lernplattformen der zukunft?

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1 Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013 Lernplattformen der Zukunft? AK IT-gestützte Lehre und Wissensmanagement im Rahmen der 84. Tagung der BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften Jutta Pauschenwein ZML – Innovative Lernszenarien FH JOANNEUM

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Seit über 10 Jahren begleiten Lernplattformen Online-Lernprozesse, ohne sich groß verändert zu haben. Wie könnte eine Lernplattform der Zukunft aussehen? Nach einem Rückblick auf Lernplattformen von 1999 bis 2013 formuliere ich meine Wünsche an eine Lernplattform und schließe einen Exkurs zu offenen Lernszenarien ein. Ich stelle die Lernplattform Novoed vor und frage mich, ob diese eine Lernplattform der Zukunft sein könnte . Vortrag im Rahmen des AK „IT-gestützte Lehre und Wissensmanagement“ im Rahmen der 84. Tagung der BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften, Heidelberg, 25.10.2013

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Page 1: Lernplattformen der Zukunft?

1Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Lernplattformen der Zukunft?

AK IT-gestützte Lehre und Wissensmanagementim Rahmen der 84. Tagung der

BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften

Jutta PauschenweinZML – Innovative Lernszenarien

FH JOANNEUM

Page 2: Lernplattformen der Zukunft?

2Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Inhalt

Vorstellung JP und ZML Rückblick: Lernplattformen 1999-2013 Meine Wünsche an eine Lernplattform und Exkurs

zu offenen Lernszenarien Novoed: eine Lernplattform der Zukunft? Reflexion mittels der Footprint-Methode Diskussion und Ausblick

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3Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Kurzvorstellung Leitung des ZML – Innovative Lernszenarien (FH JOANNEUM) Unterricht im Bachelor- und Masterstudiengang Soziale Arbeit sowie im

Stg. Journalismus und PR

Was mir Spaß macht Gruppenprozesse, die im virtuellen Raum ablaufen, Kommunikation und

Kooperation, E-Moderation Lehre mit Online-Phasen Unterstützung der Konzeptentwicklung in unterschiedlichen

Fachgebieten Konzeption und Durchführung von Online-Trainingsangeboten MOOCs – massive open online courses Footprints of emergence – eine coole Reflexionsmethode

Im Netz: twitter/jupidu - zmldidaktik.wordpress.com

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4Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Forschungszentrum zu E-Learning Verantwortung für E-Learning an der FH

JOANNEUM Nationale & internationale Projekte Online-Schulungen:

Lernprozesse mit MOOCs und offenen Lernressourcen (ab 13.11)

Fußabdrücke von Lernprozessen (ab 2.12)

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5Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Erfahrung mit Lernplattformen

„Ich setze seit 1999 Lernplattformen ein. Sie bieten mir einen virtuellen Lernraum, in dem ich Lernprozesse für die

Studierenden / Lernenden designen kann.“ (JP)

Verwendete Lernplattform-Produkte: WebCT, Blackboard, Ilias, electure, eNcephalon, Moodle,

Fronter

Funktionalitäten von Lernplattformen NutzerInnen- und Kursverwaltung, Präsentation von

Lernmaterialien, Kommunikation und Kooperation, Tests / Abgaben

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6Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Vorteile von Lernplattformen Passwort-geschützter Raum Strukturierung von Lernprozessen Unterschiedliche Werkzeuge wie Forum, Datenbank,

WIKI, Werkzeug für Peer Review (etwa Moodle Workshop), Glossar, ...

Automatische Dokumentation Kurse können leicht dupliziert werden Ev. Anbindung an Studierendenverwaltungssystem

Lehrende schätzen eine gut gewartete Lernplattform

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7Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Beispiel: Moodle an der FHJ

Seit WS 10/11 als zentrale Plattform im Einsatz Wird derzeit von 33 Studiengängen und 4 Lehrgängen

verwendet Instanzen (Lifecycle):

Aktuelle Lehrveranstaltungen: virtueller-campus/2013-14 Archiv-Instanzen: virtueller-campus/2012-13, virtueller-

campus/2011-12 *, virtueller-campus/2010-11 * Schulungsserver: training Prüfungsserver: exams *

* Nur im internen Netz verfügbar

Page 8: Lernplattformen der Zukunft?

8Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Nachteile von herkömmlichen Lernplattformen

Strukturierungsmöglichkeiten oft nicht optimal Plattform verwirrt durch viele Optionen und

Möglichkeiten – im Vergleich zu Social Media Probleme zentraler IT-Systeme wirken sich auf die

Lernplattform aus Design wirkt altmodisch (2000-er look) Studierende (und manche Lehrende) finden es

langweilig

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9Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Andere virtuelle (Lern)räume Facebook-Gruppen für die Lehrveranstaltung bzw.

manche Lehrende sind mit den Studierenden in fb befreundet

Google+ Community mit Links zu Online-Dokumenten

Twitter, Wordpress

Nachteile Keine Datensicherheit Nicht alle Studierende und eher wenige Lehrende

lieben Social Media

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10Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Meine Wünsche an einen virtuellen Lernraum

Intuitiv zu nützen (angelehnt an Social Media) Bunter, moderner „Look“ Gewisse Freiheit in der Strukturierung Gewisse Freiheit in der Formatierung Offene Umgebung: alle sehen (fast) alles Leichte Abbildung von Gruppenlernprozessen Unterstützung von Austausch und Vernetzung (etwa like) Geschützter Bereich: Lernprozesse brauchen gegenseitiges

Vertrauen und Sicherheit Offener Bereich: Präsentation der Ergebnisse im Portfolio

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11Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Kurzer Exkurs: offene Lernszenarien

Lernmodell des Konnektivismus (George Siemens, Stephen Downes)

• Gemeinsames Lernen im Netzwerk: aggregate, remix, repurpose, feed forward

Emergent learning (Roy T. Williams, Jenny Mackness) Unvorhergesehene Lernprozesse finden immer statt, in offenen

Lerndesigns kann man ihnen mehr Raum geben „Serendipity“

Besuch eines xMOOC zum Thema Creativity April - Mai 2013 => unvermutetes Ergebnis: Kennenlernen einer Lernplattform, die einige meiner Wünsche umsetzt

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12Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Novoed – Lernplattform der Zukunft?

According to the website: “Novoed is the only online learning platform that provides a connected, effective and engaging learning environment for students using a combination of techniques in crowd sourcing, design and

analysis of reputation systems, and algorithm design”.

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13Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Creativity MOOC

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14Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Novoed Plattform aus Lernendensicht

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16Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

KommunikationStand 28.5.13 (Woche 6) 18 Foren 2800 Threads 17.000 Postings Werden immer wieder neu

geordnet (Algorithmus) Beiträge können bewertet

werden

Experiment: Frage an alle 1,5 Tage keine Antwort Nachfragen Innerhalb von ein paar

Stunden kam die Antwort von Tina Seelig

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17Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Kooperation - TeamSpannendes Teamkonzept Jede/r kann ein Team

gründen Im Forum werden die Teams

beworben Der Teambegründer / die

Teambegründerin fügt die Mitglieder zu seinem Team hinzu.

Die Gruppenaufgaben werden von den Team-BegründerInnen abgegeben (große Verantwortung).

Die Teammitglieder kommunizieren im Journal (sichtbar für alle) und via interner Mail

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18Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Kooperation im Serendipity Team

Über 100 „Mail“-Diskussionsstränge (mit zumindest 2 Beiträgen, meistens mehreren) – Austausch zwischen zwei Personen

56 Stränge im Journal – Eröffnungsbeitrag, danach Diskussion

Auch Teamleader-Tausch

Und auch: Gemeinsame Dokumente in Google

Drive Google+ Community mit Hangouts

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19Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Journal

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20Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Aufgaben

Zum Einstieg: Zwei Einzelaufgaben

Im Zentrum des Kurses: Gruppenbildung Drei Gruppenaufgaben

Zum Abschluss: Einzelaufgabe: Reflexion

http://www.youtube.com/watch?v=CRkh0MzekLU

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21Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Peer Evaluation

8 Ergebnisse pro Gruppenaufgabe mussten evaluiert werden

Evaluierungsprozess: 3 Fragen mit jeweils 3 Antworten, aus denen eine Antwort

gewählt werden musste Zusätzlich kann Detail-Feedback in vier Bereichen

gegeben werden Unterstützung durch ExpertInnen

Nach der 1., 2. und 3. Evaluierung wird jeweils eine Expertenmeinung angezeigt – zum Vergleich und Reflexion der eigenen Evaluierung

Unsere Ergebnisse wurden 10-14x evaluiert

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22Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Profil

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23Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

„Bei der Plattform Novoed sprachen mich zwei Dinge besonders an:

1. wie leicht es war, Anerkennung zu signalisieren2. dass mein Fortschritt bezüglich der Lernmaterialien und Aufgaben

klar visualisiert wurde“

Dr. Maja PivecE-Learning Expertin

FH JOANNEUM

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24Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Voten, liken, interagieren

Voten, liken Im Forum: positive (oder negative) Anerkennung von

Diskussionsbeiträgen Abgegebene Ergebnisse: „like“ Im Profil: Feedback, dass der Review „helpful“ war Im Profil: Anerkennung einer Person „endorsement“

Offene Kommunikation und Kooperation Die Journale der anderen Teams konnten gelesen werden und ein

Einstieg in die Diskussion war möglich Jedes abgegebene Ergebnis konnte diskutiert werden

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25Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Assignments(auch bei den Lernmaterialien zeigten Balken, wie weit das Studium fortgeschritten ist)

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26Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Evaluierung der Zukunft?

Wie können offene, vernetzte Lernräume evaluiert werden?

Herkömmliche Evaluierungsmethoden sind oft nicht gut dafür geeignet.

Footprint of emergence

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27Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Footprint-Methode Visualisierungsmethode zur Reflexion über den Grad der Offenheit

eines Lernraums 25 Faktoren in 4 Clustern

Offenheit versus Struktur untersucht die kreative Spannung zwischen Offenheit und Struktur in der Lernumgebung.

Interaktivität der Lernumgebung (Veränderbarkeit des Raums) untersucht, wie das offene/geschlossene Design des Lehrraums umgesetzt und kuratiert wird.

Raum für persönliche Entwicklung untersucht, in wieweit die Lernenden eigene Kompetenzen in den Lernprozess einbringen bzw. entwickeln können.

Eigener Stil, Selbstpräsenz untersucht, inwieweit die Lernenden alleine und im Netzwerk ihren Stil einbringen und erforschen können.

Williams Roy T., Mackness Jenny & Gumtau Simone (2012). Footprints of Emergence. International Review of Research in Open and Distance Learning, 13(4) S.49-90

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28Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

enges,

vorge-

schriebenes

Lerndesign

Reflexion

Rande zum Chaos

Zwischen vorgeschr. Zone und Rand zum Chaos findet sich die Zone des „emergent learning“

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29Jutta Pauschenwein: Lernplattformen der Zukunft? Oktober 2013

Diskussion und Ausblick Novoed ist für mich eine Lernplattform der Zukunft.

Spannend wäre es, die Rolle der Lehrenden einnehmen zu können.

Offene Lernszenarien werden die Hochschullehre immer mehr beeinflussen.

Es geht darum zu experimentieren Footprints of emergence sind eine Evaluierungsmethode,

die Experimente gut begleiten.

Hinweis: Der 13. E-Learning Tag der FH JOANNEUM am 17.9.2014 in Graz wird sich mit der Evaluierung moderner /

offener Lerndesign auseinander setzen.