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1 Jugendliche beteiligen gegenseitige Erwartungen klären Tagung «Vielfalt anerkennen Teilhabe und Gerechtigkeit» 14. November 2015 Institut für Weiterbildung und Beratung, [email protected] 14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 2 «Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen» Laotse

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Jugendliche beteiligen – gegenseitige

Erwartungen klären

Tagung «Vielfalt anerkennen – Teilhabe und Gerechtigkeit» 14. November 2015

Institut für Weiterbildung und Beratung, [email protected]

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 2

«Sage es mir, und ich werde es vergessen.

Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern.

Beteilige mich, und ich werde es verstehen»

Laotse

2

Ziele

• Die Teilnehmenden vertiefen ihre Kenntnisse zur partizipativen

Schulkultur.

• Die Teilnehmenden erkennen die Möglichkeiten von

Partizipation auf Schul- und Unterrichtsebene.

• Die Teilnehmenden tauschen über ihre Erfahrungen zu

Beteiligung von Jugendlichen am Schulleben aus.

• Die Teilnehmenden überlegen sich einen möglichen Transfer an

ihre Schule.

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Partizipation auf Schul- und Unterrichtsebene

• heisst gemeinsame Lebensbereiche miteinander gestalten

• hat verbindliche Grundlagen

• heisst Jugendliche stärken

• fordert und fördert Kompetenzen

• ist ein zentraler Beitrag zur Politischen Bildung

• trägt zur Schulqualität bei

• hat eine lange pädagogische Tradition

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 4

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

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Partizipative Schulkultur

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 5

Eine partizipative Schulkultur zeigt sich im

alltäglichen Umgang mit den

Schülerinnen und Schüler sowie in ihrem zunehmen selbstverständlichen

Einbezug in Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse.

Eine partizipative Schulkultur zeichnet sich durch einen Mix von

verschiedenen partizipativen Formen aus. Kinder und Jugendliche können

sich auf jeder Ebene der Schule eher informell, im alltäglichen Umgang, in

Projekten und Anlässen oder institutionalisiert, durch systematische Feedbacks

sowie in kontinuierlichen Gefässen oder Gremien beteiligen.

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

Partizipative Schulkultur

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 6

• Im Team eine gemeinsame Haltung entwickeln.

Die Lehrpersonen verständigen sich, wie sie die Jugendlichen an

Entscheidungen beim Lernen, im Unterricht und im Schulalltag beteiligen wollen.

• Jugendliche erleben und erkennen, dass sie ernst genommen

werden und mit ihren Anliegen, Sichtweisen und Vorschlägen zur Gestaltung

des Schulalltags beitragen können.

• Die Schule verfügt über partizipative Strukturen mit entsprechenden Anlässen,

Projekten sowie institutionalisierten Formen und Gremien, in welchen die

Jugendlichen Partizipation erleben und erlernen.

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

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Partizipation auf Schulebene

–Partizipationsformen auf Schulebene sind kulturbildend.

–SuS identifizieren sich und übernehmen Verantwortung für die Gemeinschaft.

–SuS erwerben Kompetenzen in der politischen Bildung und entwickeln eine

demokratische Haltung.

–Erfahrungen, zu systematischem Einbezug und dass man gemeinsam etwas

bewirken kann sind zentral.

Für die Schule selber ist wichtig, dass sie von der Partizipation der SuS

profitieren will und sich tatsächlich etwas im Schulalltag, in Strukturen und

Abläufen verändert.

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 7

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

Leiter der Partizipation

Selb

st-

besti

mm

un

g

Selbstverwaltung

Völlige Entscheidungsfreiheit & Verantwortung für eigene Vorhaben, Erwachsene werden informiert.

Selbstbestimmung

Jugendliche initiieren und führen Projekte oder Vorhaben durch, Erwachsene tragen mit.

Mitbestimmung

Projektidee von Erwachsenen entwickelt, anschliessend gemeinsame Weiterentwicklung und mitentscheiden.

Mit

-

besti

mm

un

g

Mitwirkung

Kinder werden z.B. in Fragebögen oder Interviews um ihre Meinung gefragt, sie haben sonst keinen Einfluss auf Entscheidungen.

Teilhabe

Jugendliche können mitarbeiten, in kleinen Bereichen dürfen sie mitreden.

Zuweisung

Kinder nehmen an Projekt teil, Erwachsene planen und Kinder wissen was zu tun ist.

Fre

md

-

besti

mm

un

g

Alibi-Teilnahme

Jugendliche nehmen an Veranstaltungen teil (müssen…), haben kein Rederecht.

Dekoration

Kinder wirken an einer Veranstaltung mit ohne wirklich informiert zu werden.

Fremdbestimmung

können sich nirgends einbringen; tragen zum Beispiel Plakate bei einer Demonstration.

Partizipationsleiter nach UNICEF

Grundlage der Partizipation Die eigene Meinung zu allen Angelegenheiten, die sie betreffen, frei äussern zu dürfen und mit

ihren Anliegen gemessen berücksichtigt zu werden, ist laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht

von Kindern. Schweiz ratifiziert diese Februar 1997

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14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 9

Partizipation – Mitwirken in der Schule.

Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation.

Stadt Zürich. https://www.stadt-

zuerich.ch/partizipation-schule

Einblick in die Praxis des Klassenrats

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 10

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Wurzeln des Klassenrats

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 11

Friedrichs, B. (2014). 2. Auflage. Praxisbuch Klassenrat. Gemeinschaft

fördern, Konflikte lösen

Argumente aus der Sicht der Lehrperson

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 12

Friedrichs, B. (2014). 2. Auflage. Praxisbuch Klassenrat. Gemeinschaft

fördern, Konflikte lösen

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Argumente aus der Sicht der Kinder

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 13

Friedrichs, B. (2014). 2. Auflage. Praxisbuch Klassenrat. Gemeinschaft

fördern, Konflikte lösen

Chancen des Klassenrats nutzen

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• Motivation und Engagement für Inhalte und Aufgaben

• Selbst- und Sozialkompetenzen

• Ein positives Klassen- und Lernklima

• Sprachliche und kommunikative Fertigkeiten

• Eine gute Gesprächskultur, ausdrucks- und

Argumentationsfähigkeit

• Politische Bildung und demokratische Verhaltensweisen

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

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Stolpersteine für den Klassenrat

- KR wird immer mal wieder ausgelassen oder es wird zu wenig Zeit

eingerechnet

- LP dominiert oder instrumentalisiert den KR

- KR ist langweilig, bietet kaum Raum für Humor, Flexibilität nur

wenige beteiligen sich

- einige können Macht ausüben, bestehendes «Machtgefälle» kann

sich verfestigen

- LP überlässt die SchülerInnen im KR zu sehr, zu rasch sich selber

- KR bewirkt nichts (zu hohe Ziele, LP unterstützt Anliegen zu wenig)

25.09.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 15

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

Minimalstandards entwickeln, Beispiel Klassenrat

• Regelmässige Durchführung, zu festgelegten Zeiten alle zur gleichen Zeit

• Verlässlicher, strukturierter Ablauf und klare Gesprächsregeln

• verschiedenen Rollen

• Gesprächskreis

• offene Themensammlung während der Woche

• möglichst konsensorientierte Entscheidungen

• Lösungen und Abmachungen schriftlich festhalten und wieder überprüfen

• systematische Feedbacks

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Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

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Schulhausrat OS Menzingen

Teamtag, 5. Juni 2015

Ablauf

• Auswertung Bedürfniserhebung SuS Übersicht Fragen Meistgenanntes

• Materialien Klassenrat Schulhausrat

• Wahl Klassenvertretung SHR

• Termine Jahresplanung inkl. Sitzungstermine Sitzungstermine: Reminder SuS / LPs

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Auswertung Bedürfniserhebung SuS Übersicht Fragen:

1. positive Gefühle

2. negative Gefühle

3. konkrete Themen für den SHR

4. Unterstützung SuS / LPs (vice versa)

5. Bereitschaft, am SHR zu partizipieren

6. Bereitschaft, am SHR zu partizipieren (Freizeit)

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Auswertung Bedürfniserhebung SuS Meistgenanntes

1. positive Gefühle

+ Flüsterkultur, Ruhe im Schulhaus

+ Regeln, Konsequenzen

+ Schneeballwerf-Zone

+ neue Stühle / Pulte

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Auswertung Bedürfniserhebung SuS Meistgenanntes

2. negative Gefühle

- im Schulhaus «wie im Gefängnis»

- keine Kaugummis

- «LPs dürfen, SuS nicht»

- Schneeballwurf-Zone

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Auswertung Bedürfniserhebung SuS Meistgenanntes

3. konkrete Themen für den SHR

• Schule / Klassenzimmer umgestalten

• Diebstahl

• Pausenplatz gestalten

• «Chillecke» Pausenkiosk gestalten

• Projekttage und Projektwochen organisieren

• Sporttage (neue Sportarten) organisieren

• neue Regelung, wann man das Schulhaus betreten darf

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Auswertung Bedürfniserhebung SuS Meistgenanntes

4. Unterstützung durch SuS

• Pünktlichkeit

• Ämtli erledigen

• Unterrichtslektionen gestalten / vorbereiten

Unterstützung durch LPs

• Vermehrt ++ Zettel verteilen (gute Taten werden wahrgenommen)

• Konsequenzen konsequent umsetzen

• Probleme der SuS ernst nehmen

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Auswertung Bedürfniserhebung SuS Meistgenanntes

5.Bereitschaft, am SHR zu partizipieren

Ja: 31

Nein: 79

6. Bereitschaft, am SHR zu partizipieren (Freizeit)

Ja: 14 (3 unschlüssig)

Nein: 93

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Materialien Klassenrat

Ordner (Inhalt)

•Planungsvorschlag Einführung Klassenrat

•Vorlagen Klassenrat

•Material Kommunikation

•Material Gestik und Mimik

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Materialien Schulhausrat

Ordner (Inhalt)

•Konzept SHR

•Planung

•Protokolle

•Traktandenlisten

•Zusammensetzung

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Wahl Klassenvertretung SHR Klassenvertretung und STV

Demokratische Wahl im Klassenrat bis zum

•Freitag, 4. September 2015 (dritte Schulwoche)

Wahlkampf in der LK veranstalten

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Traktandenliste 2. Sitzung (29.10.15, 11.45 – ca. 13.00 Uhr)

Nr. Thema Inhalt / Besonderes Zeit Wer?

1. Begrüssung Begrüssung

5‘ cke

2. Rückmeldungen

zu den ersten

Aufträgen SHR

kurzer Austausch:

Wie hat meine Klasse auf die Aufgabe

reagiert?

Was lief gut und wo gab es

Schwierigkeiten/Meinungsverschieden

heiten?

10‘ cke,

alle

3. Finanzen Übergabe Klassenlisten an

„Finanzminister“

Übergabe Geld an C. Kempf

10‘ cke,

alle

4. „Zettel für LPs“ Besprechung und Klärung der

Aufgabe

Rückmeldungen aus den Klassen

Veränderungswünsche/-vorschläge an

die Lehrpersonen

10‘ cke,

alle

5. Projektwoche

17. – 20. Mai

2016

Erste Ideen?

Ideensammlung in den Klassen?

10‘ alle

6. Varia Fragen, Mitteilungen, Ideen

5‘ alle

7. Essen Gemeinsames Mittagessen

ca. 20‘ alle

Schulhausrat

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Partizipation auf Schulebene

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• Schüler/ -innenrat

• Vollversammlungen und Kinderkonferenzen

• Just Community

• Ideenbüro

• Runder Tisch der Schulleitung

• OK’s für Schulanlässe

• Schulzeitung, – webseite, -radio

• Gotte-Götti-System

• Service-Learning-Angebote

Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-Partizipation. Stadt

Zürich. https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

Service Learning: Lernen durch Engagment

14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 30

http://www.servicelearning.ch/de/aktuelles/ (6.11.2015)

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Mach’s besser: Workshops

1. Videos

2. Plakate

3. Slam Poetry

4. Kunst: Abfall aufräumen

5. Pressemappe

6. Upcycling (TW)

7. Upcycling (Werken)

8. Tour de Güsel

9. Eigene Projektidee

Oberstufe Menzingen, April 2015

Mach’s besser: eigene Projektidee

und DU?!

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Demokratische Handlungskompetenz (vgl.

Arbeitsgemeinschaft, «Qualität und

Kompetenzen» des BLK-Programms

Demokratie lernen und leben 2006 S.11

Förderung aller

Kompetenzen

Förderung personaler und sozialer Kompetenzen

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http://www.fhnw.ch/ph/publikation

en/bildungsseite/web/soziales-

lernen-in-der-schule-das-

programm-sole

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Das Disziplin-Pentagramm

ein Modell für einen systemischen Blick auf Schulkultur und Disziplin

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Literatur

1. Eikel, A. De Hann, G. (Hrsg.) (2007). Demokratische Partizipation in der

Schule. Ermöglichen, fördern, umsetzen. Wochenschau. Schwalbach

2. Friedrichs, B. (2014). 2. Auflage. Praxisbuch Klassenrat. Gemeinschaft

fördern, Konflikte lösen. Beltz. Weinheim und Basel

3. Frey, K. (2010).Disziplin und Schulkultur. Akteure, Handlungsfelder und

Erfolgsfaktoren. Schulverlag plus. Aarau. Bern

4. Kurzformen für Schüler/innen Feedbacks zum Klassenrat www.iqesonline.net

5. Schumacher, I. (2015). Klassensprecher, Klassenrat und Schülerparlament.

Verlag an der Ruhr, Mühlheim

6. Partizipation – Mitwirken in der Schule. Praxisleitfaden SchülerInnen-

Partizipation. Stadt Zürich.

https://www.stadt-zuerich.ch/partizipation-schule

. 14.11.2015 Institut Weiterbildung und Beratung / Maria Schmid 36

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Fragen für die Diskussion und den Transfer an die eigene Schule

• Was haben wir schon?

• Worauf sind wir stolz?

• Wo habe ich Interesse und Motivation weiter zu denken?

• Welchen Vorschlag bringe ich nächste Woche in mein Team /

zum Schulleiter / in meine Klasse?

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