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Ideologie und Innovation Die Technik und der nationalsozialistische Vierjahresplan Technikgeschichtliche Tagung des VDI 2011 mit Vergabe des Conrad-Matschoß-Preises 2011 des VDI für Technikgeschichte Ruhr-Universität Bochum – Universitätsstr. 150 Veranstaltungszentrum Saal 3 Bereits 1933 begann das NS-Regime mit der Errichtung des „autarken Wehrstaa- tes“. Um sich für den geplanten Krieg vom Ausland unabhängig zu machen, sollte die Wirtschaft auf heimische Rohstoffe umgestellt werden. Der Vierjahresplan von 1936 zielte darauf ab, die Wirtschaft binnen vier Jahren „kriegsfähig“ zu machen. Zugleich beinhaltete der Vierjahresplan jedoch ein Programm, in dem Forschung und Entwicklung eine besondere Aufwertung erfuhren. Eine spezielle Behörde wurde ins Leben gerufen. Das Reichsamt für Wirtschaftsausbau, das man heute als Innovationsministerium bezeichnen würde, koordinierte und finanzierte eine Viel- zahl von Forschungsvorhaben. Man weiß heute, dass das Ziel der Autarkie nur in sehr wenigen Fällen erreicht wurde. Sicher ist, dass bestimmte bevorzugte Technikfelder erheblich profitierten. Viele der geförderten Technologien kamen in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ in der Bundesrepublik, aber auch in der DDR ab den 1950er Jahren zur Blüte. Die Tagung macht sich zur Aufgabe, die Rolle der Technik im Vierjahresplan zu diskutieren. Wie wirkte sich die staatliche Technologiepolitik auf das nationale In- novationssystem aus? Handelte es sich lediglich um den NS-typischen ideologi- schen Aktionismus und beim Reichsamt um eine aufgeblähte Sonderbehörde? Oder lassen sich Bereiche der Technik vor und nach 1945 identifizieren, die von dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm profitierten? Und schließlich: Wie prägte das autarkistische Denken die Ingenieure in der mittelfristigen Perspektive? Donnerstag, 10. März 2011 14.00 Begrüßung und Eröffnung Prof. Dr. Helmut Maier Mitglied des VDI-Fachbereiches Gesellschaft und Technik Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Technik- u. Umweltgeschichte 14.20 Das Reichsamt für Wirtschaftsausbau als „Innovationsbehörde“ des Vierjahresplans Dr. Sören Flachowsky Falkensee 15.00 Innovation trotz Ideologie? Technikausstattung bäuerlicher Betriebe in der Zeit des Vierjahresplans 1936 – 1940 Michael Bach-Wagner / Prof. Dr. Jürgen Hahn Berlin 15.40 Kaffeepause 16.10 Die Verstromung der Reichsautobahn Dr. Frank Dittmann Deutsches Museum München, Kurator für Energietechnik, Starkstrom- technik und Automation 16.50 Der Plan als Chance: Unternehmerische und wissenschaftliche Gestaltungsräume im nationalsozialistischen Vierjahresplan – Ein Beispiel aus der sächsischen Papierindustrie Dr. Uwe Fraunholz / Swen Steinberg M. A. Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Technik- und Technik- wissenschaftsgeschichte / Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte 17.30 Vergabe des Conrad-Matschoß-Preises des VDI für Technikgeschichte 2011 19.15 Ende Freitag, 11. März 2011 09.00 Felix Wankels Arbeiten in der NS-Rüstungsforschung 1934 bis 1945 Dr. Marcus Popplow Universität Salzburg, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte 09.40 „Was ist, kann und will ‚Planarbeit‘?“ Karl Beurlens Reorganisation der Geologie im NS-Staat Peter Schimkat Kassel 10.10 Kaffeepause 10.40 „Mit dem Reagenzglas durch das Land.“ – Die Reichs- und Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene und der Vierjahresplan Dr. Norman Pohl TU Bergakademie Freiberg, Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte 11.10 Austauschstähle und Kraftfahrwesen: Die Materialprüfungsanstalt Stuttgart von 1933 bis 1945 Dipl.-Kfm. (techn.) Jens Klein Filderstadt 11.50 Heinrich Erhard – Abfallsammlung und Wiederverwertung im Zeichen des Vierjahresplans Dirk Wiegand M. A. Iserlohn 12.30 Abschlussdiskussion: Ideologie und Innovation – Die Technik und der nationalsozialistische Vierjahresplan Michael Bach-Wagner, Frank Dittmann, Sören Flachowsky, Uwe Fraunholz, Jürgen Hahn, Jens Klein, Norman Pohl, Marcus Popp- low, Peter Schimkat, Swen Steinberg, Dirk Wiegand Moderation: Helmut Maier 13.00 Ende Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich. Anmeldung bitte unter der Adresse helmut.maier@ruhr-uni-bochum.de.

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Ideologie und Innovation

Die Technik und der nationalsozialistische Vierjahresplan

Technikgeschichtliche Tagung des VDI 2011

mit Vergabe des Conrad-Matschoß-Preises 2011 des VDI für Technikgeschichte

Ruhr-Universität Bochum – Universitätsstr. 150

Veranstaltungszentrum Saal 3

Bereits 1933 begann das NS-Regime mit der Errichtung des „autarken Wehrstaa-tes“. Um sich für den geplanten Krieg vom Ausland unabhängig zu machen, sollte die Wirtschaft auf heimische Rohstoffe umgestellt werden. Der Vierjahresplan von 1936 zielte darauf ab, die Wirtschaft binnen vier Jahren „kriegsfähig“ zu machen. Zugleich beinhaltete der Vierjahresplan jedoch ein Programm, in dem Forschung und Entwicklung eine besondere Aufwertung erfuhren. Eine spezielle Behörde wurde ins Leben gerufen. Das Reichsamt für Wirtschaftsausbau, das man heute als Innovationsministerium bezeichnen würde, koordinierte und finanzierte eine Viel-zahl von Forschungsvorhaben. Man weiß heute, dass das Ziel der Autarkie nur in sehr wenigen Fällen erreicht wurde. Sicher ist, dass bestimmte bevorzugte Technikfelder erheblich profitierten.

Viele der geförderten Technologien kamen in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ in der Bundesrepublik, aber auch in der DDR ab den 1950er Jahren zur Blüte. Die Tagung macht sich zur Aufgabe, die Rolle der Technik im Vierjahresplan zu diskutieren. Wie wirkte sich die staatliche Technologiepolitik auf das nationale In-novationssystem aus? Handelte es sich lediglich um den NS-typischen ideologi-schen Aktionismus und beim Reichsamt um eine aufgeblähte Sonderbehörde? Oder lassen sich Bereiche der Technik vor und nach 1945 identifizieren, die von dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm profitierten? Und schließlich: Wie prägte das autarkistische Denken die Ingenieure in der mittelfristigen Perspektive?

Donnerstag, 10. März 2011

14.00 Begrüßung und Eröffnung Prof. Dr. Helmut Maier Mitglied des VDI-Fachbereiches Gesellschaft und Technik Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Technik- u. Umweltgeschichte

14.20 Das Reichsamt für Wirtschaftsausbau als „Innovationsbehörde“ des Vierjahresplans Dr. Sören Flachowsky Falkensee

15.00 Innovation trotz Ideologie? Technikausstattung bäuerlicher Betriebe in der Zeit des Vierjahresplans 1936 – 1940 Michael Bach-Wagner / Prof. Dr. Jürgen Hahn Berlin

15.40 Kaffeepause

16.10 Die Verstromung der Reichsautobahn Dr. Frank Dittmann Deutsches Museum München, Kurator für Energietechnik, Starkstrom-technik und Automation

16.50 Der Plan als Chance: Unternehmerische und wissenschaftliche Gestaltungsräume im nationalsozialistischen Vierjahresplan – Ein Beispiel aus der sächsischen Papierindustrie Dr. Uwe Fraunholz / Swen Steinberg M. A. Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Technik- und Technik-wissenschaftsgeschichte / Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte

17.30 Vergabe des Conrad-Matschoß-Preises des VDI für Technikgeschichte 2011

19.15 Ende

Freitag, 11. März 2011

09.00 Felix Wankels Arbeiten in der NS-Rüstungsforschung 1934 bis 1945 Dr. Marcus Popplow Universität Salzburg, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte

09.40 „Was ist, kann und will ‚Planarbeit‘?“ Karl Beurlens Reorganisation der Geologie im NS-Staat Peter Schimkat Kassel

10.10 Kaffeepause

10.40 „Mit dem Reagenzglas durch das Land.“ – Die Reichs- und Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene und der Vierjahresplan Dr. Norman Pohl TU Bergakademie Freiberg, Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte

11.10 Austauschstähle und Kraftfahrwesen: Die Materialprüfungsanstalt Stuttgart von 1933 bis 1945 Dipl.-Kfm. (techn.) Jens Klein Filderstadt

11.50 Heinrich Erhard – Abfallsammlung und Wiederverwertung im Zeichen des Vierjahresplans Dirk Wiegand M. A. Iserlohn

12.30 Abschlussdiskussion: Ideologie und Innovation – Die Technik und der nationalsozialistische Vierjahresplan Michael Bach-Wagner, Frank Dittmann, Sören Flachowsky, Uwe Fraunholz, Jürgen Hahn, Jens Klein, Norman Pohl, Marcus Popp-low, Peter Schimkat, Swen Steinberg, Dirk Wiegand Moderation: Helmut Maier

13.00 Ende

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich. Anmeldung bitte unter der Adresse [email protected].