kommunikation mit schmerzpatienten · - verbal - durch abnahme von verantwortung ....

22
Kommunikation mit Schmerzpatienten Zentrale Physiotherapie - 9. Dezember 2013

Upload: others

Post on 01-Nov-2019

5 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Kommunikation mit Schmerzpatienten

Zentrale Physiotherapie -

9. Dezember 2013

Page 2: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Wie wird ein Schmerzpatient von der Umwelt wahrgenommen ?

• ungeduldig • anstrengend, „nervig“, vorwurfsvoll („Warum werde ich nicht besser?“) • neigt zum katastrophisieren ( „Wenn ich diese Übung heute mache, geht es mir morgen schlecht“)

• Hilfs-Hoffnungslosigkeit • verstärktes Durchhaltebemühen (Alltag) • Misstrauisch (z.B. gegenüber Therapeut und Behandlung) • angstbesetzt, einsam

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

2 · 9. Dezember 2013

Page 3: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Was denken Schmerzpatienten oft?

• Warum immer ich? • Reiß dich zusammen! • Stell dich nicht so an! • Ich bin ein Versager! • Mir kann sowieso niemand helfen!

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

3 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Sogenannte schmerzverstärkende Gedankenmuster
Page 4: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Das sollten Schmerzpatienten denken

• Das haben andere auch/ du bist nicht alleine! • Versuche dich und deine Situation zu akzeptieren und nicht

ständig dagegen ankämpfen! • Ich fange heute mit kleinen Schritten an! Nicht: Wenn/Dann ! • Niemand ist ein Versager! • Ich trau´ mir was zu !

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

4 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Ans ACT
Page 5: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Wie wird ein Therapeut vom Patienten wahrgenommen?

• Du bist der einzige, der mir helfen kann! • Du verstehst mich und ich vertraue Dir! • Du hörst mir zu und nimmst dir Zeit! • Du kannst mich heilen! • Ich kann nicht ohne meine Physiotherapie! • Findet mein Therapeut den Grund für meine Schmerzen? • Eigentlich hilft mir diese Therapie gar nicht (aber ich komm

trotzdem)!

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

5 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Hohe Anforderung an den Therapeuten und Verantwortungsabgabe des Patienten
Page 6: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Führt zu hoher Anforderung an den Therapeuten Wiederum Verantwortungsabgabe des Patienten

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

6 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Strukturgabe
Page 7: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Was sind die Folgen des hohen Erwartungsdrucks?

Aussagen des Therapeuten ( verbal/nonverbal): • „Der Patient ist austherapiert!“ • „Da kann man sowieso nichts mehr machen!“ • „Der will eh nicht besser werden!“ • „Ich kann ihnen nicht mehr helfen, weil das alles nichts mehr

bringt“ • „ Sie haben so viele Baustellen, da weiß ich gar nicht wo ich

anfangen soll“

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

7 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Verbale aber auch durch passives behandeln: hands off
Page 8: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Führt zu Ängsten, Misstrauen, Katastrophisieren der Gedanken und Hoffnungslosigkeiten

Der Patient spürt, dass der Therapeut nicht mehr an ihn glaubt

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

8 · 9. Dezember 2013

Page 9: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Schwerpunkte der Kommunikation

• Motivation und Motivationsfähigkeit fördern (Therapeut und Patient) • Verständnis u.a. für die bestehende Situation, Geschichte,

den Schmerz • Selbständigkeit fördern • Zielvereinbarungen

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

9 · 9. Dezember 2013

Page 10: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Beziehungsaufbau Patient/Therapeut

Verschiedene Rollen: • Lehrerrolle als „Vermittler von Wissen“ um Patient etwas

beizubringen: Patient lernt erst etwas für den Therapeuten später für sich selbst

• Mutter/Vater Rolle: Vertrauensebene, Patienten machen erst

etwas für jemanden zu dem sich aufschauen/akzeptieren • Therapeut ist Chef in der Behandlung (roter Faden)

Erst Bindung schaffen, um sie irgendwann loszulassen

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

10 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Patienten machen etwas zu der Person, die sie respektieren und akzeptieren, um dann später für sich selbst
Page 11: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Beziehungsaufbau Patient/Therapeut

• Patient: befindet sich „manchmal“ im Kind- Ich (Trotzphase)

oder wird unbewußt vom Therapeuten wie ein „Kind“ behandelt

- verbal - durch Abnahme von Verantwortung Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-IchEltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

11 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Patienten machen etwas zu der Person, die sie respektieren und akzeptieren, um dann später für sich selbst
Page 12: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Ausnahmen

• Bei Patienten, die immer auf der Stelle treten:

Überprüfung der Funktionalität ihrer Erkrankung (sekundär Gewinn) oder Zielkonflikt z.B. laufendes Rentenverfahren Mehr Aufmerksamkeit durch Familie, Arzt und Therapeut Krankheit als Mittel, um Dinge nicht zu machen, die man

gerne vermeiden möchte z.B. Mobbing Situation am Arbeitsplatz Geschichte des Patienten

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

12 · 9. Dezember 2013

Page 13: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Haltung des Therapeuten

• Vertrauen geben ( Ich bin für Sie da!) • Sicherheit ausstrahlen, in dem was sie tun!( keine

Verunsicherung) Aber auch dem Patient Sicherheit geben • Offen sein ohne Vorurteile (Patienten können oft mehr als man erwartet: keine Unterforderung oder Überforderung) • Seinen Schmerz ernst nehmen • Übernahme der Eigenverantwortung durch Eigenübungen

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

13 · 9. Dezember 2013

Page 14: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Richtung: Akzeptanz des Schmerzes

• Wer verbissen seine Anstrengung darauf richtet, den

Schmerz wegzubekommen, verleiht ihm damit umso mehr Bedeutung

deshalb darf auch der Therapeut nicht dem Schmerz zu viel Raum/ Bedeutung geben nicht den Schmerz in Fokus stellen sondern ihn zur Bewegung ermutigen • Das Ziel ist nicht den Schmerz zu verringern, sondern die

Haltung zum Schmerz zu verändern (Daumenübung)

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

14 · 9. Dezember 2013

Page 15: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Wenn wir sprechen oder zuhören, geht es um mehr, als nur um den wörtlichen Inhalt einer Aussage.

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

15 · 9. Dezember 2013

Page 16: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Kommunikationsmodelle: 4 Ohren-Modell (Schulz von Thun)

4 Ebenen:

1. Sachinhalt 2. Aufforderung

3. Beziehung 4. Selbstaussage

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

16 · 9. Dezember 2013

Page 17: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Beispiel: „Ich kann ihnen nicht mehr helfen !“

1. Sachinhalt: „Meine Therapie hilft Ihnen nicht!“ 2. Aufforderung: „Suchen sie sich einen anderen

Therapeuten!“ 3. Beziehung: „Der Therapeut kann mir nicht mehr weiter

helfen. Ich bin austherapiert und unheilbar krank.“

4. Selbstaussage: „Meine Therapiemöglichkeiten sind erschöpft. Aber es gibt auch andere Therapeuten mit anderen Behandlungsmöglichkeiten“

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

17 · 9. Dezember 2013

Page 18: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Beispiel: „ich kann ihnen nicht mehr helfen !“

Damit keine verbalen/nonverbale Mißverständnisse

entstehen Nachfragen wie es der Patient verstanden hat! (Aktives Zuhören- Carl Rogers)

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

18 · 9. Dezember 2013

Page 19: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Jede Mitteilung enthält diese vier Informationen und die Verantwortung für das was letztendlich gehört wird, nicht bei dem der spricht, sondern bei dem der hört.

Wichtig: Emotion schlägt immer Inhalt.

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

19 · 9. Dezember 2013

Page 20: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Persönliche Wirkung und Überzeugungskraft

• Visueller Eindruck: Tonfall 38%,Mimik/Körperhaltung 55%,Wort 7%

• Eigenüberzeugung: wenn der Therapeut selbst nicht überzeugt ist von dem was er sagt, wie soll es dann der Patient sein.

• Vertrauen: Wer ihnen vertraut, der glaubt ihnen und an sie. • Vermeidung von Du-Ich Situationen: Wir Situation • Positives betonen (Coach sein, kein Diktator) • Eingehen auf Äußerungen, Einwänden, Befürchtungen • Beantwortung von Fragen • Humor einsetzen

Zentrale Physiotherapie Anna Isabell Große/Julia Schmidt

20 · 9. Dezember 2013

Vorführender
Präsentationsnotizen
Gemeinsames Boot
Page 21: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! ……und fördern Sie immer, die Freude an Bewegung!

Zentrale Physiotherapie Anna-Isabell Große/Julia Schmidt 21 · 9. Dezember 2013

Page 22: Kommunikation mit Schmerzpatienten · - verbal - durch Abnahme von Verantwortung . Transaktionsanalyse: ( Eric Berne) Kind-Ich Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Patient ernst nehmen . Zentrale

Diskussionsfragen

Zentrale Physiotherapie Anna-Isabell Große/Julia Schmidt 22 · 9. Dezember 2013

Wer hat schon etwas von diesen Kommunikationsmodellen

gehört bzw. Weiterbildungen dazu besucht? Welche Erwartungen haben sie mit langjährigen

Schmerzpatienten gemacht in puncto hohen Erwartungsdruck?

Was erzählen Ihnen ihre Patienten, wie sie von der Umwelt wahrgenommen werden bzw. ob sie sich verstanden fühlen?

Was für Fortbildungen sollte aus Ihrer Sicht jemand machen, der mit Schmerzpatienten arbeitet?

(Gesprächsführung, Verhaltenstherapeutische Aspekte?)