ifly programheft

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Programmheft des Tanztheaterstückes iFLY von der Kompanie Ferrer. Premiere am 13.03.2012 um 12.00 und 19.30 Uhr im Grazer Orpheum.

TRANSCRIPT

Die ewige Suche nach Verschmelzung der Seelen von Menschen kann im Tanz Erfüllung finden.

Anastasia Ferrer und Mihael Pečnik

Die Kompanie Ferrer ist national/international ausgerichtet und zeigt äußerst unterschiedliche Kunstproduktionen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich des zeitge-

nössischen Tanztheaters. Um die jeweiligen Inhalte der Produktionen optimal in Szene setzen zu können, wird unter der künstlerischen Leitung von Anastasia Ferrer

und Mihael Pečnik vorwiegend mit einer Auswahl an nationalen und internationalen GasttänzerInnen und GastschauspielerInnen (Sprech- und Bewegungstheater)

zusammengearbeitet. Die Kompanie verfügt über ein kleines StammdarstellerInnenpotential von ausgesuchten TänzerInnen.

Seit Mai 2011 kooperiert Kompanie Ferrer mit dem Ingenieurbüro DI Wolfgang Platzer, Graz.

www.teatro-tanztheater.at

herzlich möchten wir, Anastasia Ferrer, Mihael Pečnik und Kooperationspartner DI

Wolfgang Platzer, Sie zu unserer heutigen Tanztheater-Vorstellung „iFly“ mit u. a.

Live Musik begrüßen!

Diese besondere Produktion und Kooperation von professionellen DarstellerIn-

nen und Musikern mit jugendlichen LaiendarstellerInnen der FS Grabenstrasse,

Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas, vereinigt mehrere Aspekte. Die

große Herausforderung in dem Zusammentreffen unterschiedlicher Welten und

Generationen in der künstlerischen über 3 Monate langen kreativen Zusammen-

arbeit lag in dem gemeinsamen Ziel ein Bühnenprodukt mit aussagestarken Bil-

dern / Handlungen und Klängen zum Thema Wirtschaftskrise zu kreieren.

Die heutige Wirtschaftskrise - ein brisantes Thema und in aller Munde.

Wie gehen Jugendliche, die „Zukunft der Gesellschaft“, damit um und wie gehen

Erwachsene, die sogenannten „Säulen der Gesellschaft“, damit um? Welchen Stel-

lenwert haben die Jugendlichen, welchen geben sie sich selbst, welcher wird ih-

nen zugedacht?

Die Gestaltung des Integrationsprozesses der Jugendlichen in die professionelle

Theaterarbeit spielte dabei eine große Rolle.

Wir haben den Schwerpunkt in unserer Geschichte auf die Rollenverteilung in der

Gesellschaft gelegt und auf Emotionen, die durch die Schlagzeilen der Presse in

einer Gegenüberstellung von Macht und Machtlosigkeit verursacht werden kön-

nen.

Die Macht ist das zentrale Thema von „iFly“! Wer oder was übt Macht in unserer

heutigen Gesellschaft aus, wer wird in unserer heutigen Zeit zum König oder zur

Königin der Macht auserwählt und gekürt? Wer oder was zählt heute zu den Ido-

len und Ikonen der Gesellschaft, wer sind die heimlichen und offensichtlichen

MachthaberInnen, oder sind sie nur Opfer der Macht und befinden sich selbst in

einem Zustand der Machtlosigkeit? Und wer steht Pate, wenn es um Macht geht?

In „iFly“- ich fliege - ich fliege weg, ich fliege hin, ich fliege zurück - zeigen wir

Ihnen mögliche Szenen einer Wirtschaftskrise - und auch einen möglichen Weg

zur Lösung aus der Krise. Die Frage ist nur ... aber die stellen Sie sich dann selbst ...

oder auch nicht!?

Wir wünschen Ihnen eine gute Unterhaltung – und vielleicht erkennen Sie sich in

einer der Rollen oder Szenerien wieder.

Ihre Anastasia Ferrer, Ihr Mihael Pečnik und DI Wolfgang Platzer .

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, LIEBE TANZTHEATER - UND MUSIKFREUNDE,

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Schauen wir uns zunächst unsere Weltgeschichte einmal genau an:

Am Anfang war das Chaos, und mit einer starken Hand und Führung kam dann

die Ordnung.

Diesem Grundprinzip vom Chaos zur Ordnung und umgekehrt, begegnet die

Menschheit bis heute immer wieder auf das Neue und den unterschiedlichsten

Ebenen. Krisendurchschüttelt, nach „Rettung“ rufend, schreitet die Evolution vo-

ran. Aber in welche Richtung? Wer gibt die Richtung vor?

Ein Machtkampf, in dem eine gewisse uns sehr bekannte Gestalt, immer wieder

ihre Hände im Spiel hat; Krisen hervorruft, teilt und Unruhen verursacht. Und so

auch in unserer heutigen Geschichte:

Es war einmal eine kleine Teufelin. Ihr war langweilig, und sie dachte sich ein

Spiel aus, das sie „Wirtschaftskrise“ nannte. Für dieses raffinierte Spiel ersann sie

das Lied „Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein, Stock und Hut

steht ihm gut, ist gar wohlgemut“. Ihr Spiel würde erst dann zu Ende sein, wenn

dieses Lied von allen ihren auserwählten SpielerInnen gleichzeitig gesungen

werden wird.

Und während sie das Lied fröhlich sang, streute sie Zeitungsschnipsel und Blät-

ter wie eine Teufelssaat auf die Straßen einer großen europäischen Stadt und

eröffnete damit das Spiel. Zufrieden kicherte sie vor sich hin und kreierte nun

den ersten Teil ihrer Spielfiguren und gab ihnen die Bezeichnung „die Säulen

der Gesellschaft“: Da waren dann ein Sandler, eine Prostituierte, eine verwirrte

Forscherin, 2 Bankiers, ein Zimmermann, ein Straßenkünstler und ein Kleinun-

ternehmer von der Trafik. Dazu kamen dann noch zwei Bettler, drei Zeitungsver-

käufer, zwei Straßen- und ein Bodyguardmusiker. Der zweite Teil ihrer Spielfigu-

ren war eine Gang, die sie „die Zukunft der Gesellschaft“ nannte.

Sie alle zusammen waren wie Schachfiguren, ja, wie Marionetten, und die kleine

ES WAR EINMAL VOR LANGER ZEIT…SO KÖNNTE DIE GESCHICHTE VON „iFLY“ BEGINNEN.

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Teufelin begann mit ihnen wie eine Marionettenspielerin zu spielen, die nur an

den richtigen Fäden ziehen musste, so dass ihre Spielfiguren ganz nach ihrem

Willen funktionieren konnten. Und sie funktionierten.

Das Spiel entwickelte sich voll und ganz nach ihrer Erwartung:

Es musste nur gut gespielt werden, gezielte Einsätze in den richtigen Momen-

ten, Verwirrung stiften, sogenannte Krisenstimmungen inszenieren, Menschen

in Emotionen ausbrechen lassen, wie Wut, Angst, Verzweifelung, und natürlich

nur die, die Menschen teilten – nicht zuviel Freude aufkommen lassen und

wenn, sofort wieder zerstören und dann in einem bestimmten Moment, in dem

die Not am größten war, sie nach Rettung betteln lassen. Dann würde die große

Stunde von ihr, der Teufelin, kommen, in der sie ihnen versprechen würde, ja,

Rettung würde kommen! - und die Rettung kam - sogar mit einem Rettungs-

Slogan: „Brot und Spiele“, ein guter Slogan, war schon seit jeher, beginnend in

der römischen Geschichte, der Renner. Die Teufelin liebte „Spiele“, und „Brot“

war gut, denn die Menschen bekamen etwas zu Essen und wurden so gefügig

gemacht. Was noch fehlte, war nun die personifizierte Rettung: ein Idol, die da-

zugehörende Dienerschaft, ein Stuhl, ein Florett - das Symbol der Macht - und

die rechte Hand des Teufels, mit deren Hilfe das Idol sicher an die Macht geführt

werden konnte...und das war in unserer heutigen Zeit so leicht gefunden, wie

noch nie zuvor.

Aber, dachte die kleine Teufelin, es mußte unbedingt spannend bleiben, und

kicherte. Keine Ordnung ohne erst einmal einen gewaltigen Machtkampf mit

verschiedenen Slogans, Schuldbekenntnissen, hihi, die niemand versteht, wie

damals in Babylon, als alle plötzlich verschiedene Sprachen gesprochen hatten

und keiner mehr den anderen hatte verstehen können, hihi... Ja, und danach…

“Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein...“

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Idee: Anastasia Ferrer / Cornelia Hasler

Choreographie / Inszenierung: Anastasia Ferrer

Künstlerische Assistenz: Mihael Pečnik

Sprecher: Christoph Steiner

Projektion: Volker Hoffmann

Lichttechnik / Design: Stephan Weinberger

(Gast-) TänzerInnen & SchauspielerInnen der Kompanie Ferrer:

Märchenoma / Idol: Anastasia Ferrer

1. Bankier: Lisa Feischl

2. Bankier: Dominik Förtsch

Zimmermann: Stephan Hirschpointner

Kleinunternehmer (Trafik): Christoph Radakovits

Forscherin: Laura Raso

Obdachlose: Marianne Resch

Prostituierte: Caterina Zurzolo

Straßenkünstler: Henry A. J. Morales

05DIE MITWIRKENDEN

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LaientänzerInnen der FS Grabenstrasse:

Teufelin: Tanja Forjan

Gang-Mitglieder: Romeo Anane, Lule Bytyqi, Marco Henögl,

Dilan Korkyusuz, Arbenita Mernica, Rashida Tiamiyu, Ange Mizero,

Laura Hanzi

Lakaien: Romeo Anane, Ülger Dölek, Alexandra Hiebler

Presse: Ludwig Koch

Bettlerinnen: Melanie Treboutz, Sabine Ludwigkeit

Musiker:

Bodyguard: Bernd Kohlhofer / Akkordeon

Straßenmusikant: Matej Bunderla / Saxophon

Straßenmusikant: Toti Denaro / Schlagzeug

DIE DARSTELLER/INNEN UND TÄNZER/INNEN

Die Choreographin und Tänzerin Anastasia Ferrer, geboren in Bremen (D) erhielt bereits mit sechs Jahren ihren ersten intensiven Musik- und Tanzunterricht und

nahm damals schon an vielen Musik- und Tanz-Wettbewerben teil. Es folgten ein sechsjähriger professioneller Cellounterricht und die 3-jährige russische aka-

demische klassische Ballettausbildung im Ballettinternat Gsovsky zur klassischen Berufstänzerin. An der niederländischen königlichen Tanzakademie in Tilburg

absolvierte sie in fünf Jahren ihr Examen u. a. im Bühnentanz, in Choreographie und als Dozentin im modernen Ausdruckstanz. In ihren Studienjahren konnte

sie schon an mittelgroßen und großen Theatern vor allem als Pas-de-deux-Tänzerin im modernen/klassischen Tanz unter diversen Choreographen internationale

Bühnenerfahrung sammeln. Mit Luigi Zola, der in Buenos Aires die verschiedenen Stile des tango argentino studierte, begann sie direkt nach ihrem Tanzstudium

in den Niederlanden eine über 10-Jahre lange sehr erfolgreiche Tanzkarriere an internationalen Theatern und im Fernsehen. Zahlreiche Tangoshows und Tanzthe-

aterproduktionen mit Schwerpunkt „tango argentino“, zuletzt in Graz seit 2003 an der Grazer Oper, im Grazer Schauspielhaus und seit 2008 im Grazer Orpheum.

2008 trennte sie sich von Luigi Zola und arbeitet seitdem künstlerisch mit Mihael Pečnik (Slowenien) zusammen. Sie gründeten gemeinsam im September 2008 das

„teatro tanztheater“ (www.teatro-tanztheater.at).

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Anastasia Ferrer

Lisa Feisch

Dominik Förtsch

Stephan Hirschpointner

Christoph Radakovits

Laura Raso

Marianne Resch

Caterina Zurzolo

Henry A. J. Morales

08

Die Wahl der Musikart und ob Live oder von CD ergab sich aus der Gesamtge-

schichte von „iFly“.

Das irdische Treiben wird von Matej Bunderla, Bernd Kohlhofer und Toti Denaro

komentiert bzw. begleitet. Alle drei Musiker werden direkt in das Geschehen in

den Rollen von Straßen- bzw. Bodyguardmusikanten – frei- und/oder unfreiwillig

mit eigenen Kompositionen, Improvisationen und auch bestehenden Stücken wie

z.B. „Summertime“ integriert.

Für den irrationalen Einfluss der Teufelsmacht habe ich verschiedene Interpreta-

tionen je nach Aussagekraft, neben der Originalfassung von den Rolling Stones,

„Sympathy for the devil“ gewählt. In diesem faszinierenden Song wird die Stär-

ke, die historische Figur des Teufels auf eine für uns nicht sichtbare und rationell

erfassbare Ebene gehoben. Die Unwirklichkeit - und doch Wirklichkeit, das nicht

Begreifende, Unfassbare und transparent Bedrohliche können ungesehen nach

uns greifen und dadurch in uns Zugang finden: Ein krasses Gegenstück zur Live-

Musik - Repräsentanz des Irdischen!

ZUR MUSIKWAHL 09

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Ende September / Anfang Oktober 2011 gab ich einen Kurz-Workshop „Tanzthe-

aterarbeit“ an die Jugendlichen der FS Grabenstrasse, Fachschule für wirtschaft-

liche Berufe der Caritas, in Graz. Dieser wurde mit Begeisterung aufgenommen.

Etwa zur gleichen Zeit war ich mit meiner Kompanie mit dem Thema „Impulse“ in

unserer eigenen Tanztheaterarbeit beschäftigt. Aus der Impulsarbeit entstand die

Idee, eine neue Tanztheaterproduktion herauszubringen mit der Basis der Impuls-

bewegungen.

Zunächst handelte es sich um ein abstraktes Tanzstück. Wir vertieften das Thema

philosophisch: Woher kommen die Impulse, wo beginnen sie? Sie beginnen bei

uns, bei unserem Herzschlag. Sie beherrschen unsere menschliche Existenz!

Ich probierte dieses Thema auch bei den Jugendlichen aus und war erstaunt, wie

gut sie dieses Thema umsetzen konnten.

Bei der Nachbesprechung mit der Organisatorin des Tanztheaterworkshops Frau

Mag. Cornelia Hasler, Lehrerin für Sport und Psychologie an der FS Grabenstraße,

dem Tanz sehr verbunden, entstand die Idee, eine gemeinsame Produktion her-

auszubringen: Das Thema „Impulse“ inhaltlich und theatralisch mit einem aktuel-

len Thema zu verbinden. Gerade für die Jugendlichen, die berufsorientiert an der

FS Grabenstraße lernen, war dieses Anliegen sehr wichtig, und es entstand „iFly“,

Szenen einer Wirtschaftskrise. Damit war das „philosophische“ und „tanztechni-

sche“ Thema „Impulse“ mit dem Thema aus der Wirtschaft verbunden.

Und damit war auch der Kreis geschlossen: es geht in „iFly“ um menschliche Exis-

tenzen in der Wirtschaftskrise.

WIE KAM ES ZU DER KOOPERATION MIT DER FS GRABENSTRASSE, FACHSCHULE FÜR WIRTSCHAFTLICHE BERUFE DER CARITAS?

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Die Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas, kurz FS Grabenstraße ge-

nannt, führt eine ein- und eine zweijährige Wirtschaftsfachschule. Diese berufsbil-

dende mittlere Schule ist offen für alle Schülerinnen und Schüler, die eine optima-

le Vorbereitung für den Einstieg in das Berufsleben suchen.

Als Besonderheit muss erwähnt werden, dass auch junge Menschen mit Teilleis-

tungsschwächen aufgenommen werden. Die Ausbildung erfolgt im Klassenver-

band mit Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund.

Das Schulleben ist geprägt durch ein gemeinsames Miteinander mit dem Ziel, eine

bestmögliche Ausbildung entsprechend der eigenen Fähigkeiten zu erlangen. Er-

reicht wird dies durch Vermittlung und Festigung von Allgemeinwissen, vor allem

aber durch praktischen Unterricht. Mittels moderner Lehr- und Lernmethoden

vermitteln Lehrerinnen und Lehrer in Form von Teamteaching alle notwendigen

Inhalte. Großes Augenmerk wird dabei auf Kontakte mit außerschulischen Institu-

tionen gelegt, sodass die Schülerinnen und Schüler eine reale Vorstellung von der

Arbeitswelt bekommen aber sich auch gänzlich neuen Herausforderungen stellen

können.

Einige Schülerinnen und Schüler haben in diesem Schuljahr die wohl einzigartige

Möglichkeit, mit (Gast-)ProfitänzerInnen und - schauspielern der Kompanie Ferrer

auf der Bühne des Orpheums zu stehen und aktiv mitzumachen.

Hier wird ein besonderes Anliegen der Schule verwirklicht, nämlich den Men-

schen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Förderung der sozialen Kompetenz und

die Stärkung der Persönlichkeit stehen im Mittelpunkt. Das Schulmotto wird somit

zur Realität, nämlich: Stärken stärken und Schwächen schwächen!

12FACHSCHULE GRABENSTRASSE

DIE BÜHNENARBEIT ZU „iFLY“ MIT DEN JUGENDLICHEN DER FS GRABENSTRASSE

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Im November 2011 wurden alle interessierte Jugendliche der FS Grabenstrasse von

mir zu einem Informationsgespräch eingeladen. Bei diesem Gespräch stellten sich

2 meiner Musiker, Toti Denaro (Schlagzeug) und Bernd Kohlhofer (Akkordeon), so-

wie 2 meiner Tänzerinnen, Laura Raso und Caterina Zurzolo, den Jugendlichen vor.

Um an der Tanztheater -Produktion „iFly“ teilnehmen zu können, mussten sich alle

Jugendliche einer Audition stellen. Jeder durfte daran teilnehmen, Jugendliche, die

über Tanzerfahrung verfügten, aber auch die, die keine oder wenig Tanzerfahrung

hatten, selbst IntegrationsschülerInnen.

Nach dieser ersten Hürde blieben letzten Endes von ca. 30 BewerberInnen 18 übrig,

davon 3 Integrationsschüler.

Lisa Feischl, eine meiner Tänzerinnen, die in Wien bei einem Radiosender arbeitet,

interviewte die Kids vor und nach der Audition. Viele sahen sich schon am Broad-

way. Aber wie mühsam und lang der Weg zu einer/einem professionellen TänzerIn

ist, das wusste niemand zu dieser Zeit, aber sie werden eine Ahnung während der

3-4 Monate langen Probenzeit bekommen, dass vieles mit sich etwas „Erarbeiten“

zu tun hat. Sie haben nun die Chance, in ein Berufsbild einzutauchen und Erfahrun-

gen zu sammeln, die sie oder die meisten davon vielleicht nie mehr in ihrem Leben

erhalten werden. Es war gut, dass sie so unbefangen, voller Energie und Selbstbe-

wusstsein die Tanztheater-Produktionsarbeit begannen.

Die Probenpläne wurden nun bis zur Premiere festgelegt, und alle hatten sich da-

ran zu halten. Nun wurde es auch spannend für mich, inwieweit die Schüler über

Durchhaltevermögen, Disziplin, Begeisterung, Kreativität, Integrität und Aufnahme-

vermögen verfügten.

Gleich zu Beginn der Proben waren die Jugendlichen begeistert. Die eigenen Ideen

einbringen zu können, war für die einen eine große Herausforderung, für andere das

„non plus ultra“. Eine weitere Hürde musste genommen werden: die Schüchternheit

und Verlegenheit zu überwinden und sich vor anderen mit eigenen authentischen

Bewegungen zu präsentieren, die ich dann mit ihnen perfektionierte. Viele glaubten

zunächst nicht, dass in ihnen so viel eigenes Können und Kreativität steckt und ba-

ten mich inständig, ihnen die Choreographien vorzugeben. Aber genau das wollte

ich nicht! Sie selbst sollten sich mit ihrem eigenen Zeitgeist auf der Bühne als ihre

Generation präsentieren. Wer kann das besser als sie selbst? Im Laufe der Probenzeit

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fassten sie mehr Vertrauen zu sich selber und wurden mutiger und neugieriger. Als

dann die Proben zusammen mit den Profis seit Anfang des Jahres 2012 stattfanden,

registrierten ich und meine Profis, dass dieses Zusammentreffen und Arbeiten ein

ganz besonderer Moment für jeden von uns war. Die Profis wurden zu Autoritäten

und erhielten eine Vorbildfunktion, an denen sich die Jugendlichen orientieren

konnten. So wie bei Toti Denarro konnten sich einige einen Traum erfüllen. Er er-

laubte ihnen, auf seinem Schlagzeug zu spielen.

Alle Jugendlichen - ohne Ausnahme – erkannten, wie wichtig es war, während der

Probenarbeit gut zuzuhören und ermahnten sich gegenseitig dazu. Einige ent-

puppten sich als „Führungspersönlichkeiten“ und halfen denjenigen, wie z.B. den

IntegrationsschülerInnen, die in bestimmten Momenten Unterstützung brauchten.

Es entstanden neue Freundschaften. Es entstand Teamgeist. Dass mit den Gesamt-

proben und späterem Fotoshooting für Presse und Programmheft auch viel Aufre-

gung verbunden war, konnte niemanden in Erstaunen versetzen. Trotz der anstren-

genden Session und der hohen Konzentrationsanforderung an die Jugendlichen,

blieben sie standfest und konstruktiv dabei. Sie erweiterten ihre persönlichen Gren-

zen vor allem in zwei Bereichen: motorisch-kreativ und sozial.

Ich bedaure, dass ich an dieser Stelle diesen Bericht für das Programmheft, daß in

Kürze in den Druck gehen wird, abbrechen muss. Jedoch Sie selbst können heu-

te, am Premierentag, sehen und erleben, was und wie die Jugendlichen sich in-

nerhalb des Bühnentanztheaterstückes „iFly“ in ihren Tanz- bzw. Schauspielrollen

präsentieren.

Für mich stellen sich zum heutigen Zeitpunkt – 5 Wochen vor der Premiere – zwei

Fragen: Wie werden die Jugendlichen sich bis zur Premiere weiterentwickeln, und

wie stark werden sie dann am Premierentag mit dem Lampenfieber zu kämpfen

haben...?

Würden Sie mich heute fragen: „ Wären Sie bereit eine Kooperation mit Ihrer Kom-

panie und jugendlichen LaientänzerInnen noch einmal in Erwägung zu ziehen?“

Dann kann ich Ihnen heute mit einem „Ja“ antworten. Die Erfahrung, wie Jugend-

liche Vertrauen zu sich selber finden und bestimmte Strukturen im Arbeitsprozess

begreifen lernen, ist wohl eine der meist berührenden Erfahrungen, die ich als The-

atermacherin in der Produktionsarbeit „iFly“ erleben durfte.

::: Tango argentino (Anfänger / Fortgeschrittene / Spezial / Choreographie Kurse)

::: Moderner & zeitgenössischer Tanzstil (Basis: Nederlands Dansakademie Brabant)

::: Tanztheaterarbeit (Basis: Nederlands Danzakademie Babant)

::: Wirbelsäulenarbeit (aus Yogatechniken, Bioenergetischer Arbeit, Feldenkrais)

Weitere Infos und Anmeldung unter:

[email protected] oder Mobil: +43-(0)680-1196087

www.teatro-tanztheater.at

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Diese Tango-Theaterworkshops können auch für 14 Tage gebucht werdenDa sie für Anfän-

ger und Fortgeschrittene geeignet sind haben Sie die Möglichkeit, sich Grundkenntnisse

im Tango Argentino anzueignen oder schon vorhandene Kenntnisse zu erweitern und zu

verfeinern.

Nähere Informationen erhalten sie von Anastasia Ferrer:

offi [email protected] oder Mobil: +43-(0)680-1196087

www.teatro-tanztheater.at

Das Hotel Playa Sur Tenerife, am Rande des idyllischen Fischerortes El Medano, besitzt die

gehobene 3-Sterne-Kategorie und verfügt über 70 Zimmer, die fast alle einen herrlichen

Blick auf das Meer haben. Das Restaurant serviert Ihnen landestypische Spezialitäten. Eine

rustikale Swimmingpoolbar und eine gemütliche Abendbar laden zum Verweilen bis in die

Nacht ein. Ein Geheimtipp für Urlauber, die mehr suchen als Sonne und Strand: verschiede-

ne Sportaktivitäten, u.a.Wassersport wie Windsurfen und ganzjähriges Wandern; Kulturpro-

gramme für Archäologie, Vulkansmus und Musik.

Ausführliche Informationen beim hotelseitigen Reiseveranstalter Teneriffa-Touristik-

Service (TTS) in Hamburg, Tel: +49-(0)40-220 14 77, Fax:+49-(0)40-220 14 80, Email:

[email protected]

TANGO-THEATERWORKSHOPS FÜR PAARE UND SINGELS IN TENERIFFA28.7.-4.8.2012 und 4.8.-11.8.2012

Brot und Spiele (panem et circenses)

Der Ausdruck stammt von dem römischen Dichter Juvenal. Er bedeutet „Brot und Zirkusspiele“. In seiner Satire kritisiert er, daß das römische Volk in der Zeit einer

noch funktionierenden Republik, die Macht selbst an Feldherren und Beamte verliehen hat, jetzt aber ängstlich und entpolitisiert, sich nur noch diese beiden Dinge

wünsche: Brot und Spiele!

Auch heute noch bezeichnet dieser Ausdruck, die Versuche einer Regierung, industrieller oder administrativer Strukturen, das Volk bzw. die Bevölkerung oder Teile

davon, von Problemen, z.B. Rezessionen, innenpolitischer Problemen etc., abzulenken. Durch Steuersenkungen und Wahlgeschenke und inszenierten Großereignisse

versucht man die „Stimmung“ zu heben.

Eine weitere Aussage betrifft das Volk selbst: die niederen Gelüste (Sex, Gier, Gewalt etc.) oder auch Ignoranz und Dekadenz!

Aktuell ist der Ausdruck in der Populärkultur durch die amerikanische Jugendbuchreihe „Hunger games“ (dt. „die Tribute von panem“) von Suzanne Collins präsent.

Die Dekadenz und Ablenkung wird demonstriert, in der nämlich Kinder zur Unterhaltung und zur Kontrolle in die Arenen geschickt werden, um einander zu töten.

DANKSAGUNG

Im Namen von allen Mitwirkenden möchte sich Teatro Tanztheater / Kompanie Ferrer in Kooperation mit Ingenieurbüro DI Wolfgang Platzer herzlich bei allen, die die

aufwendigen Vorbereitungen der Tanztheaterproduktion „iFly“ mit Live-Musik unterstützt haben, bedanken:

Die Direktion, LehrerInnen und SchülerInnen der Fachschule Grabenstraße, 8010 Graz (Diözese der Caritas), Land Steiermark, Stadt Graz Kulturamt, Kultur Kontakt Aus-

tria, Conto Musicale, Steiermärkische Sparkasse, Friseur Sven ( 8010 Graz), Hotel Playa Sur Tenerife ( Teneriff a/Spanien), MBE (Inh. Bruno Schmitt, 8010 Graz), Luigi Zola

für die tanztechnische Beratung, Markus Mareich für die fachliche Beratung im Bühnenfechten und auch an die vielen ungenannten HelferInnen einen herzlichen Dank!

Impressum:

Texte: Anastasia Ferrer ; Design, Layout & Fotografien: FotoGrafik Hoffmann; Fotografien S. 11, 13&14: Cornelia Hasler ; Copyrights: Kompanie Ferrerw w w.teatro-tanztheater.at