hft 1-kamm 24s 050911 - duisburger philharmoniker

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Programm 1. Kammerkonzert Sonntag 11. September 2011, 19.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung Trio di Clarone: Sabine Meyer Klarinette, Bassetthorn Wolfgang Meyer Klarinette, Bassetthorn Reiner Wehle Klarinette, Bassetthorn Michael Riessler Klarinette, Saxophon Pierre Charial Drehorgel „Paris Mécanique“ Werke von Eric Satie, Francis Poulenc, Michael Riessler, Leroy Anderson, Jean Françaix, Igor Strawinsky, Darius Milhaud, György Ligeti und Scott Joplin

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Programm

1.Kammerkonzert

Sonntag 11. September 2011, 19.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung

Trio di Clarone:Sabine Meyer Klarinette, BassetthornWolfgang Meyer Klarinette, BassetthornReiner Wehle Klarinette, Bassetthorn

Michael Riessler Klarinette, SaxophonPierre Charial Drehorgel

„Paris Mécanique“Werke von Eric Satie, Francis Poulenc,Michael Riessler, Leroy Anderson,Jean Françaix, Igor Strawinsky, Darius Milhaud, György Ligeti und Scott Joplin

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Duisburger KammerkonzerteSonntag, 11. September 2011, 19.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

Trio di Clarone – Michael Riessler – Pierre Charial

Trio di Clarone:Sabine Meyer Klarinette, Bassetthorn

Wolfgang Meyer Klarinette, BassetthornReiner Wehle Klarinette, Bassetthorn

Michael Riessler Klarinette, SaxophonPierre Charial Drehorgel

„Paris Mécanique”

Programm

Michael Riessler / Pierre Charial„Le flaneur des deux rives“ für zwei Drehorgeln

Eric Satie (1866-1925)„Jack in the box“,

Pantomime Ballett, Orchestrierung der Klavierfassung von Darius Milhaud (tutti)

I. Prélude – II. Entr’acte – III. Final

Francis Poulenc (1899-1963)Sonate für zwei Klarinetten (1918)

I. Presto – II. Andante – III. Vif

Michael Riessler (geb. 1957)I Venti (tutti)

Leroy Anderson (1908-1975)„The Typewriter“ in der Bearbeitung für Orgel solo

Michael Riessler Mots croisés (tutti)

Jean Françaix (1912-1997)Danses exotiques (tutti)

I. Pambiche – II. Baiao – III. Nube gris –IV. Samba lente – V. Mambo – VI. Merengue

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Igor Strawinsky (1882-1971)Drei Stücke für Klarinette solo (1918)

I. Molto tranquillo (Viertel = 52) – II. (Achtel = 168) – III. (Achtel = 160)

Darius Milhaud (1892-1974)Scaramouche op. 165b in der Fassung für

Klarinette und KlavierI. Vif – II. Modéré –

III. Brazileira – Mouvement de Samba

Michael Riessler„Orange“ für Bassklarinette und Drehorgel

György Ligeti (1923-2006)„Musica ricercata“ für Drehorgel solo

(geschrieben für Pierre Charial)

Leroy Anderson„The syncopated clock“ (tutti)

Scott Joplin (1868-1917)„Solace“ (tutti)

Michael Riessler„Verwandelte Schleifen“ für Bassklarinette solo

Leroy Anderson„Fiddle Faddle“ (tutti)

Das Programm wird ohne Pause gespielt.

Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung

„Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 18.15 Uhrim „Tagungsraum 4+5“ des Kongresszentrums im CityPalais

Das Konzert endet um ca. 20.30 Uhr.

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„Paris Mécanique“Zwischen Salonmusik und JazzbarAus dem Zirkel von Jean Cocteau und die Folgen...

Pulsierende Metropole

Nicht einen einzelnen Komponisten rückt das meisterliche „Trio di Clarone“ mit seinen illustren Musizierpartnern im Kam-merkonzert ins Mittelpunkt des Interesses, sondern eine Stadt und einen bemerkenswerten Zeitabschnitt. Doch die Bezeich-nung „Stadt“ greift eigentlich gar nicht weit genug: Paris ist französische Hauptstadt und Metropole an der Seine, und in den 1920er Jahren drückte sich dort ein Lebensgefühl aus, das die rasanten Neuerungen der Zeit begierig in sich aufsog. Doch nicht nur das künstlerische Leben fand eine Blütezeit. Es ist außerdem die Zeit der wissenschaftlichen Neuerungen und des technischen Fortschritts. Auch dieses spiegelt sich im Kammerkonzert „Paris Mécanique“ wider, vor allem durch die Drehorgel, die einerseits nostalgische Gefühle weckt, an-dererseits an den technischen Fortschritt und die Maschinen-rhythmen erinnert. Ausnahmslos aus Miniaturen erstellt das „Trio di Clarone“ ein tönendes Porträt der Stadt Paris jener denkwürdigen 20er Jahre, wobei die Voraussetzungen und die Folgen ebenfalls berücksichtigt werden. Die Musik ent-führt in die rauch- und parfümgeschwängerte Luft der Pariser Salons und der Jazzbars zwischen Champs Elysées und Moulin Rouge. Originalstücke und Bearbeitungen kommen vor, Ernstes und Unterhaltendes verbindet sich zu einem kurzwei-ligen Ganzen. Nicht zuletzt durch die Bearbeitungen, die meist eigens für das „Trio di Clarone“ angefertigt wurden, gewinnt

Das „Trio di Clarone“ mit Michael Riessler und Pierre Charial

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das Programm einen enormen Reiz und lässt eine vergangene Zeit Revue passieren.Paris, das ist die Metropole, deren Stadtbild eine magische Anziehungskraft ausübt. Es gibt noch die Zeugnisse mit-telalterlicher Bauwerke wie die Kathedrale Notre-Dame. Der Louvre ist ein Zeichen früherer absolutistischer Macht, und Ba-ron Haussmann ließ prachtvolle Avenuen anlegen, auf denen die Müßiggänger flanieren, um zu sehen und gesehen zu wer-den. Wiederholt ist Paris Schau-

platz der Weltausstellungen. Anlässlich der Weltausstellung von 1889 wird der Eiffelturm gebaut. Es handelt sich um ein zunächst ungeliebtes Bauwerk, das später zum berühmtesten Wahrzeichen der Seine-Metropole wird. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs sonnt sich Paris im Glanz der Belle Epo-que. Hier trifft Glamour auf Leichtsinn und Frivolität, Cancan und Moulin-Rouge finden heimliche Bewunderung, Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) malt Plakate und Szenen des Pariser Nachtlebens. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 ist es mit dem Glanz der Belle Epoque vorbei, aber Paris erlebt die aufregenden 20er Jahre. In der Zwischen-kriegszeit erreicht die Stadt mehr als zweieinhalb Millionen Einwohner, und der Schriftsteller Jean Cocteau wurde zur Symbolfigur eines aufregend neuen Lebensgefühls. Die Stadt pulsierte, man spricht auch von den „années folles“, den „ver-rückten Jahren“.In Paris machte sich im beginnenden zwanzigsten Jahrhun-dert das Gefühl der zunehmenden Beschleunigung besonders stark bemerkbar, außerdem wurden fremdartige Klänge begie-rig aufgenommen. Beispielsweise gelangte der Jazz über den Atlantik nach Europa, wo er die Hörer zunächst schockierte und empörte, dann aber mit dem Zauber des Fremdartigen einen unwiderstehlichen Reiz entwickelte. Doch war es nur der Jazz? Mitnichten, gerade in Paris hatten fremdartige und exoti-sche Klänge günstige Voraussetzungen, konsumiert zu werden und schließlich ein aufnahmefreudiges Publikum zu finden.

Der Eiffelturm, Wahrzeichen der Stadt Paris

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Paris, das ist die Metropole, in der neue Ideen am ehesten auf fruchtbaren Boden fielen. Legendär war der Zirkel um Jean Cocteau. Cocteau (1889-1963) schrieb Gedichte, Romane, Theaterstücke, Kritiken, Opernlibretti und Filmdrehbücher, au-ßerdem wirkte er als Ballettchoreograph sowie als Maler und Graphiker. Er war ein führender Vertreter der französischen Avantgarde, und der frühe Anhänger der Neoromantik beein-flusste maßgeblich spätere Strömungen wie Surrealismus, Fu-turismus, Dadaismus und Neoklassizismus. Zu seinem Zirkel gehörten höchst unterschiedliche Künstler wie Pablo Picasso, Marlene Dietrich, Coco Chanel, Édith Piaf und Erik Satie. Paris, das ist die Metropole, die in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts auf die Künstler eine magische

Anziehungskraft ausübte. Nicht nur Komponisten ließen sich in Paris nieder, sondern auch Schriftstel-ler, Maler... Nicht allen von ihnen gelang es, auf den breiten Boulevards zu flanieren, viele wirkten unscheinbar in den Voror-ten. Aber wer sich in Paris durchsetzte, hatte gute Gelegenheit, auch inter-national auf sich aufmerk-sam zu machen. Sergej Diaghilew und die Ballets

Russes spielten ab 1909 in Paris, und mit dieser Formation, die auf ganz neuartige Weise die Verbindung von Tanz, Bilden-der Kunst und Dichtung anstrebte, begann auch der interna-tionale Siegeszug Igor Strawinskys (1882-1971). Der russische Komponist galt in seiner Heimat zwar als beachtliches Talent, dem die größere Anerkennung jedoch versagt blieb. In Paris ließ Igor Strawinsky mit seinen ersten Balletten aufhorchen, und „Le Sacre du Printemps“ wurde nach der Skandalauffüh-rung von 1913 bald zu einem Meilenstein in der Entwicklung der modernen Musik, um den sich die Orchester der Welt zu reißen begannen. Igor Strawinsky verkörpert den Typ des zu-gereisten Musikers, der von Paris aus Furore zu machen be-gann. Auf dem Gebiet der Malerei wirkte der Spanier Pablo Picasso (1881-1973) nicht weniger revolutionär.

Jean Cocteau

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Michael Riessler„Le flaneur des deux rives“, „I Venti“, „Mots croisés“, „Orange“, „Verwandelte Schleifen“

Michael Riessler ist gleichermaßen in der zeitgenössischen Komposition wie in der improvisierten Musik zu Hause und arbeitete wiederholt mit dem „Trio di Clarone“ zusammen. Im Kammerkonzert „Paris Mécanique“ ziehen sich seine Kompo-sitionen wie ein roter Faden durch das Programm und sind Ausgangspunkt, Überleitung oder gewichtige betrachten-de Station. Auch verschiedene Besetzungen kommen vor. „Le flaneur des deux rives“ ist die kurze Einleitung für zwei Drehorgeln, der Bummel an den Ufern der Seine lässt vor al-lem nostalgische Gedanken aufkommen. In „I Venti“ verwen-det Riessler erstmals die vollständige Besetzung, die vorherr-schende Atmosphäre von Salon, Bar und Unterhaltung wird durch energische Einlagen einzelner Instrumente oder des gesamten Ensembles unterbrochen. Das innewohnende Kon-fliktpotential löst sich gegen Ende des Stücks auf. Eine unab-lässige Geschäftigkeit entwickeln die „Mots croisés“, „Orange“ ist ein Stück für Bassklarinette und Drehorgel, „Verwandelte Schleifen“ als Stück für Bassklarinette solo die Hinführung zum Finale.

Duisburger PhilharmonikerNeckarstr. 147051 DuisburgTel. 0203 | 3009 - 0philharmoniker@stadt-duisburg.dewww.duisburger-philharmoniker.de

Abonnements und EinzelkartenServicebüro im Theater DuisburgNeckarstr. 1, 47051 DuisburgTel. 0203 | 3009 - 100Fax 0203 | 3009 - [email protected] - Fr. 10:00 - 18:30Sa 10:00 - 13:00

Karten erhalten Sie auch im Opernshop DuisburgDüsseldorfer Straße 5 - 7 · 47051 DuisburgTel. 0203 - 57 06 - 850 · Fax 0203 - 5706 - [email protected] - Fr 10:00 - 19:00 Uhr · Sa 10:00 - 18:00 Uhr

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Erik Satie„Jack in the box“

Erik Satie ist der älteste Komponist des Pro-gramms und zugleich eine der schillerndsten Persönlichkeiten. Er brach den geregelten Unterricht am Pari-ser Conservatoire ab, beschäftigte sich mit mystischen Lehren und der Musik des Mittelal-ters. Mit vierzig Jahren unternahm er noch einmal Kontrapunkt-studien an der Schola Cantorum, blieb aber zeitlebens ein Außen-seiter. Er wandte sich gegen die spätromanti-

sche Musik nach dem Vorbild Richard Wagners und erreichte in seinen Stücken eine Einfachheit, mit der er die Grenze zur Simplizität überschritt. Auf diese weise propagierte er eine „musique d’ameublement“, die originell und witzig sein konn-te und daneben minimalistische Tendenzen vorwegnahm. An-fangs verdiente Satie sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Cabarets und Kaffeehäusern, später wurde er zum Mentor der berühmten „Groupe des Six“, der unter anderem Darius Milhaud und Arthur Honegger angehörten. Erik Satie gehör-te zum engsten Kreis um Jean Cocteau, der ihm die Vorlage für das Ballett „Parade“ schrieb. Hier bezog er Elemente aus Ragtime und Jazz ein, benutzte jedoch auch eine Vielzahl von Alltagsgeräuschen. Gerade der hohe Geräuschanteil ließ die Uraufführung 1917 zu einem großen Skandal werden. Doch schon vorher hatte Erik Satie sich der Bühne zugewandt, und in diesen kleinen Bühnenprojekten hatte er seine Erfahrungen aus der Unterhaltungsmusik eingebracht. Zu diesen kleinen Stücken gehört „Jack in the box“. Für diese zweiaktige Pan-tomime schrieb Satie 1899 drei Klavierstücke, die 1928 von Darius Milhaud orchestriert wurden.

Erik Satie, Zeichnung von Pablo Picasso, 1920

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Francis PoulencSonate für zwei Klarinetten

An der Schwelle zum zwanzigsten Jahrhundert wurde Francis Poulenc 1899 geboren. Mit Darius Milhaud, Arthur Honegger, Germaine Tailleferre, Georges Auric und Louis Durey gehörte er in Paris der „Groupe des Six“ an. Kontakte mit Erik Satie wa-ren deshalb eine Selbstverständlichkeit, doch im Gegensatz zu dem älteren Kollegen hatte Poulenc früh eine außergewöhn-lich umfassende musikalische Ausbildung erhalten. Im Alter von 25 Jahren feierte er mit dem Ballett „Les biches“ bereits einen sensationellen Erfolg. Den Weg vieler seiner Kollegen nach komplizierten Strukturen wollte Francis Poulenc nicht

folgen. Stattdessen zielte er auf Ver-ständlichkeit. Weil seine Werke vielfach auf Kontrasten beru-hen, Ernsthaftigkeit und Humor sich oft unmittelbar ablösen, wurde Francis Pou-lenc als „Mönch und Lausbub“ bezeich-net. Kammermusi-kalische Werke für Bläserbesetzungen spielen in Poulencs Schaffen eine wich-

tige Rolle. – Francis Poulenc schrieb seine Sonate für zwei Klarinetten im Jahr 1918. Das knapp gehaltene dreisätzige Werk ist vom Jazz und anderen modisch-modernen Klängen beeinflusst. Die Überlagerung zweier verschiedener Tonarten bestimmt den ersten Satz, das Andante ist ein melancholisch gefärbter in sich kreisender Ruhepunkt, dem ein sehr lebhaf-tes Finale folgt.

Francis Poulenc

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Leroy Anderson„The Typewriter“, „The syncopated clock“, „Fiddle Faddle“

Mit Leroy Anderson verlas-sen wir die Seine-Metropo-le und wenden uns nach Amerika. Amerikanische Einflüsse wurden schon vor einhundert Jahren in Europa begierig aufgeso-gen. Leroy Anderson ist der Schöpfer von leichter sinfonischer Musik, viele von seinen Kompositionen

wurden für die Pops-Konzerte des Boston Symphony Orche-stra geschrieben. Leroy Anderson war schwedischer Abstam-mung. Er studierte an der Harvard University und leitete die Harvard University Band. Für die Armee der Vereinigten Saa-ten war er im Zweiten Weltkrieg als Dolmetscher für skandina-vische Sprachen tätig. Als Arrangeur kam er zum Boston Sym-phony Orchestra, für das er die meisten seiner Stücke schrieb. Einige Kompositionen wurden sehr bekannt, allen voran „The Typewriter“ (1950). Hier ist das Klappern der Tasten und der Typen zu hören, die Glocke warnt vor dem Zeilenende und die Walze wird verschoben. Der amerikanische Komiker Jerry Lewis fand mit diesem Stück eine Paradenummer, im Konzert „Paris Mécanique“ ist „The Typewriter“ in einer Version allein für Drehorgel zu erleben, was den mechanisch-technischen As-pekt des Stücks erfahrbar werden lässt und aberwitzig schnel-le Tempi zulässt. In die Komposition „The syncopated clock“ (1945) wird das Ticken einer Uhr einbezogen, das Stück wird hier wie „Fiddle Faddle“ (1947) in der kompletten Quintettbe-setzung präsentiert. „Fiddle Faddle“ gehört ebenfalls zu den aberwitzig schnellen Anderson-Stücken, wobei der rhythmisch stockende Mittelteil vorübergehend das Tempo anhalten lässt.

Herausgegeben von:Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland

Dezernat für Familie, Bildung und Kultur ·Dezernent der Stadt Duisburg Karl Janssen

Duisburger Philharmoniker · Intendant Dr. Alfred WendelNeckarstraße 1 · 47051 [email protected] · www.duisburger-philharmoniker.deLayout: Basis-Druck GmbH · www.basis-druck.deDruck: Set Point Schiff & Kamp GmbH · www.setpoint-medien.de

Leroy Anderson

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Jean FrançaixDanses exotiques

„In meinem Elternhaus musizierte die ganze Familie in sämtli-chen Räumen, so dass ich schon mit drei Jahren die Marseil-laise sang und mit fünf Jahren Noten lesen konnte“, erinnerte sich der französische Komponist Jean Françaix. Der Sohn eines Pianisten und einer Sängerin hatte mit 18 Jahren einen Preis für Klavierspiel am Pariser Konservatorium gewonnen, noch bevor er in die Kompositionsklasse der berühmten Pädago-

gin Nadia Boulanger aufgenommen wur-de. Die Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schu-bert, Emanuel Cha-brier, Maurice Ravel und Igor Strawinsky lernte er gründlich zu analysieren, und auch mit den Eigen-heiten der verschie-densten Instrumente war er bald bestens vertraut. Kein Wun-der also, dass Fran-çaix selbst eine un-geheure stilistische Wandlungsfähigkeit an den Tag legte und

die raffiniertesten Besetzungen verlangte. Niemals darf man ihm unterstellen, über seine Kompositionskunst das Publikum vergessen zu haben. Modernität um jeden Preis war seine Sache ebenso wenig wie schwer zugängliche Tiefgründigkeit. – Die ursprünglich acht „Danses exotiques“ entstanden 1957 als Komposition für zwei Klaviere, liegen aber in weiteren Be-arbeitungen vor, unter anderem für Altsaxophon und Klavier. In ganz kurzen Miniaturen wird eine Verbindung von südame-rikanischer Rhythmik und europäischer Tradition angestrebt.

Jean Françaix

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Igor StrawinskyDrei Stücke für Klarinette solo

Igor Strawinsky gehört nicht nur zu den bekanntesten, son-dern auch zu den vielseitigsten Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts. Sein Schaffen lässt enorme stilistische Wand-lungen erkennen und führt über die frühe russische Phase über den Neoklassizismus bis zur Beschäftigung mit der Zwölftontechnik. Dabei entwickelte der Komponist sich aus der Enge heraus immer mehr zum Weltbürger. Der Freund von Pablo Picasso und Sergej Diaghilev kam 1910 anlässlich der Premiere des Balletts „Der Feuervogel“ erstmals nach Paris. 1914 ließ er sich in der Schweiz nieder, 1920 übersiedelte er nach Frankreich und wurde 1934 französischer Staatsbürger. Doch der Komponist, der häufig als Interpret eigener Werke in Erscheinung trat, vergrößerte seinen Wirkungskreis noch weiter. Nach ersten Tourneen durch die USA ließ er sich 1940 in Kalifornien nieder, 1945 nahm er die amerikanische Staats-bürgerschaft an. Zuletzt lebte er in New York, seine letzte Ru-hestätte fand er in Venedig. – Die „Drei Stücke für Klarinette

solo“ führen in eine relativ frühe Schaf-fensperiode des Komponisten Igor Strawinsky zurück: Die Stücke wurden 1919 während der Schweizer Exilsjahre für den Schweizer Mäzen Werner Rein-hart geschrieben. In diesen freitonalen Stücken, die insge-samt nicht länger als vier Minuten dauern, experimen-tierte Strawinsky mit neuartigen rhyth-misch-melodischen

Elementen, wobei der Komponist dem Interpreten mit einer ganzen Fülle an Partitureintragungen genaueste Vortragsan-weisungen an die Hand gibt.

Igor Strawinsky

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Darius MilhaudScaramouche

Wie Igor Strawinsky unternahm auch Da-rius Milhaud weite Reisen. Er wurde in der Provence gebo-ren und studierte am Pariser Conser-vatoire. 25-jährig verließ er die fran-zösische Hauptstadt aber schon wieder, als er den Dichter und Diplomaten Paul Claudel auf einer Reise nach Brasilien begleitete. Darius Milhaud gehörte zeitweilig der „Grou-pe des Six“ an. Der Komponist hinterließ

einen gewaltigen Werkkatalog und beschäftigte sich mit allen musikalischen Gattungen von der Kammermusik über gro-ße Orchesterwerke bis zur Oper, außerdem arbeitete er für das Fernsehen. Während des Zweiten Weltkriegs floh Milhaud nach Kalifornien, 1947 kehrte er wieder nach Frankreich zu-rück und starb 1974 in Genf. Die musikalische Sprache von Darius Milhaud klingt virtuos und bezieht häufig Polytonalität und Polyrhythmik ein. Ein besonders erfolgreiches Werk ist „Scaramouche“ für zwei Klaviere. In dieser Komposition aus dem Jahr 1937, die in vielen Bearbeitungen (unter anderem für Saxophon und Orchester) vorliegt, wirken die Eindrücke der Reise nach Südamerika nach. „Scaramouche“ ist eine Huldigung an die komische Figur der italienischen Commedia dell’Arte. Überschäumend vital wirken der erste und der dritte Satz (letzterer mit Anlehnung an den Sambarhythmus), der langsame Mittelsatz ist beherrscht von lässiger Eleganz.

Darius Milhaud

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György LigetiMusica ricercata

György Ligeti gehört mit Béla Bartók zu den bedeu-tendsten Komponisten un-garischer Herkunft. Nach dem ungarischen Aufstand verließ er 1956 seine Hei-mat und beschäftigte sich in Köln mit der Musik von Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und Pier-re Boulez. György Ligeti wirkte als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen

für Neue Musik sowie als Professor für Komposition an der Hamburger Musikhochschule. Ab den späten 1950er Jahren experimentierte er mit extrem verdichteten Stimmverflech-tungen und statischen Klangwirkungen. Die elfteilige „Musica ricercata“ entstand in den Jahren 1951 bis 1953. Das Werk ist noch von Igor Strawinsky und Béla Bartók beeinflusst. Das er-ste Stück beruht auf nur zwei Tönen (mit Veränderung der Ok-tavlage). In den folgenden Stücken kommt immer ein weiterer Ton hinzu, bis zuletzt alle zwölf Töne der chromatischen Skala verwendet werden. Die „Musica ricercata“ gilt als Komposition zwischen Ernst und Karikatur. Für Pierre Charial richtete Györ-gy Ligeti das Werk für Drehorgel ein.

Scott Joplin„Solace“

Scott Joplin ist einer der ältesten Kom-ponisten des Programms. Der Sohn eines farbigen Sklaven wurde ein er-folgreicher US-amerikanischer Pianist und Komponist. Scott Joplin gilt als Meister des Ragtimes, und diese Musik erweckte schon früh in Paris Aufsehen. Scott Joplin begann seine Laufbahn als Saloon-Pianist, spielte später in größe-ren Clubs , trat bei Weltausstellungen auf und schrieb sogar Bühnenwerke. Der Ragtime wurde zu einem Synonym für eine junge kraftvol-le Musik am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. „Solace“ ist ein berühmter Ragtime aus dem Jahr 1909.

Michael Tegethoff

György Ligeti

Scott Joplin

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Die Mitwirkenden des Konzerts

Sicherlich kennt der interessierte Musikliebhaber das Bassetthorn aus Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem KV 626. In diesem Werk verleiht das seltene Mitglied der Klarinettenfamilie mit seiner dunk-len Klangfarbe jenes melancholische Timbre, das sich durch Worte nur schwer beschreiben lässtFür den Klarinettisten ist das Bassetthorn allerdings auch ein Instru-ment, das sich dem Bestreben nach ausgeglichener Tonskala und reiner Intonation so hartnäckig widersetzt wie kaum ein anderes. So erschien ein Trio aus drei Bassetthörnern denn als eine ziemlich kuriose Idee, wenn nicht gerade Mozart für eben diese Besetzung fünf Divertimenti geschrieben hätte.Mozart scheint in seinen letzten Lebensjahren eine besondere Vor-liebe für das Bassetthorn gehabt zu haben, und es wird sogar be-hauptet, es sei sein Lieblingsinstrument gewesen. Während viele seiner zahlreichen Kompositionen mit Bassetthörnern heute fast in Vergessenheit geraten sind, überlebten die erwähnten fünf Diverti-menti KV 439b die letzten zwei Jahrhunderte bezeichnenderweise nur in einer Bearbeitung für zwei Klarinetten und Fagott.Als Sabine Meyer zusammen mit ihrem Bruder Wolfgang und dem Klarinettisten Reiner Wehle im Jahre 1983 das „Trio di Clarone“ gründete, stand denn auch die Neugier auf die originale Klangge-stalt der Divertimenti Pate. Von vornherein war natürlich klar, dass fünf Divertimenti von Mozart allein noch kein praktikables Konzert-programm abgeben würden. Da es das „Trio di Clarone“ nicht reizte, den kunstvollen Kompositionen Mozarts zweit- oder drittklassige Zeitgenossen zur Seite zu stellen, entschied es sich dafür, die Mo-zartsche Musik mit bedeutenden Kompositionen der Gegenwart zu kontrastieren.Die Mischung aus Mozart und Moderne entwickelte sich schnell zum Erfolgsrezept. Das „Trio di Clarone“ gastiert regelmäßig in Mitteleu-ropa, außerdem gibt es Konzerte in den USA, China und Japan.Auf der Suche nach bedeutender, aber selten gespielter Originallite-

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ratur erweitert das „Trio di Clarone“ von Zeit zu Zeit die Besetzung, um Publikum und Veranstaltern in speziellen Projekten seltene und interessante Konzertprogramme bieten zu können. So ging das „Trio di Clarone“ im Jahr 2000 erstmals mit dem Jazzklarinettisten Michael Riessler auf Tournee; bei EMI Classics wurde dieses Cros-sover-Projekt unter dem Titel „Bach in 1 hour“ veröffentlicht. Das zweite Programm mit Michael Riessler lautet „Paris Mécanique“, mit Musik aus dem Paris der 20er Jahre, zusammen mit dem französi-schen Drehorgelspieler Pierre Charial, inzwischen ebenfalls auf CD erschienen. 2006 folgte ein Programm mit den Gesangssolisten Ju-liane Banse, Stella Doufexis und Sebastian Noack, das in Italien und Deutschland zu erleben war. Als jüngstes Projekt erschien 2008 die CD „Invitacion al Danzon“. Diese CD wurde mit Paquito D’Rivera auf-genommen. Für 2011 ist ein neues Projekt unter der Federführung von Michael Riessler geplant. Es trägt den Namen „Die andere Seite der Luft“, und das Trio di Clarone arbeitet dann erstmals auch mit Dominique Horwitz zusammen.

Michael Riessler (Klarinette, Saxophon), geboren 1957 in Ulm, studierte Klarinette an den Hochschulen in Köln und Hannover (Diplom bei Prof. Hans Deinzer). Er lebt und arbeitet jetzt in Mün-chen. Als Grenzgänger zwischen Improvisation und zeitgenössischer Klassik hat er mit zahlreichen Künstlern und Ensembles zusammen-gearbeitet. Er gab Konzerte als Mitglied der Ensembles „musique vivante“ und „bucher des silences”, eine Solotournee mit Werken von Karlheinz Stockhausen führte ihn durch die Sowjetunion, als Klarinettist ist Michael Riessler zu Gast bei internationalen Festivals. Ferner kam es zur Zusammenarbeit mit Komponisten wie Mauri-cio Kagel, John Cage, Helmut Lachenmann, Luciano Berio, Steve Reich, Wolfgang Rihm, Morton Feldman und Vinko Globokar. Auch Schriftsteller, Tänzer, Filmemacher und Tänzer arbeiten mit ihm zu-sammen. Michael Riessler tritt als Komponist in Erscheinung und unterrichtet unter anderem als Professor an der Hochschule für Musik und Theater München sowie als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen und den Frühjahrskursen für Jazz und Improvisation. 2011 erhielt Michael Riessler ein Arbeitsstipendium der Villa Massi-mo in Rom.

Pierre Charial hat 1971 die Drehorgel für sich entdeckt und wur-de zum weltweit führenden Virtuosen dieses Instruments. Er spielt nicht nur historische Werke für mechanische Instrumente von Kom-ponisten wie Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, sondern hat auch zeitgenössische Werke und Arrangements uraufgeführt, die eigens für ihn geschrieben wurden. Diese stammen von Komponisten wie György Ligeti, Luciano Berio und Iannis Xenakis.Pierre Charial hat auch mit improvisierenden Künstlern wie Martial Solal, Sylvie Courvoisier und Michael Riessler zusammengearbeitet. Pierre Charial verwendet ein für ihn gefertigtes Instrument mit 156 Pfeifen und drei Registern.

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Die nächsten KonzerteMittwoch, 28. September 2011, 20.00 Uhr

Donnerstag, 29. September 2011, 20.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

2. Philharmonisches Konzert2011/2012

Stefan Vladar Leitung und Klavier

Wolfgang Amadeus MozartKonzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-Dur KV 488

Anton BrucknerSinfonie Nr. 7 E-Dur

„Konzertführer live“ mit Astrid Kordak um 19.15 Uhrim „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais

Sonntag, 9. Oktober 2011, 19.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

2. Kammerkonzert 2011/2012Dorothee Oberlinger – Ensemble Lyriarte

Dorothee Oberlinger BlockflöteEnsemble Lyriarte:

Rüdiger Lotter ViolineMayumi Hirasaki Violine

Mathias Feger ViolaSebastian Hess Violoncello

Olga Watts CembaloAxel Wolf Laute

„Una festa italiana“Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber,

Arcangelo Corelli, Francesco Saverio Geminiani, Georg Philipp Telemann,

Giuseppe Sammartini und Antonio Vivaldi

„Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 18.15 Uhrim „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais

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Freitag, 16. September 2011, 20.00 UhrSalvatorkirche Duisburg

Außer der Reihe:Vom Osmanischen Reich zu Europäischen Adelshöfen

Festkonzert „50 JahreAnwerbeabkommen mit der Türkei“

Duisburger PhilharmonikerHeribert Feckler Dirigent

Erdal Akkaya BaglamaEmre Günay Trommel

Bilgin Canaz Ney

Nicht nur den Kaffee haben wir den Türken zu verdanken: In der europäischen Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts war „alla turca“ große Mode. Janitscharenmusik schmückte die Feste der höfi schen Gesellschaften, und umgekehrt ließen sich die Musiker des Sultans von der europäischen Kunstmusik inspirieren. Den fruchtbaren kulturellen Austausch zwischen dem Morgen- und Abendland spiegelt das Programm des Konzertes aus Anlass der Unterzeichnung des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens vor 50 Jahren mit einer Werkauswahl vom 17. bis zum 20. Jahrhun-dert wider.

Die Programmhefte der Kammerkonzertefi nden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter

www.duisburger-philharmoniker.de im Internet

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Samstag, 24. September 2011, 16.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

Toccata 1Jean-Cristophe Geiser Orgel

Präludien, Toccaten und GlockenspieleWerke von Felix Mendelssohn Bartholdy,

Léon Boëllmann, Guy Ropartz, Théodore Dubois und Louis Vierne

Erst 26 Jahre alt war Jean-Christophe Geiser, als er zum Organisten der Kathedrale von Lausanne berufen wurde, dem bedeutendsten gotischen Kirchenbau der Schweiz. Seit 1992 ist er in diesem Amt und zugleich als künstlerischer Leiter der „Société des concerts de la Cathédrale“ tätig; inzwischen lehrt er auch als Professor für Orgel am Konservatorium von Lau-sanne. 1964 in Biel geboren, studierte Jean-Christophe Geiser zunächst Orgel und Klavier am Konservatorium in Bern und setzte seine Ausbildung anschließend bei François-Henri Hou-bart an der Kirche Sainte-Marie-Madeleine in Paris fort. Seine solistische Karriere führte ihn bisher in über dreißig Länder Europas, in die USA und in die ehemalige UdSSR. Er spielte unter anderem Konzerte in den Kathedralen von Hamburg, Helsinki, Oslo, Notre-Dame de Paris, Washington DC, St. Mar-tin-in-the-Fields in London sowie in der Philharmonie von St. Petersburg. Mit seinem Duisburger Programm huldigt Jean-Christophe Geiser der großen französischen Orgelromantik und ihren bedeutendsten Vertretern. Besonders reizvoll ist Louis Viernes Fantasie über das berühmte Glockenspiel aus dem Uhrenturm des Londoner Westminster Palace. Da kommt zugleich auch ein Hauch britischer Noblesse ins sensitive fran-zösische Programm – sehr zurecht, denn schließlich ist die prachtvolle neue Eule-Orgel der Philharmonie Mercatorhalle ein Instrument englischer Bauart.

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Freitag, 7. Oktober 2011, 20.00 UhrPhilharmonie Mercatorhalle Duisburg

Musik für einen Kämpfer – Oratorium Nikolaus Groß

Duisburger Philharmoniker

Graham Jackson DirigentCaroline Melzer Sopran

Tilman Lichdi Tenor Sebastian Noack Bariton

Sami Luttinen Bassphilharmonischer chor duisburgMädchenchor am Essener Dom

Stefan HeuckeNikolaus Groß, Oratorium in vier Teilen

für Soli, Chöre, Orchester und Orgel

– Uraufführung –

Nikolaus Groß malochte unter Tage, schrieb gegen das Nazi-Regime und bezahlte am 23. Januar 1945 mit seinem Leben. Der siebenfache Familienvater, ein waschechtes Ruhrgebietskind, handelte aus sei-nem tiefen Glauben an Gott und an eine bessere Welt heraus. Für seine Haltung und seine Hingabe sprach ihn Papst Johannes Paul II. am 7. Oktober 2001 selig. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums die-ser Ehrung widmet das Bistum Essen seinem bisher einzigen Seligen ein Jahr voller Veranstaltungen. Der Höhepunkt: die Uraufführung des Oratoriums von Stefan Heucke am Jubiläumstag der Seligspre-chung. Das Libretto aus Zitaten von Nikolaus Groß, Informationen

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seines Sohnes Bernhard und passenden Bibelstellen schrieb Stefan Heuckes Bruder, der Historiker Clemens Heucke.Das imposante Auftragswerk des Bistums Essen in vier Teilen für Soli, Chöre, Orchester und Orgel erzählt die beeindruckende Lebens-geschichte von Nikolaus Groß. Neben seinem berufl ichen Werde-gang, seinem Kampf gegen den Nationalsozialismus und seine Reli-giosität stellt das Oratorium die Familie des Märtyrers in den Blick, speziell Nikolaus’ Gattin Elisabeth. Die Mutter seiner sieben Kinder stand ihrem Ehemann stets zur Seite und sorgte nach dessen Tod für das Überleben der Familie.

Werkeinführung vor dem Konzert durch Stefan und Clemens Heucke um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 4+5“

des Kongresszentrums im CityPalais.

Im Anschluss an die Uraufführung wird eine CD mit dem Oratorium pro-duziert. Bezug und weitere Informationen unter www.acousense.com.

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FRANCIS POULENC

DIALOGUES DES CARMÉLITES THEATER DUISBURG

30. SEPTEMBER–22. OKTOBER 2011Infos und Karten:

Düsseldorfer Str. 5–7, 47051 DuisburgTel. 0203.940 77 77 | www.operamrhein.de

»GROSSARTIGES MUSIKTHEATER«

RHEINISCHE POST

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Die Oper in der Kammermusik

Zwei weltberühmte Opernkomponisten auf unge-wöhnlichem Terrain: Engelbert Humperdinck und Giuseppe Verdi sind hier als Meister subtiler Kammermusik zu entdecken.

Tina Scherer SopranFlorian Geldsetzer ViolinePeter Bonk ViolineJudith Bach ViolaFriedmann Dreßler VioloncelloMelanie Geldsetzer Klavier

Demnächst2. Profi le-KozertSo 18. September 2011, 11.00 UhrTheater Duisburg, Opernfoyer

Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e. V.