klimabündnis zeitschrift frühjahr 2011

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klima bündnis ZEITSCHRIFT VON KLIMABüNDNIS öSTERREICH 01/2011 Foto: Johannes Wahlmüller, Global 2000 Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M auf dem richtigen Weg Wieselburg ist plastiktaschenfrei ... S. 3 Gemeinden: Krumbach lernte aus dem Flop! ... S. 7 Kindergarten: Klimaschutz für Zwerge ... S. 10 Die Klimakonferenz & „Mother Earth“ ... S. 13 auf dem falschen Weg Megastaudammprojekt Belo Monte ... S. 4 Klima-Meilensteine

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Zeitschrift des Klimabündnis Österreich. Mit Infos, Porträts und Berichten von und über Klimabündnis-Gemeinden, Klimabündnis-Kindergärten & Schulen sowie Klimabündnis-Betrieben.

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Page 1: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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auf dem richtigen Weg Wieselburg ist plastiktaschenfrei ... S. 3

Gemeinden: Krumbach lernte aus dem Flop! ... S. 7

Kindergarten: Klimaschutz für Zwerge ... S. 10

Die Klimakonferenz & „Mother Earth“ ... S. 13

auf dem falschen WegMegastaudammprojekt Belo Monte ... S. 4

Klima-Meilensteine•

Page 2: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Hütteldorfer Straße 63-65 / Top 9-10, A-1150 Wien, T: 015815881, E: [email protected] • Redaktion: Brigitte Drabeck, Hannes Höller, Johann Kandler, Petra Muerth, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Robert Stögner, Andreas Strasser • AutorInnen: Thomas Brose, Maria Hawle, Friedrich Hofer, Martina Nagl, Elisabeth Unger, Herbert Wasserbauer • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Elfriede Hecher • Druck: aPrint, Klagenfurt, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Recyclingpapier aus 100% Altpapier • Erscheinungsweise: 4 mal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetre-tenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2011 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

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Neu beigetretene Kindergärten und Schulen:• Niederösterreich: Privat-VS Gleiß, VS Bisamberg, VS Haag, VS Ladendorf, VS Langenlois-Schiltern, Wirtschaftsfaschschule Gleiss und Fachschule für Sozialberufe.

• Steiermark: VS Wies, HS Wies.

• Wien: BG Kleine Sperlgasse 2c.

In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 900 Städte und Gemeinden, über 570 Betriebe und rund 250 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabündnis angeschlossen.

Neu beigetretene Betriebe:• Niederösterreich: Shopping Center Süd (Vösendorf).

• Oberösterreich: Fleischerei Johannes Traunmüller e.U. (Altenberg bei Linz), Spa Hotel Bründl Betriebs GmbH (Bad Leonfelden), Stroissmüller Betriebe GmbH Parkhotel Bad Schallerbach (Bad Schallerbach), Techno-Z Braunau Techno-logiezentrum GmbH (Braunau), Schachinger Immobilien u. Dienstleistungs GmbH & Co KG (Hörsching), Multikraft Pro-duktions & HandelsgmbH (Pichl bei Wels), Technologie- und Dienstleistungszentrum Ennstal GmbH, Nationalpark Kalkal-pen GmbH, Nationalpark Besucherzentrum Ennstal (Reichra-ming), Pankrazhof (Vorchdorf), Hotel Hauser GesmbH & Co KG (Wels), GIG HOLDING GmbH (Attnang-Puchheim), Bezirks-seniorenheim Engerwitzdorf, Sozialhilfeverband Urfahr-Um-gebung (Engerwitzdorf), Rosenbauer International (Standort Leonding), Grininger Let’s do it e. U. (Hellmonsödt). • Salzburg: Honda Motorradzentrum Salzburg, Carbo Tech, Hannes Auer GmbH, Alpenmilch Salzburg GmbH, Salzburger Lokalbahn, Honda Zentrum Salzburg (alle Salzburg), St. Martin Chalets, Skidata (Grödig), Autohaus Graggaber (Mauterndorf), Almstubn (St. Margarethen im Lungau), Hotel Tirolerhof, Burg-stallhütte (beide Flachau), Rauter IT (Neumarkt am Wallersee), Tischlerei Fritz Schwab (Schleedorf), Gärtnerei Tautermann (Schwarzach), Alm-Hotel Restaurant Forsthofalm (Leogang), Reinhard Wieland GmbH (Tamsweg), Voglauer (Abtenau).

• Steiermark: GKE-tec (Oberhag), Josef Jurecek, Waltraud Jure-cek (beide Floing), Rappold & Partner Haustechnik GmbH (Sö-ding), Solardoc, Viessmann (beide Graz), Steinwender (Deutsch-landsberg) und TB Winkelbauer (Köflach).

• Tirol: Pension Aufatmen (Leutasch).

• Wien: Übersetzungsbüro Veronika Neuhold.

Neu beigetretene Gemeinden: • Kärnten: Finkenstein am Faaker See.

• Niederösterreich: Ennsdorf, Lichtenau i. Waldviertel und Stetten. • Oberösterreich: Gunskirchen, Klaus a.d. Pyhrnbahn, St. Marienkirchen a. Hausruck, St. Pankraz, Sarleinsbach, Schied-lberg, Taufkirchen a.d. Pram, Ternberg, Wallern a.d. Trattnach. • Steiermark: Halltal.

• Tirol: Kematen in Tirol.

Willkommen im Klimabündnis!

Neu im Klimabündnis: Seit Oktober ist Martina Sonja Offenzeller (links) als Projektmit-arbeiterin für Förderberatung bei Klimabündnis Niederösterreich. Seit Beginn des Jahres kümmert sie sich zusätzlich um die Öffentlichkeitsarbeit beim Projekt „KilometerRADLn“, an dem Nina Oezelt (rechts) seit März des Jahres mitarbeitet.

DER GROSSE UNFALL UND DIE KLEINEN LÖSUNGENEs hätte nicht der Katastrophe von Fukushima bedurft, um endlich zu erken-nen, dass die Erzeugung von Strom durch Atomkraftwerke nicht beherrschbar und mit fatalen Auswirkungen für Umwelt und Menschheit ist.

Atomkraftwerke, die in den letzten Jahren oft als Antwort auf den immer wei-ter steigenden Energiehunger und den Klimawandel angepriesen wurden, sind aber nicht nur aufgrund der permanenten Gefahr eines Super-GAUs abzulehnen. In der aktuellen Diskussion fehlt der Hinweis, dass selbst mehr als 60 Jahre nach dem Beginn der sogenannten „friedlichen Nutzung der Kernenergie“ der radioaktive Müll immer noch, meist am Standort des Atomkraft-werkes selbst, „zwischengelagert“ wird. Eine Gefähr-dung von 10.000 Generationen nach der unseren mit

strahlendem Müll, nur damit wir jetzt gerade unseren Kühlschrank betreiben können, wird von unserer Gesellschaft fast kommentarlos hingenommen. Der Atomunfall in Japan rückt die erneuerbaren Energieträger (endlich) in den Mittelpunkt der Diskussion. An der Steigerung der Energieeffizienz und dem forcierten Ausbau der Erneuerbaren führt kein Weg vorbei. Aber auch hier gilt, dass Landschaftsschutz und Landrechte nicht aufgelöst werden dürfen. Man sieht das am Megastaudammprojekt Belo Monte im Amazonas-Regenwald in Brasilien (siehe Seite 4 & 5). Was das mit uns zu tun hat? Ein Großteil der produzierten Energie soll für die Aluminiumproduktion verwendet werden. Überlegen Sie, wann Sie Ihre letzte Aludose gekauft haben.

Es gibt nicht eine große Antwort auf die Energiefrage. Was es aber gibt, sind viele kleine Beispiele, die zeigen, wie ein sorgsamer Umgang mit Energie und die regionale Nutzung erneuerbarer Energieträger soziale und wirtschaftliche Vorteile bringen. Die Klimabündnis-Gemeinde Krumbach in Vorarlberg lebt das seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten vor. Einer der Erfolgsfaktoren ist die BürgerInnenbeteiligung: Klimaschutzprojekte werden gemeinsam geplant und umgesetzt (siehe Seite 7 – 9).

Genau deshalb sind die vielen lokalen Konzepte und Aktivitäten – wie auch die derzeit 66 vom Klimabündnis betreuten Klima- und Energiemodellregionen des Klimafonds in ganz Österreich – so wichtig. Denn je mehr und je besser die Bevölkerung eingebunden ist, desto mehr trägt sie Lösungen mit. Und desto schneller kann die Unabhängigkeit von importierter fossiler und atomarer Energie erreicht werden.

Es gibt wenige Länder auf der Welt, die ein ähnlich großes Potenzial für eine vollständige Emergieautarkie haben wie Österreich!

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Peter MolnarGeschäftsführer Klimabündnis Österreich

Titelfoto: Christian Finger übergibt für das Klimabündnis der neuen Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, bei der Klimakonferez in Cancún die europaweit von Kindern und Jugendlichen gesammelten Klimameilen (siehe auch S. 10 und S. 13/14).

Page 3: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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Eine aufsehenerregende Initiative, die alle Erwartungen übertrifft, startete

die niederösterreichische Gemeinde Wieselburg. Die Ziele: Den Plastikwahn anhand des Beispiels Plastiktaschen aufzeigen, Bewusstsein bei der Bevöl-kerung schaffen auf Müllvermeidung achten, weitere Gemeinden motivieren, erforderliche Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene initiie-ren und erste plastiktaschenfreie Ge-meinde Österreichs werden. Laufend werden Aktionen gesetzt: Im Oktober 2010 die Ausstellung der 4.315 gesammelten Stofftaschen mit dem Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde und die Vorführung des Films Plastic Planet mit Regisseur Werner Boote. Im Dezember 2010 beschloß der Gemein-

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10 Jahre Klimabündnis-Gemeinde und Start „Plastiktaschenfreies Wieselburg“: Bgm. Günther Leichtfried mit StR Irene Weiß, Ehepaar Krautwaschl, das versucht plastikarm zu leben, und Plastic Planet-Regisseur Werner Boote.

derat einstimmig die Resolution für ein plastiktaschenfreies Wieselburg. Bisher waren plastiktaschenfrei: Wieselburger Advent, Maskenball und Bauernmarkt. Demnächst folgt der Ostermarkt. Mehr und mehr Geschäfte verteilen keine Pla-stiksackerln und geben stattdessen In-foblätter über die Nachteile von Plastik an ihre KundInnen weiter. Gemeinden aus ganz Österreich, Han-delsketten, Tageszeitungen, TV- und Radiosender zeigen enormes Interesse an der Aktion, sodass bei der Initiato-rin, Stadträtin Irene Weiß, wöchentlich mehrere Anfragen eintreffen. Der Wieselburger Bürgermeister und Abgeordnete zum NÖ-Landtag Günther Leichtfried fordert ein plastiktaschen-freies Niederösterreich und brachte ei-nen Antrag im Landtag ein. Weitere Initiativen auf Landesebene gibt es zunächst in Oberösterreich und im Koalitionsabkommen der Stadt Wien.

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info! www.mybagisnotplastic.at

Die Klimabündnis-Gemeinde Wieselburg an der Erlauf zeigt auf kommunaler Ebene vor, was auch österreichweit möglich sein müsste.

Unter dem Titel „Klimaschutz geht jeden an“ startete das Klimabündnis vor drei Jahren gemeinsam mit dem Le-bensministerium, „die umweltberatung“, dem Umwelt-bundesamt und der Wirtschaftskammer einen europaweit einzigartigen Lehrgang. Mittlerweile wurden unter der Leitung von Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb bereits 113 Kommunale Klimaschutzbeauftragte ausgebildet. Neben Grundlagen der Klimapolitik sind Maßnahmen auf Länder- und Gemeindeebene, Öffentlichkeitsarbeit, Grundlagen in den Bereichen Energie, Mobilität und Bodenschutz sowie klimarelevante Förderungen die Inhalte des Lehrgangs. Der nächste findet im Herbst in St. Pölten und Linz statt.

Info! www.klimabuendnis.atFoto

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3 Jahre Klimaschutz-Lehrgang

Eine von 19 frisch gebackenen Kommunalen Klimaschutzbeauftragten:GR Doris Neumayer aus Rußbach in NÖ mit Peter Molnar, Minister Berlakovich, Mark Nadjafi („die umweltberatung“) und Petra Schön (Klimabündnis NÖ).

Rund ums Plastiksackerl● Eine Plastiktasche wird 30 Minuten verwen-

det, benötigt 400 Jahre bis zum Zerfall zur Größe eines Sandkorns und ist biologisch nicht abbaubar.

● Weltweit werden pro Jahr über 500 Billionen Plastiktaschen verbraucht.

● Die Weltmeere enthalten mehr Plastikbe-standteile als Plankton.

● Plastiktaschen sind verboten in: Bangla-desch, Ruanda, Sinai, China, Italien, San Fran-cisco, Los Angeles …

● Den Ausstieg bereiten vor: Kenia, Tansania, Südafrika, Taiwan, Kanada, Singapur …

● Irland reduzierte durch eine Besteuerung den Verbrauch von Plastiktaschen um 90%.

● China spart durch das Plastiktaschenverbot jährlich 3 Millionen Tonnen Rohöl.

Rechenbeispiel für Gemeinden ● Ein Einwohner in Österreich verbraucht pro

Jahr 300 Plastiksackerl.● In Wieselburg (4.000 EW) sind dies 1,2 Millio-

nen Plastiksackerl pro Jahr.● Eine Generation WieselburgerInnen (Annah-

me: Lebenserwartung 75 Jahre) verbraucht in ihrem Leben 90 Millionen Plastiksackerl.

Plastik wird vorrangig in den Industriestaaten verwendet, die Plastikabfälle verteilen sich jedoch über den gesamten Globus. Die Alter-native liegt in der Müllvermeidung und Ver-wendung von Mehrweggebinden, nicht nur bei Tragetaschen, auch bei Plastikflaschen und zahllosen weiteren Einwegverpackungen.

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Für die ausführenden Unternehmen – unter ihnen die österreichische

Andritz AG – ist Belo Monte ein lukra-tives Geschäft. Die brasilianische Regie-rung bezeichnet den Megastaudamm schlicht als „Notwendigkeit“. Klar ist, dass Belo Monte nur der symbolträch-tige Gipfel der Staudammpläne für Amazonien ist. Brasilien wird nach China und den USA als das Land mit dem drittgrößten Potential für Ener-gieerzeugung aus Wasserkraft gesehen.

Nur rund ein Drittel wird davon bisher genutzt. 66 bis 69% des Wasserkraft-potentials des Landes liegen im Ama-zonasbecken. Die Pläne der Regierung in Brasília se-hen bis 2030 einen Ausbau der Wasser-kraft um 90.000 Megawatt vor – 494 neue Großwasserkraftwerke sollen bis 2030 entstehen. 54 davon bereits in den nächsten vier Jahren. Belo Monte soll mit einer Nennleistung von 11.000 Megawatt das größte davon werden.

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Energie wofür und für wen?Laut brasilianischer Regierung wird Belo Monte bei vollem Betrieb Strom für etwa 35 Millionen Menschen liefern. Bischof Kräutler kritisiert regelmäßig, „dass Belo Monte mit elektrischem Strom für die Hütten der Armen nichts zu tun habe“. Die Planungsdokumente der Regie-rungsbehörden geben ihm recht: Bis 2019 wird mit einem Anwachsen der Produktion von Aluminium um 130%, von Zellulose um 235% und von Zement um 190% gerechnet. Um diese höchst energieintensiven, exportorientierten Industriezweige beliefern zu können, muss der Energiesektor jährlich um 6,5% wachsen. 68% des wachsenden

Am Amazonas-Zufluss Rio Xingu soll das drittgrößte Wasserkraft-werk der Welt entstehen. Der aus Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler als prominentester Gegner bezeichnet Belo Monte (dt. schöner Berg) als „Dolchstoß ins Herz Amazoniens“.

Gnadenlos –Energie um jeden PreisBelo Monte ist ein zentraler Teil des ambitio-nierten „Programm zur Wachstumsbeschleuni-gung – PAC“ der brasilianischen Regierung, das den Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Häfen, Wasserwege, Energie usw.) vorsieht. Offiziell soll damit das legitime Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen durch wirtschaftliche

Entwicklung erreicht werden. In der Praxis geht es knallhart um die Erschließung der Ressour-cen Amazoniens für den Weltmarkt. Der Ab-bau der Bodenschätze wird vorangetrieben, neue agroindustrielle Komplexe für die Ener-gie- und Fleischproduktion, holzverarbeitende Industrien usw. aufgebaut. Die neue Straßen-verbindung zum Pazifik erleichtert den Export nach Südostasien. Wie überall fehlt es nicht an „Nachhaltigkeits-rethorik“. Was tatsächlich davon zu halten ist, zeigt das Beispiel Belo Monte – gesetzliche Vorgaben werden übergangen, die Betroffenen kaum gehört, ökologische Auflagen missach-tet und wissenschaftliche Gutachten, die die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen und vor den klimawirksamen Methangasemissionen war-nen, ignoriert. Hunderte Organisationen von Indigenen und BäuerInnen bis hin zu Bischöf-en und AkademikerInnen kämpfen seit Jahren gegen den Staudammbau und präsentieren Vorschläge zur Effizienzverbesserung und Nut-zung anderer erneuerbarer Energiequellen, die

ohne negative Auswirkungen für Mensch und Natur wären.Für die bis zu vierzigtausend Menschen, die dem Staudamm weichen müssen, gibt es noch keine konkreten Entschädigungsangebote. Ein Teil der etwa dreihunderttausend Einwohne-rInnen der Region hofft auf Verbesserungen, viele dagegen befürchten soziale Probleme wie Alkoholismus, Kriminalität, Prostitution, Land-konflikte etc. aufgrund der unkontrollierten Zuwanderung von schätzungsweise einhun-derttausend Menschen – hauptsächlich junge Männer auf Arbeitssuche.Der Staudamm wird 640 km2 überfluten, aber seine Wassermenge garantiert den Vollbetrieb der vorgesehenen Turbinen nur für drei bis vier Monate. Daher ist es ziemlich sicher, dass flus-saufwärts zumindest ein weiterer Stausee ge-baut wird, der über 6000 km2 Fläche hat und in dem der Wasserstand jahreszeitlich zwi-schen 10 und 23 Metern Tiefe variiert – eine wahre Methanschleuder. Insgesamt wäre da-durch dann auch das Überleben 24 indigener

Der Hunger nach Energie bedroht den Lebensraum vieler indigener Völker und unser Weltklima ...

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Neue Solaranlagenam Rio NegroMit Freude und Begeisterung begrüßte Clarin-do, Lehrer und Sprecher des Dorfes Curicuriari, Gäste und Einheimische zur feierlichen Eröff-nung der Solaranlage, die seit vergangenen September die Schule und das neu errichtete Dorfzentrum mit Strom versorgt. „Dank der Foirn und den Klimabündnis-Mitgliedern in Ös-terreich*) haben wir jetzt Licht für Schule und Kurse, Gottesdienste und traditionelle Feste am Abend. Es ist unsere eigene Energie, ohne Lärm und Abgase, die die Natur schädigen.“„Ein historischer Tag“, jubelten auch die Men-schen im Nachbarort Merces, als zum ersten Mal die Lichter angingen. Hier war die zwei-te, mit österreichischen Beiträgen finanzierte Anlage installiert worden. Schon diese be-scheidene Energieversorgung bedeutet eine Verbesserung der Lebensbedingungen in den abgelegenen Dörfern des Rio Negro. Vor allem der Bildungsbereich und die Kommunikation werden davon profitieren, meint Alberto, Prä-sident des Regionalvereins Ahkó Iwí. JK

*) Land OÖ • die umweltberatung NÖ • Gemeinden: Marchtrenk • St. Johann i.P. • Weiz • Virgen • MEA SOLAR GmbH • HBLA Ried • Stiftsgymnasium Seiten-stetten • VS Scharten • Energiewerkstatt Purgstall • Fahrgast-Pro Bahn Allgäu/Tirol • Privatpersonen.

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„Wir wollen Belo Monte nicht!“. Demonstration in der Hauptstadt Brasilia gegen dieses und weitere geplante Staudammprojekte. Links: Ein Beispiel – Der Sobradinho-Staudamm.

Zur Inbetriebnahme der neuen PV-Anlage fand ein „Dabucuri“ (eine Zeremonie des Dankes) statt, an dem auch die Kinder teilnahmen.

Energiebedarfs sollen aus Wasserkraft gedeckt werden. Industriebetrieben werden schon jetzt extrem niedrige Stromtarife gewährt. Haushaltskun-dInnen hingegen – und damit auch die ärmsten Bevölkerungsschichten – zah-len mitunter das Zehnfache für eine Kilowattstunde. Davon profitieren auch wir im reichen Norden: Billige Rohstoffe und Energie locken die globalisierte Wirtschaft in Länder wie Brasilien, de-ren Regierungen bereit sind, diese zum Schaden ihrer eigenen Bevölkerung und natürlichen Ressourcen zu verkaufen.

Mythos „saubere Wasserkraft“Wie zuletzt auf dem Welt-Klimagipfel von Cancún positioniert sich Brasilien zunehmend als Umwelt- und Klima-Musterland. 75% des Strombedarfs des Landes werden mit Wasserkraft gedeckt.

Die Klimabilanz von Großstaudämmen ist aber höchst umstritten. So müssten etwa die höchst klimawirksamen Men-gen an Methangas, die durch Zerset-zungsprozesse in den überfluteten Re-gionen entstehen, in die Berechnungen einbezogen werden. Der Klimaforscher Philip Fearnside aus Manaus legt etwa dar, dass zwei Xingu-Staudämme in den ersten zehn Jahren nach ihrer Flutung mehr klimawirk-sames Gas erzeugen würden als São Paulo mit 20 Mio. EinwohnerInnen.

Herbert Wasserbauer *)

info! www.dka.at/belomonte www.rightlivelihood.org www.bischof-kraeutler.at www.dams-info.org

*) Der Autor ist Koordinator für den Bereich Anwaltschaft bei der Dreikönigsaktion – Hilfswerk der Katholischen Jungschar.

Völker in 30 anerkannten indigenen Gebieten entlang des Xinguflusses massiv bedroht.Wichtiger als Klima und Regenwald sind vielen noch das billige Schnitzel und das Bier in der Aludose. Und die Geschäfte.

Johann Kandler

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Wasserkraftwerke in Amazonien: 27 in Betrieb, 9 in Bau und 110 geplant.

Belo MonteAlto Rio Negro

„Die Bevölkerung von Altamira im Kampf für den Schutz des Lebens und des Xinguflusses.“

Page 6: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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Bei der Bodenexkursion erfährt die Bevölke-rung in anschaulicher Weise alles Wissenswerte über die Böden der Gemeinde, hier im Rahmen des Bodentages in der Marktgemeinde Haslach.

Ich steh’ auf Boden ...

Boden ist genau so wie Luft oder Wasser eine unersetzbare Lebens-

grundlage für uns Menschen und trägt wesentlich zum Klima- und Hochwas-serschutz bei. Allerdings nur wenn die Funktionsfähigkeit der Böden erhalten bleibt. Daher wurde das Bodenbündnis als ein Netzwerk von europäischen Städ-ten und Gemeinden, die sich freiwillig zu einem nachhaltigen Umgang mit den Böden verpflichtet haben, gegrün-det. Das Bodenbündnis, ein internatio-naler Verein (European Land and Soil Al-liance, ELSA), hat den Sitz in Osnabrück.

Gemeinden können aktiv zum Bodenschutz beitragenIn Oberösterreich ist das Klimabündnis im Auftrag des Landes Bodenbündnis-Koordinierungsstelle. Derzeit sind das Land und 26 Städte und Gemeinden Mitglieder im Bodenbündnis. Gemein-den können in ihrem Einflussbereich aktiv zum Bodenschutz beitragen, bei-spielsweise durch eine flächensparende Raumordnung, Unterstützung des Bio-landbaus oder durch Schärfung des Bo-den-Bewusstseins in der Öffentlichkeit.

Für Gemeinden und Schulen in Oberösterreich bietet das Bodenbündnis eine breite Palette attraktiver Angebote

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Bodenbündnis unterstützt Gemeinden in OberösterreichMit dem Bodenbewusstseinsprogramm „Ich steh‘ auf Boden“ steht den Gemein-den in Oberösterreich ein attraktives An-gebot von Vorträgen, Exkursionen und Ausstellungen zur Verfügung. Schulen können den beliebten Bodenworkshop „Wir begreifen Boden“, der für Schulen in Bodenbündnis-Gemeinden gratis ist, oder einen spannenden „Boden Erlebnis Tag“ buchen. Alle Aktivitäten werden für Bodenbündnis Gemeinden bis zu 80% vom Land Oberösterreich gefördert, viele Angebote wie Filme, ein Kontingent von Vorträgen oder die sehenswerten Aus-stellungen sind kostenfrei. Gemeinden oder Schulen in Oberöster-reich, die eine Bodenveranstaltung oder einen Bodentag durchführen wollen, können den kompletten Angebotska-talog zum Bodenbündnis samt Förde-rungsmöglichkeiten bei Klimabündnis Oberösterreich anfordern oder auf www.bodenbuendnis.or.at downloaden.

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Info! www.bodenbuendnis.or.at

Boden-Termine:26. und 27.05., Osnabrück:„Boden schreibt Geschichte“ 10. Internationale Jahrestagung Bodenbündnis8 www.bodenbuendnis.or.at02.06., Ansfelden:Bodenfest im Rahmen der Landesgartenschau8 www.ansfelden2011.atDer aktuelle Bodenbündnis-Angebotskatalog, Ausstellungen, Materialien ...

Wussten Sie......dass eine 4 Monate alte Winterroggenpflanze ein Wurzelwerk von 600 km Länge besitzen kann?...dass die Wurzeln von Wüstensträuchern bis in 50 m Tiefe reichen?

Boden ist unersetzbar für dieErzeugung unserer Lebens- undFuttermittel!Der Boden liefert uns � was wir für unsere Ernährung brauchen wie Getreide, Obst, Gemüse, Öle, Kräuter, Gewürze � Futtermittel für unsere Nutztiere � erneuerbare Energieträger wie Holz und Rapsöl� Rohstoffe für Kleidung und Wohnen wie Holz, Hanf, Ton, KiesBoden und Pflanzen bilden eine Einheit!Der Boden liefert den Pflanzen Nährstoffe, Luft und Wasser. Vitaler Boden hält durch seine Entgiftungsfunktion Pflanzenbe-stände gesund. Krankheitserreger und Schadstoffe werdenabgebaut oder gebunden.

Ich steh auf Boden!Ich steh auf Boden!´́

AbteilungUmwelt- und Anlagentechnik

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Page 7: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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Es begann mit einem Flop!Wie Krumbach in Vorarlberg aus dem Reinfall beim Projekt „Weniger Strom“ lernte – und zur Vorzeigegemeinde wurde.

„Wir haben Energiesparlampen gekauft und wollten diese günstig an die Haus-halte abgeben. Außerdem gab es noch einen Probebalken dazu, der anzeigte, um wie viel weniger Energie solche Lam-pen verbrauchen. Um es abzukürzen, das Projekt ging komplett in die Hose“, erin-nert sich Hirschbühl zurück. Im Nach-hinein ist der Bürgermeister sogar ein wenig froh darüber: „Dadurch haben wir erkannt, was notwendig ist, damit ein Projekt erfolgreich umgesetzt wer-den kann. Es bedarf professioneller Be-gleitung.“ Und genau diesem Prinzip ist Krumbach treu geblieben.

Externe BegleitungDie knapp über 1.000 EinwohnerInnen zählende Gemeinde hat sich Unter-stützung von Außen geholt, ist e5- und Klimabündnis-Gemeinde geworden und arbeitet auch in anderen Bereichen regelmäßig mit externen BeraterInnen zusammen. Viele Ideen und Impulse kommen aber trotzdem weiterhin di-rekt aus der Gemeinde. Und auch das ist kein Zufall. In Krumbach wird Bür-gerInnenbeteiligung groß geschrieben. „Das erhöht die Akzeptanz enorm und sorgt für Ruhe im Dorf. Von oben he-runter etwas verordnen, bringt nichts“, bindet der Bürgermeister seine Bürge-

Name: KrumbachBundesland: VorarlbergBezirk: BregenzLage: Krumbach befindet sich im Vorderen Bregenzerwald und ist eine bäuerliche Streusiedlung.EinwohnerInnen: 1.022Klimabündnis-Gemeinde: seit 2003Bürgermeister: Arnold Hirschbühl.www.krumbach.at

Zur Gemeinde

Mit dem Amtsantritt von Bürge-meister Arnold Hirschbühl im

Jahr 1995 erwachte auch das Thema Kli-maschutz in Krumbach. „Das hat aber nichts mit meinem Vorgänger zu tun. Vorher hat man sich über Klimaschutz einfach noch nicht so viele Gedanken ge-macht. Die Zeit hat einfach gepasst“, so Hirschbühl. Mit dem Projekt „Weniger Strom“ sollte sich das ändern. Allerdings nicht so, wie es sich das Gemeindeober-haupt zunächst vorgestellt hatte.

Fortsetzung Seite 8

Krumbach ist seit mehr als 15 Jahren im Kli-maschutz aktiv. Wie hält man die Engagier-ten bei Laune?Natürlich gibt es im Laufe der Zeit gewisse Abnützungserscheinungen. Aber das ist ein ganz normaler Zyklus. Wichtig ist, dass man das Rad am Laufen hält. Dazu zählt vor allem, Junge zu motivieren. Damit sind 25- bis 40jährige gemeint, denn diese wollen ihren Lebensraum nicht nur nutzen, sondern auch mitgestalten. Das ist uns bis-her sehr gut gelungen.

Für das Projekt „Moore Krumbach“ gab es im November den Binding Preis. Dieses Jahr steht die e5-Zertifizierung wieder an. Ist der e5-Teamleiter zuversichtlich? Beim letzten Reporting 2007 haben wir vier e erhalten, das entspricht einem Um-setzungsgrad von 70%. Schön wäre ein fünftes natürlich schon. Das ist aber nicht unser primäres Ziel. Wir machen die Pro-jekte nicht, um Punkte zu hamstern, gut dazustehen oder eine Förderung zu be-kommen. Wir setzen Maßnahmen, die mit Hausverstand begründbar sind und bei de-nen auch die nachfolgenden Schritte, wie zum Beispiel Pflege und Erhalt, mitgedacht werden.Fo

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Die Klimabündnis-Gemeinde Krumbach in Vorarlberg wurde von Umweltmini-ster Niki Berlakovich, Umweltlandesrat Erich Schwärzler (r.) und e5-Österreich Geschäftsstellenleiter Heimo Bürbaumer (l.) mit dem European Energy Award in Silber ausgezeichnet. Bürgermeister Ar-nold Hirschbühl (m.) und der Leiter des Umweltbeirates, Klaus Riedl (2.v.r.), nah-men den Preis entgegen.

Kurz-Interviewmit Klaus Riedl,Leiter des Umweltbeirates

Page 8: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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rInnen bewusst in den Entscheidungs-prozess ein. Bei der Projektfindung und Entwicklung sind nicht nur politische Mandatare involviert. Ganz im Gegen-teil, die Beiräte stehen allen Interessier-ten offen. Über 30 Personen arbeiten in den fünf Beiräten – zählt man die Ver-eine dazu, sind über 100 Personen so direkt eingebunden.

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Landesrätin Beate Palfrader, Bürgermeister Erich Ruetz und Helmi begleiten die Völser VolksschülerInnen sicher zur Schule.

Prämierter Pedibus • Für Pedibus Tirol, einer Initiative des Landes Tirol in Zusam-menarbeit mit Klimabündnis Tirol, gab’s beim Walk-space Award 2010 in der Kate-gorie Schulwegekonzepte den 3. Platz.Die Förderung einer nachhaltigen Verkehrs-sicherheit am Schulweg, der Beitrag zum Klimaschutz und der mit der regelmäßigen Bewegung verbundene Gesundheitsaspektsprechen für die Auszeichnung von Pedi-bus. Der Preis wird alljährlich vom Öster-reichischen Verein für FußgängerInnen zur Förderung eines gesunden und klimafreund-lichen Fußverkehrs ausgeschrieben. Die ein-gereichten Projekte werden in einer „Good practice-Broschüre“ gesammelt. 8 www.klimabuendnis.at/tirol

klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeindene5-Gemeinden • Der Kärntner Klima-bündnis-Gemeinde Kötschach-Mauthen gelang ein toller Einstieg in das Programm der energieeffizientesten Gemeinden – sie schaffte drei von fünf „e“ auf Anhieb und im Herbst 2010 kam das vierte „e“ dazu. Die „energie:autarke“ Gemeinde ist damit Vorreiter der 22 Kärntner e5-Gemeinden von denen 17 Klimabündnis-Gemeinden sind. 8 www.klimabuendnis.at/kaernten

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Neue Landesförderung in NÖ • Be-wusstseinsbildende Maßnahmen von Kli-mabündnis-Gemeinden wie z.B. Vorträge, Workshops, Beratungstage oder Exkursi-onen werden vom Land Niederösterreich gefördert. Fördervoraussetzung ist ein durch den Ge-meinderat beschlossener Öffentlichkeitsar-beitsplan, der einen Zeitraum von minde-stens 18 Monaten umfasst. Als Grundlage dafür können Planungsinstrumente wie ein Energie- und Klimaleitbild oder ein Gemeinde-Energiekonzept dienen. Der Förderhöchstsatz beträgt 10.000 Euro und gilt bis 31. Dezember 2012. 8 www.noel.gv.at/klima

Klimabündnis-Schulen feierten • In St. Pölten wurden die Vorreiter der im Umweltschutz aktiven Schulen in NÖ ausgezeichnet. 18 Klimabündnis- und Ökolog-Schulen wurden für ihre 10-jährige Partnerschaft in den beiden Schulnetzwerken von Um-weltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf ge-ehrt. Vom Klimabündnis-Betrieb Karli Printi gab es für alle Schulen eigene Jubilä-umshefte. 8 www.klimabuendnis.at/niederoesterreich

Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (2.v.l.) zeichnete die erste Klimabündnis-Schule in NÖ, die Fachschule Gaming, aus.

Fortsetzung von Seite 7

Ausgangspunkt für Moorwanderungen: der Moorraum samt Moorbank.

Events for climate 2011 • In Oberös-terreich werden die klimafreundlichsten Jugendveranstaltungen prämiert. Das Kli-mabündnis OÖ zertifiziert in Zusammenar-beit mit dem Jugendreferat des Landes OÖ Veranstaltungen, die ökologisch nachhaltig sind, als „events for climate“. Für die drei kli-mafreundlichsten Veranstaltungen gibt es ein Preisgeld von insgesamt 1.500 Euro zu gewinnen. Eingereicht werden können Ver-anstaltungen, die im Jahr 2011 abgehalten werden. 8 www.ooe-jugend.at/klima

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Klima-Porträt Georg Spiekermann, Klimabündnis OÖ

Der 1964 in Deutschland geborene Georg Spieker-mann studierte Elektro- und Umweltschutz-Technik und sammelte 10 Jahre Erfahrung im Energie-Ein-spar-Contracting. Seit 2008 betreut der dreifache

Familienvater im Klimabündnis Oberösterreich Betriebe.

Du bist Techniker: Was ist dein tägliches Werkzeug für die Klimaschutzarbeit? Mit Lupe und Stromsparbrille stöbere ich in Firmen unnötige En-ergieflüsse auf; hole die Menschen dort ab, wo sie stehen; erzähle von meinen Erfahrungen und zeige die vielen Möglichkeiten auf. Ich biete den Unternehmen das Klimabündnis-Sprachrohr an, über das sie ihr Engagement zeigen und gleichzeitig mithelfen können, andere zu motivieren.

Wie schaffst du es, deine drei Kinder zu klimafreundlichem Handeln zu motivieren? Kinder haben ein feines Empfinden für Stimmigkeit zwischen Sa-gen und Tun. Wir haben gemeinsam mit ihnen alte Bretter besorgt, damit sie sich ihr Baumhaus bauen können. Wir haben sie auf De-mos mitgenommen und in unsere Aktivitäten integriert. Solche Erfahrungen machen sie selbständig und zu frohen, naturverbun-denen, kritischen Menschen machen.Fo

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Auch der Transport sperriger Güter lässt sich mit dem Rad machen.

Bruch mit TraditionenEin Beispiel für eine von Beiräten beglei-tete Maßnahme ist das Projekt „Neues Wohnen“. Ziel ist eine Verdichtung des Ortskernes. „Wir wollten nicht Grund und Boden in der Ortsmitte billig verplempern und dann mit den Problemen der Zersie-delung kämpfen. Also haben wir zwei Wohnanlagen mit 17 Einheiten im letz-ten Jahr geschaffen. Das war schon ein Bruch mit der Tradition, denn vorher hat jedes Kind ein Haus gebaut. Nächster Schritt ist der Bau einer Wohnanlage, die Alt und Jung zusammenbringt. Auch

dazu wird es vorab eine Bedarfserhebung geben und die BürgerInnen eingebun-den“, so Hirschbühl. Ein weiterer Bruch mit Traditionen bahnt sich beim neuen Mehrzweckhaus neben der Kirche an. Bisher war die Ar-chitektur geprägt vom Material Holz. „Vielleicht muss sich das ändern und die Südfassade von Glas und der Photovol-taikanlage geprägt sein. Wichtigstes Kri-terium ist für uns die Energieeffizienz, es muss ein Plusenergie-Gebäude werden“, gibt der Bürgermeister die Richtung vor. Ein sichtbares Zeichen für das Engage-ment der Gemeinde im Klimaschutz ist

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auch die Bushaltestelle. Diese wurde mit einer überdachten Fahrradabstell-anlage und Elektrotankstelle kombi-niert. Der Strom kommt aus der – eben-so bewusst in Sichtweise positionierten – Photovoltaikanlage.

Die Gemeinde als VorbildNicht nur die Gemeinde, auch die GemeindevertreterInnen gehen mit gutem Beispiel voran. Allen voran der Bürgermeister selbst: „Wasser predi-gen und Wein trinken, das geht einfach nicht. Ich fahre selbst zum Beispiel einen VW-Polo – ein größeres Fahrzeug kommt nicht in Frage.“ Und sogar das wird in Zukunft noch weniger benutzt. Die Gemeinde bastelt derzeit an einer Re-duzierung der Dienstfahrten mit dem PKW. Dieser darf erst dann verwendet werden, wenn nachweislich weder der (im Stundentakt, im Kernzeiten sogar Halbstundentakt fahrende) Bus, noch das vor wenigen Tagen gelieferte Elek-troauto benutzt werden kann.

Hannes Höller

Info! www.krumbach.at

Soweit ich weiß, radelst du täglich zur Arbeit. Dein skurrilstes Erlebnis als Radfahrer? Ich transportiere auch sperrige Dinge mit dem Rad in unserem alten Kinderanhänger – skurril weniger für mich als für die Öffentlichkeit. Hoch beladen bin ich z. B. von einer Veranstaltung in Enns am Do-nau-Radweg nach Linz zurückgeradelt oder habe unsere 2,5 m lange Solardusche per Rad nach Hause transportiert. Petra MuertH

kontakt! [email protected]

Bereits 2007 gratulierten Landesrat Erich Schwärzler (l.) und Vorarlbergs e5-LeiterKarl-Heinz Kasper (r.), der Klimabündnis-Gemeinde Krumbach zu vier e’s.

Page 10: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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Pilotprojekt macht die Kleinsten zu großen Klimacheckern.

Klimaschutz für Zwerge

Unter dem Motto „Gemeinsam mit KliMax und dem Klimaschrecker

werden wir zum Klimachecker!“ wurde im Herbst 2010 ein Pilotprojekt im Auf-trag des Landes Steiermark gestartet.Das in Österreich bislang einzigartige Projekt, an dem die Kindergärten Mitter-dorf/Raab und Walfersam in Kapfenberg teilnehmen, soll Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren für die Themen rund um den Klimaschutz sensibilisieren. Gemeinsam mit dem frechen Vogel Kli-Max, der Forscher und Entdecker ist, und dem Klimaschrecker, dem die Umwelt ziemlich egal ist, wird nach Ursachen des Klimawandels und nach Handlungsmög-

lichkeiten gesucht. Experimente, Spiele und kreatives Gestalten machen das Ge-hörte anschaulich und begreif-bar. In einer eigenen KliMax-Ecke können sich die Kinder auch zwischen den Einheiten mit dem Thema beschäftigen. Neben Bü-chern und Experimenten gibt es auch ein Plakat mit Klimatipps, welches das ganze Jahr über mitwächst. Nicht nur Kinder, auch Kindergartenpä-dagogInnen, Eltern, Gemeindevertrete-rInnen und Kindergartenerhalter sind in das Projekt eingebunden, das auf weitere Kindergärten ausgeweitet werden soll.„In diesem Alter sind die Kleinen sehr of-fen für naturwissenschaftliche Themen, die ihre eigene Umwelt betreffen. Spie-lerisch können wir Grundkompetenzen zu Energie- und Klimafragen vermitteln.

Forschen und Experimentieren macht allen großen Spaß, Mädchen ebenso wie Buben,“ so Romana Strahlhofer, Leiterin des Kindergartens Mitterdorf.Der Auftakt ist gelungen. Sechs von ins-gesamt zehn Einheiten wurden durch-geführt, KliMax und Klimaschrecker wurden von den Kindern fest ins Herz geschlossen und werden jedesmal schon sehnsüchtig erwartet. Das Projekt belebt den Kindergartenall-tag und bringt neue Verbündete in Sa-chen Klimaschutz. elisabetH unger *)

info! www.klimabuendnis.at

*) Elisabeth unger von Klimabündnis Steiermark ist Leiterin des Pilotprojekts.

Spielerisch Klimaschutz vermitteln: Der kluge Vogel KliMax und der sicher viel zu lässigeKlimaschrecker garantieren spannende Entdeckungsreisen für kleine „Klimachecker“.

Knacken wir 2011 die Million?

2010 beteiligten sich 322 Bildungseinrichtungen an der Kindermeilen-Kampagne. Darunter waren vermehrt Kindergärten. Neben den vielen Pädago-gInnen engagierten sich auch Eltern und Elternver-eine.50 Prozent der teilnehmenden Bildungseinrich-tungen arbeiteten in unterschiedlicher Weise mit der jeweiligen Gemeinde zusammen. In der Klimabünd-nis-Gemeinde Langenzersdorf konnten die Kinder, wenn sie umweltfreundlich mit Fahrrad, Roller oder Fuß unterwegs waren, bei über 40 Veranstaltungen des Ferienspiels Klimameilen sam-meln. Die Stadt Linz startete sogar einen eigenen Kindermeilen-Wett-bewerb für alle Linzer Schulen.

Die Kindermeilen-Kampagne in EuropaWolfgang Mehl, vormals Gschäftsführer von Klima-bündnis Österreich, brachte die Kindermeilen nach Schweden. Hier fand die Kampagne 2010 erstmals in Jokkmok statt. In Deutschland sammelten 46.707 Kinder aus 80 Kommunen Klimameilen. In den Nie-derlanden engagierten sich 64.500 Kinder im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche und sammelten Groene Voetstappen. Auch in Belgien, Italien, Luxem-burg, Rumänien, der Schweiz und der Slowakei be-teiligten sich Kindergärten und Schulklassen. 159.528 Kinder und Jugendliche aus 922 Schulen kamen eu-ropaweit auf 2.660.251 Klimameilen. Christian Finger überbrachte dieses Ergebnis für das Klimabündnis der neuen Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, am 1. Dezember in Cancún (siehe Titelseite).

Eine Million KlimaschritteFür 2011 haben wir uns in Österreich das Ziel gesetzt, das Vorjahresergebnis von 939.026 Klimameilen zu toppen

37.150 KlimaschützerInnen waren 2010 mit 2.660.251 Klimameilen bei der Kindermeilen-Kampagne unterwegs.

Klimazwerge sind Freunde der Erde und beschützen sie ...

Anregungen und Tipps für PädagogInnen (für Kinder von 3 bis 7 Jahren)64 Seiten, E 4,50

Info! www.klimabuendnis.at

neu!

Page 11: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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Grimmgasse, Steinergasse und Rossauer Lände in Wien sowie

Hirtenberg in Niederösterreich. Diese vier Standorte des Diakonie Flücht-lingsdienstes sind seit acht Jahren im Klimabündnis. Bernhard Holzbauer, Be-triebebetreuer des Klimabündnis, über-prüfte die Standorte und bestätigte sie als Klimabündnis-Betrieb: „Die Bilanz kann sich sehen lassen. Die jährlichen CO2-Emissionen in den Be-reichen Raumwärme und Strom wurden um 57% gesenkt, wobei die Betriebsflä-che um 8% erhöht wurde. 190.491 kg CO2 werden so pro Jahr eingespart.“

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Die Maßnahmen reichen von der ther-mischen Sanierung des Gebäudes in Hir-tenberg über den Umstieg auf einen CO2-freien Stromanbieter an allen Standorten der Diakonie Eine Welt, dem Tausch von Dachflächenfenstern, dem Einbau von Thermostatventilen bis zur Erneuerung der Heizungssteuerung in der Steiner-gasse. Energiesparen ist nur ein Teil der vor einem Jahr gestarteten Steuerungs-gruppe Nachhaltigkeit. Sie wurde von der Diakonie Eine Welt eingerichtet, die den Flüchtlingsdienst und die Diakonie-Bildung unter einem Dach vereint. „Wir versuchen festzuhalten, was Nach-haltigkeit für uns bedeutet, schauen uns alle Bereiche an und setzen dann Schritt für Schritt weitere Maßnahmen. Wich-tig ist, dass wir zuerst unsere Mitarbei-

Vier Standorte der Diakonie in Wien und NÖ sind seit 2003 Klimabündnis-Betriebe

Ein Randthema im Mittelpunkt

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Das Flüchtlingshaus Grimmgasse, eines von drei Grundversorgungsquartieren des Flüchtlingsdienstes der Diakonie in Wien, ist Klimabündnis-Betrieb.

und über 1.000.000 Klimameilen zu sammeln.Werden wir das schaffen? JedeR ist herzlich eingeladen mitzumachen, und uns bei unserem Vorhaben zu unterstützen und so einen lokalen Beitragfür den globalen Klimaschutz zu leisten. Maria HaWle

Info!

www.klimabuendnis.at/kindermeilen

terInnen für das Thema motivieren. Erst dann werden wir versuchen, auch un-seren KlientInnen dieses wichtige Thema näher zu bringen“, so Karin Anna Kovacs, die bei der Diakonie für Nachhaltigkeit zuständig ist. Mit gutem Grund wur-de diese Vorgehensweise gewählt: „Mülltrennung oder Energiesparen ha-ben für Flüchtlinge natürlich nicht gera-de die oberste Priorität. Diese Menschen haben verständlicherweise ganz andere Probleme. Trotzdem wollen wir uns ge-nau ansehen, was Sinn macht und was wir gemeinsam mit unseren KlientInnen umsetzen können.“

Konkreter sind bereits andere Maßnah-men. Kovacs: „Der zentrale Einkauf wird nach ökologischen Kriterien ausgerich-tet, Umbauarbeiten werden vom Verein Neustart durchgeführt und das Mobili-tätsverhalten unserer MitarbeiterInnen wird mit einem Fragebogen erhoben. Ge-meinsam mit der EDV-Abteilung hat das Ressourcenmanagement der Diakonie Eine Welt an einem Green-IT-Workshop teilgenommen.“ Der Workshop wurde vom Projekt fairshare initiiert, das die Diakonie Austria gemeinsam mit der Dreikönigsaktion, der katholischen Jungschar und dem Welthaus Graz-Seckau entwickelt. Hannes Höller

info! www.diakonie.at

Vor elf Jahren wurde der erste Salzburger Klimabündnis-Betrieb aufgenommen. Mitt-lerweile sind es 138. Fast jede erdenkliche Sparte ist bereits vertreten – vom Strandbad in Seeham über Brauerein wie Hofbräu Kal-tenhausen und Stiegl bis zum Skigebiet in Rauris. Im vergangenen Jahr sind wieder 18 da-zugekommen. Im Rah-men der Feier „20 Jahre Klimabündnis in Stadt und Land Salzburg“ wur-den diese von Othmar

Gläser von der Umweltabteilung des Landes, Bürgermeister-Stellvertreter Martin Panosch und Regionalstellenleiter Robert Pröll von Kli-mabündnis Salzburg geehrt.

Info! www.klimabuendnis/salzburg

Eine Feier für 18 Klimabündnis-Betriebe

Tischlerei Schwab – einer von 18 neuen Klimabünd-nis-Betrieben in Salzburg.

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Winter-Bilanz 2010/2011 • national Die vergangenen drei Win-termonate Dezember, Jänner und Februar brachten zwischen Salzburg und Eisen-stadt Temperaturabweichungen zwischen -1° und -1,7° C, wobei es in den erhöhten Lagen wie am Semmering am kältesten war. Weiter im Süden und Westen Öster-reichs bewegten sich die Temperaturen im meteorologischen Winter, welcher am 28. Feber endete, im Bereich der vieljährigen Mittelwerte. Etwas zu warm war es in den vergangenen Monaten nur in Oberkärnten und Osttirol, wo positive Abweichungen von bis zu 1,4° C in Lienz registriert wurden. 8 www.zamg.ac.at

• global Parallel zu den regional begrenzten Wetterkapriolen geht der weltweite Erwär-mungstrend weiter. Die gesammelten Da-ten aller Meeresoberflächen und Kontinen-taltemperaturen waren von Dezember bis Februrar um 0,39° C höher als die Durch-schnittstemperaturen im 20. Jahrhundert. Damals lag die globale Temperatur der Win-termonate bei 12,1° C. 8 www.ncdc.noaa.gov/sotc/?report=global

CHristian salMHofer | andreas strasser

Die bisher geringste Meereisausdehnung im Jänner 2011. Normalstand: rote Linie.

Gletscherstudie Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gletscher-regionen unseres Planeten und mög-liche Folgen dieser Veränderungen für die bewohnten Gebiete, die Wirtschaft, die Forst- und die Landwirt-schaft beschreibt diese Studie detailliert. „High mountain glaciers and climate change“. Im Internet erhältlich unter: 8 www.unep.org oder:8 www.grida.no/publications

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Warme Arktis kühlt Europa • Wäh-rend in großen Teilen Europas der Winter um etwa 1° C kälter war als der Mittelwert der letzten 30 Jahre, war es in Grönland, Ostsibirien und Nordkanada mit bis zu 12° C über normal ungewöhnlich warm. Grund dafür ist das Schmelzen des Sommereises. Normalerweise kreist im Winter rund um die Arktis ein großes Tiefdruckgebiet, an dessen Rändern starke Westwinde wehen.

Diese versorgen Europa mit milder Atlan-tikluft und isolieren die kalte Polarluft rund um den Pol. Durch den Schwund des Som-mereises werden die Sonnenstrahlen nicht reflektiert und der Ozean erwärmt sich – im Polarsommer bis zu 24 Stunden am Tag. Insbesondere im Herbst erwärmen sich dadurch auch die unteren Luftschichten. Warme Luft aus dem Süden dringt dann weit in den Norden vor. Und im Gegenzug rutscht polare Kaltluft zu uns nach Europa.8http://earthobservatory.nasa.gov

Wer die Geschichte des Klimas studieren will, findet in Jah-resringen von Bäumen ein Fenster in die vergangenen

Jahrhunderte. Ein breiter Jahresring zeugt von einem Sommer, in denen der Baum optimale Wachstumsbedingungen vorfand. Umgekehrt weist ein schmaler Jahrring auf eine trockene oder kalte Wachstumsperiode hin. Bisher reichten solche hochaufgelösten Klimadaten meist maxi-mal 1.000 Jahre zurück – bis ins Mittelalter. Die Eidgenössische

Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) er-forschte für Mitteleuropa Klimadaten, die fast 2.500 Jahre zu-rückreichen. Die Messdaten zeigen in den letzten Jahrzehnten einen Temperaturanstieg von 2 Grad in den Alpen. Die Graphik läßt eines deutlich erkennen: Ein derart rasanter Temperaturan-stieg ist in den letzten 2.500 Jahren nicht aufgetreten.

CHristian salMHofer

info! www.sciencemag.org

2.500 Jahre Klimageschichte: Forscher rekonstruieren Temperaturen und Niederschläge Mitteleuropas bis zurück in die Eisenzeit.

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13klimapolitik

Angesichts der Serie vieler wenig erfolg-reicher Klimagipfel – tritt man so eine Reise nicht mit gemischten Gefühlen an?Das stimmt teilweise – letztlich über-wog dann aber doch die Hoffnung, dass es nach dem Desaster von Kopenhagen wieder neuen Schwung gibt.

... der dann doch ausgeblieben ist?Grundsätzlich war zu spüren, dass sich die VertreterInnen der Regierungs-delegationen bemühten, ein völliges Scheitern der Konferenz zu verhindern. Es kommt darauf an, wo man hinsieht. Einerseits sind die Interessensgegen-sätze klar zu Tage getreten, und es ist eigentlich erstaunlich, dass es bei einem so komplexen Thema wie dem

Klimawandel bei all den unterschied-lichen Positionen und Einzelinteres-sen überhaupt zu einer völkerrechtlich verbindlichen Rahmenkonvention wie dem Kyoto-Protokoll gekommen ist. An-dererseits ist die Tatsache, dass so viele ExpertInnen, VertreterInnen von Regie-rungsdelegationen, Lobbyisten, NGOs und VertreterInnen der Indigenen um neue Wege in der Klimapolitik bemüht sind, als positiv zu bewerten.

Welche Rolle spielen dabei Nichtregierungs- organisationen wie das Klimabündnis? Die NGOs haben nicht mehr bloße „Fei-genblattfunktion“. Das Klimabündnis hat wie andere Organisationen – die bedeutendsten sind das Climate Action Network (CAN) und Friends of the Earth (FOE) – Beobachterstatus. Die Expertise und das Fachwissen der NGOs sind gera-de bei VertreterInnen kleiner Developing Countries sehr gefragt. Aber natürlich sind die eigentlichen Verhandlungen und Entscheidungen den Regierungs-delegationen vorbehalten.

Da sind sicher auch die Indigenen Völker nur Zaungäste.Als massiv vom Klimawandel Betroffe-ne verschaffen sie sich zunehmend mehr Gehör. Sie sind bestens organisiert und agieren hochprofessionell. Sie fordern eine stärkere Einbindung bei den Ver-handlungen – speziell bei der konkreten Gestaltung der Maßnahmen gegen die Zerstörung der tropischen Regenwälder.

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Christian Finger, ge-lernter Jurist und Ener-gieberater, ist seit 2002

Mitarbeiter von Klimabündnis Kärnten – einerseits als kommunaler Klimaschutz-Experte, andererseits aber auch als Ken-ner globaler Zusammenhänge. Zuletzt war er in China bei einem Workshop der NGO-Szene für Nachhaltige Entwicklung und im Dezember für das Klimabündnis in Cancún.

Info! [email protected]

Zur Person

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Für viele, etwa die VertreterInnen der COICA, gibt es eine positive Stimmung. Verbunden mit der Hoffnung, dass sich die eigenen Rechtspositionen in den jeweiligen Nationalstaaten durch ein internationales Abkommen zur Redu-zierung der Entwaldung verbessern. Zu den positiven Ergebnissen von Can-cún gehört u.a. das Vorhaben, in Bali angedachte Maßnahmen gegen zuneh-mende Entwaldung der Regenwälder zu einem praktikablen Instrumentarium weiterzuentwickeln (REDD). Allerdings sind Fragen der Finanzierung und Ein-bindung der Indigenen bei Verwendung und Verteilung der Mittel ungeklärt. Aufgrund bisheriger Erfahrungen wird befürchtet, dass die Mittel nicht an-kommen, wo sie gebraucht werden, und womöglich anders eingesetzt werden könnten. Eine marktwirtschaftlich orien-tierte Waldbewirtschaftung würde den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen beeinträchtigen und dieNutzungsrechte der Indigenen aushölen. Die Sorge gilt auch der geringen Wertschätzung tradi-tionellen Wissens gegenüber moderner Wissenschaft und Technologie.

Das Klimabündnis scheint da auf dem richtigen Weg zu sein. Die Projektpartnerschaft als Herzstück der Bündnis-Idee ist wahrscheinlich eines der besten Beispiele, dass eine Ko-operation zwischen unterschiedlichen Kulturen gelingen und mit den Aufga-ben wachsen kann. Dabei müssen wir uns auch als Sprachrohr für die Anliegen unserer indigenen Partner verstehen.

Christian Finger im klimabündni-Gespräch mit Andreas Strasser über den Klimagipfel in Cancún.

klimabündnisDie Klimakonferenz und „Mother Earth“

„Sinking Icons“: Um vor den Folgen des Klimawandels zu warnen, versenkte Greenpeace in Cancún Modelle großer Bauwerke aus aller Welt.

Fortsetzung Seite 14

Edvin Vásquez Campos (Präsident der COICA) und Christian Finger in Cancún.

Page 14: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

14 klimapolitik

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Versuch einer BewertungDie UN-Klimakonferenz von Cancún

Das Abschlussdokument der UN-Klimakonferenz von Cancún wird

weitgehend positiv beurteilt. Selbst sonst kritische NGOs bewerteten die Er-gebnisse mit leichtem Optimismus.Eine objektive Beurteilung der Ergeb-nisse ist deshalb sehr schwierig, weil der Gesamtprozess mittlerweile aus vielen Einzelprozessen und Instrumenten be-steht, die sich in unterschiedlichen Ver-handlungsetappen befinden.

Als positiv werden v.a. folgende Vereinbarungen bewertet:● Im Abschlussdokument wird die Reso-

lution der UN- Menschenrechtskom-mission, die anerkennt, dass der Klima-wandel direkte und indirekte Folgen für die Menschenrechte hat, ausdrücklich bekräftigt. Vor allem die indigenen Völ-ker werden als besonders Betroffene herausgehoben.

● Das 2° Ziel wird – wie schon im Kopen-hagen Accord – bestätigt. Es wird wei-terhin darauf hingewiesen, dass mög-lichst viele Akteure einzubeziehen sind, darunter die subnationale Ebenen sowie Kommunen und indigene Völker.

● Die Einführung eines Instrumentariums zur Reduktion der CO2-Emissionen aus Waldzerstörung und -degradation (Re-ducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation – REDD). Das

Abschlussdokument weist gesondert darauf hin, dass bei den Aktivitäten ge-gen den Klimawandel auch die sozio-ökonomischen Folgen beachtet werden müssen, insbesondere die UN-Deklarati-on über die Rechte der indigenen Völker.

- Ein „Schnellstart-Finanzierungs-Fonds“ mit bis zu 30 Milliarden US $ für den Zeitraum von 2010 bis 2012 zur Finan-zierung von Klimaschutz- und Anpas-sungsaktivitäten.

● Ein „Langzeit-Finanzierungsfonds“ von jährlich 100 Milliarden US $ bis 2020 zur Unterstützung der Entwicklungsländer im Klimaschutz.

Die indigenen Partner in CancúnDie COICA als indigene Partnerorgani-sation des Klima-Bündnis bewertet die Ergebnisse vorsichtig optimistisch, denn nach jahrelanger Lobbyarbeit ist es nun gelungen, die Anliegen der indigenen Völker an verschiedenen Stellen in die Dokumente einzubringen. Trotzdem werden die Versuche der Industrielän-der ihre Verantwortung für Reduktionen über den Zertifikathandel in den Süden zu verschieben kritisiert. Der Klimapro-zess werde immer stärker zu einer „Koh-lenstoffhandelsorganisation“.

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info! www.klimabuendnis.org

*) Thomas Brose ist Geschäftsführer von Klima-Bündnis / Alianza del Clima e.V.

Wie sieht‘s für die vom Klimawandel am stärksten Betroffenen, etwa die kleinen Inselstaaten im Pazifik, aus?Für sie wurde die Finanzierung von Adap-tionsmaßnahmen und die Organisation von Technologie-Transfers beschlossen. Als Sofortmaßnahme sollen 2010, 2011 und 2012 jeweils 10 Milliarden US Dollar in einen Fonds der UNO fließen. Zudem wurde die Etablierung des sogenannten Cancún-Rahmenabkommens zur Anpas-sung an den Klimawandel vereinbart. Er-wähnenswert war die Geschlossenheit der Positionen der Entwicklungs- und Schwellenländer bei den Verhandlungen.

Wie fällt dein persönliches Resumee aus?Problematisch ist der Beschluss, Projekte der CO2-Abscheidung (CCS) im Rahmen des sogenannten „Clean Developement Mechanismus“ zuzulassen. Grundsätzlich sind die Positionen der beiden größten CO2-Emittenten, USA und China, und ihre gegenseitige Bloc-kade erwähnenswert. Der Vertreter Boliviens unterzeichnete das Abschluss-protokoll nicht. Begründung: Die be-schlossenen Maßnahmen, v.a. für die vom Klimawandel am stärksten betrof-fenen Länder, wären zu wenig weitrei-chend. Nur durch das juristische Argu-ment von Patricia Espinosa, Leiterin der Konfenrenz – Konsens bedeutet nicht Ein-stimmigkeit – konnte der Beschluss des Cancún-Dokuments gerettet werden. Die Forderungen der Indigenen, den al-len indigenen Kulturen gemeinsamen Begriff „Mother Earth“ in die offiziellen Dokumente der Verhandlungen aufzu-nehmen, ist besonders zu erwähnen. Es ist, vereinfacht formuliert, die Forderung einer fundamentalen Rechtsposition für Natur und Umwelt.Für mich persönlich war aber vor allem der Einblick in die Vielschichtigkeit der internationalen Klimapolitik und die Erkenntnis, dass Menschen verschie-denster Nationalitäten und Hautfarben freundlich, ja freundschaftlich gemein-sam ein Anliegen verfolgen können, wohl wissend dass sich auf solchen Konferenzen großteils Eliten treffen, eine wirklich positive Erfahrung.

Info! www.klimabuendnis.at

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Klimabündnis Jahreskonferenz in München

Leere Kassen, null Spielraum für In-vestitionen, nichts geht mehr im Kli-maschutz? Stimmt nicht: Immer mehr kreative Städte und Gemeinden nutzen gerade Energieeffizienzmaßnahmen und den Einsatz erneuerbarer Energien, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln und steigenden Ölpreisen nicht mehr

schonungslos ausgeliefert zu sein. Seien Sie herzlich willkommen auf un-serer Jahreskonferenz 2011, um von lo-kalen Kooperationsmodellen und pfif-figen Ansätzen zur Mittelgenerierung für mehr Klimaschutz zu erfahren.

Info! www.klimabuendnis.org

04. – 07. Mai: Erfolgreich Wirtschaften mit Klimschutz

Klima-Bündnis Geschäftsführer Thomas Brohse (rechts) bei der UN-Klimakonferenz auf Bali 2007 mit dem Präsidenten der brasilianischen Kautschukzapfer.

Page 15: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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Abschied von fossilen EnergieträgernDas unglück im Golf von Mexiko im April 2010 ist die bisher größte Ölkatastrophe der Geschichte und wirft die Frage auf, ob es wirklich so weiter-gehen kann: Ölgewinnung um jeden Preis, an den entlegensten Orten, in den größten Tiefen der Welt-meere. Der Punkt, an dem die Fördermengen nicht mehr gesteigert werden können, ist erreicht. Statt ständig neuer Risiken brauchen wir neue Ideen zur Gestaltung einer postfossilen Welt.

Jörg SchindlerÖldämmerungDeepwater Horizon und das Ende des Ölzeitaltersoekom Verlag, München 2011 • www.oekom.de 128 Seiten • € 12,95 • 978-3-86581-246-9

Die Kuh ist nicht schuldKühe rülpsen Methan – 25 mal klimaschädlicher als CO2. Dennoch sind sie unverzichtbar für die Welternährung und in nachhaltiger Weidehaltung helfen sie mit, Kohlen-stoff als Humus zu speichern. Weitaus höhere Emissionen gehen von synthetischer Düngung großer Monokulturen wie Mais und Soja aus. Sie ist energieintensiv und setzt Lachgas frei – 295 mal klimaschädlicher als CO2.

Anita IdelDie Kuh ist kein Klima-Killer!Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können.Metropolis Verlag, 2010. 210 Seiten • € 18,00 • ISBN 978-3-89518-820-6

Beim Klimaschutz kann man sich auch ent-spannt zurücklehnen: Möglich macht das

das neue Angebot für Klimabündnis-Gemeinden, das Klimaforum. Wählen Sie einen von über 10 Kinofilmen und präsentieren Sie diesen in Ihrer Gemeinde. Zur Wahl stehen Filme rund um die Themenbereiche Energie, Ernährung, Mobilität und globale Gerech-tigkeit, wie die 4. Revolution oder Plastic Planet.

Weiters haben wir sieben Vortragende im An-gebot – darunter Verkehrsexperte Hermann Knoflacher und Regenwaldexperte Johann Kandler. Das Klimabündnis unterstützt sie mit vorgefertigten Plakaten und Gemeindezeitungs-artikeln bei der Bewerbung und bietet auch eine Moderation an. friedriCH Hofer

Info! www.klimabuendnis.at/klimaforum

Neues Angebot für Gemeinden: Kinofilme und Vorträge mit Klimaschutz-Schwerpunkt samt anschließender Diskussion

Mit neuen Energien ...Im Rückblick auf die Industrialisierung analysieren die Autoren klimatische Veränderungen und ihre Folgen, problematisieren Lösungsansätze, decken ideologisch motivierte Irrtümer und Denkfehler auf und legen so Spuren, die zeigen, wo‘s lang geht.

Herbert Girardet, Miguel MendoncaNeue Energien freisetzen Für eine ökologische und gerechte WeltRotpunkt Verlag, 2010 • 323 Seiten • € 26,00 • isbn 978-3858694300

Lust auf eine andere MobilitätMit Sorge sehen Autohersteller bei jungen Großstädtern die Lust am Blech schwinden. Autor Michael Adler zeigt, wie moderne Stadtplanung und innovative Mobilität zu einem besseren urbanen Leben beitragen können. Ange-sagt ist Premium-Mobilität und nicht das Premium-Auto vor der Tür – so ersparen wir uns Stau und dicke Luft.

Michael Adler Generation MietwagenDie neue Lust an einer anderen Mobilitätoekom Verlag, München 2011 • www.oekom.de 120 Seiten • € 12,95 • isbn 978-3-86581-238-4

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Ob im Schlaf- oder im Klassenzimmer – durch thermische Sanierung und

gut isolierte Fenster steigt der CO2- Ge-halt in Innenräumen. Nur in Passivhäu-sern mit kontrollierter Lüftung gibt es immer Frischluft. Sie enthält den atmo-sphärischen CO2-Gehalt von etwa 390 ppm. In Klassenräumen werden oft Werte um 6.000 ppm erreicht. Wenn Sie wissen wollen, wie oft Sie den medizinisch kri-tischen Wert von 1.500 ppm überschreiten – mit einem preiswerten CO2-Messgerät lässt sich jeder Raum überwachen.

Info! www.klimabuendnis.at/kaerntenFoto

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Klimaforum

Für eine Politik der MäßigungDass der ökologischen Krise allein mit technischer Innovation und grünem Wachstum zu begegnen wäre, hält Autor Reinhard Loske für eine Illusion. In einer permanent expandierenden Wirtschaft bleibt die umweltentlastung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und er-höhte Ressourceneffizienz begrenzt. Eine nachhaltige Entwicklung wird es ohne einen kulturellen Wandel in Richtung Mä-ßigung nicht geben. In diesem Essay geht es nicht nur um ein Ende der Wachstum-sillusion, es geht um einen Weg, der auf Abbau falscher Zwänge und den Aufbau neuer Bindungen zielt.

Der Autor ist seit 2007 Senator für umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Freien Hansestadt Bremen. Zuvor war er Mitglied des Deutschen Bundestages (1998 bis 2007) und Wissenschaftler am Wuppertal Institut für Klima, umwelt und Energie.

Reinhard LoskeAbschied vom WachstumszwangKonturen einer Politik der MäßigungBasilisken-Presse Marburg, Rangsdorf 201064 Seiten • € 14,00 • 978-3-941365-11-7

klimathekAbschied vom Wachtumszwang

Page 16: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2011

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