1

Schsch sagt das Meer

Schsch sagt die kleine Welle am Strand, schsch

nicht so heftig, nicht

so stolz nicht

so bemerkenswert.

Schsch

sagen die Wellenkämme, die

sich um Felsen,

um die Uferdünung sammeln. Schsch

sagen sie den Menschen,

das ist unsere Erde

unsere Ewigkeit.

Rolf Jacobsen (1907-1994)

2

In der Stille am Meer wird alles

groß und einfach. Dort können wir

in uns selbst sehen.

Rolf Edberg (1912-1997)

3

Kannesteinen, Vågsøy

4

Solastranden

5

Wie lang ist der Weg

Ich fragte den Wind:

Sag mir

du fliegender Flüchtling,

wie weit ist es noch

zwischen West und Ost -

Und der Wind antwortete:

so lang wie der Weg

von Mensch zu Mensch.

Anna Skeide (1910-1980)

6

7

Wogende Wellen treffen auf Stein

Mosaike aus Stein in den Felskerben

Wasserlicht und Schwere von Stein

Elementare Sprache der Erde.

Helge Torvund

8

Das weiße Brausen von tosendem Meer

In sich und um sich wogend

Erhebt sich in mächtigen Rücken

Und schlägt zum Himmel

Mit mehrfachem mächtigem Nein!

Mit einem mächtigen Ja!

Helge Torvund

9

Leuchtturm Feistein fyr

Håtangen, Jæren

10

Und dann stürzen sich all die kleinen Tropfen

vorwärts in gleicher Bahn:

11

Rauschen! Tosen! Mahlen!

Eine Revolution aus Wasser!

Helge Torvund

12

Auf dem Meer

Es gibt keine Fußspuren auf dem Meer

und keine Straßenschilder; nicht einen einzigen

Kantstein oder Pfahl, und keine

Kurve, nur Wege aus Licht und Dunkel

es gilt zu wählen, und immer ist die Wahl

ein schwieriges Navigieren

und der Flügelschlag der Stürme unmessbar

wie die Tiefe und der Horizont, aber

das Meer hält dich in seiner riesigen Hand

dein Leben ist eine meerblaue Erzählung

von Liebe und Tod.

Åse-Marie Nesse (1934-2001)

13

Der alt Friedhof von Varhaug

14

Sele

15

Zeit der Untätigkeit! Jedes Wort

jede Handlung verstummt: Kein Wind

bewegt den sommerabendlichen Fjord.

In deinem Gemüt herrscht Schärenstille,

Sunde und Buchten liegen regungslos,

fangen die Erwartung der Dämmerung ein.

André Bjerke (1918-1985)

16

Nichts hat so viel Raum wie das Meer, nichts ist so geduldig.

Auf seinem breiten Rücken trägt es wie ein gutmütiger Elefant

17

diese Winzlinge, die die Erde bewohnen,und in seiner großen kühlen Tiefe

hat es Platz für allen Jammer dieser Welt.

Alexander Kielland (1849-1906)

18

Am Stein stehen

und wachsen

in Wind und Licht.

Grad so werden

wie man wird

in Wind und Licht.

Helge Torvund

19

Jæren

20

Risse müssen sein im Fels,

damit du hinaufkommen kannst.

Kerben für Fingerkuppen und Schuhe,

Bolzen und Haken.

Absatz für Hammer.

Fixpunkt für Seil.

Nie kommst du einen Schritt weiter

im Fels ohne Makel.

Arvid Hanssen (1932-1998)

21

Kjerag, Lysefjorden

Das waren einige Seiten aus dem BuchBestellung über: www.naturkultur.no

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