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k ntakte Ausgabe1|15 Zeitschrift der KLJB in der Diözese Augsburg meine HEIMAT, deine HEIMAT Flüchtlinge berichten Gelungene Projekte Was tut die KLJB

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Verbandszeitschrift der KLJB Augsburg zum Thema Flüchtlinge und Asyl

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Page 1: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

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Zeitschrift der KLJB in der Diözese Augsburg

meine

HEIMAT,

deine

HEIMAT

Flüchtlinge berichten

Gelungene Projekte

Was tut die KLJB

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Page 2: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

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Den Leitfaden könnt ihr bei der KLJB Landesstelle kostenlos bestellen: KLJB Landesstelle Kriemhildenstraße 14, 80639 München, www.kljb-bayern.de, [email protected]

2 I Seite

Flüeli-Fußwallfahrt der KLB... unterwegs sein und rasten sich einer Herausforderung stellen Anstrengung spüren und Leben genießen Impulse aufnehmen, beten, Gottesdienst feiern Zeit haben in der Stille für sich selber Bunte Gemeinschaft erfahren und Begleitung sich Klaus von Flüe annähern, dem Patron der KLB an den Start gehen und ein Ziel erreichen

Die Fußwallfahrt der KLB ist eine körperliche Herausforderung. Sie ist aber viel mehr als ein sportlicher Marathon über 220 Kilometer in sechs Tagen. Sie ist eine geistig-geistliche Bewe-gung für aktive Christen und für Menschen, die auf der Suche sind nach Sinn und Orientierung.Nähere Informationen gibt es...

an der KLB-Diözesanstelle und bei einem Besinnungs- und Informationstag am 1.3.2015, 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr in Hawangen

Katholische LandvolkbewegungDiözese AugsburgPeutingerstraße 5

86152 Augsburg Tel.: 0821/3166-3411

[email protected] www.klb-augsburg.de/38-fusswallfahrt

Leitfaden für die Arbeit mit Flüchtlingen

Die KLJB Bayern hat eine Sammlung mit Tipps, Informationen und Aktionsanregungen

zusammengestellt, wie man das Thema

„Flüchtlinge und Asyl“ vor Ort aufgreifen kann.

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Inhaltsverzeichnis3 | Vorwort Woher und Wohin?3 | Inhaltsverzeichnis

4 | Leitartikel „Ich bitte um Asyl“

6| Wer sind die eigentlich - diese Flüchtlinge ?8 | Integration an Schulen9 | Hilfe bei Integration10 | Wie, was, wo? Fakten11 | Nix wie weg! Warum?12 | Ländercheck - Flüchtlinge in Europa

14 | Selbstversuch Flüchtlingshilfe

16 | Was tun? Was tun! KlJB St. Leonhard über Flüchtlinge aus Eritrea17 | Nachgedacht 18 | Das hat uns gefallen Kinihasen 19 | Bundes- und Landesweit Fit für die Leitung, Projekt „Ausgewachsen“

20 | DiözesanweitIGW-Fahrt, ASAK, Spirimobil, AK Baum 22 | KLJB vor Ort KLJB Heimertingen, KLJB Roggenburg, KLJB Schretzheim, KLJB Finningen, Kreis Neuburg-Schrobenhausen

24 | Pinnwand26 | Rätsel Stadt, Land, Flucht 27 | Termine

Woher und Wohin? Liebe kontakte-Leser und kontakte-Leserinnen,

das neue kontakte dreht sich um das Thema Asyl.An den meisten Jugendlichen geht dieses Thema spurlos vorüber. Doch wenn ihr euch mit dieser Ausgabe beschäf-tigt, merkt ihr schnell: Es kann auch interessant sein, und es ist es wert, sich darüber zu informieren.

Man hört durch die unterschiedlichsten Medien, wie Millio-nen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden und sich auf einen meist langen Fluchtweg machen. Doch wie geht es diesen Flüchtlingen jetzt hier in unserer Heimat, ihrem neuen Zuhause? Und wie ist ihre Flucht verlaufen? Dazu wollen wir euch ein paar Asylbewerber aus unserer Gegend vorstellen, die uns ihre Geschichte erzählen. Außerdem en-gagiert sich Lisbeth im Selbstversuch für Flüchtlinge. Sie berichtet euch davon, wie sie diesen Menschen hilft und wie auch ihr euch engagieren könnt.

Also,freut euch auf viele interessante Infos und die allseits beliebten Ortsgruppenberichte. Viel Spaß beim Lesen!

Text: Franziska Friedl I Foto: Franziska Friedl

Vorwort

Wenn der Matthias sich versteckt und der Simon grinst, dann war Hin und Fit auf dem Kienberg! Was der AK Baum sonst so treibt, lest ihr auf Seite 21 Coverfoto: Markus Wittmer Models: Henry und Tanja

Seite I 3Vorwort | Inhaltsverzeichnis

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Page 4: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

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Aktuell ist das Thema Asyl in aller Munde. Wir alle kennen die schockierenden Schlagzeilen über die afrikanischen Flüchtlinge, die zu Hunderten vor der Küste Italiens ums Leben kommen. Die Pegida Bewegung schürt Ängste vor allem Fremden und immer dringlicher wird die Bitte um Asyl von Menschen aus Krisengebieten.

Das Wort „Asyl“ hat seinen Ursprung im Griechischen, wo es „sicher“ bedeutet. Heute meint man damit den Schutz vor Gefahren. Jemand, der Asyl sucht, kann in seinem Hei-matland nicht mehr in Frieden leben und wendet sich an ein sicheres Land, wo er um Hilfe, Schutz und Aufnahme bittet.

Für uns als KLJB ist das ein wichtiges Thema, dem wir uns annehmen möchten. Da sind Menschen in Not, vielleicht sogar in Lebensgefahr, und sie wenden sich vertrauensvoll an uns, denen es besser geht, die wir in Sicherheit leben. Da kann man nicht wegschauen. Hinter jedem Flüchtlings-schicksal steht ein Mensch wie du und ich mit einer bewe-genden Geschichte.

Gründe für die Flucht

Weltweit befinden sich rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht oder leben in einer „flüchtlingsähnlichen“ Situation. Das schätzt UNHCR, der Hohe Flüchtlingskom-missar der Vereinten Nationen. Dabei schaffen es nur relativ wenige Flüchtlinge, die immer dichter abgeriegel-ten Grenzen Europas zu überwinden. Tausende Menschen finden jährlich beim Versuch, Europa zu erreichen, den

Tod. Nur ein Bruchteil der weltweit gezählten Flüchtlinge kommt nach Deutschland. Kritiker bemängeln, dass ihre Rechte oft schon im Asylverfahren missachtet werden. So-ziale Schlechterstellung, vielerorts auch Ausgrenzung und die Angst vor rassistischer Gewalt prägen die Situation der Betroffenen. Der vermeintlich sichere Hafen ist zwar erreicht, doch viele Ängste und Schwierigkeiten liegen noch vor ihnen.

Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat, ihre Familie undFreunde, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und auf gut Glück ein neues Land anzuvisieren? Die Gründe für eine Flucht sind vielfältig: Verfolgung, Flucht vor Folter oder einer drohenden Todesstrafe, Krieg oder eine zerstörte Existenzgrundlage. Besonders aus Syrien, Serbien, Eritrea, Afghanistan und dem Irak stammen die Menschen, die in Deutschland um Asyl bitten. In iherer ausweglosen Lagen entscheiden sich Betroffene unter höchstem Risiko für eine Flucht. Oft müssen sie alles Hab und Gut verkaufen, um einen Schlepper bezahlen zu können, der sie und ihre Familie aus der Gefahrenzone bringt. Dabei gibt es viele skrupellose „Anbieter“ und viele Flüchtende kommen nie ans Ziel.

Ankunft in Deutschland

Schaffen es Flüchtende zu uns nach Deutschland und bitten um Asyl, werden sie in eine der drei Erstaufnahme-einrichtungen gebracht. In Bayern sind diese in München, Zirndorf und Deggendorf angesiedelt. Es sind große, oft eingezäunte Gelände mit Polizei, Arzt, Kantine und Schlaf-sälen für viele Personen. Dort werden die Betroffenen medizinisch untersucht und man nimmt ihre Personalien und Fingerabdrücke auf. Dann befragt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (kurz: BAMF) die Asylbewerber zu den Gründen ihrer Flucht. Eine Aufenthaltsgestattung erlaubt ihnen erst einmal in Deutschland zu bleiben, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Nach einer Warte-zeit von vier bis sechs Wochen werden sie einer Gemein-schaftsunterkunft zugewiesen und dorthin gebracht. Von solchen Unterkünften gibt es rund 150 in Bayern, Tendenz steigend.

Deutschland als Chance, zu überleben„Ich bitte um Asyl“

www.proasyl.de

Weltweit befinden sich rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht

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Nach einer vom Computer ermittelten Quote werden die Asylbewerber einer bestimmten Stadt oder einem Land-kreis zugewiesen. Nur Ehepartner und Eltern mit min-derjährigen Kindern muss man zusammen unterbringen, andere werden oft getrennt. Die Unterbringung ist ganz unterschiedlich: Je nach Ort ist es mal eine eigene Woh-nung, mal ein Bett im Lager.

Das Asylverfahren

Das BAMF, das seinen Sitz in Nürnberg hat, ist die deut-sche Asylbehörde und entscheidet darüber, ob jemand Asyl erhält oder nicht. Bei der Anhörung müssen die Betroffenen schildern, wie und warum sie in ihrer Heimat verfolgt wurden. Dann beurteilt das BAMF, ob ein Bewer-ber asylberechtigt ist, ob er den Flüchtlingsstatus erhält oder ob ihm beides verweigert wird. Bis die Entscheidung gefällt ist, dürfen die Menschen nur in Heimen wohnen und in den ersten neun Monaten nicht arbeiten.

Auch nach diesen neun Monaten haben sie kaum Chan-cen auf einen Job, weil es „bevorrechtigte Arbeitnehmer“ gibt. Dies sind Deutsche, aber auch EU-Ausländer oder anerkannte Flüchtlinge. Ein Unternehmen darf den Job nur dann an einen Asylbewerber vergeben, wenn es nach-weislich keinen bevorrechtigten, also arbeitslos gemelde-ten, Arbeitnehmer findet. Nach vier Jahren Aufenthalt in Deutschland dürfen Asylbewerber und geduldete Flücht-linge - ohne die oben beschriebenen Einschränkungen - arbeiten.

Einige hundert junger Flüchtlinge kommen jährlich ohne Eltern nach Deutschland. Unter-16-Jährige werden in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht und erhalten einen Vormund. Dann durchlaufen sie ein „Clearingver-fahren“. Dabei soll geklärt werden, welche Fluchtgründe vorliegen, wo noch Angehörige sind und welche Perspek-tive es in Deutschland gibt.

Die Bearbeitung dieser Einzelfälle kann dauern. Dann leben die Betroffenen monatelang in ständiger Angst und Ungewissheit; sie haben keine Zukunftsperspektive. Inzwischen haben sich viele Bürgerinitiativen oder Verei-ne gebildet, die sich der Bewohner in den Gemeinschafts-unterkünften vor Ort annehmen und sie während der zermürbenden Wartezeit unterstützen.

„Wir helfen mit behördlichen Briefen, begleiten die Leute zum Arzt oder auf Ämter, organisieren Sprachkurse und hören uns ihre Sorgen und Nöte an.“ So beschreibt Joe Peinze das Tätigkeitsfeld des Vereins „Freunde statt Frem-de e.V.“ aus Scheidegg. Der Verein, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, kümmert sich seit drei Jahren ehren-amtlich um die Betroffenen in der Gemeinschaftsunter-kunft Forst bei Scheidegg im Westallgäu.

Alptraum Abschiebung

Gelangt das BAMF zu der Ansicht, dass die vom Flüchten-den genannten Gründe nicht bedrohlich genug sind, um Asyl in Deutschland zu bekommen, wird der Antrag ab-gelehnt und eine Ausweisung findet statt. Das heißt, dem Betroffenen wird das Aufenthaltsrecht wieder entzogen, er muss in der Regel innerhalb eines Monats ausreisen und darf nicht wieder einreisen. Wenn der Ausgewiesene das Land in dieser Frist nicht von selbst verlässt, wird er abgeschoben. Oftmals wird eine solche Abschiebung als unberechtigt und menschenun-würdig empfunden und Aktivisten demonstrieren dage-gen.

Sollte eine Abschiebung nicht möglich sein, weil zum Beispiel die Situation im Herkunftsland eine Rückreise unmöglich macht, oder der Asylbewerber krank ist und behandelt werden muss, erhält er eine Duldung, bis die Abschiebung möglich ist.

Erfolgreiches Asylverfahren – wie geht es weiter?

Ist ein Flüchtender zum einen asylberechtigt und zum anderen als Flüchtling anerkannt, erhält er zunächst ein Aufenthaltsrecht für drei Jahre. Mit dieser Aufenthalts-genehmigung erhält er eine Arbeitserlaubnis, Anspruch auf Sozialleistungen in Höhe des ALG II und Anspruch auf einen Integrationskurs. Erst nach diesen drei Jahren entscheidet sich, ob er dauerhaft bleiben darf. Das darf er nur, wenn ein fester Job, gute Sprachkenntnisse und der erfolgreiche Abschluss eines Integrationskurses vorhan-den sind.

Nach drei Jahren entscheidet sich, ob ein Asylbewerber dauerhaft bleiben kann

Text: Elisabeth Mayr I Fotos: pixelio.de

Meine Heimt, Deine Heimat

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Page 6: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

6 | Seite6 I Seite

Interview mit einem Flüchtling

Wie heißt du und wie alt bist du?Mein Name ist Mansor Diouf und ich bin 33 Jahre alt.Wo kommst du her?Ich komme aus Thiès in Senegal.Was war dort dein Beruf?Zuerst habe ich einige Praktika gemacht und wurde schließlich Verkäufer.Warum bist du aus deiner Heimat geflüchtet?Es gibt dort viele Probleme.Wie ist die Flucht nach Deutschland verlaufen?Ich darf zu meiner Fluchtgeschichte nichts sagen, da ich sonst Probleme bekomme.Was ist dein Eindruck von Deutschland?Hier herrscht Frieden, man kann sich frei bewegen und es ist sicher. In Deutschland gibt es eigentlich alles, was man braucht, doch durch das Gesetz können wir nicht arbeiten und das ist ein Problem.Welche Religion übst du aus?Ich bin Muslim.Was gibt dir die Kraft diese besondere Situation zu bewältigen?In Deutschland gibt es Regeln, an die man sich hal-ten muss. Das gibt mir Sicherheit. Allerdings ergeben sich aus diesen Vorschriften auch Probleme für uns Flüchtlinge.Was wünschst du dir für deine Zukunft?Ich wünsche mir, dass ich in Zukunft arbeiten darf und dass ich viele neue Leute kennen lerne, denn so kön-nen wir uns in die Gesellschaft integrieren. Die deutsche Sprache möchte ich auch noch besser beherrschen. Mit Hilfe dieser Dinge kann ich ein geregeltes Leben führen.

Wer sind die eigentlich - diese Flüchtlinge ?Im Fernsehen, im Radio, in der Zeitung, überall hört man zur Zeit von Flüchtlingen. Millionen sind weltweit auf der Flucht, tausende kommen nach Deutschland, hunderte ertrinken im Mittelmeer. Aber, was sind das für Menschen, die da zu uns kommen? Das kontakte hat sich mit einigen von ihnen unterhalten und ist auf spannende, berührende Geschichten ge-stoßen.

Am 21. Dezember trafen sich im Pfarrsaal Dietmannsried KLJBler mit Flüchtlingen und ehrenamtlichen Helfern aus dem Ort zum gemeinsamen Kochen und Essen.

Gleich mehrere Flüchtlinge kennen lernen konnten die KLJBler, die kurz vor Weihnachten in Dietmannsried zum Treffen des Arbeitskreis Internationales (AKI) kamen. Unter Anleitung von AKI-Sprecherin Tanja, dem Nigerianischen Hobbykoch Henry und dem Zia aus Pakistan und seiner Fa-milie zauberten sie gemeinsam mit Flüchtlingen und dem Dietmannsrieder Unterstützerkreis ein leckeres transkonti-nentales Menü.

Anfangs war es natürlich nicht einfach. Die deutschen Jugendlichen und die Flüchtlinge kannten sich nicht und die Sprachbarriere machte die Sache nicht einfacher. Eine Ehrenamtliche aus dem Dietmannsrieder Helfer-kreis gibt zwar regelmäßig Deutschunterricht, aber so schnell lässt sich eine Fremdsprache halt nicht lernen.

Deshalb waren die Organisatoren rund um die Diözesan-vorsitzenden Franzi Krumm und Kaspar Hitzelberger auf Hände und Füße angewiesen. Nach einer kurzen Vorstell-runde schafften sie es einige Warm-up-Spiele zu erklären und kurz darauf rannten KLJBler und Flüchtlinge lachend durcheinander und versuchten sich die Namen der anderen einzuprägen.

Der Spaß schien manche dunkle Erinnerung zu verdrängen

Anschließend ging es ans Kochen. Die „Chefköche“ sammel-ten internationale Teams um sich und verteilten Aufgaben. Während des anschließenden Schnippelns ergaben sich spannende Gespräche über Erfahrungen in den jeweiligen Heimatländern, Fluchtgeschichten und Hoffnungen auf ein neues Leben:

Einer der Flüchtlinge war zwei Jahre allein in Deutschland, ehe er seine Familie nachholen konnte. Jeden Tag hatte er Angst um das Leben seiner Lieben. Ein anderer berichtete, dass er mit seiner Frau allein im Auto durch die Wüste fuhr und von seinem Schlepper dort zwei Wochen ohne Verpfle-gung und Wasser stehen gelassen wurde. Die Zustände auf den Flüchtlingsbooten über dem Mittelmeer klingen aus dem Mund von Menschen, die dabei waren, noch drasti-scher, als es die Medienberichte schon waren.

Als die Zutaten in den Töpfen waren, gab es eine weitere Spielerunde. Es war faszinierend zu erleben, wie auch Men-schen, die anfangs sehr zurückhaltend und in sich gekehrt

Geteilte Hoffnung macht satt - Kochen mit Flüchtlingen in Dietmannsried.

waren, auftauten. Der Spaß schien manche dunkle Erinne-rung zu verdrängen.

Schließlich kam das Ergebnis der gemeinsamen Bemühun-gen auf den Tisch. Es wurde mit einem Togotischen Tisch-lied eingeleitet und schmeckte Deutschen wie Flüchtlin-gen vorzüglich. Und nicht nur daran merkt man, dass trotz ganz unterschiedlicher Erfahrungen Flüchtlinge vor allem eines sind: Menschen wie Du und Ich.

Text: Markus Wittmer

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Meine Heimt, Deine Heimat

Wer sind die eigentlich - diese Flüchtlinge ?Die fünfköpfige Familie Bashir ist vor drei Jahren aus dem Irak geflohen, weil sie aufgrund ihres Glaubens vertrieben wurden.

Wir sind Mandäer, also Christen, die an Johannes den Täufer glauben“, sagt der 18-Jährige Ali. Der Jüngste der Familie, Saydun, erzählt, als sie nach dem Sonntagsgottesdienst nach Hause fahren wollten, eröffneten die Unbekannte das Feuer. Seine beiden Cousinen, vier und sechs Jahre, wurden dabei erschossen. Seitdem meidet er Autofahrten. Seine großen Schwestern, Pine und Lina sind von Terro-risten gekidnappt worden. Um die Auslösesumme bezah-len zu können, musste die Familie fast ihr ganzes Hab und Gut verkaufen. Das darf man nicht unterschätzen, denn die Bashirs waren eine der reicheren Familien. Der Vater hatte eine Werkstatt, in der er als Goldschmid arbeitete und ein wunderschönes Haus.Nachdem Pine und Lina wieder bei ihrer Familie waren, versuchte Bashir sie so schnell als möglich aus dem Land zu schaffen. Die beiden heirateten in Syrien zwei Australier. Jetzt leben die beiden in Australien.

Nun wollte Bashir auch dem Rest der Familie ein sicheres Heim bieten. Zuerst ging es mit dem Flugzeug in die Tür-kei. Dann zahlten sie 90.000 US-Dollar an einen Schleuser, der sie in einem kleinen Abteil eines LKW-Anhängers nach Deutschland fuhr. In das Abteil kamen die fünf nur, indem sie sich liegend durch eine kleine Tür schlängelten. Saydun war noch zu jung, um zu wissen, dass er ruhig sein muss, um sicher nach Deutschland zu kommen. Deswegen gaben sie ihm Beruhigungsmittel. Es war so stark, dass er daran fast gestorben wäre.

Als die Familie im Dezember 2012 in Nürnberg im Flücht-lingslager ankamen, war es nur durch die Hilfe einer ehren-amtlichen Helferin möglich, den Kleinen gesund zu pfle-gen. Sie gab den Fünfen unter anderem warme Kleidung und sorgte für eine Verlegung nach Obereichendorf bei Ansbach.

Nach drei Monaten in Nürnberg und eineinhalb Jahren in Obereichendorf fanden die Bashirs dank derselben Frau ein eigenes Haus, in dem sie bis heute leben. Das Haus ist in so miserablem Zustand, dass es nicht an eine deutsche Fami-lie vermittelt werden konnte. Aber die Bashirs nahmen das schlecht beheizte und zum Teil verschimmelte Haus mit Freuden an.

Dank vieler freiwilliger Helfer und großzügiger Sachspen-den ist das Haus in den letzten sieben Monaten richtig wohnlich geworden.

Ali, der 18-Jährige Sohn, geht zusammen mit seiner Schwes-ter Sajde auf eine Schule speziell für berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge. Mittlerweile ist er schon so gut in Deutsch, dass er regelmäßig vom Unterricht befreit wird, um im Jobcenter oder anderen Behörden für Araber zu dolmetschen.

Außerdem hilft er ehrenamtlich im Flüchtlingslager und ist vor kurzem der Ansbacher Feuerwehr beigetreten. Jetzt will er den Führerschein machen, damit er nach seinem Ab-schluss leichter einen Arbeitsplatz finden kann. Autofahren kann er schon seit er 13 ist: „Im Irak ist das ganz normal, da braucht man keinen Führerschein. Wenn die Polizei einen aufhält ruft man Papa an und der regelt das. Mir ist das aber nie passiert“, sagt er.

Um Alis Führerschein bezahlen zu können, hat sich Bashir vor seiner Flucht fast alle seine Zähne vergoldet. In Nürn-berg hat er sie sich von einem Laien ziehen lassen. Mit dem Gold kann er jetzt seinen Kindern ein bisschen Luxus gön-nen. Auch er will den Führerschein machen, aber mit sei-nen geringen Deutschkenntnissen versteht er die Fragen bei der Theorieprüfung nicht.

Im Prinzip geht es der Familie hier sehr gut. Sie vermissen zwar Pine und Lina und suchen noch ein Heizgerät für die kalten Schlafzimmer, aber den Irak vermissen sie nicht. Hier können sie Christen sein, ohne schief angesehen oder gar ermordet zu werden.

Text & Foto: Franzi Hofmann

Ein Portrait - Familie Bashir

Ankunft in DeutschlandFamilie Bashir - von links Ali, Sayun und Vater Bashir

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8 | Seite Meine Heimat, Deine Heimat8 I Seite

Integration an SchulenAller Anfang ist schwer

Die Friedrich-Güll-Schule liegt mitten in Ansbach. Etwa 300 Schüler werden dort unterrichtet. Die Besonderheit: Gerade in den unteren Klassen gibt es Schüler, die nicht deutsch sprechen können. Denn auch Flüchtlingskinder haben Schul-pflicht und müssen wie ihre Altersgenossen die Schulbank drücken. Wie man als Schule mit dieser Herausforderung umgeht, ist eine Sache der Erfahrung.

Relativ versteckt und doch zentral liegt die Friedrich-Güll-Schule (FGS) in Ansbach. Es ist ein riesiger Koloss, der fast die ganze Güllstraße ein-nimmt: Ein vierstöckiges, gelbes Haus und genau in der Mitte, über dem Eingang, hängt eine große Uhr. Wenn sie morgens klingelt und alle Schüler in ihren Klassen verschwinden, geht Alfred Stockert in sein Büro. Er ist seit vier Jahren Rektor der FGS. Neben Büroarbeiten findet er auch Zeit, selbst zu unterrichten. „Es gefällt mir, dass man etwas bewegen kann und die Schule weiterentwickelt. Es ist einfach abwechslungsreich“, so Stockert.

Derzeit gibt es etwa acht Asylbewer-berkinder an der Schule. „Die meisten sind ein paar Monate hier und ver-schwinden dann wieder. Wo sie dann hinkommen, wissen wir nicht. Deshalb variiert die Zahl der Flüchtlingskinder stark.“

Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kamen die Flüchtlin-ge in Deutschland vergangenes Jahr vor allem aus Syrien und dem arabi-schen Raum. An der FGS spiegelt sich das ähnlich wieder. In der Mensa sitzt Nicole Pfeiffer mit zwei syrischen Zweitklässlern Sie arbeitet seit drei Jahren ehrenamtlich für die Agentur Sonnenzeit.

Ecmel* und Abadin* sind vor 13 Mona-ten nach Deutschland gekommen und sprechen fast fehlerfrei Deutsch.

Ecmel rutscht ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Die Zehnjährige könnte nach Aussagen von Pfeiffer in die vierte Klasse, doch sie will bei ihrem Bruder bleiben. Abadin ist ein Jahr jünger als seine Schwester. Er ist ruhiger und wartet auf die Fragen.

„Die sprechen super Deutsch. Das merkt nur keiner, weil sie sich vor den Lehrern nicht trauen.“, so Pfeiffer. „Mir kann man alles erzählen, ich bin halt keine Lehrerin. Ich gebe keine Zensuren.“ Die 45-jährige mit den grauen Haaren hat sichtlich Spaß an ihrer Arbeit. Egal welche Antworten die beiden Syrier bei dem Spiel geben, es zaubert ihr ein Lächeln ins Gesicht und sie hilft gerne weiter, wenn die Kinder keine Antwort wissen: „Etwas mit ‘D‘ was man im Badezimmer findet… Wo-mit wäscht man sich denn die Haare?“ Ecmel antwortet korrekt: „Dusche“ und eine neue Frage wird gestellt.

In Deutschland gibt es zwei Arten, schulpflichtige Flüchtlinge zu un-terrichten. Zum einen gibt es Über-gangsklassen, also eine Klasse, die nur aus Asylbewerberkindern besteht. Dort werden sie unterrichtet, bis ihre Deutschkenntnisse ausreichen, um in eine “Regelklasse“ gehen zu können. An der FGS gibt es keine Übergangs-klassen.

„Die anderen Schüler sind den Neuen sehr offen gegenüber, weil es an dieser Schule eine sehr große Fluktuation gibt. Wenn neue Schüler kommen, dann sind es in der Regel Schüler mit Migrati-onshintergrund, aber nicht unbedingt Flüchtlinge“, sagt Stockert, „Immer wie-der werden diese Kinder dazu angehal-ten Kurzreferate in ihrer Muttersprache zu halten. Das versteht zwar fast keiner, macht aber nichts, es geht darum, deren Wertigkeit darzustellen.“

Nach der Pause geht Pfeiffer mit einer weiteren Gruppe Kinder ins Schüler-café. „Ecmel und Abadin mögen den Raum nicht, also gehe ich mit ihnen in die Mensa. Sie haben Flüchtlingslager, Straße und Gewalt erlebt. Vielleicht erinnert sie das Schülercafé an etwas“, erklärt Pfeiffer. Wenn man den Raum betritt, weiß man sofort, warum er von Ecmel und Abadin gemieden wird. Ein abgestandener, miefender Geruch brennt sich in die Nase. Pfeiffer nimmt eine schwere Tasche,

während die Kinderaugen zu strahlen beginnen.Jeder fasst hinein und zieht ein Spielzeugtier heraus. „So lernen sie die Namen besser – wir machen das jetzt seit vier Wochen“, sagt Pfeiffer. Eine Ausbildung hat sie von der Agentur Sonnenzeit nicht bekommen, aber viel Informationsmaterial und Anwendungstechniken. „Wenn man merkt, dass sich Kinder die Tiernamen bei Bildern nicht gut merken können, improvisiert man und organisiert Spiel-figuren im Bekanntenkreis.“

Nach der Tierrunde können die Kin-der spielen, auch dafür muss Zeit sein. Die Verbindung dieser Kinder ist die deutsche Sprache. Als Piotr* sagt, dass er gerne polnisch spräche, erlaubt Pfeiffer dies auch, aber nur unter der Bedingung, dass er den anderen in Deutsch erkläre, was er spielt.

Pfeiffers Arbeitstag in der FGS ist zu Ende und die Schüler gehen zurück in ihre Klassen. Dass die Integration funktioniert, ist vor allem auch der Agentur Sonnenzeit zu verdanken, die mit insgesamt sieben Freiwilligen an der FGS hilft.

*Kindernamen wurden geändertAutor: Franziska Hofmann | Foto: pixelio.de

gelebte Integration in der Schule

Es gefällt mir, dass man etwas bewegen kann

Ecmel und Abadin mögen den Raum nicht, Vielleicht erinnert er sie an etwas

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Seite | 9Meine Heimat, Deine Heimat Seite I 9

Hilfe bei IntegrationEinsatz für die Flüchtlinge

Die 24-jährige Architektur-Studentin Annika Huber aus Daxberg engagiert sich in Ottobeuren für Flüchtlinge.

Annika Huber,24 Jahre,

aus Daxberg

Wie setzt ihr euch für Asylbewerber ein? Was genau macht ihr dort?

Welche Menschen wirken in diesen Arbeitskreisen mit?

Für wen setzt ihr euch ein?

Wo werden euch noch Steine in den Weg gelegt?

Warum setzt du dich für Flüchtlinge ein?

Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht?

Wie kann ich mich für Asylbewerber engagieren?

Es gibt in Ottobeuren den Arbeitskreis Asyl, unter dem alle anderen Arbeitskreise stehen, wie AK Familie, AK Gesundheit und AK Öffentlichkeit. Ich bin Teil des AK Freizeit. Unsere Aufgabe ist es, die Flüchtlinge zu beschäftigen. Wir haben mit ihnen schon Partys gefeiert, gegrillt, Sport getrieben und haben Aus-flüge gemacht. Jetzt im Winter wollen wir noch zusam-men Schlittschuhlaufen gehen. Weiter unterstützen wir diese Menschen in rechtlichen Fragen, übersetzen ihnen Briefe und geben Deutsch-Unterricht.

Eigentlich sind dort alle Schichten vertreten. Junge und ältere Leute, Lehrer in Pension, politisch Linksorientierte, aber auch Freiwillige aus verschiedenen Konfessionen setzten sich hier für Asylbewerber ein. Das ergibt eine gute und bunte Mischung. Allerdings muss man sagen, dass es großteils Ehrenamtliche und kaum Profis sind, die sich engagieren.

Wir unterstützen alle Flüchtlinge und von Flucht betrof-fenen Menschen, insbesondere die die nun in Ottobeuren und Eldern wohnen. Sie stammen aus Nigeria, Senegal, Somalia und Syrien.

Die europäische und deutsche Gesetzgebung bereitet uns Probleme. Zum Beispiel mit der Residenzpflicht. Die Flüchtlinge dürfen den Regierungsbezirk, in dem sie mo-mentan wohnen, nicht verlassen und auch nicht arbei-ten. Außerdem hatben viele Menschen Vorurteile gegen Flüchtlinge, vor allem gegen Dunkelhäutige. Es ist wich-tig, dass die Bevölkerung erfährt, dass diese Leute des-wegen nicht arbeiten, weil sie es vom Gesetzt aus nicht dürfen und nicht weil sie faul sind. Solche Gerüchte muss man aus der Welt schaffen. Ich will auf die Flüchtlinge zu gehen, und sie untertstü-zen, damit sie am Ende nicht alleine da stehen.

Ich finde es wichtig, dass Menschen, die fliehen, Hilfe bekommen. Denn keiner flüchtet ohne Grund aus seiner Heimat.

Meine Erfahrungen sind sehr gut, denn während dieser Arbeit mit den Asylbewerbern bekommt man viel Freude und Dankbarkeit zurück, denn wenn wir nicht vorbeikom-men und uns mit ihnen beschäftigen, macht es keiner.

Grundsätzlich kannst du einfach zu ihnen hinfahren, sie in ihrem neuen Zuhause besuchen und mit diesen Leu-ten reden, Interesse für sie zeigen. Weiter kannst du an den Helferkreistreffen teilnehmen und bei der Aufklä-rungsarbeit mitwirken. Seit Neuestem findet einmal die Woche eine sogenannte „Teestube“ statt. Man trifft sich um Kuchen zu essen, Kaffee oder Tee zu trinken und mit-einander zu sprechen. An dieser Veranstaltung kann man teilnehmen, Kontakt mit den Flüchtlingen aufnehmen, damit sie nicht so alleine sind und in die Gemeinschaft integriert werden.

Interview: Franziska Friedl | Foto: Annika Huber

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10 | Seite10 I Seite

Anfang des Jahres hat die Bundesregierung ihren Migrati-onsbericht veröffentlicht. Dieser enthält alle wichtigen Infor-mationen über Menschen die nach Deutschland kommen. Eine Kleine Auswahl:

Wie, was, wo?Fakten zu Flucht und Migration

Meine Heimat, Deine Heimat

Bernhard Ross (SPD) und ich- ihm durfte ich über die Schulter schauen

10 I Seite

Flüchtling: Person, die ihre Heimat aus politischen, religiösen, wirtschaftlichen oder ethnischen Gründen eilig verlassen hat.

Der Migrationsbericht der Bundesregierung

Migrationsbericht 2013 www.bamf.de

Foto: Pixabay.com

Im Jahr 2013 sind etwa 1,2 Millionen Menschen nach

Deutschland gezogen

Migration verjüngt Deutschland

Die meisten Einwanderer sind jünger als 45 Jahre alt.

Migration ist europäisch

58 Prozent der gesamten Zuwanderung nach Deutschland kommt aus der EU

Hauptherkunftsland der Zuwanderer ist Polen. Die Zuzugszahlen aus Kroatien,

Spanien und Italien nehmen merklich zu

Deutschland wird christlicher

Die Zuwanderer kommen vor allem aus den christlich geprägten Ländern

Europas: aus Polen, Rumänien, Italien, Spanien und Griechenland.

Deutschland ist das zweitbe-liebteste Zielland von

Migranten

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen,

ist im Vergleich zum Vorjahr um 70 % gestiegen

2014 gab es 150.000 Erstanträge ein Drittel davon wurde abgelehnt.

In Deutschland hat jeder fünfte Einwohner einen Migrationshintergrund

112.353 Menschen wurden 2013 einge-

bürgert

Auf dem afrikanischen Kontinent leben 6 Millionen

Flüchtlinge; die meisten davon als Binnenflüchtlinge

innerhalb ihres Heimatlands oder in benachbarten Re-

gionen. Das sind fast 80 Prozent aller afrikanischen

Flüchtlinge.

Von den übrigen 20 Prozent, die es schaffen, auf der

Flucht ihr Heimatland zu verlassen, gelingt es nur der

Hälfte davon, nach Europa oder in andere Teile der west-

lichen Welt zu kommen.

Auf jeden afrikanischen Flüchtling, den man in Europa

sieht, kommen so neun Flüchtlinge in dessen eigenem

Land oder seiner Region.

- Uche Akpulu -

Text: Tobias Aurbacher | Foto: Pixabay

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Page 11: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

Landwirtschaft mit jährlich rund 350 Milliarden Dollar. Mit Exportbeihilfen werden Agrarprodukte nach Afrika gelie-fert – zum Beispiel Milchpulver, dass dann um ein vielfa-ches billiger ist als die einheimischen Produkte. Ein Liter Milch aus europäischem Milchpulver in Afrika kostet zwi-schen 0,3 und 0,6 Euro. Um auf seine Kosten zu kommen, muss ein Landwirt aus Burkina Faso seine Milch für 0,9 Euro pro Liter verkaufen. Es ist klar, dass er keine Chance gegen die aus Europa importierte Milch hat. So wird die einheimische Agrarwirtschaft vernichtet!

Die Ergebnisse dieser Subventionspolitik in den Industri-eländern sind grotesk. Im Endeffekt wird ein europäisches Rind mit durchschnittlich 2,50 Euro pro Tag subventioniert. Drei Viertel aller Menschen in Afrika müssen jedoch mit weniger als zwei Euro täglich auskommen.

Umweltzerstörung

Eine andere, weniger offensichtliche Fluchtursache in Afri-ka ist die Umweltzerstörung:Die genaue Zahl der Menschen, die aufgrund von Umwelt-zerstörungen auf der Flucht in Afrika sind, ist unbekannt. Was allerdings bekannt ist, ist die Tatsache, dass Afrika der Kontinent ist, der von Umweltzerstörungen am meisten be-troffen ist. Dabei ist Afrika der Kontinent, der am wenigsten zu dem gegenwärtigen Klimawandel beigetragen hat. Af-rika verantwortet weniger als 3 Prozent der globalen CO2 Emissionen - Europa und die USA jeweils rund ein Drittel.

Wenn sich nun einige Afrikaner auf den Weg durch die Wüste und übers Meer nach Europa machen, um Armut und Hunger zu entfliehen, werden sie als so genannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ abgestempelt, ohne Rücksicht auf die Gründe ihrer Verarmung zu nehmen. Asyl bekommen nämlich nur diejenigen, die politische Gründe nachweisen können.

Meine Heimat, Deine Heimat

Nix wie weg!Warum Menschen aus Afrika fliehen

Afrika wurde um Mitte des Fünfzehnten Jahrhunderts von portugiesischen Kaufleuten „entdeckt“. Der darausresultierende Handel wandelte sich dann im siebzehnten Jahrhundert in den Sklavenhandel. Mit der Abschaffung der Sklaverei im 18. Jahrhundert stellte sich für die Europäer die Frage: Wer besaß was in Afrika?

Um dieses Problem zu lösen, rief Otto von Bismarck 1884 zu einer Konferenz nach Berlin. Das Ergebnis der Berli-ner Afrika-Konferenz war die Aufteilung Afrikas unter den westlichen Kolonialmächten, zu denen auch Deutschland gehörte.Die damalige willkürlicher Gestaltung von Ländern in Afri-ka mit völlig unterschiedlichen Kulturen ohne sorgfältige Vorbereitung oder Beratung, war die Grundlage für endlose ethnische Konflikte, Kriege und Instabilität!

Krieg als Folge willkürlicher Grenzziehungen

Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen einem Krieg in Afrika heute und der damaligen Aufteilung ist der seit 2012 herrschende Konflikt im Norden Malis, der seinen Ur-sprung in der Unabhängigkeitsbewegung der Tuareg hat.

Die Tuaregs sind auf vier bis fünf afrikanische Staaten ver-teilt. Man darf sich fragen: Warum ist das so? Die Antwort lautet: Wegen gewaltsamen Grenzziehung der Berliner Af-rika-Konferenz 1884. Denn keiner hat damals die Tuaregs gefragt, ob sie zu Mali oder sonst einem Staat gehören wollen. Die waren zur dieser Konferenz, wie alle anderen afrikanischen Volksgruppen, nicht eingeladen!

Landflucht als Fluchtursache

Eine häufig genannte Fluchtursache in Afrika ist Überbe-völkerung. Aber ist Afrika wirklich überbevölkert? Dass ei-nige Großstädte überbevölkert sind, bedeutet noch lange nicht, dass der afrikanische Kontinent überbevölkert ist. Diese scheinbare Überbevölkerung hat tatsächlich viel mit Landflucht zu tun. Aber die Frage ist, welche Gründe treiben die Menschen in die Großstädte?

Die Menschen werden vor allem von Armut und Hunger getrieben. Armut und Hunger aber sind eine Folge der glo-balen Politik. Die Industriestaaten subventionieren ihre

Uche Akpulu, geboren in Nigeria

arbeitet beim Bayerischen Flüchtlingsrat

Um dieses Problem zu lösen, rief Otto von Bismarck 1884

Der Bayerische Flüchtlingsrat

Der Bayerische Flüchtlingsrat setzt sich für die Interessen von Flüchtlingen und Migranten in Bayern ein.

Kontakt:Tel: 089 - 76 22 34fluechtlingsrat-bayern.dekontakt@fluechtlingsrat-bayern.defacebook.com/Bayerischer.Fluechtlingsrat

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Text: Uche Akpulu Foto: Andrea Huber

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12 | Seite Meine Heimat, Deine Heimat

mit der Flüchtlingsthematik um?Ländercheck - Flüchtlin ge in Europa

Im Jahr 2014 haben mehr als eine hal-be Millionen Menschen in EU-Ländern Asyl beantragt. In Zukunft wird diese Zahl weiter ansteigen. Dabei kommen die Flüchtlinge vor allem aus Syrien, Eritrea und Afghanistan. Laut dem Du-bliner Übereinkommen müssen sie in dem Land Asyl beantragen, in das sie als erstes eingereist sind. Allerdings ist das in der Praxis kaum umsetzbar. Wir zeigen euch beispielhaft, wie vier unterschiedliche Länder mit dem Asyl-bewerberansturm umgehen.

Deutschland und die Schweiz:

Prozentual gesehen suchen mehr Flüchtlinge in der Schweiz Asyl als in Deutschland. Bei den absoluten Flüchtlingszahlen steht Deutschland aber weiterhin ganz oben. Wenn man sich aber die Aufnahmeverfahren für Flüchtlinge im Vergleich mit anderen Ländern ansieht, wirft es die Frage auf, warum gerade diese Länder so beliebt sind.Früher war es verhältnismäßig einfach Asyl in der Schweiz zu beantragen. Mittlerweile sind diese Möglichkeiten stark eingeschränkt. So wurde im Sep-tember 2012 ein beschleunigtes Ver-fahren in Kraft gesetzt. Das bedeutet, dass Flüchtlinge schon innerhalb von

100 Tagen wieder abgeschoben wer-den dürfen. Vorher war es sogar mög-lich in Schweizer Botschaften Asylan-träge zu stellen. Nur etwa jeder zehnte Asylantrag wird auch gewährt.

In Deutschland ist das Asylrecht für politisch Verfolgte ein Grundrecht. Ausländer der EU oder sicherer Dritt-staaten sind nicht einbegriffen. Man geht davon aus, dass es dort keine politische Verfolgung gibt. Es sei denn, der Bewerber hat Beweise. Zudem gibt es Einschränkungen, wenn ein anderes Land für den Asylsuchenden zuständig ist. Der Flüchtling wird dann dorthin zurück verwiesen. Dass ein Flüchtling als solcher anerkannt wird, ist also un-wahrscheinlich. Ali Bashir, der im Por-trait auf S. 7 vorgestellt wurde, könnte davon betroffen sein.

Die Anerkennung wird auch in diesen Ländern schwieriger

Wer tatsächlich alles richtig gemacht hat, hat gute Chancen in Deutschland Asyl gewährt zu bekommen: 2014 gingen fast 130.000 Anträge ein, davon wurde fast ein Viertel als Flüchtling anerkannt, andere wurden asylberechtigt, hatten ein Abschie-bungsverbot oder bekamen subsidiä-ren Schutz. Nur ein Drittel wurde wie-der abgeschoben.

Schweden:

Schweden ist, was Asylsuchende an-geht, sehr liberal eingestellt. Im ver-hältnis zur Einwohnerzahl nimmt das nordische Land die meisten Flüchtlin-ge europaweit auf. Nur Malta hat noch mehr, aber es hat über neun Millionen Einwohner weniger, da kommt man schnell auf mehr Prozente. In absoluten Zahlen kommt Schweden nach Deutschland auf Platz zwei. Das hat viele Gründe. Zum einen kamen schon früh viele Iraker, da die Jobaus-sichten in Schweden sehr gut waren. Mit dem Krieg in Syrien kamen auch zahlreiche Syrer. Die liberale Haltung

Wie gehen verschiedene Länder

12 I Seite

Hier läuft es relativ gut!

Asylverfahren in Deutschland

Das deutsche Asylverfahrensge-setz regelt den Weg vom Ankom-men bis hin zur Abschiebung oder zur Aufenthaltsgenehmigung. Bei der Antragstellung muss der Asylbewerber deutlich machen, dass er aufgrund politischer Ver-folgung in Deutschland Schutz sucht. Wenn er keine Papiere bei sich hat, muss er an der Grenze um Asyl bitten. Bei unerlaubter Einreise muss er sich der Auslän-derbehörde oder Polizei stellen. Dann bekommt er eine Aufent-haltsgestattung und danach eventuell eine Arbeitserlaubnis.

Helfer für Behördengänge

Es gibt aber einige Vorschriften und Barrieren, bei denen selbst ein Deutscher ins Straucheln käme. Beispielsweise muss je-der (sogar verordnete) Umzug dem Amt gemeldet werden, auf falsche oder unvollständige An-gaben folgt sogar nach Antrags-annahme meist die Abschiebung und - Amtssprache ist Deutsch. Wer also das Bürokratendeutsch auf den Anträgen nicht ver-steht, hat ein großes Problem. In vielen Städten unterstützen deshalb ehrenamtliche Flücht-linge mit besseren Deutsch-kenntnissen, die nachkom-menden bei Behördengängen.

Wohin mit mir? - Viele Asylbewerber erreichen Länder ohne Perspektive

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Seite | 13Meine Heimat, Deine Heimat

mit der Flüchtlingsthematik um?Ländercheck - Flüchtlin ge in Europa

Wie gehen verschiedene Länder

Seite I 13

Schwedens ist bekannt. Auch deshalb-versuchen Flüchtlinge bevorzugt nach Schweden einzureisen .Die Aufnahme gestaltet sich in Schwe-den äußerst leicht. Seit 2013 gibt es sogar ein Gesetz, das festlegt, dass kein syrischer Staatsbürger wieder zu-rück in seine Heimat geschickt werden darf. Für die Registrierung brauchen die Flüchtlinge nur eine Adresse ange-ben, bei der sie anschließend wohnen werden. Das ist in den meisten Fällen Södertälje, die Stadt in der der LKW-Hersteller Scania seinen Sitz hat. Dort leben schon lange Flüchtlinge, sie haben sogar ein eigenes Fußball-stadion, zwei Fußballvereine, eine Kirche, ein Gemeindezentrum und ein eigenes Hochhaus. Aber der Platz wird rar. Im Hochhaus leben teilweise bis zu 12 Personen in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung. Die Arbeitslosig-keit ist in Södertälje fast doppelt so hoch, wie im Rest Schwedens. In Schweden ist keine Gemeinde dazu verpflichtet Flüchtlinge aufzunehmen. Das heißt, es gibt Gemeinden, in de-nen fast kein Asylsuchender wohnt.Dafür aber auch Städte wie Södertälje, wo fast mehr Flüchtlinge wohnen, als Schweden. Während ihr Asylantrag geprüft wird, dürfen Flüchtlinge übrigens auch in Schweden nicht arbeiten, was die Ar-beitslosigkeit erklärt. Dafür bekom-men sie einen kostenlosen Sprachkurs, der ihnen später den Einstieg in den Berufsalltag erleichtern soll.

Text: Franziska Hofmann | Foto: Gratistogrophy

Italien:

Im vergangenen Jahr sind 167.462 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien gekommen. 477 Menschen täg-lich. Bereits im Januar 2015 waren es 3500 Flüchtlinge. Italien hat täglich mit einem Flüchtlingsstrom zu kämp-

fen, dessen Sehnsuchtsort Europa ist. Seit dem Flüchtlingsdrama vor Lam-pedusa, als 360 Menschen tödlich ver-unglückt sind, hat Italien mit der Ope-ration „Mare Nostrum“ 150.000 Leben gerettet.

9,3 Millionen Euro für die Rettung von Menschenleben

Die Rettungsaktionen haben Italien 9,3 Millionen Euro pro Monat gekos-tet. Seit Oktober 2014 patrouilliert nun „Triton“ im Auftrag vonFrontex vor der Küste Lampedusas. Die Aufgabe von Frontex ist es, die Außengrenzen der Europäischen Union zu schützen - dies tut sie auch. Leben retten steht nicht auf der To-Do-List.

Menschenrechtsorganisationen kri-tisieren die EU sowie Frontex dafür, dass „Triton“ nicht den Zweck der Ret-tung verfolgt, sondern nur die Men-schen identifizieren möchte, die das Land auch erreichen. Insgesamt zeigt sich, dass Italien mit der Situation überfordert ist. die Regierung macht anderen Ländern Vorwürfe, das Land mit dem Problem allein zu lassen. An-dere Länder wiederum beschuldigen Italien, zu fahrlässig mit der Aufnahme der Flüchtlinge umzugehen. Die meisten Flüchtlinge wollen nicht in Italien bleiben. Sie sehen dort keine

Hier läuft es nicht gut !

Perspektive, da es weder Sozialleis-tungen, Sprachkurse noch Arbeit für anerkannte Asylbewerber gibt. Italien bleibt für viele nur die Durchgangssta-tion in Richtung Norden.

England:

Es scheint, als schotte sich das ehe-malige Kolonialreich vor der Aufnah-me von Flüchtlingen ab. Viele stran-den auf ihrem Weg nach England im französischen Calais. Sie versuchen über den Ärmelkanal in das britische Königsreich zu gelangen. Doch ist es noch ein weiter Weg dorthin. Die Men-schen verstecken sich in Kühllastwa-gen oder Containern, um auf die Insel zu gelangen.

England zeigt sich gegenüber der europäischen Flüchtlingspolitik eher skeptisch und hat sich lange dagegen gesträubt, Flüchtlinge aufzunehmen.Letztendlich konnte auch Großbritan-nien sich nicht gegen den Flüchtlings-ansturm wehren und nimmt nun syri-sche Flüchtlinge auf. Allerdings bleibt unklar, wie viele Flüchtlinge sich auf der Insel befinden, da keine Melde-pflicht vorhanden ist.

Text : Simone Miller | Foto: Pixabay

Zelt an Zelt - Flüchtlinge verlassen ihr Zuhause um woanders Zuflucht zu finden

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Selbstversuch: Flüchtlingshilfe

Tag 1

Ich bin etwas nervös, als ich an einem noch recht kalten Donnerstag im Frühling vor der imposanten Grundschu-le stehe. Hier findet also der Alphabetisierungskurs statt. Ich werde zweimal bei Ralf, dem ehrenamtlichen Kurs-leiter, zuschauen und dann mit einer eigenen kleinen Gruppe an den Start gehen. Noch weiß ich gar nicht so genau, was auf mich zukom-men wird. Die Kursteilnehmer sind heute zwei syrische Männer. „Das macht richtig Spaß mit denen, die sind total eifrig und üben daheim sehr viel“, lobt Ralf seine beiden Schüler. Zum dritten Mal kommen sie nun zum Alphabetisierungskurs. Ralf packt ein Memoryspiel aus. Die Kärtchen mit den schwereren Wörtern hat er zuvor aussortiert. Wir bereiten die Karten vor und warten auf die beiden Syrer. Arif und Nadim kommen herein, Män-ner mittleren Alters. „Hallo, Hallo!“ grüßen sie fröhlich, hängen ihre Mäntel auf und setzen sich an den Tisch. Sie wirken so, als hätten sie sich sehr auf die Stunde gefreut.

Wie aus Lisbeth eine Deutschlehrerin wurde Zusammen mit einer Handvoll anderer Ehrenamtlicher hel-fe ich mit, einigen Syrern, die in einer Gemeinschaftsunter-kunft im Allgäu wohnen, Deutsch beizubringen.

Sprache baut Brücken zwischen Menschen. Sie macht Kul-tur, Land und Leute verständlicher und greifbarer für Asyl-bewerber und erleichtert ihnen die Integration. Kein Wun-der also, dass ehrenamtliche Vereine und Organisationen, die sich Flüchtlingen annehmen, alles daransetzen, ihren Schützlingen möglichst schnell Deutsch beizubringen. Im Folgenden wurden die Namen aller Beteiligten zur Wah-rung ihrer Privatsphäre verändert.So ein Alphabetisierungskurs fängt bei Null an. Von seinen

Spendengeldern hat der Verein, der mich mit einbindet, ei-nen Satz Bücher gekauft. Diese fangen mit dem Buchsta-ben A an und hören mit einfachen Aussagesätzen auf. Auf jeder Seite werden ein neuer lateinischer Buchstabe oder eine neue Zahl eingeführt. Auch unser Kalender und die Uhr werden erklärt.Wir arbeiten das Buch im Laufe des Kurses von vorne bis hinten durch. Seite für Seite wird so auch der Fahrplan für die Kursleiter vorgegeben - alles Laien. Doch das macht überhaupt nichts. Um zweimal in der Woche in spieleri-scher Atmosphäre unser Alphabet und einfache deutsche Worte zu vermitteln, muss man kein ausgebildeter Lehrer sein.

Anschaulicher und praktischer Unterricht

Die Deutschstunden haben immer eine ähnliche Struktur: Als Erstes stellen wir uns einander vor. Für den Alltag ist es wichtig, dass unsere Schüler ver-ständlich sagen können „Hallo. Ich bin .... und komme aus ... , Ich wohne in der ....straße.“ Ralf und ich sprechen den Satz vor, Nadim und Arif wiederholen ihn -zuerst etwas fehlerhaft schließlich immer besser. Dann wenden wir uns dem Memoryspiel zu: Kärtchen um Kärtchen wird umgedreht und der Gegenstand, der darauf abgebildet ist, laut benannt. Da wir alle nicht die besten Memoryspieler sind, tauchen die Begriffe immer und immer wieder auf und prägen sich auch bei Nadim und Arif ein. Probleme (und Ge-lächter) gibt es nur, als gleichzeitig ein Schiff und ein Fisch aufgedeckt werden. Auch das Wort „Flugzeug“ bereitet den Syrern zuerst Probleme. Doch im Laufe des Spiels geht es immer leichter über die Lippen.

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Aller Anfang ist schwer

Die erste Seite vom Kursbuch

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Page 15: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

Seite | 15Selbstversuch

Arif ist ein super Schüler

Arifs Arbeitsweise fasziniert mich. Wird der Bleistift auch nur ein kleines bisschen stumpf, holt er seinen Spitzer aus dem Schlampermäppchen, verhilft der Mine wieder zu neuem Schliff und fährt konzentriert mit seinen Buch-staben fort. Den Stift setzt er akkurat auf das Blatt, jede Bewegung ist anmutig und planvoll. Wird ein Buchsta-be etwas schräg, radiert er ihn sofort aus und schreibt, ja malt ihn fast neu. „Das Zeichnen liegt ihm im Blut“, schießt mir durch den Kopf. Als neue Lektion lernen wir heute die Zahlen 1 bis 10. Zuerst schreibt Ralf sie an der Tafel groß an, dann fahren die Schüler die vorgedruckte Zahl in ihrem Arbeitsheft nach und schließlich schreiben sie sie frei Hand. Ab-schließend üben wir mithilfe eines Kinderbuches noch die gängigen Farben. Eineinhalb Stunden sind so wie im Flug vergangen und unsere beiden Schüler sind sichtlich geschafft. Nadim langt sich an den Kopf und lacht.„ Fertig!“ Ja. Fertig für heute.

Text: Elisabeth Mayr | Fotos: Elisabeth Mayr

Als nächstes zeigen die beiden ihre „Hausaufgaben“ vor. Seit dem letzten Kurs sollten sie die Buchstaben N, T, S, L und E üben. Ich staune nicht schlecht, als sie seitenweise Übungen herausziehen. Es ist schon ungewohnt, erwachsenen Männern dabei zuzusehen, wie sie voller Konzentration in einem Ar-beitsheft für Erstklässler herummalen. In mir werden Erinnerungen wach. Als 6-Jährige in der Grundschule, die Zungenspitze zwischen den Zähnen, den dreieckig geformten Bleistift mit den kleinen, schwarzen Gum-minoppen mit ungeschickten Fingern fest aufs Blatt gepresst, noch fester entschlossen, aus ihm genau die gleichen schönen Buchstaben fließen zu lassen wie Frau Steger vorne an der Tafel. So in etwa müssen sich Arif und Nadim auch gerade fühlen. Schlimmer noch: eigentlich sind es die Syrer ja gewohnt, von rechts nach links zu schreiben.

Tag 2:Der Montag darauf,. Selbe Uhrzeit, selbe Grundschule. Mein Schnupperpraktikum geht in die zweite Runde. Der Vorstellungssatz mit Namen und Adresse sitzt schon deutlich besser als letztes Mal und wieder bekommen wir einen Schwung Übungsblätter vor-gelegt. Diesmal ist auch Arifs Frau Laila mit dabei. Da sie krank war und einiges verpasst hat, setze ich mich mit ihr in eine Ecke und übe Buchstaben. Sie schämt sich ein bisschen, dass sie nicht ganz so flott mitkommt wie die beiden Männer. „Macht doch nix,“ sage ich ihr. „Wir machen unser Tempo.“ Sie strahlt mich an.Die Anderen lernen mit Ralf die Zahlen 11 bis 25 und erarbeiten sich ein paar weitere Buchstaben.Das nächste Mal steht ‚die Uhr’ auf dem Programm und ich werde Ralf entlasten und die Stunde alleine abhalten. Kein Problem.

Worauf es ankommt, habe ich „im kalten Wasser“

ganz schnell gelernt:

>Viel sprechen, auch wenn die Schü-ler nicht jedes Wort verstehen

>Geduld und Spontaneität

>Mit Spaß bei der Sache sein und für Abwechslung

sorgen.

Alles kein Hexenwerk also.Vielleicht wäre so ein Engagement auch was für dich? Dann ruf einfach mal bei einem Verein in deiner Nähe an, der sich für Flüchtlinge einsetzt. Unterstützung ist immer gerne gesehen!

Am Ende der Stunde frage ich Ralf noch: „Weißt du eigentlich, was die Männer in Syrien für Beru-fe hatten?“ – „Bei Nadim weiß ich es nicht, aber Arif ist Architekt.“ Ich muss grinsen. Da hätte ich eigentlich auch selbst draufkommen können.

Den Alltag auf Deutsch bewältigen

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Was tun? Was tun!Die Situation von Flüchtlingen bei ist schwierig. Flüchtlinge in ein Dorf zu integrieren auch nicht. Man empfindet Ohn-macht angesichts der völlig neuen Herausforderung. Einige KLJB Gruppen haben es geschafft, diese Ohnmacht zu über-winden und sind aktiv geworden.

Meine Heimat, Deine Heimat16 I Seite

Die „Aktion Rumpelkammer“ der KLJB Berchtesgadener Land in Teisendorf verlief heuer nicht nur mit einem überdurchschnittlich hohen Sammel-ergebnis, sondern auch mit gelebter Integration: Um die viele Arbeit zu bewältigen, kamen in diesem Jahr den ehrenamtlichen Helfern acht Asylbe-werber aus Eritrea zu Hilfe, die derzeit in Teisendorf untergebracht sind. Sie hatten sichtlich Freude daran, mit anzupacken und halfen mit sehr viel Elan beim Verladen.

Asylsuchende halfen KLJB bei der „Aktion Rumpelkammer“ in

Teisendorf.

Besonders während der Sammeltou-ren gab es in den Begleitfahrzeugen viel Spaß und auch beim anschlie-ßenden Danke-Essen kam es trotz einiger Sprachschwierigkeiten zu angeregtem Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen.

Die KLJB freut sich sehr über die Anregung des Teisendorfer Asyl-Hel-ferkreises, die Asylsuchenden in die Aktion mit einzubinden, die wieder in Kooperation mit dem BRK stattfand.

Gemeinsam anpacken

Ein öffentlicher Informationsabend nach einem Jugendgottesdienst gemeinsam mit den Flüchtlingen fand vor kurzem in der KLJB St. Leonhard (DV München und Freising) statt: Über 250 Menschen aus dem Dorf kamen zur von der KLJB geplanten Infoveranstaltung mit jungen Flücht-lingen aus Eritrea, die in Bayern Schutz vor der Diktatur in ihrem Land suchten und gefunden haben.

Janina Nagler von der KLJB-Ortsgrup-pe über die von ihr mit vorbereitete Aktion.

Hallo Janina, wir sind echt sehr beein-druckt von eurer Initiative, einfach jun-ge Flüchtlinge selbst im Dorf ihre Lage schildern zu lassen. Wie seid ihr darauf gekommen und wie kam der Kontakt zustande?

Darauf gekommen sind wir, als wir uns zusammengesetzt haben und erst mal nur den Gottesdienst planen wollten. Später am Abend ist uns das mit der Gesprächsrunde eingefallen und wir merkten, dass es gar keine schlechte Idee war. Wir meldeten uns am gleichen Abend noch bei unserem Pfarrer und unserem Gemeinderefe-rent, der selbst drei Flüchtlings-Mäd-chen bei sich wohnen hat, so kam die Sache ins Rollen.

Wart ihr nicht überrascht von dem großen Interesse im Dorf?

Oh ja, wir waren wirklich überrascht, dass so viele Leute da waren. Die meisten wollten mehr wissen, als in den Medien berichtet wird. Das konn-te man auch an den Fragen aus dem Publikum hören.

Welche Reaktionen gab es auf der Veranstaltung auf die Schilderung der

Asylsuchenden über ihre Herkunft und den jetzigen Alltag?

Reaktionen waren ganz unterschiedli-che da. Einige aus dem Dorf baten um Hilfe, andere waren wirklich gerührt. Aber am meisten waren die Leute er-freut, dass es den Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, hier gut geht und ihnen auch alles gefällt bis auf das, dass es in Deutschland so kalt ist (lacht).

Was habt ihr als Landjugend-Gruppe an dem Abend gelernt?

Dass Sachen wie Strom, fließend Was-ser, Bildung oder einfach Kind sein nicht überall auf der Welt selbstver-ständlich ist.

Habt ihr als Landjugend vor, noch weiter was für die jungen Flüchtlinge zu tun?

Mal schauen, was die Zukunft so bringt. Auf jeden Fall werden wir uns alle noch länger mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigen. Wirklich toll ist auch, dass so viele Spenden zusammengekommen sind, die wir mit Stolz der Jugendsiedlung Traun-reut und einer Wohngemeinschaft in Teisendorf übergeben können.

KLJB St. Leonhard informiert über die Lage von jungen Flüchtlingen aus Eritrea

Wasser, Bildung oder einfach Kind sein ist nicht überall selbstverständlich

Text: KLJB Bayern I Foto: Hans EderText: KLJB Bayern I Foto: KLJB Teisendorf

Gelebte Integration: Die Aktion Rumpelkammer der KLJB Berchtesgadener Land gemeinsam mit

den Asylsuchenden aus Eritrea

Am Podium der KLJB St. Leonhard berichteten junge Asylsuchende aus Eritrea über sich und

ihr Land - 200 Gäste aus dem Dorf hörten gespannt zu!

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Seite | 17Titelthema: Seite | 17Titelthema:

NachgedachtDie Flucht aus Ägypten

Wenn man diese Bibelstelle liest, denkt man, es hat sich im Vergleich zu früher nicht viel geändert. Damals war es Kö-nig Herodes, der aus Angst um seinen Thron, Jesus suchen und viele Kinder ermorden ließ. Aus diesem Grund war die Heilige Familie mehrere Jahre auf der Flucht.Weltweit ergeht es Millionen Menschen genauso. Vom ei-nen auf den anderen Tag können sie nicht mehr dort leben, wo sie zu Hause sind. Sie müssen ihr aller Nötigstes zu-sammenpacken und fliehen. Fliehen vor Hunger, Krieg und Ungerechtigkeit in ihrer Heimat. Fliehen mit der Ungewiss-heit, ob sie jemals wieder zurück kommen können. Und vor allem fliehen in ein Land, dessen Sprache und Kultur ihnen vollkommen fremd ist.

Trotzdem leben wir hier in unserer kleinen eigenen Welt mit unseren Problemen. Was soll ich anziehen? Was soll ich heute essen? Oder wo fahre ich dieses Jahr in den Urlaub hin? Doch das sind wirklich Luxusprobleme! Wenn wir in den Medien von den vielen Kriegen und Toten hören, den-ken wir „die Armen“ oder „das ist doch furchtbar“ aber nach kurzer Zeit ist dieses Mitleid auch schon wieder vergessen und wir beschäftigen uns mit unseren alltäglichen Aufga-ben. Wir können doch nicht anfangs Mitleid heucheln und im Nachhinein egoistisch wegsehen?

Josef, Maria und der kleine Jesus waren ganz auf sich allein gestellt in der Wüste, genau wie die Flüchtlinge auf dem Weg in ihr erhofftes besseres Leben. Aber wir können ih-nen helfen, sie dabei unterstützen ein Teil unserer kleinen friedlichen Welt zu werden.

Text: Franziska Friedl I Foto: www.lisa-unterwegs.de

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte:“ Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Nachgedacht Seite | 17

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18 | Seite Das hat uns gefallen

Das hat uns gefallen:Die Kinihasen sind eine bayerische Band mit zwei talen-tierten Mädels, die vom Tegernsee und aus dem Ostallgäu kommen. Sarah und Kathi haben zuletzt Meg Traynor’s Su-perhit auf bayerisch gecovert – aus „All about that bass“ wurde „Schau doch ned so beys“ - und damit einen umwer-fenden Social Media – Erfolg erzielt. Mit dem fröhlichen, ansteckenden Ohrwurm haben sie es bis ins Radio ge-schafft.

Sarah: Die Kathi ist Realschullehrerin in Augsburg und ich habe da studiert (Grundschullehramt, Anm. d. Red.). Im A-ca-pella-Chor ‚Greg is back’, in dem wir beide singen, haben wir uns kennengelernt und waren uns auf Anhieb sympathisch.2014 gab es dann einen Aufruf, einen selbstgeschriebenen Wiesn-Hit einzureichen. Da haben wir uns gedacht: Was die Helene Fischer mit ‚Atemlos’ kann, können wir auch! (lacht). So hat die Kathi den Song „Hey Du“ geschrieben und wir haben ein lustiges Video dazu gedreht. Zum Wiesn-Hit hat es dann im Endeffekt leider nicht gereicht, aber das Ganze hat solchen Spaß gemacht, dass wir musikalisch zusammen geblieben sind und uns an ein neues Projekt gewagt haben.

Sarah: Kinihase ist ein altbayerischer Begriff für den Feldha-sen. Wir wollten einfach einen bayerischen Namen und dieses Wort hat uns gut gefallen. Es ist aber immer wieder lustig, was die Leute damit assoziieren. Viele denken an König Ludwig, wegen ‚Kini’ oder nennen uns scherzhaft ‚Bikinihasen’ (lacht).

Sarah: Das Video ist ja ans Original angelehnt. Die Kathi und ich haben uns im Vorfeld abgesprochen, wie wir uns die Um-setzung so in etwa vorstellen. Dann haben wir Freunde und Bekannte ins Boot geholt, mein Freund Max hat uns mit der Kamera ins rechte Licht gerückt und während des Drehs ist auch noch ganz viel Lustiges spontan mit eingeflossen. Der Dreh hat einen kompletten Tag gedauert, von morgens bis spätabends, und hat echt Spaß gemacht.

Was bedeutet euer Bandname?

Sarah: Wir haben nach „Schau doch ned so beys“ so viele An-fragen erhalten, wann wir endlich auftreten und ob man uns buchen kann. Deshalb arbeiten wir an einem Live-Programm und planen, noch dieses Jahr ein Album herauszubringen. Mal schauen, ob wir schon bald ein kleines Konzert geben oder als Vorband auftreten können. Das wird sich zeigen. Wir sind jedenfalls total motiviert und haben Lust auf mehr.

Sarah: Ich spiele Klavier und während des Studiums habe ich noch Gitarre gelernt. Die Kathi spielt sehr gut Trompete!

Sarah: Das kommt ganz darauf an; je nachdem was ansteht und bei welchen Projekten ich dabei bin. Die Musik nimmt schon viel Zeit bei mir ein, aber das ist auch gut so. Ohne könnt’ ich mir das Leben nicht vorstellen. Auch wenn es oft stressig ist, viel unterwegs zu sein, macht es sauviel Spaß und ich genieße es.

Sarah: „Äh… Einkaufen!?“

Text: Elisabeth Mayr I Foto:Kinihasen

Interview mit Sarah von den Kinihasen

18 I Seite

Wie habt ihr beiden als Band zusammengefunden?

Euer Musikvideo zu „Schau doch net so beys“ hat mitt-lerweile schon über eine halbe Millionen Klicks auf Youtube. Wer steckt hinter dem Clip?

Was habt ihr in Zukunft noch so vor mit den Kinihasen?

Spielt ihr auch Instrumente?

Was bedeutet Musik für Dich und wieviel Zeit nimmt sie in deinem Leben ein?

Noch eine letzte Frage: Was machen ein Kameruner, ein Afghane und ein Schwabe im Supermarkt?

Die Kinihasen - von links:Kathi Weber und Sarah Leonhard

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Seite | 19Landes- und Bundesweit Seite I 19

KLJB Landesweit

KLJB Bundesweit

KLJB Bayern beschließt neues Projekt Der Landesausschuss der KLJB Bayern tagte vom 13 bis 15. Februar im Landjugendhaus Kienberg.

„Ausgewachsen“ neues Projekt zu weltweiten Wachstumsfolgen

Das neue internationale Projekt der KLJB in Bayern heißt „Ausgewachsen. Wie viel ist genug?“ Dabei werden mit ei-nem Projektbeirat und an einem Kreativtag Aktionen und methodische Wege entwickelt, sich mit dem Thema „glo-bales Wachstum“ und seinen ökologischen und sozialen Folgen kritisch zu befassen. Gestartet wird das Projekt mit einem Studientag und einer Auftaktveranstaltung bei der KLJB-Landesversammlung vom 14. bis 17. Mai 2015 in Herrsching

Landesseelsorger Richard Stefke für weitere drei Jahre bestätigt

Der 45-jährige Richard Stefke wurde für drei weitere Jahre im Amt bestätigt. Der Gemeindereferent aus dem Erzbis-tum München und Freising und Vater von vier Kindern lebt in Erharting (Landkreis Mühldorf/Inn) und freut sich sehr über die einstimmige Wiederwahl: „Ich möchte mithelfen, die KLJB als jungen und lebendigen Teil der Kirche auf dem Land weiter zu entwickeln. Mir ist wichtig, dass sich die KLJB als Jugendverband auf dem Land einbringt und durch ihre engagierten jungen Menschen der Kirche vor Ort ein Gesicht gibt.“

Asyl auf dem Land – ein Thema auch der KLJB

Im Studienteil konnte die KLJB am Samstag in einigen Workshops Gäste begrüßen, die praktische Unterstützung für Asylsuchende in Stadt und Land organisieren: So wie Claudia Schober, Caritas-Migrationsberaterin im Ostallgäu. Dazu kamen Menschen, die selbst als Asylsuchende und als Ehrenamtliche Erfahrung mit der Flüchtlingshilfe am Auer-berg gemacht haben.

Text Tobias Aurbacher I Bild: KLJB Bayern

Fit für die LeitungZum neuen Jahr hab ich mich gleich fit gemacht. Mit elf weiteren Diözesanvorsitzenden und einer Landesvorsitzen-den war ich ein paar Tage in Dipbach bei Würzburg.

Die Akademie Junges Land bot die „fit für die Leitung“ Schulung an. Themen wie Personalverantwortung, Fach-aufsichtsgespräch, Finanzverantwortung, Fundraising, Rhe-torik, Spirituelle Arbeit fanden vom 2.-6. Januar Platz.

Einen Nachmittag durfen wir ein Ortgruppenjubiläum nachspielen. Dabei trafen verschiedene Rollen aufeinan-der: Bürgermeister, Pfarrgemeinderätin, Pfarrer, motivierter Grüppling, überforderter Ortsgruppenvorstand, und eben frisch gebackener Diözesanvorsitzender. In einer übertrie-benen Situation wurde der Diözeanvorsitzende in kurzer Zeit mit allen möglichen Fragen, Wünschen, Aufträgen, Ge-sprächen und Problemen konfrontiert. So musste er sich zu helfen wissen und wurde enorm gefordert.

Kollegiale Beratung fand auch statt. Zunächst wurde uns ein Problem geschildert. In verschiedenen Phasen hatten wir die Möglichkeit Fragen zu stellen, zuzuhören und eige-ne Erfahrungen oder Lösungsansätze beizusteuern.

Am nächsten Abend stand uns eine große Herausforde-rung bevor: Wir mussten innerhalb von 90 Minuten ein internationales Abendessen vorbereiten. Dazu hatten wir ein Budget von 40 €. Somit mussten wir in der Zeit einen Essensplan aufstellen, Aufgaben verteilen, einkaufen, den Raum dekorieren, kochen, aufdecken, Getränke bereitstel-len, lustige Tischspiele vorbereiten und für Unterhaltung zwischen den Gängen sorgen. Wir nahmen die Herausfor-derung an und gestalteten einen internationalen Abend, bei dem nichts fehlte.

Am Dreikönigstag verabschiedeten wir uns nach dem Mit-tagessen. Mit viel Motivation und Biss gingen wir 13 neue Diözesan- und Landesvorstände ins Jahr 2015.

Text: Tobias Aurbacher

Der wiedergewählte Landesseelsorger Richard Stefke mit dem Wahlausschuss

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IGW-Fahrt der KLJB Augsburg von 15.-20.01.2015Diözesanweit

Auch 2015 machte sich wieder eine buntgemischte Truppe von KLJBlern aus der Diözese Augsburg für eine Studien-fahrt auf den Weg in unsere Hauptstadt, um Berliner Pro-jekte und Sehenswürdigkeiten anzusehen und die Interna-tionale Grüne Woche zu besuchen.

Donnerstag, 15. Januar9:00 Uhr, Augsburg Hauptbahnhof: Hier beginnt die Reise. 6,5 Stunden Zugfahrt liegen vor uns, die mit Kennenlernen, Kartenspielen und jeder Menge Spaß im Nu vorbei sind. In Berlin angekommen, fahren wir zu unserer Unterkunft und checken im Wombats ein. Abends wartet eine Stad-trallye auf uns. „Fahrt einmal quer durch die Stadt, und versucht, euer Team an folgenden Orten zu fotografieren: Brandenburger Tor, Bundestag, Bagdad Sepp (Berlins bes-ter Dönerladen, Anm. d. Red.) usw. Fotos mit einem Berliner Bären oder Angela Merkel geben Extrapunkte!“ Mit einem U-Bahn-Ticket kein Problem! Im Anschluss an die wilde Stadtrundfahrt treffen sich alle KLJB Diözesanverbände an der Weltzeituhr am Alexanderplatz und werden von den Landesvorständen begrüßt.

Freitag, 16. JanuarHeute heißt es, rein in die Tracht, wer mag und ab auf die Internationale Grüne Woche. Die IGW ist eine große Mes-se für Verbraucher und Fachbesucher. Aus den Branchen Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau gibt es dort viel Sehenswertes zu entdecken. So zum Beispiel den KLJB-Stand, russischen Kaviar oder Allgäuer Plattler! Abends sind wir auf dem großen BayWa-Empfang und tan-zen uns mit 3.000 anderen Gästen die Seele aus dem Leib.

Samstag, 17. JanuarAlle angeschnallt und die altertümliche Gangschaltung ge-blickt? Scheint so. Der Konvoi mit sieben Trabbis setzt sich in Bewegung. Durch ein Walkie-Talkie, das im Fahrerraum befestigt ist, können wir die Schilderungen des Tourguides verfolgen. Anschaulich und spannend vermittelt er uns die wichtigsten Informationen rund um die wichtigsten Gebäu-

de, die wir passieren. So bekommt man einen richtig guten Überblick über die wichtigsten Ecken in der Stadt. Abends wagen wir uns aus Berlin-Mitte heraus und fahren eine zeitlang mit den Öffentlichen, bis wir bei der Schwarzlicht-insel ankommen. Habt ihr schon mal indoor Schwarzlicht-Minigolf gespielt oder beim bowlen dank einer 3D-Brille alle Neune versenkt? Hier könnt ihr das austesten.

Sonntag, 18. JanuarEin freier Vormittag dient uns je nach Energielevel dazu, Schlaf nachzuholen oder die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Nachmittags treffen wir uns vor dem Theater des Westens wieder, in dem wir das Musical „Abbamania“ ansehen. Bei den bekannten Klängen der locker-leichten Abbasongs hält es keinen Zuschauer ruhig auf den Sitzen. Eine rundum gelungene Show! Abends besuchen wir zu-sammen mit der Evangelischen Landjugend einen ökume-nischen Gottesdienst in der Triniatis-Kirche, der von sehr guten Live-Musikern umrahmt wird. Dann findet in der Kirche ein Empfang statt, bei dem wir uns noch bis in die späten Abendstunden miteinander austauschen und ge-mütlich feiern.

Montag, 19. JanuarEin großer Nutzgarten mitten in der Betonwüste? Ja, das geht! Wie, zeigt uns eine Mitarbeiterin vom Urban-Garde-ning-Projekt „Prinzessinnengarten“, indem sie uns einmal über das Gelände führt und aus dem Projektalltag erzählt. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Da verwandeln die Mädels das Hostelbad kurzerhand in einen Beautysalon und machen sich für den Abend zurecht. Denn da begeben wir uns noch mal aufs Messegelände der IGW, wo wir zu-sammen mit 3.000 anderen Landjugendlichen eine elegan-te Ballnacht verbringen.

Dienstag, 20. JanuarWas, wir müssen schon wieder nach Hause? Die letzten Tage sind verflogen wie im Nu. Wir alle fahren mit vielen schönen und lustigen Erinnerungen sowie einem gewissen Schlafdefizit wieder heim. Bis zum nächsten Jahr!

Text und Fotos: Elisabeth Mayr

Abfahrt in Augsburg: Wir sind startklar!

Schicke Sache: Der Landjugendball am letzten Abend ist das heimliche Highlight der Berlinfahrt

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Diözesanweit

ASAK: Auftakt des neuen Jahresthemas auf dem BiohofMit regem Interesse nahmen im November etwa 25 Mit-glieder der KLJB Augsburg an der Exkursion zum Biohof Lerf teil. Die Veranstaltung stellte den Auftakt des neuen Jahresthemas „Landwirtschaft – nah & fern“ dar, welches in verschiedene Unterthemen gegliedert ist. Im Herbst stand das Thema Einkommensalternativen und Diversifizierung auf der Agenda. Familie Lerf hat sich als einziger Betrieb in Bayern darauf spezialisiert, Vorzugsmilch an den Verbraucher zu bringen. Das Besondere an dieser Milch ist, dass diese nicht pas-

teurisiert oder homogenisiert wird und somit absolut na-türlich, wie aus dem Euter der Kuh, ist. Weil diese unverar-beitete Milch nur etwa vier Tage haltbar ist, sind schnelle Distributionswege gefragt. So liefert Herr Lerf seine Milch tagesfrisch an Unternehmen wie Feneberg, wo die Milch unter der Regionalmarke „von Hier“ zu kaufen ist, sowie an Naturkosthändler vom Allgäu bis nach München.

Transparenz wird bei Familie Lerf sehr groß geschrieben. Deshalb haben Besuchergruppen die Möglichkeit in das Betriebsgeschehen durch große Schaufenster einzublicken. Der große Saal bietet Platz für etwa 60 Personen, so dass im Anschluss an eine Betriebsführung auch für das leibli-che Wohl gesorgt werden kann. Auch für die Zukunft ist im Hause Lerf gesorgt. So arbeiten mittlerweile beide Söhne in Vollzeit im Betrieb mit. Micha-el Lerf wird künftig die Landwirtschaft übernehmen und Molkereifachmann Lukas kümmert sich um die Molkerei. Somit sind auch die Weichen für die Zukunft gestellt.

Text: Marion Hofmeier | Foto: ASAK KLJB Augsburg

Spirimobil beim Taizétreffen in Prag

Der AK Baum startet durch

Vom 29.Dezember bis 2. Januarwaren wir in Prag beim internationalen Jugendtreffen von Taizé in Prag. Jährlich laden die Taizébrüder junge Christen in eine europäische Stadt in Europa ein. Mit dabei vom Spirimobil waren Tan-ja Uhl, Matthias Daufratshofer und Tobias Aurbacher. Wir schlossen uns der Katholischen Jugendstelle Donauwörth an, geleitet von Verena Hödl und Stefan Schneid (KLJB-Seelsorger im Kreis Dillingen).

Im verschneiten Prag wurde unsere Busgruppe in verschie-dene Tätigkeitsfelder aufgeteilt: Chor, Arbeit und Bibel-gruppen. Unsere Aufgabe war es nun an den Folgetagen eine große Messehalle mit einem Absperrband einzuteilen, so dass viele hundert Jugendliche ihren richtigen Platz zum Picknick einnehmen konnten. Unsere Arbeitsgruppe war in einem Gymnasium im Zentrum von Prag untergebracht. In der Früh gab es dort Frühstück, anschließend gingen wir in die Pfarrkirche zum Morgenge-bet. Danach gab es Bibelrunde in unserem Gymnasium. Wir Mit Jugendlichen aus allen Teilen Europas kamen wir ins Gespräch über diese Bibelzeilen.

Am 14. Dezember hatte der AK Baum seine Jahresklausur. Neben der Wahl des AK-Sprechers (Simon Steinmayer), ha-ben wir das neue Teamerkonzept ausgearbeitet. Zum Leitbild des „idealen Teamers“ wurden die Aufgaben für Tüftler, Sprinter und Experte verteilt. Der neue Flyer für den AK wurde besprochen und das neue Design für den Hin&Fit-Kurs hat der ein oder andere vielleicht schon ge-sehen. Nach einer Stärkung ging es dann ans Jahrespro-gramm.

Nach dem Mittagsgebet machten wir uns auf zu einer Stadtbesichtigung oder auch gleich zu unserem Absperr-dienst. In den großen Messehallen wurde dann abends mit den Brüdern von Taizé ein Taizégebet abgehalten. Dabei durften natürlich die berühmten Taizélieder nicht fehlen. Die Stimmung war einzigartig.

Nach ein paar Tagen in Prag ging für uns diese spirituelle Städtereise schon wieder zu Ende. Vielleicht habt ihr Lust Ende des Jahres in Valencia dabei zu sein.

Text und Bild: Tobias Aurbacher

Die Mühe des letzten Jahres hat sich gelohnt: Der Hin und Fit Kurs im Frühjahr war ausgebucht. Außerdem könnt ihr euch auf folgendes für 2015 einstellen: Eine Präventions-schulung, InDesign und Webdesign, Gefahren im Haushalt und 1.Hilfe. Wer Lust und Laune hat, mit in den AK Baum einzusteigen, der möge sich bei Silvia an der DS melden.

Text: Simon Steinmayer

Eli, Matthias, Tanja, Tobias und Marina beim Taizétreffen in Prag

Michael Lerf erklärt den Besuchern den Biohof

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KLJB vor OrtWir sind die KLJB Heimertingen. An unserer Vorstandsbe-setzung hat sich bei der Vollversammlung am 25. Januar nicht viel verändert. Neu begrüßen dürfen wir Alicia Stie-geler, die als Schriftführerin gewählt wurde. Alle anderen Positionen blieben gleich. Wir haben ein volles Jahresprogramm: Neben unseren Ju-gos übernehmen wir sehr oft die Kinderbetreuung bei Fes-ten, veranstalten einmal im Jahr einen Seniorennachmittag, beteiligen uns am Faschingsball der Vereine in Heimertin-gen, stellen Nikoläuse am 6. Dezember und übernehmen noch viele andere kleine Tätigkeiten in der Gemeinde. Au-ßerdem halten wir wöchentlich drei Gruppenstunden. The Supergirls ist unsere jüngste Gruppe mit Kindern der 3-5 Klasse. Dann gibt es noch die Kampfkekse (7-8 Klasse) und nicht zu vergessen sind die Village People (7-9 Klasse). Text: Raphael Knoth-Nitsch | Foto: Striegel

Mit dem Projekt „Roggenburger Familien- und Freizeittag“ erreichten wir, die KLJB Roggenburg beim Landjugend-wettbewerb Land.Jugend.Zukunft. des Bayerischen Bauern-verbandes den ersten Platz. Als Preisgeld erhielten wir eine stolze Summe von 1500 €. Ein Teil dieser Summe und den Gewinn aus dem Familien-tag haben wir gespendet. Die damit zustande gekommene Spendensumme von 3000 Euro ging zu gleichen Teilen an die Institutionen Kartei der Not, Projekt Schwarz-Weiß und das Kinderhospiz in Bad Grönenbach.An unserem Familientag boten wir unseren Besuchern ei-nen Tag mit Spiel und Spaß für Familien und gleichzeitig Information und Unterhaltung für Jugendliche und Erwach-sene. Ergänzt wurde unser Programm durch die örtlichen Vereine, denen wir dadurch eine Plattform zur Werbung bo-ten, und durch Institutionen wie das Rote Kreuz oder einer Energieberatung.

Text: Markus Mayer | Foto: KLJB Bayern

KLJB Heimertingen

Landjugendpreis des BBV für die KLJB Roggenburg

Jugendgottesdienst bei der KLJB SchretzheimAm Sonntag, den 18. Januar, gestalteten wir, die Landjugend Schretzheim, einen Jugendgottesdienst in der Schretz-heimer Pfarrkirche „Maria Rosenkranzkönigin“. Als Thema

haben wir uns für „Aus der wahren Quelle trinken“ ent-schieden und begannen mit dem gleichnamigen Lied den Gottesdienst. Mit verschiedenen Gedanken und Bildern zu den Themenbereichen Quellen und Leben und der feierli-chen Gestaltung unseres Kaplans Simon Stegmüller wurde es zu einer gelungen Feier. Am Ende des Jugos präsentierten wir der Gemeinde noch Bilder von den Unternehmungen der Landjugend im ver-gangenen Jahr. Zum Ausklang des Abends gab es für alle Leberkässemmel und Getränke bei gemütlichem Zusam-mensitzen im Pfarrhof, was natürlich gut ankam.

Text: Melanie Schreiber | Bild: KLJB Schretzheim

Von links nach rechts: Lisa John, Raphael Knoth-Nitsch, Hannah Ott und Alicia Stiegeler

Auf dem Bild sind (v.l.): Landesbäuerin Anneliese Göller, KLJB-Landes-vorsitzender Bayern Andreas Deutinger, Michael Schmid (2. Vorsitzen-der in unserer KLJB), Markus Mayer (1. Vorsitzender in unserer KLJB),

Theresa Mayer (1. Vorsitzende in unserer KLJB), Regionalvertreter und Regionalvertreterin des BBV aus dem Kreis Neu-Ulm und der Präsident

des Bayerischen Bauernverbands Walter Heidl

Gruppenbild der KLJB Schretzheim.

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KLJB vor Ort

Landjugendball der KLJB FinningenAm 23.Januar veranstaltete die KLJB Finningen nach einer dreijährigen Pause wieder ihren Landjugendball, der viel-mehr eine Faschingsparty war. Er fand nicht, wie früher, in Finningen statt, sondern im 25 Kilometer entfernten Bis-singen. Damit die Gäste trotzdem unkompliziert hin und zurück kamen, wurden Shuttle-Busse organisiert. So war die Stimmung schon vor dem Ball super.Der neue Veranstaltungsort eröffnete ganz neue Möglich-keiten, da der Saal im Gasthof Krone deutlich größer als der Saal in Finningen ist. So wurde DJ N’Farmer aka Bauer Gunther engagiert, der den Saal zum Beben brachte. Er ist durch die Fernsehsendung Bauer sucht Frau bekannt ge-worden und ist neben seiner DJ-Karriere Schweinebauer. Laut BILD.de sei er der heißeste Bauer Frankens. Zudem traten zwei Faschingsgesellschaften auf, nämlich die Fa-schingsfreunde Mödingen und die Finndonia, die dem Ball die nötige Abwechslung boten.Die Leute, die keine Lust auf Tanzen hatten, konnten sich in der Bar in Stimmung bringen. Dafür wurden gleich vier Bars bereitgestellt: Insgesamt waren über 600 Personen da und die KLJB Finningen ist sehr zufrieden, dass alles so gut

gelaufen ist. Auch nächstes Jahr ist wieder ein Landjugend-ball geplant und die Landjugend ist schon wieder auf der Suche nach einem Top-DJ.Wir freuen uns auf euch! Eure KLJB Finningen

Text: Jürgen Häusler | Foto: KLJB Finningen

KLJB Neuburg-Schrobenhausen - Mit Rosen gegen die Armut

Jeden Tag aufstehen. Das Handy checken, die kalte Milch aus dem Kühlschrank nehmen, den heißen Kaffee genie-ßen und gut in den Tag starten. In Deutschland ist das All-tag, aber es gibt Länder in denen davon viele nur träumen können. Die Brasilien AG der KLJB Neuburg-Schrobenhausen be-schäftigt sich seit mittlerweile 19 Jahren mit der Armut in Brasilien. Laut Human Development Index steht das süd-amerikanische Land auf Platz 70. Damit gehört es noch zu den Ländern mit hoher Lebenserwartung, Ausbildung und

Kaufkraft. Bei der Statistik wird jedoch nicht berücksich-tigt, wie groß die Unterschiede zwischen Arm und Reich sind, und das ist in Brasilien das Problem. Es gibt zwar viele Menschen, die im Überfluss leben, aber auch viele, die täg-lich um das bittere Überleben kämpfen. Das will die KLJB ändern. Durch den Verkauf von Rosen am vierten Fastensonntag,

sowie zwei Benefizkonzerten, sammelten die Jugendlichen Spenden für zwei Projekte in Brasilien. Dieses Jahr wurden über fünfeinhalb Tausend Rosen bestellt. Die Aktion findet seit fast zwanzig Jahren Anklang in vielen Pfarreien in und um den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Je mehr Orte mitmachen und nach den Gottesdiensten am 4. Fastenwo-chenende Rosen verkaufen, desto mehr Spenden können an die Projekte überwiesen werden.Derzeit übergibt die Brasilien AG ihre Spenden zu gleichen Teilen an zwei Projekte in Brasilien. Zum einen wird die Or-ganisation Abrigo Brasil unterstützt, welche in den Elends-vierteln Sao Paulos wirkt. Jugendliche können dort Lehren als Bäcker/-in und Schneider/-in absolvieren, um aus den Favelas zu kommen. Zudem verbessern sie durch medizi-nische Betreuung von Kindern, Schwangeren und jungen Müttern die gesundheitliche Situation. Das andere Projekt wird von den Herz-Jesu-Missionaren geleitet. Pater Hans Schmidt baut in Piaui, einem der tro-ckensten Gebiete Brasiliens, solarbetriebene Brunnen. Da-mit können die Bewohner Landwirtschaft betreiben und durch den Verkauf der geernteten Früchte sogar ein kleines Einkommen beziehen.Die beiden Projekte sind auf Spenden wie die der KLJB an-gewiesen. Wenn auch du in deiner Ortsgruppe oder dei-nem Kreis gerne mit der Rosenaktion mitmachen würdet, könnt ihr euch gerne an Fabi ([email protected]) oder Franzi ([email protected]) aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen wenden. Vielleicht findet die Rosenaktion demnächst nicht nur im Kreis, sondern sogar Diözesanweit statt.

Text: Franzi Hofmann | Foto: Kreis Neuburg-Schrobenhausen

Abrigo Brasil erhält ihre Spende der KLJB Neuburg-Schrobenhausen.

Die Vorstände Sebastian und Jürgen Häusler erhalten den Orden der Finndonia.

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UGSBURG.

KLJB-STECKBRIEF:NAME: FRANZISKA EHLICHALTER: 18ORT: BERNBEUREN (KREIS WEILHEIM-

SCHONGAU)FUNKTION UND AUFGABE BEI DER KLJB:

2. VORSITZENDE DER KLJB BERNBEUREN

UND JUGENGRUPPENLEITERINMIR GEFÄLLT AN DER KLJB, DASS MAN

IMMER NEUE LEUTE KENNEN LERNT, ES

MACHT SPASS, COOLE AKTIONEN MITZU-

MACHEN.MEIN SCHÖNSTES ERLEBNIS BEI DER

LANDJUGEND WAR DAS PLÄTZCHEN VERTEI-

LEN AN DIE SENIOREN IM ORT.BEI DER

WEIHNACHTSAKTION. DA HAT MAN VIELE

NETTE ÄLTERE MENSCHEN KENNEN GELERNT

UND ZUSÄTZLICH TOLLE GESCHICHTEN

ERZÄHLT BEKOMMEN.

Willkommen #1

Auf de Bundesver-

sammlung vom 25.02.

bis 01.03. in Herzo-

genrath bei Aachen

wurde der Antrag

„Willkommen in

Deutschland. Unse-

re Verantwortung

für Asylsuchende“

verabschiedet!

Willkommen #2

Flüchtlinge Willkommen!http://www.fluechtlinge-will-

kommen.de/

Die Fahrtengruppe der KLJB Augsburg

grüßt an dieser Stelle ganz herzlich

ihre „zuagreisten“ Mitfahrer aus der

Diözese Eichstätt! V. l. n. r. Alf, Kat

-

rin, Simi und Christof sowie Franzi (lei-

der nicht auf dem Bild) – schön, dass

ihr dabei wart!

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Page 25: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

Von der Landesebene gibt es jetzt hüb-

sche Postkarten die gleichzeitig noch In-

formation über Asyl auf dem Land liefern.

Auch was für eure Pinnwand zuhause?

Erinnert ihr euch noch an Ko-

felgschroa? Die haben jetzt

einen Film gemacht. „KOFELG-

SCHROA. FREI. SEIN. WOLLEN“

heißt das Werk. Darin philo-

sophieren die sympathischen

Herren über das Leben. Ab

dem 15.05.2015 ist die DVD

im Handel erhältlich. Hier ein

Vorgeschmack:

Du findest, man redet nur viel

über Flüchtlingspolitik, aber man macht zu wenig?

Dann schau mal bei „Flücht-linge Willkommen rein“. Hier

kannst du einen Flüchtling in deine WG aufnehmen und einen neue/n Freund/in ge-winnen!

Ein RIESENGROßES DANKE!Geht an die liebe Johanna Briechle, die

dieses Jahr das Kontakte-Team verlassen

hat. Vielen Dank für deine tollen Beiträge

und deine Layoutkünste!

Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!

Kofelgschroa.Frei.Sein.Wollen - Trailer

Willkommen #1

Auf de Bundesver-

sammlung vom 25.02.

bis 01.03. in Herzo-

genrath bei Aachen

wurde der Antrag

„Willkommen in

Deutschland. Unse-

re Verantwortung

für Asylsuchende“

verabschiedet!

Willkommen #2

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Page 26: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

26 | Seite Rätsel26 I Seite Rätsel

RätselStadt, Land, Fluss kennt eh jeder.

Ein bisschen verändert eignet es sich super als Einstieg in eine Gruppenstunde.

Erst spielt man ganz normal das Spiel, danach kann man auf einzelne Begriffe eingehen.

Ist jemand aus dem ein oder anderen Land bekannt? Macht diese oder jene Art von Hilfe Sinn? Was können wir tun? - Viel Spaß dabei Stadt - Land - Flucht

Stad

t He

rkun

ftslan

d Fluchtgr

und Fluc

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isiko

Hilfe P

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Summe

26 I Seite

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Page 27: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

Seite | 27Termine Seite I 27

Apr27.: Kontakte-Redaktionstreffen Diözesanstelle

3.: Jugendgottesdienst Untrasried I Kreis Kempten

9.: Maria Knotenlöserin-Wallfahrt Augsburg

14.-17.: Landesversammlung Herrsching am Ammersee KLJB Bayern

22.-24.: WerkelwochenendeKienberg22.-24.: LandjugendjubiläumStiefenhofen

Jun

Juni

Mai

13.: Spiel ohne GrenzenWaldmühle | Dekanat Memmingen und Ottobeuren

27.: Mario-Kart TunierKino Schrobenhausen | KLJB Kreis Neuburg-Schrobenhausen

4.: Spiel ohne GrenzenWörnitzfreibad in Oettingen | Kreis Nördlingen

24-26.: Spiel ohne GrenzenMörslingen | Kreis Dillingen

6.-9.: KLJB-BundestreffenLastrup (Niedersachsen)

Termine, Termine !

Macht mit und werdet die Sieger des diesjährigen Spog in Oettingen!

Juli

AugWenn der Bundespapa Stephan blonde Locken trägt, dann ist Landesver-

sammlung angesagt, dieses Jahr in Herrsching am Ammersee

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Page 28: Kontakte 1 15 - Meine Heimat - Deine Heimat

ImpressumVerbandszeitschriftder Katholischen Landjugendbewegung (KLJB)in der Diözese Augsburg

V.i.S.d.PG: Tobias Aurbacher

Redaktion & Layout:Tobias Aurbacher | Franziska Friedl | Franziska Hofmann | Elisabeth Mayr | Markus Wittmer | Simone Miller | Peter Müller | Jeanine Reisinger

Herausgeber:KLJB AugsburgKitzenmarkt 20 | 86150 AugsburgTel: 0821/3166-3461 | Fax: 0821/3166-3459 [email protected] | http://kljb-augsburg.de

Du willst kontakte online lesen? Hier:www.kljb-augsburg.de/kontakte.html

Auflage: 2900 StückDruck: Senser Druck GmbHBergstraße 3 | 86199 Augsburg

Versand: UlrichswerkstättenHanreiweg 9 I 86153 AugsburgDie Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion, des Vorstandes oder des Verbandes wieder.

Redaktionsschluss für Heft 2I15: 03. Juni. 2015

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