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Siedlungswasserwirtschaft Unser Wasser Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft Entsorgung von Oberflächenwässern Stand: Februar 2005

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Page 1: Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft E-Mail: info@dwa.de ATV-DVWK Arbeitsblatt A 117 Bemessung von Regenrückhalteräumen, 2001 ATV-DVWK Arbeitsblatt A 138 Planung, Bau

Siedlungswasserwirtschaft

Unser Wasser

Leitfaden der TirolerSiedlungswasserwirtschaft

Entsorgungvon

Oberflächenwässern

Stand:Februar 2005

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Impressum: Medieninhaber (Verleger): Amt der Tiroler Landesregierung

Sachgebiet Siedlungswasserwirtschaft Herrengasse 1 6020 Innsbruck [email protected] http://www.tirol.gv.at/wasser http://www.tirol.gv.at/abwasser

Redaktion: DI. M. Schweiger, Ing. A. Prader, Dr. St. Wildt

Innsbruck, Februar 2005

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Entsorgung von Oberflächenwässern

Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft Februar 2005

PRÄAMBEL:

In der wasserwirtschaftlichen Praxis treten – nicht nur, aber auch - in Tirol besonders häufig Fachfragen im Zusammenhang mit der Entsorgung von Oberflächenwässern auf. Vor diesem Hintergrund wurde der vorlie-gende Leitfaden vom Sachgebiet Siedlungswasserwirtschaft im Amt der Tiroler Landesregierung gemeinsam mit Vertretern der Fachbereiche Wasserwirtschaft in den Tiroler Baubezirksämtern ausgearbeitet.

Der Leitfaden baut auf allgemeingültigen rechtlichen und fachlichen Grundlagen auf und definiert die für die Tiroler Wasserwirtschaft gültigen Prioritäten. Dementsprechend ist im Regelfall grundsätzlich die flächen-hafte Versickerung von Oberflächenwässern über eine aktive Bodenpassage anzustreben. Zusätzliche An-forderungen und insbesondere Voraussetzungen für ein Abweichen von den festgelegten Prioritäten werden im Leitfaden formuliert.

Das Sachgebiet Siedlungswasserwirtschaft hofft, mit dem vorliegenden Leitfaden für die Entsorgung von Oberflächenwässern allen Betroffenen in Tirol (insbesondere den Eigentümern der Liegenschaften, den Planern von Entwässerungssystemen, Amtssachverständigen und Vertretern der Bewilligungsbehörden) eine Hilfestellung für die fachlich und rechtlich korrekte, einheitliche Behandlung von Fragen in diesem Zu-sammenhang gegeben zu haben.

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Entsorgung von Oberflächenwässern

Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft Februar 2005

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INHALT SEITE

1. GRUNDLAGEN .......................................................................................................................................2

1.1 rechtliche Grundlagen ..............................................................................................................................................2

1.2 hydrographische Grundlagen...................................................................................................................................2 1.3 technische Grundlagen ............................................................................................................................3

2. ARTEN VON FLÄCHEN..........................................................................................................................5

2.1 Dächer......................................................................................................................................................5 2.2 Straßen und Wege...................................................................................................................................5 2.3 Stell– und Parkplatzflächen .....................................................................................................................5 2.4 Sonstige Flächen .....................................................................................................................................5

3. ENTSORGUNGSSYSTEME....................................................................................................................6

3.1 Versickerung ............................................................................................................................................6 3.2 Einleitung in ein Oberflächengewässer ...................................................................................................6 3.3 Versickerung und Einleitung (kombiniert) ................................................................................................7

4. WAHL DES ENTSORGUNGSSYSTEMS – PRIORITÄTEN...................................................................7

4.1 Dachwässer .............................................................................................................................................7 4.2 Wässer von Straßen und Wegen.............................................................................................................7 4.3 Wässer von Stell– und Parkplatzflächen .................................................................................................9 4.4 Wässer von sonstigen Flächen..............................................................................................................10

5. ZUSÄTZLICHE ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE.........................................................................10

5.1 Maß der Geringfügigkeit ........................................................................................................................10 5.2 Konsenswassermenge...........................................................................................................................11 5.3 „Maßgeblicher Grundwasserspiegel“ .....................................................................................................11 5.4 „Aktive Bodenpassage“..........................................................................................................................11 5.5 Schutz – und Schongebiete ...................................................................................................................12 5.6 Retentionsmaßnahmen..........................................................................................................................12

6. LITERATUR...........................................................................................................................................13

ANHANG:

Anhang 1: Erforderliche Einreichunterlagen für die wasserrechtliche Bewilligung zur Versickerung von Oberflächenwässern

Anhang 2: Erforderliche Einreichunterlagen für die wasserrechtliche Bewilligung zur Einleitung von Ober-flächenwässern in ein Fließgewässer

Anhang 3: Schema zur Wahl des Entsorgungssystems

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1. GRUNDLAGEN:

1.1 rechtliche Grundlagen

Wasserrechtsgesetz 1959 (WRG 1959) i.d.g.F.

Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft über den Schutz des Grundwassers gegen Verschmutzung durch bestimmte gefährliche Stoffe (Grund-wasserschutzverordnung), BGBl. II Nr. 398/2000

Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft betreffend Schwellenwerte für Grundwasserinhaltsstoffe (Grundwasserschwellenwertverordnung - GSwV), BGBl. Nr. 502/1991, i.d.F.d. Nov. BGBl. II Nr. 147/2002

Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft über die allgemeine Begrenzung von Abwasseremissionen in Fließgewässer und öffentliche Kanalisationen (AAEV - Allgemeine Abwasseremissionsverordnung), BGBl. Nr. 186/1996

Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft betreffend Abwassereinleitungen in wasserrechtlich bewilligte Kanalisationen (Indirekteinleiterverordnung - IEV), BGBl. II Nr. 222/1998

Tiroler Kanalisationsgesetz 2000 (TiKG 2000), LGBl. Nr. 1/2001

Es wird darauf hingewiesen, dass im Einzelfall auch weitere rechtliche Grundlagen in diesem Zu-sammenhang von Bedeutung sein können (vgl. z.B.: Technische Bauvorschriften 1998, Verordnungen und Bescheide zu im Einzelfall betroffenen Schutz- oder Schongebieten).

1.2 hydrographische Grundlagen

z.B.: Niederschlags-, Abfluss- und Grundwasserdaten von Messreihen (Hydrographischer Dienst, hy-drographisches Jahrbuch, o.ä.).

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1.3 technische Grundlagen

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit wird auf folgende technische Grundlagen zu Planung, Berechnung, Bemessung, Bau, Betrieb und Wartung von Anlagen zur Entsorgung von Oberflächenwässern verwie-sen:

ATV - DVWK Arbeitsblätter / Merkblätter: Bezugsquelle: DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Theodor Heuss Allee 17, D-53773 Hennef; Tel.: 0049 / 2242 / 872-0, Fax: 0049 / 2242 / 872-135; Internet: www.atv.de; E-Mail: [email protected]

ATV-DVWK Arbeitsblatt A 117 Bemessung von Regenrückhalteräumen, 2001

ATV-DVWK Arbeitsblatt A 138 Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser, 2002

ATV-DVWK Arbeitsblatt A 166 Bauwerke der zentralen Regenwasserbehandlung und –rückhaltung – konstruktive Gestaltung und Aus-rüstung, 1999

ATV-DVWK Merkblatt M 153 Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser, 2000

ATV-DVWK Merkblatt M 176 Hinweise und Beispiele zur konstruktiven Gestaltung und Ausrüstung von Bauwerken der zentralen Regenwasserbehandlung und –rückhaltung, 2001

ÖNORMEN: Bezugsquelle: ON Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, Postfach 130, A-1021 Wien; Tel.: 01 / 213 00-805, Fax: 01 / 213 00-818; Internet: www.on-norm.at; E-Mail: [email protected]

ÖNORM B 2506-1 (01.06.2000) und B 2506-2 (01.04.2003) Regenwässer-Sickeranlagen für Abläufe von Dachflächen und befestigten Flächen

ÖNORM B 4401, Teil 1 (01.09.1980), Teil 2 (01.10.1983), Teil 3 (01.11.1985), Teil 4 (01.10.1990) Erd- und Grundbau Erkundung durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben

ÖNORM B 4422-1 (01.07.1992) Erd- und Grundbau – Untersuchung von Bodenproben Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit – Laborprüfungen

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ÖNORM B 4422-2 (01.06.2000) Erd- und Grundbau – Untersuchung von Böden Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit – Feldmethoden für oberflächennahe Schichten

ÖNORM B 5102 (01.12.2004) Reinigungsanlagen für Regenwasser von Verkehrs- und Abstellflächen ( Verkehrsflächen – Sicherungs-schächte)

ÖNORM L 1066 (01.12.1988) Physikalische Bodenuntersuchungen – Bestimmung der Versickerungsintensität mittels Doppelzylinder - Infiltrometer

ÖNORM L 1080 und L 1081 (01.04.1999) Chemische Bodenuntersuchungen

ÖWAV - Regelblätter: Bezugsquelle: ON Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, Postfach 130, A-1021 Wien; Tel.: 01 / 213 00-805, Fax: 01 / 213 00-818;Internet: www.on-norm.at; E-Mail: [email protected]

ÖWWV – Regelblatt 11 Richtlinien für die abwassertechnische Berechnung von Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanälen, 1982; (Regenspenden, Regenhäufigkeit, Abflussbeiwerte, etc.)

ÖWWV – Regelblatt 19 Richtlinien für die Bemessung und Gestaltung von Regenentlastungen in Mischwasserkanälen, 1987 (dzt. in Überarbeitung)

ÖWAV – Regelblatt 35 Behandlung von Niederschlagswässern, 2003

Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau (RVS): Bezugsquelle: Österreichische Forschungsgemeinschaft Straße (FSV), Eschenbachgasse 9, A-1010 Wien; Tel.: 01 / 585 55 67, Fax: 01 / 585 66 40

RVS 3.03 Gewässerschutz an Straßen, 2002

Aktenvermerk des Amtes der Tiroler Landesregierung, Kulturbauamt, Zl. IIIg-376/300/132, vom 21.03.1989 über die Ableitung von Straßenwässern in die Vorflut (Autobahnen und hoch frequentierte Straßen)

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2. ARTEN VON FLÄCHEN:

2.1 Dächer: Bei Dachflächen wird in der Regel angenommen, dass von diesen keine nennenswerten Belastungen ausgehen. Standortbedingte Belastungen unterliegen einer Einzelfallbeurteilung.

2.2 Straßen und Wege: • Geh- und Radwege • Straßen und Wege ohne bzw. ohne regelmäßigen Kfz-Verkehr • Straßen bis 500 Kfz / 24h (DTV) • Straßen von 500 bis 15.000 Kfz / 24h (DTV) • Straßen über 15.000 Kfz / 24h (DTV)

2.3 Stell- und Parkplatzflächen: • Flächen mit untergeordneter Bedeutung (Hofflächen und Parkplatzflächen für PKW ohne häufigen

Fahrzeugwechsel in Wohngebieten und diesen vergleichbaren Gebieten; „untergeordnet“ im Sinne einer Größe der Flächen bis zu 20 Stellplätzen).

• kleine Parkplatz- und Stellflächen (Flächen ohne häufigen Fahrzeugwechsel sowie Flächen bei klei-nen gewerblichen Betriebsanlagen)

• Parkplätze mit häufigem Fahrzeugwechsel • Großparkplätze mit besonderen Nutzungsbedingungen (z.B.: saisonabhängig, ereignisabhängig, etc.)

2.4 Sonstige Flächen: Alle Flächen, die nicht den vorstehenden Punkten 1 bis 3 zuzuordnen sind, unterliegen jedenfalls einer spezifischen Einzelfallbeurteilung (z.B. landwirtschaftliche Hofflächen, Flächen mit spezieller gewerb-licher oder industrieller Nutzung etc.)

Hinweis: Flächen, auf denen Niederschlagswässer anfallen, die aufgrund ihrer Beschaffenheit einer spezifischen Behandlung bedürfen, sind nicht Gegenstand des vorliegenden Leitfadens.

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3. ENTSORGUNGSSYSTEME:

3.1 Versickerung:

Grundsätzlich sind alle Anlageteile auf ein mind. 5 jährliches Regenereignis zu bemessen bzw. zu dimensionieren.

Die Höhe des Sickerraumes (in der Regel natürlich gewachsener Boden) unterhalb der Versicke-rungsanlage sollte bis zum maßgeblichen Grundwasserspiegel eine Mächtigkeit von 1 m nicht unterschreiten.

a) punktförmige Versickerung: Sickerschacht Schotter – Kiesbirne

b) linienförmige Versickerung: Kiesrigol Rohrrigol

c) flächenhafte Versickerung: Grünfläche (Rasenfläche) begrünte Rasengittersteinbefestigung Schotterrasen Schotterfläche wasserdurchlässige Pflasterung Sickermulde (Rasenmulde) Mulden - Rigolen - Element Erdversickerungsbecken Bodenkörperfilter

3.2 Einleitung in ein Oberflächengewässer: nach

Schlammfang Parkflächensicherungsschacht Leichtflüssigkeitsabscheider Regenklärbecken Mulden - Rigolen - System Bodenkörperfilter Retentionsfilterbecken

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3.3 Versickerung und Einleitung (kombiniert): Mischformen von Entsorgungssystemen werden in einschlägigen Regelwerken dargestellt. Diese wer-den nur dann befürwortet, wenn sichergestellt ist, dass die an das System 1 oder 2 gestellte Anforde-rung an die Reinigungsleistung gegeben und gewährleistet ist. „Notüberläufe“ sind zu vermeiden.

Hinweis: Bei Errichtung von Notüberläufen sind diese baulich so zu gestalten, dass absetzbare Stoffe und Schwimmstoffe zurückgehalten werden (Mindeststandard).

4. WAHL DES ENTSORGUNGSSYSTEMS - PRIORITÄTEN

Grundsätzlich ist die flächenhafte Versickerung von Oberflächenwässern über eine aktive Bo-denpassage anzustreben.

Die Wahl anderer Lösungen ist im Projekt zu begründen.

Die in der Folge beschriebenen und hinsichtlich der Prioritäten bewerteten Entsorgungssysteme für Oberflächenwässer sind im Anhang 3 zum vorliegenden Leitfaden schematisch dargestellt.

4.1 Dachwässer:

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Linien- oder punktförmige Versickerung ohne weitere Maßnahmen (z.B. Sickerschacht, Schotter-

birne, Kiesrigol, Rohrrigol, etc.).

Eine Einleitung in ein Fließgewässer stellt eine Ausnahme dar und darf nur zur Ausführung gelan-

gen, wenn der Bodenaufbau und/oder die Grundwassersituation keine anderen Möglichkeiten zu-lassen.

4.2 Wässer von Straßen und Wegen: Geh- und Radwege

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Linien- oder punktförmige Versickerung ohne weitere Maßnahmen (z.B. Sickerschacht, Schotter-

birne, Kiesrigol, Rohrrigol, etc.).

Eine Einleitung in ein Fließgewässer stellt eine Ausnahme dar und darf nur zur Ausführung gelan-gen, wenn der Bodenaufbau und/oder die Grundwassersituation keine anderen Möglichkeiten zu-lassen.

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Straßen und Wege ohne bzw. ohne regelmäßigen Kfz-Verkehr (z.B. private Hauszufahrten, Zufahr-ten für Einsatzfahrzeuge etc):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Direkte Versickerung ohne weitere Maßnahmen (z.B. Sickerschacht, Schotterbirne, Kiesrigol, Rohr-

rigol, etc.).

Eine Einleitung in ein Fließgewässer stellt eine Ausnahme dar und darf nur zur Ausführung gelan-

gen, wenn der Bodenaufbau und/oder die Grundwassersituation keine anderen Möglichkeiten zu-lassen.

Straßen bis 500 Kfz / 24 h (DTV):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Einleitung in ein Fließgewässer nach Reinigung über ein Mulden-Rigolen-System.

Einleitung in ein Fließgewässer nach mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest Straßeneinlauf-schacht mit langem Schlammeimer) ist in Ausnahmefällen zulässig.

Hinweis: Eine Direktversickerung (über Sickerschacht, Kiesrigol, etc.) kann nur in begründeten Einzelfällen nach einer mechanischen Reinigung (z.B.: zumindest Schlammabsetzraum mit T-Stück bzw. Tauchwand am Ablauf zum Rückhalt von Schwimmstoffen und Leichtflüssigkeiten) in Betracht kommen.

Straßen von 500 bis 15.000 Kfz / 24 h (DTV):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Einleitung in ein Fließgewässer nach Reinigung über ein Mulden-Rigolen-System.

Einleitung in ein Fließgewässer nach Reinigung in einem Retentionsfilterbecken.

Einleitung in ein Fließgewässer nach entsprechender mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest

Schlammabsetzraum mit T-Stück bzw. Tauchwand am Ablauf zum Rückhalt von Schwimmstoffen und Leichtflüssigkeiten) ist in Ausnahmefällen zulässig.

Straßen über 15.000 Kfz / 24 h (DTV):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Einleitung in ein Fließgewässer nach Reinigung über ein Mulden-Rigolen-System.

Einleitung in ein Fließgewässer nach Reinigung in einem Retentionsfilterbecken.

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Einleitung in ein Fließgewässer nach weitergehender Reinigung gemäß Stand der Technik (z.B.:

Absetzanlage mit nachgeschaltetem Bodenkörperfilter ist) in Ausnahmefällen zulässig.

4.3 Wässer von Stell- und Parkplatzflächen: Flächen mit untergeordneter Bedeutung (Hofflächen und Parkplatzflächen für PKW ohne häufi-gen Fahrzeugwechsel in Wohngebieten und diesen vergleichbaren Gebieten; untergeordnet im Sinne einer Größe der Fläche bis zu ca. 20 Stellplätzen):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Versickerung über Schotterflächen, Schotterrasen.

Flächenhafte Versickerung ohne Oberbodenpassage (durchlässige Beläge, etc.).

Einleitung in ein Fließgewässer ist in Ausnahmefällen zulässig, wenn der Bodenaufbau und/oder

die Grundwassersituation keine anderen Möglichkeiten zulassen.

Schacht- oder Rigolenversickerung nach Schlammfang ist in Ausnahmefällen zulässig.

Kleine Parkplatz- und Stellflächen (Flächen ohne häufigen Fahrzeugwechsel sowie Flächen bei kleinen gewerblichen Betriebsanlagen):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Versickerung über Schotterflächen, Schotterrasen.

Einleitung in ein Fließgewässer nach mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest Straßeneinlauf-

schacht mit langem Schlammeimer) ist in Ausnahmefällen zulässig, wenn der Bodenaufbau und / oder die Grundwassersituation keine anderen Möglichkeiten zulassen.

Parkplätze mit häufigem Fahrzeugwechsel:

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage (bei Ausführung mit Rasengitterstei-

nen: Steinstärke und Humusfüllung mind. 30 cm); Befestigung der zu entwässernden Fläche mit Asphalt oder dicht verfugten Pflastersteinen, „Drainsteine“ nicht zulässig.

Einleitung in ein Fließgewässer nach mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest Schlammabsetz-

raum mit T-Stück bzw. Tauchwand am Ablauf zum Rückhalt von Schwimmstoffen und Leicht-flüssigkeiten) und Retention, wenn der Bodenaufbau und/oder die Grundwassersituation keine an-deren Möglichkeiten zulassen.

Einleitung in ein Fließgewässer nach mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest Schlammabsetz-raum mit T-Stück bzw. Tauchwand am Ablauf zum Rückhalt von Schwimmstoffen und Leicht-

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flüssigkeiten) ist in Ausnahmefällen zulässig, wenn der Bodenaufbau und/oder die Grundwasser-situation keine anderen Möglichkeiten zulassen.

Lagerplätze und Großparkplätze mit besonderen Nutzungsbedingungen (z.B.: saisonabhängig, ereignisabhängig etc.):

☺ Flächenhafte Versickerung über eine aktive Bodenpassage.

Versickerung über Schotterflächen, Schotterrasen.

Einleitung in ein Fließgewässer nach mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest Straßeneinlauf-

schacht mit langem Schlammeimer) und Retention, wenn der Bodenaufbau und / oder die Grund-wassersituation keine anderen Möglichkeiten zulassen.

Einleitung in ein Fließgewässer nach mechanischer Reinigung (z.B.: zumindest Straßeneinlauf-

schacht mit langem Schlammeimer) ist in Ausnahmefällen zulässig, wenn der Bodenaufbau und / oder die Grundwassersituation keine anderen Möglichkeiten zulassen.

4.4 Wässer von sonstigen Flächen:

Für sämtliche Flächen, die nicht den vorstehenden Punkten 4.1 bis 4.3 zuzuordnen sind (z.B. landwirt-schaftliche Hofflächen, Flächen mit spezieller gewerblicher oder industrieller Nutzung etc.), ist das Ent-sorgungssystem für die Oberflächenwässer jedenfalls aufgrund einer Einzelfallbeurteilung individuell zu entwerfen und die Systemwahl nachvollziehbar zu begründen.

5. ZUSÄTZLICHE ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE:

5.1 Maß der Geringfügigkeit: Das Wasserrechtsgesetz 1959 (WRG 1959) sieht in § 32 Abs. 1 für Einwirkungen, die das Maß der Ge-ringfügigkeit überschreiten, wasserrechtliche Bewilligungspflicht vor:

„Einwirkungen auf Gewässer, die unmittelbar oder mittelbar deren Beschaffenheit be-einträchtigen, sind nur nach wasserrechtlicher Bewilligung zulässig. Bloß geringfügige Einwirkungen, insbesondere der Gemeingebrauch (§8) sowie die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung (Abs.8), gelten bis zum Beweis des Ge-genteils nicht als Beeinträchtigung.“

Aus technischer Sicht ist das Maß der Geringfügigkeit im Sinne dieses Leitfadens nicht überschritten, wenn für die Entsorgungsanlage keine umfangreichen Berechnungen notwendig bzw. keine aufwändi-gen Bauwerke erforderlich sind und die anfallenden Oberflächenwassermengen entsprechend gering

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sind. So wird in der Regel z.B. das Versickern von unbelasteten Dachwässern eines Einfamilien- oder Doppelhauses oder einer kleinen Reihenhausanlage (ca. 3-4 Einheiten) von den wasserfachlichen Amtssachverständigen in Tirol als geringfügige Einwirkung im Sinne der zitierten Gesetzesstelle beur-teilt.

Auch in Fällen, in denen das Maß der Geringfügigkeit nicht überschritten wird und somit zunächst keine wasserrechtliche Bewilligungspflicht für eine Oberflächenentwässerung besteht, können trotzdem auf-grund besonderer Rahmenbedingungen Behördenverfahren erforderlich oder andere rechtliche Aspekte zu berücksichtigen sein (z.B. bei Anlagen in Schutz- oder Schongebieten, bei Beeinflussung fremder Rechte, Verfahren nach Baurecht oder Zivilrecht etc.).

5.2 Konsenswassermenge: Jedes Projekt hat im Technischen Bericht einen Konsensantrag zu enthalten, aus dem die Kon-senswassermenge und deren Ermittlung ersichtlich ist.

Direkteinleitung:

Direkteinleitung ohne Retention: Es ist jene Wassermenge anzugeben, welche sich auf Basis des im Projekt angenommenen Be-messungsregens für die entsprechende Entwässerungsfläche als Spitzenabfluss in l/s ergibt.

Direkteinleitung mit Retention: Als Spitzenabfluss und Konsens ist die gedrosselte Einleitmenge in l/s festzulegen, welche sich aus der Berechnung des Drosselelementes als maximaler Ablauf ergibt.

Versickerung:

Es ist jene Wassermenge anzugeben, welche sich auf Basis des im Projekt angenommenen Be-messungsregens für die entsprechende Entwässerungsfläche als Spitzenabfluss in l/s ergibt.

5.3 „Maßgeblicher Grundwasserspiegel“: Der maßgebliche Grundwasserspiegel ist ein mittlerer höchster Grundwasserstand (freier Grund-wasserspiegel), welcher sich nach Möglichkeit als arithmetisches Mittel aus einer längeren Zeitreihe von Jahreshöchstständen errechnet.

Sollten keine Mess- oder Vergleichswerte zur Verfügung stehen, so sind alternativ die aktuellen Grund-wasserstände zu ermitteln und im Projekt ist der maßgebliche Grundwasserspiegel anzugeben.

5.4 „Aktive Bodenpassage“: Als „aktive Bodenpassage“ ist eine mit Gras bewachsene, mind. 30 cm dicke Oberbodenschicht (Deck-schicht) anzusehen. Der Humusanteil soll mind. 3 % der Masse, der Tongehalt mind. 10 % betragen und der pH-Wert soll zwischen 6-9 liegen.

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Bei Versickerungsanlagen sollte der kf-Wert dieser Deckschicht zwischen 10-4 und 10-5 m/s liegen. Bei kf-Werten größer 10-4 m/s nimmt die gewünschte Reinigungsleistung rapide ab bzw. ist kaum mehr ge-geben. Bei kf-Werten kleiner 10-5 m/s ist die Sickerfähigkeit nicht mehr ausreichend. Wenn das zu ver-sickernde Wasser länger als einen Tag steht erleiden die Pflanzenwurzeln Schäden infolge Sauerstoff-mangels.

5.5 Schutz– und Schongebiete: Das Projekt hat Angaben zu enthalten, ob die beantragten Baumaßnahmen in einem Schutz– oder Schongebiet liegen. Werden Schutz– oder Schongebiete berührt, so sind die diesbezüglichen Be-scheide bzw. Verordnungen und technischen Grundlagen zu beachten.

5.6 Retentionsmaßnahmen: Bei Einleitung in ein Oberflächengewässer können sich Retentionsmaßnahmen aus hydraulischer und / oder gewässerökologischer Sicht als erforderlich erweisen. Die Entscheidung, ob bzw. welche Reten-tionsmaßnahmen getroffen werden, ist im Projekt fachlich zu begründen.

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6. LITERATUR

AMT DER OBERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG, ABTEILUNG UMWELTSCHUTZ, GEWÄSSERSCHUTZ (2001): Leitfaden für Straßenbauprojekte aus der Sicht des Gewässerschutzes.

AMT DER OBERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG, ABTEILUNG UMWELTSCHUTZ, GEWÄSSERSCHUTZ (2002): Leitfaden für Oberflächenentwässerungsprojekte aus der Sicht des Gewässerschutzes.

AMT DER OBERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG, ABTEILUNG UMWELTSCHUTZ, GEWÄSSERSCHUTZ (2004): Merkblatt zur wasserrechtlichen Bewilligung für die Versickerung von straßenverkehrsbedingt belaste-ten Niederschlagswässern in den Untergrund nach dem Stand der Technik.

AMT DER VORARLBERGER LANDESREGIERUNG, ABTEILUNG WASSERWIRTSCHAFT (2002): Entsiegeln und Versickern. Leitfaden für den Wohnbau, 1. Auflage.

AMT DER VORARLBERGER LANDESREGIERUNG, LANDESWASSERBAUAMT BREGENZ (1996): Regelblatt Straßenentwässerung und Gewässerschutz.

AMT FÜR GEWÄSSERSCHUTZ UND WASSERBAU, ZÜRICH (AGW, 1996): Die Versickerung von Regenabwasser auf der Liegenschaft, Planungsgrundlagen und Beispiele. 2., erweiterte Ausgabe.

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (2000): Praxisratgeber für den Grundstückseigentümer, Regenwasserversickerung – Gestaltung von Wegen und Plätzen.

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT-FRAGEN (2000a): Verordnung über die erlaubnisfreie schadlose Versickerung von gesammeltem Niederschlagswasser (Niederschlagswasserfreistellungsverordnung – NWFreiV).

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT-FRAGEN (2000b): Technische Regeln zum schadlosen Einleiten von gesammeltem Niederschlagswasser in das Grund-wasser (TRENGW).

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT-FRAGEN (2000c): Technische Regeln zum schadlosen Einleiten von gesammeltem Niederschlagswasser in oberirdische Gewässer (TRENOG).

BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT, BERN (BUWAL, 2000): Wohin mit dem Regenwasser? Beispiele aus der Praxis.

FRITZER, H. (1993): Grundsätze des Gewässerschutzes an Straßen. Straßenforschungsauftrag Nr. 2.501 des Bundes-ministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten.

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Entsorgung von Oberflächenwässern

Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft Februar 2005

Seite 14

GIESINGER, K. (1999): Naturnahe Liegenschaftsentwässerung unter besonderer Berücksichtigung der Vorarlberger Verhält-nisse. Diplomarbeit, Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur, Universität Innsbruck.

MAGISTRAT DER STADT WIEN, MAGISTRATSABTEILUNG 45 – WASSERBAU (1996): Technische Richtlinie zur Dimensionierung von Anlagen zur Reinigung von Dachflächenwässern. 2. Auflage.

MINISTERIUM FÜR UMWELT UND VERKEHR, BADEN-WÜRTTEMBERG (o.J.): Naturverträgliche Regenwasserbewirtschaftung. Leitfaden für Planer, Ingenieure, Architekten, Kommu-nen und Behörden.

ÖSTERREICHISCHER WASSER- UND ABFALLWIRTSCHAFTSVERBAND (ÖWAV, 1998): Leitfaden zu einer Gesamthaften Entwässerungsplanung. Schriftenreihe des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes, Heft 115.

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Entsorgung von Oberflächenwässern

Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft Februar 2005

Anhang 1

Erforderliche Einreichunterlagen für die wasserrechtliche Bewilligung zur

Versickerung von Oberflächenwässern

Grundsätzlich wird hinsichtlich der erforderlichen Unterlagen für einen Antrag auf Erteilung einer wasser-rechtlichen Bewilligung auf das Wasserrechtsgesetz (WRG) 1959 i.d.g.F., § 103, verwiesen.

Die nachfolgende Auflistung beschränkt sich auf besondere Aspekte bei der Versickerung von Oberflächen-wässern.

1.) Technischer Bericht: • Veranlassung und Zweck, Beschreibung des Bauvorhabens • Anzahl und Frequenz der Kraftfahrzeuge (derzeitiges und zukünftiges Verkehrsaufkommen der zu

entwässernden Verkehrsfläche) • Angaben über die Beschaffenheit der zu versickernden Oberflächenwässer. Bei Betriebsanlagen ist

die Nutzung der zu entwässernden Flächen zu beschreiben (Lagerung von Stoffen, Manipulationen, Gefährdungspotential, etc.)

• Angaben über die Untergrundverhältnisse • maßgeblicher Grundwasserspiegel in m ü.A. • Geländekoten (derzeitig und zukünftig) in m ü.A. • Berechnung der Anlage (nachvollziehbare Berechnung der Versickerungsanlage gemäß ÖNORM

B 2506-2 oder ATV-DVWK Arbeitsblatt A 138) • Konsenswassermenge und Konsensantrag • Fremde Rechte (bei Berührung von Brunnen, Quellen etc. unter Angabe der Grundwasser- bzw.

Quellkatasternummer)

2.) Pläne: • Übersichtslageplan • Lageplan (Katasterlageplan mit Darstellung der Anlage, Zuordnung der Einzugsflächen, Gefälls-

verhältnisse etc.) • Regelquerschnitt der Versickerungsanlage (mit Darstellung des Bodenaufbaues und des Grund-

wasserspiegels, Ausbildung von Einfassungen, etc.) • Detail- bzw. Typenpläne (Schlammfang, Sickerschacht, Speicherbecken etc.)

Hinweis: Die Projektsunterlagen sind von einem Fachkundigen unter Namhaftmachung des Verfassers zu erstellen (siehe § 103 WRG, Abs. 1 lit. e).

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Entsorgung von Oberflächenwässern

Leitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft Februar 2005

Anhang 2

Erforderliche Einreichunterlagen für die wasserrechtliche Bewilligung zur

Einleitung von Oberflächenwässern in ein Fließgewässer

Grundsätzlich wird hinsichtlich der erforderlichen Unterlagen für einen Antrag auf Erteilung einer wasser-rechtlichen Bewilligung auf das Wasserrechtsgesetz (WRG) 1959 i.d.g.F., § 103, verwiesen.

Die nachfolgende Auflistung beschränkt sich auf besondere Aspekte bei Einleitung von Oberflächenwässern in ein Fließgewässer.

1.) Technischer Bericht: • Veranlassung und Zweck, Beschreibung des Bauvorhabens • Anzahl und Frequenz der Kraftfahrzeuge (derzeitiges und zukünftiges Verkehrsaufkommen der zu

entwässernden Verkehrsfläche) • Angaben über die Beschaffenheit der abzuleitenden Oberflächenwässer. Bei Betriebsanlagen ist die

Nutzung der zu entwässernden Flächen zu beschreiben (Lagerung von Stoffen, Manipulationen, Gefährdungspotential, etc.)

• Angaben darüber, warum die Entsorgung der Wässer nicht mittels (großflächiger) Versickerung er-folgt

• Darstellung der vorgesehenen Maßnahmen zum Schutz des Gewässers (Retention, Reinigung, Stör-fallvorkehrung, etc.)

• Angabe der charakteristischen Wasserführungsdaten des betroffenen Gewässers (z.B.: NNQ, MNQ, MQ, HQ1, HW1, HW100 etc.)

• Angaben über den Zustand des Gewässers (chemischer Zustand, Saprobiologie, Ökomorphologie, fischökologischer Zustand etc.)

• Berechnung der Anlage • Konsenswassermenge und Konsensantrag • Fremde Rechte (z.B. Fischereiberechtigte, Angaben über berührte bestehende Wasserbenutzungs-

rechte im Bereich der beabsichtigten Einleitung etc.)

2.) Pläne: • Übersichtslageplan • Lageplan (Katasterlageplan mit Darstellung der Anlage, Zuordnung der Einzugsflächen, Gefälls-

verhältnisse etc.) • Längenschnitt der Entwässerungsanlage (in Abstimmung mit dem Maßstab des Lageplanes) • Detail- bzw. Typenpläne (Schlammfang, Absetzbecken, Speicherbecken etc.)

Hinweis: Die Projektsunterlagen sind von einem Fachkundigen unter Namhaftmachung des Verfassers zu erstellen (siehe § 103 WRG, Abs. 1 lit. e).

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Unser Wasser Anh. 3, S. 1

Siedlungswasserwirtschaft

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rEntsorgung von OberflächenwässernLeitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft

Stand: Februar 2005Anhang 3: Schema zurWahl des Entsorgungssystems - Prioritäten

Dachflächen

Straßen und Wege

Entsorgungssysteme (nach Prioritäten: ☺ )Arten von Flächen

Grundsätzlich ist die flächenhafte Versickerung von Oberflächenwässern über eineaktive Bodenpassage anzustreben. Die Wahl anderer Lösungen ist im Projekt zu begründen.

Straßen bis 500 Kfz / 24 h (DTV)

Straßen von 500 bis 15.000 Kfz / 24 h (DTV)

Straßen über 15.000 Kfz / 24 h (DTV)

Straßen und Wege ohne bzw.ohne regelmäßigen Kfz-Verkehr

Geh- und Radwege

flächenhafte Versickerung über aktive Bodenpassage

linien- oder punktförmige Versickerung ohne weitere Maßnahmen

Ausnahme: Einleitung in Fließgewässer

Einleitung in Fließgewässer nach Reinigung überMulden-Rigolen-System

Einleitung in Fließgewässer nach Reinigung inRetentionsfilterbecken

Einleitung in Fließgewässer nach mechanischer Reinigung(z.B. zumindest Straßeneinlaufschacht mit langem Schlammeimer)

Ausnahme: Einleitung in Fließgewässer nach mechanischer Reinigung(z.B. zumindest Schlammabsetzraum mit T-Stück bzw. Tauchwand am Ablauf)

Ausnahme: Einleitung in Fließgewässer nach weitergehender Reinigung gemäßStand der Technik (z.B. Absetzanlage mit nachgeschaltetem Bodenkörperfilter)

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Unser Wasser Anh. 3, S. 2

Siedlungswasserwirtschaft

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rEntsorgung von OberflächenwässernLeitfaden der Tiroler Siedlungswasserwirtschaft

Stand: Februar 2005Anhang 3: Schema zurWahl des Entsorgungssystems - Prioritäten

Stell- und Parkplatzflächen

Entsorgungssysteme (nach Prioritäten: ☺ )Arten von Flächen

Grundsätzlich ist die flächenhafte Versickerung von Oberflächenwässern über eineaktive Bodenpassage anzustreben. Die Wahl anderer Lösungen ist im Projekt zu begründen.

flächenhafte Versickerung über aktive Bodenpassage

Lagerplätze, Großparkplätze mitbesonderen Nutzungsbedingungen

Parkplätze mit häufigem Fahrzeugwechsel

kleine Parkplatz- und Stellflächen

Flächen mit untergeordneter Bedeutung

Sonstige Flächen individuelle Systemwahl

flächenhafte Versickerung ohne Oberbodenpassage

Ausnahme: linien- oder punktförmige Versickerung nach Schlammfang

Einleitung in Fließgewässer nach mechanischer Reinigungund Retention

Versickerung über Schotterflächen, Schotterrasen

Ausnahme: Einleitung in Fließgewässer

Ausnahme: Einleitung in Fließgewässer nach mechanischer Reinigung