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Dokumentation eCommerce-Tag NRW 2017 „Kooperationen finden Stadt“ www.wirtschaft.nrw www.digitalewirtschaft.nrw.de www.mbwsv.nrw.de KOOPERATIONEN FINDEN STADT NEUE ALLIANZEN FÜR DEN HANDEL WUPPERTAL • 22.02. • 13.00 UHR

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DokumentationeCommerce-Tag NRW 2017

„Kooperationen fi nden Stadt“

www.wirtschaft.nrw www.digitalewirtschaft.nrw.dewww.mbwsv.nrw.de

KOOPERATIONENFINDEN STADTNEUE ALLIANZEN FÜR DEN HANDEL

WUPPERTAL • 22.02. • 13.00 UHR

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Diskussion über Konzepte für den Handel von morgen „Kooperationen finden Stadt“ – eCommerce-Tag NRW 2017

22. Februar 2017 in der Historischen Stadthalle Wuppertal

Digitale Transformation, Multi-Channel, vernetzte Innen-stadt – das Einkaufen verändert sich zunehmend und findet heute immer stärker im Internet statt. Die Debatte darüber, wie Händler sich auf die neuen Einkaufsgewohnheiten ein-stellen können und was das für die Stadtentwicklung bedeu-tet stand im Mittelpunkt des 2. eCommerce-Tages NRW 2017 in Wuppertal. Unter dem Titel „Kooperationen finden Stadt“ diskutierten Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen und Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, über die Chancen des eCommerce und zukunftsweisende Konzepte. An dem Austausch in der Historischen Stadthalle Wuppertal beteiligten sich Vertreter aus Wirtschaft, Kommunen, Hochschulen und Verbänden.

Auditorium in der Historischen Stadthalle Wuppertal

2 Diskussion über Konzepte für den Handel von morgen

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Umfrage: Das eigene Einkaufsverhalten im Fokus

Wie kaufen Sie ein? Diese Frage wurde den rund 300 Teilnehmern vor Beginn der Veranstaltung in einer Umfrage gestellt. 117 Teilnehmer gaben ihre Stimme ab und entschieden sich zum überwiegenden Teil für die Antwort „vermehrt stationär“ (70 Stimmen). 18 der Befragten gaben an, „vermehrt online“ einzukaufen. 29 der Teilnehmer wählten die Antwort „50/50“.

Umfrage zum Einkaufsverhalten

3 Umfrage

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Grußwort: Einzelhandel und Stadtentwicklung fördern

In seinem Grußwort zur Veranstaltung stellte der Wuppertaler Oberbürgermeister Andreas Mucke heraus, dass sich die Unternehmen in der bergischen Stadt be-reits seit langem mit dem Thema eCommerce beschäfti-gen. So habe Wuppertal als erste deutsche Stadt ein Pilotprojekt in diesem Bereich gestartet. Er plädierte dafür, eCommerce als Chance und nicht als Bedrohung zu sehen. Ziel müsse es sein, eine nachhaltige Stadtent-wicklung zu fördern, die soziale und wirtschaftliche As-pekte vereine. Eine Stärkung des Einzelhandels ist nach Einschätzung des Oberbürgermeisters unverzichtbar und stadtbildfördernd. Der Oberbürgermeister machte aber auch deutlich, dass für eine positive Entwicklung die ent-sprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Als Beispiel nannte er den notwendigen Breit-bandausbau.

Andreas Mucke, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal

Oberbürgermeister Andreas Mucke

4 Grußwort

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Themenblock 1Digitale Transformation: Politischer Rahmen für einen zukunftsweisenden eCommerce

Minister Michael Groschek, Minister Garrelt Duin, Helmut Rehmsen

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Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen

Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Das Themenfeld eCommerce entwickelt sich konsequent weiter. Immer neue technologische Entwicklungen kom-men auf den Markt und bieten dem Einzelhandel neue Möglichkeiten der Kundenansprache oder des Vertriebs, wie Minister Duin deutlich machte. „Wir reden darüber,

wachsam zu sein, sich anzugucken, welche digitalen Lösungen es gibt, welche Konzepte sich bewährt haben und wie der stationäre Handel auf sie reagieren kann. Es ist häufig noch ein Reagieren – aber wenn der stationäre Handel dies rechtzeitig tut und von den Best Practices im Land abguckt, dann werden wir weiterhin einen erfolgrei-chen stationären Handel in NRW haben“, so die Einschät-zung des Ministers. Angesichts sich verändernder Anfor-derungen sprach sich Duin besonders für einen stärkeren Austausch der Akteure aus. In Kooperationen und Part-nerschaften können Kompetenzen und Stärken besser eingesetzt werden und am Ende werden sicherlich alle profitieren. Händler, zusammen mit den Verbänden, Start-ups, den Städten und anderen Branchen wie der Logistik sollten daher von guten Beispielen aus anderen

Politik findet Stadt – Handel braucht neue Allianzen

Themenblock 1 – Digitale Transformation

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Moderator Helmut Rehmsen Die Minister im Gespräch

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Kommunen lernen und sich enger vernetzen. Die EINE Lösung für ALLE gebe es aber nicht, schließlich sei jeder Händler verschieden, mit anderen Kundenerwartungen und die Gegebenheiten vor Ort in einer Kleinstadt seien anders als die in einer Metropole.

Die zunehmende Digitalisierung hat auch auf die Stadt-entwicklung spürbare Auswirkungen, wie Minister Groschek herausstellte: „Wir müssen begreifen, dass der Handel für viele Innenstädte und Stadtteilzentren allein keine trag- fähige Funktionalität mehr garantiert. Dort wird eher Leerstand dominieren als attraktives Einzelhandels- angebot. Das muss man so offen bekennen. Und wenn man das weiß, brauchen wir zusätzliche Funktionen, um die Handelsplätze in den Städten aufrechtzuerhalten.“ Die Politik fördere im Zuge der Quartiersentwicklung daher bewusst auch Handelsstandorte wie Innenstädte und Stadtteilzentren, um die Attraktivität hochzuhalten und das Wohnen zurück zu holen. Damit eine solche Ent-wicklung hin zum vielfältig genutzten Quartier gelingen kann, müssen Groschek zufolge die konzeptionelle Kraft der öffentlichen Hand mit der Kreativität der Einzelhänd-ler verbunden werden. Der Handel selbst sei ein wichtiger Partner für die Stadtentwicklung. „Wir dürfen heutige Konzepte nicht in Stein meißeln, sondern müssen neu denken und frische Formate testen“, so der Minister. Alle seien aufgerufen, daran mitzuwirken, neben Handel und

Stadtentwicklern genauso Kultur und Gastronomie. Auch schließen sich Konkurrenz und Kooperation von Nachbar-städten laut Groschek nicht aus. Man könne ja vom guten Beispiel des Nachbarn lernen und trotzdem miteinander in Wettbewerb stehen.

Dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen müs-sen, damit der stationäre Handel die Chancen der Digitali-sierung nutzen kann, betonte auch Minister Duin. Als Bei-spiel nannte er die notwendigen Verbesserungen bei der Infrastruktur, beispielsweise beim Breitbandausbau. Es sei darüber hinaus erforderlich, Rechtssicherheit bei den Öffnungszeiten zu schaffen, hier befinde sich Nordrhein-Westfalen auf einem guten Weg. Auch die finanzielle För-derung von Projekten, Start-ups und Digitalen Hubs sei wichtig. Die eigentliche Entwicklung bei den Händlern und in den Innenstädten müsse aber von den Akteuren selbst vorangebracht werden, Politik könne keine Digitalisierung oder Ansiedlung von Handel verordnen. Der Minister er-munterte unter anderem die Verantwortlichen in den Stadtteilen, Nachbarschaftsprojekte zu ermöglichen und Raum für Kreative zu schaffen, gegebenenfalls durch zeit-weise mietfreie Angebote. „Gebt jungen Kreativen den Raum, um neues Leben in schwierige Stadtteile zu brin-gen“, so Duins Rat. „Dadurch kann sich vor Ort eine Szene entwickeln, die so attraktiv ist, dass neues Leben entsteht und andere nachziehen.“

Themenblock 1 – Digitale Transformation

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Mit dem Projektaufruf „Digitalen und stationären Einzel-handel zusammendenken. Innerstädtische Quartiere und ländliche Räume brauchen Vielfalt und Versorgungssicher-heit.“ will die Landesregierung das Potenzial der Handels-branche in einer zunehmend digitalen Gesellschaft optimal ausschöpfen. Gleichzeitig soll die Attraktivität der Innen-städte und ländlichen Regionen unterstützt werden.

Unternehmen, Wirtschaftsförderungen, Kommunen und weitere Institutionen waren aufgerufen, ihre Ideen für zu-kunftsweisende Handels-Projekte einzubringen. Ein Exper-tengremium wählte aus allen eingereichten Konzepten die Vorschläge aus, die zur Förderung empfohlen wurden. Die Minister Duin und Groschek übergaben Vertretern der neun Institutionen im Rahmen des eCommerce-Tages 2017 Staffelstäbe und forderten sie damit auf, formale Förderanträge zu stellen. Nach der erfolgreichen Bewilli-gung der Anträge können die Projekte im Sommer starten.

Die Gewinner des Projektaufrufs

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Projektaufruf: Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken

Themenblock 1 – Digitale Transformation

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• ONLEIN versorgt, Düren: Online-Plattform für drei Nahversorgungsläden mit Erweiterung zur Pick-Up-Station

• F.O.R.U.M Wuppertal: Zusammenarbeit in „Qualität-soffensive Innenstadt“ zur Revitalisierung urbaner Lebensräume durch den Multi-Channel-Handel

• Digitalisierung Ibbenbüren: Unterstützung von Händlern bei der Einführung von Angeboten und Lieferdiensten auf einem bestehenden lokalen Online-Marktplatz

• Bochumer Originale: Gemeinsame Aktionen von 17 inhabergeführten Einzelhändlern und Entwicklung einer umfassenden Digitalisierungsstrategie

• Digitaler Erlebnisführer Lippstadt: Umsetzung eines Einkaufserlebnisportals zur Vernetzung der Multi- Channel-Aktivitäten von mehr als 450 Unternehmen

• Stationär-digitaler Erlebnisraum: Umbau eines Ladenlokals zum digitalen Erlebnisraum und Bündelung digitaler Informationen auf einer Plattform

• Bad Honnef hat’s!: Aufbau einer Dachmarke inklusive einer übergreifenden Plattform für eine Vielzahl von Angeboten

• Shopping lab Aachen: Nutzung eines leerstehenden Ladenlokals für Veranstaltungen zum digitalen Wandel

• Digitalisierungsstrategie Solingen: Entwicklung einer gesamtstädtischen Digitalisierungsstrategie für eine einheitliche Außendarstellung

Die folgenden Projekte wurden zur Förderung empfohlen:

Austausch bei der begleitenden Ausstellung

8 Themenblock 1 – Digitale Transformation

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Themenblock 2Multi-/Omni-Channel-Retailing: Chancen lokaler Händler in der digitalen Welt

Vortrag „Missverständnis eCommerce – Die Digitalisierung des Einzelhandels“

Dr. Andreas Brill, Geschäftsführer von Business4Brand

Dr. Andreas Brill ist seit mehr als 20 Jahren in der Digitalisierung unterwegs und erlebt immer wieder, wie das Thema „eCommerce“ Märkte grundlegend verändert und ein Unternehmen nach dem anderen erfasst. Am Beispiel der Musikindustrie stellte der Experte die Ent-wicklung der vergangenen Jahrzehnte dar – angefangen bei WOM als Marktführer im Einzelhandel über den CD-Verkauf durch Amazon bis hin zum Verkauf einzelner Songs via iTunes und aktuell dem Erfolg von Streaming-Diensten wie Spotify. Dr. Brill kritisierte dabei die oft

vorgenommene Gleichsetzung von Digitalisierung mit eCommerce. Händler würden heute denken, sie müssten unbedingt in die digitale Sphäre gehen, dabei seien dort selbst viele vermeintliche Benchmarks rückläufig. Seiner Einschätzung nach landen die meisten Einzelhändler durch eCommerce eher in einer Art Multichannel-Falle, da der organisatorische Aufwand und die Kosten stiegen, der Ertrag angesichts einer schier übermäßigen Konkur-renz durch große Player aber eher gering sei.

Dr. Brill zufolge kaufen die Kunden nicht online, weil sie unbedingt online kaufen wollen, sondern weil sie im Inter-net eine besondere Lösung finden. Mit anderen Worten:

Dr. Andreas Brill

9 Themenblock 2 – Multi-/Omni-Channel-Retailing

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Dr. Rolf Volmerig, Thomas Helbig, Helmut Rehmsen

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Die Menschen brauchen nicht noch einen Onlineshop, sondern Nischen und spezielle Lösungen. Vor diesem Hintergrund lautete sein Rat an Einzelhändler, ihr heuti-ges Geschäftsmodell nicht um jeden Preis zu verteidigen, sondern es selbst anzugreifen. Sie sollten nur auf Lösun-gen setzen, die für den Kunden einen signifikanten Unter-schied machen. Dabei sei es sinnvoll, substraktiv zu ar-beiten und das Format auf das zu reduzieren, was wirklich benötigt werde.

Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Brill standen Er-folgsmodelle aus Nordrhein-Westfalen im Fokus. Akteure aus verschiedenen Städten stellten Beispiele für eine ge-lungene Zusammenarbeit und die Verknüpfung des stati-onären Handels mit digitalen Services vor. Im Anschluss an die Präsentation jedes Best Practices nutzten die Teil-nehmer die Chance, Fragen zu den Projekten zu stellen und eigene Erfahrungswerte beizusteuern.

Themenblock 2 – Multi-/Omni-Channel-Retailing

Kooperation findet Stadt –Best Practices aus NRW

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Best Practice 1: Von der Online City zum F.O.R.U.M Wuppertal

Dr. Rolf Volmerig, Vorstand der Wirtschaftsförderung Wuppertal Thomas Helbig, Inhaber Wupperliebe, Köndgens Service GmbH Die Wirtschaftsförderung Wuppertal hat Anfang 2015 ge-meinsam mit dem Anbieter atalanda die Plattform Online City Wuppertal ins Leben gerufen, die mittlerweile unter dem Namen F.O.R.U.M Wuppertal agiert. Dort können Bürger bei ihrem lokalen Händler online einkaufen. Die Lieferung erfolgt nach Möglichkeit noch am selben Tag (same day delivery). Alternativ kann der Kunde die Ware im Geschäft abholen (click&collect). Mittlerweile sind 54 Händler aus Wuppertal mit mehr als 850.000 Produk-ten in das System integriert. Ziel ist es, mindestens 100 Händler zu gewinnen. Die digitale Präsenz soll dazu beitragen, eine bessere Wahrnehmung für die lokalen

Angebote zu schaffen und die Bindung an die Händler vor Ort zu verbessern. Die Kunden sollen einen Überblick erhalten, welche Produkte sie in welchem Geschäft be-kommen und auf interessante Nischenprodukte hinge- wiesen werden. So will der Zusammenschluss für einen „ROPO“-Effekt sorgen, bei dem sich die Kunden im Sinne eines „Research Online, Purchase Offline“-Ansatzes online informieren und offline im Geschäft kaufen.

Zu den Händlern, die auf der Online-Plattform vertreten sind, gehört Thomas Helbig, Inhaber des Fachgeschäfts „Wupperliebe“. Er ist überzeugt, dass es für Händler möglich ist, regionale Strukturen im Internet unterhalb von Großunternehmen wie Amazon zu etablieren. Dabei sieht der Buchhändler eine Gemeinschaftsplattform als hilfreich an, um eine Wahrnehmbarkeit zu schaffen, die ein einzelner Geschäftsinhaber allein nicht erreicht.

Best Practice 2: Eine Idee für viele Einzelhändler – Der digitale Gutschein

Alexander Hermann Arend, Geschäftsführer zmyle.de, Coesfeld Eine alternative Lösung zu Online-Plattformen für statio-näre Handler stellte das Start-up zmyle.de vor: Über die Website können online Gutscheine von Einzelhändlern, Gastronomen oder lokalen Dienstleistern per WhatsApp,

E-Mail, SMS oder über die Zmyle-App verschenkt werden. Eingelöst werden müssen die Gutscheine jedoch in den Geschäften selbst. Das Tool soll stationären Unterneh-men eine Teilnahme am eCommerce ermöglichen, die möglichst unkompliziert in der Handhabung sowie ein-fach und kostengünstig in der Installation ist. Ziel ist es, den Einzelhandel zu fördern und die Besucherfrequenz in den Innenstädten zu erhöhen. Jedes Geschäft in

Alexander Hermann Arend

11 Themenblock 2 – Multi-/Omni-Channel-Retailing

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Deutschland kann sich für das System anmelden und in der Folge auch kostenlose Marketing-Leistungen in An-spruch nehmen. So werden auf Wunsch eine individuelle URL und QR-Codes zur Bewerbung des Gutscheinange-bots bereitgestellt.

Best Practice 3: Digitalisierung des stationären Einkaufs ohne Ergebnisverlust?

Sophie SpethmannPhilipp Frères, beide von der Barbara Frères Digital GmbH, Gewinnerin des HDE Innovationspreises 2016

Dass eCommerce auch mit starken Umsatzgewinnen eingeführt werden kann und damit ohne Ergebnisverlust, zeigte ein Düsseldorf Kindermodegeschäft. Barbara Frères verkauft auf der Königsallee in Düsseldorf

Kindermode internationaler Designer. Um vor allem die internationalen Kunden nicht nur in Düsseldorf im Ge-schäft, sondern auch im Nachhinein als Käufer binden zu können, entwickelte das Unternehmen im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie unter anderem den Live Shopping Assistant „LiSA“. Diese Technologie ermöglicht es Kun-den, von zu Hause aus mithilfe eines Live-Video-Streams bei ihrem Online-Einkauf von einer Verkäuferin im Ge-schäft selbst persönlichen betreut und beraten zu wer-den. Die Kunden sollen so die persönliche Beratung und das Einkaufserlebnis erhalten, das sie auch bei ihren Be-suchen im Geschäft schätzen – egal in welcher Stadt sie gerade sind. Die Erfahrungen mit „LiSA“ sind bislang sehr positiv. Die Bestellmenge hat sich spürbar erhöht und die Retourenquote ist dank der persönlichen Beratung äu-ßerst gering. 2016 erhielt das Unternehmen dafür sogar den HDE Innovationspreis. Für zusätzlichen Kundenkon-takt sorgen unter anderem auch ein Online-Magazin und ein Instagram-Profil mit exklusivem Content. Denn die Customer-Journey der Kunden ist heutzutage nicht mehr linear auf einem Kanal.

Sophie Spethmann und Philipp Frères

12 Themenblock 2 – Multi-/Omni-Channel-Retailing

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Themenblock 3Die attraktive Innenstadt: Zukunfts- gerichteter Handel für eine innovative Stadtentwicklung

Umfrage: Die Innenstadt der Zukunft

Der dritte Themenblock wurde erneut mit einer Umfrage unter den Teilnehmern eingeleitet. Die Frage dabei lau-tete: Was ist die Innenstadt der Zukunft? 52 Teilnehmer gaben in der Veranstaltungspause ihr Votum ab. Die meisten von ihnen entschieden sich für die Antwort „Multifunktionaler Standort“ (45 Stimmen). Drei Teil- nehmer wählte die Option „Handelsstandort“. Eine „Einöde“ befürchten nur vier Teilnehmer.

Umfrage zur Zukunft der Innenstadt

13 Themenblock 3 – Die attraktive Innenstad

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Themenblock 3 – Die attraktive Innenstad

Vortrag„Vitale Innenstädte – Zukunfts- strategie für die Stadt“

Boris Hedde

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Boris Hedde, Geschäftsführer IFH Institut für Handelsforschung

Die aktuelle Situation in den Innenstädten beleuchtete Boris Hedde, Geschäftsführer IFH Institut für Handels- forschung, in seinem Vortrag „Vitale Innenstädte – Zu-kunftsstrategie für die Stadt“. Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse der Erhebung „Vitale Innenstädte 2016“. Dabei wurden rund 60.000 Besucher in 121 Städten aller Orts-größen und Regionen befragt. Themen waren das eigene Einkaufsverhalten, Anforderungen und Wünsche, die Er-reichbarkeit des Standortes und das Online-Shopping.

Die Umfrage zeigt, dass die Innenstädte nach wie vor von Menschen aller Altersgruppen besucht werden. In Bezug auf die Attraktivität gaben die Besucher den Städten über-wiegend gute Noten. Die Gesamtdurchschnittsnote aller

121 Städte lautete 2,7. Eine Verödung der Innenstädte werde von Passanten demnach nicht pauschal wahrge-nommen, so Heddes Einschätzung. Als Gesamtsieger konnte sich in der Befragung Leipzig vor Erfurt, Heidelberg, Hilden, Wismar und Quedlinburg durchsetzen. Damit ist ein starker Osttrend erkennbar, der mit den vielerorts un-ternommenen Anstrengungen zur Stadtbildsanierung er-klärbar ist. Hedde zufolge punkten Innenstädte vor allem mit Ambiente und Flair. Besonders prägend für den Cha-rakter einer Innenstadt seien dabei Gebäude und Plätze. Die Konkurrenz von Online und Offline hält Hedde für eine Mär. Der IFH-Geschäftsführer ist vielmehr der Meinung, dass der Wettbewerb zwischen den Standorten entschei-dend sei. Angesichts einer hohen Online-Affinität ihrer Besucher müssten die Innenstädte mit neuen digitalen Services zu Stadt (ver)führern werden.

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Themenblock 3 – Die attraktive Innenstad

Prof. Dr. Claus Christian Wiegandt, Professor für Stadt- und Regionalforschung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Nina Hangebruch, Fakultät Raumplanung der TU Dortmund

Die Ergebnisse eines Studienprojekts zum Einkaufsver-halten der Akademie für Raumforschung und Landes- planung (ARL) stellten Prof. Dr. Claus Christian Wiegandt und Nina Hangebruch vor. Bei der Akademie handelt es sich um ein interdisziplinäres Netzwerk zu verschiedenen Themen der Raumentwicklung. Die LAG Nordrhein-Westfalen ist eine von sieben Landesarbeitsgemeinschaften der ARL und hat mit Unterstützung von sechs Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen 3.000 Haushalte in 26 Unter-

suchungsräumen befragt – und das im Gegensatz zu der Umfrage des IFH nicht in den Innenstädten, sondern an der Haustür.

68 Prozent der Befragten gaben an, sowohl Laden- als auch Interneteinkäufer zu sein. Reine Ladeneinkäufer waren mit 28 Prozent vertreten, reine Internetkäufer mit vier Prozent. Dabei überwog die Zahl der Ladenkäufer bei allen Lebensstilgruppen. Beim Interneteinkauf traten Un-terschiede hinsichtlich Alter und Lebensstil zu Tage, er sei dagegen unabhängig von Einkommen und Wohnort. Als weitere Erkenntnis nehmen die Akteure mit, dass die Ausstattung und die Atmosphäre in den Innenstädten einen Einfluss auf das Einkaufsverhalten haben.

Vortrag„Einkaufsverhalten zwischen Stadt und Onlinehandel“

Prof. Dr. Claus Christian Wiegandt

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Themenblock 3 – Die attraktive Innenstad

Auch im dritten Themenblock zeigten Best Practices ge-lungene Beispiele für Kooperationen und den Erlebnis-kauf in den Städten auf.

Best Practice 4: Future City Langenfeld – Ort für Innovationen im stationären Handel und im Erlebnisraum Innenstadt

Jan Christoph Zimmermann Heike Schönfelder, beide Wirtschaftsförderung Stadt Langenfeld

Wie Städte die Digitalisierung des Handels vorantreiben können, zeigte eindrucksvoll die Stadt Langenfeld. Die Stadt Langenfeld im Kreis Mettmann hat sich auf den Weg gemacht, „Modellstadt für die innovative Zukunft des Handels und des Erlebnisraums Innenstadt“ zu wer-den. Dazu arbeitet das Citymanagement Langenfeld mit Einzelhändlern und Dienstleistern zusammen. Begleitet wird das Vorhaben durch externe Beratungsunterneh-men. Das gemeinsame Engagement soll Langenfeld zu einem Ort machen, der Zukunftsszenarien für den statio-nären Handel zusammenführt, testet und weiterentwickelt.

Jan Christoph Zimmermann und Heike Schönfelder

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Kooperationen finden Stadt –Best Practices aus NRW

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Themenblock 3 – Die attraktive Innenstad

Innovative Dienstleistungen und Aktionen sollen Kunden für den Erlebniseinkauf in die Geschäfte zurückholen. Um das zu erreichen, werden digitale Medien, soziale Netz-werke und moderne Technik eingesetzt. So gibt es unter anderem einen „Stadtschlüssel“ als Kundenbindungs- system. Der Schlüsselanhänger ist mit einer Funktechno-logie versehen, über die bei jeder Transaktion in der Stadt Bonuspunkte gesammelt werden. Ein Best-Practice von dem andere Städte sicher lernen können.

Best Practice 5: Handel 4.0 – Wie profitieren auch stationäre Händler von der digitalen Revolution?

Thorsten Gruse, Phizzard GmbH

Auf das Problem der Warenverfügbarkeit und der oftmals kleinen Einkaufskorbgröße im stationären Handel hat das Start-up Phizzard GmbH aus Berlin eine digitale Antwort

gefunden: Denn auch im stationären Modehandel ist die Anprobe der Schlüssel für den Erfolg. Findet der Kunde keine passenden Artikel, kauft er nicht in dem Geschäft. Hier will Phizzard mit digitalen Strategien Abhilfe schaf-fen. Die POS-Lösung unterstützt Kunden im Laden bei der Anprobe und Auswahl von Bekleidung und Schuhen. Auf Touchscreens in der Umkleidekabine sieht der Kunde, welche Größen und Farben noch verfügbar sind. Zudem erhält er Tipps, mit welchen zusätzlichen Artikeln sich die Ware kombinieren lässt. Nachdem der Kunde die ersten Artikel anprobiert und die Passform bewertet hat, weiß die POS-Lösung, welche weiteren Stücke mit hoher Wahr-scheinlichkeit passen. Diese werden dann vom Verkäufer direkt gebracht, ohne dass der Käufer die Kabine verlas-sen muss. Nicht nur Online-Shops und Apps, sondern auch digitale Elemente im Geschäft können stationären Händlern somit neue Möglichkeiten bieten.

Thorsten Gruse

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Schlusswort: Die Entwicklung in den Städten gemeinsam gestalten

Karl-Uwe Bütof, Abteilungsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen

Evelyn Sucato, Referentin im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Zum Abschluss der Diskussion zogen Karl-Uwe Bütof vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittel-stand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen und Evelyn Sucato aus dem Ministerium für Bauen, Woh-nen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein- Westfalen ein Fazit und richteten den Blick zugleich in die Zukunft. Nach Bütofs Einschätzung werde eCommerce künftig weiter ein Wachstumstreiber sein und einen gro-ßen Anteil am Handel haben. Auch werde es einen zuneh-menden Wettbewerb der Standorte geben. Vor diesem

Hintergrund machte er den Händlern Mut, sich mit weite-ren Akteuren aus den Kommunen zusammenzutun und das Thema Kooperation aktiv anzugehen. Zugleich müsse die Politik weiter passende Rahmenbedingungen für den stationären Handel schaffen, zum Beispiel weitere Förde-rungen oder Rechtssicherheit bei der Frage der Ladenöff-nungszeiten.

Sucato plädierte für eine Stadtentwicklung, die verschie-dene Funktionen vereint und die Innenstädte zu vitalen Handels-, Dienstleistungs-, Kultur- und Wohnstandorten mit einer gut ausgebauten Nahmobilität und energetisch saniertem Immobilienbestand macht. Sie betonte darü-ber hinaus die Bedeutung des stationären Handels als so-zialer Treffpunkt für die Menschen sowie als Motor für ein aktives Innenstadtmanagement. Mit ihren Schlussworten unterstrichen die Vertreter beider Ministerien die großen Chancen von Kooperationen für eine positive Entwicklung des stationären Handels und der Städte.

Karl-Uwe Bütof, Evelyn Sucato, Helmut Rehmsen

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Schlusswort: Die Entwicklung in den Städten gemeinsam gestalten

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Impressionen

Impressionen

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Impressionen20

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HinweisDiese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsar-beit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen herausge-geben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewer-berinnen und-bewerbern oder Wahlhelferinnen und-helfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwer-bung verwendet werden.

Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwah-len sowie für die Wahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments.

Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahl-veranstaltungen an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben partei-

politischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.

Eine Verwendung dieser Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützende Organisationen ausschließlich zur Un-terrichtung ihrer eigenen Mitglieder bleibt hiervon unbe-rührt. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift verteilt worden ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Par-teinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politi-scher Gruppen verstanden werden könnte.

ImpressumHerausgeber und Vertrieb: Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen

Berger Allee 25 40213 Düsseldorf

Tel.: +49 (0) 211/61772-0 Fax: +49 (0) 211/61772-777 Internet: www.wirtschaft.nrw E-Mail: [email protected]

Fotonachweise:Die Fotos sind freigegeben zur internen Verwendung sowie zur externen Verwendung in Zusammenhang mit der Nen-nung des eCommerce-Tages NRW und des Veranstalters und unter Nennung des Copyrights MWEIMH/Reiner Zensen.

Die Broschüre ist auf der Homepage des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen als PDF-Dokument abrufbar.

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#nachhaltigesNRW www.nachhaltigkeit.nrw.de

Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie,

Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen

Referat III B 2 Handel, Dienstleistungen, Logistik

Berger Allee 25

40213 Düsseldorf