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Michael Mommartz Ich habe POW ER Pfingsten Ostern Weihnachten in vier szenischen Spielen dargestellt und für den Alltag unter die Lupe genommen

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Michael Mommartz

Ich habe POW ER

Pfingsten – Ostern – Weihnachten

in vier szenischen Spielen dargestellt

und für den Alltag

unter die Lupe genommen

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Heiteres und Weiteres zu den großen christlichen Feiertagen

Kommen die christlichen Feiertage, kriegst du es mit IHM zu tun.

Rath-AnhovenMiMo 2012 / 2013

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Ich glaube an Gott, den Vater,den Allmächtigen,den Schöpfer des Himmels und der Erde. Erntedankfest

Und an Jesus Christus,seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,empfangen durch den Heiligen Geist, Weihnachtengeboren von der Jungfrau Maria,gelitten unter Pontius Pilatus, Karfreitaggekreuzigt, gestorben und begraben,hinabgestiegen in das Reich des Todes,am dritten Tage auferstanden von den Toten, Osternaufgefahren in den Himmel;er sitzt zur Rechten Gottes, Christi Himmelfahrtdes allmächtigen Vaters;von dort wird er kommen,zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, Pfingstendie heilige christliche Kirche,Gemeinschaft der Heiligen,Vergebung der Sünden,Auferstehung der Totenund das ewige Leben.

Amen.

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Inhalt

spielBar

Eine Einleitung........................................................................................................... 6

scheinBar

Das Weihnachts-DieLämmer................................................................................... 9

unfassBar

Vom Opfer- zum Osterlamm................................................................................. 23

umsetzBar

Trauer.Power.Los: Der Pfingst-Aufbruch................................................................ 35

sichtBar

Das Alltags-DieLämmer ......................................................................................... 45

dankBar

Nachbemerkung.................................................................................................... 61

lesBar

Literaturverzeichnis................................................................................................. 62

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spielBar

Eine Einleitung

Psst. Darf ich Sie mal kurz stören, bevor es richtig losgeht? Ich hätte da einpaar Kleinigkeiten zu erzählen. Ich habe mir hier gleich zwei Herzenswünscheerfüllt. Zum einen wollte ich immer schon eine Weihnachtsgeschichte schrei-ben. Jedes Mal in der Adventszeit, wenn mein Pfarrer mit dem Kindergottes-dienstkreis ein Weihnachtsstück aufführte, habe ich mir gedacht: „Das möch-test du auch mal machen.“ Und gleichzeitig: „Das hat ja noch ein knappesJahr Zeit.“ Das nächste Mal, als ich daran gedacht habe war beim nächstenWeihnachtsstück meines Pfarrers. So ging es bestimmt fünf Jahre lang. Bis ichmir endlich in den Weihnachtsferien 2011 die ersten Notizen machte. Unddaraus wurde das hier im Buch zu findende kleine Weihnachtsspiel. Aufgeführtim Rahmen einer sogenannten Thomasmesse im Dezember 2012.

Den zweiten Wunsch, den ich mir erfüllt habe, ist dieses Buch. Einmal ein Buchschreiben. Das hat lange gedauert. Jetzt ist es endlich soweit und es hat sichaus dem Weihnachtsstück entwickelt, denn ich dachte mir: Das musst du jetztfortführen. Nicht jedes Jahr ein neues Weihnachtstück, sondern zu allen dreigroßen christlichen Feiertagen müsstest du ein kleines Spiel – ähnlich demWeihnachtsspiel – machen. Davon gibt es ja nicht so viele.

Warum feiern wir eigentlich die drei großen Feiertage? Wie und warum feiernwir sie und: Was bringt uns das? Im Folgenden möchte ich die drei großenFeiertage der Christen (Weihnachten – Ostern – Pfingsten) zum Anlass neh-men, sie einmal „spielerisch“ unter die Lupe zu nehmen. Unter der Lupe wirdja etwas „vergrößert“ und man kann vieles besser erkennen. Vielleicht gibt esja neue Entdeckungen.

Von daher möchte ich zu jedem dieser Feiertage ein kleines szenisches „Spiel“vorstellen, ein Spiel möglichst nah und „live“ am Geschehen, um es nebeneinigen Vor- und Nachbemerkungen einmal auf sich wirken zu lassen. Und derSpaß soll auch nicht zu kurz kommen.

Und dann: Es wird auch zu fragen sein, was uns diese drei „High-Lights“ für un-seren Alltag bringen. Welche Konsequenzen hat letztendlich das Christsein inunserem täglichen Leben? Wie und wo können wir als Christen bewusst, le-bendig und verantwortlich Christ sein, ohne uns zu verbiegen? Letzten Endesgeht es darum, unseren christlichen Glauben auf den Prüfstand zu stellen unduns ein christliches Profil zu entwickeln.

Am Ende muss jeder selbst entscheiden. Dazu wird es dann ein viertes kleines„Alltags-Spiel“ geben. Es sollen kleine Denk-Anstöße und Gesprächs-Anlässegegeben werden, damit sie dazu beitragen, dass wir (wieder) mehr über „unsChristen“ nachdenken und sprechen. Und sei es nur in spielerischer Form.

Sollte das gelingen, würde ich mich sehr freuen.

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Alle vier szenischen Spiele haben einen wiedererkennbar ähnlichen Aufbau:Sie beginnen wie dieses Vorwort mit „Psst“ (also hör gut zu), es werden einigeFragestellungen zum Feiertag (in meist humoresker Form) gestellt, bevor daseigentliche szenische Antwortspiel mit vier Personen beginnt und ein plakati-ver Spruch mit wahrem Kern das Wesentliche hervorhebt. Anschließend wirddas Spiel in einem Nachtrag um einige Gedanken ergänzt. Zusammen mit(Ex)Konfirmanden ist das erste Stück schon aufgeführt worden, die anderenstehen jetzt noch aus, sind aber nicht zwingend notwendig, bevor das Buch inDruck geht.

Damit ergibt sich auch der Leserkreis. Ich denke, mit Konfirmanden kann esbeginnen – und allen anderen gibt dieses Buch vielleicht die ein oder anderehilfreiche Anregung, sich mit seinen christlichen Wurzeln zu beschäftigen odermit anderen ins Gespräch darüber zu kommen.

Auch wenn es hier und da etwas zum Schmunzeln gibt oder sogar gelachtwerden darf, so habe ich mich doch bemüht, viel Literatur zu diesen Feierta-gen zu lesen und hier einfließen zu lassen. Das Literaturverzeichnis am Endeverrät eine breite Palette; auch und gerade kritische Autoren halfen mir da-bei, den eigenen Standpunkt noch einmal von einer anderen Seite her zu be-trachten.

Und auch ein letztes Ziel ist vorgegeben: Power. Der Titel dieses Buches ent-stand zufällig während der Arbeit, als die Buchstaben P – O – W (Pfingsten –Ostern – Weihnachten) „so auf dem Papier“ standen. Dass Gott (ER) eine gro-ße Rolle spielt ist klar und so ist der Titel entstanden. Das Logo dazu war dannauch bald entdeckt und entworfen: Ein bisschen Fisch, ein bisschen Auge, einbisschen Lupe, die entsprechenden Farben und das Kreuz als klassischer„Vierteiler“ sind darin zu finden.

Während der Arbeit gab es die ein oder andere „lange Nacht“, schlaflosesHin- und Hergewälze vor lauter Gedanken, viele gezählte Schäfchen undimmer einen Bleistift neben dem Bett. Dabei wurden wichtige und wenigerwichtige Ideen und Gedanken notiert, die damit am nächsten Morgen nochgreifBar waren und nicht verloren gingen. So entstanden als Nebenproduktedas Kartenspiel, unendlich viele Ideen für Buttons, Ansichts-Karten, ein christli-ches Wörterbuch – sprich: der Anhang. Nicht alles passte in dieses Buch, sodass die Idee nahe lag, die vielen Zusatzinformationen, Grafiken und Button-vorschläge auf eine Internetseite zu stellen. Und natürlich das Kartenspiel zumAusdrucken. Es ist auch eine Ebook-Variante geplant. Nähere Infos unterwww.mommartzinho.com.

Ich wünsche Ihnen, dass die Feiertage Sie zu Verwandelten machen, dass derAlltag von den Feiertagen lernen kann – und umgekehrt.

Rath-Anhoven, im (kalten) Frühjahr 2013

Michael Mommartz

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Alltags-Edition

Oster-Edition

Weihnachts-Edition

Pfingst-Edition

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Weihnachten – scheinBar

Das Weihnachts-DieLämmer

EinführungPsst. Ich möchte Ihnen etwas „mitteilen“. Ich muss dasetwas leiser sagen, weil … das ist ein bisschen prekär. Al-so ich mein – wenn das rauskommt. Ne, raus ist das schon– aber: Wenn das so bekannt wird, dann – vielleicht sind dann die Kirchennoch leerer. Oder schlimmer noch: Dann kommt vielleicht keiner mehr! Dannhamm wir das Lamm! Äh - „die Lämmer“!

Also: Das mit der „Weihnachtsgeschichte“ stimmt so überhaupt nicht! Allesnur ausgedacht. Von dem Lukas. (Und dem Matthäus.) Ich habe es überprüftund: Es stimmt. Also es stimmt, dass sie nicht stimmt, die Weihnachtsgeschich-te. Jesus ist gar nicht in Bethlehem geboren – schon gar nicht in einem Stall.Also, wenn das bekannt wird – dann müssen alle Krippenspiele abgeschafftwerden oder zumindest: verboten werden.

Und dann – vielleicht gibt es dann bald kein Weihnachten mehr. Und keineAdventskalender. Oder nur noch ganz individuelle. Also meiner hätte dannbloß 11 Türchen – im April. Und dann: hätte ich Geburtstag. Und zwar ehrlich!Und ich bekomme Geschenke! Wer aber spendet dann noch für „Brot für dieWelt“? Und wer schenkt dann den Kindern was? Wie kommen wir aus dieserNummer wieder raus? Wenn uns die Kinder anklagen: Lügner! Alle Erwachse-nen erzählen uns einen vom Pferd! Ja oder zumindest einen vom Esel!

Apropos Kinder. Ich darf das heute Abend hier nur unter Vorbehalt erzählen.Weil am späten Abend so gut wie kein Kind anwesend ist. „Sie“ wollen ersteinmal die Reaktionen abwarten. In der Presse und so. Man hat sogar schonversucht, mich anzu-wulffen. Also angerufen und mich „gebeten“, meine In-formationen zurückzuhalten … (Aber das nur „Jenseits des Protokolls“)

Also – es stimmt … nix. Bethlehem, der Stall, die Hirten, die heiligen drei Könige– obwohl das hat sich ja der Matthäus ausgedacht. … Nicht der Lothar – derandere – der aus der Bibel.

Warum machen die so was? Die lachen sich im Himmel heute noch kaputtdarüber, dass wir das jedes Jahr in der Kirche erzählen und sogar spielen. Soähnlich wie „Der 90. Geburtstag“. Nur länger. Der 2000. Geburtstag. Oder sit-zen die vielleicht in der Hölle? Verdient hätten sie es, oder? Jetzt, wo alles rauskommt. Belügen verjährt nie. Zumindest vor Gott nicht.

Aber – ich wüsste zu gern, was sie damals geritten hat, so einen Stuss zuschreiben. Oder: Ist das gar kein Stuss? Ich meine, Lukas war ein gebildeterMann. Der wohnte in Griechenland, sprach mehrere Sprachen und schriebsein Evangelium ungefähr im Jahr 90. Also nach Jesu. Nach Christus meineich. Nach seinem Tod. Oder Auferstehung müsste man ja in diesem Fall sa-

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gen. Auf jeden Fall nicht mehr in der „Jesus-Zeit“, sondern schon in der „Chris-tus-Zeit“.

Lukas gehörte der sogenannten 2. Christen-Generation an. Lukas jedenfallskannte Jesus gar nicht. Er hatte nur sehr viel von ihm gehört. Und war schwerbeeindruckt von seinem Leben, seinen (mündlich überlieferten) Reden undTaten. Dorothee Sölle hatte einmal gesagt: „In der Schilderung der Evange-lien (also auch des Lukas) erscheint Jesus als ein Mensch, der seine Umge-bung mit Glück ansteckte, der seine Kraft weitergab, der verschenkte, was erhatte.“ Und so verlor er sein Leben – für die Menschen, die er liebte. Er starb,damit wir Menschen Frieden gewännen, den Frieden von Gott. Er opfertesich, damit alle Sünder von ihrer Schuld befreit werden. Das war den Leutendamals wichtig. Wichtig an Jesus. Nicht wie und wann er geboren wurde!Geboren wurden wir alle. Aber auferweckt! Das war was Besonderes. Auchfür Lukas.

Lukas hatte nämlich auch von den Freunden Jesu gehört, die fest daranglaubten, dass Jesus auferweckt wurde. Und Lukas glaubte ihnen das. Ehrlich.Immer mehr wollten glauben, was im Alten Testament schon mehrfach ange-kündigt wurde: Es wird einen Messias geben, einen „endzeitlichen Heilsbrin-ger“ wie viele Juden sagen würden. Nicht alle Juden. Aber zur damaligen Zeit– immer mehr. Und dazu auch immer mehr Nichtjuden. Ihr Menschensohn, wieJesus sich einmal selbst nannte, war der Messias. Das glaubten die. Alle Machtbei Jesus. Oder besser: Jesus Christus, dem Auferstandenen.

„Alle Menschen in Israel sollen erkennen, dass Gott diesen Jesus, den ihr ge-kreuzigt habt, zum Herrn und Retter der Welt gemacht hat“. So hat Lukas dasin der Apostelgeschichte geschrieben. Damit hat er die „Niederlage“ (alsoden Tod am Kreuz) in einen Sieg verwandelt. Und die messianische HoffnungIsraels hatte sich damit erfüllt. Für die „neuen Juden“, also die „Christen“.

Lukas hatte inzwischen damit begonnen, die gehörten Geschichten zu sam-meln und aufzuschreiben. Und hier und da ein bisschen zu „kommentieren“.Oder sollte man besser sagen: zu missionieren.

Lukas war nicht nur Schriftsteller mit einer guten Portion Phantasie. Er war auchHistoriker, der zurück blickte, der die Weltgeschichte bis dahin zumindest grobkannte und in seine Schriften – mehr oder weniger genau – mit einbezog. ZumBeispiel die Volkszählung, Kaiser Augustus, Zacharias, Johannes den Täuferund wohl auch die Zerstörung des Tempels im Jahre 70 durch die Römer. Sei-ne Adressaten waren gebildete Griechen und griechische Juden. Lukas wollteihnen Mut machen in dieser düsteren Zeit der Unterdrückung und Zerstörung.Er wollte die Christenheit vermehren und aufhellen. Er war also auch – so wür-de man zumindest heute sagen: Theologe. Ja und Theologen, die dürfen al-les! Also auch Geschichten erzählen, die gar nicht stimmen. Wenn sie denneinen theologischen Sinn machen. Diese nennt man dann „kerygmatische

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Erzählung“1, also eine Dichtung des Glaubens. Jemand hat das mal so aus-gedrückt: Eine Legende, die „in konkrete geschichtliche Umstände hineinge-stellt, mit zeitgenössischen Farben gemalt und auf Geschichte bezogen“ ist.

So – und jetzt zurück zur weihnachtskerygmatischen Erzählung. Was hatte sichLukas nur dabei gedacht? Die ganzen wichtigen Dinge über Jesus hat er undseine drei Kollegen aufgeschrieben; wie … die Bergpredigt:

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sol-len satt werden. Oder:

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Odernoch besser:

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Aber auch Themen wie „Das Reich Gottes“:

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Dein Reich komme. Wie im … Vaterunser gebetet. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so

wird euch das alles zufallen.

Die ganz wichtigen Dinge hat Jesus den Menschen in Gleichnissen erzählt undihnen das bildhaft erklärt:

Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und alser eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte,und kaufte sie.

So ein Reich! So eine Perle! So eine Vision! Und Jesus war der Meinung: Wirsind kurz davor! Oder sogar schon mittendrin! Und dann so was. So eine Ge-burtsgeschichte gebildeten Leuten zu erzählen? Ich weiß es nicht. Aber – stel-len wir uns mal vor: Wir lebten zur Zeit des Lukas und könnten noch einmaldabei sein – zum Zeitpunkt seiner genialen Idee von der „Weihnachtsge-schichte“ …

Schauen Sie selbst:Tisch, Blätter, Kerze(nleuchter), Brot, Weinflasche (Saft), 4 Gläser, evt. Wein-trauben

1 vgl.: Steinwede, Dietrich, S. 54

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Rückblick1. SzeneWir befinden uns in einem Haus in Achaia, Griechenland; Lucanus sitzt in sei-nem Garten. Auf dem Tisch liegt ein Haufen mit handgeschriebenen Blättern.

A: Sei gegrüßt Lucanus. Was macht die Arbeit?

L: Ich grüße dich auch, Aggelos. Ja, du weißt ja, ich arbeite seit geraumer Zeitan einem neuen Projekt. Ich sammele Berichte über Jesus Christus, dem Mes-sias wie wir ja inzwischen alle glauben.

A: Deshalb bin ich gekommen, Lucanus. Ich wollte dir etwas Wein, Oliven undvon meinen Zitrusfrüchten bringen, die du so gerne isst. Vielleicht helfen siedir beim Schreiben. (lacht)

L: Die kann ich gebrauchen. Danke schön. Ich glaube, ich brauche sowiesomal eine kurze Pause. Warte, ich hole zwei Gläser für den Wein und etwasBrot. (holt alles vom Regal und schenkt ein). So hier – ein Glas für dich.

A: Danke schön. Auf dich. Und uns Christen. Ich habe gestern noch gehört,dass es doch immer mehr werden hier im griechischen Raum. Und da hastdu einen großen Anteil daran, mein lieber Lucanus.

L: Das ist richtig mein guter Freund, im Gegensatz zur Augustineschen Dynas-tie, die ja so langsam aber sicher zerfällt. Damals zur Zeit Jesu war sie ja rich-tig groß. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Das macht Mut.

A: Ja. Aber so richtig gut geht es den Juden und Christen ja noch nicht. Erstvor ein paar Jahren wurde den Juden ihr Allerheiligstes genommen: derTempel in Jerusalem. Einfach zerstört und – weg ist er. Das war schon ein gro-ßer Schlag.

L: Aber bedenke. Ich glaube, es gibt inzwischen etwas Größeres als den Tem-pel: den Messias. Mit ihm ist Gott zu uns Menschen gekommen. Seit über1000 Jahren warten die Juden darauf und jetzt ist es erfüllt was in der Hebräi-schen Bibel gesagt wurde. Bei Micha 5 steht: „Und du, Bethlehem, die duklein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in IsraelHerr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“

A: O.K., nicht alle Juden glauben, dass Jesus dieser Messias ist. Aber es wer-den immer mehr. Auch viele Nichtjuden, gerade hier in Griechenland glau-ben das schon. Deshalb finde ich es wichtig, noch mehr über ihn und seineTaten zu erfahren. Ich find es toll Lucanus, dass du eine „Biographie“ über ihnschreiben willst.

L: Na ja Biographie ist ein wenig übertrieben. Aber ich möchte schon, dassmöglichst viele über das Leben Jesu bescheid wissen.

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A: Was weißt du eigentlich über die Anfänge von unserem Messias, Lucanus?

L: Ja – da stehe ich ein wenig auf dem Schlauch. Das ist ja jetzt schon … etwa100 Jahre her. Es gibt keinen mehr, der mir dazu etwas sagen kann, weißtdu? Aber ich finde es eh viel wichtiger, was er gerade in den letzten Lebens-jahren gesagt und gemacht hat. Und darüber habe ich einige Dinge ge-sammelt – wie du siehst. (zeigt auf einen Stapel Blätter)

A: Weißt du was, Lucanus? Heute Abend komme ich wieder und bringe mei-ne beiden Freunde Babylas und Charalambos mit. Babylas ist der Älteste vonuns und weiß vielleicht noch etwas mehr von früher. Und Charalambos warzumindest mal in Jerusalem gewesen. Was hältst du davon? Dann könntenwir mal zusammenschreiben, was wir noch so alles wissen oder kennen.

L: Das ist eine gute Idee, Aggelos. Ich habe noch genügend Papier da zumSchreiben. Und ein bisschen Wein findet sich bestimmt auch noch. Bis heuteAbend!

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 546, 1 (Stern über Bethlehem)(am Ende setzen sich die übrigen Schauspieler um den Tisch)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

2. SzeneGleicher Ort. Am Tisch sitzen Lucanus, Aggelos, Babylas und Charalambos mitetwas Brot und Wein.„So – jetzt geht’s erst richtig los: Kerzen an, Wein auf den Tisch, und los geht’s.(Allen wird Wein eingeschenkt vom Erzähler)

A: So Freunde, lasst uns anfangen. Auf ein gutes Gelingen. Zum Wohl (hebendie Gläser und trinken) Lucanus, du kannst am besten schreiben und formu-lieren, du schreibst das Protokoll, also den Bericht. Überschrift: Die Geburt Je-su.

L: Gut. (schreibt) Die Geburt Jesu. Jesus wurde in der Stadt Nazareth geboren.Anwesend waren seine Mutter Maria und sein Vater … Wie hieß der nochmal?

C: Der hieß Josef.

B: Ich hab mal gehört, der soll gar nicht der Vater gewesen sein?

A: Doch, doch, Babylas. Das ist auch gut so, denn: Sollte der Messias nicht einNachfahre von König David sein?

B: Ist Josef denn ein Nachfahre von König David gewesen?

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L: Das wäre ja ein toller Zufall! Oder vielleicht ist das ja ein Zeichen? Zuerst Kai-ser Augustus als Weltenherrscher. Dann Johannes der Täufer. Und jetzt – zurKrönung sozusagen: ein wahrhaftiger Nachfolger von König David. Das ist jaein Ding! Wir halten also fest: (schreibt auf) Josef ist der Vater und aus demGeschlecht des König Davids.

B: (heben die Becher und prosten sich zu) Lucanus, komm schenk noch malein, so könnte es gewesen sein!

A: Aber dann können wir nicht sagen: „… wurde in Nazareth geboren.“ BeiMicha 5 heißt es doch: Der Messias wird in Bethlehem geboren!

B: Weißt du wie weit es von Nazareth bis Bethlehem ist? Ich glaub, das sindmehr als 100 km. Warum sollte Josef so etwas seiner Frau – noch dazu hoch-schwanger – antun, dorthin zu gehen?

A: Also – wenn der Messias aus Bethlehem kommen soll, dann muss das Kindauch dort geboren sein.

C: Aber das wissen Maria und Josef doch noch gar nicht. Wie wärs denn …mit der Volkszählung. Damals musste man doch ab und an in seinen Hei-matort, um sich dort in diese „Steuerlisten“ einzutragen. Und Josef stammtaus Bethlehem – also musste er dort hin.

B: Ausgerechnet zu dieser Zeit? Aber gut, wenn es unserer Geschichte hilft,Charalambos … das wäre zumindest eine Erklärung oder besser ein Grund,warum Maria und Josef nach Bethlehem reisten. Lucanus, komm schenknoch mal ein, so könnte es gewesen sein! (heben die Becher und prostensich zu)

L: Ich hab das schon mal nachgeforscht: Es gab verschiedene Steuerlisten.Und in Galiläa (also auch in Nazareth) galten andere Gesetze als in Jerusa-lem (also in Bethlehem). Außerdem wurden die erst viel später durchgeführt.

C: Ja, aber wer weiß das noch so genau. Und: Weil keiner bei der Geburt da-bei war, brauchen wir ein Motiv für den Gang nach Bethlehem.

A: Und für den weiten Weg können Maria und Josef ja einen Esel mitnehmen.Für das Gepäck und so.

L: Ja das ist gut. Den Esel habe ich sowieso noch mal in der Geschichte vomEinzug in Jerusalem erwähnt. Das hat einen gewissen Wiedererkennungswert– und macht die Sache dadurch auch glaubwürdig.

B: Na siehst du. (heben die Becher und prosten sich zu) Lucanus, kommschenk noch mal ein, so könnte es gewesen sein!

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A: Hatten die denn noch Verwandte in Bethlehem? Ich mein, wo haben diedenn geschlafen und: Wo ist denn dort das Jesuskind geboren?

C: Soweit ich gehört habe, gab es keine verwandtschaftlichen Kontaktemehr. Sie werden wohl in einem Gasthof übernachtet haben. Wir könntenihn ja „Zum Goldenen Esel“ nennen!

A: Ach Quatsch. Du hast wohl schon zu viel Wein getrunken, Charalambos?!Wenn wirklich alle zur Volkszählung mussten – und das haben wir ja jetzt ein-mal angenommen – dann waren so viele unterwegs, dass Maria und Josefbestimmt nicht die ersten waren, die dort angekommen sind.

B: Genau – und deshalb könnte es doch sein, dass nichts mehr zu finden warund – ich stelle mir das gerade vor: (unterstützt seine Rede mit großer Gestik)Maria bekommt die Wehen – Josef wird panisch – schaut sich um und: siehteine verlassene Futterkrippe mit Stroh.

L: Ja, das klingt gut. Jesus – der sich immer für die Armen und Benachteiligteneingesetzt hat, wird ganz zu Beginn seines Erdenlebens ebenfalls unter ärmli-chen Umständen geboren. Das prägt doch geradezu. Möglicherweise hatGott das auch so zeigen wollen, dass „sein geliebter Sohn“ eben nicht so ein„irdischer König“ ist, sondern ein ganz wehrloses Kind entspricht seinem Ide-albild vom „himmlischen Herrn“.

B: (heben die Becher und prosten sich zu) Lucanus, komm schenk noch malein, so könnte es gewesen sein!

C: O.k. Da haben wir ja jetzt schon einiges zusammen. Aber jetzt stellt sichdoch die Frage: Wie haben die Menschen das erfahren, dass der Messias er-schienen ist? Sind die Engel wieder durch das Land geflogen und haben esüberall herumposaunt – so wie bei der Bekanntgabe eines richtigen … äh ichmein eines irdischen Königs, oder was?

A: Richtig. Ausgewählten Menschen müsste Gott es doch schon damals mit-geteilt haben. Aber wie? Und vor allem: Wem?

B: Wie wäre es denn damit: Gott erzählt es den ganz armen Menschen zuerst.Das würde sie und ihr Selbstbewusstsein enorm stärken, in ihrer so schwierigenund fast hoffnungslosen Zeit. Und damals, wer waren die, oder einer derärmsten Leute rund um Bethlehem? Na?

(Aggelos und Charalambos zucken mit den Schultern)L: Na sag schon, an wen denkst du, Babylas?

B: An die Hirten. Ich stelle es mir so vor: Sie bewachten die Schafe auf demFeld. Es war dunkel. Sie waren müde und hatten auch ein bisschen Angst.Und da – plötzlich wird es hell – tatatata: Die Engel kommen und rufen:

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„Fürchtet euch nicht! Euch kann nichts mehr geschehen, denn der Messiasist da. Er wird euch retten und ins Himmelreich führen.“

L: Die Engel. Die Hirten … Ich mein, König David war auch ein Viehhirte. Dawäre schon wieder eine Parallele. Ich glaub, das passt schon alles wunder-bar zusammen.

B: (heben die Becher und prosten sich zu) Lucanus, komm schenk noch malein, so könnte es gewesen sein!

C: Ja, so sehe ich das auch, Lucanus. Eine historische … na ja ich will mal sa-gen … Fast-Wahr-Geschichte.

A: Ich denke mal, wenn die Hirten das gehört haben, dann haben sie auchdie Krippe gefunden, denn sie wollten ja auch nachsehen, ob das allesstimmt.

B: Oder ob sie das alles nur geträumt haben.

C: Hatten sie nicht und deshalb haben sie es auch überall weitererzählt. AlsMutmachgeschichte sozusagen.

L: Ja, Freunde. Da haben wir es doch. Maria und Josef bekommen – zunächstin Bethlehem alleine gelassen – überraschend Besuch und haben sich – ichwill jetzt mal sagen – tierisch gefreut. So etwas wird Maria wohl ihr Leben langnicht vergessen haben.

A: Und Josef auch nicht. Lucanus, so musst du das aufschreiben. Jetzt ist esschon spät. Aber du hast dir ja fleißig Notizen gemacht und wie ich dichkenne, wirst du das schon in eine schöne Geschichte verwandeln.

C: Wo du grad sagst verwandeln: Diese Geschichte wird die Welt verwandeln– so schön ist sie.

B: Abwarten und Tee trinken. Nein. Prost! Wir trinken noch den letzten Weinaus. Und morgen liest du uns mal deine Geschichte in der Kirche vor. (hebendie Becher und prosten sich zu) Lucanus, komm schenk noch mal ein, sokönnte es gewesen sein!

L: Abgemacht! Wo du grad sagst „Kirche“: Warum gibt es keine Ameisen inKirchen? Na? Weil die InSekten sind… Hahahahaha …

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 546, 2 (Stern über Bethlehem)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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3. Szene„Das war ein bewegender Abend. Und die haben noch lange gesessen undgefeiert. Am nächsten Morgen, gleicher Ort. Alle Beteiligten sind noch ´einbisschen müde`“

Lucanus – evtl. den Zuschauern stehend zugewandt:

L.: Liebe Freunde. Mir und meinen Mitarbeitern ist es in den letzten Tagennach anstrengender Arbeit gelungen, die Geschichte Jesu um ein großesStück voran zu bringen und zu ergänzen. Aus allen Unterlagen und Erinne-rungen heraus habe ich einen – wie ich finde – vorzeigbaren Text geschrie-ben: Von der Geburt Jesu, wie sie damals stattgefunden haben mag:

„Also, ich kürz jetzt mal die Einleitung mit der geschichtlichen Einordnung einwenig ab: Zunächst die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers durchden Engel Gabriel (Zacharias ist ungläubig und kann daraufhin nicht mehrreden), blablabla … Engel Gabriel bringt die Nachricht der Schwangerschaftauch zu Maria … Maria besucht während der Schwangerschaft noch mal Eli-sabeth und Zacharias, blablabla … Maria bedankt sich und singt lalala …Jetzt die Geburt Johannes des Täufers blablabla … Auch Zacharias singt undlobt (er kann ja jetzt wieder sprechen) lalala … so und jetzt kommt´s; das We-sentliche:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus aus-ging, dass alle Welt geschätzt würde.

Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da QuiriniusStatthalter in Syrien war.

Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in dasjüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hau-se und Geschlechte Davids war,

damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die warschwanger.

Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.

Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn ineine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, diehüteten des Nachts ihre Herde.

Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete umsie; und sie fürchteten sich sehr.

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Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündigeeuch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in derStadt Davids.

Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickeltund in einer Krippe liegen.

Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen,die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seinesWohlgefallens.

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten unterein-ander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, dieda geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind inder Krippe liegen.

Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen vondiesem Kinde gesagt war.

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten ge-sagt hatten.

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was siegehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Ja – so wird es gewesen sein. So gefällt es mir. So werde ich das jetzt ins Reineschreiben. (geht zu Tisch zu den anderen). Prost Aggelos, Prost Babylas, ProstCharalambos.

NachbemerkungJa, ja: Prost – Wein – so könnte es gewesen sein, oder? Klingt doch irgendwiesympathisch. Wein haben die damals alle getrunken und wie Alkaios von Les-bos schon sagte: „in vino veritas“ – im Wein, da liegt ja auch die Wahrheit. EinStück. Ein Weihnachtsstück – ist daraus geworden. Und wird heute immernoch so oder so ähnlich erzählt und wiedergegeben. Übrigens von einem Stallhat Lukas nie gesprochen – das konnten Sie ja gerade hören. Ehrlich. Das ha-ben wir uns immer nur so dazugedacht. Wegen der Krippe. Die muss ja in ei-nem Stall stehen! Ja, ja – so geht das.

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Apropos dazu gedacht: Frau Käßmann geht sogar noch weiter. Sie sagt:

„Diese Geschichte von der jungen Familie, die keinen Platz in der Herbergefindet, berührt die Herzen auf der ganzen Welt. Und von dieser Geschichteaus lassen sich viele neue Weihnachtsgeschichten erzählen.“2

Einmal erfunden. Immer – und immer wieder neu – erfunden. (Also gelogenwollte ich jetzt – wo wir ein wenig weitergebildet sind, nicht mehr sagen.) Undwo Sie jetzt grad sagen „Weihnachten“: Ich könnte Ihnen jetzt noch einenVortrag darüber halten, dass Weihnachten „aller Wahrscheinlichkeit nach“ imHerbst stattgefunden haben muss. Wegen der Schafe auf dem Feld.

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, … Aber das führt jetzt wirklich zu weit. Ap-ropos Tannenbaum, wir könnten mal wieder ein Lied singen …

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 546, 3 (Stern über Bethlehem)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Auf jeden Fall ist es eine schöne Geschichte. Eine wunder-schöne Geschichtesogar. Sie will mit den Augen des Glaubens gesehen werden. Sie ist dannwahr, – auch wenn das, was sie erzählt, nicht alles so war. So gesehen sind dieHirten, die von der Krippe zurückkehrten, Verwandelte. Neue Menschen,Menschen der Freude und des Friedens. So wie wir es nach dem Osterge-schehen sein sollen. Oder werden sollen. Oder schon sind … ???

Nun – Sie merken schon – das ist viel schwieriger zu vermitteln. Die Geschichteeiner Geburt ist daher viel einfacher zu erzählen und zu erfahren als die großeHerausforderung einer Auferstehungsgeschichte.

Dann doch lieber eine (kerygmatische) Weihnachtsgeschichte. Sie wissenschon: Nicht ganz wahr aber: doch. Hier kann ich (also in dem Fall: Lukas) inausgewählten Bildern schon alles das vorwegnehmen, was später erst wichtig… sein … wird für das Kind. Und die Biografie sieht auch besser aus, wenn manweiß, wie und wo sie begonnen hat.

Das wollte Lukas uns ganz bestimmt auch so sagen. Und das kann man ruhigglauben. Und feiern. So war das also. Aber bitte: Sagen Sie es noch nicht wei-ter. Wir müssen erst einmal abwarten wie die Reaktionen so sind. In der Presse.In dem Presbyterium, und, und, und.

Ach wissen Sie was? Behalten Sie das alles für sich. In Ihrem Herzen. Und ichbekomme in zwei Tagen doch noch Geschenke. Ja – und die Kinder auch. Esbleibt wie es ist. So etwas kann uns nicht erschüttern, oder?

In diesem Sinne: Ihnen allen – und ganz be-stimmt – ein frohes Fest!

2 Margot Käßmann, Meine schönsten Weihnachtsgeschichten aus aller Welt, S. 7f.)

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Weihnachten – wie es wirklich warnach FRANZ HOHLER

War es so?Maria kam gelaufenJosef kam gerittenDas Jesuskindlein war glücklichDer Ochse erglänzteDer Esel jubelteDer Stern schnaufteDie himmlischen Heerscharen lagen in der KrippeDie Hirten wackelten mit den OhrenDie Heiligen Drei Könige betetenAlle standen daneben

Oder so?Maria lag in der KrippeJosef erglänzteDer Ochse war glücklichDer Esel stand danebenDer Stern jubelteDie himmlischen Heerscharen kamen gerittenDie Hirten schnauftenDie Heiligen Drei Könige wackelten mit den OhrenAlle beteten

Oder so?Maria schnaufteJosef beteteDas Jesuskindlein stand danebenDer Ochse kam gelaufenDer Esel kam gerittenDer Stern lag in der KrippeDie himmlischen Heerscharen wackelten mit den OhrenDie Hirten erglänztenDie Heiligen Drei Könige waren glücklichAlle jubelten

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Oder so?Maria jubelteJosef war glücklichDas Jesuskindlein wackelte mit den OhrenDer Ochse lag in der KrippeDer Esel erglänzteDer Stern beteteDie himmlischen Heerscharen standen danebenDie Hirten kamen gerittenDie Heiligen Drei Könige kamen gelaufenAlle schnauften

Oder etwa so?Maria beteteJosef stand danebenDas Jesuskindlein lag in der KrippeDer Ochse schnaufteDer Esel wackelte mit den OhrenDer Stern erglänzteDie himmlischen Heerscharen jubeltenDie Hirten kamen gelaufenDie Heiligen Drei Könige kamen gerittenAlle waren glücklich

Ja, so.

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Ostern – unfassBar

Vom Opfer- zum Osterlamm

EinführungPsst. Kennen Sie den?

Geht ein Häschen zum Metzger und fragt: „HattuEisbein?“„Ja“, antwortete der Metzger.„Muttu warme Socken anziehen!“

oder folgenden?

Häschen ruft in einer Milchfabrik an: „Hattu Milch?“ – „Ja.“„Hattu auch Fettarme?“ – „Natürlich!“„Muttu langärmelige Hemden tragen!“

Diese und viele ähnliche Witze hat man sich in den 80er Jahren in Hülle undFülle erzählt. Darüber konnte man – meistens in Ost- und Westdeutschland –auch lachen. Lachen in der Kirche? Wie komme ich jetzt darauf? Meist gehtes in der Kirche doch um ziemlich ernste Sachen. Und gerade am Karfreitagund zu Ostern. Da wird auch schon mal geweint. Und zwar Tränen der Trauer,der Enttäuschung. Dass Jesus jetzt tot ist. Aber – nach Ostern, also in dernachösterlichen Zeit wusste man ja: Jesus ist auferstanden! Das ist ein Grundzum Feiern! Und: Der Tod hatte nicht das letzte Wort. Um das zu untermauern,wurden eine zeitlang – und das ist jetzt kein Witz – Witze in der Kirche erzählt.Als Zeichen des Sieges. Über den Tod. So ernst hat man das früher genom-men!

Wenn im Folgenden schon mal gelacht wird – und gelacht werden darf, sogeht das auf das traditionelle Osterlachen zurück. Dieser Brauch wurde – lei-der – nicht weiter gepflegt. Der Grund war, dass die Witze immer weniger eine„Frohe Botschaft“ verkündeten als vielmehr immer „unanständiger“ wurden.Den Pfarrern fielen einfach keine „anständigen“ Witze mehr ein, über die dieGemeinde lachen konnte. Und das wurde zu Recht mehr und mehr kritisiertund damit wurde das Osterlachen später ganz eingestellt. Eigentlich schade,denn: über etwas lachen ist immer noch eine gute Möglichkeit, Jemandenoder Etwas nicht zu ernst zu nehmen. Ja – manchmal auch sich Selbst! UndLächeln – sagt man – ist immer noch die schönste Art, dem Tod die Zähne zuzeigen.

Jetzt aber mal im Ernst: Welcher Witzbold hat eigentlich den Osterhasen zumEierverstecken erkoren? Der Hase mit seinen langen Ohren. Möglicherweisesollen wir zum Osterfest eins hinter die Löffel bekommen. Als alljährliche Strafefür die Verurteilung Jesu. Oder vielleicht sollen wir zum Osterfest besonders gutzuhören? Gar nicht so falsch, die Idee: In allen Ostergeschichten hören dieMenschen Worte, die der Auferstandene zu ihnen spricht. Das Ohr vernimmt

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zum Beispiel: „Friede sei mit euch – ich bin bei euch alle Tage bis an das Endeder Welt. Empfangt den heiligen Geist. Macht alle Völker zu Jüngern.“3 Dashörten die Apostel. Und das ging dann später „schnell wie die Post“ weiter.Post – das Wort stammt ja auch von „Apostel“ ab. Also es bedeutet so viel wieBote, Abgesandter. Sie verkündeten, ermahnten oder erteilten – manchmalsogar aus der Ferne – Anweisungen. Heute reichen dazu Fernsehansprachenund SMS. Da geht die Post ab! Schneller als jeder Hase laufen kann.

Aber warum bringt gerade der (Oster-)hase die Eier? Sie werden lachen, aberdie Idee stammt aus der Bibel. In den Sprüchen Salomos, des großen Weis-heitslehrers, steht folgendes geschrieben: „Hasen (Kaninchen) – sind einschwaches Volk; dennoch legen sie ihren Bau in den Felsen“4. Und der Felswar: Simon Petrus. Er war der Begründer der christlichen Kirche in Rom - seinName bedeutet „Stein, Fels“. Jesus sprach: „Auf diesen Felsen will ich meineGemeinde bauen...“.5 So kann man den Hasen mit der Gemeinde Jesu in Be-ziehung setzen, da ja die Versammlung (Gemeinde) auf den geistlichen Fel-sen Christus aufgebaut ist.6 Und das hat jetzt gar nichts – zumindest nicht wis-senschaftlich erforscht – mit der enorm schnellen Verbreitung des Christen-tums zu tun. Also nach dem Motto: „Die vermehren sich wie die Karnickel.“ Ne– das glaub ich eigentlich … nicht.

Obwohl – der Hase war das Symbol der Frühlingsgöttin Ostara. Das äußerstvermehrungsfähige Tier wurde schon bald mit dem Ei als typischem Frucht-barkeitssymbol in Verbindung gebracht. Also zumindest ist er lebensspen-dend!

Irgendwann werden uns die Kinder sicher nicht mehr ernst nehmen. Erst erfah-ren sie alles über Weihnachten, dann über den Osterhasen. Und die Eier. Klar,das können wir noch am leichtesten erklären. Sinnbild der Fruchtbarkeit. Neu-es Leben. Manche sehen in der Schale auch das Grab – aus dem dann dasneue Leben kommt! Wieder andere behaupten, es symbolisiert sogar denChristenmenschen selbst: Die Schale ist die zerbrechliche Leibeshülle7, dasEiweiß der ungefärbte Glaube und das Gelbe vom Ei steht für das Licht Jesu -die Sonne der Gerechtigkeit.

Ich habe noch eine Idee: Könnte es sein, vielleicht – ich mein, das Ei siehtdoch auch ein bisschen aus wie der Stein vor Jesu Grabeshöhle, den jemandweggerollt hat … (zeigen eines Marmoreis). Spätestens jetzt glaubt doch je-der, ich hätte zu viel von dem Eierlikör getrunken!

3 vgl.: Frede, Zita, Weihnachten, Ostern, Pfingsten, S. 614 vgl. 30. Kapitel, Vers 265 vgl. Mt 16,186 1. Kor 10,4; 1.Petr 2,4-57 vgl. 2. Kor 5,1

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Wenn wir das unseren Kindern heute erzählen, dann lachen die sich doch tot.Und Todlachen war früher eine Foltermethode. Aus dem Mittelalter, mit Salzan den Füßen und Ziegen mit Zungen und so. Aber lassen wir das jetzt mal.

Müssen wir nicht endlich das Osterfest ein wenig ernster nehmen? Todernstsozusagen! Können wir noch – ernsthaft – Ostereier verstecken? Wir könnenden Kindern doch keinen vom Ei erzählen! Oder vom Lamm! Oder? Was hateigentlich das Lamm mit Ostern zu tun?

Und wie war das damals mit dem Kreuz und der Auferstehung? Dem Tod unddem Leben? Wie können wir uns das vorstellen? Damals, die Jünger. Die wa-ren nach der Kreuzigung doch ziemlich fertig. Vielleicht wütend, aber zumin-dest: enttäuscht. Und sauer.

Wie kam es eigentlich, dass die Jünger wieder lebensfroh wurden? Und washaben Frauen damit zu tun? Und: Was fangen wir heute (noch) damit an?

Viele Fragen – noch wenige Antworten. Jedenfalls keine zufriedenstellenden.

Aber: Lassen Sie uns noch einmal dabei sein, als die Jünger – kurz nach derKreuzigung Jesu – wieder mal und ganz heimlich zusammen gekommen sind.Enttäuscht waren. Und Trauerarbeit verrichteten…

SpielszeneEinige Jünger sitzen an einem Tisch, zwei/drei Tage nach Jesu Tod und trauernmiteinander, sind wütend, enttäuscht, …

A: „Jetzt ist alles vorüber.“

B: „Ja – er ist von uns gegangen.“

C: „Was für ein Verlust. Dieses Leben macht keinen Sinn mehr.“

A: „Nein – ich meine ja, das stimmt. Aber ich meinte eigentlich, das Fest. DasPassahfest. Du weißt doch: Passah heißt „schonen, vorübergehen“. Und dasist jetzt vorüber.“

D: „Stimmt. Vorübergegangen ist ja auch die Plage an unseren Vorfahren.Weil die damals die Türpfosten mit dem Blut eines Lammes beschmiert haben.So wollte Gott das damals, damit wir Juden verschont blieben von der Plage.Sie wollten doch gerade aus Ägypten fliehen. Und das ist dank dieser List jaauch gelungen.“

A: „Genau. Daran erinnern wir uns noch heute, indem wir die erste Erntegarbeund ein Lamm opfern.“

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C: „Jesus ist „lammfromm“ zum Passahfest gekommen, um es zu verspeisen.Jetzt ist er – ich will mal sagen – selbst zum Opferlamm geworden. Er ist vorbei.Er ist gegangen. Es ist vorbei. Und geschont wurde er nicht. Geschont wurdenhöchstens wir – er hat sich für uns geopfert.“

D: „Kannst du mir das mit dem „für uns geopfert“ ein wenig näher erklären?“

C: „Ja klar. Als er mit uns beim letzten Mahl zusammen saß, hatte er ja schonso eine Vorahnung. Sollte er nicht mehr sein, sollen wir auf keinen Fall ausein-andergehen, sondern sooft wie möglich an ihn denken. Brot und Wein sollenuns dabei helfen. Jetzt, wo er tot ist, sollten wir genau das tun. Wir sollten nichtvon Schuld sprechen – denn Gott hat uns geschont und sie uns mit dem Todseines Sohnes genommen und wir könnten jetzt voller Vertrauen auf GottesLiebe weiterleben. Jetzt sollten wir auch bei ihm um Entschuldigung bitten.Jesus wird uns ´ent-schuldigen´.“

B: „Da hast du natürlich recht. Der Tod Jesu hat uns also ein Stück Befreiunggebracht. Schuldbefreiung. Es ist nicht nur ein Ende. Es ist auch ein Anfang.Oder besser: Der Anfang und das Ende: Was für ein Gewinn. Das Leben machtjetzt wieder Sinn!“ (=> dabei Hände klatschen, „Give me five“)

A: „Lasst uns da mal weiterdenken: Manchmal frage ich mich, was ist eigent-lich aus Judas geworden? Hat noch jemand etwas von ihm gehört?“

C: „Hör mir bloß auf mit Judas! Wenn ich diesen Verräter erwische, dann …“

D: „Da geht es ja schon los. Sollen wir Judas jetzt verurteilen? Ihm die Schuldgeben? Ich glaube, er war maßlos enttäuscht von Jesus. Ja, er glaubte festdaran, dass Jesus der Messias ist, den alle Juden schon so lange erwarten.Den neuen mächtigen König.“

A: „Ja – und er hat Jesus total missverstanden. Jesu sprach immer von einemganz anderen Königreich. Dem Reich Gottes. Einem total friedlichen Reich füralle Menschen. Er hat uns ja immer gewarnt: „Zeigt allen, dass wir keine ge-waltbereite Sekte sind wie diese Gemeinschaft in Qumran; dass wir friedlichsind. Selbst um das tägliche Brot müssen wir jeden Tag neu bitten. Denn denFeind zu hassen, steht nirgends in der Schrift. (ans Publikum gewand) Und daskönnen Sie nachlesen!

C: „Ich glaube, wir müssen – und ich gebe zu es ist schwer – Judas entschuldi-gen. Denkt mal daran, was Jesus uns lehrte: Vergib uns unsere Schuld, wieauch wir vergeben unseren Schuldigern.“

B: „Ja – Das könnte wieder etwas sein, was wir nach Jesu Tod von ihm lernenkönnen. Was für ein Gewinn. Das Leben macht jetzt wieder Sinn!“ (=> dabeiHände klatschen, „Give me five“)

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D: „Hör mal – das mit dem Reich Gottes geht mir nicht aus dem Sinn. Hat Je-sus nicht gesagt, es hat schon begonnen? Das fällt mir jetzt aber schwer, dar-an zu glauben. Erinnert ihr euch noch an seine letzten Worte am Kreuz?“

B: „Ja, er sagte: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“8

C: „Der hat selber nicht mehr daran geglaubt!“

A: „Doch, doch. Auch diesen Ausspruch hat er bei David in der HebräischenBibel gelesen.9 Ich meine, es ist doch nur menschlich, so etwas zu sagen. Erhat ja auch gesagt: „Es ist vollbracht!“10 Das heißt so viel wie: „Es ist alles be-zahlt“ Gott ist mit uns im Reinen. Das Reich Gottes kann kommen. Ich glaubeauch, er war bis zum Schluss voll davon überzeugt, dass das Reich Gotteskommen wird. Und zwar sehr bald.“

C: „Das wird auch in Zukunft ein lebendiger Glaube sein, finde ich. Da solltenwir uns überlegen, ob wir seine Ideen nicht ganz vergessen lassen sollten, siealso lebendig halten und verbreiten sollten.“

B: „Ja. Jesu Ideen wollen wir lebendig halten. Was für ein Gewinn. Das Lebenmacht jetzt wieder Sinn!“ (=> dabei Hände klatschen, „Give me five“)

A: „Welches sind denn Jesu wichtigsten und damit lebendigen Ideen füruns?“

D: „Also ich finde es besonders wichtig, was Jesus einmal einem Schriftgelehr-ten als Antwort auf das höchste Gebot gegeben hat: ´Das höchste Gebot istdas: Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn,deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzemGemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist demgleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie die selbst!´“

C: „Oje, das wird aber nicht ganz leicht. Wir sitzen hier, sind wütend, traurigund ziemlich ratlos, und dann sollen wir über Liebe reden.“

B: „Jesus war ja ein exzellenter Kenner der Schrift; das hat er auch aus der Bi-bel. Er hat einfach zwei Gebote zusammen gebracht. Seine Antwort bestehtaus einer Kombination zweier Zitate aus der Hebräischen Bibel. „Du sollst denHerrn, deinen Gott lieben mit ganzem Herzen“11 und „Du sollst deinen Nächs-ten lieben wie dich selbst“12. Davor steht noch die Gebetsanrede „Höre Israel...“ (5. Mose 6,4), die die Einheit und Einzigkeit Gottes betont. Dieses beten wirfrommen Jüdinnen und Juden bis heute täglich.“

8 Markus 15,349 Psalm 22,210 Johannes 19,3011 vgl. 5. Mose 6,512 vgl. 3. Mose 19,18

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A: „Jesus wollte uns mit dieser radikalen Konzentration auf die Liebe zeigen,wie intensiv er sich damit beschäftigt hat. Und wie wichtig ihm das war. Sowichtig, dass man sogar in bestimmten Situationen um des Menschen willenGebote brechen muss. So heilte Jesus ja auch einen Mann am heiligen Sab-bat.“13

C: „Es ist verdammt schwer, das mit der ´Liebe´. Aber Liebe gibt Mut. Und isteine Absage an die Heuchelei. Die Liebe zum Nächsten schließt die unbe-dingte Bereitschaft zum Geben und Vergeben ein sowie manchmal auch dasErleiden von Unrecht.“14

D: „Ja – und ohne sie geht es nicht. Wir dürfen das Weitergehen nicht aus denAugen verlieren. Ich möchte nicht, dass Jesus umsonst gestorben ist. Wir müs-sen ihn – und sei es nur durch unsere Nachfolge – weiter lebendig halten.“

B: „Ja. Jesu Ideen von der Liebe wollen wir auch weiter geben. Was für einGewinn. Das Leben macht jetzt wieder Sinn!“ (=> dabei Hände klatschen, „Gi-ve me five“)

A: „Mir fällt noch ein Wort Jesu ein – er sagte: ´Ich bin das Licht der Welt´“

B: „Genauer hat er gesagt: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, derwird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens ha-ben.“15

C: „Wenn wir „Licht in (s)eine Angelegenheit bringen“, dann können wir vielesklarer sehen.“

D: „Genau. Wenn wir Jesus nachfolgen wollen, müssen wir uns für seine Über-zeugungen entscheiden, seine Ideen weitergeben, weiterleben und dadurchwird alles ein wenig „aufgehellt“. Jesus hat ja immer alles vom großen Ziel hingesehen: dem Reich Gottes.“

A: „Vielleicht kann eine brennende Kerze ja eine gute Erinnerung an Jesussein: Sie zeigt uns, was Licht bedeuten kann. Die Kerze verzehrt ihren Leib vomFeuer, um Licht zu spenden. Die Flamme einer Kerze wärmt und gibt damitKraft. Sie gibt aber auch in der Dunkelheit Licht, also Orientierung. Sie „ver-treibt“ die Dunkelheit. Deshalb zeigt eine brennende Kerze, was Jesus meinte,als er sagte: ´Ich bin das Licht der Welt´.“

D: „Ja. Jesu Worte und Taten wollen wir lebendig halten. Dann hat die Trauer,der Tod und die Dunkelheit keine Chance. Lasst uns scheinBar, oder auch„Scheinwerfer“ sein.

13 vgl. Markus 3,1ff.14 vgl. Matthäus 5,21f., 38f.15 vgl. Johannes 8,12

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C: „Scheinwerfer find ich jetzt gut. Wir werfen Licht auf Ungerechtigkeiten,Hilfsbedürftige, aber auch auf vorbildliches Verhalten. Kurz: Auf alles, was ge-tan werden muss, um gemeinsam und friedlich leben zu können.

B: „Wisst ihr was? Ich hab das Gefühl, Jesus wird für mich immer lebendiger.Wenn ich so höre, was wir jetzt schon alles an „Mutmachern“, an lebendigenIdeen gesammelt haben, dann kommt es mir so vor, Jesus wäre mitten unteruns. Also ich kann wirklich behaupten: Was für ein Gewinn. Das Leben machtjetzt wieder Sinn!“ (=> dabei Hände klatschen, „Give me five“)

A: „Ja, du hast recht. Sag mal – hat es gerade an der Tür geklopft? Es weißdoch niemand, dass wir uns hier versammelt haben. Ich schau mal nach…“

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Erzähler: Wenn ich hier mal unterbrechen darf. Bevor wir wissen, wer vorder Tür steht, wollen wir noch ein Lied singen. Ich weiß, immer wenn esspannend wird, gibt es eine (Werbe-)Pause. Hier gibt es eine Liedpause.Lied: EG 116 (Er ist erstanden, Halleluja)

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

A: „Es war Maria aus Magdala und zwei weitere Frauen. Und – es war nichtklar und deutlich zu verstehen. Sie sagten, nein sie jubelten: Jesus lebt! Sie ha-ben ihn soeben gesehen! Sie sind ihm begegnet, sagten sie.“

C: „Unfassbar. Das glaub ich jetzt nicht.“

B: „Aber ich. Seht ihr – hab ich doch gesagt. Jesus lebt. Weiter. Hurra!“

D: „Jesus ist auferstanden. Er ist wahrlich auferstanden!“

A: „Lasst uns auch aufstehen. Und ihm folgen!“

C: „Ich habe noch so viele Fragen an ihn. Und so viel neue Power!“

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Nachbericht:Jaja – Was für ein Gewinn. Das Leben macht jetzt wieder Sinn! Dabei sah es jazunächst richtig düster aus: Die Jünger dachten: Nicht schon wieder. Jesushatte so gut in das Schema gepasst. Die Hoffnung auf den Messias. Und jetzt –war er tot. Wieder nichts. Eine fürchterliche Verzweiflung muss sie gepackthaben, eine abgrundtiefe Resignation: Jetzt ist alles aus! Jesus ist tot. AlleHoffnungen sind gestorben. Alle Freude ist gestorben. Was soll uns das Lebenjetzt noch bringen? Unser Lehrer und Meister ist nicht mehr. Der Mann, der sotiefsinnig und überzeugend von Gott erzählen konnte, ist verstummt. Der be-wunderte Herr über Naturgewalten und Krankheiten, ja sogar über den Tod,ist selbst ein Opfer des Todes geworden.

Doch während der Aufarbeitung der Geschehnisse der letzten Tage wolltendie Jünger sich schließlich nicht dem Schicksal ergeben, nicht starr und stehenbleiben und beschlossen für sich: Jesus bleibt für uns lebendig. Er ist unser Mes-sias, auf den wir nun schon so lange gewartet haben. Wir halten ihn lebendig!

Trotz seines Todes. Oder wegen seines Todes. Egal. Jesus ist der Messias. DerTod soll nicht das letzte Wort bekommen! Christus ist auferstanden. Wahrlich,er ist auferstanden!

Immerhin hatte es Jesus selbst zu Marta gesagt: „Ich bin die Auferstehung unddas Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und werda lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst dudas?“16 Ja – diese Frage hatte Jesus an Marta gestellt – und die muss nicht nurvon ihr, sondern von jedem von uns beantwortet werden. Glaubst du das?

Ostern besagt, dass man die Wahrheit ins Grab legen kann, dass sie abernicht darin bleibt. Das ist nicht von mir, das hat Clarence W. Hull gesagt. UndMartin Luther hat zu unserem ältesten Fest gemeint: Wer den „stillen Freitag“(also Karfreitag) und den Ostertag nicht hat, der hat keinen guten Tag im Jahr.

Karfreitag ist mit und nach Ostern nur scheinBar ein dunkles Fest!

Ostereier. Was können, sollen oder müssen wir verstecken? Oder umgekehrt:Was ist schon versteckt – und was können bzw. müssen wir noch alles entde-cken und finden? Mal von der anderen Seite her gesehen, die Sache malumkehren: Wer weiß, was schon alles versteckt ist – und wir müssen es (nur)noch finden? In der Bibel. In den Jesusworten und -geschichten. …

Es ist ein bisschen wie bei einigen PC-Spielen: Wenn man sich lange und in-tensiv damit beschäftigt, findet man sie. Als Belohnung. Die „Easter Eggs“. EinEaster Egg wird in einer Software ja im Allgemeinen programmiert und ver-steckt, um damit den Urheber der Software anzuerkennen; zu preisen oderloben würde man in der Kirche sagen. Und unser Urheber ist Gott. WelcheEaster Eggs hat ER für uns versteckt? Wir müssten uns mal damit beschäftigen.

16 vgl. Johannes 11;25-26

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Und ich denke, es gibt einiges, mit dem wir uns näher und intensiver beschäf-tigen können. Und es preisen können. Einige Beispiele möchte ich kurz erwäh-nen:

Als Erstes: Das Vaterunser. Das wichtigste Gebet der Christen ist von Jesus anuns weiter gegeben worden. Wenn wir es ernst nehmen, finden wir bestimmtnoch sehr viele „Easter Eggs“ in ihm.

Oder: Die Bergpredigt. Sich mit ihr zu beschäftigen, sie zu lesen, ist ein riesigerGewinn und lohnt sich … immer wieder.

Nicht zu vergessen: Die Gleichnisse und die Wundergeschichten von Blinden,Tauben, Stummen und Lahmen. Wieder sehen, hören, reden und gehen kön-nen. In den Wundergeschichten wird erzählt, dass der Glaube sie geheilt hat.Alle vier Tätigkeiten können wir im Alltag wiederfinden und einsetzen:

Erst wenn wir die Not unserer Mitmenschen sehen und erkennen, könnenwir helfen.

Jemandem richtig zuhören können ist eine weitere nicht zu unterschätzen-de Voraussetzung, um einem anderen Menschen helfen zu können.

Sprachlosigkeit überwinden; wieder miteinander sprechen, wenn es einenStreit gegeben hat – ist ein wichtiger Schritt in Richtung Versöhnung.

Wir gehen aufeinander zu, machen also den ersten Schritt. Zur Umarmung.Zur Wieder-Gut-Machung. Zur Liebe.

Denken Sie ruhig mal in diese (wunderBare) Richtung weiter.

Ein Vorletztes: Die Feiertage. Sie können uns für den Alltag wieder neue Kraftspenden. Sie können Tankstellen sein, an denen wir wieder „neuen Sprit“ be-kommen können. Regenerieren können. Feiern. Auch mal feste! Und dann:Diese Kraft mit in den Alltag nehmen.

Und nicht zuletzt: Die vielen Gespräche bei Brot und Wein. Oder Kaffee undKuchen natürlich. Auf jeden Fall: In der Gemeinschaft. Wir Christen sind ja eineChristengemeinschaft und keine Christeneinsamkeit. Vieles lässt sich gemein-sam viel besser oder sogar exklusiv erreichen.

Ich denke, da lässt sich noch einiges entdecken. Vielleicht keine Schokola-deneier. Aber das ein oder andere „Süße“ bestimmt. Oder eine konkrete Le-benshilfe für unseren Alltag, für ein konkretes Problem oder, oder, oder.

Wir können ganz einfach und voller Vertrauen damit beginnen. Umkehren.Ohne Ausrede. Oder einen guten Weg weitergehen. Immer das Ziel (also dasReich Gottes) im Blick haben. Scheinwerfer sein und damit Schattenseiten inLicht verwandeln. Vertrauen ist besser als (Auferstehungs-)Beweise. Wir heißenja nicht Thomas, oder? Sie wissen schon: das war der, der sagte: „Nicht glau-ben – erst anfassen“ Obwohl – haben wir keine Zweifel? In „das Gute“? In un-sere Mitmenschen? In Gott? Haben wir immer un-bedingtes Vertrauen? Den-

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ken Sie dran: Wer mit einem Finger auf andere zeigt, sollte wissen, dass dabeiimmer drei Finger seiner Hand auf ihn selbst gerichtet sind!

Noch ein letztes Wort zum Osterhasen. Besonders verehrt wurde der Hasenicht nur bei den Naturvölkern, sondern auch schon bei den frühen Christen.Er war das Symbol für alle Heiden, die sich zum Christentum bekennen wolltenund in langen weißen Gewändern am Gründonnerstag zur Taufe kamen. Be-reits im 3. Jahrhundert taucht er in christlichen Predigten auf. Wie sich das Felldes Hasen im Frühjahr verfärbt, so verwandelten sich Ungläubige in gläubigeChristen, sagte man. Wenn das keine gute Nachricht ist!

Da wird jeder noch so scheinBar kitschige Osterhase zu einem wertvollenPreis. Das ist doch mal einen „goldenen Osterhasen“17 wert!

Wir können also doch zu Ostern Eier verstecken. Mit den Ostereiern ist es wiemit Jesus: Manchmal muss man sie an Stellen suchen, wo man sie nicht ver-mutet. Jesus war ja auch nicht im Grab zu finden, sondern am See Geneza-reth.

Ja – wir müssen uns auf die Suche machen. Das können auf jeden Fall: Wir.Und lachen sie ruhig einmal. Auch über sich selbst.

Apropos lachen: Noch ein Witz ??? Gut, jetzt aber mal kein Häschenwitz:

Was sagt die Schaffrau zu ihrem Mann, wenn das Gras wieder mal zulang ist? „Mäh!“

oder:

Zwei Ziegen stehen auf der Wiese. Da sagt die eine zur andern: „Gehstdu heute Abend auch auf den Ball?“Antwortet diese: „Nein, hab keinen Bock!“

und einen letzten:

Jesus geht durch die Wüste und trifft einen alten blinden Mann.Jesus: „Was machst Du so alleine in der Wüste?“Alter Mann: „Ich suche meinen Sohn.“Jesus: „Wie sieht er denn aus?“Alter Mann: „Er hat Nägel durch Hände und Füße.“Jesus: „Vater!“Alter Mann: „Pinocchio!“

In diesem Sinne: Ich wünsche allen ein frohes Osterfest.

17 Ich habe per Zufall einen (kitschigen) goldenen Osterhasen in einem Geschäft gesehen.

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Er lebt!

Maria steht am Grab und weint.Sie ist todtraurig, denn sie meint,und es scheint,der Heiland sei nun nicht mehr da.Und doch ist er ihr nah.

Die Tränen trüben ihre Sicht,und sie erkennt den Meister nicht.„Maria!“Da – plötzlich ändert sich ihr Blick.Maria schaut zurück. –

Sie kann nicht fassen, was geschah.Er lebt! Der Herr ist wieder da.„Mein Meister!“Er lebt! Das ändert Herz und Sinn:Schnell eilt sie zu den Jüngern hin:

„Er lebt, ein Wunder ist geschehen.Ich habe unsern Herrn gesehen.“In Ewigkeitist er derselbe wie vor Jahren,und jeder kann es jetzt erfahren,dass Jesus Christus lebt.

(Autor: unbekannt)

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(als Kollekte oder Ersatz)

Zum Schluss noch eine kleine Bitte: Lassen Sie uns heute schon damit anfan-gen. Mit der Nachfolge. Ein Stückweit jedenfalls. Ein Geld-Stück möglicherwei-se. Oder wollen Sie sogar „Schein-Werfer“ werden? Das wäre schön.

Wir haben uns überlegt, wir sammeln Geld und das bekommt … (Zweck)

Am Ausgang stehen freundliche Menschen mit Beuteln, die nehmen Ihnendas ab! Vielen Dank!

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Pfingsten – umsetzBar

Trauer.Power.Los: Der Pfingst-Aufbruch

Psst. Kennen Sie folgenden Dialog? „He, Du!“ – „Wer,ich?“ – „Psssst!“ - (leiser) „Wer, ich?“ - „Genaaaaau…“und weiter nach dem Schema: „…Möchtest du eine 50kaufen?“ (öffnet eine Mantelseite).

Richtig. Das war Schlemihl. Schlemihl (von jiddisch: Schlamassel18), ein Händlerin der Sesamstraße, trägt einen langen Mantel und versucht mit stets etwasdubios anmutenden Geschäftspraktiken seine Partner über den Tisch zu zie-hen. Im Auftreten erinnert er stark an einen Schwarzmarkthändler, der illegalseinem Geschäft nachgeht. Und so mussten sich die ersten Christen manch-mal auch vorgekommen sein. Illegal. Nicht ganz zugelassen. Heimlich musstensie sich treffen – immer mit der Angst im Nacken – verfolgt zu werden. Sie hat-ten damals wahrscheinlich ein anderes Symbol im Mantel: den Fisch.

Jesus sprach am Galiläischen Meer zu den Brüdern Simon, der da heißt Petrus,und Andreas: Folget mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!19

Jesus verglich also seinen Auftrag mit dem Fischen - nur das es um Menschengeht! Demnach sind Christen Menschen, die wie Fische im Wasser schwim-men. (man denke an die Taufe)

Ein bisschen Griechisch-UnterrichtAus den Buchstaben des griechischen Wortes (lat. geschrieben: „ichthys“) =„Fisch“ lassen sich folgende Worte bilden:

IΗΣΟΎΣ Iēsous (neugr. Iisús) „Jesus“ΧΡΙΣΤΌΣ Christós „Christus“ (d.h. „der Gesalbte“)ΘΕΟΎ Theoú „Gottes“ΥΙΌΣ Hyiós (neugr. Iós) „Sohn“ΣΩΤΉΡ Sōtér (neugr. Sotíras) „Retter“/“Erlöser“

Bekannt geworden als „geheimes“ Erkennungszeichen wurde das Fischsym-bol in dem Film „Quo vadis“.

Warum nun die 50 in meinem Mantel? Gut – ich bin jetzt 50 Jahre alt gewor-den, aber diese 50 hier hat etwas anderes zu bedeuten: Das israelitisch-jüdische Schawuot-Fest wurde genau 50 Tage nach dem Frühlings- und Erlö-sungsfest Pessach als arbeitsfreies Abschluss- und Erntedankfest für die Erst-lingsfrüchte gefeiert. Über das griechische pentekoste („Fünfzigste“) wurde eszum christlichen Pfingsten (englisch weiterhin: Pentecost).

18 Unglück; Gegenstück zu „Massel“; „Schlamassel ham“ – bedrückende Sorgen haben; „ineinem Schlamassel stecken“ – sich in einer recht aussichtslosen Situation befinden.19 vgl. Matthäus 4,18-19

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Ein bisschen MathematikJetzt wird es für den ein oder anderen kompliziert: Es geht um Mathematik, umZahlen. Aber keine Angst – ich will versuchen, es so einfach wie möglich zumachen. Ostern ist als Feier der Auferstehung Jesu Christi das wichtigste Festder Christen. Ostern ist ein beweglicher Feiertag, welcher sich nach demVollmond richtet. Nach seinem Datum richten sich fast alle anderen bewegli-chen Feiertage im Kirchenjahr.

Aschermittwoch: 46 Tage vor Ostersonntag (Die Fastenzeit dauert bis Kar-samstag, die sechs fastenfreien Sonntage (1.–5. Fastensonntag und Palm-sonntag) werden nicht mitgerechnet – so bleiben 40 Tage Fasten übrig.)

Palmsonntag: 1 Woche vor Ostersonntag Gründonnerstag: 3 Tage vor Ostern Karfreitag: 2 Tage vor Ostern Ostermontag: 1 Tag nach Ostern Christi Himmelfahrt: 39 Tage nach Ostern Pfingstsonntag: 49 Tage nach Ostern (+ Ostersonntag als ersten Tag = 50) Pfingstmontag: 50 Tage nach Ostern Fronleichnam: 60 Tage nach Ostern

Auf Grund neutestamentlicher Überlieferung wurde der Ostertermin festgelegtals der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Vereinbartes Da-tum für den frühesten Frühlingsvollmond ist der 21. März, der späteste ist damitder 18. April.

Am darauffolgenden Sonntag ist Ostern. Fällt aber der Frühlingsvollmond aufeinen Sonntag, ist Ostern erst eine Woche später. Der erste mögliche Terminfür Ostersonntag ist der 22. März (ein Tag nach dem 21. März), das letzte mög-liche Datum der 25. April (sieben Tage nach dem 18. April).

Somit muss man bei der Bestimmung des Pfingsttermins zunächst einen Blickzurück auf die Berechnung von Ostern werfen. Folgerichtig fällt der Pfingst-sonntag stets auf die Zeit zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni. Also jeweils50 Tage (sieben Wochen) nach dem Osterfest; der Ostersonntag wird dabeials erster Tag gezählt, so dass der Feiertag „Pfingsten“ auf jeden Fall wiederein Sonntag ist.

Das einmalig unberechenbare EreignisSo – das war’s schon. Das ist alles berechenBar. Völlig unberechenBar war je-doch die Situation, die die Jünger an diesem Pfingsttage erlebt hatten.

Und das kam so: Als sich die gut jüdischen Nachfolger Jesu sieben Wochennach seinem Tode zum Schawuot-Fest – einem Erntedankfest – in Jerusalemversammelten, um mit einem Gottesdienst das Ende des Passahfestes zu fei-ern, … aber: Lassen Sie uns doch noch einmal dabei sein um zu erfahren, wiees – vielleicht – gewesen ist.

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SpielszeneA: „Was sind wir nur für ein ängstlicher Haufen geworden!“

B: „Du hast gut reden – willst du auch am Kreuz enden?“

C: „Aber, wir treffen uns hier – regelmäßig, ja – aber regelmäßig warten wirdarauf, dass etwas geschieht. Es geschieht jedoch nix!“

D: „Wir werden hier immer weniger. Das wird sich wohl bald ganz verlieren.“

A: „Du nörgelst aber immer nur rum! Dein ewiges Jammern über die „böseWelt“ macht mich langsam krank.“

B: „Aber woher sollen die Leute denn wissen, woran wir glauben, nämlich dassJesus auferstanden ist und wir seine Ideen weiterleben?“

A: „Wir müssen es ihnen erzählen.“

C: „Was sollen wir ihnen denn genau erzählen?“

D: „Und wie sollen wir ihnen das deutlich machen?“

B: „Und wo sollen wir die Menschen treffen?“

C: „Was würdest du ihnen denn von Jesus erzählen?“

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 225 (Go tell it on the mountain bzw.: Komm, sag es allen weiter)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

A: „Also ich … ich glaube, ich würde ihnen vom verlorenen Schaf erzählen.Vom Suchen auch eines Einzelnen. Und dass wir alle ganz gleich und wichtigsind vor Gott.“

C: „Da kann ich nur zustimmen: Eins, zwei, drei – viele sind dabei!“ (mit denFingern mitzählen)

B: „Ich würde von den Seligpreisungen erzählen. Von Jesu Bergpredigt. „Seligsind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Das hat damalsauch sehr viele bewegt – die müssen doch noch irgendwo sein und vielleicht– erinnert sich ja auch noch jemand daran.“

C: „Ja, da haben wir es doch schon wieder: Eins, zwei, drei – viele sind da-bei!“ (mit den Fingern mitzählen)

D: „Ich kenne auch noch jemand, der etwas zu erzählen hat: Petrus. Er glaubtzur Nachfolge Jesu gehört die Buße, also auch die Vergebung der Schuld undder Schulden. Damit ein Neuanfang gemacht werden kann, eine Umkehr so-

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zusagen. Dann die Taufe. Und schon gehört man zur Gruppe der „Menschen-fischer“, wie Jesus es nannte.“

C: „Ja, ja. Und schon wieder werden wir mehr: Eins, zwei, drei – viele sind da-bei!“ (mit den Fingern mitzählen)

D: „Ich weiß jetzt auch, was ich noch erzählen werde: Mir hat es sehr gut ge-fallen, wie Jesus uns das Beten gelehrt hat. In kurzen, knappen Worten waralles gesagt. Vor allem: Dein Reich komme.“

A: „„Wie im Himmel so auf Erden“ – ja, ich weiß es auch noch.“

B: „Gott im Himmel – seine Herde auf der Erde. Genau das ist es doch!“

A: „Ich erzähle noch etwas von Gott: Wer sich von Gott geliebt weiß, hat dieFähigkeit, den Blick auf den Anderen zu werfen und ihn in seiner Eigenart zurespektieren und anzunehmen. So möchte ich auch mit möglichst vielen zu-sammen leben können.“

C: „Da kann ich wieder nur zustimmen: Eins, zwei, drei – viele sind dabei!“ (mitden Fingern mitzählen)

D: „Das klingt jetzt alles nicht super spektakulär. Aber ich merke schon: VieleKleinigkeiten ergeben auch etwas Großes. Oder wie es in einem Lied heißt:„Das weiche Wasser bricht den Stein.““

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: (EG 225: Komm, sag es allen weiter)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

A: „Richtig. Schluss jetzt, ihr Angsthasen. Jetzt sind wir gefragt. Wir müssen unsentscheiden: Was machen wir aus all den Ideen?“

C: „Ja raus damit. Los – sagt es vielen weiter: Jesus hat es so gewollt!“

B: „Genau. Erzählen und miteinander sprechen – nicht stumm in der Bude ho-cken!“

D: „Mensch, ich bin begeistert! Da tut sich ja eine ganz neue Perspektive auf.“

A: „Ja – und wir müssen uns gegenseitig unterstützen, alleine schaffen wir esnicht.“

C: „Sicher, sag ich doch: Eins, zwei, drei – viele sind dabei!“ (mit den Fingernmitzählen)

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B: „Ich glaube auch, dass diese einfache Sprache viele verstehen und errei-chen wird. So soll es sein: sprachfähig werden und so reden, dass uns derNachbar versteht!“

C: „Ja, und da, wo Verschiedenheit herrscht, dort kann und muss man zuein-ander finden – und manchmal auch die Unterschiede so nebeneinander ste-hen lassen können.“

A: „Wenn ich das alles so höre, kann ich nicht mehr schweigen. Ich brenneregelrecht darauf, es möglichst vielen weiter zu sagen.“

D: „Und später werden wir dann eine – und zwar öffentliche – Versammlungeinberufen. Mal schauen, welche „Ernte“ wir dann eingeholt haben werden!“

B: „Ich merke immer mehr: Jesus hat uns nicht verlassen. Er ist sozusagen im-mer noch unter uns. Und wir setzen seine Worte und Taten weiter um.“

C: „Jesus hat sein Wort eingelöst!“20

A: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt. Und wir waren alle Zeugen. Da er nundurch die rechte Hand Gottes erhöht ist und den verheißenen heiligen Geistvom Vater empfangen hat, hat er diesen ausgegossen, – und an uns weiter-gegeben!“21

C: „Eins, zwei, drei – viele sind dabei! (mit den Fingern mitzählen) Halleluja!“

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 182: Halleluja-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

20 vgl. Joh 14,16f.: Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben,dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann,denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird ineuch sein.21 vgl. Apg 2,32-36

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NachberichtEins, zwei, drei – viele sind dabei. Da sind sie wieder – unsere Zahlen!

Die besonderen Ereignisse des ersten Pfingsttages waren einmalig. Das Lebenschaffende Wirken des Heiligen Geistes aber bleibt. Und: Der Heilige Geisttreibt zur Gemeinschaft, manchmal so stark wie ein Sturm, manchmal leiseund fast unbemerkt wie ein säuselnder Wind. Aber er ist eine Sprache, die je-der versteht. Es ist die Sprache der Liebe Gottes.

Am Ende steht das, wofür Jesus so geworben hat: Das Reich Gottes. Es ist so-gar schon mitten unter uns. Das Reich Gottes kann nicht theoretisch erklärt,sondern (nur) in Bildern, Geschichten oder Gedichten erzählt, begreifBar ge-macht werden.

Die Erde hat viele Länderund keines dem anderen gleich.Doch dass sie brüderlich leben,betet: Es komme dein Reich.

Die Erde hat viele Völkerund keines dem anderen gleich.Doch dass sie brüderlich leben,betet: Es komme dein Reich.

Die Erde hat viele Menschenund keiner dem anderen gleich.Doch dass sie brüderlich leben,betet: Es komme dein Reich.

Rudolf Otto Wiemer

Kommt eigentlich er-zählen auch von Zahl? Ich hab das mal im Internet er-googelt. Das Wort „erzählen“ leitet sich tatsächlich von „zählen“ (dies wie-derum von „Zahl“) ab, womit gemeint sein soll, dass ein Bericht (oder „Erzäh-lung“) die Ereignisse in einer gewissen Ordnung darlegt bzw. auf-zählt. Siemerken schon – irgendwie sind Pfingsten und die Zahlen nicht zu trennen …Das ist schon sonderBar bzw. verrückt, oder?

Apropos verrückt. Oft sind wir so be-geistert, dass andere sogar glauben, manwäre von allen guten Geistern verlassen. Der Unterschied zwischen genial undver-rückt ist manchmal nur minimal – und ist ähnlich einem Drahtseilakt. „Duhast ja einen Vogel“, sagen wir dann und tippen uns mit dem Finger an dieStirn. Mit „einen Vogel haben“ bezeichnet man Menschen, denen man nach-sagt, dass sie nicht ganz bei Verstand, nicht ganz dicht22 sind. Der Ursprungwar der Volksglaube, wonach geistig zurückgebliebene Menschen nicht nurmit Hexen im Verbund stehen, sondern bei diesen Leuten hat sich auch einVogel im Kopf eingenistet. Daher entstand auch die Geste mit dem Zeigefin-

22 Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht „ganz dicht“ sein.

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ger an der seitlichen Stirn, um den Vogel optisch anzuzeigen. Jesus hatteauch einen Vogel – eine Taube – bei seiner Taufe gesehen. Dazu gleich mehr.

„Du hast sie ja nicht mehr alle!“ Doch – jetzt mit dem Heiligen Geist sind allezusammen. Alle drei. Wir nennen es heute Trinität und wir sprechen es imGlaubensbekenntnis aus. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. VieleMissverständnisse und Probleme gab und gibt es mit diesem Wort. Dabei ist eseigentlich ganz einfach: Trinität ist das kongeniale Zusammenwirken von Gott,Jesus und dem Heiligen Geist. Und am Ende kommt das Christentum heraus.Oder anders gesagt:

Ohne Gott gäbe es kein Christentum. Gott ist absolut. Wichtig. Jesus, sein Leben, seine Worte & Taten sowie der Auferstehungsglaube

sind Voraussetzungen für das Christentum. Ohne Jesus würde es das Chris-tentum nicht geben.

Ohne den Pfingstglauben, den Heiligen Geist und den damit verbunde-nen Aufbruch zur Glaubensgemeinschaft gäbe es ebenfalls kein Christen-tum.

Es ist die logische Folge eines individuellen Auferstehungsglaubens: Die IdeenJesu hat er jedem Einzelnen von uns zur Aufgabe gemacht. Aber nur gemein-sam können sie aufgegriffen und bewältigt werden. Alleine schaffen wir esnicht. Wir sind Gemeinwesen. Und so wurde die (christliche) Kirche gegründet.Vom Menschen für Menschen durch die tatkräftige Unterstützung von Gott,Jesus und dem Heiligen Geist.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: Wenn einer alleine träumt (Ludger Edelkötter, Kanon)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und damit feiern wir an Pfingsten nicht nur den krönenden Abschluss von Os-tern, sondern auch den Geburtstag unserer christlichen Gemeinschaft, derKirche. Die Jünger wurden zu einer Gemeinschaft zusammengeschweißt. Mitund durch den Heiligen Geist. Und der war sicherlich kein kranker, verrückter.

Den Heiligen Geist, die Kraft, die dahintersteckt, ist nur schwerlich zu verstehenund wird stattdessen oft mit und durch Bilder, durch Symbole versucht zu er-klären. Vier Bilder möchte ich im Zusammenhang mit dem „Heiliger Geist“ kurzvorstellen:

Die TaubeSchon in der Antike galt die Taube als Sinnbild für Liebe, Frieden und Sanftmut.Die Menschen nahmen nämlich an, dass die Taube keine Gallenblase besitztund daher frei von Bitterem und Bösem sei. In der biblischen Erzählung von derTaufe Jesu ist davon die Rede, dass Jesus den Heiligen Geist „wie eine Taubevom Himmel herab“ kommen sieht.

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Das FeuerIn der Pfingsterzählung wird von Feuerzungen berichtet: Auf jeden der Apostellässt sich eine nieder. Die Erfahrung, innerlich darauf zu „brennen“, das Evan-gelium zu verkünden, hat wohl zu diesem Bild für den Heiligen Geist geführt.

Der WindDer Wind, der weht, wohin er will, ist ebenfalls ein Bild für den Heiligen Geist. Sooffenbart sich der Geist Gottes manchmal dort, wo man meint, nichts mehr zuvernehmen. Der Heilige Geist ist manchmal wie ein Sturm, und manchmal wieein sanftes Säuseln, das man beinahe schon überhört.

Die SpracheDass Menschen unterschiedlicher Herkunft die Apostel – nach der Herabkunftdes Heiligen Geistes – in ihrer Sprache reden hören, ist eine Anspielung auf diebabylonische Sprachverwirrung im alttestamentlichen Buch Genesis. Der Hei-lige Geist bewirkt, so will die Apostelgeschichte sagen, dass Menschen ver-schiedener Herkunft einander verstehen und zueinander finden. (Stichwort:„mit dem Herzen reden“) Wo trotz aller Verschiedenheit Übereinkunft herrscht,dort wirkt der Heilige Geist. Haben Sie das (ein wenig) verstanden?

Es entwickelte sich auf jeden Fall ein gruppendynamischer Prozess, der Welt-geschichte schrieb und als Wirken des Heiligen Geistes erfahren wurde: An dieStelle der Ängste und Unsicherheiten durch den Tod ihres Messias trat die ge-meinsame Überzeugung, dass die eigentliche Geschichte von Jesu Botschafterst begonnen habe. Aus der nur lose verbundenen Gruppe versprengterGlaubender entstand die Keimzelle der Kirche(n), die sich seitdem (seit nunzwei Jahrtausenden!) weltweit ausbreitete.

Das Pfingstfest wird ja immer ein bisschen als das unwichtigste der drei Haupt-feiertage angesehen. „An Pfingsten ist der Ertrag am geringsten!“ Es ist jedocheine Entwicklung „zum mehr“ erkennBar:

Aus Jesus wird Christus.

Weihnachten: Jesus ist in seiner Klein(st)familie (Karfreitag und vor allem) Ostern: Jesus ist im Kreise seiner Jünger Pfingsten: Jesus ist in der stets wachsenden Christusgemeinde

Das heißt: Aus einem Licht sind viele Lichter geworden. Jetzt wird es erst richtighell und erleuchtet!

Darum können wir ein Fest feiern. Das Pfingstfest.

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Ein Fest feiern heißt jedoch, das biblische Geschehen immer wieder erzäh-lend, neu und aktiv ins Bewusstsein zu rufen. Denn oft ist der ursprünglicheGlaube an die tatsächlichen Ereignisse, die die kirchlichen Feste begrün-deten, schon verlorengegangen. Das Christentum ist eine Erzählreligion.

An Pfingsten dreht sich alles um den Heiligen Geist Gottes. Heiliger Geist ist dieKraft, die die Menschen verbindet. Dazu möchte ich Ihnen noch 5 Dinge (unddas soll meine letzte Zahl heute sein) mit auf den Weg geben:

1. Wer mit sich selbst und seiner ganzen Person (also mit Leib und Seele) gutumgeht, der hat vielleicht schon ein bisschen Bekanntschaft mit dem Hei-ligen Geist geschlossen.

2. Wer die Erfahrung gemacht hat, dass er vor Gott so sein darf, wie er ist, indem brennt das Feuer des Heiligen Geistes.

3. Wenn Gott dem Menschen als Du begegnen will, dann hat jeder Egoismusausgedient. Wer vom Heiligen Geist ergriffen worden ist, hat auch die Fä-higkeit, den Blick auf den Anderen zu werfen und ihn in seiner Eigenart zurespektieren und anzunehmen.

4. Der Heilige Geist lehrt die Liebe zur Welt und das Leiden mit ihr, wo sie sichvon Gott abwendet. Nörgelei und ewiges Jammern über die „böse Welt“sind keine Forderungen des Heiligen Geistes. Wer aber seinen kritischenBlick auf Missstände in der Welt richtet, weil er die Welt liebt, den umwehtder Heilige Geist.

5. Es braucht eine lebendige Gemeinschaft, in der das geschichtlich einmali-ge Ereignis von Pfingsten im Leben des Einzelnen und auch der Gemeindegegenwärtig und ganz neu erlebt wird. Der Heilige Geist lehrt die größteTugend: wirklich zu lieben.

In diesem Sinne: Erzählen Sie es weiter. Ich wünsche allen ein frohes Pfingstfest.

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Wie uns die Alten lehrten

Wie uns die Alten lehrten

an Pfingsten war’s bereit,

da sahen und erhörten

die Jünger seinerzeit

den Heilgen Geist, der segnete

die Sprachen, das Verstehen,

damit auf aller Erden

die Menschen würden sehen,

was Jesus einst begonnen,

was Freunde fortgeführt,

was nie wie Sand zerronnen,

was jeden still berührt.

Wie uns die Alten lehrten,

an Pfingsten war’s bereit,

es sollte weiterwirken

in alle Ewigkeit.

Autor: unbekannt

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Alltag – sichtBar

Das Alltags-DieLämmer

Psst. Sagen Sie mal – ich will es gar nicht so laut sagen,aber: Wie fanden Sie den letzten Gottesdienst? HabenSie auch „mitgefeiert“? Also so richtig Party gemacht –mit geiler Mukke, und abgetanzt? Eine Stunde vorher vordem Kleiderschrank gehockt und überlegt: Was zieh ich denn heute zur Feierdes Tages an? Mein neues Jackett oder doch eher cool und trendy? So siehtes doch aus, wenn wir im Alltag zu einer tollen Party gehen, oder? Vielleichtdoch lieber ganz traditionell in der Kirche: Taugt Gottesdienst feiern als Event?

Gottesdienste sind doch so langweilig! Man sitzt auf harten Kirchenbänken,singt veraltete Lieder – dabei versucht die Orgel die Gemeinde, aber gleich-zeitig auch die Gemeinde die Orgel an ihr Tempo heranzuführen – und hörteine Predigt, die mit dem Alltag wenig zu tun hat... In der Kirche sitzen vorneLeute, die sich gegenseitig die Hände schütteln, auf der anderen Seite diejüngeren, die ja sowieso nur stören und hinten sitzt „der Rest“. Essen und Trin-ken gehört auch zu einer Feier – aber hier im Gottesdienst nur ab und an unddann auch nur gaaanz wenig! Satt werden kann man davon nicht, oder? Wiesoll ich denn davon im Alltag zehren können?

Gut – es gibt auch schon mal schöne Gottesdienste, an denen man sichauch wirklich erfreuen kann. Oft sind es die Gottesdienste an den Feiertagen.Besondere Gottesdienste, die einem etwas mitgeben. Neue Gedanken zumBeispiel, Abwechslung vom grauen Alltag und neue Power. Und das sollen sieja auch leisten. Mal abschalten, raus aus dem Alltag, … und gestärkt wiederrein.

Die drei großen Feiertage – also das sind die, wo wir zwei freie Tage darausgemacht haben: Weihnachten, Ostern und Pfingsten: Die müssten uns dochbesondere Kraft geben im Verlaufe des Jahres. Uns an die Wurzeln unseresGlaubens heranführen.

Also ich versuche es mal:Ausgangssituation: Gott ist auf der Suche nach einer neuen Beziehung zwi-schen ihm und uns und hat mit und durch Jesus ein neues Angebot gemacht.

Weihnachten: Jesus, der lang ersehnte (neue) König erscheint und rückt durchsein Leben vieles ins rechte Licht. Das Warten hat ein Ende, es wird wandelBarund scheinBar.

Was passiert in der Zwischenzeit?Zwischen Weihnachten und Ostern ist viel passiert. Das ganze Leben Jesu mitall seinen Worten & Taten hat sich in dieser Zeit abgespielt, ist berührBar ge-worden. Viele haben und hatten viele Erwartungen an ihn.

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Ostern: Jesus, der Erlöser hat uns durch seine Auferstehung gezeigt, dass derTod nicht das letzte Wort hat und dass glaubwürdige Überzeugungen ihre Le-bensberechtigung haben. Vieles ist unfassBar, aber (aus-)haltBar.

Was passiert in der Zwischenzeit?Zwischen Ostern und Pfingsten ist eine neue, lebendige Hoffnung entstan-den. Der Glaube an das Lebendige und Bewegende ist wieder greifBar ge-worden. Erst jetzt verstehen wir Gottes Angebot richtig.

Pfingsten: Jesus, der Sohn Gottes, der uns nach seiner Himmelfahrt den Heili-gen Geist gesendet hat, vertraut uns die gelingende Gemeinschaft an undhat sie uns somit gleichzeitig auch zur Aufgabe gemacht. Damit das ReichGottes Wirklichkeit wird. Es wird zumutBar, wunderBar und umsetzBar. Mit Got-tes Hilfe sollen wir das Leben neu meistern.

Was passiert in der Zwischenzeit?Zwischen Pfingsten und Weihnachten ist ein Aufbruch entstanden: DieGlaubensgemeinschaft hat Gottes Angebot endlich angenommen, ver-standen und sich zur Aufgabe gemacht, Jesu Werk lebendig zu halten undweiter zu entwickeln. Wir brennen darauf, die Arbeit jetzt gemeinsam – auchund gerade im Alltag – anzugehen. Sie wird vorzeigBar und somit auchsichtBar.

Wir sind überzeugt:

Wir steuern auf einen neuen Himmel und eine neue Erde zu,selbstbewusst gelassen aber auch phantasievoll drängend.Wir glauben fest daran, dass es nur eine Frage der Zeit ist,dass die Gottesherrschaft schon im Hier und Jetzt wirklich wird.23

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: Herr, gib uns deinen Frieden (Kanon)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Diese neue Beziehung zu Gott feiern wir vor allem mit den und durch die dreigroßen Feiertage. Gott hat eine phantastische Idee: Er möchte das ReichGottes im Himmel und auf Erden. Gott hat aber auch eine wahnsinnige Idee:Er möchte uns Menschen als Partner und bietet uns an, mitzumachen. D.h.auch, das Reich Gottes fängt im Hier und Jetzt schon an, es wird schon jetztsichtBar und (be)greifBar. Und damit verzichtet Gott sozusagen auf seine All-macht. Denn wer auf eine (Liebes-)Beziehung setzt, verzichtet auf seine allei-nige Entscheidungsgewalt und sucht neue, gemeinsame Kraftfelder. Es istnicht mehr einseitig Gottes Plan – das wird auch für Gott eine Überraschung,

23 vgl. Norbert Schuster in: Das Vaterunser mit seinen sechs Kriterien

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eine „Wundertüte“: Auch ER weiß nicht, wie so etwas ausgeht. Die Botschaftheißt: glauben und leben. Das bedeutet, dass Jesu Weg, seine Art Umgangmit Menschen zu Gottes Weg erklärt wird. Die Bibel ist ein Dokument für einenGott, der sich bewegen lässt, der sich ändert, der manchmal sogar über ei-gene Fehler nachdenkt und alte Entschlüsse widerruft und einen neuen Wegschenkt. Jesus selbst ist das sichtbare Zeichen für einen zu bewegenden Gott.

Und dazu legt Gott seine Karten auf den Tisch: Er spielt mit offenen Karten. Essind Gottes-Ansichts-Karten24. Sie liegen da – es ist ein wahnsinnig gutes Blattund wir brauchen es nur noch auf- und anzunehmen! Menschen staunenüber Gott, staunen über ihre Rolle in diesem Ganzen. Staunen ist der Anfangallen Redens von und mit Gott. Staunen ist der Beginn jeder Liebe.25

Wir wollen aber auch nicht blauäugig sein: Wie das so ist, wenn alles „aufdem Tisch liegt“, das ganze Werkzeug zur Verfügung steht, dann bin ich auchin der Lage, alles zu benutzen. Alles Positive – aber auch alles Destruktive. Die-se Freiheit ist vorhanden und das macht die ganze Sache so spannend, unbe-rechenBar und überraschend. – Und führe uns nicht in Versuchung! Wenn wirmitspielen, wenn wir VerAntwortung übernehmen, kommt etwas in Bewe-gung!

Und jetzt – wie soll das gehen? Wie helfen mir die drei christlichen „Tankstel-len“? Welchen Sprit kann ich tanken? Wie und wo kann ich jetzt Christ sein?Und wie zeigt sich das in meinem Lebens-Alltag?

Also: Um aus dem Alltag herauszuführen, müssen uns die Feiertage etwas Be-sonderes bieten. Um uns gestärkt in den Alltag zu entlassen, müssen uns dieFeiertage ein „Mehr“ hinterlassen.

Da ist es wieder, das Lamm. Nein, das Alltags-DieLämmer!

Sie müssen uns – wie gesagt – an die Wurzeln unseres Glaubens heranführen.Aber wie können uns die Feiertage dabei helfen? Im Alltag? Der Alltag ist –und das sollten wir nicht vergessen – der Ort, an dem die Hauptarbeit ge-schieht. Dort sind wir in der Regel und das ist „unser täglich Brot“. Für den All-tag brauchen wir Unterstützung, Hilfestellungen und das ein oder andereHighlight. Im Alltag meistern wir das Leben, im Alltag bewähren wir uns, im All-tag sind wir konfrontiert mit Freud und Leid, Glück und Sorgen. Und da dürfenwir uns nicht verzehren, nicht verbrennen!

Die Feiertage können uns noch einmal bewusst machen, woran wir – geradeim Alltag und trotz Kräfte zehrenden Aufgaben – glauben. Und warum. Feier-tage können uns gerade im Alltag Halt geben. Anhalten und aussteigen. Undz.B. das Ritual „Gottesdienst“ feiern. Wer ein Ritual feiert, nimmt sich nicht nur

24 einige findet man im Anhang25 vgl. Engelsberger, Gerhard, Gemeinde auf dem Weg durch das Kirchchenjahr, S. 51

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Zeit, sondern eine Auszeit. Die Auszeit wirkt zurück in die Alltagszeit undschenkt einen anderen, einen neuen Blick auf diese.

Wer (innehält und) sich Halt (also Sicherheit und Geborgenheit) verschafft, entwickelt Inhal-te, Standpunkte, Werte und damit eine Haltung.26

Haltungen, Standpunkte haben heißt: Dafür stehe ich (ein)! Dafür bin ich ver-Antwortlich. Einen festen Stand haben heißt auch: Ich halte den Gegenwindaus, ohne umzufallen. Ich kann und muss mich aber auch immer wieder neupositionieren. Den Standort und mich darauf ver-lassen können, ver-rückenkönnen. Durch (Engels-)Flügel ein wenig (ab-)heben und Über-Blick behaltenbzw. erhalten. Dadurch kann ich eine neue Sicht bekommen und möglicher-weise feststellen, dass ich einen neuen Standpunkt markieren muss. Ich bleibeflexibel, lebendig und in Bewegung. Meine Bewegungen können auch – ge-rade im Alltag – so sichtBar werden: eine Hand ausstrecken, aufeinander zu-gehen, meinen Mund aufmachen.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: Aufstehn, aufeinander zugehn (Clemens Bittlinger)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mein Standpunkt ist fest, aber weder einbetoniert noch wie ein Fähnchen imWind jedem neuen Trend hinterher wehend. Ein fester Standpunkt gibt mir Si-cherheit. Ich brauche ihn nicht „noch schnell sichern“, wie mir die Werbungoft einreden will. Im Alltag hören wir: Prämien sichern, Vorteile sichern usw. –das bedeutet Konkurrenz, limitiert sein, Profit sowie immer: Geld verlieren. Si-cherheit im positiven Sinne bedeutet: aufbauend, ohne Angst und Konkur-renz. Sicherheit gewinnen und damit selbstbewusst werden. Diese Selbst-Sicherheit können wir gerade an christlichen Feiertagen (relativ gelassen) neubetrachten, gewinnen und stärken. Dazu benötigen wir die tägliche Unter-stützung von Gott. Feiertage machen den Alltag zu etwas Besonderem. Siesind Hoch-Zeiten, Höhepunkte im (christlichen) Gemeindealltag.

So weit die Theorie. Und die Praxis?

Eine kleine Aufregung zwischendurch macht den grauen Alltag bunt. Unddiese Farbkleckse können Alltagsbotschaften sein. Überbringer von Botschaf-ten sind – biblisch gesehen – Engel. Das Wort Engel kommt in der Bibel – so hatmal jemand nachgezählt – 305 mal vor. Sie kommen sowohl in der Hebräi-schen Bibel wie im Neuen Testament vor. Die Aufgabe der Engel ist es, Bote zusein. Auch Jesus wurde während seines Lebens hier auf Erden von Engeln be-gleitet: seine Geburt wurde durch Engel verkündet, Josef hat Maria dank ei-nes Engels nicht verlassen, die Familie ist nach Ägypten geflüchtet, weil einEngel Josef gewarnt hat; während des 40-tägigen Aufenthalts in der Wüstewar er von Engeln umgeben27 (und ein abtrünniger Engel – der Teufel – wollte

26 vgl. Niederberger, Lukas – Rituale, S. 1327 vgl. Mt 4,11

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ihn verführen), in der Nacht vor seinem Tod kam ein Engel vom Himmel undgab (neue) Kraft.28 Ja – und die Botschaft von der Auferstehung Jesu verkün-dete den Frauen? Richtig: „Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchteteuch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; er istauferstanden, wie er gesagt hat.“29

Engel haben in der Bibel viele Aufgaben: verkünden, wachen, retten und be-freien, beistehen, göttliche Gebote vollstrecken, beschützen. Möglicherweisehaben wir alle einen (Schutz-)Engel. Und möglicherweise ist es so, wie ge-schrieben steht: „Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all dei-nen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einenStein stößt.“30

Engel möchten in uns etwas hervorrufen, was wir im Getriebe des Alltags ver-gessen oder vernachlässigen. Sie sind Leben gestaltende Potentiale, die unsso formen können, wie wir (ursprünglich) sein könnten und sollten31.

Spüren wir sie überhaupt? Nehmen wir sie wahr, die Engel? Dürfen wir sie – indieser aufgeklärten Zeit – überhaupt wahrnehmen? Manchmal glaube ich,dass wir nur die abgefallenen Engel spüren. Das sind die, die meinen, siekönnten so sein wie Gott. Wir nennen sie auch schon mal „Teufel“. Und derTeufel will uns dann evtl. in Gestalt eines Gummibärchens verführen, damit wirmit Süßigkeiten sündigen. Oder als … Ach – überlegen Sie selbst.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 171 Bewahre uns Gott-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gott lässt das Tun des Teufels zu. Warum, das ist sein großes Geheimnis und wirsollten uns darüber nicht zu sehr beunruhigen lassen. Der heilige Bernhard vonClairveaux gibt einen guten Rat im Umgang mit dem Teufel. Er sagt: „DenTeufel überall zu sehen, ist ein Irrtum; ihn nirgendwo zu sehen, ist ein noch grö-ßerer Fehler.“

Ja – aber was ist mit den anderen? Den Schutzengeln. Wo sind sie? Wo sehenund wo hören wir sie? Und wie? Viele Fragen, wenig Antworten.

Möglicherweise sitzen die Engel gerade bei IHM in einer festlichen Versamm-lung oder einer Fortbildung zum Thema: „Ist dem Menschen noch zu helfen?“Lassen Sie uns einmal dabei sein, wenn die Engel in so einer Botschaftssitzungbeisammen sind und über uns nachdenken:

28 vgl. Lk 22,4329 vgl. Mt 28, 5f.30 vgl. Psalm 91, 11f.31 vgl. Anselm Grün, 50 Engel für das Jahr, S.5ff.

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Spielszene:An einem Tisch sitzen die vier Erzengel32 Gabriel, Uriel, Raphael und Michaelbei einer dringlichen Sitzung und überlegen, welche Botschaften notwendigsind, dass die Menschen glücklich, christlich, zufrieden … leben können. Ne-ben dem Tisch steht ein (großer) Bildschirm, auf dem ein Gottesdienst über-tragen wird.

G: „So, schön, dass ihr alle pünktlich gekommen seid. Der Chef ist unterwegsund ich habe die Aufgabe, die heutige Sitzung zu moderieren.“

U: „Darf ich kurz fragen, wo der Chef heute ist?“

R: „Du weißt doch – heute ist Sonntag und da dient Gott den Menschen. Er istin einem Gottesdienst.“

M: „Und welchen Gottesdienst beobachten wir heute während unserer Sit-zung?“

G: „Ich habe die Aufnahmen aus (Erkelenz) eingespielt bekommen. Also – abund zu einmal auf den Bildschirm schauen und den Blick auf die Besucherwerfen.“

M: „Also du meinst auf solche, die schon mal an ihren Nächsten vorbeigehenund nur vorne ihresgleichen die Hand schütteln.“

U: „Ja oder die, die mit ihrem Gesangbuch herumspielen bis es herunterfälltund damit den Gottesdienst stören.“

G: „Genau – solche und ähnliche Verhaltensweisen müssen wir beobachtenund möglichst sofort eingreifen und verhindern.“

R: „Gut. Wie heißt der heutige Arbeitsauftrag?“

G: „Das Thema heißt: ´Wie ist dem Menschen im Alltag noch zu helfen?`“

M: „Oder etwas konkreter ausgedrückt: ´Wie kann der Feiertag den Men-schen im Alltag zur Seite stehen?`“

U: „Sag es doch einfach wie es ist: ´Warum gehen die Leute eigentlich amFeiertag noch in die Kirche?`“

R: „By the way – wie viele Feiertage gibt es eigentlich?“

G: „Das kommt ganz darauf an, bei welchem Verein der Mensch unterschrie-ben hat. Es sind nicht überall gleich viele.“

32 Erz-Engel (zusammengesetzt aus Erz- (abgeleitet vom griechischen Wort arché = Herrschaft)und Engel)

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M: „Und wo gibt’s die meisten?“

U: „Darauf kommt es doch nicht an. Hauptsache, du nimmst sie ernst!“

G: „Außerdem gibt es ja auch noch die „kleinen“ Feiertage. Also ich meinedie Sonntage“.

R: „Zurück zum Thema: Unsere Aufgabe soll es jetzt sein, Hilfestellungen zu ent-wickeln, damit die Menschen ihren immer schwierigeren Alltag – gerade mitHilfe der Feiertage – bewusster und besser bewältigen können.“

M: „Also ich finde, wer es an seinem freien Tag schafft, sich aufzuraffen und inden Gottesdienst zu gehen, der hat schon den ersten Schritt getan, um sichzu stärken. Mit einer kleinen Feier.“

U: „Ja – feiern ist schon eine schöne Sache. Da wird man abgelenkt vom All-tag und kann sich mit anderen Menschen gemeinsam eine schöne Zeit ma-chen.“

G: „Womit stärken wir uns da?“

R: „Mit einer schönen Predigt zum Beispiel. Wir lassen uns auf neue Gedankenein – der Pfarrer hilft uns dabei, etwas neu zu betrachten.“

G: „Das kann man ruhig mal wieder deutlich machen. Feiertage und Sonnta-ge geben uns neue Kraft.“

M: „Oder wie ich sagen würde: Der Feiertag ist nicht von Dauer. Doch demAlltag gibt er Power.“ (Arm mit Muckis machen)

U: „Ja richtig. Ewig kann man nicht feiern. Aber Gottesdienst ist doch nichtalles. Ein Feiertag ist doch nicht um 11 Uhr beendet.“

M: „Anschließend geht’s zum Stammtisch und da wird … (macht eine kip-pende Handbewegung) weiter gefeiert. Das bisschen Wein beim Abend-mahl reicht doch nicht.“

G: „Können wir noch ein bisschen ernst bleiben?! Ich glaube, wir müssen nochein paar Ideen sammeln, wie die Kraft neu zu schöpfen ist.“

M: „Gut, dann sag ich mal: ein schönes Frühstück.“

R: „Wenn ich ein gemütliches Frühstück habe, dann kann ich aber nicht inden Gottesdienst gehen.“

U: „Ja – mal ganz ehrlich und unter uns. Du musst ja auch nicht jeden Sonntagin die Kirche gehen!“

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M: „Es ist doch ganz leicht: Wir müssen uns Schwerpunkte setzen. Also ich zumBeispiel freue mich am Feiertag immer darauf, an nichts denken zu müssen.“

R: „Also das schaffst du übrigens im Alltag auch. Letzte Woche, da hattest dueinen Termin bei …“

M: „Hör auf, ich weiß. Dafür habe ich mich schon entschuldigt!“

G: „Apropos entschuldigt. Ist es nicht schön, dass wir beim Abendmahl immerwieder von unserer Schuld freigesprochen werden können?“

U: „Und wieder bei Null anfangen können. Vergib uns unsere Schuld. Ja, dashilft. Ich meine jetzt nicht vergessen, sondern wieder bewusst und hoff-nungsvoll in den Alltag gehen.“

M: „Wir könnten mal wieder sagen: Der Feiertag ist nicht von Dauer. Dochdem Alltag gibt er Power.“ (Arm mit Muckis machen)

R: „Noch ein Wort zum Gottesdienst: Ich mag es, wenn wir dort schöne Liedersingen. Also – in der Regel sind es schöne Lieder. Das tue ich sehr gerne.“

U: „Ich kann ja nicht so gut singen – ich muss sogar oft dabei gähnen. Aberich höre sehr gerne Musik – auch zu Hause oder in einem Konzert.“

M: „Da war ich letztens auch, auf dem Konzert. Open Air.“

G: „Also, bei schönem Wetter, o.k. Ich genieße es dann auch schon mal imAuto und mit Radio.“

R: „Hast du nicht immer WDR 4 eingestellt?“

U: „Lass mal – jeder hat da so seinen eigenen Geschmack. Hauptsache, sieerfreut und erbaut uns.“

G: „Ich singe sogar am Wickeltisch – wenn ich den Menschen beim Pampas-wechsel zusehe!“

M: „Musik tut gut. Musik ist feierlich. Der Feiertag ist nicht von Dauer. Doch demAlltag gibt er Power.“ (Arm mit Muckis machen)

G: „So – was kann der Feiertag sonst noch Erbauliches bieten?“

M: „Du meinst, wenn der Stammtisch dann um 17 Uhr zu Ende ist?“

G: „Quatsch. Ich meine, so ganz allgemein.“

R: „Mal so richtig Atem holen.“

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U: „Ja – raus in die Natur mit dem Fahrrad und frische Luft schnappen.“

M: „Das ist nicht das Schlechteste. Atemholen, abschalten, sich wieder neubesinnen. Das wären die Möglichkeiten, die in einem schönen Ausflug lie-gen.“

R: „Aus. Flug. Weg vom Alltag. Hin zur Ruhe. Und am Ende des Tages könnenwir sagen: ´Es war schön, es war wichtig, es tat gut`“

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: „Freunde, dass der Mandelzweig“-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

M: „Also, wenn alle gleichzeitig einen Ausflug machen, dann ist es aber auchnichts mit der Ruhe!“

G: „Stimmt. Aber Ruhe muss man ja jetzt auch nicht ganz wörtlich nehmen.Ruhe kann auch heißen: Mal was anderes sehen, hören und erleben als imAlltag. Eben den Alltag in Ruhe lassen.“

U: „Wenn ich einen ganzen Tag mit einer Familie auf der Kirmes bin – dannweiß ich wieder, wie schön und angenehm der Alltag sein kann!“

R: „Dann begleite doch einfach einen Menschen beim Buch lesen und gibihm schöne neue Eingebungen.“

M: „Ja – oder sieh einem Menschen doch bei der Ausübung seines Hobbys zu,beim Basteln zum Beispiel.“

G: „Oder beim Kochen. Also – wenn Kochen und Essen etwas Angenehmes istfür dich…“

M: „Die paar Kilo zu viel. Das arbeite ich schon wieder ab. Das wirst du schonsehen!“

R: „Ja – da fällt mir ein, du könntest doch auch ein Sportangebot wahrneh-men. Das lenkt ab, macht fit und ist gesund.“

U: Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten. So ist es an einem Feiertagdurchaus üblich und auch schön, Verwandte, Eltern oder Freunde zu besu-chen.

G: „Und wenn man keine Besuche machen will, dann kann man ja auch zuHause in der Familie mal wieder das ein oder andere Gesellschaftsspiel her-aussuchen.“

M: „Viele gute Vorschläge. Der Feiertag ist nicht von Dauer. Doch dem Alltaggibt er Power.“ (Arm mit Muckis machen)

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U: „Und wie können wir außerhalb der Feiertage helfen?“

G: „Also – dafür sind ja wohl die anderen Engel zuständig.“

R: „Die vielen Schutzengel.“

M: „Ja, oder der Engel der Zuversicht. Er hat mir mal erzählt, wie er einemMenschen durch gewonnene Zuversicht geholfen hat, die Trennung vonseinem Partner zu überwinden …“

U: „Oder der Engel der Gelassenheit erzählte mir, wie ein Mensch durch Rie-sendruck seine Firma beinahe zur Pleite gebracht hat. Als er jedoch einmal´etwas stehen lassen konnte`, da ging es ihm schon viel besser. Und zu sei-nen Mitarbeitern pflegt er jetzt ein ganz anderes Verhältnis.“

R: „Ich habe letztens mal mit dem Engel des Rückzugs gesprochen. Er erzähltemir, wie sich ein Mensch ohne sein tägliches Gebet ganz nackt vorgekom-men ist.“

G: „Und mir hat mal einer etwas vom Pfeil und Bogen erzählt. Er sagte, betensei wie ein Pfeil im Bogen. Der Pfeil wird nämlich nicht ins Ziel getragen, son-dern er zieht sich wenige Zentimeter zurück, um dann mit viel Elan viele Me-ter dorthin zu fliegen. So ist Beten nicht nur Rückzug, sondern vielmehr eineVorbereitung zum Vorwärtskommen.“

M: „Das ist aber schön gesagt. Und mir sagt es: Das Beten ist nicht von Dauer.Doch dem Alltag gibt er Power.“ (Arm mit Muckis machen)

U: „Mir sagt es: Feiern ist schön und gut – und gibt im Alltag neuen Mut! Abernach der Feier geht’s wieder los – mit dem Alltag. Mit der Arbeit.“

G: „Ich sehe gerade – der Gottesdienst ist aus. Es kann also gar nicht mehr solange dauern, bis der Chef kommt. Michael – hast du die Ergebnisse alleaufgeschrieben?“

M: „Das hättest du mir ja auch früher sagen können, dass ich heute mit demProtokoll schreiben dran bin.“

U: „Ja – komm, wir helfen dir beim Zusammentragen der Ergebnisse.“

R: „Stimmt. Und zum Schluss muss es auf jeden Fall heißen …“

M: „Der Feiertag ist nicht von Dauer. Doch dem Alltag gibt er Power!“ (Arm mitMuckis machen)

G: (schaut auf den Bildschirm) „Hast du mal die Handynummer vom Engel derUmkehr?“

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R: „Ja, warum?“

G: „Ich muss ihn dringend anrufen. Ich sehe gerade, da hat doch einfach je-mand sein Sitzkissen auf der Bank liegen gelassen. Der Engel sollte ihm einenBesen in die Hand drücken.“

U: „Und was soll das bringen?“

G: „Mit einem Besen kann er kehren. Umkehren. Und das Sitzkissen wiederrichtig zurücklegen! So lernt er dann auch gleich eine neue Haltung kennen:Verantwortung übernehmen!“

(lachen und Abgang)

mögliche Lieder:

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Freunde, das der MandelzweigWenn einer alleine träumt (Kanon)Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel (Kanon)Herr, gib uns deinen Frieden (Kanon)-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Nachbemerkung:Ja, ja – dem Alltag gibt er neue Power. Und wie viel. Das kann ich doch garnicht alleine schaffen. Immer schön hilfsbereit sein – muss denn wieder die be-rühmte Oma herhalten, der ich über die Straße helfe? Oder der krankeFreund, dem ich selbstgemachte Marmelade schenke? Das ist doch ein we-nig ausgelutscht, oder? Wie kann ich aber wirklich „Christ sein“ ernst nehmen,in meinem Alltag zeigen und gut damit leben?

Da muss schon Weihnachten und Ostern zusammenfallen. Ja und Pfingstenauch noch. Überlegen Sie mal, was da alles zusammen kommen kann undwelchen Druck das erzeugen kann.

Einstellungs-Sachen oder: Wir Christen sollen

mit Kritik umgehen können: „Ist sie zu stark, bist du zu schwach.“ wird esheißen. Stichwort: Umgang mit (kirchen-)kritischen Aussagen

Gelassenheit & Selbstbewusstsein haben: um seinen Glauben wissen, ar-gumentieren und Gegenargumente selbstbewusst hinnehmen können.

echt sein: uns nicht verbiegen müssen, wir-selbst sein. auf unser Gewissen hören: Was sagt mir mein Gewissen? Wer hilft mir da-

bei, richtig zu entscheiden? Lasse ich mir Zeit dafür? oder: Wird es jetztendlich Zeit, etwas zu tun?

für etwas eintreten: überlegen, was mir wirklich wichtig ist und dann etwasdafür tun; sich entscheiden (=> trennen von)

streiten können und wollen: dabei soll unser Ziel immer lauten, eine guteLösung am Ende erreichen zu wollen. (gemeint ist das Reich Gottes) „Dahast du Recht!“ darf man dabei ruhig auch mal sagen.

Schwäche zeigen dürfen: „Kannst du mir mal helfen?“ Das darf ich ruhigsagen! Das ist nicht schlimm. Es ist stark, sich auch einmal helfen zu lassen.

Freude am Leben haben und zeigen: Wenn uns Religion helfen soll, dannmüssen wir auch etwas davon haben. Also freuen wir uns auf das Leben.Mit anderen. Nicht nur arbeiten. Feiern. Lebensfreude zeigen

Religion(en) kritisch untersuchen, damit der Mensch sie nutzen kann. WennReligion(en) keine Hilfen anbieten, damit wir lebendiger, sinnvoller, lustvol-ler, friedvoller, … leben können, dann haben sie ihr Ziel verfehlt.

Lebens-(Grund-)prinzipien haben: grundsätzlich lebendig sein heißt janicht, dass ich auch mal traurig, wütend, … sein darf! Und das wäre wiederecht!

betroffen sein: sich „treffen“ lassen, auch „trauern“ dürfen, Schmerz, Unge-rechtigkeiten aushalten, wütend sein und wieder zurücknehmen können.

etwas stehen lassen können: Kennt man von zu Hause „Lass das mal ste-hen!“ Hier könnte es dafür stehen, dass nicht alles „aufgeräumt“ / „fertig“sein muss. Verschiedene Meinungen zwischen Christen / religiösen Men-schen können nebeneinander bestehen bleiben (Toleranz).

handlungsfähig bleiben (in Bewegung bleiben): bei allen Problemen undSchwierigkeiten einen Weg finden, weiter machen und nicht aufgeben,und nicht (allzu lange) ratlos sein.

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Darüber hinaus wäre schön, wenn man folgendes von sich behaupten kann:Man ist:

mutig – hilfsbereit – vorbildlich – humorvoll – selbstbewusst – (selbst-)kritisch –liebevoll – vergebend – annehmend – gebend – friedlich – zufrieden – enga-giert – standhaft (Standpunkte haben) – auf jemanden zugehend – sehend –hörend – sprechend – harmonisch – menschlich (und nicht auf der Suchenach der göttliche Versuchung sein)

Am Ende können wir dann:

danken – ausruhen – (Kräfte) sammeln – Party machen – verrückt sein - ich-sein, alles in Harmonie bringen, Ver-Antwort-ung übernehmen, Das Leben alsbeständiges Fest feiern

So – das isses auch, schon!?? UnfassBar, oder?

Was kann ich mir in diesem DieLämmer bei Jesus abschauen? Wie hat er dasgemacht? – Jesus hat gebetet, bevor er seinen entscheidenden Weg ge-gangen ist. Zuerst das Gespräch mit Gott, dann der (Leidens-)Weg und dasHandeln. Bitten kommt vor dem Handeln. Auch wir brauchen dringend dieseAtempause.

Ich denke, wir müssen diese vielen Möglichkeiten – im Alltag – harmonischzusammenfügen, einzelne davon für unser Leben aussuchen, sich für sie ent-scheiden. Entscheiden heißt ja: aussuchen was passt und damit gleichzeitiganderes bewusst nicht (aus-)wählen! Wir müssen die Balance finden zwischenden vielen möglichen und den wirklich realistischen und konkreten Möglich-keiten. Balancieren ist „in Bewegung halten“, ausgleichen und dabei immerhandlungsfähig bleiben. Nicht hinfallen. Und wenn: immer wieder aufstehen!Ich hoffe, dass wir Engel und liebe Mitmenschen finden, die uns dabei helfen,immer einmal mehr aufzustehen als wir gefallen sind!

Lass Gott durch die Engel an dir arbeiten und tue mit an deiner eigenenWandlung. Ich – Du – Wir – ER.

Einige versuchen diese Handlungsfähigkeit mit guter Literatur zu unterstützen –die Bibel, Anselm Grün und seine Engelsbotschaften bzw. Margot Käßmannmit ihren Grundvariationen von Spiritualität wären da konkret zu nennen.33

Wieder andere können mit Hilfe von Tarotkarten, Meditationen, schöner Mu-sik, Gebeten, oder, oder, oder … arbeiten. Wichtig ist nur: „Du sollst deineGaben nicht vergraben!“ Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten34 sagtes sehr deutlich: Talente müssen erkannt bzw. gesucht werden, „Talente ha-ben“ verpflichtet gerade dazu, sie auch einzusetzen. Viele Talente & Gabenzu haben, ohne sie zu gebrauchen, bringt uns letztlich nichts und fördert nur

33 vgl. aber auch die Literaturliste im Anhang34 vgl. Mt 25, 14-30 sowie Lk 19, 12-27

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den Stillstand. Jeder Mensch hat Talente – und jeder Mensch ist auch einMängelwesen, sodass ihm bestimmte Gaben nicht in die Wiege gelegt wur-den. So brauchen wir „Engel“ bzw. Mitmenschen, die uns dort unterstützen,wo wir alleine es nicht schaffen! Darum können wir bitten. Gott bitten.

Jesus hat uns in den Wundergeschichten die vielen Engelsgaben zusammen-gefasst und deutlich gemacht: Wir sollen mit Auge, Hand und Fuß, Ohr undMund glauben – mit Leib und Seele sozusagen – und ganz besonders der Lie-be:

Sehen, was uns blind gemacht hat (Heilung von Blindheit) handeln, wo es nötig wird (Heilung von Lähmung ?) aufeinander zugehen, wo Stillstand herrscht (Heilung von Lähmung) hören, was ansonsten untergeht (Heilung von Taubheit) sagen, was zu sagen ist und bisher verschwiegen wurde. (Heilung von

Stummheit) mit anderen Menschen Versöhnung feiern, Einswerden in der Ökumene

(Ökumene heißt ja übersetzt: eine bewohnte, bewohnBare Welt)

Wenn wir das beherzigen, dann ist hier auf Erden die Gegenwart Christi zuspüren, d.h. damit ist auch das Reich Gottes in der Gegenwart schon da.

Eine rabbinische Geschichte erzählt von zwei Brüdern, der eine ledig, der andere verhei-ratet. Es war Ernte, und beide brachten gemeinsam das Getreide ein und teilten dieGarben in zwei gleich große Stöße.

Als es Nacht geworden war, schlief jeder der Brüder bei seinen Garben. Der Ältere aberkonnte keine Ruhe finden. Er dachte: Mein Bruder hat eine Familie, ich dagegen bin al-lein und ohne Kinder, und doch habe ich gleich viele Garben genommen wie er. Das istnicht recht. Er stand auf, nahm von seinen Garben und schichtete sie heimlich zu denGarben seines Bruders. Dann legte er sich wieder hin und schlief ein. Etwas später er-wachte der Jüngere. Auch er musste an seinen Bruder denken: Mein Bruder ist allein undhat keine Kinder. Wer wird in seinen alten Tagen für ihn sorgen? Er stand auf, nahm vonseinen Garben und trug sie hinüber zum Stoß des Älteren.

Als es Tag wurde, war jeder der Brüder erstaunt, dass sein Garbenstoß so groß war wieam Abend zuvor. Aber keiner sprach ein Wort.

In der zweiten Nacht wartete jeder, bis er glaubte, der andere schlafe. Dann erhoben siesich, und jeder nahm von seinen Garben, um sie zum Stoß des anderen zu tragen. Aufhalbem Weg trafen sie sich, und beide erkannten glücklich, wie gut es der andere mitihm meinte.

Gott im Himmel aber schaute zu und sprach: Heilig sei mir dieser Ort. Hier will ich unterden Menschen wohnen.35

35 s. Engelsberger, S. 95f.

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Wenn wir ...Gottes Dienst FeiernAbend Mahl HaltenHoffnung Fest HaltenSchöpfung Er LebenGestärkt (in den Alltag) GehenEinAnder VerGebenAuf Einander Zugehen(von) Jesus Er ZählenSp(i)rit Auf TankenGott Sei Dank sagen können

… dann ist Feiertag im Alltag… dann wird Feiertag immer alltäglicher… und dann kann ich den Alltag feiern

Neben unseren eigenen Gaben & Talenten können wir sicherlich immer aufGottes Ansichts-Karten schauen und vertrauen! Trumpfkarten, die Gott unsoffen gelegt hat. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen – und ganz ge-wiss an jedem neuen Tag. So singen wir es, darauf können wir uns verlassen!

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lied: EG 65: Von guten Mächten wunderBar geborgen-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Schauen wir uns zum Schluss Gottes AnSichten, seine Trumpf-Karten einmalgenauer an: Hier nur einige Beispiele36, die nachdenklich machen und die wiruns (als Button) „anstecken“ können:

Gottes Bild ist – Eindeutig – VielseitigGottes Bund ist – ErGreifend – ErNeuertGottes Dienst ist – WunderBar – FeierlichGottes Gericht ist – JederZeit – AufRichtendGottes Hoffnung ist – Heute – AnWesend

Diese Trümpfe können mir – mit Sicherheit – helfen. Und dann – dann muss icheigene Antworten finden und in den Dialog mit Gott und meinen Mitmen-schen treten. Und Gott bitten. Bitten um Über-Sicht. Bitten um die richtige Ba-lance.

Und wenn mich jetzt jemand fragt: „Hast du die Botschaft Gottes schon ganzverstanden?“ dann antworte ich: „Nein, nur so halb. Aber sie ist mir jetzt schonganz wichtig!

Ich wünsche Ihnen und Euch allen daher bewegende Festtage und einenlebendigen Alltag. Und natürlich ganz viel POWER!

36 siehe auch: im Anhang – da gibt es noch viel mehr davon

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Feier-All-Tag

Lieber Gott,mach mich fromm – dass ich in den Himmel kommich möchte dich finden – und mich an dich bindenan fast allen Tagen – hab ich so viele Fragenmanchmal sogar Sorgen – verschieb sie nicht auf morgenSorry für die Störung – ich brauch ´ne gute Lösungich hab es schon erkannt – du nimmst mich an die Handgib mir im Alltag neuen Mut – dann wird alles richtig gut

ich und du – geben keine Ruh.

Ja – so geht’s.

Lieber Gott,lass dir ruhig mal Zeit – es ist ja keine Kleinigkeitich will dich sehen – im Alltagsgeschehenich will dich auch hören – dafür darfst mich ruhig störengib mir immer Licht – mehr brauch ich dazu nichtlass uns gemeinsam singen – die schönsten Lieder soll’n erklingenlass uns gemeinsam tanzen – da wackeln Kober und der Ranzenlass uns feste feiern – ohne rumzueiern

lass uns feiern Feste – das ist das Beste.

Ja – so geht’s.

Lieber Gott,feiern ist schön und tut so gut – gibt mir im Alltag neuen Mut!Und versprochen:nach den vielen Feten – geh ich arbeiten und beten!

P.S.:Ich bin heut länger aufgeblieben,und hab das alles aufgeschrieben.

Ich bin klein, mein Herz ist rein,lass mich niemals einsam sein.Drum lob ich deinen Namenund sage nur noch Amen.

Einen dicken Kuss.Jetzt ist wirklich Schluss!

MiMo 2013

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dankBar

Nachbemerkung

Das waren vier kleine szenische Spielereien. Mit ihnen soll „gespielt“ werden.D.h. man kann sie aufführen. Man darf sie aber auch abändern, an die jewei-lige Situation anpassen; ergänzen, kürzen, vorlesen, …

All das ist erlaubt und gewünscht. Ich wäre sehr dankBar, wenn ich die einoder andere Rück-Maildung bekommen würde. Ob es Nachahmer gibt. Obes Verbesserungsvorschläge, Ergänzungen gibt. Ob es Lob gibt …

Viele Menschen haben mich bei meiner Arbeit an diesen Texten unterstützt,sie kritisch durchgeschaut, mitgespielt, gebastelt, gebacken, mich in Ruhegelassen und und und. Dafür möchte ich allen danken, vor allem aber Olga,Noah sowie den Konfirmanden und Exkonfirmanden der KirchengemeindeErkelenz bei der Aufführung des Weihnachtstückes.

Gott sei Dank bin ich kein professioneller Schriftsteller! Ich habe dieses Buch inmeiner Freizeit geschrieben und es hat mir viel Spaß gemacht – mir aber auchviel Zeit und Energie und nicht zuletzt Geld gekostet. Ich habe es ohne (finan-ziellen) Druck geschrieben und war dadurch frei. Das wichtigste ist mir, dassmeine Ideen und Gedanken gelesen werden. Wenn es dann auch gekauftwird, bedanke ich mich schon jetzt dafür.

Worüber ich noch dankbar binIch bin überaus dankBar, dass ich hier leben kann, ohne Krieg erlebt zu ha-ben. Nunmehr 50 Jahre, in denen ich hier auf Erden bin, hat es in Deutschlandkeinen Krieg gegeben. Klar, es gibt viel Krieg überall um mich herum, darüberbin ich traurig, manchmal auch wütend oder ohnmächtig. Vielen geht esähnlich. Deshalb erkläre ich euch den Krieg.

Also: Krieg ist sozusagen genau das Gegenteil vom „Reich Gottes“: Krieg isttödlich, Krieg ist unmenschlich, Krieg ist brutal und Krieg ist total unnötig. Wirhaben so viel Phantasie, soviel Kraft und P O W ER, soviel Sehnsucht nach Frie-den. Diese Kraft sollten wir nutzen, damit der Krieg als Möglichkeit aus unserenKöpfen verschwindet. „Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Ver-nunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesu Christi. Amen.“ (Philipper 4,7)

Ich hab' ein zärtliches Gefühlfür jede Frau, für jeden Mann

für jeden Menschen, wenn er nurvollkommen wehrlos lieben kann

DENK daran

Herman van Veen

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lesBar

Literaturverzeichnis

Literatur, welche ich während meiner Arbeit an diesem Buch gelesen habe,was mich begleitet, beeindruckt und beeinflusst hat. Diese Bücher sinddurchweg lesBar.

Bibel – Luther-Übersetzung, Stuttgart 1999Bieger, Eckhard – Taschenlexikon christliche Symbole, Leipzig 2012Binotto, Thomas – Vom Osterhasen zum Christkind: Christliche Feste im Jah-reslauf, Zürich 2011

Birnstein, Uwe – Kleines Lexikon christlicher Irrtümer, Gütersloh 2011Brockhaus, Carl – Jesus. Ein Roman der Bibel für unterwegs, 2013Engelsberger, Gerhard – Gemeinde auf dem Weg durch das Kirchenjahr, Gü-tersloh 2013

Fischer, Rainer – Wie geht „evangelisch“?: Protestantisches Profil gewinnen,Cmz-Verlag 2009

Frede, Zita – So steht es in der Bibel: Weihnachten - Ostern – Pfingsten, 2009Großbongardt, Annette – Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christen-tums (Ein Spiegelbuch), 2012

Grün, Anselm – 50 Engel für das Jahr: ein Inspirationsbuch, Freiburg im Breis-gau 2002/2013

Grün, Anselm – 50 Engel für die Seele, Freiburg im Breisgau 2002Grün, Anselm – Kleine Rituale für den Alltag, Münsterschwarzbach 2012Hülsmann, Matthias – Konfession: evangelisch. Basiswissen, Gütersloh 2009Jahnke, Michael – Dornenkrone, Osterfeuer und ein leeres Grab, Religionpraktisch 2005

Käßmann, Margot – Mit Herzen, Mund und Händen: Spiritualität im Alltag le-ben, Goldmann Verlag 2011

Käßmann, Margot (Hg.) – Meine schönsten Weihnachtsgeschichten aus allerWelt, Freiburg 20114

Kirchenamt der Evangelischen Kirche – Der Gottesdienst: Eine Orientierungs-hilfe zu Verständnis und Praxis des Gottesdienstes in der evangelischen Kir-che, 2009

Kirchhoff, Hermann, Christliches Brauchtum: Feste und Bräuche im Jahres-kreis, München 1995/2004

Kubitza, Heinz-Werner – Der Jesuswahn: Wie die Christen sich ihren Gott er-schufen, 2011

Küng, Hans – Was ich glaube, Piper-Verlag 2010Lohfink, Gerhard – Das Vaterunser neu ausgelegt, 2012Lohfink, Gerhard – Der letzte Tag Jesu, Stuttgart 2009Lübking, Hans-Martin – Kursbuch christlicher Glaube: Evangelische Perspekti-ven, 2009

Ludwig, Walter – Praxisbuch Konfirmation, So bereite ich mich darauf vor,Stuttgart 1991

Molzahn, Wolfgang – Was ist Ostern, Wolfgang-Molzahn-Verlag, ebookMolzahn, Wolfgang – Was ist Weihnachten, Wolfgang-Molzahn-Verlag, ebook

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Niederberger, Lukas – Rituale - Was uns Halt gibt, Freiburg 2012Oberthür, Rainer – Das Buch der Symbole, München 2011Quadflieg, Josef – Jesus. Geschichte eines Lebenden, Düsseldorf 2006Scheibe, Ernst – Kreuz und quer durchs Kirchenschiff, Leipzig 1999Schuster, Norbert – Das Vaterunser mit seinen sechs Kriterien, Referat beimTag der Caritas am 15. September 2005

Schuster, Norbert – Das Vaterunser: Wie ein Gebet den kirchlichen Betriebs-alltag irritieren könnte, in: Pastoralblatt für die Diözesen Aachen, Berlin u.a.56 (2004) 3-11

Sölle, Dorothee; Schottroff, Luise – Jesus von Nazaret, München 20107

Staguhn, Gerhard – Wenn Gott gut ist, warum gibt es dann das Böse in derWelt?: Fragen an die Religion, 2011

Steinwede, Dietrich – Nun soll es werden Frieden auf Erden, Ostfildern 2010Stollwerk, Michael – 3x3 Überlebenshilfen für gestresste Prediger - Bewegen-des zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten, 2012

Theißen, Gerd – Die Religion der ersten Christen: Eine Theorie des Urchristen-tums, Gütersloh 2001

Tsigarida, Isabella; Prollius, Michael von – Der historische Jesus, das früheChristentum und das Römische Reich, 2003 (ebook)

Zink, Jörg – Wer glaubt, kann vertrauen, Gütersloh 2006

Internet: Tante Wiki und Onkel Google haben mir oftmals als Einstieg geholfen.

oder auch:http://www.ekd.de/http://www.bibelwissenschaft.dehttp://www.relilex.de/artikelliste.php?char=A

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„Da muss schon Weihnachten und Ostern zusammenfallen!“ Ja – und Pfings-

ten noch dazu. Die drei großen christlichen Feiertage werden in vier szeni-

schen Spielen genauer unter die Lupe genommen und betrachtet. Dabei

werden heitere Momente mit theologischen Argumenten gemixt und für den

Leser wunderBar neu zusammengestellt. Es wird versucht, christliche Grund-

überzeugungen im Alltag wiederzufinden oder sie dort zu platzieren. So ent-

steht ein erfrischender Cocktail an Zutaten für eine (neue) christliche Haltung.

Damit kann man nicht früh genug beginnen, dazu müssen wir „heranwach-

sen“. Halt finden, Haltung zeigen und sie in Balance halten bei allen Schwie-

rigkeiten, die unser Alltag uns abverlangt, ist unser „täglich Brot“. Dabei kön-

nen uns die drei christlichen Feiertage, unsere Talente sowie Gottes AnSichten

helfen.

Der Feiertag ist nicht von Dauer. Doch dem Alltag gibt er neue Power.

zum Autor:

Michael Mommartz, Jahrgang 1963, ist Religions- und Sonderschullehrer. Erlebt mit seiner Familie in der Nähe von Mönchengladbach.