lifestyle clean energy (2013-1)

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Top Thema: Green Investment Interview: His Highness Sheikh Abdul Aziz bin Ali Al Nuaimi International Special: GoGlobal United Arab Emirates

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LIFESTYLE clean energy ist ein hochwertiges Magazin, das über die Megatrends “green lifestyle“ & “clean energy“ informiert. Mit einer abwechslungsreichen Mischung aus allgemeinverständlichen Fachbeiträgen, Experteninterviews und Tipps für den Alltag bietet die Zeitschrift einen hohen Unterhaltungswert und richtet sich an Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, Politik, Wissenschaft & Forschung genauso, wie an Personen, die sich privat oder beruflich für das Thema Nachhaltigkeit interessieren. Herausgegeben wird das Magazin vom CleanEnergy Project und der GlobalCom PR-Network GmbH.

TRANSCRIPT

Page 1: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

Top Thema:Green Investment

Interview: His Highness Sheikh Abdul Aziz

bin Ali Al Nuaimi

International Special:GoGlobal

United Arab Emirates

Fälle nicht den Baum,

der dir Schatten spendet.

Arabisches Sprichwort

Page 2: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

Wir suchen Herausforderungen!

DDiiee CChheemmiieebbrraanncchheehhäälltt zzaahhlllloossee MMaatteerriiaall-- uunnddPPrroozzeessssiinnnnoovvaattiioonneenn ffüürr mmooddeerrnneeEEnneerrggiieetteecchhnnoollooggiieenn bbeerreeiitt..

Das Chemie-Cluster Bayern ermöglicht u. a. mit Workshopsunter der Überschrift „Chemie trifft …“ eine rasche und effizienteBereitstellung von Lösungsangeboten der bayerischen Chemie für unter-schiedliche Wirtschaftszweige, insbesondere die Energie- und Cleantech-Industrie.

DDaass CChheemmiiee--CClluusstteerr BBaayyeerrnn bbiieetteett::Schnellen Abgleich Ihrer Material- und Technologiebedarfe mit unserer bayerischen und weltweiten Partner-DatenbankOrganisation von Arbeitstreffen und Inhouse-Workshops Vermittlung geeigneter Industrie- und Forschungspartner für Ihr Innovationsprojekt

WWiirr ffrreeuueenn uunnss aauuff IIhhrree tteecchhnnoollooggiisscchheenn „„HHeerraauussffoorrddeerruunnggeenn““!!

KKoonnttaakkttDr. Roland AppelChemie-Cluster BayernFrundsbergstraße 3380634 München

Tel. +49-89-1894168-40Fax +49-89-1894168-11energie@chemiecluster-bayern.dewwwwww..cchheemmiieecclluusstteerr--bbaayyeerrnn..ddee

Page 3: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

EDITORIAL 1

Liebe Leser,

eine kaputte Glühbirne wird, aufgefüllt mit Wasser, zurhübschen Blumenvase und die ehemalige Lieblingsjeanserhält ein neues Leben als Tasche, Mäppchen oder Stoff-tier. Nachhaltigkeit hat viele Facetten – eine davon ist dieWeiterverwertung von Gegenständen, die ihren ursprüng-lichen Zweck nicht mehr erfüllen. So lässt sich das eigeneZuhause auf spielerische Weise stilvoll und zugleichressourcenschonend gestalten. Tipps und Anregungen,wie Sie ganz einfach aus Altem Neues zaubern können,finden Sie in der Rubrik “Lifestyle“. In unserem Top Thema“Green Investment“ beleuchten wir dagegen ethisch-öko-logische Geldanlagen, die nicht nur Rendite bringen, sondern sich auch positiv auf die Umwelt und dasmenschliche Miteinander auswirken. Zudem zeigen wir,wie Städte und Regionen durch die Einführung vonRegionalwährungen die Wertschöpfung und Lebens-qualität vor Ort erhöhen. Darüber hinaus stellen wir Ihnenin dieser Ausgabe Erneuerbare-Energien-Anlagen vor, die von der Tierwelt inspiriert wurden, und Sie erfahrenunter anderem, wie es die Nordfriesische Insel Pellwormgeschafft hat, sich von Energieimporten vom Festlandunabhängig zu machen.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Dear Reader,

My first trip to the UAE was in 2001. In the recent years Ivisited Abu Dhabi and Dubai regularly and was fascinatedby the architecture, infrastructure and the speed, in whichthe whole region has been growing over the past decade.Dubai in particular has established itself as a populardestination for European and lately also for Russian tourists, especially over the cold winter. Other UAE citiesare following, impressing tourists with luxury hotels atgorgeous beaches, impressive shopping malls and projectsof record-breaking superlatives. There are, of course, manymore interesting stories to tell about this emerging leaderin the world economy and CLEAN ENERGY. A shift towardsa more sustainable lifestyle has in fact become one of them.The UAE leaders have put clean energy on the priority listof their agenda to develop and drive a sustainable futurefor the whole region.

EDITORIAL

Corinna Lang,Chefredakteurin

Ausgabe 2013/1

Ralf Hartmann, Herausgeber

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GoGlobal: United Arab Emirates

INHALT2

Lifestyle

Green Investment

MOBILITY

8 4028

4 This & That – Grüne Produkte für den Alltag

8 Upcycling: Von wegen Abfall –Aus gebrauchten Materialien entstehen neue Dinge mit höherem Wert

10 Über den Wolken – Heraus-forderung ökoeffizientes Fliegen

12 Für mich, für dich – Mit grünen Geldanlagen Gutes bewirken

20 Vorsprung durch grünes Rating – Interview mit Rolf Häßler von oekom research

23 Bücher – Lese-Tipps zum Thema “Grünes Geld“

24 Neue Cleantech-Lösungen –Venture Capital macht’s möglich

26 Von Kirschblüten und Stern-talern – Regionalwährungen als alternatives Zahlungs-mittel

28 Laden leicht gemacht – Was ist der aktuelle Stand bei der Ladetechnologie für Elektro-autos?

32 This & That – Highlights aus dem Bereich der nachhaltigen Mobilität

Venture Capital für Cleantech-Lösungen: Finanzierungshilfen für nachhaltige GeschäftsmodelleSeite 24

36 A new dawn – Introduction to acountry full of contrasts

38 Sustainability by example –How the UAE is leading regionalefforts to build a sustainable future

40 “The richest person is not whohas the most but who needs the least!” – Interview with His Highness Sheikh Abdul Azizbin Ali Al Nuaimi

42 A mental shift – Media influenceand public perspective

43 Green Giants – A snapshot of renewable energy projects in the UAE

44 On the road towards sustainabletourism – Encouraging invest-ments into a greener tourism industry

TOP THEMA:

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INHALT 3

47 54 68

Rubriken

1 Editorial70 Partner72 Impressum

Cleantech ENERGY

54 Die Sonne speichern – Strom-speicher als wichtiges Elementunserer zukünftigen Energie-versorgung

58 Tierische Vorbilder für erneuerbare Energien – Forschungsfeld Bionik

59 This & That – Highlights aus dem Bereich der erneuerbarenEnergien

Practice

62 Energieautarkie – Pellworm, die “grüne“ Insel zwischen Ebbe und Flut

64 Pellworm auf dem Weg zur Plus-Energie-Insel – Interviewmit Dr. Uwe Kurzke, Vorsitzenderder Arbeitsgruppe Energie

66 Neue Studiengänge und Berufsfelder im Bereicherneuerbare Energien – Interview mit Prof. Christian Rehtanz von der TU-Dortmund

68 Gefährliches Gelände –Abenteuer GroßstadtTierische Vorbilder für

erneuerbare Energien:Aus dem Fundus derNatur schöpfenSeite 58

Energieeffizienz und Licht-komfort: OLEDs verheißen eineleuchtende Zukunft – nicht nurfür Handy-Displays Seite 48

47 Dynamischer Wachstums-markt – Die Marktentwicklung der Cleantech-Industrie

48 Leuchtende Zukunft – Organi-sche Leuchtdioden ersetzen die Beleuchtungstechniken von heute

51 Status quo organischer Leucht-dioden – Interview mit OLED-Experte Professor Dr. Karl Leo

52 Moderne Kunststoffe für Photo-voltaik und Solarthermie –Erfolg durch Langlebigkeit

Page 6: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

LIFESTYLE4

This & That

Das von dem niederländischen De-signer Siem Haffmans gegründeteUnternehmen Ragbag zaubert ausrecyceltem Plastikmüll so chiceKonsumartikel, wie diesen farben-frohen Geldbeutel. Gesammelt wirdder Müll von den SlumbewohnernNeu-Delhis, die sich auf diese Weiseeine profitable Erwerbsquelle schaf-fen. Nachdem sie den aufgelesenenMüll bei eigens dafür eingerichteten

Sammelstellen abgegeben haben,wird dieser gereinigt und zu neuenTaschen, Rucksäcken sowie Geld-börsen verarbeitet. Die Herstellungkommt dabei ohne Färbemittel undandere Chemikalien aus. Doch nichtnur die Menschen aus den Slums derindischen Hauptstadt profitieren vondem Geschäftsmodell. Auch für dieUmwelt stellt die Wiederverwertungdes Plastiks eine Entlastung dar.

Besonders beliebt sind die feschenProdukte bei jungen, modebewussten,postmaterialistischen Konsumen-ten, die dem überhand nehmendenRessourcenverbrauch entgegenhal-ten wollen. Erhältlich sind die Geld-beutel in diversen Shops in den Niederlanden und Deutschland sowiefür 22 Euro im eigenen Online-Shop.

www.ragbag.eu

Nein, ganz und gar nicht! Denn selbst ausgediente Gegenstände eignen sich häufig noch zur Zweitverwendung – wie beispielsweiseausrangierte Schallplatten. Umgemodelt zu Wanduhren sind sie einregelrechter Blickfang. Ob als Pendeluhren, bestehend ausgebauchten LPs und Singles, oder mit Scherenschnittmotiv – dieantiquierten Tonträger sind geradezu prädestiniert als stylisherWandschmuck. Im Internet sind die verschiedensten Variationen anSchallplattenuhren erhältlich. Preislich liegen die Uhren meist zwischen25 und 60 Euro.

www.reciclage.biz

Ragbags – Vom Plastikmüll zum chicen Geldbeutel

Time to say goodbye?

© Ragbag

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LIFESTYLE 5

Rund 9,5 Kilogramm Schokolade verdrückt der Deutscheim Durchschnitt pro Jahr. Dabei verursacht die Produk-tion von 100 Gramm Schokolade rund 300 Gramm CO2

und auch der Kakaobohnenanbau ist ein heikles Thema:Neben der Problematik der Brandrodung wird die Erntehäufig von Kindersklaven eingebracht. Um diesen Miss-

ständen einen Riegel vorzuschieben hat die Kinder- undJugendinitiative “Plant-for-the-Planet“ eine Schokoladeentwickelt, die fair gehandelt und auch komplett klima-neutral ist. Die verwendeten Kakaobohnen beziehtChocolats Halba, Hersteller der Schokolade, nach zertifi-zierten Fairtrade Standards, die den Bauern ein angemes-senes Gehalt zusichern, sodass diese ihre Kinder zurSchule schicken können. Die CO2-Emissionen, die über diegesamte Wertschöpfungskette entstehen, werden durchVerified Carbon Standard zertifizierte Aufforstungspro-jekte kompensiert. Einziger Wermutstropfen: Die Zutatender Schokolade stammen derzeit (noch) nicht aus biologi-scher Landwirtschaft.

www.chocolatshalba.ch

www.facebook.com/Die.Gute.Schokolade

Fair naschen

© Plant-for-the-Planet Foundation

Die TrashDesignManufaktur Wienfertigt Schüsseln aus den Bullaugenalter Waschmaschinen an. Dabeiwerden zunächst die im Demontage-zentrum ankommenden Waschma-schinen zerlegt und die Guckfensterfür die Weiterverarbeitung ausge-

baut. Mittels Sandstrahlung erhaltendie Fenster dann die verschieden-sten faszinierenden Muster. Die soentstandenen Gefäße sind vielseitigeinsetzbar. Sie eignen sich hervorra-gend als Auflaufformen oderSalatschüsseln. Aber auch als Obst-

schalen machen sie eine gute Figur.Dabei sind die Schüsseln relativrobust und haben dank ihres Eigen-gewichts von rund 1,5 Kilogrammeinen stabilen Stand.

www.trashdesign.at

www.recycling-vielfalt.de

SCHÜSSELN AUS WASCHMASCHINENBULLAUGEN

© R

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LIFESTYLE6

This & That

Für umweltbewusste Tischfußball-fans, die gern im heimischen Party-keller oder Wohnzimmer das eineoder andere Kickertournier veran-stalten, gibt es neuerdings eine bio-logisch abbaubare Variante: denersten Tischkicker aus 100 Prozentnachwachsenden Rohstoffen. SeineBauteile sind vollständig aus Kartongefertigt. Einzig die Kickerstangenund die Bälle bestehen aus Holz. Der“Kartoni” hat die gleichen Maße wieein herkömmlicher Kneipenkickerund steht diesem auch in SachenRobustheit in nichts nach. Für die

Tischkickeraus Karton

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besondere Partystimmung sorgenintegrierte Getränkehalter und ein-gebaute iPhone-Lautsprecher, mitdenen sich Fangesänge der Kick-pack-App abspielen lassen. Auch in

der Preisfrage punktet “Kartoni“ganz klar: Rund 40 Euro kostet dasumweltfreundliche und transportableModell.

www.pappkicker.de

“Sticky Flaschen“ heißen die Mini-Memoboards des jungen SchweizerLabels “Just Bottle“. Sie werden ausgebrauchten Glasflaschen herge-stellt, indem sie in einem entspre-chenden Ofen geschmolzen und inneue Form gebracht werden. Ein aufdem Bauch der neuen Flaschenbefestigtes Sticky Pad aus Silikonsorgt dafür, dass sich Gegenständeeinfach an die flache Flasche klebenlassen: Notizzettel, iPod, Kugel-

schreiber, Schlüssel, Foto, Geld-münze, Kreditkarte und vieles mehr.Das elastische Silikonmaterial istabsolut ungiftig, geruchsfrei, ab-waschbar und wieder verwendbar.Sollte das Silikon-Pad an Haftkraftverlieren, kann es einfach von derFlasche gelöst und in mildem

Seifenwasser gewaschen werden.Anschließend muss man das Pad nurwieder auf die Flasche legen, undschon klebt es, als wäre nichts gewe-sen.

www.justbottle.com

www.recycling-vielfalt.de

FLASCHEN,DIE HAFTEN

© Just Bottle GmbH

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7

Mitarbeiter der Firma Signal Snowhaben ein stylishes Snowboarderfunden, das beim Boarden Stromerzeugt. Ausgestattet mit einemDünnschichtsolarfilm, einer Batterieund einem USB-Anschluss ermög-licht der fahrbare Untersatz, dass

sein Besitzer nach der Abfahrt imSessellift seine Gadgets einstöpselnund ganz bequem aufladen kann.Strom generiert wird natürlich nurbei Sonnenschein. Da Schnee dasSonnenlicht aber zusätzlich reflek-tiert, ist die Stromausbeute höher

als in schneefreier Umgebung. Dieersten Snowboarder hat das Solar-board bereits begeistert. Ob es aller-dings in Serienproduktion gehen wird,oder nur eine pfiffige Erfindungbleibt, ist noch unklar.

www.signalsnowboards.com

Das australische Unternehmen Evolve hat ein Elektro-skateboard entwickelt, das sich mit einer speziellen Hand-Fernsteuerung fahren lässt und mit einer Höchstge-schwindigkeit von 36 Kilometer pro Stunde schneller istals vergleichbare auf dem Markt erhältliche Modelle.Auch bei der Reichweite übertrifft das Skateboard mitüber 30 Kilometern seine Konkurrenz um das Dreifacheund mit einem Gewicht von unter neun Kilogramm wiegtes gerade einmal die Hälfte. Als Energiequelle dient einLithium-Polymer-Akku mit einer Laufzeitvon etwa zwei Stunden. DasDeck besteht aus sechs-fach vertikal verleimtemBambus und die an denVorder- und Hinter-achsen über Doppel-gelenke angebrachten,

unterschiedlich einstellbaren Lenkgummis sorgen für guteStabilität bei höheren Geschwindigkeiten und ermöglichenein Fahrgefühl, das ans Surfen erinnert. Wer sich einesder ersten Boards sichern möchte, ist bei der Standard-variante mit 859 Euro dabei. Im Preis enthalten sind dieFernbedienung, ein Ladegerät und zwei Jahre Garantie.

www.evolveskateboards.de

Solarboard © Signal Snowboards

Das effizientesteElektroskateboard der Welt

© Evolve Skateboards Germany

LIFESTYLE

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LIFESTYLE8

LifestyleMATTHIAS SCHAFFER &CHRISTIN SPRINGER

Jeder Deutsche produziert proJahr durchschnittlich etwa 450 Kilo-gramm Müll. Deutlich mehr als dieHälfte davon wird zwar mittlerweilewiederverwertet, aber es ist immernoch eine gewaltige Menge, die ein-fach nur auf Mülldeponien landet.Ein neuer Trend namens Upcyclingkönnte dem weiter entgegen wirkenund möglicherweise viele Menschendazu animieren, aus Altem etwasNeues entstehen zu lassen.

Hinter dem Begriff verbirgt sich dieKreativvariante von Recycling – ausgebrauchten Materialien entstehenneue, spannende Dinge mit höheremWert. Gepimpter Müll, sozusagen.Dadurch steht Upcycling auch fürMüllvermeidung, denn von Stoffrestenüber Altglas oder Holz bis hin zuFahrradschläuchen kann theoretischjeglicher Abfall dazu verwendet wer-den, um neue ästhetische Gebrauchs-gegenstände zu erschaffen.

Obwohl handwerkliches Talent, be-sondere Strickkunstfähigkeiten undKenntnisse in Pappmaschee- oderGipsverarbeitung dabei natürlichnicht schaden, können auch ohneVorkenntnisse in den eigenen vierWänden tolle Dinge, wie Lampen ausKleiderbügeln, Patchworkdecken ausStoffresten und Garderobenhakenaus Türklinken, Flaschenhälsen oderSchlüsselanhängern, entstehen. Freinach dem Motto "Egal was, abermach was!" werden Pappkartons zuSpielhäusern, Cardigans zu Taschen,Autoreifen, Schuhe oder Badewannenzu Blumenbeeten. Bereits verwen-dete Heilwolle oder das Innenlebeneines alten Kissens findet seinewahre Bestimmung als Füllung vonPuppen oder Stofftieren und ein alterTonblumentopf verbreitet im Nu ro-mantische Stimmung, wenn er kopf-über gedreht und mit Löchern,Rissen, Sonne, Mond oder Sternen

verziert in bester Upcycling-Manierals Teelichthalter weiter lebt.

INSPIRATIONSQUELLENUND IDEEN

Wer mit offenenAugen durch den eigenenHaushalt geht, wird be-stimmt so einiges finden,

das sich mit etwas Einfallsreichtumund Geschick in etwas Neues ver-wandeln lässt – vielleicht ja sogar inetwas, das man sonst hätte neu kau-fen müssen. Und das vermeidet nichtnur Müll, sondern spart auch nochGeld. Neben dem Gang durch dieeigene Wohnung, das Haus, denKeller oder gar einem Besuch aufder Mülldeponie, empfiehlt sich fürdie Suche nach Upcyling-Inspira-tionen auch ein Blick ins Internet.Sehenswert ist beispielsweise dasWeblog "30 Tage 30 Dinge", wo jedenTag ein Produkt aus Materialien undObjekten, die andere als wertloserachten, präsentiert wird. Auch einBlick auf “nobrands“ kann sich loh-nen, denn dort werden massenweiseIdeen von kreativen Designern undDesignerinnen, denen Upcycling undUmweltverträglichkeit am Herzenliegen, präsentiert. Als eine wahreGoldgrube entpuppt sich das Video-portal Youtube, denn dort habenzahlreiche User liebevoll erstellteVideos ihrer Upcycling-Basteleienhochgeladen, die zum Mit- undNachmachen einladen.

Davon inspiriert, könnte mandann beispielsweise aus seiner aus-rangierten Plastikzahnbürste einenArmreif im Stil der 80er-Jahre ma-chen, indem man den Plastikhals

Upcycling

VON WEGEN ABFALL!

© bigstock

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LIFESTYLE 9

(ohne Gummi) im Wasserbad erhitztund mit einer Zange zur gewünsch-ten Form biegt. Auch Gemüsedosenmüssen nicht notgedrungen in denMüll: Durch ein Loch im Boden unddie Schnurverbindung zu einer zwei-ten Dose wird daraus ein Spielzeug-telefon und auch die Weiterverarbei-tung zu Aufbewahrungsdosen imRetrostil ist möglich. Dafür entferntman die eine Deckelseite möglichstgleichmäßig, wäscht alles von Es-sensresten frei, schleift scharfeKanten ab, bemalt die Dose und denDeckel im gewünschten Farbton,klopft mit Hammer und beispiels-weise Schraubenzieher zwei Schlitzein den losen Deckel, zieht ein Banddurch beide Schlitze und verbindetdie Enden zu einer Schlaufe, versie-gelt das Band im Deckel durch dieErhitzung mit einem Feuerzeug, legtden separaten Deckel wieder auf dieDose und fertig. Sogar die Dosenver-schlüsse können kreativ verwendetwerden, indem man sie ineinandergebogen zu einem tollen Lampen-schirm umfunktioniert.

ENTSCHLEUNIGUNG DURCH KREATIVES HANDWERK

Neben der Lust und Freude anselbstgemachten Dingen verbindet

viele Upcycing-Anhänger natürlichauch ein wachsendes Bewusstsein fürUmweltschutz, Ressourcenmangelund Verschwendung von Materialien.Außerdem befriedigt das Mülltuningganz nebenbei das wachsende Be-dürfnis nach Individualität, Kreativi-tät und freier Entfaltung und mündet –nach gelungener Arbeit – in einemErfolgserlebnis, das viele Menschenim tristen Alltag oft schmerzlich ver-missen. Zu guter Letzt kann dieWiederentdeckung von handwerk-lichen Tätigkeiten in einer stressigenund technisierten Welt durchausauch die Sehnsucht nach Entspan-nung befriedigen und das Lebenangenehm entschleunigen.

In diesem Sinn vereint der Trendallerlei Deko-Künstler, Geschenke-Bastler, Nachwuchsschneider, Gue-rilla-Knitting-Aktionisten, Großstadt-gärtner, Bastelmamas, Holzreste-verwerter und Müllskulptur-Künstlerzu einer kreativen Upcycling-Com-munity. Folglich kann Upcycling selbstzu einem erfüllteren Sozialleben sei-nen Beitrag leisten. Es gibt nämlichmittlerweile zahlreiche Orte, an denenman sich austauschen oder gemein-sam mit Gleichgesinnten basteln,nähen oder werkeln kann. Dabei istes relativ egal, ob man sich – wie bei-spielsweise im Nähcafé Kinkibox in

Berlin – in Fleisch und Blut, oderdann doch lieber auf Onlineplatt-formen wie UPcyclity, DaWanda oderEtsy trifft.

Jeder Trend lebt von seinen An-hängern und Upcycling hat theore-tisch das Potential zu einem wahrenGegenmodell zur Konsum- und Weg-werfgesellschaft zu werden. Auchdass mittlerweile zahlreiche Unter-nehmen auf den Zug aufzuspringenversuchen und Upcycling-Produkteverschiedenster Art anbieten, ist einBeleg für das wachsende Interessean einem nachhaltigeren und lang-sameren Lebensstil.In diesem Sinne: Upcycle!

Links:http://de.etsy.com

www.nobrands.de

www.upcyclity.com

www.weupcycle.com

www.de.dawanda.com

www.kinkibox.de/nahcafe

Upcycling auf Youtube:www.youtube.com/watch?v=ZDY2nh5PEB0

www.youtube.com/watch?v=RZu3WcWrCI0

www.youtube.com/watch?v=p7b9eGNBrxE

© b

igst

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© bigstock

Page 12: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

LIFESTYLE10

LifestyleSOPHIE SCHMID

Ob Urlaub, Geschäftstermineoder Familienbesuche – immer mehrMenschen reisen heutzutage bevor-zugt mit dem Flugzeug zu ihremReiseziel, egal ob dieses im In- oderAusland liegt. Die klimafreundlichereAlternative Bahnfahren wird aufgrundsteigender Ticketpreise immer unbe-liebter. Für Langstrecken ins Aus-land bleibt quasi nur die Möglichkeitdes Fliegens.

Dass Fliegen immer beliebter wird,zeigen auch die Zahlen im Jahres-ausblick der International Air Trans-port Association (IATA). Sie rechnetbeim Passagiergeschäft 2013 miteinem Zuwachs von 5,4 Prozent.Auch die IATA-Prognose für denFrachtverkehr liegt bei einem Plusvon 2,7 Prozent und ist damit bei-nahe doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Ein großer Nachteil, mit dem dieLuftfahrt jedoch zu kämpfen hat, ist

das Thema Umweltbelastung. Reisenmit dem Flugzeug ist etwa fünfmalklimaschädlicher als mit der Bahn.Die größte Klimawirkung beim Flie-gen haben das reine CO2, das bei derVerbrennung des Kerosin entsteht,

die Bildung von Schleierwolken undKondensstreifen, der Aufbau desTreibhausgases Ozon sowie der Ab-bau von Methan. Die Zweckdienlich-keit der Luftfahrt, sowohl im Bereichdes Personen- als auch des Güter-verkehrs, ist unumstritten, wes-wegen eine generelle Vermeidung

der selbigen utopisch wäre. Um dennoch klimaschonendes Reisen zuermöglichen, setzen sich viele Air-lines intensiv mit der Umweltpro-blematik auseinander und ergreifenMaßnahmen zur Treibstoffeffizienzund Emissionsverminderung.

Fluggesellschaften, Flugzeug-hersteller und Flughäfen haben sichinternational auf Umwelt- und Klima-ziele verständigt. Sie beschlossen be-reits 2008, dass der Flugverkehr ab2020 CO2-neutral wachsen und dieNetto-CO2-Emissionen bis 2050 –trotz weiterhin steigendem Flugver-kehrsaufkommen – wieder das Niveauvon 2005 erreichen sollen.

Der Energie- beziehungsweiseTreibstoffverbrauch ist in der Branchevon hoher Bedeutung, da er einender größten Kostenblöcke für dieFluggesellschaften darstellt. "DieLuftfahrtgesellschaften tun alles, umTreibstoff zu sparen. Wichtige Bei-

Über den Wolken – Herausforderung ökoeffizientes Fliegen

© Lufthansa

Ab 2020 wächst der Flugverkehr

CO2-neutral(Klimaschutzziel der

Luftfahrbranche)

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LIFESTYLE 11

spiele hierfür sind die Investition inFlugzeuge mit neuester Technologieoder das Thema Gewichtseinspa-rung", erklärt Dr. Karlheinz Haag,Leiter Umweltkonzepte der Deut-schen Lufthansa AG. Auch die Ein-führung neuer, leichterer Werkstoffestellt laut Haag einen enormen tech-nologischen Fortschritt dar.

Das sieht auch Flugzeugher-steller Airbus so: "Die Passagierewerden beim Einsteigen in das Flug-zeug bemerken, dass die Airlinesimmer mehr auf leichtere Kabinen-ausstattung und Armaturen setzen.Viele dieser Veränderungen sindnicht gleich offensichtlich, aber sieführen im Endeffekt alle zu mehrTreibstoffeffizienz", bestätigt ThierryNowaczyk, Product EnvironmentManager bei Airbus. Allein in For-schung und Entwicklung investiertAirbus zwei Milliarden Euro im Jahr.

Ein großer Fortschritt war lautAirbus auch die Entwicklung desA380 Modells. "Heute sind etwa 100Modelle im Einsatz, das bedeutet 20Prozent weniger CO2-Ausstoß proFlugzeug und 50 Prozent wenigerLärm beim Start. Gleichzeitig können42 Prozent mehr Passagiere beför-dert werden", konstatiert Nowaczyk.

Die zusätzliche Optimierung derFlugzeugmodelle durch die Airlinesselbst ermöglicht darüber hinausauch langfristig eine Senkung desTreibstoffverbrauchs. Spitzenreiterhierbei ist derzeit Airberlin. DieExperten der Fluggesellschaft erar-beiteten mittlerweile 55 Maßnahmen,die rund um den Flug Einsparmög-

lichkeiten bieten, unter anderem imBereich Modernisierung der Innen-ausstattung sowie Flugdurchführung.Insgesamt hat Airberlin im vergan-genen Jahr mehr als 100.000 TonnenCO2 eingespart – bei einem Ver-brauch von 3,4 Litern pro 100 geflo-genen Personenkilometern. Bis 2015soll der Treibstoffverbrauch auf dreiLiter gesenkt werden.

Laut des Bundesverbands derDeutschen Luftverkehrswirtschaft ha-ben die deutschen Fluggesellschaftenseit 1990 ihren Treibstoffverbrauchpro Passagier und 100 Kilometer um37 Prozent verringern können. DerWert liegt heute bei unter vier Litern.

Konzepte der Airlines gibt esviele, doch bei der Umsetzung man-gelt es derzeit noch an Hilfe undUnterstützung. Dr. Karlheinz Haag vonLufthansa appelliert hier an die EUsowie die internationale Luftfahrt-organisation ICAO. "In einem wich-tigen Bereich, nämlich dem Luftver-kehrsmanagement, kommen wir nichtoder nur zögerlich voran. Ein funk-

tional ausgerichtetes System könntebis zu 12 Prozent Treibstoff sparen.Hier sind die Staaten der EU gefor-dert, endlich energisch voranzuge-hen." Die EU hat den Luftverkehr inden Emissionshandel mit eingebun-den, die Umsetzung wurde jedoch auf-grund des internationalen Drucks fürein Jahr ausgesetzt. "Die Branche hatein Konzept entwickelt, ab 2020 dasWachstum des Luftverkehrs emis-sionsneutral zu gestalten. Das könnenwir aber nicht alleine leisten. DieMitgliedsstaaten der ICAO müssendie Rahmenbedingungen hierfürdefinieren", so Haag.

Um beim Fliegen die Umwelt wei-testgehend zu schonen, sollte mansich allerdings nicht allein auf dieFluglinien und Flugzeugherstellerverlassen. So können Fluggäste selbstüber Anbieter, wie zum Beispielatmosfair oder myclimate, den Klima-gasausstoß ihrer Flugreise kompen-sieren. Auf freiwilliger Basis habensie die Möglichkeit, einen Beitrag zubezahlen, der abhängig von den ent-standenen Emissionen berechnet wirdund in Klimaschutzprojekte fließt.

Über den Wolken mag die Frei-heit vielleicht grenzenlos sein – aberdie Verantwortung bleibt.

www.icao.int

www.iata.org

www.bdl.aero

www.airbus.com

www.atmosfair.de

www.airberlin.com

www.myclimate.org

www.lufthansagroup.com

Trotz weiterhin steigen-dem Flugverkehrsauf-

kommen sinken dieNetto-CO2-Emissionenbis 2050 wieder auf das

Niveau von 2005(Klimaschutzziel der

Luftfahrbranche)

Page 14: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GREEN INVESTMENT12

Green InvestmentCORINNA LANG

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Page 15: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GREEN INVESTMENT 13

Kriege, Hunger und Armut,Umweltzerstörung, Ressourcenaus-beutung, Klimawandel und der Ver-lust der biologischen Vielfalt – dieMenschheit steht vor gewaltigenProblemen. Die Missstände sind der-art groß, dass einen einstweilen dasGefühl der Ohnmacht beschleicht.Doch bleibt uns nichts anderesübrig, als den Kopf in den Sand zustecken oder zu hoffen, dass skru-pellose Wirtschaftsbosse sowie kor-rupte Staats- und Regierungschefsschließlich von selbst zur Einsichtgelangen? Wohl eher nicht! Statt-dessen gibt es eine hervorragendeMöglichkeit, einen Beitrag für eine“bessere Welt“ zu leisten – ohnesich groß umstellen zu müssen.Denn Geld anlegen tun wir praktischalle. Warum also nicht einfach inethisch-ökologische Geldanlagen in-vestieren, die ein nachhaltiges Wirt-schaften forcieren?

Die Geburtsstunde der nachhaltigen,“grünen“ Geldanlagen, bei denennicht nur die Rendite, die Sicherheitsowie die Liquidität eine Rollen spie-len, sondern auch Anforderungen andie ökologische und soziale Verträg-lichkeit gestellt werden, liegt in den1980er Jahren. Der Rüstungswett-lauf zwischen Ost und West, die

Nuklearkatastrophe von Tschernobyloder das Apartheidsystem in Süd-afrika hatten dazu geführt, dassAktivisten es schlichtweg leid waren,“gegen Umweltzerstörung, Aufrüs-tung und Rassendiskriminierung zudemonstrieren und dies gleichzeitigmit dem eigenen Sparbuch zu finan-zieren“, wie Max Deml und Holger

Blisse in ihrem Handbuch “GrünesGeld“ schreiben. Denn letztendlichverschwindet das auf der Bank ange-legte Geld quasi in einer Blackbox,aus der wiederum verschiedeneUnternehmen – darunter eben auchAtomkonzerne und die Rüstungsin-dustrie – ihre Kredite beziehen.

Inzwischen haben sich jedochBanken gegründet, die ausschließ-

lich in Projekte investieren, die einenökologischen und/oder sozialenMehrwert bieten. Diese erleben seitder Weltwirtschaftskrise von 2008einen regelrechten Boom und ver-zeichnen jährlich Wachstumsratenvon 20 bis 30 Prozent – die höchstenWachstumsraten in der Bankenbran-che seit Jahren. Denn im Gegensatzzu praktisch allen Groß- und Landes-banken haben die Ökobanken keinesogenannten “Schrottpapiere“ anihre Kunden verkauft.

Darüber hinaus gibt es einimmer größer werdendes Angebotnachhaltiger Investmentfonds, die denDruck auf Unternehmen erhöhen,sich stärker an sozialen und ökologi-schen Richtlinien auszurichten. Diemeisten ethisch-ökologischen Geld-anlageangebote sind seriös undfunktionieren reibungslos. Natürlichgibt es auch in diesem Segment dasein oder andere schwarze Schaf.Doch wenn man sich im Voraus einwenig informiert, kann eigentlichnichts schief gehen. Während grüneGeldanlagen bis zur Finanzkrise2008 weltweit einen Anteil von ein biszwei Prozent ausmachten, wird sichdieser – so schätzen Experten – bis2020 auf 20 Prozent erhöhen.

Für mich, für dichMit grünen Geldanlagen Gutes bewirken

Während grüneGeldanlagen bis zur

Finanzkrise 2008 weltweit einen Anteil

von ein bis zwei Prozentausmachten, wird sichdieser – so schätzen

Experten – bis 2020 auf20 Prozent erhöhen.

Bild links: Landwirtschaftliche Genossenschaft Cornesti, Rumänien, Mikrokreditkunde von Oikocredit

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GREEN INVESTMENT14

In Deutschland zählen die GLS Bank,Ethikbank, Umweltbank und TriodosBank zu den wichtigsten Nachhaltig-keitsbanken. Da es sich um ganznormale Banken handelt, müssensich die Kunden bei einem Wechselnicht umstellen. Die Zinsen sind ver-gleichbar mit denen bei herkömm-lichen Banken oder Sparkassen, unddie Banken unterliegen dem Einla-gensicherungs- und Anlegerentschä-digungsgesetz, das Privatanleger imFalle einer Bankenpleite vor Total-verlust schützt. Erreichbar sind diealternativen Banken allerdings haupt-sächlich über Internet, Telefon undper Briefpost, denn Filialen gibt esnur vereinzelt.

Ethisch-ökologische Banken ori-entieren sich bei der Kreditvergabe,oder wenn sie selbst Geld amKapitalmarkt anlegen, an bestimm-ten Ausschlusskriterien. Zu diesenzählen unter anderem Geschäfts-felder wie Kernenergie, Rüstung,Grüne Gentechnik und Tabak, sowieGeschäftspraktiken, die beispiels-weise gegen die Rechte von Men-schen oder Tieren verstoßen. IhreInformationen beschaffen sich dieBanken dabei von Ratingagenturen,die Unternehmen und Staaten nachökologischen und sozialen Kriterienuntersuchen und bewerten (sieheInterview “Vorsprung durch grünesRating“ ab Seite 20). Da es den grü-nen Banken darum geht, Geld nichtnur gewinnbringend sondern auchsinnvoll anzulegen, vergeben sie ihreKredite hauptsächlich an Projekteaus dem Bereich energieeffizientes

Bauen, erneuerbare Energien, ökolo-gische Landwirtschaft und Soziales.

GLS BANK

Die Gemeinschaftsbank für Leihenund Schenken, kurz GLS Bank, ist dieerste sozial-ökologische Universal-bank der Welt. Sie wurde 1974 inBochum gegründet und hatte einenanthroposophischen Hintergrund.2003 übernahm sie die Ökobank inFreiburg, wodurch sie sich auchweltanschaulich öffnete. Währendsich die GLS Bank vorher nur auf dasKreditgeschäft mit sozialen oderökologisch orientierten Unternehmenkonzentrierte, agiert sie seither alsHausbank. So können ihre Kundennun auch Giro- und Sparkonteneröffnen. Momentan verfügt dieBank über Filialen in Berlin, Bo-chum, Frankfurt, Freiburg, Hamburg,München und Stuttgart und verwal-tet mit 2,35 Milliarden Euro das Geldvon 143.000 Kunden.

Die GLS Bank zeichnet sichdadurch aus, dass sie gegenüberihren Kunden und Mitgliedern alleneu vergebenen Kredite vollkommentransparent macht. Dazu gehörendie Höhe der Investition, der Namedes Kreditnehmers sowie der Ver-wendungszweck. Außerdem könnendie Kunden bei der Kontoeröffnungselbst bestimmen, in welchem Be-reich ihr Geld angelegt werden soll.Zur Auswahl stehen dabei: FreieSchulen und Kindergärten, Wohn-projekte, Kultur, Behindertenein-richtungen, Gesundheit, ökologischeLandwirtschaft, regenerative Ener-gien, Biobranche und andereUnternehmen, Leben im Alter sowienachhaltiges Bauen.

ETHIKBANK

Die Ethikbank ist die kleinste der vierÖkobanken. Die Direktbank wurde2002 als Tochter der VolksbankEisenberg gegründet und tritt miteigenen Produkten und eigener Inter-netseite auf. Ihren Sitz hat sie in derThüringischen Kreisstadt Eisenberg.

Im Kreditgeschäft konzentriertsich die Bank auf die Finanzierungvon ökologischem Bauen und Sanie-ren sowie Solaranlagen. Ethikbank-Kunden haben bei den meistenGeldanlagen die Möglichkeit, sichentweder für eine Renditevarianteoder für eine Fördervariante zu ent-scheiden. Entscheidet er sich für dieFördervariante, spendet der Kundeseine Zinsen einem der drei Ethik-bank-Förderprojekte: Mädchenschulein Afghanistan, Waisenhaus in Bul-garien oder Schutz der Baikalrobbe –maximal jedoch 0,25 Prozentpunkte.Aktuell zählt die Ethikbank 18.800Konten mit einem Einlagevolumenvon knapp 141 Millionen Euro.

UMWELTBANK

Die Umweltbank wurde 1997 alsAktiengesellschaft gegründet undkonzentriert ihr Kreditportfolio aus-schließlich auf ökologische Vorha-ben, die dem Klimaschutz und demErhalt der natürlichen Lebens-grundlagen dienen. Dazu gehörenEnergieeffizienz, erneuerbare Ener-gien, Blockheizkraftwerke, Niedrig-und Passivhäuser, ökologischeSanierung, umweltfreundliche Pro-duktion und Handel, ökologischeLandwirtschaft, ökologische Forst-wirtschaft, Kreislaufwirtschaft undRecycling sowie ökologische Immo-

ETHISCH-ÖKOLOGISCHEBANKEN

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bilien. Je ökologischer ein Bauvor-haben ist, desto günstiger sind dieZinskonditionen der Umweltbank.Auf diese Weise lohnen sich Investi-tionen in die Umwelt doppelt.

Im Jahr 2012 belief sich dasGeschäftsvolumen der in Nürnbergansässigen Direktbank, bei einemStamm von über 111.000 Kunden, auf2,6 Milliarden Euro. Für jedenNeukunden spendet die Bank fünfEuro zur Pflanzung und Aufzucht vonMangrovensetzlingen auf der InselSamal im Golf von Davao, Philip-pinen.

TRIODOS BANK

Die 1980 in den Niederlandengegründete Triodos Bank hat seitDezember 2009 auch eine deutscheNiederlassung in Frankfurt am Main.Ebenso wie die Umweltbank ist sieeine Aktiengesellschaft und gewährteine Einlagensicherung bis zu100.000 Euro. Die Triodos Bank stelltdie Unterstützung des Unterneh-mertums in den Mittelpunkt, indemsie die Spareinlagen ihrer Kunden inForm von Krediten an Unternehmen,Institutionen und Projekte, die einen

ökologischen, sozialen oder kulturel-len Mehrwert schaffen, weitergibt.

Neben den Niederlanden undDeutschland verfügt die Triodos Bankauch über Niederlassungen in Bel-gien, Großbritannien und Spanien. Indiese Länder fließen auch die durchdie Bankkunden finanzierten Kredite –unabhängig von ihrer Herkunft –damit das Geld dort hin geht, wo seinPotenzial, Nachhaltigkeit zu fördern,am höchsten ist. Das verwalteteGesamtvermögen der Triodos Gruppeliegt derzeit bei rund acht MilliardenEuro und stammt von mehr als437.000 Kunden.

Hühnermobil in Bad Sooden-Allendorf, Hessen, Kreditprojekt der Triodos Bank

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Für den langfristigen Vermögens-aufbau eignen sich besonders Invest-mentfonds, über die sich Anleger an den internationalen Aktien- undRentenmärkten beteiligen. Bei grü-nen Investmentfonds wird das Geldder Anleger von Fondsmanagerngebündelt und entsprechend einerethisch-ökologisch ausgerichtetenAnlagestrategie angelegt. Im Mittel-punkt stehen dabei Aktien und An-leihen aus dem Bereich der Umwelt-technologien, wie Energieeffizienz,erneuerbare Energien, Recyclingoder Wasseraufbereitung, sowie jenevon Unternehmen und Staaten, diesich durch ein ausgeprägtes Enga-gement hinsichtlich Ökologie undSoziales auszeichnen.

In der Regel werden die Fondsüber die Börse gehandelt. Beson-ders zu empfehlen sind sogenannteMischfonds, die durch Streuung überzahlreiche Werte verschiedener Bran-chen und Länder das Risiko schwan-kender Aktienkurse und Währungenreduzieren. Weltweit stehen mehrals 1.000 unterschiedliche, nachhal-tige Investmentfonds zur Auswahl.

AKTIENFONDS

Grüne Aktienfonds werden unter-schiedlich zusammengestellt. Esgibt Fonds mit ökologischem oderethischem Schwerpunkt und welche,die das Best-in-Class-Prinzip verfol-gen, wo aus jeder Branche die Un-ternehmen ausgewählt werden, dienachhaltiger wirtschaften als ihreWettbewerber. Dieser, von derSchweizer Bank Sarasin, einem nach-haltigen internationalen Finanz-dienstleister, entwickelte Ansatz hat

den Vorteil, dass er Unternehmen inSachen Umwelt und Soziales in einenWettbewerb zwingt. Allerdings sindbei dieser Methode auch nicht-nach-haltige Branchen vertreten – außersie werden von dem einzelnen Fondsausdrücklich ausgeschlossen. Außer-dem gibt es Fonds, die nach demBest-of-all-Ansatz nicht nach Bran-chen getrennt filtern, sondern nurdie vorbildlichsten Unternehmen vonallen aussuchen. Nach dieser Me-thode geht beispielsweise der Natur-Aktien-Index (NAI) vor, der bereitsseit 1997 als Orientierung für grüneGeldanlagen gilt. Last but not leastist die Notenvergabe eine beliebteVorgehensweise bei der Beurteilung:Für gute Leistungen im Hinblick aufNachhaltigkeit gibt es Pluspunkte,für die schlechten EigenschaftenMinuspunkte.

Die grünen Fonds halten, was sieversprechen. “Verstöße gegen dieeigenen Regeln gibt es selten“,bestätigt Anno Fricke in dem von ihmverfassten Ratgeber der StiftungWarentest zum Thema “Grüne Geld-anlage“. Nicht ganz einfach ist dage-gen die Bewertung der Unterneh-men selbst. “Die großen Konzernesind heutzutage weltweit so ver-flochten, dass es Außenstehendenwie den Nachhaltigkeitsforschernfast unmöglich ist, sämtliche Ge-schäftstätigkeiten klar nachzuvoll-

ziehen“, so Fricke. Aus diesem Grundbeinhalten die Fonds von vornhereineine Toleranzgrenze, die beispiels-weise Umsätze in der Atomenergiebis fünf Prozent des unternehmeri-schen Gesamtumsatzes erlaubt.

RENTENFONDS

Rentenfonds, auch Anleihen oderBonds genannt, sind verzinsteSchuldverschreibungen öffentlicheroder privater Emittenten mit einerLaufzeit von mehreren Jahren. Siesind für gewöhnlich weniger risiko-reich als Aktien und können – sofernsie börsennotiert sind – auch schonvor ihrer Endfälligkeit wieder ver-kauft werden. Sehr beliebt beiethisch orientierten Rentenfondssind Staatsanleihen, da es rechtwenige Unternehmensanleihen mitguter Bonität gibt. Dafür kann beiStaatsanleihen meist nicht ausge-schlossen werden, dass die Gelderauch in Rüstungstöpfe fließen.Umgehen kann man dies, indem manin Bundesländer, Kommunen, inBahn- oder Infrastrukturprojekteinvestiert.

Im Gegensatz zu Aktionären, diebei Hauptversammlungen zumindesteinen gewissen Einfluss auf das Un-ternehmen haben, wird Anleihekäu-fern kein Mitspracherecht eingeräumt.

MIKROFINANZFONDS

Wer nicht in erster Linie aus profit-orientierten Gründen investierenmöchte, sondern um damit einesoziale Rendite auszulösen, für deneignen sich Mikrofinanzfonds. Diesestellen Mikrofinanzinstituten Geldzum Verleihen zur Verfügung undbekommen dafür einen Zins. Die

Weltweit stehen mehrals 1.000 unterschied-

liche, nachhaltigeInvestmentfonds zur

Auswahl.

GRÜNE FONDS

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Mikrokredite kommen dabei armenMenschen in Entwicklungs- undSchwellenländern zu Gute, denenGeld für eine Milchkuh, eine Näh-maschine, eine Garküche, Saatgutoder ein Handy fehlt, womit sie einkleines Unternehmen gründen könn-ten, um sich die eigene Lebens-grundlage zu sichern.

Natürlich müssen die Mikrokre-ditnehmer auch einen Zins für dieKreditaufnahme bezahlen – imSchnitt liegt dieser bei 24 Prozentpro Jahr, da die Vergabe solcherKredite relativ personalintensiv unddamit teuer ist. Aber für die Men-schen vor Ort sind das noch moderateSätze, sie sind Wucherzinsen in Höhevon 20 Prozent am Tag gewöhnt.

“Mikrofinanz leistet einen wichtigenBeitrag zur Entwicklungsförderung,wenn sie verantwortungsbewusstgehandhabt wird und der finanzielleErtrag für die Investoren nicht imVordergrund steht“, erklärt MatthiasLehnert, Geschäftsführer von Oiko-credit Deutschland. Oikocredit ist derälteste und weltweit einer der größtenInvestoren für Mikrofinanzinstitute.Die 1975 auf Initiative des Ökumeni-schen Rates der Kirche gegründeteinternationale Genossenschaft setztauf Entwicklungsförderung und Ar-mutsbekämpfung, indem sie alleinim Jahr 2012 Finanzierungen inHöhe von 530 Millionen Euro an 854Partnermikrofinanzinstitute in fast70 Ländern tätigte.

“Einige Investoren sehen Mikro-finanzfonds auch als geeignetesInstrument zur Diversifizierung ihrerPortfolios“, ergänzt Lehnert. Um zuvermeiden, dass die Mikrofinanz-institute die Kredite in die falschenHände geben oder damit Schind-luder treiben, kooperieren vieleFonds in Europa und den USA mitInstituten, die von speziellen Re-searchagenturen identifiziert, geprüftund für gut befunden wurden.

Gerade im Bereich Klimaschutzspielen geschlossene Fonds undDirektbeteiligungen eine große Rolle.Ob es um die Finanzierung vonErneuerbare-Energien-Anlagen gehtoder um die Aufforstung von Wald –geschlossene Fonds und Direktbe-teiligungen eignen sich besondersfür Anleger, die risikofreudiger sindund im Notfall auch gewisse Verlusteverschmerzen können. Vorsichtigsollten Anleger in jedem Fall beiRenditeversprechen in zweistelligerHöhe pro Jahr sein, derartigeAngebote sind in der Regel unseriös.

ERNEUERBARE-ENERGIEN-FONDS

Geschlossene Fonds im Bereicherneuerbare Energien bieten zumBeispiel die juwi Invest GmbH sowieder grüne EnergiedienstleisterGreen City Energy AG an. “Bei ge-schlossenen Fonds werden dieAnleger zu Mitunternehmern, statteiner festen Verzinsung der Einlageerhalten sie also jährlich ihre anteiligeAusschüttung der erwirtschafteten

Schneiderin Karen Aoko aus Nairobi, Kenia, Mikrokreditkundin des Oikocredit-Partners SMEP

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GESCHLOSSENE FONDS UND DIREKTBETEILIGUNGEN

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Erträge. Durch jährliche Gesellschaf-terversammlungen und die Wahleines Beirats aus den eigenen Rei-hen sind die Anleger außerdem mit-spracheberechtigt. Zwar trägt derAnleger als Mitunternehmer auchein gewisses Risiko, dem jedoch einrealer Gegenwert gegenüber steht.Dazu ist das Haftungsrisiko in derRegel auf einen Bruchteil derEinlage beschränkt“, erklärt MarinaDietweger, Bereichsleitung Ökologi-sche Geldanlagen bei Green CityEnergy. „Im Fall von ökologischenEnergiefonds haben wir oft eine rela-tiv lange Fondslaufzeit von 20 Jahren,das ergibt sich aus der Laufzeit derEEG-gesicherten Einspeisevergütung,die eine stabile Ausschüttung zu-sätzlich unterstützt. Gerade in Zeiten

finanzieller Unsicherheit ist dasInteresse an nachhaltigen Sachwer-ten besonders groß. Das merken wirauch bei der Emission unsereraktuellen Energiefonds, einem Fondsmit Kleinwasserkraftwerken in Frank-reich und dem Windpark im Bayeri-schen Odenwald“, so Dietweger. Dasin München ansässige Unternehmenhat seit seiner Gründung im Jahr2005 insgesamt 22 Erneuerbare-Energien-Fonds aufgelegt und konnteinsgesamt Investitionen von rund170 Millionen Euro in über 250Energieprojekte ermöglichen.

Wie nachhaltig Erneuerbare-Energien-Fonds sind, ist abhängigdavon, inwiefern die Energieanlagentatsächlich zu einer Reduktion derTreibhausgasemissionen beitragen,

inwieweit sie sich in bestehendeÖkosysteme einfügen, ohne diese zu(zer-)stören, sowie inwiefern die An-lagen umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellt wurden.

HOLZINVESTMENT

Bei Holzinvestments ist das Geld biszu 30 Jahren gebunden. Die Aus-schüttungen finden nicht jährlichstatt, sondern im Rhythmus derforstlichen Bewirtschaftung sowieam Ende der Laufzeit, wenn die Bäu-me gefällt und verkauft werden. IhrRisiko ist verhältnismäßig hoch.Beispielsweise können Schädlingedie jungen Bäume befallen oderBrände und Stürme die Renditenverringern.

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On- Offshore

Wind

Hydro

Geothermie

Biomasse

Solarthermie

Speicher

Projektbewertung

Financial Due Diligence

Cashflow Modellierung

AIFM Risk-Reporting

Brokerage

Fondsmanager

Projektentwickler

FK und EK-Investoren

Matobis AG Bülowstr. 27 81679 München Tel.: 089-437777970 [email protected] www.matobis.de

Green Investments Beratung und Services

Projekte Leistungen Kunden

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Auch die Nachhaltigkeit vonHolzinvestments ist nicht generellgegeben. Voraussetzung dafür ist zumBeispiel, dass die Rodung desBodens mindestens schon 30 bis 40Jahre her ist und nicht auf Flächenaufgeforstet wird, wo vorher heimi-sche Landwirte Nahrungsmittelangebaut haben.

Positiv hervor tut sich hier dieQuerdenker GmbH aus Freiburg. Siehat 2007 ihren ersten BaumInvest-Fond aufgelegt, um im Norden CostaRicas mit dem Geld deutscherInvestoren eine Region mit vorwie-gend einheimischen Edelhölzernaufzuforsten. Inzwischen hält dasUnternehmen drei Fonds. Bei denersten beiden Fonds wachsen aufeiner Gesamtfläche von 1.200 Hektarbisher 700.000 Bäume heran – ab5.000 Euro und einer Laufzeit von 24Jahren können Kunden bei demaktuellen dritten Fonds noch inve-stieren. “Wir wollen mit unseremWirtschaften einen Mehrwert für dieMenschen und für die Umwelt schaf-fen“, konstatiert Leo Pröstler, Ge-schäftsführer von Querdenker. Mitder Aufforstung wird nicht nur dieArtenvielfalt in Costa Rica gestärkt,auf den BaumInvest-Fincas sindmittlerweile auch 160 langfristigeArbeitsplätze entstanden.

Die Forest Finance Service GmbHbietet dagegen seit ihrer Gründungim Jahr 2005 Direktinvestments inökologisch wie sozial nachhaltigeWald- und Agroforstprojekte an. Sieverwaltet eine Forstfläche von über16.000 Hektar in Panama, Peru,Kolumbien und Vietnam, die sie nacheigenen Angaben ausschließlich mithochklassigem, zertifiziertem Saat-gut und unter enger Einbindung derörtlichen Bevölkerung betreibt. In

Deutschland zählt das Unternehmenmehr als 10.000 Kunden, die unteranderem für 25 Jahre von der ForestFinance Service GmbH gepflegteWaldstücke erwerben.

Neben dem Gewinn aus demVerkauf des Holzes können die An-leger zusätzliche Erträge aus demVerkauf von CO2-Zertifikaten aus den Forsten erwarten.

Für Eigenheimbesitzer stellt dieOption, das eigene Haus zur grünenGeldanlage zu machen, die wahr-scheinlich attraktivste Form nach-haltigen Investments dar. Ob über dieInstallation einer Photovoltaikanlagemit gesetzlich festgeschriebenerVergütung für den Eigenverbrauch,beziehungsweise das Einspeisen desproduzierten Stroms in das öffentlicheNetz, oder über Heiz- und Warm-wasserkosteneinsparungen durchenergetisches Sanieren und damitverbundene staatliche Zuschüsse fürEnergieeffizienz – für jeden gibt esdas passende Konzept. Um die indi-viduell besten Maßnahmen zu ermit-teln, die gleichzeitig auch den Wertdes Hauses erhöhen, empfiehlt essich, einen Energiesparberater zuRate zu ziehen. “Aber Vorsicht“, rätStiftung Warentest: “Der Begriff Ener-giesparberater ist nicht geschützt.Nicht jeder Berater hält, was er ver-spricht. Auf Nummer sicher gehtman in der Regel mit den Bera-tungsangeboten der Verbraucher-zentralen und des Bundesamts fürWirtschaft und Ausfuhrkontrolle.“

Auch im Bereich Altersvorsorgeund Risikoabsicherung gibt es

ethisch-ökologische Angebote. Zwarhält sich ihre Anzahl noch in Grenzen,aber wer nachfragt wird auch fündig.So gibt es zum Beispiel in Hannoverseit 1996 die Oeco Capital Versiche-rungsgesellschaft, die – weltweiteinmalig – ausschließlich Öko-Policenanbietet.

Egal für welche Art von Investmentsman sich entscheidet, es macht Sinn,die nachhaltigen Versionen zu wäh-len, die Ökonomie, Ökologie undSoziales so kombinieren, dass eineWin-Win-Situation entsteht. Je mehrMenschen sich für grüne Geldan-lagen entscheiden, umso größer istderen positiver Einfluss auf dasWeltgeschehen. Denn durch Investi-tionen in nachhaltige Projekte,Unternehmen und Staaten nehmenumweltschädliches Wirtschaften,Korruption und Menschenrechtsver-letzungen ab und ein nachhaltigerUmgang mit Ressourcen wirdgestärkt.

Es ist wohl wahr: Geld regiert dieWelt! Und dennoch sollte manimmer daran denken: Geld ist nichtalles, aber ohne eine gesundeUmwelt ist alles nichts!

www.gls.de

www.triodos.de

www.oikocredit.de

www.ethikbank.de

www.juwi-invest.de

www.bauminvest.de

www.umweltbank.de

www.forestfinance.de

www.greencity-energy.de

EIGENHEIM UNDALTERSVORSORGE

FAZIT

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VORSPRUNG DURCH GRÜNES RATING

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InterviewCORINNA LANG

Die oekom research AG mit Sitzin München zählt zu den weltweitführenden Ratingagenturen im Be-reich des nachhaltigen Investments.Sie analysiert global die wichtigstenUnternehmen, Organisationen undStaaten hinsichtlich ihrer ökologi-schen und sozialen Performanceund identifiziert auf diese Weise jeneEmittenten von Aktien und Renten-papieren, die sich durch ein verant-wortungsvolles Wirtschaften gegen-über Gesellschaft und Umwelt auszeichnen. Im Gespräch mit LIFE-STYLE clean energy gewährt RolfHäßler, Leiter der Unternehmens-kommunikation bei oekom research,einen Blick hinter die Kulissen desNachhaltigkeitsratings und erklärt,warum es sich für Investoren lohnt,auf nachhaltig agierende Firmen zusetzen.

Herr Häßler, wie muss man sich denvon oekom research durchgeführtenAnalyseprozess eines Unternehmensoder eines ganzen Staates vorstellen?Woher bekommen Sie Ihre Infor-mationen? Und wie gehen Sie beider Bewertung vor?

Das Vorgehen ist bei der Bewertungvon Unternehmen und Staaten rechtunterschiedlich. Bei den Unterneh-men nutzen wir beispielsweise vorallem zwei Quellen: Zum einenAngaben der Unternehmen selbst,zum anderen Informationen ausunabhängigen Quellen, beispiels-weise von Gewerkschaften, Men-schenrechts- oder Umweltschutzor-ganisationen. Bei den Unternehmenhilft es uns, dass die Umwelt- undNachhaltigkeitsberichte in den ver-gangenen Jahren sukzessive bessergeworden sind. Zudem stellen unsdie Unternehmen im Rahmen einesintensiven Dialogs mit unserenAnalysten auch interne Dokumentezur Verfügung, etwa Umwelt-,Antikorruptions- oder Antidiskri-minierungsleitlinien. Diese fließenebenfalls in unser Rating ein, das biszu 100 zum großen Teil branchen-spezifische Einzelkriterien umfasst.

Die unternehmensfremden Infor-mationen erfüllen zweierlei Funktion:Zum einen dienen sie einem Plau-sibilitätscheck der von den Unter-nehmen zur Verfügung gestelltenInformationen. Können also bei-

spielsweise die Angaben über dieCO2-Emissionen oder die Recycling-fähigkeit bestimmter Produkte stim-men? Zum anderen ergänzen sie dieInformationslage in Bereichen, überdie die Unternehmen selbst nichtgerne berichten, etwa über Verstößegegen Arbeits- und Menschenrechteim eigenen Betrieb oder bei denZulieferern.

Bei den Staaten nutzen wir dage-gen ausschließlich externe Informa-tionen, die beispielsweise von derWeltbank, von der Antikorruptions-initiative Transparency Internationaloder der Menschenrechtsorganisa-tion amnesty international zur Ver-fügung gestellt werden.

Beziehen Sie auch Unternehmen,die nachweislich kontroverse Ge-schäftspraktiken, wie Kinderarbeit,verfolgen oder mit umstrittenenGeschäftsfeldern, wie Atomkraft,Grüne Gentechnik oder Waffenpro-duktion, in Verbindung gebrachtwerden, in Ihre Untersuchungen mitein oder fallen diese anhand bestimmter Ausschlusskriterien be-reits von vornherein durchs Raster?

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Rolf Häßler

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Wir schließen keine Branche vonvornherein aus, sondern suchen inallen Branchen die in Sachen Nach-haltigkeit fortschrittlichsten Unter-nehmen. Dies geschieht auf Basisdes so genannten Best-in-Class-Ansatzes, der in Deutschland weitverbreitet ist. Dazu werden dieUnternehmen wie angesprochen aufBasis einer Vielzahl von Kriterien,die sich unter anderem auf denUmgang mit den Mitarbeitern undZulieferern, auf die Umweltqualitätder Produkte und Dienstleistungenund auf die Qualität des Umwelt-managements beziehen, bewertet.Wichtig ist hier, zwischen dem rela-tiven und dem absoluten Best-in-Class-Ansatz zu unterscheiden. Beimrelativen Ansatz wird jeweils einbestimmter Prozentsatz der Unter-nehmen einer Branche als Best-in-Class definiert, zum Beispiel diebesten 20 oder 30 Prozent. Nachteilist hier, dass das letzte Unternehmen,das so in die Spitzengruppe rutscht,nicht unbedingt hohen Nachhaltig-keitsstandards genügen muss.

Wir setzen daher auf den absolu-ten Best-in-Class-Standard, bei demdie Unternehmen eine Mindestleis-tung im Nachhaltigkeitsbereich zei-gen müssen, um von uns als Best-in-Class bewertet zu werden. Dabei gilt:

je höher die potenziellen negativenAuswirkungen der Branche aufUmwelt und Gesellschaft, destohöher die entsprechende Hürde.

Wir bieten unseren Kundenzusätzlich eine Analyse im Hinblickauf Verstöße gegen die von Ihnengenannten und eine Vielzahl weitererAusschlusskriterien an. Sie könnendann selbst entscheiden, ob sie inUnternehmen investieren wollen, dieAlkohol oder Waffen produzierenoder in Korruption und Kartell-rechtsvergehen involviert sind. Diesist eine Frage, die gerade die institu-tionellen Kunden oft vor dem Hin-tergrund der Ziele oder Zwecke ihrerOrganisation beantworten.

Wie und von wem werden die vonIhnen erstellten Ratings genutzt?Dazu zählen einerseits die angespro-chenen institutionellen Investoren,beispielsweise Kirchen, Stiftungen,Versicherungen oder Pensionskas-sen. Sie nutzen unsere Ratings fürihre Kapitalanlage, etwa um auszu-schließen, dass sie Aktien oderAnleihen von Emittenten kaufen, dieihren eigenen Werten und Zielenwidersprechen. Andererseits gehö-ren Banken, Kapitalanlagegesell-schaften und Vermögensverwalterzu unserem Kundenkreis. Sie nutzen

die Ratings in der Regel, um entspre-chende Anlageprodukte, zum Beispielnachhaltige Publikumsfonds, zu ge-stalten, die dann privaten und institu-tionellen Kunden angeboten werden.

Wir wissen, dass auch die bewer-teten Unternehmen unsere Ratingsnutzen, beispielsweise als Trendradaroder für die Stärken-Schwächen-Analyse ihres Nachhaltigkeitsma-nagements. Allerdings bezahlen dieUnternehmen für ihr Rating beioekom research nichts, da sie nichtder Auftraggeber der Bewertungensind, sondern die genannten Inves-toren und Banken. Dies unterscheidetunser Rating fundamental von denkonventionellen Ratings a la S&P,Moody’s und Fitch, bei denen derEmittent eines Wertpapiers für dasRating bezahlt.

Investoren, die bewusst in nachhal-tige Unternehmen investieren,haben dafür sicherlich ökologischeund ethische Beweggründe. Aberlohnt es sich, Ihrer Erfahrung nach,für sie auch finanziell? Hier würde ich gern Albert Einsteinzitieren mit seiner Einschätzung,dass es schwieriger ist, eine vorge-fasste Meinung zu zertrümmern alsein Atom. Leider gilt dies auch fürdas Vorurteil, dass nachhaltige Kapi-

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Kreditprojekt der Umweltbank Kreditprojekt der GLS Bank

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talanlagen strukturell eine schlech-tere Performance haben als konven-tionelle Anlagen. Es gibt inzwischenaber eine Vielzahl von Studien, diebeweisen, dass nachhaltige Kapital-anlagen sogar die Chance auf einebessere Performance bieten. Wir haben dies selbst in Kooperation mit der Deutschen Performance-messungs-Gesellschaft für die vonuns bewerteten Unternehmen analy-siert. Danach erzielten die von uns als Best-in-Class bewertetenGroßunternehmen im Zeitraum vom 31. Dezember 2004 bis 31. Dezember2012 eine um knapp elf Prozent bes-sere Rendite als ein konventionellerVergleichsindex.

Ich denke, dass es gut nachvoll-ziehbar ist, dass Unternehmen, diemit Rohstoffen und Energie sparsamumgehen, die ihre Mitarbeiter undZulieferer fair behandeln und dieProdukte anbieten, die bei einerwachsenden für solche Themen sen-sibilisierten Zielgruppe – hier denkeich vor allem an den B2B-Bereichund die öffentliche Beschaffung –attraktiv sind, auch wirtschaftlicheinen Vorteil haben.

Alternative Banken, wie beispiels-weise die GLS Bank, Umweltbankund Ethikbank, verzeichnen seiteinigen Jahren einen regen Zulauf.Inwiefern beeinflusst dieser Trenddie großen Geschäftsbanken dahingehend, dass sie bei ihrer Kapital-vergabe ebenfalls verstärkt aufNachhaltigkeitskriterien achten?Der Trend ist in der Tat erkennbar,allerdings bisher auf einem ver-gleichsweise niedrigen Niveau was

beispielsweise die Anzahl derKunden angeht. Nach einer im ver-gangenen Jahr veröffentlichtenStudie der UnternehmensberatungRoland Berger wird die Zahl derKunden, die an Angeboten aus demBereich Green oder Social Bankinginteressiert sind, bis 2015 auf sechsMillionen steigen. Um an diesem“Megatrend Nachhaltigkeit” teilhabenzu können, müssen traditionelleKreditinstitute nach Einschätzungvon Roland Berger ihre Strukturen,Partnerschaften und Anlagestrate-gien überdenken.

Dies ist eine Entwicklung, die wirdurchaus bei unseren Ratings derBanken erkennen, wenn auch teil-weise nur zögerlich. Was uns aller-dings zu denken gibt ist, dass geradedie von den G20 als systemrelevantdefinierten Großbanken recht wenigEngagement für eine nachhaltigeEntwicklung zeigen. Dabei hätten sieEinfluss und Mittel, um die Wirt-schaft in Richtung der auf demRio+20-Gipfel im vergangenen Som-mer definierten “Green Economy“ zubewegen.

Seit genau 20 Jahren bewertetoekom research nun Unternehmendanach, wie ökologisch und sozialsie wirtschaften. Konnten Sie in die-ser Zeit einen signifikanten Wandelhinsichtlich des Nachhaltigkeits-managements der Unternehmenfeststellen? Wie verlief dieserWandel?Große Sprünge sind eher selten. Einensolchen hatten wir aber beispiels-weise beim Thema Klimawandel,nachdem Sir Nicholas Stern seinen

Bericht zu den Kosten des Klima-wandels veröffentlicht hat. Das wareine Studie, die Wirtschaft undPolitik spürbar aufgerüttelt hat. Inder Regel erleben wir in denUnternehmen beim Thema Nach-haltigkeit aber eher eine Evolutionals eine Revolution. Entsprechendgroß ist auch die Bandbreite derAktivitäten in den Unternehmen.Während einige Unternehmen nochnicht einmal ihren Energieverbraucherfassen oder sich zur Nutzung vonumweltverträglichem Papier durch-ringen können, haben andere Nach-haltigkeitskriterien schon in derUnternehmensstrategie und in denGehaltsstrukturen verankert. Geradeletzteres ist aus unserer Sicht einzentraler Hebel, um Nachhaltigkeits-aspekte in den Managementstruk-turen und -prozessen zu verankern.

Vielen Dank für das Gespräch!

www.oekom-research.com

Weitere Anbieter:www.imug.de

www.inrate.com

www.sustainalytics.com©

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Der Finanzratgeber richtet sich an interessierte Anlegerinnen undAnleger, die überzogene Renditen hinterfragen und Verantwortung fürihr Geld übernehmen wollen. Die Finanzberaterin Mechthild Upgangführt in verschiedene Finanzmarktprodukte ein und erläutert Risikenund Renditechancen. Sie benennt und vergleicht nachhaltige Anlage-formen und Möglichkeiten der Altersvorsorge und gibt Tipps undRatschläge für den sicheren Umgang mit Geld nach ethischen undökologischen Kriterien.288 Seiten, Oekom Verlag, 2009, 18,90 Euro

www.oekom-verlag.de

Bücher

Der Ratgeber der Stiftung Warentestklärt auf allgemein verständliche Artund Weise den Leser über Geldanlagenauf, die Gutes tun und trotzdem Renditebringen. Dabei nimmt die Verbraucher-organisation die verschiedenen alterna-tiven Banken und die unterschiedlichenAnlagemöglichkeiten – von Öko-Fondsbis zur eigenen Solaranlage – unter die Lupe und zeigt, wie Ver-mögensplanung mit ethisch-ökologischen Anlagen funktionierenkann.208 Seiten, Stiftung Warentest, 2010, 16,90 Euro

www.test.de

“Grünes Geld“ bieteteinen umfassendenÜberblick über nahezualle aktuellen ÖkoIn-vestmentmöglichkei-ten, Produktanbieterund über 100 spezia-lisierte Berater imdeutschsprachigenRaum. Das Handbuchenthält ausführliche Informationen zu Öko-Sparbüchern, Umweltaktien, Investmentfonds,Genussrechten, Öko-Lebens- und Pensions-versicherungen und vielen anderen grünenAnlageformen. Neben einem Kapitel zu fest-verzinslichen und sachwertbezogenen Invest-ments, wie Plantagen und Immobilien, erwar-ten den Leser übersichtliche Fondstabellen,Kontaktadressen und kommentierte Internet-seiten.368 Seiten, HamppVerlag, 2011, 19,95 Euro

www.hamppmedia.de

Klaus Gabriel analysiert und bewertetin dem Werk unterschiedliche Inter-pretationen von Nachhaltigkeit undnachhaltiger Entwicklung und be-schreibt auf dieser Basis verschie-dene Funktionsweisen der als nach-haltig bezeichneten Anlageformen.Dabei wird deutlich, dass ökologischeund soziale Kriterien unabhängig von ihrer Bedeutung für die Anlage-rendite zum Tragen kommen müssen, wenn nachhaltige Geld-anlagen zu Veränderungen in der Wirtschaft beitragen sollen.210 Seiten, oekom verlag München, 2007, 39,90 Euro

www.oekom-verlag.de

Die meisten Menschen unterschätzen, wie tief die Ökonomie in der Kultur verwurzelt ist. Nichtso Tomáš Sedlácek. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und behauptet: In der Wirtschaftgeht es letztlich um Gut und Böse. Sein Buch ist ein aufschlussreicher Gang durch die Welt derÖkonomie – vom Gilgamesch-Epos über das Alte Testament und Adam Smith bis zur WallStreet und zur Wirtschaftskrise.400 Seiten, Carl Hanser Verlag, 2012, 24,90 Euro

www.hanser-literaturverlage.de

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Green InvestmentJOSEPHIN LEHNERT

Junge Unternehmen mit innova-tiven Ideen haben es oft schwer, sicham Markt zu etablieren. Selbst wennsie ein vielversprechendes und aus-sichtsreiches Unternehmenskonzeptvorzuweisen haben, ist das naturge-mäß mit einem gewissen Risiko ver-bunden. Hinzu kommen die anhal-tenden Verwerfungen an den Finanz-märkten, so dass die ohnehin schonschwierige Finanzierungslage wage-mutiger Jungunternehmer starkeingeschränkt ist. Die klassischenWege der Kapitalbeschaffung, wieder Bankkredit, bleiben ihnen häufigversperrt. Um die Finanzierungs-lücke zu schließen, nehmen sieaußerbörsliches Eigenkapital in An-spruch, sogenanntes Private Equity,das Beteiligungsgesellschaften inForm von Wagnis- oder Risikokapital(Venture Capital) zur Verfügung stel-len. Risikokapitalgesellschaften inves-tieren in junge, erfolgversprechendeUnternehmen, in der Hoffnung, dassdiese mit dem notwendigen Kapitalwachsen und an Wert gewinnen.

Der Bereich Cleantech/Umweltist dabei besonders interessant.Klimawandel, Ressourcenknappheitund Umweltverschmutzung lassendie Nachfrage nach umweltfreund-lichen und nachhaltigen Technolo-gien und Dienstleistungen in dieHöhe schnellen. Die Entwicklungenübertreffen alle Erwartungen; derTrend hin zu grünen Technologien ist

nicht aufzuhalten. Das hat auch diePrivate Equity-Branche erkannt. Vieleetablierte Risikokapitalgeber richtenihre Investitionsstrategie neu aus.Außerdem formieren sich immermehr Venture Capital-Gesellschaf-ten mit ausschließlich “grünen“Interessen.

Eine von ihnen ist die MountainCleantech AG, eine in der Schweizansässige Beteiligungsgesellschaftmit Fokus auf Wachstumsunter-nehmen in den Bereichen Nach-haltigkeit und Cleantech. Sie inve-stiert in junge Unternehmen undGeschäftsideen mit nachhaltigemAnsatz. “Die Gesellschaft sorgt beiihren Portfoliounternehmen für einegesunde Eigenkapitalbasis und unter-stützt sie aktiv bei der Entwicklungund Umsetzung ihrer Wachstums-strategien“, erklären Jürgen Habich-ler und Stephan Schlegel von derMountain Cleantech AG. Dabei stehtnicht allein die Kapitalbeteiligung imVordergrund. Die Investoren bringenauch ihre Netzwerke und Erfahrun-gen mit ein, von denen die jungenUnternehmen profitieren. Mithilfeihres weitreichenden BranchenKnow-hows, ihrer Kapitalmarktex-pertise und ihres Netzwerkes inWirtschaft und Politik trägt dieMountain Cleantech AG dazu bei,langfristige Wettbewerbsvorteile zusichern. Im Gegenzug erhält sieAnteile am Unternehmen.

Mit ihrem Fonds, dem MountainCleantech Fund II, hat die Gesell-schaft innerhalb des letzten Jahresin drei hoffnungsverheißende Unter-nehmen investiert. Rebuy und Grün-spar treiben online-basierte Ge-schäftsmodelle zur Steigerung desnachhaltigen Konsums in Privathaus-halten voran. Die Geppert GmbH istein seit 117 Jahren bestehendesUnternehmen im Bereich des Klein-wasserturbinenbaus.

Im Gegensatz dazu ist die RobertBosch Venture Capital GmbH einerjener Risikokapitalgeber, die sich inden letzten Jahren verstärkt grünenund umweltrelevanten Geschäftsfel-dern zugewandt hat. “Wir investierenin Unternehmen, die außerordentli-che Innovationen in Technologie oderGeschäftsmodelle gepaart mit Ven-ture Capital üblichen Wachstums-raten und risikoadäquaten Renditenfür das eingesetzte Kapital ermög-lichen“, erläutert Dieter Kraft, In-vestment Partner der Robert BoschVenture Capital GmbH. Das sindUnternehmen, die zeigen können,dass ihr Konzept funktioniert unddenen man durch Expertise undKompetenz beim Aufbau des Ge-schäfts helfen kann. So ist die RobertBosch Venture Capital GmbH unteranderem an Torqeedo beteiligt, einemUnternehmen, das elektrische Außen-bordmotoren mit außerordentlicheffizientem Antrieb entwickelt.

Neue Cleantech-Lösungen –Venture Capital macht’s möglich

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GREEN INVESTMENT 25

Während die Robert Bosch VentureCapital GmbH auch in anderenGeschäftsbereichen, beispielsweiseder Medizintechnik, aktiv ist, wurdedie MAMA Growing Sustainability AGgegründet, um gezielt nachhaltigeTechnologien und Services auszu-bauen. Das bedeutet, dass ihrKerngeschäft rein auf den BereichNachhaltigkeit fokussiert ist. Sie för-dert ausschließlich Startups, dieeinen positiven Einfluss auf Umweltund Gesellschaft haben. ImpactInvesting nennt man das, wie VolkerWeber, Vorstand der MAMA AG,erklärt. “Die MAMA AG hat den Fokusbewusst auf erneuerbare Energien,natürliche Ressourcen und nicht-fossile Mobilität gelegt, da man hierdie größten Entwicklungen in dennächsten Jahren und Jahrzehntenerwartet“, erläutert Weber und fügthinzu: “Die MAMA AG hat einen inte-gralen Ansatz. Neben positiven Wir-kungen für Umwelt und Gesellschaft,die die Unternehmen zwingenderzielen, müssen nachhaltige Ge-schäftsmodelle auch langfristig am

Markt erfolgreich sein. Das geht nur,wenn auch Finanzkennzahlen erfülltwerden.“ Das Gründerteam solltezudem bereit sein, ein MAMA-Mit-glied in den Beirat zu berufen, daman so aktiv mitwirken könne und imaktuellen Tagesgeschäft involviertsei.

Abgesehen davon ist die MAMAAG Gründungsmitglied der CARLOFoundation, der ersten unabhängigennachhaltigen und internationalenRating-Stiftung. Sie bezieht nebenBonitäts- auch Nachhaltigkeitspara-meter in ihr Rating mit ein. “Nach-haltige Finanzprodukte sind aufgutem Wachstumskurs. Allein dasVolumen nachhaltiger Publikums-fonds ist in den letzten drei Jahrenstetig und zweistellig gewachsen.Und so werden Nachhaltigkeits-standards für das Finanzrating einesehr gewichtige Rolle spielen. Denndie Anleger möchten sich sichersein, dass sie ihr Geld auch wirklichnachhaltig anlegen“, so Weber.

Das Thema Nachhaltigkeit istderzeit eines der wichtigsten Themen

unserer Gesellschaft und es ist mitt-lerweile in der Bevölkerung ange-kommen. Neben Klimaveränderun-gen, Wasser- und Energieknappheitsowie dem demografischen Wandelsind es gerade neuartige Konsum-muster, die unseren Alltag verän-dern. Aus diesen gesellschaftlichenThemen entstehen Märkte und neue,nachhaltige Geschäftsmodelle. Umdiese zu finanzieren, braucht es starkeFinanzpartner. Viele geniale Ideenhaben es erst durch das Engage-ment wagemutiger Kapitalgeber zurMarktreife gebracht. Aber VentureCapital fristet hierzulande leiderimmer noch ein Nischendasein.Bleibt zu hoffen, dass die idealisti-schen Vorreiter zahlreiche eifrigeNachahmer finden. Wie heißt es soschön: Wer nicht wagt, der nichtgewinnt.

www.rbvc.com

www.mama.ag

www.carlofoundation.org

www.mountain-cleantech.ch

© bigstock

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Green Investment

GREEN INVESTMENT26

JOSEPHIN LEHNERT

In Deutschland sind neuerdingsganz offiziell zahlreiche Blüten imUmlauf: Regionalwährungen ergän-zen als alternatives Zahlungsmittelvielerorts den Euro. In Bayern zahltman mit dem Chiemgauer, in Nord-hessen mit der Kirschblüte und inSachsen-Anhalt mit dem Urstrom-Taler. Das steigert die regionaleWertschöpfung, stärkt und stabili-siert die Regionen und hebt denLebensstandard.Wir schreiben das Jahr 1932. DieWeltwirtschaftskrise hat ihren Tief-punkt erreicht. Firmenzusammen-brüche, Massenentlassungen undKriminalität greifen um sich. So auchin Wörgl, einer kleinen Stadt in Tirol,Österreich. Hunderte werden hieraus den örtlichen Zement- undZellulosefabriken entlassen. DieWirtschaft kommt zum Erliegen. DerGemeinde drohen beträchtlich Steu-erausfälle. In dieser fatalen Situationgreift man zu einem findigen Aus-weg: Man gibt sogenanntes Notgeldaus. Die Arbeiter in Wörgl erhaltenals Lohn kein Geld mehr, sondernArbeitswertscheine, den sogenanntenWörgler Schilling. Dieses Freigeldsorgt dafür, dass der Geldkreislauf

und die Wirtschaft wieder in Schwungkommen. “Das Wunder von Wörgl“ ist vielennoch lebhaft in Erinnerung. In Zeiten,in denen raffgierige Spekulanten denMarkt hatten zusammenbrechen las-sen, vollbrachten die Wörgler einenGeniestreich: Sie machten Geld wieder zu dem, was es einmal war:zu einem einfachen Tauschmittel.Das ließ die Wirtschaft gesunden.

FAIRES ZAHLUNGSMITTEL

Heute wird die Wörgler Idee wiederaufgegriffen. Allerorts sprießen Re-gionalwährungen aus dem Boden.Vor allem im ländlichen Raum kom-men sie gut an. Denn Regiosmachen Geld wieder zu einem fairenTauschmittel, einem realen Gegen-wert für Waren, Dienstleistungenund menschliche Arbeitskraft. Wieder Name schon sagt, können dieRegios nur in einer begrenztenRegion ausgegeben werden. Dasverhindert das Abfließen großerGeldmengen in globalisierte Handels-geflechte. Die Kaufkraft bleibt in derRegion. Das fördert den lokalenWirtschaftskreislauf: Arbeits- und

Ausbildungsplätze entstehen, kleineund mittelständische Betriebe undUnternehmen bekommen wiedereine Chance, die Menschen kaufenwieder Produkte aus ihrer Regionund nehmen Dienstleistungen orts-ansässiger Handwerker in Anspruch.Diese wiederum tragen das Geldnicht in die Oberzentren, sonderngeben es vor Ort aus. Viele identifi-zieren sich dadurch wieder stärkermit ihrer Heimat, das festigt auchsoziale Strukturen. Auch die Umweltwird entlastet, da lange Trans-portwege entfallen. Kurzum: Diegesamte Region profitiert.

Das Prinzip der Regios ist simpel.Es bedarf lediglich einer Gemein-schaft von Nutzern mit gemeinsamenInteressen und einer Notenpresse imübertragenen Sinne, schon kann eslosgehen. Die Regios sind keineErsatzwährung für den Euro, sondernergänzen ihn als Zweitzahlungs-mittel. Als Komplementärwährungensind sie entweder mit Euro hinterlegtoder basieren auf Zusagen vonUnternehmen als Einlösegaranteneinzustehen beziehungsweise sindMischformen aus beidem.

Von Kirschblüten und Sterntalern

© SPBer, Wikimedia Commons

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GREEN INVESTMENT 27

NACHAHMUNGSWÜRDIGEVORBILDER

Deutschlandweit gibt es inzwischengut 40 Regionalwährungen. In Bre-men und im Landkreis Osterholz undUmgebung startete als erstesmodernes Regionalgeld im Jahr2001 der Roland. Zunächst wurdenFünf-Roland-Gutscheine ausgege-ben, inzwischen gibt es nur nochScheckgutscheine, die elektronischauf einem Mitgliedskonto verrechnetwerden können. Durch eine Umlauf-gebühr verliert der Bestand derMitgliederkonten monatlichen einProzent seines Wertes. Das gilt imÜbrigen auch für negative Bestände.Rund 120 Unternehmen haben denRoland als Zahlungsmittel aner-kannt. Eingenommene Eurobeträgewerden als zinslose finanzielle Hilfenzur Verfügung gestellt, beispiels-weise zur Förderung des biologi-schen Anbaus und für Bioläden.

Die bekannteste Regionalwäh-rung ist wohl der Chiemgauer. Dergrößte regionale Komplementär-währungskomplex in Deutschlandentstand 2003 auf Initiative einesWaldorf-Schülerprojekts. Die Alter-nativwährung wird eins zu einsgegen Euronoten eingetauscht. Fürzwei Chiemgauer erhält man einBrot, eine Zeitung oder ein GlasMarmelade, allerdings nur imChiemgau, in den Landkreisen Rosen-heim und

Traunstein. Rund 600Unternehmen akzeptierenihn dort als Zahlungs-mittel. Bleibt der Chiem-gauer zu lange im Por-temonnaie, so verlierter an Wert. Nach dreiMonaten muss manfür die roten, grünen,blauen oder lilaScheine eine Verlänge-rungsmarke kaufen. Damit will manverhindern, dass Geld angehäuftwird und so im Wirtschaftskreislauffehlt.

In der Region Halle/Leipzig gibtes seit April 2011 ein Netzwerk vonPrivatpersonen und Unternehmen,das die Verrechnungseinheit Linden-taler nutzt. Lindentaler werden aus-schließlich über Konten geschöpftund überwiesen, es sind keineGutscheine im Umlauf. Der Wert derLindentaler orientiert sich an derEinheit Zeit: 20 Lindentaler entspre-chen einer Stunde Lebenszeit. JedePrivatperson kann in dem Netzwerkmonatlich ein bedingungslosesGrundeinkommen von 50 Linden-talern abrufen. Das sind nur einigeBeispiele der oftmals in originellenModellen konzipierten Regionalwäh-rungen.

SONNENSCHEINE FÜRSOLARANLAGEN

Dass Regios mehr können als nur dieWirtschaft anzukurbeln, zeigt sich imBereich erneuerbarer Energien.

Vielerorts ist in den letztenJahren eine enge Ver-bindung zwischen Er-

richtung und Betrieb vonSolaranlagen und Regios ent-

standen. Für Photovoltaikanlagensind Investitionen erforderlich, diegemeinschaftlich aus der Region

kommen können. Sowurden Kredite aus Netz-

werken der Regionalgelder gewährt.Mit sächsischen Zschopautalernwurden Solardächer gekauft undmontiert. Die RegioStar eG inves-tierte in eine Photovoltaikanlage aufdem Rottmayr-Gymnasium in Laufen,Bayern. Eine Bürgersolarstromanlagein Magdeburg wurde teilweise mitRegios bezahlt; die Einlagevergütungwird an einige Nutzer in Regional-währung ausgezahlt. Um solcheVorhaben zu realisieren, müssenHersteller, Planer und Montage-unternehmen lediglich Akzeptanz-partner des Regiogeldes werden.

So gibt es viele Möglichkeiten,mit Regionalgeld zum Wohlstand derRegionen beizutragen. Dadurch, dassdas Geld vor Ort bleibt, bekommenauch wirtschaftlich rückständige Re-gionen die Chance, sich aus eigenerKraft aus Abhängigkeiten zu befreien.Die menschliche Arbeitskraft erhältwieder einen Wert, der auch für deneinzelnen sichtbar ist. Die Regional-währungen sorgen somit nicht nurfür finanzielle Sicherheit und Stabi-lität, sondern auch für ein gesundesund sozial verträgliches Umfeld.

www.regiostar.com

www.lindentaler.org

www.urstromtaler.de

www.chiemgauer.info

www.zschopautaler.info

www.roland-regional.de

© Zschopautaler e.V

© Regios eG, Chiemgauer e.V.

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MobilityJOSEPHIN LEHNERT

MOBILITY © Mennekes

Ladenleicht

gemacht

Ladenleicht

gemacht

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29MOBILITY

Starkstrom bis 480 Volt oder Dreiphasenwechselstrom.Der Mennekes-Stecker ist so konstruiert, dass er elektro-nisch kodiert die jeweils zulässige Ladeleistung freigibt.

Derzeit werden viele öffentliche Stromtankstellen undauch neue Elektrofahrzeuge mit dem Steckersystem aus-gerüstet. Elektrofahrzeuge älterer Bauart aber, vor allemjene, die aus US- oder japanischer Produktion stammen,besitzen häufig noch eine Typ-1-Ladebuchse, die keineDrehstromladung erlaubt. Andere setzten auf das “Com-bined Charging System” oder das KonkurrenzsystemCHAdeMO, beides Schnellladesysteme für Wechsel- undfür Gleichstrom.

Für das Laden in den eigenen vier Wänden gibt es diesogenannte Wallbox, eine Anschlussmöglichkeit zumLaden von Elektroautos. Das Laden an einer Wallbox gehtbis zu fünfmal schneller als an einer herkömmlichenSteckdose. Wem das noch nicht genügt, der fährt an eineöffentliche Zapfsäule. Dort kann man einen Akku mit 20 Kilowattstunden Kapazität in weniger als einer Stundeaufladen. Das entspricht rund zwei Litern Benzin undreicht für etwa 150 Kilometer.

KABELLOSES LADEN

Doch damit ist die Suche nach dem idealen Ladesystemnoch lange nicht beendet. Denn während sich die einennoch abmühen, ein einheitliches Schnittstellensystemdurchzusetzen, ist man andernorts schon längst von derüberholten Stecker-Steckdosen-Version abgerückt. Sospielt berührungs- oder kabelloses Laden eine immergrößere Rolle.

Chiphersteller Qualcomm hat kürzlich gemeinsam mitRenault ein System für kabelloses Laden (Wireless Elec-tric Vehicle Charging, WEVC) vorgestellt. Diese Halo-

Wie schön wäre es, wenn auf unseren Straßen nurnoch Elektroautos unterwegs wären. Kein Straßenlärm,keine knatternde Motoren und keine Autoabgase: DasLeben in der Stadt könnte wieder Qualität bekommen.Der Weg dahin ist nicht weit. Alle großen Autoherstellerhaben inzwischen ein oder mehrere Modelle mit Elektro-antrieb im Programm und Stromtankstellen schießen wiePilze aus dem Boden. Warum also setzt sich das E-Mobilim Alltag nicht durch? Sind es die hohen Kosten, die Skepsis gegenüber derneuen Technologie oder doch die Tatsache, dass alle hun-dert Kilometer eine Ladestation verfügbar sein muss?Wie funktioniert das überhaupt mit dem Laden? Ist es soeinfach, wie überall behauptet? Kann ich mein Elektro-auto einfach an der 230-Volt-Buchse in der heimischenGarage anschließen oder brennt dann die Sicherungdurch? Welcher Stecker ist der richtige? Und kann ichmein Auto in Finsterwalde ebenso wie in Kopenhagenoder Honolulu aufladen oder ist dann ein nervtötendesHerumhantieren mit Adaptern zu erwarten? Wir werfeneinen Blick auf den aktuellen Stand der Ladetechnologie.

STANDARD FÜR STECKER

Zunächst einmal die gute Nachricht: Hierzulande undauch in der restlichen EU lassen sich alle Elektro-fahrzeuge an einer herkömmlichen Schuko-Steckdose mitHaushaltsspannung (230 Volt) aufladen. Das dauert aller-dings seine Zeit. Je nach Modell muss man mit acht biszehn Stunden rechnen. Zum Stromtanken genügt einLadekabel mit Mennekes Typ-2-Stecker. Auf diesen hatsich die EU-Kommission im Januar 2013 als Standard fürdas Laden von Elektrofahrzeugen verständigt. Der sieben-polige Stecker eignet sich auch für Drehstromladung, also

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enne

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30 MOBILITY

Technik beruht auf induktiver Energieübertragung. Eine inden Boden eingelassene Induktionsspule erzeugt einelektromagnetisches Feld und lädt den Autoakku im darüber parkenden Auto auf – ganz ohne umständlichesHerumhantieren mit dem Kabel. Am Fahrzeugboden isteine Ladespule angebracht, die lediglich über der WEVC-Plattform positioniert werden muss. Die Ladespulen können an beliebigen Standorten installiert werden undsind mit unterschiedlichsten Elektrofahrzeugen kompati-bel. Die Technik ist einfach zu installieren, wetterunab-hängig und bietet auch einen gewissen Schutz vorDiebstahl und Vandalismus.

Anfang November 2012 fiel in London der Startschussfür die erste WEVC-Flotte. Insgesamt 50 Fahrzeuge, vorallem Taxis, ausgestattet mit der entsprechenden Lade-technologie, sind derzeit in der britischen Metropoleunterwegs. Ähnliche Ansätze verfolgen Mitsubishi,Mercedes oder Toyota. Im Gespräch ist auch, Induktions-spulen an Ampeln in die Straße zu integrieren und die dortwartenden Autos jeweils mit Strom zu versorgen.Rotphasen würden dann eine völlig neue Bedeutungbekommen. Besonders ambitionierte Optimisten sehengar schon die komplette Straßeninfrastruktur mit Induk-tionsschienen ausgestattet, so dass das Auto während derFahrt immer und überall geladen werden kann.

LADEN AN DER LATERNE

Andere Wege geht das junge Berliner Unternehmen ubi-tricity. Ladestationen seien viel zu teuer und aufwendig zuinstallieren. Die Stationen, die größere Stromkonzerneanbieten, kosten je nach Installationsaufwand bis zu 9.000Euro. Das ist an den meisten Orten, an denen geladenwerden soll, zu teuer und nicht wirtschaftlich. Daher willubitricity die Lade- und Abrechnungstechnologie in einintelligentes Ladekabel oder direkt ins Elektrofahrzeugverlagern. Eine solche Mobile Metering Technologie benö-

tigt lediglich eine spezielle Systemsteckdose, dietheoretisch überall aufgebaut und beispielsweisein einen Lichtmast integriert werden kann. ZurInstallation in vorhandene Straßenbeleuchtungwird die bestehende Mastklappe einfach durch

eine Mastklappe mit bereits integrierter System-steckdose ersetzt, so dass die Straßenleuchte weiterhin

uneingeschränkt funktioniert und zu warten ist. DieKosten für die Systemsteckdosen und die Installationbetragen nur einen Bruchteil derjenigen, die bei der Ins-tallation von herkömmlichen Ladesäulen entstehen.Laufende Kosten für den Ladepunkt entfallen nahezuganz. Die Ladeinfrastruktur ist damit bezahlbar und einflächendeckendes Ladenetz keine Utopie mehr.

Derartig innovative Ansätze für Ladetechnologien sindzwar vielversprechend, trotzdem nehmen sie immer nochzu viel Zeit in Anspruch. Im Vergleich zu konventionellenAntrieben und dem damit verbundenen Schnelltankenmachen sie das Elektrofahrzeug nicht attraktiv genug, umbreite Massen dafür zu begeistern. Das UnternehmenBetter Place nähert sich dem Problem daher von einervöllig anderen Seite. Anstatt den Akku umständlich undzeitraubend aufzuladen, wird er einfach an speziellenAkku-Wechselstationen komplett ausgetauscht. Dieseerinnern äußerlich ein wenig an Waschstraßen, nur dasses hier keine Seifendüsen und Rundbürsten gibt, sonderneinen Hightech-Roboter, der den Wechsel vollautomatischerledigt. Das Auto wird auf einer Spur in die Wechsel-Station geleitet und bei Bedarf der Unterboden gesäubert,dann öffnet sich eine Luke unter dem Fahrzeug und derHightech-Roboter montiert die Bodenplatte des Fahr-zeugs ab, zieht den leeren Elektroakku heraus und ersetztihn durch einen neuen, aufgeladenen. Das Ganze dauertetwa fünf Minuten. Der Fahrer kann bequem im Auto

© Qualcomm

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bitr

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sitzen bleiben und kann anschließend mit vollem Akkuweiterfahren. Allerdings müssen Akkus und auch dieUnterböden bestimmten Standards entsprechen, damitder Tausch reibungslos möglich ist. Diese durchzu-setzen dürfte eins der größten Hindernisse sein.

WECHSELSTATIONEN FÜR AKKUS

Das Projekt startete vor vier Jahren in Israel mit einerPilotphase. Hier stehen inzwischen 38 Wechselstationen.Auch in Dänemark gibt es bereits 17 solcher Tausch-punkte. Gezahlt wird per Vertrag. Je nach Automodellzahlt man im günstigsten Tarif – für 10.000 Kilometerinklusive – rund 200 Euro monatlich, wobei nur die tat-sächlich gefahrenen Kilometer, die eine Softwareerfasst, abgerechnet werden. Better Place plant einflächendeckendes Netz an Tauschstationen. AmAmsterdamer Flughafen Schiphol wurde kürzlich eineerste Tauschstation errichtet. Vier Taxis mit Wech-selakkus sind hier unterwegs. In Tokio läuft bereits einFeldversuch mit zwei Wechselstationen und die Pazifik-insel Hawaii, wo Kurzstreckenverkehr vorherrscht, sollein Netz aus 100.000 Ladestationen erhalten.

Welche Ladetechnologie sich am Ende durchsetztund ob unterschiedliche Konzepte nebeneinander exis-tieren können, bleibt eine spannende Frage. Eine ein-heitliche und auch zuverlässige Ladetechnologie isteine wichtige Voraussetzung, um der Elektromobilitätaus den Kinderschuhen zu helfen. Innovationskraft undFlexibilität sind nur die eine Seite der Medaille. Der fort-währende Kampf um die beste Ladetechnologie bringtzwar immer neue und bessere Lösungen auf den Markt,indes sorgt die ständige Diversifizierung aber auch fürVerwirrung und Unsicherheit beim Verbraucher. Undder will schließlich nur eins: Einsteigen und losfahren.Daher sollte das Primärziel nicht aus dem Blick gelas-sen werden: eine umweltfreundliche Form vonIndividualmobilität zu schaffen. Das erfordert eine flä-chendeckende Ladeinfrastruktur und diese wiederumkann nur entstehen, wenn die Beteiligten – Autobauer,Batteriehersteller und Stromkonzerne – miteinanderkooperieren.

www.mennekes.de

www.ubitricity.com

www.betterplace.com

www.qualcommhalo.com

Page 34: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

MOBILITY32

This & That

Minimalismus, leichte Bedienbarkeitund hoher Fahrspaß standen fürDavid Horsch und Pius Warken bei derEntwicklung des Coboc eCycles imMittelpunkt. Mit 13,7 Kilogramm istdas Pedelec, dessen Elektromotor die

vom Fahrer aufgebrachte Kraft ver-stärkt, geradezu ein Leichtgewicht.Sämtliche Antriebskomponenten, wieAkku, Elektronik und Sensorik, wur-den von den beiden Tüftlern in denRahmen des Cobocs integriert, umsie somit vor Umwelteinflüssen zuschützen. Zum anderen wird aufdiese Weise ein klassisches low-techDesign ermöglicht, wofür das Rad imNovember 2012 den BundespreisEcodesign gewann. Höchster Quali-tätsanspruch in der Auswahl der Ma-terialien und sorgfältige Handarbeitbis ins letzte Detail machen dieRahmen der Coboc eCycles – die zu100 Prozent made in Germany sind –aus. Drei Prototypen des Pedelecswurden bisher entwickelt – Mitte2013 soll dann die erste Kleinserieauf den Markt gebracht werden.

www.coboc.biz

PEDELEC IMSCHLICHTEN

DESIGN

© Coboc

Aufgrund von akutem Parkplatz-mangel steht man als Großstadtbe-wohner immer wieder vor der Frage,wie sich Hamsterkäufe oder die eige-ne Kinderbande am ehesten stress-frei durch die Straßen transportierenlassen. Eine clevere Lösung dafürkommt aus Holland und nennt sichUrban Arrow. Es handelt sich dabeium eine modernisierte und modulareVersion des niederländischen Bakfiets,

alias Kisten- oder Kastenfahrrad, diedank eines integrierten Elektromotorsfür unbeschwertes Fahr- und Trans-portvergnügen sorgt. Der Motor istsamt der dazugehörigen Elektronikund dem 36-Volt-Lithium-Ionen-Akku unter der Transportkiste unter-gebracht und somit so gut wie un-sichtbar. Derart ausgestattet, lässtsich mit dem 245 Zentimeter langen,63 Zentimeter breiten und 110 Zenti-

meter hohen Urban Arrow eine Maxi-malgeschwindigkeit von 25 Kilometerpro Stunde erreichen. Die Ladedauerfür den Akku beträgt fünf Stundenund die Reichweite wird in unbelade-nem Zustand mit 55 Kilometern undvollgepackt mit 80 Kilogramm mit 40Kilometern angegeben. Erhältlich istUrban Arrow mit schwarzem oder wei-ßem Aluminiumrahmen ab 3.250 Euro.

www.urbanarrow.com/de

© Urban Arrow

VielseitigesTransportfahrradmit Elektromotor

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MOBILITY 33

Dieses Fahrrad der beiden DesignerHussein Almossawi und Marin Myftiufährt nicht nur elektrisch, es kommtauch in außergewöhnlichem Styledaher und lässt sich optional übereinen Faltmechanismus auf dieHälfte seiner Größe reduzieren. Fürden Antrieb sorgen ein im Rahmenversteckter Akku sowie ein Naben-motor im Hinterrad. Der Lenker des

nCycles ist flexibel, lässt sich um 360 Grad drehen und dient darüberhinaus als Schloss: Über spezielleBolzen lassen sich die Enden derLenkstange miteinander verbinden.Das Fahrradschloss kann man getrostzu Hause lassen. Zahlreiche zusätz-liche Spielereien, wie ein eingebautesSoundsystem, das Bluetooth-Signalezum Beispiel von einem Handy emp-

fängt, garantieren ein Fahrvergnügender besonderen Art. Das nCycle sollin vier Preisklassen erhältlich sein:Die günstigere “Bionic“-Version be-sitzt einen starren Rahmen, währendes den Faltmechanismus für einengewissen Aufpreis gibt.

www.skyrill.com

www.marinmyftiu.com

Bei den Fahrrädern von Waldmeister Bikes ist der Name Programm, denn diehochwertigen Designerstücke sind fast vollständig aus Holz hergestellt. Dazuwird ausschließlich Buchenholz aus PEFC-zertifizierter nachhaltigerForstwirtschaft aus dem Teutoburger Wald verwendet. Der Rahmenbesteht aus etwa 100 einzelnen hauchdünnen Holzschichten, welchein Faserrichtung verschränkt, mit umweltfreundlichem Leim verbun-den und dann unter hohem Druck in einer Form gepresst werden.Dadurch entsteht eine Stabilität, die weit über der von unbearbeite-tem Holz liegt. Der besondere Reiz des Waldmeisters besteht lautHerstellern in der harmonischen Verbindung der natürlichen Mate-rialien Holz und Leder mit Hightech-Werkstoffen wie Carbon undTitan. Ein Waldmeister-Rad in der empfohlenen Ausstattung kostet12.900 Euro.

www.waldmeister-bikes.de

© H

ussa

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© C

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Das zusammenfaltbare Elektrorad

Luxus-Fahrrad aus Holz

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MOBILITY 34

Der Automobilhersteller Toyota hatauf der Ceatec-Messe 2012 in Japanein futuristisches, einsitziges Kon-zeptmodell mit Flügeltüren vorge-stellt – ein Elektroauto, das vor allemauf dem Gebiet der telematischenVernetzung besticht. So erkennt dasElektromobil seinen Besitzer anStimme und Gesichtsausdruck. DasSmart Insect ist ein intelligentesFahrzeug, konzipiert für den Stadt-verkehr. Tablet-Computer und Smart-phone können im Auto angedocktwerden und stehen dann als Navi-gationssystem oder Muskiplayer zur

Verfügung. Das Auto lerntdie Gewohnheiten und Vor-lieben seines Besitzers –und es denkt mit. Ist etwa aufder üblichen Strecke zur Arbeitam Morgen Stau, bietet es von sichaus eine alternative Route an. Ist dieBatterie leer und der Fahrer hat ver-gessen, das Ladekabel anzuschlie-ßen, sendet das Smart Insect diskreteine Nachricht an das Smartphoneseines Besitzers. Sensoren an denTüren und an der vorderen Stoß-stange identifizieren mithilfe von Gesichts- und Stimmerkennung be-

rechtigteFahrer und

öffnen ihnen die Türen. Smart Insectsteht übrigens für “Smart Informa-tion Network Social Electric CityTransporter“, zugleich soll der Namedas Bild eines kleinen Insekts ver-mitteln, das mit großen Flügeln herumfliegt.

www.toyota.de

Wenn AMG ein Elektroauto baut,dann wird geklotzt und nicht geklec-kert. Folglich packen die Ingenieurein Affalterbach vier Elektromotorenmit einer Gesamtleistung von 751 PSin den Flügeltürer und garnieren dasGanze mit jeder Menge Hightech aus

der Formel 1. Das Ergebnis: das Mer-cedes-Benz SLS AMG Coupé ElectricDrive. Das Stromauto beschleunigtvon null auf 100 Kilometer pro Stundein rasanten 3,9 Sekunden. Die elek-tronisch begrenzte Höchstgeschwin-digkeit von 250 Kilometer pro Stundemacht den Sportwagen zum mit Ab-stand stärksten Elektroauto, das inSerie gebaut wird. Bei der Batteriehandelt es sich um eine Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit einer Ka-pazität von 60 Kilowattstunden. Diesebesteht aus zwölf Modulen mit jeweils72 Zellen. Während der Fahrt wirddie Batterie mittels gezielter Reku-peration beim Verzögern aufgeladen.Ausgeliefert wird das Elektroauto inDeutschland für 416.500 Euro.

www.mercedes-amg.com

Toyota Smart Insect – das Auto von morgen

This & That

© D

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AG

DAS STÄRKSTEELEKTROAUTO

DER WELT

© Toyo

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United Arab Emirates========================================================================

Go Global:========================================================================

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A new dawn========================================================================

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 36

An Islamic state where the DJs’ turntables in trendyclubs stop spinning just before the muezzins’ morning callto prayer, and where the traditional Bedouin lifestyle conti-nues alongside a very Western version of rampant consum-erism? You must be in UAE. While most visitors are dazzledby hotel and real estate projects of record-breaking super-latives, an even more astonishing achievement is how thesavvy sheikhs manage to harmonize such disparate andseemingly contradicting forces.

The United Arab Emirates (Arabic: Dawlat al-´Imarat al-`Ara-

biyyah al-Muttahidah), often simply called the Emirates or the

UAE, is a federation of seven emirates, each governed by a

hereditary emir, who choose one of their members to be the

president of the federation. The constituent emirates are Abu

Dhabi, Ajman, Dubai, Fujairah, Ras al-Khaimah, Sharjah, and

Umm al-Quwain, with the capital Abu Dhabi also serving as

the state's center of political, industrial, and cultural activities.

Since 1962, when Abu Dhabi became the first of the emira-

tes to begin exporting oil, the country's society and economy

started to experience what was to become a drastic transfor-

mation. As one of the most advanced economies in Western

Asia, the UAE has the world's seventh-highest per capita income

and is ranked seventh in the world for both, its oil and natural

gas supplies. The late Sheikh Zayed, ruler of Abu Dhabi and pre-

sident of the UAE at its inception, oversaw the development

of all the emirates and made sure to direct its oil revenues into

healthcare, education and the national infrastructure.

Over the coming years the thriving economy is expected to

undergo another structural shift in its economy, favoring

more sustainable, long-term sectors such as transportation,

healthcare, education, tourism and financial services. Although

the natural resources of some emirates are expected to last

for another generation, the journey of diversification for this

market has already started. Nevertheless, petrochemicals

and heavy industry still belong to the fastest growing seg-

ments as market expert Dr. Dalia Abu Samra-Rohte, Deputy

CEO and Director Abu Dhabi Office of the German Emirati Joint

Council for Industry & Commerce (AHK), explains in an inter-

view with LIFESTYLE clean energy. To safeguard access to

energy resources for future generations, an orientation

towards renewable energy resources seems to be the logical

step – especially for a region that has sunshine and wind in

abundance.

“While Dubai made the first move and was a pioneer in the

fast growing tourism sector, Abu Dhabi has taken the lead

Wibke Sonderkamp

========================================================================A new dawn

Page 39: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 37

with prestigious renewable energy project such as Masdar,”

explains Dr. Samra-Rohte. “Today the whole world is watching

the progress of Masdar City.”

Renewable energy technologies currently used in UAE

include Concentrated Solar Power (CSP) and photovoltaic,

solar thermal technology, solar assisted air conditioning, as

well as pilot projects for geothermal and wind energy. In addi-

tion to the “green city“, Masdar Power is currently working on

two large solar power plants. A high percentage of technology

for Masdar as well as services such as feasibility studies are

imported from Europe, building on the federation’s well-esta-

blished, strong trading relations especially in the renewable

energy industry.

“The strongest import sectors for UAE from Germany include

machinery and vehicles, medical technology as well as the

food sector as the consumers here show growing interest in

bio products and a healthier diet,” says Dr. Samra-Rohte.

To be an early mover in the market and to establish strong

personal relationships are indispensable for doing business

within the emirates, she continues. Companies who have

proven themselves as a reliable partner – even in small

projects – have a much higher chance to be considered for

larger projects in the future. A local presence and an easy

access to representatives belong to the main requirements

for a successful business in the Emirates. “Patience and flexi-

bility are among the key criteria for everyone seeking to

establish a business in UAE,” Dr. Samra-Rohte adds. “Plans

and project tenders are volatile and change frequently, so an

average of two years need to be invested to establish lasting

relationships – as we have a saying here: the Swiss might

have invented the watch, but the Arabs invented time.”

© bigstock

Capital Abu Dhabi (24°28'N 54°22'E)

Largest city Dubai

Ethnic groups 16.6% Emirati (citizenry)

(2009) 23.0% other Arabs

42.3% South Asian

12.1% other Asian

6.0% other expatriates

Government

President Khalifa bin Zayed Al Nahyan

Vice President Mohammed bin Rashid Al

and Prime Minister Maktoum

Legislature Federal National Council

Area

Total 83,600d km2 (116th)

32,278 sq mi

Water (%) negligible

Population

2011 (World Bank) 7.890.924

Currency UAE dirham (AED)

Time zone GST (UTC+4)

Page 40: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 38

Recent years have witnessed adramatic surge in the number of initia-tives being undertaken by the UAEgovernment and the private sectortowards achieving a common goal –sustainable growth and development.The UAE has come a long way in itspursuit of sustainable developmentand it is by no means accidental that arelatively young country has beenable to achieve so much, so fast. Fromthe outset, the country’s foundingfathers led by the UAE’s first presi-dent, the late Sheikh Zayed bin SultanAl Nahyan, who was one of the fore-most Arab environmentalists, fullyrecognized the urgent need to protectour environment and preserve our na-tural resources for future generations.

A recipient of the “Gold Panda Award”

from the World Wildlife Fund (WWF) in

1997, the first time the organization

awarded its highest accolade to an inter-

national leader, and the ‘Environmental

Advocate 1998’ from the Arab City Orga-

nisation, Sheikh Zayed led by example

in manifesting his concern for the envi-

ronment and sustainable development.

He instituted various agricultural deve-

lopment initiatives, declared a hunting

ban on endangered animals, established

a federal environment committee, and

introduced several other environmen-

tal and sustainability-driven programs.

Building on the rich legacy of the

UAE’s founding father, present-day

leaders are now taking the UAE’s

sustainable development agenda to a

whole new level. Last year, a long-term

national initiative was launched by H.H.

Sheikh Mohammed bin Rashid Al

Maktoum, Vice President and Prime

Minister of UAE and ruler of Dubai, to

establish the UAE as one of the world

leaders and a centre for the export and

re-export of green products and techno-

logies. In announcing the “Green

Economy Initiative”, Sheikh Mohammed

emphasised the importance of achiev-

ing a green economy as one of the key

elements of the UAE Vision 2021, which

lays down the UAE’s vision to be among

the best countries in the world by 2021.

The UAE backs up its claims with

specific actions by initiating projects

that have captured the world’s imagina-

tion. The Masdar City project in Abu

Nidal Abou Zaki

========================================================================

Sustainability by example How the UAE is leading regional efforts

to build a sustainable future

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© Government of Dubai, Department of Tourism and Commerce Marketing

Page 41: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 39

Dhabi is obviously the most prominent

of the numerous projects that the UAE

has undertaken. Just like many others

around the world, I am curious how

such a revolutionary concept will ulti-

mately play out, mainly because there

is nothing to compare it with. The

influential International Renewable

Energy Agency (IRENA), has awarded

the UAE to host its headquarters, which

will be located in Masdar City and

various international summits such as

the World Future Energy Summit, the

International Green Awards Sustaina-

bility Summit are hosted by UAE.

The UAE’s enthusiasm to adopt a

sustainable model for the future is now

being echoed across the region. The

Kingdom of Saudi Arabia, has recently

announced plans to invest over USD

100 billion to develop 41 GW of solar

capacity, while similar, albeit smaller

renewable energy projects have been

announced all over the region. More-

over, GCC states are now proactively

adopting green building codes that

serve as one of the foundations towards

building a green economy. Qatar went

even further by instituting its own

green building certification system, the

Qatar Sustainability Assessment System

(QSAS), which has been integrated into

the Qatar Construction Specifications

(QCS) making the implementation of

certain criteria mandatory for buildings

developed in Qatar.

The UAE’s enthusiastic shift towards

a sustainable future is surely driven

mainly by the practical challenges the

UAE’s society is facing, especially in

light of the aggressive socio-economic

development initiatives undertaken by

the government. For instance, studies

have shown that the UAE has the high-

est energy consumption per capita in

the world, mainly due to massive devel-

opment projects underway across the

country as well as the heavy use of

cooling equipment, which is a basic

necessity in light of the region’s unique

weather conditions. Waste production

is another topic, with Dubai alone wit-

nessing a 16 per cent increase annually

between 2000 and 2009. The dramatic

surge in the UAE’s population – a direct

result of the country’s economic suc-

cess – has been cited as the primary

cause of the increased level of waste in

the country.

These challenges, however, are not

unique to the UAE. Consider that more

than half of the world’s population now

live in cities, and experts believe this

figure could increase to 70 per cent by

2030. Cities around the world are now

responsible for more than 70 per cent

of global CO2 emissions. Given this sce-

nario, the groundbreaking efforts being

undertaken by the UAE to improve the

sustainability of its major cities there-

fore have a monumental impact on the

global landscape, paving the way to-

wards achieving genuine sustainability

in the future.

Despite being a relatively young

country, I believe that the UAE has done

a lot in promoting global sustainability

and setting a good example in terms of

environmental accountability. And while

I do not consider myself an expert, my

experience working on various sustaina-

bility-themed PR projects for govern-

mental and private entities in the UAE

and across the Middle East has helped

broaden my understanding of the impact

and magnitude of the UAE’s efforts in

the local and global landscape. I would

therefore not be surprised if the UAE

will increasingly play an influential role

in shaping international policies, pro-

grams and projects that will ultimately

affect the sustainable upkeep of the

world we live in.

Nidal Abou Zaki is the founder and

Managing Director of Orient Planet,

a PR and marketing communications

consultancy serving governmental

and corporate clients through its net-

work of 12 offices in ten countries in

the Middle East. A veteran with over

two decades experience in the

Middle East PR and media industries,

Nidal has developed communications

strategies for numerous CSR/envi-

ronment/sustainability-related cam-

paigns of local and multi-national

companies and government entities

in the UAE and across the region. He

also maintains strong ties to various

NGOs and advocacy groups such as

Emirates Environmental Group.

© private

About the Author

Page 42: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

Interview Ralf Hartmann & Corinna Lang

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GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 40

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His Highness Sheikh Abdul Azizbin Ali Al Nuaimi, a member of theroyal family of Ajman, one of theseven United Arab Emirates, advisesthe public, private and academicsectors on environmental issues.LIFESTYLE clean energy spoke withSheikh Abdul Aziz – also known as“The Green Sheikh” about his com-mitment to sustainability and climateprotection.

Who gave you the name “GreenSheikh” and what does it stand for? I have been devoted to environmental

causes since 1988 – fostering education,

raising awareness, inspiring public par-

ticipation and engaging the private

sector. As I embraced sustainability as

my personal cause, people began to

refer to me as the “Green Sheikh”. But

“green” is also a reference to some of

my personal values, i.e. G.R.E.E.N

stands for G = Global, because we live

in a global community; R = Rethink,

because we need to rethink our inter-

actions with each other, and with

natural resources; E = Enlightenment,

because we need "light house" gui-

dance and a path to follow; the other

E = Ethics, because we need strong

morals and values; and N = Network,

because we are most productive when

we live, work and enjoy our life together.

You were active in the oil and petro-chemical industry in the past. Whenand why did you decide to shift yourfocus towards environmental protec-tion? For me, engaging with environmental

issues was a personal journey that

started after 1992. I am a trained

chemical and petroleum engineer and

for three years I worked in the oil and

petrochemical industry; then in natural

gas liquefaction plants. I smelled and

breathed sulfur dioxide from the conta-

minated air. I literally imbibed low

lethal doses of NOx, COx and SOx and

more; I was contaminated with com-

plex hazardous waste. My entire body

reacted to this constant exposure of

toxic chemicals. My lungs were filled

with toxic waste and irritated; my breath-

ing became labored. I saw people die

from exposure to that toxic environ-

ment. That experience transformed me.

I decided to share what I have learned

with other people and the society as a

whole so we could begin to save the

environment. It was not an easy task –

there was not a lot of support for my

message, yet I have been persisting

because I felt it was important to share

it with the world.

Could you please describe your current activities focusing on environ-

mental protection and enlighten-ment? I am deeply committed to sustain-

ability. In my view, sustainable living is

essential to our survival as people and

for the planet. It is also consistent with

my Faith, which inspires me daily to

protect the Earth and help others to

see it the way I do. We are all responsi-

ble for the environment. Protecting is

not just about removing harmful things

from the environment. It begins with

cleaning our hearts and cleaning our

minds. We must really think about the

consequences of what we are doing.

Then start with small steps and small

incremental changes. As a result of

focusing on this topic for so many

years, I have come to one major reali-

zation: the survival of our planet and of

us as people depends on inspiring the

younger generation to get involved in

addressing these major issues today.

Young people are powerful; they do not

know the word impossible. They can

push the envelope on all major issues

we face today, and be brave and

strong. I am committed to inspiring

global youth leadership.

How have your surroundings respon-ded to your “green” initiatives? In a positive and supporting way. My

initiatives are global, and cross-cultural,

“The richest person is notwho has the most but who needs the least!”

Page 43: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 41

and I have partnered with the head of a

global NGO to inspire youth leadership

and engagement. Together we will reach

out to individual leaders in the GCC

region and around the world to build

cross-cultural bridges as well as to

support collaboration for custodian-

ship of the Earth. We will announce

details of the collaboration soon.

Do you think luxury and sustainabilitycan co-exist well or rather contradictone another? Sustainability is not a privilege for the

wealthy. Most indigenous people lived

and continue to live a sustainable life-

style. We need to unlearn our wasteful

behaviors associated with consump-

tion and waste, and inspire a simpler

lifestyle for all. Waste comes with

increased consumption, which is often

associated with more wealth. It is essen-

tial that we work on aligning our social

values with the needs of the planet.

The richest person is not who has the

most but who needs the least.

What are the main environmentalchallenges in the UAE? And how canthey be addressed? The UAE is a country of young people,

led by wise leadership. Our greatest

challenge is also the source of our eco-

nomic success: the easy availability of

fossil fuel, the abundance of resources,

and almost tax free opportunities. We

work to raise awareness of clean and

renewable energy, such as solar energy

and just recently commissioned “Shams

One", generating 100 MW and more –

in order to instill a sense of environ-

mental responsibility and respect for

sustainability in the younger generation.

What can the European Union learnfrom the UAE regarding CleanTechand sustainability?

That even a fossil fuel rich country can

be committed to sustainable practices,

and can be a global visionary for the

future. All that it takes is wise leader-

ship, belief and courage to bring and

embrace the best sustainable practices

for its people and country.

And what can the UAE learn from theEuropean Community in these specificareas? The European Community has a very

engaged citizenship, and great models

for citizen participation. We are study-

ing these models and intend to bring

some of them home. Encouraging local

innovation of sustainability from culture

and heritage and turning compassion

into action is our goal.

Thank you very much for the inter-view!

www.greensheikh.com

© S

heik

h A

bdul

Azi

z al

Nua

imi,

"The

Gre

en S

heik

h"

His Highness Sheikh Abdul Aziz bin Ali Al Nuaimi

Page 44: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

Mohammed El Batta

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 42

A mental shift========================================================================

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The UAE has one the largest oilreserves in the world – yet today weare seeing a tremendous shift towardsa more holistic approach regardingsustainable energy, not only in thecountry’s energy policy but also inpublic perception.

The UAE has adopted several laws

enforcing developers to comply with

specific standards to ensure that the

buildings are all aligned with the coun-

try’s Green Building code. Campaigns

have been launched across numerous

media channels encouraging the public

to become more energy efficient. Utility

companies are running advertising cam-

paigns to advise the public to use energy

efficient bulbs, switch off unnecessary

lights and to conserve water consump-

tion. All these campaigns are part of the

UAE’s shift towards become more sus-

tainable in their energy consumption.

Not only that, but people are now

going the extra mile by installing solar

powered heaters on the rooftops of their

houses and making the effort to lower

their electricity consumption. They are

also more conscious about watering

their gardens in the evening rather

than during daytime heat to conserve

water. Many people are now replacing

their lighting systems to use energy

efficient and energy saving bulbs as

well as LEDs in their homes and offices.

Prominent projects such as the

solar power plant Shams 1 and the

world renowned project Masdar City

are also highly visible proof of the

Emirate’s advancing leadership in the

evolving global energy market.

In today’s media, we see stories

highlighting how Dubai's economic re-

covery has also sparked a government

effort to develop renewable energy

sources and ensure there is no repeat

of the struggles to meet the demand

that marred the emirate's last housing

boom. The Dubai Electricity and Water

Authority hopes to reduce power and

water usage in a city not known for

conservative consumption.

Various initiatives driven by a num-

ber of corporates and associations on

water and general conservation have

received a great deal of attention as

well as media coverage. Recent reports

also highlighted plans to introduce a

feed-in tariff for roof-top photovoltaic

systems and Abu Dhabi’s goal to

generate seven per cent of its energy

from renewable sources.

The media has played an important

role in educating the public about in-

creasing levels of water and electricity

consumption in the UAE as well as

the benefits of a shift towards a

more sustainable energy policy and

lifestyle.

Mohammed El Batta is a media and

marketing communications expert

with more than 15 years of expe-

rience in working with Fortune 500

companies across the Middle East.

He is Managing Director of Fekra

Communications, a Dubai-based full-

service communications agency and

member of GlobalCom PR Network,

that caters to a wide range of public

and private sector clients across

different industries.

© private

About the Author

A mental shift

Page 45: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 43

Green GiantsWibke Sonderkamp

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The UAE is home of some of theworld’s most renowned renewableenergy projects.

Masdar City is probably the most

famous green urban development

worldwide today. The 1,483-acre proj-

ect in Abu Dhabi aims to be the first

zero-carbon, zero-waste city powered

by renewable energy. Initiated in 2006,

the project is scheduled for completion

in 2025. The city will be home to approxi-

mately 40,000 residents and 1,500

companies. The genius of Masdar is

how it marries 21st century engineering

with traditional desert architecture.

Unlike the upward and outward sprawl

of Dubai or Abu Dhabi, Masdar will be

compact like ancient Arab cities.

Streets are narrow so buildings shade

each other. Renewable energy sources,

such as photovoltaic, concentrated

solar power, wind farms, geothermal

energy, and a hydrogen power plant

will power the city. Transportation is

provided by personal and public mass

transit systems combined with other

electric vehicles. Today, Masdar City has

become a global hub for clean techno-

logy and renewable energy where global

businesses showcase, market, fund, re-

search, develop, test, and implement

their new technologies.

UAE is also home to some of the

world’s largest solar power plants.

Shams 1 is one of the biggest concen-

trated solar power plants in the world.

It covers 2.5 km², has 100 MW capacity

and a solar field consisting of 768 para-

bolic trough collectors to generate

clean, renewable electricity, whilst off-

setting approximately 175,000 tons of

CO2 annually. Concentrated solar power

(CSP) generates electricity from the

heat of the sun rather than sunlight as

used by solar photovoltaic technology.

The Masdar City Solar Plant is a 10

MW photovoltaic (PV) power plant that

was inaugurated at Masdar City in June

2009. The facility provides electricity

for the construction of Masdar City.

Excess power is fed into the Abu Dhabi

grid. The facility produces around

17,500 MWh of clean electricity annual-

ly and offsets 15,000 tons of carbon

emissions per year. The plant consists

of 87,780 multi-crystalline and thin film

modules.

Today, the plant is the largest of its

kind in the Middle East but an even

larger PV project is already in the pipe-

line: Noor 1 will be a 100 MW PV plant.

In addition to its mega projects, the

UAE have also become a popular place

to try out new technologies in extreme

environmental conditions. Since Novem-

ber 2011, a French startup, has been

conducting tests on drinking water pro-

duction near Abu Dhabi. A WMS1000

wind turbine converts humidity from

thin desert air into drinkable water. It

has been able to collect an average of

more than 62 liters of water an hour

with an average humidity rate of 45 per

cent and an average temperature of

24°C surpassing the quality standard

required by the World Health Organi-

zation.

© Masdar City

Page 46: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

What does sustainability mean tothe United Arab Emirates (UAE) and totourism? The term first started circulat-ing some 20 years ago and was de-fined as “development that meets theneeds of the present without compro-mising the ability of future genera-tions” by the UN World Commissionon Environment and Development. Inother words, the term sustainabledevelopment implies environmentalconsciousness. Today, this term hasgrown to encompass social and eco-nomic components, as well as itshistorical work on the environment.

The UAE is placing considerable em-

phasis on encouraging investments in

and development of green projects as

well as increasing tourism. The innova-

tion for a sustainable future lies deep

within the heritage of the UAE. The

country's founders have long recog-

nized the need to preserve its cultural

heritage and abundant natural assets.

Despite appearing relatively late on

the international tourism scene, Abu

Dhabi and Abu Dhabi Tourism & Culture

Authority (TCA Abu Dhabi) is by no

means behind the market. Abu Dhabi

has transformed itself from a relatively

unknown attraction into one of the top

10 tourist destinations in 2010. Abu

Dhabi last year received 2,388,023

hotel guests in its 136 hotels and hotel

apartments – a 13 per cent rise on its

2011 performance and achieving its set

target of 2.3 million guests.

TCA Abu Dhabi has adopted a core

priority of promoting the development

of a sustainable tourism sector. As part

of its 2030 plan they are working

towards reducing their hotels’ energy

usage by ten percent, water usage by

20 percent and landfill waste volume by

20 percent.

In 2008, their Chairman H.H. Sheikh

Sultan Bin Tahnoun Al Nahyan signed

an official agreement to join the Abu

Dhabi Sustainability Group (ADSG)

whose mission it is to promote sustain-

ability management in Abu Dhabi by

providing learning and knowledge sha-

ring opportunities for the government

and private companies.

The World Green Tourism event (WGT)

is the first commercial conference and

Ola El Sissy

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On the road towards sustainable tourism

On the road towards sustainable tourism

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GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 44

© Government of Dubai, Department of Tourism and Commerce Marketing

Page 47: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

GO GLOBAL UNITED ARAB EMIRATESPage 45

exhibition specifically for the sustain-

able tourism sector, hosted by TCA Abu

Dhabi and the Environment Agency

Abu Dhabi. WGT is designed to inspire

the Middle East travel industry to place

a bigger emphasis on sustainability.

Abu Dhabi is also home to the world-

renowned eco-city Masdar. In addition

to its function as a zero-waste city fully

powered by renewable energy, the city

is also designed to enhance Abu Dhabi’s

place as a top tourism and ‘meetings,

incentives, conferences and exhibi-

tions’ (MICE) destination.

Another city of the Emirate of Abu

Dhabi “Al Ain”, (meaning ‘The Spring’ in

Arabic) is at the heartland of the emi-

rate’s heritage as one of the world’s

oldest continually inhabited settle-

ments. It is home to a UNESCO World

Heritage Site: Jebel Hafit, the 1,249

meter high peak; the tombs of the Bida

Bin Saud area as well as Al Ain’s ancient

oasis with their preserved traditional

Al Falaj system, which irrigates palm

groves and farms. Al Ain City represents

a great opportunity for responsible

tourism in the UAE to flourish.

Tourism is also an important part of

the Dubai government's strategy to

maintain the flow of foreign cash into

the emirate. Dubai has managed to

attract the attention and awe of techno-

logical optimists, financial analysts and

international tourists. Dubai’s hotel

sector played host to 9.96 million tou-

rists in 2012, up by 9.5 per cent from

2011.

Dubai’s hospitality industry is also

putting its best foot forward to reduce

the region’s carbon footprint and lower

utility costs. Launched in 2009 by the

Department of Tourism and Commerce

Marketing (DTCM), the first round of

Dubai Green Tourism Award attracted

79 hotels and 450 general managers to

participate in workshops and seminars.

The Dubai Green Tourism Award

achieved its aim to reduce hotel carbon

emissions (CO2) by 25 per cent by 2012.

Hotels and hotel apartments are asses-

sed for a wide range of environmental,

economic and social issues, including

energy saving, nature conservation and

community involvement. A total of 129

hotels and hotel apartments participa-

ted in 2012 with a 24 percent increase

from the 2011 participants.

Sustainable tourism development is

essential to the UAE's steadfast com-

mitment to building a sustainable future

for the coming generations. Several

sustainability initiatives are in the pipe-

line in compliance with the UAE’s most

recent environmental objectives for

buildings. Fujairah Iberotel Miramar Al

Aqah Beach Resort has received the

Green Globe Award for attaining desira-

ble results in sustainable tourism

making it the first hotel on the UAE’s

East Coast to receive this certification.

The Millennium Hotel Abu Dhabi is

focused on conserving water and ener-

gy, the hotel has been awarded the

‘Best Environment Hotel in MENA’.

Undoubtedly, the UAE has been

strongly focused on encouraging sub-

stantial investments in alternative ener-

gy production, which in turn pays off in

the form of international recognition.

These are key aspects for achieving

outstanding results and have all been

noticed and recognized by prestigious

institutions – most notably by the “green

key”, a global eco-label for the leisure

industry. Going forward, the UAE recog-

nizes the potential that lies in the limit-

less future of setting new standards in

the promotion of sustainable develop-

ments and building governance.

Dubai Green Tourism Award

The author, Ola El Sissy, works for

the Mohamed Al Geziry Consultancy,

a Strategic Hospitality & Tourism

Consultancy firm based in Dubai,

UAE and member of the international

GlobalCom PR Network. The consult-

ancy, established in 2001, provides

expert advice, information and direc-

tion to all types of clients involved in

the region’s hospitality and tourism

industries. Simply put: top notch

international-standard consulting

services – with a local flavor.

© Government of Dubai, Department of Tourism and Commerce Marketing

Page 48: LIFESTYLE clean energy (2013-1)
Page 49: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

CLEANTECH 47

CleantechWIBKE SONDERKAMP

Umweltbewusstes Verhalten undwirtschaftlicher Erfolg sind kein Widerspruch – das beweisen bereitsdie nackten Zahlen der Marktent-wicklung für die Cleantech-Industrie,die in den letzen Jahren durch-schnittliche um je 5,6 Prozent wuchs.Schon heute hat der Markt fürUmwelttechnik laut Umweltministe-rium weltweit ein Volumen von über2.044 Milliarden Euro und könntesich bis 2025 nochmals mehr alsverdoppeln. Deutschland hat miteinem Marktvolumen von rund 300Milliarden Euro einen Weltmarkt-anteil von 15 Prozent und gehört vorallem in Bereichen wie Energie-effizienz, erneuerbare Energie und

Abfallrecycling zu den Marktführern.Die Zahl der Arbeitsplätze imBereich der Umwelttechnologienkönnte in Deutschland laut dem vonBundesumweltminister Peter Alt-maier vorgelegten dritten Umwelt-technologie-Atlas bis zum Jahr 2025auf 2,4 Millionen steigen. Von denderzeit 1,4 Millionen Beschäftigtenarbeiten mit 460.000 die meistenMenschen im Bereich der Energie-effizienz, gefolgt von 360.000 beierneuerbaren Energien, 230.000 inder nachhaltigen Wasserwirtschaftund 200.000 im Bereich umweltscho-nende Mobilität.

Auch die Präsenz des Themasauf großen Industriemessen, wie der

Hannover Messe, belegt die wach-sende Bedeutung der Umwelttech-nologien als Wirtschaftsfaktor.“Investitionen in eine Klima- undRohstoffschonende Produktion kön-nen zum Treiber für Innovation undEffizienz werden – und damit zumehr Wettbewerbsfähigkeit führen“,erklärte Oliver Frese, Geschäftsbe-reichsleiter der Hannover Messe, ineinem Interview zur Vorstellung derIndustrialGreenTec. Diese ist eine derLeitmessen der Hannover Messe,deren Veranstalter globale Mega-trends wie Ressourcenknappheit,Nachhaltigkeit, Mobilität und Urbani-sierung als Treiber für einen dynami-schen Wachstumsmarkt sehen.

DynamischerWachstumsmarkt

© juwi

Page 50: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

CLEANTECH48

CleantechMATTHIAS SCHAFFER

Die Menschheit gewinnt elektri-schen Strom aus Wind oder einfallen-dem Sonnenlicht, entwickelt Brenn-stoffzellenantriebe, Akkus zum Auf-sprühen oder umweltfreundlicheMinikraftwerke aus Silizium. Die bislang gängigen künstlichen Licht-quellen sind im Vergleich dazu nichtunbedingt der letzte Schrei in SachenCleantech: Bei herkömmlichen Glüh-birnen gehen rund 95 Prozent deraufgewendeten Energie als Abwärmeverloren – ein katastrophaler Wir-kungsgrad, wenn sie nicht gerade

als Heizung eingesetzt werden sollen.Ausrangierte Energiesparlampensind, da sie Quecksilber enthalten,hochgiftiger Sondermüll und LED-Lampen erweisen sich nicht nur alsteuer, sondern können außerdemnur in eine Richtung strahlen. Wasbleibt also übrig vom hellen Traumeiner Beleuchtungstechnik, die so-wohl bei der Energieeffizienz, alsauch beim Lichtkomfort wirklichüberzeugen kann? Möglicherweisefünf Buchstaben: OLEDs.

Das geheimnisvolle Kurzwort ist einAkronym des englischen Begriffes"organic light-emitting diodes", aufDeutsch “organische Leuchtdioden“,und steht für eine innovative Be-leuchtungstechnik, der Experten ver-schiedenster Couleur nahezu einhel-lig Revolutionspotential attestieren.Bei immenser Lichtausbeute benöti-gen OLEDs nur sehr wenig Energie.Sie können in vielen verschiedenenFarben hergestellt werden und strah-len ihr größtenteils blendfreies Lichtbesonders gleichmäßig ab. Darüber

Leuchtende Zukunft© Osram

Page 51: LIFESTYLE clean energy (2013-1)

CLEANTECH 49

hinaus sind die zweidimensionalenLeuchten der Zukunft stufenlosdimmbar, werden nicht heiß undemittieren sofort nach dem An-schalten ihre volle Lichtleistung.

LICHT DURCH NANOTECHNOLOGIE

Dieses Sammelsurium positiverEigenschaften wird durch den Ein-satz einer Technik möglich, die sichin Aufbau und Funktionsweise maß-geblich von konventionellen Licht-quellen unterscheidet. Das Lichtentsteht dabei nämlich nicht etwadurch Glühdrähte oder Gasgemische,sondern durch den Einsatz speziellerorganischer Materialien, die leuchten,wenn Strom durch sie fließt.

Vereinfacht dargestellt, bestehteine organische Leuchtdiode aus we-nigen Nanometer dünnen Schichtendieser Materialien, die sich zwischeneiner Anode und einer Kathodebefinden. Wird nun eine elektrischeSpannung an die Elektroden ge-

klemmt, emittieren Moleküle in denorganischen Halbleiterschichten Pho-tonen – die Materialien beginnen zuleuchten. Bei der Herstellung vonOLEDs werden diese Schichten dannauf Trägermaterialien, wie Glasplattenoder Plastikfolien, aufgetragen, diesich in nahezu beliebiger Art formenund zuschneiden lassen.

LEUCHTENDE FENSTER UND AUFROLLBARE DISPLAYS

Ihre wahre Faszination entfaltenorganische Leuchtdioden in derVielseitigkeit ihrer Anwendbarkeit.Kreativen Architekten und Designerneröffnen sich völlig neue Möglich-keiten der Beleuchtungs- und Pro-duktgestaltung und vieles, was heutenoch unmöglich erscheint, könnteschon in einigen Jahren zu unseremAlltag gehören. So ist die Lampe derZukunft nicht mehr zwangsläufig einGegenstand, den man einsteckt undanschaltet. Stattdessen bringen

strahlende Wände, die mit hauch-dünnen Leuchtdioden-Tapeten beklebtsind, einfach selbst Licht ins Dunkel.Auch leuchtende Spiegel oder Bade-zimmerfliesen und sogar kompletteFensterfronten aus OLED-Panelssind denkbar. Im ausgeschaltetenZustand könnten diese ungetrübtenBlick nach draußen gewähren und imeingeschalteten Zustand einerseitsfür Beleuchtung im Innenraum undandererseits für Schutz vor neugieri-gen Blicken von draußen sorgen.

Doch auch fernab von Raumbe-leuchtung haben organische Leucht-dioden großes Potential. Die Technikeignet sich besonders gut zur Her-stellung von hochwertigen Bild-schirmen und Displays jeglicher Art.OLED-Screens emittieren selbst far-biges Licht und ermöglichen dadurcheine deutliche bessere Farbdar-stellung als LCDs. Außerdem kom-men sie ohne zusätzliche Hinter-grundbeleuchtung aus, was sich inhohen Kontrasten und sehr geringem

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selbst wenn organische Leuchtdio-den das wunderschönste auch nurvorstellbare Licht zaubern und ir-gendwann tatsächlich kaum nochEnergie verbrauchen sollten – amEnde wird es mit Sicherheit in ersterLinie von finanziellen Aspektenabhängen, ob sich OLEDs wirklichals Alternative zu Glühbirne, Ener-giesparlampe, LEDs und Co. durch-setzen können.

www.hyperraum.tv/2012/01/11/fhg-oled

www.osram.de/osram_de/trends-

und-wissen/oled--home/

www.smartforvision.basf.com

www.lighting.philips.de

www.samsung.com

www.lg.com

CLEANTECH 50

Energiebedarf äußert. Da OLED-Screens nur Bruchteile von Milli-metern dick sein müssen, könnten inZukunft auch biegsame und zusam-menrollbare Computerbildschirmezur Realität werden. Sogar elektroni-sches Papier könnte irgendwann aufden Markt kommen und die OLED-Morgenzeitung im Handumdrehen ineinen faltbaren Computer verwan-deln.

DER PREIS ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Die Gegenwart leuchtet allerdingsnoch deutlich weniger hell. Dennobwohl bei der Produktion von orga-nischen Leuchtdioden in den letztenJahren rasante Fortschritte erzieltwurden, gibt es noch viel zu tun. Sosind beispielsweise die Herstellungs-kosten von OLEDs bislang noch deut-lich zu hoch und die Lebensdauerder Leuchten vergleichsweise gering.Es dürfte also wohl noch einigeJahre dauern, bis die Technik end-gültig so weit ist und wirklich revolu-

tionäre Produkte den Massenmarktzu erobern beginnen.

Wer allerdings bereit ist, tief indie Geldbörse zu greifen, kann auchschon heute Produkte mit OLED-Technologie kaufen. Speziell im Hoch-preissegment von Smartphones sindmehrere Modelle mit OLED-Displayserhältlich und Hersteller wie Sam-sung oder LG haben längst Fernseh-geräte mit OLED-Flatscreens imProgramm.

Im Bereich der Leuchtmittel sindOsram und Philips die treibendenKräfte und vertreiben unter anderemDesignerleuchten und großflächigePanels mit organischen Leuchtdio-den. Sie werden direkt in die Raum-decke integriert und eignen sich bei-spielsweise zur Raumbeleuchtungvon Großraumbüros. Mit dem SmartForvision haben Daimler und BASFsogar schon ein Auto präsentiert,das mit organischen Leuchtdiodenausgestattet sein wird und 2014 auf den Markt kommen soll.

Es bleibt also durchaus span-nend, wohin die Reise geht. Denn

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CLEANTECH 51

InterviewMATTHIAS SCHAFFER

Professor Dr. Karl Leo ist einer derweltweit führenden Forscher in derOLED-Technik. Der auf Optoelektro-nik spezialisierte Physiker der TUDresden ist auch Leiter der Fraun-hofer-Einrichtung COMEDD in Dres-den und Mitgründer des auf OLEDspezialisierten Unternehmens Nova-led.

Herr Professor Dr. Leo, wann werdenOLEDs Einzug in deutsche Wohn-zimmern halten?Das ist hauptsächlich eine Preis-frage. Ich denke, dass schon in die-sem Jahr im High-End Bereich einigeProdukte auf den Markt kommenwerden, in den nächsten Jahren wer-den die Preise dann schnell sinkenund nach und nach auch der breitereMarkt erschlossen werden.

Welche Hürden müssen bis dahinnoch genommen werden?Neben der Preissenkung solltenhauptsächlich noch die Effizienz,Leuchtdichte und Lebensdauer ge-steigert werden.

Wie teuer ist die Herstellung vonOLEDs momentan?Momentan kann man für eine zehnZentimeter mal zehn Zentimetergroße Scheibe mit der Größen-ordnung von zirka 100 Euro rechnen,Ziel ist, das in den nächsten zwei bis vier Jahren in die Region vonzehn Euro zu bringen.

Kurz gefragt:

Status quo organischer LeuchtdiodenSie arbeiten auch an organischenSolarzellen, die OLEDs in Regionenohne Stromnetz versorgen können –wie ist deren Funktionsweise?Letztlich genau umgekehrt wie beider OLED: Licht regt die organischenMoleküle an, die dann einen elektri-schen Strom erzeugen. Vorteile derorganischen Solarzellen sind dergeringe Materialverbrauch, Flexibili-tät, und die Möglichkeit der Trans-parenz, was für Einsätze wie inFassaden ideal ist. Nachteil sind dienoch zu geringen Wirkungsgradeund Lebensdauern, wobei allerdingsin letzter Zeit gewaltige Fortschritteerzielt wurden.

Vielen Dank für das Gespräch.

www.hyperraum.tv/2012/01/11/fhg-oled

www.comedd.fraunhofer.de

www.tu-dresden.de

www.novaled.com

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Inwieweit wird die weitere Preisent-wicklung ausschlaggebend dafürsein, ob sich die Technik durchset-zen kann?Ich halte das für den Schlüsselpunkt,denn momentan ist OLED einfachpreislich zu weit über anderen Lö-sungen. Für langfristig sehr niedrigePreise wird man auf eine Rolle-zu-Rolle Produktion übergehen müssen.

Wie groß ist der Energieverbrauchvon OLEDs im Vergleich zu bisherüblichen Beleuchtungstechniken?Die OLED ist heute schon besser alsdie Glühlampe und nähert sich derEnergiesparlampe. Die LED ist in derEffizienz voraus, aber hier kann dieOLED im Vergleich mit der Licht-qualität punkten.

Haben Sie eine persönliche Lieb-lingsvision für die zukünftigen Ein-satzbereiche von OLEDs?Ich träume vom Fenster, das tags-über eine transparente organischeSolarzelle ist, die Energie erzeugt,und nachts vollflächig leuchtet, sodass man einen Tageslichteindruckhat.

Werden wir die Realisierung dieserVision noch erleben?Das wird sicherlich noch etwas dau-ern, ist aber mittel- bis langfristigtechnisch zweifellos möglich. Ob esauch wirtschaftlich sein wird, ist eineandere Frage.

Professor Dr. Karl Leo

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CLEANTECH52

CleantechJOACHIM KERN

Photovoltaik und Solarthermiestellen höchste Ansprüche an sämt-liche Komponenten der jeweiligenAnlagen. Daher ist das umfassendeVerständnis des Alterungsverhaltensder eingesetzten Materialien uner-lässlich für deren Weiterentwicklungund Optimierung. Dies trifft insbe-sondere auf Kunststoffe und derenLangzeitverhalten zu.

Photovoltaikmodule und solarther-mische Anlagen stellen eine komplexeAnsammlung aus unterschiedlichenMaterialien dar. Dazu zählen Kunst-stoffe, Halbleiter, Glas sowie diverseMetalle. Gemeinsam ergeben sie einharmonisches Zusammenspiel undsind dabei zugleich rund um die Uhreiner Vielzahl äußerer Einflüsse, wieTemperatur, Strahlung, Luftfeuchtig-keit, Sauerstoffkonzentration sowieLuftschadstoffen, ausgesetzt. Exaktdiese äußeren Faktoren führen in

weiterer Folge früher oder später zueiner Materialalterung. Vergilbung,Trübung, Versteifung, Versprödungoder Delaminationen, also das sichAblösen von Schichten in Werkstoff-verbunden, zählen zu den gefürchte-ten Konsequenzen dieses Prozesses.Diese wiederum haben einen direk-ten Einfluss auf die Lebensdaueroder den Wirkungsgrad des gesam-ten Systems.

In der Praxis dienen die einge-setzten Spezialkunststoffe zum Bei-spiel dem Schutz der Solarzellen –als Schockabsorber für die empfind-lichen Siliziumwafer. Rückseitenlami-nate wiederum nehmen die Funktioneines Witterungsschutzes bei Photo-voltaikmodulen ein.

Der ideale Kunststoff verfügt überdie Fähigkeit, seine Funktion untervorgegebenen Betriebsbedingungenwährend einer klar definierten Zeitvoll und ganz zu erfüllen. Die Ver-

meidung von Altersvorgängen gilt alszielführende Vorgehensweise, diezweifellos zu einer Verbesserung derjetzigen Situation führt. Aus diesemGrund müssen innovative Kunststoffemöglichst wirkungsvoll vor Witte-rungs- und anderen Umwelteinflüs-sen geschützt werden, um optimal zufunktionieren.

Forschungseinrichtungen, wie bei-spielsweise das Polymer CompetenceCenter Leoben (PCCL) aus Öster-reich, sowie Chemiekonzerne, wiedie BASF, arbeiten daher intensivdaran, die Lebens- und somit dieBetriebsdauer von Kunststoffen fürPhotovoltaik- und Solaranwendun-gen gezielt zu verbessern. Ihre For-schungs- und Entwicklungsarbeitträgt unbestreitbar dazu bei, dieRentabilität der entsprechenden An-lagen weiterhin zu steigern.

Wir können also gespannt sein, in welcher Hinsicht sich die PV- undSolarthermieanlagen in den kom-menden Jahren weiterentwickeln.Dies gilt sowohl für die Optimierungdes Leistungsverhaltens als auch für die Stärkung der Widerstands-fähigkeit.

www.pccl.at

www.basf.com

Moderne Kunststoffe fürPhotovoltaik und Solarthermie: Erfolg durch Langlebigkeit

© bigstock

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EnergyFRANZISKA BUCH

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Die Energie der Sonne, die wir in Form von Solar-, Wind- und Bioenergie nutzen, soll zukünftigzusammen mit anderen klima-freundlichen Energiequellen, wieGezeitenkraft und Geothermie, un-sere gesamte Strom- und Wärme-versorgung sichern. Stromspeichersind ein wichtiges Element unsererzukünftigen Energieversorgung, dieerneuerbar, dezentral, “smart“ undflexibel sein wird.

Um die beiden grauen Container zubesichtigen, kam sogar Bundesum-weltminister Peter Altmaier (CDU)auf das Gelände des HeizkraftwerksTreptow in Berlin. Dort wurde imFebruar 2013 der größte Strom-speicher der Hauptstadt eingeweiht:1.600 Lithium-Eisen-Phosphat-Akku-mulatoren mit zwei Megawatt Leis-tung, die nun dazu beitragen sollen,

die Energiewende zu ermöglichen.So unscheinbar ihr Aussehen, so großist doch ihre Bedeutung. Denn Strom-speicher sind einer der wesentlichenBausteine bei einem Unterfangen, dasnoch vor wenigen Jahren unvorstell-bar erschien und doch heute durchzahlreiche Studien seriöser Institu-tionen als reale Option bekannt ist:Deutschland mit Strom zu versorgen,der zu 100 Prozent aus erneuerbarenEnergiequellen stammt. Im Jahr 2050kann nach Einschätzungen des Um-weltbundesamts, des Fraunhofer ISEsowie anderer Organisationen, diesich mit einer klimafreundlichenEnergieversorgung befassen, die ge-samte in der Bundesrepublik ver-brauchte Elektrizität und Wärmeohne die Verbrennung von Kohle,Erdöl oder Erdgas erzeugt werden.

Damit dies gelingt, ist allerdingseine (R)Evolution in unserem Energie-

system notwendig, wie Greenpeacees im Titel einer Publikation aus demJahr 2012 ausdrückt. Die Stromerzeu-gung wird in diesem Szenario dezen-traler und damit demokratischerwerden. Schon heute versorgen sichzahlreiche Einzelhaushalte mit sau-berer Energie und einige Gemeindensind “100 Prozent erneuerbar“. Sieproduzieren also vor Ort ihren eigenenStrom mit Windrädern, Solarmodulenoder Biogasanlagen, anstatt ihn voneinem der großen EnergieversorgerEon, RWE, Vattenfall und EnBW zubeziehen.

DAS ENERGIESYSTEM DERZUKUNFT

Die Stromübertragungsnetze müs-sen nicht nur ausgebaut, sondernauch “intelligent“ werden. Diese“Smart Grids“ werden zukünftig nicht

DIE SONNE SPEICHERN© Michel Martinez, IWB

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mehr nur Elektrizität transportieren,sondern auch jede Menge Daten, dieErzeuger und Verbraucher von Stromaustauschen, um diesen so effizientwie möglich zu nutzen – dann, wenner verfügbar ist. Denn Sonne undWind sind keine steuerbaren Erzeugerwie die konventionellen Kraftwerke.Ihre Produktion richtet sich nach denWetterbedingungen und ist damitvolatil. Auch Bürger und Unter-nehmen werden dabei neue Erfah-rungen mit dem Konsum von Strommachen, indem sie Informationenüber das aktuelle Stromangebot unddie entsprechenden Tarife einholenund ihren Verbrauch danach aus-richten. So können sie Strom nutzen,wenn er am billigsten ist, und gleich-zeitig durch die Entlastung der Netzezur Stabilisierung des Systems bei-tragen. Dabei müssen sie sich umnichts kümmern, weil intelligenteStromzähler die Steuerung derNachfrage für sie übernehmen.

Und schließlich wird es nichtohne neue Stromspeicherkonzeptegehen, denn nicht alle Schwankungenim durch Sonne und Wind erzeugtenStromangebot lassen sich durch Last-management ausgleichen. Bereitsjetzt gibt es in Deutschland etwa 40Gigawattstunden Speicherkapazität,fast ausschließlich in Form vonPumpspeicherkraftwerken – der bis-her technisch und ökonomisch aus-gereiftesten Speichertechnologie.Nach Berechnungen der DeutschenBank wird jedoch spätestens 2040 umdie 40 Terawattstunden regelmäßigeSpeicherung notwendig sein, also dietausendfache Menge. Das FraunhoferISE rechnet etwas konservativer mit

30 Terawattstunden im Jahr 2050. DasAusbaupotenzial für Pumpspeicher-kraftwerke ist in Deutschland jedochaufgrund der geographischen Bedin-gungen relativ gering.

NEUE SPEICHER GESUCHT

Um den Ausbau der Speicherkapazi-täten entsprechend voranzutreiben,gibt es daher zwei Möglichkeiten –die Beschleunigung der Marktfähig-keit alternativer Stromspeicher so-wie die Kooperation mit anderenLändern zur Nutzung der dort vor-handenen Speicher. Norwegen etwaverfügt über ein Pumpspeicherpo-tenzial von zirka 80 Terawattstunden.Die Verlegung eines Untersee-Gleichstromkabels, das Strom auserneuerbaren Energien von Deutsch-land nach Norwegen transportierenkann, um ihn dort zu speichern, istbereits in Planung. Die Bundes-ministerien für Wirtschaft, Umweltund Bildung fördern zudem seit 2011die Forschung, Innovation und Markt-einführung von Speichertechnologie,in der ersten Förderphase bis 2014mit 200 Millionen Euro. Zusätzlichplant das Bundesumweltministeriumein Programm zur Förderung von sta-tionären Batteriespeichersystemenfür netzgekoppelte Photovoltaikan-lagen durch zinsgünstige Darlehen.Zwar wurde jüngst bekannt gegeben,dass das Förderprogramm aufgrundfehlender Einnahmen aus demEnergie- und Klimafonds eventuellnicht wie angekündigt Anfang Mai2013 starten wird, doch plant dieKoalition laut Handelsblatt ein vomEEG unabhängiges Gesetz, das den

Bei Pumpspeicherkraftwerken wirdüberschüssiger Strom dazu benutzt,um Wasser von einem niedrigergelegenen in ein höheres Becken zupumpen und dort zu speichern. MitHilfe des zu einem späteren Zeit-punkt herabströmenden Wasserswerden Turbinen angetrieben, die inBedarfszeiten Strom generieren.

Wird elektrische Energie genutzt, umWasser mittels Elektrolyse in Was-serstoff und Sauerstoff zu spalten,kann der gewonnen Wasserstoffentweder direkt in Wasserstofftanksoder in unterirdischen Wasserstoff-speichern gelagert werden. In Brenn-stoffzellen eingesetzt kann er an-schließend zusammen mit Sauerstoffzu Wasser verbrannt werden, wobeiwieder elektrische Energie frei wird.

Akkumulatoren sind wiederauflad-bare Speicher für elektrische Ener-gie auf elektrochemischer Basis undin ganz unterschiedlichen Variationenund Anwendungsgebieten im Ein-satz. Am bekanntesten sind dieLithium-Ionen-Akkus, die beispiels-weise den Strom für den Antrieb vonElektroautos speichern. Weiterhingibt es etwa Blei-Säure-Batterien,Redow-Flow-Akkus sowie Natrium-Schwefel-Akkus.

PUMPSPEICHERKRAFT-WERKE

WASSERSTOFF

AKKUMULATOREN

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Bau von Speichern fördern soll. SeitJanuar 2013 gibt es außerdem einenBundesverband Energiespeicher.Erste Amtshandlung soll die Erstel-lung einer Energiespeicher-Roadmapsein, um aufzuzeigen, wie Speichereinen volkswirtschaftlich sinnvollenBeitrag zur Energiewende leistenkönnen.

Auf dem Weg zur Marktreifebefinden sich insbesondere Lithium-Ionen-Speicher, die vor allem durchihren Einsatz in Elektrofahrzeugenbekannt sind, aber auch andereAkkumulatoren wie Natrium-Schwe-fel- oder Redox-Flow-Akkus, sowieadiabate Druckluftspeicher und dasPower-to-Gas-Verfahren. Die ver-schiedenen Technologien unter-scheiden sich nicht nur durch ihreKosten, sondern auch durch maxi-male Kapazitäten und möglicheDauer der Speicherung sowie durchihren Wirkungsgrad. Allerdings sinddie Speicherarten aufgrund der sehrunterschiedlichen Einsatzgebiete

und Entwicklungsstadien nicht direktvergleichbar.

In punkto Stromgestehungs-kosten sind nach den Pumpspeicher-kraftwerken als Spitzenreiter dieDruckluftspeicher als relativ günstigzu nennen, beide sind aber natürlichmit hohen Investitionskosten ver-bunden. Bei der Speicherkapazitätsind Wasserstoffspeicher die abso-luten Spitzenreiter – als einzigeTechnologie können sie Mengen imTerawattstundenbereich aufnehmen.Speicher mit kleiner Kapazität sinddie verschiedenen Akkus sowieSchwungradspeicher und Superkon-densatoren, wohingegen Wasserstoffals Reservespeicher über mehrereWochen dienen kann. Die höchstenWirkungsgrade erreichen Lithium-Ionen-Batterien, Superkondensatorenund Schwungradspeicher mit jeweils90 bis 95 Prozent. Der Gesamt-speicher-Wirkungsgrad bei Wasser-stoff ist dagegen mit unter 40 Pro-zent aktuell noch gering.

VERKNÜPFUNG VON STROM-VERSORGUNG UND MOBILITÄT

Ein weiteres Speicherkonzept, zudem derzeit an vielen Universitätengeforscht wird, ist die vorübergehen-de Speicherung von Strom in Elek-troautos als mobilen Speichern, diebei Bedarf auch Elektrizität zurückins Stromnetz speisen (Vehicle-to-Grid) oder für den Eigenbedarf zurVerfügung stellen können (Vehicle-to-Home). Der Gedanke ist attraktiv,denn im Jahr 2030, wenn eine starkerhöhte Speicherkapazität notwendigsein wird, werden voraussichtlichauch Elektro- und Hybridfahrzeugein großer Anzahl im Einsatz sein, dieals Speicher dienen könnten, ohnedass dafür eine eigene Infrastrukturgeschaffen werden muss. Es müssenjedoch vor der Implementierungnoch einige technische und ökono-mische Fragen geklärt werden. Sospielt es zum Beispiel eine großeRolle, wie schnell der Akku des

© Linde © Markus Altmann, Vattenfall

Pumpen in der Maschinenhalle einesPumpspeicherkraftwerks

Wasserstoffspeicher

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Systeme dadurch ein Preisniveauerreichen, das ihren Einsatz kosten-günstiger macht als den Ausbau derStromnetze. Experten warnen jedochauch vor einer künstlichen Überhit-zung des Marktes, wie es jüngst in der Photovoltaikmodulbranchegeschah, wo zahlreiche ehemaligeBranchengrößen aufgrund der globalaufgebauten Überkapazitäten sowieder rasant fallenden Preise Konkursanmelden mussten.

Es bleibt also spannend fürBranchenbeobachter: Wie die Markt-entwicklung tatsächlich verlaufenwird und welche Technologien sichdurchsetzen, das werden die nächstenJahre zeigen.

www.bves.de

www.hyperraum.tv/2013/01/07/ohne-

speicherung-keine-energiewende

ENERGY 57

Fahrzeugs durch die ständige Be-und Entladung verschleißt und wiedas Verhältnis der dadurch entste-henden Kosten zu den Einkünftenaus der Stromeinspeisung ist.

Dieses Beispiel weist jedoch aufeinen weiteren Trend im Energie-system der Zukunft hin: Die beidenbisher voneinander weitgehend un-abhängigen Bereiche Stromversor-gung und Verkehr werden überSpeicher integriert. Dies ist auch beider Umwandlung von Strom in Was-serstoff der Fall. Der so geschaffeneEnergieträger kann nach der Zwi-schenspeicherung für den Antriebvon Brennstoffzellenfahrzeugen ver-wendet werden.

Nach Angaben des Marktfor-schungsunternehmens Pike Researchwird der Markt für Energiespeicherbis 2022 ein Volumen von 30Milliarden Dollar erreichen. GezielteFörderung kann dazu beitragen, dassdie Lernkurven bestimmter Speicher-technologien schnell steigen und die

Bei Druckluftspeicherkraftwerkenwird komprimierte Luft in unter-irdische Salzkavernen gepumpt. Diespäter wieder herausströmende Lufttreibt über eine Turbine einen Strom-generator an. Adiabatische Druckluft-speicher nutzen außerdem die bei derLuftkompression entstehende Wärmeund erzielen so einen höheren Wir-kungsgrad.

Schwungradspeicher machen sichdas Trägheitsmoment zunutze. EinElektromotor beschleunigt einenRotor, der die Rotationsenergie spei-chert. Wird das Schwungrad abge-bremst, wird die Energie wiederzurückgewonnen. Dieser Speichernimmt innerhalb von Millisekundenelektrische Energie auf und eignetsich daher besonders gut, umSpannungsschwankungen im Strom-netz zu kompensieren oder zurÜberbrückung kurzfristiger Strom-ausfälle.

Superkondensatoren sind elektro-statische Speicher, die sich sehrschnell laden und entladen lassenund sich selbst dabei kaum abnutzen.Sie eignen sich daher gut für dieKurzspeicherung, zum Beispiel vonBremsenergie bei Fahrzeugen, aberauch für die kurzzeitige Überbrückungvon Leistungsspitzen bei der Erzeu-gung von Strom durch erneuerbareEnergien.

DRUCKLUFTSPEICHER-KRAFTWERKE

SCHWUNGRAD-SPEICHER

SUPERKONDENSATOREN

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Energiespeicher Elektroauto

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Energy

Schwalben, die jedes Jahr denErdball umrunden, Schmetterlinge,die ihre Flügel als Solarkollektorennutzen und Käfer, die chemischeEnergie in Licht umwandeln. ImGegensatz zu unseren tierischenErdmitbewohnern benötigen wir fürdiese unglaublichen Fähigkeitenschon etwas mehr Equipment.Außerdem sind unsere technischenHilfsmittel wie Flugzeug, Sonnen-kollektor oder elektrisches Lichtnoch ausbaufähig. Weshalb alsonicht von den Tieren lernen und einpaar ihrer Besonderheiten für unse-re Gerätschaften abgucken?

Die Idee ist auch schon etwas älter.Bereits Leonardo da Vinci (*1452;†1519) hat sich die Flugbewegungender Vögel angeschaut, um einenFlugapparat zu bauen. Der Versuch,die Biologie auf die Technik zu über-tragen, bekam 1960 mit dem Begriff“Bionik“ auch endlich einen eigenenNamen.

Der Sinn hinter dieser Wissen-schaft ist schnell gefunden. Dennder Körperbau der Tiere differen-zierte sich über einen langenZeitraum hinweg immer mehr aus.Aufgrund dieser Evolution sind dieTiere hervorragend an die Umge-

bung angepasst. Bevor unsere tech-nischen Anlagen einen ebenso lan-gen Evolutionsprozess durchmachenmüssen, bietet es sich an, geeigneteMechanismen aus der Tierwelt aufunsere technisierte Welt zu über-tragen.

Bionik kann uns auf verschiede-nen Gebieten bereichern. Da sichviele Tierarten auf verblüffendeWeise mit Wind, Sonne oder Wasserarrangiert haben, lassen sich ihreEigenschaften auch bei der Kons-truktion von Erneuerbare-Energien-Anlagen abkupfern. Und hier kommtnoch ein weiterer Vorteil hinzu: Weilder sorgsame Umgang mit Energieüber ihr Leben entscheiden kann,sind die meisten Tiere sehr energie-effizient. Denn natürliche Abläufewie Nahrungssuche oder die An-passung an Wetterbedingungen sindfür sie sehr aufwändig. Der so ent-stehende Energieverlust macht sieanfälliger für Feinde. Es geht alsodarum, mit möglichst wenig Ener-gieeinsatz den größtmöglichenNutzen zu erzielen. Ganz wie bei denregenerativen Energien.

So manch gewollte Übereinstim-mung von Tier und Kraftwerk istrecht offensichtlich: Von Fisch undVogel wird gern der Körperbau als

Vorbild für technische Anlagen herangezogen. Denn mit ihrer Form undStruktur sind die Tiere perfekt an dieVerhältnisse im Wasser und in derLuft angepasst. Abstrakter ist es beiVorgängen innerhalb des Organis-mus. So erforschen Wissenschaftlerden Stoffwechsel und Blutkreislaufeinzelner Arten, um anhand der daraus gewonnenen ErkenntnisseEnergieanlagen zu optimieren.

Interessant ist für Bioniker auchdie Beschaffenheit von Fell, Haarenoder Panzern unterschiedlicher Tiere.Manche Insekten schützen sich bei-spielweise mit einer Wachsschichtvor Feuchtigkeit und Sandpartikeln.Statt Aluminium oder Glas könntedieser natürliche Baustoff – nachge-ahmt – auch auf Solarzellen Verwen-dung finden.

Um welche erneuerbare Energiees sich auch handelt – die Möglich-keiten, aus dem Fundus der Natur zuschöpfen, sind endlos. Und die Tier-welt birgt noch genügend Geheim-nisse, die es zu lüften gibt.

www.bionikzentrum.de

www.bionik-blog.de

JENNY LOHSE

TIERISCHE VORBILDER FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN

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ENERGY 59

This & That

Der äußere Schein kann manchmaltrügen. Selbst beim Eisbären. Unterdem weißen Fell trägt das Raubtiernämlich eine dunkle Haut, die sichdurch die Sonnenstrahlung erwärmt.Der dichte Pelz unterstützt dieStrahlenzufuhr und wirkt außerdemisolierend. Ein einfaches Prinzip, dassich auch für die Gebäudedämmungeignet. Statt des weißen Fells leitentransparenter Isoliermaterialien dieSonnenstrahlen auf eine dunkleAbsorberschich. Das Dämmmaterialwird auf die Häuserfassaden geklebtund fällt optisch kaum auf. Da dieWirkung der lichtleitenden Elementevom Sonnenstand abhängig ist, wird

Ergreifen Tiere die Flucht vor ihrenFeinden, kommen sie oft insSchwitzen. Auch dem Rentier ist dasisolierende Fell bei Anstrengung eher hinderlich.Um sich trotzdem nicht zu überhitzen, kann es aufeinen körpereigenen Wärmetauscher zurückgrei-fen: Das Polartier leitet einen Teil des in der Nasegekühlten Blutes in den Kopf um. Dort befindet sich einNetz aus vielen eng aneinander liegenden Blutgefäßen.Warmes Blut, das vom Herzen kommt, strömt am besagten kühlenBlut vorbei und gibt dabei die überschüssige Wärme ab. Auf dieseWeise kühlt das Tier sein Gehirn. Auch uns Menschen kommt derMechanismus gelegen. Mit künstlichen Wärmetauschern nutzenwir die Wärme aus Abluft oder Abwasser zum Heizen. So können wiruns das dicke Fell sparen.

www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/314428

Rentiere bewahreneinen kühlen Kopf

Polarbär gibt den Solarbärengewährleistet, dass Wärme nur imWinter erzeugt wird. Die gute Isola-tionswirkung wärmt dagegen imWinter und kühlt im Sommer.

www.umwelt-wand.de

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© bigstock

Für die Optimierung der Biogasver-gärung suchen Wissenschaftler anden seltsamsten Orten nach einerpassenden Lösung. Auch vor demDarm von Termiten schrecken sienicht zurück. Und hier wurden sietatsächlich fündig. Denn noch fehltunseren Biogasanlagen der passen-de Mechanismus, Methan aus Holzzu gewinnen. Es dauert einfach zulange. Bei Termiten funktioniert dieUmwandlung dagegen ohne jedeSchwierigkeit. Dank bestimmterVerdauungsenzyme, die von Mikro-organismen stammen, die die Ter-miten in ihrer Darmflora mit sichherumtragen, wird Zellulose schnellin Essigsäure umgewandelt. AlsNebenprodukt entsteht Methan.Können wir diese Enzyme erst ein-mal nachahmen, wäre die Biogas-gewinnung mit Holz eine gute Alter-native zur Maismonokultur.

www.uni-mainz.de/presse/43195.php

© bigstock

Die heimlichenHelfer der Biogasanlagen

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Wer schon einmal einen Käfer berührt hat, dem wird die harte Oberflächeaufgefallen sein. Der wasserundurchlässige Panzer schützt den

Körper der Insekten und gibt ihm Halt. Diese Art vonstruktureller Stabilität findet sich nun in abge-

wandelter Form in der Solarbranche wieder– und zwar bei Solartrackern. Für das

einachsige System S140 derFirma Mechatron diente das

Außenskelett von Käfern alsbionisches Vorbild für Festigkeit

und Belastbarkeit. Das Nachführsystem istdadurch sehr robust und hält sämtlichen Windge-

schwindigkeiten und Wetterbedingungen stand. Selbst Hurrikanskönnen ihm nichts anhaben.

www.mechatron.eu

Die Gezeitenkraftwerke der Firma BioPower Systems entstammen einemBauplan der besonderen Art. Als Modell dient ein Fisch, genauer gesagt derThunfisch. Denn seine Schwanzflosse sorgt für den nötigen Antrieb und entla-stet dafür den Rest des Körpers. Das spart Energie ein. Für das australischeUnternehmen Grund genug, die halbmondförmige Schwanzflosse für dieAnlage bioStream nachzubauen. Und der entwickelte Tragflügel erinnert nichtnur optisch an eine Flosse. Auch dessen durch die Gezeiten verursachteSchwimmbewegung ahmt die des Thunfisches nach. Zusammen mit einemspeziellen Generator wird die Anlage auf dem Meeresboden verankert. Ist dieInstallationsphase erst einmal abgeschlossen, kann der falsche Fisch eineLeistung zwischen 500 und 2.000 Kilowatt erreichen.

www.biopowersystems.com/biostream.html

This & That

Käfer stand Vorbild für Solartracker

Thunfisch-imitierende Meeresenergieanlage

© BioPower Systems

WINDRAD MITWESPENTAILLEDiese Kleinwindkraftanlage tanztaus der Reihe. Die Gondel derWESpe trägt nicht nur schwarz-gelbe Streifen wie eine Wespe. Sieimitiert auch den gewölbten Körper-bau. Das aerodynamische Design derGondelverkleidung hat zur Folge,dass der Wind direkt auf dieRotorblätter geleitet wird. Dies er-höht die Leistung der Anlage auf fünfKilowatt und sorgt für eine bessereAnpassung, wenn sich der Winddreht. Das Unternehmen WES energyfördert mit dem Windrad die Eigen-stromversorgung privater Haus-halte. Die Gondel kann übrigens inverschiedenen Farben oder mit indi-viduellem Logo geliefert werden: Obgelb, rot, grün oder blau – Haupt-sache, sie fällt auf.

www.wespe-energy.de

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© Mechatron

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ENERGY 61

Viele kleine Insekten tappen täglichin das Netz der Webspinne und landenauf ihrem Speiseteller. Im Spinnen-netz SUNdy verfangen sich dagegennur die Sonnenstrahlen. Die geplantePhotovoltaikanlage des Unterneh-mens DNV Kema ahmt die Form undEigenschaften zusammengesetzterSpinnenfäden bewusst nach. Denndieses Gebilde, das in seiner Größeeinem Fußballstadion ähnelt, soll alsSolarinsel auf dem Meer zum Einsatzkommen. Das Design eines Sechs-ecks verleiht der Anlage sowohl Fes-

Es gibt nichts, was es nicht gibt. ZumBeispiel Windräder mit Zähnen. Unddiese auf den Rotorblättern befestig-ten Zahnreihen sind sogar rechtnützlich: Sie wirken wie Schalldämp-fer, indem sie den Luftwiderstandverringern. Der Erfinder Peder Bay

Enevoldsen nennt diese Stacheln“Dinotails". Dabei hätte der Name“Owlfeathers“ auch gut gepasst.Denn die Zacken ähneln den Federnder Schleiereule. Dieser Vogel istganz leise, wenn er in der Nacht aufBeutesuche geht. Seine Schwungfe-

dern haben jeweils viele kleineHaken, die sich aneinanderreihen.An manchen Stellen sind die Federnauch ausgefranst. Beide Formendezimieren den Luftwiderstand.Zudem verbessert die Flügelformden Auftrieb der Eule. Ebenso beimWindrad: Durch die zusätzlicheTriebkraft ist die Leistung derTurbine um einiges höher und dieEnergieausbeute kann bis zu vierProzent im Jahr steigen.

Solarfalle aufdem Meer

tigkeit als auch Flexibilität auf dem Wasser. So kann die riesige Konstruktionden Wellen standhalten und sich ihnen gleichzeitig anpassen. Das Zauberwortheißt Elastizität und findet auch in der Tragschicht als biegsame Matte und inden Dünnschichtmodulen auf dem Spinnennetz Verwendung. Aufgereiht könnendie 4.200 Solarmodule zwei Megawatt an Leistung bereitstellen.

www.kema.com/services/consulting/pgr/solar/SUNdy.aspx

WINDRAD AUFZACK

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AGwww.siemens.com/innovation/de/forscher_innovatoren/energy/2012-energy_enevoldsen.htm

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PRACTICE62

PracticeFLORIAN SIMON EILER

Tschhhhhhh.... Ein gewaltigesZischen. Im Sekundentakt schießendie langen Rotorblätter der Wind-kraftanlage in die Tiefe. Ein Gigant,der niemals schläft. Landwirt MartinLucht hat seinen kleinen Sohn aufdem Arm. Im Hintergrund stehenseine Ehefrau und die Tochter. Heuteist das Fernsehen da. Bilder von derFamilie wie sie übers Feld wandert.Ein Sprecher erklärt, dass die Luchtsan dem Windpark beteiligt seien. In-vestoren vom Festland hätten keineChance. “Natürlich sind das impo-sante Bauwerke“, sagt Bauer Luchtund blickt hoch zur Gondel desWindrades. Sucht dann wieder dieKamera: “Es macht einen auch einbisschen stolz.“

Die Szene spielt auf Pellworm, eineInsel im nördlichen Wattenmeer mitzirka 1.100 Einwohnern. Ein Kleinod

für Touristen und Wegbereiter für dieEnergiewende.

Auch dieses Jahr wird wieder soein Jahr werden, in dem der ganzeelitäre Apparat von Technikern, Wis-senschaftlern und Klimarettern aufdie kleine Nordseeinsel blickt. Ineinem auf drei Jahre angelegtenProjekt soll hier ein sogenanntes hy-brides Speichersystem eingerichtetwerden, um zu viel produziertenStrom kommunal zu speichern undeffizient einzusetzen. Das ist absolutneu!

REGERNATIVE ENERGIEN ÜBERDREI JAHRZEHNTE LANG GETESTET

Angefangen hat alles vor 30 Jahren.Schon damals waren viele Pellwor-mer gegenüber neuen Energien aufgeschlossen. Sonnentage gab undgibt es in komfortabler Menge, ge-

nauso viele wie im südbadischenFreiburg. 1983 wurde ein Solarparkeingeweiht, damals eine der größtenAnlagen Europas.

“Es gab auch auf Pellworm beiden Bürgern anfangs Skepsis undAblehnung gegenüber regenerativenEnergien“, erklärt der Kurdirektorvon Pellworm, Andreas Kobauer.Diese Haltung sei schnell in ein akti-ves Miteinbringen umgeschlagen.Der Betrieb der Anlagen wurde nureinheimischen Familien zugespro-chen. Das Wissen, dass die Inseleinen Meter unter dem Meeres-spiegel liegt, habe auch viel zur Be-wusstseinsveränderung beigetragen.

Eine Symbiose aus großdenken-den, neugierigen Insulanern und eingeschifften Technikern und Inge-nieuren ließen auf Pellworm einDorado für saubere Energie entste-hen. Ende der 1980er Jahre erfolgte

Energieautarkie:

Pellworm, die “grüne“ Inselzwischen Ebbe und Flut

© Kur- und Tourismusservice Pellworm

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PRACTICE 63

der Bau eines Hybridkraftwerks, dasCO2-freien Strom aus Wind- undSonnenkraft bündelt. Die Ausmaßedes Projekts sorgten erneut für Auf-sehen auf dem Festland.

JEDER ARBEITET AN DERENERGIEWENDE AKTIV MIT

Das Pellworm der Gegenwart: saftigeWiesen mit weiß-schwarz-gefleck-ten Kühen hinter dem Deich, ein kleiner Hafen, Windräder, schmale,platte Straßen, die zu gemütlichenReedhäusern führen, zwei Kirchen.Wer die Entspannung sucht, findet sieauf dem 37 Quadratkilometer großenEiland. Die Energiewende ist hierdefinitiv angekommen. Sie wird vonjedem Einzelnen gelebt. So betreiben42 Familien als gleichberechtigteAnteileigner den Windpark der Insel.

Um die Jahrtausendwende wurdedas “Pellwormer Energiekonzept“vorgestellt. Das Vorhaben hatte alserklärtes Ziel die Energieautarkie.Ein wichtiger Punkt dabei: Wo kannman Energie sparen und wie?

Ab jetzt springt der Funke dergrünen Revolution über in öffentlicheGebäude, Werkstätten und privateHaushalte. Eine eigens dafür einge-richtete Energieberatungsstelle koor-diniert, informiert. Wo gibt es in meinen vier Wänden Energiespar-potenziale? Pellwormer Bürger legenlos. Gierige Stromfresser werdenrausgeworfen. Bei Renovierungs- undUmbaumaßnahmen greift man aufbessere Wärmedämmungen zurück,neue wirtschaftliche Heizsysteme undTechnologien kommen zum Einsatz.

Das Engagement zahlt sich aus.Die Insel produziert jährlich über

22 Millionen Kilowattstunden Strom,der eigene Verbrauch liegt bei siebenMillionen Kilowattstunden.

PELLWORM GILT ALS GRÜNSTENORDSEEINSEL

Bürgermeister Klaus Jensen ist stolzauf seine Gemeinde: “Was die neuenEnergien angeht, haben wir eindeutigauf das richtige Pferd gesetzt. Wir ste-hen gemeinsam für diesen Weg undwollen ihn auch weiterentwickeln.“

In der Tourismusbranche wirdPellworm die grüne Insel zwischenEbbe und Flut genannt. Und das istdas Eiland im doppelten Sinn: VielDeich mit vielen Schafen – vor allem“Pelle“, dem kleinen, wolligen Schafals Maskottchen der Insel –, saftigeWiesen sowie fruchtbares Ackerland –und viele Einheimische, die Natur-und Umweltschutz aktiv betreiben.Jeder hat hier irgendeine Energie-quelle und sei es Kuhmist, der zuBiogas wird.

2002 wurde zusätzlich zumHybridkraftwerk eine konventionelleBiogasanlage in der Mitte der Inselin Betrieb genommen. Die Investitionin die Anlage in Höhe von 2,2 Millio-

nen Euro wurde von der Landes-regierung mit 565.500 Euro aus demProgramm “Initiative Biomasse undEnergie" mit Mitteln der Europä-ischen Union und des Landes unter-stützt. Der Biomasse-Strombetriebverfügt über 30 Gesellschafter, dieallesamt auf der Insel wohnen.

HYBRIDES SPEICHERSYSTEM – DERLETZTE BAUSTEIN

Um von Fernenergie unabhängig zusein, sind die Pellwormer einen langen Weg gegangen. Hie und dawurde auch mal gestritten und esgab bei Projekten Einwände, Zweifelan neuen Techniken. Nun steht manvor dem letzten, alles entscheidendenCoup: Ein Speichersystem, welchesdie zu viel erzeugte Energie spei-chert und bei Energieengpässen denbenötigen Strom clever bereitstellt.

Mit diesem letzten Puzzleteil sinddie Luchts, Andreas Kobauer undBürgermeister Klaus Jensen, zu-sammen mit allen anderen Inselbe-wohnern, energieautark.

www.oeko-verein-pellworm.de

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PRACTICE64

Interview FLORIAN SIMON EILER

Nach einem Workshop zur Re-gionalentwicklung auf Pellworm hatsich 2008 die ArbeitsgemeinschaftEnergie gegründet. Ihr Ziel ist es,sich aus möglichst vielen Blickwin-keln mit dem Thema regenerativeEnergie zu beschäftigen. Daher sindneben dem Kur- und Tourismus-service Pellworm, Vertretern desGemeinderats, des Fremdenver-kehrsvereins sowie der Schule auchdie Geschäftsführer der Biogasan-lage und des Windparks vertreten.LIFESTYLE clean energy sprach mitDr. Uwe Kurzke, dem Vorsitzendender Arbeitsgruppe.

Herr Dr. Kurzke, Sie sind hauptbe-ruflich Arzt. Wie viel Zeit nimmt der“Nebenjob“ als Vorsitzender derArbeitsgemeinschaft Energie in An-spruch? Als einziger Arzt auf der Nordsee-insel bin ich – von kurzen Urlaubs-zeiten abgesehen – über 24 Stundenan 365 Tagen im Jahr rufbereit. Fürdie ehrenamtliche Tätigkeit bleibtdennoch Zeit genug, zumal dann,wenn einem die Insel und ihreBewohner und das langfristige, auchsozioökonomische Überleben derInsel am Herzen liegen.

Das beschlossene Pellwormer Ener-giekonzept wurde im Jahr 2000 vor-gestellt. Wie viel konnte davon bisheute umgesetzt werden?

Das erste Energiekonzept fürPellworm wurde bereits 1995/1996erstellt. Damals ging es zunächst umdie Frage, ob eine autarke Versor-gung der Insel möglich ist. DieseÜberlegungen wurden damals vor-wiegend vom Verein “ÖkologischWirtschaften“ vorangetrieben. ZurExpo 2000 wurde das Energie-konzept zum ersten Mal fortge-schrieben, infolgedessen wurden diePlanungen für die Biogasanlagevorangetrieben.

Seit zirka 2008 beschäftigte sichdie Arbeitsgruppe mit einer weiterenFortschreibung des Energiekonzepts:Es entstand ein Masterplan, derneben einer umfassenden Energie-bilanz der Insel Pellworm für denZehnjahreszeitraum 2010 bis 2020ein umfassendes Aufgabenprogrammbeschreibt, um Pellworm zur Plus-Energie-Insel zu entwickeln, wobeisowohl ein Ausbau der regenerativenEnergieerzeugung als auch Einspar-maßnahmen sowie Elektromobilitäteine wichtige Rolle spielen.

Dient die Energieerzeugung aufPellworm nur dem Eigenverbrauchoder werden inzwischen Überschüsseverkauft?Mehr als die Hälfte des erzeugtenStroms wird “exportiert“ und stelltheute bereits für mehr als 42 Fami-lien auf Pellworm eine wichtigeEinnahmequelle dar.

Hat das Pellwormer Energiekonzeptauch neue Arbeitsplätze geschaf-fen? Derzeit steht die Gründung derPellwormer Energie-Akademie kurzbevor. Ab Pfingsten 2013 wird das“Watt und mehr – Zukunftsforum Pell-worm“ seine Arbeit aufnehmen. Indiesem Zusammenhang werden dieersten Arbeitsplätze entstehen, dienicht unmittelbar mit der Produktionregenerativer Energien stehen.

Stehen alle Bewohner Pellwormshinter dem Konzept?

Wichtig für den Masterplan war,möglichst viele Bewohner mit einzu-beziehen. Von daher kann mit Rechtbehauptet werden, dass vielleichtnicht alle Bewohner, aber doch einsehr hoher Anteil, sich mit demThema regenerative Energie identifi-ziert und stolz auf seine fortschritt-liche Insel ist. Direkte Gegner desKonzepts sind mir nicht bekannt. Inallen Bereichen wird bereits bei derIdeenentwicklung darauf geachtet,auch kontroverse Meinungen einzu-binden und ein Modell im Konsens zuentwickeln.

Herr Dr. Kurzke, vielen Dank für dasGespräch!

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Kurz gefragt:

Pellworm auf dem Weg zur Plus-Energie-InselDr. Uwe Kurzke

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PRACTICE 66

Interview DANIEL SEEMANN

Studiengänge im Bereich dererneuerbaren Energien gibt es im-mer mehr. Doch nicht alle bereitenihre Teilnehmer gleich gut auf dasBerufsleben vor. Christian Rehtanz,Professor für Energiesysteme undEnergiewirtschaft an der TechnischeUniversität Dortmund, erklärt im In-terview, wo die Unterschiede liegen,was ein solches Studium bieten sollteund ermutigt gerade auch Frauen,durch ein technisches Studium imBereich der Erneuerbaren zur Ener-giewende beizutragen.

Herr Professor Rehtanz, welchePerspektiven sehen Sie derzeit fürIhre Absolventen auf dem Arbeits-markt?Der Arbeitsmarkt für Elektroinge-nieure ist exzellent. Innerhalb derElektrotechnik ist die Energietechnikein Schwerpunkt, der sich geradehoher Beliebtheit erfreut, aber gleich-zeitig auch einen hohen Bedarf anFachpersonal benötigt. Unsere Absol-venten haben in den letzten Jahrenmit wenigen Bewerbungen sehr guteStellenangebote bekommen.

Wem würden Sie ein Studium imBereich der erneuerbaren Energienempfehlen?Ein Interesse für Elektrotechnik undInformationstechnik oder Wirtschafts-

ingenieurwesen mit SchwerpunktEnergietechnik sollte vorhanden sein.Eine weitere Voraussetzung ist einegute schulische Ausbildung undInteresse an Mathematik und Physik.

Was sollte Ihrer Meinung nach anerster Stelle stehen: Berufserfah-rung sammeln oder studieren?Ich bin der Auffassung, dass einStudium direkt erfolgen sollte, wenndas Interesse und die Entscheidungfür das Fach klar vorliegen. In dasStudium können dann Praxiserfah-rungen wie Praktika im In- und Aus-land eingebaut werden. Die Erfahrungzeigt, dass Berufserfahrung zwarvielfach erwünscht ist, aber letztend-lich eher Absolventen mit einemguten Abschluss gesucht werden.Sollten später im Beruf Spezial-kenntnisse fehlen, dann kann gezieltbei Fachverbänden, an Hochschulenund Universitäten nachgeschult wer-den. Gerade gezielte, kürzere Schu-lungen sind hier gefragt.

Wie beurteilen Sie die Studienmög-lichkeiten im Bereich der Erneuer-baren für Bewerber ohne Hoch-schulabschluss, die bereits überBerufserfahrung verfügen?An diesem Punkt muss man sicherzwischen Fachhochschulen und Uni-versitäten unterscheiden. Die eher

wissenschaftlich ausgerichteten Uni-versitätsstudiengänge stellen häufighohe Eingangsvoraussetzungen ingrundlegenden methodischen Fä-chern wie beispielsweise der Mathe-matik. Auch an Fachhochschulen istdieses sicherlich eine Hürde, dieaber geringer ausgeprägt ist.

Welche Kombination aus Präsenz-zeiten und E-Learning ist Ihrer Mei-nung nach bei berufsbegleitendenStudiengängen am Besten?Diese Studiengänge erfordern einebesonders hohe Disziplin und einsehr hohes Engagement der Studie-renden. Die Abbrecherquote istgerade in Ingenieursdisziplinen be-sonders hoch, da der Prüfungsstoffund speziell die Lösung technischerAufgaben intensiv trainiert werdenmüssen. Dieses Training gelingt imTeam besonders gut, was für einenhohen Anteil an Präsenzzeit spricht.Vorlesungsinhalte müssen erläutert,Übungen gerechnet und Fragen per-sönlich im Team oder mit Tutorendiskutiert und geklärt werden.Dieser Anteil kommt in Fernstudien-gängen häufig zu kurz.

Wie beurteilen Sie die Studienmög-lichkeiten und Beschäftigungspers-pektiven in den Bereichen E-Mobi-lität und Cleantech?

Neue Studiengänge undBerufsfelder im Bereich

erneuerbare Energien Prof. Christian Rehtanz

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PRACTICE 67

Ich warne vor speziellen Studiengän-gen, bei denen ein gerade aktuellesThema direkt in einen Studiengangumgesetzt wird. Elektromobilitätoder Solarenergie als Studiengangsind dafür Beispiele, die bei einernicht wunschgemäßen Entwicklungder Elektromobilität oder dem Rück-gang der Solarbranche, wie geradein Deutschland, schnell in eine Sack-gasse führen können. Wer sich je-doch als Elektrotechniker für dieFahrzeugindustrie oder die Energie-branche aufstellt, hat sehr guteBeschäftigungsperspektiven.

Bieten Ihrer Meinung nach auchUnternehmensbereiche wie Logistik,Vertrieb, Buchhaltung und Kom-munikation zukünftig Perspektivenim Bereich der Erneuerbaren?Die Energiewende schließt jaThemen wie die Umwandlung deseuropäischen Energiesystems oderEnergieeffizienz mit ein. Somit sindalle Bereiche betroffen. LogistischeSysteme basierend auf erneuerbarenEnergien und unter Berücksichti-gung der Energieeffizienz sind einesehr große Herausforderung für dieZukunft. Zukünftige Energiesystememüssen über Informations- undKommunikationstechnologien ge-steuert werden. Entsprechend müs-sen Wirtschafts- und Marktprozesse

neu gestaltet werden. Hier arbeitenIngenieure, Wirtschaftsingenieure,Kaufleute und Informatiker Hand inHand. Daher benötigt die Erneuer-baren-Branche Menschen, die überbreite Kompetenzen in mehrerenDisziplinen verfügen.

Im Bereich der erneuerbaren Ener-gien gibt es in Deutschland inzwi-schen über 300 Studiengänge, Ten-denz steigend. Wie beurteilen Siediese Entwicklung? In der Anzahl dieser Studiengängesind die grundlegenden Studien-gänge der Elektrotechnik und desWirtschaftsingenieurwesens enthal-ten, die breit ausgebildete und flexibeleinsetzbare Absolventen hervorbrin-gen. Insgesamt sind Studiengängeim Bereich der Erneuerbaren einempermanenten Wandel unterlegen, sodass bei dem derzeitigen Ingeni-eurs- und Fachkräftemangel Absol-venten aus all diesen Studiengängensicherlich auch gute Chancen amArbeitsmarkt haben.

Würden Sie eher zu einem berufsbe-gleitenden oder vollwertigen Studiumim Bereich der Erneuerbaren raten?Beide Studienmöglichkeiten habenihre Berechtigung. Wer lieber denneuesten wissenschaftlichen Trendsfolgen und auch mal selber forschen

möchte, für den ist ein universitäresStudium unerlässlich. Wer stärkerpraktisch begabt ist und direkt in derWirtschaft verankert sein möchte,für den ist ein berufsbegleitendesStudium sicherlich eine attraktiveAlternative. Aber auch in einem Voll-zeitstudium kann man viel prakti-sche Erfahrung sammeln, indem manan Lehrstühlen und Forschungs-instituten als studentische Hilfskraftarbeitet. Da lässt sich das Lernenmit der Forschung und dem Geld-verdienen verbinden.

Wie beurteilen Sie die Berufs-perspektiven von Frauen, die einStudium im Bereich der Erneuer-baren aufnehmen wollen?Leider ist es häufig noch so, dassFrauen eher zögerlich ein techni-sches Studium aufnehmen. ImBereich der Energietechnik undbesonders der Erneuerbaren ist derFrauenanteil zwar überdurchschnitt-lich, leider jedoch immer noch aufgeringem Niveau. Die Erfolgsquoteder weiblichen Studierenden liegtjedoch höher als bei den männlichenKommilitonen. Frauen, die die Zu-kunft unserer Gesellschaft im Ener-giesektor gestalten wollen, solltennicht zurückhaltend sein, sich für einderartiges Studium zu entscheiden.

Herr Professor Rehtanz, herzlichenDank für das Gespräch.

www.studium-erneuerbare-

energien.de

www.tu-dortmund.de

www.iwr.de/studium

Studenten des Instituts für Energiesysteme und Energiewirtschaft der TU Dortmund

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PRACTICE68

PracticeCORINNA LANG

Es ist Donnerstagmorgen, kurznach acht. Ich eile gerade auf demFußgängerweg Richtung U-Bahn, alsplötzlich ein riesiger Geländewagenvor mir aus der Ausfahrt rollt und denWeg versperrt. Zwei Tonnen, 306 PSund Allradantrieb – wie es sich fürein ordentliches Stadtauto gehört.

Am Steuer sitzt Werner, neben ihmauf dem Beifahrersitz seine FrauAnneliese – das interpretiere ich zu-mindest aus den Buchstaben WA desMünchner Nummernschilds. Da ichnicht davon ausgehe, dass WernerAnneliese gerade zum Querflötenun-terricht fährt – als Familienkutschenscheinen SUVs dafür nämlich gera-dezu prädestiniert zu sein –, tippe ichauf eine Spritztour zum Supermarktum die Ecke.

SUVS GEFRAGT WIE NIE

Auch wenn man Werner und Anne-liese vielleicht nicht gerade alsTrendsetter bezeichnen kann, haben

die beiden dennoch den Nerv derZeit getroffen. Schließlich fahrendeutsche Autokäufer immer stärkerauf Geländewagen mit sportlichemImage – sogenannte SUVs (SportUtility Vehicle) – ab. Aktuell rangierenSUVs nach den Kompakt- und denKleinwagen bei den Neuzulassungenin Deutschland an dritter Stelle. Bis2015, so schätzen Experten, könntedieser Marktanteil bei 18 Prozent liegen – trotz steigender Spritpreise.

Die stolzen Besitzer scheint esauch nicht weiter zu stören, dass ihreStraßenschiffe in Sachen Effizienzziemlich im Hintertreffen sind. Soverbraucht selbst ein 40 Tonnenschwerer Lkw mit 30 bis 45 Liter auf100 Kilometer nur etwa dreimal soviel wie ein modernes SUV, das abergerade einmal ein Zwanzigstel wiegt.

SICHERES STATUSSYMBOL

Es muss also ein gutes Argument für die Anschaffung eines Gelände-wagens für Städter geben, der die

hohen Spritkosten aufwiegt: Wennman wollte, könnte man auf schwie-rigem Gelände abseits von befestig-ten Straßen fahren – will man abernicht! Das eigene Auto wirkt aufandere Fahrer so Respekt einflö-ßend, dass sie sofort freiwillig denhart umkämpften Parkplatz räumen– bringt aber nichts, die Parklücke isteh zu klein! Man kann viel schnellerüber Bremsschwellen rauschen alsandere – doch wo hat man schon dieGelegenheiten dafür?

Selbstverständlich, gelten in man-chen gesellschaftlichen Kreisen dieStadtpanzer auch als beliebtes Sta-tussymbol. Denn sie geben ihrenInsassen ein Gefühl von Macht undÜberlegenheit. Aber Status allein,kann es das sein?

Nein, es muss etwas anderesgeben. Und in FernsehmoderatorChristoph Süß‘ Buch “Morgen letzterTag!“ werde ich auch endlich fündig:“SUVs schützen einen“, erklärt er: “– wovor? Vor der Unsicherheit, diesich einstellt, wenn man neben ihnen

Gefährliches Gelände – Abenteuer Großstadt

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PRACTICE 69

an der Ampel steht.“ Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen:Wie überlebt man am ehesten einenZusammenstoß mit einem SUV?Natürlich! Wenn man selbst in einemsitzt! Werner hat aber auch an allesgedacht…

DIEBE STEHEN AUF SUVS

Doch Vorsicht! Die eigene Sicherheitkönnen die Geländewagen zwar er-heblich verbessern – man denke alsSUV-Fahrer nur an die Gefahr derviel zu engen (!) Straßen. Aber wereinen SUV besitzt, erhöht damitgleichzeitig das Risiko, Opfer vonAutodieben zu werden. Denn diesehaben sich auch 2012 wieder auf die großen Allrader fokussiert. DenSpitzenplatz der Beutewagen belegtedabei die SUV X5/X6-Reihe von BMW.Von jeweils 10.000 zugelassenen SUVsaus Bayern verschwanden im ver-gangenen Jahr 331 Exemplare. BeimToyota Land Cruiser schlugen dieDiebe ganze 219 Mal pro 10.000 zu-

gelasse-ne Fahr-z e u g e nzu. Werner undAnneliese könnenallerdings erst einmal aufat-men. Denn in Bayern werden wenigerAutos geklaut als in anderen Bun-desländern. So verschwanden 2012in dem Freistaat jeweils nur zwei von 10.000 zugelassenen Autos, inHamburg dagegen waren es 21 Fahr-zeuge pro 10.000 Zulassungen.

DRECK AUS DER DOSE

Eine Sache fehlt jedoch noch, um dasGlück unserer beiden Protagonistenzu vollenden: Denn ihr “liebstesKind“ – das ist offensichtlich – wirdwohl nie seinem eigentlichen Zweckefrönen können. Doch wenn der Gelän-dewagen nicht ins Gelände kommt,muss das Gelände eben zumGeländewagen kommen.

Abhilfe schafft – dem Himmel seiDank – eine Firma aus dem briti-schen Shropshire. Sie bieten Besit-zern von Allradfahrzeugen Schlammzum Aufsprühen an – natürlich gefil-tert, damit keine Steinchen den Lackzerkratzen.

In London und den USA ist derDosenmatsch bereits ein Renner. DieWarnungen des Herstellers solltenjedoch ernst genommen werden:Nutzen Sie das Spray nicht, um IhreNummernschilder unkenntlich zumachen oder die Scheinwerfer zubeschmutzen! Aber noch viel wichti-ger: Lassen Sie sich beim Auf-sprühen nicht von Ihren Nachbarnerwischen!Na dann – gute Fahrt!

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Partner

Munich Network ist ein Verein von Technologieunternehmen zur einen und zuranderen Hälfte von Forschungseinrichtungen, Beteiligungsinvestoren, Finanz-dienstleistern, Beratungshäusern und Unternehmerpersönlichkeiten. Mitgliedererzielen im Munich Network hohen Nutzen. Denn in den Netzwerken verbindetMunich Network Technologieunternehmer. Untereinander, mit Industrie undAnwendern, mit Forschung und Entwicklung, mit Investoren und über alle regio-nalen und nationalen Grenzen hinweg. Die zahlreichen Plattformen bieten den direkten Zugang zu Kontakten, Innovationen, Kapital, Know How und Perspektiven. Munich Network unterstützt so die Anstrengungen derMitglieder für erfolgreiche Innovationen in etablierten und ebenso in jungenTechnologieunternehmen. Die Mitglieder verstehen den industriellen Inno-vationsprozess als ein vernetztes, ineinander verzahntes System. Im MunichNetwork ist cleantech_net die Plattform für Clean Technology-Unternehmer, -Industrie, -Investoren, -F&E und -Interessierte.

www.munichnetwork.com

Social-Startups.de ist eine Informa-tionsplattform für all diejenigen, diesich für das Thema Social Entrepre-neurship (soziales Unternehmer-tum) sowie nachhaltig innovativeGeschäftsideen interessieren, die einSocial Enterprise gegründet habenoder dies noch tun möchten. Mit sei-ner redaktionellen Tätigkeit verfolgtSocial-Startups.de ein höheres Be-wusstsein für Social Entrepreneur-ship und gesellschaftlich relevanteGeschäftsideen im deutschsprachigenRaum zu schaffen, aber auch ange-hende Gründerinnen und Gründerdurch die Vorstellung von Neugrün-dungen bzw. Gründungsprojektenmit dem Schwerpunkt Social Entre-preneurship dazu zu inspirieren, ihreeigenen Ideen in diesem Bereichumzusetzen oder weiterzuentwickeln.Darüber hinaus haben Gründerinnenund Gründer auf der Plattform dieMöglichkeit, Ihre Projekte bekannterzu machen.

www.social-startups.de

Die REECO Group mit Hauptsitz in Reutlingen ist in den Bereichen Erneuerba-re Energien, Energieeffizienz sowie energieeffizientes Bauen und Saniereneiner der größten europäischen Messe- und Kongressveranstalter. Seit derGründung im Jahr 1997 hat REECO 1.000 Fachmessen und Kongresse durch-geführt, an denen im Jahresdurchschnitt über 50.000 Besucher und mehr als2.000 Aussteller teilnehmen. Zum Veranstaltungsportfolio zählen derzeit jähr-lich neun Fachmessen und 60 Kongresse in Deutschland und Europa. Dasmittelständische Unternehmen beschäftigt rund 50 Mitarbeiter an fünfStandorten in Deutschland, Österreich, Polen, Rumänien und Ungarn. Die nächsten Termine:

RENEXPO®, 26. bis 29. September 2013, AugsburgRENEXPO® Austria, 28. bis 30. November 2013, SalzburgCEB®, 6. bis 8. März 2014, Stuttgartwww.reeco.eu

Munich Network Social-Startups.de

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Hyperraum.TV ist ein medienrecht-lich lizenzierter Fernsehsender fürWissenschaft und Technologie. Erbietet sieben Tage in der Woche jour-nalistisch gemachtes Programm mitReportagen, Interviews und Studio-sendungen. Ergänzt wird das unab-hängige Programm mit Werbefens-tern redaktionell gestalteter Info-mercials aus der Industrie. SämtlicheVideos lassen sich on demand auchaus der Mediathek abrufen. Die Be-reiche Erneuerbare Energien undElektromobilität gehören zu denSchwerpunkt-Themen in der Bericht-erstattung des Senders.

www.hyperraum.tv

World ResourceVentures

Hyperraum.tv

Marketing zwischen Theorie und Praxis e.V.

Der gemeinnützige MTP-Marketing zwischen Theorie und Praxis e.V. wurde 1981 als Studenteninitiative gegründet, umdie Marketingausbildung an Universitäten praxisnäher zu gestalten. Heute verstehen wir uns als das größte generations-übergreifende Netzwerk aus Studenten, Professionals, Unternehmen und Wissenschaft. Dafür engagieren sich an 17Hochschulstandorten und in 17 Alumni-Clubs rund 3.200 Mitglieder ehrenamtlich. Seit 30 Jahren steht MTP für“Marketing leben“. Zahlreiche Veranstaltungen und Beratungsprojekte zeigen die Leistungsstärke des Vereins. Dazugehört auch der Green Marketing Day Ende Oktober 2013, ein Kongress, der von der Geschäftsstelle Berlin organisiertwird. An diesem Tag soll das Thema Nachhaltigkeit in der Unternehmenspraxis durch Workshops, Vorträge und einePodiumsdiskussion für die Studierenden dargestellt werden.

www.mtp.org

Der Heldenmarkt – Deutschlandsführende Messe für nachhaltigenKonsum wächst stetig. Mit insgesamt161 Ausstellern und 7.200 Besuchernim vergangenen Jahr ist der Haupt-stadt-Heldenmarkt der größte derMessen unter dem Motto “Shoppenfür Weltverbesserer“. In diesem Jahrnun findet der Heldenmarkt auch inden Metropolen München, Ruhr-gebiet, Frankfurt am Main sowieStuttgart statt. Der Heldenmarktpräsentiert Produkte und Dienstleis-tungen für einen nachhaltigerenLebensstil. Aussteller mit grünerMode, Upcycling-Produkten, umwelt-schonenden Mobilitätsangeboten,Ökostrom sowie ethischen Geldan-lagen und natürlich Bio-Essen findensich im Messespektrum. Alle Termine gibt es auf:

www.heldenmarkt.de

Heldenmarkt – Messefür nachhaltigen

KonsumAm 12. und 13. Juni 2013 findet imBerliner Tierpark im Schloß Fried-richsfelde ein europaweites Forumfür kapital- und kontaktsuchendeUnternehmen aus Ressourcenmana-gement, Umwelttechnologien, Ernäh-rung, Forsten, Landwirtschaftschaftu.v.m. statt. Es wird sowohl Gründernals auch mittelständischen Unter-nehmern die Gelegenheit geboten,sich Finanziers und möglichen Kun-den vorzustellen. Erwartet werden400 Teilnehmer aus ganz Europa,Israel, den USA und Kanada, die dieungewöhnliche Location des herr-schaftlichen Schlosses inmitten eines180 ha großen Landschaftsparksnutzen.

www.worldresourceventures.com

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HERAUSGEBERCleanEnergy Project /GlobalCom PR-Network GmbHRalf Hartmann (V. i. S. d. P.)Münchener Straße 1485748 Garching b. MünchenT: +49 89 360 363 3www.gcpr.de | www.gcpr.netwww.cleanenergy-project.de

REDAKTIONChefredaktionCorinna Lang

Redaktionsleitung GoGlobalWibke Sonderkamp

RedaktionFranziska Buch, Ralf Hartmann,Josephin Lehnert, Jenny Lohse,Matthias Schaffer, Sophie Schmid

AutorenFlorian Simon Eiler, Mohammed El Batta, Joachim Kern, DanielSeemann, Ola El Sissy, ChristinSpringer, Nidal Abou Zaki

GESTALTUNGTapetenwechsel Brigitte Günther

TITELSEITEBild © bigstock

ANZEIGENBETREUUNGCorinna LangT: +49 89 360 363 42E: [email protected]

Nachdruck und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicherGenehmigung des Herausgebers.

IMPRESSUM

StellenbörseSie sind auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern im

Bereich erneuerbare Energien, Cleantech und Nachhaltigkeit?

Unsere Stellenbörse steht Ihnen kostenfrei zur Verfügung:

www.cleanenergy-project.de/jobs

EventkalenderSie organisieren eine Messe, eine Konferenz oder ein Net-

working-Event zu Energie- und Umweltthemen? Veröffent-

lichen Sie Ihre Veranstaltung in unserem Eventkalender:

www.cleanenergy-project.de/events

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dieses noch Unterstützer? Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihr

Projekt vorzustellen oder gezielt nach interessanten

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Top Thema:Green Investment

Interview: His Highness Sheikh Abdul Aziz

bin Ali Al Nuaimi

International Special:GoGlobal

United Arab Emirates

Fälle nicht den Baum,

der dir Schatten spendet.

Arabisches Sprichwort