hier kann eine schmerztherapie oft viel bewirken
TRANSCRIPT
80 MMW-Fortschr. Med. Nr. 3 / 2012 (154. Jg.)
PHARMAFORUM
Unruhezustände bei Demenz
Hier kann eine Schmerztherapie oft viel bewirken_ Patienten mit fortgeschrittener Demenz erhalten bei Unruhezuständen oft Psycho-pharmaka. Stattdessen sollte aber zu-nächst geprüft werden, ob nicht Schmer-zen die Ursache sind. In diesem Fall haben Schmerzmittel einen starken Effekt auf das Verhalten, berichtete Priv.-Doz. Dr. Matthias Schuler, Mannheim. Gemeinsam mit Kolle-gen führte er eine Pilotstudie mit zwölf verbal nicht mehr kommunikationsfähigen Patienten durch, die an mit Schmerzen assoziierten Erkrankungen litten und Schmerzverhalten zeigten (Basler HD et al. Schmerz 2006; 20: 519–526). Analgetika verbesserten das Verhalten schon nach zwei Stunden deutlich, wobei das Abset-zen bei fünf Patienten eine Verschlechte-
rung zur Folge hatte. Bei sieben weiterbe-handelten Patienten nahm die Effektstärke bis zum nächsten Tag noch zu (p = 0,01 vs. Baseline). Die Studie belegt auch die Validi-tät der Beobachtungsskala „Beurteilung von Schmerzen bei Demenz“ (BESD, zum Herunterladen unter http://www.dgss.org/index.php?id=772).
Lebensqualität in allen Bereichen verbessertI m R ahmen der medik amentösen Schmerztherapie sind aus Sicht von Dr. Norbert Grießinger, Erlangen, transder-male Systeme gerade bei älteren Patienten von Vorteil. Als Grund nannte er u. a. die gleichmäßigen Plasmaspiegel und die ein- Hat sie Schmerzen?
© W
ißm
ann
Des
ign/
foto
lia
Neuer AT1-Rezeptorblocker zugelassen
Starke Wirkung bei zu hohem Blutdruckmesartan 40 mg getestet. Teilnehmer wa-ren Patienten mit einer essentiellen Hypertonie, berichtete Prof. Peter Baum-gart, Münster. Nach sechs Wochen hatte sich der systolische 24-h-Blutdruck von im Mittel 146 mmHg unter Azilsartan in der höchs ten Dosis um 14,6 mmHg verrin - gert, unter Olmesartan um 12,6 mmHg. Der dias tolische Blutdruck hatte sich gegen über dem Ausgangswert von etwa 87 mmHg um 8,6 bzw. 7,8 mmHg verrin-gert. Bereits nach zwei Wochen zeigte sich ein klarer und lang anhaltender Effekt auf den Blutdruck.
Zwei weitere Studien, in denen Azilsar-tan mit Olmesartan und Valsartan bzw. mit dem ACE-Hemmer Ramipril verglichen wurde, bestätigten die überlegene Wir-kung. Hinsichtlich Sicherheit und Verträg-lichkeit bestanden keine Unterschiede zu anderen Sartanen. Als Zielgruppen für Azil-sartan einmal täglich nannte Baumgart neu diagnostizierte Hypertoniker, Patienten mit ACE-Hemmer-Unverträglichkeit oder unzu-reichender Wirksamkeit unter ACE-Hem-mern oder anderen Antihypertensiva.
Unter dem Akronym EARLY wurde ein Register angelegt, mit dem die Realität ab-gebildet werden soll, erläuterte Dr. Anselm Gitt, Heidelberg, Ludwigshafen. Ziel ist, die Monotherapie der essentiellen Hypertonie unter Alltagsbedingungen zu dokumentie-ren. Von jeweils zehn Patienten sollen sie-ben Azilsartan und drei einen ACE-Hemmer erhalten. Angestrebt wird die Teilnahme von bis zu 1000 Praxen mit 5000 Patienten.
■ Martin BischoffQuelle: Einführungspressekonferenz „Das neue Azilsartan: Effektive Blutdrucksenkung“, Kongress der Deutschen Hochdruckliga, Köln, November 2011 (Veranstalter: Takeda)
_ Mit Azilsartan (Edarbi®), einer Fortent-wicklung von Candesartan, hat der achte Vertreter der AT1-Rezeptorblocker die eu-ropäische Zulassung erhalten. Im Vergleich zu anderen Sartanen zeichnet sich Azilsar-tan dadurch aus, dass es besonders stark am AT1-Rezeptor bindet und vergleichs-weise langsam wieder von diesem ver-schwindet. Klinisch bedeutet dies eine starke Wirkung und lange Wirkdauer, wie Studien über jeweils sechs Wochen zeigten.
In einer Studie wurde Azilsartan in den Dosierungen 20, 40 und 80 mg gegen Pla-cebo und das ebenfalls stark wirksame Ol-
2
−2
−6
−10
−14
−18
−1,4
−12,05*−13,49*
−14,60*−12,57*
Ausgangswert: 145,31–146,53 mm Hg
Verä
nder
ung
z. A
usga
ngsw
ert
*p < 0,001vs. Placebo
Mittlerer systolischer 24-h-Blutdruck nach 6 Wochen: Veränderung zum Ausgangswert
PlaceboAzilsartan 20 mgAzilsartan 40 mgAzilsartan 80 mgOlmesartan 40 mg
p = 0,041 vs. Olmesartan
– Abbildung 1
2
−2
−6
−10
−14
−18
−1,4
−12,05*−13,49*
−14,60*−12,57*
Ausgangswert: 145,31–146,53 mm Hg
Verä
nder
ung
z. A
usga
ngsw
ert
*p < 0,001vs. Placebo
Mittlerer systolischer 24-h-Blutdruck nach 6 Wochen: Veränderung zum Ausgangswert
PlaceboAzilsartan 20 mgAzilsartan 40 mgAzilsartan 80 mgOlmesartan 40 mg
p = 0,041 vs. Olmesartan
Nac
h Ba
kris
GL
2011
MMW-Fortschr. Med. Nr. 3 / 2012 (154. Jg.)
PHARMAFORUM
81
fache Handhabung auch für Pflegepersonal oder Ange-hörige. Eine gut geeignete Therapieoption sei das bu-prenorphinhaltige 7-Tage-Pflaster Norspan®, das eine dauerhafte Schmerzkontrolle über eine gesamte Woche ermöglicht und auch bei Patienten mit Niereninsuffizi-enz unproblematisch einsetzbar ist. Laut noch nicht pub lizierten Daten reduziert es schmerzbedingte Be-einträchtigungen in allen Lebensbereichen – etwa bei so zialen Unternehmungen und Alltagsverrichtungen.
■ Dr. Matthias Herrmann Quellen: Symposium „Der ältere Schmerz patient – Chance oder Risiko?“, Deutscher Schmerzkongress, Mannheim, Oktober 2011 (Veran stalter: Grünenthal)
Strukturierte geriatrische Schulung für Typ-2-Diabetiker Das Bundesversicherungsamt hat bestätigt, dass die „Strukturierte Geriatrische Schulung“ (SGS) geeignet ist, im Rahmen des Di-sease-Management-Programms (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt zu werden. Damit sind die Voraussetzungen erfüllt, dass das Schulungs-programm in die Abrechnungsverhandlungen zwischen den Kostenträgern, der Kassenärzt-lichen Bundesvereinigung und den einzelnen Landes-KVen sowie den Ärzteorganisationen aufgenommen werden kann. Die SGS-Schulung wurde 2007 von der Arbeitsgemeinschaft Diabe-tes und Geriatrie der Deutschen Diabetes Gesell-schaft (DDG) unter Leitung von Dr. Dr. A. Zeyfang, Stuttgart, mit Unterstützung der Firma Berlin-Chemie entwickelt. Von der DDG ist die Schulung bereits seit März 2011 offiziell anerkannt (weitere Infos unter: www.sgs-diabetes.de).
Berlin-Chemie
Hepatitis-B-Impfung bei Patienten mit Nieren-insuffizienz Patienten mit Niereninsuffizienz, die in hohem Maße anfällig für chronische Infek-tionen sind, können mit dem neuen Impfstoff Fendrix® verlässlich vor einer Hepatitis-B-Infek tion geschützt werden. Auf die bisher verfügbaren Vakzine haben diese Patienten oft unzureichend reagiert. Der neue Impfstoff mit dem innovativen Adjuvanssystem AS04 erzielt in kurzer Zeit und auch längerfristig signifikant höhere Seroprotek-tionsraten und Antikörperkonzentrationen als Engerix-B® bei guter Verträglichkeit.
GlaxoSmithKline
Kurz notiert