krankenversicherung mit den empfehlungen von stephan wirz

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Invest Krankenversicherungen 84 BILANZ 11/2015

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Krankenversicherung zu stellen, vor allem bei den Zusätzen. BILANZ zeigt, worauf es ankommt. Zwar wissen es die wenigsten, doch rund jede vierte Person in der Schweiz hat bei den Zusätzen im Krankenversicherungsbereich eine Kündigungsfrist von sechsMonaten. Für einen Wechsel auf Anfang 2016 gilt es also, bereits jetzt schnell zu handeln. Selbst für Versicherte mit drei Monaten Kündigungsfrist ist es hinsichtlich der Zusatzversicherungen ratsam, schon bald ein Beitrittsgesuch bei einer neuen Gesellschaft einzureichen, weil das Aufnahmeverfahren, etwa das Einholen von Arztberichten durch die Krankenkassen, oft vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen kann und die Sommerferien vor der Türe stehen. Empfehlungen von Stephan Wirz:

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  • Invest Krankenversicherungen

    84 BILANZ 11/2015

  • Versicherungssituation: Grundversicherung im Hausarztmodell mit 300 Franken Franchise: 4536 Franken pro Jahr bei der KPT. Nicht-kassenpflichtige Medikamente, Hauskrankenhilfe, Reiseversicherung, gynkologische Untersuchungen, Psychotherapie, Brille, Fitnesscenter: 501 Franken pro Jahr bei der Visana (Ambulant 3). Komplementrmedizin bis 4000 Franken pro Jahr, keine Franchise: 380 Franken pro Jahr bei der Visana (Komplementr 2). Spitalversicherung Privatabteilung: 1738 Franken pro Jahr bei der Visana.Kosten total: 7155 Franken pro Jahr.

    Empfehlung von Stephan Wirz: Grundversicherung im Hausarztmodell mit einer Franchise von 300 Franken: 4590 Franken pro Jahr bei Groupe Mutuel (SanaTel).

    Alternativmedizin unlimitiert mit Jahresfranchise von 150 Franken. Nicht-kas-senpflichtige Medikamente, Brille 150 Franken alle drei Jahre, Fitnesscenter 200 Franken jedes Jahr: 456 Franken pro Jahr bei der Groupe Mutuel (SB Bonus). Pflege- und Spitalkosten im Ausland: 60 Franken pro Jahr bei der Groupe Mutuel (MU Mundo). Spitalzusatzversicherung ohne Franchise, dafr eine Beteiligung an den Kosten fr Spitalaufenthalt: pro Tag 10 Franken in der allgemeinen Abteilung, 75 Franken fr halbprivat und 200 Franken fr die Privatabteilung: 713 Fran-ken pro Jahr bei der Innova (Activa Switch). Taggeldversicherung, die 200 Franken pro Tag im Spital zahlt, womit die Beteiligung der Spitalzusatzversicherung in der privaten Abteilung bei der Innova gedeckt ist: 264 Franken bei der Groupe Mutuel.Kosten total: 6083 Franken pro Jahr.Ersparnis: 1072 Franken.

    Fabia Vogt*, 43 Jahre alt, Wohnkanton Bern. Gesundheit: Linsentrgerin, Raucherin, leidet an einer Insuffizienz des Lymphgefsssystems, geht deswegen regelmssig in die Physiotherapie. Sport und Hobbys: Yoga, fhrt bei schnem Wetter mit dem Velo zur Arbeit, Wandern, Lesen und Kino. Krankenkosten in der Grundversicherung: fter ber 1700 Franken pro Jahr.

    11/2015 BILANZ 85

    Gesund versichertEs lohnt sich, bereits jetzt ein Beitrittsgesuch fr eine neue Krankenversicherung zu stellen, vor allem bei den Zustzen. BILANZ zeigt, worauf es ankommt. harry bsser TexT / bianca litscher IllusTraTIonen

    Zwar wissen es die wenigsten, doch rund jede vierte Person in der Schweiz hat bei den Zustzen im Krankenversicherungsbereich eine Kndigungsfrist von sechs Monaten. Fr einen Wechsel auf Anfang 2016 gilt es also, bereits jetzt schnell zu handeln. Selbst fr Versicherte mit drei Monaten Kndigungsfrist ist es hinsichtlich

    der Zusatzversicherungen ratsam, schon bald ein Beitrittsgesuch bei einer neuen Gesellschaft einzureichen, weil das Aufnahme verfahren, etwa das Einholen von Arztberichten durch die Krankenkassen, oft vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen kann und die Sommerferien vor der Tre stehen.

    Wer bei Groupe Mutuel, Assura, Supra oder Helsana dort nur diejenigen mit einem Fnfjahresvertrag versichert ist, hat eine Kndigungsfrist von sechs Monaten, muss also schon bis Ende Juni neuen Unterschlupf gefunden haben. Vorher muss die passende Kasse mit dem zweckmssigsten Versicherungsmodell, den sinnvollsten Deckungen und der richtigen Franchise gefunden werden. Keine leichte Aufgabe im Kassendschungel und im Wirrwarr der Produkte. BILANZ hat mit einem ausgewiesenen Experten fnf reale Beratungen durchgefhrt. Daran konkretisiert sich, wo Einsparungen mglich sind und wie Versicherungsdeckungen optimiert werden.

    Erster Fall: Fabia Vogt (siehe unten). Die 43jhrige Bernerin ist umfassend versichert, bezahlt dafr insgesamt 7155 Fran

    * Alle Namen aus Datenschutzgrnden gendert

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    Invest Krankenversicherungen

    ken pro Jahr. Ihre Grundversicherung hat sie bei der KPT. Die Versicherung ist in Ordnung, kommentiert Stephan Wirz, Mitglied der Geschftsleitung beim Maklerzentrum Schweiz, einer Firma mit rund 140 Angestellten, die sich auf die Vermittlung von Krankenversicherungen spezialisiert hat.

    Vogt hat in der Grundversicherung die minimale Franchise von 300 Franken gewhlt. Das passt, denn ihre Krankenkosten liegen meist bei ber 1700 Franken pro Jahr (siehe Guter Rat auf Seite 90). In der Grundversicherung hat sie kein Standard, sondern ein Hausarztmodell gewhlt. Das vergnstigt die Prmie enorm. Wenn Vogt damit zufrieden sei, solle sie unbedingt

    Hakan Bohlen, 45 Jahre alt. Gesundheit: Linsentrger, Raucher, zwei Knieoperationen am Meniskus nach Unfllen (10 und 20 Jahre her). Schultergelenksprengung bei einem Skiunfall vor zwei Jahren, Meniskus am Handgelenk gerissen bei einem Fahrradunfall vor sechs Monaten, Leistenbruch. Geht in Massagen, zum Osteopathen, zu Sportrzten und in die Physiotherapie. Sport und Hobbys: Tennis, Rollerbladen, Velofahren, Joggen, Schwimmen, Skifahren, Wellenreiten, Surfen, Fitnesscenter. Krankenkosten in der Grundversicherung: 700 Franken pro Jahr.

    beim Hausarztmodell bleiben, meint Wirz. Die Zusatzversicherung Visana Ambulant 3 habe sehr gute Leistungen, sei aber auch teuer, so Wirz. Visana Komplementr 2 fr Behandlungen aus der Alternativmedizin habe ebenfalls gute Leistungen. Allerdings sind diese auf 4000 Franken pro Kalenderjahr begrenzt. Das sei zwar ein recht hoher Betrag, aber es gebe Alternativen, zum Beispiel das Produkt SB Bonus von der Groupe Mutuel, bei dem der Betrag fr Alter nativmedizin unbegrenzt sei. SB Bonus decke auch die wichtigsten Leistungen der Visana Ambulant 3 ab. Mit einem Umstieg auf SB Bonus knnte Vogt also rund 425 Franken pro Jahr sparen und bsste kaum Leis

    Versicherungssituation: Grundversicherung im Standardmodell mit 300 Franken Franchise: 4766 Franken pro Jahr bei der Aquilana. Nicht-kassenpflichtige Medikamente, Haushaltshilfe, Psychotherapie, Brille und Fitnesscenter: 333 Franken pro Jahr bei der Visana (Ambulant 2). Komplementrmedizin bis 4000 Franken pro Jahr, keine Franchise: 265 Franken pro Jahr bei der Visana (Komplementr 2). Spitalpflegeversicherung in der Privatabteilung in der ganzen Schweiz mit einer Franchise von 2000 Franken: 1507 Franken pro Jahr bei der Aquilana.Kosten total: 6872 Franken pro Jahr.

    Empfehlung von Stephan Wirz: Grundversicherung mit Telefonmodell und einer Franchise von 2500 Franken: 2742 Franken pro Jahr bei Groupe Mutuel (SanaTel).

    Alternativmedizin unlimitiert mit Jahresfranchise von 150 Franken. Nicht-kassenpflichtige Medikamente, Brille 150 Franken alle drei Jahre, Fitness-center 200 Franken jedes Jahr: 300 Franken pro Jahr bei der Groupe Mutuel (SB Bonus). Pflege- und Spitalkosten im Ausland: 60 Franken pro Jahr bei der Groupe Mutuel (MU Mundo). Spitalversicherung ohne Franchise, dafr eine Beteiligung an den Kosten fr Spitalaufenthalt: pro Tag 10 Franken in der allgemeinen Abteilung, 75 Franken fr halbprivat und 200 Franken fr die Privatabteilung: 864 Franken pro Jahr bei der Innova (Activa Switch).Kosten total: 4166 Franken pro Jahr. Ersparnis: 2706 Franken.

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    tungen ein. Wirz empfiehlt, Zusatz und Grundversi cherung bei derselben Kasse abzuschliessen, damit Rechnungen immer nur an eine Kasse eingereicht werden mssen. Deshalb rt er Fabia Vogt auch bei der Grundversicherung zum Wechsel zur Groupe Mutuel. Fr den Schutz auf Reisen empfiehlt er das Produkt MU Mundo der Groupe Mutuel. Fr 60 Franken pro Jahr sind damit Spital und Reisekosten im Ausland gedeckt.

    FlexLsung bevorzugt. Was Spitalversicherungen betrifft, ist Wirz der Ansicht, dass diese nicht bei derselben Kasse wie die Grundversicherung abgeschlossen werden mssen. In diesem

    Bereich bernimmt meist das Spital direkt die Administration mit den Kassen. Vogt hat eine Spitalpflegeversicherung fr die Privatabteilung bei Visana. Diese ist mit 1738 Franken pro Jahr schon heute teuer. Wenn Fabia Vogt einmal 60 sein wird, drfte sie ber 5000 Franken pro Jahr kosten, so Wirz. Er schlgt eine FlexLsung vor, wie sie viele Kassen anbieten. Bei den FlexProdukten knnen die Patienten vor Spitaleintritt whlen, ob sie in die allgemeine, die halbprivate oder die private Abteilung berwiesen werden wollen, mssen dafr aber Aufpreise zahlen.

    Wirz gefallen die FlexPolicen der Innova: Activa Switch fr Raucher und das leicht gnstigere Produkt Sanvita Switch

    Versicherungssituation: Grundversicherung im Telefonmodell mit 1500 Franken Franchise: 4219 Franken pro Jahr bei der Helsana (Premed24). Zusatz fr Spitalabteilung allgemein ganze Schweiz:32 Franken bei der Helsana (Hospital Eco). Alternativmedizin unlimitiert ambulant (Kasse bernimmt 75 Prozent): 246 Franken bei der Helsana (Sana). Kapitalversicherung bei Unfall: im Todesfall 10 000 Franken, bei Invaliditt 100 000 Franken: 120 Franken bei der Helsana (Prevea).Kosten total: 4617 Franken pro Jahr. Empfehlung von Stephan Wirz: Grundversicherung im Telefonmodell mit einer Franchise von 2500 Franken: 2742 Franken bei der Groupe Mutuel (AH Standard). Alternativmedizin unlimitiert mit Jahresfranchise von 150 Franken, nicht-kassenpflichtige Medikamente, Brille 150 Franken alle drei Jahre, Fitnesscenter 200 Franken jedes Jahr: 408 Franken bei der Groupe Mutuel (SB Bonus). Pflege- und Spitalkosten im Ausland: 60 Franken bei der Groupe Mutuel (MU Mundo). Spitalzusatzversicherung ohne Franchise, dafr eine Beteiligung an den Spitalkosten: pro Tag 10 Franken in der allgemeinen Abteilung, 75 Franken fr halbprivat und 200 Franken fr die Privatabteilung: 572 Franken bei der Innova (Activa Switch). Taggeldversicherung, die 75 Franken pro Tag im Spital zahlt, womit die Beteiligung fr die halbprivate Abteilung gedeckt ist: 90 Franken bei der Groupe Mutuel (BH Taggeld).Kosten total: 3872 Franken pro Jahr.Ersparnis: 745 Franken. Zudem neu mit Spitalversicherung halbprivat.

    Beatrice Buck aus Zrich, 34 Jahre alt. Gesundheit: Schwanger im fnften Monat, Allergikerin (Neurodermitis und Heuschnupfen), Nichtraucherin seit sechs Monaten. Nutzt lieber Alternativ als Schulmedizin. Sport und Hobbys: Fhrt mit dem Velo zur Arbeit, macht Sportbungsprogramm zu Hause mit YouTube und Gymnastikmatte, Snowboard und Wandern, kein Fitnesscenter. Konzerte, Musik, Natur, gemeinsame Essen mit Freunden, fhrt VWBus. Krankenkosten in der Grundversicherung: Immer etwas ber 1200 Franken.

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    Invest Krankenversicherungen

    fr Nichtraucher, wobei man nachweislich seit mindestens fnf Jahren nicht mehr rauchen darf. Bei diesen Spitalversicherungsmodellen mssen je nach Abteilung Aufpreise zwischen 10 und 200 Franken pro Tag bezahlt werden. Weil die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Spital heute bei nur noch drei bis fnf Tagen liegt, wird das auch in der Privatabteilung nicht allzu teuer, sagt Wirz. Dafr ist die Prmie ber 1000 Franken tiefer. Um Fabia Vogt gleichzustellen mit der Situation vor dem Wechsel, als sie keine Aufpreise bezahlen musste, empfiehlt er eine Taggeldversicherung bei der Groupe Mutuel. Diese bezahlt 200 Franken pro Tag im Spital, was die Kosten beteiligung bei

    der Innova neutralisiert. Die Police kostet 264 Franken pro Jahr, was immer noch eine Einsparung von ber 700 Franken gegenber vorher ergibt. Total kann Vogt mit den Empfehlungen von Wirz 1072 Franken pro Jahr sparen.

    Zweiter Fall: Der 45jhrige Hakan Bohlen kann bei Umsetzung der Expertentipps sogar 2706 Franken einsparen (siehe Seite 86). Da seine Krankenkosten immer unter 1000 Franken lagen, kann er die Franchise von 300 auf 2500 Franken erhhen. Zudem steigt er auf ein Telefon modell um, muss also knftig vor einer Erstkonsultation ein rztezentrum anrufen. Die sagen einem dort aber kaum, man drfe nicht zum Arzt gehen,

    Versicherungssituation: Grundversicherung im Hausarztmodell mit 2500 Franken Franchise: 2684 Franken bei der Concordia (Centramed). Spitalabteilung allgemein ganze Schweiz: 80 Franken bei der Concordia (Hospital Eco). Transport- und Rettungskosten, Brille, Fitnesscenter, nicht-kassenpflichtige Medikamente: 133 Franken bei der Concordia (Diversa).Kosten total: 2897 Franken pro Jahr.

    Empfehlung von Stephan Wirz: Grundversicherung im Hausarztmodell, Franchise von 2500 Franken: 1975 Franken bei der Groupe Mutuel (RA Basic Plus). Pflege- und Spitalkosten im Ausland: 60 Franken bei der Groupe Mutuel (MU Mundo). Alternativmedizin unlimitiert mit Jahresfranchise von 150 Franken, nicht-kassenpflichtige Medikamente, Brille 150 Franken alle drei Jahre: 228 Franken bei der Groupe Mutuel (SB Bonus). Spitalversicherung mit Beteiligung an den Kosten fr Spi-talaufenthalt: pro Tag 10 Franken in der allgemeinen Abtei-lung, 75 Franken fr halbprivat und 200 Franken fr die Pri-vatabteilung: 486 Franken bei der Innova (Sanvita Switch). Taggeldversicherung, die 75 Franken pro Tag im Spital zahlt, womit Beteiligung fr die halbprivate Abteilung gedeckt ist: 90 Franken bei der Groupe Mutuel (BH Taggeld).Kosten total: 2839 Franken pro Jahr.Mehrkosten: 58 Franken, dafr mit Spitalversicherung halbprivat und Alternativmedizin.

    Urs Knig, 35 Jahre alt. Gesundheit: Brillentrger, Nichtraucher. Besucht ab und zu einen Osteopathen (Alternativmedizin). Schwere Bnderrisse an beiden Fussgelenken, zum Teil mit Operation behandelt (8 und 15 Jahre her). Zudem Zerrungen und Bnderanrisse an Oberschenkel, Wade, Schulter. Sieben Jahre Vaskulitis (Hautausschlag) an den Fussgelenken, verursacht durch zu viel Kaffeekonsum heute komplett verheilt. Trgt orthopdische Einlagen. Sport und Hobbys: Sehr sportlich, fhrt tglich 16 Kilometer mit dem Fahrrad zu Arbeit, Joggen, Hallenfussball, Ski. Kein Fitnesscenter. Krankenkosten in der Grundversicherung: Rund 1000 Franken pro Jahr.

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    sagt Wirz. Das wre viel zu risikoreich, ergnzt er. Wenn da etwas passieren wrde unvorstellbar. Die Mglichkeit, dort anzurufen, hat sogar Vorteile: Wiederkehrende und auch neue Medikamentenrezepte knnen per Telefon bestellt werden. Das spart Zeit und Geld, vor allem bei einer hohen Franchise.

    Weniger Kosten, mehr Leistung. Dritter Fall: Die schwangere Beatrice Buck kann 745 Franken sparen und zugleich die Leistungen erhhen (siehe Seite 87). Neu hat sie eine Spitalversicherung auf halbprivatem Niveau. Einzig die Franchise fr die Grundversicherung wurde von 1500 auf 2500 Franken erhht,

    was sich aber fr Buck auszahlt, solange ihre jhrlichen Krankheitskosten weiterhin nicht viel mehr als 1200 Franken betragen.

    Im Fall des sportlichen Urs Knig kann fr 58 Franken Mehrkosten pro Jahr nicht nur die Spitalversicherung auf halbprivatem Niveau finanziert werden, sondern auch eine Deckung fr alternativmedizinische Leistungen (siehe Seite 88). Der Osteopath, den Knig ab und zu in Anspruch nimmt, wrde neu von der Groupe Mutuel bezahlt.

    Im Fall des 52jhrigen Walter Bandowski bemerkt Stephan Wirz schnell, dass die Police noch uralte Produkte der CSS umfasst (siehe oben). Von der Kasse gibt es neue Produkte,

    Versicherungssituation: Grundversicherung im Standardmodell mit 300 Franken Franchise: 5260 Franken pro Jahr bei der CSS. Spitalabteilung allgemein ganze Schweiz plus nicht-kassen-pflichtige Medikamente, Brillen, Fitnesscenter etc.: 342 Franken pro Jahr bei der CSS (AVB-Version 1997). Alternativmedizin mit 300 Franken Franchise, maximal 10 000 Franken pro Kalenderjahr und Selbstbehalt von 20 Prozent: 239 Franken bei der CSS (AVB-Version 2001). Transport- und Rettungskosten: 18 Franken bei der CSS (Notfallversicherung AVB-Version 1997). Kur- und Pflegeversicherung mit Tagesbeitrag von hchs-tens 80 Franken, maximal 800 Franken pro Jahr: 24 Franken bei der CSS (AVB-Version 1997).Kosten total: 5883 Franken pro Jahr. Empfehlung von Stephan Wirz: Grundversicherung im Standardmodell mit einer Franchise von 300 Franken: 4559 Franken bei der Groupe Mutuel (AH Standard). Alternativmedizin unlimitiert mit Jahresfranchise von 150 Franken, nicht-kassenpflichtige Medikamente, Brille 150 Franken alle drei Jahre, Fitnesscenter 200 Franken jedes Jahr: 312 Franken bei der Groupe Mutuel (SB Bonus). Pflege- und Spitalkosten im Ausland: 60 Franken bei der Groupe Mutuel (MU Mundo). Spitalversicherung mit Beteiligung an den Kosten fr Spi-talaufenthalt: pro Tag 10 Franken in der allgemeinen Abtei-lung, 75 Franken fr halbprivat und 200 Franken fr die Pri-vatabteilung: 853 Franken bei der Innova (Sanvita Switch). Taggeldversicherung, die 75 Franken pro Tag im Spital zahlt, womit die Beteiligung fr die halbprivate Abteilung gedeckt ist: 108 Franken bei der Groupe Mutuel (BH Taggeld).Kosten total: 5892 Franken pro Jahr.Mehrkosten: 9 Franken. Mit Spitalversicherung halbprivat.

    Walter Bandowski aus Zrich, 52 Jahre alt. Gesundheit: Brillentrger, seit sieben Jahren Nichtraucher, leidet an chronischen Kopfschmerzen, deswegen in Behandlung bei einer rztin fr Naturheilverfahren. Geplatzter Blinddarm vor sieben Jahren. Sport und Hobbys: Fhrt mit dem Velo zur Arbeit. Alte Motorrder fahren und Kontrabass spielen. Krankenkosten in der Grundversicherung: ber 1700 Franken.

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    Invest Krankenversicherungen

    die deutlich besser sind, aber der Stammkundschaft nicht automatisch angeboten werden, sagt Wirz. Nur schon durch einen Umstieg auf die neuen Produkte derselben Krankenkasse knnte einiges eingespart werden. Ausserdem missfllt dem Experten die Kur und Pflegeversicherung der CSS gnzlich. Die 80 Franken pro Tag und maximal 800 Franken pro Kalenderjahr seien bei einer Kur ein sehr magerer Beitrag. In der Empfehlung von Wirz muss Bandowski nur neun Franken pro Jahr mehr bezahlen, ist dafr aber im Spital neu in der halbprivaten Abteilung versichert. Wre er bereit, vom Standardmodell auf ein Telefonmodell in der Grundversicherung umzusteigen, knnte Bandowski einige hundert Franken einsparen.

    Der Trick mit der Ehefrau. Da dieser ber 50 Jahre alt ist und an chronischen Kopfschmerzen leidet, knnte es allerdings schwierig werden, in der Halbprivatversicherung angenommen zu werden. Zum Alter sagt Wirz, dass es ab etwa 45 Jahren schwieriger wird, eine Spitalzusatzversicherung abzuschliessen vor allem dann, wenn einzelne Leiden schon bekannt sind. Wer aber eine Operation schon vor mehr als fnf Jahren hinter sich hat, msse sich deswegen keine grossen Sorgen machen. Die Krankenkassen fragen nur fnf Jahre zurck.

    Die sieben hufigsten Fehler bei Grund und Zusatzversicherung1. Teure Anbieter in der Grund-versicherung (Beispiele: Bandow-ski und Buck).2. Teures Standardmodell in der Grundversicherung bzw. kein alternatives Modell wie Telmed (Bohlen, Bandowski).3. Falsche Franchise meist zu tief (Bohlen, Bandowski).4. Fehlende Deckungen, etwa fr Alternativmedizin (Knig) und fr Heilungskosten-Zusatz (Buck).5. Falsche bzw. teure Spitalde-ckung nur allgemein versichert, wenn ber eine Flexdeckung auch Privatversicherung erschwinglich wre (Bohlen, Bandowski).6. Zahnkorrekturen bei Kindern nicht versichert.7. Unfallrisiko bei Zusatzver-sicherungen ausgeschlossen. Die besten Tipps fr Kinder1. Zahnversicherungen rechtzei-tig einschliessen: je frher, desto besser. Bei einzelnen Kassen ist bereits ab dem vierten Geburts-tag kein Abschluss mehr mglich,

    bei einer diagnostizierten Zahn-fehlstellung sowieso nicht mehr.2. Versicherung einer Invaliditt fr Kinder einschliessen. Dies, weil sie keine Invalidittsversi-cherung aus der Pensionskasse besitzen Kinder haben ja noch gar keine Pensionskasse.3. Private Spitalversicherung ist fr Kinder oftmals nur zwei bis drei Franken teurer. Sie ermg-licht dem Kind im Erwachsenen-alter unabhngig vom Gesund-heitszustand das Wahlrecht, die hohe Deckung fortzufhren. Die besten Tipps fr Frauen und Mnner1. Bei einer Mutterschaft ist eine gute Spitaldeckung wichtig, halbprivat oder privat. Es sind jedoch Karenzfristen zu beachten (in der Regel zwlf Monate nach Versicherungsbeginn).2. Eine Versicherung, die zwi-schen Mnner- und Frauentari-fen unterscheidet, ist oftmals fr Mnner viel gnstiger, fr Frauen ist hingegen eine Versi-cherung gnstiger, die keine Unterscheidung vorsieht, da die Mnner die Kosten fr Schwan-gerschaft mittragen.

    Die besten Tipps fr Erwachsene1. Zahnversicherungen sind fr Erwachsene kaum sinnvoll, also ausschliessen. 2. Eine gute Auslanddeckung ist wichtig, da oftmals keine Reise-versicherung abgeschlossen wird wie zum Beispiel bei Einkaufs-trips ins angrenzende Ausland. Hufig wiegen sich die Leute in falscher Sicherheit, weil sie Rega-Gnner sind. Transporte und Rettungen im Ausland sind jedoch nicht inklusive. Beim ETI-Schutzbrief sind zudem Behandlungskosten nur bevor-schusst, mssten also zurck-erstattet werden.3. Wer Arztkosten von weniger als 1200 Franken pro Jahr hat, sollte die Franchise in der Grund-versicherung auf das Maximum setzen wenn knftig nicht deut-lich hhere Kosten absehbar sind. Erst wer Kosten ber 1700 Franken hat, sollte die tiefste Franchise whlen.4. Darauf schauen, wie die Pr-mien bei den halbprivaten und privaten Deckungen im Alter steigen. Sind die Prmien im Alter noch bezahlbar?

    Guter RatDie hufigsten Fehler in der Krankenversicherung und die besten Tipps vom Experten.

    Wirz empfiehlt Bandowski, zusammen mit der Ehefrau zur neuen Kasse fr die Spitalversicherung zu wechseln. Das erhht die Chancen fr eine Aufnahme. Natrlich sollen beide wie die Protagonisten fast aller untersuchten Flle ebenfalls zur Groupe Mutuel und zur Innova. Darauf angesprochen, begrndet Stephan Wirz, dass die beiden Gesellschaften eben gute Produkte anbten, die sich passend kombinieren liessen.

    Was Verkaufsprovisionen betrifft, meint er, diese seien bei allen Krankenkassen etwa gleich hoch. Das wird von anderen Marktteilnehmern besttigt, wenn auch mit der Einschrnkung, dass kleine Unterschiede bei der Provisionierung ber eine hohe Verkaufsmenge eben auch mehr Einnahmen ergben. Eine Umfrage unter anderen Versicherungsvermittlern und Marktteilnehmern ergibt auf jeden Fall, dass die Leistungen der Produkte von Groupe Mutuel und Innova gut seien und sicher mit den anderen Kassen mithalten knnten.

    Bei der Groupe Mutuel knne nur bemngelt werden, dass ihre Produkte zum Teil etwas aggressiv verkauft wrden, was bei Kunden zu hohe Erwartungen wecke und wiederum zu Enttuschungen fhren knne. Deswegen seien mglicherweise die Kundenbewertungen zur Groupe Mutel bei Vergleichsportalen wie Comparis nicht ganz so gut wie bei anderen Anbietern.

    Stephan Wirz ist Mitglied der Ge-schftsleitung beim Maklerzentrum Schweiz in Basel. Die Firma mit 140 Mitarbeitern ist auf die Vermittlung von Krankenkassen spezialisiert.