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I

III

Günther Bernatzky,

Reinhard Sittl und Rudolf Likar

Schmerzbehandlung in der Palliativmedizin

Zweite, überarbeitete Auflage

SpringerWienNewYork

IV

Univ.-Prof. Dr. Günther BernatzkyUniversität Salzburg, Österreich

OA Dr. Reinhard SittlUniversität Erlangen, Deutschland

Univ.-Doz. Dr. Rudolf LikarLKH Klagenfurt, Österreich

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach-druckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auffotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbei-tungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.

© 2006 Springer-Verlag/WienPrinted in Germany

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Datenkonvertierung und Umbruch: Grafik Rödl, 2486 Pottendorf, ÖsterreichDruck und Bindearbeiten: Strauss GmbH, Mörlenbach, Deutschland

Umschlagbild (Aquarell): Karin Bernatzky-Anrather, „Die Brücke“

Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier – TCFSPIN: 11406334

Bibliografische Information Der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Mit 27 Abbildungen

ISBN-10 3-211-25289-4 SpringerWienNewYorkISBN-13 978-3-211-25289-5 SpringerWienNewYorkISBN 3-211-83883-X 1. Aufl. SpringerWienNewYork

V

Dank

Gewidmet unseren Frauen Karin Bernatzky, Evi Sittl und Claudia Likar

VII

Vorwort

Kann es für Menschen, die unheilbar krank sind, so etwas wie Lebens-qualität geben? Wenn ja, worin könnte diese bestehen und was könnenprofessionelle HelferInnen und Angehörige dazu beitragen?

Sicher ist: Wir können Menschen ihre Trauer nicht abnehmen, wennsie erkennen, dass sie bald sterben und alles Irdische, das ihnen lieb undwertvoll ist, verlieren werden. Sicher ist aber auch: Wir können ihrekörperlichen und seelischen Leiden in der letzten Lebensphase lindern,wenn wir sie auf diesem Weg begleiten, als ÄrztInnen, TherapeutInnen,Pflegende, Angehörige, Freunde. Wenn die Kranken wissen, dass sienicht alleine sind, sondern dass sie begleitet werden, dann wird es auchleichter für sie, ihr Dasein seinem Lebensentwurf entsprechend zu voll-enden.

Gegenseitiges Vertrauen hat dabei ebenso zentrale Bedeutung wie dasWissen um die Möglichkeiten, die es heute gibt, um die Schmerzen vonPalliativpatientInnen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.Die Nachfrage nach diesem Wissen ist erfreulicherweise so groß, dass nureineinhalb Jahre nach dem Erscheinen des Buches „Schmerzbehandlungin der Palliativmedizin“ nun bereits die 2. Auflage – mit einigen aktuellenErgänzungen – herauskommt. Die 1. Auflage wurde mit dem Jahrespreisder Österreichischen Palliativgesellschaft im Jahr 2004 ausgezeichnet.

Worum geht es in diesem Buch? Im Sinne des englischen Begriffs„palliative care“ werden verschiedene Aspekte einer umfassenden Be-treuung von unheilbar Kranken dargestellt. Umfassend bedeutet dabei,dass nicht nur alle Möglichkeiten der modernen medizinischen Schmerz-diagnostik und -therapie genützt werden, sondern vor allem auch diepersönlichen Ressourcen der Betroffenen bzw. deren Eingebundensein inein soziales Netzwerk von Familienangehörigen, Freunden und Nach-barn.

Je mehr die Kranken selbst als ExpertInnen ihres Leidens an denTherapiemaßnahmen mitwirken können, umso besser ist auch ihre per-sönliche Lebensqualität. Wobei Lebensqualität immer auf den einzelnenMenschen zu beziehen ist. Denn diese kann nicht von anderen, obmedizinisches Personal oder Angehörige, sondern nur von den Krankenselbst erlebt und erfahren werden.

So wird auch klar, warum der Einsatz unterstützender Methoden wieMusik oder Humor in der Palliativmedizin so wichtig ist. Musik hören,

VIII Vorwort

selber musizieren, sich mit einem Hobby, das Freude bereitet, beschäfti-gen oder mit anderen lachen zu können, baut Ängste und Schmerzen ab.Der Erfolg notwendiger medizinischer Maßnahmen wird größer. Das-selbe gilt für die Zuwendung, die PalliativpatientInnen von anderenMenschen erfahren. Wenn die fachliche medizinische Betreuung durchspeziell geschultes Personal durch Besuche und Pflege von Angehörigen,Freunden oder ehrenamtlichen Besuchsdiensten unterstützt wird, trägtdas entscheidend zur Verbesserung der Gesamtsituation der Krankenbei.

Hauptziel dieses Buches ist es, diese Zusammenhänge deutlich zumachen und zu einer intensiven Beschäftigung mit allen Möglichkeitender interdisziplinären Schmerztherapie in der Palliativmedizin anzure-gen. Das ist von Bedeutung für uns alle.

Wir wissen heute durch die moderne Schmerzforschung, dass bei guterspiritueller, sozialer und psychologischer Begleitung und adäquater The-rapie – das heißt vor allem moderner interdisziplinärer Schmerztherapie– mehr als 90 Prozent der Schwerstkranken und Sterbenden frei vonSchmerzen leben können und damit bedeutend mehr an Lebensqualitätgewinnen.

Wenn also stärker ins allgemeine Bewusstsein dringt, dass „palliativecare“ uns ermöglichen kann, auch den letzten Lebensabschnitt weitge-hend selbstbestimmt und schmerzfrei zu verbringen, werden verbreiteteÄngste reduziert. Und es ist dann auch zu hoffen, dass mehr krankeMenschen am Ende ihres Lebens jene palliative Betreuung und Schmerz-versorgung erhalten, die medizinisch möglich ist.

Eine verbesserte Palliativmedizin verdrängt den Ruf nach Sterbe-hilfe!

G. Bernatzky (Salzburg),R. Sittl (Erlangen) undR. Likar (Klagenfurt)

IX

Inhaltsverzeichnis

Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI

Palliativmedizin – Definition, abgestufte Versorgung undOrganisationsformen (Johann Baumgartner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Zur Geschichte der Hospizbewegung (Andreas Heller,Sabine Pleschberger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Entwicklung der Hospizbewegung in Österreich(Hildegard Teuschl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Die Österreichische Palliativgesellschaft (OPG)(Michaela Werni-Kourik, Franz Zdrahal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Der Schmerz: Häufigkeit und Entstehung tumorbedingterSchmerzen (Günther Bernatzky, Rudolf Likar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Schmerzdiagnostik bei Tumorpatienten (Gudrun Russ) . . . . . . . . . . . . 27

Probleme der Schmerzerkennung bei dementen altenMenschen (Martina Schmidl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Patientenführung, Compliance und Lebensqualität beiTumorpatienten (Rudolf Likar, Günther Bernatzky) . . . . . . . . . . . . . . . 41

Sterben und Lebensqualität (Marina Kojer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Seelenschmerz und Trauer – Störfall oder Ressource?(Christian Metz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Medikamentöse Palliativtherapie bei Tumorpatienten(Hubert Hausmaninger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Therapie – nicht invasive Möglichkeiten: medikamentöse Methoden(Rudolf Likar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

Cannabinoide in der Palliativmedizin (Hans Georg Kress,Birgit Kraft) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Tumorschmerztherapie bei Kindern und Jugendlichen(Reinhard Sittl, Norbert Grießinger, Rudolf Likar) . . . . . . . . . . . . 100

Therapie mittels invasiver Techniken (Wilfried Ilias) . . . . . . . . . . . . . . 107

Therapie mittels Schmerzpumpen und Ports(Hans Georg Kress) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

Interaktionen von Arzneimitteln in der Schmerztherapie(Günter Fellhofer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

X

Schmerzbehandlung aus der Sicht des Strahlentherapeuten(Gerda Hohenberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Ziele und Aufgaben der Palliativchirurgie(Hans-Werner Waclawiczek) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

Allgemeine Symptombehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

Obstipation, intestinale Obstruktion, Dyspnoe(Eberhard Klaschik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

Übelkeit und Erbrechen (Rudolf Likar, Günther Bernatzky,Reinhard Sittl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

Ernährung und Flüssigkeitssubstitution in der letztenLebensphase (Michaela Werni-Kourik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

Nichtmedikamentöse schmerztherapeutische Methoden in derPalliativmedizin (Günther Bernatzky, Rudolf Likar) . . . . . . . . . . . . . . . 171

Musik in der Palliativmedizin (Günther Bernatzky,Horst-Peter Hesse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175

Biofeedback in der Palliativmedizin (Wolfgang Pipam) . . . . . . . 180

TENS – Transkutane Elektrische Nervenstimulation in deronkologischen Schmerztherapie (Bertram Disselhoff) . . . . . . . . . 185

Humor – eine Möglichkeit in der Palliativmedizin (Inge Patsch) 194

Psychologische Aspekte der palliativen Schmerztherapie(Franz Wendtner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199

Kasuistiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215

Eingehen auf Wünsche und Bedürfnisse des Kranken(Ernst Rupacher) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215

B-Zell Lymphom in linker Tonsille (Gudrun Russ) . . . . . . . . . . . 219

Das ärztliche Informations- und Aufklärungsgespräch(Franz Zdrahal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221

„Palliative“ Sorge um die Mitarbeiterlnnen? (Klaus M. Schweiggl) 227

Die Organisation und Durchführung der ambulanten parenteralenSchmerztherapie und Symptomkontrolle bei Patienten imfortgeschrittenen Stadium einer Tumorerkrankung am Beispiel desPalliativteams Erlangen (Dieter Märkert, Christa Geiß,Gabi Littschwager, Christine Schiessl, Norbert Grießinger,Reinhard Sittl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233

Schmerztherapie und Palliativmedizin: rechtliche Aspekte(Kurt Schmoller) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

Rezeptur in verschiedenen europäischen Ländern: gesetzlicheGrundlagen (Eckhard Beubler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249

Alte Ängste und Vorurteile, Allgemeine Richtlinien . . . . . . . . . . . . . . 257

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259

Inhaltsverzeichnis

XI

Autorenverzeichnis

Baumgartner Johann, Dr. med., Stmk KAGes., A-8010 Graz, Stiftingtal-straße 4–6, Tel. 0316/340-5839, [email protected]

Bernatzky Günther, Univ.-Prof. Dr., Universität Salzburg, Naturwissen-schaftliche Fakultät, Fachbereich für Organismische Biologie, Arbeits-gruppe für „Neurodynamics u. Neurosignaling“, A-5020 Salzburg,Hellbrunner Straße 34, Tel. 0662/8044/5627, [email protected]

Beubler Eckhard, Univ.-Prof. Dr., LKH Graz, A-8010 Graz, Universitäts-platz 4, Tel. 0316/380-9645, [email protected]

Disselhoff Bertram, Dr. med., D-35392 Gießen, Wilhelmstraße 19, Tel.0641/7 10 66, [email protected]

Fellhofer Günther, Mag., Landesapotheke am LKH, A-5020 Salzburg,Müllner Hauptstraße 50, Tel. 0662/432111, [email protected]

Geiß Christa, Klinik für Anästhesiologie der Universität Erlangen-Nürn-berg, D-91054 Erlangen, Krankenhausstraße 12, Tel. 0049/9131/85-32558, [email protected]

Grießinger Norbert, Dr. med., Universitätsklinikum Erlangen, Zentrum f.interdisziplinäre Schmerz-Therapie, D-91054 Erlangen, Krankenhaus-straße 12, Tel. 0049/9131/36905, [email protected]

Hausmaninger Hubert, Primar Dr., 3. Med. Abt. der Salzburger Landes-kliniken, A-5020 Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, Tel. 0662/ 436237,[email protected]

Heller, Andreas, Univ.-Prof. Dr. Mag., Fakultät für Interdisziplinäre For-schung und Fortbildung der Universität Klagenfurt (IFF), Abt. Pallia-tive Care und Organisations-Ethik, A-1070 Wien, Schottenfeldgasse29, Tel. 0041/1/5224000-101, [email protected]

Hesse Horst-Peter, Univ.-Prof. Dr., Am Hopfenberg 3, D-37130 Gleichen-Weissenborn, [email protected]

Hohenberg Gerda, Univ.-Prof. Dr., Univ.-Klinik f. Strahlentherapie und-biologie, Med. Universität Wien, Währinger Gürtel 18–20, A-1090Wien, Tel. 01/40400-2687, [email protected]

Ilias Wilfried, Prim. Univ.-Prof. Dr., Abt. f. Anästhesiologie und Intensiv-med., KH der Barmherzigen Brüder, A-1020 Wien, Große Mohrengasse9, Tel. 01/21121, [email protected]

XII

Klaschik Eberhard, Prof. Dr., Malteser Krankenhaus Bonn, Zentrum fürPalliativmedizin, D-53123 Bonn, Von-Hompesch-Straße 1, Tel. 0049/228/6481-361, [email protected]

Kojer Marina, Primaria DDr., Ernst Karl Winter-Weg 8, A-1190 Wien,[email protected]

Kraft Birgit, Dr., Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin,A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20, Tel. 01/404000, [email protected]

Kress Hans-Georg, Univ.-Prof. Dr., Univ.-Klinik für Anästhesie und Allge-meine Intensivmedizin, A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20, Tel. 01/40400/4144, [email protected]

Likar Rudolf, Univ.-Doz. OA Dr., Anästhesie und Intensivmedizin, LKHKlagenfurt, A-9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 47, Tel. 0463/5380/23428, [email protected]

Littschwager Gabriele, Universitätsklinikum Erlangen, Zentrum f. inter-disziplinäre Schmerz-Therapie, D-91054 Erlangen, Krankenhausstraße12, Tel. 0049/9131/85-32550, [email protected]

Märkert Dieter, Klinik f. Anästhesiologie Univ. Erlangen-Nürnberg,D-911054 Erlangen, Krankenhausstraße 12, Tel. 0049/9131/85-32556,[email protected]

Metz Christian, Mag. Dr., Universität Klagenfurt/IFF Wien, PalliativeCare und Organisations-Ethik, A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 29,Tel. 01-522 4000-106, [email protected]

Patsch Inge, A-6094 Axams, Lizumstraße 34, Tel. 05234/68844, [email protected]

Pipam Wolfgang, Dr., LKH Klagenfurt, A-9020 Klagenfurt, St. Veiter-Straße 47, Tel. 0463/5380, [email protected]

Pleschberger, Sabine, Mag. MPH, Fakultät für Interdisziplinäre For-schung und Fortbildung der Universität Klagenfurt (IFF), Abt. Pallia-tive Care und Organisations-Ethik, A-1070 Wien, Schottenfeldgasse29, Tel. 0041/1/5224000-104, [email protected]

Rupacher Ernst, OA Dr., LKH Klagenfurt, A-9020 Klagenfurt, St. VeiterStraße 47, Tel. 0463-5380-23428, [email protected]

Russ Gudrun, Dr., Onkologische Bettenstation, LKH Salzburg, A-5020Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, Tel. 0662/8044/2881, [email protected]

Schiessl Christine, Universitätsklinikum Erlangen, D-91054 Erlangen,Krankenhausstraße 12, Tel. 09131-85-32558, [email protected]

Schmidl Martina, Dr., Geriatriezentrum am Wienerwald, A-1130 Wien,Jadgdschloßgasse 59, Pav. 7, Tel. 01/80 110-3358, [email protected]

Schmoller Kurt, Univ.-Prof. Dr., Institut f. Strafrecht, A-5020 Salzburg,Kapitelgasse 5–7, Tel. 0662/8044-3361, [email protected]

Schweiggl Klaus M. SJ, Hospizbewegung, A-1010 Wien, Dr. Ignaz-Sei-pel-Platz 1, Tel./Fax 01/804 75 93-405

Autorenverzeichnis

XIII

Sittl Reinhard, OA Dr., Klinik für Anästhesiologie der Universtität Erlan-gen, D-91054 Erlangen, Krankenhausstraße 12, Tel. 0049/9131/85-32558, [email protected]

Teuschl Hildegard Sr., Dachverband Hospiz Österreich, A-1130 Wien,Lainzerstraße 138, Tel./Fax 01-803 98 68, [email protected]

Waclawiczek Hans-Werner, Univ.-Prof. Dr., Chirurgie West, LKA Salz-burg, A-5020 Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, Tel. 0662/4482-3103,[email protected]

Wendtner Franz, Mag., Onkolog. Bettenstation LKA Salzburg, A-5020Salzburg, Müllner Hauptstraße 48, Tel. 0662/4482-2881, [email protected]

Werni-Kourik Michaela, OA Dr., Ärztl. Leiterin d. Station f. Palliativmed.KH Lainz, A-1130 Wien, Wolkersbergenstraße 1, Tel. 01/80 110-3804,[email protected]

Zdrahal Franz, Dr., Ärztlicher Leiter Caritas Wien, A-1230 Wien, ErlaaerPlatz 4, Tel. 01/865 28 60, [email protected]

Autorenverzeichnis

1

Palliativmedizin – Definition, abgestufteVersorgung und Organisationsformen

Johann Baumgartner

Der Begriff „palliativ“

„Palliativ“ leitet sich ab vom lateinischen Wort „pallium“ mit der Bedeu-tung „Umhang“ und steht synonym für „Linderung“. Palliativmedizin ist„lindernde“ Medizin.

Die englische Bezeichnung „Palliative Care“ bezeichnet die umfas-sende Hospiz- und Palliativbetreuung durch die verschiedenen Berufs-gruppen. Im deutschen Sprachraum wird der Begriff Palliativmedizinauch als Übertragung des englischen Begriffes „Palliative Care“ verwen-det und beinhaltet gleichwertig pflegerische, ärztliche und psychosozialeKompetenz. Im engeren Sinn kann unter Palliativmedizin (englisch: Pal-liative Medicine) der spezialisierte ärztliche Beitrag zu Palliative Careverstanden werden.

Definition Palliativmedizin

Unterschiedliche Definitionen von Palliativmedizin versuchen die umfas-sende und adäquate Betreuung für die Betroffenen und ihre Angehörigenzu fassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) definiert folgen-dermaßen:

„Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Pa-tienten mit einer nicht heilbaren, progredienten und weit fortge-schrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. Sie strebtdie Besserung körperlicher Krankheitsbeschwerden ebenso wiepsychischer, sozialer und spiritueller Probleme an. Das Hauptziel derpalliativmedizinischen Betreuung ist die Verbesserung der Lebens-qualität für die Patienten und ihre Angehörigen (auch über dieSterbephase hinaus).“ [1]

2 Palliativmedizin – Definition, abgestufte Versorgung, OrganisationsformenJ.

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r Die aktuelle Definition der Weltgesundheitsorganisation beschreibt diewesentlichen Aufgabengebiete der Palliativmedizin:

„Palliative care is an approach that improves the quality of life ofpatients and their families facing the problem associated with life-threatening illness, through the prevention and relief of sufferingby means of early identification and impeccable assessment andtreatment of pain and other problems, physical, psychosocial andspiritual.

Palliative care:

– provides relief from pain and other distressing symptoms;– affirms life and regards dying as a normal process;– intends neither to hasten or postpone death;– integrates the psychological and spiritual aspects of patient care;– offers a support system to help patients live as actively as possible

until death;– offers a support system to help the family cope during the patient’s

illness and in their own bereavement;– uses a team approach to address the needs of patients and their

families, including bereavement counselling, if indicated;– will enhance quality of life and may also positively influence the

course of illness;– is applicable early in the course of illness, in conjunction with

other therapies that are intended to prolong life, such as chemo-therapy or radiation therapy, and includes those investigationsneeded to better understand and manage distressing clinical com-plications.“ [2]

Für alle Menschen, die die Möglichkeiten der Palliativmedizin brauchen,soll in der Gesundheitsversorgung der Zugang, unabhängig von Alterund Grunderkrankung, flächendeckend sichergestellt sein. Die öffent-liche Hand hat dafür zu sorgen, dass einerseits die palliativmedizinischeGrundversorgung im ambulanten und stationären Bereich gewährleistetist und andererseits eine spezialisierte Beratung und Betreuung in ausrei-chendem Maß zur Verfügung steht. Es darf auch im Bereich der Palliativ-medizin nicht vom Zufall abhängen, ob jemand die richtige Betreuungzur richtigen Zeit und am richtigen Ort erhält.

Die abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung

Der gerechte Zugang zu den Möglichkeiten der Palliativmedizin kannnur mit einer abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung erreicht wer-den. Zusätzlich zur Grundversorgung arbeiten spezialisierte Hospiz- undPalliativeinrichtungen für Beratung und Betreuung.

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Palliativmedizin – Definition, abgestufte Versorgung, Organisationsformen

Die palliativmedizinische Grundversorgung

Die palliativmedizinische Grundversorgung leistet im Rahmen der abge-stuften Versorgung die Hauptlast der Hospiz- und Palliativbetreuung.Diejenigen Dienstleister und Institutionen, die immer schon diese Auf-gaben zu erfüllen hatten, werden auch in Zukunft die Mehrzahl derPatienten in ihrer letzten Lebensphase betreuen und begleiten.

Um den vielfältigen Aufgaben im Rahmen der palliativmedizinischenGrundversorgung in Zukunft besser gerecht werden zu können, sind imFort- und Weiterbildungsbereich diesbezüglich Schwerpunkte zu setzen.Viele Patienten und Angehörige können von einer Begleitung durchehrenamtliche Mitarbeiter profitieren.

Zwei weitere Faktoren sind von maßgeblicher Bedeutung für eineVerbesserung der palliativmedizinischen Versorgungssituation: es liegteinerseits am Stellenwert, den Führungspersönlichkeiten dieser Aufgabezubilligen und andererseits an der regionalen Verfügbarkeit spezialisier-ter Hospiz- und Palliativeinrichtungen.

Spezialisierte Hospiz- und Palliativeinrichtungen

Die gezielte Nutzung von Rat und Tat durch einschlägige Experten istAlltag in der medizinischen Versorgung und wird auch im Bereich derHospiz- und Palliativbetreuung zunehmend möglich durch die Etablie-rung spezialisierter Einrichtungen.

Abb. 1. Die abgestufte Palliativversorgung

4

– Im Akutkrankenhaus stehen im Rahmen der abgestuften VersorgungPalliativkonsiliardienste für Beratung zur Verfügung und

– Mobile Palliativteams im niedergelassenen Bereich und in Heimen.– Eine psychosoziale Hilfestellung kann für die Patienten und Angehö-

rigen eine Begleitung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern (Hospizteams)sein.

– Tageshospize können für die Menschen, die wenigstens die Nachtzuhause verbringen können, wichtige Hilfestellungen bringen.

– Für Patienten mit hohem Betreuungsaufwand und komplexer Sympto-matik stellen Palliativstationen und Stationäre Hospize die erforder-liche palliativmedizinische Expertise zur Verfügung.

Somit fungieren die spezialisierten Hospiz- und Palliativeinrichtungenals Ergänzung zur palliativmedizinischen Grundversorgung und stelleneine Differenzierung des bestehenden Versorgungsangebotes dar. Damitkönnen Palliativpatienten in schwierigen Situationen besser betreutwerden. Weiters dienen diese Einrichtungen u. a. der Aus-, Fort- undWeiterbildung, der Qualitätssicherung und auch der Forschung.

Spezialisierte Organisationsformen [3]

Das Hospizteam

Das Hospizteam besteht aus qualifizierten ehrenamtlichen Hospizbeglei-tern und mindestens einer hauptamtlichen koordinierenden Fachkraft.Es bietet Palliativpatienten und Angehörigen mitmenschliche Begleitungund Beratung in der Zeit der Krankheit, des Schmerzes, des Abschieds

Tabelle 1. Versorgungsebenen, Dienstleister, Hospiz- und Palliativeinrichtungen

Hospiz- und Palliativversorgung

Palliativmedizinische Unterstützende BetreuendeGrundversorgung Angebote Angebote

Palliativ-Akutbereich Krankenhäuser konsiliar-

dienste

LangzeitbereichAlten- und Hospiz- StationärePflegeheime teams Hospize

MobileNiedergelassene Palliativ-

Familienbereich (Fach-)Ärzte, teams Tages-zuhause Mobile Dienste hospize

TherapeutInnen

Palliativmedizin – Definition, abgestufte Versorgung, OrganisationsformenJ.

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5

und der Trauer. Das mobile Hospizteam versteht sich als Teil eines um-fassenden Betreuungsnetzwerkes und arbeitet eng mit anderen Fach-diensten in der palliativen Versorgung zusammen. Das Hospizteam kannin allen Versorgungskontexten – zuhause, im Heim, im Krankenhaus –tätig sein. Dadurch trägt es bei, die Übergänge flüssiger zu gestalten unddie Kontinuität in der Betreuung zu sichern.

Die Zielgruppe des Hospizteams sind Palliativpatienten jeder Alters-gruppe, Angehörige und Trauernde. Das mobile Hospizteam leistet einenwesentlichen Beitrag zur psychosozialen und emotionalen Entlastungvon Patienten, Angehörigen und betreuenden Berufsgruppen.

Es trägt zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität der Be-troffenen bei. Das Angebot gilt für Angehörige auch in der Zeit derTrauer. Das Hospizteam wird tätig auf Wunsch nach Begleitung seitensder Betroffenen und auf Anfrage/Anforderung bei der koordinierendenFachkraft. Ein Hospizeinsatz kann von vornherein auf eine bestimmteZeit begrenzt bzw. bei Verbesserung der Ausgangslage wieder ausge-setzt werden.

Das Mobile Palliativteam

Das Mobile Palliativteam ist ein multiprofessionell zusammengesetztesTeam, das sich in erster Linie an die Betreuenden zuhause und im Heimwendet (z. B. ärztliches Personal, Pflegepersonen, Physiotherapeuten,Angehörige). Es ist beratend und anleitend tätig und bietet seine Erfah-rung in Schmerztherapie, Symptomkontrolle, Palliativpflege und psycho-sozialer Begleitung an. Die Beratung durch das Palliativteam kann auchvom Patienten selbst in Anspruch genommen werden. In Absprache mitden Betreuenden kann auch eine gezielte Einbindung in die Pflege undBetreuung erfolgen.

Das Mobile Palliativteam unterstützt weiters die Übergänge zwischenKrankenhaus und häuslicher Versorgung.

Die Zielgruppe sind die professionellen Betreuer und betreuendeDienste vor Ort (zuhause, im Pflegeheim, im Akutkrankenhaus), das sindinsbes. Hausärzte, Pflegepersonen, Behindertenbetreuer, Altenfach-betreuer, mobile Dienste. Weiters auch Palliativpatienten und deren An-gehörige.

Der Auftrag eines Mobilen Palliativteams liegt in der bestmöglicheLinderung der vielfältigen Symptome der Palliativpatienten vor Ortdurch Unterstützung der professionellen Betreuenden sowie der Betrof-fenen, sodass

– ein Verbleiben des Patienten zuhause/im Pflegeheim möglich ist,– eine Aufnahme von Patienten in ein Akutkrankenhaus vermieden

werden kann,– der Übergang zwischen stationärer und ambulanter Betreuung erleich-

tert wird (Brückenfunktion),

J. B

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Palliativmedizin – Definition, abgestufte Versorgung, Organisationsformen

6

– eine Entlassung von Patienten aus der Akutabteilung im Krankenhausmöglich wird (bei Übernahme der Aufgaben des Palliativkonsiliar-dienstes).

Das Ziel des Mobilen Palliativteams liegt darin, spezielle palliativmedizi-nische und -pflegerische Expertise im jeweiligen Umfeld verfügbar zumachen.

Je nach örtlicher und geographischer Gegebenheit kann das MobilePalliativteam in Heimen und in Tageshospizen beratend tätig sein.

Das mobile Palliativteam wird auf Anfrage/Anforderung tätig unddient als Hilfestellung für Betreuer vor Ort in komplexen Betreuungs-situationen und bei der Betreuung von Patienten und Angehörigen, wenndiese einer speziellen palliativmedizinischen bzw. -pflegerischen Exper-tise bedürfen.

Der Palliativkonsiliardienst

Der Palliativkonsiliardienst wird von einem multiprofessionell zusam-mengesetzten Team im Krankenhaus gebildet und wendet sich in ersterLinie an das betreuende ärztliche Personal und Pflegepersonen in denStationen und in den Ambulanzen, erst in zweiter Linie an die Patientenund deren Angehörige.

Der Dienst ist beratend tätig und bietet seine Erfahrung in Schmerz-therapie, Symptomkontrolle, ganzheitlicher Pflege und psychosozialerBegleitung an. Entscheidungen über die durchzuführenden Maßnahmenund deren Umsetzung obliegen dem betreuenden ärztlichen Personalund den Mitarbeitern.

Die Zielgruppe sind die Betreuer von Palliativpatienten aller Stationenund Ambulanzen; es sind dies Personen mit komplexer Symptomatik, mitdem Erfordernis einer speziellen palliativmedizinischen bzw. -pflegeri-schen Expertise und Palliativpatienten und deren Angehörige. Das Zieldes Palliativkonsiliardienstes liegt in der bestmöglichen Linderung dervielfältigen Symptome der Palliativpatienten auf den Abteilungen, Sta-tionen und Ambulanzen durch Unterstützung der professionellen Betreu-ung sowie der Betroffenen.

Mit dem Palliativkonsiliardienst kann

– die Betreuung vor Ort verbessert werden und ggf. eine Entlassung vonPatienten aus der Akutabteilung im Krankenhaus ermöglicht werden

– eine gezielte Übernahme von Patientinnen auf eine Palliativstationerfolgen

– der Übergang zwischen stationärer und ambulanter Betreuung erleich-tert werden (Brückenfunktion).

Das Ziel des Palliativkonsiliardienstes ist es, spezielle palliativmedizini-sche und -pflegerische Expertise im jeweiligen Umfeld verfügbar zumachen.

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Der Palliativkonsiliardienst wird auf Anfrage/Anforderung tätig alsHilfestellung für die Betreuer vor Ort in komplexen Betreuungssituatio-nen und bei der Betreuung von Patienten und Angehörigen, wenn dieseeiner speziellen palliativmedizinischen bzw. -pflegerischen Expertisebedürfen.

Das Tageshospiz

Das Tageshospiz bietet Palliativpatienten die Möglichkeit, tagsüber au-ßerhalb ihrer gewohnten Umgebung an verschiedenen Aktivitäten teil-zuhaben. Es bietet Behandlung, Beratung und Begleitung durch einmultiprofessionelles Team mit Unterstützung durch ehrenamtlich Tätige.Zusätzliche psychosoziale und therapeutische Angebote dienen dazu,den Tag zu gestalten und die Gemeinschaft gleichermaßen Betroffener zuerleben.

Das Tageshospiz kann als eigenständiges Angebot von allen Palliativ-patienten in Anspruch genommen werden.

Die Zielgruppe sind erwachsene Palliativpatienten jeder Altersgruppe,die mobil bzw. transportfähig sind und deren Angehörige.

Das Tageshospiz bietet tageweise Betreuung und tageweise Entlas-tung für alle Betroffenen.

Wesentliche Ziele sind

– die Förderung der Lebensqualität,– die Erweiterung des Lebensumfeldes zur Verhinderung sozialer Isola-

tion,– Motivation zur und Förderung der Selbstständigkeit (Empowerment),– Ermöglichen von Gemeinschaft in einer Gruppe gleichermaßen Betrof-

fener,– Vermeidung unnötiger Krankenhausaufenthalte,– Entlastung der Angehörigen,– Gestaltung und Bearbeitung von Abschieden.

Aufnahmevoraussetzungen sind, dass der Patient der Betreuung zu-stimmt, weitestgehend über die unheilbare Erkrankung aufgeklärt istund transportfähig bzw. mobil ist. Gegebenenfalls besteht Bedarf anMaßnahmen, die zuhause nicht durchgeführt werden können, aber kei-nen stationären Aufenthalt erfordern.

Das Stationäre Hospiz

Das stationäre Hospiz ist eine Einrichtung mit einer eigenen Organisa-tionsstruktur, die einer stationären Pflegeeinrichtung zugeordnet seinkann. Es werden Palliativpatienten in der letzten Lebensphase betreut,bei denen eine Behandlung im Akutkrankenhaus nicht erforderlich undeine Betreuung zuhause oder in einem Pflegeheim nicht mehr möglich

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ist. Ein multiprofessionell zusammengesetztes Team kümmert sich ineinem ganzheitlichen Ansatz um die Patienten und deren Angehörige.Ein stationäres Hospiz ist autonom bezüglich der Aufnahme, der Behand-lung und der Entlassung von Patienten.

Die Zielgruppe sind erwachsene Palliativpatienten jeder Altersgruppemit komplexer Symptomatik und hohem Betreuungsaufwand, wenn einehäusliche Betreuung nicht möglich ist und Krankenhausbedürftigkeitnicht besteht. Das Ziel ist die Linderung von Symptomen und die Errei-chung einer bestmöglichen Lebensqualität der Betroffenen bis zum Todsowie Trauerbegleitung.

Die Zugangskriterien zu einem Stationären Hospiz sind:

– Der Patient bzw. seine Stellvertretung in Gesundheitsangelegenheitenbzw. seine Vertrauensperson stimmen der Aufnahme zu.

– Der Patient ist weitestgehend über die unheilbare Erkrankung aufge-klärt.

– Der Patient und seine Angehörigen sind über die Möglichkeiten undZiele des stationären Hospizes informiert.

– Jeder der folgenden Aspekte ist alleine für die Aufnahme ausreichend:> Medizinisch: komplexe Symptomatik> Pflegerisch: Mobile bzw. Langzeitpflegeversorgung nicht ausrei-

chend> Psychosozial: das Versorgungssystem ist dekompensiert und die

Langzeitpflegeversorgung ist nicht ausreichend.

Die Palliativstation

Die Palliativstation ist eine eigenständige Station innerhalb eines Akut-krankenhauses, die auf die Versorgung von Palliativpatienten speziali-siert ist. Ein multiprofessionell zusammengesetztes Team kümmert sich ineinem ganzheitlichen Ansatz um die Patienten und deren Angehörige.Eine Palliativstation ist autonom bezüglich der Aufnahme, der Behand-lung und der Entlassung von Patienten.

Die Zielgruppe sind Palliativpatienten jeder Altersgruppe mit kom-plexer medizinischer, pflegerischer oder psychosozialer Symptomatikund akutem hohen Betreuungsaufwand. Das Ziel der Behandlung undBetreuung ist die bestmögliche Linderung der oft vielfältigen Sympto-me. Nach Besserung oder Stabilisierung wird eine Entlassung der Pa-tientinnen/Patienten angestrebt (nach Hause oder in eine andereadäquate Einrichtung). Es werden keine kausalen tumorspezifischenTherapien (z. B. palliative Chemotherapie) durchgeführt. Zugangskrite-rien sind

– Die Krankenhausbedürftigkeit: der Patient kann aufgrund komplexerSymptomatik nicht zuhause oder in einer anderen Einrichtung betreutwerden.

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– Der Patient bzw. seine Stellvertretung in Gesundheitsangelegenheitenbzw. seine Vertrauensperson stimmen der Aufnahme zu.

– Der Patient ist weitestgehend über die unheilbare Erkrankung aufge-klärt.

– Der Patient und die Angehörige sind über die Möglichkeiten und Zieleder Palliativstation informiert.

Literatur

1. www.dgpalliativmedizin.de/sn/SN%2031031%20DGP-Definitionen.pdf,Seite 4f (Zugriff am 15.2.2005)

2. WHO (2002) National cancer control programmes: policies and managerialguidelines, 2. Aufl. WHO, Genf

3. Entnommen dem Konzept: Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung inÖsterreich; ÖBIG 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheitund Frauen (BMGF) www.gesundheitsministerium.at/cms/site/detail.htm?thema=CH0325&doc=CMS1103710970340

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Zur Geschichte der Hospizbewegung

Andreas Heller und Sabine Pleschberger

Die Hospizbewegung ist die weltweit erfolgreichste Bürgerrechts-bewegung für ein menschenwürdiges Sterben. Ihre Geschichte ist weni-ger in ihrer chronologischen Abfolge sinnvoll zu verstehen, sondern alskomplexes Geflecht unterschiedlicher Wurzeln, die die Gegenwart undZukunft der Hospizbewegung maßgeblich beeinflussen.

Die christentümlichen Wurzeln

Etymologisch und ideell geht die Idee der modernen Hospizbewegungbis in die Frühzeit des Christentums zurück. Schon die Apostelgeschichteberichtet von der intensiven Sorge um Hilfsbedürftige. Als „Häuser“stehen Hospize in der Tradition der mittelalterlichen Gastfreundschaftund des Herbergswesens für Pilger (hospitium). Die christliche Interpre-tation des Lebens als irdische Pilgerschaft mobilisierte viele Menschen zuWallfahrten. Die großen Mönchsorden bauten Hospize entlang von Pil-gerwegen, sie standen allen offen, die unterwegs und hilfebedürftigwaren. Sterbende zu begleiten, Tote zu bestatten und Trauernde zu trös-ten waren als Grundtugenden christlicher Barmherzigkeit auch schondamals fester Bestandteil der Arbeit in Hospizen. Bis in das 20. Jahrhun-dert – wenn auch nicht frei von Brüchen – entwickelt sich die Hospiz-bewegung in enger Zusammenarbeit mit kirchlichen Trägern. Zu nennensind hier etwa das erste moderne Hospiz in Dublin, gegr. von MaryAikenhead („Irische Schwestern der Barmherzigkeit“) Mitte des 19. Jahr-hunderts, das St. Christopher-Hospice, gegr. 1967 in London, das HausHörn der katholischen Priestergemeinschaft „Oratorium des hl. PhilipNeri“ in Aachen 1986 sowie 1991 St. Raphael in Wien – Schwestern vomGöttlichen Erlöser.

Die gesellschaftlichen Wurzeln

Die neuzeitliche oder moderne Hospizbewegung kann als organisierteReaktion auf den Umgang mit Sterben und Tod in der „modernen“

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Gesellschaft gesehen werden. Dieser ist neben Individualisierung undInstitutionalisierung in besonderem Ausmaß durch Medikalisierung ge-kennzeichnet (Illich 1976 [3]). Paradigmatisch dafür ist das medizinischdominierte Krankenhaus. Dort stehen organisationstheoretisch gespro-chen, bis heute die Ziele der Gesundung, der Rehabilitation und dermaximalen Lebensverlängerung im Vordergrund. Das Sterben gilt indieser Logik als „Betriebsunfall“, als „Versagen medizinischer Leistungs-fähigkeit“. Dieses Paradigma führt dazu, dass selbst bei sterbenden Men-schen zahlreiche – häufig intensivmedizinische – Interventionen gesetztwerden, die in Verbindung mit Defiziten in der persönlichen Begleitungoder bei spirituellen Angeboten den Sterbeprozess inhuman und unper-sönlich erscheinen lassen.

Vor allem die durch die Intensivmedizin entstehenden ethischen Pro-blemlagen (z. B. Behandlungsabbruch) provozieren öffentliche Debattenüber die Reichweite medizinischer Eingriffe.

Schließlich wird die Euthanasiediskussion in den USA, Australien undnicht zuletzt in den Niederlanden und Belgien im Kern mit dem Argu-ment der Rettung der Autonomie des Subjekts und seines selbstbestimm-ten würdigen Sterbens geführt.

Die interdisziplinären Wurzeln

Zwei Frauen stehen an der Wiege eines menschenwürdigeren Umgangsmit Sterbenden: Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat in den 60erJahren des letzten Jahrhunderts das Tabuthema Sterben aufgegriffen[13]. Erstmals wurden die Bedürfnisse und emotional-kognitiven Ausein-andersetzungen von Menschen angesichts ihres nahen Todes interaktiverarbeitet. Cicely Saunders, die Gründerin des St. Christopher’s Hospicein London 1967 [18], belegt mit ihrem Hintergrund als Ärztin, Kranken-schwester und Sozialarbeiterin eindrucksvoll einen multidimensionalenBlick auf PatientInnen, auf ihr Befinden und nicht auf ihre Befunde.Saunders revolutionierte die Schmerztherapie, indem sie die Zeitabstän-de zwischen den Morphingaben so weit reduzierte, dass neben demSchmerz auch die Angst vor dem Schmerz behandelt werden konnte [18].Bis heute bestimmt das von Saunders geprägte Konzept des „total pain“,darin wird die Multidimensionalität des Phänomens Schmerz ausge-drückt, maßgeblich den Diskurs um Schmerz in Palliative Care. An dieserStelle möchten wir auch den kanadischen Onkologen Balfour Mounterwähnen, der die Bezeichnung „Palliative Care“ geprägt hat. Er richtete1974 einen Palliativdienst im Royal Victoria Hospital in Montreal ein undtat dies bewusst nicht unter der Bezeichnung „Hospiz“, weil diese beiden französischsprachigen Kollegen mit einem passiven Versorgungs-modell für Sterbende assoziiert wurde, was nicht im Einklang mit derpositiven Botschaft und dem aktiven Betreuungsmodell stand [14]. Einweiterer Baustein für das umfassende hospizliche Versorgungskonzept

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wird durch die Trauerforschung, bspw. von Colin Murray Parkes [16]eingebracht.

Internationalisierung und Etablierung

Von Großbritannien ausgehend verbreitet sich der Hospizgedanke zu-nächst im angelsächsischen und nordamerikanischen Raum. In diesenLändern vollzieht sich in den späten achtziger Jahren bereits eine schritt-weise Institutionalisierung und Überführung in das Konzept „PalliativeCare“. Maßgeblichen Anteil daran hat auch das Engagement der Welt-gesundheitsorganisation (WHO), die 1990 eine Definition und konzeptio-nelle Beschreibung von Palliative Care vorgelegt hat [21] und sich bisheute einer weltweiten Verbreitung des Konzeptes verpflichtet fühlt.1

Die Umsetzung der Hospizidee setzte im deutschsprachigen Raum miteiner erheblichen zeitlichen Verzögerung ein.

Analysen, warum es fast zwanzig Jahre braucht, bis dass in Deutsch-land die erste Palliativstation in Köln 1983 [12] eröffnet wird, verweisenauf die negative Rezeption des Films von Jesuitenpater Reinhold Iblak-ker, „Noch 16 Tage. Bericht aus einer englischen Sterbeklinik“, der 1977im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Vor allem die beiden gro-ßen Kirchen, die Wohlfahrtsverbände und Krankenhausgesellschaftenäußerten sich auf eine Anfrage des deutschen Bundesministeriums fürJugend, Familie und Gesundheit 1978 negativ. Zwar wurde erkannt, dasses vielfältiger Maßnahmen bedarf, um überall ein menschenwürdigesSterben zu ermöglichen, die Hospizidee – wohl aufgrund der unglückli-chen Begriffswahl „Sterbeklinik“ [23] – wurde jedoch mit einer Gettoisie-rung Sterbender gleichgesetzt. Diese Ausgangslage mündete in einezweigleisige Entwicklung in Deutschland – auf der einen Seite die ärzt-lich dominierte „Palliativmedizin“, auf der anderen die Hospizbewegungals Bürgerbewegung. Letzterer gelang es schließlich dennoch, den an-fänglichen Widerstand zu brechen: 1986 und 1987 entstanden die erstenstationären Hospize, bis dato ist die Zahl auf 116 angewachsen. Paralleldazu entstanden mehr als 90 Palliativstationen und -einheiten in Kran-kenhäusern [23]. Mittlerweile gibt es bereits zwei Lehrstühle für Pallia-tivmedizin in Aachen und Bonn. Nennenswerte bundesweite Organisa-tionen sind die Bundesarbeitgemeinschaft Hospiz, die Deutsche HospizStiftung sowie die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin.

Die österreichische Entwicklung vollzieht sich wiederum als verzögerteReaktion auf die Situation in Deutschland [10]. Die unmittelbare Verbin-dung zum Mutterland England wird durch die Psychologin Dr. Irma

1 Dies wurde zuletzt im Rahmen einer Revision der Definition von PalliativeCare deutlich [C] sowie in den beiden 2004 erschienenen weltweit vertriebenenBroschüren „Palliative Care. The Solid Facts“ und „Better Palliative Care forOlder People“.

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Schwartz und die englische Krankenschwester Ruth Cecil Ende der 80erJahre hergestellt. Beide inspirieren die Anfänge in Österreich nachhaltig(ebd.). Seit Mitte der 90er Jahre schließlich lässt sich eine explosions-artige Entwicklung von ambulanten und stationären Einrichtungen be-obachten [5]. Dem Dachverband Hospiz gelang es, die Rahmenbedin-gungen für einen weiteren Ausbau voranzutreiben. Stationäre palliativeVersorgungsstrukturen wurden 1999 erstmals in den ÖsterreichischenKrankenanstalten- und Großgeräteplan aufgenommen [15]. Konzeptio-nell wurde die österreichische Entwicklung maßgeblich durch die Arbei-ten am Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF)geprägt [7]. Nicht zuletzt deshalb kam es hierzulande unter Verwendungdes Begriffes „Palliative Care“ auch zu keiner Spaltung zwischen Hos-pizbewegung und Palliativmedizin.

Zahlreiche Forbildungsangebote, der erste Universitätslehrgang, Stan-dards für Spezialausbildungen, Modelleinrichtungen und der breite par-teienübergreifende politische Wille, diesen Bereich der Versorgung zuforcieren, beenden auch in Österreich die Pionierzeit und eröffnen dieAuseinandersetzung darüber wie der Hospizgedanke und das Konzeptvon Palliative Care in die Regelversorgung integriert werden können [6]Palliative Kultur beschreibt die Vision, eine Versorgung am Lebensendeeinzurichten für alle, die es brauchen (ebd.).

Herausforderungen für die Zukunft

Angesichts der eindrucksvollen Geschichte und Entwicklung von Pallia-tive Care erscheint es uns wichtig, abschließend auch einen kritischenBlick auf mögliche Folgen für den Umgang mit Sterben und Tod zuwerfen.

Im Zuge eines Vergleiches der Hospizarbeit in Europa weist etwaGronemeyer auf die ambivalenten Züge des „neuen Gesichts von Palli-ative Care“ hin. Der frühe Beginn von Palliative Care, wie er sich kon-zeptionell zunehmend durchsetzt, biete zwar die Chance, palliativeMaßnahmen erfolgreicher durchzuführen als bisher, dränge aber gleich-zeitig mit der Akzentuierung des Begriffs Lebensqualität das würdevolleSterben als Zielsetzung zurück [4]. Des Weiteren sehen Heller und Hel-ler Anzeichen dafür, dass die in der Versorgungsphilosophie von Pallia-tive Care angelegte Gleichheit und Ergänzungsbedürftigkeit der ver-schiedenen Berufsgruppen aufgelöst wird zugunsten der Medizin alsLeitdisziplin, der Ärzte als Leitprofession, im deutschsprachigen Raumwird „Palliative Care“ in dieser Logik mit „Palliativmedizin“ übersetzt[9]. Vor diesem Hintergrund plädieren wir für organisierte interdiszipli-näre Irritationen, beispielsweise durch konsequente Einbindung vonHospizarbeit – vielfach getragen durch Ehrenamtliche – in Palliative-Care-Strukturen.

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Schließlich ist festzuhalten, dass es auch im deutschsprachigen Rauman der Zeit ist, die Frage des Zugangs zu Palliative-Care-Versorgungs-leistungen zu diskutieren, wie dies in den USA oder in Großbritannienschon seit längerem geschieht [2]. Denn auch hierzulande muss davonausgegangen werden, dass nicht alle Menschen gleichermaßen Zu-gang haben, sei es, weil sie aus einem anderen Kulturkreis stammenoder weil sie einer sozial benachteiligten und marginalisierten Gruppeangehören.

Auf all diese Aspekte gilt es zukünftig vermehrt Aufmerksamkeit zurichten, im Sinne von Palliative Care „für alle, die es brauchen“, und imSinne von Palliative Care, das neben einer adäquaten Symptombekämp-fung auch Begleitung und Beistand zur Bewältigung von Übergängenund Leiden bereithält.

Literatur

1. Baumgartner J (2004) Gedanken zur Entwicklung der Hospiz- und Palliativ-medzin – Rückblick und Ausblick. In: Österreichische Krebshilfe- Krebsge-sellschaft Tirol (Hrsg) Abschied in Würde. Gedanken zur Palliativmedizin inTirol. Innsbruck, S 8–15

2. Bruera E, DeLima L, Woodruff R, Doyle D (2004) International Association forHospice and Palliative Care (IAHPC): working to improve access to palliativecare. Palliative Medicine 18: 491–493

3. Feldmann K (1997) Sterben und Tod. Sozialwissenschaftliche Theorien undForschungsergebnisse. Leske & Budrich, Opladen

4. Gronemeyer R, Fink M, Globisch M, Schumann F (2004) Helfen am Ende desLebens. Hospizarbeit und Palliative Care in Europa. Hospiz Verlag, Wupper-tal

5. Heimerl K, Pleschberger S (2002) Palliative Versorgung in Deutschland undÖsterreich: Angebote und Strukturen. In: Pleschberger S, Heimerl K, Wild M(Hrsg) Palliativpflege. Grundlagen für Praxis und Unterricht. Facultas, Wien,S 44–60

6. Heller A, Heimerl K, Pleschberger S, Husebø S, Sandgathe Husebø B (2002)Palliative Kultur. kursbuch palliative care 4: 5–11

7. Heller A (Hrsg) (1994) Kultur des Sterbens. Bedingungen für das Lebensendegestalten. Lambertus, Freiburg/Br

8. Heller A (2000) Die Einmaligkeit von Menschen verstehen und bis zuletztbedienen. In: Heller A, Heimerl K, Husebø S (Hrsg) Wenn nichts mehr zumachen ist, ist noch viel zu tun. Wie alte Menschen würdig sterben können.Lambertus, Freiburg, S 9–24

9. Heller B, Heller A (2003) Sterben ist mehr als Organversagen. Spiritualitätund Palliative Care. In: Heller B (Hrsg) Aller Einkehr ist der Tod. Interreli-giöse Zugänge zu Sterben, Tod und Trauer. Lambertus, Freiburg, S 7–21

10. Höfler E (2001) Die Geschichte der Hospizbewegung in Österreich. Zukunftbraucht Vergangenheit. Kursbuch Palliative Care, Wien

11. James N, Field D (1992) The routinization of hospice: charisma and bureau-cratization. Social Science and Medicine 34: 1363–1375

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12. Jonen-Thielemann I (2001) Organisation der Palliativmedizin in Klinik undAmbulanz – das Dr. Mildred Scheel Haus am Klinikum der Universität zuKöln. In: Heimerl K, Heller A (Hrsg) Eine große Vision in kleinen Schritten.Aus Modellen der Hospiz- und Palliativbetreuung lernen. Lambertus, Frei-burg, S 215–233

13. Kübler-Ross E (1969) Interviews mit Kranken im Endstadium. Interviews mitSterbenden. Stuttgart

14. NCHSPCS (1995) Specialist palliative care. A statement of definitions. Na-tional Council for Hospice and Specialist Palliative Care Services, London

15. ÖBIG (2000) Österreichischer Krankenanstalten- und Großgeräteplan 2001.Bundesministerium für soziale Sicherheit und Gesundheit, Wien

16. Parkes CM (1993) Bereavement. In: Doyle D, Hanks G, Macdonald N (Hrsg)Oxford textbook of palliative medicine. Oxford Medical Press, Oxford

17. Radbruch J, Zech D (1997) Definition, Entwicklung und Ziele der Palliativ-medizin. In: Aulbert E, Zech D (Hrsg) Lehrbuch der Palliativmedizin. Schatt-auer, New York Stuttgart, S 1–11

18. Saunders C (1984) The philosophy of terminal care. In: Saunders C (Hrsg)The management of terminal malignant disease. Arnold, London, S 232–241

19. Seitz O, Seitz D (2002) Die moderne Hospizbewegung in Deutschland aufdem Weg ins öffentliche Bewusstsein. Ursprünge kontroverse Diskussionen,Perspektiven. Centaurus, Herbolzheim

20. www.dgpalliativmedizin.de21. World Health Organization (1990) Cancer pain relief and palliative care.

Report of a WHO Expert Committee. WHO, Genf22. World Health Organization (2002) National Cancer Control Programmes.

Policies and managerial guidelines, 2. Aufl. WHO, Genf23. Zech A (1994) Die Entwicklung der Palliativmedizin in Deutschland. In:

Klaschik E, Nauck F (Hrsg) Palliativmedizin heute. Springer, Berlin Heidel-berg New York, S 85–102

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Entwicklung der Hospizbewegungin Österreich

Hildegard Teuschl

Im Hospiz-/Palliativführer für Österreich, den der DachverbandHOSPIZ ÖSTERREICH gemeinsam mit der Bundesregierung herausgibt,werden im Jahr 2005 über 150 ambulante und stationäre Einrichtungenvorgestellt. Die Hospizbewegung hat in Österreich den Schritt von derPionierphase in die Strukturierungsphase erfolgreich gesetzt. Erst Endeder Achzigerjahre fasste sie in Österreich Fuß, heute gibt es Angebote inallen Bundesländern. Um nur einiges hervorzuheben: Vorarlberg und dieSteiermark haben flächendeckende ehrenamtliche Hospizbetreuung;Tirol ein Konzept ineinandergreifender ambulanter und stationärerSterbebegleitung, Salzburg hat neben einem modellhaften Palliativteamim Pinzgau ein sehr gefragtes Tageshospiz in der Stadt. In NÖ und OÖarbeiten die Hospiz-Landesverbände beratend und aufbauend mit denLandesregierungen eng zusammen; Wien hat den ältesten und größtenMobilen Hospizdienst und Palliativstationen von vier verschiedenen Trä-gern.

Zwischen 1978 und 1988 gab es in Österreich wohl Weiterbildungs-angebote für „Sterbebegleitung“ in kirchlichen Bildungshäusern undCaritas-Lehranstalten, Arbeitskreise diskutierten über die Defizite derBetreuung Sterbender in den Spitälern und der Film „Noch 16 Tage“ desJesuiten R. Iblaker über das St. Christopher Hospice in London erregtedie Gemüter der Bürger und TV-Verantwortlichen. Dann kam es, wie sooft in unserem Land: Eine Katastrophe erfordert konkrete Taten! 1988töten im Lainzer Krankenhaus Hilfspflegerinnen schwerkranke alteMenschen aus falschem Mitleid. Das schockiert ganz Österreich. DerGesundheitsminister zieht sich nicht durch Rücktritt aus der Verantwor-tung, sondern nimmt Gespräche mit den Pionieren der Hospizidee auf.

Nach einer Phase interdisziplinärer Expertenüberlegungen beginnen1989 die Caritas Wien und die Schwesterngemeinschaft CS mit einemersten ambulanten Hospizteam, das aus drei DiplompflegerInnen undzwei MedizinerInnen besteht. Sterbenskranke Menschen werden kos-tenfrei zuhause ganzheitlich schmerztherapeutisch versorgt, die Angehö-rigen erfahren Unterstützung. Bewusstseinsbildende Maßnahmen durch