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Lebendige Partnerschaft – der Schüleraustausch der Realschule Am Europakanal in Erlangen mit dem Etiler Lisesi in Beşiktaş Seit 2004 besteht zwischen unserer Schule und dem Etiler Lisesi in Beşiktaş, einem Stadtteil von Istanbul, eine aktiv gelebte Partnerschaft. Im zehnten Jahr dieses Austauschprogramms kam es zunächst zu einem Besuch unserer türkischen Freunde in Erlangen. Durch die Begegnung mit der türkischen Kultur und Lebensart wuchs das Interesse daran, diesen Kontakt zu vertiefen und noch im gleichen Schuljahr einen Gegenbesuch in der Millionenmetropole am Goldenen Horn durchzuführen. Vom 3.12. bis 9.12.2012 erlebten 18 türkische Schüler und fünf Lehrer die vorweihnachtliche Atmosphäre in Franken. Neben den beiden altbekannten Lehrerinnen Neriman Güven Çanga und Gülay Oruç, die den Austausch mit ins Leben gerufen hatten, konnten wir dieses Jahr die Schulleitung mit Herrn Ayhan Örenç und Frau Özlem Özdemir sowie die Kunstlehrerin Frau Nalan Ünal Topdemir begrüßen. Die Stadtführung durch Nürnberg übernahm zum ersten Mal die Bili-Klasse. In kleine Gruppen eingeteilt, brachten sie unseren Gästen die wichtigsten Sehenwürdigkeiten in englischer Sprache nahe. Ein Besuch auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt durfte natürlich nicht fehlen. Bei einem Empfang im Rathaus der Stadt Erlangen unterstrich Frau Bürgermeisterin Dr. Preuß die Wichtigkeit des interkulturellen Austausches der beiden Schulen im Rahmen der seit 2003 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Erlangen und Beşiktaş. Der sich anschließende Stadtrundgang durch Erlangen beinhaltete auch die Besteigung des Kichturms der Hugenottenkirche. Als um 12.00 Uhr die Kirchglocken läuteten, war dies für viele türkische Schüler und Lehrer ein einzigartiges, da bislang unbekanntes Erlebnis. Im Stadtmuseum wurden wichtige Informationen über alte Handwerkskunst, wie z.B. das Anfertigen von Handschuhen, vermittelt. Am meisten gefiel aber die Verkleidungsaktion mit alten Barockkostümen. Kern des Besuchs von Bamberg war ebenfalls eine Stadtführung, an die sich individuelle Programmpunkte anschlossen, so z. B. der Besuch des Weihnachtsmarktes und diverse

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Lebendige Partnerschaft – der Schüleraustausch der Realschule Am Europakanal in Erlangen mit dem Etiler Lisesi in Beşiktaş Seit 2004 besteht zwischen unserer Schule und dem Etiler Lisesi in Beşiktaş, einem Stadtteil von Istanbul, eine aktiv gelebte Partnerschaft. Im zehnten Jahr dieses Austauschprogramms kam es zunächst zu einem Besuch unserer türkischen Freunde in Erlangen. Durch die Begegnung mit der türkischen Kultur und Lebensart wuchs das Interesse daran, diesen Kontakt zu vertiefen und noch im gleichen Schuljahr einen Gegenbesuch in der Millionenmetropole am Goldenen Horn durchzuführen. Vom 3.12. bis 9.12.2012 erlebten 18 türkische Schüler und fünf Lehrer die vorweihnachtliche Atmosphäre in Franken. Neben den beiden altbekannten Lehrerinnen Neriman Güven Çanga und Gülay Oruç, die den Austausch mit ins Leben gerufen hatten, konnten wir dieses Jahr die Schulleitung mit Herrn Ayhan Örenç und Frau Özlem Özdemir sowie die Kunstlehrerin Frau Nalan Ünal Topdemir begrüßen.

Die Stadtführung durch Nürnberg übernahm zum ersten Mal die Bili-Klasse. In kleine Gruppen eingeteilt, brachten sie unseren Gästen die wichtigsten Sehenwürdigkeiten in englischer Sprache nahe. Ein Besuch auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt durfte natürlich nicht fehlen. Bei einem Empfang im Rathaus der Stadt Erlangen unterstrich Frau Bürgermeisterin Dr. Preuß die Wichtigkeit des interkulturellen Austausches der beiden Schulen im Rahmen der seit 2003 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Erlangen und Beşiktaş. Der sich anschließende Stadtrundgang durch Erlangen beinhaltete auch die Besteigung des Kichturms der Hugenottenkirche. Als um 12.00 Uhr die Kirchglocken läuteten, war dies für viele türkische Schüler und Lehrer ein einzigartiges, da bislang unbekanntes Erlebnis. Im Stadtmuseum wurden wichtige Informationen über alte Handwerkskunst, wie z.B. das Anfertigen von Handschuhen, vermittelt. Am meisten gefiel aber die Verkleidungsaktion mit alten Barockkostümen. Kern des Besuchs von Bamberg war ebenfalls eine Stadtführung, an die sich individuelle Programmpunkte anschlossen, so z. B. der Besuch des Weihnachtsmarktes und diverse

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Einkaufsbummel. Die positiven Erfahrungen, die Gäste und Gastgeber gemacht haben, führten schon während des Besuches unserer türkischen Freunde zu dem Entschluss, noch im selben Schuljahr einen Gegenbesuch in Angriff zu nehmen. Vom 6. bis 13. Mai stand nun der lang ersehnte Besuch in Istanbul an. Nach einer etwas holprig abgelaufenen Abholaktion vom Flughafen konnten die Schüler von ihren Gasteltern an der Schule in Empfang genommen werden. Bevor wir überhaupt einen ersten Eindruck von Istanbul bekamen, durften wir zunächst zwei offizielle Termine wahrnehmen. Der erste führte uns zum Regierungsschulrat von Beşiktaş. Bei Tee und Schokolade plauderten wir mit ihm über Fußball und die Wichtigkeit von Austauschprogrammen. Nach einem Fototermin und der Besichtigung einer Grundschule stand nun der Besuch beim Bürgermeister von Beşiktaş, Ismail Ünal, im Rathaus an. Auch er unterstrich in seiner Rede, wie wichtig es gerade für Jugendliche in einer modernen Welt sei, sich fremden Kulturen zu öffnen. Zudem verwies er auf das 10-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Erlangen und Beşiktaş, zu dessen Festlichkeiten er zwei Tage später anreisen würde. In einem nahe gelegenen Park konnten wir uns bei einem vom Regierungsschulrat gespendeten Mittagessen für die sich anschließende Bosporusrundfahrt stärken. Ein Rundgang durch das belebte Ortaköy, das sich aus einem alten Fischerdorf entwickelt hatte, beendete das offizielle Programm des ersten Tages.

Dieses Mal leitete uns ein Stadtführer zu den Hauptsehenswürdigkeiten und vermittelte uns in englischer Sprache die wichtigsten Fakten zu den bedeutungsvollsten Bauwerken Istanbuls. Unser Weg führte uns von der Hagia Sophia und der Yerebatan Zisterne zum Hippodrom mit dem Deutschen Brunnen, dem ägyptischen Obelisk und der Schlangensäule. Die Blaue Moschee war wegen des Gebets vorübergehend geschlossen, sodass wir gleich zum Großen Basar weitergingen und uns zwei Stunden von kulinarischen und visuellen Highlights verzaubern ließen.

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Aufgrund eines Besuchs des Ministerpräsidenten Erdogan in Istanbul waren viele Straßen gesperrt und unser Ziel, der Topkapi-Palast nur über Umwege und großer Verspätung zu erreichen. Da der Ägyptische Basar auf dem Wege lag, änderten wir kurzfristig das Programm und ließen uns zunächst von duftenden Gewürzen aller Art sowie von süßen türkischen Verlockungen wie Lokum in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen verführen. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war dann der Besuch von Topkapi. Der gewaltige Sultanspalast mit seinen weitläufigen Gartenanlagen beeindruckte nicht nur wegen seines fantastischen Blicks auf das Goldene Horn. Im Circumcisionsraum entstand eine rege Diskussion über die Beschneidung. Am letzten Tag mit offiziellem Besuchsprogramm erwartete uns mit dem Dolmabahçe-Palast ein weiteres Highlight. Diese Residenz der letzten Sultane ist traumhaft gelegen am Bosporus und bietet unter anderem mit dem Harem tiefe Einblicke in das Herrscherdasein des sich dem Ende zuneigenden osmanischen Großreiches.

Mit Besteigung des Galataturms und eines wunderbaren Blickes über Istanbul wurde das gemeinsame Besichtigungsprogramm abgeschlossen. Die Schüler verbrachten das Wochenende bei ihren Gastfamilien mit hautnahen Eindrücken des türkischen Lebens. Die folgenden Zitate belegen die Einzigartigkeit dieser Erfahrungen und bestätigen die Wichtigkeit des Austauschprogrammes, welches auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt werden wird. Nicola (7d) Der Austausch war eine richtig schöne Erfahrung, weil wir unglaublich viel gesehen und erlebt haben. Meine Gastfamilie war sehr nett, hilfsbereit und freundlich; obwohl sie wenig Englisch konnte, haben wir uns trotzdem gut verständigen können.

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Istanbul ist eine Millionenstadt mit sehr viel Verkehr und dementsprechend einem Stau nach dem anderen, aber andererseits gibt es viele prächtige Sehenswürdigkeiten. Meine schönsten Erlebnisse waren der Besuch des Galata Tower, weil man die riesige Stadt mit ihren unzähligen Moscheen und Dächern von oben sehen konnte und eine Schifffahrt in der Nacht von Asien nach Europa, da die lange Europabrücke und die Moscheen und Sultanspaläste hell beleuchtet waren. Jule (7b) Als wir am Montag ankamen, war ich sehr aufgeregt, denn ich hatte noch keine Vorstellung von meiner Gastfamilie. Aber ich wurde schnell beruhigt, denn sie war sehr offen und nett. Insgesamt hat mich die Gastfreundlichkeit der Türken am meisten beeindruckt. Meine Gastfamilie hat mit mir viele Ausflüge gemacht. An einem Abend waren wir auf einer türkischen Hochzeit. Das hat mir besonders gut gefallen, da ich dadurch auch andere Bräuche kennengelernt habe. Die Zeit in der Türkei war sehr schön. Sarika (7b) Wir waren jeden Tag unterwegs und haben uns berühmte Sehenswürdigkeiten angeschaut, die sehr beeindruckend waren. Die türkischen Schüler waren sehr gastfreundlich und es gab immer sehr viel leckeres Essen. Bis auf den nervigen Verkehr war alles sehr gut. Der Abschied war schwer und viele hatten Tränen in den Augen. Marianne (10a) Für mich war der Aufenthalt in Istanbul eine sehr schöne Erfahrung. Ich habe eine ganz neue Kultur kennengelernt und gesehen, wie andere Menschen leben. Mein türkischer Gastschüler und seine Familie waren äußerst nett und liebevoll. Ich habe mich sehr willkommen gefühlt und sie alle ans Herz geschlossen. Hannah (8b) Meine Gastfamilie war sehr freundlich und um mein Wohlergehen bemüht. Sie war immer für mich da und hat auf meine Wünsche Rücksicht genommen. Zum Essen gab es reichlich und wir unternahmen gemeinsam sehr viel. Neben Süßigkeiten kaufte sie mir sogar Kleider und Schuhe. Tayfun (10e) Der Austausch in die Türkei ist wirklich empfehlenswert, da man viel über berühmte Sehenswürdigkeiten, Religionen und fremde Kulturen erfährt. Meine Gastfamilie hat mich mit offenen Armen empfangen und immer mit Respekt behandelt. Vom türkischen Essen war ich begeistert. Agnes Plier, Betreuungslehrerin