Ein Theaterstück geschrieben und aufgeführt vom Theaterkurs der emJAC, Nueva Guinea, Nicaragua

Februar bis August 2011

Katherine

Ibzen Crhisty

Ana Maryuri

Marlon

Jessica

KeniaYunielka

Gema Gloria Karen

Einen Tag Frau sein

Lisbania

"Es war einmal, vor langer Zeit, an einem fernen Ort ein Paar - ein junges, verliebtes, glückliches Paar. Das Paar versprach sich, bis dass der Tod sie scheide, zusammen zu bleiben. Als Zeichen ihrer Liebe hatten sie

drei Töchter, jede spiegelte die Schönheit ihrer Mutter wider.Leider erzähle ich euch kein Märchen, sondern eine wahre Geschichte. Und so kam es, dass Enrique und

Victoria das gleiche passiert ist, wie allen Paaren auf der Welt: Eines Tages haben sie sich gestritten."

Victoria ist alleine zuhause, hört Musik und tanzt beim Fegen durch die Wohnung, das Lied ist gut, das Tanzen macht Spaß. Fehlt nur noch dieser eine Fleck auf dem Boden.

Victorias Ehemann Enrique kommt nach Hause und stapft mit seinen Straßenschuhen über den frisch gewischten Boden, ohne seine Unachtsamkeit überhaupt zu bemerken. Victoria steht auf und stellt ihn zur

Rede, er reagiert nicht. Sie wird wütend und er beschwert sich, warum sie sich über so eine Nichtigkeit aufregt. "Eine Nichtigkeit? Ich sage auch nicht, dass DEINE Arbeit eine Nichtigkeit sei!", "Im Gegensatz zu dir verdiene ich mit meiner Arbeit aber auch Geld!", "Glaubst du, es macht mir Spaß den ganzen Tag den Haushalt zu schmeißen und dich zu bekochen und dann auch noch doppelt arbeiten zu müssen, weil du

meine Arbeit nicht wertzuschätzen weißt? - DU WIRST NIEMALS VERSTEHEN, WIE ES SICH ANFÜHLT EINE FRAU ZU SEIN!" Victoria verlässt wütend den Raum.

Enrique legt sich zum Schlafen hin. "Gott, hilf mir. Ich liebe diese Frau so sehr, aber ich verstehe sie einfach nicht. Ich möchte meine Frau so gerne mal für einen Tag verstehen."

„Und so kam es, dass sich für einen Tag alles veränderte: Die Frauen behandeln Enrique wie eine Hausfrau und genießen selber für einen Tag alle Freiheiten der Männer. Enrique weiß zunächst

gar nicht wie ihm geschieht.“

6:30h - Die drei Töchter stehen auf, machen Lärm, wecken Enrique und fragen ungeduldig nach dem Frühstück.

Enrique ist verwirrt, ergibt sich aber und versucht sich am Frühstück. Die Töchter verekeln sich daran, weigern sich, davon zu essen und machen sich für die Schule fertig. Enrique meint: "Dafür, dass ich zum

ersten Mal in meinem Leben selber Essen zubereitet habe, schmeckt es doch gar nicht so schlecht."

"Papa, Papa, mach mir die Schuhe zu!" ... "Was machst du denn da?? Kannst du noch nicht mal eine Schleife binden??"

„Papa, Papa, bügel mir mein Schulhemd!" ... "Oh mein Gott, es ist noch total zerknittert und du hast es fast verbrannt, damit kann ich doch nicht zur Schule gehen!"

Es ist schon kurz vor sieben, Enrique verlässt mit den Töchtern das Haus, um sie zur Schule zu bringen.

Victoria kommt verschlafen auf die Bühne. Sie ruft Enrique an: "Wo ist mein Frühstück?? Beeil dich, hierherzukommen. Ich WARTE!"

Während Victoria wartet, kommt die Nachbarin vorbei, sie verabreden sich für nachmittags zum Fußballgucken. Victoria geht sich für die Arbeit fertig machen.

Enrique kommt nach Hause und begrüßt die Nachbarin.

"Enrique, ich muss zur Arbeit! Wo ist mein Frühstück??" "Wie? Du gehst zur Arbeit und ich mache dir das Frühstück?"

"Stell dich nicht dumm, beweg dich in die Küche und bring mir das Frühstück."

"Uuuh, das Mittagessen machst du dann aber bitte so, dass man es auch essen kann, ja?!" Victoria macht sich auf den Weg zur Arbeit.

Kaum ist Victoria ist aus dem Haus, macht sich die Nachbarin an Enrique heran und versucht ihn zu verführen.

Enrique versteht die Welt nicht mehr. "Clariza, hast du nichts in deinem Haus zu tun?". Clariza verlässt das Haus.

Enrique fühlt sich gestresst von dem bisherigen Tagesverlauf, legt die Beine hoch, schaltet den Fernseher an und nickt fast ein.

Enriques Schwester betritt das Haus. "Was machst du denn da??"

"Mich ausruhen, was gibt es denn jetzt noch zu tun??" "Also: Wäsche waschen, aufräumen, putzen, bügeln... Mittagessen kochen".

Enrique macht sich widerwillig an die Arbeit, während seine Schwester vor dem Fernseher sitzt und ihn die ganze Zeit herumkommandiert und verbessert.

"Es scheint so, als würde sich Enrique langsam mit seiner neuen Rolle abfinden..." Da es bereits zwölf Uhr ist, wird Enrique von seiner Schwester darauf hingewiesen, dass er die Kinder von

der Schule abholen soll. „Aber hurtig! .. Und, ach ja, bringt die Kinder zur Oma, wir gucken hier nachher Fußball!"

Victoria kommt von der Arbeit und schon sind auch die Freundinnen da, schließlich steht eine Barcelona-gegen-Madrid-Partie an!

TOOOOOOOOR! Die einen tanzen, die anderen regen sich auf.

Enrique kommt Heim, will auch Fußball schauen. "Was macht DU denn hier, du verstehst doch rein gar nichts von Fußball.

Hol mal was zu trinken, Schokolade und Popcorn!"

Enrique lässt sich nicht herumkommandieren, setzt sich einfach von Victoria weg. Die Freundinnen machen sich über Victoria lustig: "Hast du deinen Mann etwa nicht im Griff?" "Der tanzt dir ja ganz schon

auf der Nase herum!". "Keine Sorge - ich werde ihm später schon zeigen, wie man sich benimmt!" Enrique wird es zu viel, er verlässt das Haus, will das Spiel woanders gucken.

"Wie mag wohl das Fußballspiel ausgehen? Ob Victoria das rebellische Verhalten ihrer Mannes akzeptiert? Oder wird das Konsequenzen haben?“

Victoria wartet ungeduldig zuhause auf Enrique, ist wütend, trommelt mit den Fingern angespannt auf

dem Tisch herum. Enrique kommt nach Hause.

"WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, DICH MIR GEGENÜBER SO VOR MEINEN FREUNDINNEN ZU

VERHALTEN??"

Victoria ist kurz vor dem Explodieren...

...Enrique spürt die Gefahr, will den Raum verlassen...

...Victoria geht weiter auf ihn zu...

...packt ihn am Kragen und...

...die beiden verschwinden im Schlafzimmer, man hört Möbel umfallen.

Victoria kommt aus dem Schlafzimmer, macht sich Musik an und zieht sich um. Sie ist heute Abend mit ihren Freundinnen in der Disko verabredet.

"Enriqueeee, ich geh feiern, bring die Kinder ins Bett!"

Enrique kommt aus dem Schlafzimmer, räumt die Küche auf.

Er hat ein blaues Auge.

Die Kinder sind schon Bett-fertig, quengeln aber herum und wollen noch fernsehen.

Das zunächst ruhige Fernsehen, eskaliert bald.

Enrique ist mittlerweile sowohl mit den Nerven als auch mit seinem Latein am Ende.

Und dann fällt die Große auch noch hin und alle drei Töchter fangen an zu weinen.

Währenddessen kommen die Freundinnen in der Disko an.

Die Party steigt, die Stimmung ist gut...

...bewundern die gut aussehenden Männer...

...stoßen ein ums andere Mal an und genießen den Abend in vollen Zügen.

Währenddessen zuhause: Enrique bringt die weinenden Töchter ins Bett.

Der Abend schreitet voran, viel Alkohol ist bereits geflossen...

...die Stimmung ist überaus ausgelassen.

Victoria fängt beinahe eine Schlägerei an.

Endlich sind die Töchter im Bett. "Jetzt nur noch aufräumen und durchfegen, dann kann ich auch endlich ins Bett."

Während Enrique den Fleck auf dem Boden aufwischt, kommt Victoria schwankend, grölend und in bester

Laune nach Hause, stapft über den frisch gewischten Boden.

Enrique stellt Victoria zur Rede, die bekommt aber gar nichts mit.

In einem Lachanfall bemerkt sie:

"Haaaaaahaaaaa, wer hat dir denn das blaue Auge

verpasst?! Haaaaahaaaaa"

"Einen Tag eine Frau sein... Ob Enrique jetzt seine Frau etwas besser

versteht?"