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INFORMATIONEN AUS DER WELLPAPPEN-INDUSTRIE Jahresbericht 2013 Wellpappe bleibt gefragt Wellpappe und neue Handelstrends Energiekosten erhöhen Rohstoffpreise Wellpappe Wellpappe Mehrwert Mehrwert INFORMATIONEN AUS DER WELLPAPPEN-INDUSTRIE mit mit

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I N FO R M AT IO N E N AUS D E R W E L L PA P P E N - I N D US T R I E

Jahresbericht2013

Wellpappe bleibt gefragt

Wellpappe und neue Handelstrends

Energiekosten erhöhen Rohstoffpreise

WellpappeWellpappe

MehrwertMehrwert

I N FO R M AT IO N E N AUS D E R W E L L PA P P E N - I N D US T R I E

mitmit

Page 2: INFORMATIONEN AUS DER WELLPAPPEN-INDUSTRIE Jahresbericht · struktur einen vergleichsweise geringen Anteil aus. Aber indirekt spüren wir den Preisauftrieb bei Energie durchaus –

Gute Nachrichten vom Wirtschaftsstandort Deutsch-

land: Die Konjunktur zieht an, es gibt wieder mehr

Jobs und die Menschen zeigen sich in Konsumlaune.

Ob das freundliche Bild allerdings mehr ist als eine

Momentaufnahme, muss sich noch zeigen. Langfris-

tig gesehen sind es insbesondere zwei Faktoren, die

deutschen Industrieunternehmen Kopfschmerzen

bereiten: die mit der Energiewende verbundenen

Kostenbelastungen und der Kampf um qualifizierte

Mitarbeiter.

Auch in der Wellpappenindustrie haben die Steige-

rungen der Energiekosten bereits Spuren hinterlassen.

Zwar machen die Stromausgaben in unserer Kosten-

struktur einen vergleichsweise geringen Anteil aus.

Aber indirekt spüren wir den Preisauftrieb bei Energie

durchaus – über den Einkauf des Rohstoffs Well-

pappenrohpapier. Wenn die zarte Pf lanze des Wirt-

schaftswachstums nicht wieder eingehen soll, ist eine

Energiepolitik mit Augenmaß gefragt, die unseren

Unternehmen im internationalen Vergleich keine

übermäßigen Wettbewerbsnachteile verschafft. Von

02 03

Inhalt

02 | Vorwort: Zukunft sichern04 | Fakten: Wellpappenabsatz wächst weiter08 | Resultate: Mehrwert mit Wellpappe10 | Trends: Verpackungen der Zukunft

Zukunftsichern

Jahresbericht 2013

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Jahresbericht 2013Vorwort

unserer guten Ausgangsposition eines vollständig

recycelbaren Produktes aus nachwachsenden Roh-

stoffen ausgehend, nehmen unsere Unternehmen

zahlreiche Maßnahmen in Angriff, um auch im

Produktionsverfahren noch umweltfreundlicher zu

werden.

Auf die demographische Entwicklung hierzulande

haben weder die jeweiligen Bundesregierungen noch

die Wirtschaft einen großen Einfluss. Für Unterneh-

men besteht allerdings eine immer größere Heraus-

forderung darin, ihre Zukunft mit persönlich geeigne-

ten und fachlich qualifizierten Mitarbeitern zu sichern.

Das gilt auch für die Wellpappenindustrie. Ein beson-

deres Augenmerk widmen unsere Unternehmen des-

halb dem Thema Ausbildung und Nachwuchsgewin-

nung. Unser stärkstes Argument, um junge Leute für

die Branche zu interessieren, ist die große Vielfalt tech-

nischer, kaufmännischer und kreativer Aufgaben in

unseren Unternehmen. Auch die guten Aufstiegschan-

cen überzeugen und – vielleicht noch wichtiger –

wenige Industriezweige bieten so sichere Arbeitsplätze.

So weist die Statistik der im VDW organisierten Unter-

nehmen für die vergangenen Jahre eine bemerkens-

werte Kontinuität der Beschäftigtenzahlen aus: 2009

zählten wir 15.253 Beschäftigte, 2011 arbeiteten 15.376

Mitarbeiter in den Unternehmen und im vergangenen

Jahr waren es 15.806. Hinsichtlich der vielfältigen

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Well-

pappenindustrie unterstützt der VDW die Unterneh-

men durch geeignete und zeitgemäße Maßnahmen:

Online stehen umfassende Informationen zu Aus-

bildungswegen in der Wellpappenindustrie zur Ver-

sichernfügung, eine Ausbildungs-

börse macht die Suche nach

potenziellen Arbeitgebern

einfach, und mit zwei För-

derpreisen an der Hochschu-

le München für besondere

Leistungen in wellpappe-

spezifischen Fächern wird

auch die Verbindung zum

akademischen Nachwuchs

gesucht.

Dass unsere Branche auch weiterhin auf qualifizierte

Mitarbeiter angewiesen sein wird, steht außer Frage,

denn die starke Nachfrage nach den Produkten der

Wellpappenindustrie ist ungebrochen. Die wichtigsten

Kennzahlen dazu finden Sie auf den nächsten Seiten.

Angesichts des boomenden Online-Handels und neuer

Rekorde bei der Paketzustellung werden Transportver-

packungen auch weiter gefragt sein. Je rasanter hier

die Entwicklungen, desto mehr Chancen eröffnen sich

für die Wellpappenhersteller.

Ein zentrales Zukunftsthema ist die Frage, wie wir mit

Klimawandel und endlichen Ressourcen umgehen. Dass

es ökologisch sinnvoll ist, Verpackungen aus Wellpappe

zu nutzen, davon sind immer mehr Verbraucher über-

zeugt. Einige Expertenstimmen zu dieser Frage stellen

wir Ihnen mit einem kurzen Bericht von der ersten

Konferenz des Forum Ökologisch Verpacken (FÖV) vor.

Ihr Dr. Jan Klingele

Vorsitzender des Verbandes

der Wellpappen-Industrie e.V.

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Fakten Jahresbericht 2013

Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum: Mit 7,3 Mil-

liarden verkauften Quadratmetern Wellpappe haben

die im VDW organisierten deutschen Wellpappenunter-

nehmen im vergangenen Jahr 120 Millionen Quadrat-

meter mehr abgesetzt als im Jahr 2012. Arbeitstäglich

bereinigt entspricht das einem Zuwachs von 2,1 Pro-

zent. Die VDW-Mitglieder übertrafen damit das Wachs-

tum des Bruttoinlandsprodukts um 1,7 Prozentpunkte.

Auch für 2014 rechnet der VDW mit einer positiven

Absatzentwicklung und prognostiziert einen Zuwachs

von 1,8 Prozent. Die Entwicklung der Abgabepreise

hingegen war leicht rückläufig: 2013 fiel der Preis je

Quadratmeter Wellpappe im Jahresverlauf um 1,3

Prozent von 53,7 Cent auf 53,0 Cent.

Konsumklima erfreut die WellpappenindustrieVor allem der private Konsum wirkte sich im vergan-

genen Jahr positiv auf den Absatz der Wellpappenin-

dustrie aus. Er wuchs mit 0,9 Prozent mehr als doppelt

so stark wie die Gesamtkonjunktur. Gute Beschäftigten-

zahlen sorgten für eine hohe Kaufkraft der Verbraucher

und angesichts anhaltend niedriger Zinsen war die Kon-

sumlaune ebenfalls entsprechend hoch. Ob Lippenstift,

Hühnersuppe oder Champagner: Konsumgüter müssen

verpackt werden und überwiegend kommen dafür Ver-

packungen aus Wellpappe zum Einsatz. Das gilt für den

Weg der Waren in die Regale des stationären Einzel-

handels ebenso wie für den Online-Versandhandel.

Dieser Vertriebsweg legte 2013 noch einmal erheblich

zu und konnte nach einer Statistik des Bundesverban-

des des deutschen Versandhandels (bvh) eine Umsatz-

steigerung auf 39,1 Milliarden Euro verzeichnen. Gegen-

über dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 41,7

Wellpappenabsatz

weiterwächst

Prozent. Besonders die kleinteilige Direktbelieferung

der Verbraucher bei Online-Bestellungen stärkt die

Wellpappenindustrie, denn der Anteil der Wellpappen-

verpackungen pro Artikel ist hier größer als bei Liefe-

rungen für den stationären Handel.

Weitere Kostensteigerungen bei RohstoffenWenig erfreulich für die Wellpappenindustrie ist die

Preisentwicklung bei den Rohstoffen. Die Beschaffung

der verschiedenen Papiersorten schlägt bei der Herstel-

lung von Wellpappe am meisten zu Buche: Rund 50

Prozent der Gesamtkosten fallen hier an. Während die

Abgabepreise für Wellpappenerzeugnisse in den letzten

fünf Jahren nur um 3,1 Prozent teurer wurden, stiegen

die Papierpreise im Vergleich zum Durchschnittswert

desselben Zeitraums um durchschnittlich 12,9 Prozent.

Beim Wellpappenrohpapier, dem wichtigsten Rohstoff

der Wellpappenherstellung, sah sich die Branche im

letzten Jahr mit einer Verteuerung von durchschnittlich

7,7 Prozent konfrontiert, die Preise einiger wichtiger

Sorten stiegen sogar um über 20 Prozent. Im Berichts-

zeitraum stand dieser Kostensteigerung allerdings noch

kein entsprechend höherer Abgabepreis für Wellpappen-

produkte gegenüber. Auch die steigenden Kosten für

Energie machten sich 2013 mit einer Teuerung um 4,3

Prozent bemerkbar. Insgesamt betrachtet machen diese

in der Wellpappenherstellung rund 2,7 Prozent aller

Kosten aus, doch in der energieintensiven Papierindus-

trie sind es 11 Prozent des Umsatzes. Dass die Strom-

preise für Industriebetriebe in Deutschland mittlerweile

um 18,8 Prozent über dem Durchschnitt der EU liegen,

spürt die Wellpappenindustrie daher vor allem beim

Einkauf ihrer Rohstoffe.

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Jahresbericht 2013

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Fakten Jahresbericht 2013

Abnehmerindustrie nach Wellpappenumsatz(nur VDW-Mitglieder)

Marktstruktur bei Transportverpackungen

Wellpappe68,9 %

Folien 10,5 %

Holz7,5 %

Vollpappe8,0 %

Kunststoff5,1 %

Nahrungs- und Genussmittel35,8 %

Chemische Industrie9,8 %

Papier- und Druckerzeugnisse4,2 %

Elektroindustrie4,2 %

Gummi- und Kunststofferzeugnisse3,7 %

Metallverarbeitung3,2 %

Landwirtschaft2,9 %

Sonstiges36,2 %

Anhaltend hohe Nachfrage Wellpappe erfreut sich weiterhin einer wachsenden

Nachfrage. Wichtigster Abnehmer war auch im ver-

gangenen Jahr die Lebensmittelindustrie, deren Anteil

um 0,7 Prozentpunkte auf 35,8 Prozent anstieg – obwohl

sich ihr mengenmäßiger Branchenumsatz nach Berech-

nungen der Bundesvereinigung der Deutschen Ernäh-

rungsindustrie (BVE) lediglich um 0,4 Prozent steigerte.

Gefragt ist insbesondere der besonders effiziente Pro-

duktschutz, den Wellpappenverpackungen bieten. Doch

nicht nur beim Transport leistet Wellpappe einen erheb-

lichen Mehrwert. Am Point of Sale etwa nutzen Konsum-

güterhersteller die Gestaltungsvielfalt des Materials, sei

es als Aufmerksamkeit weckende Zweitplatzierung oder

als markengerecht gestaltetes Tray im Regal. Neben den

hervorragenden konstruktiven Eigenschaften wurde in

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Entwicklung des Wellpappenabsatzes 2013(Basis: absolute Zahlen; nur VDW-Mitglieder)

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Jahresbericht 2013

1. Quartal -0,1 %

2. Quartal+2,9 %

3. Quartal+2,9 %

4. Quartal+1,1 %

Drei- und mehrfarbige Bedruckung 2009–2013 in Prozent(nur VDW-Mitglieder)

2012 20132009 2010 2011

20,321,5 21,6

19,2 19,9

Wellpappenabsatz 2009–2013 in 1.000 m2

(absolute Zahlen; gesamte Branche)

2012 20132009 2010

9.094.059 9.094.9978.388.737

9.120.996

2011

9.275.928

den letzten Jahren die gute Bedruckbarkeit der Well-

pappe besonders im Bereich der drei- und mehrfarbig

gestalteten Verpackungen ausgenutzt, deren Anteil von

15 Prozent im Jahr 2005 stetig bis auf 21,6 Prozent im

letzten Jahr anstieg. Unbedruckte Wellpappenverpa-

ckungen hingegen finden sich immer weniger: 2005 lag

ihr Anteil noch bei rund 36,5 Prozent, 2013 nur noch

bei 28,2 Prozent.

Mehrwert für die UmweltDie ökologischen Vorteile der Wellpappenverpackungen

werden in Zeiten von Klimawandel, Ressourcenverknap-

pung und einem zunehmenden Problem der Gewässer-

verunreinigung durch Kunststoffteile immer bedeuten-

der. Studien und die Auswertung von Nachhaltigkeits-

berichten bestätigen, dass sowohl Verbraucher als auch

Konsumgüter- und Handelsunternehmen Wellpappen-

verpackungen aufgrund des geschlossenen Stoffkreis-

laufs als ökologisch besonders vorteilhaft bewerten.

Hohe BeschäftigtenzahlenTrotz aller Herausforderungen, denen sich die Wellpap-

penindustrie ausgesetzt sieht, zeugen auch die Beschäf-

tigtenzahlen des vergangenen Jahres von einer gesun-

den Branche: 15.806 Menschen arbeiteten als Packmit-

teltechnologe, Industriekauffrau oder Mechatroniker in

unseren Unternehmen – 2011 waren es 15.376. Die

Anzahl der Auszubildenden blieb mit einem Anteil von

5,4 Prozent konstant. Bei der Nachwuchswerbung bleibt

der VDW online aktiv: Über Ausbildungsmöglichkeiten

in der Wellpappenindustrie können sich alle Interes-

sierten auf dem Facebook-Angebot rund ums Thema

informieren.

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mit

ResultateJahresbericht 2013

„Regallücken müssen wir unbedingt vermeiden“, kon-

statierte Jürgen Otersen, Manager Logistics Operations

bei Mondelēz International, auf dem Forum Wellpappe

2013. Über den „Mehrwert in der Lieferkette“, den

Wellpappe zum Erreichen dieses Ziels leisten kann,

diskutierten Verpackungs- und Logistikexperten aus

Handel, Industrie und Wissenschaft im Rahmen der

VDW-Kundenveranstaltung auf der FachPack am 25.

September in Nürnberg. Moderiert wurde sie auch in

diesem Jahr von Stefan Schulze-Hausmann, TV-Journalist

und Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Die

Podiumsteilnehmer waren sich einig: Verpackungen aus

Wellpappe leisten einen wesentlichen Beitrag zum effizi-

enten Supply Chain Management.

„Schon die Warenidentifikation könnten bedruckte

Wellpappenverpackungen wesentlich erleichtern“,

sagte Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany, in

einem Filmbeitrag. Denn: „Etwa 4,5 Prozent vom Umsatz

gehen verloren, weil Mitarbeiter die Ware im Filiallager

nicht schnell genug finden, um die Regale rechtzeitig

nachzufüllen.“ Thomas Maiwald, Quality Management

Goods Packaging Development/Abteilungsleiter Ver-

packung, real,- SB-Warenhaus, wies ebenfalls auf das

08 09 09

Mehrwert Optimierungspotenzial bei der Verpackungsgestaltung

hin: „Im Back-Store-Lager gibt es insbesondere im Non-

Food-Bereich noch viele braune Kartons, die sich sehr

ähnlich sehen.“ Im Regal selbst sorgen Verpackungen

aus Wellpappe für ein lückenloses Bild. Logistikexperte

Otersen berichtete von einem Vorschubtray für Milka-

Schokolade, dessen Mechanismus die Tafeln automatisch

nach vorne schiebt. So muss der Kunde nicht tief ins

Regal hineingreifen, um an die Schokolade zu gelangen.

Ein wichtiges Thema in der Diskussion war außerdem

der Produktschutz, den Verpackungen leisten müssen,

denn bei der Qualität der Waren am Point of Sale lässt

sich keinesfalls sparen. Otersen betonte: „Wir investie-

ren bewusst in Qualität – auch bei der Wahl unserer

Transportverpackung.“

Umweltverträglichkeit papierbasierter VerpackungenVerpackungen aus Wellpappe bieten nicht nur opti-

malen Produktschutz, sondern sind, wie alle papier-

basierten Verpackungen, „fit für den Konsum von

morgen“. Zu diesem Ergebnis kam Rudolf Gross,

Vorstandsmitglied des Forum Ökologisch Verpacken

(FÖV), auf der ersten Konferenz der 2012 gegründeten

Informations- und Kommunikationsplattform rund

um Kreislaufwirtschaft und Recycling. Sie fand am

5. November 2013 im Zürcher Gottlieb Duttweiler

Institute statt. Unter dem Titel „Zukunftsfähige Ver-

packung für den Konsum von morgen“ diskutierten

Experten aus Handel, Industrie, Wissenschaft und

NGOs über den Beitrag von geschlossenen Stoffkreis-

läufen zum nachhaltigen Wirtschaften. Durch die Ver-

anstaltung führte Stephan Klapproth, Moderator des

Schweizer Fernsehens.

Wellpappe

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Jahresbericht 2013

Franz Speer, Director Industry Affairs International

Sales Laundry and Home Care bei Henkel, berichtete,

das Unternehmen wolle im Rahmen der Verbesserung

seines ökologischen Fußabdrucks bis 2015 ausschließ-

lich recycelbare Verpackungsmaterialien für Märkte

mit regionalen Sammel- und Recyclingsystemen ein-

setzen. Auch für die schweizerische Handelskette

Coop ist ein funktionierender Wertstoffkreislauf

ein maßgebliches Kriterium beim Einsatz von Ver-

packungsmaterial. Wichtig sei dabei, dass „die

Verbraucher das Recyclingsystem kennen und die

Verwertungskette nachvollziehen können“, sagte Guido

Fuchs, Projektleiter Nachhaltigkeit bei Coop. „Das beste

Beispiel ist die Sammlung von Altpapier und gebrauch-

ten Papierverpackungen“, so Fuchs weiter. Erich Weber,

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen

Umweltstiftung, forderte in diesem Zusammenhang

eine bessere Aufklärung der Verbraucher über öko-

logische Verpackungen und ihre eigenen Einf luss-

möglichkeiten, um zum Beispiel Plastikmüll zu ver-

meiden: „Oft fehlen dem Verbraucher einfach die

notwendigen Informationen.“

Ökologische Gewissheit in zwölf SprachenUm die ökologischen Vorteile von Verpackungen aus

Wellpappe ins Bewusstsein der Verbraucher zu rücken,

bietet der VDW für Hersteller und Verwender das

lizenzfrei zu nutzende Öko-Signet an. Damit ist auf

einen Blick zu erkennen: Wellpappe besteht aus nach-

wachsenden Rohstoffen und wird vollständig recycelt.

Bio-Müsli-Versender MyMuesli nutzt das Signet und

schickt seinen Kunden mit den Cerealien gleichzeitig

die Information über die grundlegenden ökologischen

Vorteile der Versandverpackung nach Hause. Das Öko-

Signet findet großen Anklang und wirbt mittlerweile

rund um die Welt für die Umweltverträglichkeit von

Wellpappenverpackungen – sogar in Mandarin.

Wellenreiten im InternetDie Informationsbeschaffung rund um das Thema

Wellpappe ist im letzten Jahr auch im Internet

leichter geworden: Der Online-Auftritt des VDW,

www.wellpappen-industrie.de, passt sich jetzt auch

den Anforderungen mobiler Endgeräte an. Ob mit

dem Laptop zuhause oder mit dem Smartphone

unterwegs – überall lässt es sich benutzerfreund-

lich durch die Informationen klicken. Als unkompli-

zierte Informations- und Kommunikationsplattform

für motivierte Nachwuchskräfte fungiert weiterhin die

Facebook-Seite facebook.com/Ausbildung.Wellpappen-

industrie. Neben Informationen zu Berufsbildern und

einer Ausbildungsbörse werden hier auch Hinweise

auf spektakuläre Ideen und Aktionen rund um die

Wellpappe geteilt. Denn das vielseitige Material kann

mehr als Güter in den Supermarkt bringen oder

beim Umzug helfen. Für die ganze kreative Vielfalt

der Wellpappe gibt es jetzt ein eigenes Forum: den

Wellenreiter-Blog. Vom Fahrrad bis zur Einrichtung

eines Restaurants entstehen die unglaublichsten Dinge

aus und mit Wellpappe. Berichte über ausgefallene

Designs und Events gibt es seit letztem August auf

www.wellenreiter-blog.de.

Wellpappe

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TrendsJahresbericht 2013

kosten sei es auch „wichtig, dass eine Verpackung be-

nutzerfreundlich und funktional ist“, sagt Guido Fuchs,

Projektleiter Nachhaltigkeit bei Coop.

„Frustfreie Verpackungen“Als Einstoffverpackungen sorgen Päckchen und Pakete

aus Wellpappe nicht nur für ein gutes Gefühl, was ihre

Umweltverträglichkeit betrifft, sondern tragen auch

jedes Mal zu einem positiven Auspackerlebnis bei.

Besonders Online-Shopper können das einfache Hand-

ling von Verpackungen aus Wellpappe bezeugen: Der

marktführende Online-Händler Amazon zum Beispiel

hat „frustfreie Verpackungen“ eingeführt, die dank

Aufreißlasche aus Wellpappe einfach zu öffnen sind

und keine zusätzlichen Materialien wie Plastikschalen,

Drahtbinder oder Plastiktüten mehr enthalten. Das ist

möglich, weil sich Verpackungen aus Wellpappe exakt

an die Maße des Packguts anpassen lassen. Weniger

Frust beim Konsumenten geht einher mit weniger Trans-

portkosten: Durch die Anpassung an die tatsächliche

Größe des verschickten Produkts und den Verzicht auf

weiteres Füllmaterial ging nach Angaben des Versand-

händlers die Anzahl der in einem übergroßen Karton

verschickten Sendungen in den letzten Jahren deutlich

zurück.

Für die Online-Händler lohnt es sich besonders, die

Benutzerfreundlichkeit ihrer Verpackungen stets im

Blick zu halten, denn E-Commerce bleibt ein Zukunfts-

markt – der maßgeblich auf Wellpappe baut. 2013

lieferte Deutsche Post DHL erstmals mehr als eine

Milliarde Pakete in Deutschland aus, Tendenz steigend.

Denn die Technik macht es den Konsumenten immer

Was ist die wichtigste Tätigkeit für den Umweltschutz?

Für 75 Prozent der Konsumenten in Industrieländern ist

es das Trennen und Sortieren von Verpackungen für das

Recycling, so das Ergebnis einer Studie der Marktforscher

von Firef ly Millward Brown. Kein Wunder also, dass

Verpackungen auf Papierbasis, etwa aus Wellpappe,

beim Konsumenten ein besonders ökologisches Image

haben: Wellpappe wird nur aus nachwachsenden Roh-

stoffen gefertigt und besteht durchschnittlich zu 80

Prozent aus Recyclingmaterial – in Deutschland wird

sie nach Gebrauch auch vollständig recycelt.

Werthaltungen der Konsumenten verändern sichDass das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird,

zeigt sich in der öffentlichen Diskussion immer wieder.

Laut einer aktuellen Studie von GfK und BVE ist die

Zahl der an Nachhaltigkeit orientierten Verbraucher in

den vergangenen sechs Jahren um fast ein Fünftel ge-

stiegen. 67 Prozent von ihnen legen dabei Wert auf

umweltverträgliche Verpackungen. „Verbraucher hinter-

fragen zunehmend die Umweltauswirkungen von Ver-

packungen“, stellt auch Dr. Sieglinde Stähle von der

wissenschaftlichen Leitung des Bunds für Lebensmittel-

recht und Lebensmittelkunde (BLL) fest. Dieser Werte-

wandel beim Verbraucher mache das Thema auch für

die Lebensmittelbranche noch einmal wichtiger. Denn,

so fanden Kundenbefragungen des schweizerischen

Einzelhandels heraus, Konsumenten erwarten gerade

in puncto Verpackungen ökologische Verbesserungen.

In Verpackungsfragen hat man beim schweizerischen

Handelsunternehmen Coop folgerichtig die Kunden-

zufriedenheit im Blick. Neben guten Recyclingfähigkei-

ten und Faktoren wie Produktschutz und Produktions-

Verpackungen der Zukunft

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Jahresbericht 2013

leichter, auch mobil im Internet zu bestellen: Das

Umsatzvolumen bei Online-Bestellungen per Smart-

phone und Tablet stieg von 2012 auf 2013 fast um

ein Vierfaches.

Versandhandelstrend E-FoodImmer schneller treffen die Pakete beim Kunden ein,

mit „Same Day Deliveries“ sogar schon am selben Tag.

Wenn das Wachstumspotenzial des Online-Handels bei

klassischen Versandhandelsprodukten ausgeschöpft ist,

könnten Güter des täglichen Bedarfs, etwa Lebensmit-

tel, für einen zweiten Boom sorgen, meinen Experten.

In Deutschland steckt der E-Food-Handel derzeit noch

in den Kinderschuhen; im vergangenen Jahr wurde

deutlich weniger als ein Prozent des gesamten Lebens-

mittelumsatzes mit Online-Bestellungen erwirtschaftet.

In Großbritannien sieht das schon anders aus – im

letztjährigen Weihnachtsgeschäft wurden beim Lebens-

mittelriesen Tesco bereits acht Prozent der Lebensmittel-

einkäufe online erledigt. Auch hierzulande bringen

Anbieter wie Biodirekt oder HelloFresh Obst und

Gemüse an die Haustür, und Allyouneed.com oder

my-Time.de sind Beispiele für reine Online-Supermärkte.

Auch die großen Lebensmittelkonzerne testen derzeit

verschiedene Modelle. Bei Rewe gibt es sogar ein eigenes

Internet-Team, das den Online-Handel vorantreiben

soll, denn Rewe-Chef Alain Caparros ist überzeugt,

Kunden würden ihren Tagesbedarf an Lebensmitteln

schon bald online ordern.

In der Tat lesen sich auch die Prognosen vielverspre-

chend: Die Berater von A. T. Kearney etwa schätzen den

Online-Anteil der Lebensmittelkäufe im Jahr 2020 auf

rund sechs Prozent, eine Ernst & Young-Studie geht im

gleichen Zeitraum gar von einem Anstieg auf zehn Pro-

zent aus. Eine große Herausforderung für den Online-

Versand von Lebensmitteln ist die Entwicklung der

perfekten Verpackung, insbesondere wenn es um ge-

kühlte Lebensmittel geht. Auch der Wellpappenindus-

trie steht damit eine spannende Zeit bevor. Das Poten-

zial für den Einsatz von Wellpappe ist jedenfalls groß.

Page 12: INFORMATIONEN AUS DER WELLPAPPEN-INDUSTRIE Jahresbericht · struktur einen vergleichsweise geringen Anteil aus. Aber indirekt spüren wir den Preisauftrieb bei Energie durchaus –

Verband der Wellpappen-Industrie e.V.

Hilpertstraße 22

64295 Darmstadt

Tel.: (06151) 9294-0

Fax: (06151) 9294-30

[email protected]

www.wellpappen-industrie.de

Gütegemeinschaft Wellpappe e.V.

Hilpertstraße 22

64295 Darmstadt

Tel.: (06151) 9294-11

Fax: (06151) 9294-511

www.ral-wellpappe.de

RESY

Organisation für Wertstoffentsorgung GmbH

Hilpertstraße 22

64295 Darmstadt

Tel.: (06151) 9294-22

Fax: (06151) 9294-522

www.resy.de

wfp

Institut für Wellpappenforschung

und -prüfung GmbH

Hilpertstraße 22

64295 Darmstadt

Tel.: (06151) 9294-0

Fax: (06151) 9294-30

www.wfp-institut.de

Forum Ökologisch Verpacken e.V.

Bockenheimer Landstraße 31

60325 Frankfurt

Deutschland

Tel.: +49 069 170071-11

Fax: +49 069 170071-37

[email protected]

www.oekologisch-verpacken.com

IMPRESSUMHerausgeber: Verband der Wellpappen-Industrie e.V.Fotos: VDW, Deutsche Post© Mai 2014

Ve rband de r We l lpappen - Indus t r ie e.V.