implantation vondefibrillatoren · –herz-undkreislaufforschunge.v. german cardiac society...

27
– Herz- und Kreislaufforschung e.V. German Cardiac Society Implantation von Defibrillatoren Mehr Infos unter: www.dgk.org

Upload: others

Post on 19-Oct-2020

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

– Herz- und Kreislaufforschung e.V.German Cardiac Society

Implantationvon Defibrillatoren

Mehr Infos unter: www.dgk.org

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 1

Page 2: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

3

von

W. Jung, D. Andresen, M. Block, D. Böcker, S. H. Hohnloser, K. H. Kuck,J. Sperzel

bearbeitet im Auftrag der

Kommission für Klinische KardiologieG. Ertl, D. Andresen, M. Böhm, M. Borggrefe, J. Brachmann, F. de Haan,A. Osterspey, S. Silber, H.J. Trappe, außerdem G. Arnold, H. M.Hoffmeister, E. Fleck

herausgegeben vom

Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie– Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Pocket-Leitlinien:Implantation von Defibrillatoren

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 5

Page 3: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

4

Präambel

Diese Leitlinie ist eine wissenschaftlich und systematisch erarbeitete Stel-lungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreis-laufforschung e.V. (DGK), die den gegenwärtigen Erkenntnisstand zurImplantation von Defibrillatoren wiedergibt. Sie soll den behandelnden Ärz-ten und Ihren Patienten die Entscheidungsfindung für den angemessenenUmgang mit einer spezifischen Krankheitssituation erleichtern und Behand-lungsrisiken minimieren. Eine Leitlinie ersetzt grundsätzlich nicht die ärzt-liche Evaluation des individuellen Patienten und die Anpassung der Diag-nostik und Therapie an dessen spezifische Situation. Es handelt sich umEmpfehlungen, nicht um Vorschriften. Ärztliches Handeln, welches grund-sätzlich von Leitlinien abweicht, muss aber im Einzelfall begründbar sein.

Die Entwicklung Evidenz-basierter Leitlinien ist durch eine systematischeAufarbeitung und Zusammenstellung der besten verfügbaren wissenschaft-lichen Evidenz gekennzeichnet. Die Herleitung des in der Leitlinie vorge-schlagenen Vorgehens ergibt sich allein aus der wissenschaftlichen Evidenzvon Studien, wobei randomisierte, kontrollierte Studien bevorzugt werden.Bei Erstellung dieser Leitlinie haben die von der Kommission der DGK beauf-tragten Autoren neben der jeweiligen Primärliteratur der letzten 20 Jahreauch die aktuellen Leitlinien der amerikanischen und europäischen Fachge-sellschaften beachtet. Die Empfehlungen hinsichtlich des Evidenzgradeswurden mehrheitlich getroffen.

Empfehlungsgrade

I Evidenz und/oder allgemeine Übereinkunft, dass eine Therapie-form oder eine diagnostische Maßnahme effektiv, nützlich oderheilsam ist

II Widersprüchliche Evidenz und/oder unterschiedliche Meinungenüber den Nutzen/Effektivität einer Therapieform oder einerdiagnostischen Maßnahme

IIa Evidenzen/Meinungen favorisieren den Nutzen bzw. dieEffektivität einer Maßnahme

IIb Nutzen/Effektivität einer Maßnahme ist weniger gut durchEvidenzen/Meinungen belegt

III Evidenz und/oder allgemeine Übereinkunft, dass eine Therapie-form oder eine diagnostische Maßnahme nicht effektiv, nichtmöglich oder nicht heilsam und im Einzelfall schädlich ist.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 6

Page 4: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

5

Inhalt

Einleitung 6

Definition 6

Zielsetzung der ICD-Therapie 6

Voraussetzungen 7

Indikationen zur ICD-Therapie 9

Sekundärprävention 10

Primärprävention 12

nach Myokardinfarkt 12

bei nichtinschämischer dilatativer Kardiomyopathie 13

bei Herzinsuffizienz 13

Hereditäre Erkrankungen 14

Nachsorge 19

Ziele der ICD-Kontrolle 19

Apparative Voraussetzungen 20

Inhalt einer ICD-Kontrolle 20

Dokumentation 21

Häufigkeit der Kontrollen 21

Qualitätssicherung 23

Fahrtauglichkeit von ICD-Patienten 24

Evidenzniveau Definition

A Daten aus mehreren ausreichend großen, randomisierten Studienoder Meta-Analysen

B Daten aus einer randomisierten Studie oder mehreren großennicht randomisierten Studien

C Konsensus-Meinung von Experten basierend auf Studien undklinischer Erfahrung

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 7

Page 5: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

6

Einleitung

Der plötzliche Herztod gehört zu den häufigsten Todesursachen inden westlichen Industrienationen. Als kardiale Grunderkrankung fin-det sich bei der Mehrheit der Patienten eine koronare Herz-erkrankung bzw. eine nichtischämische Kardiomyopathie. Der im-plantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) gilt als die effektivsteTherapieform zur Behandlung lebensbedrohlicher ventrikulärerTachyarrhythmien. Man unterscheidet eine Primär- und Sekundär-prävention.

Definition

Primärprävention:

Patienten, bei denen bisher keine lebensbedrohlichen ventrikulärenRhythmusstörungen dokumentiert wurden, die jedoch ein entsprechen-des Risikopotenzial besitzen.

Sekundärprävention:

Patienten, die bereits einen Herzkreislaufstillstand, eine hämodynami-sche Beeinträchtigung oder eine Synkope aufgrund von ventrikulärenTachyarrhythmien überlebt haben.

Zielsetzung der ICD-Therapie

Primäres Ziel ist die Lebensverlängerung durch eine Verhinderung desplötzlichen Herztodes.

Sekundäre Ziele umfassen die Erhöhung der Lebensqualität sowie dieSenkung des Morbiditätsrisikos.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 8

Page 6: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

7

Diagnostik

Vor Implantation eines ICD ist eine den klinischen Gegebenheiten ange-messene komplette aktuelle nichtinvasive und invasive Diagnostik not-wendig.

Koronarangiographie sowie eine Ventrikulographie (in den meistenFällen)

Invasive elektrophysiologische Untersuchung (in der Regel)

Berücksichtigung von im Oberflächen-EKG dokumentierten Tachy-kardien

Belastungs-EKG zur Bestimmung des Herzfrequenzprofils (für die opti-male Programmierung des ICD)

Voraussetzungen

Implantierende Klinik

Eingehende Kenntnisse und große praktische Erfahrung in Indika-tionsstellung, Differenzialtherapie (z. B. Katheterablation), Implan-tationstechniken (Elektroden und Aggregat) und Nachsorge;

Möglichkeit eines Noteingriffs (z. B. Perikardpunktion);

Verfügbarkeit einer engmaschigen ambulanten Kontrolle mit Bereit-stellung von erfahrenem ärztlichem Personal (Kardiologie) und ent-sprechender apparativer Ausrüstung;

Einrichtung eines Notrufdienstes durch Ärzte, die eingehende Kennt-nisse auf dem Gebiet der Programmierung von ICD besitzen (24 h,einschließlich Sonn- und Feiertagen);

lückenlose standardisierte Datendokumentation.

Nach der ICD-Implantation müssen die Patienten mindestens 48 Stundenstationär überwacht werden.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 9

Page 7: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

8

Spezielle räumliche und apparative Voraussetzungen

ICD-Implantationen müssen in einem Raum, der die hygienischenVoraussetzungen für diesen Eingriff erfüllt, durchgeführt werden (z. B.Herzkatheterlabor).

Adäquate Röntgenanlage mit hoher Bildqualität, der Möglichkeit zurSpeicherung von Bildsequenzen und einem entsprechend röntgentrans-parenten Operations-/Untersuchungstisch.

Die Röntgenschutzvorrichtungen müssen den aktuellen Standards ent-sprechen.

Ein externer Defibrillator, der möglichst über Klebeelektroden mit demPatienten verbunden ist, muss während der gesamten Implantationverfügbar sein.

EKG-Aufzeichnung: Es sollten zwei voneinander unabhängige EKG-Registriersysteme verfügbar sein, wovon bei mindestens einem eineMehrkanalregistrierung möglich sein sollte. Erforderlich sind nichtin-vasives hämodynamisches Monitoring sowie eine kontinuierliche Oxy-metrie.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 10

Page 8: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

9

Indikationen zur ICD-Therapie

Die Indikationen zur ICD-Therapie wurden anhand der primären Ein-schlusskriterien der einschlägigen Studien wie folgt untergliedert:

Sekundärprävention

Herz-Kreislauf-Stillstand

Ventrikuläre Tachykardie

- Hämodynamisch instabil, Snkope

- Hämodynamisch stabil

Primärprävention

Koronare Herzkrankheit (KHK/Zustand nach Myokardinfarkt)

Nichtischämische dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Herzinsuffizienz und linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤35% un-abhängig von der kardialen Grunderkrankung

Hereditäre Erkrankungen

Hypertrophe Kardiomyopathie

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie

Langes QT-Syndrom

Kurzes QT-Syndrom

Brugada-Syndrom

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 11

Page 9: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

10

Sekundärprävention

Hämodynamisch wirksame anhaltende ventrikuläre Tachyarrhythmien

Definition: Als hämodynamisch wirksam betrachtet werden anhaltendeventrikuläre Tachyarrhythmien, wenn sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand,eine Synkope, eine Präsynkope, einen kardiogenen Schock, einen sehr nie-drigen Blutdruck, ein Lungenödem oder eine Angina pectoris verursachen.

Kommentar

Unabhängig von der zugrunde liegenden Herzerkrankung stellen hämo-dynamisch instabile ventrikuläre Tachyarrhythmien eine Indikation zurICD-Therapie dar. Als solche gelten auch Herz-Kreislauf-Stillstände, beidenen keine ventrikuläre Tachyarrhythmie dokumentiert wurde, die aberdurch Defibrillation beendet wurden sowie Synkopen, die ohne vorhan-dene EKG-Dokumentation höchstwahrscheinlich auf eine ventrikuläreTachyarrhythmie zurückzuführen sein dürften.

Die Evidenz für die Indikation zur ICD-Therapie bei hämodynamischwirksamen anhaltenden ventrikulären Tachyarrhythmien beruht imWesentlichen auf drei randomisierten Studien. Alle drei Studien wurdenvon Patienten mit koronarer Herzerkrankung (73-85%) dominiert. Diezweitgrößte Gruppe waren Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie(10-15%). Die Metaanalyse der drei prospektiven randomisierten Studien

KT = Kammertachykardie, KF = Kammerflimmern, LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion

Herz-Kreislauf-Stillstand durch KT oder KFohne einmalige oder vermeidbare Ursache

KT mit hämodynamischer Wirksamkeit ohneeinmalige oder vermeidbare Ursache

Nicht aufgezeichnete Synkope (ohne EKG-Dokumentation) + LVEF ≤40% nach Aus-schluss anderer Ursachen und KT induzierbar

I

I

I

A

A

A

Empfeh-lungsgrad

Evidenz-niveau

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 12

Page 10: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

11

Hämodynamisch stabile Kammertachykardien

Definition: Die stabile Kammertachykardie ist definiert als eine elektro-kardiographisch dokumentierte anhaltende Tachykardie (> 30 s), die nichtmit einer bedeutsamen hämodynamischen Einschränkung oder Anginapectoris einhergeht.

Hämodynamisch stabileKammertachykardien IIb C

Empfeh-lungsgrad

Evidenz-niveau

verglich die ICD-Therapie mit Amiodaron und konnte einen signifikantenÜberlebensvorteil durch den ICD zeigen. Dies war unabhängig von derIndexarrhythmie (Kammerflimmern oder hämodynamisch wirksameKammertachykardie), der kardialen Grunderkrankung oder dem Grad derHerzinsuffizienz [2].

Nicht durch Monitoring erfasste Synkopen wurden auch bei Patientenmit koronarer Herzerkrankung oder dilatativer Kardiomyopathie nur imFall einer deutlich eingeschränkten Ejektionsfraktion und Induzier-barkeit von ventrikulären Tachyarrhythmien in einer der randomisiertenStudien untersucht. Registerdaten unterstützen jedoch die Indikationzum ICD für beide Patientengruppen [7]. Für Patienten mit koronarerHerzerkrankung scheint dabei die Induzierbarkeit einer monomorphenventrikulären Tachykardie – und nicht von Kammerflimmern – eine wich-tige Voraussetzung für die Indikation zur ICD-Therapie zu sein.

Kommentar

Prospektive Daten zum natürlichen Verlauf von Patienten mit stabilerKammertachykardie liegen nicht vor. In der Differenzialtherapie muss diemedikamentöse Therapie, z. B. Amiodaron, gegenüber der ICD-Therapieabgewogen werden. Alternativ muss die Katheterablation erwogen werden,ggf. auch die Kombination von Katheterablation mit der ICD-Therapie.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 13

Page 11: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

12

Primärprävention

Primärprävention nach Myokardinfarkt

LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion, MI = Myokardinfarkt

Patienten innerhalb der ersten vier Wochennach MI, einer LVEF ≤35% und reduziertemautonomen Tonus

Patienten mit mindestens vier Wochenzurückliegendem MI und einer LVEF ≤30%

III

I

B

B

Empfeh-lungsgrad

Evidenz-niveau

Kommentar

Die Frage nach dem Nutzen einer primärprophylaktischen ICD-Therapiebei Patienten, die einen akuten Myokardinfarkt erlitten haben, kann der-zeit anhand einer prospektiven randomisierten internationalenMulticenterstudie [3] sowie anhand retrospektiver Daten beantwortetwerden. Nach einer mittleren Nachbeobachtungsdauer von 30 Monatenfand sich in der Gesamtmortalität kein signifikanter Unterschied zwi-schen den beiden Behandlungsgruppen (ICD und optimal medikamentö-ser Behandlungsarm).

Für koronarkranke Patienten, die sich im chronischen Postinfarktstadiumbefinden (letzter Myokardinfarkt mindestens einen Monat zurückliegend)und deren linksventrikuläre Auswurffraktion ≤30% beträgt, konnte ineiner prospektiven, randomisierten Studie ein signifikanter Überlebensvor-teil zugunsten der mit einem ICD therapierten Gruppe gezeigt werden [6].

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 14

Page 12: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

13

Primärprävention bei nichtischämischer dilatativer Kardiomyopathie

DCM = dilatative Kardiomyopathie, KT = Kammertachykardie,LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion, VES = Ventrikuläre Extrasystole

DCM, LVEF < 35%, Dauer > 9 Monatemit/ohne symptomatische VES oder nicht-anhaltende KT

IIb A

Empfeh-lungsgrad

Evidenz-niveau

Kommentar

Zur Primärprophylaxe bei dilatativer Kardiomyopathie liegen insgesamtdrei randomisierte, prospektive, multizentrische Studien vor [5]. Unter-schiede in Bezug auf die Einschlusskriterien bestanden lediglich imNachweis von spontanen ventrikulären Arrhythmien. In keiner der dreiStudien konnte eine signifikante Reduktion der Gesamtsterblichkeit fürICD-behandelte Patienten nachgewiesen werden. Dies lag vermutlich ander zu kleinen Fallzahl sowie der zu geringen Gesamtsterblichkeit in derKontrollgruppe. Die ICD-Therapie bei Patienten mit dilatativer Kardio-myopathie bleibt daher eine individuelle Entscheidung.

Primärprävention bei Herzinsuffizienz

NYHA = New York Heart Association-Klassifikation

Herzinsuffizienz (NYHA II/III)mit LVEF ≤ 35% I

Empfeh-lungsgrad

B

Evidenz-niveau

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 15

Page 13: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

14

Kommentar

Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz haben ein hohesMortalitätsrisiko, mit einem großen Anteil plötzlicher Todesfälle. DieIndikation zu einer ICD-Implantation (ohne kardiale Resynchronisations-therapie) bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit dem Ziel einer Morta-litätsreduktion lässt sich ausschließlich aus einer großen prospektiven,randomisierten Studie ableiten [1]. Bei Patienten mit den klinischenParametern (Herzinsuffizienz NYHA-Klasse II oder III und reduziertelinksventrikuläre Funktion ≤35%) besteht somit eine Indikation zurImplantation eines 1-Kammer-ICD. Diese gilt unabhängig von derGrunderkrankung (ischämische/nichtischämische Kardiomyopathie) undvom Schweregrad der Symptomatik (NYHA-Klasse II/III), besonders aberfür Patienten der NYHA-Klasse II. Da sich die Überlebenskurven erstnach 1½ Jahren auseinander entwickeln, sollte der Patient, der für eineICD-Implantation infrage kommt, eine prognostizierte Lebenserwartungvon mindestens zwei Jahren haben.

Eine Vielzahl von hereditären Erkrankungen, meist primär elektrischeoder myokardiale Erkrankungen, ist mit einem erhöhten Risiko für dasAuftreten maligner ventrikulärer Arrhythmien assoziiert. Alle diese Erkran-kungen sind selten, weshalb prospektive, randomisierte Untersuchungenhierzu fehlen.

Hereditäre Erkrankungen

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 16

Page 14: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

15

Empfehlungen zur Primärprävention bei hereditären Erkrankungen

ARVC = arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie, HCM = hypertrophe Kardiomyopathie

Brugada-Syndrom mit unklarer Synkope

Brugada-Syndrom (asymptomatisch)mit zusätzlichen Markern für ein erhöhtesRisiko

Brugada-Syndrom (asymptomatisch)ohne Marker für ein erhöhtes Risiko

Kurzes QT-Syndrom

Langes QT-Syndrom mit Synkopenunter Betablocker

Patienten mit genetisch determiniertenErkrankungen, die mit einem erhöhtenRisiko des plötzlichen Herztodes einherge-hen (insbes. HCM, ARVC), bei Vorliegenvon Risikofaktoren

I C

IIa C

IIb C

IIa C

IIa C

IIa C

Empfeh-lungsgrad

Evidenz-niveau

Kommentar

Es besteht Konsens, dass diese Patienten nach einem überlebten plötz-lichen Herztod mit einem ICD versorgt werden sollten (EmpfehlungsgradI, Evidenzniveau B). Da bei den meist herzgesunden Patienten ein nied-riges kompetitives Risiko etwa für das Versterben an einer fortschreiten-den Herzinsuffizienz besteht, ist von einem erheblichen Nutzen der ICD-Therapie auszugehen. Entscheidungen zur primärprophylaktischen ICD-Therapie sollten bei diesen seltenen Erkrankungen wenn möglich nachAbstimmung mit einem rhythmologischen Zentrum getroffen werden, dadie Erkenntnisse zur Risikostratifizierung bei diesen Patienten einemständigen Wandel unterliegen.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 17

Page 15: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

16

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Patienten mit einer hypertrophen Kardiomyopathie sollten einer Risiko-stratifizierung bezüglich des plötzlichen Herztods unterzogen werden.

Risikofaktoren für den plötzlichen Herztod bei HCM:

eine ungeklärte Synkope,

eine Häufung plötzlicher Todesfälle in der Familie,

eine abnorme Blutdruckreaktion bei Belastung(Blutdruckanstieg < 20 mmHg),

multiple oder lange nichtanhaltende ventrikuläre Tachykardienim Langzeit-EKG,

eine Septumdicke ≥30 mm

Die meisten dieser Faktoren haben einen niedrigen positiven prädiktivenWert. Allerdings ist der negative prädiktive Wert höher, so dass das Fehlenvon Risikomarkern auf eine gute Prognose schließen lässt. Die Höhe desGradienten im linksventrikulären Ausflusstrakt und/oder das Vorliegenvon Vorhofflimmern sind keine sicheren Risikofaktoren für den plötzli-chen Herztod. Eine elektrophysiologische Testung kann zur Risikostra-tifizierung in Erwägung gezogen werden (Empfehlungsgrad IIa, Evidenz-niveau C).

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)

Risikofaktoren für eine Häufung ventrikulärer Tachyarrhythmien:

eine ausgeprägte rechtsventrikuläre Dysplasie,

eine linksventrikuläre Beteiligung,

eine familiäre Häufung plötzlicher Todesfälle

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 18

Page 16: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

17

Langes QT-Syndrom (LQTS)

Bei Patienten mit einem langen QT-Syndrom sollte die ICD-Therapieimmer mit einer ausreichenden Beta-Rezeptoren-Blockade kombiniertsein (Empfehlungsgrad I, Evidenzniveau B). Patienten, die trotz adäqua-ter Betablocker-Therapie eine anhaltende Torsade-de-pointes-Tachykardieoder eine Synkope erleiden, sollten einen ICD erhalten (Empfehlungs-grad IIa, Evidenzniveau B). Bei Patienten mit einer familiären Häufungdes plötzlichen Herztods oder mit einem erhöhten Risiko für einen plötz-lichen Herztod wie z. B. bei dem LQT2- oder LQT3-Syndrom kann auch derprimäre Einsatz eines ICD diskutiert werden (Empfehlungsgrad IIb, Evi-denzniveau C).

Kurzes QT-Syndrom (Short QT syndrome, SQTS)

Die Indikation zur ICD-Implantation bei diesem bisher nur bei sehr weni-gen Familien beschriebenen Syndrom ist eine Einzelfallentscheidung.Über ihre Ergebnisse im Langzeitverlauf ist praktisch nichts bekannt.

Brugada-Syndrom

Nur der elektrokardiographische Typ I (so genannte Coved-Type ST-Ele-vation) ist mit einer eingeschränkten Prognose assoziiert. Bei Patientenmit spontaner ST-Elevation, die eine auch nach eingehender Diagnostikunerklärte Synkope erlitten haben, ist eine ICD-Implantation indiziert(Empfehlungsgrad I, Evidenzniveau C). Bei Patienten mit lediglich nach

In diesen Fällen kann die prophylaktische ICD-Implantation erwogenwerden (Empfehlungsgrad IIa, Evidenzniveau C). Bei Patienten mit hämo-dynamisch tolerierten Kammertachykardien ohne ausgeprägte rechtsven-trikuläre Dysplasie können alternativ eine Katheterablation (Empfehlungs-grad IIa, Evidenzniveau C) und/oder medikamentöse antiarrhythmischeBehandlung unter Überprüfung der Induzierbarkeit der Kammertachy-kardie (Empfehlungsgrad IIb, Evidenzniveau C) diskutiert werden.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 19

Page 17: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

18

provokativer Medikamentengabe (z. B. Ajmalin) induzierter ST-Elevationund unerklärter Synkope kann die ICD-Implantation erwogen werden(Empfehlungsgrad IIa, Evidenzniveau C).

In der Primärprävention (asymptomatische Patienten) wird die ICD-Implantation kontrovers diskutiert. Die elektrophysiologische Testungkann für eine Risikostratifizierung beim asymptomatischen Brugada-Patienten mit spontaner ST-Elevation herangezogen werden (Empfeh-lungsgrad IIa, Evidenzniveau C). Die ICD-Implantation sollte erwogenwerden bei asymptomatischen Patienten (mit oder ohne familiäre Häu-fung plötzlicher Todesfälle), die spontan (d. h. ohne Provokation durchAjmalin oder Flecainid) dieses EKG-Muster zeigen und bei denen anhal-tende ventrikuläre Tachyarrhythmien induziert werden können (Empfeh-lungsgrad IIa, Evidenzniveau C).

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 20

Page 18: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

19

Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Systems

Dokumentation und Analyse der im ICD gespeicherten Arrhythmie-episoden

Mitbehandlung der Grunderkrankung

Erkennung und Behebung von Komplikationen bzw. Fehlfunktionen

Verlängerung der Laufzeit des Defibrillators

Festlegung des optimalen Austauschzeitpunkts eines Systems

Individuelle Optimierung der programmierbaren Parameter

Anpassung der zur Verfügung stehenden Diagnostik- und Therapie-optionen

Aufklärung von Patienten und deren Angehörige

mittels Schulungen (Gruppenseminare)

über die allgemeine Funktionsweise von Defibrillatoren,

spezielle Störquellen sowie

Verhaltensweisen bei Interventionen

Die Nachsorge wird aufgrund der Ausweitung der Indikationen zurImplantation von Defibrillatoren, neuer therapeutischer Optionen wieder kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) mit zusätzlicher ICD-Option und der komplexeren Technologie der ICD-Aggregate zunehmenddifferenzierter und zeitintensiver.

Nachsorge

Ziele der ICD-Kontrolle

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr Seite 21

Page 19: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

20

Einrichtungen, die eine Nachsorge durchführen, müssen neben der erfor-derlichen Sachkunde über Dokumentation und Analyse der im ICDgespeicherten Arrhythmieepisoden folgende Voraussetzungen verfügen:

Programmiergerät

Ein zur ICD-Kontrolle geeignetes EKG-Gerät zum kontinuierlichenMonitoring und zur Ableitung eines 12-Kanal-EKGs (bei Bedarf)

Testmagnet

Notfallausrüstung zur kardiopulmonalen Reanimation, einschließlichexternem Defibrillator

Zur Kontrolle komplexer Defibrillatorsysteme und zum Management vonProblemfällen und Fehlfunktionen sollten darüber hinaus verfügbar sein:

Belastungs-EKG und Laufband

Langzeit-EKG mit Schrittmachererkennung

Echokardiographiegerät (insbesondere bei CRT-Systemen)

Röntgendurchleuchtung

Anamnese (inklusive psychischer Befindlichkeit)

Körperliche Untersuchung (inklusive ICD-Tascheninspektion)

EKG (mindestens 3-kanalig)

Apparative Voraussetzungen

Inhalt einer ICD-Kontrolle

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 22

Page 20: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

21

ICD-Ausweis mit Ausdruck der aktuell programmierten Parameter

Name/Adresse des Implantations- bzw. Kontrollzentrums (24-h-Bereitschaft)

Zwischenbericht zum Status des Patienten, einschließlich aufgetrete-ner Arrhythmieepisoden und deren Therapie durch den ICD

Dokumentation aller Abfragevorgänge, v. a. der Arrhythmieepisodenfür den Vergleich bei weiteren Nachsorgeuntersuchungen

Abfrage des ICD-Systems (Batteriestatus, Elektroden- und Schockim-pedanz, programmierbare Parameter, Diagnostik- und Therapiedaten,gespeicherte Elektrogramme)

Bestimmung der Reiz- und Wahrnehmungsschwellen

Interpretation der gespeicherten rhythmologischen Episoden

Individuelle Programmierung mit Adaptation der vorhandenen Diag-nostik- und Therapiefunktionen

(Optimierung z. B. der Detektionsfrequenz und Detektionszonen, derTachykardie-Detektionsalgorithmen, der Therapiefunktionen (antitachy-karde Stimulation, Anzahl und Stärke der jeweiligen Schockabgaben))

Dokumentation

Häufigkeit der Kontrollen

Bei der Nachsorge werden routinemäßige, dringliche und notfallmäßigeVorstellung unterschieden. Eine Anbindung der ICD-Patienten an einZentrum mit 24-stündiger Notfallbereitschaft ist zu gewährleisten. Einintensiver Austausch zwischen Implantationszentrum und der den Pati-enten ambulant betreuenden Institution muss gewährleistet sein.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 23

Page 21: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

22

Zeitplan der Defibrillatorkontrollen

Routinemäßige Vorstellung

1. Kontrolle

2. Kontrolle

3. Kontrolle

RoutinemäßigeKontrollen

nach Implantationvor Entlassung

nach 4-6 Wochen

nach 3 Monaten

alle 3-6 Monate

Individuelle Programmierung

Messung aller Parameter,Wundkontrolle

Endeinstellung,Optimierung aller Parameter

Messung aller Parameter

Dringliche Vorstellung

Notfallmäßige Vorstellung

Verdacht auf Infektion des Defibrillatorsystems

erster Schock oder erste Synkope nach ICD-Implantation

mehrere ICD-Interventionen oder Synkopen in kürzerem Zeitraum(Tage)

neu aufgetretener irregulärer Herzrhythmus

zunehmende psychische Belastung

häufige Schocks, innerhalb von kurzer Zeit (Stunden)

anhaltende Tachykardie

neu aufgetretene oder Verschlimmerung einer vorbestehenden Herz-insuffizienz

Synkope unklarer Ursache

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 24

Page 22: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

23

Caveats für die Nachsorge

Eine externe Qualitätssicherung existiert für die Therapie mit im-plantierbaren Defibrillatoren leider nicht.

Bei der Feststellung möglicher systembedingter Fehlfunktionen(Aggregat und Elektroden) ist eine entsprechende Meldung an dasBundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM),Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn, und die jeweilige Hersteller-firma zu übermitteln.

Nach der Medizinprodukte-Sicherheits-Planverordnung (MPSV) ver-hält sich ordnungswidrig, wer Vorkommnisse, die im Rahmen der Be-handlung von mit Medizinprodukten versorgten Patienten bekanntwerden, der zuständigen Bundesbehörde (BfArM) nicht mitteilt.

Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige diagnostische (z. B.MRT) oder therapeutische Verfahren (z. B. Hochdosis-Strahlentherapie,Kauterisation, Hochfrequenzbehandlungen) bei ICD-Trägern Limitationenunterliegen und unter Umständen nicht durchgeführt werden dürfen.

Qualitätssicherung

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 25

Page 23: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

24

Fahrtauglichkeit von ICD-Patienten

Die folgenden Empfehlungen stellen lediglich Meinungen von Expertendar, die nicht durch systematische und prospektive Untersuchungenabschließend abgesichert sind.

Bei Fahrzeugführern in der Gruppe I sollten nur minimale und auch nurvorübergehende Restriktionen auferlegt werden, die Tendenz geht zurVerkürzung der Zeit des Fahrverbotes. Bei niedrigem Risiko sollten nichtmehr als drei Monate Fahrverbot auferlegt werden. Darüber hinaus gilt,dass die Voraussetzungen zur Bewältigung der Anforderungen im Perso-nen- und Güterverkehr (Gruppe 2) in der Regel für ICD-Patienten nichtmehr gegeben sind.Einschränkungen des Fahrverhaltens können sich negativ auf die Lebens-qualität von ICD-Patienten auswirken [4].

Es werden zwei Gruppen von Kraftfahrzeugführern unterschieden:

Gruppe I: Motorradfahrer, Autofahrer und andere kleine Fahrzeugemit/ohne Anhänger.

Gruppe II: Kraftfahrzeugführer von LKW (>3,5 t) und Fahrzeugführer,die von Berufswegen mehr als acht Passagiere befördern.

Zwischen diesen beiden Gruppen werden Taxifahrer und Fahrer vonKrankenwagen eingeordnet.

Zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit bzw. der Risikoeinschätzungsind folgende Faktoren zu berücksichtigen:

die Häufigkeit und der Zeitverlauf der Arrhythmierezidive,

das Auftreten einer arrhythmienbedingten Synkope,

das Risiko eines arrhythmieverursachten Unfalls,

die Wahrscheinlichkeit, dass der Unfall zu einer schweren Verletzungbzw. zum Tod des Patienten oder anderer Verkehrsteilnehmer führt

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 26

Page 24: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

25

Bardy GH, Lee KL, Mark DB, et al. (2005) Amiodarone or an implanta-ble cardioverter-defibrillator for congestive heart failure. N Engl J Med352:225-237

Connolly SJ, Hallstrom AP, Cappato R, et al. (2000) Meta-analysis ofthe implantable cardioverter defibrillator secondary prevention trials.AVID, CASH and CIDS studies. Antiarrhythmics vs Implantable Defi-brillator study. Cardiac Arrest Study Hamburg. Canadian ImplantableDefibrillator Study. Eur Heart J 21:2071-2078

Hohnloser SH, Kuck KH, Dorian P, et al. (2004) Prophylactic use of animplantable cardioverter-defibrillator after acute myocardial infarction.N Engl J Med 351:2481-2488

Jung W, Anderson M, Camm AJ, et al. (1997) Recommendations for dri-ving of patients with implantable cardioverter defibrillators. Eur HeartJ 18:1210-1219

Kadish A, Dyer A, Daubert JP, et al. (2004) Prophylactic defibrillatorimplantation in patients with nonischemic dilated cardiomyopathy. NEngl J Med 350:2151-2158

Moss AJ, Zarebra W, Hall WJ, et al. (2002) Prophylactic implantationof a defibrillator in patients with myocardial infarction and reducedejection fraction. N Engl J Med 346:877-883

Steinberg JS, Beckman K, Greene HL, et al. (2001) Follow-up ofpatients with unexplained syncope and inducible ventricular tachyar-rhythmias: analysis of the AVID registry and an AVID substudy. Anti-arrhythmics Versus Implantable Defibrillators. J Cardiovasc Electro-physiol 12:996-1001

[1]

[2]

[3]

[4]

[5]

[6]

[7]

Literatur

Erklärung der Unbefangenheit und die Offenlegung von Interessenkonflikten:

Alle Autoren erklären sich unbefangen gegenüber einer Einflussnahme Dritter insbesondere derMedizinprodukte- oder Pharma-Industrie. Etwaige Kooperationen und deren Umfang wurden, fallszutreffend, der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie offengelegt.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 27

Page 25: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

26

Notizen

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 28

Page 26: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

©2007 Deutsche Gesellschaft für Kardiologie– Herz- und Kreislaufforschung e.V.

German Cardiac Society

Diese Pocket-Leitlinie darf in keiner Form, auch nicht auszugsweise,ohne ausdrückliche Erlaubnis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie

vervielfältigt oder übersetzt werden.

Dieser Kurzfassung liegen die „Leitlinien zur Implantation von Defibrilla-toren“ – veröffentlicht in der Zeitschrift „Clinical Research in Cardiology,

Band 95, Nr. 12 Clin Res Cardiol: 95:696–708 (2006) – zugrunde.

Herausgeber ist der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie,bearbeitet wurden die Leitlinien im Auftrag der Kommission für Klinische Kar-diologie. Die Langfassung der Leitlinien findet sich auch im Internet unter

www.dgk.org

Die Leitlinien geben den derzeit aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand wieder und wurden zusam-mengestellt unter sorgfältiger Berücksichtigung evidenzbasierter Kriterien. Von Ärzten wird erwartet, dasssie diese Leitlinien in vollem Maße in ihre klinische Beurteilung mit einbeziehen. Die persönliche ärztli-che Verantwortung und Entscheidung wird dadurch jedoch nicht außer Kraft gesetzt.

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 29

Page 27: Implantation vonDefibrillatoren · –Herz-undKreislaufforschunge.V. German Cardiac Society Implantation vonDefibrillatoren Mehr Infos unter: 7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:27 Uhr

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie– Herz- und Kreislaufforschung e.V.

German Cardiac SocietyAchenbachstr. 43 · D- 40237 Düsseldorf

Tel.: +49 (0) 211 600 692-0 · Fax: +49 (0) 211 600 692-10E-mail: [email protected] · Internet: www.dgk.org

7690 RZ1:Layout 1 19.09.2007 16:28 Uhr Seite 30