limmi inside 1.16 - ausgabe märz

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> > DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / MÄRZ 1.16 Mit ruhiger Hand Kranführer als Schrittmacher der Grossbaustelle → Seite 3 Bleibende Einschrän- kungen verhindern Erfahrener Traumatologe verstärkt Unfallchirurgie → Seite 3 Wie eine Perlenschnur mit Klebepunkten VenaSeal: Effiziente Krampfaderbehandlung → Seite 4 Verstärkung auf der Onkologie Portraits der neuen Teammitglieder → Seite 5 Gut betucht Berufswäsche für den Servicebereich → Seite 9 Schritt für Schritt wird saniert Personalhaus Block 4 → Seite 9 Bereit für den Ernstfall Regelmässige Tests mit der Dekontaminationsanlage → Seite 10 Gut Ding will Weile haben. Das trifft auch auf die im Dezember 2015 veröffentlichten Richtlinien des SAMW zu. Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN Medizin und Spezialgebiete, war selbst Mitglied der vierzehnköpfigen interdiszipli- In Bestform hält Ben Croy seinen Körper vor allem für seinen Beruf. Seine Freizeit verbringt er daher regelmässig im Fitnesscenter. «Die Arbeit als Lagerungspfleger ist auch körperlich anstrengend. Pati- enten vor der Operation in die rich- tige Position zu bringen, erfordert Muskelkraft.» Ben Croy zählt zum insgesamt zehnköpfigen Team, das am Spital für die Lagerungspflege und das Bereitstellen des medizi- nisch-technischen Geräts in den Operationssälen verantwortlich ist. «Jedes Operationsteam verlässt sich darauf, dass wir unsere Vor- arbeit gewissenhaft ausgeführt haben.» Ob Endoskopie-Geräte- nären Arbeitsgruppe. Ihre Begrün- dung, warum dieser Prozess relativ lange dauerte, leuchtet ein: «Wir handelten sozusagen im Schlepp- tau des 2013 in Kraft getretenen, revidierten Erwachsenen- und Kin- derschutzgesetzes. Verschiedene turm, BV-Röntgenanlage, Elektro- Koagulator oder anderes Gerät – bevor er oder einer seiner Kollegen in den knapp bemessenen Pausen zwischen zwei Operationen das erforderliche Gerät in den Ope- rationssaal bringen und für die entsprechende Operation bereit- stellen, hat es eine minutiöse Funk- tionskontrolle bestanden. Richtige Lagerung Die für den jeweiligen Eingriff rich- tige Lagerung ist entscheidend, damit ein guter Zugang zur Opera- tionsstelle gewährleistet ist. Ben Croy: «Mit 30 Prozent kommt die Rückenlage am häufigsten vor. In Paragrafen darin be- treffen das Vorgehen bei Urteilsunfähigkeit und bewegungs- einschränkenden Massnahmen, die häufig unter Zwang stattfinden.» Zeit be- anspruchte einerseits die Findung innerhalb der interdisziplinären Ex- pertengruppe. «Wo Zwang be- ginnt und wo er endet, darüber mussten wir uns im heterogenen Gremium des SAMW zunächst ver- ständigen. Wie weit darf man, um Leben zu retten, gehen, wenn die dazu ergriffenen Massnahmen nicht sicher dem Willen des betrof- fenen Menschen entsprechen? Die Meinungen von Ärzten, Pflegefachpersonen, Juristen und Ethikern sind nicht auf Anhieb de- ckungsgleich.» Danach galt es Dif- ferenzierungen und Lücken im neuen Gesetz gerecht zu werden. Dieses stuft etwa beim Umgang mit Patientenverfügungen und bewe- gungseinschränkenden Massnah- men zwischen akutsomatischem Bereich (z. B. stationäre Aufenthal- te im Limmi), Psychiatrie und Lang- zeitpflege ab. dieser Lage gelangen etwa vorwie- gend Patienten für endoskopische Eingriffe oder Blinddarmoperatio- nen in den Operationssaal.» In so- genannter Steinschnittlage wer- den vorwiegend Operationen am Dickdarm oder im Genitalbereich vorgenommen. Bauchlage wird bei vielen Operationen an hinteren Beinvenen, am Gesäss oder bei Oberarmfrakturen bevorzugt. Die Seitenlage eignet sich primär für Eingriffe am Hüftgelenk und im Thoraxbereich (Lunge und Nieren). Eine Frage der Einstellung Schon die Mutter von Ben Croy war Ärztin; sein Vater wirkte als 25 JAHRE DABEI: BEN CROY Das Limmi ist wie eine grosse Familie Mitte dreissig kehrte Ben Croy dem kommunistischen Regime in Albanien den Rücken. Als Flüchtling kam der Chirurg in die Schweiz. Als Arzt praktizieren konnte er hierzulande jedoch nicht. Am Spital Limmattal fand er den Weg in ein neues berufliches Leben. ZWANGSMASSNAHMEN: OFT DANK PRÄVENTION VERMEIDBAR Neue medizinisch-ethische Richtlinien Nach intensiver dreijähriger Arbeit hat die Schweizerische Akademie der Medizi- nischen Wissenschaften, SAMW, komplett überarbeitete Richtlinien zu Zwangs- massnahmen in der Medizin herausgegeben. Diese heben namentlich die Ver- bindlichkeit von Patientenverfügungen hervor. Der eigene interne Leitfaden am Spital Limmattal wird bis Mitte Jahr aktualisiert. Bianca Schaffert: «Die Meinungen von Ärzten, Pflegefachpersonen, Jurisiten und Ethikern sind nicht auf Anhieb deckungsgleich.» Die Lagerung gewährleistet einen guten Zugang zur Operationsstelle. Limmi Inside

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Die Hauszeitung des Spitals Limmattal

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Page 1: Limmi Inside 1.16 - Ausgabe März

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DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / MÄRZ 1.16

Mit ruhiger Hand

Kranführer als Schrittmacher der Grossbaustelle → Seite 3

Bleibende Einschrän­kungen verhindern

Erfahrener Traumatologe verstärkt Unfallchirurgie → Seite 3

Wie eine Perlenschnur mit Klebepunkten

VenaSeal: Effiziente Krampfaderbehandlung→ Seite 4

Verstärkung auf der Onkologie

Portraits der neuen Team mitglieder → Seite 5

Gut betucht

Berufswäsche für den Servicebereich → Seite 9

Schritt für Schritt wird saniert

Personalhaus Block 4 → Seite 9

Bereit für den Ernstfall

Regelmässige Tests mit der Dekontaminationsanlage→ Seite 10

Gut Ding will Weile haben. Das trifft auch auf die im Dezember 2015 veröffentlichten Richtlinien des SAMW zu. Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN Medizin und Spezialgebiete, war selbst Mitglied der vierzehnköpfigen interdiszipli-

In Bestform hält Ben Croy seinen Körper vor allem für seinen Beruf. Seine Freizeit verbringt er daher regelmässig im Fitnesscenter. «Die Arbeit als Lagerungspfleger ist auch körperlich anstrengend. Pati-enten vor der Operation in die rich-tige Position zu bringen, erfordert Muskelkraft.» Ben Croy zählt zum insgesamt zehnköpfigen Team, das am Spital für die Lagerungspflege und das Bereitstellen des medizi-nisch-technischen Geräts in den Operationssälen verantwortlich ist. «Jedes Operationsteam verlässt sich darauf, dass wir unsere Vor-arbeit gewissenhaft ausgeführt haben.» Ob Endoskopie-Geräte-

nären Arbeitsgruppe. Ihre Begrün-dung, warum dieser Prozess relativ lange dauerte, leuchtet ein: «Wir handelten sozusagen im Schlepp-tau des 2013 in Kraft getretenen, revidierten Erwachsenen- und Kin-derschutzgesetzes. Verschiedene

turm, BV-Röntgenanlage, Elektro-Koagulator oder anderes Gerät – bevor er oder einer seiner Kollegen in den knapp bemessenen Pausen zwischen zwei Operationen das erforderliche Gerät in den Ope - ra tionssaal bringen und für die entsprechende Operation bereit-stellen, hat es eine minutiöse Funk-tionskontrolle bestanden.

Richtige LagerungDie für den jeweiligen Eingriff rich-tige Lagerung ist entscheidend, damit ein guter Zugang zur Opera-tionsstelle gewährleistet ist. Ben Croy: «Mit 30 Prozent kommt die Rückenlage am häufigsten vor. In

Paragrafen darin be-treffen das Vorgehen bei Urteilsunfähigkeit und bewegungs-einschränkenden Massnahmen, die häufig unter Zwang stattfinden.» Zeit be-anspruchte einerseits die Findung innerhalb der interdisziplinären Ex-pertengruppe. «Wo Zwang be-ginnt und wo er endet, darüber mussten wir uns im heterogenen Gremium des SAMW zunächst ver-ständigen. Wie weit darf man, um Leben zu retten, gehen, wenn die dazu ergriffenen Massnahmen nicht sicher dem Willen des betrof-fenen Menschen entsprechen? Die Meinungen von Ärzten, Pflegefachper sonen, Juristen und Ethikern sind nicht auf Anhieb de-ckungsgleich.» Danach galt es Dif-

ferenzierungen und Lücken im neuen Gesetz gerecht zu werden. Dieses stuft etwa beim Umgang mit Patientenverfügungen und bewe-gungseinschränkenden Massnah-men zwischen akutsomatischem Bereich (z. B. stationäre Aufenthal-te im Limmi), Psychiatrie und Lang-zeitpflege ab.

dieser Lage gelangen etwa vorwie-gend Patienten für endoskopische Eingriffe oder Blinddarmoperatio-nen in den Operationssaal.» In so-genannter Steinschnittlage wer-den vorwiegend Operationen am Dickdarm oder im Genitalbereich vorgenommen. Bauchlage wird bei vielen Operationen an hinteren Beinvenen, am Gesäss oder bei Oberarmfrakturen bevorzugt. Die Seitenlage eignet sich primär für Eingriffe am Hüftgelenk und im Thoraxbereich (Lunge und Nieren).

Eine Frage der EinstellungSchon die Mutter von Ben Croy war Ärztin; sein Vater wirkte als

25 JAHRE DABEI: BEN CROY

Das Limmi ist wie eine grosse FamilieMitte dreissig kehrte Ben Croy dem kommunistischen Regime in Albanien den Rücken. Als Flüchtling kam der Chirurg in die Schweiz. Als Arzt praktizieren konnte er hierzulande jedoch nicht. Am Spital Limmattal fand er den Weg in ein neues berufliches Leben.

ZWANGSMASSNAHMEN: OFT DANK PRÄVENTION VERMEIDBAR

Neue medizinisch-ethische RichtlinienNach intensiver dreijähriger Arbeit hat die Schweizerische Akademie der Medizi­nischen Wissenschaften, SAMW, komplett überarbeitete Richtlinien zu Zwangs­massnahmen in der Medizin herausgegeben. Diese heben namentlich die Ver­bindlichkeit von Patientenverfügungen hervor. Der eigene interne Leitfaden am Spital Limmattal wird bis Mitte Jahr aktualisiert.

Bianca Schaffert: «Die Meinungen von Ärzten, Pflegefachpersonen, Jurisiten und Ethikern sind nicht auf Anhieb deckungsgleich.»

Die Lagerung gewährleistet einen guten Zugang zur Operationsstelle.

LimmiInside

Page 2: Limmi Inside 1.16 - Ausgabe März

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser«Change» ist am Spital Limmattal das (Zauber-) Wort der Stunde und wird uns die kommenden drei Jahre begleiten. Darunter verstehen wir die Gesamtheit der Änderungsprozesse, die mit dem Neubau, dem Umzug und der Inbetrieb-nahme des neuen Spitals zusammenhängen. Nun leben wir nicht erst seit dem Start des LimmiViva-Projekts in einem «Change»-Um-feld, sondern sind permanent mit Änderungen konfrontiert. In einem modernen Spital – und ein solches sind wir auch mit alter baulicher Hülle – muss sich der Prozess der Veränderung ohne Unterbruch fortsetzen. Wie auch die Me-dizin nie aufhört, sich fortschrittlich weiterzu-entwickeln. Wir haben bereits einige Erfolge verbucht, dennoch können wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Ein solcher Antrieb ist nicht immer beliebt – und verlangt den Mitar-beitern einiges ab –, aber er ist ein wichtiger Faktor für gemeinsamen Erfolg, den wir an der Zufriedenheit unserer Patienten hinsichtlich Medizin, Pflege und Logistik messen.

Ich blicke nun auf fünf Jahre am Spital Limmat-tal zurück: In dieser Zeit hat sich sehr vieles be-wegt, und dies glücklicherweise fast immer zum Guten. Das liegt nicht nur an einer Belegschaft mit viel Einsatzwillen, sondern auch an der dynamischen Führungsequipe, die fortwährend zu optimieren versucht, sowie an unserem treu-en Stamm von Patienten und Zuweisern.

Die vorliegende Ausgabe des Limmi Inside zeigt einmal mehr unsere Anstrengungen, konti-nuierlich vorwärtszugehen, und illustriert Neu-erungen in vielen Bereichen wie der Handge-lenkschirurgie, dem Stroke Unit, den neuen medizinisch-ethischen Richtlinien in der Pflege und in unseren Serviceleistungen, wie etwa dem neuen Coiffeursalon.

Ich wünsche gute Lektüre.

PD Dr. med. Urs ZinggChefarzt Chirurgische Klinik Leiter Ärztliches Departement I Mitglied der Spitalleitung

Urteilsfähigkeit ist situations­gebundenSolange jemand urteilsfähig ist, dient die Willensäusserung als Richtschnur für den einzuschlagenden Behandlungs-pfad. Das klingt an sich einfach. Doch die Fähigkeit zur Willensbekundung hängt stark von der Situation und der jeweili-gen Fragestellung ab: Eine demente Per-son kann unter Umständen durchaus darüber urteilen, ob sie lieber Tabletten oder Tropfen zur Schmerzlinderung nimmt. Das ist beim komplexen Abwä-gen des Nutzens und der möglichen Konsequenzen einer Chemotherapie wahrscheinlich nicht der Fall. Dies hat man sich vor Augen zu halten, wenn man als Fachperson entscheiden muss, ob jemand urteilsfähig ist oder nicht.

Hoher Stellenwert der PatientenverfügungIst jemand nicht mehr urteilsfähig oder kann seinen Willen nicht mehr kundtun, unterstreicht die Richtlinie der SAMW zu Zwangsmassnahmen den Stellenwert individueller Patientenverfügungen. Sie ist bei einem stationären Aufenthalt in einem somatischen Akutspital klar ver-bindlich, ohne Wenn und Aber. Trotzdem bieten Patientenverfügungen in der Pra-xis manchmal Schwierigkeiten, wenn sie unklar oder sogar widersprüchlich ver-fasst sind. Zum Beispiel wünscht ein Pati-ent niemals an Schläuchen zu hängen. Hat dieser Patient einen Harnverhalt und kann nicht mehr Wasser lösen, möchte er dann wirklich, dass auf den harnabführen-den und damit augenblicklich schmerz-lindernden Urinkatheter verzichtet wird? Daher ist eine Patientenverfügung immer eine Einladung zur Diskussion der einzu-schlagenden Therapierichtung mit dem urteilsfähigen Patienten und seinen ge-setzlichen Vertretern.

Viel Gewicht auf Vorbeugung Bis Mitte Jahr revidiert Bianca Schaffert die Handlungsanleitung des Akutspitals zum Umgang mit Zwangsmassnahmen

am Spital Limmattal. «Es wird sicher eine Ergänzung zum Thema Urteilsfähigkeit geben, die bisher gefehlt hat. Ebenso werden wir die Verbindlichkeit von Pa-tientenverfügungen unsererseits beto-nen.» Zudem können frühzeitig an-gewandte deeskalative Massnahmen in angespannten Situationen einige Zwangsmassnahmen zu einem späteren Zeitpunkt verhindern. Ein wichtiges The-ma in diesem Zusammenhang sind Pati-enten, die während ihres Spitalaufent-halts als Nebendiagnose ein agitiertes Delir entwickeln. Eine solche Person kann unter Umständen sich selbst und

Eine individuelle Patientenverfügung ist bei einem stationären Aufenthalt klar verbindlich; ohne Wenn und Aber.

die Personen um sich herum massiv ge-fährden. Dann sind Zwangsmassnahmen unumgänglich. «Aber», erklärt Bianca Schaffert, «ein Delir kündigt sich glück-licherweise oft schon einige Stunden vorher an. Ein Patient wird unruhig und leicht desorientiert und merkt dies häu-fig noch selbst. Wenn wir das rechtzeitig wahrnehmen und ihn und seine Bezugs-personen darauf ansprechen, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass jemand von sich aus mit der Verab-reichung präventiver Medikamente ein-verstanden ist.»

Diplomat unter Enver Hodscha im da-mals kommunistischen Albanien. Arzt und Chirurg zu werden, war für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung. Wie fühlt es sich dann an, wenn man seine ur-sprüngliche Heimat aus politischen Gründen verlassen muss und die medizi-nischen Abschlüsse am neuen Aufent-haltsort nicht anerkannt sind? Wie kommt man darüber hinweg und hadert

nicht für den Rest seines Lebens mit dem Schicksal? Zurück auf Feld eins, das heisst das Hauptstudium in Medizin nochmals zu stemmen, wäre für den ge-gen die vierzig gehenden Ben Croy auch finanziell keine gangbare Option gewe-sen. Er räumt unumwunden ein, dass das zunächst schon hart gewesen sei. «Aber», so fügt er an, «für mich öffnete sich nach meiner Ankunft in Dietikon

Patientenlagerung ist auch körperlich harte Arbeit. Deshalb hält sich Ben Croy fit.

schon bald eine neue Perspektive im Spital Limmattal. Ich erlebte und erlebe den Betrieb wie eine grosse Familie, in der man respektvoll miteinander um-geht und Anerkennung erhält. Zudem habe ich durch das Limmi auch privat meine Liebe gefunden.»

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Page 3: Limmi Inside 1.16 - Ausgabe März

KRANFÜHRER FRANCESCO VIGNALE

Mit ruhiger Hand und ÜberblickDie fünf Kräne sind so etwas wie die Hauptmotoren der Grossbaustelle für das neue Spital. Ob Beton, Armierungseisen oder Wand­ und Deckenschalungen – den Kranführern obliegt die sichere Materiallieferung innerhalb der Baustelle. Von ihrer Effizienz hängt auch das Tempo für den termingerechten Baufortschritt ab.

Zehn Minuten für den Aufstieg, fünf Minuten für den Abstieg – man versteht, warum Francesco Vignale seine Pausen meist in sei-ner Kabine von Kran Nummer 4 hundert Meter über der Baustelle verbringt und für ein paar Momen-te die Aussicht geniesst. Wie seine vier anderen Kollegen ist auch Vig-nale ein ausgesprochen routinier-ter Kranführer. «Als ich Anfang der 80er-Jahre in die Schweiz kam, arbeitete ich zunächst als Eisenle-ger und Maurer. Da man aber drin-gend Fachkräfte brauchte, liess ich mich dann zum Kranführer ausbilden.»

Vier bis zwölf TonnenNicht umsonst heisst es, dass ein guter Kranführer und ein guter Po-lier gemeinsam eine Baustelle ge-winnen. Das Zusammenspiel von Polieren, Vorarbeitern und Kran-führern ist für die Rohbauphase des neuen Limmi matchentschei-dend. Kommuniziert wird sowohl unter den Kranführern als auch mit dem «Bodenpersonal» per Funk und ergänzend mit Handzeichen.

Gekonnt manövriert Vignale der-zeit täglich dutzendfach den ge-füllten Betonkübel mit einem Fassungsvermögen von zwei Ku-bikmetern an seinen jeweiligen Bestimmungsort. Bei starken Win-den sind volle Konzentration und Fingerspitzengefühl gefragt. Zu starkes Pendeln der Last gilt es mit der speziellen Schwenkbremse ge-konnt zu verhindern. Francesco Vignale: «Anspruchsvoll wird es bei Windgeschwindigkeiten von über 45 Kilometer pro Stunde.» Insgesamt kann Kran Nummer 4

Auf Augenhöhe mit dem Kranführer. Morgendlicher Blick aus dem 10. Stock.

Der Schlieremer Francesco Vignale baut das neue Spital sozusagen vor seiner Haustür. Ein krönender Abschluss. Danach geht er in Pension.

direkt beim Turm zwölf Tonnen heben. Am äussersten Punkt des Auslegers, das heisst bis zu einer Distanz von 65 Metern, sind es im-mer noch vier Tonnen.

Moderne Technik im CockpitAlle Kräne auf der Limmi-Baustelle sind mit moderner Computertech-nik ausgerüstet. Als Vignale vor 35 Jahren begann, verfügten sie weder über ein Antikollisionssys-tem noch über automatische Windmessung, Gewichtsanzeige oder zentimetergenaue Distanz-

FACHBEITRAG – ERFAHRENER TRAUMATOLOGE VERSTÄRKT UNFALLCHIRURGIE

Bleibende Einschränkungen im privaten und beruflichen Leben verhindernEin Sturz vom Fahrrad oder beim Sport, ein Unfall in der Werkstatt oder im häuslichen Umfeld – Verletzungen an den oberen Extremitäten, speziell am Unterarm, Handgelenk und an der Hand kommen im Limmattal sehr häufig vor. Diese Frakturen bergen immer die Gefahr, bleibende Einschränkungen zu verursachen. Daher sind eine rasche Abklärung und eine spezialisierte Therapie unerlässlich. Um sie kümmert sich schwerpunktmässig Dr. med. Arby Babians mit dem entsprechenden Spezialwissen.

Die Bevölkerung im Limmattal ist vergleichsweise jung. Zudem weist die Gewerbestruktur der Region einen hohen Anteil an Industrie- und Handwerksbetrieben auf. Das sind die Hauptgründe für ein Volumen

von weit über 250 Traumatologie-fällen pro Jahr, die speziell Unterarm, Handgelenk und Hand betreffen. Aber auch ältere Menschen sind be-troffen, und beide Patientengruppen benötigen eine spezialisierte, der

Fraktur und der Aktivität der Patien-ten angepasste Therapie. Brüche werden praktisch ausschliesslich von den Traumatologen der Chirurgi-schen Klinik behandelt, die entspre-chend grosse Erfahrung haben.

Einfache von komplexen Verletzungen unterscheidenDas genannte Patientenkollektiv zieht sich hierbei am Vorderarm häufig distale Radiusfrakturen, Ellenbogenluxationsfrakturen oder Olecranonfrakturen sowie an der Hand vor allem Metacarpalefrak-turen von unterschiedlicher Kom-plexität zu. Letztere ist häufig massgebend für das weitere Vor-gehen hinsichtlich der fortführen-den Diagnostik und somit auch für die Entscheidung bezüglich der Operationstechnik.

Hierbei braucht es eine speziali-sierte Expertise, um anhand der primär konventionellen Bildge-bung im Wissen um die ausschlag-gebenden Faktoren einfache von komplexen Verletzungen zu unter-scheiden. Dies betrifft vordergrün-dig Verletzungen mit mehrfrag-mentärer Frakturmorphologie und insbesondere intraartikulärem Verlauf. In der jungen Patienten-gruppe mit häufigen Hochen er-giverletzungen wie auch bei der älteren Patientengruppe mit ent-sprechend schlechterer Kno-

Komplexer Handgelenksbruch im normalen Röntgen. Genauere Analyse des Bruchs oder der Schwere der Verletzung mittels Computertomographie.

Versorgung des Bruchs mittels einer winkelstabilen Platte und Schrauben unter Rekonstruktion der korrekten Gelenksanatomie.

te Gewähr für maximale Baustel-lensicherheit. Sie behalten stets einen kühlen Kopf, Ruhe und den Überblick. Und was meint Francesco Vignale zum Kabinen-komfort in luftiger Höhe? «Von unten sieht mein Arbeitsplatz klei-ner aus, als er tatsächlich ist. Die Kabine misst etwas mehr als drei Quadratmeter. Eine Klimaanlage wie auf meiner letzten Baustelle hat es hier nicht, was mich aller-dings nicht stört. Im Gegenteil – die Temperatur steigt hier oben auch an Sommertagen kaum je über 27 Grad. Der frische Luftzug durchs offene Fenster und ein Ventilator reichen mir vollauf.»

und Höhenangaben. Zusammen mit der Technik bietet die Erfah-rung der Kranführer die gewünsch-

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chenqualität sind solche höher-gradigen Verletzungen nicht selten. Sie bedürfen zur genaue-ren Frakturanalyse und zur Opera-tionsplanung häufig einer weiter-führenden Diagnostik, etwa einer Computertomografie. Nach ra-scher Durchführung derselben kann die Entscheidung zur Thera-pie getroffen werden. Dr. med. Arby Babians: «Mit Ausnahme von Luxations- und offenen Frakturen sowie Frakturen mit Begleitverlet-zungen (Neurologie) steht uns hier einerseits grundsätzlich ein Zeit-fenster von rund zehn Tagen zwi-schen Unfall und Operation zur Verfügung, bevor die biologischen Reparaturprozesse die Versorgung zusätzlich erschweren können.» Zugleich spielt in der ganzheitli-chen Beurteilung der Situation aber auch der Zustand der Weich-teile mit zwingend notwendiger

Konditionierung derselben zur Verhinderung von Wundinfekten und Wundheilungsstörungen eine ausschlaggebende Rolle. Zudem ist es auch organisatorisch für den Patienten oftmals einfacher, wenn der Eingriff nicht sofort durchge-führt wird. Er muss nicht gleich im Spital bleiben oder lange auf die allenfalls in der Nacht stattfinden-de Operation warten, sondern tritt geplant ein und kann sich privat oder beruflich organisieren.

Weiterbildungsauftrag wahrnehmenIn Anlehnung an die aktuellen Standards bemühen sich die Trauma tologen am Limmi hierbei um eine Versorgung in minimal invasiver Technik (MIPO) und verwenden hierzu die neusten, winkelstabilen Implantate ver-schiedener Hersteller.

Beide leitenden Traumatologen am Spital Limmattal sind nicht nur als Operateure bei komplexeren Fällen im Einsatz, sondern schlüp-fen bei Routineeingriffen kon-sequent in die instruierende und assistierende Rolle. Unterarm, Handgelenk und Hand eignen sich hervorragend, um dem Weiterbil-dungsauftrag der Chirurgischen Klinik gegenüber Ober- und Assis-tenzärzten nachzukommen. Dabei ist erwiesen: Operationen, die ein jüngerer Kollege unter Instruktion eines älteren, erfahrenen durch-führt, sind bezüglich Outcome identisch wie diejenigen Eingriffe, die der Erfahrene selbst vornimmt.

Mit doppelter KraftDr. med. Arby Babians arbeitet als stv. Leitender Arzt seit Juni 2014 an der Seite von Dr. med. Philipp Lenzlinger, der die Traumatologie

seit 2011 leitet. Er erläutert: «Zu zweit verfügen wir praktisch über doppelte Kraft, um die zum Teil komplexen Eingriffe vornehmen zu können.» Über zwei Drittel der Patienten kommen über den Not-fall ans Limmi, der Rest über die niedergelassenen Hausärzte. Wie bereits erwähnt ist aber eine rasche Initialbeurteilung durch einen Traumatologen wichtig, um die Weichen richtig zu stellen. Gerade Frakturen an der oberen Extremität können zu erheblichen Einschränkungen im täglichen und beruflichen Leben führen.

Der Patient erhält im Notfall zu-nächst einen Gips sowie die ad-äquate Schmerztherapie und kann einstweilen bis zum per Aufgebot angekündigten Operationstermin nach Hause. Das Gleiche gilt na-türlich für Patienten, die primär

ihren Hausarzt oder ihre Hausärz-tin aufsuchen.

Dr. med. Arby Babians: «Die nie-dergelassen Kolleginnen und Kol-legen können uns die Bilder der Frakturen jederzeit via E-Mail an die neue speziell hierfür ein-gerichtete Adresse schicken: [email protected] melden uns raschmöglichst und organisieren bei Bedarf die weitere operative oder konservati-ve Therapie. Natürlich steht auch das Gipszimmer für nicht gipsende niedergelassene Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung, wobei un-sere Hausarztkollegen häufig mit konfektionierten Schienen ausge-rüstet sind, um die konservative Primärversorgung gewährleisten zu können.»

Wenn Venenklappen ihren Dienst versagen, steht das Blut oder es fliesst zurück statt Richtung Herz. In solchen Fällen werden unter an-derem Krampfadern vor allem bei oberflächlichen Stammvenen im Unterschenkelbereich für viele Betroffene zum gesundheitlichen Problem. Chirurgisch lässt es sich seit über hundert Jahren angehen, indem man die betroffene Vene in der Leistengegend abbindet und die Krampfader im darunter liegenden Teil entfernt. Das zirku-

140 BEINE PRO JAHR

In der Krampfaderbehandlung registriert man statistisch nicht Patienten, sondern die Zahl der Beine. Dr. med. Pavel Broz von der Angiologie nahm 2015 in der Sprechstunde 140 ambulante Behandlungen vor.

Wie eine Perlenschnur mit KlebepunktenDr. med. Pavel Broz ist schweizweit einer der ersten zertifizierten Anwender eines neuen Verfahrens zur Behandlung von Krampfadern. Die Venen werden dabei mit einer Substanz, wie man sie von Sekundenklebern kennt, an mehreren Klebepunkten verschlossen. Im Vergleich zur endovenös thermischen Standardmethode mit Laserkatheter bietet VenaSeal viele Vorteile. Einer davon ist die rekordverdächtig kurze Rekonvaleszenzzeit.

den Krankenkassen anerkannt – kann der Phlebologe in den meis-ten Fällen ambulant vornehmen. Patienten schätzen, dass die Ein-trittsstelle in der Kniekehle und nicht in der Leistengegend liegt. Dorthin gelangt der Operateur be-hutsam ultraschallgesteuert. Dann verschweisst er die Krampfader thermisch an einer geeigneten Stelle mit dem Venenkatheter. Nebst dem Betäubungsmittel muss ein einhüllendes Kühlungs-mittel auf der ganzen Länge der Vene verteilt werden. Das erfor-dert mehrere Einstichstellen durch die Haut. Dies erleben vor allem schmerzempfindliche Patienten als unangenehm. Ein Verletzungs-risiko, das es im Auge zu behalten gilt, bergen die hohen Temperatu-ren des Lasers.

Fortschritt dank Gewebekleber Das Spital Limmattal ist im Gross-raum Zürich das erste Spital, das Patienten eine Behandlung mit VenaSeal anbietet. Nach entspre-chender Schulung beim Hersteller hat Angiologe Dr. med. Pavel Broz als zertifizierter Anwender seit De-zember 2015 mittlerweile über ein Dutzend erfolgreiche Eingriffe vor-genommen. Der Ansatz von Vena-Seal wirkt genial einfach. Dr. Broz: «Im Grunde genommen machen wir uns das Prinzip zunutze, das wir vom Sekundenkleber kennen. Die-ses hat sich in der Medizin etwa bei Wundklebern oder auch bei der Verklebung von Gefässaussackun-gen durchaus bewährt.» Lediglich an der Eintrittsstelle in der Kniege-gend ist noch eine minimale Be-täubung nötig. Mit dem in die Vene eingeführten Schlauch gelangt die in der Konsistenz an zähflüssigen Honig erinnernde Substanz an den obersten Punkt, den Dr. Pavel Broz verklebt. Dabei drückt er die Vene

von aussen zusammen. Schon nach 30 Sekunden ist die Stelle dicht verklebt. Im Abstand von zirka drei Zentimetern setzt der Operateur weitere Klebepunkte. Die auf diese Weise stillgelegte Vene ähnelt am Ende dem Muster einer Perlen-schnur. Die Vene verbleibt im Bein und wird gleich wie bei den thermi-schen Verfahren vom Körper all-mählich abgebaut. Im Normalfall ist Dr. Pavel Broz nach einer halben Stunde mit einem Bein fertig. So-wohl bei der ursprünglichen chirur-gischen Methode als auch bei der Standardmethode mit Laserkathe-ter rechnet man mit einer Stunde oder mehr. Vor allem aber sind die ersten Patienten von der VenaSeal-Behandlung überzeugt. Sie konn-ten sofort nach der Behandlung nach Hause gehen und am nächs-ten Tag wieder arbeiten, als wäre nichts gewesen. Lediglich ein klei-nes Pflaster in der Kniekehle zeugt für kurze Zeit noch vom Eingriff.

lierende Blut auf dem Rückweg Richtung Herz weicht dann auf benachbarte Gefässe aus. Diese ursprüngliche, als «Stripping» bekannte Methode bedingt aller-dings eine stationäre Hospi-talisation und eine Vollnarkose. Insgesamt sind Patienten zwei bis vier Wochen krankgeschrieben.

Lasermethode als heutiger StandardDemgegenüber liegt die durch-schnittliche Fehlzeit am Arbeits-platz bei der endovenös ther-mischen Methode bereits bei lediglich zwei bis vier Tagen. Diese kommt im Limmi unter dem Lei-tenden Arzt Pavel Broz seit 2013 standardmässig zur Anwendung. Diesen Eingriff – er ist seit Januar 2016 auch in jeder Hinsicht von

Dr. med. Pavel Broz: «Das Prinzip des Sekundenklebers findet medizinisch etwa auch bei Wundklebern Anwendung.»

VENASEAL: EFFIZIENTE UND SCHONENDE KRAMPFADERBEHANDLUNG

Der Operateur drückt die Vene von aussen zusammen. Schon nach 30 Sekunden ist sie verklebt.

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DAS SPITAL LIMMATTAL ALS ANERKANNTE WEITERBILDUNGSSTÄTTE

Zum Beispiel Klinische NotfallmedizinDen Fähigkeitsausweis für Klinische Notfallmedizin gibt es seit 2009. Von Anfang an konnte das «Limmi» einen entsprechenden Weiter­ oder Ausbildungsauftrag wahrnehmen. Rund ein Dutzend Ärzte haben sich mittlerweile im Spital Limmattal entsprechende Zusatzqualifikationen angeeignet. Weitere liebäugeln damit.

Dr. med. Jan Bicknäse hat vor, den Fähigkeitsausweis für Klinische Notfallmedizin zu erwerben. Der Assistenzarzt wechselte vor gut einem halben Jahr von der Chirur-gie am Spital Linth in Uznach ans Limmi. «Auf dem Notfall bin ich in meinem Element. Man weiss nie, was passiert, denn das Umfeld ist dynamisch und das Tempo hoch. Professionalität und Improvisa-tionstalent sind gleichermassen gefragt. Der Fähigkeitsausweis bescheinigt, dass man die breit gefächerten Fähigkeiten besitzt, die es hier braucht.» Die Ausbil-dung erstreckt sich insgesamt über 18 Monate. Als Leitplanke dient ein detailliertes Curriculum der Schweizerischen Gesellschaft für Notfallmedizin. An diesem ori-entieren sich auch die Kaderärzte am Spital Limmattal, die Nach-

wuchskräfte wie Jan Bicknäse betreuen. Dr. med. Hans Matter, Chefarzt Institut für Klinische Not-fallmedizin: «Es gilt, den richtigen Mix an Kompetenzen zu vermitteln. Das ist mit ein Grund, warum wir zu Beginn dieses Jahres mit Oberärz-tin Dr. med. Kareen Bührmann eine eigene Ausbildungsverantwort-liche für den Notfall nominiert haben.» Ein angehender Inhaber des Fähigkeitsausweises erhält so-mit ein breites Fallspektrum als «Trainingsfeld»; vom ausgerenkten Finger bis zum schwerverletzten Patienten im Schockraum. Bicknä-se wird über die Ausbildung akri-bisch ein sogenanntes Logbuch führen. 70 Fälle schwerkranker oder schwerverletzter Patienten, die behandelt wurden, verlangt die Schweizerische Gesellschaft für Notfallmedizin als Nachweis und

und ein eigenes Herzkatheterlabor führt. Jan Bicknäse hätte auch schon einen geografischen Favori-ten: «Das Universitätsspital Zürich wäre für mich ideal. Weitere mög-liche Spitäler, wie etwa die Kan-tonsspitäler in Aarau oder St. Gal-len, wären für mich weniger gut erreichbar.

Was einstweilen noch ein Fähig-keitsausweis ist, könnte in abseh-barer Zukunft zum Facharzttitel ausgebaut werden. Dr. med. Hans Matter verweist nebst dem an-spruchsvollen Schnittstellenmana-gement innerhalb des Spitals auf die immer komplexeren Aufgaben, die Notfallmediziner mittlerweile oft federführend bei ABC-Fällen, beim Katastrophenschutz und bei Epidemien wahrnehmen. «Mit einer mehrjährigen fundierten Facharztausbildung, wie sie andere Spezialisten kennen, liesse sich diesen Entwicklungen Rechnung tragen.»

Voraussetzung zur Prüfungszu-lassung. Ebenso wichtig sind für Matter organisatorische Fähigkei-ten: «Nach welchen Kriterien wird triagiert? Wie behält man bei gros-ser Hektik – also im Notfall-Alltag – die Übersicht? Und hat man vor allem die Kommunikation mit allen Teamkollegen und Schnittstellen in anderen Spitalbereichen im Griff? Auch das trainieren wir.»

Obligatorischer TapetenwechselDie anderthalb Jahre dürfen An-wärter auf den Fähigkeitsausweis nicht an einem Stück im gleichen Spital leisten. Ein Tapetenwechsel wird somit auch Jan Bicknäse be-vorstehen. Der zweite Teil der Aus-bildung ist an einem Zentrums-spital zu absolvieren, das zugleich als Stroke Unit sowie als Trauma Center gemäss HSM anerkannt ist

STROKE UNIT

VERSTÄRKUNG AUF DER ONKOLOGIE

Portraits der neuen TeammitgliederDr. med. Alix Stern

In verschiedenen Welten zu HauseWährend ihrer Zeit am Kantons-spital Aarau schwankte Alix Stern noch zwischen Hämatologie und Onkologie. Am Stadtspital Triemli wusste die gebürtige Irin, dass sie auf beiden Gebieten Fachärztin werden wollte. Am Limmi, wo sie seit Anfang 2015 arbeitet, hat sie diesen Frühling den zweiten Fach-arzttitel als Hämatologin erwor-ben. «Mich interessierte von An-fang an die maligne Hämatologie. Es ist phänomenal, wie man heute durch effiziente Chemotherapie beispielsweise Lymphome zum Verschwinden bringt. Das gilt aber

Dr. med. Claudine Egger

Limmi­Luft seit dem ersten AtemzugEher zufällig sei sie in ihr heutiges Fachgebiet «hineingerutscht», er-zählt Dr. med. Claudine Egger. Wäh-rend ihrer Arbeit auf der Inneren Medizin am Kantonsspital Aarau hatte sie Gelegenheit, für eine halbjährige Rotation auf der Onko-logie zu arbeiten. Dort sprang der Funke. Zum einen besitzt die onko-logische Forschung mit substan-ziellen therapeutischen Fortschrit-ten grosse Anziehungskraft. Zum andern weist die Oberärztin auf die menschlich philosophische Dimen-sion hin, die mit Krebs einhergeht: «Krebs konfrontiert Betroffene mit der Endlichkeit des Daseins. Man reflektiert über das, was in der

Dr. med. Cornelia Gemünden

Gerinnungssprechstunde auf Anhieb intensiv frequentiert«Hämatologie erwies sich für mich bereits während des Studiums als facettenreiches Fachgebiet. Es umfasst bösartige und gutartige Blutbildveränderungen ebenso wie Gerinnungsstörungen.» Mit Dr. med. Cornelia Gemünden, die seit Anfang Oktober 2015 am Spital Limmattal arbeitet, konnte die Angebotspalette weiter abge-rundet werden. In die spezielle Ge-rinnungssprechstunde schicken Zuweiser Patientinnen und Patien-

auch bei manch anderen Krank-heitsbildern in der Onkologie. Etwa wenn sich ein schon recht grosses Mammakarzinom dank Chemotherapie unter den Augen der Brustkrebspatientin selbst und den meinen vollständig auflöst.

Forschen und PraktizierenOberärztin Dr. med. Alix Stern ist nicht nur in den Welten der Häma-tologie und Onkologie heimisch, sondern auch gleichzeitig gern als praktizierende Ärztin und Forsche-rin unterwegs. Aus diesem Grund nimmt sie nebst ihrer aktuellen Arbeit am Limmi per Mitte Jahr eine Tätigkeit als wissenschaftliche

beschränkten Zeit, die wir haben, wirklich zählt. Vielleicht klingt es eigenartig. Doch die Krankheit birgt eben auch die Chance, den Kompass auf echte Prioritäten im Leben auszurichten.»

Zurück zu den Wurzeln Eigentlich war es eine Rückkehr, als Claudine Egger im Juli 2015 am Spital Limmattal zu arbeiten be-gann. Hier erblickte sie selbst das Licht der Welt. Und offensichtlich atmet sie die Limmi-Luft auch heute gern. Das Haus sei von der Grösse her gerade richtig, nicht zu anonym und räumlich verzettelt. «Ich schätze das vielfältige Ar-beitsspektrum und den unkompli-zierten Umgang.»

ten zur weiteren Abklärung und zur Konkretisierung des Behandlungs-pfads.

Auch die Rezidivprophylaxe ist wichtigWer meint, von Thrombosen und Lungenembolien seien vorwie-

Mitarbeiterin am Universitätsspital Basel wahr. Sie hat bereits ein Jahr am renommierten Hôpital Saint-Louis in Paris geforscht. Im Zent-rum standen dort Erkenntnisse zu Markern im Zusammenhang mit einer spezifischen Komplikation bei der Stammzellentherapie. Denn in seltenen Fällen können die in den Gastorganismus eingebrachten Stammzellen ihrerseits eine Ab-wehrreaktion zeigen. Dr. med. Alix Stern suchte unter anderem nach Markern, von denen abgeleitet wer-den kann, wie gut Patientinnen und Patienten auf die bei Auftreten der Komplikation vorgesehene Korti-sontherapie ansprechen.

gend ältere Personen betroffen, irrt. Dr. med. Cornelia Gemünden: «Gerade bei jüngeren Patienten ist es wichtig, möglichen individuel-len und familiären Gründen einer Gerinnungsstörung nachzugehen. Das hilft nicht nur bei der Behand-lung, sondern auch bei der Verhin-

Von links: Dr. med. Alix Stern, Dr. med. Cornelia Gemünden und Dr. Claudine Egger.

Seit Anfang März 2016 ist rund um die Uhr eine Kaderärztin oder ein Kaderarzt des Neurologenteams telefonisch erreichbar und bei Be-darf innert kurzer Zeit am Patien-tenbett. Leitender Arzt Dr. med. Guido Schwegler: «Mit der Zerti-fizierung als Stroke Unit ist die Verpflichtung verbunden, in der Neurologie eine ununterbrochene fachärztliche Abdeckung zu ge-währleisten. Personell haben wir unsere Reihen rechtzeitig verstärkt. Per Anfang Jahr mit Dr. med. Manu-ela Theiler und per Anfang März mit Dr. med. Annika Schade.» Limmi Inside stellt die beiden Oberärztin-nen in der Sommerausgabe vor.

24-Stunden- Abdeckung in der Neurologie

derung von Rezidiven. Auch eine vermehrte Blutungsneigung kann abgeklärt werden.» Die Frequen-zen in der Gerinnungssprechstun-de zeigen, dass ein hoher Bedarf in der Region besteht. Vom Angebot profitieren auch Schwangere, bei denen aufgrund ihrer Vorge-schichte ein erhöhtes Thrombose-risiko besteht.

Zu ihren ersten Monaten am Limmi bilanziert Cornelia Gemünden:

«Im Vergleich zum USZ, an dem ich zuvor vier Jahre lang wirkte, ist die Arbeitswelt am Limmi deutlich persönlicher. Man hat mich im Onkologieteam und bei den ande-ren Disziplinen herzlich aufgenom-men. Ich spürte die Freude darüber, dass man dank meines spezifi-schen Know-how zu Gerinnungs-störungen das direkt im Haus ver-fügbare Wissen erweitern konnte.»

Auf dem Notfall im Element: Dr. med. Jan Bicknäse nimmt die Weiterbildung in Angriff.

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ABSCHLUSSPROJEKT KOORDINATION ALTERS VERSORGUNG IM SPITALVERBAND SPITAL LIMMATTAL

Während mehr als zweier Jahre vertieften sich Expertengruppen in sechs Teilprojekte, aus denen sich das Gesamtprojekt Koordination Altersversorgung im Spitalverband Spital Limmattal zusammensetzt. Für Spitalpräsident Markus Bärts-chiger hat sich der Aufwand gelohnt: «Die Ergebnisse unter-streichen insbesondere den Stel-lenwert, der dem Pflegezentrum innerhalb unserer Region zu-kommt. Als wir 2013 begannen, standen wir vor vielen Fragen. Wir entschieden uns, diese nicht im stillen Kämmerlein zu beantwor-ten, sondern uns dafür mit unseren Partnern zusammenzutun. Und wir waren entschlossen, das Projekt professionell von Spezialisten füh-ren zu lassen. Oft haben die Resul-tate unseren Erwartungen entspro-chen, oft haben sie uns überrascht. Und auch wenn wir nicht alle Fra-

Die Ausbildung von Fachfrauen und Fachmännern Gesundheit (FaGe) und Assistenten Gesund-heit und Soziales (AGS) hat sich in der Region gut etabliert. Die Spitex schätzt die Möglichkeit, ihre FaGe-Lernenden für ein Praktikum ans Limmi schicken zu können. Die Ausbildung auf Stufe der Höheren Fachschule ist gegenwärtig vor-wiegend auf das Akutspital und das Pflegezentrum konzentriert. Su-sanne Vanini, die als Gesamt-projektleiterin am Markplatz das

Der Aufwand hat sich gelohnt Langzeitinstitute und Spitexbetriebe vermehrt in der Pflicht

TEILPROJEKT WISSENSAUSTAUSCH: AUS- UND WEITERBILDUNG

Teilprojekt Wissensaustausch vor-stellte, wies die Gemeindevertreter diesbezüglich auf einen wichtigen Punkt hin: «Die Gesundheitsdirek-tion des Kantons Zürich plant mit-telfristig alle Langzeitinstitute und Spitexbetriebe analog zu den Lis-tenspitälern in die Pflicht zu neh-men. Diese sollen bei der Ausbil-dung nichtuniversitärer Berufe mitwirken.»

Das Weiterbildungsprogramm des Spitals Limmattal ist allen ange-schlossenen Instituten gut be-kannt. Es trägt nachweislich zur Vernetzung bei. An einem Work-shop zum Thema Wundmana-gement zählte man 42 externe Teilnehmende. Grundkurse in Kin-ästhetik werden von Externen ebenfalls gerne besucht. Unbe-stritten ist, dass die Teilnahmege-bühren kostendeckend sein sollen, vor allem, wenn externe Refererie-rende engagiert werden.

Allgemeinpraktiker nutzen die wö-chentliche Hausärztefortbildung am Limmi gern als informelle Aus-tauschplattform, um Dr. med. Mari-on Baumann, der Leitenden Ärztin Geriatrie und Innere Medizin, spe-zifische geriatrische Fragen zu

Austausch im Netzwerk dient geriatrischem Angebot in der Region

TEILPROJEKT GERONTOLOGISCHE BERATUNGSDIENSTLEISTUNGEN

stellen. Gleichermassen geschätzt werden telefonische Auskünfte. «Bis auf Weiteres lässt sich dies als Service ohne separate Verrech-nung anbieten, da ich die Beratun-gen mit meiner regulären Tätigkeit vereinbaren kann.» Die Politiker aus den Verbandsgemeinden be-kundeten am Marktplatz Interesse, die Idee geriatrischer Dienste di-rekt vor Ort in ausgewählten Hei-men der Region weiter zu verfol-gen. Marion Baumann: «Das wäre unter Umständen auch ein will-kommener Beitrag zur Entlastung der Hausärzte. Ebenso ist denkbar, dass wir das geriatrische Spektrum etwa mit einer zusätzlichen Aus-sensprechstunde bei den Medvadis Ärztezentren abdecken könnten.»

Das Teilprojekt brachte zwei Er-kenntnisse: Erstens besteht Bedarf an spezialisierter Pflege bei De-menz sowie für das Langzeithospiz. Zweitens ist dazu spezifisches Know-how erforderlich. Dieses ist im Kontext anspruchsvoller Fälle vorzugsweise zentral anzusiedeln. Anita Fischer, stv. Leitung Pflege-zentrum, führte am Marktplatz eine fruchtbare Diskussion mit den an-wesenden Gemeinderepräsentan-ten: «Es ist allen klar, dass speziali-sierte Pflege nicht zum Nulltarif zu haben ist. Es entstehen Zusatzkos-ten, die mit der geltenden Pflege-

Offene Finanzierungsfragen angehenTEILPROJEKT SPEZIALISIERTE PFLEGE

finanzierung nicht hinreichend abgedeckt werden. Auch setzt uns die bauliche Infrastruktur des heu-tigen Pflegezentrums Grenzen bei der Angebotsentwicklung in die gewünschte Richtung.»

«Aufgrund der stabilen Nachfrage reichen im Verbandsgebiet drei statt bisher vier Ferienbetten.» So lautet ein konkretes Ergebnis des Teilprojekts Entlastungsangebote. Das Pflegezentrum reduziert seine Kapazität deshalb auf zwei Ferien-betten. Künftig kann man ein Feri-enbett schon für einen Tag oder eine Übernachtung buchen. Bisher gab es üblicherweise einen Min-destaufenthalt von einer Woche. Astrid Hunter, Leiterin Pflegezent-rum: «So entsteht überdies ein punktuell nutzbares Nachtange-bot. Es entlastet betreuende An-

Ferienbett ab einem Tag, so können Angehörge ins Kino TEILPROJEKT ENTLASTUNGSANGEBOTE

Weg zurück in den Erwerbsprozess fördert und begleitet.

Seit September 2010 verpflichtet der Kanton Zürich alle Gemeinden, Anlaufstellen für Pflegefragen zu betreiben. Diese geben Bewoh-nern Auskunft über das Angebot und die Leistungserbringer im Bereich Pflege und Betreuung (ambulant und stationär). Ziel des Teilprojekts war es, mögliche Zu-sammenarbeiten zwischen den bereits existierenden Anlaufstellen der Zweckverbandsgemeinden zu prüfen. Dabei wurden sowohl die wichtigsten Prozesse als auch drei mögliche Organisationsformen ausgearbeitet: keine Zusammenar-beit, Netzwerklösung und gemein-deübergreifende Gesamtlösung. Flurina Meier, Winterthurer Institut

Tendenz zur NetzwerklösungTEILPROJEKT KOORDINATIONSSTELLE

für Gesundheitsökonomie WIG, zum Projekt: «Die Vernehmlassung in den Gemeinden fiel sehr hetero-gen aus. Obschon es eine Tendenz zur Netzwerklösung gab, sind wei-tere Präzisierungen nötig, damit die Gemeinden sich ein abschlies-sendes Urteil bilden können.» Die Grundlagen dazu sollen in einem Folgeprojekt erarbeitet werden, das im Frühling 2016 startet.

Die Akut- und Übergangspflege (AÜP) wurde als vorübergehende Lösung für Patienten geschaffen, die nach einem Spitalaufenthalt nicht direkt nach Hause zurück-kehren können. Im Projekt zeigte sich, dass viele Zuweiser das AÜP-Angebot nicht kennen. Demzufol-ge wird sie Patienten nur sehr sel-

Steigende Nachfrage

TEILPROJEKT AKUT- UND ÜBERGANGSPFLEGE

gen beantworten konnten, so wis-sen wir doch, in welche Richtung wir mit der Altersversorgung gehen wollen und welches die nächsten Schritte sind. Vor allem aber hat das Projekt dazu beigetragen, dass sich die wichtigen Player noch bes-ser vernetzt haben und viel vonei-nander lernen konnten.»

Robin Schmidt: Angebot bekannter machen.

ten empfohlen. Durch die aktive Thematisierung und das nötige Informationsmaterial wurde das Angebot in den Fokus gerückt und konnten die Vorteile aufgezeigt werden. Robin Schmidt, Winterthu-rer Institut für Gesundheitsökono-mie WIG, berichtet: «Erste Erfolge in Form eines Anstiegs der Nach-frage sind bereits festzustellen.»

Am Marktplatz standen vor allem Fragen im Vordergrund, in welchen Fällen das Angebot für den Patien-ten sinnvoll ist und welche finan-ziellen Auswirkungen damit ein-hergehen.

gehörige und gestattet ihnen, zum Beispiel ab und zu einen Kino- oder Konzertabend zu geniessen.» In die gleiche Richtung zielen die er-weiterten Öffnungszeiten des Ta-geszentrums. Es ist künftig auch an je drei Samstagen und Sonntagen im Jahr offen. Angehörige erhalten mehr Freiräume für «klassische» Wochenendaktivitäten, wie etwa Einkaufen oder Sonntagsbrunch im Freundeskreis. Besonders guten Anklang fand bei Politikern der Re-gion am Marktplatz das arbeitsago-gische Angebot, mit dem das Ta-geszentrum Personen auf ihrem

Astrid Hunter: Tageszentrum auch an ausgewählten Wochenenden offen.

Dr. med. Marion Baumann: Telefonische Auskünfte werden geschätzt.

Spitalpräsident Markus Bärtschiger: «Player haben viel voneinander gelernt.»

Susanne Vanini: Weiterbildungsprogramm fördert Vernetzung.

Susanne Vanini: Weiterbildungsprogramm fördert Vernetzung.

Flurina Meier: Weitere Präzisierungen nötig.

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LIMMI ERHÄLT GUTE BEWERTUNGEN

Studierende und Lernende FaGe geben Ausbildungsnoten Wie erlebt man subjektiv die eigene Ausbildung? Dies wird alljährlich in einer kantonalen Benchmark­Umfrage bei den FaGe­Lernenden und Studierenden auf Tertiärstufe erfragt. Die Rückmeldungen für das Limmi sind durchwegs positiv. Die Zufriedenheit der Auszubildenden fördert die Verbundenheit mit dem Haus und beflügelt die Mund­zu­Mund­Propaganda für einen Beruf im Gesundheitswesen.

Viele nehmen aus ihrer Ausbil-dungszeit bleibende Erinnerungen mit. Die subjektive Einschätzung, wie man seine Lehr- und Wander-jahre erlebt, ist objektiv betrachtet zwar nicht das Mass aller Dinge; doch eine gewisse Aussagekraft mit Blick auf die Ausbildungsqua-lität hat es durchaus, wenn 36 angehende FaGe und 27 Prakti-kantinnen oder Praktikanten im Rahmen ihres FH- oder HF-Studi-ums dem Limmi attestieren, dass sie sich hier wohlfühlen. Weitere positive Effekte liegen auf der Hand: Sieht man sich in seiner Be-rufswahl bestätigt, weil einem die Tätigkeit und das Rundherum ge-fallen, bleibt man der Branche eher treu. Stimmt die Umgebung, das heisst die Gesamtatmosphäre im Betrieb, steigt die Zahl jener, die ihr Engagement auch nach Ausbildungsende am selben Ort fortsetzen wollen. Nicht zuletzt dürfte das Limmi als potenzieller

Arbeitgeber von zusätzlicher Mund-zu-Mund-Propaganda profi-tieren.

Limmi schwingt punktuell obenausWer sich in die Umfrageergebnisse vertieft, stellt fest, dass grundsätz-lich alle teilnehmenden Organisa-tionen des Gesundheitswesens als Ausbildungsstätten gut abschnei-den. Doch das Spital Limmattal schwingt in verschiedenen Teilbe-reichen obenaus und gehört –wie-derkehrend – zum besten Drittel. Christina Dürr, Leiterin Aus- und Weiterbildung am Spital Limmat-tal: «Mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen haben wir das Maximum herausgeholt. Dazu haben alle beigetragen. Ganz be-sonders die Berufsbildenden und die Stationsleiterinnen, denen bei der Nachwuchsbetreuung eine prägende Vorbildfunktion zu-kommt.»

Auch Klartext reden gehört dazuDie Umfrage wurde 2008 von der Pflegedienstkommission des Kan-tons Zürich initiiert. Schon damals war das Spital Limmattal mit von der Partie. Im Verlauf der Zeit wuchs der harte Kern auf mittler-weile 20 Institutionen an. Nam-hafte Spitäler wollen durch die Umfrage des statistischen Amts des Kantons Zürich ebenso wie grössere Pflegezentren und Al-tersheime in Erfahrung bringen, was für Noten der berufliche Nachwuchs ihnen als Ausbildungs-stätte gibt. Enthielt das jüngste Benchmarking für 2014/2015 für Christina Dürr Überraschungen? «Nein, denn auch Schwankungen sind normal. Eine gewisse Volatili-tät gehört automatisch zu subjek-tiven Einschätzungen, die man statistisch auswertet. Ein Seminar-tag kann Studierenden im einen Jahr als absolutes Highlight in Erinnerung bleiben, während der

genau gleich vermittelte Inhalt beim nächsten Durchgang nur ver-haltenen Applaus erntet.» Das Spi-tal Limmattal jedenfalls rangiert bei Praktikanten und angehenden FaGe konstant auf den vordersten Rängen, wenn es um Kriterien wie Einführung oder Lernbegleitung geht. Bei den FaGe erreicht auch die Zufriedenheit mit Lernmög-lichkeiten Höchstwerte. Den posi-tiven Tenor darf man deshalb als echtes Kompliment werten, vor

allem auch, weil das Limmi nicht auf Gefälligkeit aus ist, sondern bei Bedarf Klartext redet. Christina Dürr: «Wenn etwa die Leistungen individuell nicht stimmen, thema-tisieren wir das in Einzelgesprä-chen ohne Umschweife.» Damit verdient man sich unmittelbar wohl kaum einen Blumenstrauss. Doch respektvoller Umgang, Fair-ness und Ehrlichkeit sind Werte, die gerade auch in der Ausbildung zählen.

Christina Dürr: «Schwankungen sind normal. Der gleiche Seminartag ist für Studierende im einen Jahr ein Highlight und erntet im nächsten evtl. nur ver haltenen Applaus.»

Doris Blöchlinger zog es nach ihrer letzten Station als Verantwortliche für Pflegeausbildungen an der Hö-heren Fachschule für Gesundheit der Zentralschweiz wieder näher ans Patientenbett. Zu den bisher am Haus gewonnenen Eindrücken meint sie: «Das Limmi bietet mit seinem Auftrag zur erweiterten Grundversorgung eine abwechs-lungsreiche Palette verschiedener Fachdisziplinen. Ich spüre überall sehr hohes Engagement, ausge-prägte Patientenorientierung und Freundlichkeit. Vor allem konnte ich meine Arbeit in einer Phase ho-her Stabilität im Bereich Pflege Medizin, IPS und Notfall aufneh-men. Das merkte ich schon bald nach meinem Stellenantritt Mitte Dezember 2015.» Ihr Bereich um-fasst 82 Betten der Medizinischen Stationen und Intensivabteilung sowie die Notfallabteilung mit ins-gesamt 128 Mitarbeitenden.

Pflegeberuf weil Perspektiven stimmenIm Kanton Uri aufgewachsen, woll-te Doris Blöchlinger schon früh mehr von der Welt sehen. «Nach

Doris Blöchlinger, Bereichsleitung Pflege, Medizin, IPS und Notfall

WIEDER NÄHER ANS PATIENTENBETT

einem Au-pair-Aufenthalt in Eng-land begann ich in Luzern mit der Pflegefachausbildung. Ich ent-schied mich für dieses Berufsbild, weil der Umgang mit Menschen im Vordergrund steht. Zudem wollte ich möglichst selbstständig arbei-ten können und Entwicklungspers-pektiven nutzen.» So bildete sie sich unter anderem schon früh zur Operationsfachfrau und später zur Lehrerin für Krankenpflege weiter. Die während ihrer Laufbahn an unterschiedlichen Spitälern und Bildungsinstituten gewonnene Fach- und Führungserfahrung lässt sie nun in ihre Tätigkeit am Spital Limmattal einfliessen.

WIE KINDER DEN ZUKUNFTSTAG AM LIMMI ERLEBEN

«Ich komme wieder»Knapp 60 Kinder von Limmi­Mitarbeitenden packten die Gelegenheit beim Schopf und begaben sich am 12. November auf eine unvergessliche Entdeckungsreise. Die zwölfjährige Louisa Eichbaum schilderte ihre Ein­drücke anschliessend in einem Schulvortrag. Sie ist sich mit ihren Kameradinnen und Kameraden einig: Im Spital ist es echt cool.

Den Geschmack der jungen Gäste hat das abwechslungsreiche Pro-gramm am Zukunftstag 2015 of-fenbar getroffen. Nicht nur dank des gemeinsam mit den Eltern ge-nossenen Spaghettiplauschs über den Mittag im Personalrestaurant, sondern auch dank der abwechs-lungsreichen Besichtigungstour. Diese führte unter anderem vom Rettungsdienst über die Radiolgie und den Reinigungsdienst bis hin zur Wundsprechstunde und zum Gipszimmer. Den Gips, den jedes Kind als Erinnerungsstück mitneh-men konnte, baute Louisa Eich-baum gleich als Anschauungsbei-spiel in ihren Schulvortrag ein. Auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in der 6. Primarklasse lernten das Spital auf diese Weise

gleich als interessanten Arbeitsort kennen.

Vielleicht im LaborDerzeit liebäugelt Louisa noch da-mit, Schauspielerin zu werden. Doch sie sagt selbst, dass das viele ihrer Kolleginnen möchten und dass sich derartige Pläne sicher noch ändern werden. Wo würde es ihr denn im Spital aufgrund ihrer Erfahrungen am meisten gefallen? «In der Chirurige sehe ich mich offen gestanden weniger. Die Übungsnaht an einem vorbereiteten Schweinebein, die wir vor der Znü-nipause nähen durften, war doch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich nähe sehr gerne, bleibe einstweilen aber lieber bei meinen herkömmli-chen Näharbeiten als Freizeitbe-

schäftigung. Vom Labor dagegen bin ich sehr angetan. Den Krank-heitsursachen mit modernen Analy-sen und Diagnosegeräten auf die Schliche zu kommen, ist wirklich spannend.» Wie dem auch sei, für Louisa steht schon heute eines fest: «Nächstes Jahr komme ich wieder.»

Louisa Eichbaum näht lieber «traditionell» als am Schweinebein.

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Elisabeth Rebmann: «Leute, die etwas bewegen wollen, bringen uns weiter.»

DIENSTJUBILÄEN JANUAR BIS JUNI 2016

30 Mai Soom Gaby Leitung Dept. 3

25 März Berger Stöckli Christine Anästhesie-Pflege Kroi Arben Lagerungs-Pflege Stevanovic Stoja Küche Teixeira Maria­Amelia Hausdienst April Dobreska Nada Hausdienst Santos Maria José Hausdienst Mai Rauch Ingrid PZ 1. Stock Juni Markovic Jozo Notfall-Pflege

20 Februar Kronewirth Cordula Physiotherapie März Magalhaes Morais Jacinta Hausdienst Vanini Susanne Pflegedirektorin, Leitung Dept. III Mai Bruder­Gamboni Yvonne PflD 6. Stock Giger Deppeler Corina Radiologie

15 Januar Egle Dorothea Ernährungsberatung Frei Marlis Pneumologie Kretschmann Corina IPS-Pflege März Da Silva Ferreira Maria de Jesus Hausdienst Duran Dönsel PZ 2. Stock Madassery George IPS-Pflege April Rittinger Vera Pflege-Pool/Sitzwachen Medizin Thadathil Pusphamma Wochenbett Tuetey Manfred Bauherrenleistung, Leitung Dept. 4 Mai Meier Silvia PZ 5. Stock Juni Kaspar­Looser Fabienne Notfall-Pflege Kelker Mauron Sigrid IPS-Pflege

10 Januar Muric Almira Zentralsterilisation ZSVA Sanchez­Ocana Unger Yolanda Geburtenabteilung April Finger Nicole IPS-Pflege Thüler Hanna Archiv und Bibliothek Tobler Ursula Leitung PZ Mai Albenzio Romina Patientenadministration Jakovljevic Biljana Pflege-Pool/Sitzwachen Medizin Pinho Ana Cristina Wäscherei Schmidt Kerstin PflD 13. Stock Simurina Jadranka PflD 12. Stock

PEKO-WAHLEN 2016

Kandidatensuche läuft auf Hochtouren Die Gesamterneuerungswahlen der Personalkommis sion rücken näher. Fünf bestehende Mitglieder kandidieren erneut. Präsidentin ad interim Elisabeth Rebmann ist unter ihnen. Sie hat überzeugende Argumente, warum ein Engagement in der PEKO sinnvoll ist.

Der Leistungsausweis der PEKO für die Amtsperiode 2012 bis 2016 darf sich sehen lassen. Die zusätz-liche Ferienwoche für alle und das gleiche Pensionierungsalter für Frauen und Männer, die das neue Personalreglement 2015 brachten, sind aktuelle Beispiele dafür. Elisa-beth Rebmann, seit bald einem Jahr Präsidentin, ist voll des Lobes für ihre Vorgängerin: «Gaby Nie-derer hat zentrale PEKO-Themen gegenüber der Spitalleitung mit Nachdruck und diplomatischem Geschick vertreten. Ganz im Sinn der bewährten, konstruktiven und fairen Partnerschaft.»

Wichtige Aufgaben stehen anEnde Mai und Anfang Juni wählen die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des Spitals Limmattal schriftlich die PEKO-Mitglieder für den Zeitraum 2016 bis 2020. Das neu bestellte Gremium wird sich schon bald nach seiner kons-tituierenden Sitzung Ende Juni mit wichtigen Aufgaben befassen. Dazu gehören unter anderem die anstehenden organisatori-schen Strukturanpassungen im Zusammenhang mit Limmi Viva sowie die Vertragskondi-tionen für jene, die künftig im Therapiezentrum arbeiten. Die-ses betreibt das Limmi künftig im Neubau gemeinsam mit der RehaClinic Zurzach im Rahmen einer vertieften Kooperation. Die Zukunft des in die Jahre ge-kommenen Pflegezentrums zählt ebenfalls zu den The-men, mit denen sich die PEKO während der nächsten Amts- periode befassen wird.

Kontakt­ und kommunikations­freudigElisabeth Rebmann stellt sich als «normales» PEKO-Mitglied der Wiederwahl. Der zehnköpfigen PEKO stehen jährlich 37 Arbeitsta-ge zur Verfügung: je drei Tage für die neun ordentlichen Mitglieder und zehn Tage für den Präsidenten oder die Präsidentin. Die neu ge-wählte Kommission konstituiert sich selbst. Ein gut besetztes Gre-mium ist laut Elisabeth Rebmann wichtig, damit die PEKO ihren bereichsübergreifenden Auftrag richtig wahrnehmen kann. Und was für ein Profil haben Kandi-datinnen und Kandidaten? «Leute, die gerne etwas bewegen wollen, bringen uns weiter. Kontakt- und Kommunikationsfreude sind ebenfalls gefragt. Für mich ist es jedenfalls eine sehr spannende und vielseitige Aufgabe, bei der ich viel lernen und bewirken kann.»

NEUE KADERMITARBEITENDE JANUAR BIS JUNI 2016

Januar Franziska Graf Stv. Leitende Ärztin Barbara Grossrieder Leiterin Labor Violeta Malic­Kalem Stv. Stationsleiterin

Februar Thomas Böttger Stv. Leiter Rettungsdienst Martin Schuster Weiss Leiter Anästhesie

März Felix Kunz MTRA

April Renata Candrian Leiterin Patientenadministration Karin Loosli Leiterin Wäscherei/Stv. Leiterin Restauration

PENSIONIERUNGEN JANUAR BIS JUNI 2016

Januar Eyup Karakök Dienste

Februar Annemari Korhonen Institut für Labordiagnostik

März Svetlana Milovanovic­Gacic Bettenstation Pflege

April Annelyse Eisenring Bettenstation PZ Helen Lenz Leitung Dept. 1

Mai Zilbije Sabani Hotellerie Sylviane Koch Archiv und Bibliothek

Juni Stoja Stevanovic Hotellerie

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PERSONALHAUS BLOCK 4

Schritt für Schritt wird saniertIm Personalhaus an der Spitalstrasse 15 in Urdorf stehen 104 Zimmer und 10 Studios (Einzimmerwohnungen) zur Verfügung. Bis zum Bezug des Spital­neubaus sollen auch sämtliche Wohneinheiten im Block 4 eine Verjüngungskur erhalten. Ende Januar hat der Verwaltungsrat grünes Licht für die nächste Sanierungstranche gegeben.

Während man sich beim Spitalge-bäude für einen Neubau entschie-den hat, setzt man im Personalhaus auf eine Sanierung in Etappen. Der Block 4 wurde wie das Akutspital 1970 in Betrieb genommen, muss aber keinem Ersatzneubau wei-chen. In den letzten Jahren starte-te die schrittweise Erneuerung bei den sanitären Anlagen, den Kü-chen und den Studios. Die Zimmer folgten 2014. Dank einem vom Ver-waltungsrat am 27. Januar bewillig-ten Kredit werden 2016 weitere Zimmer renoviert. Einer, der den «Tapetenwechsel» bereits erlebte, ist Assistenzarzt Dr. med. pract. Daniel Andree: «Ich habe meine Zelte seit bald zwei Jahren im Personalhaus aufgeschlagen. Die neuen Zimmer sind viel heller und das Mobiliar zeitgemäss. Gut ist, dass man es flexibel anordnen kann. Das Personalzimmer bietet mir einstweilen eine ideale Unter-kunft. Ich bin in drei Minuten am Arbeitsplatz. Da ich ab Mai einen im Voraus geplanten mehrmonati-

Zimmerseite gut anschliessen kann, was eine flexible Medienver-sorgung gewährleistet. Dank der Mobiliaranordnung wirken Räume mit einer Grundfläche von rund zwölf Quadratmetern grösser. In den alten Zimmern waren Schrank und Büchergestell fix installiert. Das quer zur Längswand positio-nierte Gestell wirkte zudem als sperrige Raumtrennung. Die neuen Mobiliarelemente sind alle ver-schiebbar. Gisela Bürgler: «Das ermöglicht uns auch jederzeit eine temporäre Umnutzung, wie etwa in ein Büro.»

Jeweils ein Flügel pro EtageBei den Sanierungen nimmt man jeweils einen Flügel pro Etage in Angriff. In der Regel dauern die Bauarbeiten zwei Monate. Enthal-ten sind neben einer neuen Möb-lierung die Erneuerung des Korri-dors, neue Elektroverteiler inkl. Verkabelung zu den Zimmern so-wie das Streichen der Nebenräu-me. Wer im Personalhaus wohnt, ist unter Umständen auch regel-mässig im Nachtdienst eingeteilt. Wie sieht es mit Lärmimmissionen aus? Personalhausleiterin Nadja Bylang: «In solchen Fällen organi-siere ich gern einen Ersatz, idea-lerweise in einem anderen Gebäu-deflügel. Dort hört man von den

AUCH EIN FITNESSCENTER …

Im Personalhaus Block 4 finden sich:• 90 Personalzimmer• 10 Studios• 5 Pikettzimmer für Ärzte• 7 Besucherzimmer; etwa für

Schnuppertage von Stellenbewerbern, die aus dem Ausland kommen

• 2 Ruheräume für das Limmi-Personal

• 2 Fitnessräume von Limmifit• die Spitalgärtnerei

Ansprechende Berufskleidung ist mehr als eine Hülle aus Textilien. Sie prägt automatisch den persön-lichen Auftritt und damit die Wahrnehmung durch das Umfeld. Für das Limmi hat die Berufsklei-dung im Servicebereich Visiten-kartencharakter. Mitarbeitende am Empfang, der Patienten- und Notfallaufnahme sowie im Eta-genservice und in der Restau - ra tion prägen massgeblich den Eindruck, den Patienten und Besu-cher vom Spital Limmattal erhal-ten – und mitnehmen.

Ästhetisch und funktional geeignetGisela Bürgler, Leiterin Dienste, spricht von einer «langen Schwan-gerschaft, bis wir die richtige Lösung für die Berufswäsche im Servicebereich hatten». Der An-forderungskatalog ist lang. Die

Man trägt sie gern und Komplimente bleiben nicht aus. Die im Dezember 2015 eingeführte neue Berufswäsche für den Servicebereich unterstreicht dezent das gepflegte Erscheinungsbild des Spitals Limmattal. Sie differenziert sich bewusst von der Kleidung des Personals in Pflege, Medizin und Therapien.

BERUFSWÄSCHE FÜR DEN SERVICEBEREICH

Gut betucht

Kleidungsstücke müssen sich äs-thetisch und funktional eignen. Katharina Schibli, Leiterin Hotelle-rie: «Der Lieferant, für den wir uns entschieden, war bereit, etwa die

schnitt, was für alle Berufsgruppen im Servicebereich sinnvoll ist.» Das verfügbare Grössenspektrum von XXS bis XXXXL ist ein weiteres Kriterium, dem die unpersönliche Berufswäsche zu genügen hat. Die gewählten Textilien sollen auch nach dutzendfachem Waschen frisch und adrett aussehen.

Blau oder Bordeaux?Die Berufswäsche im Servicebe-reich hebt sich in gewünschter Weise von der Berufskleidung des Personals in Pflege, Medizin und Therapien ab. Zudem tragen die Mitarbeitenden im Etagenservice auf den privaten Bettenstationen nicht weisse, sondern schwarze Hosen. Diese diskrete Differenzie-rung unterstreicht, wie auch die Getränkelounge auf diesen Stock-werken, den Service und die Um-gebung, die das Spital halbprivaten und privaten Patienten anbieten möchte. Bei der Farbwahl von Blu-se oder Hemd kann jede und jeder im Servicebereich selbst entschei-den, ob Blau oder Bordeaux ange-sagt ist. Rückmeldungen zeigen, dass sich Trägerinnen und Träger im neuen Tuch wohlfühlen. Und es gibt wiederholt Komplimente von Patienten. Das mag mitunter daran liegen, dass das Bekleidungskon-zept für den Servicebereich nichts dem Zufall überlässt: Damit der Gesamteindruck vom Scheitel bis

zur Sohle stimmt, tragen Mitarbei-tende im Servicebereich schwar-zes Schuhwerk.

Flight Attendants über die Schulter geschaut«Kleider machen Leute», lautet ein bekanntes Sprichwort. Doch die Kleidung ist lediglich die eine Seite der Medaille für einen überzeugen-den Gesamtauftritt. Auf der ande-ren Seite ist ein gewinnendes Verhalten wichtig, etwa auch im Umgang mit Beschwerden. Aus diesem Grund absolvierten alle Mitarbeitenden im Servicebereich Workshops unter kundiger Leitung von Swiss-Aviation, einer Tochter-gesellschaft der SWISS. Im Januar war der Etagenservice an der Reihe und konnte auf diese Weise den Flugbegleiterinnen über die Schulter schauen. Noemi Brand war als Teilnehmerin vom Tag be-geistert: «Ein solcher Workshop ist für alle hilfreich, die in einem Dienstleistungsunternehmen tätig sind. Wichtig ist die Haltung, mit der wir von Patienten vorgebrach-te Bedenken oder Beschwerden aufnehmen. Ich sehe sie stets als Chance. Gekonnt reagieren und aus jedem Feedback lernen ist ein zentraler Beitrag zu nachhaltiger Patientenzufriedenheit.»

gen unbezahlten Urlaub nehme, wollte ich keine Wohnung mieten.»

Flexibles MobiliarkonzeptEnde Januar und Anfang Februar konnten weitere renovierte Zim-mer im Block 4 vermietet werden. Die Unterschiede zwischen Vorher und Nachher sind augenfällig: Eine

dezent abgeblendete, dimmbare Deckenleuchte ermöglicht eine stufenlose Regulierung der ge-wünschten Helligkeit; genug Licht für konzentriertes Arbeiten am Schreibtisch ebenso wie gedämpf-tes Licht beim Fernsehen. Die Steckdosen sind auf alle Wände so verteilt, dass man Kabel auf jeder

bestehende Hose in seinem Sorti-ment speziell für unsere Bedürf-nisse weiterzuentwickeln. Statt mit Bundfalten haben wir eine zeitgemässe Variante mit Jeans-

Bauarbeiten faktisch nichts, denn es gibt auch keine tragenden Wän-de als Verbindungselemente, die Geräusche übertragen.»

Beliebte WohnmöglichkeitDie Belegungsrate ist im Block 4 permanent hoch. Rund 70 Prozent der Mieterinnen und Mieter sind im Departement 3, das heisst in der Pflege tätig. Auch Assistenz- und Unterassistenzärzte greifen gern auf die beliebte Wohnmög-lichkeit im Personalhaus zurück. Gisela Bürgler: «Mit dem Angebot der Personalzimmer leisten wir einen Beitrag zur Arbeitsplatz-attraktivität am Spital Limmattal.»

Noemi Brand: «Aus jedem Feed-

back lernen. Das ist meine Devise.»

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IM COIFFEURSALON MIT RAFFAELA MEHANI

Viele atmeten auf, als der Coif-feursalon nach längerer Zeit im vergangenen November wieder öffnete. Zur Stammkundschaft zählt auch Giancarlo Frapolli. Ihn konnte die neue Betreiberin, Raffaela Mehani, als einen ihrer ersten Kunden begrüssen. Er lebt seit vier Jahren hauptsächlich im Pflegezentrum und kommt regel-mässig zum Haareschneiden. Über 60 Jahre führte er bis 2008 zu-sammen mit seiner Frau das Res-taurant Bären in Dietikon. «Meine Familie stammt aus dem Tessin. Doch ich bin schon im Limmattal geboren.» Wie kommt es, dass der rüstige, humorvolle Herr, der dem-nächst Mitte achtzig wird, seine Zelte im Pflegezentrum aufge-schlagen hat? «Seit die Nieren nicht mehr wollen, bin ich dialyse-pflichtig. Das war der Moment, als ich mich zum Übertritt ins Pflege-zentrum entschloss. So wird es für meine Frau nicht zu viel.» Dreimal wöchentlich geht er zur mehrstün-

digen Blutwäsche ins Dialysezent-rum von Dr. med. Karel Zaruba in Urdorf. Die Wochenenden ver-bringt er gemeinsam mit seiner Frau im trauten Heim in Dietikon.

Gelungener StartRaffaela Mehani freut sich über die Komplimente, die sie von Gian-carlo Frapolli erhält. Er ist mit sei-ner Zufriedenheit nicht allein, denn der Start ist der gelernten Coiffeuse gelungen. Das Angebot nutzen auch Patientinnen und Pa-tienten während ihres stationären Aufenthalts im Akutspital gern, ebenso wie Besucher und Mitar-beitende. Überdies kümmert sich Raffaela Mehani nicht um Schnitt und Frisur, sondern ist zugleich auch auf kosmetische Fusspflege spezialisiert.

Thomas Bachmann, diplomierter Pfleger auf der Notfallstation: «Nicht alle Spitäler verfügen über eine eigene Dekontaminationsan-lage. Das hängt unter anderem von

Hautkontakt überträgt sich die Kontamination auf andere Perso-nen. Aus Platzgründen ist die De-kontaminationsanlage nicht im Gebäudeinnern installiert, son-dern auf der gedeckten Zufahrt zum Notfall. Zweimal jährlich wird geübt. Der Betrieb der Anlage ist personalintensiv. An der ersten Station entkleidet sich der Patient. Die Kleider gelangen in einen spe-

Unscheinbar steht sie vor der Hauptzufahrt zum Notfall. Doch bei sogenannten ABC­Ereignissen ist sie unverzichtbar: die Dekontaminationsanlage im Limmi.

DEKONTAMINATIONSANLAGE

Zweimal jährlich wird getestet

ziellen Sack für eventuelle weitere Untersuchungen durch die Behör-den. In der mittleren Station wird geduscht und in der letzten Sta-tion erhält der Patient ein frisches Kleiderset. Die Begleitperson ar-beitet im Schutzanzug. Das ist sehr anstrengend und man schwitzt stark. Thomas Bachmann: «Des-halb kann man im volldichten orangen Schutzanzug mit autono-mem Luftgebläse kaum länger als eine Stunde am Stück arbeiten.»

Bitte Haare schneiden!

MAXIMAL ZEHN PRO STUNDE

Der ganze Dekontaminationsvor-gang nimmt rund zehn Minuten in Anspruch. Insgesamt liegt die Maximalkapazität am Limmi somit bei rund zehn Durchläufen pro Stunde. Thomas Bachmann: «Bei Grossereignissen verfügen das USZ, das Triemli und das Kantonsspital Winterthur über grössere Anlagen, um ein entsprechendes Volumen bewältigen zu können.»

Sie kannte das Limmi bereits, da man sie seit Längerem für Sitz-wachen auf verschiedenen Bet-tenstationen beizog. Und auch indirekt – ihr Mann arbeitet am Empfang und in der Telefonzentra-le –, so ist ihr das Spital ein Begriff. «Unsere drei Kinder gehen mitt-lerweile alle zur Schule. Da wollte ich die Gelegenheit, die sich durch die Vakanz im Coiffeursalon ergab, beim Schopf packen. Ich gehe schon seit einiger Zeit samstags als Coiffeuse in ein Zürcher Alters-zentrum und weiss daher, dass mir die Arbeit im gesundheitlichen Umfeld gefällt.»

Coiffeursalon RaffaelaÖffnungszeiten: Mo, Di, Do 9.00–17.00 Uhr

der Grösse des Betriebs ab.» Die hiesige Anlage richtete man 2008 im Hinblick auf die Austragung der Fussball-Europameisterschaften ein. Es kommt zwar glücklicher-

weise nicht oft vor, dass man auf die Anlage angewiesen ist. Seit der Inbetriebnahme waren es zwei Mal. Mit Blick auf atomare, biologi-sche und chemische Unfälle oder Ereignisse – dafür steht die Abkür-zung ABC – ist indessen sicher-zustellen, dass alles rasch und einwandfrei klappt. Thomas Bach-mann führt aus: «Die Dekontami-nationsanlage ist im Wesentlichen eine Art Dusche. Wir haben zwei ‹Strassen›. Das ermöglicht bei Be-darf eine geschlechtergetrennte Dekontamination mit der speziel-len Seifenlösung.»

Üben im Schutzanzug Es sind verschiedene Szenarien denkbar, die eine Dekontamina-tion erfordern. Ereignisse mit ter-roristischem Hintergrund (z. B. in Verbindung mit Anthrax) sind nicht die einzigen. Thomas Bachmann: «Es kann zu Chemieunfällen kom-men: in Betrieben, mit Lastwagen oder Zügen. Oder jemand ist im Kontakt mit radioaktiven Substan-zen verstrahlt worden.» Ist so etwas geschehen, muss eine Dekonta-mination rasch und vor Beginn der medizinischen Behandlung er-folgen. Denn mit jedem direkten

Bleibt auch bei der neuen Coiffeuse Raffaela Mehani

Stammkunde: Giancarlo Frapolli.

Schon bei einem Chemieunfall in der Region ist die Dekontaminati-onsanlage unver-zichtbar.

Rund zehn Minuten braucht es, bis man in voller Montur einsatzbereit ist.

Limmi Inside 1.16Frühling 2016

Redaktionskommission• Martina Elisabeth Wagner,

Kommunikationsverantwortliche (Leitung)• Helene Baumgartner, Leiterin Therapien• Dr. med. Kareen Bürmann,

Institut für Klinische Notfallmedizin• Dr. med. Jörg Genstorfer,

Oberarzt Chirurgische Klinik• Vesna Markovic, stv. Stationsleiterin• Nanda Samimi, Leiterin Management

Services• Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN• Dr. med. Daniel Stefka, Oberarzt Institut

für Klinische Notfallmedizin

Redaktion• Martina Elisabeth Wagner,

Kommunikationsverantwortliche (Leitung) [email protected]

• Thomas Ammann [email protected] Ammann Public Relations, Zürich

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KonzeptCrafft, Zürich

DruckNeidhart + Schön AG, Zürich

Auflage25 00 Exemplare

Nächste AusgabeJuli 2016

Redaktionsschluss23. Juni 2016

Limmi Inside ist die Hauszeitung des Spitals Limmattal und erscheint dreimal jährlich.

Nachdruck einzelner Artikel nur auf Anfrage gestattet.

IMPRESSUM

BIKE TO WORK

«Pro Velo Schweiz» hat «Bike to Work» zur Gesundheitsförderung ins Leben gerufen, an der sich das «Limmi» bereits zum 8. Mal beteiligt. Ziel der Aktion ist es, dass im Monat Juni möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsweg, oder einen Teil davon, mit dem Velo zurücklegen. Dabei sein ist alles – egal wie viele Kilometer zurückgelegt werden. Eine Person pro 4er-Team kann den Arbeitsweg auch zu Fuss zu-rücklegen. Ab sofort bis 31. Mai 2015 können sich die 4er-Teams anmelden unter www.biketowork.ch. Weitere Informationen finden Sie auf dem LimmiNet.

NEUE MAILADRESSEN SPRECHSTUNDEN CHIRURGIE

Für eine noch bessere Erreichbarkeit für Patientinnen und Patienten sowie Zuweiser wurden die folgenden Mail-Adressen eingerichtet:

[email protected] [email protected] [email protected]

Weitere Informationen finden Sie auf dem LimmiNet.

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