pro-jekt. Interessierte können sich imRahmen der nachfolgendenWorkshops und auch bei derMitarbeit in künstlerischen Teil-projekten aktiv mit einbringen.

Der Bär lacht mit stei-gender Temperatur

im Monat März zum fünf-ten Mal. Am LindenerMarktplatz 1, im GiG-Saaldes Rathauses in Lindensschöner Mitte treffen sicham Mittwoch, 14. März,um 20.15 Uhr auf derKleinkunst-WanderbühneKomiker, Clowns,Jongleure, Erzähler, Lie-dermacher, Tänzer undZauberer, um die Gemüterzu erhitzen.In Erscheinung treten andiesem Abend auf derMärzbühne: Zwei Slap-stickakrobaten, die um ei-nen Stuhl bemüht sind, dieglitzernd-burlesk tanzendeTronicat la Miez (Foto),der liegend eigenes Lied-gut vortragende Jean Cop-pong Dagmar Braaksma,die deutschrockig kompo-niert. Und was macht das Zau-ber- und Improtheater-Wiesel mit ClownSchwupps Stimmvariatio-nen der besonderen Art?Ohne Zweifel kann Ihnendie Erklärung das hoch-studierte ost-westdeutscheModerations-Komiker-Duo Erwin Orlowski &Gertraud Knesebeck ge-ben. Die Beiden sind kei-nesfalls verlegen, eineAntwort zu parodieren.Vorhang auf für die komi-schen Volksweisheiten vonWeltbürgerInnen derMärz-Kunst.

Die Kleinkunst-Wander-bühne freut sich auf ihrenspritzigen Humor und ihrgesundes Lachen!Keine Anmeldung bezie-hungsweise Kartenreser-vierung möglich, da keinEintritt verlangt wird!Selbstverständlich freuenwir uns über eine „Hut-spende“, oder über dieTeilnahme an der Büh-nenauktion mit begehrtenObjekten des Kunsthand-werks aus ausgwähltenLindener Geschäften.Anmeldungen von Kunst-schaffenden nimmt Bernd-Arno Kortstock, mobil:0171 -2 03 44 31, mail:[email protected], entgegen.Nächster Termin von „Dalacht der Bär …“: Mitt-woch, 11. April, 20.15 Uhrin der Marlene. Weitere Informationen un-ter unter www.kleine-bu-ehne.com.

Da lacht der Bär …

An der Nieschlagstraße entsteht ein besonderes Projekt:

Interkultureller Stadtteilspielplatz

Unmut bei Anliegern wegen Kita-Neubau an der Posthornstraße:

Bebauungsplan vor zwölf Jahren genehmigt

Auf dieser Fläche an der Posthornstraße soll eine Kindertagesstätte gebaut werden. Nicht alle Anwohner sinddarüber erfreut. Foto: Wiesemann

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www.sudoku-aktuell.de Lösungen Februar 2012

Lösungen Februar 2012

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchhandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

T. Chevalier: „Zwei bemerkenswerte Frauen“

Viel Zeitkolorit

Umzug bei Hartz IV / ALG II (Teil IV)

Umzug bei ALG II

Wer als Empfänger von Arbeitslosengeld II (ALG II) um-ziehen muss, oder möchte, ist in der Regel auf die Hilfedes JobCenters angewiesen. Hier wird leicht verständlicherklärt, was zu beachten und wie vorzugehen ist.

SGB II § 22 Bedarfe für Unterkunft und Heizung

(8) Sofern Arbeitslosengeld II für den Bedarf für Unterkunftund Heizung erbracht wird, können auch Schulden über-nommen werden, soweit dies zur Sicherung der Unter-kunft oder zur Behebung einer vergleichbaren Notlage ge-rechtfertigt ist. Sie sollen übernommen werden, wenn diesgerechtfertigt und notwendig ist und sonst Wohnungslo-sigkeit einzutreten droht. Vermögen nach § 12 Absatz 2Satz 1 Nummer 1 ist vorrangig einzusetzen. Geldleistun-gen sollen als Darlehen erbracht werden.

(9) Geht bei einem Gericht eine Klage auf Räumung vonWohnraum im Falle der Kündigung des Mietverhältnissesnach § 543 Absatz 1, 2 Satz 1 Nummer 3 in Verbindungmit § 569 Absatz 3 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ein, teiltdas Gericht dem örtlich zuständigen Träger nach diesemBuch oder der von diesem beauftragten Stelle zur Wahr-nehmung der in Absatz 8 bestimmten Aufgaben unverzüg-lich Folgendes mit:

1. den Tag des Eingangs der Klage,2. die Namen und die Anschriften der Parteien,3. die Höhe der monatlich zu entrichtenden Miete,4. die Höhe des geltend gemachten Mietrückstandes undder geltend gemachten Entschädigung und5. den Termin zur mündlichen Verhandlung, sofern dieserbereits bestimmt ist.

Außerdem kann der Tag der Rechtshängigkeit mitgeteiltwerden. Die Übermittlung unterbleibt, wenn die Nichtzah-lung der Miete nach dem Inhalt der Klageschrift offensicht-lich nicht auf Zahlungsunfähigkeit der Mieterin oder desMieters beruht.

SGB II § 42a Darlehen

(1) Darlehen werden nur erbracht, wenn ein Bedarf wederdurch Vermögen nach § 12 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1, 1aund 4 noch auf andere Weise gedeckt werden kann.Darlehen können an einzelne Mitglieder von Bedarfsge-meinschaften oder an mehrere gemeinsam vergeben wer-den. Die Rückzahlungsverpflichtung trifft die Darlehens-nehmer.

(2) Solange Darlehensnehmer Leistungen zur Sicherungdes Lebensunterhalts beziehen, werden Rückzahlungsan-sprüche aus Darlehen ab dem Monat, der auf die Auszah-lung folgt, durch monatliche Aufrechnung in Höhe von 10Prozent des maßgebenden Regelbedarfs getilgt. Die Auf-rechnung ist gegenüber den Darlehensnehmern schriftlichdurch Verwaltungsakt zu erklären. Satz 1 gilt nicht, soweitLeistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach § 24Absatz 5 oder § 27 Absatz 4 erbracht werden

Lindenspiegel Info-Spalte:

Aktuelles zu Hartz IV

Mary Anning undElisabet Philpot

freunden sich miteinan-der an, weil sie das In-teresse an Fossilien ver-bindet. Nicht nur diesesungewöhnliche Hobbystellt sie außerhalb derGesellschaft, auch ihrewillensstarken Charak-tere entsprechen nichtden Konventionen inEngland zu Beginn des

19. Jahrhunderts. TracyChevaliers Roman (btbVerlag, 9.99 Euro) istspannend geschrieben,vermittelt viel Zeitkolo-rit und ihre beidenHauptpersonen sindnicht erfunden, sondernhaben tatsächlich gelebtund den damaligen For-schungen neue Impulsegegeben.

Inge Schendel

Der neue Sherlock Holmes – heißtes bereits im Untertitel und weckt

damit hohe Erwartungen. Dr. Watsonberichtet über einen der größten Fälledes berühmten Detektivs erst in hohemAlter, denn zu weitreichend undschockierend war diese Verschwörung.Davon ist noch nichts zu ahnen, als aneinem nebeligen Novembermorgen desJahres 1890 der Galerist Edmund Car-stairs in der Baker Street anklopft, mitder Bitte um einige Nachforschungen.Und doch sind diese der Auftakt zu ei-

ner ganzen Reihe von Verwicklungen,die sogar Sherlock Holmes unter Mord-verdacht ins Gefängnis bringen.Anthony Horowitz wurde ganz zuRecht von der Sherlock Holmes Gesell-schaft ausgewählt um diese neue Ge-schichte zu erzählen. Ihm gelingt es so-wohl die Atmosphäre dieser Zeit einzu-fangen, als auch einen spannenden Kri-minalfall (Buch: Insel Verlag 19.90 Eu-ro / CD: Goyalit 19.99 Euro) zu er-zählen.

Manuela Banse

Anthony Horowitz: „Das Geheimnis des weißen Bandes“

Der neue Sherlock Holmes

Die CITIPOST GmbHund der EC HannoverIndians geben heute ei-

ne neue Briefmarkenserie her-aus. Zu sehen sind fünf Eis-hockey-Motive der aktuellenSaison. Mit der zweiten Indi-ans-Serie führt CITIPOST zu-gleich neue Porto-Stufen undeinen bundesweiten Post-Ver-sand ein. Die Briefmarken wer-den am heutigen Freitag vordem Indians-Heimspiel amPferdeturm symbolisch überge-ben.Die Wertstufen der neuen Brief-marken liegen zwischen 40

Cent und 2,20 Euro. „Mit denneuen Preisen versenden India-ner Briefe und Postkarten nochgünstiger – und das bundes-weit“, freut sich Bert Pickert,Leiter Marketing der CITI-POST GmbH, über den Lei-stungsausbau. „Eine Neuaufla-ge der erfolgreichen Indians-Motive war da selbstverständ-lich.“ Auch Indians-Vertriebs-leiter Wulf von Borzyskowskiist begeistert: „Tolle Motive,guter Service und günstige Por-topreise – da gehören Rauchzei-chen im Indianerland der Ver-gangenheit an. Wie die Indians

ist die CITIPOST regional festverwurzelt. Das kommt bei un-seren Fans gut an.“Die Indians-Marken sind beiden Service Points der CITI-POST GmbH, im Fanshop so-wie bei Heimspielen der ECHannover Indians und onlineunter www.citipost.de oderwww.hannover-indians.de er-hältlich. Ein Postkartenversandmit der CITIPOST kostet künf-tig nur noch 40 Cent, Standard-briefe können für 50 Cent ver-schickt werden. Sämtliche Prei-se beinhalten die gesetzlicheMehrwertsteuer.

Neue Indians-Briefmarken bei CITIPOST:

Rauchzeichen ade

Dass Rentnerinnen durch-schnittlich wenig Geld zur

Verfügung haben, ist bekannt.Aber in welchem Maße trifftdas lesbisch Lebende? Wieschlagen sich ein Engagementfür die Bewegung, eine Vorliebefür „Männerberufe“ oder die

schlechte Bezahlung der „typi-schen Frauenberufe“ bei der Al-terssicherung nieder? Und wiedamit umgehen? Die Historike-rin Dr. Kirsten Plötz geht diesenFragen am Dienstag, 6. März,ab 19 Uhr im InternationalerFrauentreff „La Rosa“, Zur

Bettfedernfabrik 1, im Rahmeneiner Veranstaltung mit dem Ti-tel „Arm und alt?“ nach.

„La Rosa“-Treffpunkt: JedenDienstag ab 16 Uhr im kar-gah-Haus, Zur Bettfedernfa-brik 1.

„La Rosa“-Vortrag: „Arm und alt?“

Für Dougles Milne (Foto) istein Traum wahrgeworden.

Der Austauschschüler konntefür ein halbes Jahr in die Ju-gendabteilung der freiwilligen

Feuerwehr Linden eintreten.Am Ende der Dienstzeit konnteDougles noch eine Bescheini-gung der freiwilligen Feuerwehrausgehändigt werden. Natürlichbekam er auch noch einen Feu-erwehrhelm mit allen Unter-schriften von den Jugendlichenund Betreuer. Es war ein enor-mer Spaß und tolle Erfahrungfür alle Beteiligten, an diesemProjekt der internationalen Ju-gendarbeit teilzunehmen.Dougles hat sehr schnell neueFreunde gefunden und war ab-solut engagiert bei der Sache.Es ist wirklich sehr schade, dassdie Zeit um ist. Dougles wirduns allen in guter Erinnerungbleiben. Patrick Lutze

Besuch aus Neuseeland

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Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

In einer fulminanten Live-Le-sung präsentieren die Ma-

cher von Zombies in Lindenihren neuen Hörspiel-HeldenUwe Matalski. Einen LindenerSchützenbruder, der die Liebesucht. Uwe M. ist 31 Jahre altund seit 31 Jahren allein ste-hend, wohnt mit SchützensittichPucki bei Mutter und sucht denganz großen Konsalik-Love-Moment. Er ist überzeugterSchützenbruder (Kimme undKorn Hannover-Linden e.V.)mit Hang zur hormonellenTragödie. Werdet Zeuge vonUwes kläglichen Versuchen, dierichtige Partnerin zu finden!Seid dabei, wenn sich das BéiChéz Heinz in eine traditionelleZeltdisko verwandelt und UweMatalski höchstpersönlich mitseinen Vereinsbrüdern, derSchützenkönigin und seinerMutter die Festbank drückt, umgemeinsam aus seinem Vereins-leben zu lesen. Neben LüttjenLagen, Riesenrad und Schieß-stand performt Stargast JimmyJailrock (besser bekannt als„der König von Fehmarn“)

Uwes Lieblingssong „Auf derStraße der Sehnsucht“. Sams-tag, 10. März, Bei Chez Heinz.Beginn 20 Uhr, Eintritt 5 Euro.

Die Märzveranstaltung derReihe „Mississippi liegt

mitten in Linden“ steht imZeichen von Sam „Lightning“Hopkins, der am 15. März sei-nen 100. Geburtstag begangenhätte. Blues-Experte LonesomeNighthawk widmet seinen Vor-trag dem frühen Werk vonLightnin’ Hopkins. Aufnahmender Jahre 1946 - 55, die für den„schwarzen“ Markt produziertwurden, bevor Hopkins einemweißen Publikum bekannt wur-

de. Im Filmteil werden u.a. bis-lang nicht gezeigte Filmaufnah-men des deutschen Dokumen-tarfilmers Dietrich Wawzyn zusehen sein, der den tiefen SüdenEnde der fünfziger Jahre berei-ste und Hopkins filmte. Außer-dem zeigen wir den Film desberühmten Dokumentar-Regis-seurs Les Blank: „The BluesAccording To Lightnin’ Hop-kins“. Freitag, 9. März, 20 Uhr,Gaststätte „Zum Stern“, We-berstraße 28.

Ein Frühlingskonzert mitDuo „glass & strings“ pä-

sentiert am Mittwoch, 21. März,19 Uhr, das Klinikum Siloah,Roesebeckstraße 15. Der Reizdieses ungewöhnlichen Konzer-tabends: der bezaubernd klareKlang von 37 handgefertigtenKristallgläsern im Zusammen-spiel mit dem „sonnig-südländi-schen“ Charakter der Gitarre.Duo „glass & strings“, das sindSusanne Würmell an der Kri-stallglasharfe und Thomas Köl-ling an der Gitarre. Ihr Pro-gramm „tango de cristal“ ist

von der Liebe zum Tango undzur lateinamerikanischen Musikgeprägt. Wir hören Klassikerdes Tango Argentino von Piaz-zolla, Gardel, Canaro, sowie Ei-genkompositionen und Stückeaus der Welt des Bossa Novaund der lateinamerikanischenFolklore. Eintritt frei – Spendenerbeten.

Zum Abschluss der Ausstel-lung „Chimaira“ in der Ga-

leria Lunar geben Stefan Heu-er und der hannoversche Autorund Literaturveranstalter Hen-ning Chadde in ihrer gemein-samen Leseshow „Doppelherz2.0“ einen nachhaltig tiefenEinblick in ihre literarischenSchaffensuniversen. Von staub-trocken pointiert bis nachhaltighintersinnig und schwer lyrischnehmen Heuer und Chadde keinBlatt vor den Mund und legenpassgenau ihre Finger in diedrängenden Wunden zwi-schenmenschlicher Befindlich-keiten, alltäglicher Kuriosa undunwahrscheinlicher Alltäglich-keiten. Freitag, 2. März, 20 Uhr.

u l t u r kompaktK

Deutschsprachiger Indie-Gi-tarren-Rock, verstörend

liebevoll inszenierte Kurzge-schichten, ein schreibenderScheibenwischermann und Poe-try Slam-Meister, gepaart mitbeeindruckend vielschichtigerUrban-Comic-Art – der Kultur-kiosk eröffnet erlebnisstark undgewohnt doppelbödig Hanno-vers kulturelle Kiosk-Saison2012. In der Warenannahme be-grüßt das langeleine-Team dieDortmunder Indie-Rock-Gitar-reros blomqist, den amtierenden

niedersächsisch-bremischenPoetry Slam-Meister Sven Ka-min und den Kurzgeschichten-Derwisch und „Weltenmamp-fer“ Daniel Terek. Für diekünstlerische Umrahmung sorgteine beeindruckend ausdrucks-starke Urban-Comic- und Gra-fik-Werkschau der hannover-schen Illustratorin und Künstle-rin Emmanuelle Tanaïs Aupest(Foto). Der Kulturkiosk, 30. März2012, 20 Uhr, KulturzentrumFaust / Warenannahme.

Vier auf einen Streich

Ran an den Computer!Mehr und mehr wird das Internet Teil unseres gesell-schaftlichen Lebens. Doch daran teilzuhaben, online einzu-kaufen, Reisen zu buchen oder Überweisungen zu tätigen,kann und darf kein Sonderrecht der jüngeren Generationensein. Deshalb sind Schulungen und der Erwerb von Me-dienkompetenz für Seniorinnen und Senioren so wichtig.Die Berufsbildende Schule Metalltechnik Elektrotechnik(bbs|me) und die Schüler, die ihre Ausbildung zum staatlichgeprüften Informationstechnischen Assistenten absolvie-ren, unterstützt deshalb dieses Projekt und bietet wie inden Vorjahren wieder einen PC-Schnupperkurs für die „Sil-ver-Surfer“ an. „Das Projekt kann nicht nur den Seniorenden Zugang zu neuen Medien erleichtern, sondern ermög-licht den Kindern und Jugendlichen einmal in die Lehrerrol-le zu schlüpfen und zu lernen, was es heißt, sich mit vielGeduld und hoher Flexibilität auf das Lerntempo und dieVorkenntnisse ihres „Schützlings“ einzustellen“, erklärtHarald Einecke, Geschäftsführer des Vereins n-21. Diesesvon „Wege ins Netz“ ausgezeichnete Projekt wird durch dienieder-sächsischen Sparkassen aus Mitteln der LotterieSparen+Gewinnen gefördert. Die bbs|me öffnet am 14.März zwischen 8:30 Uhr und 13:00 Uhr die Türen ihresPC-Raumes und lädt interessierte „Senioren (60+)“ ohneVorkenntnisse am PC zu einem kostenfreien „Schnupper-kurs“ ein. Ein weiterer Kurs ist für den 21. März zwischen8:30 Uhr und 13:00 Uhr geplant. Wer teilnehmen möchte,kann sich unter Telefon 2 60 99 - 100 oder - 101 anmelden.

Fortbildung für PädagogenDer Naturpark Steinhuder Meer bietet im April wieder einSeminar für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher an.Das Thema lautet in diesem Jahr „LandArt - eine wichtigeMethode für die Umweltbildung“. Eine persönliche Bezie-hung zur Natur ist die Grundlage, auf der umweltbewußtesHandeln wachsen kann. Landart ermöglicht Kindern, Ju-gendlichen und Erwachsenen intensive Naturerlebnisse.Unter Leitung von Referentin Elke Bohn suchen und sam-meln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sand, Erde,Steine, Stöcke, Blätter und Blüten, aus denen unter freiemHimmel Kunstwerke auf Zeit entstehen. Das Seminar be-ginnt am 23. April um 9 Uhr und endet um 13 Uhr. Treff-punkt ist das Naturpark-Infozentrum im Scheunenviertel inWunstorf-Steinhude. Die Teilnahme kostet 35 Euro proPerson. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter Telefon(0 50 33) 93 91 34.

KSD Linden-Limmer zieht ins IhmezentrumWährend der Umbaumaßnahmen am Lindener Rathauswird die Dienststelle des Kommunalen Sozialdienstes(KSD) Linden-Limmer bis voraussichtlich Frühjahr 2013 indas Ihmezentrum, Ihmeplatz 6, verlegt. Der KSD istwährend des Umzugs am Mittwoch (14. März) und Don-nerstag (15. März) für BürgerInnen telefonisch nicht zu er-reichen. Am Freitag (16.März) werden telefonische Anfra-gen wieder entgegengenommen. Die erste Sprechstundeam neuen Standort ist am Montag (19. März) von 9 bis 11Uhr. Zur Dienststelle gelangt man über den Zugang Blu-menauer Straße (Höhe Bushaltestelle 100/ Am Küchengar-ten). Im Gebäude Richtung Fachbereich Jugend und Fami-lie und mit dem Fahrstuhl auf die „Ebene +2“. Ab dort istder weitere Weg ausgeschildert. Der KSD hat für die Tagedes Umzugs einen Notdienst eingerichtet, der unter Tele-fon 1 68 - 4 52 51 montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr zuerreichen ist.

Regionale Kulturförderung – Frist verlängertDie Region Hannover hat die Frist für die Beantragung vonFördermitteln für Projekte zur Sprach- und Lesekompe-tenzförderung von Kindern und Jugendlichen im Regions-gebiet bis zum 31. Mai 2012 verlängert. Anträge können absofort beim Team Kultur gestellt werden. Gefördert werdeninsbesondere solche Projekte, deren Ziel es ist, jungenMenschen auf ansprechende und innovative Weise denZugang zur deutschen Sprache zu erleichtern und ihnenmehr Sicherheit beim Lesen, Verstehen und Sprechendeutscher Texte zu verschaffen. Die Projekte dürfen beiAntragstellung noch nicht angelaufen sein. Der Antragstel-ler muss seinen Sitz in der Region Hannover haben. An-tragsberechtigt sind gemeinnützig anerkannte Vereine undfreie Initiativen, die keine weitere finanzielle Unterstützungdurch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur oder dieRegion Hannover erhalten. Die Region Hannover unter-stützt Projekte grundsätzlich nur zu maximal 50 Prozentder Gesamtkosten. Die allgemeinen Förderrichtlinien sowiedas Antragsformular mit Kosten- und Finanzierungsplansind unter www.kulturfoerderung-region-hannover.de abruf-bar. Weitere Informationen unter der Rufnummer 0511 /616 - 2 37 20.

Kensal Rise / LondonWohin im März?

Unter dem Motto„Der gewonneneund verlorene Tag“entstand am 29. Fe-

bruar 2008, einem Schalt-Tag,ein globales Kunstprojekt.Dafür hatte die türkisch-deut-sche Künstlerin Yasemin Yilmaz12 KünstlerInnen aus sechsKontinenten um einen künstle-rischen Beitrag gebeten. „Globalisierung – Verbindun-gen – Zeit“ beleuchtet die zeitli-che Besonderheit dieses Tagesaus unterschiedlichen kulturel-len und gesellschaftlichenBlickwinkeln. Ausgehend von aktuellen Ta-geszeitungen, die am 29. Febru-ar in den verschiedenen Län-dern erschienen, wurden in den„Ein-Tages-Werken“ persönli-che Erlebnisse, politische undgesellschaftliche Tagesgescheh-nisse sowie der Einfluss der je-weiligen Umgebung festgehal-ten. Die konzeptuellen Vorga-ben von Yilmaz waren: das Le-sen der aktuellen Tageszeitung,das Datum derselben in die Ar-beit zu integrieren, ihre Umge-bung beziehungsweise ihr Landnicht zu verlassen sowie dasWerk innerhalb von 24 Stundenbis zum Tagesende zu vollen-den. Die Künstler und ihr Werkbilden so in minimalster Artund Weise die Parallelität glo-

Sechs Kontinente – zwölf Künstler:

Globale Kunstaktion

baler Ereignisse und ihre künst-lerische Reflexion vor Ort ab.Sie eröffnen dem Betrachter ei-ne Momentaufnahme aus derOrbit-Perspektive auf die heuti-ge Welt. Seit 2009 befindet sichdas Gesamtkunstwerk auf Welt-tournee und war in den Teilneh-merländern Marokko, Namibia,Rumänien, Indien, Argentinien,Bolivien sowie in den USA zu

sehen. Seit dem 29. Februar2012 wird das Projekt erstmalsin Deutschland gezeigt. Präsen-tiert werden das Gesamtkunst-werk mit 12 Originalwerkenund künstlerischen Statements,eine Fotodokumentation derWerke und ihres Entstehungs-prozesses sowie Fotoporträtsder Künstlerinnen und Künstler.Zusätzlich gibt es Hinter-

grundinformationen wie die je-weiligen originalen Tageszei-tungen, Künstler-Interviewsund einen Shortcut des Tagesvon Earth TV. Kunsthalle FAUST 29. Februarbis 18. März. Öffnungszeiten:Donnerstag bis Freitag 16 bis20 Uhr, Samstag und Sonntag14 bis 18 Uhr. Eintritt 3, er-mäßigt 2 Euro.

Page 8: Lindenspiegel März 2012

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Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

Natürlich muss es auch mal regnen.Die Landwirtschaft braucht denRegen, die Straßenbäume können

ohne ihn nicht leben und Staub bindet erauch. Also ist Regen eine nützliche Sache,rein objektiv betrachtet. Subjektiv siehtdas ganz anders aus. Als Lindemannjüngst seine persönliche Butjerroute durchLinden ablief, machte er planmäßig aufeinem der drehbaren Holzsessel amKüchengarten Rast. Obwohl Lindemannihn nicht angeschaut hatte, verdüstertesich der Himmel im Eiltempo. Grau-schwarzes Gewaber bedeckte Linden undder Wind trieb damit ein wollüstigesSpiel. Die Menschen wurden zusehendsschneller, an der Gaststätte „Linden Jour-nal“ bildete sich ein Stau und Lindemannverfluchte den Tag, an dem die Fußgän-gerbrücke abgerissen wurde. In zweiterLinie war sie immerhin auch ein taugli-cher Regenschutz. Tragbaren personenge-bundenen Regenschutz hatte Lindemannnicht bei sich und als die ersten fettenTropfen fielen, wusste er, dass man dieseSituation nicht ignorieren durfte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen:Lindemann besuchte eine literarische Le-sung. Den lesenden Autor kannte er nicht.

Linden im Regen Mein analoges LebenLindemann & Stroganow erklären die Welt

Es lag am Regen und es lag am zufälligenStandort Lindemanns. Da ist das Theater amKüchengarten beheimatet. Also rein insTAK. Der Autor las Texte, die Lindemanngefielen. Es ging um die alltäglichen Proble-me im menschlichen Leben. Ärger mit Vor-gesetzten, Nachbarn und der Verkehrspoli-zei. So entspann sich bei einer Verkehrskontrolleein grandioser Dialog.Polizist: Bitte Ihren Führerschein und denKraftfahrzeugschein.Fahrer: Ich habe gar keinen Führerschein.Frau (auf Beifahrersitz): Glauben Sie ihmkein Wort, der ist total betrunken.Sohn (Rückbank links): Und bekifft. Meinenletzten Joint hat er …Oma (Rückbank rechts): Ich habe es gewus-st: Mit einem geklauten Auto kommt mannicht weit.Lindemann dachte, dass im Text viel Le-bensweisheit steckte. Wenn es dich trifft,trifft es dich ganz und mit voller Wucht. Dieengste Verwandtschaft reißt dich rein, nurweil eine Uniform auftaucht.Rechtzeitig zum Programmende hatte es auf-gehört zu regnen. Lindemann ging an der

Limmerstraße schmunzelnd auf einen Uni-formierten zu. „Ich habe gar keinen Führer-schein, lieber Polizist“, raunte er dem zu.„Und deshalb gehen Sie bei roter Ampel?“Der Mann zog einen Quittungsblock aus derTasche. „Das wird Ihnen zehn Eurowert sein?“ Zähneknir-schend zahlte Linde-mann. Zum Abschiedzischte er: „Ich habedoch einen Führer-schein.“ Der Uni-formierte nickte.„Und ich bin gar keinPolizist, bin von derHeilsarmee. Danke fürdie Spende.“ Zehn EuroLehrgeld für eine wich-tige Erkenntnis: DieWirklichkeit istdoch immer far-biger, als jedeErfindung.

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener Stadtteilzeitungargus print media Ltd, Hrsg., LondonRedaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31Redaktion: H.-E. Wiesemann

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ISSN 1866-7562

Von Kersten Flenter

Es regnet, jemand geht den Kötnerholzweg hinunter und wirdnass. An einem uns wohlbekannten Kiosk steht ein andererMensch und trinkt Bier. Er könnte natürlich auch etwas an-

deres trinken. Aber der Mensch bin ich selbst, und der, der jetzthinzukommt, ist Bülent Mittelschmidt.

Mittelschmidt erzählt, er habe geradeeiner Tagung beigewohnt und

ein interessantes Referatgehört. Ein Medienpädagoge

klärte Mittelschmidt unddie anderen Teilnehmer dar-über auf, dass Atome undBits immer mehr ver-schmelzen. „Die wirklicheWelt und die virtuelle ver-mischen sich, und heraus

kommt dann so was wie Da-niela Katzenberger oder so. Und‚Tote Briefkästen’ sind heutzu-tage nicht mehr irgendwelche

konspirativen Verstecke inhohlen Eichen, sondernUSB-Sticks, die in Mauerneinzementiert werden. Dakann man dann sein Note-book anschließen und Da-ten tauschen.“ „Das ist ja

echt knorke, Mittel-schmidt“, staunt Stro-

ganow und riecht aneiner Mohrrübe. Ich habe heute mit Ina geschla-fen und einen Teller Rote Lin-sen-Suppe gegessen, und jetztspüre ich gerade essentielleKörperfunktionen. Aber auchich habe ein aktuelles Erlebniszum Thema beizusteuern. Letz-tens gingen Ina und ich anAchims Antiquariat vorbei.Zwei Typen Ende zwanzig stan-den davor und starrten in dieAuslage mit Büchern, bis einerschließlich sagte: ‚Es gibt Leu-te, die lesen gern von Papier.’„Ah, genau, das ist auch so’nPunkt“, erklärt Mittelschmidt,„da gibt es jetzt auch so elek-

tronische Kugelschreiber, mit denen schreibt man auf sein Displayund ne Software wandelt das gleich in Text um.“ „Aber wenn ichmit meinem analogen Kugelschreiber auf Papier schreibe, muss dasnicht erst in Text umgewandelt werden, sondern ist gleich einer“,wundere ich mich. „Du verstehst das nicht. Du mit deinem Papier-fetischismus legst haufen- und kilometerweise Akten an, die nichtnur Platz wegnehmen, sondern schwer zu durchsuchen sind. Wenndu stattdessen eine Datei anlegst, kannst du das was du suchst, vielleichter wiederfinden.“ „Bullenkot“, sagt Stroganow, „diese ganzeArchivierwut geht mir eh auf’s Gemächt. Seit der Erfindung vonDigitalkameras und Fotohandys bannt jeder jede Minute seines Le-bens in irgendeine Datei und freut sich, dass die gar keinen Platzwegnimmt. Nur dass wir bei der ganzen Sammelei keine Zeit mehrhaben, unsere Fotos jemals wieder anzusehen. Und wenn wir es tä-ten, würden wir feststellen, wie erbärmlich und ereignislos unserLeben tatsächlich ist. Was nützt es mir denn, wenn meine Archiveganz leicht zu durchsuchen sind, wenn ich keine Zeit und keinenGrund habe, nach etwas zu suchen?“„Genau, ganz ohne Akten geht’s nicht“, behaupte ich jetzt, „undaußerdem machen papierne Akten viel mehr Spaß.“„Finde ich auch“, überlegt Stroganow. „Nimm den Wulff. Der istletztendlich über ganz normale, analoge Papierakten gestolpert.Was für ein Spaß!“Von Zeit zu Zeit kommt man an einen Punkt zurück, wo man sichkindliche Fragen stellt, wie zum Beispiel: „Was soll das eigent-lich?“ Mir jedenfalls fällt gerade die Linsensuppe von heute Mittagein. Die Antwort, mein Freund, bläst ganz allein im Wind.

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.