informatik und gesellschaft

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Informatik und Gesellschaft Computerunterstütztes Lernen 06. Juni.2007 Ruhr-Universität Bochum Institut für Arbeitswissenschaft LS Informations- und Technikmanagement Dr. Angela Carell Sommersemester 2007

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Sommersemester 2007. Informatik und Gesellschaft. Computerunterstütztes Lernen 06. Juni.2007. Ruhr-Universität Bochum Institut für Arbeitswissenschaft LS Informations- und Technikmanagement Dr. Angela Carell. Verortung in der Gesamtvorlesung. Einführung - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Informatik und Gesellschaft

Informatik und Gesellschaft

Computerunterstütztes Lernen06. Juni.2007

Ruhr-Universität BochumInstitut für Arbeitswissenschaft

LS Informations- und Technikmanagement

Dr. Angela Carell

Sommersemester 2007

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Verortung in der Gesamtvorlesung

Einführung1. Grundlagen zu soziotechnischen Systemen (Jahnke)

Methoden der Analyse und Gestaltung2. Qualitative und quantitative Erhebungsmethoden (Jahnke)3. Modellierungsmethode als spezieller Fall der Erhebung (Kunau)4. Die Methode des STWT zur Gestaltung soziotechnischer Systeme (Kunau)

Anwendungsgebiet I5. Belastung, Humanisierung und Software- Ergonomie (Kunau) 6. Arbeit, Organisation und Kommunikation (Jahnke)7. Community-Unterstützung und Netzwerke (Jahnke)

Datenschutz8. Rechtsgrundlagen (Loser)9. Datenschutz in the large (Loser)10. Datenschutz in the small (Loser)

Anwendungsgebiet II11. Wissensmanagement-Grundlagen (Hoffmann)12. Einführung von Wissensmanagement (Hoffmann)13. Computer-unterstütztes Lernen (Carell)14. Typische Biographien untypischer Informatiker (Brandt-Herrmann)

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Diese Vorlesungseinheit auf einer Folie

• Lernen – Eine Definition• Formen computerunterstützten Lernens (CuL)• Computerunterstütztes kollaboratives Lernen eine

Sonderform von CuL• Kennzeichen kollaborativer Lernprozesse• Anforderungen an die Lerngruppe• Probleme beim CSCL• Technische Unterstützungsmöglichkeiten Beispiel

K2

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Lernen – Eine Definition

Was ist Lernen?Ein Prozess, der zu einer relativ stabilen Veränderung von Verhalten, Verhaltenspotenzialen und Einstellungen führt.

Man unterscheidet:- Lernen als Verhaltensänderung- Lernen als Wissenserwerb Konstruieren, Rekonstruieren und Modifizieren von Wissensstrukturen (begrifflich, prozedural, metakognitiv)

Page 5: Informatik und Gesellschaft

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Formen computerunterstützten Lernens

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Formen computerunterstützten Lernens: Der heutige Fokus

CSCL

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CSCL – Eine spezifische Form des CuL

• CSCL = Computer Supported Collaborative Learning

• 1989 wurde der Begriff erstmals verwendet: Von O-Malley und Scanlon

• 1990 fand ein erster CSCL-Workshop statt

• 1995 fand die erste internationale CSCL-Konferenz in Bloomington statt

• 2005 wurde in Taipee das dazu gehörige Journal „jCSCL“ vorgestellt

Page 8: Informatik und Gesellschaft

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Kennzeichen kollaborativen Lernens

Kollaboratives Lernen … „… is a coordinated activity that is the result

of a continued attempt to construct an maintain a shared concept of a problem

(Roschelle & Teasley, 1995, 70)

Page 9: Informatik und Gesellschaft

Kennzeichen kollaborativen Lernens

• Die Aufgabenstellung ist nur minimal vorstrukturiert, so dass die Lerngruppe ihr Vorgehen weitgehend selbstständig planen und umsetzen kann

• Es handelt sich um ein stark miteinander verwobenes und verschränktes Lernen

• Es handelt sich um eine spezifische Form der Interaktion, die auf die Ko-Konstruktion von Wissen gerichtet ist.

• Ziel ist es, eine gemeinsame Vorstellung des Problems zu erarbeiten und aufrechtzuerhalten.

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Page 10: Informatik und Gesellschaft

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 1006.06.2007

Person A Person B

Geteiltes WissenGeteiltes Wissen

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Kommunikation

Ko-Konstruktion

Page 11: Informatik und Gesellschaft

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Kooberatives Lernen

Kooperatives Lernen „… is an activity where each person

is responsible for a portion of the problem solving (Roschelle &

Teasley, 1995, 70)

Page 12: Informatik und Gesellschaft

Kennzeichen kollaborativen Lernens

• Die Aufgabe wird in Teilaufgaben zerlegt, die unabhängig voneinander bearbeitet werden können

• Ziel ist es, eine Lösung für das gestellte Problem zu erarbeiten

• Die Aufgabenstellung ist von außen vorstrukturiert und wird von einem Leiter gesteuert

• Die Interaktion ist auf die Zielerreichung gerichtet. Der Einzelne muss nur so viel von dem wissen, was der andere macht, wie er es für die Bearbeitung seiner Aufgabe nötig ist

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Page 13: Informatik und Gesellschaft

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 1306.06.2007

Person A Person B

Gemeinsames ErgebnisGemeinsames Ergebnis

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Indiv. Wissen, Vorstellungen, Einstellungen,

Erfahrungen, usw.

Ergebnis AErgebnis A Ergebnis BErgebnis B

Kommunikation

Page 14: Informatik und Gesellschaft

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Kennzeichen kollaborativen Lernen

Kooperation

Aufgabe gut strukturiertGruppe folgt einem weitgehend

vorgeplanten Lernweg

Arbeitsteilung aufAufgabenebene

Ziel: Erledigung einer Aufgabe

Kooperation

Aufgabe gut strukturiertGruppe folgt einem weitgehend

vorgeplanten Lernweg

Arbeitsteilung aufAufgabenebene

Ziel: Erledigung einer Aufgabe

Kollaboration

Aufgaben minimal vorstrukturiertGruppe muss ihren eigenen

Lernprozess planen und steuern

Gemeinsame Bearbeitungder Aufgaben,

Ko-Konstruktion von wissen

Ziel: gemeinsames Verständnis• bzgl. des Problems

•bzgl. des (Lern-)gegenstandes

Kollaboration

Aufgaben minimal vorstrukturiertGruppe muss ihren eigenen

Lernprozess planen und steuern

Gemeinsame Bearbeitungder Aufgaben,

Ko-Konstruktion von wissen

Ziel: gemeinsames Verständnis• bzgl. des Problems

•bzgl. des (Lern-)gegenstandes

Beispiele aus der

Informatik?

Page 15: Informatik und Gesellschaft

Anforderung an die Lerngruppe

sdl_Rahmenmodell_IuG-Fit.cme(Modell auch auf den folgenden Seiten komplett zu

sehen)

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Page 16: Informatik und Gesellschaft

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Probleme beim CSCL

• Datengrundlage• Ausführliche Analyse nationaler und internationaler

Literatur• Eigene explorative Studie

20 Studierende

3 Gruppen (5, 7, 8 Personen)

11 Männer, 9 Frauen

Wintersemester 01/02

104 Tage bzw. 64 Studientage

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Probleme beim CSCL

PlanungsfehlerPlanungsfehlerPlanungsfehlerPlanungsfehler

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Probleme beim CSCL: Koordination

• Keine explizit vorausschauende Planung der inhaltlichen Arbeit• es fehlt eine Festlegung gemeinsamer inhaltlicher

Ziele• Planungsaktivitäten beziehen sich häufig nur auf den

nächsten Schritt

• Keine explizite Planung, die die Gruppe ihren gemeinsamen Lernprozess koordinieren will • Verständigung darüber, wie Terminabsprachen

erfolgen• wie verbindlich diese sind• wie Änderungen bekannt gegeben werden• welche Tools für die Koordination genutzt werden

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 1806.06.2007

Page 19: Informatik und Gesellschaft

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Probleme beim CSCL

Kommunikations-probleme

Kommunikations-probleme

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Probleme beim CSCL - Kommunikation

• Medienwahl

• Es werden nicht die richtigen Medien an den richtigen Stellen im Lernprozess genutzt

• synchrone Medien: Unterstützt den Gruppenbildungsprozess und die Herausbildung einer gemeinsamen „Praxis“; für die Lösung von mehrdeutigen Aufgaben (trotz vieler Informationen nicht eindeutig lösbar oder viele Abhängigkeiten)

• asynchrone Medien: Gut für etablierte Arbeitsgruppen, für unsichere Aufgaben (eindeutig lösbar)

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 2006.06.2007

Page 21: Informatik und Gesellschaft

Probleme beim CSCL - Kommunikation

• Anschlussfähigkeit der Kommunikation

• Es wird auf „externe“ Medien ausgewichen• Es werden vorwiegend Pull-Strategien genutzt • Push-Strategien sind wichtig, um Mitglieder zu

aktivieren und den gemeinsamen Lernprozess voranzubringen

• Kommunikation erfolgt losgelöst vom jeweiligen Kontext und provoziert so Missverständnisse oder nur ein oberflächliches Austauschen von Argumenten

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 2106.06.2007

Page 22: Informatik und Gesellschaft

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Probleme beim CSCL

Organisations-probleme

Organisations-probleme

Page 23: Informatik und Gesellschaft

Probleme beim CSCL: Organisationsprobleme

• Gruppe gibt sich keine „explizite“ Organisationsstruktur im Extremfall füllt sich niemand verantwortlich

• Organisationsstruktur erfolgt implizit hat Vorteile, kann aber auch zu Rollenkonflikten führen

• Faustregel: Je größer die Gruppe desto wichtiger ist die explizite Festlegung von Verantwortlichkeiten

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 2306.06.2007

Page 24: Informatik und Gesellschaft

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Probleme beim CSCL

PlanungsfehlerPlanungsfehler

Probleme bei der inhaltlich-

fachlichen Arbeit

Probleme bei der inhaltlich-

fachlichen Arbeit

Page 25: Informatik und Gesellschaft

Probleme beim CSCL:Inhaltlich fachliche Arbeit

• Inhalte werden im Sinne eines Brainstorming gesammelt, nicht diskutiert

• Diskussionen sind oberflächlich: Häufig nur eine, max. 2 Antworten bzw. Kommentare in Diskussionsforen

• Diskussionen werden ohne Bezug zum Kontext geführt es wird nicht klar, auf was sich der Einzelne bezieht bzw. die Erläuterung des Bezugs ist zu umständlich

Oberflächlicher inhaltlich-fachlicher Austausch ist auch Folge einer unzureichenden Planung des Lernprozesses

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 2506.06.2007

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Probleme beim CSCL

PlanungsfehlerPlanungsfehler

Folge:Probleme bei

der Motivation und

Partizipation

Folge:Probleme bei

der Motivation und

Partizipation

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Übergreifendes Problem beim CSCL

Kernproblem: Ko-

Konstruktion von Wissen

Kernproblem: Ko-

Konstruktion von Wissen

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Ko-Konstruktion von Wissen

bezogen auf…

• gemeinsam und individuell zu erreichende Lernziele

• die Koordination und Organisation des gemeinsamen Lernprozesses

• den konkreten inhaltich-fachlichen Austausch

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 2806.06.2007

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Anforderungen an eine technische UnterstützungFunktionen

•Gruppenkalender•Aktivitätenliste• Adresslisten•Rundmail-Funktion•Prozessdarstellungen

•Diagramm, Schrittfolge…

Funktionen•Gruppenkalender•Aktivitätenliste• Adresslisten•Rundmail-Funktion•Prozessdarstellungen

•Diagramm, Schrittfolge… Funktionen• Rollen sichtbar machen• Rollenwechsel • Rollenaktivitäten anzeigen• …

Funktionen• Rollen sichtbar machen• Rollenwechsel • Rollenaktivitäten anzeigen• …

Funktionen •Kontextnahes Kommuni-zieren

•Strukturieren von Wissen•Darstellung von Wissen

Funktionen •Kontextnahes Kommuni-zieren

•Strukturieren von Wissen•Darstellung von Wissen

CSCLCSCLReflektieren

Metakognitive Strategien

OrganisierenOrganisationsstrategien

Inhaltich-fachliches Arbeiten

Kognitive Strategien

KommunizierenKommunikations-

strategien

PlanenKoordinationsstrategi

en

PlanenKoordinationsstrategi

en

Funktionen •Shared Whiteboards•Asynchrone Diskussionsforen

•Synchroner Chat •…

Funktionen •Shared Whiteboards•Asynchrone Diskussionsforen

•Synchroner Chat •…

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Beispiel einer kollaborativen Lernumgebung

www.kolumbus2.deWer einen Gastzugang möchte, kann sich gerne

an mich wenden ([email protected]) wenden

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 3006.06.2007

Page 31: Informatik und Gesellschaft

Zusammenfassung

• CSCL ist eine spezifische Art des CuL, bei der es um die gemeinsame Konstruktion von Wissen geht

• Probleme beim CSCL beziehen sich vor allem auf die:• mangelende Planung und Steuerung des

gemeinsamen Lernprozesses (Koordination, Organisation)

• ungeeignete Kommunikationsstrategien• oberflächliche kognitive Strategien• fehlende Ko-Konstruktion von Wissen auf

inhaltlicher und organisatorischer Ebene

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 3106.06.2007

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Literatur

Carell, A. (2006). Selbststeuerung und Partizipation beim computerunterstützten kollaborativem Lernen. Eine Analyse im Kontext hochschulischer Lernprozesse. Münster: Waxmann

Dillenbourg, P., Over-scripting CSCL: The risks of blending collaborative learning with instructional design, Kirschner, P. A. (ed.), Three worlds of CSCL. Can we support CSCL? (2002) Heerlen, Open Universiteit Nederland, 61-91.

Haake, J., Schwabe, G. & Wessner, M. (Hrsg.), CSCL-Kompendium. Lehr- und Handbuch zum computerunterstützten kooperativem Lernen.

Menold, N. (2006). Wissensintegration und Handeln in Gruppen. Förderung von Planungs- und Entscheidungsprozessen im Kontext computergestützter Kooperation. Frankfurt: Dt. Universitätsverlag.

Schulmeister, R. (2006). eLearning: Einsichten und Aussichten. München: Oldenbourg.

Interessante Zeitschriften:jCSCLi-com

Informatik und Gesellschaft SS 2007 Dr. Angela Carell 3206.06.2007