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© J. Fischer, Berlin 1 Jesus und die Verlorenen #6 Gemeinde: TRCK Datum: 14.1.2018 Achtung: Dies ist ein Predigtskript. Predigtskripte sind qualitativ sehr unterschiedlich und entsprechen nicht unbedingt der gepredigten Predigt. Ich mache auch 2018 weiter mit meiner Predigtreihe über Jesus. Einfach, weil es Spaß macht und weil es uns gut tun wird. Letztes Mal haben wir miteinander darüber nachgedacht, wie leicht es sein kann, dass wir in Jesus einen toten Religionsstifter sehen, der uns Regeln hinterlassen hat, wobei er doch viel mehr will. Jesus ist auferstanden. Ihm geht es darum, sein Leben durch uns hindurch leben zu dürfen. Das ist sein Angebot: Uns Leben zu geben; nicht nur ein paar Vorschriften, nicht nur eine christliche Kultur, sondern sein Leben. Jesus möchte als Charakter in uns Gestalt gewinnen. Christsein ist ein merkwüdiges, auch nicht völlig beschreibbares Einswerden mit Jesus. Das Wort Gottes wohnt durch den Geist Gottes in uns. Nicht mystisch, sondern ganz real, prägend, verändernd... Und meine Aufgabe als Christ ist eigentlich recht simpel: Ich schaue mir an, wie Jesus gelebt hat, was ihm wichtig war und dann ahme ich ihn nach. Ich muss jetzt nicht meinen Golf gegen einen Esel eintauschen oder immer Wasser bestellen, wenn ich Wein trinken will... ihr versteht mich hoffentlich richtig. Ich ahme Jesus nicht in den Äußerlichkeiten seines Lebens oder in seiner speziellen Berufung nach, ich muss nicht das Leben eines Menschen aus dem 1. Jahrhundert führen oder denken, dass ich der Messias bin. Darum geht es nicht. Aber ich darf und sollte mich mit der Person Jesu beschäftigen, bis ich ihn verstehe – die Bibel nennt das ihn erkennen – und dann darf ich anfangen, mein Leben nach diesem Vorbild auszurichten. Ist das genial? Und der Heilige Geist will mir dabei helfen. Vor meiner Bekehrung habe ich mein Leben gelebt nach meinen Vorstellungen. Jetzt, als Christ, lebe ich für Jesus. Und mehr noch: Ich lasse es zu, dass Jesus sein Leben durch mich hindurch lebt. Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir, sagt Paulus, aber Jesus lebt sein Leben in mir nicht ohne meine Zustimmung. Er will mein Ja. Mein Ja zu der Beziehung, in der er als Herr und König, mein Leben prägt und es immer mehr dahin kommt, dass seine Ideale und seine Werte und sein Wesen mein Leben bestimmen. Und wenn wir das verstanden haben, dann wird ein christliches Leben immer weniger von der Frage „Was ist erlaubt?“ bestimmt, sondern immer mehr von der Frage: „Was hätte Jesus jetzt in meiner Situation gedacht und getan?“ Und mit diesem Wissen im Hinterkopf lasst uns heute das Thema Jesus und die Verlorenen betrachten.

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©J.Fischer,Berlin 1

JesusunddieVerlorenen#6

Gemeinde:TRCK Datum:14.1.2018

Achtung: Dies ist ein Predigtskript. Predigtskripte sind qualitativ sehrunterschiedlichundentsprechennichtunbedingtdergepredigtenPredigt.

Ichmache auch 2018weitermitmeiner Predigtreihe über Jesus. Einfach,weilesSpaßmachtundweilesunsguttunwird.LetztesMalhabenwirmiteinanderdarübernachgedacht,wieleichtesseinkann, dasswir in Jesus einen totenReligionsstifter sehen, derunsRegelnhinterlassenhat,wobeierdochvielmehrwill. Jesus istauferstanden. Ihmgehtesdarum,seinLebendurchunshindurchlebenzudürfen.DasistseinAngebot: Uns Leben zu geben; nicht nur ein paar Vorschriften, nicht nureinechristlicheKultur, sondernseinLeben. JesusmöchtealsCharakter inuns Gestalt gewinnen. Christsein ist ein merkwüdiges, auch nicht völligbeschreibbares Einswerdenmit Jesus. DasWort Gottes wohnt durch denGeist Gottes in uns. Nicht mystisch, sondern ganz real, prägend,verändernd...UndmeineAufgabealsChrist isteigentlichrechtsimpel: Ichschauemiran,wie Jesusgelebthat,was ihmwichtigwarunddannahmeichihnnach.IchmussjetztnichtmeinenGolfgegeneinenEseleintauschenoder immer Wasser bestellen, wenn ich Wein trinken will... ihr verstehtmichhoffentlichrichtig.IchahmeJesusnichtindenÄußerlichkeitenseinesLebensoder inseinerspeziellenBerufungnach, ichmussnichtdasLebeneinesMenschenausdem1. Jahrhundert führenoderdenken,dass ichderMessias bin. Darum geht es nicht. Aber ich darf und sollte mich mit derPerson Jesu beschäftigen, bis ich ihn verstehe – die Bibel nennt das ihnerkennen – unddanndarf ich anfangen,mein Lebennach diesemVorbildauszurichten.Istdasgenial?UndderHeiligeGeistwillmirdabeihelfen.VormeinerBekehrunghabeichmeinLebengelebtnachmeinenVorstellungen.Jetzt,alsChrist,lebeichfürJesus.Undmehrnoch:Ichlasseeszu,dassJesusseinLebendurchmichhindurch lebt.Nichtmehrlebeich,sondernChristuslebtinmir,sagtPaulus,aberJesuslebtseinLebeninmirnichtohnemeineZustimmung.Erwillmein Ja.Mein JazuderBeziehung, indereralsHerrundKönig,meinLebenprägtundesimmermehrdahinkommt,dassseineIdealeundseineWerteundseinWesenmeinLebenbestimmen.Und wenn wir das verstanden haben, dann wird ein christliches LebenimmerwenigervonderFrage„Wasisterlaubt?“bestimmt,sondernimmermehrvonderFrage:„WashätteJesusjetztinmeinerSituationgedachtundgetan?“UndmitdiesemWissen imHinterkopf lasstunsheutedasThemaJesusunddieVerlorenenbetrachten.

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AlsChristenhabenwirdasVorrecht,dieWelt,inderwirleben,mitGottesAugen zu sehen. Wir dürfen wissen, dass die Welt böse ist (Galater 1,4;1Johannes5,19).DerPlanet,aufdemwirlebenisteinfinstererOrtangefülltmit Krankeit, Naturkatastrophen, Kriegen und Ungerechtigkeit. Er wurdenichtsogeschaffen,abereristsogeworden.Undwirwissen,dassGottdieWeltunddieMenschenaufihreinmalfürdasBöserichtenwird.DerPlanetwird entsorgt und die Menschen für ihre falschen Gedanken, Worte undTatenverdammt.Menschen,dienicht gläubigwerden,derenSchuldnichtvergebenwird–undzwarvonJesus-,diegehenverloren.Johannes3,16:DennsohatGottdieWeltgeliebt,dasserseineneingeborenenSohngab,damitjeder,deranihnglaubt,nichtverlorengeht,sondernewigesLebenhat.

Das Kreuz macht tatsächlich den Unterschied. Am Kreuz stirbt Gott alsMensch fürMenschenundnimmtdie Strafe fürdie Sünde auf sich, damitdieGläubigengerettetwerden.Jesusstirbtfürmich,damitichewigesLebenhabeundnichtverlorengehe.Gehenwireinfachmaldavonaus,dassGottweiß was er tut! Jesus lässt sich nicht abschlachten, weil es Lust daraufhatte.SeineMissionhieß:Verloreneretten!UndwerglaubtanJesusglaubt,der ist nicht länger verloren. Tolle Botschaft! Nennt man übrigens DasEvangelium.NurwollendasdiemeistenMenschennichthören.EsistfürsiedummesZeug.1Korinther1,18:DenndasWortvomKreuzistdenen,dieverlorengehen,Torheit;unsaber,diewirgerettetwerden,istesGottesKraft.

Menschen,dieverlorengehen,lachenunsaus.FürsieistdieIdee,dasssieJesus brauchen bzw. dass wir glauben, Jesus kann uns retten, völligerUnsinn.DasändertabernatürlichnichtsanGottesUrteil.NurweildieWeltnicht alsbösegesehenwerdenwill,weil sie sich selbsttäuschenwill,sichvormachenwill,dassdocheigentlichallesgutist–auchohneGott!NurdeshalbändertsichnichtihrSchicksal.Siegehenverloren!UndweilMenschenverlorengehen,deshalbwirdGottaktiv.WeilMenschensich nicht mit noch so viel guten Werken oder Ritualen oder Psycho-ratgebern oder esoterischen Erfahrungen selbst retten können, deshalbwirdGottMensch.Lukas19,10:derSohndesMenschen(=Jesus)istgekommen,zusuchenundzuretten,wasverlorenist.

Gott kommt, um verlorene Menschen zu retten. Um diesen einen PunktdrehtsichdasLebenJesu.VerloreneMenschenzuretten.DafürlässtJesussich ans Kreuz schlagen.Weil verloreneMenschen es brauchen, dass einAnderer für ihren Müll, ihre falschen Entscheidungen, ihre bösenWorte,ihren verdorbenen Charakter, ihre Dummheit und Ichsucht den Kopf

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hinhält.UndJesusbleibtnichtdabeistehen,dassersichansKreuzschlagenlässt,ermacht jedenGläubigen,also jeden,dersichretten lässt, jedenderVergebungempfängt,denmachterzuseinemPrediger.JederChrististeinPrediger.JederChristhatdieAufgabeinseinemUmfelddasEvangeliumzupredigen.AnderenMenschen,anderenVerlorenenzusagen,dassesfürsieHoffnunggibt.DassJesusfürsiegestorbenist.Markus16,15.16:Undersprachzuihnen:GehthinindieganzeWeltundpredigtdasEvangeliumderganzenSchöpfung!Wergläubiggewordenundgetauftwordenist,wirdgerettetwerden;weraberungläubigist,wirdverdammtwerden.

Wir – sofern wir gläubig sind – machen in dieser bösen Welt mit demEvangelium tatsächlich den Unterschied. Wir stehen wie Jesus zwischenVerdammnis und Rettung. Die Position als Prediger auszufüllen und zuhalten, das ist unsere allererste Aufgabe in dieser Welt. Wir werden amEnde nicht daran gemessen, wie viel Geld wir verdient haben, wieangepasstundunauffälligwirgelebthabenoderwievieleFreizeitparkswirbesucht haben; wir werden daran gemessen, ob wir das Evangeliumgepredigthaben.UnddieseAufgabeistkeineAufgabefürSpezialisten.Wiees im kürzlich veröffentlichen, katholischen MissionManifest in These 9richtigheißt:„...Nirgendwosteht,dassdieMission,dieJesusunsgegebenhat,sich auf Spezialisten, professionelle Verkündiger, Theologen, Kleriker oderMitglieder von Ordensgemeinschaften beschränkt. Missionarisch zu sein istderAuftragChristianalleGetauften...Missionistjederzeitundüberall.Sieistdiegroße,oftvergesseneQuerschnittsaufgabeallerChristeninallenLändernundKulturen.“AMEN,gutformuliert!Jesuskam,weilMenschenverlorengehen,under schicktuns indieSpur,diezuerreichen,dieerübriggelassenhat–unddasistebenmaldieganzeWelt.Jetzt lasst mich die beiden Stränge meiner Predigt – Strang 1: Jesus willdurchmichseinLeben leben–Strang2: Jesusbeauftragtmichdamit,denJob, den er angefangen hat – Menschen zu retten – zu Ende zu bringen.Lasst mich diese beiden Stränge miteinander verbinden und die Fragestellen:WiekannJesuLebenmichinmeinemDienstfürihnanverlorenenMenscheninspirieren?ZweiPunktefindeichdabeiganzspannend:FürJesusgibteskeineUnberührbaren.Unddamitmeineich,esgibtkeineMenschen, die er nicht erreichen will, wenn sich eine Gelegenheit bietet.GanzdeutlichwirddieseHaltunganeinemevangelistischenGesprächmiteinersamaritischenFrau.GesprächemitFrauenwarenungewöhnlich,mitSamaritern für den normalen Juden ein Unding. Deshalb ist die Frau, dieJesusanspricht,auchersteinmalvölligperplex.Johannes4,9:DiesamaritischeFrausprichtnunzuihm:Wiebittestdu,derdu

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einJudebist,vonmirzutrinken,dieicheinesamaritischeFraubin?

Das ist so der erste Punkt, dermir bei Jesuswichtig ist.Wenn Jesus seinLebendurchmichhindurchlebenwill,danndarfichesmirnichterlauben,bestimmte Menschen von vorne herein abzuschreiben. Auch dann nicht,wenn ichesdaeineVorgeschichtegibt.Wennmir jemandwehgetanhat.Oder wenn mir jemand völlig unsympathisch ist. Auch Jesus mussteerleben,dassSamariterihn,weilereineJudewar,ablehnten.Einmalsuchter eine Übernachtungsmöglichkeit in einem samaritischen Dorf und derAntisemitismus ist so ausgeprägt, dass man ihn nicht aufnimmt (Lukas9,53).NichtalleSamariterhabensich–wiedieseFrau–schonbeimerstenGesprächbekehrt. Anderewolltennichtsmit ihm zu tunhaben.Aber nurweiljemandmirwehgetanhat,istdasnochlangekeinGrund,dassichnichtmehr für ihn bete undnachGelegenheiten suche, ihmdas Evangelium zusagen.EinzweiterPunkt.DerPunkt,dermichherausfordert.JesushatMitleidmitdenVerlorenen.Ersieht,wieesihnengeht.Matthäus9,36:AlseraberdieVolksmengensah,wurdeerinnerlichbewegtübersie,weilsieerschöpftundverschmachtetwarenwieSchafe,diekeinenHirtenhaben.

Er schauthinterdieFassaden.Er siehtdieMenschenmit ihrerSehnsuchtnach Leben, nach Ruhe, Frieden, Vergebung... und wie sie sich abmühen,aber ohne einenHirten denWeg nicht finden. Sich verirren. Immer neue„Heilswege“ausprobieren,Karriere, Sport,Gesundheit,Urlaub,Yoga...wasauchimmer...sieprobierenundprobierenundkommendochnichtan.UndJesus ist innerlichbewegt. Er lässt sichnichtblenden.Erweiß sogar, dassdiedieErfolghaben,denenesgutgeht,besondersschlimmdransind,weilsieeinLebenlangdenken,dasssiedieSiegersind,umdannimAugenblickdes Todes umso dramatischer zu erleben, dass sie sich geirrt haben (vgl.Psalm73).Jesus hat Mitleid mit den Menschen. Und wo er sein Leben durch michhindurchlebt,wirdsichetwasvondiesemMitleidfinden.WennJesusseinLebendurchmichhindurch lebt, dann findet sichnichtnurdieOffenheit,mit jedem über das Evangelium zu reden – sondern auch Mitgefühl fürMenschen, die verloren gehen. Dabei ist Jesus durchaus emotional. BeiseinemEinzuginJerusalem...allesindbegeistert(Matthäus21,9) ,abererweißschon,dassdieBegeisterungkeinAusdruckvonGlaubeist.DasseresmitMenschenzutunhat,dieverlorengehen.Menschen,dieschonwenigeTagespäternichtmehrHosanna!Gepriesensei,derdakommtimNamendesHerrn,undderKönig Israels! (Johannes 12,13) sondernKreuzige, kreuzigeihn! (Lukas23,21)schreiensollten. Jesusweißum ihreOberfllächlichkeitundihreVerlorenheitundweint.

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Lukas19,41:UndalsersichnäherteunddieStadtsah,weinteerübersie

Nichtjederheult.Ichtuemirdamitauchschwer.AberwoJesusinmirlebtundmirdenBlickschärftfürdieVerlorenheitvonMenschen,daspüreichetwas von seiner tiefen Betroffenheit. Da wächst in mir die Sehnsuchtdanach, nicht zu feiern, sondern zu trauern; nicht lustig zu sein, sondernstill;nichtdennächstenEheabendzuplanen,sonderndieHändezufalten,weil ichmirmehralseineguteZeitmitmeinerliebenFrauwünsche,dassGottmirBegegnungenmitMenschenschenkt,denenichzumLichtwerdenkann.Ich habe mir überlegt, was ich mir für 2018 wünsche. Und ich habegemerkt,dassmicheineSachemehrbelastetalsallesandere.DieTatsache,dass in den letzten Jahren wenig Menschen durch mich zum Glaubengekommen sind. Und ichwill das nichtmehr! Und ich habemich gefragt,wieichdasändernkann.Unddaserste,wasmireinfiel,wardieserVers:Lukas19,41:UndalsersichnäherteunddieStadtsah,weinteerübersie

Muss ichmichvielleicht vielmehr trauen,wiederVerlorenheit zu fühlen?Wenn ich durch den REWE bei uns gehe und die Menschen sehe... wiewürdeJesussieansehen?WiewürdeerbeiihremAnblickempfinden?Wiebewegt wäre er von den müden Augen der Alleinerziehenden oder demaltenAfrikaner,derabendsdieBödenwischt.OderderalteMannmitdemalten Hund, dermir so oft in der Siedlung begegnet? Verstehtmich bittenicht falsch. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich diesen Menschen dasEvangeliumpredigensoll,aberichmerkea)ichhabeeinenAuftragdazu,b)esgibtkeinenGrund,esnichtzutunundc)irgendwiehatJesuseinfachvielmehrMitleidalsich.Jesus sieht Verlorenheit und geht dann nicht einfach zum Tagesgeschäftüber. „Tja, ist halt verloren, da kann man wohl nix machen! Du Schatz,brauchenwir noch Eier oderMilch?“ So ist Jesus nicht. Erwird innerlichbewegt. Er weint. Und seine Tränen machen mich nachdenklich. Genaugenommen machen sie mich ein bisschen wütend auf mich selbst. AufmeineUnfähigkeit,klügerundeffektiverundbereitwilligerdasEvangeliumzu predigen. Auf meine Angst vor dem, was Menschen von mir denkenkönnten,wenn siewüssten, dass ich ich sie für verlorenhalte. AufmeineFeigheit,klarzusagen,wasSacheist,obwohldasEvangeliumsoeindeutigist.Ich kann euch das zum Schluss dieser Predigt nur zeugnishaft soweitergeben. Ichwünschemirmehrwie Jesus zu sein. 2018 ist ein gutesJahr, um über Menschen zu weinen und ihnen mit neuer Leidenschaftdavon zu erzählen, dass einer gekommen ist, um sie – genau sie – zuerretten.MögeGottunsallendazuGnadegeben.AMEN

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