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Krisenmanagement im DAV
Eine Unsicherheit bleibt immer …
… deshalb sollten wir auf einen Unfall vorbereitet sein.
Leistungen des DAV-Krisenmanagements
Bei schweren1) Unfällen im Rahmen von offiziellen DAV- oder Sektionsveranstaltungen:
1. Unterstützung für Tourenleiter vor Ort
organisatorisch
psychisch
juristisch (Rechtsanwalt / Sachverständiger)
2. Unterstützung der Sektion
organisatorisch
in der Öffentlichkeitsarbeit
3. Unterstützung von betroffenen Angehörigen
Trauerarbeit
organisatorisch
1) Schwerer Unfall: mind. 1 Toter bzw. mehrere Schwerverletzte
Krisenfälle 2012
• Kletterhallenunfall, Kletterarena Heilbronn, 28.01.12
• Lawinenunfall Defreggental , Sektion Bayreuth, 21.02.12
• Kletterunfall Marokko, Sektion Berlin, 02.04.12
• Wanderunfall Wildsteig, Sektion Kaufbeuren, 01.05.12
• Kletterunfall Sektion Göppingen, 03.05.12
• Hochtourenunfall Pitztal, Sektion Garching, 08.06.12
• Kletterunfall Salbit, Jugendleitergruppe S. Freiburg, 18.06.12
• Firnfeldunfall auf FÜL-Kurs, 18.06.12
• Steinschlag-Mitreißunfall Fineilspitze, S. Schwäbisch Gmünd, 22.06.12
• MTB-Unfall Sektion Kaufbeuren, 23.06.12
• Mitreißunfall Lagginhorn, 03.07.12
• Lawinenunfall Mt. Blanc, 12.07.12
• Klettersteigunfall Telfs, S. Peißenberg, 19.07.12
• Elbe-Radtour, Sektion Haar, 03.08.12
• Baumkletterunfall einer Fachübungsleiterin, Landshut, 08.08.12
Beispiele für Krisenfälle 2015
• Spaltensturz eines Ehepaars im Rahmen einer Sektionstour im südlichen Engadin
• Spaltensturz eines Jugendlichen im Taschachgebiet
• Absturz eines Wanderers am Stripsenkopf im Wilden Kaiser im Rahmen einer Sektionstour
• Unfall in der Cord. Blanca, Peru: Organisation eines Rettungshubschraubers
Beteiligte im Krisenfall
DAV- Krisenteam
Sektion
Deutsche Assistance
DAV KIT
Gruppe / Leiter Angehörige
Sachverständiger
Presse und Öffentlichkeit
Rechtsanwalt
DAV Notfallkarte – Basis des Krisenmanagements
• DAV-Notfallhotline
+49 (0)89 /30 65 70 92
Nur für offizielle Veranstaltungen und schwere Unfälle
Sonst ASS-Notruf (auch FÜ bei privaten Touren)
• Notfallkarte
Erhält jede(r) Trainer, FÜL, Wanderleiter, Familiengruppenleiter und Jugendleiter zum
Abschluss seiner/ihrer Ausbildung
Für „Nichtgeprüfte“ können die Sektionen die Karte bestellen
Deutsche Assistance Service GmbH (DAS)
• sitzt in Düsseldorf (gehört zur Sparkassen-Firmengruppe)
• bietet Notruf-Service 24 Stunden x 7 Tage/Woche
• bedient auch die ASS-Notrufnummer für „normale“ DAV-Mitglieder
Aufgaben:
• nimmt Unfall auf
• informiert den DAV-Verantwortlichen
• organisiert Überführungen
• klärt Versicherungsfragen
Unfallmeldung
Meldung eines Unglücks
durch die Gruppe bzw.
den Gruppenleiter
DAV- Hotline (Deutsche Assistance)
• Assistance notiert alle Daten/Informationen gemäß Aufnahmebogen
• Es wird geprüft, ob und um welche Gruppe des DAV es sich handelt
• Der Anrufer erhält erste Instruktionen zum weiteren Verhalten
Deutsche Assistance informiert den
DAV-Verantwortlichen (dieser ist bis auf Widerruf Ansprechpartner für Assistance)
Meldung eines Unglücks
durch
Andere
Filter, erste Schritte
Das DAV-Krisenteam
• Besteht seit 2012, derzeit aus fünf freiwilligen Mitarbeitern der BGS:
Philipp Abels (Leistungssport)
Elias Hitthaler (Hütten/Wege/Kletteranlagen)
Robert Mayer (Ausbildung)
Xaver Wankerl (Hütten/Wege/Kletteranlagen)
Stefan Winter (Breitenbergsport und Leiter des KrisenteamsT)
• Rufbereitschaft Freitagmittag bis Freitagmittag, „rund um die Uhr“, onlinefähig
innerhalb 30 min.
• Ausstattung: Notruftelefon und UMTS-Laptop
• Quartals-Treffen zum Erfahrungsaustausch
• 1x jährlich Supervision, zusammen mit KIT
Aufgaben des DAV-Krisenverantwortlichen
nimmt Kontakt mit der Gruppe auf und berät diese
informiert KIT, entscheidet über KIT-(Vorort-)Einsatz
nimmt Kontakt mit der Sektion auf
organisiert ggf. sofort Sachverständigen
fordert ggf. sofort Rechtbeistand an
informiert die Geschäftsleitung
bereitet (in Zusammenarbeit mit der Presseabteilung) Pressemitteilungen vor
beruft bei größeren Unfällen Krisenstab ein
Kommunikation im Krisenfall
DAV- Krisenverant-
wortlicher
Sektion
Deutsche Assistance
Gruppe / Leiter
Angehörige
Sachverständiger
Presse Rechtsanwalt
Krisen- interventions-
team
Die häufigsten Probleme bei bisherigen Unfällen
• Der/die Gruppenleiter/in kennt das Krisenmanagement nicht
• Notfall-Hotline wird (viel) zu spät alarmiert
• Der/die Alarmierende ist nicht zu erreichen
• Es liegen keine exakten Teilnehmerlisten vor (teilweise nur Vornamen)
• KIT kann keinen Kontakt zu Angehörigen aufnehmen
• Gruppenleiter/in überschätzt die eigene Handlungsfähigkeit (lehnt/blockt
Hilfestellung ab)
• Sektionsverantwortliche sind nicht zu erreichen (ungenügende
Telefonhinterlegung in Mitgliederverwaltung)
Was hat der/die betroffene Leiter/in zu beachten?
• Die Sicherheit der Gruppe hat Vorrang!
• Alarmierung Notfall-Hotline (DAS) so schnell als möglich!
• Nach Alarmierung DAS: telefonisch stets erreichbar bleiben!
• Mit Eintreffen der Bergrettung und/oder Alpinpolizei haben diese „das Sagen“
• Keine Aussagepflicht bei Vernehmung als Beschuldigter
• So genannte Akute Belastungsreaktionen (ABR) - in der Gruppe und beim
Trainer - sind normal
• KIT-Unterstützung annehmen (hat sich immer bewährt!)
Allgemeine Organisation von Krisenmanagement in der Sektion:
• Wer ist im Krisenfall die Entscheidungsperson?
(+ Stellvertreter(in))?
• Sind diese Kontakte der BGS bekannt?
• Wer (Vorstand, Ausbildungsreferent(in), Geschäftsführung...) wird intern über
den Unfall/die Krise informiert, und wie?
• Wer hält den Kontakt mit dem DAV-Krisenverantwortlichen?
• Wer darf sich gegenüber der Öffentlichkeit (Presse, Fernsehen usw.) äußern?
• Wo bzw. bei wem sind Informationen über die verschiedenen
Sektionsveranstaltungen und deren Teilnehmer zu bekommen?
Wichtig für den Krisenfall:
Veranstaltungsinfos müssen (in bestmöglicher Aktualität) in der Sektion
hinterlegt und einsehbar sein!
• Art der Veranstaltung: Ausbildung, Gemeinschaftstour usw.
• Beginn und Ende der Veranstaltung
• Tourenleiter(innen): Wer, Qualifikation, Telefonnummern
• Unterkunft: Anschrift, Telefon
• Teilnehmerlisten: Namen, Anschriften
Wichtige Maßnahmen der Sektion im Krisenfall
• Sicherstellen, dass keine unbedachten Äußerungen gegenüber
Presse/Öffentlichkeit gemacht werden
• Keinesfalls persönlichen Daten herausgeben (bei telef. Anfrage von
„Freunden“ oder „Angehörigen“ Name u. Nummer notieren und nach
Recherche zurückrufen)
• Eventuell Meldung auf Internetseite zum Unfall
• Tourenausschreibung / -information im Internet entfernen (insbesondere
Namen und Anschriften!)
Krisenmanagement im DAV
…ist Gemeinschaftssache!
und funktioniert nur dann optimal, wenn Tourenleiter Sektion Bundesgeschäftsstelle und das Kriseninterventionsteam
eng zusammenarbeiten
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Sektion einen schönen, erlebnisreichen und unfallfreien
Bergwinter 2016/17