langzeittherapie mit dem selektiven costimulationsmodulator ctla4ig bei rheumatoider arthritis
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Z Rheumatol 2006 · 65:252–253
DOI 10.1007/s00393-005-0025-0
Online publiziert: 16. März 2006
© Springer Medizin Verlag 2006
R. Alten
Schlosspark-Klinik, Berlin
Langzeittherapie mit dem selek-tiven Costimulationsmodulator CTLA4Ig bei rheumatoider Arthritis
Klinische Studien
Während in der New-England-Stu-
die aus dem Jahr 2003 die Ergebnisse
nach 6 Monaten berichtet wurden [1],
handelt es sich nun um die Präsenta-
tion der Ergebnisse der Behandlung
mit Abatacept nach einem Jahr.
Patienten und Methoden
Ziel der Studie war es, die Effektivi-
tät, Sicherheit und Immunogenität des
selektiven Costimulationsmodulators
CTLA4Ig bei Patienten mit rheumatoi-
der Arthritis (RA), die trotz stabiler Me-
thotrexat-Therapie aktive Erkrankungs-
zeichen aufwiesen, zu untersuchen.
Analysiert wurden die Daten von ins-
gesamt 339 Patienten, die in die Behand-
lungsarme 10 mg/kg KG (n=115) bzw.
2 mg/kg KG (n=105) Abatacept oder Pla-
cebo (n=119) randomisiert wurden.
Ergebnisse
In der 10 mg/kg-Abatacept-Gruppe wur-
de nach einem Jahr der ACR 20 signifi-
kant häufiger erreicht als in der Placebo-
gruppe:
F in der Abatacept-Gruppe ACR 20:
62,2 im Vergleich zu 36,1 in der
Placebogruppe (p<0,001),
F ACR 50: 41,7 vs. 20,2 (p<0,001),
F ACR 70: 20,9 vs. 7,6 (p = 0,003).
Bei den Patienten, die 10 mg/kg Abatacept
erhielten, zeigten sich außerdem statistisch
signifikante und klinisch bedeutende Ver-
besserungen im Hinblick auf den mHAQ
(„modified Health Assessment Questi-
onnaire“) im Vergleich zu den Patienten,
die Placebo erhielten (mHAQ 49,6 vs.
27,7; p<0,001). Die Remissionsrate, de-
finiert als DAS-28 <2,6, betrug 34,8 in
der Verumgruppe im Vergleich zu 10,1
in der Placebogruppe (p<0,001). Die ge-
ringe Krankheitsaktivität („low disease
activity“), definiert als DAS <3,2, betrug
49,6 vs. 21,9.
Der Effekt hinsichtlich Funktionalität
(HAQ) verbesserte sich nach 6 Monaten
auf 58,3 im Behandlungsarm 10 mg/kg
Abatacept plus Methotrexat im Vergleich
zu 33,6 bei Placebo plus Methotrexat
(p<0,001). Dieser Effekt konnte ein Jahr
lang stabil gehalten werden und betrug
nach 12 Monaten noch 49,6 vs. 27,7.
Verträglichkeit
Abatacept wurde sehr gut vertragen. Das
Sicherheitsprofil zeigte unerwünschte
Arzneimittelwirkungen auf Placeboni-
veau. Die häufigsten Nebenwirkungen
in der Abatacept-Gruppe (sowohl mit
10 mg/kg als auch mit 2 mg/kg) waren Na-
sopharyngitis, Kopfschmerzen und leich-
te Übelkeit. Schwerwiegende Nebenwir-
kungen waren seltener in beiden Behand-
lungsarmen mit Abatacept zu beobachten
als in der Placebogruppe. Darüber hinaus
zeigte sich keinerlei Hinweis, der auf einen
Zusammenhang zwischen Anzahl der In-
fusionen und dem Auftreten schwerwie-
gender Nebenwirkungen schließen ließe.
Insbesondere traten keine opportunisti-
schen Infektionen oder atypische Verläu-
fe anderer Infektionen während der 12-
monatigen Behandlung auf.
Die beiden berichteten schwerwie-
genden Infektionen – Cryptococcus sowie
infizierte Hüftprothese – traten jeweils bei
Patienten im Placeboarm auf. Die 6 aufge-
tretenen Tumoren wurden von den Prü-
färzten als nicht im Zusammenhang zur
Prüfsubstanz gewertet. In keinem Fall
konnten Anti-Abatacept-Antikörper, die
gegen das ganze Molekül gerichtet sind,
nachgewiesen werden. Bei 2 Patienten je-
doch sah man Antikörper gegen den CT-
LA4-T-Anteil, ohne dass sich hierzu ein
klinisches Korrelat ausgebildet hätte.
Kommentar
Die Ergebnisse dieser doppeltblinden,
placebokontollierten Studie zeigen, dass
Abatacept plus Methotrexat auch in der
Langzeittherapie (nach 12 Monaten) si-
gnifikante Verbesserungen sowohl in al-
len ACR- als auch in den Funktionskrite-
rien für solche Patienten bewirken kann,
die mit Methotrexat allein unzureichend
behandelt waren. Diese Beobachtungen
sind konsistent mit den bereits berichte-
ten Sechsmonatsergebnissen [1] und be-
stätigen sie auch für den Zeitraum von
einem Jahr.
Da die Gabe von 10 mg Abatacept/kg
KG deutlich bessere klinische Ergebnisse
erzielen konnte als die geringere Dosie-
rung, sollten Patienten mit 10 mg/kg KG
behandelt werden. Post-hoc-Analysen
im Hinblick auf Remission und geringe
Krankheitsaktivität bestätigen diese Er-
gebnisse.
Diese Studie belegt erneut, dass die
T-Zellen eine wichtige Rolle in dem der
RA zu Grunde liegenden immunpatholo-
Referierter Beitrag
Kremer JM, Dougados M, Emery P et al. (2005)
Treatment of rheumatoid arthritis with the
selective costimulation modulator abatacept:
twelve-month results of a phase IIb, double-
blind, randomized, placebo-controlled trial
[2]. Arthritis Rheum 52:2263-2271
252 | Zeitschrift für Rheumatologie 3 · 2006
gischen Prozess spielen. Die Blockade der
T-Zell-Aktivierung durch Modulation der
Costimulationssignale reduziert den chro-
nisch-entzündlichen Prozess.
Es handelt sich bei Abatacept um den
ersten Vertreter einer neuen Substanz-
gruppe, den selektiven Costimulations-
modulatoren, welche das Potenzial ha-
ben, eine bedeutende Rolle in der zukünf-
tigen Behandlung von Patienten mit RA
zu spielen.
Korrespondierender AutorDr. R. AltenSchlosspark-KlinikHeubnerweg 2, 14059 [email protected]
Literatur
1. Kremer JM, Westhovens R, Leon M et al. (2003)
Treatment of rheumatoid arthritis by selective in-
hibition of T-cell actvation with fusion protein CT-
LA4Ig. N Engl J Med 349: 1907–1915
2. Kremer JM, Dougados M, Emery P et al. (2005)
Treatment of rheumatoid arthritis with the selec-
tive costimulation modulator abatacept: twelve-
month results of a phase IIb, double-blind, rando-
mized, placebo-controlled trial. Arthritis Rheum
52: 2263–2271
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