jugendhaus ariba - stiftung jugendwerk - stiftung...

6
Heinestr.74 www.jugendhaus-ariba.de Café, Jugendtreff, Computerraum, Tanz- und Gym- nastikraum, Besprechungszimmer, Gruppenräume, Fitnessraum, Multifunktionsraum, Basketballfeld, Spielwiese, Grillecke, Bouleplatz insges. 2,25 Stellenanteile Jürgen Kimmich, Aster Yeman, Anastasia Roth 1. Jahresschwerpunkte 1.1 Vielfalt „Diversity is not about the others - it is about you“ (Regine Bendl) Unser inhaltlicher Schwerpunkt für den Berichtszeitraum war die Pädagogik der Viel- falt, da unsere Besucher/-innen vielfältig sind in ihren Lebensentwürfen, Hintergrün- den, Zielen und Wünschen. So liegt die Alterspanne unserer Besucher-/innen zwi- schen zehn und 21 Jahren. Jugendliche unterschiedlichster Nationalitäten (Türkei, Russland, Italien, Albanien, Frankreich, Kroatien, usw.) besuchen das Jugendhaus. Über 70 Prozent sind männlich. Unser Ziel ist die gegenseitige Anerkennung, Wert- schätzung und das Erlernen eines aktiven Umgangs mit Unterschieden. Dazu gehö- ren auch Selbstreflexion und das kritische Hinterfragen der persönlichen Vorstellung von Normalität und von „Grenzen im Leben“. In Bezug darauf haben wir verschiede- ne Kriterien, wie z.B. die der Mädchenarbeit oder der Kulturzugehörigkeit betrachtet und diese mit Inhalten gefüllt. Es war uns wichtig, die bestehenden Angebote, z.B. die Jugendwoche, mit neuen Angeboten zu erweitern und den Jugendlichen damit Impulse zu geben. Kulturzugehörigkeit Die Vielfaltwochen vom 9. Juni bis zum 18. Juli 2015 machen deutlich: Unser Ju- gendhaus wird immer bunter und interkulturell vielfältiger. Ziel des Projekts war es, durch die Vielfalt die Neugier, Kreativität und das Interesse der Jugendlichen für die unterschiedlichen Kulturen zu wecken. Jede Woche wurden eine neue Nation, ein neues Gericht, ein neues Getränk und dazu ein neues Spiel vorgestellt. Ausgewählt wurden die Schweiz, Italien, Türkei, Mexiko, Libanon und Frankreich. Durch die kuli- narische und kulturelle Auseinandersetzung sollten neue Perspektiven eröffnet wer- den, sowohl den eigenen, als auch den fremden Kulturkreis als Bereicherung zu se- hen. So setzten sich die Jugendlichen beispielsweise während der türkischen Woche mit dem Ramadan auseinander: Warum wird gefastet, wie wird gefastet und nach welchen Regeln? Jugendhaus Ariba

Upload: leduong

Post on 17-Sep-2018

216 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

• Heinestr.74 www.jugendhaus-ariba.de

• Café, Jugendtreff, Computerraum, Tanz- und Gym-nastikraum, Besprechungszimmer, Gruppenräume, Fitnessraum, Multifunktionsraum, Basketballfeld, Spielwiese, Grillecke, Bouleplatz

• insges. 2,25 Stellenanteile Jürgen Kimmich, Aster Yeman, Anastasia Roth

1. Jahresschwerpunkte

1.1 Vielfalt

„Diversity is not about the others - it is about you“ (Regine Bendl)

Unser inhaltlicher Schwerpunkt für den Berichtszeitraum war die Pädagogik der Viel-falt, da unsere Besucher/-innen vielfältig sind in ihren Lebensentwürfen, Hintergrün-den, Zielen und Wünschen. So liegt die Alterspanne unserer Besucher-/innen zwi-schen zehn und 21 Jahren. Jugendliche unterschiedlichster Nationalitäten (Türkei, Russland, Italien, Albanien, Frankreich, Kroatien, usw.) besuchen das Jugendhaus. Über 70 Prozent sind männlich. Unser Ziel ist die gegenseitige Anerkennung, Wert-schätzung und das Erlernen eines aktiven Umgangs mit Unterschieden. Dazu gehö-ren auch Selbstreflexion und das kritische Hinterfragen der persönlichen Vorstellung von Normalität und von „Grenzen im Leben“. In Bezug darauf haben wir verschiede-ne Kriterien, wie z.B. die der Mädchenarbeit oder der Kulturzugehörigkeit betrachtet und diese mit Inhalten gefüllt. Es war uns wichtig, die bestehenden Angebote, z.B. die Jugendwoche, mit neuen Angeboten zu erweitern und den Jugendlichen damit Impulse zu geben.

Kulturzugehörigkeit Die Vielfaltwochen vom 9. Juni bis zum 18. Juli 2015 machen deutlich: Unser Ju-gendhaus wird immer bunter und interkulturell vielfältiger. Ziel des Projekts war es, durch die Vielfalt die Neugier, Kreativität und das Interesse der Jugendlichen für die unterschiedlichen Kulturen zu wecken. Jede Woche wurden eine neue Nation, ein neues Gericht, ein neues Getränk und dazu ein neues Spiel vorgestellt. Ausgewählt wurden die Schweiz, Italien, Türkei, Mexiko, Libanon und Frankreich. Durch die kuli-narische und kulturelle Auseinandersetzung sollten neue Perspektiven eröffnet wer-den, sowohl den eigenen, als auch den fremden Kulturkreis als Bereicherung zu se-hen. So setzten sich die Jugendlichen beispielsweise während der türkischen Woche mit dem Ramadan auseinander: Warum wird gefastet, wie wird gefastet und nach welchen Regeln?

Jugendhaus Ariba

Hervorzuheben ist die italienische Woche, da hier die Jugendlichen sehr viel Eigen-initiative in der Umsetzung zeigten, indem sie selbst zubereitete Speisen mitbrach-ten. Außerdem haben wir in dieser Woche drei italienische Gerichte gekocht. Beim gemeinsamen Kochen und Essen unterhielten sich die Jugendlichen über die unter-schiedlichen Traditionen und Gebräuche des jeweiligen Herkunftslandes.

1.2 Mädchenarbeit

Ein fester Mädchennachmittag fand jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr statt. In dieser Zeit steht der erste Stock ausschließlich den Mädchen zur Verfügung. Das Ziel des Mädchennachmittages ist, durch interessante Angebote neue Mädchen anzuspre-chen und Mädchen, die in den Offenen Betrieb integriert sind, miteinzubinden. Die Angebote richten sich an Mädchen im Alter von zwölf bis fünfzehn Jahren und grei-fen die Vielfalt der Interessenlagen der Mädchen auf. Wir haben zusammen gekocht, Beauty- und Wellnesstage organisiert, Fragen für ein Mädchenquiz zusammenge-stellt, erlebnispädagogische Spiel- und Sportnachmittage erlebt und ganz viel Raum für eigene Ideen gelassen. Des Weiteren nahmen die neuen Mädchen an der Weih-nachtsverlosung teil. Die Mädchen haben Vertrauen und Zusammenhalt aufgebaut. Dadurch war es möglich, Themen wie Rollenklischees, Übernahme von Verantwor-tung, Umgang mit Mobbing zu behandeln. Die Mädchenkreativwoche fand vom 31. März bis zum 2. April in den Osterferien statt. Für die Mädchen wurde ein interessantes Angebot zusammengestellt: Yo-ga, Massage und Entspannung; T-Shirt batiken; Entwicklung ei-nes Quiz-Spiels und Beteiligung an einem Fotoprojekt der Stiftung Jugendwerk sowie am Fotowett-bewerb „Klick 2015 - Meine Stadt - Meine Leute - Mein Bild“. Das Fotoprojekt fiel we-gen schlechtem Wetter aus. In den drei Workshops konnten die teilnehmenden Mäd-chen zwischen zwölf und 16 Jahren ihre Kreativität und Gesundheit stärken und ge-meinsam Spaß haben. Die Workshops wurden hauptsächlich von Mädchen aus dem Offenen Betrieb und der Mädchengruppe besucht. Wir wollen die Mädchenkreativ-woche im nächsten Jahr weiterführen und ausbauen.

Mit der Schulsozialarbeiterin der Eduard-Spranger-Schule Frau Elisa Knöll haben wir zusammen den Girls Day für die Schülerinnen der Eduard-Spranger-Schule geplant und durchgeführt. Dreizehn interessierte Mädchen erhielten ein Coaching, in dem sie die Unterschiede zwischen Frauen- und Männerberufen herausarbeiteten und dabei eine neue Vielfalt der Möglichkeiten der Berufswahl erkannten. Mithilfe des Coachings gewannen sie den Mut, sich beim Girls Day anzumelden und sich in ei-nem handwerklichen und technischen Beruf auszuprobieren.

2. Weitere Veränderungen und wesentliche Schwerpunkte

2.1. Veranstaltungen und Aktionen

Auch dieses Jahr hieß es wieder: „Spiel, Sport, Spaß und Spannung im und rund um das Jugendhaus Ariba!“ Das Ferienprogramm richtete sich nicht nur an die Besu-cher-/innen des Jugendhauses, sondern wurde auch im Rahmen von „sun & action“, dem Ferienprogramm der Stadt Reutlingen, angeboten. In den ersten zwei August-wochen fanden täglich spannende Turniere für Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren statt. Für unsere älteren Jugendlichen hatten wir spontan und nach Abspra-che mit ihnen Turniere angeboten.

Einen der Höhepunkte stellte das „Ko-chen mit dem Bürgermeister“ dar. Nun schon im zweiten Jahr, schnippelten, rührten und kneteten Mädchen und Jungen unter der fachmännischen An-leitung von Bürgermeister Robert Hahn. Dabei entstanden schwäbische Spezialitäten - natürlich alles frisch zubereitet. Gegen 18 Uhr war das Es-sen fertig und die Jugendlichen konn-ten gemeinsam mit ihren Eltern das Festmahl genießen. Die Zufriedenheit

des Bürgermeisters drückte sich auch dadurch aus, dass er spontan für das nächste Jahr eine Wiederholung ankündigte.

Für jeweils zwei Klassen fand das Seminar „Wenn die Schule zu Ende geht. Start in die Ausbildung und in deine persönliche Zukunft“ statt, im September 2014 für die St.-Wolfgang-Schule und im Mai 2015 für die Eduard-Spranger-Schule. Ziel dieser seit 2002 durchgeführten Veranstaltung ist für die Schüler-/innen, ihre Berufswün-sche und Lebensperspektiven zu thematisieren und zu verdeutlichen sowie ihre Chancen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verbessern.

Im Rahmen des Ganztagesangebots der Eduard-Spranger-Schule haben wir neben unserem etablierten Kurs „Fit For Life“ einen weiteren Kurs angeboten. „Just For

Fun“ wurde in Zusammenarbeit mit zwei Praktikantinnen der Sophienpflege in Tü-

bingen veranstaltet. Die Angebote fanden im Jugendhaus statt. Ziel war, Schüler-/innen im Rahmen des Ganztagesangebotes der Schule eine Freizeitgestaltung mit Angeboten aus den Bereichen Sport, Spiel und Geselligkeit zu ermöglichen und gleichzeitig ein niederschwelliges Angebot anzubieten und unter Umständen einen neuen Besucherstamm aufzubauen. Durch die Kooperation mit den Schulen tragen wir aktiv dazu bei, dass die Offene Jugendarbeit im Stadtteil fest verankert und etab-liert wird.

In den Herbstferien 2014 haben wir unsere jährlich wiederkehrende Jugendwoche veranstaltet. In diesem Jahr stand die Woche unter dem Motto „25 Jahre Kinder- und Jugendrechte“. Die Jugendwoche bot einen geeigneten Rahmen, um einzelne Kin-der- und Jugendrechte explizit in den Blick zu nehmen und mit den jugendlichen Be-sucher-/innen darüber in einen anregenden Austausch zu kommen.

Jedes Kind hat das Recht auf Gesundheit. Dieses Recht stand am Mittwoch im Mittel-punkt und bot einen passenden Rahmen für Begegnungen der jugendlichen Besucher-/innen mit Gemeinderäten-/innen, die der Ein-ladung ins Jugendhaus Ariba folgten, zu-sammen ein gesundes Buffet erstellten und sowohl bei der Herstellung sowie dem ge-meinsamen Essen miteinander ins Gespräch kamen.

Jedes Kind hat das Recht auf Schutz vor Ausbeutung und Kinderarbeit. Am Donners-tag zeigten wir den Dokumentarfilm „Blood in the Mobile“. Der Film zeigt die erschre-ckenden Bedingungen, unter denen im Kongo das seltene Mineral Coltan abgebaut wird, das für die Produktion moderner Mobiltelefone und Laptops benötigt wird. Coltan wird im Ostkongo oft von Kindern aus ungesicherten Minen geholt.

Jedes Kind hat ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung. Die Jugendli-chen fieberten dem Triathlon zu. In dem Triathlon geht es darum, sich in drei Disziplinen, bestehend aus Jak-kolo, Tischkicker und Vier gewinnt, zu entdecken und auszuprobieren.

Die Disziplinen unterscheiden sich ganz bewusst fundamental, so dass für jeden etwas dabei war. Auch dieses Jahr machte der 26. Triathlon im Ringelbach den Jugendlichen sehr viel Freude, und die Begeisterung, ihre freie Zeit miteinander zu verbringen, war offensichtlich.

Die diesjährige Weihnachtsverlosung war ein gigantischer Erfolg. Pünktlich um 16 Uhr war der Treff voll besetzt bis auf den letzten freien Platz. Als „Glücksfee“ diente

unsere in der Elternzeit weilende Kollegin zur großen Zufriedenheit derer, die etwas gewonnen hatten. Aber auch der Rest ließ sich bei einer Waffel und einem Kinder-punsch nicht die vorweihnachtliche Stimmung in dem liebevoll dekorierten Jugend-haus verderben. Alle Jugendliche, unabhängig ihrer Nationalität und ihres Glaubens gaben an, dass die Weihnachtsverlosung eine schöne Tradition ist, auf die sie sich das ganze Jahr über freuen.

Im Januar planten wir das dritte Hallenfußballturnier für Hobby- und Jugendhaus-mannschaften in der IKG-Halle. Das Turnier, das für 16 Mannschaften geplant war, musste leider abgesagt werden, da die Teilnehmerzahl zu gering war. Das nächste Hallenfußballturnier ist bereits geplant, jedoch haben wir den Termin auf Anfang De-zember gelegt.

In den Pfingstferien fanden wieder unsere Jubiläumswochen statt. Die zweite Woche fiel aufgrund der Hitze ins Wasser.

2.2 Personelle Veränderungen

„In erster Linie hoffen wir, als Team nun über einen längeren Zeitraum gemeinsam arbeiten zu können und damit Kontinuität und Stabilität in den Jugendhausalltag zu bringen.“ Das war das Resümee der Jahresberichte der letzten Jahre. Leider ist die-ser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen, da wir erneut mit Personalwechsel in unse-rem Team konfrontiert wurden. Aus diesem Grund war ein halbes Jahr lang eine Stelle nicht besetzt.

Den Versuch, die FSJ-Stelle mit einem Stammbesucher zu belegen, können wir als Erfolg auf der ganzen Linie werten. Obwohl der Altersunterschied zwischen den jun-gen Menschen und ihm relativ gering ist, überzeugte er alle durch seine natürliche Autorität und Ausstrahlung. Auch diesem Umstand verdanken wir, dass der Offene Betrieb ohne weitere Einschränkungen auch in Unterbesetzung gewährleistet wurde. Seit Juni ist nun unsere Kollegin Anastasia Roth aus der Elternzeit zurück.

3. Perspektiven und Herausforderungen - Ausblick

Wir wollen den Jahresschwerpunkt „Vielfalt“ im nächsten Berichtszeitraum weiterfüh-ren und detaillierter bearbeiten, so dass Vielfalt zur selbstverständlichen Alltagspra-xis im Jugendhaus Ariba wird. Er wird in Verbindung mit dem übergeordneten Jah-resschwerpunkt der Stiftung Jugendwerk „Jugendkulturelle Ausdrucksweisen“ aufge-arbeitet. Dabei wollen wir uns an folgenden Fragestellungen orientieren:

Welche Ausdrucksformen haben einzelne Jugendliche?

Welche Angebote sind im Jugendhaus vorhanden?

Wie können jugendkulturelle Orientierungen aufgegriffen und die Angebotsstruktur im Jugendhaus entsprechend angepasst werden?

So ist angedacht, dass wir pro Monat je eine Nation durch die jugendkulturelle Brille betrachten: Welche Musik wird in dieser Nation gehört, welche Filme werden ange-sehen, usw.

Eine weitere Herausforderung wird der neue Personalschlüssel sein. So sind die Hausleitung, die stellvertretende Hausleitung und die pädagogische Mitarbeiterin je-weils mit 75% besetzt. Aufgrund dessen ist das Jugendhaus am Montag geschlos-sen.

Jugendhaus Ariba - Team 2015

James Kimmich, Anastasia Roth, Volker Ruoß, Aster Yeman, Okan Cakmak