kosmetische chemie. dr. alfred hüthig verlag, heidelberg 1958. 314 s

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Amine aus anderen Aminen unter Erhaltung der Amino- gruppe; R. Schroter: Priparative Trennung primarer, 'sekun- darer und tertiarer Amine; F. Moller: Eigenschaften und Handhabung von Ammoniak. Um7d X I , Teil 2: S t 'i c k s t o f f v e r b i n d u n g e 11 I1 (U m - w a ti d 1 u n g v o n A m i n e n), S t i c k s t o f f v e r b i n - dung en 111. 1958. 840 S., 8 Abb., 84 Tabb., Preis in Moleskin geb. DM 155.-. Dieser Band behandelt unter dem Titel ,,Stickstoffverbin- dungen 11" in Fortsetzung von XI, Teil 1, die Umwandlung von Aminen in andere Substanzklassen, wie Carbonsaure- aniide, Anidine, Nitramine und Aminoxyde, ihre Desami- nicrung mit salpetriger Saure usw. Diese Reaktionen haben in neuerer Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen; zusammen- fassende Arbeitcn liegen im Schrifttum nicht vor. Bearbeitet wurde dicses Kapitel von H. Freytag, F. Moiler, G. Pieper und H. Siill. Im Teil Stickstoffverbindungen 111 des Bandes XI, Teil 2, beschreibt zunachst H. Bestian die 1,2 und 1,3- Alkylenimine. Den speziellen Methoden, die zur Darstellung, Trennung und Isolierung der natiirlichen Aminocarbonsauren angcwendet werden, ist ein umfangreiches Kapitel gewidmet. Es cnthalt aui3crdcm einen Abschnitt, der die Synthese aller in der Natur bisher aufgefundenen Aminosauren sowie ihre charaktcristischen Eigenschaften und Reaktionen bringt. Be- arbeiter sind: Th. Wieland, R. Miillrr, E. Niemann, L. Birk- ofrr, A. Schobcrl, A. Wagner und H. Soll. Weitere Kapitel sind: Lactame (H. Snell, J. Ncntwig, Th. Wieland), quartare Ammoniumverbindungen (J. Goerdcler) und Stickstoff-Schwe- fel-Verbindungen (A. Dorlrtrs). In Band XI, Teil 1, wird die Literatur bis 1956 beriick- sichtigt. Alle Abschnitte wurden von erfahrenen Chemikern der Farbenfabriken Bayer AG, Leverkusen, verfai3t. Slie ent- halten auch eahlreiche, bisher unveriiffentlichte Arbeitsvor- schriften und Beobachtungen aus aen Laboratorien dieses Werkes. Band XI, Teil 2, beriicksichtigt das Schrifttum im allgemeinen his Mitte 1957, z.T. bis Anfang 1958. Die Fiille der beschriebenen Methoden verbietet eine Besprechung im einzclnen. In bezug auf die Herstellung von Aminen sei auf interessante Ringschlui3-Reaktionen verwiesen, die bei o- Aminorhodaniden zu Aminothiazolen fiihren. So bildet sich z. B. bei der Rhodanierung von p-Phenetin in saurer Losung glatt das 2-Amino-.5-~thoxy-benzthiazol. Fassen wir das Urteil iiber die vorstehenden Binde des I-loitbcn-Weyl zusammen, so bcstatigt sicb auch hier, dai3 unter dankenswerter Beteiligung erfahrener Spezialisten der Indu- strie, vor allem dcr friiheren. IG-Fabriken, ein Standardwerk geschaffen wurde, das in jedem chemischen Laboratorium un- enthehrlich ist. Dai3 man in bezug auf die Gruppierunp der einzelnen Kapitcl verschiedener Ansicht sein kann - so hitte man z. R. die von M. Qicnedvlieg vorziiglich peschriebenen Kapitel ..Brechcn von Emulsionen" (Band I, Teil 1. S. 209) und ..Emulgieren. Emulgatoren" (Band I, Teil 2, S. 102) sowie ..Schaumbekampfung" (ebcnda, S. 171) in lopischem Zusam- menhang hrinpen miissen -, ist unerheblich. Das pleiche gilt fiir die Auswahl der Literatnr-Beispiele chemischer Methoden, die dem hetreffenden Bearbeiter iiberlassen bleibt. Um so wichtigcr ist es, tlas Schrifttum so umfassend wie irgend miig- lich zu ritieren, denn der gewissenhaft arbeitende Chemiker wird nach dem Studium des vorlieaenden Methoden-Buches und seiner Empfehlungen die Originalliteratur nachschlagen wollen. Die mit zahlreichen Abhildungen und Tabellen versehenen Bande sind in Papier und sonstiger Ausstattung vorziiglich. Autcnricth-Kellcr, Q u ant i t a t i v e C h e m i s c h e A n a - 1 y s e. 10. Aufl., Verlag Theodor Steinkopff, Dresden 1959. 305 S.. 24 Ahb., Preis DM 14.25. Der nunmehr in der 10. Auflage in der Bearbeitung von H. Hnnkc erschienene ,,Autenrieth-Keller" schliei3t sich an die friiheren Angaben an und hat deren Konzeption beibehalten. Es wurde die bisher verwendete Nomenklatur durch die jetzt gebrauchliche ersctzt. Desgleichen wurde auf einigc altere Restimmungsmethoden zugunsten neuer Verfahren verzichtet. Die Verfahren und Gehaltsbestimmungen der Arzneimittel des Nachtrags 19.54 des DAB. 6 wurden beriicksichtigt. Es ist erfreulich, dai3 in dem Kapitel ,,Untersuchung der Fette" (S. 236-243) die DGF-Einheitsmethoden weitgehend beriick- sichtigt wurden. Den ,,Sauregrad" sollte man als veraltet ver- lassen und nur die ,,Saurezahl" anwenden. Dic Jodzahl nach Winklrr - auf die Bezeichnung ,,bromometrische Jodzahl" kana verzichtet werden, da auch die meisten andercn Methoden nicht Jod, sondern JCl oder JBr benutzen - ist umstandlich und nngenan, da dais aus KBrO, und KBr in Freiheit gesetzte Brom zu Substitutionen fiihren kann und durch Verfliich- tigung desselben Verluste entstehen kiinnen. In der nachsten Auflage miisten moderne chromatographische Methoden Be- riicksicbtigung finden, die hcute unentbehrlich geworden sind (z. B. quantitative Papier-Chromatographie und Gas-Chro- matographie). Das Buch kann dann ohne Einschrankung nicht nur dem Pharmazeuten, sondern auch dem Chemiker warm empfohlen werden. K o s m e t i s c h e C h e m i e. Dr. Alfred Hiithig Verlag, Heidelberg 1958. 314 S. Die Broschiire ist ein Bericht iiber den Kongrei3 der Gesell- schaft Deutschcr Kosmetik-Chemiker in Bonn vom 12. bis 15. September 19.58. Er bringt im Wortlaut die bei dieser Gelegenheit gchlrltenen Vortrage. Dai3 auch die Kosmetik wissenschaftlicher Grundlagcn be- darf, wurde von H. P. Kaiilmann in dem Aufsatz: ,,Kosmetik als Wissenschaft" (Fcttc u. Seifen 53, 358 [1951]) vor gc- raumer Zeit betont. Sie liegen auf vielen Gebieten, so ins- hesondere der Chemie (Rohstoff-Fragen und Analyse), der physikalischen Chemie (Verarbeitung, z. B. zu Emulsionen), der Biologie und der Medizin (Stoffwechsel, Anatomie, Derma- tologie, Hygiene). Daneben interessieren Verfahrenstechnik, Apparate und Maschinen. Daher rief die Deutsche Gesellschaft fur Fettwissenschaft vor bald 25 Jahren eine Fachgruppe ..Ktirperpflegemittel" ins Leben und bot als Dachgesellschaft den Kosmetikern Gelepcnheit, sich in anderen Fachgruppen auf den vorgenannten Gebieten mit den neuesten Ergebnisssen von Wissenschaft und Technik vertraut zu machen. Unter Lei- tnng hervorragender Chemiker, Biologen und Mediziner, wie des verstorbenen Prof. H. Schmnlfuss, Hamburg, und des der- xeitigen Vorsitzenclen der Fachgruppe Prof. G. Hopf, gleich- falls Hamburg, standen die Vortrage iiber Kosmetik auf hohem wissenschaftlichem Nivean. Sie wurden in unserer Zeitschrift gedruckt und fanden damit anch den Weg zu einem groi3en deutschen und internationalen Leserkreis. Dazu trugen auch die Teilausgaben bei, in denen die einschlagigen Veriiffent- lichungen zusammengefai3t wurden. Im Jahrc 1958 wurde die Gesellschaft deutscher Kosmetik- Chemiker gegriindet, veranlai3t durch die Notwendigkeit, im Rahmen einer internationalen Vereinigung, der ,,Internatio- nalen Fiideration der Gesellschaften der Kosmetikchemiker", eine deutsche Vertretung, die sich lediglich mit Kosmetik beschaftigt; zu erm6glichen. Die junge deutsche Gesellschaft hielt ihr erstes Treffen als internationale Tagung am 12. bis 15. September in Bonn ab. Wir hoffen, dai3 die Fiille wissen- schaftlsicher Kongresse, denen sich auch die Kosmetik-Che- miker kaum werden entziehen konnen, nicbt zu einer Zer- splitterung fiihrt, die im Tnteresse<der Sache zu bedauern ware. DaB diese Erkenntnis auch von dem Vorstand der Gesellschaft der Kosmetik-Chemiker geteilt wird, beweist die Remeinsame Tagling der leteteren mit der DGF im Oktober des vergangenen Jahres in Baden-Baden. Da die in der zur Besprechung vorliegenden Broschiire ge- brachten Vortrage zn einem groi3en Teil in dem einschlagigen Scbrifttum bereits veroffentlicht wurden, kannen wir uns kurz fassen. Dies gilt zunacbst fur die wissenschaftlich und praktisch FETTE . SEIFEN . ANSTRICHMITTEL 62. Jahrgang Nr. 7 1060 604

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Amine aus anderen Aminen unter Erhaltung der Amino- gruppe; R. Schroter: Priparative Trennung primarer, 'sekun- darer und tertiarer Amine; F. Moller: Eigenschaften und Handhabung von Ammoniak.

Um7d X I , Teil 2: S t 'i c k s t o f f v e r b i n d u n g e 11 I1 ( U m - w a ti d 1 u n g v o n A m i n e n ) , S t i c k s t o f f v e r b i n - d u n g e n 111. 1958. 840 S., 8 Abb., 84 Tabb., Preis in Moleskin geb. DM 155.-. Dieser Band behandelt unter dem Titel ,,Stickstoffverbin-

dungen 11" in Fortsetzung von XI, Teil 1, die Umwandlung von Aminen in andere Substanzklassen, wie Carbonsaure- aniide, Anidine, Nitramine und Aminoxyde, ihre Desami- nicrung mit salpetriger Saure usw. Diese Reaktionen haben in neuerer Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen; zusammen- fassende Arbeitcn liegen im Schrifttum nicht vor. Bearbeitet wurde dicses Kapitel von H . Freytag, F. Moiler, G. Pieper und H . Siill. Im Teil Stickstoffverbindungen 111 des Bandes XI, Teil 2, beschreibt zunachst H. Bestian die 1,2 und 1,3- Alkylenimine. Den speziellen Methoden, die zur Darstellung, Trennung und Isolierung der natiirlichen Aminocarbonsauren angcwendet werden, ist ein umfangreiches Kapitel gewidmet. Es cnthalt aui3crdcm einen Abschnitt, der die Synthese aller in der Natur bisher aufgefundenen Aminosauren sowie ihre charaktcristischen Eigenschaften und Reaktionen bringt. Be- arbeiter sind: Th. Wieland, R. Miillrr, E. Niemann, L. Birk- o f r r , A . Schobcrl, A . Wagner und H . Soll. Weitere Kapitel sind: Lactame (H. Snell, J. Ncntwig, Th. Wieland), quartare Ammoniumverbindungen (J. Goerdcler) und Stickstoff-Schwe- fel-Verbindungen ( A . Dorlrtrs).

In Band XI, Teil 1, wird die Literatur bis 1956 beriick- sichtigt. Alle Abschnitte wurden von erfahrenen Chemikern der Farbenfabriken Bayer AG, Leverkusen, verfai3t. Slie ent- halten auch eahlreiche, bisher unveriiffentlichte Arbeitsvor- schriften und Beobachtungen aus aen Laboratorien dieses Werkes. Band XI, Teil 2, beriicksichtigt das Schrifttum im allgemeinen his Mitte 1957, z .T. bis Anfang 1958. Die Fiille der beschriebenen Methoden verbietet eine Besprechung im einzclnen. In bezug auf die Herstellung von Aminen sei auf interessante Ringschlui3-Reaktionen verwiesen, die bei o- Aminorhodaniden zu Aminothiazolen fiihren. So bildet sich z. B. bei der Rhodanierung von p-Phenetin in saurer Losung glatt das 2-Amino-.5-~thoxy-benzthiazol.

Fassen wir das Urteil iiber die vorstehenden Binde des I-loitbcn-Weyl zusammen, so bcstatigt sicb auch hier, dai3 unter dankenswerter Beteiligung erfahrener Spezialisten der Indu- strie, vor allem dcr friiheren. IG-Fabriken, ein Standardwerk geschaffen wurde, das in jedem chemischen Laboratorium un- enthehrlich ist. Dai3 man in bezug auf die Gruppierunp der einzelnen Kapitcl verschiedener Ansicht sein kann - so hi t te man z. R. die von M. Qicnedvlieg vorziiglich peschriebenen Kapitel ..Brechcn von Emulsionen" (Band I, Teil 1 . S. 209) und ..Emulgieren. Emulgatoren" (Band I, Teil 2, S. 102) sowie ..Schaumbekampfung" (ebcnda, S. 1 7 1 ) in lopischem Zusam- menhang hrinpen miissen -, ist unerheblich. Das pleiche gilt fiir die Auswahl der Literatnr-Beispiele chemischer Methoden, die dem hetreffenden Bearbeiter iiberlassen bleibt. Um so wichtigcr ist es, tlas Schrifttum so umfassend wie irgend miig- lich zu ritieren, denn der gewissenhaft arbeitende Chemiker wird nach dem Studium des vorlieaenden Methoden-Buches und seiner Empfehlungen die Originalliteratur nachschlagen wollen.

Die mit zahlreichen Abhildungen und Tabellen versehenen Bande sind in Papier und sonstiger Ausstattung vorziiglich.

Autcnricth-Kellcr, Q u a n t i t a t i v e C h e m i s c h e A n a - 1 y s e. 10. Aufl., Verlag Theodor Steinkopff, Dresden 1959. 305 S.. 24 Ahb., Preis D M 14.25. Der nunmehr in der 10. Auflage in der Bearbeitung von

H. Hnnkc erschienene ,,Autenrieth-Keller" schliei3t sich an die friiheren Angaben an und hat deren Konzeption beibehalten.

Es wurde die bisher verwendete Nomenklatur durch die jetzt gebrauchliche ersctzt. Desgleichen wurde auf einigc altere Restimmungsmethoden zugunsten neuer Verfahren verzichtet. Die Verfahren und Gehaltsbestimmungen der Arzneimittel des Nachtrags 19.54 des DAB. 6 wurden beriicksichtigt. Es ist erfreulich, dai3 in dem Kapitel ,,Untersuchung der Fette" (S. 236-243) die DGF-Einheitsmethoden weitgehend beriick- sichtigt wurden. Den ,,Sauregrad" sollte man als veraltet ver- lassen und nur die ,,Saurezahl" anwenden. Dic Jodzahl nach Winklrr - auf die Bezeichnung ,,bromometrische Jodzahl" kana verzichtet werden, da auch die meisten andercn Methoden nicht Jod, sondern JCl oder JBr benutzen - ist umstandlich und nngenan, da dais aus KBrO, und KBr in Freiheit gesetzte Brom zu Substitutionen fiihren kann und durch Verfliich- tigung desselben Verluste entstehen kiinnen. In der nachsten Auflage miisten moderne chromatographische Methoden Be- riicksicbtigung finden, die hcute unentbehrlich geworden sind (z. B. quantitative Papier-Chromatographie und Gas-Chro- matographie). Das Buch kann dann ohne Einschrankung nicht nur dem Pharmazeuten, sondern auch dem Chemiker warm empfohlen werden.

K o s m e t i s c h e C h e m i e. Dr. Alfred Hiithig Verlag, Heidelberg 1958. 314 S.

Die Broschiire ist ein Bericht iiber den Kongrei3 der Gesell- schaft Deutschcr Kosmetik-Chemiker in Bonn vom 12. bis 15. September 19.58. Er bringt im Wortlaut die bei dieser Gelegenheit gchlrltenen Vortrage.

Dai3 auch die Kosmetik wissenschaftlicher Grundlagcn be- darf, wurde von H. P. Kaiilmann in dem Aufsatz: ,,Kosmetik als Wissenschaft" (Fcttc u. Seifen 53, 358 [1951]) vor gc- raumer Zeit betont. Sie liegen auf vielen Gebieten, so ins- hesondere der Chemie (Rohstoff-Fragen und Analyse), der physikalischen Chemie (Verarbeitung, z. B. zu Emulsionen), der Biologie und der Medizin (Stoffwechsel, Anatomie, Derma- tologie, Hygiene). Daneben interessieren Verfahrenstechnik, Apparate und Maschinen. Daher rief die Deutsche Gesellschaft fur Fettwissenschaft vor bald 25 Jahren eine Fachgruppe ..Ktirperpflegemittel" ins Leben und bot als Dachgesellschaft den Kosmetikern Gelepcnheit, sich in anderen Fachgruppen auf den vorgenannten Gebieten mit den neuesten Ergebnisssen von Wissenschaft und Technik vertraut zu machen. Unter Lei- tnng hervorragender Chemiker, Biologen und Mediziner, wie des verstorbenen Prof. H . Schmnlfuss, Hamburg, und des der- xeitigen Vorsitzenclen der Fachgruppe Prof. G. Hopf, gleich- falls Hamburg, standen die Vortrage iiber Kosmetik auf hohem wissenschaftlichem Nivean. Sie wurden in unserer Zeitschrift gedruckt und fanden damit anch den Weg z u einem groi3en deutschen und internationalen Leserkreis. Dazu trugen auch die Teilausgaben bei, in denen die einschlagigen Veriiffent- lichungen zusammengefai3t wurden.

Im Jahrc 1958 wurde die Gesellschaft deutscher Kosmetik- Chemiker gegriindet, veranlai3t durch die Notwendigkeit, im Rahmen einer internationalen Vereinigung, der ,,Internatio- nalen Fiideration der Gesellschaften der Kosmetikchemiker", eine deutsche Vertretung, die sich lediglich mit Kosmetik beschaftigt; zu erm6glichen. Die junge deutsche Gesellschaft hielt ihr erstes Treffen als internationale Tagung am 12. bis 15. September in Bonn ab. W i r hoffen, dai3 die Fiille wissen- schaftlsicher Kongresse, denen sich auch die Kosmetik-Che- miker kaum werden entziehen konnen, nicbt zu einer Zer- splitterung fiihrt, die im Tnteresse< der Sache zu bedauern ware. DaB diese Erkenntnis auch von dem Vorstand der Gesellschaft der Kosmetik-Chemiker geteilt wird, beweist die Remeinsame Tagling der leteteren mit der D G F im Oktober des vergangenen Jahres in Baden-Baden.

Da die in der zur Besprechung vorliegenden Broschiire ge- brachten Vortrage zn einem groi3en Teil in dem einschlagigen Scbrifttum bereits veroffentlicht wurden, kannen wir uns kurz fassen. Dies gilt zunacbst fur die wissenschaftlich und praktisch

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gleichermai3en interessanten Vortrage von A. Schoberl und Mitarbb. (Fette . Seifen. Anstrichmittel 60, 1057, 1061 [1958]). H . Freytag brachte neben allgemein gehaltenen Ausfuhrungen iiber die Definition und die Problematik der Kosmetik eine vorlaufige Mitteilung iiber N-haltige alkohollosliche Stoffe des menschlichen Haares. Es handelt sich hier um verschiedene Peptide, die aus dem Haar-Eiweii3 durch eine ,,permanente Partialhydrolyse" entstehen und, beim Waschen aus dem Haar herausgelost, wenigstens teilweise fur dessen Substanzveriust verantwortlich sind. In der Diskussion verwies A. Szakall auf Arbeiten von 0. Jacobi und Bolliger, wonach die mit polarem Losungsmittel extrahierbaren Stoffe (2 bis 5 O i o des Haares) aus Aminosauren, Harnstoff, Purinen, Hexosen, Pen- tosen usw. bestehen, die bei der Verhornung infolge Zersetzung entstehen. Mikroskopische Veranderungen des Haares bei der Farbung und der Einwirkung von Wasserstoffperoxyd zeigte S. Preisinger an Hand zahlreicher Diapositive und schloa Be- trachtungen uber die farbetheoretischen Grundlagen an. Im Rahmen des Themas ,,Chemie und Biochemie der Emulsionen" sprach /, Niif-jlein zunachst uber die an Hautpflegemittel zu stellenden Anforderungen uber die Chemie der Haut, den Wasserhaushalt und den Lipoidstoffwechsel - die Bemerkung, dai3 Cholesterin kein ,,Lipid" sei, zeigt, dai3 man auf die Unterteilung von ,,Lipiden" und ,,Lipoiden" verzichten sollte -, um dann eine ausiuhrliche Ubersicht iiber die Chemie und Biologie der Phospholipoide zu geben. Auf dem Gebiet der synthetischen Hilfsstoffe der Kosmetik befaate er sich mit den Phosphorsaureestern der Fettalkohole, unter denen sich Ver- bindungen befinden, die sich als Emulgatoren fur Hautpflege- mittel gut eignen, weil sie die Eigenschaft haben, eine aus- reichende Wasserretention zu bewirken und daher hautver- traglich sind. G. Lietz sprach iiber ,,Kosmetische Tiefenwirkung unter besonderer Berucksichtigung der Hautfettung", indem er einen Uberblick uber die Terminologie gab, die hiufig eine geniigende Klarheit vermissen 1ai3t (Sorption, Penetration, Permeab,ilitat, Resorption, Absorption). I). H . Powers und Ch. Fox, USA4, zeigten, dai3 es eine gemeinsame Eigenschaft fast aller Cremes ist, das Stratum corneum geschmeidig zu halten. Wahrend man bisher glaubte, dai3 es sich urn einen typischen Effekt der Fettsubstanzen handele, setzt sich neuerdings die Ansicht durch, dafi d,iese nur einen verdunstungshemmenden Schutz bilden und dai3 fur die Geschmeidigkeit das in dem Gewebe zuriickgehaltene Wasser entscheidend ist. Um die bisher nur subjektiven Beurteilungen zu prazisieren, haben die Vortragenden eine Methode entwickelt, bei der mit Hilfe kleiner Exsikkatoren, die mit Silicagel beschickt sind und am Unterarni befestigt werdeii, der Verdunstungsverlust der Haut gemessen wird. Dabei stellte sich auflerdem heraus, dai3 ge- wisse Emulgatoren und wasserbsindende Substanzen die Ver- dunstung beschleunigen. 0. jacobi befai3te sich eingehender mit dem Verhalten von Fetten auf der Hautoberflache. Eine Re- sorption erfolgt nicht; vielmehr erfolgt durch Spreitung die Bildung eines diinnen Films, verursacht durch die Kapillar- aktivitat der Hornschicht. Diese Erscheinung ist sowohl von den physikalischen Eigenschaften der angewandten Fettstoffe als auch von der oberflachlichen Beschaffenheit der Haut ab- hingig. Funf Vortrage befafiten sich mit der Cheinie und Biochemie der Riechstoffe. Ob durch Marktforschung eine er- folgreiche Parfiimierung moglich ist, erorterte E . Paukner. Da infolge subjektiver Faktoren viele Unsicherheiten die Aus- wahl der Parfiims erschweren, wird diese Frage verneint. /. /ellinek versuchte aus dem physikalischen Verhalten von Riechstoffen (loslichkeit, Verdunstutig, Diffusion, Oberfllchen- spannung usw.) iiber die Wechselwirkung zwischen Grundstoff und Parfiim-Eigenschaften Klarheit zu schaffen. Der von ihm

cF gebrachte Schwellenwert entspricht dem bekannten Faktor-

c w , also dem Verhaltnis von Fett- und Wasserloslichkeit. Der Ver- gleich von Geruchswirkung und Verdunnung kanu wertvolle Hinweise geben. Zur wissenschaftlichen Bereitung von kos- metischen Produkten ist die Pharmakologie der atherischen Ole von Bedeutung, wie K.-H. Thomas zeigte. Die Vielfalt

F E T T E . S E I F E N . A N S T R I C H M I T T E L 62. lahrgang Nr. 7 1960

ihrer Effekte in unterschiedlichen Konzentrationen erfordert eine genaue Kenntnis des Materials. Bemerkenswert ist nicht nur ihre Wirkung auf die Haut, sondern auch die mim Innern des Korpers. Allgemein sind die bakteriostatischen Eigen- schaften hervorzuheben. H. C. Friederich und Ph. H . Witjens befafiten sich an Hand von Angaben des Schrifttums und eigener Versuche mit der Hautvertraglichkeit der Riechstoffe, wahrend V. Herout, Prag, sich mit den Prochamazulenen, den Vorstufen des Chamazulens, befaflte, deren Strukturaufkldrung in den letzten Jahren gelang. R. Brun, Genf, berichtete iiber den Nachweis der Schweii3sekretion mit Hilfe von Farbfleck- Vergleichen. Unterschiedlich starke Feuchtigkeitsabsonderungen rufen wechselnd intensive Farbungen hervor. Derartige Teste sind von Interesse fur die Wirksanikeit sekretionshemmender oder -forderndm Stoffe sowie fur die allgerneine Physiologie der Schweii3absonderung. Dai3 die Wirkung von Organextrak- ten auf ihrem Gehalt an sog. Biostimulatoren beruht, zeigte /. M . Cotte, Lyon. Es wurde die analytische Untersuchung auf verschiedene Weise gewonnener Extrakte beschr,ieben sowie deren EinfluB auf Pflanzen- und Bakterienwachstum. Ferner werden Anwendungsmiiglichkeiten in Kosmetika gegeben. P. Rovesti, Mailand, empfahl Ester essentieller Aminosauren, besonders die durch Cholesterin veresterten Proteolysate, als hochwertige Ausgangsstoffe fur kosmetische Zwecke und die Hauternahrung. /. Poprzan, USA, befai3te sich mit der In- aktivierung von Konservierungsmitteln durch nichtionogene Netzmittel und die Moglichkeiten, diesen Effekt durch Zusatz von Alkoholen verschiedener Konstitutionen wieder aufzu- heben. Zur objektiven Farbbeurteilung von kosmetischen Zu- bereitungen entwickelte R. Blanke eine Apparatur fur die elektrische Colorimetrie, die besonders bei Entwicklungsfarb- stoffen gute Dienste leisten kann. J . Hajdu, Budapest, sprach iiber die Kontrolle der H a r k von Cremes mit Hilfe verschie- dener Penetrometer. Die Ergebnisse dienen der Produktions- kontrolle und der Behandlung physikalisch-chemischer Pro- bleme. L. w. Masch und B. Elzring befagten sich mit dem temperaturabhangigen Konsistenzwechsel von Seifen-Gelen, am Beispiel der Rasiercremes studiert. Auftreten von sauren fettsauren Salzen und Hydrolyse sind wesentliche Ursachen liir den Konsistenzwechsel. Schliei3lich besprach K. R6th mathematische Auswertungsmethoden in der Kosmetik. Als Abschlui3 wurde ein Beitrag zur Glasuntersuchung des DAB 6 geliefert, wobei die Alkaliabgabe im Zusammenhang mit der Glasoberflache unter neuen Gesichtspunkten beobachtet wurde.

A . Miillcr, I n t e r n a t i o n a l e r K o d e x d e r a t h e - r i s c h e n 0 1 e. 1. Erganzungsband. Dr. A. Huthig Verlag GmbH, Heidelberg 1959. 208 S., Preis Ganzl. DM 24.-. Nachdem der ,,Kodex der atherischen Ole" wie auch der

.,Internationale Kodex der Riechstoffe" in der Praxis weit- gehende Verbreituiig gefunden haben, liegt nunmehr auch der 1. Erganzungsband vor. Das Werk vermittelt etwa von 1000 atherischen O h , davon 654 seltene Ole einschliefilich der insbesondere in der Parfiimerie wichtigen Harze und Balsame, zusatzliche Angaben uber Eigenschaften und An- wendungen dieser Naturprodukte. Durch die originelle Art des Aufbaues wird es dein Leser ermoglicht, sich trotz der Fiille des Materials schnell und sicher uber die einzelnen Na- turprodukte zu informieren. Dieses Ziel wird erreicht durch eine Gliederung nach verschiedenen Gesichtspunkten. So fin- den sich alphabetische Zusammenstellungen geordnet nach der Charakteristik, den Anwendungsmiiglichkeiten, den bota- nischen Familien, den Inhaltsstoffen, der Produktion und den Produktionsgebieten. In besonderen Kapiteln werden seltene atherische Ule, Harze und Balsame sowie physikalische und chemische Eigenschaften behandelt. Hinweise auf die Litera- tur und Geschichte der atherischen Ole sowie ein ausfiihrliches Fabrikatenverzeichnis vervollstandigen das Werk. Verzichtet wurde auf eine Besprechung der pharmakologischen und physiologischen Wirkungen der atherischen Ule, da diese in einem spateren Erganzungsband besprochen werden sollen.

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