krankenhaus grenzenlos

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Krankenhaus grenzenlos Clemenshospital, Isselpflege und St. Walburga-Krankenhaus zertifiziert Zehn Jahre Kurzzeitpflege der Raphaelsklinik Närrische Tage in Anholt Einblick(e) Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft mit den Einrichtungen Augustahospital Anholt, Clemenshospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede 01/2007

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Page 1: Krankenhaus grenzenlos

Krankenhaus grenzenlosClemenshospital, Isselpflege und St. Walburga-Krankenhaus zertifiziert

Zehn Jahre Kurzzeitpflege der Raphaelsklinik

Närrische Tage in Anholt

Einblick(e)Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft mit den EinrichtungenAugustahospital Anholt, Clemenshospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede

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Page 2: Krankenhaus grenzenlos

3 | Richtfest im Sophie zu Stolberg Haus

3 | KrankenhausIdeenBörse

4 | Brustzentrumstag

5 | Krankenhaus grenzenlos

6 | Von Kiew nach Münster

7 | Facharztausbildung in Griechenland

8 | Medizinische Ausbildung in Russland

9 | Manus-in-Manu

10 | Urlaubsparadies grenzenlos

12 | Globalisierung in der Medizin

13 | Internationale Nothilfeorganisationen

16 | Mitarbeiterbefragung

Augustahospital

19 | Erfolgreiche Zertifizierung Isselpflege

21 | Weiberfastnacht

21 | Der Prinz kütt

22 | Visitation durch Weihbischof

Clemenshospital

24 | Organspende

24 | Babyschlafsack

25 | Computertomograph ActivionTM 16

26 | Schulklasse in der Inneren Medizin I

26 | Zertifizierung durch TÜV-Nord

27 | After-Work-Party

Raphaelsklinik

28 | Engel zur Weihnachtszeit

28 | Schriftzug abgebaut

29 | Jubiläum der Kurzzeitpflege

30 | Schmerzmanagement

30 | FastTrack-Chirurgie

31 | Ausstellungen

Ü B E R B L I C K

D U R C H B L I C K

M I S E R I C O R D I A

2 | EINBLICK(E)

IMPRESSUM

HerausgeberMisericordia GmbHDüesbergweg 12848153 MünsterTel.: 0251.91937-0

RedaktionsleitungSonja TreßMisericordia, Münster

RedaktionsmitgliederAnke SchwöppeAugustahospital, Anholt

Gertie BakeneckerClemenshospital, Münster

Sabine JunglasMisericordia, Münster

Michael BührkeRaphaelsklinik, Münster

Dirk KerßenfischerRaphaelsklinik, Münster

Dieter GlareminSt. Walburga-Krankenhaus, Meschede

Monika TillmannSt. Walburga-Krankenhaus, Meschede

Erscheinungsweisehalbjährlich

Auflage1.100

32 | Video-Endoskope sorgen für Durchblick

33 | Mikrobenkiller

St. Walburga-Krankenhaus

34 | Ultraschallgerät iE 33

34 | Krankenhausfunk

35 | Hebammen-Tag

35 | Zertifizierung

36 | Weihnachtsmarkt in Anholt

36 | Russen besuchen Clemenshospital

37 | Endoprothetik-Forum Münster

38 | Studienfahrt nach Prag

38 | Freundeskreis Clemenshospital

39 | Engagement für krebskranke Menschen

40 | Neuer Chefarzt für Allgemein- undViszeralchirurgie

40 | Dr. Twilfer leitet Radiologie

41 | Wechsel bei den Ärztlichen Direktoren

42 | 60. Geburtstag von Pastor Lukas

43 | Dienstjubiläen im Augustahospital

44 | Neuer Seelsorger in Raphaelsklinik

45 | Anton Heuing geht in den Ruhestand

46 | Prof. Dr. Kautz ist neuer Patientenfürsprecher

46 | Examen

47 | André ter Beek geehrt

47 | Jubiläen

49 | Schwester Manfreda feiert 80. Geburtstag

50 | Abschied von Anke Schwöppe

51 | Verabschiedung Dr. Uekötter

51 | Misericordia-Cup

51 | 275 Jahre Clemenshospital

A U S B L I C K E

M I T - M E N S C H E N

W E I T B L I C K

1 9 3 91 33

Sehr geehrte Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter,

das Corporate Design hatnun auch unsere Zeitschrifterreicht. Ab sofort präsen-tiert sich Ihnen die Ein-blick(e) in einem neuen Lay-out und mit kleinereninhaltlichen Veränderun-gen. Wir hoffen, Ihnengefällt die neue Aufma-chung und Sie lesen weiter-hin gerne die Neuigkeitenaus unseren Häusern.

Gregor Hellmons, Joachim Schmitz

INHALT

Page 3: Krankenhaus grenzenlos

Zehn Monate nach Baubeginn konn-te am Freitag, 27. April, bei strah-lendem Sonnenschein Richtfest an

der altengerechten Wohnanlage Sophiezu Stolberg Haus gefeiert werden. Schon im kommenden November sollenin das Gebäude am Maria-Euthymia-Platzzwischen Erbdrostenhof, Clemenskirche,Servatiikirche und dem Mutterhaus derClemensschwestern die ersten Bewohnereinziehen.

Der Bauherr, die Gräflisch Stolberg´scheFamilienstiftung, hat mit dem Architek-tenteam Burhoff und der Bauabteilungder Misericordia GmbH ein Konzept ent-wickelt, das perfekt ins Zentrum vonMünster und zu den Bedürfnissen ältererMenschen passt. 21 barrierefreie Miet-wohnungen zwischen 45 und 104 Qua-

dratmetern, ein Café, einGemeinschaftsraum und eineTiefgarage werden in dasGebäude integriert. Alle Woh-nungen haben ein eigenesBad, eine Küche, einen Balkonoder eine Terrasse und dieAnschlussmöglichkeit an diezentrale Notrufanlage. Überdie Misericordia GmbH Kran-kenhausträgergesellschaftwerden Grundservice- sowieWahlleistungen angeboten.Fachkräfte können sich somitauf Wunsch um die Betreu-ung und Pflege der Bewohnerunter Berücksichtigung derindividuellen Bedürfnissekümmern.

Optisch fügt sich das Sophiezu Stolberg Haus mit seinerKlinkerfassade harmonisch indas Innenstadtbild mit Cle-menskirche und Erbdrosten-hof ein. Dies wurde durch dieArchitekten Burhoff, die übereinen beschränkten Architek-tenwettbewerb in Zusammen-arbeit mit Vertretern der Stadt

Münster ausgewählt wurden, gesichert.

Durch neueste Wärmeschutztechniken istdas Gebäude auch ein ökologischerGewinn. Ein begrünter Innenhof sorgtzudem mitten in der City für ruhigeMomente. Die Bauarbeiten wurden unterBerücksichtigung der denkmalpflegeri-schen Belange von der Firma Averbeckaus Ostbevern und der Firma Föller ausMünster/Nottuln durchgeführt.

Dank des guten Wetters konnte dieGeneraloberin der Clemensschwestern,Schwester Christel, beim Richtfest per-sönlich in schwindelerregender Höhe denletzten Nagel in den Dachgiebel schlagenund zusammen mit dem Zimmermeistereinen Schnaps auf den gelungenen Bautrinken. Sonja Treß

Jedem Mitarbeiter wird es wohlschon einmal so oder so ähnlich inseinem Krankenhaus ergangen

sein: Man sieht etwas, das nicht rei-bungslos läuft, und hat prompt eineIdee, wie man es besser machenkönnte. Oder ein Patient beschwertsich über Behandlungsabläufe, unver-ständliche Formulare, verwirrendeAusschilderungen oder ähnliches, undim Gespräch mit den Kollegen entste-hen plötzlich jede Menge Verbesse-rungsvorschläge. Oftmals enden dieseaber mit dem Gedanken: „Ach, daswird ja eh nie geändert.“ Falsch. DieKrankenhausIdeenBörse (KIB) derMisericordia GmbH ist vor etwas übereinem Jahr für genau diese Ideen aufden Plan gerufen worden. Seitdemgibt es in jedem Haus einen Kranken-hausIdeenMakler (KIM), der die Vor-schläge sammelt und an entsprechen-de Gutachter weiterleitet. Wird eineIdee für gut befunden, gibt es dafürsogar Geld.

Dass das Konzept funktioniert, zeigenaktuelle Beispiele: Im Clemenshospitalzum Beispiel wurden in 2006 von 31eingereichten Ideen zwei befürwortetund mit Prämien von 50 und 150 Eurobelohnt. Vier Vorschläge von 25 wur-den in der Raphaelsklinik ausgezeich-net und im St. Walburga-Krankenhauserhielt immerhin einer von zehnIdeen-Einreichern eine Geldprämie.Darunter waren so kreative Ideen wieein zentrales E-Mailverzeichnis, derVorschlag, Papier doppelseitig zubedrucken oder der Hinweis, einePatienteninformation zur Entlassungzu erstellen.

Doch obwohl diese Beispiele zeigen,dass Vorschläge durchaus umgesetztwerden und eingereichte Ideen Aus-sicht auf Erfolg haben, liegt die Betei-

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Richtfest unter strahlend blauem Himmel

Mit kreativenIdeen den eigenenArbeitsplatz verändern

Page 4: Krankenhaus grenzenlos

ligungsquote in allen Häusern unterdem festgelegten Ziel von fünf Pro-zent. Daher der Aufruf an alle Mitar-beiter: Behalten Sie Ihre Gedanken zurOptimierung von Krankenhausabläu-fen, zur Verbesserung der Kommuni-kation mit Patienten und Mitarbeiternoder aber zum Einsparen von Kosten

Informationen und Diskussionen beimPatientinnentag vom Brustzentrum

Bis auf den letzten Platz gefüllt waram Mittwochabend, 25. April, derGroße Sitzungssaal der Bezirks-

regierung am münsterschen Domplatz.Mehr als 50 Frauen und auch Männerwaren der Einladung des BrustzentrumsMünsterland® gefolgt und informiertensich über das Thema: „Diagnose Brust-krebs“.

In Vorträgen berichteten Ärzte aus denzum Brustzentrum gehörenden Kliniken –Clemenshospital Münster, RaphaelsklinikMünster und St. Vincenz-Hospital Coes-feld – über Themen wie Mammographie,Fortschritte bei der Behandlung vonBrustkrebs oder die Lymphknoten-Biop-sie. Der Diskussionsbedarf war groß:Viele Frauen erzählten von ihrer eigenenGeschichte und hatten jede Menge Fra-

gen zu Therapie, Heilungschancen undOperationsmethoden. Die passende Lek-türe dazu sowie weitere Beratungs- undInformationsangebote gab es an Infor-mationsständen von Beratungsstellenund Krankenkassen im Vorfeld und in derPause.Zuletzt las die Autorin Sibylle Herbert ausihren Büchern „Überleben Glückssache“und „Diagnose: Unbezahlbar“ und zogdie Zuhörer mit ihrer Sichtweise auf dasThema und den Erfahrungen, die sie

selbst mit der Krankheit gemacht hat, inihren Bann.

Die Organisatoren um Oberarzt Dr. AlbertNeff und Chefarzt Prof. Dr. Günther Reckvom Clemenshospital waren mit demAbend und der Resonanz auf die Veran-staltung rundum zufrieden. Sonja Treß

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aller Art nicht für sich! Bringen Sie diesezu Papier und werfen Sie sie in das Post-fach Ihres KIM! Im Intranet stehen auchentsprechende Formulare zum Downloadzur Verfügung. Und damit ab sofort jedes Haus von denkreativen Einfällen der Mitarbeiter allerMisericordia-Einrichtungen profitieren

kann, werden die KIMs die eingereichtenVorschläge untereinander austauschenund an die Entscheider in den Häusern alsAnregung weiterleiten.

Auf Sie kommt es an – lassen Sie sichdiese Chance nicht entgehen! Sonja Treß

BrustzentrumMünsterland

Page 5: Krankenhaus grenzenlos

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Ob beim Blick in die OP-Säle oderins Schwesternzimmer, ob beimMittagessen in der Kantine oder

beim Gang über die Stationen – überalltreffen wir auf internationale Gesichter.Dem einen sieht man vielleicht bereits anseiner Hautfarbe an, dass er oder seineVorfahren nicht aus Deutschland kom-men. Ein anderer hat einen ausländischenAkzent und bei so manchen erkennt mannur am Nachnamen, dass die Wurzeln ineinem anderen Land liegen. Sie allehaben jedoch eines gemeinsam: Sie stel-len sich täglich den Herausforderungendes Krankenhaus-Alltags, von der Raum-pflegerin bis zum Chefarzt.

Doch auch wenn diese Internationalitätaus den Häusern nicht mehr wegzuden-ken ist und das Miteinander bereichert,stellt sich dennoch die Frage, wie gren-

Titelthema: Krankenhaus grenzenlos

zenlos ein Krankenhauswirklich ist. Tauschen sichdie Angestellten über lan-destypische Traditionen aus?Sind vielleicht interkulturelle Freund-schaften entstanden oder wurde durchErzählungen der Mitarbeiter das Interessefür neue Urlaubsländer geweckt? Fühltsich der chinesische Krankenpflegergenauso integriert wie der deutsche?Muss die russische Ärztin in unseremLand mehr für die Anerkennung ihrerLeistungen kämpfen als in ihrer Heimat?Oder wäre eine derartige berufliche Lauf-bahn für sie dort vielleicht gar nicht mög-lich gewesen und der Job in Deutschlandist die Chance ihres Lebens? Wie siehtüberhaupt die medizinische Ausbildungin unseren Nachbarländern aus?Manchmal muss man auch gar nicht soweit ins Ausland schauen: Das Augusta-

hospital zum Beispiel wirddurch die extreme räumliche

Nähe zu den Niederlandenwie kein anderes Haus täglich

aufs Neue mit dem Begriff „multikul-turell“ konfrontiert. Wie sieht dort dasMiteinander aus? Ist das Krankenhausgrenzenlos, oder gibt es die Grenze zwi-schen den Ländern auch gedanklichnoch?

Wir möchten mit den folgenden Beiträ-gen die Grenzenlosigkeit im Krankenhausaufzeigen, und tasten uns ebenso annoch vorhandene Grenzen heran. Dennso können wir vielleicht dazu beitragen,sie durch Verständnis und Erkenntnisabzubauen. Sonja Treß für die Einblicke-Redaktion

D U R C H B L I C K

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Vom Militärhospital in Kiew in einAkutkrankenhaus in Münster

Krankenhaus grenzenlos, zu diesemThema können viele Mitarbeiterder Raphaelsklinik ihre ganz eige-

nen Geschichten erzählen. Auch Alexan-dra Kerkhoff ist da keine Ausnahme. Seitfünf Jahren arbeitet die 26-Jährige alsKrankenschwester auf der Station 1B inder münsterschen Klinik. Ihre Ausbildungmachte sie in der Ukraine und auch ihreersten Arbeitsjahre verbrachte sie dort.Ein Militärhospital in Kiew war ihre ersteWirkungsstätte.Die Unterschiede in der Krankenpflegeseien schon sehr groß, so AlexandraKerkhoff. Die Verantwortung der exami-nierten Pflegekräfte sei dort deutlichhöher. Viele Aufgaben, die in der Bundes-republik von Ärzten ausgeführt würden,z. B. das Legen von Venenverweilkanülenoder die Festlegung der Verdachtsdiagno-se, lägen in der Ukraine in der Hand derPflegenden. Die Pflege sei dort deutlichhierarchischer organisiert als hier, exami-niertes Pflegepersonal kümmere sich dortnicht um die Körperpflege oder um dasAnreichen der Mahlzeiten. Diese Tätigkei-ten würden an angelernte Pflegehelfer,so genannte Sanitäter, übertragen.Schwestern und Pfleger seien primär fürdas, was man hier als „spezielle Pflege“bezeichnet, zuständig. Also zum Beispielfür das Zubereiten von Infusionslösungenoder Verbandwechsel aber eben auch füradministrative Aufgaben und die Koordi-nation der Hilfskräfte. Wenn es um die Ausstattung ihrer altenWirkungsstätte geht, wird die jungeSchwester sehr deutlich: „Wie im Krieg“sei es dort gewesen. Kakerlaken in denReinräumen, Mehrwegspritzen und Bla-senkatheter aus Metall seien Normalitätgewesen. Verstellbare Pflegebetten habees nur in geringer Anzahl gegeben, und

diese seien in der Regel auch VIP-Patientenvorbehalten gewesen. Die Nahrungsversor-gung der Patienten habe weitestgehendvon den Angehörigen selbst übernommenwerden müssen, da die klinikeigene Küchehierfür nicht zuständig gewesen sei. Trotz all dieser Unterschiede habe sie sichin der Raphaelsklinik schnell einarbeiten

können. Im Team und mit den Patientengebe es wegen ihrer Herkunft keine Pro-bleme. Im Gegenteil, das Interesse derPatienten an ihrer Nationalität habeschon zu so manchem angeregtenGespräch geführt. Dirk Kerßenfischer

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Page 7: Krankenhaus grenzenlos

Wie sieht es bei der Facharzt-weiterbildung Gynäkologie/Geburtshilfe in Griechenland

aus?Zu dieser Frage hat sich die StationsärztinStavroula Efthimiadi, seit November 2006im St. Walburga-Krankenhaus als Fach-ärztin für Gynäkologie/Geburtshilfe tätig,bereit erklärt, einige Informationen überdie Ausbildung und Tätigkeit der Gynä-kologen in Griechenland zu geben.Sie selber ist in Deutschland (Düsseldorf)aufgewachsen und hat in Griechenland/Athen studiert und dort die Facharztwei-terbildung Gynäkologie und Geburtshilfeerfolgreich hinter sich gebracht.Für diese Facharztweiterbildung musstesie lange Wartezeiten auf sich nehmen.So hat sie 1995 mit der Ausbildungbegonnen und sie erst 2005 beendet. DerGrund hierfür liegt darin, dass in Grie-chenland viele Ärzte ausgebildet werdenund die Stellen für die Weiterbildung sehrgering sind. Deswegen gehen die wer-denden Ärzte auch ins Ausland, die meis-ten nach England. Danach kehren siegrößtenteils wieder nach Griechenlandzurück und üben ihre Arbeit weiter dortaus.Im ersten Jahr gehört die AllgemeineChirurgie zu der Weiterbildung in derGynäkologie dazu, die PsychosomatischeWeiterbildung ist dagegen zur Facharzt-anerkennung nicht erforderlich. DieAssistenzärzte dürfen viel früher selbst-ständig behandeln und operieren als inDeutschland. Die Sonographie wird in dergesamten Ausbildungszeit durchgeführtund noch weitere sechs Monate nach derWeiterbildung angeboten und starkunterstützt.Die zu besuchenden Weiter- und Fortbil-dungskurse sowie Seminare und Kon-

gresse sind doppelt so teuer wie hier inDeutschland.Offiziell gibt es in dieser Weiterbildungs-zeit keinen Weiterbildungskatalog (Loc-Book).Die Anzahl guter Professoren ist groß,doch leider behalten diese oft Dinge, diefür die Ausübung des Berufes wichtigsind, für sich. Die Konkurrenz ist zu groß.Ansonsten ist kein großer Unterschied inder Facharztweiterbildung festzustellen.In Bezug auf die Arbeit eines Facharztesim Krankenhaus ist es so, dass es in Grie-chenland private Krankenhäuser gibt, diemehr mit Belegärzten arbeiten. Nur weni-ge Gynäkologen sind vom Krankenhausangestellt, es gibt keine Teilzeitarbeits-plätze bei den Ärzten im Krankenhaus.Die niedergelassenen Gynäkologen füh-

ren die Vorsorge, Operation, Entbindungund Therapie selber durch. Auch gibt es keine Beleghebammen inden Krankenhäusern, die meisten spon-tanen Geburten werden von den Ärztenselber durchgeführt. Bei der Hälfte allerKrankenhäuser können wegen zu gerin-gem Personal keine PDAs durchgeführtwerden. Monika Tillmann und Stavroula Efthimiadi

Lange Wartezeiten bei der Facharzt-ausbildung in Griechenland

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Stavroula Efthimiadi

Page 8: Krankenhaus grenzenlos

Die medizinische Ausbildung in Russland

Das Studium an der Fakultät fürMedizin in Russland dauert sechsJahre. Eine ärztliche Ausbildung

erfordert die engste Verbindung vontheoretischen Kenntnissen und Praxis underfolgt in Zusammenarbeit mit den städ-tischen, republikanischen und den Kreis-krankenhäusern, weil auch der besteUnterricht nur mit Patienten und nur inden Gesundheitseinrichtungen wirksamwerden kann. Nebenbei bekommt derrussische Student viele theoretischeKenntnisse vermittelt. In den ersten zwei Studienjahren findenhauptsächlich Vorlesungen und Seminarein allgemein bildenden Fächern statt. DieStudenten hören Vorlesungen in Physik,Chemie u. a. Fächern und haben Fremd-sprachenunterricht. Außerdem studiertman solche speziellen Fächer wie Anato-mie, Histologie und Physiologie, in denenAbschlussprüfungen abzulegen sind. DieVorlesungen sind eine heikle Sache fürjeden Studenten, da sie verpflichtendsind. In den Examensprüfungen stellendie Professoren unter anderem Fragen,die nur beantwortet werden können,wenn man auch wirklich in der Vorlesungwar. Aber alle Vorlesungen immer zubesuchen ist sehr anstrengend undmanchmal auch ermüdend. Dahersuchen die Studenten, wie überall andersauch, nach Möglichkeiten, auch mal dieeine oder andere Vorlesung „ausfallen“lassen zu können. Alle Studenten der medizinischen Fakul-tät müssen ein Praktikum machen. Imdritten Studienjahr machen sie zudem ihrKrankenschwester- bzw. Krankenpfleger-praktikum. Dabei kommen die Studentenin enge Berührung mit den Kranken. Siehaben Nachtdienste und pflegen dieKranken, sie geben ihnen die Arznei,messen die Temperatur und den Blut-druck, injizieren die Arznei, setzenSchröpfköpfe und legen Senfpflaster auf.Von dem Praktikum werden die Studen-ten befreit, die schon eine mittlere medi-

zinische Ausbildung haben. Vom drittenStudienjahr an beginnt auch die klinischeAusbildung der Studenten. Die klinischeAusbildung erfolgt in verschiedenenFächern wie in der Inneren Medizin oderin der Geburtshilfe. Sie findet unter Lei-tung von den Dozenten und Professorender medizinischen Fakultät statt. Aberdieser Teil des Studiums ist schon nichtmehr so schwer wie in den ersten Jahren,obwohl das eigentliche „leichte Studi-um“ noch ein bisschen später anfängt.Neben der Anamnese, der Perkussionund Auskultation (das sind die allgemei-nen Methoden der Untersuchung desKranken) lernen die Studenten die ent-sprechende Krankheitsdiagnose zu stel-len und die Behandlungsart zu verord-nen. Sie beobachten auch den Operati-onsverlauf und assistieren während einerOperation als dritter Assistent. Im vierten Studienjahr beobachtet jederStudent selbstständig einen Kranken. Eruntersucht ihn, erhebt die Anamnese,dann stellt er die Diagnose, verordnet dieBehandlungsart und schreibt die Krank-heitsgeschichte auf. Es gibt ganz unter-schiedliche Patienten. Einige sprechengerne mit Studenten, andere mögen sienicht besonders. Danach machen die Stu-denten ihr Praktikum in den Kreiskran-kenhäusern. Die Studenten halten selbst-ständig die Sprechstunde in der Poliklinikab. Im fünften Studienjahr nimmt die kli-nische Ausbildung ihren Fortgang. Das sechste Studienjahr diente früher all-gemein der praktischen Ausbildung innur einer Fachrichtung (Therapie oderChirurgie, Kinder- oder Frauenheilkunde).Aber jetzt gibt es auch den „Arzt derFamilie“ (dieser Arzt kann als Therapeut,Chirurg oder Frauenarzt arbeiten).Nach dem Studium sind alle russischenÄrzte zu einer einjährigen Weiterbildung(Internatur) in einem Universitätsklinikumverpflichtet. Am Ende der Internaturerfolgt eine Facharztprüfung (Zertifikati-on) vor der Zertifizierungskommission.

Die Facharztanerkennung ist auf fünfJahre befristet. Alle fünf Jahre müssensich die Fachärzte einer Re-Zertifizierungunterziehen.Die ambulante Primärversorgung wirdmeistens durch die staatlichen Poliklini-ken mit angestellten Ärzten ausgeführt.Nebenan existieren die so genanntenFamilienärzte in freier Niederlassung. Nurim Bereich der Zahnärztlichen Versorgungist die private Niederlassung relevant.Bevor ich nach Deutschland kam, habeich bereits sechs Jahre in Russland als Ärz-tin sowohl in einer staatlichen Praxis(ambulante Versorgung) als auch in derstationären Versorgung (Uniklinik inTomsk) gearbeitet. Als ich dann nachDeutschland kam, musste ich zunächstein neunmonatiges Praktikum absolvie-ren, davon sechs Monate in der InnerenAbteilung und drei Monate in der Chirur-gie. Danach konnte ich eine Prüfungablegen, durch die meine Ausbildung inRussland mit der medizinischen Ausbil-dung in Deutschland als gleichwertiganerkannt wurde. Das Bestehen dieserPrüfung war für mich notwendig, um dieApprobation zu erhalten. Seitdem arbeiteich als Ärztin in der Weiterbildung imAugustahospital Anholt. Die russischeFacharztausbildung wird in Deutschlandnicht anerkannt, so dass ich jetzt hier diedeutsche Facharztausbildung für Neuro-logie mache.Unterschiede zwischen der Arbeit ineinem russischen und einem deutschenKrankenhaus kann ich nicht viele feststel-len. Einige gibt es natürlich, so brauchteich z. B. in Russland keine Braunülenlegen und Infusionen anhängen. Das hatdort das Pflegepersonal übernommen.Der größte Unterschied für mich persön-lich ist natürlich die Sprache, aber esklappt Gott sei Dank gut, sowohl mit denPatienten als auch mit den Kollegen.

Irina Asmus, Assistenzärztin Station 2

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D U R C H B L I C K

Page 9: Krankenhaus grenzenlos

I n den Abteilungen unserer Kranken-häuser arbeiten Menschen vieler Natio-nalitäten und Kulturen zusammen. Bei

der täglichen Arbeit werden Grenzenzwischen den Kulturen, Nationen undKonfessionen oft problemlos überwun-den. Dies gilt in ganz besonderer Weiseauch für die Manus-in-Manu Service-gesellschaft, die mit über 30 Mitarbeiterndie Reinigung und verschiedene andereDienstleistungen im St. Walburga-Krankenhaus übernimmt.

„Wir haben türkische, mazedonische,polnische und serbische Kolleginnen, Kol-leginnen aus Sri Lanka und Aussiedlerin-nen aus Russland in unseren Reihen“, sodie Bezirksleiterin Heike Pahlke. „Einigemeiner Mitarbeiterinnen arbeiten schonsehr lange für das Mescheder Kranken-haus, zunächst als Mitarbeiterin einer

externen Dienstleistungsfirma und jetztbei Manus-in-Manu. Größere Problemegibt es nicht, obwohl Grenzen in vielerleiHinsicht zu überwinden sind“, berichtetHeike Pahlke weiter.

„Sprachprobleme tauchen immer wiederauf und müssen ,kreativ’ gelöst werden.Eine große Hilfe sind da oft die Kinderoder die Ehemänner der Kolleginnen, diehäufig besser Deutsch sprechen und alsVermittler eingesetzt werden.Es gibt aber auch Fälle, in denen die Frau-en selber wertvolle Hilfe als Übersetzerinleisten, wenn die Kommunikation mitausländischen Patienten nicht klappenwill“.

Eine andere Grenze die es zu überwindengibt, ist die zwischen den verschiedenenArbeitsbereichen und Aufgabenfeldern.

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D U R C H B L I C K

Die „grenzenlose“ Gruppe der Reinigungskräfte

Hier hat sich die Erkenntnis, dass die Mit-arbeiter von Manus-in-Manu Arbeitskol-legen im Verbund der Misericordia sind,noch nicht überall durchgesetzt. Die TasseKaffee mit einer Kollegin auf der Stationzwischendurch oder die Einladung zumGrillfest mit den Kolleginnen in der Abtei-lung sind eher die Ausnahme. AuchBetriebsfeste, Betriebsversammlungenoder das Familienfest standen bishernicht im Terminkalender der Mitarbeiter.„Untereinander haben wir jedoch einsehr schönes Miteinander“, sagen dieüberwiegend weiblichen Mitarbeiterin-nen. „Wir zahlen regelmäßig einen klei-nen Beitrag in eine Gemeinschaftskasseein, gehen zweimal im Jahr zusammenEssen und machen uns kleine Geschenkezu besonderen Anlässen.“ Dieter Glaremin

Sprachprobleme werden kreativ gelöst

Page 10: Krankenhaus grenzenlos

Mauritius – Urlaubsparadies grenzenlos?Urlaubsbericht aus dem Insel-Krankenhaus

Zirka 900 Kilometer östlich vonMadagaskar entfernt liegt inmittendes Indischen Ozeans die Insel

Mauritius. Doch woran denkt man, wennman hört oder liest: Mauritius – Die Perleim Indischen Ozean?Denkt man tatsächlich daran, dass Mauri-tius eine aus Lava entstandene Insel ist,oder stellt man sich mal die Frage: „Wasist, wenn mir etwas passiert? Wie ist dortdie ärztliche Versorgung?“ Nein, vielmehrgehen die Gedanken doch in Richtung:Sommer, Sonne, türkisblaues Wasser,eine Insel von feinen weißen Sandsträn-den umsäumt, Tauch- und Schnorchelpa-radies, Essen und Trinken – eine kulinari-sche Weltreise, da hier die Küche dreierKontinente serviert wird. Doch die kleineafrikanische Insel hat viel mehr zu bieten,wie man feststellt, wenn man sie erkun-det. Also lehnt man sich zurück, genießtdie Vielfalt, die die Insel zu bieten hat undlässt die Seele baumeln. Und da auf Mau-ritius keine gefährlichen oder giftigenTiere leben, kommt einem auch nicht derGedanke, dass einem etwas passierenkann. Aber was, wenn doch? Wie ist dieärztliche Versorgung in diesem Land?

Vieles erfährt man erst, wenn es soweitist, sprich: Man muss zum Arzt oder insKrankenhaus. Es ist nicht so weit gekom-men, und so habe ich in meinem zweiwö-chigen Urlaub auf Mauritius Eindrückeund Informationen zum Glück nur durchGespräche und eine „Vor-Ort-Besichti-gung“ erhalten. Während eines Tages-ausfluges stellte sich nämlich heraus, dassder Bruder des Taxifahrers in einem staat-lichen Krankenhaus arbeitet. Dieserermöglichte mir dann einen 30-minüti-gen „Besichtigungstermin“.

Es gibt die staatlichen Krankenhäuser,„Hospital“, und private Krankenhäuser,„Clinic“ genannt. Die Krankenversor-gung in einem „Hospital“ ist für die Ein-heimischen kostenlos. Dieses galt auchfür Touristen bis zirka Ende 2006. Seit2007 wird den Touristen ein kleiner„Obolus“ abverlangt. Die Behandlung inden „Clinicen“ muss bar bezahlt werdenund der „Aufenthalt“ hier entspricht denungefähren Kosten eines 14-tägigenUrlaubs in einem 5-Sterne-Hotel. DieÄrzte arbeiten in den „Clinicen“ vonmontags bis freitags in der Regel von 8

bis 16 Uhr und haben am Wochenendefrei. Passiert einem also etwas amWochenende, wird man stationär aufge-nommen und der Doktor erscheint amMontag um 8 Uhr zum Dienst. Es seidenn, man ist schwer verletzt, dannkommt der Arzt mit leichtem „Murren“ –und dieses muss auch noch mal extra

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bezahlt werden. Die Ausstattung und diehygienischen Bedingungen sind in den„Clinicen“ unserem Standard entspre-chend.

Im „Hospital“ sieht es da schon etwasanders aus. Während die „Clinicen“ gutausgeschildert sind, muss man die Aus-schilderung zum „Hospital“ schon wirk-lich suchen. Ich habe ein 500-Betten-Hospital„besucht“, das für ein Einzugsgebiet vonzirka 180.000 Insulaner zuständig ist.Als ich nachmittags gegen 16.30 Uhr das„Hospital“ betrete, komme ich zunächstin den Anmeldebereich. Ein dunkler Vor-raum, die rechte Schlange mit gut 15

alten Vorhang voneinander getrennt wer-den können. Die medizinischen Untersu-chungsgeräte (etwas sehr veraltet fürunsere Verhältnisse) stehen in offenen„Vorrats-Regalen“ und Spritzen, Tupferetc. werden in kleinen Plastikschubladenaufbewahrt. Nebenan ist die Medika-menten-Ausgabe. Weiter den Gang hin-unter geht es zum „Parkplatz“ der Kran-kenwagen. Passiert ein Verkehrsunfall,fährt ein Arzt mit zwei Krankenschwes-tern zum Unfallort. Der Krankenwagenist mit zwei Holzliegen ausgestattet, undals Arzttaschen dienen zwei alte ausran-gierte Pilotenkoffer. Geräte wie z. B. Defi-brilator, EKG oder sonstiges sehe ichnicht. Über einen kleinen Hof geht es

mehrmaligem Klopfen öffnet sich die OP-Tür und ein freundlicher Herr mit langemwelligem Haar in grüner OP-Kleidung,ohne Mundschutz, ohne OP-Haube undohne Handschuhe sagt, dass die Operati-on noch gut 20 Minuten dauern würde.Danach könnten wir gerne zur „Besichti-gung“ des OPs wieder kommen. Eine Etage höher befindet sich die nächsteAbteilung. Ein großes Patientenzimmermit ca. 50 Betten. Die Betten sind etwa90 Zentimeter breit und stehen ebenfallssehr nah nebeneinander. Nachttisch-schränkchen, wie man sie bei uns kennt,gibt es dort nicht.Innerhalb dieses Patientenzimmers sindzwei „kleinere Zimmer“. Das erste ist das

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wartenden Frauen, die linke Schlange mitetwa zehn wartenden Männern. Hierwird wild und laut diskutiert. Weiter geht es in den „Notaufnahmebe-reich“. Es strömt einem der beißendeGeruch von Äther in die Nase. Links istdas Untersuchungszimmer. Hier stehendrei „Liegen“, die durch einen kleinen

dann in ein Nebengebäude. In einem klei-nen Raum liegen Patienten, die morgensins Hospital kommen und gegen Abendoder am nächsten Tag wieder gehen dür-fen. Die Betten stehen im Abstand vonca. 70 Zentimetern nebeneinander. Anjedem dritten Fenster hängt ein Ventilatorund die Flügelfenster sind weit geöffnet.Da noch Besuchszeit ist, stehen fast anjedem Bett drei bis fünf Besucher. Auchhier steigt der beißende Geruch in dieNase. Was immer es auch sein mag!Von hier aus geht es durch einen kleinenGarten, der nur von den Krankenhaus-mitarbeitern genutzt werden darf, in dasHauptgebäude. Vorbei an einer offenenBaustelle im Treppenhaus geht es zu den einzelnen „Stationen/Abteilungen“.Diese sind getrennt in Männer, Frauen,Gynäkologie und OP-Bereich.

Doch fangen wir mit dem OP-Bereich an.Der Schleusenbereich ist frei zugänglich.Hier stehen drei oder vier Liegen und dieSchleuse ist ein dreigeteiltes Holzschiebe-fenster. Mein „Krankenhausführer“klopft an die OP-Tür, denn er will mirauch gerne den OP-Saal zeigen. Nach

Arztzimmer. Hier sind vier Ärzte und zweiKrankenschwestern versammelt, denn esist kurz vor der Visite, die alle zwei Tagestattfindet. Das zweite Zimmer ist das „Privatzim-mer“. Im Privatzimmer sind fünf Betten,vier davon belegt. Auf die Frage, wasdenn dieses für eine Station ist, bekom-me ich die Antwort: alles. Auf Mauritius gibt es meistens einen Arztfür alles. Erst seit Anfang 2007 ist esmöglich, hier verschiedene Fachrichtun-gen zu studieren. Da das Medizinstudiumauf Mauritius für die Insulaner wohl sehrteuer sein muss, gehen viele Studentennach Russland oder Indien. Die wenigstenkehren hinterher zurück, da der Verdienstin einem staatlichen Krankenhaus nichtsehr hoch ist. Ein fertiger Arzt erhältumgerechnet ca. 600 Euro bei gleichenArbeitszeiten wie bei uns. Eine Kranken-schwester bekommt im Monat gut 80Euro, Krankenpfleger gibt es gar nicht.Nach der „Krankenhausführung“ bin ichfroh, wieder an der frischen Luft zu sein.Heute kann ich sagen: „Gott sein Dankist mir auf Mauritius nichts passiert.“

Sabine Junglas

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Medizin setzt sich über Grenzen,Ideologien und Religionen hinweg

Der Begriff der „Globalisierung“ istteils zu einem Modewort gewor-den, teils auch zu einem „Unwort“,

welches in Bezug auf die Weltwirtschaftvielerorts Ängste und Aggressionen weckt.Im positiven Sinne sollte man dabei abernicht vergessen, dass durch erhöhte Mobi-lität und die Instrumente der modernenTelekommunikation die Menschen überGrenzen, Ideologien und Religionen hin-weg enger zusammengerückt sind, so dasswir mehr Möglichkeiten denn je haben, aufEreignisse fernab unseres eigenen Lebens-mittelpunktes Einfluss zu nehmen. Deshalbseien nachfolgend einige Gedanken aufge-führt, wie wir uns im Clemenshospital„Globalisierung in der Medizin“ vorstellenund wie wir diese praktizieren.

Medizin bedeutet über eine naturwissen-schaftliche Grundausbildung hinaus „Ler-nen am Vorbild“, da macht die Neuro-chirurgie naturgemäß keine Ausnahme.Von alters her war es durchaus üblich,dass deutsche Ärzte Erfahrungen z. B. inden USA sammelten, um neue Methodenzu erlernen und hierzulande einzuführen.Gleichermaßen profitierte die Medizin inden USA erheblich von iranischen unddeutschen Ärzten, die dort eine bessereberufliche Zukunft für sich sahen. Wirbieten heute in unserer Klinik Kollegendie Möglichkeit einer qualifizierten Fach-arztausbildung auf hohem Niveau, damitdiese ihre Kenntnisse zur Verbesserungder neurochirurgischen Versorgung inihren Heimatländern nutzen können. AlsBeispiel sei hier der afrikanische Konti-nent genannt, auf dem in allen Staatenzusammen weniger Neurochirurgen tätigsind als in Deutschland. So ist es dortnicht selten, dass ein Neurochirurgzuständig ist für bis zu zehn Millionen

Patienten. In diesem Sinne bilden/bilde-ten wir Kollegen aus folgenden Ländernaus: Kamerun, Zimbabwe, Jemen, Syrien,Ägypten, Iran, Griechenland, Kolumbien,Saudi Arabien, Polen, Russland.

Medizin bedeutet ebenfalls „interdiszipli-närer Austausch“ zur Optimierung derBehandlung eines Patienten. Die teleradio-logische Konsultation ist in Zusammenar-beit mit unseren Zuweisern längst Stan-dard und hat zur effektiveren Nutzung vonRessourcen beigetragen, zumal auch deranfragende Kollege schneller an diegewünschte Information kommt. Auchdieser „Service“ hat längst die Grenzenunseres Landes und Europas überschritten,so dass wir inzwischen täglich Befundevon Patienten zur Beurteilung aus einerVielzahl von Ländern elektronisch übermit-telt bekommen. Ein wesentlicher Teil-aspekt ist dabei vor allem, die Behandlungvor Ort möglich zu machen, um derbetreffenden Familie unnötige (erhebliche)Kosten für eine vielleicht überflüssigeBehandlung in Deutschland zu ersparen,z. B. auch durch die Vermittlung einerkompetenten Kontaktadresse in ihrer Hei-mat. Andererseits kann so der Weggebahnt werden für eine Operation inDeutschland, wenn diese im Heimatlandnicht durchgeführt werden kann.

Ein letzter Aspekt ist die Behandlung vonPatienten aus fremden Kulturkreisen ineinem deutschen Krankenhaus. In der Kli-nik für Neurochirurgie des Clemenshospi-tals werden ausländischen Patienten kra-niale, spinale und plastische Operationen,Behandlungen aus dem Bereich derSchmerzchirurgie, der Pädiatrischen Neu-rochirurgie, der Neurotraumatologie undder peripheren Nerven angeboten.Grundsätzlich sollten wir uns freuen, dassder Ruf der deutschen Medizin interna-tional so gut ist, dass diesbezüglichimmer mehr Anfragen an uns gerichtetwerden, auch wenn damit oft ein erheb-licher organisatorischer und infrastruktu-reller Aufwand verbunden ist. Denn ofthandelt es sich um Menschen, denen

Fremdsprachenkenntnisse fehlen, umsich mit uns zu verständigen, so dass einDolmetscher benötigt wird. Regelmäßigsind Angehörige anwesend, die eineradäquaten Unterbringung bedürfen, daes in ihrem Kulturkreis selbstverständlichist, dass man dem Patienten während derZeit der Behandlung vor Ort beisteht. Jenach sozialem Stand ist mit der Qualitätder Unterbringung eine gewisse Erwar-tungshaltung verbunden, gleichermaßenwird Service im Sinne einer „Hotelleis-tung“ erwartet. Außerdem müssen kultu-rell-religiöse Besonderheiten berücksich-tigt werden.Die Behandlung findet unter einem hohenErfolgsdruck statt, zumal es für die Familienmitunter mühsam ist, das für die Behand-lung erforderliche Geld zu besorgen.

Es wird ersichtlich, dass diese Aufgabevon einem Krankenhaus wie dem Cle-menshospital nur erfüllt werden kann,wenn diesbezüglich zwischen medizini-schen und administrativ-organisatori-schen Bereichen eng zusammengearbei-tet wird. Weiterhin müssen klare gemein-same Zielvorstellungen für die weitereZukunft existieren, um die erforderlichenRessourcen bereitstellen zu können, auchunter Berücksichtigung des Umstandes,dass unsere Mitarbeiter heute schon bisan ihre Grenzen belastet sind.

Das „grenzenlose Krankenhaus“ bezie-hungsweise die „globalisierte Medizin“stellt eine neue und mit Sicherheit zuneh-mende Herausforderung dar, die uns abernicht nur stolz machen sollte im Hinblickauf das darin in unser Tun investierte Ver-trauen, sondern die sehr wohl auch daswirtschaftliche Potential eines deutschenKrankenhauses verbessert. Vor allem soll-ten wir aber den Aspekt nicht vergessen,dass uns Mobilität und Telekommunikati-on die Möglichkeit geben, Menschen ausfremden Ländern in unterschiedlicherForm zu helfen, was früher so nicht mög-lich gewesen wäre.

Prof. Dr. Abolghassem Sepehrnia (Chefarzt)

Dr. Bernd Hoffmann (Oberarzt), Klinik für Neurochirurgie

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Die tägliche Berichterstattung ausden Notstandsgebieten der Weltlässt bei sehr vielen Angehörigen

gerade der Gesundheitsberufe denWunsch nach einer zumindest vorüberge-henden Tätigkeit in der internationalenSoforthilfe entstehen. Oft ist die Motivati-on und Abkömmlichkeit dabei besonderszu Beginn der Berufstätigkeit am größten,während die erforderliche Professionalitätund Selbstständigkeit aber erst nach vielenBerufsjahren und familiärer sowie berufli-cher Anbindung an den Heimatort erreichtwird. Ist daher der Wunsch nach internatio-naler Tätigkeit unerfüllbar? Welche persön-

lichen und fachlichen Voraussetzungenmüssen Auslandsdelegierte mitbringenund welche Voraussetzungen sind an eineEntsendeorganisation zu stellen, damit imZusammenwirken eine wirklich professio-nelle Dienstleistung für Notleidende ent-steht?

Rahmenbedingungen

Humanitäre Soforthilfe oder Nothilfe wirdals kurzfristige externe Maßnahme gese-hen, um eine akute Unterversorgung imBereich der Infrastruktur oder auf medizi-

Eigene Mitarbeit in einer inter-nationalen Nothilfeorganisation – Gut gemeint oder gut gemacht?

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nischem Gebiet zu überbrücken, wenndie Daseinsvorsorge durch eigene Kräfteaus der betroffenen Bevölkerung nichtmehr ausreicht oder aber auch politischnicht erwünscht ist. Primäre Maßnahmender Soforthilfe bestehen in der Sicherstel-lung von Trinkwasser, Ernährung, Hygie-ne, Unterbringung und Gesundheitsver-sorgung vor dem Hintergrund völker-rechtlicher und humanitärer Standards.Die Notwendigkeit humanitärer Soforthil-fe kann sich durch Naturkatastrophen,technische Großschadensereignisse oderkriegerische Gewalt ergeben oder zuneh-mend häufiger auch durch ein gleichzeiti-

Ein erstes Zeichen der Hoffnung: Unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben im iranischen Bam 2003 (Foto: J. Gardemann)

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ges Zusammentreffen mehrerer dieserUrsachen, dann unter der Bezeichnung„komplexe Katastrophe“.

Bei jeder Planung und Durchführung derHilfsmaßnahmen stellt die frühzeitige Ein-beziehung kompetenter Betroffener nichtnur eine kostensenkende Nutzung lokalvorhandener Ressourcen dar, sondern för-dert unmittelbar die Gesundheit der Opferdurch Stärkung der Eigeninitiative. Dasweltweite Nothilfe-Programm der „Emer-gency Response Units“ der InternationalenFöderation der Rotkreuz- und Rothalb-mondgesellschaften (IFRC) ist beispielswei-se in Ausrüstung und Personalausstattungvon der Alarmierung an auf sofortigeZusammenarbeit mit der jeweils betroffe-nen nationalen Rotkreuz- oder Rothalb-mondgesellschaft ausgerichtet, um inner-halb weniger Wochen dauerhaft in derenBestand übernommen zu werden. Dieweltweite Rotkreuz- und Rothalbmondbe-wegung stellt mit dem InternationalenKomitee vom Roten Kreuz (IKRK) nicht nurein global agierendes Hilfswerk dar, son-dern auch und in erster Linie ein staaten-ähnliches Subjekt des Völkerrechts und istin dieser Eigenschaft beispielsweise alsSchutzmacht mit der Wahrung des huma-nitären Völkerrechts betraut. Die GenferVölkerrechtskonventionen haben seit 1864die Grundlagen humanitären Gedanken-gutes kodifiziert und bilden seither auch imbewaffneten Konflikt ein völkerrechtlich

bindendes Regelwerk sowohl für die Kon-fliktparteien als auch für die Hilfsorganisa-tionen. Hier finden sich die Prinzipien derNeutralisierung von kampfunfähigen Sol-daten sowie der Unparteilichkeit und Frei-willigkeit der Helfenden. Diese ethischenStandards des Roten Kreuzes haben dieernsthaft agierenden Hilfsorganisationweltweit mittlerweile übernommen und imRahmen des „Sphere-Projects“ gemein-schaftlich um technische Mindeststandardsfür Behausung, Verpflegung und Gesund-heitsversorgung ergänzt.

Persönliche Voraussetzungenund Motivationen

Die Nennung der Länder Ruanda, Kongo,Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Iran,Sudan oder Indonesien schafft unmittel-bare Assoziationen zu Bildern leidenderMenschen und ruft Mitmenschlichkeitund Hilfsbereitschaft hervor. Die persönli-che Sinnfindung des Helfenden sollteaber immer dem allgemeinen Hilfszieluntergeordnet bleiben. Für viele Einsatz-kräfte kann die aktive Teilnahme an inter-nationalen Hilfsmaßnahmen auch eineBefreiung von der ohnmächtigen Ausge-liefertheit gegenüber der multimedialenKatastrophenberichterstattung bedeutenund damit im Sinne des Salutogenesekon-zeptes sogar durchaus gesundheitsförder-lich wirken. Diese Möglichkeit der eige-nen Einflussnahme ist ebenso wie die Ein-

gebundenheit im freundschaftlichen Teamfür jeden einzelnen Helfer eine wesentli-che Stärkung und Hilfe angesichts desErlebens überwältigenden Leides. Wich-tigste persönliche Voraussetzung zu tat-sächlich uneigennütziger Hilfeleistungaber ist die Freiheit von dem Zwang oderdem Bedürfnis, sich selbst als guten Men-schen beweisen zu müssen, damit einGefühl der Minderwertigkeit nicht durchdas Helfen kompensiert werden soll.

Fachliche Voraussetzungen

Die Professionalität der Hilfeleistung unddas Ausmaß des Respekts vor den Hilfe-empfängern werden somit auch zu einersittlichen Dimension und zu einem bedeu-tenden Indikator für die Qualität der Not-hilfe. Besonders die Respektierung derfachlichen Kompetenzen innerhalb einergeflohenen oder betroffenen Populationschließt die Entsendung unausgebildeteroder angelernter Kräfte in ein Katastro-phengebiet grundsätzlich aus. Hilfskräftebraucht man nicht kostenintensiv in einSchadensgebiet zu exportieren, sondernkann sie als fachkompetente Mutter-sprachler vor Ort aus der ansässigen Bevöl-kerung wesentlich günstiger gewinnenund einweisen. Auch jede betriebswirt-schaftliche Gesamtberechnung aufgewen-deter Spendengelder lässt die Investitionder Versicherungs-, Impf- und Transportkos-ten für Auslandsdelegierte erst ab einem

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Respekt vor der Kultur des Einsatzlandes:die deutsche Krankenschwester Ina Blümel im iranischen Bam 2003 (Foto:J. Gardemann)

Klinische Tätigkeit unter einfachen Bedingungen: Ambulanz der Basisgesundheits-station in El Fascher/Darfur/Sudan 2004 (Foto: DRK)

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hohen Grad an beruflicher Selbstständig-keit und Führungskompetenz sinnvollerscheinen. Die ernsthaften Hilfsorganisa-tionen setzen im ärztlichen Bereich bei-spielsweise meist eine Facharztanerken-nung oder zumindest mehrjährige verant-wortliche Stationsarbeit voraus, im techni-schen Bereich die Meisterqualifikation undim pflegerischen Bereich Führungserfah-rung auf Stations- oder Abteilungsebene.Aufbauend auf einer solchen beruflichenSelbstständigkeit und den jeweils erforder-lichen Fremdsprachenkompetenzen bietendie seriösen Organisationen dann umfang-reiche Einführungskurse an. Neben Eng-lisch und Französisch sind für eine Bewer-bung besonders auch Kenntnisse in Spa-nisch und Russisch erwünscht und sehr hilf-reich. Auch der Nachweis kultureller Offen-heit und geringer Ansprüche an Transportund Unterbringung beispielsweise durchfrüheren Trekkingurlaub in südlichen Län-dern kann eine erste Bewerbung auchohne Einsatzerfahrung unterstützen. DasInternationale Rote Kreuz als Entsende-organisation führt für Gesamteuropa jähr-lich einen Einführungslehrgang auf demTruppenübungsplatz Lehnin in Branden-burg durch. Hier werden völkerrechtliche,tropenmedizinische, organisatorische,technische und einsatztaktische Grund-lagen gemeinsam mit den Streitkräften derBundeswehr unter Feldbedingungen reali-tätsnah gelehrt und eingeübt. Die Ernst-haftigkeit einer Hilfsorganisation zeigt sichauch ganz besonders daran, wie sie ihrenarbeitsrechtlichen Verpflichtungen nach-kommt. So sind eine arbeitsmedizinische

Untersuchung vor und nach einem jedenTropenaufenthalt gemäß dem arbeitsmedi-zinischen Grundsatz G35 sowie ein Versi-cherungspaket unter Einschluss besondererRisiken wie beispielsweise der Kriegswaf-feneinwirkung für die Entsendeorganisati-on im Sinne ihrer Fürsorgepflicht selbstver-ständlich und verbindlich. Leider begegnetman am Einsatzort aber immer wieder fan-tasievollen Hilfsvereinigungen, deren Mit-arbeiterfürsorge sich auf die Austeilungvon Baseballmützen und T-Shirts mit mög-lichst großen und gut erkennbaren Vereins-logos beschränkt. Wirklich sinnvolle Nothil-fe ist dagegen schon daran erkennbar, dassdie Organisationen sich nicht nur in derAkutphase fernsehwirksam inszenieren,

sondern auch noch lange nach Abzug allerKamerateams im Einsatzgebiet verbleibenund ihr Material nicht wieder ins Entsende-land zurücknehmen, sondern in die lokalenGesundheitssysteme nachhaltig integrie-ren. Sinnvolle Nothilfe orientiert sich eben-falls an lokaler Demographie, Epidemiolo-gie und Therapiestandard; in den meistenEinsatzländern sind daher nicht Chirurgieund Intensivmedizin, sondern Hygiene,Geburtshilfe, Kinderheilkunde und Kinder-krankenpflege die gefragtesten gesund-heitlichen Fachdisziplinen.

Möglichkeit der Vorberei-tung schon am Heimatort

Die Fachhochschule Münster gründete2001 unter Nutzung vorhandener Perso-nalressourcen das KompetenzzentrumHumanitäre Hilfe als Ausdruck ihrer beson-deren Verpflichtung dem Gedanken derMenschlichkeit gegenüber. Seither hatdiese Einrichtung zahlreiche Projekte inForschung und Lehre mit einem inhaltli-chen Bezug zur Soforthilfe und Daseins-vorsorge im In- und Ausland durchgeführtund koordiniert. Mittlerweile besteht einlebhaftes Netzwerk aus Einrichtungen derFachhochschule, der Universität, demGewerbe sowie zahlreicher Entsendeorga-nisationen, Dienststellen und Initiativen inMünster und in anderen Städten. Die ver-schiedenen Fachbereiche der Hochschulenin Münster decken das Spektrum der dazuerforderlichen technischen Expertisen undpersonellen Kompetenzen in Forschung

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Wenig Reisekomfort: Flugplatz in Bam/Iran nach dem verheerenden Erdbeben 2003(Foto: J. Gardemann)

Austausch von Erfahrungen: Gespräch mit den iranischen Kollegen nach dem ver-heerenden Erdbeben im iranischen Bam 2003 (Foto: J. Gardemann)

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und Lehre lückenlos ab und vermögendamit in ihrem Zusammenwirken eineumfassende wissenschaftliche und fachdi-daktische Begleitung von Maßnahmenund Organisationen der Daseinsvorsorgeim Katastrophenfall zu gewährleisten.Gemeinsam mit dem Deutschen RotenKreuz veranstaltet die FachhochschuleMünster in jedem Semester beispielsweiseeine ganztägige Praxisübung zu denGrundsätzen humanitärer Nothilfe undzum Aufbau und der Inbetriebnahmeeiner weltweit einsetzbaren Basisgesund-heitsstation. Die Teilnahme an diesen Pra-xisveranstaltungen steht auch den Interes-sierten außerhalb der Fachhochschule unddes DRK offen und wird vom Landesver-band Westfalen-Lippe des DeutschenRoten Kreuzes differenziert und aussage-kräftig zertifiziert. Für so manche Teilneh-menden war bereits diese Übung in Müns-ter ein erster Schritt in eine derzeitigeTätigkeit in der internationalen Nothilfe.

Weitere Informationen, Termine undKontakt:http://www.fh-muenster.de/humanitaere-hilfe

Prof. Dr. med. Joachim Peter Gardemann

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Mitarbeiterfrage:

Krankenhaus grenzenlos?

Martin Plettenberg, Krankenpfle-ger Station 2, Augustahospital

Ich arbeiteschon fast25 Jahreim Augus-tahospital.Nachdemich als Pfle-ger zweiJahre inden Nie-derlanden(W inters -

wijk) tätig war, hörte ich, dass es inAnholt ein MS-Krankenhaus gibt. Daich mehr über diese Krankheit wissenwollte, habe ich mich beworben undkonnte auf Station 2 anfangen. Sofortkamen Probleme auf mich zu, mitdenen ich nicht gerechnet hatte. Inder Woche konnte ich problemlos um6 Uhr zum Dienstbeginn kommen,aber am Sonntag öffneten die Zöllnererst um 6 Uhr die Grenze! Also muss-te ich einen Umweg von 20 Kilometerfahren.

Dann kam der Papierkram mit der Steuer.Jedes Jahr konnte ich vier bis fünf Malentweder zum deutschen oder zum nie-derländischen Finanzamt fahren, umPapiere stempeln zu lassen. Auch lernteich das „soziale Unrecht“ kennen. Ichkonnte in Holland keine Hypothek vonder Steuer absetzen. Deutschlandbehauptete: „Deine Wohnung steht ja imAusland. Also haben wir da auch nichtsmit zu tun.“ War man verheiratet undarbeitete der Partner in Holland, war manfür das deutsche Finanzamt plötzlich wie-der Junggeselle.Was auch total anders war in Deutsch-land, war der frühe Dienstbeginn um 6Uhr. In Holland arbeiteten wir von 7.30bis 16 Uhr. Die Spätschicht war von 14.30bis 23 Uhr, in Deutschland von 12.50 bis20 Uhr. In Holland arbeiteten wir zehnTage und hatten vier Tage frei, inDeutschland arbeiteten wir zwölf Tageund hatten zwei Tage frei. Dafür gab es inDeutschland sieben Feiertage mehr als inHolland. Was die deutschen Kollegen angeht,wurden wir als Holländer immer akzep-

Prof. Dr. med. Joachim Peter Garde-mann, Jahrgang 1955, ist Facharztfür Kinder- und Jugendmedizinsowie Gesundheitswissenschaftler. Erwar von 1986 bis 1989 Assistenzarztin der Klinik für Kinder- und Jugend-medizin des Clemenshospitals Müns-ter und arbeitete nach der klinischenWeiterbildung acht Jahre als Sozial-pädiater bei der Stadt Münster. Seit1997 lehrt er Biomedizin undGesundheitswissenschaften an derFachhochschule Münster. Von 1999bis 2001 leitete er die Akademie füröffentliches Gesundheitswesen inDüsseldorf, um seither das Kompe-tenzzentrum für Humanitäre Hilfe ander Fachhochschule Münster aufzu-bauen. Joachim Gardemann ist Lan-desarzt des Landesverbandes West-falen-Lippe des Deutschen RotenKreuzes und dort stellvertretenderAbteilungsführer der Hilfszugabtei-lung IV. Seit 1994 gehört er der Per-sonalreserve des Deutschen RotenKreuzes an.

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tiert. Was mich am Anfang gewunderthat ist, dass man in Deutschland beimKaffeetrinken mehrere Torten undKuchen auf einen schön gedeckten Tischstellt und in Holland schon ein Koekjezum Coffie ausreicht. Was auch neu fürmich war, dass bei Feiern (z. B. Hochzeit)der Partner nicht mit eingeladen wurde. Die Kollegen und auch die Patienten fin-den immer, dass wir Holländer so lockerin unserer Art sind und wenig auf Hierar-chien achten. Ich stelle mich nicht alsPfleger Martin Plettenberg vor sonderneinfach als Martin. So passierte es miranfangs auch immer, dass ich innerhalbvon null Komma null Patienten duzte(zum Ärger mancher Ärzte). Im Laufe der Jahre wurde es wohl immerbesser, aber bestimmte Unterschiedewerden vorerst noch bleiben, obwohl wirin Europa sind. Einen Unterschied wird esaber immer geben, und das ist die Rivali-tät bei Fußballspielen. Dann herrscht hierim Haus ein ausgeprägtes aber immersportives Nationalitätengefühl.

Christian Piek, Controller, Augustahospital

Bei demThema „Kran-kenhaus gren-zenlos“ fallenmir zwei Gesichtpunkteein. Der einebetrifft die Mit-arbeiter, derandere die Pa-tienten.Jedes Mal,

wenn es zu einem Fußballduell zwischenDeutschland und Holland kommt, wird eseinem wieder einmal bewusst, wie vieleMitarbeiter in unserem Haus eigentlichaus dem Nachbarland kommen (orangeneFahnen, orangene Trikots, usw.). Durchdie sehr grenznahe Lage zu Holland sindim Augustahospital rund zwanzig Prozentder Mitarbeiter holländischer Nationalität.Das Miteinander in der täglichen Arbeitfunktioniert schon seit Jahrzehnten ohneProbleme. Sprachbarrieren gibt es in derRegel nicht, da die Holländer von Hausaus recht gut Deutsch können. (Aus deut-scher Sicht wird am Holländisch gearbei-tet.) Was mir immer wieder an den „gren-zenlosen“ Mitarbeitern des Hauses auf-fällt, ist ihre anscheinend immer gute

Laune. Immer ein Lächeln im Gesicht oderein nettes Wort auf den Lippen. Diese Artwird immer wieder von den Patienten alssehr positiv aufgenommen. Ist man etwaslänger im Hause beschäftigt, nimmt mangar keine Unterschiede mehr wahr. Es istgrenzenlos normal. Obwohl das Augustahospital eine sehrgrenznahe Lage hat, werden dagegensehr wenige holländische Patientengesichtet. Es ist schon fast auffällig, wennein Patient aus dem Nachbarland da ist.Das liegt an dem unterschiedlichen Auf-bau der Gesundheitssysteme in Hollandund Deutschland. Es gibt zwar ersteKooperationsabkommen zwischen ein-zelnen Kostenträgern, aber das stecktnoch in den Kinderschuhen.Im Gesundheitswesen wird einembewusst, dass noch nicht alles grenzenlosist, aber wir arbeiten daran.

Rose Düpre, Raumpflegerin,Clemenshospital

Ich habe meinLand aus poli-tischen Grün-den verlassenund bin seitfünf Jahren inDeutschland.Seit August2006 arbeiteich im Cle-menshospitalals Reinigungs-

kraft. In Kamerun war ich Kindergärtne-rin. Das ist schon eine Umstellung für mich. Inmeinem Land hat eine Reinigungskraftnicht diese Vielzahl an Zubehör und Putz-mitteln wie hier, sondern nur einen klei-nen Eimer und einen Mopp.

Manchmal bekomme ich das Gefühl ver-mittelt, dass ich hier in Deutschland nichtwillkommen bin. Einige Menschen sindsehr unhöflich bis ablehnend zu mir.Dann wiederum gibt es Menschen, diesehr herzlich sind. Darum arbeite ichgerne hier im Clemenshospital, weil ichhier das Gefühl bekomme, dass ichakzeptiert und ernst genommen werde.

Im Januar war ich auch in stationärerBehandlung hier im Haus. Der Arzt hattemeinetwegen extra eine Dolmetscherin(aus dem Haus) zur Übersetzung geholt.

Ich wurde „gleichwertig“ behandelt. Dashätte man in Kamerun für eine „Putz-frau“ nicht gemacht.

Darum freue ich mich hier zu arbeitenund komme jeden Tag gerne.

Andrea Gehrke, SozialarbeiterinFrüh-Reha, Clemenshospital

Ich bin Sozial-arbeiterin aufder Früh-Reha-Station.Das ist eineAbteilung mitSchwer-Schä-del-Hirn-Ver-letzten, Pati-enten mitHirn-Tumorenund anderen

neurochirurgisch-neurologischen Erkran-kungen. Da dieses eine Spezialabteilungist, kommen Patienten nicht nur aus ganzDeutschland, sondern aus der ganzenWelt zu uns. Eine wesentliche Problema-tik ist es, die Weiterversorgung derPatienten nach der Akut-Früh-Reha-Behandlung zu organisieren. Ich versuchedann Kostenträger für die erforderlicheAnschlussheilbehandlung zu finden. Dasist nicht immer leicht, weil es sich meis-tens nicht um geplante Maßnahmen han-delt. Wichtig sind dann die Kontakte zuBotschaften und Auslandsbeiräten.Andere Länder haben auch andere versi-cherungsrechtliche Bestimmungen. Wirfreuen uns, dass wir bis jetzt auch unterschwierigen Voraussetzungen in denfremden Ländern immer eine optimaleLösung geschaffen haben. Unfälle wieder eines Lkw-Fahrers aus Polen, einesrumänischen Künstlers, der in Deutsch-land zu Besuch war oder der eines türki-schen Mannes, der als Bauhelfer bei sei-ner Familie in Deutschland tätig war – allemussten trotz begrenzter finanzieller Mit-tel in ihrer Heimat weiter behandelt wer-den. Das ist nicht immer so einfach. Sinddagegen Behandlungen geplant, wie diedes russischen Gesundheitsministers odervieler saudi-arabischer Patienten, könnenleichter im Vorfeld die erforderlichenSchritte organisiert werden. Diese Vielseitigkeit macht meine verwal-tungstechnische Arbeit reizvoll.

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Bridget Böhling, Raumpflegerin,Raphaelsklinik

Meine Wur-zeln liegen inIrland. Icharbeite seitsechs Jahrenals Raumpfle-gekraft in derRaphaelsk l i -nik. Im Klinik-alltag spieltmeine Her-kunft keine

Rolle. Im täglichen Umgang mit denPatienten zählt es vielmehr, trotz desengen Zeitplanes auch mal ein offenesOhr zu haben.

Eva Lapsien, Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft, St. Walburga-Krankenhaus

Die Tätigkei-ten der dama-ligen Stations-hilfen gibt esnicht mehr,uns sind deut-liche Grenzenim Arbeitsab-lauf gesetztworden. Ichfinde die jetzi-ge Arbeit läuft

trotzdem ganz gut und ist auch in Ord-nung. Das Pflegepersonal ist immer bereitauf Fragen von unserer Seite hilfreich zuantworten. Die zwischenmenschlicheBeziehung ist deutlich geringer gewor-den, es ist für uns mehr ein Durchlaufender einzelnen Stationen. Früher konntendie Stationshilfen wesentlich mehr aufden Patienten eingehen, auch ab und zuein offenes Ohr für ihre Sorgen undÄngste haben. Das ist besonders wichtigbei den älteren oder sehr kranken Men-schen. Meine Grenze spüre ich bei meinerArbeit ganz deutlich, wenn ausländischePatienten so gut wie gar kein Deutschsprechen oder verstehen. Das finde ichsehr schade. So ist es sehr schwierig,überhaupt in ein Gespräch mit ihnen zukommen. Gut, dass ich mir in solchenSituationen immer irgendwie zu helfenweiß.

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Ursula Klinz, Hauswirtschaftsleiterin,St. Walburga-Krankenhaus

Ich erlebe beimeiner Arbeitbeides – „be-grenztes“ und„unbegrenz-tes“ Denken.Die Arbeit derM i t a r b e i t e rder Hauswirt-schaft wirdvon vielen Kol-legen als ein

wichtiger Bestandteil im „großen Gan-zen“ angesehen, über die „Grenzen“ deseigenen Arbeitsbereiches hinweg. Da gibtes ein „Dankeschön“ für zusätzlich geleis-tete Arbeit oder für eine Dienstleistungaußerhalb der regulären Arbeitszeit, dasausgewaschene Bett am Samstagnach-mittag oder die Reinigung eines Raumesin den Abendstunden.

Manchmal wünschte ich mir jedoch nochmehr ein Denken, dass wir alle Teil einesGebildes sind, das viele Räder hat, dieineinander greifen. Ein Gebilde, indemjeder auch die Leistung der Anderen siehtund wertschätzt.

Eine andere – vermeintliche – Grenze warfür mich als Ostwestfälin die Grenze desSauerlandes. Die habe ich jedoch über-haupt nicht bemerkt. Ich fühlte mich vomersten Tag an herzlich angenommen undakzeptiert.

Doris Bockler und Renate Baczyk, Raumpflegekräfte, St. Walburga-Krankenhaus

Für uns ist das Krankenhaus in der Hin-sicht grenzenlos, dass wir als Reinigungs-kräfte in nunmehr 28 Jahren schon in fastallen Abteilungen gearbeitet haben und„jeden Winkel“ kennen.

In unserem Team gibt es ein Zusammen-halt über viele „Grenzen“ hinweg.Allerdings haben wir schon das Gefühl,dass durch die Veränderungen der letztenJahre und die große Arbeitsbelastungauch einige Grenzen undurchlässigergeworden sind. Gerne erinnern wir uns an die Zeit, alsviele Ordensschwestern auch in leitendenPositionen tätig waren. Die Flasche Sektund ein „Dankeschön“ zum Jahresende,die tägliche Wertschätzung unsererArbeit, waren schön.

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sungen, Checklisten usw. schriftlich fest-gehalten werden. Zielsetzung, Qualitäts-indikator, Zuständigkeit, Verfahren… daswaren für uns erst mal nur böhmischeDörfer. Die Stimmung im Team sank zeit-weise auf den Nullpunkt, besonders alswir unsere „Hausaufgaben“ bekamen.Drei DIN-A3-Bögen, eng beschrieben,

wurden an unsere Infotafel geklebt. Jederstand davor und hatte die Frage insGesicht geschrieben: „Bis wann muss dasfertig sein? Wie sollen wir das nebenunserer Arbeit noch schaffen?“ AnkeSchwöppe, die uns begleitete, hatte sehrviel Geduld mit uns und ermutigte uns

immer wieder: „Eins nach dem anderen.Ihr schafft das auch.“ Je mehr wir dannan unseren „Hausaufgaben“ arbeiteten,uns auch in Gruppen mit den verschiede-nen Themen befassten, desto mehr fan-den Humor, Witz und Spaß auch wiederihren Platz. Wir merkten schnell: Alleshalb so schlimm. Jeden Montag erfolgte

die „Hausaufgabenkontrol-le“ durch Anke Schwöppe –Änderungen waren immerinbegriffen.

So verging die Zeit viel zuschnell und unser erstes Probeaudit stand an: Oh je,

unsere Autos – was war da nur alles drin!Eine schier unergründliche Fundgrube,was kam nicht alles aus den Tiefen derWagen zu Tage. Erstaunlich! Wir gelob-ten Besserung, bekamen unsere Korrek-turmaßnahmen und erledigten dieseschleunigst.

Nachdem das Augustahospital imJahre 2005 zertifiziert wurde,erhielten wir, der Issel Pflege-

dienst, die Information, dass auch wirzertifiziert werden sollten.

Im Januar 2006 starteten wir durch.Zunächst wurden wir im QM geschult.Was heißt eigentlich Quali-tätsmanagement? Warumist eine Zertifizierung über-haupt nötig? Leisten wirnicht schon gute Arbeit?Was heißt das für uns? Wasist die DIN ISO? PDCA-Zyklus – was ist das denn?Nach den Schulungen dachten wir: „AchDu Schreck, das schaffen wir nie!“ DieAufgabe erschien uns als ein schierunüberwindlicher Berg. Was sollte da nuralles auf uns zukommen. Vieles, das füruns selbstverständlich war, musste nun inVerfahrensanweisungen, Arbeitsanwei-

Endlich geschafft – endlich am Ziel!

v. l.: Anke Schwöppe (QML), Ilke van Vorst (QMB), Sr. Regina Maria (stellvertr. Pflegedienstleitung), Monika Betting (Pflegedienst-leitung) beim Auditgespräch

Augustahospital

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Je mehr der Sommer zu Ende ging, stiegauch die Spannung. Stephan Becker vomTÜV-Nord hatte sich für den 23. Septem-ber 2006 zum Voraudit angekündigt,quasi unsere Generalprobe. Jetzt solltesich zeigen, ob wir die letzten Monategut gearbeitet hatten. Unsere Aufgabebestand darin, die Theorie und Praxisunseres Issel Pflegedienstes darzustellen.Zunächst fuhr Herr Becker mit zu denPatienten und deren Angehörigen unddurchforstete unsere Pflegemappe. Daswar für ihn gar nicht so einfach. Die Toch-ter der Patientin war selber total aufge-regt und erzählte ihm so viel, dass erkaum dazu kam, sich die Pflegedoku-mentation anzusehen. Danach fand dannnoch ein Auditgespräch in unseremBesprechungsraum statt. Um die Theoriegut zu meistern, wurden wir von FrauSchwöppe vorbereitet: Stärken darstel-len, keine Diskussionen führen, Verbesse-rungsvorschläge annehmen. Herr Beckerführte uns durch seine ruhige Art undgezielte Fragen durch das Audit, so dasssich die Aufregung etwas legte und einerkonzentrierten und konstruktiven Ge-sprächsatmosphäre wich. Seine Deviselautete: „Das Kühlschranksyndrom – Sektoder Selters“. Wir erhielten von ihm vielewichtige Hinweise, die wir bis zum Zerti-fizierungsaudit umsetzen konnten. DieGeneralprobe war geschafft. Herr Beckerhat uns nicht empfohlen, die Zertifizie-rung zu verschieben. Das war erst einmaldas Wichtigste. Außerdem konnten wirnun etwas besser einschätzen, was beim

Zertifizierungsaudit auf uns zukam. Nichtganz unwichtig für unsere psychischeVerfassung. Mit den Hinweisen des Audi-tors hatten wir also noch mal einen Hau-fen zusätzlicher Arbeit vor uns. Die Zeitwurde langsam knapp.

Am 29. November 2006 wurde es dannernst: Zertifizierungsaudit! Unser Bespre-chungsraum sah aus wie ein Großraum-büro, da alle eventuell benötigten Ordnerfeinsäuberlich aufgebaut waren. Beein-druckend. Das hatten wir alles in einemJahr geschafft? Dann kam noch eineÜberraschung: Der zweite Auditor fehlte!Aufgrund einer Fehlplanung der Termine(siehe da, auch der TÜV macht Fehler)musste Herr Becker auf die Schnelle einenzweiten Auditor organisieren. Erst amVorabend war klar, dass doch noch allesso klappte wie geplant. Es stellte sich her-aus, dass Bettina Mittmann, die zweiteAuditorin, eine Frau vom Fach war. Siehatte selber mal einen ambulanten Pfle-gedienst aufgebaut und zehn Jahre gelei-tet, bevor sie Auditorin wurde. Die Frauwusste genau, wo sie hinschauen muss-te, und verstand auch sehr gut die Proble-matik im ambulanten Bereich. LetztenEndes war dieses kleine Terminproblemfür uns also nur gut. Unsere Aufgabebeim Auditgespräch bestand darin, wie-der unseren Pflegedienst darzustellenund zwar besonders unsere Stärken. Umdie Anspannung etwas zu lösen, setztenwir uns zunächst zusammen, stellten unsgegenseitig vor. Die beiden Auditoren

Herr Becker und Frau Mittmann, HerrWeidemann (Pflegedirektor), FrauSchwöppe (QML) und zwei unserer Pfle-gekräfte fuhren zunächst zu den Patien-ten. Nach einer Stunde kamen alle wiederzurück. Bis hierhin war schon mal allesgut gelaufen. Alle hatten zufriedene undentspannte Gesichter. Bei uns war derKaffee bereits gekocht. Den konnte vorallem Frau Mittmann gut vertragen, dasie bereits um 4 Uhr aufstehen musste,um bei unserem Audit einzuspringen. ImWeiteren stellten Hans-Bernhard Lam-mers (Geschäftsführer) und Herr Weide-mann (Pflegedirektor) den Issel Pflege-dienst zunächst vor und erzählten etwaszur Entstehung, Entwicklung und der jet-zigen Marktsituation. Dann ging es füruns ans „Eingemachte“. Unser Konfe-renzraum war gut vorbereitet, alle Ordnergriffbereit hinter uns. Da das Ordner Auf-schlagen sehr geübt war, konnten wir dieangeforderten Unterlagen zügig vorle-gen. Die Auditoren saßen nie mit leerenHänden da (ganz im Gegenteil!). DasAuditgespräch selber lief gut und wirkonnten mit den Auditoren einige Dingekonstruktiv diskutieren. Alles in allem wares eine runde Sache mit einem gutenEnde. Nach all den Mühen und demStress tat es richtig gut, bestätigt zubekommen, dass wir qualitativ hochwer-tige Arbeit leisten (was wir natürlichschon immer gewusst haben!). Uns allenfiel ein großer Stein vom Herzen. Nach-dem Herr Becker und Herr Lammers einpaar offizielle Worte gesprochen hatten,

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v. l.: Stephan Becker und Bettina Mittmann, Auditoren des TÜV NORD Es darf gefeiert werden!

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konnten wir dann endlich anstoßen.Alle Mitarbeiter waren gekommen.Dank unserer Küche konnten wir allezusammen mit einem leckeren Imbissunsere Zertifizierung feiern. Ein ganzbesonderer Dank gilt unseren Patien-ten und deren Familien, von denenwir sehr viel positive Resonanz entge-gen nehmen durften.

Dem nächsten Audit sehen wir nunsehr viel gelassener entgegen. ImÜbrigen sind wir der erste ambulantePflegedienst im Kreis Borken, der zer-tifiziert ist! Denn schließlich stehenwir mit unserem Namen für:

Ilke von Vorst, QMB

Sr. Regina-Maria, stellv. Pflegedirektorin

Pünktlich um 11.11 Uhr übernahmen anAltweiber auch im Augustahospital vie-lerorts die Möhnen das Regiment.

Schon am frühen Morgen ließen mit Luft-ballons und Luftschlangen geschmückteFlure und Räume erahnen, dass an die-sem Tag die Uhren etwas anders ticktenals an anderen Arbeitstagen. Im Laufedes Vormittags begegnete man dannauch immer mehr verkleideten Frauen(und auch Männern), wobei bei manchenKollegen schon genaues Hingucken nötigwar, um zu erraten,wer sich hinter demKostüm verbarg. Sowurden dann eini-ge Patienten auchmal von einemCowboy odereinem Maler ver-sorgt. Auch somanche Krawatteoder der ein oderandere Schnürsen-kel fielen einerSchere zum Opfer.

Natürlich durfteauch das leiblicheWohl an diesemTag nicht zu kurzkommen: Die vomHaus gestiftetenBerliner fandenüberall reißendenAbsatz und trugenebenfalls zu einemrundum bunten Tag bei, an dem so man-ches Lied gesungen und „Döneken“erzählt wurden. Michaela Kliesch, Kliniksekretariat

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Möhnen überneh-men das Regiment

Der Prinz kütttrotz Schneechaos

Karneval in Anholt – an der Grenzezum närrischen Rheinland – mussnatürlich auch im Augustahospitalgefeiert werden. Und so lud dasAugustahospital am 8. Februar 2007alle Patienten und Mitarbeiter in dieCafeteria ein. Hier gab es frischgebackene Waffeln mit heißen Kir-schen, Sahne und natürlich Kaffeedazu. Viele fleißige Hände hattenzuvor die Cafeteria und die Eingangs-halle bunt geschmückt und aus denLautsprechern der Musikanlage tön-

ten die Klassiker der Narrenzunft wie„Die Karawane zieht weiter“ oder„Mer losse de Dom in Kölle“. DiePatienten kamen und ließen es sichschmecken. Wer Unterstützung benö-tigte, bekam Hilfe vom Pflegepersonal.

Zudem hatte man einen wunderschö-nen Blick auf den gerade frisch einge-schneiten Park. Doch diese weiße Prachtmachte unserer Feier fast noch einendicken Strich durch die Rechnung.

Nach Kaffee und Waffeln ging es indie Eingangshalle. Hier erwarteten wir

Die Frauen von Station 2 Das Kinderprinzenpaar

Kaffeetrinken in der Cafeteria

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Am Donnerstag, 15. März 2007,besuchte der Weihbischof Prof.Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst

im Rahmen seiner Visitation des KreisesBorken auch das Augustahospital.Nach einem Wortgottesdienst in derKrankenhauskapelle suchte BischofTebartz-van Elst das Gespräch mit denMitarbeitern. Pastor Peter Lucas undGeschäftsführer Hans-Bernhard Lammershatten alle leitenden Mitarbeiter zu einerDiskussionsrunde mit dem Bischof einge-laden. Zu dem Thema „Krankenhaus imSpannungsfeld zwischen Barmherzigkeitund Wirtschaftlichkeit“ schilderten dieMitarbeiter dem Weihbischof deutlich,wie sich die Entwicklungen der aktuellenGesundheitspolitik konkret in ihremArbeitsfeld niederschlagen und welcheAuswirkungen sie auf die Situation derPatienten haben.

Pastor Peter Lucas hatte dieses Themabewusst gewählt. In letzter Zeit war unterden Mitarbeitern große Unsicherheit auf-gekommen. Zeitverträge werden nichtverlängert, ausscheidende Mitarbeiternicht ersetzt. Die Leistungserbringung fürdie einzelnen Patienten wird genaugeprüft. Arbeitsorganisationen werdenkritisch hinterfragt. All das bringt Unsi-cherheit und Unruhe. Die Auswirkungender Kostenreduzierung sind im Augusta-hospital deutlich zu spüren. Auf der einenSeite steht der immer größer werdendeKostendruck, auf der anderen Seite derAnspruch auf eine hochwertige Betreu-ung und Behandlung. Doch wie wirkensich diese Entwicklungen auf die täglicheArbeit mit dem Patienten aus? Und wiegeht es den Mitarbeitern damit?

Herr Lammers eröffnete die Diskussions-runde, indem er zunächst kurz dieGeschichte des Augustahospitals skizzier-te. Er machte deutlich, dass das Augusta-hospital immer Wachstum erfahren habe.Es hätten über die Jahre kontinuierlichneue Stellen besetzt werden können,

Umbauten und Neubauten seien möglichgewesen. Doch jetzt sei ein Wendepunkteingetreten. Das Augustahospital sei nungezwungen, Personal und damit auchLeistungen abzubauen. Herr Lammersmachte zudem deutlich, dass mit demRückgang der Verweildauer von ehemals30 auf inzwischen 15 Tage die Belastungfür die Mitarbeiter deutlich angestiegensei. Auch der Weihbischof äußerte sichbesorgt über diese Entwicklung. Er siehtdurch diese gesundheitspolitische Ent-wicklung die kirchlichen Häuser in Gefahr.Es sei bereits ersichtlich, dass in Regionen,in denen keine kirchlichen Krankenhäusermehr existieren, Kirche insgesamt in derBevölkerung nicht mehr sehr präsent sei.So bestimme die Gesundheitspolitik auchin dieser Hinsicht eine gesamtgesellschaft-liche Entwicklung mit.

Prof. Dr. Seidel erklärte, dass zudem derAspekt der ganzheitlichen Behandlungstark leide. Ganzheitlichkeit in der Behand-lung habe gerade bei chronisch krankenPatienten eine große Bedeutung. Durchihre Einschränkungen sei es für viele MS-

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Krankenhaus im SpannungsBarmherzigkeit und Wirtsch

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das Prinzenpaar aus Bocholt und eineTanzgruppe. Und warteten und war-teten und warteten … Mit einiger Ver-spätung kam dann ein einsames Tanz-mariechen, dann noch zwei Marschal-le und schließlich das Kinderprinzen-paar der Stadt Bocholt. Der Schneehatte auf den Straßen ein mittleresChaos angerichtet, so dass das„große“ Prinzenpaar in einem Unfall-stau feststeckte. Da konnte mannichts machen. Aber Prinzenpaar ist Prinzenpaar undso begrüßten Kevin I und Celine I diePatienten und Mitarbeiter des Augus-tahospitals mit einem dreifachen„Augusta Helau“. Danach sangen sieihren Hit „Pack die Narrenkappeein!“. Nach einer weiteren Wartezeit

Tanz der Funkenmariechen

traf dann auch die Tanzgruppe einund brachte mit dem Schnee auch vielStimmung mit. Mit einem Gardetanzund einem Schautanz sprangen dieMädchen der Tanzgruppe durch dieHalle und tanzten sich wieder warm.Mit ihrem Schwung rissen sie auch diePatienten mit, die sich sehr über dieDarbietung gefreut haben.So konnten wir doch noch einenschönen Nachmittag verbringen. Unddas Wichtigste ist doch bei allem, dassbei den schwierigen Wetterbedingun-gen keinem etwas passiert ist und allewieder heil nach Hause gekommensind. Was macht es da schon aus einbisschen zu warten. Anke Schwöppe

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te wissen, welche Rückwirkung es aufPatienten hat, dass die Pflegezeit kürzerwird. Die Mitarbeiter äußerten, so PastorLucas, sie hätten das Gefühl, dass ihnendie Zeit für Gespräche mit den Patientenfehle. Die Mitarbeiter seien unsicher, wieviel Raum Gespräche in ihrer Arbeit nocheinnehmen dürften. Gespräche ließensich nicht als Leistung abbilden, brächtenkein Geld. Patienten reagierten unzufrie-den, weil Therapien aus Kostengründengekürzt würden, so Schwester Marie The-res. Maria Hessling, Mitarbeiterin imhauswirtschaftlichen Bereich, bestätigte:„Die Patienten bedauern, dass die Pflege-kräfte kaum noch Zeit zum Reden haben.Sie kommen seit vielen Jahren ins Augus-tahospital und sehen diese Entwicklung.“Sie wurde unterstützt von den anwesen-den Pflegekräften: „Bei unseren Patien-ten ist gerade der sozialpflegerischeBereich wichtig. Genau das lässt unserePatienten immer wieder kommen.“ Joa-chim Weidemann, Pflegedirektor, machteeine weitere Problematik deutlich. Durchden Personalabbau und den steigendenArbeitsaufwand werde es der Pflege baldnicht mehr möglich sein, die qualitativhochwertigen Standards aufrecht zuerhalten. So werde es z. B. bald nichtmehr durchführbar sein, den Patientenmittags ins Bett zu legen und nach einerRuhephase wieder herauszuholen. Daskönne dann so aussehen, dass der Patientim Bett bleiben müsse. Oder der Patientmüsse bereits in den frühen Abendstun-den ins Bett, weil weniger Personal da sei.Damit werde massiv die Freiheit desPatienten eingeschränkt. „Kann dasgewollt sein?“, fragte Weidemann.Für seine Tätigkeit als Arzt, erklärte Ober-arzt Hoffmann, bedeuteten kranke Men-schen den Broterwerb. Aber es bedeutenicht, an ihnen zu verdienen. Der Patientsei kein Werkstück, sondern ein Menschmit individuellen Bedürfnissen. Doch mitder aktuellen Entwicklung gehe geradediese Individualität verloren. „Wo ist dadie Caritas?“ fragte Herr Hoffmann denBischof.Der steigende Kostendruck habe jedochnicht nur auf die Patienten Auswirkun-gen, ergänzte Burke Ilgen, leitende Ergo-therapeutin. Auch die Mitarbeiter littendarunter. Aus dem Mitarbeiter werdeeine „Personalressource“. Die Sprache imKrankenhaus verändere sich hin zur Spra-che eines Wirtschaftssystems. So sei ausdem Patienten plötzlich ein Kunde

geworden. Anette Stelvagen, leitendePhysiotherapeutin, erläuterte, dass Thera-pien gestrichen werden müssten, weilnicht genügend Personal da sei. Dasmache nicht nur die Arbeit an sichschwierig. Auch der Idealismus der Kolle-gen bei ihrer Arbeit mit dem Patientenschwinde immer mehr. Durch die steigen-de Belastung leide auch die Interaktionder Kollegen untereinander. Die Stim-mung und die Atmosphäre im Haus wür-den sich verändern. Noch wirke sich dasnicht auf den Patienten aus, aber eswerde nicht mehr lange dauern.

Was unterscheidet ein konfessionellesHaus von einem nicht konfessionellenHaus? Ist es nicht gerade der Umgang mitden Patienten und der Umgang unterein-ander? Und ist es nicht auch die Haltungder Mitarbeiter? Es sind die vielen Kleinig-keiten, die den Unterschied ausmachen,die das christliche Selbstverständnis eineskirchlichen Hauses transportieren. Daher geht die Forderung an die Caritas,endlich Position zu beziehen. Als großeOrganisation kann die Caritas Einfluss aufEntwicklungen nehmen. Bischof Tebartz-van Elst wurde daher aufgefordert, dieseBotschaft aus dem Augustahospital mitnach Münster zu nehmen, Einfluss zunehmen auf die aktuelle gesundheitspoli-tische aber auch gesellschaftliche Ent-wicklung, deutlich zu machen, was kirch-liche Häuser von anderen unterscheidetund diesen Unterschied in Zeiten desimmer härter werdenden Wettbewerbsals Stärke zu nutzen.

Bischof Tebartz-van Elst brachte zum Aus-druck, dass er die Dringlichkeit der Situa-tion gerade im Krankenhausbereich ver-stünde. Er versprach, die Argumente mitin die Diskussionen der Bischofskonferenzeinzubringen, und bedankte sich für diedeutlichen und offenen Worte.Aus dem Gespräch mit den Mitarbeiternnehme er viele Eindrücke und Informatio-nen mit in seine Arbeit.Im Wortgottesdienst zu Anfang des Tagessprach er von drei Dingen, die wesentlichseien im Umgang mit Menschen: Interesse – dabei sein, teilnehmenPräsenz – da sein Empathie – mitfühlen, einfühlen Das wollen wir von ihm mitnehmen inunsere Arbeit. Anke Schwöppe

Patienten oft schwierig, ihren Alltag undauch ihre gesundheitliche Versorgung zuorganisieren. So hätten die Patienten frü-her ins Augustahospital kommen können,und alle gesundheitlichen Probleme wärenim Zusammenhang behandelt worden.Heute, im Zeitalter der DRGs, sei das nichtmehr möglich. Im Krankenhaus dürfe nurnoch die Hauptdiagnose behandelt wer-den. Die Behandlung der Nebendiagnosenfinde nicht mehr statt, weil sie nicht mehrbezahlt werde. Also werde bei der Entlas-sung eine entsprechende ambulanteBehandlung empfohlen. Damit beginnefür den Patienten eine Odyssee durch dieambulanten Strukturen des Gesundheits-systems. Für die chronisch kranken Patien-ten bedeute das eine hohe Belastung, weilsie oft nur mit großer Anstrengung undhohem eigenem Organisationsaufwanddie ambulante Versorgung nutzen könn-ten. Da bliebe einiges auf der Strecke.

Ein weiteres Problem, so Prof. Dr. Seidel,seien schwerstpflegebedürftige Patien-ten. Hier werde die Betreuung immerschwieriger. Bischof Tebartz-van Elst woll-

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sfeld zwischenaftlichkeit

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NRW-Minister Karl-Josef Laumannbricht eine Lanze für Organspenden

12000 Menschen warten bundesweit aufein Spenderorgan, 2600 allein in Nord-rhein-Westfalen. Täglich kommen 14neue schwerstkranke Patienten dazu.Und täglich sterben drei Patienten vonder Warteliste, weil für sie nicht rechtzei-tig ein neues Organ zur Verfügung stand.Mit diesen harten Fakten eröffnete das

Aktionsbündnis NRW „Organspende/Organtransplantation“ am 13. November2006 im Clemenshospital seine Veran-staltung, zu der Chefärzte und Leiter derKrankenhäuser aus Münster und derumliegenden Region sowie Vertreter derKrankenhausgesellschaft, des Gesund-heitsministeriums, der Krankenkassen

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Als erstes Krankenhaus in Münster gingdie Klinik für Kinder- und Jugendmedizindes Clemenshospitals am 1. Dezember2006 mit einer absoluten Neuheit an denStart: Statt unter Decken werden Babysnun nur noch in speziellen Schlafsäcken

Diskutierten über Verbesserungen in der Organspende (v. l.): Gerd Tschorn, Geschäfts-führer Clemenshospital, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Dr. UlrikeWirges, Prof. Dr. Ralf Scherer und Fred Nadolny, Vorstandsvorsitzender der AOK-Westfalen-Lippe.

und ihrer Verbände zusammenkamen. Besonderer Gast war der NRW-Gesund-heitsminister Karl-Josef Laumann, der mitNachdruck an die Ärzte appellierte, sichin ihren Kliniken für jede einzelne Spendeeinzusetzen. „Die Zahl der Organspen-den muss deutlich erhöht werden. Dazumüssen sich alle Beteiligten noch stärkerin das Thema einbringen“, sagte derMinister. Ganz seiner Meinung war Prof.Dr. Ralf Scherer, Chefarzt der Klinik fürAnästhesie und operative Intensivmedizinim Clemenshospital. Er versprach, dassdie Krankenhäuser verantwortungsvolldaran mitwirken werden, gemeinsam mitallen Beteiligten die Anzahl der Organ-spenden zu steigern.Dr. Ulrike Wirges, GeschäftsführendeÄrztin der Deutschen Stiftung Organ-transplantation, sprach dem Clemenshos-pital ein Dankeschön für 80 Organe aus,die aus dem Krankenhaus zwischen 1998und 2006 an Menschen vermittelt wur-den, die noch heute am Leben sind. Den-noch stellte sie auch die Frage in denRaum, ob auch wirklich jeder Organspen-der in den Krankenhäusern als solchererkannt wird. Sie wünscht sich bessereOrganisationsabläufe und mehr Aufklä-rung, damit in Zukunft noch mehr Patien-ten dank eines neuen Organs überlebenkönnen. Sonja Treß

gebettet. Damit soll dem PlötzlichenKindstod entgegengewirkt werden. DieSchlafsäcke sind so konzipiert, dass dieBabys sich nicht das Gesicht zudeckenoder zu stark schwitzen können. Die Öff-nungen für Kopf und Arme sind gerade

Gut gebettet in neuen Schlafsäcken

Clemenshospital

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groß genug, dass die Körperteile hin-durch passen, das Baby jedoch nichtin den Schlafsack hineinrutschenkann.Der Plötzliche Kindstod ist für alleEltern eine Horrorvorstellung, weil sieihm hilflos ausgeliefert sind. Denn esgibt immer noch keine konkretenUrsachen für diese Todesform. Den-noch gibt es Faktoren, die ihn begüns-tigen. Dazu gehören zu viele Deckenund ein zu warmes „Einpacken“ desKindes.

Alle Mütter bekommen nach der Ent-bindung einen Schlafsack vom Cle-menshospital geschenkt, und auchauf der Kinderstation wird er für alleKinder bis zu einem Jahr verwendet.Zusätzlich bekommen die frischgebackenen Eltern die Broschüre„Sicherer Schlaf“ mit nach Hause.Denn nicht nur die Schlafkleidung desKindes ist wichtig, sondern auch dieSchlafposition sowie Faktoren wie dieTemperatur im Kinderzimmer. „AlsRegelschlafposition sollte die Bauchla-ge vermieden werden“, erklärt Dr.Claudia Hille, Oberärztin der Klinik fürKinder- und Jugendmedizin am Cle-menshospital. „Außerdem sollte derSäugling möglichst über die erstendrei Monate gestillt und in seinerUmgebung unbedingt auf das Rau-chen verzichtet werden.“

Dr. Claudia Hille, Dr. Albert Neff(Oberarzt der Frauenklinik) und diestellvertretende Pflegedirektorin Hil-degard Tönsing freuen sich mit demgesamten Team der Frauen- und Kin-derklinik, dass sie den frisch gebacke-nen Eltern mit dem Babyschlafsack absofort ein Stück mehr Sicherheit mitnach Hause geben können. Sonja Treß

I m Februar 2007 wurde im Clemens-hospital der weltweit erste Activion™16Computertomograph installiert und in

der klinischen Routine eingesetzt. Bereitsim März, eine Woche nach der Inbetrieb-nahme, wurden die gewonnenen Bilderauf dem European Congress of Radiology– ECR ´07 – in Wien präsentiert.

Der 16-Zeiler Computertomograph (Acti-vion) wird parallel zum 64 Zeilen-CT(Aquilion) eingesetzt. Neben der qualita-tiv hochwertigen Herzbildgebung, dieden Einsatz eines 64 Zeilen-CT erfordert,sind in der klinischen Routine für vieleFragen auch 16 Zeilen und eine Rotati-onsgeschwindigkeit von 0,75 Sekundenausreichend.

Vom ersten Tag an wurde der neue CTdem Routineprogramm ausgesetzt. Mor-phologische Bildgebung, Gefäßdarstel-lungen, Subtraktionsangiographien undPlanungs-CTs für die Strahlentherapiestanden auf dem Programm.

Ein besonderer Vorteil liegt in der neuenSoftware, mit der 3D-Bilder direkt auf derBedienkonsole des CTs mit nur wenigenMausklicks erstellt werden können. Diesomit gewonnenen 3D-Rekonstruktionenkönnen direkt in das PACS-Archiv transfe-

riert werden und sind – wie gewohnt –sofort im gesamten Hospital verfügbar.

Ein technisches Highlight stellt die neue„SureSubtraction“-Software dar, mit derz. B. Kopfangiographien in kürzester Zeiterstellt und berechnet werden können.Man erhält ein reines, knochenfreiesRöntgenbild der Blutgefäße.

Das Gerät zeichnet sich durch eine einfa-che Handhabung und hohe Bedien-freundlichkeit aus. Die Oberfläche istübersichtlich und gehorcht dem Ready(Auswahl der Scanregion), Set (Auswahldes Scanprotokolls), Go (Start des Scans)Prinzip.

Das neue CT akquiriert 16 simultaneSchichten mit einer jeweiligen Schichtdik-ke von 0,5 mm oder 1 mm. Dies ist dieGrundlage für Bildgebungen in alle Rich-tungen, die eine verlustfreie Rekonstrukti-on von coronalen, sagittalen und diagona-len Bildern erlaubt. Oberarzt Dr. Benedikt Prümer,

MTRA Andrea Pruhs, Prof. Dr. Uwe Haverkamp

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Weltweit erste Installati-on des Computertomo-graphen Activion™16

Überaus zufrieden mit denneuen Schlafsäcken sind(v. l.) die frisch gebackeneMutter Anne Mühlenhöverund ihre Tochter Jana,Oberärztin Dr. ClaudiaHille, Silke Froning und die kleine Nina, OberarztDr. Albert Neff, HildegardJorch von der Elterninitiati-ve gegen Plötzlichen Kinds-tod sowie Schwester ElkeWagner.

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DIN EN ISO

Schulausflug in die Klinik für Innere Medizin I

Rauchen kann zum Tod führen –das war den Schülern der Klas-se 9c des Annette-von-Droste-

Hülshoff-Gymnasiums in Münsterauch schon vor ihrem Besuch im Cle-menshospital klar. Doch nach denSchilderungen von Chefarzt Prof. Dr.med. Harald Steppling über Lungen-krebs, chronische Bronchitis und dieAuswirkungen dieser Erkrankungenwaren sie doch erschrocken. Hautnahzu erleben, wie sich Nikotin auf denKörper auswirkt, hat die meisten zumNachdenken gebracht.

Die Biologie-Referendarin SvenjaSchwarzer hatte den Wunsch geäu-ßert, einmal mit ihrer Klasse das Cle-menshospital besuchen zu dürfen undvon einem Facharzt die Auswirkungendes Rauchens erklärt zu bekommen.Prof. Steppling kam diesem Wunschgerne nach und so bekamen die 32Schüler am Donnerstag, 19. April,professionelle Einblicke in den Kran-kenhausalltag und in Krankheitsbilderwie zum Beispiel Lungenkrebs. Sieduften sogar bei einer Bronchoskopie(Luftröhrenspiegelung) und bei einemLungenfunktionstest zusehen sowiemit einem Arzt auf Visite gehen –ganz professionell mit eigenen wei-ßen Kitteln.

Svenja Schwarzer will die Eindrückeder Exkursion unter anderem durchvorher-nachher-Fragebögen in ihreExamensarbeit mit einfließen lassen.

Sonja Treß

Qualität und Leistung des Cle-menshospitals Münster habendie Auditoren des TÜV Nord Cert

überzeugt: Alle medizinischen Abteilun-gen des Krankenhauses inklusive desMedizincontrollings, der Medizintechnikund des Zentraleinkaufs wurden am Don-nerstag, 10. Mai, nach DIN EN ISO 9001zertifiziert. Einzige Ausnahme bildet dieKlinik für Kinder- und Jugendmedizin, diesich nicht der Prüfung unterzogen hat, dasie im Sommer einen neuen Chefarztbekommt und dadurch Änderungen imLeistungsspektrum möglich werden.

Vom 8. bis zum 10. Mai 2007 waren dieAuditoren Stephan Becker und Dr. med.Wolfgang Tiedemann vor Ort, um sichein Bild von der Arbeit der einzelnenAbteilungen zu machen. Die bereits in 2005 und 2006 zertifizier-ten Abteilungen mussten überprüft unddie restlichen Bereiche neu geprüft wer-den. Als neue Bereiche standen die Klinikfür Neurochirurgie, die Frührehabilitationsowie die Kliniken für Innere Medizin undLungen- und Bronchialheilkunde auf demPrüfstand.Unter anderem wurde das Pflegekonzept,der Umgang mit Patienten, Angehörigen,Mitarbeitern, Medikamenten und Patien-teneigentum, die Patientensicherheit, derBereich Hygiene sowie Fort- und Ausbil-dung, Einsatzplanung und die Einarbei-

tung neuer Mitarbeiter genau unter dieLupe genommen. Die Auditoren verfolg-ten den Weg eines Patienten anhand sei-ner Krankenakte, überprüften Wartezei-ten und erkundigten sich nach der Orga-nisation von Anschlussbehandlungen.Ganz genau wurde außerdem hinge-schaut, ob Anregungen aus dem letztenAudit umgesetzt wurden. Jede Leistungmusste nachgewiesen werden – einemündliche Erklärung reichte nicht aus.

Gerade im Bereich der Seelsorge ist esnicht gerade einfach zu prüfen, ob dieArbeit auch den gewünschten Nutzen erb-ringt. „Nach einem seelsorgerischenGespräch lässt sich nicht an Zahlen fest-machen, ob es dem Patienten nun bessergeht oder nicht“, sagte der Auditor Ste-phan Becker. Dennoch gibt es einige Berei-che, die durchaus messbar sind. Dazugehören die Einbeziehung von Ehrenamtli-chen oder die Erreichbarkeit der Seelsorge-Mitarbeiter. „Es ist erstaunlich zu sehen,was alles geht, wenn man es nur will.Diese Abteilung macht das Clemenshospi-tal zu etwas Besonderem“, fasste Beckerseinen Besuch bei der Seelsorge zusam-men. Eben Qualität und Kompetenz imZeichen der Barmherzigkeit, die sich aufallen Stationen wieder findet.

Voll des Lobes waren die Auditoren auchauf der Frührehabilitations-Station. Die

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Clemens-hospitalbestehtfreiwilligePrüfungdurch denTÜV Nord

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9001

Zusammenarbeit von Ärzten, Thera-peuten und Pflegenden sowie dieBetreuung und Unterstützung vonschwer Schädelhirnverletzten entlock-te den Prüfern ein großes Kompli-ment: „Auf diese Abteilung könnenSie stolz sein. Die Arbeit, die hiergeleistet wird, ist vorbildlich.“

Gerhard Tschorn, Geschäftsführer desClemenshospitals, freut sich, dass auchim dritten Jahr nach außen hin deutlichsichtbar wird, dass das gesamte Kran-kenhaus qualitativ hochwertige Leistun-gen zum Wohle der Patienten erbringt.Dankbar ist er auch für so manchenVerbesserungsvorschlag, den die Exper-ten in den drei Tagen mitgeteilt haben.Insbesondere manche Abläufe könnendurch Umsetzung der Ideen sowohl fürden Patienten als auch für die Mitarbei-ter noch weiter vereinfacht werden.„Wir haben uns dieser Qualitätsprü-fung nach internationalen Normen frei-willig unterzogen, um zum einen zuzeigen, wie gut wir bereits arbeiten,zum anderen aber auch, um uns stän-dig zu verbessern und damit zur Erhö-hung der Patientenzufriedenheit beizu-tragen. Daher sind wir sehr glücklich,dass der TÜV Nord uns das Zertifikaterteilt hat und uns somit konstante,sehr gute Leistungen bescheinigt.“

Sonja Treß

Nach den anstrengenden Vorberei-tungen und Durchführung derZertifizierung hatte das Team der

MAV am Donnerstag, 10. Mai, ab 17 Uhrzur After Work Party geladen. Die Partystand direkt nach dem Zertifizierungsauditnatürlich unter dem Motto: „Arbeit undVergnügen sollen eng zusammenliegen“.

Schwester Birgit (Station 5b) konnte beimSektumtrunk nach der Zertifizierungsbe-kanntgabe im Vortragssaal erleichtert mitDr. med. Wolfgang Tiedemann (Auditor)anstoßen.

Alle Mitarbeiter trafen sich in der Cafete-ria und im Innenhof um den Tag genüss-lich enden zu lassen.

Im Innenhof wurde der Bogengang auf-grund des schlechten Wetters ausgiebiggenutzt.

Die Betriebsleitung übernahm die Kosten fürdie Köstlichkeiten, die von der Firma Fischerdirekt vor Ort für uns gegrillt wurden. Wiezu sehen ist, schmeckte es allen vorzüglich.

In der gemütlich umgestalteten Cafeteriafand jeder sein Plätzchen, um noch dasein oder andere Gespräch zu führen.

Auch die Mitarbeiter, die Spätdienst hat-ten, konnten die Gaumenfreuden nochgenießen und auch die Nachtdienstlerwurden nicht vergessen.

Für einen musikalischen Ohrenschmaussorgte Thomas Pricking (Station 1a/Früh-Reha) mit seiner Band „Mr. ConeheadTrio“.

So können wir wieder einmal sagen: Eswar eine schöne Veranstaltung und wirfreuen uns schon jetzt auf die nächsteAfter Work Party in zwei Jahren.

Reinhild Everding, MAV-Vorsitzende

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Ausgelassene Stimmung bei der After Work Party

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Kreative Bilder erhellen Weihnachtszeit im Krankenhaus

Im Krankenhaus liegen zu müssen, istfür sich genommen schon selten ange-nehm. Wenn dann auch noch die

Weihnachtszeit vor der Tür steht undman eigentlich lieber mit der Familieunter dem Tannenbaum sitzen würde alsmit fremden Menschen das Krankenlagerzu teilen, sinkt die Laune oft in den Kel-ler. 63 Kinderbilder des DülmenerJugendzentrums „Neue Spinnerei“ hin-gen während der Adventzeit in MünstersRaphaelsklinik, um den Patienten ebensowie dem Klinikpersonal während der Fei-ertage etwas Abwechslung zu bieten.Geleitet wird die Malwerkstatt von derDülmener Künstlerin Angelika Winkler,die auch die Idee zur Ausstellung hatte.

„Die Zeit des Advents und des Jahres-wechsels ist für viele Menschen im Kran-kenhaus sehr einsam. Wir wollen mit denbunten Kinderbildern etwas Freude in dieKlinik tragen“, beschreibt die Malerin denUrsprung dieser Idee. Ein Schwerpunktder Ausstellung ist der Darstellung vonEngeln gewidmet, die in großer Zahl anden Wänden des Klinikfoyers zu bewun-dern waren. In der ersten Etage hingenWerke, bei deren Entstehung sich die 31jungen Künstler von großen Vorbildernwie Monet, Picasso oder Keith Haringinspirieren ließen. Zu sehen waren die Bil-der in der Raphaelsklinik vom 25. Novem-ber 2006 bis zum 6. Januar 2007.

Michael Bührke

14 Buchstaben markierten seit 1960an der Ecke Windthorststraße/Kloster-straße in Münster den Eingang zurRaphaelsklinik. Als im Jahr 2002 derneue Haupteingang an der Loerstraßeeröffnet wurde, verloren sie ihre Funk-tion als Wegweiser in die Innenstadt-klinik. Mit den gegenwärtig zu beob-achtenden aufwändigen Bauarbeitenfür die neue Zentrale InterdisziplinäreAufnahme (ZIA) mussten sie nun end-gültig dem Presslufthammer weichen.Ein letztes Mal präsentierten Pflege-personal und Ärzte der Klinik denabmontierten Schriftzug vor dem ehe-maligen Haupteingang. Das Schicksal

der Buchstaben ist bislang noch unge-wiss. „Wir werden die Buchstaben aufjeden Fall nicht wegwerfen. Eine kon-krete Planung für ihre Verwendungbesteht allerdings noch nicht“, stelltder Leiter der Technischen AbteilungFriedrich Ernst fest. Michael Bührke

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Schriftzug weichtPresslufthammer

Die Dülmener Malerin Angelika Winkler (l.) zusammen mit den jungen Künstlern beider Ausstellungseröffnung.

Raphaelsklinik

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Was tun, wenn der Aufenthaltim Krankenhaus nicht mehrnotwendig, ein Platz im

Seniorenheim jedoch noch nicht gefun-den ist? Für diesen Fall gibt es die Kurz-zeitpflegeeinrichtungen, 13 von ihnengibt es in Münster. Auch von pflegendenAngehörigen, die sich durch einen Urlaubvon dieser aufreibenden Tätigkeit erholenmöchten, kann die Kurzzeitpflege für diegesicherte Unterbringung der Pflegebe-dürftigen in Anspruch genommen wer-den. Die erste Einrichtung dieser Art inMünster befindet sich an der Raphaelskli-nik und feierte im Februar zehnjährigesBestehen.

Während einer Eucharistiefeier in derKapelle der Raphaelsklinik hob Domkapi-tular Dieter Geerlings die zunehmendeBedeutung menschlicher Werte in derArbeit mit Pflegebedürftigen hervor: „Ineiner Zeit, in der viele Menschen meinen,

man könne in der Medizin durch den Ein-satz entsprechender Maschinen undGeräte jedes Problem lösen, darf sich diePflege nicht auf Technik und Zahlen redu-zieren lassen.“

Während der anschließenden Feier, dievon Gregor Hellmons, dem Geschäftsfüh-rer der Misericordia Krankenhausträger-gesellschaft moderiert wurde, übermittel-te die Bürgermeisterin Karin Reismanndie Grüße der Stadt. Für Reismann wardie Feier ein „Heimspiel“. Sie wurde inder Raphaelsklinik geboren. „Dabei musssich meine Mutter wohl etwas gedachthaben, als sie sich damals für dieses Kran-kenhaus entschied“. Professor Dr. Mar-cellus Bonato vom Fachbereich Pflegeund Gesundheit der FachhochschuleMünster lobte in seinem Vortrag zurBedeutung der Kurzzeitpflegeeinrichtun-gen den frühzeitigen Einstieg der Rapha-elsklinik in dieses seinerzeit noch unge-

wöhnliche Versorgungskonzept. „Geradeangesichts der Tatsache, dass viele alteMenschen von einer Vielzahl von Erkran-kungen betroffen sind, ist es sinnvoll, sol-che Angebote stärker auszuweiten.“Ausdrücklich hob er zum Ende seinesVortrags hervor, dass für eine umfassendeVersorgung auch die Angehörigen hinrei-chend informiert und begleitet werdenmüssen. Während des Tags der offenenTür am Nachmittag nutzten viele Interes-sierte die Möglichkeit, die Räume derKurzzeitpflege zu besichtigen und mitdem Personal ins Gespräch zu kommen.

Michael Bührke

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Kurzzeitpflege feiertzehnjähriges Bestehen

Beim Tag der offenen Tür informiertensich viele Münsteraner über das Angebotder Kurzzeitpflege.

Trafen sich zur Feierstunde (v. l.): Erich Dreykluft (Raphaelsklinik), Domkapitular Dieter Geerlings, Prof. Dr. Marcellus Bonato(Fachhochschule), Bürgermeisterin Karin Reismann, Gregor Hellmons (Misericordia), Martina Stegemann (Raphaelsklinik),Krankenhausoberin Schwester Reginfrieda (Raphaelsklinik) und Pflegedirektor Manfred Fehrenkötter (Raphaelsklinik).

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Gemeinsam gegen den Schmerz

Ein Krankenhausaufenthalt ist fürviele Menschen verbunden mitOperationen und chronischen Lei-

den. Die Angst vor Schmerzen ist dabei inden Köpfen der Patienten verankert undbelastet schon im Vorfeld Sinne undSeele. Doch Schmerzen müssen nichtsein. Schmerzmanagement heißt dasZauberwort und tatsächlich kann durchsystematische Therapie Schmerzfreiheitoder zumindest Schmerzarmut erreichtwerden. Dies bedeutet nicht nur ein Endeder Pein, sondern auch eine frühereMobilisation und Entlassung der Patien-ten. „Die Patienten sind oft erstaunt, dasssie keine Schmerzen haben“, kann dieKrankenschwester Waltraud Brock bestä-tigen. Zusammen mit der Krankenschwes-ter Elisa Buddenberg ist sie an der Rapha-elsklinik als „Pain Nurse“ tätig undbetreut als spezialisierte Pflegekraft fürSchmerztherapie die Patienten. DasThema „Was ist Schmerz überhaupt undwie wird dieser bei uns im Haus behan-delt“ wird darüber hinaus in Pflichtfortbil-dungsveranstaltungen den Mitarbeiternvermittelt, um Kompetenzen auf diesemGebiet zu erhöhen. Seit 2004 wird in derRaphaelsklinik als eine von 20 Pilotklini-ken in Deutschland an der Entwicklungdes Expertenstandards „Schmerzmana-

gement in der Pflege“ der Fachhochschu-le Osnabrück mitgearbeitet. Ärzte, dasPflegepersonal und die „Pain Nurse“erhalten so „das Kochbuch zum Umgangmit Schmerzen mit ganz klaren Vorgabenund Strukturen“, so Dr. med. NorbertMertes, Chefarzt der Anästhesie. „Medi-kamente sind dabei nur ein Standbeindes Schmerzmanagements“, so Mertesweiter. Neben dem Schmerzkatheterver-fahren, bei dem eine kleine Pumpe fürSchmerzfreiheit sorgt, werden schonendeBewegungsabläufe eingeübt. Auch alter-native Behandlungsmethoden wie Aro-matherapie, Akupunktur und Entspan-nungsübungen werden in die Therapiemit einbezogen. Bei der täglichen Schmerzvisite wirdgemeinsam mit den Patienten der gegen-wärtige Grad des Schmerzes gemessenund dokumentiert. Bereits vor der Opera-tion finden Aufklärungsgespräche mitden Patienten statt, um die Möglichkei-ten der Schmerzausschaltung zu bespre-chen und im Einzelfall die bestmöglicheBehandlungsmethode festzulegen. „DemVorbereitungsgespräch widmen wir vielZeit. Erfolgreiche Schmerztherapie bieteteinen enormen Vorteil für das Vorbeugenweiterer Komplikationen“, sind sich Arztund Schwester einig. Komplikationen wieThrombosen und Lungenentzündungenwerden vermieden und krankengymnas-tische Übungen können eher begonnenwerden. „Das moderne Schmerzmanage-ment führt zu einer kürzeren Verweildau-er im Krankenbett und der Patient kanninsgesamt früher rehabilitiert werden“,bringt Mertes die Vorteile auf den Punkt.Ziele, die auch bei der neuen Fast-Track-Chirurgie und im Joint Care Programmder Klinik vorne anstehen. Die Zukunftdes effektiven Schmerzmanagements sollnach Angaben Mertes in eine noch enge-re Zusammenarbeit münden: „DieSchmerztherapie an einem zentralen Ortdes Hauses unterzubringen und dasKnow-how dort zu konzentrieren, wäreein weiterer Schritt.“ Nora Hesse

Nicole Stuckmann traut kaumihren Augen, als sie ihre Freun-din Vera Laue in der Raphaels-

klinik zwei Tage nach der Darmopera-tion besucht: Statt der erwartetenbettlägerigen Patientin trifft sie aufeine bestens gelaunte und mobileFrau, die ihr im Bademantel entgegenkommt. Bei der Vorsorgeuntersu-chung wurden bei Vera Laue Polypenentdeckt, die zwar gutartig warenaber dennoch beseitigt werden soll-ten. Dazu musste ein Teil des Darmsentfernt werden. Früher bedeutetedies, tagelang ans Krankenbett gefes-selt zu sein, in den ersten Tagen nichtsessen zu dürfen und Schmerzmittelnur dann zu bekommen, wenn esschon weh tut. Vera Laue ist eine der ersten Patientin-nen der Klinik, die nach dem neuenKonzept der „Fast-Track-Chirurgie“behandelt wird. Hinter diesem Begriff,der auf Deutsch soviel wie Schnell-spur-Chirurgie bedeutet, verbirgt sichder Gedanke, den Patienten so schnellwie möglich wieder in seinen ge-wohnten Lebensrhythmus zu bringen.Während der Operation, von der nurnoch eine kleine Narbe an ihremBauch zeugt, wurde der pensioniertenLehrerin eine Schmerzpumpe ange-legt, die automatisch und nach einemfesten Programm für Schmerzfreiheitsorgt und nach wenigen Tagen wiederentfernt wird. Bereits am Abend nach

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Fast-Track-ChirPatienten auf d

Patientin Sr. Paula beschreibt anhandeiner Skala der Anästhesistin Dr. EvaWindhövel (r.) ihre gegenwärtigenSchmerzen. Krankenschwester WaltraudBrock überprüft derweil die Einstellun-gen der Schmerzpumpe.

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dem Eingriff hat Vera Laue wiedergegessen und das Bett verlassen. „DerKörper wird nicht stillgelegt sondernsofort wieder beansprucht“, freut sichdie Patientin, die bereits ihren Vene-dig-Urlaub im April plant. „Ein großes Problem stellt der Muskel-abbau dar, der jeden trifft, der mehrereTage im Bett liegt.“ erläutert der Chef-arzt Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann,der die Fast-Track-Chirurgie in derRaphaelsklinik eingeführt hat. Bis zuzehn Prozent kann dieser Verlust betra-gen, den man am eigenen Leib erfah-ren kann, wenn nach einem Arm- oderBeinbruch der Gipsverband nach weni-gen Tagen zu rutschen beginnt. LangesLiegen und Schonkost nach einer Ope-ration bergen weitere Risiken: Throm-bosen und lebensgefährliche Darmver-schlüsse drohen. Beides soll durchschnelle Mobilisierung und einen nor-malen Speiseplan verhindert werden.Die Fast-Track-Chirurgie basiert auf denErkenntnissen einer Kopenhagener For-schungsgruppe, deren Konzept dieRaphaelsklinik umsetzt. „Wir bietendem Patienten gar nicht erst die Gele-genheit, sich krank zu fühlen“, bringtder Chefarzt das neue Verfahren aufden Punkt und spricht sogar von einerRevolution in der Versorgung chirurgi-scher Patienten. Wenn Vera Laue in einpaar Tagen den ersten Espresso aufdem Markusplatz genießt, ist der Ein-griff vermutlich schon vergessen.

Michael Bührke

„BeMeDo“

Ein ungebetener Gast kann eine Berei-cherung sein. Wenn es sich dabei jedochum ein Orkantief handelt, das die Gästefernhält, kann er auch die Laune trüben.Wer sich am 18. Januar trotz des widri-gen Wetters auf den Weg in die Rapha-elsklinik zur Ausstellungseröffnung derKünstlerinnengruppe „BeMeDo“ mach-te, erlebte einen abwechslungsreichenAbend, der neben dem Kunstgenussauch die Möglichkeit bot, Leonard Lan-sink hautnah zu erleben. Der prominenteSchauspieler („Wilsberg“) war gemein-sam mit der Leiterin der Krebsberatungs-stelle, Gudrun Bruns, als Schirmherr derEinrichtung anwesend. BeMeDo, das sind die drei SchwesternBrigitte Berger, Karin Menzel und BeateDobner. Wobei Schwester in diesem Fallnicht nur den Familienstand, sondernauch den Beruf kennzeichnet: Alle dreihaben in der Raphaelsklinik im Abstandvon jeweils zwei Jahren ihre Ausbildungzur Krankenschwester absolviert.

Brigitte Berger malt mit Acryl auf Papier,Pappe oder auf Holz. Karin Menzelbegann zunächst mit Seidenmalerei, spä-ter kam die Arbeit mit Ton hinzu. Seiteiniger Zeit erstellt sie mit der MotorsägeSkulpturen aus Baumstücken. Beate Dob-ner, die Dritte im Bunde, kam über dasMalen mit Acryl- und Ölfarben zur Arbeitauf Baumwollstoffen mit Seidenmalfar-ben. Die Künstlerinnen arbeiten zudemmit den ungewöhnlichen WerkstoffenBeton und Terrazzo.„Das ist in uns drin, wir können gar nichtanders als kreativ zu sein!“ skizziert KarinMenzel die künstlerischae Triebfeder derSchwestern. Im Austausch miteinanderwerden Ideen entwickelt, Gedanken wei-ter gesponnen und an der Entstehungder Werke gefeilt. In ihrem Atelier auf Gut Heidhorn inMünster-Hiltrup malen die drei Schwes-tern nicht nur, hier veranstalten sie auchregelmäßig Workshops. Es war schonimmer ihr Traum, Wissen weiter zu gebenund Menschen zu zeigen, was sie mitihren Händen schaffen können.

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rurgie:der Überholspur

Stürmische und un-gewöhnliche Aus-stellungseröffnungen

Der ChefarztProf. Dr. Dr.Matthias Hoff-mann und dieKrankenschwes-ter Nicole Leve-ling freuen sich:Vera Laue istzwei Tage nachder Bauchope-ration bereitsbester Dinge.

Ließen sich vom Orkantief „Kyrill“ nicht die gute Laune verderben (v. l.): Die Leiterinder Krebsberatungsstelle Münster, Gudrun Bruns, Brigitte Berger, der SchauspielerLeonard Lansink, Karin Menzel und Beate Dobner von der Künstlerinnengruppe„BeMeDo“.

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Wer im Kaufhaus vor denaufgereihten Fernsehernsteht und das gestochen

scharfe Bild der modernen Geräte mitdem des alten Schätzchens im heimi-schen Wohnzimmer vergleicht,kommt schnell ins Staunen: High Defi-nition Television (HDTV) nennt sich dieTechnik des hochauflösenden Fernse-hens, das dem Betrachter wesentlichschärfere Details bietet als das klassi-sche Fernsehbild. Diese Technik in Ver-bindung mit Endoskopen der neues-ten Generation liefern in der Rapha-elsklinik als erstem Krankenhaus Müns-ters neben der Uniklinik Bilder von niezuvor gesehener Schärfe aus demInneren des menschlichen Körpers.„Mit den neuen Video-Endoskopensind wir in der Lage, einen Krebs-tumor in der Darmschleimhaut zuerkennen, der nur wenige Millimetergroß ist“, erläutert der Chefarzt derAbteilung für Gastroenterologie, Priv.-Doz. Dr. Ulrich Peitz. Mit der neuenTechnik erkennt der Experte sogarFrühformen und Vorstufen des Darm-krebses, bevor diese für den Patientengefährlich werden können. Vorausset-zung dafür ist allerdings auch die kon-sequente Nutzung der Vorsorgepro-gramme durch die Bevölkerung. DieKombination aus regelmäßigenUntersuchungen und der neuen Tech-nik liefert wertvolle Zeit im Kampfgegen die bösartige Erkrankung. Zeit,die über Leben und Tod entscheidenkann. Das „Handwerkszeug“ des Chefarz-tes ist das Video-Endoskop. An der

Am Abend der Ausstellungseröffnungfand eine Verlosung zugunsten derKrebsberatungsstelle statt, bei der nebenBüchern und einer DVD auch ein Werkvon Brigitte Berger, das sie für die Veran-staltung zur Verfügung gestellt hat, eineneue Besitzerin fand. Die Raphaelsklinikverloste ein exklusives Essen für zwei Per-sonen auf dem Dach des denkmalge-schützten Hochhauses mit einem unver-gesslichen Blick über die Dächer Müns-ters.

Elpers und Mues

Am 19. April folgte gleich die nächsteAusstellung in der Raphaelsklinik, näm-lich die Doppelausstellung zweier unge-wöhnlicher Künstlerinnen: Der Grafikerinund Porzellanmalerin Ute Elpers aus

Pakistan gewesen zu sein, hat sie zahlrei-che markante Landschaften und Gebäu-de des Landes perfekt getroffen und mitihren Werken national und internationalfür Aufmerksamkeit gesorgt. Den Abendder Ausstellungseröffnung konnte UteElpers leider nicht miterleben, ein Schwä-cheanfall hinderte sie am Erscheinen.Dafür berichtete der Vorsitzende derHumanity-Care-Stiftung, Dr. Folker Flasse,über die Künstlerin und ihr Engagementfür die Pakistanhilfe.In das Werk von Marita Mues führte derBürgermeister von Warstein, ManfredGödde ein. Gödde reiste hierfür extra ausdem Sauerland in die Westfalenmetropole.

Beide Künstlerinnen boten während einerVersteigerung Werke aus ihrem Fundusan. Die Versteigerung des Gemäldes vonMarita Mues übernahm der Direktor desmünsterschen Allwetterzoos, Jörg Adler.Wesentlich zum Gelingen des Abendstrugen die Sänger der A-Cappella-Grup-pe „6-Zylinder“ bei, die bei den zahlrei-chen Besuchern der Vernissage Beifalls-stürme hervorriefen. Michael Bührke

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Video-Endoskopesorgen für besserenDurchblick

Marita Mues, Jörg Adler (Mitte) und Dr.Folker Flasse (r.) versuchten gemeinsammit den Sängern der „6-Zylinder“,Werke der Künstlerinnen an den Mannzu bringen.

Ute Elpers zeichnet nach Postkarten,persönlich war sie nie in Pakistan.

Die „6-Zylinder“ sorgten für großartigeStimmung im Foyer der Raphaelsklinik.

Münster und der Malerin Marita Muesaus Warstein. Den musikalischen Rahmenliefert das bekannte A-cappella-Sextett„6-Zylinder“.Jedes der Bilder von Marita Muesentwickelt eine Faszination in sich undschließt den Kreis zu einem unverwech-selbaren Thema. Eine gezielte Auswahlunterschiedlichster Materialen, wie Alu-minium, Titan, Kunststoffteile sowie mitBlattgold und besonderen Erdpigmentenaus vielen Teilen der Welt, fließen nahezumonolithisch ineinander, lassen aberbeim genauen Hinsehen auf ihre Her-kunft schließen. Durch die Zusammen-führung und der idealen Festlegung fin-det sich der Betrachter in eine ruhige undausgewogene Umgebung versetzt.Münsteraner kennen Ute Elpers als Kura-torin und Geschäftsführerin des Porzel-lanmuseums. Ihr besonderes Engage-ment gilt jedoch der Pakistanhilfe um dieHumanity Care Stiftung. Ohne jemals in

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Vorderseite befindet sich bei den neuenGeräten in seiner Abteilung eine winzigeDigitalkamera mit einer Linse, die bis aufdrei Millimeter an die verdächtige Stelleherangeführt werden kann. Wenn Peitzden Schlauch durch den Darm oder dieSpeiseröhre des Patienten lenkt, erschei-nen auf dem Monitor Blutgefäße undfeine Strukturen der Schleimhaut wie aufeiner detaillierten Landkarte. Auf dieser„Landkarte“ findet sich der Medizinerproblemlos zurecht: bevor er im Septem-ber 2006 als Chefarzt an die Raphaelskli-nik kam, war er als leitender Oberarzt ander Magdeburger Uniklinik, wo er sich als

Durchblick dank Digitaltechnik: Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Ulrich Peitz demonstriertdie Leistungsfähigkeit der neuen Video-Endoskope.

durch den Computer, der speziell dieblauen Farben des Bildes hervorhebt,mit den „echten“ Farben mischt undauf diese Weise feine Blutgefäße undGewebeveränderungen deutlichererkennen lässt. „Narrow band ima-ging“ nennt sich dieses Verfahren.Wird ein Tumor entdeckt, kann er imfrühen Stadium durch das Endoskopentfernt werden, die riskante Operati-on wird so vermieden. Wie tief einTumor in das Gewebe eingedrungenist, kann Peitz mit dem ebenfalls neuangeschafften Endoskopie-Ultra-schallgerät herausfinden. „Ziel sollte es sein, dass mindestensdie Hälfte aller Tumoren in Speiseröh-re, Magen und Darm in einem frühenStadium gefunden und behandeltwerden“, wünscht sich Peitz. Dass einsolches Ziel realistisch ist, zeigen Stu-dien aus Deutschland und Japan.Doch ohne die Bereitschaft der Bevöl-kerung, regelmäßig zur kostenlosenVorsorgeuntersuchung zu gehen, istauch der Fachmann in der Raphaels-klinik mit seinen neuen Video-Endos-kopen machtlos. Michael Bührke

Fachmann für Endoskopie im Magen-Darm-Trakt einen Namen machte. Unter-stützt wird die Erfahrung des Mediziners

Um den Arbeitsalltag ein wenig aufzulockern

haben sich die Mitarbeiter der Sterilisations-

Abteilung der Raphaelsklinik auf ihrem Flur ein

Gedicht aufgehängt, in dem sich – mit einem

zwinkernden Auge – jeder wieder finden soll.

Die Mikrobenkiller – Ein lustig-poetischer Blick in den Alltag des Steri-Teams

Früh morgens kommt es anmarschiert, das Steri-Team, ganz motiviert. Bevor es an die Arbeit hetzt, wird erst mal Kaffee aufgesetzt. Der Bohnensaft wird fein filtriert, voll maschinell und validiert. Der sorgt für den perfekten Schwung, dann gibt es keine Bändigung.In Kürze ist der Teufel los. Was treibt das Personal da bloß? Es wäscht, es schrubbt, verschiebt und packt,Scheren, Pinzetten, rund, gezackt.Sie stürzen auf das Steri-Gut mit Schleim, Sekret und frischem Blut, und kämpfen gegen die Mikroben, die auf den Instrumenten toben.Sie sind die Retter der Verkeimung, entfernen jegliche Verschleimung, sie attackieren Eiweiß, Blut, auch Pilze töten tut so gut.Sie packen Schläuche, Kabel, Flaschen, völlig verschmutzt und ungewaschen, die werden dann in RDAs hineingebracht auf Führungsschienen.Durch Korbsysteme fließt das Wasser, die Instrumente werden nasser. Es rinnen Chemikalien über Materialien. Auch über Keime klein und zart, sie sterben ab bei neunzig Grad. Selbst wenn sie das hier überstehen, im Steri sie zugrunde gehen. Denn sind sie erst hinein geschoben, vermehrungswütige Mikroben, beginnt von unten und von oben der heiße Dampf mit Macht zu toben.Gut eingepackt und eingetütet, wird schrecklich heiß das Gut bebrütet, und fraktioniertes Vakuum haut selbst die stärksten Sporen um.Mikroben-Killer, nun gelassen, ergreifen ihre Kaffeetassen. Sie gönnen sich die kurze Pause. Die ersten denken an zu Hause.Doch weiter geht die Prozedur. Die nächste Fuhre steht im Flur. Der Auftrag lautet ohne Wahl: „Erschlagt die Keime radikal!“Das Team ruht erst, wenn gut verpackt, die Instrumente wie gelackt den Steri überprüft verlassen und dem OP-Team überlassen.Dann denkt die ganze Mannschaft nur: „Mensch, morgen kommt die nächste Tour!“ Und wieder wird man voll Entzücken, den Keimen auf die Pelle rücken.

Ralph Schäpers

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Als einziges Krankenhaus imgesamten Sauerland begeht dasMescheder St. Walburga-Kran-

kenhaus seit Ende Dezember 2006 neueWege in der Diagnose und Therapie vonHerzerkrankungen: Mit dem modernenUltraschallgerät iE 33 von Philips ist einestrahlungsfreie, nicht-invasive und

schmerzfreie Untersuchung von herzkran-ken Patienten möglich. Es ist das moderns-te Gerät, das zurzeit auf dem Markt ist.

Das Ultraschall-System liefert exzellentezwei- und dreidimensionale Bilder vomHerzen und kann diese sogar in Echtzeitsenden. „Dank der Echtzeitbilder ist eswährend der Untersuchung so, als ob dasschlagende Herz direkt vor mir läge“,sagt Dr. Theodor Wilbrand, Chefarzt derInneren Medizin I am St. Walburga-Kran-kenhaus.

Das völlig neuartige Schallkopfmaterialsendet und empfängt Ultraschall sehr vieleffektiver als herkömmliche Schallköpfeund die Bilder zeigen erstaunlich klareDetails. Innerhalb kürzester Zeit könnenMessungen von Anatomie und Funktiondes Herzens ohne kostspielige externe

Software durchgeführt werden. Sprach-steuerung und automatische Bildoptimie-rung erleichtern zudem die Benutzung.Der Arzt kann sich auf das Wesentliche –nämlich auf den Patienten und seineErkrankung – konzentrieren.

Schmerzen, wie sie bisher bei der Ultra-schalluntersuchung des Herzens entstan-den sind, werden durch ein spezielles,individuell anpassungsfähiges ergonomi-sches Design verhindert. „Dank desneuen Systems werden sogar Herzkathe-ter in Zukunft immer seltener notwen-dig“, erklärt der Experte Wilbrand.

Für das St. Walburga-Krankenhaus ist dieAnschaffung des neuen Ultraschallgerätseine Investition in die Zukunft des Hausesund eine Bereicherung für die Patienten.

Sonja Treß

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Innovatives Ultraschallgerät erleichtert schmerzfreie Diagnose undTherapie von Herzerkrankungen

„Guten Tag liebe Hörer, hier meldet sich der Krankenhausfunk“

Seit 25 Jahren ist der Krankenhaus-funk im St. Walburga-KrankenhausMeschede an fünf Tagen in der

Woche „auf Sendung“.

Das Jubiläum wurde im Februar imMescheder Krankenhaus groß gefeiert.Die Feier begann mit einem Festgottes-dienst in der Krankenhauskapelle. Miteinem reichhaltigen musikalischen Pro-gramm, gestaltet durch die MusikkapelleRemblinghausen und die Chorgemein-schaft Meschede, ging es am Nachmittagweiter. Bei Kaffee und Waffeln warenPatienten, Besucher und Mitarbeiter einge-laden, sich über die Arbeit der ehrenamtli-chen Gruppe zu informieren. Außerdemkonnten alle einen Blick hinter die Kulissenwerfen und das Studio besichtigen.

17 Personen im Alter von 15 bis 72 Jahrenarbeiten mit und gestalten die Sendungen.Das Flagschiff ist die Sendung „Wunsch-konzert“, die an jeden Samstag ausge-strahlt und am Sonntag wiederholt wird.

Auch die Ordensschwestern interessierten sich im Studio für das „Radiogeschäft“.

„So eine Sendung zu produzieren, das istschon eine Menge Arbeit“, sagt MariaHüser in ihrer Rede zum Jubiläum. Fünf bissechs Personen sind bis zu fünf Stundendamit beschäftigt, die Musikwünsche derPatienten zu erfragen, die Sendung zuproduzieren und zu moderieren.Bei dieser Arbeit ergeben sich natürlichviele Gelegenheiten, mit den Patienten und

ihren Besuchern ins Gespräch zu kommen.Besonders freut sich Maria Hüser, dass dieKrankenhausleitung die Arbeit des Kran-kenhausfunks unterstützt und fördert.„Wir sind Teil der helfenden Berufe undleisten mit unserem Motto ,Mit Musikgeht alles besser’ auch einen Beitrag zumGenesungsprozess“, so Maria Hüser inihrer Ansprache. Dieter Glaremin

St. Walburga-Krankenhaus

Chefarzt Dr. med. Theodor Wilbrand (l.)und Oberarzt Dr. med Christian Bernd

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Nachdem alle Abteilungen desSt. Walburga-Krankenhausesdie Prüfung durch die Audito-

ren des TÜV Nord Cert Ende Märzbestanden haben, wurde am Freitag,11. Mai, die offizielle Urkunde durchden Auditleiter Stephan Becker über-reicht. Im Rahmen einer kleinen Feier-stunde mit allen Abteilungsleitern,Chefärzten, den Qualitätsmanage-ment-Beauftragten und der Betriebs-leitung nahm Walburga-Geschäfts-führer Helmut Krampe die Urkundedankend entgegen. Sie bescheinigtdem Krankenhaus qualitativ hochwer-tige Leistungen nach DIN EN ISO 9001und wird einen ganz besonderen Platzbekommen.Das Besondere an dieser Zertifizierungist, das nicht wie in vielen anderenHäusern nur bestimmte Abteilungen,sondern das komplette Haus geprüftund für gut befunden wurde. Einengroßen Anteil an dem positiven Er-gebnis haben sicherlich die Mitarbei-ter, die alle höchst motiviert an einemStrang gezogen haben. In Zeiten vonGesundheitsreform und Einsparungs-maßnahmen ist das sicherlich keineSelbstverständlichkeit.

Vom 27. bis zum 29. März 2007waren die Auditoren Stephan Beckerund Dr. med. Wolfgang Tiedemannvor Ort, um sich ein Bild von derArbeit der einzelnen Abteilungen zumachen.

Nach einem Gespräch mit der Be-triebsleitung und den Chefärzten überdie Unternehmenspolitik und die Quali-tätsziele besichtigten die TÜV-Mitarbeiterdie einzelnen Stationen. Die bereits in2005 zertifizierten Abteilungen musstenüberprüft und die restlichen Bereiche neugeprüft werden. Als neue Bereiche stan-den die Seelsorge, die Krankenpflege-schule, die Innere Medizin, die Gynäkolo-gie, die Nephrologie/Dialyse, die Radiolo-gie sowie die Hämatologie und die Onko-logie auf dem Prüfstand.Neben der Infrastruktur und dem Arbeits-umfeld wurde unter anderem das Pflege-konzept, die Dokumentation medizini-scher Leistungen, der Umgang mitPatienten, Angehörigen, Mitarbeitern,Medikamenten und Patienteneigentum,die Patientensicherheit, der BereichHygiene sowie Schulungen, Ausbildung,Einsatzplanung und die Einarbeitungneuer Mitarbeiter genau unter die Lupegenommen. Nach den drei Tagen waren die Auditorenüberzeugt: „Das St. Walburga-Kranken-haus erbringt nicht nur zufällig sehr guteLeistungen, sondern jeder Schritt istgeplant und die gute Qualität kann somitkontinuierlich gewährleistet werden“,äußerte sich der Auditor Stephan BeckerDie beiden TÜV-Mitarbeiter bescheinig-ten dem St. Walburga-Krankenhaus, dassdie gute medizinische und pflegerischeVersorgung sowie der menschlicheUmgang wesentliche Säulen für denErfolg seien. Text Sonja Treß, Foto Dieter Glaremin

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Ü B E R B L I C K

Pünktlich um 11 Uhr ließen dieHebammen vom Mescheder Kran-kenhaus mit einigen Besuchern und

Mitarbeitern am 5. Mai Luftballons mitdem Aufdruck „Hebammen fördernGesundheit von Anfang an“ in denHimmel steigen.Dieser Aktionstag forderte dazu auf, dasPotenzial von Hebammen in der Gesund-heitsförderung und bei der Stärkungnatürlicher Lebensprozesse auszuschöp-fen.Anschließend erklärten die Hebammendie Wichtigkeit der aufrechten und natür-lichen Geburtshaltungen direkt im Kreiß-saal. Das Ermöglichen einer normalenGeburt, aus der Mutter und Kind gestärkthervorgehen, war ihr wichtigstes Anlie-gen. So kann die Familie in der sensiblenWochenbettphase ungestört zusammenwachsen.Das Team der integrativen Wochenbett-station beantwortete Fragen rund um dieersten Tage mit dem Kind und stellte dieStation vor.Die Präsentation der Stillbeauftragen warausgerichtet auf die Vorteile der integra-tiven Wochenbettpflege. Dabei wurdendie Aspekte der frühen Stillförderung unddes Bondings hervorgehoben.

Um die Schlafumgebung der Kinder wei-ter zu optimieren und somit die SIDS-Gefahr (Plötzlicher Kindstod) zu reduzie-ren, wurden die neuen Schlafsäcke fürdie Neugeborenen vorgestellt und fürden täglichen Gebrauch ausgegeben.Die Besucher konnten sich mit Kaffeeund Kuchen verwöhnen lassen, die klei-nen Gäste wurden in der Schminkeckefleißig bemalt.Das Team blickt auf einen gut besuchtenund ideenreichen Aktionstag der Hebam-men zurück. Monika Tillmann

Ein Himmel vollerLuftballons

Feierliche Zertifikatsübergabe

Auditor Stephan Becker (M.) im Kreis der Betriebsleitung und QM-Beauftragten.

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AugustahospitalWie in jedem Jahr, so gab es auch imDezember 2006 wieder einen Weih-nachtsmarkt im Ortskern von Anholt.Der Weihnachtsmarkt wird von regio-nalen Ausstellern beschickt. So prä-sentierten sich ortsansässige Vereinemit Losbuden, die Schüler der Haupt-schule verkauften selbstgebackenePlätzchen für einen guten Zweck, fürdie Kinder gab es Spiele und Karus-sells, allerlei Kunstgewerbe konnteerworben werden und für das leibli-che Wohl war natürlich auch in vielfäl-tiger Weise gesorgt. Auch das Augu-stahospital war wie jedes Jahr miteinem Stand vertreten. Hier konntensich die Weihnachtsmarktbesucher beideftigem Grünkohl mit Mettwurstoder frisch gebackenen Reibekuchenmit Apfelkompott stärken. Beidesfand reißenden Absatz. Besonders dieReibekuchen waren gefragt, so dassdie Küche am Sonntag improvisierenmusste und alles, was an Kartoffelnnoch verfügbar war, zu Reibekuchen-teig verarbeitete. Insgesamt wurden250 kg Teig, 30 kg Apfelkompott, 80kg Grünkohleintopf und 160 Mett-würste verkauft. Einige Anholter Bür-ger kannten den Grünkohleintopfnoch vom Vorjahr und kamen mit Vor-ratsdosen, um sich Vorräte für zuHause mitzunehmen. Das ist doch malein nettes Kompliment an die Küche.Ein besonderer Dank gilt an dieserStelle auch allen Mitarbeitern, die anden zwei Tagen gebacken und ver-kauft haben. Insgesamt konnten wireinen Erlös von 1843,30 Euro erzielen.Die Summe wurde vom Augustahos-pital auf 3500 Euro aufgestockt undkonnte Sr. Mariata für das Ruandapro-jekt der Clemensschwestern überge-ben werden. Wir wünschen ihr undihrem Team vor Ort für das Projektweiterhin viel Erfolg, Kraft und Durch-haltevermögen. Anke Schwöppe

Clemenshospital

Auch inter-national istdas Cle-

menshospital imGespräch: Die bei-den russischen Ge-schäftsleute Ale-xander Tsipis undAlexander Goulkobesuchten am 15.November 2006gemeinsam mitihrem DolmetscherIgnatz Peter dasKrankenhaus, umsich über das deut-sche Gesundheits-system und überden Aufbau vondeutschen Krankenhäusern im Besonde-ren zu informieren. Hintergrund ist, dasseine Gruppe von Investoren außerhalbvon Moskau ein Medizinisches Zentrumfür Privatversicherte und selbstzahlendePatienten errichten und von deutschenHäusern lernen möchte. Der stellvertretende Verwaltungsdirektordes Clemenshospitals, Hartmut Hag-mann, führte die russischen Gäste durchsHaus und erklärte ihnen die unterschied-

lichsten Arbeitsbereiche im Krankenhaus.Besonderes Interesse zeigten sie an derGestaltung der Zimmer und am deut-schen Abrechnungssystem.

In 2009 soll der Grundstein für das Medizi-nische Zentrum in Russland gelegt werden.An einer Zusammenarbeit mit dem Cle-menshospital zeigten sich die russischenGeschäftsleute sehr interessiert und ver-sprachen, in Kontakt zu bleiben. Sonja Treß

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W E I T B L I C K

Alle Jahre wiederauf dem Weih-nachtsmarkt

Neue Verwendung für alte Keidung

Kooperation über dieLandesgrenzen hinaus

Raphaelsklinik Auch ausrangierte Blusen und Ober-hemden können einen sinnvollenZweck erfüllen. Nachdem die Mitar-beiter der Patientenverwaltung undAufnahme der Raphaelsklinik neu ein-gekleidet wurden, gingen die altenKleidungsstücke nach Dülmen in dasJugendzentrum „Neue Spinnerei“. DieKinder der Malgruppe um AngelikaWinkler freuten sich über das prakti-sche Geschenk.

Russland zu Gast im Clemenshospital (v. l.) Ignatz Peter, Alexander Tsipis, Hartmut Hagmann und Alexander Goulko.

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Mobilität bis ins hohe Alter – einnachvollziehbarer Wunsch.Sportliche Aktivitäten gehören

für viele zum Lebensalltag dazu. MitZunahme des Alters kann es passieren,dass Knochen und Gelenke nicht mehrmitmachen. In den letzten Jahren ist dieNachfrage nach Gelenkersatzeingriffenstetig gestiegen. Bei 180000 Hüftopera-tionen im Jahr allein in Deutschland wirdschnell klar, dass es auch die eigene Per-son treffen kann. Heutzutage ist es den Ärzten möglich,mit künstlichem Hüftersatz Beweglichkeitund Lebensqualität zu erhalten. Mit stei-gender Lebenserwartung müssen sichPatienten allerdings darauf einstellen,neben der Erstimplantation, ein weiteresMal eine Prothese zu bekommen. DieZahl wird weiter steigen, waren sich dieFachmediziner des vierten EndoprothetikForums am 9. und 10. März in Münstereinig und stellten den Prothesenwechseldes Hüftgelenks in den Mittelpunkt ihrerTagung. Dr. Bernhard Egen, Oberarzt in der Abtei-lung für Unfall- und Wiederherstellung-schirurgie der Raphaelsklinik Münster,hatte die Veranstaltung auf Gut Havich-horst ins Leben gerufen und betonte,dass 90 Prozent der implantierten Kunst-gelenke nach 15 Jahren wie am erstenTag funktionierten. Die so genanntenProthesenwechseloperationen würdendennoch verschleißbedingt mit der stei-genden Zahl der Erstimplantationenzunehmen. „Die Knochen werdenzusätzlich belastet. Die Prothese kannsich lockern oder verrutschen“, so Egen.

Doch Grund zur Sorge bestünde nicht.Immer höhere Qualitätsstandards,moderne Implantate und neueste Mate-rialien und Technologien würden eineminimale Belastung und eine anhaltendeVerbesserung für den Patienten bewir-ken. 300 Mediziner hatten während des zwei-tägigen Kongresses die Möglichkeit,Erfahrungen auszutauschen und Entwick-lungen der Endoprothetik vorzustellen.Über 1000 Interessierte aus dem In- undAusland hatten sich angemeldet. Die Mobilität zu erhalten sei der primäreAnspruch für Arzt und Patient nach einerHüftoperation, betonte Priv.-Doz. Dr.Gunnar Möllenhoff, Chefarzt für Unfall-und Wiederherstellungschirurgie an derRaphaelsklinik. Zusammen mit Prof. Dr.Carsten Perka (Universitätsklinikum Cha-rité Berlin) und Prof. Dr. Volker Ewerbeck(Universitätsklinik Heidelberg) hatte Möl-lenhoff die wissenschaftliche Leitung desKongresses. Es sei notwendig, für jedenPatienten die individuell richtige Lösungzu finden und unterschiedliche Kranken-geschichten zu berücksichtigen. Diebesondere Verantwortung und Heraus-forderung für den Operateur bei Wech-sel-Operationen verlange, laut Egen,nach erfahrenen Fachleuten: „Die Entfer-nung der nicht mehr funktionsfähigenProthesenteile und Zementreste ist häufigsehr aufwändig. Die Patienten sind beimZweiteingriff im Schnitt deutlich älter undleiden unter Begleiterkrankungen wiebeispielsweise Osteoporose. Der Opera-teur muss sich auf unerwartete Situatio-nen einstellen.“ Auch nach einer Zweit-

OP soll der Patient seinem gewohntenLebensrhythmus nachgehen können.Fortschritte in der OP-Technik und immerschonendere Methoden stellten sicher,dass Patienten mit künstlicher Hüfte auchin Zukunft beliebte Freizeitaktivitäten wieSkilaufen, Golf- oder Tennisspielen aus-üben können. Begleitet wurde der Kongress von einemFestabend im historischen Rathaus derStadt Münster mit Empfang durch dieBürgermeisterin Karin Reismann. DerAbend bot die Gelegenheit, neben demfachlichen auch den persönlichen Aus-tausch der Kongress-Teilnehmer zuermöglichen. „Die Atmosphäre war superund die Veranstaltung ein voller Erfolg.Wir haben bereits während des Forumszahlreiche Anmeldungen fürs nächsteJahr erhalten“, sagte Dr. Bernhard Egenzufrieden. Nora Hesse

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W E I T B L I C K

„Individuelle Lösungen für jeden Patienten“Endoprothetik Forum Münster – Ärzte diskutierten zum Thema „künstliche Hüfte“

Raphaelsklinik

Dr. Bernhard Egen (2. v. l.) und Dr. Gun-nar Möllenhoff (3. v. l.) demonstrierenKongress-Teilnehmern die Vorteile derComputernavigation.

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Clemenshospital

Um den ständigen Veränderun-gen im Gesundheitswesenund den erweiterten Anforde-

rungen an das Clemenshospitalgerecht zu werden, geht der Freun-deskreis in die Offensive. Das Ausse-hen hat sich grundlegend verändert:Modern, auffällig und dabei immerglaubwürdig bringen Flyer und Inter-netauftritt die Intention und die Arbeitdes Vereins auf den Punkt.Mit einer intensivierten Mitglieder-werbung wollen wir noch mehr Men-schen, vorallem aber auch mehr Mit-arbeiter, für die Arbeit des Freundes-kreises begeistern.Der Leitsatz bleibt unverändert: Für-einander da sein, Gesunde helfenKranken. Unsere Ideen, unsere Zielesind auch nach zwei Jahren noch diegleichen. Wirwollen schnellund unbürokra-tisch direkt vorOrt helfen. Seies mit weiterenTherapieange-boten oderInformations-material zurUnterstützungvon Krebspa-tienten, umdiese ganzheit-lich und um-fassend bei ihrer Suche nach Antwor-ten zu begleiten und feinfühlig aufÄngste und Depressionen einzuge-hen.Neu dagegen sind das Logo und dieFarben. Ein mit einem Pflaster verse-henes Herz lehnt sich an ein „gesun-des“ Herz an. Hilfe, die von Herzenkommt und die Herzen berührt. Wieselbstverständlich sind da die Farben,die sich durch den gesamten Flyer zie-hen. Rottöne in allen Schattierungen.Machen Sie sich selbst ein Bild undhelfen Sie mit!www.freundeskreis-clemenshospital.de

Heinrich Segbers, 1. Vorsitzender

Studienfahrt der Krankenpflegeschule St. Walburga-Krankenhaus

Prag war das Ziel der diesjährigenStudienfahrt des Oberkurses derKrankenpflegeschule am St. Wal-

burga-Krankenhaus.Schon sehr früh am Morgen ging es nacheinem gemeinsamen Frühstück los.Zunächst wurde Dresden angesteuert. Beieinem Rundgang durch das Stadtzentrumkonnten die historischen Bauten, dasGewandhaus und die wieder errichteteFrauenkirche bewundert werden. Beson-ders beeindruckend war für die Gruppeder Zwinger. Schöne Gärten, Brunnenund Ausstellungen konnten alle bei herr-lichem Wetter genießen.Die Weiterfahrt nach Prag führte dannzunächst durch das Elbtal. Warum Dres-den auch Elbflorenz genannt wird, wurdehier sofort allen klar.Eine ausführliche Stadtführung veran-schaulichte das kulturelle und politischeLeben Prags und Tschechiens und gabeinen Einblick in die Geschichte des Lan-des.Auch das dunkle Kapitel der Verfolgungtschechischer Juden wurde anlässlicheines Besuches in dem Konzentrations-lager Theresienstadt behandelt.

Eindrucksvoll war auch der Besuch einertschechischen Krankenpflegeschule. Dasvöllig andere Bildungssystem wurdeanschaulich von der Schulleiterin darge-stellt.Darüber hinaus gab es noch die Möglich-keit eines Gedankenaustausches miteiner Gruppe tschechischer Schülerinnen. Ein weiterer Programmpunkt war dieBesichtigung der Abteilung für plastischeChirurgie der Uni-Klinik. In eindrucksvol-len Bildern wurden die Möglichkeiten derRe-Transplantation abgetrennter Glied-maßen erläutert.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlichauch das Nachtleben der tschechischenMetropole. Das Angebot reichte vomgemütlichen Bierlokal bis zur „Mega-disco“. Ein gemeinsamer Abschlussabendrundete die schöne und erlebnisreicheWoche ab. Dieter Glaremin

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W E I T B L I C K

Freundeskreis gehtin die Offensive

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Raphaelsklinik

Der Schauspieler Leonard Lansink(„Detektiv Wisberg“, ZDF) istSchirmherr der Krebsberatungs-

stelle Münster. Die Krebsberatungsstellebietet seit 1993 in Münster und im Müns-terland ambulante psychoonkologischeBeratung und Begleitung an. Sie bietenneben der Beratung auch konkrete Hilfeund umfassende Unterstützung zur Ver-besserung der Lebensqualität von Betrof-fenen und Angehörigen. Die Beratung istfür die Ratsuchenden kostenlos und ver-traulich. Gleichzeitig führt die Krebsbera-tungsstelle Info-Veranstaltungen zur Prä-vention durch. Träger der Krebsbera-tungsstelle ist das Tumornetzwerk imMünsterland (TiM). Mitglieder in diesemVerein sind neben der Misericordia dieKrankenhäuser der Trägergesellschaft inMünster, das Clemenshospital und dieRaphaelsklinik. Weitere Mitglieder sindverschiedene Krankenhäuser in Münsterund der Region. Die Leitung der Krebsbe-ratungsstelle hat die Diplom-Sozial-pädagogin Gudrun Bruns. Lansink stand

der „Einblick(e)“ für ein Interview zurVerfügung.

Herr Lansink, wie kamen Sie dazu, dieKrebsberatungsstelle Münster zu unter-stützen, Sie sind ja kein Münsteraner?

„Das stimmt. Frau Bruns hat mich einfachgefragt und da konnte ich nicht ‚Nein’sagen. Ich hatte selber mal Lymphknoten-krebs, ein malignes B-Zellen Non-Hodgkin-Lymphom rechts mandibulär.Wenn man dann gefragt wird ob man inMünster, wo die Stadt doch immer sonett zu uns ist, eine solche Institutionunterstützen möchte, sagt man eben ‚Ja’.Das war die Idee dahinter. Frau Bruns hateinfach zufällig in den richtigen Topfgegriffen. Hätte ich Rückenproblemegehabt, wäre ich natürlich bei der lusti-gen Wirbelsäulenhilfe.“

Was bedeutet Ihnen persönlich diesesEngagement, ist das eine Art Pflichtver-anstaltung?

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W E I T B L I C K

Fernsehdetektiv engagiert sich für krebskranke MenschenInterview mit dem SchauspielerLeonard Lansink

„Nein, nein, das macht mir schon auchSpaß weil ich denke, dass man für Krebskeine Werbung zu machen braucht, dasbekommen Sie von selbst. Außerdem fühl-te ich mich damals sehr gut aufgehobenwährend der Chemotherapie, Bestrahlungund Operation. Allerdings ist man alsPatienten auf sich alleine gestellt, wennman die Praxistür hinter sich zumacht. Kei-ner kümmert sich dann um einen, es ist janicht wie in einem konfessionellen Kran-kenhaus, wo sich liebevolle Schwesternum einen kümmern – das war nicht iro-nisch gemeint – und auch die psychosozia-len Probleme der Patienten im Blickfeldhaben, sondern der Arzt sagt: ‚So, nun ist’sgut und wir sehen uns dann, wenn dieLeukos in Ordnung sind.’ Dann geht manda sechsmal hin und beim sechsten Malhat man auch schon keine Lust mehr hin-zugehen, weil es einem bis hier steht,(deutet mit der Handfläche auf Augenhö-he) auch wenn man selber betroffen ist. Esist oft keine große Hilfe, diesem Kassensys-tem ausgeliefert zu sein. Da ist es gut, dasses solche Institutionen gibt wie die Krebs-beratungsstelle, die wissen worum es gehtund die einem Hinweise geben können,was man alles machen kann.“

Herr Lansink. Sich sozial zu engagieren,das sieht man bei Prominenten schon malöfter. Wie bewerten Sie dieses sozialeEngagement?

„Krebs ist ja nicht sexy. Man kann sichzum Beispiel für Robben engagieren oderfür Tierheime oder für den Zoo, das machtsich halt gut: Ein nettes junges Mädchen,Mitte 20 (…), die hat natürlich mit so einerRobbe viel Glück. Krebs ist nicht so sexy undzudem ist es wohl bei einem solchen Themaauch besser Leute zu haben, die ein biss-chen Ahnung haben. Generell ist es natür-lich ganz gut, dass jeder, der relativ privi-legiert sein Dasein fristet, auch ein bisschendavon zurückgibt. Also nicht nur was dieSteuern angeht sondern auch was das täg-liche Leben anbelangt. Man sollte denjeni-gen, die einen bezahlen, also den GEZ-zah-lenden Zuschauern, auch dankbar sein.“

Das Interview führte Michael Bührke am 18. Januar

Lansink während des Interviews für die „Einblick(e)“

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Raphaelsklinik

Seit dem 1. Dezember 2006 ist dergebürtige Hannoveraner Prof. Dr.Dr. Matthias Hoffmann neuer Chef-

arzt der Allgemein- und Viszeralchirurgiein der Raphaelsklinik. Prof. Hoffmann tritt in die Fußstapfen vonDr. Karl-Heinz Dietl, der die Geschicke derAbteilung vier Jahre lang erfolgreichgeleitet hat und auf eigenen Wunsch andas Klinikum Weiden wechselte.

Prof. Matthias Hoffmann hat an den Uni-versitäten Heidelberg und HamburgMedizin studiert und war danach im Rah-men seiner Ausbildung an der HarvardMedical School, Boston, und am JohnsHopkins Hospital, Baltimore, tätig. Ineinem Zusatzstudium bildete er sichzudem im Management von Gesund-heits- und Sozialeinrichtungen weiter. 1988 zog es ihn an die Klinik für Allge-mein-, Viszeral- und Transplantationschi-rurgie der Medizinischen HochschuleHannover. Unter dem international aner-kannten Chirurgen Prof. Rudolf Pichlmayr(†) erhielt er eine breite viszeralchirurgi-sche Ausbildung. Prof. Pichlmayr gilt alsPionier auf dem Gebiet der Transplantati-onsmedizin. Er war der erste Chirurg, dereine Spenderleber teilte und so mit einemSpenderorgan zwei Leben retten konnte.

Die über zehn Jahre hinweg erworbenenchirurgischen Fähigkeiten, insbesonderein der Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Gal-lenwegs- und Magenchirurgie, setzteProf. Hoffmann seit 1998 in leitenderFunktion an der Medizinischen Hoch-schule Hannover um.

Neben seiner klinischen Tätigkeit machtesich Prof. Hoffmann auch durch seinewissenschaftlichen Arbeiten auf demGebiet der Transplantationsimmunologieeinen Namen. Zu diesem Thema arbeite-te er drei Jahre an dem renommiertenWalter and Eliza Hall Institute for MedicalResearch in Melbourne (Australien), woer den Titel eines Ph. D. (Dr. rer. nat)erwarb.

Prof. Hoffmann ist verheiratet und Vatervon zwei Kindern (vier und sechs Jahre).Die Verbindung christlicher Wertvorstel-lungen mit einer modernen Abteilungs-führung sind für ihn die wichtigsten Zieleseiner Arbeit.

In seiner Freizeit ist der 44-Jährige als Ten-nis- und Hockeyspieler aktiv. Er interes-siert sich für alte und moderne Keramikund spielt im Kreise der Familie Klavierund Oboe. Text Sonja Treß, Foto Michael Bührke

St. Walburga-Krankenhaus

Der gebürtige Aachener Dr.Hans Twilfer leitet seit Endedes vergangenen Jahres die

Klinik für Radiologie am St. Walburga-Krankenhaus in Meschede. Er tritt indie Fußstapfen von Petra Reimann, diedie Geschicke der Abteilung zweiJahre lang erfolgreich geleitet hat.

Freunde und Familienangehörige des58-jährigen Radiologen sowie ehema-lige und neue Arbeitskollegen, dieBetriebsleitungen von St. Walburgaund von den Konzernhäusern in Müns-ter und Anholt sowie weitere gelade-ne Gäste kamen am 8. Dezember2006 zu seiner offiziellen Einführungin der Krankenhauskapelle undanschließend in der Cafeteria desHauses zusammen. St. Walburga-Krankenhaus Geschäftsführer HelmutKrampe wünschte dem Radiologenund Vater zweier erwachsener Kinderfür seine berufliche Zukunft inMeschede alles Gute.

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Ein Foto zur Erinnerungan die feierliche Einfüh-rung mit (v. l.): GregorHellmons (Misericordia),KrankenhausoberinSchwester Reginfrieda,Joachim Schmitz (Miseri-cordia), Anita Hoffmannmit Tochter Ava undMatthias Hoffmann mitSohn Moritz, der Ver-waltungsdirektor ErichDreykluft und Pflegedi-rektor Manfred Fehren-kötter.

Neuer Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Dr. Hans TwilfeMeschede denschen Durchbl

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Dr. Gunnar Möl-lenhoff wurde1961 in Bochumgeboren undhat nach demMedizinstudiumin Aachen undBonn seineFacharztweiter-bildung imFachgebiet Chir-urgie an denBerufsgenossenschaftlichen KlinikenBergmannsheil der Uniklinik Bochumabsolviert. Nach seiner Dissertation imJahr 1990 wechselte er an das BochumerSt. Josephs-Hospital. 1995 folgte dieErnennung zum Oberarzt der Chirurgi-schen Universitätsklinik Bergmannsheil,im Folgejahr erwarb er den Facharzt fürUnfallchirurgie. Anlässlich der Jahresta-gung der Gesellschaft für Unfallchirurgiein Berlin wurde Möllenhoff der Herbert-Lauterbach-Preis der Vereinigung derBerufsgenossenschaften verliehen. 1997erhielt er die Venia Legendi im Fachbe-reich Chirurgie. Ein Jahr nach der Ernen-nung zum leitenden Oberarzt der Berufs-genossenschaftlichen Kliniken Berg-mannsheil wechselte er im Jahr 2000 andie Raphaelsklinik, wo er am 23. Oktoberdie Position des Chefarztes der Abteilungfür Unfall- und Wiederherstellungschirur-gie übernahm. 2005 erfolgte die Ernen-nung zum Facharzt für Unfallchirurgieund Orthopädie und Spezielle Unfallchir-urgie. Möllenhoff macht deutlich, dass er dieInteressen aller ärztlichen Kollegen derRaphaelsklinik engagiert vertreten wird.„Dabei ist auch viel diplomatischesGeschick erforderlich!“ weiß der Chirurgaus den ersten Tagen seiner neuen Auf-gabe zu berichten. Michael Bührke/Sonja Treß

M I T - M E N S C H E N

er hat inn radiologi-ick

Turnusgemäßer Wechsel in zweiBetriebsleitungen

(v. l.) Begrüßt wurde der neue Chef-arzt Dr. Hans Twilfer von HelmutKrampe und Irmhild Wanke (MAV).

Dr. Hans Twilfer hat an der Techni-schen Hochschule Aachen seinDiplom in Chemie gemacht und dortauch promoviert. Anschließendbekam er seine Approbation als Arztan der Medizinischen HochschuleLübeck. Dort wurde er auch als Arztfür radiologische Diagnostik aner-kannt. Nachdem er in Lübeck fünfJahre lang als wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Radiologietätig war, zog es ihn als Oberarzt andas Evangelische Krankenhaus inHamm. Zehn Jahre lang vertrat er dortebenfalls permanent den Chefarzt amInstitut für Radiologie.Seit dem 1. Dezember ist Dr. Twilfernun als Chefarzt der Radiologie im St.Walburga-Krankenhaus tätig undgeht die neue Herausforderung mitviel Motivation an. Sonja Treß

Mit Beginn des Jahres 2007 standsowohl in der Raphaelsklinik alsauch im St. Walburga-Kranken-

haus die Wahl des neuen ÄrztlichenDirektors an. In Meschede hat nun Dr.med. Theodor Wilbrand, Chefarzt derInneren Medizin I, den Posten inne, undin der Raphaelsklinik übernahm der Chef-arzt der Abteilung für Unfall- und Wie-derherstellungschirurgie, Priv.-Doz. Dr.Gunnar Möllenhoff, die Stelle.

Der gebürtigeMünsterländerTheodor Wil-brand absolvier-te sein Medizin-studium an derUniversität Müns-ter. Im Rahmenseiner Ausbil-dung zog es ihnebenfalls an dieUniversitäten undKrankenhäuser von Wien, Berlin, Paris undCleveland. Nach Beendigung seines Studi-ums war er zunächst als Chirurgisch-Medi-zinischer Assistent in Ochtrup und späterals Assistenzarzt in Vechta tätig. Nach sei-ner Approbation als Arzt zog es ihn 1975an die Universitätsklinik Homburg, späteran das Kreiskrankenhaus Herford, bis esihn 1978 zurück zu seinen Wurzeln führteund er in die Radiologie des Universitätskli-nikums Münster wechselte. Nach Meschede kam der heute 60-Jähri-ge ein Jahr später und übernahm denPosten des Oberarztes und ständigenVertreters des Chefarztes der InnerenAbteilung. Während seiner Zeit am St.Walburga-Krankenhaus erlangte Wil-brand auch seine Annerkennung als Arztfür Innere Medizin und als Kardiologe.Seit dem 1. Juli 1997 ist der Vater von vierKindern Chefarzt der Inneren Medizin I /Kardiologie am St. Walburga-Kranken-haus.

Raphaelsklinik und St. Walburga-Krankenhaus

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betrachten und analysieren kann, sowe-nig lässt sich das Glück als etwas Objekti-ves beobachten. Es stellt sich ein bei dem,der lebt, der lebendig ist und der sich mitallen Sinnen auf das Leben einlässt.“„Lebe das vom Evangelium, was Du begrif-fen hast, sei es noch so wenig. Lebe es!“

Frere Roger

„Ein Mensch mit dem ich rede, mit demich mich versteh, ein Mensch mit dem ichrede, ist eine Quelle für mich. Ich glaubean Gott, ich glaube, dass Gott sich mitmir einlässt, mit dir, mit mir, mit jeder-mann, ich glaube an Gott.“ Pastor Peter Lucas

im Schmerz, der mich für die Schwesteroder den Bruder öffnet, in der Freude, dieich mit anderen teile, in der Anstrengung,die ich auf mich nehme, um einen Gipfelzu besteigen, in der Entspannung, wennich im Meer schwimme. Überall wo wirk-lich Leben ist, ist auch eine Spur vonGlück. Sowenig ich das Leben von außen

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M I T - M E N S C H E N

Augustahospital

Am 31. Januar 2007 feierte PastorLucas seinen 60. Geburtstag imAugustahospital Anholt. Aus die-

sem Anlass möchten wir allen Leserneinen kleinen (sicherlich unvollständigen)Einblick in sein Leben geben. Ebensokommen verschiedene Menschen zuWort, die ihn kennen.

Pastor Peter Lucas: 60 Jahre – ein Fest!

Pastor Peter Lucas

Ein kurzer Einblick in sein Leben

Peter Lucas, geb. am 31.01.1947 in Münster als zweites von vier Kindern1949-1966 In Rheine gelebt

Als Messdiener und Obermessdiener der Gemeinde St. Dionysiusbereits zur Kirche und zum Glauben orientiert

1966 Abitur gemacht1966-1973 In Münster und Freiburg Theologie studiert

Besonders gerne das alte und neue Testament studiert1973-1977 Erste Pfarrei in Ahaus, St. Jospeh

Viel mit Familien gearbeitet. Zusammen mit den Eltern Kinder zum Glauben geführt. Ferienlager im Sauerland zur religiösen Orientierung

1977-1983 Wechsel nach Borken, St. RemigiusAuch hier wieder Familienarbeit. Wichtig auch die Jugendarbeit.Unterwegs mit Jugendlichen (ab 15 Jahren). Mit dem Fahrrad durch das Münsterland und die Dammer BergeAuf den Spuren von Franz und Klara von Assisi, Schöpfung erleben! Ab 1980 jedes Jahr, ab 1982 auch mit Erwachsenen

1983-1987 Weiter nach Rhede, St. GudulaArbeit in und mit Vereinen und Gruppen, Tage religiöser Orientierung

1987-1996 Vom Münsterland ins Ruhrgebiet: Recklinghausen, Heilig KreuzAndere Menschen, aber auch hier wohl gefühltArbeit mit Generationen: Kindergarten, Familien, Firmkatechese mit Jugendlichen, Seniorenarbeit in der Altentagesstätte – jeder braucht etwas anderes

1996-2001 Wieder zurück ins Münsterland: Münster, St. JosephVertrauensbildende Maßnahmen in Kirche und GemeindeDann am 30. April 2001 der Unfall: auf dem Rückweg vom Bibel-abend St. Gudula in Rhede nach Münster liefen Pferde vor dasAuto. Rettungswagen – Hubschrauber – Intensivstation – langeim Krankenhaus

ab Dez 2001 Neues Zuhause in Anholt, Augustahospital. Viel Therapie, viel Anstrengung, es lohnt sich.

seit Dez. 2002 Wieder als Pfarrer arbeiten. Gottesdienste im Krankenhaus, Seniorenkonvent der Clemensschwestern. Dasein für alle - Patienten, Mitarbeiter.

2005 Wieder nach Assisi – ab jetzt jedes Jahr2007 Es geht weiter. Was wird noch kommen? Offen für alles!

Der Tagestext für den Festtag wurde vonFrere Roger verfasst und könnte nichtbesser für einen 60. Geburtstag passen:

Wo Leben ist, ist Glück!„Wenn du glücklich sein willst – lebe“, soeinfach ist die Lebenskunst nach Leo Tol-stoi. Und es stimmt: Glück kann mannicht direkt anstreben, genauso wenigwie die Freude. Wer glücklich sein will,soll sich dem Leben mit allen Höhen undTiefen zuwenden. Glück ist Ausdruckerfüllten Lebens. Wenn ich mit allen Sin-nen lebe, wenn ich mich einlasse auf dasLeben, dann werde ich in meiner Leben-digkeit auch Glück erfahren. Das Glücklässt sich nicht festhalten, genauso wenigwie das Leben. Das Leben fließt weiter.Manchmal fließt es durch finstere Täler,manchmal wird es zum Wasserfall. Auchim Schmerz ist Leben. Und so kann injedem auch eine Ahnung von Glück sein,

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Wolfgang Pisters, Station 3„Was fällt mir spontan zu Pfarrer Lucasein? Fußball! Fußball ist sein Hobby –Schalke. Er ist absoluter Schalkefan. Wasnoch? Israel – heiliges Land, da liegt seinInteresse. Von Gerleve spricht er viel.Auch von Assissi. Und er feiert gerne. DieFeierlichkeiten, Jubiläen usw., die wir hierim Haus haben, da ist er immer sehrgerne dabei.“

Hedwig Veendrick, Küche„Spontan würde ich sagen: humorvoll,freundlich. Pastor Lucas macht einenzugänglichen Eindruck, wenn man ihntrifft. Ich finde ihn sehr sympathisch. Soganz viel haben wir mit ihm nicht zu tun.Er bekommt von uns das Essen, da ist erganz unkompliziert. Und wenn man ihntrifft, hat er immer einen netten Spruchauf den Lippen, das find ich gut.“

Anke Schwöppe

beruflichen Werdegang der Mitarbeiterwährend dieser Zeit. Er dankte Irmhildvan de Water und Rainer Stein für ihreLeistungen und ihr Engagement in all denJahren. Auch Delius Pit, MAV-Vorsitzen-der, gratulierte beiden und übergab imNamen der Mitarbeiter Blumen. NachÜberreichung der Urkunden und der sil-bernen Ehrennadeln der Caritas durchHerrn Lammers lud die Betriebsleitungzum gemütlichen Frühstück ein.

Anke Schwöppe

Seit Dezember 2001 ist Pastor Lucas imAugustahospital Anholt. Was für einMensch er ist, beschreiben hier Men-schen, die ihn kennen und sagen, was sieihm wünschen.

Rainer Stein, Physikalische Abteilung:„Ich habe Pastor Lucas kennen gelernt alseinen Menschen, den das Schicksal hartgetroffen hat. Bei mir hat sich seitdem derEindruck entwickelt, dass er trotz oderwegen seines eingeschränkten körperlichenZustandes mehr ausstrahlt und mehr gebenkann als mancher, der fit ist. Ich wünscheihm alles Gute und alles Liebe.“

Jens Kirstein, Physiotherapie:„Peter Lucas wird von mir als ein aktiverZuhörer empfunden, der sich sehr für dasWohl der Mitarbeiter und Patienten inte-ressiert. Dabei stehen nicht selten seinepersönlichen, alltäglichen Probleme hin-ten an. Obwohl es ihm durch seine eige-ne Perspektive auf den Krankenhausall-tag nicht immer leicht fällt, manchesnachzuvollziehen, bewahrt er sich beialler Kritik die Offenheit, mit Verständnisdarauf zu reagieren. Die Schwierigkeitenim Alltag aufgrund seiner starken körper-lichen Behinderung versucht er, zusam-men mit vielen Helfern, bestmöglich zumeistern und steht neuen Wegen undPerspektiven im therapeutischen Prozessstets aufgeschlossen gegenüber. Obwohldiese so manches von ihm abverlangen.“

Sonja Klump, Ergotherapie:„In der Ergotherapie arbeiten wir schonseit Jahren mit Pastor Lucas zusammen.Wir haben ihn als verständnisvoll, humor-voll, mit breit gefächertem Interesse ken-nen gelernt. Er ist literaturinteressiert, istein Italienliebhaber und mag farbenfroheKleidung. Wir können uns mit ihm überGott und die Welt unterhalten, im wahr-sten Sinne des Wortes.“

Regina Bergerfurth, Pforte undPatientenaufnahme:„Pastor Lucas habe ich als einen Men-schen kennen gelernt, den man auf jedesThema ansprechen kann. Ich finde seineGottesdienste gut vorbereitet und diePredigten interessant und spannend.“

Martina Beusing, Sozialberatung:„Was fällt mir zu Pfarrer Lucas ein? PastorLucas erlebe ich als offen, freundlich undaufmerksam.“

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M I T - M E N S C H E N

Augustahospital

Am 29. März 2007 war RainerStein, leitender Masseur undmedizinischer Bademeister,

25 Jahre in der physikalischen Abtei-lung des Augustahospitals tätig. Irm-hild van de Water, MTA und Laborlei-tung, begann zeitgleich am 1. April1982 ihren Dienst. Beide feierten aufEinladung der Betriebsleitung ihr 25.Dienstjubiläum.Herr Lammers, Geschäftsführer desAugustahospitals, skizzierte kurz den

25. Dienstjubiläum von Rainer Stein undIrmhild van de Water

v. l.: Sr. Sieglind, Joachim Weidemann, Frau Stein, Rainer Stein, Irmgard van deWater, Hans-Bernhard Lammers, Prof. Dr. Dietmar Seidel, Pastor Peter Lucas,MAV-Vorsitzender Pit Delius, Sr. Bertwalda.

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M I T - M E N S C H E N

Am 1. März trat dann auch schon seinNachfolger seinen Posten an: Mit demWunsch nach Hilfe undBegleitung währendeiner Erkrankung kön-nen Patienten nun auchan Pfarrer Günther Wei-gand herantreten. Er istneben Frank Schüsslederund Rachel Seifert derdritte Klinikseelsorger imHaus. Regelmäßig ist der Geist-liche vormittags und beiGottesdiensten auchnachmittags vor Ort, umnach seinen Worten„den Menschen Nähe zuzeigen und sie in Zeitender Krankheit nicht allei-ne zu lassen“. Zudemwird durch Weigand die Feier der Eucha-ristie und die Feier der Krankensalbungvorbereitet und durchgeführt. Der 1943 in Rokitzan bei Pilsen geboreneWeigand hat in Münster Theologie stu-diert und wurde im Jahr 1969 zum Pries-ter geweiht. Danach war er in Münster

Raphaelsklinik

Die Raphaelsklinik verabschiedeteAnfang des Jahres mit einer klei-nen Feier den Krankenhauspfarrer

Wolfgang Sigmund. Der 1955 in Bordes-holm bei Kiel geborene Pastor Sigmundstudierte in Frankfurt am Main und Müns-ter Theologie. Nach dem Einsatz als Pfar-rer in unterschiedlichen Gemeinden inNorddeutschland kam er als Klinikseelsor-ger über das St. Rochus-Hospital in Telgteund das Johannes-Hospiz in Münster vordrei Jahren zur Raphaelsklinik. Die Hin-wendung zur Klinikseelsorge stellte fürden Geistlichen eine wichtige Umorien-tierung dar: „Die Arbeit im Krankenhausist wesentlich intensiver als in derGemeinde, wo ein großer Teil des Tagesvon bürokratischen Tätigkeiten in An-spruch genommen wird.“ An der Arbeitin der Raphaelsklinik schätzt der Seelsor-ger das offene und kollegiale Miteinan-der zwischen Pflegepersonal, Ärzten undSeelsorge. „Das ist eine wichtige Grund-voraussetzung für die Arbeit des Klinik-seelsorgers.“ Ab März wird Pastor Sig-mund im Sankt Elisabeth Krankenhaus inEutin als Krankenhausseelsorger tätigsein.

Pfarrer Günther Weigand folgt Pfarrer Wolfgang Sigmund

Die Kranken-hausoberinSchwesterReginfriedadankt PastorWolfgang Sigmund fürseine Tätigkeitals Klinikseel-sorger in derRaphaelsklinik.

als Kaplan in der Gemeinde St. Margare-ta tätig, leistete als Schulseelsorger an der

Friedensschule wichtigeAufbauarbeit und wirkteals Theologe im KollegiumBorromäum. 25 Jahre warer anschließend Pfarrer inVechta, bevor er in dieneu zu bildende Lamberti-Gemeinde nach Münsterzurückkehrte und seineArbeit in der Raphaelskli-nik aufnahm. Ganz beson-ders wichtig ist es ihm, mitdem Klinikpersonal aneinem Strang zu ziehen.„Jeder erfüllt dabei seinenPart, Nähe zu zeigen unddie Menschen in der sehrbelastenden Situation derKrankheit zu tragen und

zu ermutigen.“ Die klare Botschaft: „Dubist nicht allein“ soll den Patienten wäh-rend des Krankenhausaufenthaltesbegleiten, Gespräche über Sorgen undÄngste ermöglichen und neue Perspekti-ven aufzeigen. Michael Bührke/Nora Hesse

Pfarrer Günther Weigand ist neuer Seelsorger an derRaphaelsklinik.

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Raphaelsklinik

Mit einem historischen Bus ausdem Jahr 1954 fuhr AntonHeuing, begleitet von seinen

langjährigen Kollegen, geradewegs inden Ruhestand. Vor beinahe 30 Jahren,im Juli 1978, kam Heuing an die Rapha-elsklinik, zu der Zeit, als die Buchhal-tungsabteilung unabhängig vom Mutter-haus der Clemensschwestern wurde.„Mit ganzem Herzen Buchhalter“ sei ergewesen, sagt Ingrid Lang aus der EDV-Abteilung etwas wehmütig. Ein komi-sches Gefühl sei es für sie, diesen kolle-gialen und immer gut gelaunten Mitar-beiter nun nicht mehr im Büro nebenanzu wissen. Das vertraute Pfeifen Heuingsauf dem Flur vermisse die Kolleginbereits. Verdient ist der Ruhestand natür-

Mit 90 PS in den Ruhestand

M I T - M E N S C H E N

gegenüber seiner Arbeit nachgeht undHeuing absolute Kompetenzen zu-schreibt. „Anton gab einem Sicherheit, erwusste auf so gut wie jede Frage eineAntwort.“ Auch Durchsetzungskraftzählt zu Heuings Stärken. Zu Zeiten derjüngsten Computergeneration moderni-sierte Heuing die Buchhaltung und legtevon Beginn an, so gut es ging, Wert aufden Kontakt mit Patienten. Im Rech-nungswesen müsse sich laut Heuing einVerantwortungsbewusstsein für diePatienten einstellen. Seine Kollegenkonnten sich ebenfalls jeden Tag aufsNeue von seiner selbstverständlichen Artüberzeugen. In den 28 Jahren sorgte erjeden Morgen für frischen Kaffee undverteilte ihn in der Abteilung. Selbst dasKaffeepulver brachte er hin und wiederaus den benachbarten Niederlanden mit.„Er sorgte immer für Kaffeenachschubund 40 Pakete waren da keine Selten-heit“ lobt Heiner Steinbach, der 13 Jahremit ihm zusammenarbeitete und die Feierzum Ruhestand organisierte. „Ich hab mitmeinen Ideen überall offene Türen einge-rannt und hatte völlig freie Hand bei denVorbereitungen. Das spiegelt sehr gutwieder, wie beliebt Anton bei uns war.“

Auf der Verabschiedung gab sich Heuingjedoch zurückhaltend. Ein paar Worte desDankes für die vielen schönen Jahre unddie Eröffnung des Buffets waren Start-schuss für die kleine Feier in der Verwal-tungsabteilung der Raphaelsklinik.Schließlich gab Heuing noch zu: „Ichfreue mich auf die kommende Zeit unddie Ruhe, die mich erwartet.“ Die manch-mal auch stressige Arbeit als Buchhaltermüsse nun zu Gunsten einer weiterenLeidenschaft Heuings weichen: „Ichwerde meine Angelausrüstung auf Vor-dermann bringen und die Ruhe sowohlam Wasser als auch zu Hause genießen!“ Nach der offiziellen Feier kam dann nochdie große Überraschung: Ein Oldtimer-Busholte den sprachlosen Finanzbuchhalterund seine Mitarbeiter ab, um im Haus vonHeuing in der Aabauerschaft bei Laer(Kreis Steinfurt) den Nachmittag bei Kaffeeund Kuchen ausklingen zu lassen. „Allewussten Bescheid, meine Familie undmeine Kollegen, und keiner hat es mirerzählt“, ärgerte sich Anton Heuing danndoch ein bisschen, war aber dennochgerührt über diese einmalige Verabschie-dungsfeier, die ihm sicher noch lange inErinnerung bleiben wird. Nora Hesse

Vor dem eindrucksvollen Oldtimer baute sich das gesamte Team noch einmal zumGruppenfoto auf, bevor der Bus anschließend Kurs in Richtung Ruhestand nahm.Heuing (M.) wurde dabei von seinen Kollegen begleitet.

Ein Zeichen der Anerkennung: ErichDreykluft und Joachim Schmitz überrei-chen Anton Heuing (v. l.) feierlich eineArmbanduhr, die als Sonderanfertigungdas Logo der Misericordia trägt.

Auch für die Kollegen des Clemenshos-pitals bot sich die Gelegenheit für einGespräch in entspannter Runde.

lich dennoch. Viele Jahre war der Leiterder Finanzbuchhaltung als überaus kom-petenter und erfahrener Mitarbeiterbekannt. Mit seiner Verabschiedung gehenun „Wissen in Rente“ weiß der KollegeHeiner Steinbach, der am Schreibtisch

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Raphaelsklinik19 Auszubildende der Raphaelsklinikhaben an der Zentralschule für Gesund-heitsberufe St. Hildegard die dreijährigeAusbildung zur Gesundheits- und Kran-kenpflegerin oder zum Gesundheits- undKrankenpfleger erfolgreich abgeschlos-sen. Die staatliche Prüfung fand unterdem Vorsitz von Ruth Rentelmann alsVertreterin des Gesundheitsamtes statt.Die Mitglieder des Prüfungsausschussesund die Betriebsleitung der Raphaelskli-

St. Walburga-Krankenhaus

Nach dreijähriger Ausbildunghaben 15 Schülerinnen und Schü-ler der Krankenpflegeschule am

St. Walburga-Krankenhaus in Meschedeihr Examen abgelegt. Am 22. März konn-te Dr. Michael Wortmann, Arzt amGesundheitsamt des Hochsauerlandkrei-ses, die Zeugnisse an die 12 Schülerinnenund drei Schüler überreichen.

Mit einem Gottesdienst in der Kapelle desSt. Walburga-Krankenhauses und einemfeierlichen Abendessen wurde einSchlusspunkt unter die dreijährige Ausbil-dungszeit gesetzt.

Raphaelsklinik

Die Betriebsleitung der Rapha-elsklinik freut sich, den ehe-maligen Chefarzt Prof. Dr.

Günter Kautz für die Aufgabe desPatientenfürsprechers gewonnen zuhaben. Kautz, der im August 2006 inden Ruhestand verabschiedet wurde,war neun Jahre als Chefarzt der Medi-zinischen Klinik II tätig. Das Ehrenamtdes Patientenfürsprechers dient alsVermittlungsinstanz zwischen unzu-friedenen Patienten und der Betriebs-leitung eines Krankenhauses. Er ist

kein Ange-stellter derKlinik undnicht gegen-über der Lei-tung wei-sungsgebun-den. Grund-lage fürseine Arbeitbildet dasLandeskran-kenhausge-

setz Nordrhein-Westfalen. Das Gesetzführt dazu aus: „Der Patientenfür-sprecher prüft Anregungen undBeschwerden der Patienten und ver-tritt deren Anliegen. Er kann sich mitEinverständnis des betroffenen Patien-ten jederzeit und unmittelbar an diezuständigen Stellen wenden. DerPatientenfürsprecher hat alle Sachver-halte, die ihm in dieser Eigenschaftbekannt werden, vertraulich zubehandeln.“Außerdem wird Kautz Mitglied in derEthikkommission der Raphaelskliniksein, in der sich Fachleute aus unter-schiedlichen Bereichen des Kranken-hauses mit ethischen Fragestellungenauseinandersetzen. Michael Bührke

Prof. Dr. GünterKautz ist neuerPatienten-fürsprecher

19 mal Nachwuchs für die Gesundheits- und Krankenpflege

Erstes Pflegeexamen nach neuem Ausbildungskonzept

nik gratulieren den Absolventen Johan-nes Berewinkel, Schwester ManjushaEdassery, Katharina Eiweleit, Christi-na Fast, Sabrina Herickhoff, KathrinHomann, Nadine Hönscher, DaphneHüttemann, Janine Kohl, Eva Loon-tiens, Katharina Lucy, Kirsten Neu-haus, Nina Pecher, Jenny Remus,Anne Schäfer, Uwe Schlue, SchwesterSheeja Maria Shincy, Nina Telengaund Kai Wagner zum bestandenenExamen.

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Ein umfangreiches Ausbildungspro-gramm liegt hinter den „frisch gebacke-nen“ Gesundheits- und Krankenpflege-rinnen und -pflegern. Nachdem die Krankenpflegeausbildungauf eine neue gesetzliche Grundlagegestellt wurde, begann am 1. April 2004erstmals ein Kurs nach einem Ausbil-dungskonzept, das an der Krankenpfle-geschule selbst erarbeitetet wurde.

Die Schwerpunkte der Ausbildung wurdenden geänderten Anforderungen an denPflegeberuf angepasst. Kommunikation,Beratung und Anleitung von Patientenund deren Angehörigen nehmen schon inder Ausbildung breiten Raum ein. Im theo-retischen Teil der Ausbildung waren 2100Unterrichtsstunden zu absolvieren.

In der praktischen Ausbildung haben dieAbsolventen die vielfältigen Einsatzgebie-te von Pflegekräften kennen gelernt.Dazu gehörten neben den verschiedenenFachabteilungen des St. Walburga-Kran-kenhauses auch Praxiseinsätze in derambulanten Krankenpflege sowie einPraktikum in der westfälischen Klinik fürPsychiatrie bzw. der Fachklinik für Sucht-erkrankungen in Bad Fredeburg.

Ein Höhepunkt der Ausbildung war aucheine Studienfahrt nach Berlin. Nebeneinem reichhaltigen Besichtigungspro-gramm war für die Schülerinnen undSchüler der Besuch in der Großklinik„Charite“ besonders eindrucksvoll.

Die neuen Gesundheits- und Kranken-pflegerinnen sind:Sonja Hester, Natalie Kamenski, Jen-nifer König, Maik Kowalewski,

Daniela Mütze, Frido-lin Nasdala, Nicole Nie-der, Larissa Philipp,Manuela Reke, DainneRellecke, Falk Schei-nert, Isabell Schütte,Kathrin Simon, AndreaStrugholtz, KatharinaVolpert,

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Augustahospital

Am 1. Februar 2007 feierteAndré ter Beek sein 25.Dienstjubiläum als Kranken-

pfleger bei uns im Augustahospital.Grund für die Betriebsleitung, Herrnter Beek als Ehrengast zusammen mitseiner Frau zu einem feierlichen Früh-stück einzuladen. Bevor André unddie anderen Anwesenden mit demFrühstück beginnen konnten, wurdesein ausgezeichneter und liebevollerEinsatz für die Patienten und für dasKrankenhaus hervorgehoben. Auchsein großes soziales Engagementaußerhalb der Arbeit wurde betont (s.Ausgabe 02/2006 „DramatischerWanderlauf für die Bocholter Tafel“). Herr Lammers hatte dann die Ehre,André als Dank und Anerkennung die

25 JahreAndré ter BeekRainer SteinIrmhild van de Water

André ter Beek seit 25 Jahren als Krankenpfleger aktiv

Jubiläen im Augustahospital für das 1.Halbjahr 2007

Joachim Weidemann gratuliert André terBeek zum Jubiläum.

Hans-Bernhard Lammers steckt André ter Beek die silberne Ehrennadel der Caritas an.

Ehrennadel des Caritasverbandes anzu-stecken. Delius Pit, Vorsitzender der MAV,dankte André im Namen der Mitarbeiterfür seinen Einsatz als MAV-Mitglied undüberreichte ihm einen schönen Blumen-strauß. Anschließend folgte ein gemütli-ches Beisammensein. Martin Plettenberg, Station 2

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Clemenshospital

Am 14. Mai war es soweit: dieMAV des Clemenshospitals hattezur Mitarbeiterehrung eingela-

den. In einem feierlichen Rahmen wurdenzahlreiche Mitarbeiter für ihre Betriebs-bzw. Caritaszugehörigkeit geehrt. Nach Sektempfang und Fototermin mitder Presse bekamen die Jubilare als Dankfür 10, 20 und 25 Jahre Betriebszugehö-rigkeit einen Einkaufsgutschein über-reicht.Sechs Mitarbeiterinnen erhielten vonGerhard Tschorn, Geschäftsführer desClemenshospitals, für ihre 25-jährigeCaritaszugehörigkeit zusätzlich eineUrkunde und die silberne Ehrennadel.Und dann gab es auch noch eine Verab-schiedung: Margot Schatz ist nun tat-sächlich zum Ende des letzten Jahres aus

Sektempfang und fürstliches Mittag-essen als Dank für langjährige Treue

dem aktiven Arbeitsleben ausgeschie-den, was aber längst nicht heißt, dasssie ihre Hände in den Schoss legt.Längst hat sie neue Aufgaben gefun-den und muss sicherlich sehen, dasssie sich ihre Zeit gut einteilt. DasAbschiedsgeschenk der MAV, eineUhr, kann ihr dabei vielleicht hilfreichsein.

Die Betriebsleitung bedankte sich beiden langjährigen Mitarbeitern miteinem fürstlichen Mittagessen. DieMitarbeiter nutzten gerne die Gele-genheit des ungezwungenen Zusam-menseins, um sich einmal außerhalbder Arbeit auszutauschen.

Reinhild Everding, MAV-Vorsitzende

Jubilare im Clemenshospital fürdas 1.Halbjahr 2007

RentnerinMargot Schatz

25-jähriges Caritas JubiläumTheresia Kummer Gabriele Rosenwald Renate Schapmann Rita Stegemann Doris Wedemann

25 JahreRenate Schapmann Dr. med. Johannes Uekoetter Mechthild Gerding Doris Wedemann Elisabeth Schwenk Gabriele Rosenwald

20 JahreMaria-Helena MartinsThomas PrickingProf. Dr. Arnt-Rene FischedickUrsula VonnemannIsabel Rugg-AdenayaGabriele SteinbrüggeJoachim HemeltPeter GökenDoris HermannMonika NiemannMaria Wallukat

10 JahreSven KabischUlrike HoldorfKarin BoergelMartina RettigDoris RobertAngelika Wülling

35 JahreUrsula HöingErika ThammJohanna FribergMaria SymallaChrista WittenbergHelene Bruese

Elisabeth FeldkampGisela Winnefeld

30 JahreAngelika GerhardyMarietta Stuerenberg-HarwerthMaria Helgers-Schwarz

25 JahreDr. med. Mansour MabroukDr. med. Michael SchäferIngeborg KnappmeyerUrsula NietMaria Thoeben

Jubilare der Raphaelsklinik

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Geburtstag von Schwester Manfreda inder Stammtischrunde ansprachen, ver-selbstständigte sich die Idee immer mehr.Jeder wollte dabei sein und zum rundenGeburtstag gratulieren“, beschreibt dieehemalige OP-Schwester Anne Höpfeldie Planungsphase. Bereits 1948 trat die damals 21-jährigeManfreda Blumensaat aus Haffen-Reesbei Wesel in den Orden der Clemens-schwestern ein. 1954 begann sie die Aus-bildung zur Krankenschwester in derRaphaelsklinik, in der sie als Stationslei-tung tätig war. Bis zum Jahr 2002 über-nahm sie die Leitung des Konventes derClemensschwestern. Unter den rund 30 Gratulanten warenviele ehemalige Krankenschwestern undChefärzte. Für viele war die Feier daserste Treffen seit Jahren, Gesprächsstoffgab es reichlich. Jeder Gast wurde von

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Raphaelsklinik

Eigentlich dachte die Clemensschwes-ter Manfreda bei der Gästeliste zuihrem 80. Geburtstag am 17. März

2007 nur an den engsten Familienkreis.Das sahen die Kollegen der ehemaligenStationsleitung der Raphaelsklinik jedochanders und planten eine Überraschungs-feier, deren Ergebnis selbst die Initiatorenverblüffte. „Nachdem wir den nahenden

ClemensschwesterManfreda feiert 80.Geburtstag mit prominentem Gast

Schwester Manfreda (Mitte) freut sich über die Glückwünsche von Bischof Dr. Rein-hard Lettmann und den Besuch des jüngsten Gratulanten, Julian Winkelmann, derden Trubel im Arm von Schwester Josia unbeeindruckt verschläft.

Zum Geburtstag gab’s natürlich auch einStändchen der Gratulanten.

20 JahreUrsula JasperStefanie PogarellSchwester MetronaSchwester Gabriela-CleophaSchwester BernhardeSchwester ConsolataSchwester MechtildeGertrud MohrAnnegret Weltermann

15 JahreClaudia LauhoffKarin OrthausChristine RuppePetra KöhlerSchwester Salome Katrin PaapInger BrockmannBernadette GerlachStefanie DietzeSonja KemlerBeate GoerdelerAnja Meyer-HolsenSchwester Ingeberta Andreas GellenbeckBärbel OlschewskiPetra WesselmeierEsther KochHannelore HeitbrockJulio-Cunha Teixeira

10 JahrePetra Tambor-BekajKerstin HankeWalburga CordesAstrid TrautmannKerstin HähnerAnke LeimbachNora NaberProf. Dr. med. Claus SpiekerMarina GolovkoAndre MohringChristian TermuehlenMarkus KruthaupMonika SchmitzRenate BorgmannDoris WellmannDorothee RiegerEva SzwarcAnnette DierkesStefan BaltesKatharina HoltersBirgitt HeisenMonika NickelSchwester Varkey AnciammaDr. med. Jeannette Gräber

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Bischof mit empfindlichen Einschränkun-gen verbunden war.Schwester Manfreda genießt nun denRuhestand im Claudiahaus der Clemens-schwestern in der Piusallee. Ihren 80.Geburtstag wird sie sicher so bald nichtvergessen. Michael Bührke

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St. Walburga-KrankenhausAnlässlich des 25. Dienstjubiläumsund der Verabschiedung der in denRuhestand eintretenden Mitarbeiterbegrüßte Geschäftsführer HelmutKrampe im Beisein des ärztlichenDirektors Dr. Willbrand und des MAV-Vertreters Werner Susewind nachdem Festgottesdienst in der Kranken-hauskapelle alle anwesenden Jubilareund Ruheständler.Nach einem Sektempfang überreichteKrampe als Dank für die langeBetriebszugehörigkeit jedem derAnwesenden einen Einkaufsgutscheinvon Meschede Aktiv.Bei einem reichhaltigen Essen ingemütlicher Atmosphäre in der Cafe-teria wurden die Erinnerungen ausge-tauscht.

25 jähriges DienstjubiläumHans Wilhelm SchneiderBuchhaltungGisela GöddeStation 4Ursula VollmerKücheJutta PostOPGunhild VoßStation 2Sabine BabilonIntensivGabriele TüllmannLaborMonika StrußStation 5

In den Ruhestand tretenChrista MetteAnästhesieHelga Hildegard SommerEuthymiahausHildegard Dietschreitehemals Station R 3Ernst Michael WegenerPersonalabteilung

Monika Tillmann

Die Jubilare

Mitarbeiterehrung zum 25. Dienstjubiläum

Abschied von dem engagiertenRedaktionsmitgliedAnke Schwöppe Die Einblicke-Redaktion ist um eine enga-gierte Kraft ärmer: Anke Schwöppe ausdem Augustahospital hat zum 1. Juni dasKrankenhaus verlassen und fällt somitauch für die Produktion der Mitarbeiter-zeitschrift aus.Anke Schwöppe wurde von allen alszuverlässige, engagierte und motivierteMitarbeiterin geschätzt. Mit vielen eige-nen Ideen und konstruktiver Kritik trugsie stets zum Gelingen der Zeitung bei.Wir bedauern sehr ihren Weggang, wün-schen ihr jedoch in ihrer neuen Position ander Dattelner Kinderklinik ganz viel Erfolgund alles Gute. Sonja Treß für die Redaktion

Auch ein waschechter münsterscher Kiepenkerl war unter den Gratulanten.

Schwester Manfreda herzlich begrüßt,doch einer verschlug ihr buchstäblich dieSprache: Bischof Dr. Reinhard Lettmannließ es sich nicht nehmen, persönlich zumGeburtstag zu gratulieren. Als er nochGeneralvikar in Münster war, lag er alsPatient auf ihrer Station und lernte sie alskompetente und herzliche Kranken-schwester kennen und bis heute schät-zen. In einer launigen Rede erzählte ervon der Zeit, als sich die Clemensschwes-ter engagiert für seine Genesung einsetz-te, auch wenn dies für den späteren

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A U S B L I C K

Am Samstag, 11.August, wird in Mesche-de der Misericordia-Cup 2007 ausgetra-gen. Doch nicht nur alle fußballbegeister-ten Mitarbeiter, sondern auch alle ande-ren sind mit ihren Angehörigen zum gro-ßen Familienfest ins Sauerland eingela-den. Gute Stimmung, Musik, Spiele undnatürlich gutes Essen stehen auf demProgramm.

Am Freitag, 29. Juni, wird der langjährigeChefarzt der Kinder- und Jugendklinikdes Clemenshospitals, Dr. JohannesUekötter, zusammen mit seinem Ober-arzt, Dr. Zeecam Hoovey, in den wohl ver-dienten Ruhestand verabschiedet. ZurEucharistiefeier in der Krankenhauskapel-le wird um 18 Uhr Bischof Dr. Dr. h. c.Reinhard Lettmann erwartet. Anschlie-ßend können alle geladenen Gäste vonden beiden Kinderärzten bei einemgemeinsamen Abendessen in der Cafete-ria Abschied nehmen.

Seit 275 Jahren gibt es in diesem Jahrdas Clemenshospital in Münster. EinGrund zum Feiern: Am Samstag, 25.August, können alle Interessierten von11 bis 17 Uhr bei Führungen, Vorträ-gen, Musik und Kulinarischem imRahmen eines Tags der offenen Türdas Krankenhaus am Düesbergwegbesser kennen lernen.Für alle Mitarbeiter organisiert dieGeschäftsführung außerdem am Frei-tag, 31. August, ab 18 Uhr ein Be-triebsfest im Restaurant Maikotten.

Ein eingespieltesTeam geht gemein-sam in den Ruhe-stand

Misericordia-Cup2007

275 Jahre sind einGrund zum Feiern

Wir bedanken uns bei all denen,die uns bei der Erstellung dieserAusgabe unterstützt haben. Die nächste Einblick(e) erscheintim Dezember 2007. Bis dahin wün-schen wir allen Mitarbeitern eineangenehme Arbeitszeit und erhol-same Urlaubstage. Die Redaktion

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Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit.

Misericordia GmbHKRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT

Düesbergweg 12848153 MünsterTelefon 0251.91937-0Telefax [email protected]

Die Krankenhäuser der MisericordiaGmbH Krankenhausträgergesellschaftsind das Augustahospital Anholt, das Clemenshospital Münster, dieRaphaelsklinik Münster und das St. Walburga-Krankenhaus Meschede.